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Des ersten Buches Mose

42. Kapitel

1. Und es sah Jakob, daß Getreide war in Ägypten, und Jakob sprach zu seinen Söhnen: was sehet ihr euch um?

2. Und sprach: siehe, ich habe gehört, daß Getreide ist in Ägypten; ziehet hinab dorthin, und kaufet für uns von dort, daß wir leben und nicht sterben.

3. Da zogen hinab die zehn Brüder Josephs, Getreide zu kaufen aus Ägypten.

4. Aber Benjamin, den Bruder Josephs, sandte Jakob nicht mit seinen Brüdern, denn er sprach: es möchte ihm ein Unfall begegnen.

5. Und es kamen die Söhne Israels zu kaufen inmitten der Kommenden, weil Hunger war im Lande Kanaan.

6. Und Joseph war der Regent über das Land, und verkaufte allem Volk des Landes; und die Brüder Josephs kamen und fielen vor ihm nieder auf ihr Angesicht zur Erde.

7. Und Joseph sah seine Brüder, und erkannte sie; er stellte sich aber fremd gegen sie, und redete mit ihnen hart, und sprach zu ihnen: woher seid ihr gekommen? und sie sprachen: aus dem Lande Kanaan, Speise zu kaufen.

8. Und Joseph erkannte seine Brüder, aber sie erkannten ihn nicht.

9. Und Joseph gedachte der Träume, die er von ihnen geträumt hatte, und sprach zu ihnen: Kundschafter seid ihr; um zu sehen die Blöße des Landes seid ihr gekommen.

10. Da sprachen sie zu ihm: Nein, mein Herr, sondern deine Knechte kommen, Speise zu kaufen.

11. Wir alle sind Söhne eines Mannes, redlich sind wir, deine Knechte sind keine Kundschafter.

12. Und er sprach zu Ihnen: Nein, sondern um die Blöße des Landes zu sehen, seid ihr gekommen.

13. Da sprachen sie: Wir, deine Knechte, sind zwölf Brüder, Söhne eines Mannes, im Lande Kanaan, und siehe, der jüngste ist heute (noch) bei unserem Vater, aber einer ist nicht mehr.

14. Und Joseph sprach zu ihnen: Das ist es, was ich zu euch geredet habe, da ich sprach: Kundschafter seid ihr.

15. Daran sollt ihr geprüft werden, beim Leben Pharaos! ihr sollt nicht von dannen kommen, wenn nicht euer jüngster Bruder hierher kommt.

16. Sendet einen von euch, daß er hole euren Bruder, aber ihr sollt gefangen sein, und es sollen geprüft werden eure Worte, ob Wahrheit bei euch ist, wenn nicht, beim Leben Pharaos! so seid ihr Kundschafter.

17. Und er tat sie zusammen ins Gefängnis drei Tage.

18. Und Joseph sprach zu ihnen am dritten Tage: das tut, und ihr werdet leben; (auch) ich fürchte Gott.

19. Seid ihr redlich, so möge eurer Brüder einer gebunden bleiben im Hause eures Gewahrsams, ihr aber gehet hin und bringet Getreide für den Hunger eurer Häuser.

20. Und euren jüngsten Bruder bringet zu mir, dann werden eure Worte sich als wahr erweisen, und ihr sollt nicht sterben; und sie taten also.

21. Und sie sprachen untereinander ein Mann zu seinem Bruder: fürwahr, das haben wir an unserem Bruder verschuldet, da wir sahen die Angst seiner Seele, als er uns anflehte und wir nicht hörten; darum ist diese Not über uns gekommen.

22. Und Ruben antwortete ihnen und sprach: habe ich nicht zu euch gesagt und gesprochen: sündigt nicht an dem Knaben, aber ihr habt nicht gehorcht. Siehe, darum wird sein Blut von uns gefordert.

23. Aber sie wußten nicht, daß es Joseph hörte, denn ein Dolmetscher war zwischen ihnen.

24. Und er wandte sich von ihnen und weinte, dann kehrte er wieder zu ihnen zurück und redete zu ihnen; und nahm aus ihnen den Schimeon, und band ihn vor ihren Augen.

25. Und Joseph befahl, daß man ihre Gefäße (Säcke) mit Getreide füllen und ihnen ihr Silber zurückgeben sollte, einem jeden in seinen Sack, und ihnen Zehrung zu geben auf den Weg; und man tat ihnen also.

26. Und sie hoben ihr Getreide auf ihre Esel, und zogen von dannen.

27. Und es öffnete einer seinen Sack, um Futter zu geben seinem Esel in der Herberge, da sah er sein Silber, und siehe, dasselbe war in der Öffnung seines Sackes.

28. Und er sprach zu seinen Brüdern: mein Silber ist zurückgegeben, und siehe, es ist in meinem Sack; da entfiel ihnen das Herz, und zitternd sprachen sie zueinander: warum hat Gott uns das getan?

29. Und sie kamen zu Jakob, ihrem Vater, ins Land Kanaan, und sagten ihm an alles, was ihnen begegnet war, und sprachen:

30. Der Mann, der Herr des Landes, redete hart mit uns, und hielt uns für Kundschafter des Landes.

31. Da sagten wir zu ihm: Wir sind redliche Leute, wir sind keine Kundschafter.

32. Zwölf Brüder sind wir, Söhne unseres Vaters, einer ist nicht mehr, und der jüngste ist heute (noch) bei unserem Vater im Lande Kanaan.

33. Aber der Mann, der Herr des Landes, sprach zu uns: Daran werde ich erkennen, daß ihr redlich seid, euern einen Bruder lasset bei mir, aber (den Bedarf) für den Hunger eurer Häuser nehmet, und zieht hin.

34. Und bringet euren jüngsten Bruder zu mir, so werde ich erkennen, daß ihr keine Kundschafter, (sondern) daß ihr redlich seid; euren Bruder werde ich euch (dann) geben, und im Lande möget ihr handeln und wandeln.

35. Und es geschah, da sie ausleerten ihre Säcke, siehe, da hatte ein jeder das Bündlein seines Silbers (oder Geldes) in seinem Sack, und sie sahen die Bündlein ihres Silbers, sie und ihr Vater, und fürchteten sich.

36. Da sprach Jakob, ihr Vater, zu ihnen: Ihr machet mich kinderlos; Joseph ist nicht mehr, und Schimeon ist nicht, und den Benjamin wollet ihr (mir auch) nehmen; dieses alles kommt über mich.

37. Und Ruben redete zu seinem Vater und sprach: Meine zwei Söhne sollst du töten, wenn ich ihn nicht wieder zu dir bringe; gib ihn in meine Hand, ich werde ihn wieder zu dir bringen.

38. Er aber sprach: Mein Sohn soll nicht hinabgehen mit euch, denn sein Bruder ist tot, und er ist allein übriggeblieben; es möchte ihm ein Unfall begegnen auf dem Weg, den ihr ziehet; dann werdet ihr mein graues Haar mit Herzeleid ins Grab bringen.

 

Inhalt

5396. Am Ende des vorigen Kapitels war die Rede vom Einfluß und von der Verbindung des Himmlischen des Geistigen mit dem Wißtümlichen im Natürlichen. Jetzt ist vom Einfluß und von der Verbindung des Himmlischen des Geistigen mit den Glaubenswahrheiten die Rede, die daselbst der Kirche angehören.

5397. Zuerst wird gehandelt vom Trieb oder Streben, diese Wahrheiten durch das Wißtümliche der Kirche, das Ägypten ist, anzueignen, und zwar ohne das Mittel, das Benjamin ist, zugleich mit dem Wahren aus dem Göttlichen, das Joseph ist. Aber dies vergeblich, daher wurden sie zurückgeschickt, und (nur) einiges Gute des natürlich Wahren umsonst gewährt.

 

Innerer Sinn

5398. In diesem und in den folgenden Kapiteln, wo von den Söhnen Jakobs und von Joseph die Rede ist, wird im inneren Sinn von der Wiedergeburt des Natürlichen in Ansehung des Wahren und Guten der Kirche gehandelt, daß sie nämlich nicht durch Wißtümliches geschieht, sondern durch den Einfluß vom Göttlichen.

Die Angehörigen der Kirche zu dieser Zeit wissen so wenig von der Wiedergeburt, daß es kaum etwas ist. Sie wissen nicht einmal, daß die Wiedergeburt durch den ganzen Lebenslauf desjenigen, der wiedergeboren wird, fortwährt, und daß sie im anderen Leben fortgesetzt wird. Ferner, daß die Geheimnisse der Wiedergeburt so unzählig sind, daß die Engel kaum den zehntausendsten Teil davon wissen können, und daß, was die Engel davon wissen, das ist, was ihre Einsicht und Weisheit ausmacht.

Der Grund, warum die Angehörigen der Kirche dieser Zeit so wenig von der Wiedergeburt wissen, ist der, weil sie so viel von der Vergebung der Sünden und von der Rechtfertigung reden, und weil sie glauben, daß die Sünden in einem Augenblick vergeben werden, und einige, daß sie abgewaschen werden, wie der Schmutz vom Leib durch Wasser, und daß der Mensch gerechtfertigt werde durch den Glauben allein, oder durch die Zuversicht eines einzigen Augenblickes.

Der Grund, warum die Menschen der Kirche so glauben, ist der, weil sie nicht wissen, was Sünde oder böse ist. Wenn sie das wüßten, so würden sie auch einsehen, daß die Sünden keineswegs irgendeinem abgewaschen werden können, sondern daß sie abgetrennt oder auf die Seiten geworfen werden, damit sie nicht wieder empor kommen, wenn der Mensch im Guten erhalten wird vom Herrn. Ferner, daß dieses nicht geschehen kann, wenn das Böse nicht fortwährend hinausgeworfen wird, und zwar durch Mittel, die unzählbar und größtenteils unaussprechlich sind.

Diejenigen, die ins andere Leben jene Meinung mitgenommen haben, daß der Mensch in einem Augenblick durch den Glauben gerechtfertigt und ganz von Sünden rein werde, staunen, wenn sie wahrnehmen, daß die Wiedergeburt durch zahllose und unaussprechliche Mittel geschehe, und lachen über ihre Unwissenheit, die sie auch Unsinn nennen, den sie in der Welt hatten, über die augenblickliche Sündenvergebung und über die Rechtfertigung. Es wird ihnen zuweilen gesagt, daß der Herr einem jeden, der es von Herzen begehrt, die Sünden vergebe, daß sie selber aber darum doch nicht von der höllischen Rotte getrennt werden, an die sie durch ihr Böses gebunden sind, das dem Leben folgt, das sie ganz bei sich haben. Sie lernen hernach aus Erfahrung, daß von den Höllen los werden heißt, von den Sünden los werden, und daß dies lediglich nur geschehen kann durch tausend und aber tausend Mittel und Wege, die dem Herrn allein bekannt sind, und zwar in ununterbrochener Aufeinanderfolge, wenn man es glauben will, in Ewigkeit; denn der Mensch ist ein solch böses Wesen, daß er nicht einmal von einer einzigen Sünde völlig in Ewigkeit frei werden, sondern nur durch die Barmherzigkeit des Herrn, wenn er sie annimmt, von der Sünde abgehalten und im Guten erhalten werden kann.

Wie nun der Mensch ein neues Leben empfängt und wiedergeboren wird, das findet sich im Heiligtum des Wortes, d.h. in seinem inneren Sinn, hauptsächlich aus dem Grunde, damit die Engel vermöge des Wortes, wenn es vom Menschen gelesen wird, in der Wonne ihrer Weisheit sein können, und alsdann auch in der Lust, (anderen) als Mittel zu dienen. In diesem Kapitel und in den folgenden, wo von der Brüdern Josephs die Rede ist, wird im inneren höchsten Sinn von der Verherrlichung des Natürlichen des Herrn gehandelt, und im vorbildlichen Sinn von der Wiedergeburt des Natürlichen beim Menschen vom Herrn, hier in Ansehung der Wahrheiten, die der Kirche in demselben angehören.

5399. Vers 1-5: Und es sah Jakob, daß Getreide war in Ägypten, und Jakob sprach zu seinen Söhnen: was sehet ihr euch um? Und sprach: siehe, ich habe gehört, daß Getreide ist in Ägypten; ziehet hinab dorthin, und kaufet für uns von dort, daß wir leben und nicht sterben. Da zogen hinab die zehn Brüder Josephs, Getreide zu kaufen aus Ägypten. Aber Benjamin, den Bruder Josephs, sandte Jakob nicht mit seinen Brüdern, denn er sprach: es möchte ihm ein Unfall begegnen. Und es kamen die Söhne Israels zu kaufen inmitten der Kommenden, weil Hunger war im Lande Kanaan.

"Und es sah" bedeutet dasjenige, was dem Glauben angehört;

"Jakob" bedeutet das Natürliche in Ansehung des der Kirche angehörigen Wahren;

"daß Getreide war in Ägypten" bedeutet den Trieb, sich Wahrheiten zu erwerben durch das Wißtümliche, das Ägypten ist;

"und Jakob sprach zu seinen Söhnen" bedeutet das Innewerden in betreff der Wahrheiten im allgemeinen;

"was sehet ihr euch um?" bedeutet, warum sie unentschlossen seien;

"und sprach: siehe, ich habe gehört, daß Getreide ist in Ägypten" bedeutet, daß Wahrheiten durch Wißtümliches erworben werden könnten;

"ziehet hinab dorthin, und kaufet für uns von dort" bedeutet Aneignung durch dasselbe;

"daß wir leben und nicht sterben" bedeutet daher geistiges Leben;

"da zogen hinab" bedeutet das Streben und die Verwirklichung;

"die zehn Brüder Josephs" bedeutet solche Wahrheiten der Kirche, die entsprechen;

"Getreide zu kaufen aus Ägypten" bedeutet das Gute des Wahren sich durch Wißtümliches anzueignen;

"aber Benjamin, den Bruder Josephs" bedeutet das Geistige des Himmlischen, welches das Mittel;

"sandte Jakob nicht mit seinen Brüdern" bedeutet ohne jenes Mittel;

"denn er sprach: es möchte ihm ein Unfall begegnen" bedeutet, dasselbe würde ohne das Himmlische des Geistigen, das Joseph ist, verlorengehen;

"und es kamen die Söhne Israels zu kaufen inmitten der Kommenden" bedeutet, er wollte, daß die geistigen Wahrheiten ebenso durch Wißtümliches erworben werden, wie die übrigen;

"weil Hunger war im Lande Kanaan" bedeutet Verödung in betreff dessen, was der Kirche angehört im Natürlichen.

5400. "Und es sah", 1. Mose 42/1, bedeutet dasjenige, was dem Glauben angehört.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es dasjenige ist, was dem Glauben angehört, wovon Nr. 897, 2325, 2807, 3863, 3869, 4403-4421; denn das von weltlichen Dingen abgezogene, d.h. das geistige Sehen ist nichts anderes als das Innewerden des Wahren, d.h. solcher Dinge, die dem Glauben angehören; daher wird durch sehen im inneren Sinn nichts anderes bezeichnet. Denn der innere Sinn tritt hervor, wenn das, was der Welt angehört, weggenommen wird; denn der innere Sinn bezieht sich auf solches, was dem Himmel angehört; das Licht des Himmels, mittelst dessen man dort sieht, ist nämlich das göttlich Wahre vom Herrn. Dieses erscheint vor den Augen der Engel als ein Licht, tausendmal heller als das Mittagslicht in der Welt, und weil dieses Licht ein Leben in sich hat, deswegen erleuchtet es zugleich mit dem Gesicht des Auges der Engel auch das Gesicht ihres Verstandes, und bewirkt die Wahrnehmung des Wahren, je nach dem Maß und der Beschaffenheit des Guten, in dem sie sind.

Weil in diesem Kapitel im inneren Sinn von dem, was dem Glauben angehört, oder von den Wahrheiten der Kirche gehandelt wird, deswegen wird gleich im Anfang dieses Kapitels gesagt: er sah, und durch "sah" wird dasjenige bezeichnet, was dem Glauben angehört.

5401. "Jakob", 1. Mose 42/1, bedeutet das Natürliche in Ansehung des der Kirche angehörigen Wahren.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, sofern er die Lehre des Wahren im Natürlichen, und im höchsten Sinn das Natürliche des Herrn in Ansehung des Wahren bezeichnet, wovon Nr. 3305, 3509, 3525, 3546, 3599, 4009, 4538.

5402. "Daß Getreide war in Ägypten", 1. Mose 42/1, bedeutet die Lust, Wahrheiten sich zu erwerben durch das Wißtümliche, das Ägypten ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Getreide, sofern es die Wahrheiten der Kirche oder die Glaubenswahrheiten bezeichnet; daß der Überfluß an Getreide die Vermehrung des Wahren ist, sehe man Nr. 5276, 5280, 5292; und aus der Bedeutung von Ägypten, sofern es das Wißtümliche ist, wovon Nr. 1164, 1165, 1186, 1462; und daß es im echten Sinn das Wißtümliche der Kirche bezeichnet, sehe man Nr. 4749, 4964, 4966.

Daß die Lust oder der Trieb, jene (Wahrheiten) sich zu verschaffen, bezeichnet wird, liegt in den Worten, wie aus dem gleich Folgenden klar wird. Durch das der Kirche angehörige Wißtümliche, das hier Ägypten ist, werden alle Erkenntnisse des Wahren und Guten verstanden, ehe sie verbunden sind mit dem inwendigeren Menschen, oder durch den inwendigeren Menschen mit dem Himmel, und so durch den Himmel mit dem Herrn.

Die Lehren der Kirche und ihre gottesdienstlichen Bräuche, wie auch die Erkenntnisse, was und wie sie Geistiges vorbilden und dergleichen, sind eben nichts als Wißtümliches, ehe der Mensch aus dem Wort sieht, ob sie wahr sind, und daher, ehe er sie sich angeeignet hat.

Es gibt zwei Wege, die dem Glauben angehörigen Wahrheiten sich zu verschaffen, nämlich durch die Lehren und durch das Wort. Wenn der Mensch sie sich bloß durch die Lehren verschafft, dann glaubt er denen, die sie aus dem Wort erschlossen haben, und hält sie für wahr, weil andere so gesagt haben, somit nimmt er sie an, nicht aus seinem Glauben, sondern aus dem anderer. Wenn er sie sich aber aus dem Wort verschafft, und dadurch sich überzeugt, daß sie wahr sind, dann nimmt er sie an, weil sie aus dem Göttlichen sind, somit aus Glauben vom Göttlichen her.

Ein jeder, der innerhalb der Kirche ist, verschafft sich zuerst die dem Glauben angehörenden Wahrheiten aus den Lehren, und muß sie sich auch daher verschaffen, weil er noch nicht so viel Urteilskraft besitzt, daß er selbst aus dem Wort sie zu sehen vermag; aber dann sind jene Wahrheiten für ihn nichts anderes als Wißtümliches. Dagegen, wenn er sie aus eigener Urteilskraft schauen kann, jedoch das Wort nicht zu Rate zieht in der Absicht, aus demselben zu sehen ob sie wahr seien, so bleiben sie bei ihm als Wißtümliches. Zieht er aber alsdann das Wort zu Rat aus Neigung und in der Absicht die Wahrheiten zu erkennen, und hat er sie gefunden, dann verschafft er sich das, was Sache des Glaubens ist, aus der echten Quelle, und dann werden sie vom Göttlichen ihm angeeignet.

Dieses und ähnliches ist es, wovon im inneren Sinn hier gehandelt wird; denn Ägypten ist jenes Wißtümliche, Joseph ist das Wahre vom Göttlichen her, somit das Wahre aus dem Wort.

5403. "Und Jakob sprach zu seinen Söhnen", 1. Mose 42/1, bedeutet das Innewerden in betreff der Wahrheiten im allgemeinen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ein Innewerden bezeichnet, wovon Nr. 1791, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2080, 2619, 2862, 3395, 3509; und aus der Bedeutung der Söhne, sofern sie die Wahrheiten sind, die dem Glauben angehören, wovon Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 3373, 4257; und weil es die Söhne Jakobs waren, so werden die Wahrheiten im allgemeinen bezeichnet; denn durch die zwölf Söhne Jakobs, wie durch die zwölf Stämme, wurde alles zum Glauben Gehörige, somit die Wahrheiten im allgemeinen bezeichnet; man sehe Nr. 2129, 2130, 3858, 3862, 3926, 3939, 4060.

5404. "Was sehet ihr euch um?", 1. Mose 42/1, bedeutet, warum sie unentschlossen seien. Dies kann ohne Erklärung erhellen.

5405. "Und sprach: siehe, ich habe gehört, daß Getreide ist in Ägypten", 1. Mose 42/2, bedeutet, daß Wahrheiten durch Wißtümliches erworben werden könnten.

Dies kann aus demjenigen erhellen, was Nr. 5402 erklärt wurde, wo durch das Vorhandensein von Getreide in Ägypten bezeichnet wird der Trieb, sich Wahrheiten durch Wißtümliches, das Ägypten ist, zu verschaffen. Was durch Wißtümliches, das Ägypten ist, verstanden wird, sehe man ebenfalls dort.

Getreide wird hier in der Grundsprache durch ein Wort ausgedrückt, das brechen bedeutet, durch das gleiche Wort auch kaufen und verkaufen, wo gesagt wird, daß die Söhne Jakobs dasselbe in Ägypten kauften, und daß dort Joseph dasselbe verkaufte. Der Grund hiervon ist, weil in der Alten Kirche das Brot, wenn man es dem anderen gab, gebrochen und dadurch bezeichnet wurde, man wolle das Gute aus dem Seinigen mitteilen, und aus dem Seinigen zueignen, und so die Liebe gegenseitig machen; denn wenn man das Brot bricht, und dem anderen gibt, dann teilt man es mit aus dem Seinigen; oder wenn man das Brot unter mehrere bricht, dann wird ein Brot wechselseitig (mutuus), folglich eine Verbindung durch Liebtätigkeit. Hieraus wird klar, daß das Brotbrechen eine Bezeichnung der wechselseitigen Liebe war.

Weil dieser Brauch in der Alten Kirche angenommen und üblich war, deswegen wird durch das Brechen selbst das Getreide bezeichnet, das ein gemeinschaftliches wurde. Daß das Brot das Gute der Liebe ist, sehe man Nr. 276, 680, 1798, 2165, 2177, 3464, 3478, 3735, 3813, 4211, 4217, 4735, 4976; daher kommt es, daß der Herr, als Er das Brot gab, dasselbe brach, so bei

Matth.14/19; Mark.6/41; Luk.9/16: "Jesus nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte auf zum Himmel, segnete und brach und gab den Jüngern das Brot".

Matth.15/36; Mark.8/6: "Jesus nahm die sieben Brote und die Fische, dankte, brach und gab sie Seinen Jüngern, und die Jünger der Menge".

Matth.26/26; Mark.14/22; Luk.22/19: "Jesus nahm das Brot, dankte und brach und gab es den Jüngern und sprach: Nehmet, esset, das ist Mein Leib".

Luk.24/30,31,35: "Es geschah, als Jesus mit ihnen zu Tische lag, nahm Er das Brot, dankte und brach und gab es ihnen; da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten Ihn. Die Jünger erzählten, wie der Herr von ihnen erkannt worden sei am Brotbrechen".

Jes.58/6,7: "Das ist das Fasten, das Ich erwähle: brechen (sollst) du dem Hungrigen dein Brot".

5406. "Ziehet hinab dorthin und kaufet für uns von dort", 1. Mose 42/2, bedeutet die Aneignung durch dasselbe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hinabziehen, sofern dadurch angedeutet wird zum Auswendigeren hin, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von kaufen, sofern es die Aneignung bezeichnet, wovon Nr. 4397, 5374; daß sie durch dasselbe, nämlich durch das Wißtümliche geschieht, wird bezeichnet durch "von dort", nämlich aus Ägypten; daß Ägypten das Wißtümliche ist, wurde oben gezeigt.

Im Wort wird hie und da gesagt hinaufziehen und hinabziehen, wenn von einem Ort in einen anderen, nicht (bloß) deswegen, weil der eine Ort höher gelegen war als der andere, sondern weil durch hinaufgehen angedeutet wird die Richtung zum Inwendigeren oder Höheren, und durch hinabgehen die Richtung zum Auswendigeren oder Niederen, d.h., weil durch hinaufgehen angedeutet wird die Richtung zum Geistigen und Himmlischen, (denn dieses ist das Inwendigere, und wird auch für das Höhere gehalten,) und durch Hinabsteigen die Richtung zum Natürlichen und Irdischen, denn dieses ist das Auswendigere und auch scheinbar das Niedrigere. Daher kommt es, daß nicht nur hier, sondern auch überall sonst im Wort gesagt wird, vom Land Kanaan nach Ägypten hinabgehen, und von Ägypten zum Land Kanaan hinaufgehen, denn durch das Land Kanaan wird bezeichnet das Himmlische, und durch Ägypten das Natürliche, denn das Land Kanaan ist im vorbildlichen Sinn das Himmelreich, folglich himmlisch und geistig Gutes und Wahres, das auch inwendig im Menschen sich befindet, der ein Reich des Herrn ist, hingegen Ägypten im vorbildlichen Sinn ist das natürliche Reich, folglich Gutes und Wahres, das der äußeren Kirche angehört, und größtenteils Wißtümliches ist. Daß hinaufgehen heißt nach dem Inwendigeren zu, sehe man Nr. 4539.

5407. "Daß wir leben und nicht sterben", 1. Mose 42/2, bedeutet das geistige Leben.

Dies erhellt aus der Bedeutung von leben und nicht sterben, sofern es das geistige Leben bezeichnet; denn nichts anderes wird durch "leben und nicht sterben" im inneren Sinn bezeichnet. Im anderen Leben nämlich wird durch Leben im allgemeinen der Himmel, im besonderen die ewige Seligkeit bezeichnet, und durch Tod wird im allgemeinen die Hölle, im besonderen die ewige Unseligkeit daselbst bezeichnet, was auch aus mehreren Stellen im Wort klar wird.

Daß der Himmel im allgemeinen und die ewige Seligkeit im besonderen Leben heißt, hat den Grund, weil dort Weisheit des Guten und Einsicht des Wahren ist, und der Weisheit des Guten und der Einsicht des Wahren Leben vom Herrn innewohnt, von Dem alles Leben. Weil aber in der Hölle das Gegenteil ist, nämlich anstatt des Guten das Böse und anstatt des Wahren das Falsche, und so das geistige Leben ausgelöscht, deswegen ist dort beziehungsweise Tod; denn geistiger Tod ist das Böse und Falsche, und beim Menschen ist es das Böse wollen, und daher das Falsche denken.

Die bösen Genien und Geister wollen nicht hören, daß man von ihnen sagt, sie leben nicht, oder sie seien tot, denn sie sagen, sie hätten Leben, weil sie wollen können und denken können, aber es wird ihnen gesagt, wenn im Guten und Wahren Leben ist, so könne es durchaus nicht im Bösen und Falschen sein, denn es sind Gegensätze.

5408. "Da zogen hinab", 1. Mose 42/3, bedeutet das Streben und die Verwirklichung, nämlich Wahrheiten durch Wißtümliches sich zu verschaffen und anzueignen.

Dies wird klar aus der Bedeutung von hinabgehen, nämlich nach Ägypten, sofern es sowohl das Streben bezeichnet, als die Verwirklichung desselben.

5409. "Die zehn Brüder Josephs", 1. Mose 42/3, bedeutet solche Wahrheiten der Kirche, die entsprechen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Brüder, sofern es sind Wahrheiten, die der Kirche angehören. Diese heißen Brüder Josephs, der das Wahre vom Göttlichen her ist, vermöge der Entsprechung; denn die Entsprechung macht, daß sie verbunden sind wie ein Bruder mit dem Bruder. Durch die Söhne Jakobs wird alles dem Glauben Angehörige bezeichnet, oder die Wahrheiten der Kirche im allgemeinen: Nr. 5403, ebenso durch die Brüder Josephs, aber infolge der Entsprechung.

Durch die zehn Söhne Jakobs von der Leah werden die Wahrheiten bezeichnet, die der äußeren Kirche angehören, und durch die zwei Söhne Jakobs von der Rachel werden die Wahrheiten bezeichnet, die der inwendigen Kirche angehören, wie aus demjenigen klar wird, was in betreff der Leah und Rachel gezeigt wurde, daß nämlich Leah die Neigung zum auswendigeren Wahren, und Rachel die Neigung zum inwendigeren Wahren sei, wovon Nr. 3758, 3782, 3793, 3819. Daß das Inwendigere und das Äußere der Kirche Brüder sind, sehe man Nr. 1222.

Der Herr selbst nennt das Wahre und Gute aus demselben, das durch Liebtätigkeit und Glauben einander entspricht Brüder, d.h. diejenigen, die in den Wahrheiten und daher im Guten sind; bei

Matth.25/40: "Der König wird sagen zu ihnen: Wahrlich, Ich sage euch, inwiefern ihr es getan habt einem von diesen, Meinen geringsten Brüdern, habt ihr es Mir getan".

Mark.3/33-35; Matth.12/49; Luk.8/21: "Es antwortete ihnen Jesus, und sprach: wer ist Meine Mutter, oder Meine Brüder? Und umschauend ringsumher, sprach Er: siehe, das ist Meine Mutter und Meine Brüder; denn jeder, der da tut den Willen Gottes, der ist Mein Bruder, und Meine Schwester und Meine Mutter".

5410. "Getreide zu kaufen aus Ägypten", 1. Mose 42/3, bedeutet das Gute des Wahren sich durch Wißtümliches anzueignen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kaufen, sofern es ist aneignen, wovon Nr. 4397, 5374, 5406; aus der Bedeutung von Getreide, sofern es ist das Gute des Wahren, wovon Nr. 5295; und aus der Bedeutung von Ägypten, sofern es ist Wißtümliches, wovon Nr. 5402.

5411. "Aber Benjamin, den Bruder Josephs", 1. Mose 42/4, bedeutet das Geistige des Himmlischen, welches das Mittel ist.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, sofern er das Geistige des Himmlischen ist, wovon Nr. 4592. Daß das Geistige des Himmlischen das Mittel ist, sehe man ebenfalls dort.

Im allgemeinen muß man wissen, daß das Inwendige mit dem Äußeren keine Gemeinschaft haben kann, und umgekehrt, wenn nicht ein Vermittelndes da ist, folglich, daß das Wahre vom Göttlichen, das Joseph ist, mit den Wahrheiten im allgemeinen im Natürlichen, welche die Söhne Jakobs sind, keine Gemeinschaft haben kann, ohne ein Mittel, das durch Benjamin vorgebildet, und das Geistige des Himmlischen genannt wird. Das Mittel muß, um ein Vermittelndes zu sein, von beiden, nämlich vom Inwendigen und vom Auswendigen etwas haben.

Der Grund, warum ein Mittel da sein muß, ist der, weil das Inwendige und das Äußere sehr voneinander unterschieden sind, und zwar so unterschieden, daß sie getrennt werden können, wie das letzte Äußere des Menschen, das der Leib ist, wenn er stirbt, von seinem Inwendigen, das sein Geist ist, getrennt wird. Dann stirbt das Äußere, wenn das Mittel zerrissen wird, und dann lebt das Äußere, wenn ein Vermittelndes vorhanden ist. Und in solchem Maß und in solcher Art lebt das Äußere in welchem Maß und in welcher Art ein Vermittelndes vorhanden ist.

Weil die Söhne Jakobs ohne Benjamin waren, d.h. ohne Vermittlung, darum konnte Joseph sich seinen Brüdern nicht offenbaren, und darum redete er hart mit ihnen, indem er sie Kundschafter nannte, und in Gewahrsam gab, und darum erkannten auch sie Joseph nicht.

Aber wie beschaffen dieses Vermittelnde ist, das durch Benjamin vorgebildet und das Geistige des Himmlischen genannt wird, kann nicht faßlich beschrieben werden, denn es fehlen die Begriffe vom Himmlischen des Geistigen, das Joseph ist, und von den Wahrheiten der Kirche, sofern sie nur Wißtümliches sind und die durch die Söhne Jakobs bezeichnet werden, daher auch vom Geistigen des Himmlischen, das Benjamin ist. Dagegen erscheint im Himmel wie an hellem Tage, wie beschaffen jenes Vermittelnde ist; seine Beschaffenheit wird dort durch unaussprechliche Vorbilder dargestellt im Licht des Himmels, in dem zugleich ein Innewerden ist; denn das Licht des Himmels ist die eigentliche Einsicht vom Göttlichen her, daher ist eine Befähigung für das Innewerden (perceptirum) im einzelnen, was durch jenes Licht vorgebildet wird. Dies findet nicht statt im Weltlicht, denn dieses Licht hat nichts von Einsicht in sich, sondern das Verständnis vermöge desselben geschieht durch den Einfluß des Himmelslichtes in dasselbe, und zugleich dann durch den Einfluß der Fähigkeit des Innewerdens, das im Himmelslicht ist.

Daher kommt es, daß der Mensch soweit im Himmelslicht ist, als er in der Einsicht ist, und soweit in der Einsicht, als in den Wahrheiten des Glaubens, und soweit in den Wahrheiten des Glaubens, als im Guten der Liebe, folglich daß der Mensch insoweit im Licht des Himmels ist, als er sich im Guten der Liebe befindet.

5412. "Sandte Jakob nicht mit seinen Brüdern", 1. Mose 42/4, bedeutet ohne jenes Mittel. Dies kann aus dem erhellen, was gleich oben gesagt wurde.

5413. "Denn er sprach: es möchte ihm ein Unfall begegnen", 1. Mose 42/4, bedeutet, dasselbe würde ohne das Himmlische des Geistigen, das Joseph, verlorengehen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von dem Begegnen eines Unfalls, sofern es hier ist verlorengehen. Dies wurde vom Vater gesagt, weil er ihn liebte, und fürchtete, er möchte unter den Brüdern umkommen, wie Joseph. Aber eben das wurde im Wort angeführt und darin aufgenommen wegen des inneren Sinnes, welcher ist, daß das Mittel, wenn es bloß beim Äußeren ist ohne das Inwendige, verlorengehe werde, denn das Mittel ist Benjamin, das Äußere sind die Söhne Jakobs, und das Inwendige ist Joseph.

Wirklich geht auch das, was Mittel ist, beim bloß Äußeren ohne das Innere verloren, denn mit dem Mittel verhält es sich auf folgende Weise: es entsteht (existit) aus dem Inwendigen, daher besteht es auch durch dasselbe, denn es entsteht durch den Blick des Inwendigen ins Äußere aus der Neigung und Absicht, sich das Inwendige beizugesellen. Somit ist das, was Mittel ist, verbunden mit dem Inwendigen, und vom Inwendigen her mit dem Äußeren; nicht aber ohne das Inwendige mit dem Äußeren. Hieraus wird klar, daß das, was Mittel ist, beim bloß Äußeren ohne das Inwendige zugrunde gehen muß.

Außerdem ist es allgemeine Regel, sowohl im Gebiet der geistigen Welt, als im Gebiet der natürlichen Welt, daß das Frühere bestehen kann mit seinem Früheren, nicht aber ohne dasselbe mit dem Späteren, und wenn mit diesem allein, es verloren gehen muß. Die Ursache ist, weil alles, was nicht im Verband steht mit einem Früheren, als es ist, auch in keinem Verband steht mit dem ersten, von dem alles Entstehen und Bestehen.

5414. "Und es kamen die Söhne Israels zu kaufen inmitten der Kommenden", 1. Mose 42/5, bedeutet, er wollte, daß die geistigen Wahrheiten ebenso durch das Wißtümliche erworben würden wie die übrigen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Söhne Israels, sofern sie geistige Wahrheiten bezeichnen, denn die Söhne sind Wahrheiten: Nr. 5403, und Israel ist der himmlisch geistige Mensch aus dem Natürlichen: Nr. 4286, 4570, 4598; somit sind die Söhne Israels geistige Wahrheiten im Natürlichen; aus der Bedeutung von kaufen, sofern es ist erworben werden; und aus der Bedeutung inmitten der Kommenden, sofern es heißt, wie die übrigen (Wahrheiten), die nämlich durch Wißtümliches erworben werden.

5415. "Weil Hunger war im Lande Kanaan", 1. Mose 42/5, bedeutet Verödung in betreff dessen, was der Kirche angehört im Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Hungers, sofern er den Mangel an Erkenntnissen und daher die Verödung bezeichnet, wovon Nr. 3364, 5277, 5279, 5281, 5300, 5349, 5360, 5376; und aus der Bedeutung des Landes Kanaan, sofern es die Kirche ist, wovon Nr. 3705, 3686, 4447, und weil es die Kirche ist, so ist es auch das, was der Kirche angehört. Daher kommt es, daß durch den Hunger, der im Lande Kanaan war, die Verödung in betreff dessen bezeichnet wird, was der Kirche angehört; daß im Natürlichen, hat den Grund, weil es sich auf die Söhne Jakobs bezieht, durch die das, was der äußeren Kirche angehört, bezeichnet wird: Nr. 5409, folglich was der Kirche angehört im Natürlichen.

5416. Vers 6-8: Und Joseph war der Regent über das Land, und verkaufte allem Volk des Landes; und die Brüder Josephs kamen und fielen vor ihm nieder auf ihr Angesicht zur Erde. Und Joseph sah seine Brüder, und erkannte sie; er stellte sich aber fremd gegen sie, und redete mit ihnen hart, und sprach zu ihnen: woher seid ihr gekommen? und sie sprachen: aus dem Lande Kanaan, Speise zu kaufen. Und Joseph erkannte seine Brüder, aber sie erkannten ihn nicht.

"Und Joseph war der Regent über das Land" bedeutet das Himmlische des Geistigen, oder das Wahre vom Göttlichen her regierte im Natürlichen, wo das Wißtümliche;

"und verkaufte allem Volk des Landes" bedeutet durch ihn finde alle Aneignung (statt);

"und die Brüder Josephs kamen" bedeutet die allgemeinen Wahrheiten der Kirche ohne Vermittlung;

"und fielen vor ihm nieder auf ihr Angesicht zur Erde" bedeutet die Demütigung;

"und Joseph sah seine Brüder, und erkannte sie" bedeutet das Innewerden und die Erkennung von seiten des Himmlischen des Geistigen;

"er stellte sich aber fremd gegen sie" bedeutet das Nichtverbundensein, weil ohne Vermittelndes;

"und redete mit ihnen hart" bedeutet daher auch das Nichtentsprechen;

"und sprach zu ihnen: woher seid ihr gekommen?" bedeutet die Erforschung;

"und sie sprachen: aus dem Lande Kanaan" bedeutet von der Kirche;

"Speise zu kaufen" bedeutet das Wahre des Guten anzueignen;

"und Joseph erkannte seine Brüder" bedeutet, daß jene Wahrheiten der Kirche dem Himmlischen des Geistigen aus seinem Lichte erschienen;

"aber sie erkannten ihn nicht" bedeutet das Wahre vom Göttlichen erscheine nicht im natürlichen Licht, indem es noch nicht vom himmlischen Licht erleuchtet sei.

5417. "Und Joseph war der Regent über das Land", 1. Mose 42/6, bedeutet, das Himmlische des Geistigen oder das Wahre vom Göttlichen her regierte im Natürlichen, wo das Wißtümliche.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen bezeichnet, wovon Nr. 4286, 4963, 5249, 5307, 5331, 5332.

Das Himmlische des Geistigen ist das Wahre vom Göttlichen her, wie man unten sehen wird; aus der Bedeutung des Regenten, sofern er der ist, der regieren muß; und aus der Bedeutung des Landes, hier Ägyptenlandes, sofern es das natürliche Gemüt ist, somit das Natürliche, wovon Nr. 5276, 5278, 5280, 5288, 5301; daß das Himmlische des Geistigen im Natürlichen, wo das Wißtümliche regieren soll, sehe man Nr. 5313, daß Ägypten im inneren Sinn das Wißtümliche ist, sehe man Nr. 1164, 1165, 1186, 1462, 4749, 4964, 4966.

Daß das Himmlische des Geistigen das Wahre vom Göttlichen her ist, hat den Grund, weil das menschliche Innere des Herrn, ehe es völlig verherrlicht war, sofern es das Aufnahmegefäß des Göttlichen Selbst bildete, das Himmlische des Geistigen war, und so genannt werden muß, weil es mit anderen Worten oder Denkformen nicht ausgedrückt zu werden vermag. Dieses Aufnahmegefäß oder Aufnehmende des Göttlichen ist das gleiche wie das Wahre aus dem Göttlichen. Daß Joseph dieses Wahre bezeichnet, sehe man Nr. 4723, 4727.

5418. "Und er verkaufte allem Volk des Landes", 1. Mose 42/6, bedeutet, daß von ihm alle Aneignung (kam).

Dies erhellt aus der Bedeutung von verkaufen, sofern es ist Aneignung, wovon Nr. 5371, 5374; und aus der Bedeutung von Volk des Landes, sofern es die Wahrheiten bezeichnet, die der Kirche angehören, wovon Nr. 2928; hier im Natürlichen: Nr. 5409.

5419. "Und die Brüder Josephs kamen", 1. Mose 42/6, bedeutet die allgemeinen Wahrheiten der Kirche ohne Vermittlung.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Brüder Josephs, sofern sie die allgemeinen Wahrheiten der Kirche sind, wovon Nr. 5409; daß ohne Vermittlung, hat den Grund, weil ohne Benjamin, der das Mittel ist; daß Benjamin das Mittel ist, sehe man Nr. 5411, 5413.

5420. "Und fielen vor ihm nieder auf ihr Angesicht zur Erde", 1. Mose 42/6, bedeutet die Demütigung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von niederfallen, sofern es eine Demütigung bezeichnet, wovon Nr. 2153; auf ihr Angesicht zur Erde, sofern es ist die Demut der Anbetung: Nr. 1999.

Durch die Demütigung wird hier nicht die Demütigung aus Anerkennung und daher inwendige Demütigung verstanden, sondern äußere Demütigung, weil sie vor dem Regenten des Landes nach üblicher Sitte geschah. Daß nicht inwendige, sondern äußere Demütigung verstanden wird, hat den Grund, weil noch keine Entsprechung, und durch Entsprechung Verbindung da war. Wenn das Natürliche in solchem Zustand sich befindet, dann kann es zwar sich demütigen und sogar im höchsten Grad, aber bloß infolge von angenommener Gewohnheit, es ist eine Gebärde ohne die echte Neigung, welche dieselbe bewirkt; somit ist es etwas Leibliches ohne seine Seele; eine solche Demütigung wird hier verstanden.

5421. "Da sah Joseph seine Brüder und erkannte sie", 1. Mose 42/7, bedeutet das Innewerden und die Erkennung von seiten des Himmlischen des Geistigen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es ist Innewerden, wovon Nr. 2150, 3764, 4567, 4723; aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen ist, wovon Nr. 5417; aus der Bedeutung seiner Brüder, sofern sie die allgemeinen Wahrheiten der Kirche bezeichnen, wovon Nr. 5419; und aus der Bedeutung von erkennen, sofern es eine Erkennung aus dem Innewerden ist.

Über diese Erkennung von seiten Josephs und die Nichterkennung von seiten seiner Brüder, sehe man unten Nr. 5422, 5427, 5428.

5422. "Er stellte sich aber fremd gegen sie", 1. Mose 42/7, bedeutet das Nichtverbundensein, weil ohne ein Vermittelndes.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sich fremd stellen, sofern es hier ist das Nichtverbundensein, weil ohne eine Vermittlung; denn wer nicht gegenseitig verbunden ist, weil das Mittel fehlt, der erscheint als fremd, wie denn das inwendige Wahre oder das unmittelbar vom Göttlichen kommende Wahre denen fremd vorkommt, die in den äußerlichen Wahrheiten sind.

Daher nun kommt es, daß Joseph sich gegen seine Brüder fremd stellte, nicht daß er fremd war; er liebte sie ja, denn als er sich von ihnen wandte, weinte er: 1. Mose 42/24, sondern das Fremdsein von ihrer Seite wegen der Nichtverbindung wird dadurch vorgebildet, daß er sich so stellte; wie z.B. wo im Wort gesagt wird, daß Jehovah oder der Herr sich fremd gegen das Volk stelle, sich ihnen widersetze, sie verwerfe, verdamme, in die Hölle stoße, strafe, ein Wohlgefallen habe; daß solches geschehe, wird im inneren Sinn verstanden, daß sie sich gegen Jehovah oder den Herrn fremd stellen, sie sich Ihm widersetzen, sie in einem bösen Wesen sind, das sie von Seinem Angesicht verwirft, das sie verdammt, das sie in die Hölle bringt, und das sie straft, und daß von Jehovah oder dem Herrn so etwas gar nicht herkommt. Aber es wird im Wort so gesagt des Anscheins wegen, denn so erscheint es den Einfältigen.

Ebenso verhält es sich mit den inwendigen Wahrheiten, wenn sie von den äußeren Wahrheiten ohne Verbindung durch ein Mittel betrachtet werden; dann erscheinen jene Wahrheiten gegenüber von diesen ganz fremd, ja zuweilen entgegengesetzt, während doch der Gegensatz nicht in den inwendigen Wahrheiten ist, sondern bei den äußeren Wahrheiten; denn diese können ohne Verbindung durch ein Mittel jene nicht anders als von dem Weltlicht aus, das vom Himmelslicht getrennt ist, folglich als ihnen fremd ansehen; hierüber jedoch mehreres im Folgenden.

5423. "Und redete mit ihnen hart", 1. Mose 42/7, bedeutet daher auch das Nichtentsprechen.

Dies erhellt aus ebenderselben Erklärung, die oben darüber, daß er sich fremd stellte, gegeben wurde. Sich fremd stellen bezieht sich auf die Neigung, die dem Willen angehört, und hart reden bezieht sich auf das Denken, das dem Verstand angehört; denn reden heißt im inneren Sinn denken: Nr. 2271, 2287, 2619; alsdann erscheint nämlich das Inwendige dem Äußeren fremd, wenn keine Neigung da ist, und dann scheint das Inwendige hart zu reden, wenn keine Entsprechung; denn Entsprechung ist die Erscheinung des Inwendigen im Äußeren und seine vorbildliche Darstellung in diesem. Wo daher keine Entsprechung, da ist keine Erscheinung des Inwendigen im Äußeren, mithin auch im letzteren keine vorbildliche Darstellung des ersteren, daher das Harte.

5424. "Und sprach zu ihnen: woher seid ihr gekommen?", 1. Mose 42/7, bedeutet die Erforschung, was ohne Erklärung erhellt.

5425. "Und sie sprachen: aus dem Lande Kanaan", 1. Mose 42/7, bedeutet von der Kirche.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes Kanaan, sofern es ist die der Kirche, wovon Nr. 3705, 3686, 4447.

5426. "Speise zu kaufen", 1. Mose 42/7, bedeutet das Wahre des Guten anzueignen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kaufen, sofern es heißt sich aneignen, wovon Nr. 4397, 5374, 5406, 5410; und aus der Bedeutung der Speise, sofern sie das Wahre des Guten ist, wovon Nr. 5293, 5340, 5342.

5427. "Und Joseph erkannte seine Brüder", 1. Mose 42/8, bedeutet, daß jene Wahrheiten der Kirche dem Himmlischen des Geistigen aus seinem Licht erschienen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erkennen, sofern es ist innewerden, sehen, somit erscheinen; aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen ist, wovon früher, und aus der Bedeutung seiner Brüder, sofern sie die allgemeinen Wahrheiten der Kirche sind, wovon Nr. 5409, 5419; und weil durch "Joseph erkannte seine Brüder", jenes bezeichnet wird, nämlich daß die allgemeinen Wahrheiten der Kirche dem Himmlischen des Geistigen erschienen, so folgt, daß (dies geschah) aus dem Licht, in dem das Himmlische des Geistigen, somit aus dem himmlischen Lichte des Geistigen.

Aus dem dieses Licht, das ist das Wahre vom Göttlichen her: Nr. 5417, erscheinen alle und jede Wahrheiten, die unterhalb sind, oder die im Natürlichen, nicht aber umgekehrt, wenn kein Mittel, noch weniger wenn keine Entsprechung (vorhanden ist) und keine Verbindung durch die Entsprechung. Dies kann offenbar daraus erhellen, daß die Engel, die in den Himmeln, somit im Himmelslicht sind, alles und jedes sehen können, was in der Geisterwelt geschieht, welche Welt zunächst unter den Himmeln ist, wie auch alles und jedes, was im Land der Unteren, ja was in den Höllen geschieht, nicht aber umgekehrt.

Auch verhält sich die Sache so, daß die Engel eines oberen Himmels alles sehen können, was unten in einem unteren Himmel geschieht, nicht aber umgekehrt, wenn das Mittel fehlt. Es gibt auch vermittelnde Geister, durch welche die Gemeinschaft hin und her zustande kommt. Wenn daher die unten Befindlichen, bei denen kein Mittel, und noch mehr bei denen keine Entsprechung ist, ins Himmelslicht blicken, so sehen sie gar nichts; alles, was dort ist, erscheint ihnen ganz im Dunkel, da doch jene im hellsten Tageslicht sich befinden.

Dies kann mit dieser einzigen Erfahrung erläutert werden: Es erschien mir eine große Stadt, und in ihr tausend und abertausend allerlei ergötzliche und schöne Sachen. Ich sah diese, weil das Mittel gegeben war, hingegen die Geister, die bei mir waren, konnten, weil ohne ein Mittel, nicht das Geringste dort sehen; und es wurde gesagt, daß die, welche nicht in der Entsprechung sind, wenn sie auch dort sich befinden, dennoch gar nichts dort wahrnehmen.

Es verhält sich dies auch, wie mit dem inwendigeren Menschen oder seinem Geist, der auch die Seele genannt wird; dieser kann alles und jedes sehen, was im auswendigeren Menschen ist und geschieht, nicht aber umgekehrt, wenn keine Entsprechung oder Vermittlung da ist. Daher kommt es, daß dem auswendigeren Menschen, der nicht in der Entsprechung ist, der inwendigere wie nichts erscheint, so sehr, daß wenn etwas den inwendigeren Menschen Betreffendes gesagt wird, es dem auswendigeren entweder so dunkel erscheint, daß er nicht einmal den Blick dahin richten will, oder als ein Nichts, das unglaublich ist.

Dagegen wenn eine Entsprechung da ist, dann sieht auch der auswendigere Mensch durch ein Mittel, was im inwendigeren vorgeht, denn das Licht, das der inwendigere Mensch hat, fließt durch das Mittel ein in das Licht, das der auswendigere hat, d.h., das himmlische Licht fließt ein in das natürliche Licht und erleuchtet dieses, und infolge dieser Erleuchtung erscheint das, was im inwendigeren Menschen existiert. Daher hat der auswendigere oder natürliche Mensch Einsicht und Weisheit.

Wenn aber kein Mittel da ist, und noch mehr, wenn keine Entsprechung, dann sieht und wird der inwendigere Mensch inne, was im auswendigeren vorgeht, und leidet (es) auch gewissermaßen, aber nicht umgekehrt. Wenn aber ein förmlicher Gegensatz da ist, daß nämlich der auswendigere Mensch das, was durch den inwendigeren einfließt, ganz verkehrt oder auslöscht, dann wird der inwendigere Mensch seines Lichtes, das er aus dem Himmel hat, beraubt, und wird ihm der Himmelsweg verschlossen, dagegen ein Verkehrsweg (communicatio) von der Hölle zum auswendigeren Menschen geöffnet.

Mehreres hierüber möge man in dem nun Folgenden sehen.

5428. "Aber sie erkannten ihn nicht", 1. Mose 42/8, bedeutet, daß das Wahre vom Göttlichen her nicht erschien in dem natürlichen Lichte, da dieses noch nicht vom himmlischen Licht erleuchtet war.

Dies kann aus dem gleich Vorhergehenden erhellen; denn wenn durch "Joseph erkannte seine Brüder" bezeichnet wird, daß die allgemeinen Wahrheiten der Kirche dem Himmlischen des Geistigen aus seinem Licht erschienen, so folgt, daß durch "sie erkannten ihn nicht" bezeichnet wird, daß das Himmlische des Geistigen oder das Wahre vom Göttlichen her den allgemeinen Wahrheiten der Kirche nicht erschien im natürlichen Licht, weil es noch nicht vom himmlischen Licht erleuchtet war.

Wie sich dieses verhalte, ist zwar aus dem gleich oben Gesagten klar, weil es aber unter die Geheimnisse gehört, darf es durch Beispiele erläutert werden, die Herrlichkeit des Himmels möge als Beispiel dienen:

Diejenigen, die aus dem natürlichen Lichte, das noch nicht vom Himmelslicht erleuchtet ist, weil das Mittel fehlt, und noch weniger, wenn keine Entsprechung vorhanden ist, über die Herrlichkeit des Himmels denken, können keine andere Vorstellung von ihr haben als eine solche, wie von der Herrlichkeit der Welt, so z.B. wenn sie die prophetischen Offenbarungen, hauptsächlich des Johannes in der Apokalypse lesen, (denken sie,) daß dort alles überaus prächtig sei; dagegen wenn ihnen gesagt wird, die Herrlichkeit des Himmels übertreffe alle Pracht der Welt so sehr, daß diese mit jener gar nicht verglichen werden könne, und daß dennoch dieses nicht die Herrlichkeit des Himmels sei, sondern daß die Herrlichkeit des Himmels das Göttliche sei, das aus dem einzelnen, was dort erscheint, hervorleuchtet, sowie das Innewerden göttlicher Dinge, und die Weisheit daher, aber diese Herrlichkeit haben bloß diejenigen dort, die jene Pracht im Verhältnis zur Weisheit für nichts achten, und alle Weisheit dem Herrn, sich selbst aber gar keine zuschreiben: wenn diese Himmelsherrlichkeit vom natürlichen Licht aus unvermittelt, oder ohne daß eine Entsprechung vorhanden ist, betrachtet wird, so wird sie durchaus nicht anerkannt.

Als weiteres Beispiel möge dienen die Macht der Engel. Diejenigen, die aus dem natürlichen Licht, das noch nicht vom Himmelslicht erleuchtet ist, weil keine Vermittlung, und mehr noch, wenn keine Entsprechung da ist, über die Macht der Engel, hauptsächlich der Erzengel, deren im Wort Erwähnung geschieht, nachdenken, können keine andere Vorstellung von ihr haben, als wie von der Macht der Gewaltigen in der Welt, daß sie nämlich Tausende und Abertausende haben, die geringer sind als sie, denen sie gebieten, und daß die Majestäten im Himmel in einem solchen Machtgebot bestehen. Dagegen wenn ihnen gesagt wird, die Macht der Engel übertreffe zwar alle Macht der Gewaltigen in der Welt, und sei so groß, daß einer von den geringeren Engeln viele Tausende von Höllengeistern wegtreiben und in ihre Höllen verstoßen könne, und daß sie daher auch im Wort Gewalten, wie auch Herrschaften heißen; (aber dennoch ist der Kleinste unter ihnen der Größte, d.h. wer glaubt, will, und inne wird, daß alle Macht vom Herrn und gar keine aus ihnen sei, der ist der Mächtigste; weshalb die, welche dort Gewalten sind, ganz und gar alle Macht aus sich verschmähen,) so wird auch dies, wenn es vom natürlichen Licht unvermittelt oder gar ohne vorhandene Entsprechung angesehen wird, nicht anerkannt.

Ein weiteres Beispiel: Wer unvermittelt oder gar ohne daß eine Entsprechung vorhanden ist, die Freiheit betrachtet, kann nicht anders wissen, als daß Freiheit sei denken und wollen aus sich und ungehindert tun können wie man will und denkt; weshalb auch der natürliche Mensch, um alles haben zu können, was er denkt und will, gerne der Reichste wäre, und um tun zu können, was er denkt und will, gerne der Mächtigste wäre, und glaubt, er sei dann auf der höchsten Stufe der Freiheit, und daher in der eigentlichen Seligkeit. Wenn man aber solchen sagt, die eigentliche Freiheit, die auch die himmlische Freiheit heißt, sei durchaus keine solche, sondern sie bestehe darin, daß man nichts will aus sich, sondern aus dem Herrn, ja daß man nichts denkt aus sich, sondern vom Himmel her, und daß man daher ganz in Betrübnis und im Kummer ist, wenn zugelassen wird, daß man aus sich denke und aus sich wolle, so wird auch dieses nicht anerkannt.

Aus diesem kann einigermaßen erhellen, wie es sich damit verhält, daß das Wahre vom Göttlichen her im natürlichen Lichte, das noch nicht vom himmlischen Licht erleuchtet ist, erscheint, was dadurch bezeichnet wird, daß die Brüder Josephs ihn nicht erkannten.

5429. Vers 9-16: Und Joseph gedachte der Träume, die er von ihnen geträumt hatte, und sprach zu ihnen: Kundschafter seid ihr; um zu sehen die Blöße des Landes seid ihr gekommen. Da sprachen sie zu ihm: Nein, mein Herr, sondern deine Knechte kommen, Speise zu kaufen. Wir alle sind Söhne eines Mannes, redlich sind wir, deine Knechte sind keine Kundschafter. Und er sprach zu Ihnen: Nein, sondern um die Blöße des Landes zu sehen, seid ihr gekommen. Da sprachen sie: Wir, deine Knechte, sind zwölf Brüder, Söhne eines Mannes, im Lande Kanaan, und siehe, der jüngste ist heute (noch) bei unserem Vater, aber einer ist nicht mehr. Und Joseph sprach zu ihnen: Das ist es, was ich zu euch geredet habe, da ich sprach: Kundschafter seid ihr. Daran sollt ihr geprüft werden, beim Leben Pharaos! ihr sollt nicht von dannen kommen, wenn nicht euer jüngster Bruder hierher kommt. Sendet einen von euch, daß er hole euren Bruder, aber ihr sollt gefangen sein, und es sollen geprüft werden eure Worte, ob Wahrheit bei euch ist, wenn nicht, beim Leben Pharaos! so seid ihr Kundschafter.

"Und Joseph gedachte der Träume, die er von ihnen geträumt hatte" bedeutet, daß das Himmlische des Geistigen vorhersah, was sich mit den allgemeinen Wahrheiten der Kirche im Natürlichen begeben werde;

"und sprach zu ihnen" bedeutet das Innewerden daher;

"Kundschafter seid ihr" bedeutet bloß aus Gewinnsucht;

"um zu sehen die Blöße des Landes seid ihr gekommen" bedeutet, es sei ihnen um weiter nichts zu tun, als für sich zu wissen, daß es keine Wahrheiten seien;

"da sprachen sie zu ihm: Nein, mein Herr, wir sind redlich" bedeutet, es seien Wahrheiten an sich;

"sondern deine Knechte kommen, Speise zu kaufen" bedeutet, sie sollen dem Natürlichen angeeignet werden durch das Gute;

"Wir alle sind Söhne eines Mannes" bedeutet jene Wahrheiten haben einen Ursprung;

"redlich sind wir" bedeutet, somit seien es Wahrheiten an sich;

"deine Knechte sind keine Kundschafter", bedeutet also sei es um keinen Gewinn zu tun;

"und er sprach zu Ihnen: Nein, sondern um die Blöße des Landes zu sehen, seid ihr gekommen" bedeutet, es liege ihnen nichts daran, ob es Wahrheiten seien;

"da sprachen sie: Wir, deine Knechte, sind zwölf Brüder" bedeutet alles zum Glauben Gehörige sei so miteinander verbunden;

"Söhne eines Mannes" bedeutet aus einem Ursprung;

"im Lande Kanaan" bedeutet in der Kirche;

"und siehe, der jüngste ist heute (noch) bei unserem Vater" bedeutet, daß auch die Verbindung mit dem geistig Guten (vorhanden sei);

"aber einer ist nicht mehr" bedeutet, daß das geistig Göttliche von dem (sie herkommt), nicht erscheine;

"und Joseph sprach zu ihnen" bedeutet das Innewerden in betreff dieser Sache;

"das ist es, was ich zu euch geredet habe" bedeutet es ist wahr, wie ich gedacht habe;

"da ich sprach: Kundschafter seid ihr" bedeutet, (sie seien) in den Kirchenwahrheiten um des Eigennutzes willen;

"daran sollt ihr geprüft werden" bedeutet, ob es wahr sei, werde man sehen;

"beim Leben Pharaos!" bedeutet gewiß;

"ihr sollt nicht von dannen kommen, wenn nicht euer jüngster Bruder hierher kommt" bedeutet die Wahrheiten müßten notwendig bei ihnen so beschaffen sein, wenn sie nicht verbunden seien mit dem geistig Guten;

"sendet einen von euch, daß er hole euren Bruder" bedeutet, wenn nur irgendeine Verbindung stattfinde mit jenem Guten;

"aber ihr sollt gefangen sein" bedeutet, obwohl im übrigen Trennung;

"und es sollen geprüft werden eure Worte, ob Wahrheit bei euch ist" bedeutet, dann wird es sich so herausstellen;

"wenn nicht, beim Leben Pharaos! so seid ihr Kundschafter" bedeutet, sonst ist es gewiß, daß ihr bei den Wahrheiten nur einen eigennützigen Zweck habt.

5430. "Und Joseph gedachte der Träume, die er von ihnen geträumt hatte", 1. Mose 42/9, bedeutet, daß das Himmlische des Geistigen vorhersah, was sich mit den allgemeinen Wahrheiten der Kirche im Natürlichen begeben werde.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gedenken, sofern es eine Gegenwart bezeichnet, denn der Gegenstand, dessen man gedenkt, stellt sich gegenwärtig dar; daß gedenken vom Vorhersehen gesagt wird, sehe man Nr. 3966; aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen ist, wovon früher öfters; und aus der Bedeutung der Träume, sofern sie ein Vorhersehen, Vorhersagen, Erfolg bezeichnen, wovon Nr. 3698, 5091, 5092, 5104, hier daher das Vorhersehen, was sich mit den allgemeinen Wahrheiten der Kirche im Natürlichen begeben werde, denn diese werden durch die zwölf Söhne Jakobs bezeichnet: Nr. 5409, 5419; weshalb auch gesagt wird: "die er von ihnen geträumt hatte".

5431. "Und sprach zu ihnen", 1. Mose 42/9, bedeutet das Innewerden daher.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, sofern es ein Innewerden ist, wovon Nr. 1791, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2080, 2619, 2862, 3509.

5432. "Kundschafter seid ihr", 1. Mose 42/9, bedeutet, bloß aus Gewinnsucht.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Kundschafter, sofern sie hier die Gewinnsucht bezeichnen. Daß nichts anderes im inneren Sinn durch Kundschafter bezeichnet werde, erhellt aus dem Zusammenhang, denn es wird im inneren Sinn von den Wahrheiten der Kirche gehandelt, die dem Natürlichen angeeignet werden sollen, und daß sie ihm nur angeeignet werden können durch den Einfluß des Himmlischen des Geistigen durch ein Mittleres. Jene Wahrheiten der Kirche sind die Söhne Jakobs oder die Brüder Josephs, das Himmlische des Geistigen ist Joseph, und das Vermittelnde ist Benjamin.

Wie es sich damit verhalte, ist Nr. 5402 gesagt worden, daß nämlich die Glaubenswahrheiten der Kirche, die Lehren genannt werden, in der ersten Lebenszeit, wo sie erlernt werden, nicht anders aufgefaßt und dem Gedächtnis anvertraut werden, als wie andere wißtümliche Kenntnisse und so lange als Wißtümliches bleiben, bis der Mensch anfängt mit eigenem Blick sie zu betrachten und zu sehen, ob sie wahr seien und daß er, wenn er sieht, daß sie wahr sind, danach leben will. Diese Betrachtung und dieser Wille machen, daß sie nicht mehr Wißtümliches sind, sondern Lebensregeln und endlich Leben; denn so gehen sie ins Leben ein, dem sie angeeignet werden.

Die das Mannesalter, und mehr noch, die das Greisenalter erreicht und die Wahrheiten der Kirche, die Lehren genannt werden, nicht mit eigenem Blick betrachtet und gesehen haben, ob sie wahr seien, und nachher nicht danach leben wollten, solche behalten sie auch nicht anders bei sich, als wie das übrige Wißtümliche; sie sind nur in ihrem natürlichen Gedächtnis und dadurch in ihrem Munde, und wenn sie davon reden, so reden sie davon nicht aus ihrem inwendigeren Menschen oder vom Herzen, sondern nur vom auswendigeren Menschen her und aus dem Munde.

Wenn der Mensch in diesem Zustand ist, kann er gar nicht glauben, daß die Wahrheiten der Kirche wahr sind, mag es ihm immerhin dünken, daß er es glaube. Der Grund, warum er zu glauben meint, daß sie wahr seien, ist, weil er sich auf andere verläßt und das, was anderen angehört, bei sich begründet hat. Begründen, was von anderen gesagt worden ist, sei es wahr oder falsch, ist sehr leicht, denn es gehört bloß Verstand dazu.

Diese Wahrheiten der Kirche oder diejenigen, die auf solche Weise in den Wahrheiten der Kirche sind, werden durch Kundschafter bezeichnet, die kommen, um die Blöße des Landes zu sehen; denn sie glauben die Lehre ihrer Kirche nicht aus einer Neigung zum Wahren, sondern aus der Neigung Ehren zu erjagen, oder Gewinn zu erhaschen. Deshalb glauben sie bei sich kaum etwas; meistens leugnen sie es im Herzen, indem sie jene Lehren betrachten, wie ein Krämer seine Waren, und dann dünken sie sich gelehrt und weise, wenn sie aus sich sehen, daß es keine Wahrheiten sind, und dennoch das gemeine Volk bereden können, daß es Wahrheiten seien.

Daß sehr viele Geistliche der Kirche solcherart sind, zeigt sich augenscheinlich an ihnen im anderen Leben, denn dort sind sie in der Sphäre ihrer Neigungen und der daher kommenden Gedanken, wohin sie auch sich wenden mögen. Diese Sphäre wird von anderen deutlich wahrgenommen, daher merkt man mit untrüglichem Gefühl, was für eine Neigung zum Wahren und was für einen Glauben sie gehabt haben. In der Welt offenbart sich dieses nicht, denn ein geistiges Innewerden von solchen Dingen findet hier nicht statt. Und weil es so ist, offenbaren sie ihre eigentliche Meinung nicht, denn sie würden ihr Einkommen verlieren.

Daß sie Kundschafter sind, kann zur Genüge daraus erhellen, daß solche bei denjenigen, die in den Wahrheiten aus dem Guten sind, nichts anderes als Fehler suchen, um anzuklagen und zu verdammen. Solche, mögen sie sogenannte Paptisten, oder Protestanten, oder Quäcker, oder Socinianer, oder Juden sein, wenn sie einmal die Lehrsätze ihrer Kirche bei sich begründet haben, was sind sie anderes als Kundschafter? denn die eigentlichsten Wahrheiten, wenn sie sonstwo sich finden, verlachen und verdammen sie, weil sie die Wahrheiten nicht als Wahrheiten begreifen. Der Grund ist, weil sie keine Neigung zum Wahren um des Wahren willen, noch weniger um des Lebens willen haben, sondern um des Einkommens willen. Auch forschen solche im Wort, wenn sie es lesen, bloß in der Absicht, die Blöße des Landes zu sehen, d.h., um zu sehen, daß die Wahrheiten der Kirche nicht wahr sind, sondern nur um sie zu brauchen zur Beredung anderer, daß es Wahrheiten seien, aus Gewinnsucht.

Diejenigen aber, die in der Neigung zum Wahren sind um der Wahrheit und um des Lebens willen, folglich um des Reiches des Herrn willen, diese haben zwar Glauben an die Lehren der Kirche, aber dennoch forschen sie im Wort um keines anderen Zweckes als um der Wahrheit willen; dadurch erhalten sie ihren Glauben und ihr Gewissen. Wenn man zu ihnen sagt, man müsse in den Lehren der Kirche, wo man geboren ist, bleiben, so denken sie, wenn sie im Judentum oder im Socianismus, Quäckertum, christlichen Heidentum oder auch außerhalb der Kirche geboren worden wären, so wäre von den Anhängern dieser Parteien ebenso zu ihnen gesagt worden, und überall sage man: hier ist die Kirche, hier ist die Kirche, hier ist Wahrheit und nirgends sonst. Ebendeswegen müsse man im Wort forschen mit andächtigem Gebet zum Herrn um Erleuchtung. Solche beunruhigen niemand innerhalb der Kirche, und verdammen andere nie, weil sie wissen, daß gleichwohl ein jeder, der eine Kirche ist, seines Glaubens lebt.

5433. "Um zu sehen die Blöße des Landes, seid ihr gekommen", 1. Mose 42/9, bedeutet, es sei ihnen um weiter nichts zu tun, als für sich zu wissen, daß es keine Wahrheiten seien.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kommen zu sehen, sofern es ist, wünschen zu wissen, daß es so sei, mithin, es sei ihnen um nichts weiter als um das Wissen zu tun; aus der Bedeutung der Blöße, sofern sie bezeichnet: ohne Wahrheiten, somit daß es keine Wahrheiten seien, worüber folgt; und aus der Bedeutung des Landes, sofern es die Kirche bezeichnet. Blöße des Landes bezeichnet daher das Nichtwahre der Kirche. Daß das Land die Kirche ist, sehe man Nr. 566, 662, 1067, 1262, 1733, 1850, 2117, 2118 E, 3355, 4447, 4535.

Daß Blöße bedeutet der Wahrheiten beraubt, oder ohne Wahrheiten sein, hat den Grund, weil die Kleider im allgemeinen Wahrheiten bedeuten, und ein jedes Kleid im besonderen eine einzelne Wahrheit; man sehe Nr. 2576, 3301, 4545, 4677, 4741, 4742, 4763, 5248, 5319. Blöße bedeutet daher: ohne Wahrheiten, wie man auch aus Stellen aus dem Wort unten sehen wird.

Wie es sich damit verhalte, wird aus demjenigen klar, was Nr. 5432 gesagt wurde, daß nämlich diejenigen, welche die Wahrheiten nicht lernen um des Wahren und um des Lebens willen, sondern um des Gewinnes willen, gar nicht anders können, als bei sich denken, daß die Wahrheiten der Kirche keine Wahrheiten seien. Die Ursache ist, weil die Neigung zum Gewinn eine irdische Neigung ist, und die Neigung zum Wahren eine geistige Neigung. Die eine oder die andere muß die Herrschaft haben; niemand kann zwei Herrn dienen. Wo deshalb die eine Neigung ist, da ist die andere nicht; somit, wo die Neigung zum Wahren, da ist keine Neigung zum Gewinn, und wo die Neigung zum Gewinn, da ist keine Neigung zum Wahren. Daher kommt es, daß da, wo die Neigung zum Gewinn die Herrschaft hat, man gar nicht anders wünschen kann, als daß die Wahrheiten nicht wahr sein möchten, dennoch aber dabei wünscht, die Wahrheiten möchten von anderen für wahr gehalten werden; denn wenn der inwendige Mensch abwärts sieht, nämlich auf Irdisches und auf dieses allen Wert legt, so kann er gar nicht aufwärts sehen, und auf das, was oben ist, einen Wert legen, denn das Irdische verschlingt und erstickt alles. Der Grund ist, weil die Engel des Himmels beim Menschen nicht in Irdischem sein können; deshalb treten sie zurück, und dann kommen höllische Geister herbei, die beim Menschen nicht im Himmlischen sein können; daher ist einem solchen das Himmlische wie nichts, und das Irdische ist ihm alles, und wenn das Irdische ihm alles ist, dann hält er sich für gescheiter und weiser als die übrigen, darum weil er die Kirchenwahrheiten für sich leugnet, indem er im Herzen sagt, sie seien eben für die Einfältigen. (Der Mensch) muß also entweder in irdischer oder in himmlischer Neigung sein, denn er kann nicht bei den Engeln des Himmels und zugleich bei Geistern der Hölle sein, denn alsdann würde er zwischen Himmel und Hölle schweben.

Dagegen wenn er in der Neigung zum Wahren ist um des Wahren willen, d.h. um des Reiches des Herrn willen, (denn in diesem ist das göttlich Wahre,) somit um des Herrn selbst willen, dann ist er unter den Engeln, und dann verachtet er auch den Gewinn nicht, sofern dieser ihm zum Leben in der Welt dient, aber er macht den Gewinn nicht zum Zweck, sondern nur die Nutzleistungen aus dem Gewinn, die er als Mittelzwecke zum letzten himmlischen Zweck ansieht, somit hängt er sein Herz keineswegs an den Gewinn.

Daß Blöße bedeutet: ohne Wahrheiten, kann auch aus anderen Stellen im Wort erhellen, wie bei

Joh.Offenb.3/17: "Dem Engel der Kirche der Laodicäer schreibe, weil du sagst, ich bin reich, und bin (so) reich geworden, daß ich keines bedarf, während du doch nicht weißt, daß du bist elend und jämmerlich, und bedürftig, und blind und bloß": bloß bedeutet hier: im Mangel des Wahren.

Joh.Offenb.3/18: "Ich rate dir, daß du von Mir Gold kaufest, das durch Feuer geläutert ist, daß du reich werdest, und weiße Kleider, daß du angetan werdest, und nicht geoffenbart werde die Schande deiner Blöße": Gold kaufen bedeutet das Gute sich verschaffen und aneignen; daß du reich werdest, bedeutet, damit du im himmlisch und geistig Guten sein mögest; weiße Kleider für geistige Wahrheiten; Schande der Blöße für: ohne Gutes und Wahres; daß kaufen bedeutet sich verschaffen und aneignen, sehe man Nr. 5374; daß Gold das himmlisch und geistig Gute ist: Nr. 1551, 1552; daß Kleider Wahrheiten sind: Nr. 1073, 2576, 4545, 4763, 5248, 5319; daß das Weiße vom Wahren gesagt wird, weil es aus dem Licht des Himmels: Nr. 3301, 3993, 4007, 5319.

Joh.Offenb.16/15: "Siehe, Ich komme wie ein Dieb; selig, wer da wachet und bewahret seine Kleider, daß er nicht bloß wandle": wer seine Kleider bewahrt für: der die Wahrheiten (bewahrt); daß er nicht bloß wandle für: nicht ohne Wahrheiten.

Matth.25/36,43: "Der König wird sagen denen zur Rechten: Ich bin nackt gewesen, und ihr habt Mich bekleidet, und denen zur Linken: Ich bin nackt (gewesen), und ihr habt Mich nicht bekleidet": nackt bedeutet die Guten, die anerkennen, daß nichts Gutes und Wahres in ihnen sei: Nr. 4958.

Jes.58/7: "Ist nicht das ein Fasten, daß du dem Hungrigen dein Brot brichst, und daß du die elenden Heimatlosen einführest in dein Haus, wenn du siehst einen Nackten, daß du ihn bedeckst".

Jerem.Klagel.1/8: "Eine (schwere) Sünde hat Jerusalem begangen, darum ist es geworden wie ein unreines Weib, alle, die sie geehrt haben, verachten sie, weil sie gesehen ihre Blöße": wo Blöße bedeutet: ohne Wahrheiten.

Hes.16/7,8,22: "Du bist gekommen in die Zierden der Zierden; deine Brüste sind fest geworden, und dein Haar ist gewachsen, du warst jedoch nackt und bloß. Ich breitete Meinen Fittich aus über dich, und deckte deine Blöße; du hast nicht gedacht der Tage deiner Jugend, da du warst nackt und bloß": hier von Jerusalem, durch welche die Alte Kirche verstanden wird, wie sie war bei ihrer Einsetzung, und wie sie hernach wurde, daß sie nämlich zuerst ohne Wahrheiten, aber hernach in den Wahrheiten unterrichtet war, und daß sie zuletzt dieselben verwarf.

Hes.18/5,7: "Wenn ein gerechter Mann ist, der da übt Recht und Gerechtigkeit, sein Brot dem Hungrigen gibt und den Nackten bedeckt mit einem Kleid": den Nackten decken mit einem Kleid, bedeutet, in Wahrheiten unterrichten diejenigen, die ein Verlangen nach Wahrheiten haben.

Hos.2/3: "Auf daß Ich sie nicht nackt ausziehe, sie hinstelle wie am Tag, da sie geboren ward, sie hinsetze wie die Wüste und hinstelle wie ein Land der Dürre, und sie töte durch Durst": nackt ausziehen, bedeutet, daß sie sei ohne Wahrheiten.

Nahum 3/5: "Zeigen werde Ich den Völkerschaften deine Blöße und den Königreichen deine Schmach": zeigen den Völkerschaften die Blöße, bedeutet die Häßlichkeit; alle Häßlichkeit kommt vom Nichtwahren her und alle Schönheit vom Wahren: Nr. 4985, 5199.

5434. "Da sprachen sie zu ihm: Nein, mein Herr, wir sind redlich", 1. Mose 42/10, bedeutet, es seien Wahrheiten an sich.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "sprechen zu ihm: nein, mein Herr", sofern es heißt, nicht um einen Gewinn zu erhaschen, was durch die Worte Josephs: "Kundschafter seid ihr" bezeichnet wird: Nr. 5432, und keineswegs sei es ihnen um weiter nichts zu tun, als für sich zu wissen, daß es keine Wahrheiten seien, was durch die Worte Josephs: "zu sehen die Blöße des Landes, seid ihr gekommen" bezeichnet wird: Nr. 5433; und aus der Bedeutung von "redlich sind wir", sofern es heißt, es seien Wahrheiten an sich; denn redlich (rectum) bedeutet im inneren Sinn das Wahre, hier wie sonst im Wort an vielen Stellen.

Dieser Sinn, nämlich daß es Wahrheiten an sich seien, folgt aus dem Zusammenhang; denn bei denjenigen, welche die Wahrheiten sich in eigennütziger Absicht verschafft haben, sind die Wahrheiten zwar für sie keine Wahrheiten, wie Nr. 5433 gezeigt wurde, aber sie können doch an sich Wahrheiten sein, denn die eigentlichen Wahrheiten der Kirche im allgemeinen werden durch die Söhne Jakobs bezeichnet.

Daß die Redlichen Wahrheiten bezeichnen im abstrakten Sinn, hat den Grund, weil im inneren Sinn durchaus von den Personen abstrahiert wird; daß die Vorstellung der Person in die Vorstellung der Sache verwandelt wird, sehe man Nr. 5225, 5287; der Grund ist, weil sonst das Denken und die Rede aus demselben notwendig von der Sache und deren Anschauung abgelenkt werden und in Persönliches sich verlieren müßte, und außerdem das Denken und die Rede auf keine andere Weise allumfassend werden und zusammen vieles, geschweige Endloses und Unaussprechliches in sich begreifen könnte, wie bei den Engeln. Dennoch schließt jenes Abstrakte die Personen in sich, diejenigen nämlich, die in jenen (Wahrheiten) sind. Daher kommt es, daß die Redlichen Wahrheiten bedeuten.

5435. "Sondern deine Knechte kommen Speise zu kaufen", 1. Mose 42/10, bedeutet, sie sollen dem Natürlichen angeeignet werden durch das Gute, nämlich jene Wahrheiten.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Knechte, sofern sie das Untere und das Natürliche beziehungsweise, wovon Nr. 2541, 3019, 3020, 5161, 5164, 5305; daher auch Wahrheiten: Nr. 3409, denn die Wahrheiten sind untertan dem Guten, und was untertan ist, wird im Wort Knechte genannt, hier also die Wahrheiten im Natürlichen, in Beziehung auf das Himmlische des Geistigen. Aus der Bedeutung von kaufen, sofern es ist angeeignet werden, wovon Nr. 4397, 5374, 5406, 5410; und aus der Bedeutung von Speise, sofern sie das himmlisch und geistig Gute bezeichnet, wovon Nr. 5147, sodann das dem Guten beigesellte Wahre: Nr. 5340, 5342, hier also das Wahre, das dem Natürlichen durch das Gute beigesellt, somit angeeignet werden soll.

Das Wahre wird dem Menschen nie anders angeeignet als durch das Gute; wenn es aber durch das Gute angeeignet ist, dann wird das Wahre gut, denn alsdann wirkt es mit ihm zusammen. Sie machen nämlich zusammen gleichsam einen Leib aus, dessen Seele das Gute ist. Die Wahrheiten in jenem Guten sind gleichsam die geistigen Fasern, die den Leib bilden. Deswegen werden auch durch die Fasern die inwendigsten aus dem Guten hervorgehenden Formen und durch die Nerven die Wahrheiten bezeichnet: Nr. 4303, 5189 E.

5436. "Wir alle sind Söhne eines Mannes", 1. Mose 42/11, bedeutet, jene Wahrheiten haben einen Ursprung.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Söhne, hier der Söhne Jakobs, sofern es sind Wahrheiten im allgemeinen, wovon früher oft. Daß " eines Mannes" bedeutet, sie haben einen Ursprung, erhellt ohne Erklärung.

5437. "Redlich sind wir", 1. Mose 42/11, bedeutet, somit seien sie Wahrheiten an sich.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "redlich sind wir", sofern es heißt, sie seien Wahrheiten an sich, wovon Nr. 5434.

5438. "Deine Knechte sind keine Kundschafter", 1. Mose 42/11, bedeutet, es sei ihnen um keinen Gewinn zu tun.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Kundschafter, daß sie in den Kirchenwahrheiten aus Eigennutz seien, wovon Nr. 5432, hier, daß sie es nicht seien.

5439. "Und er sprach zu ihnen: nein, sondern die Blöße des Landes zu sehen seid ihr gekommen", 1. Mose 42/12, bedeutet, es liege ihnen nichts daran, ob es Wahrheiten seien.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kommen, zu sehen die Blöße des Landes, sofern es heißt, es sei ihnen um weiter nichts zu tun, als für sich zu wissen, daß es keine Wahrheiten seien, wovon Nr. 5433; hier das gleiche, es sei ihnen nichts daran gelegen, ob es Wahrheiten seien.

5440. "Da sprachen sie: Wir, deine Knechte, sind zwölf Brüder", 1. Mose 42/13, bedeutet, alles zum Glauben Gehörige sei so miteinander verbunden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von 12, sofern es ist alles, und wenn es von den Söhnen Jakobs, wie hier, oder von den ihnen nach genannten Stämmen und auch von den Aposteln gesagt wird, so ist es alles zum Glauben Gehörige in einem Inbegriff, wovon Nr. 577, 2089, 2129, 2130, 2553, 3272, 3488, 3858, 3862, 3913, 3926, 3939, 4060, und aus der Bedeutung der Brüder, sofern sie die Verbindung durch das Gute bezeichnen; denn wenn die Wahrheiten durch das Gute verbunden werden, nehmen sie gleichsam ein brüderliches Verhältnis zueinander an. Wenn sie auch ohne das Gute als verbunden erscheinen, so sind sie dennoch nicht verbunden, das Falsche des Bösen dringt immer ein und bewirkt eine Trennung. Die Ursache ist, weil sie keinen gemeinschaftlichen Ursprung und keinen gemeinschaftlichen Endzweck haben. Das Erste und das Letzte müssen verbinden, wenn eine Verbindung sein soll. Das Erste muß das Gute sein, von dem (sie ausgehen), und das Letzte muß das Gute sein, auf das (sie abzielen); und überdies muß, wenn die Wahrheiten verbunden sein sollen, das Gute das überall Herrschende sein. Was überall herrscht, das verbindet.

Daß Bruder die Neigung zum Guten, somit das Gute bezeichnet, sehe man Nr. 2360, 2524, 3303, 3459, 3803, 3815, 4121.

5441. "Söhne eines Mannes", 1. Mose 42/13, bedeutet aus einem Ursprung. Dies erhellt aus dem, was Nr. 5436 gesagt wurde, wo die gleichen Worte.

.Nr 5442

5442. "Im Lande Kanaan", 1. Mose 42/13, bedeutet in der Kirche.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes Kanaan, sofern es ist das Reich des Herrn und die Kirche, wovon Nr. 1413, 1437, 1607, 3038, 3481, 3686, 3705, 4447.

5443. "Und siehe, der jüngste ist heute (noch) bei unserem Vater", 1. Mose 42/13, bedeutet, daß auch Verbindung mit dem geistig Guten sei.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, der hier der jüngste ist, sofern er das verbindende Mittel bezeichnet, worüber folgt, und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, hier Israels, der hier der Vater, sofern er das geistig Gute bezeichnet, wovon Nr. 3654, 4598.

Daß Benjamin das Geistige des Himmlischen bedeutet, welches das Vermittelnde ist, sehe man Nr. 4592, 5411, 5413, 5419, nämlich das, was das Natürliche oder das dem Natürlichen Angehörige vermittelt mit dem Himmlischen des Geistigen, das Joseph ist; und weil Benjamin das Vermittelnde ist und Israel das geistig Gute, darum wird durch jene Worte: "Siehe, der jüngste ist heute (noch) bei unserem Vater", die Verbindung mit dem geistig Guten bezeichnet.

5444. "Aber einer ist nicht mehr", 1. Mose 42/13, bedeutet, daß das geistig Göttliche, von dem (sie herkommt), nicht erscheine.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, der hier "einer" heißt, sofern er das Himmlische des Geistigen, oder was gleich ist, das geistig Göttliche, oder das Wahre vom Göttlichen her bezeichnet, wovon Nr. 3969, 4286, 4592, 4723, 4727, 4963, 5249, 5307, 5331, 5332, 5417; und weil alle Verbindung des Wahren im Natürlichen vom geistig Göttlichen ausgeht, wird gesagt, das geistig Göttliche, von welchem; und aus der Bedeutung von "ist nicht", sofern es heißt, daß es nicht erscheine; denn es war vorhanden, aber es erschien ihnen nicht, weil das Mittel, welches Benjamin, nicht da war.

5445. "Und Joseph sprach zu ihnen", 1. Mose 42/14, bedeutet das Innewerden in betreff dieser Sache, nämlich in betreff dessen, was seine Brüder redeten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es das Innewerden bezeichnet, wovon Nr. 1791, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2080, 2619, 3509.

5446. "Das ist es, was ich zu euch geredet habe", 1. Mose 42/14, bedeutet, es ist wahr, wie ich gedacht habe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von reden, sofern es ist denken, wovon Nr. 2271, 2287, 2619. Daß bezeichnet wird, es sei wahr, erhellt ohne Erklärung.

5447. "Da ich sprach: Kundschafter seid ihr", 1. Mose 42/14, bedeutet, in den Kirchenwahrheiten um des Eigennutzes willen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Kundschafter, sofern es die sind, welche die Kirchenwahrheiten (annehmen) bloß aus Gewinnsucht, wovon Nr. 5432, 5438.

5448. "Daran sollt ihr geprüft werden", 1. Mose 42/15, bedeutet, ob es wahr sei, werde man sehen; dies erhellt ohne Erklärung.

5449. "Beim Leben Pharaos", 1. Mose 42/15, bedeutet gewiß. Dies erhellt daraus, daß "beim Leben Pharaos", ein Ausdruck der Versicherung ist, somit daß es gewiß sei.

Joseph wußte zwar, daß sie keine Kundschafter waren, und daß sie nicht gekommen seien zu sehen die Blöße des Landes; aber dennoch versicherte er so, weil es gewiß war, was im inneren Sinn enthalten ist, daß nämlich die Wahrheiten der Kirche ohne Verbindung durch das Gute mit dem inwendigeren Menschen keinen anderen Zweck haben als den Eigennutz, mögen sie sein, bei wem sie wollen. Hingegen daß sie, wenn sie durch das Gute mit dem inwendigeren Menschen verbunden sind, das Gute und Wahre selbst zum Zweck haben, somit die Kirche, das Reich des Herrn und den Herrn selbst; und wenn sie dieses zum Zweck haben, dann wird ihnen auch soviel Gewinn zuteil, als nötig ist, nach den Worten des Herrn bei Matth.6/33: "Suchet zuerst das Reich Gottes und Seine Gerechtigkeit, so wird euch alles (andere) noch dazu gegeben werden".

5450. "Ihr sollt nicht von dannen kommen, wenn nicht euer jüngster Bruder hierher kommt", 1. Mose 42/15, bedeutet, die Wahrheiten müßten notwendig so beschaffen sein, wenn sie nicht verbunden seien mit dem geistig Guten.

Dies kann nicht wohl nach der Bedeutung der Worte selbst erklärt werden, aber dieser Sinn ergibt sich daraus, denn durch den jüngsten Bruder wird hier die Verbindung mit dem geistig Guten bezeichnet, man sehe Nr. 5443.

5451. "Sendet einen von euch, daß er hole euren Bruder", 1. Mose 42/16, bedeutet, wenn nur irgendeine Verbindung stattfindet mit jenem Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung eures Bruders, nämlich des jüngsten, sofern er die Verbindung mit dem geistig Guten bezeichnet, wie Nr. 5450; und aus der Bedeutung von "einen senden, daß er ihn hole", sofern es heißt, wenn nur irgendeine (nämlich Verbindung) stattfindet; denn es wird ein Zweifel dadurch ausgedrückt.

5452. "Aber ihr sollt gefangen sein", 1. Mose 42/16, bedeutet, obwohl im übrigen Trennung (stattfindet).

Dies erhellt aus der Bedeutung von gebunden werden oder gefangen sein, sofern es hier heißt getrennt werden, denn wer gebunden gehalten wird, der wird getrennt, nämlich vom geistig Guten, das durch den Vater Israel bezeichnet wird.

5453. "Und es sollen geprüft werden eure Worte, ob Wahrheit bei euch ist", 1. Mose 42/16, bedeutet, dann werde es sich so herausstellen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "geprüft werden die Worte" und "ob Wahrheit", sofern es heißt, es sei gewiß, daß es dann so sich herausstellen werde, nämlich wie von ihnen gesagt worden. Das Gewisse bezieht sich auf das, was von ihnen gesagt wurde und im inneren Sinn enthalten ist, wovon Nr. 5434-5444.

5454. "Wenn nicht, beim Leben Pharaos, so seid ihr Kundschafter", 1. Mose 42/16, bedeutet, sonst ist es gewiß, daß die Wahrheiten euch nur zu eigennützigen Zwecken dienen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "beim Leben Pharaos", sofern es heißt gewiß, wovon Nr. 5449; und aus der Bedeutung der Kundschafter, sofern es die sind, die bei den Wahrheiten der Kirche nur auf ihren Gewinn ausgehen, wovon Nr. 5432, 5438, 5447.

Dieses und das zunächst Vorhergehende weiter zu erklären, unterläßt man, weil es im Vorangegangenen im allgemeinen erklärt wurde; und außerdem ist es von solcher Art, daß es nicht deutlich in das Verständnis fallen kann. Das Allgemeine muß vorher im Verstand sein, und dann erst kommt das Besondere dazu, dergleichen in diesem Vorhergehenden enthalten ist. Wenn das Allgemeine nicht zuvor aufgenommen worden ist, so findet das Besondere gar keinen Eingang, ja es erregt Widerwillen, denn es ist keine Neigung zu Besonderem vorhanden, wenn nicht zuvor das Allgemeine mit Neigung eingedrungen ist.

5455. Vers 17-20: Und er tat sie zusammen ins Gefängnis drei Tage. Und Joseph sprach zu ihnen am dritten Tage: das tut, und ihr werdet leben; (auch) ich fürchte Gott. Seid ihr redlich, so möge eurer Brüder einer gebunden bleiben im Hause eures Gewahrsams, ihr aber gehet hin und bringet Getreide für den Hunger eurer Häuser. Und euren jüngsten Bruder bringet zu mir, dann werden eure Worte sich als wahr erweisen, und ihr sollt nicht sterben; und sie taten also.

"Und er tat sie zusammen ins Gefängnis" bedeutet Trennung von ihm;

"drei Tage" bedeutet bis zum Vollen;

"und Joseph sprach zu ihnen am dritten Tage" bedeutet das Innewerden des Himmlischen des Geistigen in betreff jener von ihm getrennten Wahrheiten, wenn (die Zeit) erfüllt ist;

"das tut, und ihr werdet leben; (auch) ich fürchte Gott" bedeutet das müsse geschehen, wenn sie Leben vom Göttlichen haben wollten;

"seid ihr redlich" bedeutet, wenn es Wahrheiten an sich seien;

"so möge eurer Brüder einer gebunden bleiben im Hause eures Gewahrsams" bedeutet der Glaube im Wollen soll getrennt werden;

"aber ihr gehet hin und bringet Getreide für den Hunger eurer Häuser" bedeutet, sie hätten unterdessen Freiheit, für sich selbst zu sorgen;

"und euren jüngsten Bruder bringet zu mir" bedeutet bis das Vermittelnde da ist;

"dann werden eure Worte sich als wahr erweisen" bedeutet, dann werde es mit den Wahrheiten gehen, wie es zuvor angekündigt worden;

"und ihr sollt nicht sterben" bedeutet, so werden die Wahrheiten Leben haben;

"und sie taten also" bedeutet das Ende dieses Zustandes.

5456. "Und er tat sie zusammen ins Gefängnis", 1. Mose 42/17, bedeutet Trennung von ihm.

Dies erhellt aus der Bedeutung von tun oder verschließen ins Gefängnis (oder in Gewahrsam), sofern es die Verwerfung bezeichnet, somit Trennung, wovon Nr. 5083, 5101.

5457. "Drei Tage", 1. Mose 42/17, bedeutet bis zum Vollen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von drei Tagen, sofern sie bezeichnen: vom Anfang bis zum Ende, somit das Volle, wovon Nr. 2788, 4495; denn es ist ein neuer Zustand, der hier nun beschrieben wird; jener ganze Zustand wird durch drei Tage bezeichnet; und das Letzte desselben und so das Neue durch "am dritten Tage", wie gleich folgt.

5458. "Und Joseph sprach zu ihnen am dritten Tage", 1. Mose 42/18, bedeutet das Innewerden des Himmlischen des Geistigen in betreff jener von ihm getrennten Wahrheiten, wenn (die Zeit) erfüllt ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, sofern es ein Innewerden ist, wovon Nr. 1791, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2619, 3509; aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Jakobs, sofern sie die Wahrheiten der Kirche im allgemeinen sind, wovon früher, hier jene vom Himmlischen des Geistigen getrennten Wahrheiten: Nr. 5436; aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen ist, wovon ebenfalls früher, und aus der Bedeutung von "am dritten Tage", sofern es das Letzte ist, wenn das Neue (eintritt), wovon Nr. 5159, 5457, somit wenn (die Zeit) erfüllt ist.

Hieraus wird klar, daß durch "es sprach zu ihnen Joseph am dritten Tage" bezeichnet wird das Innewerden des Himmlischen des Geistigen in betreff jener von ihm getrennten Wahrheiten, wenn (die Zeit) erfüllt ist.

5459. "Das tut, und ihr werdet leben, (auch) ich fürchte Gott", 1. Mose 42/18, bedeutet, das müsse geschehen, wenn sie Leben vom Göttlichen haben wollten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "das tut", sofern es heißt, das müsse geschehen; aus der Bedeutung von "ihr werdet leben", sofern es heißt, Leben werde ihnen zuteil werden, nämlich den Wahrheiten, die durch die Söhne Jakobs hier bezeichnet werden, und aus der Bedeutung von "(auch) ich fürchte Gott", sofern es heißt vom Göttlichen her, denn durch Joseph wird der Herr in Ansehung des Wahren vom Göttlichen her vorgebildet, welches das gleiche ist, wie das Himmlische des Geistigen. Daher wird durch "ich" hier im höchsten Sinn das Wahre vom Göttlichen bezeichnet, und durch "Gott" das Göttliche selbst, das im Himmlischen des Geistigen, oder das Göttliche, das im Wahren ist.

Durch "fürchten" wird im höchsten Sinn, wenn es vom Herrn gesagt wird, nicht Furcht, sondern Liebe bezeichnet; auch bedeutet Furcht Gottes hie und da im Wort Liebe zu Gott, denn die Liebe zu Gott verhält sich den Subjekten gemäß. Diese Liebe wird zur Furcht bei denjenigen, die in einem äußeren Gottesdienst sind ohne den inwendigen; und diese Liebe wird zu einer heiligen Furcht bei denjenigen, die in einem geistigen Gottesdienst sind. Hingegen wird sie zu einer Liebe, in der heilige Scheu (reverentia sancta) ist bei denjenigen, die in einem himmlischen Gottesdienst sind. Aber im Herrn war keine Furcht, sondern reine Liebe.

Hieraus kann erhellen, daß durch "Gott fürchte ich", wenn es vom Herrn gesagt wird, die göttliche Liebe, somit das Göttliche bezeichnet wird.

5460. "Seid ihr redlich", 1. Mose 42/19, bedeutet, wenn es Wahrheiten an sich seien.

Dies erhellt aus der Bedeutung von redlich sein, sofern es heißt, daß es Wahrheiten an sich seien, wovon Nr. 5434, 5437.

5461. "So möge eurer Brüder einer gebunden bleiben im Hause eures Gewahrsams", 1. Mose 42/19, bedeutet, der Glaube im Wollen soll getrennt werden.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Schimeons, der hier der eine Bruder ist, der gebunden wurde: 1. Mose 42/24, sofern er den Glauben in Ansehung des Willens bezeichnet, wovon Nr. 3869-3872, 4497, 4502, 4503, und aus der Bedeutung von gebunden werden im Hause des Gewahrsams, sofern es heißt getrennt werden, wovon Nr. 5083, 5101, 5452, 5456. Hiermit verhält es sich auf folgende Weise:

Wenn der Glaube in Ansehung des Willens, oder der Wille, das Wahre des Glaubens zu tun, von denjenigen, die in den Kirchenwahrheiten sind, getrennt wird, dann ist der Zusammenhang mit dem Göttlichen so unbedeutend, daß er kaum mehr ist als Anerkennung; denn der Einfluß des Göttlichen vom Herrn beim wiedergeborenen Menschen geht ins Gute und von da ins Wahre, oder was gleich, in den Willen und dadurch in den Verstand. In dem Maß nun, als der Mensch, der in den Wahrheiten des Glaubens ist, das Gute aufnimmt vom Herrn, bildet der Herr bei ihm einen neuen Willen in seinem Verstandesgebiet. Daß dies in dem Gebiet des Verstandes geschieht, sehe man Nr. 927, 1023, 1043, 1044, 2256, 4328, 4493, 5113; und insoweit fließt der Herr ein und bewirkt die Neigung Gutes zu tun, d.h. Liebtätigkeit gegen den Nächsten zu üben.

Hieraus kann erhellen, was damit gemeint ist, daß der Willensglaube, der durch Schimeon vorgebildet wird, getrennt werden soll, ehe das Mittel, das Benjamin war, gegenwärtig dargestellt würde.

5462. "Ihr aber gehet hin und bringet Getreide für den Hunger eurer Häuser", 1. Mose 42/19, bedeutet, sie hätten unterdessen Freiheit, für sich selbst zu sorgen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "ihr geht", nachdem sie gebunden gewesen waren und an ihrer Statt einer behalten worden, sofern es heißt, sie sollten unterdessen Freiheit haben; aus der Bedeutung von Getreide, sofern es das Wahre ist, wovon Nr. 5276, 5280, 5292; aus der Bedeutung des Hungers, sofern er der Mangel an Erkenntnissen und Verödung ist, wovon Nr. 5360, 5376; und aus der Bedeutung eurer Häuser, sofern es die Wohnungen sind, in denen die Wahrheiten nach der Art eines jeden (sich befinden), somit das natürliche Gemüt; daß das Haus das natürliche Gemüt ist, sehe man Nr. 4973, 5023, und daß die Wahrheiten, die durch die Söhne Jakobs hier vorgebildet werden, der äußeren Kirche eigen sind, somit im Natürlichen: Nr. 5401, 5415, 5428; aus diesem, wenn man es zusammennimmt, kann erhellen, daß durch "bringet Getreide für den Hunger eurer Häuser" bezeichnet wird, sie sollten in der Verödung des Wahren, in der sie sind, für sich und die Ihrigen sorgen.

5463. "Und euren jüngsten Bruder bringet zu mir", 1. Mose 42/20, bedeutet, bis das Vermittelnde da ist.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, sofern er das Mittlere ist, nämlich zwischen dem Himmlischen des Geistigen und dem Natürlichen, wovon Nr. 5411, 5443.

5464. "Dann werden eure Worte sich als wahr erweisen", 1. Mose 42/20, bedeutet, dann werde es mit den Wahrheiten gehen, wie es angekündigt worden sei. Dies kann ohne Erklärung erhellen.

Auf welche Weise sie es von sich, folglich von den Kirchenwahrheiten, die sie vorbildeten, verkündigt haben, sehe man Nr. 5434-5456. Damit verhält es sich so:

Diejenigen, die in den Wahrheiten der Kirche nur um des Gewinnes willen sind, können ebenso wie andere verkündigen, wie es sich mit den Wahrheiten verhält, wie z.B., daß die Wahrheiten niemand angeeignet werden, wenn sie nicht mit dem inwendigeren Menschen verbunden sind, ja daß sie ihm nur durch das Gute verbunden werden können, sodann daß die Wahrheiten vorher kein Leben haben. Dieses und dergleichen sehen jene zuweilen ebensogut wie andere, und zuweilen scheinbar noch schärfer, aber nur dann, wenn sie davon mit anderen reden. Wenn sie aber mit sich selbst, also mit ihrem inwendigeren Menschen reden, d.h., wenn sie denken, dann sehen diejenigen, die in den Wahrheiten der Kirche nur des Gewinns wegen sind, das Gegenteil; und obwohl sie das Gegenteil sehen und im Herzen die Wahrheiten leugnen, können sie doch andere bereden, daß es sich so verhalte, ja daß sie selber in solcher Weise in den Wahrheiten seien. Die Gewinnsucht, der Ehrgeiz und die Ruhmgier ergreift alle Mittel der Überredung, und zwar nichts lieber als solche Dinge, die Wahrheiten an sich sind; denn diese haben eine verborgene Kraft in sich, die Gemüter anzuziehen.

Mit einer solchen Fähigkeit, nämlich mit der Fähigkeit zu verstehen, ob es Wahrheiten seien, ist der Mensch begabt, mag er geartet sein, wie er will, wenn er nur nicht blödsinnig ist, und zwar deshalb, damit er vermöge seines Verstandes gebessert und wiedergeboren werden kann. Wenn er sich aber in Verkehrtheiten verrannt, und das, was zum Glauben der Kirche gehört, ganz verworfen hat, dann besitzt er zwar die gleiche Fähigkeit, die Wahrheiten zu verstehen, aber er will sie nicht mehr verstehen; er wendet sich ab von ihnen, sobald er nur davon hört.

5465. "Und ihr sollt nicht sterben", 1. Mose 42/20, bedeutet, daß dann die Wahrheiten Leben bekommen werden, nämlich wenn die Wahrheiten sein werden, wie es verkündigt worden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "ihr sollt nicht sterben", sofern es soviel ist, als ihr sollt leben, und daß also den Wahrheiten, die durch jene vorgebildet werden, Leben zuteil werde.

5466. "Und sie taten also", 1. Mose 42/20, bedeutet das Ende dieses Zustandes.

Dies erhellt aus der Bedeutung von tun oder getan, sofern es das Ende des vorigen Zustandes ist, und sofern es den Anfang des folgenden in sich schließt, wovon Nr. 4979, 4987, 4999, 5074.

Dieses weitläufiger zu erklären unterläßt man, ebenfalls aus dem Nr. 5454 angegebenen Grund; doch möge man wissen, daß (diese Worte) unaussprechliche Geheimnisse in sich enthalten, die aus den einzelnen Worten in den Himmeln hervorstrahlen, obwohl gar nichts davon vor dem Menschen erscheint. Das Heilige, das zuweilen beim Menschen sich zu fühlen gibt, wenn er das Wort liest, hat viele solche Geheimnisse in sich, denn im Heiligen, wovon der Mensch erregt wird, liegt unzählig vieles verborgen, was ihm nicht offenbar wird.

5467. Vers 21-24: Und sie sprachen untereinander ein Mann zu seinem Bruder: fürwahr, das haben wir an unserem Bruder verschuldet, da wir sahen die Angst seiner Seele, als er uns anflehte und wir nicht hörten; darum ist diese Not über uns gekommen. Und Ruben antwortete ihnen und sprach: habe ich nicht zu euch gesagt und gesprochen: sündigt nicht an dem Knaben, aber ihr habt nicht gehorcht. Siehe, darum wird sein Blut von uns gefordert. Aber sie wußten nicht, daß es Joseph hörte, denn ein Dolmetscher war zwischen ihnen. Und er wandte sich von ihnen und weinte, dann kehrte er wieder zu ihnen zurück und redete zu ihnen; und nahm aus ihnen den Schimeon, und band ihn vor ihren Augen.

"Und sie sprachen untereinander ein Mann zu seinem Bruder" bedeutet das Innewerden in betreff der Ursache;

"fürwahr, das haben wir an unserem Bruder verschuldet" bedeutet, daß sie in der Schuld seien, weil sie das Inwendige durch Nichtannahme des Guten sich entfremdet haben;

"da wir sahen die Angst seiner Seele" bedeutet den Zustand des Inwendigen im Guten, während es entfremdet war;

"als er uns anflehte und wir nicht hörten" bedeutet sein fortwährendes dringendes Zureden ohne Annahme;

Und Ruben antwortete ihnen und sprach" bedeutet, gleichwohl sei ein Innewerden aus dem Glauben durch Lehre und Verständnis (vorhanden gewesen);

"habe ich nicht zu euch gesagt und gesprochen" bedeutet eine Steigerung des Innewerdens daher;

"sündigt nicht an dem Knaben" bedeutet, sie sollen sich nicht scheiden;

"aber ihr habt nicht gehorcht" bedeutet die Nichtannahme;

"siehe, darum wird sein Blut von uns gefordert" bedeutet die Gewissensbisse deswegen;

"aber sie wußten nicht, daß es Joseph hörte" bedeutet aus dem natürlichen Licht, worin jene Wahrheiten sind, werde nicht geglaubt, daß aus dem geistigen Licht alles erscheine;

"denn ein Dolmetscher war zwischen ihnen" bedeutet, daß alsdann geistige Dinge ganz anders aufgefaßt werden;

"und er wandte sich von ihnen" bedeutet eine Art von Zurückziehung;

"und weinte" bedeutet Barmherzigkeit;

"dann kehrte er wieder zu ihnen zurück und redete zu ihnen" bedeutet den Einfluß;

"und nahm aus ihnen den Schimeon" bedeutet den Willensglauben;

"und band ihn", bedeutet die Trennung;

"vor ihren Augen" bedeutet, für die Wahrnehmung.

5468. "Und sie sprachen ein Mann zu seinem Bruder", 1. Mose 42/21, bedeutet das Innewerden in betreff der Ursache.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ein Innewerden bezeichnet, wovon Nr. 1791, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2080, 2619, 3509; und aus der Bedeutung von "Mann zum Bruder", sofern es heißt gegenseitig, wovon Nr. 4725; indem ein jeder mit seinem Bruder redete, bedeutet das Innewerden in betreff der Ursache, warum nämlich Joseph hart redete, indem er sie Kundschafter nannte, und daß er sie drei Tage im Gewahrsam behielt. Der Grund ist, weil im nun Folgenden ihr Gespräch untereinander von der Ursache handelt: daher wird hier ein Innewerden bezeichnet.

5469. "Fürwahr, das haben wir an unserem Bruder verschuldet", 1. Mose 42/21, bedeutet, daß sie in der Schuld seien, weil sie das Inwendige durch Nichtannahme des Guten sich entfremdet haben.

Dies erhellt aus der Bedeutung von schuldig sein, sofern es heißt in der Schuld sein und in der Verantwortung wegen Verwerfung des Guten und Wahren, wovon Nr. 3400; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, der hier der Bruder ist, an dem sie sich verschuldet hatten, sofern er das Inwendige ist, das sie verworfen und sich entfremdet hatten; denn durch Joseph und Benjamin wird das Inwendige der Kirche vorgebildet, dagegen durch die zehn übrigen Söhne Jakobs ihr Äußeres; denn Rachel, von der Joseph und Benjamin geboren wurden, ist die Neigung zum inwendigeren Wahren, und Leah die Neigung zum auswendigeren Wahren: Nr. 3758, 3782, 3793, 3819.

In diesem Kapitel wird durch Joseph das Himmlische des Geistigen oder das Wahre vom Göttlichen her vorgebildet, welches ist das Inwendige; durch Benjamin das Geistige des Himmlischen, welches das daraus hervorgehende Mittel ist, und durch die zehn übrigen Söhne Jakobs werden die Wahrheiten der äußeren Kirche, somit im Natürlichen vorgebildet, wie öfters oben gesagt worden. Es wird auch von der Verbindung des Inwendigen der Kirche, mit ihrem Äußeren im allgemeinen und besonderen gehandelt, denn ein jeder Mensch muß eine Kirche im besonderen sein, wenn er ein Teil der allgemeinen Kirche sein soll.

Im höchsten Sinn aber wird gehandelt vom Herrn, wie Er das Inwendige mit dem Äußeren in Seinem Menschlichen vereinigt hat, um es göttlich zu machen.

5470. "Da wir sahen die Angst seiner Seele", 1. Mose 42/21, bedeutet den Zustand des Inwendigen unterdessen, während es entfremdet war.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Seelenangst, sofern es der Zustand ist, in dem das Inwendige sich befindet, wenn es entfremdet wird.

Mit diesem Zustand verhält es sich so: Der Herr wirkt beim Menschen fortwährend mit dem Guten ein und im Guten mit dem Wahren. Der Mensch aber nimmt es entweder an oder nimmt es nicht an. Nimmt er es an, so steht es gut mit ihm, nimmt er es aber nicht an, so steht es böse mit ihm. Wenn er es nicht annimmt und er dann dabei einige Angst empfindet, das hier die Seelenangst ist, so ist Hoffnung, daß er gebessert werden kann, wenn er aber keinerlei Angst empfindet, so verschwindet die Hoffnung, denn es sind bei einem jeden Menschen zwei Geister von der Hölle und zwei Engel aus dem Himmel, denn der Mensch, weil in Sünden geboren, kann gar nicht leben, wenn er nicht einerseits in Verbindung steht mit der Hölle und andererseits mit dem Himmel; sein ganzes Leben kommt von daher.

Wenn der Mensch ins jugendliche Alter kommt und sich aus sich selber zu regieren anfängt, d.h., wenn er einen eigenen Willen haben und nach eigenem Urteil handeln und über Glaubenssachen aus eigenem Verständnis denken und schließen zu können meint, dann nahen sich, falls er sich zu Bösem wendet, die zwei Geister der Hölle, und die zwei Engel aus dem Himmel entfernen sich ein wenig. Wenn er aber zum Guten sich wendet, nahen die zwei Engel aus dem Himmel, und die zwei Geister aus der Hölle entfernen sich.

Wenn daher der Mensch sich zum Bösen wendet, was bei den meisten in der Jugend der Fall ist, und er etwas von Angst empfindet, wenn er darüber nachdenkt, daß er Böses getan hat, dann ist es ein Zeichen, daß er dennoch den Einfluß durch die Engel aus dem Himmel annehmen werde, wie es auch ein Zeichen ist, daß er nachher sich werde bessern lassen. Wenn er aber keine Angst empfindet wenn er darüber nachdenkt, daß er Böses getan hat, dann ist es ein Zeichen, daß er den Einfluß durch die Engel aus dem Himmel nicht mehr annehmen will, und auch ein Zeichen, daß er nachher sich nicht werde bessern lassen.

Hier nun, wo von den Wahrheiten der äußeren Kirche, die durch die zehn Söhne Jakobs vorgebildet werden, die Rede ist, wird die Seelenangst erwähnt, in der Joseph war, als er von den Brüdern entfremdet wurde, und auch nachher, daß Ruben sie ermahnt habe: dadurch wird bezeichnet, daß, wenn dieser Zustand vorhergeht, nachher Besserung oder die Verbindung des Inwendigen mit dem Auswendigen erfolgt, von welcher Verbindung im Folgenden gehandelt wird; denn bei denen, die alsdann in der Angst sind, ist eine inwendige Erkenntnis des Bösen, und wenn diese vom Herrn hervorgerufen wird, erfolgt Bekenntnis und zuletzt Reue.

5471. "Als er uns anflehte, und wir nicht hörten", 1. Mose 42/21, bedeutet sein fortwährendes dringendes Zureden ohne Annahme.

Dies erhellt aus der Bedeutung von anflehen, sofern es ein dringendes Zureden ist, denn das Flehen, es möchte nicht entfremdet werden, wenn vom Einfluß des Guten vom Göttlichen her gehandelt wird, ist ein dringendes Zureden, es möchte angenommen werden, denn das Gute, das vom Herrn einfließt, dringt immer darauf, und redet gleichsam ernstlich zu, aber es hängt vom Menschen ab, ob es angenommen wird. Daraus ergibt sich, daß das Flehen, es möchte doch nicht entfremdet werden, ein fortwährendes dringendes Zureden bedeutet. Hieraus folgt, daß "nicht hören" heißt, nicht angenommen werden.

Im Buchstabensinn ist von mehreren die Rede: von den zehn Söhnen Jakobs und von Joseph, aber im inneren Sinn ist von ihnen in einem Subjekt die Rede. Die Wahrheiten der äußeren Kirche oder im Natürlichen, die durch die zehn Söhne Jakobs vorgebildet werden, sind die Wahrheiten im äußeren Menschen, und das Himmlische des Geistigen, das durch Joseph vorgebildet wird, ist das Wahre vom Göttlichen her im inwendigen Menschen. Ebenso verhält es sich anderwärts in den historischen Teilen des Wortes, denn durch die Personen werden Sachen vorgebildet, und eben diese Sachen beziehen sich auf ein Subjekt.

5472. "Und Ruben antwortete ihnen und sprach", 1. Mose 42/22, bedeutet, gleichwohl sei ein Innewerden aus dem Glauben durch Lehre und Verständnis (vorhanden gewesen).

Dies erhellt aus der Bedeutung von antworten oder sprechen zu seinen Brüdern, sofern es ist Innewerden (daß sprechen ein Innewerden ist, sehe man Nr. 5468); und aus der vorbildlichen Bedeutung Rubens, sofern er den Glauben durch Lehre und Verständnis bezeichnet oder das Wahre der Lehre, durch das man zum Guten des Lebens gelangen kann, wovon Nr. 3861, 3866.

Weil hier von der anhaltenden Bitte des Guten oder des Göttlichen im Guten um Aufnahme die Rede ist, wird vom Glauben erwähnt, in welcher Art derselbe über die Annahme des Guten lehrt; denn wenn der Mensch sich vom Guten abwendet, und er dabei etwas Angst empfindet, so kommt das nicht von einer angeborenen inneren Stimme, sondern aus dem Glauben, den er von Kindheit an aufgefaßt hatte, dieser spricht dann ein (dictat), und bewirkt solche Angst. Dies ist der Grund, warum Ruben, durch den jener Glaube vorgebildet wird, hier redet.

Es wird gesagt, "Glaube durch Lehre und Verständnis" zur Unterscheidung vom Lebens- und Willensglauben, welcher Glaube durch Schimeon vorgebildet wird.

5473. "Habe ich nicht zu euch gesagt und gesprochen", 1. Mose 42/22, bedeutet eine Steigerung (gradum) des Innewerdens.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sagen oder sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ein Innewerden ist, wovon Nr. 1791, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2080, 2619, 3509; und weil sprechen hier zweimal gesagt wird, und auch kurz vorher, so ist es eine Steigerung (gradus) des Innewerdens, die bezeichnet wird.

5474. "Sündigt nicht an dem Knaben", 1. Mose 42/22, bedeutet, sie möchten sich doch nicht scheiden, nämlich das Äußere vom Inwendigen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sündigen, sofern es ist Scheidung, wovon Nr. 5229, denn eine jede Sünde bewirkt eine Scheidung; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, der hier der Knabe ist, sofern er ist das Inwendige, wie Nr. 5469.

5475. "Aber ihr habt nicht gehorcht", 1. Mose 42/22, bedeutet die Nichtannahme.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hören oder gehorchen, sofern es heißt befolgen, wovon Nr. 2542, 3869, 4652-4660, 5017; und weil es heißt befolgen, so heißt es auch annehmen, wie Nr. 5471, denn wer befolgt, was der Glaube sagt, der nimmt es an. Hier Nichtannahme, weil gesagt wird: ihr habt nicht gehorcht.

5476. "Siehe, darum wird sein Blut von uns gefordert", 1. Mose 42/22, bedeutet die Gewissensbisse deswegen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Blutes, sofern es die dem Guten oder der Liebtätigkeit angetane Gewalt bezeichnet, wovon Nr. 374, 1005. Wenn diese Gewalttat oder dieses Blut gefordert wird, so verursacht es eine inwendige Angst, die man Gewissensbisse nennt; aber nur bei denjenigen, die Angst hatten, als sie sündigten; man sehe Nr. 5470.

5477. "Aber sie wußten nicht, daß es Joseph hörte", 1. Mose 42/23, bedeutet, aus dem natürlichen Licht, worin jene Wahrheiten, werde nicht geglaubt, daß vom geistigen Licht her alles erscheine.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Jakobs, die es nicht wußten, sofern sie die Wahrheiten der äußeren Kirche sind, somit im Natürlichen, wovon früher oft. Hieraus ergibt sich, daß bezeichnet wird: aus dem natürlichen Licht heraus, worin jene Wahrheiten sind, werde es nicht geglaubt; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er ist das Himmlische des Geistigen, das im geistigen Licht ist. Daß aus diesem Licht heraus die Wahrheiten im Natürlichen erscheinen, (wie sie sind,) wird bezeichnet dadurch, daß Joseph es hörte; denn hören bedeutet sowohl befolgen, als wahrnehmen: Nr. 5017; somit daß die im Natürlichen befindlichen Wahrheiten vom geistigen Licht aus zur Erscheinung gekommen seien, nicht aber umgekehrt.

Mit dem natürlichen Licht und mit dem geistigen Licht verhält es sich auf folgende Weise: Das natürliche Licht kommt von der Sonne der Welt, und das geistige Licht kommt von der Sonne des Himmels, die der Herr ist. Alle Glaubenswahrheiten, die der Mensch von Kindheit an auffaßt, werden durch solche Gegenstände und daher Vorstellungen begriffen, die vom Weltlicht her sind, somit alle und jede auf natürliche Weise; denn alle Denkvorstellungen des Menschen, solange er in der Welt lebt, gründen sich auf solche Dinge, die in der Welt sind. Wenn diese ihm daher weggenommen würden, so würde sein Denken ganz aufhören.

Ein Mensch, der nicht wiedergeboren ist, weiß gar nicht, daß es ein geistiges Licht gibt, nicht einmal, daß es im Himmel ein Licht gibt, das mit dem Weltlicht nichts gemein hat, noch weniger weiß er, daß jenes Licht es ist, was die Vorstellungen und Gegenstände, die vom Weltlicht her sind, erleuchtet, und macht, daß der Mensch denken, schließen, sich besinnen kann. Daß dieses geistige Licht solches bewirken kann, hat den Grund, weil jenes Licht die Weisheit selbst ist, die vom Herrn ausgeht. Es stellt sich vor den Augen der Engel im Himmel als ein Licht dar. Aus diesem Licht erscheint alles und jedes, was unten ist, oder was aus dem natürlichen Licht beim Menschen ist, aber nicht umgekehrt, es sei denn, daß der Mensch wiedergeboren ist, dann kommt das, was dem Himmel angehört, d.h. was Sache des Guten und Wahren ist, infolge der Erleuchtung vom geistigen Licht im Natürlichen zur Erscheinung, wie in einem vorbildenden Spiegel.

Hieraus folgt augenscheinlich, daß der Herr, Der das Licht selbst ist, alles und jedes sieht, was im Denken und Willen des Menschen, ja was in der ganzen Natur ist, und daß Ihm gar nichts verborgen ist. Aus diesem kann dann erhellen, wie es sich damit verhält, daß man nämlich aus dem natürlichen Licht, worin jene Wahrheiten sind, nicht glaubt, aus dem geistigen Licht erscheine alles, und dies wird dadurch bezeichnet, daß sie nicht wußten, daß Joseph es hörte.

Daß Joseph seine Brüder kannte, aber sie ihn nicht, 1. Mose 42/8, schließt das gleiche in sich; denn dadurch wird bezeichnet, daß jene Wahrheiten der Kirche dem Himmlischen des Geistigen aus jenem Licht zur Erscheinung kommen, daß aber das Wahre vom Göttlichen her in dem vom himmlischen Licht noch nicht erleuchteten natürlichen Licht nicht zur Erscheinung komme, worüber man Nr. 5427, 5428 sehe.

5478. "Denn ein Dolmetscher war zwischen ihnen", 1. Mose 42/23, bedeutet, daß alsdann geistige Dinge ganz anders begriffen werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung eines Dolmetschers zwischen ihnen, die ist, daß geistige Dinge anders begriffen werden, denn ein Dolmetscher überträgt die Sprache des einen in die Sprache des anderen, somit legt er die Gedanken (sensa) des einen so aus, daß sie der andere begreifen kann. Hieraus ergibt sich, daß durch den Dolmetscher zwischen ihnen bezeichnet wird, daß alsdann geistige Dinge ganz anders begriffen werden, nämlich von denjenigen, die im Besitz solcher kirchlichen Wahrheiten sind, die durch das Gute noch nicht mit dem inwendigen Menschen verbunden sind.

Daß die Wahrheiten der Kirche von denen, die im Guten sind, d.h. bei denen jene Wahrheiten verbunden sind mit dem Guten, ganz anders begriffen werden als von denen, die nicht im Guten sind, das erscheint zwar als widersinnig, ist aber dennoch wahr; denn die Wahrheiten werden von denen, die im Guten sind, geistig begriffen, weil sie im geistigen Licht sind, hingegen werden die Wahrheiten von denen, die nicht im Guten sind, natürlich begriffen, weil sie im natürlichen Licht sind. Daher stehen die Wahrheiten bei denen, die im Guten sind, mit anderen Wahrheiten in stetiger Verbindung, aber bei denen, die nicht im Guten sind, stehen sie in Verbindung mit vielen Täuschungen und auch Falschheiten. Die Ursache ist, weil die Wahrheiten bei denen, die im Guten sind, sich in den Himmel ausdehnen; hingegen die Wahrheiten bei denen, die nicht im Guten sind, sich nicht in den Himmel ausdehnen. Daher sind die Wahrheiten bei denen, die im Guten sind, erfüllt, hingegen bei denen, die nicht im Guten sind, beinahe leer. Diese Fülle und diese Leere kommen dem Menschen, solange er in der Welt lebt, nicht zur Erscheinung, wohl aber den Engeln. Wenn der Mensch wüßte, wieviel Himmlisches in den mit dem Guten verbundenen Wahrheiten enthalten ist, würde er eine ganz andere Meinung vom Glauben haben.

5479. "Und er wandte sich von ihnen", 1. Mose 42/24, bedeutet eine Art Zurückziehung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "sich wenden von ihnen", wenn es vom Einfluß des Guten vom Göttlichen oder vom Herrn gesagt wird, sofern es eine Art von Zurückziehung bezeichnet, denn der Herr wendet sich niemals von jemand weg, sondern er mäßigt den Einfluß des Guten dem Zustand des Menschen oder Engels gemäß. Diese Mäßigung ist es, die durch das Sich-zurückziehen verstanden wird.

5480. "Und weinte", 1. Mose 42/24, bedeutet Barmherzigkeit.

Dies erhellt aus der Bedeutung von weinen, wenn es vom Herrn, Der hier durch Joseph vorgebildet ist, gesagt wird, sofern es heißt sich erbarmen.

Daß das Weinen eine Äußerung des Schmerzes und der Liebe ist, ist bekannt, folglich eine Äußerung der Barmherzigkeit; denn die Barmherzigkeit ist leidtragende Liebe. Die göttliche Liebe wird deswegen Barmherzigkeit genannt, weil das Menschengeschlecht aus sich in der Hölle ist; und wenn der Mensch dieses in sich wahrnimmt, so fleht er die Barmherzigkeit an. Weil das Weinen auch Barmherzigkeit im inneren Sinn ist, deswegen wird einigemal im Wort ein Weinen von Jehovah oder dem Herrn gesagt, so bei

Jes.16/9: "Beweinen will Ich mit Weinen, Jaeser, den Weinstock Sibmas, benetzen will Ich dich mit Meinen Tränen, Chesbon und Elealeh".

Jerem.48/30-32: "Ich kenne, spricht Jehovah, den Zorn Moabs, daß er nicht recht ist; darum will Ich über Moab heulen, und über ganz Moab schreien; mehr als beweint worden Jaeser, will Ich weinen deinetwegen, Weinstock Sibmas": Moab für diejenigen, die im natürlich Guten sind, und sich verführen lassen, und wenn sie verführt worden sind, Gutes entweihen: Nr. 2468; heulen, schreien, weinen über ihn heißt, sich erbarmen und Leid tragen.

Luk.19/41: "Als Jesus nahe herzukam und die Stadt ansah, weinte er über sie": Jerusalem, über die Jesus weinte, oder deren Er Sich erbarmte, und über die Er Leid trug, war nicht bloß die Stadt Jerusalem, sondern die Kirche, unter deren letztem Tag im inneren Sinn verstanden wird, wenn keine Liebtätigkeit und daher kein Glaube mehr da sein wird, daher weinte Er aus Erbarmen und Mitleid. Daß Jerusalem die Kirche bezeichnet, sehe man Nr. 2117, 3654.

5481. "Dann kehrte er wieder zu ihnen zurück, und redete zu ihnen", 1. Mose 42/24, bedeutet den Einfluß.

Dies erhellt aus der Bedeutung von wiederkehren zu ihnen, und reden zu ihnen, nachdem er sich von ihnen gewandt hatte, sofern es den Einfluß bezeichnet; denn das Himmlische des Geistigen, oder das Wahre vom Göttlichen her, das durch Joseph vorgebildet wird, fließt in die Wahrheiten, die im Natürlichen sind, ein; dies wird im Buchstabensinn ausgedrückt durch wiederkehren zu ihnen und reden zu ihnen. Daß reden auch heißt einfließen, sehe man Nr. 2951.

5482. "Und nahm aus ihnen den Schimeon", 1. Mose 42/24, bedeutet den Willensglauben.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Schimeons, sofern er den Willensglauben bezeichnet, wovon Nr. 3869, 3870, 3871, 3872, 4497, 4502, 4503. Daß der Willensglaube von ihnen getrennt wurde, geschah deswegen, weil das Vermittelnde noch nicht da war, das durch Benjamin vorgebildet wird; denn das Wahre vom Göttlichen, das durch Joseph vorgebildet wird, fließt durch ein Mittleres ein in das Gute des Glaubens, und durch dieses in sein Wahres, oder was gleich, in das Wollen des Wahren, und durch dieses in das Verstehen des Wahren, oder was abermals gleich, in die Liebtätigkeit gegen den Nächsten und durch diese in den Glauben. Es gibt keinen anderen Weg des Einflusses beim Menschen, der wiedergeboren ist, und keinen anderen Weg des Einflusses bei den Engeln.

Es verhält sich hiermit vergleichsweise wie mit der Einwirkung der Sonne in die Gegenstände des Erdbodens; wenn sie dieselben aus dem Samen erzeugt und dieselben neu schafft, dann wirkt sie mit der Wärme ein, wie zur Frühlings- und Sommerzeit geschieht, und zugleich mit dem Lichte, und so erzeugt sie. Durch das bloße Licht erzeugt sie gar nichts, wie man an jenen Gegenständen zur Winterzeit sieht. Die geistige Wärme ist das Gute der Liebe, und das geistige Licht ist das Wahre des Glaubens. Die geistige Wärme erzeugt auch in den Gegenständen des Tierreiches die Lebenswärme, und das geistige Licht erzeugt Leben daher.

5483. "Und band ihn", 1. Mose 42/24, bedeutet die Trennung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von binden, sofern es eine Trennung bezeichnet, wovon Nr. 5083, 5101, 5452, 5456.

5484. "Vor ihren Augen", 1. Mose 42/24, bedeutet für die Wahrnehmung.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Augen, sofern sie den Verstand und die Wahrnehmung bezeichnen, wovon Nr. 2701, 4083, 4403-4421, 4523-4534.

5485. Vers 25-28: Und Joseph befahl, daß man ihre Gefäße (Säcke) mit Getreide füllen und ihnen ihr Silber zurückgeben sollte, einem jeden in seinen Sack, und ihnen Zehrung zu geben auf den Weg; und man tat ihnen also. Und sie hoben ihr Getreide auf ihre Esel, und zogen von dannen. Und es öffnete einer seinen Sack, um Futter zu geben seinem Esel in der Herberge, da sah er sein Silber, und siehe, dasselbe war in der Öffnung seines Sackes. Und er sprach zu seinen Brüdern: mein Silber ist zurückgegeben, und siehe, es ist in meinem Sack; da entfiel ihnen das Herz, und zitternd sprachen sie zueinander: warum hat Gott uns das getan?

"Und Joseph befahl" bedeutet den Einfluß vom Himmlischen des Geistigen;

"daß man ihre Gefäße (d.i. Säcke) mit Getreide füllen" bedeutet das Wißtümliche sei mit dem Guten vom Wahren beschenkt worden;

"und ihnen ihr Silber zurückgeben sollte" bedeutet ohne alle Kraft von ihnen;

"einem jeden in seinen Sack" bedeutet überall, wo ein Aufnahmegefäß im Natürlichen sei;

"und ihnen Zehrung zu geben auf den Weg" bedeutet, daß er die Wahrheiten, die sie hatten, versorgte;

"und man tat ihnen also" bedeutet die Vollziehung;

"und sie hoben ihr Getreide auf ihre Esel" bedeutet Wahrheiten in Wißtümliches zusammengetragen;

"und zogen von dannen" bedeutet daher Leben;

"und es öffnete einer seinen Sack" bedeutet Beobachtung;

"um Futter zu geben seinem Esel in der Herberge" bedeutet, als er nachdachte über das Wißtümliche im äußeren Natürlichen;

"da sah er sein Silber" bedeutet die Wahrnehmung, daß ohne alle eigene Kraft;

"und siehe, dasselbe war in der Öffnung seines Sackes" bedeutet, es sei geschenkt und niedergelegt auf der Schwelle des äußeren Natürlichen;

"und er sprach zu seinen Brüdern" bedeutet das allgemeine Innewerden;

"mein Silber ist zurückgegeben" bedeutet, man bedürfe ihrer gar nicht;

"und siehe, es ist in meinem Sack" bedeutet im äußeren Natürlichen;

"da entfiel ihnen das Herz" bedeutet die Furcht;

"und zitternd sprachen sie zueinander" bedeutet den allgemeinen Schrecken;

"warum hat Gott uns das getan?" bedeutet wegen einer so wunderbaren Fügung der Vorsehung.

5486. "Und Joseph befahl", 1. Mose 42/25, bedeutet den Einfluß vom Himmlischen des Geistigen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von befehlen, wenn es vom Himmlischen des Geistigen oder vom Inwendigen in Beziehung auf das Äußere gesagt wird, sofern es ein Einfließen bezeichnet; denn das Inwendige gebietet nicht anders als durch den Einfluß, und dann durch Bestimmung zur Nutzwirkung; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen ist, wovon früher oft.

5487. "Daß man ihre Gefäße (Säcke) mit Getreide fülle", 1. Mose 42/25, bedeutet, das Wißtümliche sei mit dem Guten vom Wahren beschenkt worden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von füllen, weil unentgeltlich, sofern es heißt, beschenkt werden; aus der Bedeutung der Gefäße, sofern sie das Wißtümliche sind, wovon Nr. 3068, 3079; und aus der Bedeutung von Getreide, sofern es das Gute vom Wahren ist, oder das Gute des Wahren, wovon Nr. 5295.

5488. "Und ihnen ihr Silber zurückgeben sollte", 1. Mose 42/25, bedeutet, ohne alle Kraft von ihnen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kaufen um Silber, sofern es heißt aus dem Seinigen sich erwerben, also bezeichnet hier zurückgeben das Silber umsonst schenken, oder ohne alle Kraft von ihnen; wie auch bei

Jes.55/1: "Alle, die ihr durstig seid, gehet zu den Wassern, und die ihr kein Silber habt, gehet, kaufet, und esset, und gehet, kaufet ohne Silber, und ohne Bezahlung Wein und Milch".

5489. "Einem jeden in seinen Sack", 1. Mose 42/25, bedeutet, überall wo ein Aufnahmegefäß im Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Sackes, sofern er ein Aufnahmegefäß ist, worüber folgt; im Natürlichen deswegen, weil von den Wahrheiten und vom Wißtümlichen, die im Natürlichen sind, gehandelt wird. Sack bedeutet hier insonderheit das Wißtümliche, aus dem Grund, weil wie der Sack ein Behältnis des Getreides, so das Wißtümliche ein Behältnis des Guten ist; hier des Guten, das vom Wahren (stammt), wie Nr. 5487.

Daß das Wißtümliche ein Behältnis (oder Aufnahmegefäß) des Guten ist, wissen wenige, weil wenige über solche Dinge reflektieren. Man kann es jedoch aus Folgendem erkennen:

Das Wißtümliche, das ins Gedächtnis hineinkommt, wird immer durch irgendeine Neigung eingeführt; was durch keine Neigung eingeführt wird, haftet nicht daselbst, sondern geht vorüber. Die Ursache ist, weil in der Neigung Leben ist, nicht aber im Wißtümlichen außer vermöge der Neigung.

Hieraus wird klar, daß das Wißtümliche immer mit solchem in Verbindung steht, was der Neigung angehört, oder auch was irgendeiner Liebe angehört, folglich irgendein Gutes, denn alles, was der Liebe angehört, wird gut genannt, möge es nun (wirklich) gut sein oder für gut gehalten werden. Das Wißtümliche bildet daher mit jenem Guten gleichsam eine Ehe. Daher kommt es, daß, wenn jenes Gute geweckt wird, auch sogleich das Wißtümliche, mit dem dasselbe verbunden ist, geweckt wird, wie auch umgekehrt, wenn das Wißtümliche hervorgerufen wird, auch das demselben verbundene Gute hervortritt. Diese Erfahrung kann jeder bei sich machen, wenn er will.

Daher nun kommt es, daß bei den Nichtwiedergeborenen, die das Gute der Liebtätigkeit verworfen haben, das Wißtümliche, das die Wahrheiten der Kirche bildet, sich solches beigesellt hat, was der Selbst- und Weltliebe angehört, somit Böses, was sie wegen des darin liegenden Lustreizes gut nennen und auch durch verkehrte Erklärungen zu Gutem machen. Dieses Wißtümliche tritt scheinbar schöner zusammenhängend hervor, wenn jene Liebestriebe allgemein vorwalten, und in dem Grad, als sie vorwalten.

Hingegen bei den Wiedergeborenen hat das Wißtümliche, das die Wahrheiten der Kirche bildet, solches im Gefolge bei sich, was der Liebe gegen den Nächsten und der Liebe zu Gott angehört, somit echtes Gutes. Dieses wird vom Herrn in die Wahrheiten der Kirche gelegt bei allen, die wiedergeboren werden. Wenn daher der Herr bei diesen einen Eifer fürs Gute einflößt, dann treten jene Wahrheiten in ihrer Ordnung hervor, und wenn Er ihnen Eifer fürs Wahre (gibt), so ist jenes Gute da und feuert ihn an.

Hieraus kann erhellen, wie es sich mit dem Wißtümlichen und mit den Wahrheiten verhält, sofern sie Aufnahmegefäße des Guten sind.

5490. "Und ihnen Zehrung zu geben auf den Weg", 1. Mose 42/25, bedeutet, daß er die Wahrheiten versorgte, die sie hatten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Zehrung geben, sofern es die Versorgung bezeichnet; und aus der Bedeutung des Weges, sofern er das Wahre ist, wovon Nr. 627, 2333. Aber auf dem Wege heißt hier, solange man in jenem Zustand ist, denn auf dem Weg sein, bedeutet den Zustand des mit dem Guten verbundenen Wahren: Nr. 3123.

Durch Zehrung wird auch die Versorgung durch das Wahre und Gute bezeichnet bei Ps.78/24,25: "Regnen ließ er auf sie Manna zur Speise, und Getreide des Himmels gab er ihnen; Brot der Starken aß ein jeder; Zehrung sandte er ihnen zur Sattheit".

5491. "Und man tat ihnen also", 1. Mose 42/25, bedeutet die Vollziehung; dies erhellt ohne Erklärung.

5492. "Und sie hoben ihr Getreide auf ihre Esel", 1. Mose 42/26, bedeutet die Wahrheiten zusammengetragen in Wißtümliches.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Getreides, sofern es ist das Wahre, wovon Nr. 5276, 5280, 5292, 5402; und aus der Bedeutung des Esels, sofern er das Wißtümliche bezeichnet, wovon Nr. 2781, hieraus folgt, daß durch, sie hoben ihr Getreide auf ihre Esel, bezeichnet wird, die Wahrheiten seien zusammengetragen worden in das Wißtümliche.

Daß dieses die Bedeutung dieser Worte ist, erscheint demjenigen fremdartig, der beim historischen Buchstabensinn stehenbleibt, und mehr noch, wenn er nicht glaubt, daß es einen anderen inneren Sinn gibt, als der zunächst aus dem Buchstabensinn hervorleuchtet; denn er wird bei sich sagen, wie kann das Heben des Getreides auf ihre Esel das Zusammentragen der Wahrheiten in das Wißtümliche bedeuten?, aber er möge wissen, daß der Buchstabensinn in einen solchen geistigen Sinn übergeht, wenn vom Menschen zu den Engeln oder in den Himmel, ja in einen noch fremdartigeren, wenn in den innersten Himmel, wo alle Teile des Wortes samt und sonders in Neigungen, die der Liebe und Liebtätigkeit angehören, übergehen, dem der innere Sinn zur Unterlage dient.

Daß die geschichtlichen Teile des Wortes in einen anderen Sinn übergehen, wenn sie in den Himmel erhoben werden, kann einem jeden einleuchten, der vernunftmäßig schließt, und wer etwas vom Natürlichen und vom Geistigen weiß, der kann sehen, daß Getreide auf seine Esel heben etwas rein Natürliches ist, und daß an und für sich gar nichts Geistiges darin liegt; und kann auch sehen, daß die Engel im Himmel oder die Bewohner der geistigen Welt jene Worte nicht anders als geistig begreifen können, und daß sie geistig begriffen werden, wenn man statt derselben ihre Entsprechungen versteht, nämlich das Wahre der Kirche für das Getreide, und das Wißtümliche, das im Natürlichen ist, für die Esel. Daß durch Esel im Wort Dienstleistungen verstanden werden, somit das Wißtümliche, (denn dieses tut Dienste in Beziehung auf das Geistige und auf das Vernünftige,) sehe man nachgewiesen Nr. 2781.

Hieraus wird auch klar, von welcher Art das Denken und Reden der Engel im Verhältnis zum menschlichen Denken und Reden ist, nämlich daß jenes Denken und Reden geistig, dieses aber natürlich ist; und daß jenes in dieses fällt, wenn es herabsteigt, und daß dieses in jenes verwandelt wird, wenn es aufsteigt; wenn es nicht so wäre, so fände keineswegs irgendeine Gemeinschaft des Menschen mit den Engeln oder der Welt mit dem Himmel statt.

5493. "Und zogen von dannen", 1. Mose 42/26, bedeutet, daher (bekomme es) Leben.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ziehen oder gehen, sofern es ist leben, wovon Nr. 3335, 3690, 4882. Mit dem Gehen, sofern es im geistigen Sinn leben bezeichnet, verhält es sich ebenso, wie mit dem Nr. 5492 Gesagten.

5494. "Und es öffnete einer seinen Sack", 1. Mose 42/27, bedeutet Beobachtung.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Sackes, sofern er das Aufnahmegefäß im Natürlichen bezeichnet, wovon Nr. 5489 und unten Nr. 5497; daß dasselbe mit dem Guten vom Wahren beschenkt worden sei: Nr. 5487; daß dasselbe öffnen, heißt beobachten, wird aus dem Zusammenhang klar, dann durch die Worte, die folgen. Um Futter zu geben seinem Esel in der Herberge, wird bezeichnet, als sie über das Wißtümliche im auswendiger Natürlichen nachdachten.

5495. "Um Futter zu geben seinem Esel in der Herberge", 1. Mose 42/27, bedeutet, als sie über das Wißtümliche im auswendiger Natürlichen nachdachten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Futter geben seinem Esel, sofern es heißt sich über Wißtümliches besinnen; denn Futter ist die Speise, welche die Esel fressen, und besteht in Stroh und Spreu, daher ist alle Reflexion über Wißtümliches (die Speise desselben); denn die Reflexion hauptsächlich gibt demselben Nahrung; (daß der Esel das Wißtümliche bezeichnet, sehe man Nr. 5492;) und aus der Bedeutung der Herberge, sofern sie das auswendigere Natürliche bezeichnet.

Daß die Herberge hier das ausweniger Natürliche ist, kann zwar nicht aus Parallelstellen im Wort anderwärts begründet werden, aber dennoch daraus, daß das Wißtümliche gleichsam in seiner Herberge ist, wenn im äußeren Natürlichen. Daß das Natürliche ein zweifaches ist, ein auswendigeres und ein inwendigeres, sehe man Nr. 5118. Wenn das Wißtümliche im auswendigeren Natürlichen ist, so hat es unmittelbare Gemeinschaft mit den äußeren Sinnen des Leibes, und stützt sich auf dieses, und ruht gleichsam darauf; daher kommt es, daß dieses Natürliche die Herberge oder der Ort der Ruhe oder des Übernachtens für das Wißtümliche ist.

5496. "Da sah er sein Silber", 1. Mose 42/27, bedeutet die Wahrnehmung, daß (das Wißtümliche) ohne alle eigene Kraft sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es ist verstehen und wahrnehmen, wovon Nr. 2150, 2325, 2807, 3764, 3863, 4403-4421, 4567, 4723, 5400; und aus der Bedeutung von Silber, das zurückgegeben worden, sofern es heißt ohne alle Kraft von ihnen, wovon Nr. 5488.

5497. "Und siehe, dasselbe war in der Öffnung seines Sackes", 1. Mose 42/27, bedeutet, es sei geschenkt und niedergelegt auf der Schwelle des auswendiger Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Öffnung des Sackes, sofern sie die Schwelle des auswendiger Natürlichen bezeichnet; daß es hier niedergelegt sei, liegt darin angedeutet; und daß es geschenkt sei, folgt aus der vorangegangenen Erklärung: "ohne alle eigene Kraft".

Weil die Öffnung des Sackes der vordere Teil des Sackes war, darum wird durch dieselbe auch nichts anderes bezeichnet als der vordere Teil des Aufnahmegefäßes, somit das auswendiger Natürliche, denn dieses ist auch das Vordere. Daß der Sack das Aufnahmegefäß bezeichnet, sehe man Nr. 5489, 5494.

Damit man wisse, was das äußere Natürliche und das innere Natürliche ist, soll es abermals mit wenigem gesagt werden: ein Knabe, der noch nicht gehörig entwickelt ist, kann aus nichts Höherem denken als aus dem äußeren Natürlichen, denn er setzt seine Vorstellungen aus sinnlichen Wahrnehmungen zusammen. Sobald er aber heranwächst, und aus den Sinneswahrnehmungen auf die Ursachen schließt, so fängt er an, aus dem inwendigeren Natürlichen zu denken; denn aus den Sinneswahrnehmungen bildet er dann einige Wahrheiten, die über die Sinneswahrnehmungen hinausgehen. Aber dennoch bleiben sie innerhalb des Gebietes der Natur; wird er aber, wie er dann heranwächst, ein Jüngling, so bildet er, wenn er sein Vernünftiges ausbildet, aus denjenigen Dingen, die in der inwendigeren Natur sind, Vernunftbegriffe (rationes), die noch höhere Wahrheiten sind, und gleichsam ausgezogen aus den Dingen, die in der inwendigeren Natur sind. Die Denkvorstellung aus diesen werden in der wissenschaftlich gebildeten Welt intellektuelle und immaterielle Ideen genannt; hingegen die Vorstellungen aus dem Wißtümlichen beider natürlichen Gebiete, soweit sie von der Welt aus den Sinnen herstammen, werden materielle Ideen genannt. So steigt der Mensch mit dem Verstand zum Himmel auf, aber dennoch kommt er nicht mit dem Verstand in den Himmel, wenn er nicht das Gute vom Herrn aufnimmt, das immerfort gegenwärtig ist und einfließt. Und wenn er das Gute aufnimmt, wird er auch mit Wahrheiten beschenkt; denn im Guten herbergen alle Wahrheiten; und sowie er mit Wahrheiten beschenkt wird, so wird ihm auch Einsicht verliehen, kraft deren er im Himmel ist.

5498. "Und er sprach zu seinen Brüdern", 1. Mose 42/28, bedeutet das allgemeine Innewerden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ist Innewerden, und aus der Bedeutung von "zu den Brüdern", sofern es ein allgemeines bezeichnet, denn was zu allen gesagt wird, das wird allgemein.

5499. "Mein Silber ist zurückgegeben", 1. Mose 42/28, bedeutet, man bedürfe ihrer gar nicht.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "zurückgeben das Silber", sofern es bezeichnet ohne alle ihre Kraft, oder was gleich, man bedürfe ihrer gar nicht, wovon Nr. 5488, 5496.

5500. "Und siehe, es ist in meinem Sack", 1. Mose 42/28, bedeutet im äußeren Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Sackes, sofern er das auswendigere Natürliche bezeichnet, wovon Nr. 5497.

5501. "Da entfiel ihnen das Herz", 1. Mose 42/28, bedeutet die Furcht.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Entfallen des Herzens, sofern es Furcht bezeichnet; daß das Entfallen des Herzens Furcht bezeichne, kommt daher, weil das Herz bei der Furcht heftig schlägt.

5502. "Und zitternd sprachen sie zueinander", 1. Mose 42/28, bedeutet den allgemeinen Schrecken.

Dies erhellt aus der Bedeutung von zittern, sofern es einen Schrecken bezeichnet; und aus der Bedeutung von "untereinander", sofern es den allgemeinen (Schrecken) bezeichnet, wie Nr. 5498.

Daß die Furcht hier zweimal ausgedrückt wird, nämlich durch "das Herz entfiel ihnen", und "sie erzitterten", kommt daher, weil das eine sich auf den Willen, das andere auf den Verstand bezieht; denn im Wort, hauptsächlich im prophetischen, ist es gebräuchlich, eine Sache zweimal auszudrücken, bloß mit veränderten Worten. Wer das darin liegende Geheimnis nicht weiß, könnte meinen, es sei eine überflüssige Wiederholung, aber doch ist dem nicht so. Der eine Ausdruck bezieht sich auf das Gute, der andere auf das Wahre, und weil das Gute Sache des Willens und das Wahre Sache des Verstandes ist, bezieht sich zugleich der eine auf den Willen, der andere auf den Verstand. Die Ursache ist, weil im Wort alles heilig ist, und das Heilige aus der himmlischen Ehe, welche die des Guten und Wahren ist, herstammt. Daher kommt es, daß der Himmel im Wort ist, folglich der Herr, Der alles in allem des Himmels ist, so daß der Herr (selbst) das Wort ist. Die zwei Namen des Herrn, nämlich Jesus Christus, schließen das gleiche in sich, der Name Jesus das göttlich Gute, und der Name Christus das göttlich Wahre; man sehe Nr. 3004, 3005, 3008, 3009. Hieraus ist auch offenbar, daß der Herr in allen Teilen des Wortes ist, so daß Er das Wort selbst ist; daß die Ehe des Guten und Wahren oder die himmlische Ehe in den einzelnen Teilen des Wortes ist, sehe man Nr. 683, 793, 801, 2516, 2712, 5138.

Hieraus kann man auch deutlich ersehen, daß der Mensch, wenn er eine Anwartschaft auf den Himmel haben will, nicht bloß im Wahren, das Sache des Glaubens ist, sondern auch im Guten, das Sache der Liebtätigkeit ist, sein muß, und daß andernfalls kein Himmel in ihm ist.

5503. "Warum hat uns Gott das getan?", 1. Mose 42/28, bedeutet wegen einer so wunderbaren Fügung der Vorsehung.

Dies erhellt aus der Bedeutung vom Tun Gottes, sofern es die Vorsehung ist, denn alles, was Gott tut, kann mit keinem anderen Wort als mit dem Wort Vorsehung ausgedrückt werden. Der Grund ist, weil in allem, was Gott oder der Herr tut, das Ewige und das Unendliche ist; dies liegt im Worte Vorsehung; und weil sie staunten, deswegen wird (durch jene Frage) bezeichnet: wegen einer so wunderbaren Fügung der Vorsehung.

5504. Vers 29-34: Und sie kamen zu Jakob, ihrem Vater, ins Land Kanaan, und sagten ihm an alles, was ihnen begegnet war, und sprachen: Der Mann, der Herr des Landes, redete hart mit uns, und hielt uns für Kundschafter des Landes. Da sagten wir zu ihm: Wir sind redliche Leute, wir sind keine Kundschafter. Zwölf Brüder sind wir, Söhne unseres Vaters, einer ist nicht mehr, und der jüngste ist heute (noch) bei unserem Vater im Lande Kanaan. Aber der Mann, der Herr des Landes, sprach zu uns: Daran werde ich erkennen, daß ihr redlich seid, euern einen Bruder lasset bei mir, aber (den Bedarf) für den Hunger eurer Häuser nehmet, und zieht hin. Und bringet euren jüngsten Bruder zu mir, so werde ich erkennen, daß ihr keine Kundschafter, (sondern) daß ihr redlich seid; euren Bruder werde ich euch (dann) geben, und im Lande möget ihr handeln und wandeln.

"Und sie kamen" bedeutet das Allmähliche der Besserung;

"zu Jakob, ihrem Vater" bedeutet das Gute des natürlich Wahren;

"ins Land Kanaan" bedeutet das der Kirche angehört;

"und sagten ihm an alles, was ihnen begegnet war" bedeutet die Reflexion aus dem Guten jenes Wahren über das, was bisher vorgesehen worden;

"und sprachen" bedeutet Innewerden;

"der Mann, der Herr des Landes" bedeutet das Himmlische des Geistigen regierend im Natürlichen;

"redete hart mit uns" bedeutet die Nichtverbindung mit ihm wegen der Nichtentsprechung;

"und hielt uns für Kundschafter des Landes" bedeutet, es habe wahrgenommen, die Wahrheiten der Kirche seien nur darauf aus gewesen, einen Gewinn zu erlangen;

"da sagten wir zu ihm: Wir sind redliche Leute, wir sind keine Kundschafter" bedeutet die Leugnung, daß sie in den Wahrheiten der Kirche nur des Eigennutzes wegen seien;

"zwölf Brüder sind wir" bedeutet alle Wahrheiten in einem Inbegriff;

"Söhne unseres Vaters" bedeutet aus einem Ursprung;

"einer ist nicht mehr" bedeutet, daß das geistig Göttliche, das der Ausgangspunkt ist, nicht erscheine;

"und der jüngste ist heute (noch) bei unserem Vater im Lande Kanaan" bedeutet, es sei von ihm dem geistig Guten beigesellt;

"aber der Mann, der Herr des Landes, sprach zu uns" bedeutet die Wahrnehmung, betreffend das Himmlische des Geistigen, das im Natürlichen regiert;

"daran werde ich erkennen, daß ihr redlich seid" bedeutet, daß er es wünsche, wenn sie in den Wahrheiten nicht aus Eigennutz seien;

"euern einen Bruder lasset bei mir" bedeutet, daß der Willensglaube von ihnen getrennt werden solle;

"aber (den Bedarf) für den Hunger eurer Häuser nehmet" bedeutet, sie mögen unterdessen in jener Verödung für sich sorgen;

"und zieht hin" bedeutet, damit sie so leben möchten;

"und bringet euren jüngsten Bruder zu mir" bedeutet, wenn das Mittel da sei, so trete Verbindung ein;

"so werde ich erkennen, daß ihr keine Kundschafter" bedeutet, daß dann die Wahrheiten keine eigennützige Absicht mehr haben;

"sondern daß ihr redlich seid" bedeutet hierdurch Entsprechung;

"euren Bruder werde ich euch (dann) geben" bedeutet, so werden die Wahrheiten zu Gutem werden;

"und im Lande möget ihr handeln und wandeln" bedeutet die Wahrheiten würden auf diese Weise aus dem Guten fruchtbar, und alles werde nutzbar und gewinnbringend werden.

5505. "Und sie kamen", 1. Mose 42/29, bedeutet das Allmähliche der Besserung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kommen, nämlich zu Jakob, ihrem Vater, sofern es hier das Allmähliche der Besserung bezeichnet, denn durch ihren Vater Jakob wird das Gute des Wahren im Natürlichen vorgebildet. Zu diesem kommen heißt, bis soweit gebessert werden; denn im inneren Sinn ist von den Wahrheiten der Kirche, die durch die Söhne Jakobs vorgebildet werden, die Rede, wie sie dem Natürlichen eingepflanzt und nachher mit dem Himmlischen des Geistigen verbunden wurden, oder was dasselbe, wie die Wahrheiten im äußeren Menschen mit den vom Göttlichen stammenden Wahrheiten im Inwendigen verbunden wurden. Hieraus wird klar, daß durch "sie kamen", hier das Allmähliche der Besserung bezeichnet wird.

5506. "Zu Jakob, ihrem Vater", 1. Mose 42/29, bedeutet das Gute des natürlich Wahren.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, sofern er das Gute des natürlich Wahren ist, wovon Nr. 3659, 3669, 3677, 3775, 4234, 4273, 4538, auch aus der Bedeutung des Vaters, sofern er das Gute ist: Nr. 3703. Zu diesem Guten kommen, heißt bis dahin gebessert werden. Durch dieses Gute wurde unter Hinzutritt des Mittleren (oder Vermittelnden), das Benjamin ist, die Verbindung mit dem Inneren, das Joseph, bewirkt.

5507. "Ins Land Kanaan", 1. Mose 42/29, bedeutet, das der Kirche angehört.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes Kanaan, sofern es die Kirche ist, wovon Nr. 3705, 4447. Jenes Gute des Wahren, das durch Jakob vorgebildet wird, ist das Gute der äußeren Kirche; aber das durch Israel vorgebildete, gehört beziehungsweise der inwendigen Kirche an.

5508. "Und sagten ihm an alles, was ihnen begegnet war", 1. Mose 42/29, bedeutet die Reflexion aus dem Guten jenes Wahren über das, was bisher vorgesehen worden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ansagen, sofern es heißt denken und reflektieren, wovon Nr. 2862, denn was einem angesagt wird, das wird durch die Reflexion gedacht; und aus der Bedeutung von allen Begegnissen (Begegnungen), sofern sie bezeichnen, was vermöge der Vorsehung geschehen, oder was vorgesehen worden ist, worüber folgt.

Daß aus dem Guten des Wahren jene Reflexion kam, hat den Grund, weil sie es ihrem Vater Jakob ansagten, durch den das Gute des Wahren vorgebildet wird: Nr. 5506. Daß die Reflexion nicht aus den Wahrheiten, die durch die Söhne Jakobs vorgebildet werden, geschah, wie der Buchstabensinn andeutet, hat den Grund, weil alles reflektieren und daher denken, das im Unteren oder Auswendigeren vor sich geht, aus dem Oberen oder Inwendigeren kommt, obwohl scheinbar aus dem Unteren oder Auswendigeren; und weil das Gute des Wahren, das Jakob vorbildet, das Inwendigere ist, darum wird die Reflexion aus dem Guten des Wahren bezeichnet.

Begegnisse sind, was aus Vorsehung geschehen, oder was vorgesehen worden ist, und zwar aus dem Grund, weil alles, was begegnet oder sich zuträgt, was sonst das Zufällige genannt und dem Ungefähr oder Schicksal zugeschrieben wird, aus Vorsehung geschieht. Die göttliche Vorsehung wirkt deshalb so unsichtbar und unbegreiflich, damit der Mensch mit Freiheit es entweder der Vorsehung oder dem Zufall zuschreiben könne; denn wenn die Vorsehung sichtbar oder begreiflich handeln würde, so wäre Gefahr vorhanden, daß der Mensch auf das Sichtbare und Begreifliche hin an eine Vorsehung glauben und nachher ins Gegenteil verfallen würde. Auf diese Weise würde das Wahre und Falsche im inwendigeren Menschen verbunden, und das Wahre entweiht, was ewige Verdammnis zur Folge hat. Deswegen wird ein solcher Mensch lieber im Unglauben erhalten, als in einem Glauben, von dem er wieder abfallen würde; das ist es, was bei Jes.6/9,10 und Joh.12/40 gemeint wird: "Sage diesem Volk: höret es mit euren Ohren, aber verstehet nicht, und sehet es mit euren Augen und erkennet nicht; verstocke das Herz dieses Volkes, und seine Ohren mache schwerhörig, und verfinstere seine Augen, daß es nicht etwa sehe mit seinen Augen, und mit seinen Ohren höre, und sein Herz verstehe, und es bekehrt, und ihm Heilung werde".

Daher kommt es auch, daß heutzutage keine Wunder geschehen, denn dieses würde, wie alles Sichtbare und Begreifliche, den Menschen zum Glauben zwingen, und was zwingt, das benimmt die Freiheit, während doch alle Besserung und Wiedergeburt des Menschen nur mit der Freiheit desselben geschieht; was nicht in der Freiheit eingepflanzt wird, das haftet nicht. In der Freiheit aber wird es eingepflanzt, wenn der Mensch in der Neigung zum Guten und Wahren ist: Nr. 1937, 1947, 2744, 2870-2893, 3145, 3146, 3158, 4031.

Bei den Nachkommen Jakobs gab es so viele Wunder, damit sie genötigt werden sollten, die Satzungen in der äußeren Form zu beobachten; denn das war genügend für diejenigen, die bloß in den Vorbildern der Kirche waren. Sie waren in dem vom Inwendigen getrennten Äußeren, daher konnten sie in betreff des Inwendigeren nicht gebessert werden, denn das Inwendigere haben sie ganz verworfen. Ebendaher konnten sie die Wahrheiten nicht entweihen: Nr. 3147, 3398, 3399, 3480, 4680; solche konnten, ohne Gefahr der Entweihung des Heiligen, genötigt werden. Daß der Mensch heutzutage glauben muß, was er nicht sieht, erhellt auch aus den Worten des Herrn zu Thomas bei Joh.20/29: "Weil du Mich gesehen hast, Thomas, glaubst du; selig sind, die nicht sehen und (doch) glauben".

Daß die Schickungen, die sonst dem Zufall oder Schicksal zugeschrieben werden, von der göttlichen Vorsehung herkommen, erkennt zwar die Kirche an, glaubt es aber doch nicht; denn wer sagt nicht, wenn er aus irgendeiner scheinbar zufälligen Gefahr gerettet wurde, er sei von Gott gerettet worden, und dankt auch Gott dafür; ebenso, wenn einer zu Ehrenstellen erhoben wird, und auch, wenn er zu Vermögen kommt, nennt er dieses einen Segen von Gott; so erkennt der Mensch der Kirche an, daß die Schickungen von der Vorsehung herkommen, aber dennoch glaubt er es nicht. Jedoch hierüber, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, mehreres an einer anderen Stelle.

5509. "Und sprachen", 1. Mose 42/29, bedeutet Innewerden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ein Innewerden bezeichnet, wovon früher öfters.

5510. "Der Mann, der Herr des Landes, redete", 1. Mose 42/30, bedeutet das Himmlische des Geistigen, das regiert im Natürlichen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, der hier der Mann, der Herr des Landes ist, sofern er das Himmlische des Geistigen bezeichnet. Mann wird gesagt vom Geistigen und Herr vom Himmlischen, denn Mann bedeutet im inneren Sinn das Wahre und Herr das Gute, und das Wahre vom Göttlichen her ist es, was geistig genannt wird, und das Gute vom Göttlichen her ist es, was himmlisch genannt wird; und aus der Bedeutung des Landes, hier Ägyptenlandes, sofern es das natürliche Gemüt bezeichnet, wovon Nr. 5276, 5278, 5280, 5288, 5301. Daß das Himmlische des Geistigen, das durch Joseph vorgebildet wird, in beidem Natürlichen regierte, ist im vorigen Kapitel im inneren Sinn enthalten; auf daß dieses vorgebildet werde, wurde Joseph zum Herrn über Ägyptenland gesetzt.

Im Natürlichen ist zweierlei, nämlich Wißtümliches und Wahrheiten der Kirche. Vom Wißtümlichen, daß das Himmlische des Geistigen oder das Wahre vom Göttlichen her dasselbe in Ordnung brachte im Natürlichen, war schon die Rede. Von den Wahrheiten der Kirche, die durch die zehn Söhne Jakobs vorgebildet werden, ist jetzt die Rede.

Das Wißtümliche muß früher daselbst in Ordnung gebracht werden, als die Wahrheiten der Kirche, weil diese von jenem aus begriffen werden sollen, denn nichts kann in den Verstand des Menschen eingehen ohne Vorstellungen, die von solchem Wißtümlichen herstammen, das der Mensch von Kind auf sich erworben hatte. Der Mensch weiß gar nicht, daß eine jede Wahrheit der Kirche, die Glaubenswahrheit genannt wird, auf sein Wißtümliches sich gründet, und daß er sie begreift, sie im Gedächtnis behält und sie aus dem Gedächtnis hervorruft durch die von Wißtümlichem bei ihm gebildeten Vorstellungen.

Was das für Vorstellungen sind, wird gewöhnlich im anderen Leben denen, die es wünschen, in lebendiger Wirklichkeit gezeigt; denn solche Dinge stellen sich im Licht des Himmels deutlich sichtbar dar; und dann kommt auch zur Erscheinung, mit welchem Schatten oder mit was für Lichtstrahlen das Wahre bedeckt war, das sie von der Lehre der Kirche her hatten: bei einigen erscheint dasselbe unter Falschem, bei anderen unter Dingen, die zur Kurzweile dienen, auch unter Ärgernissen, bei anderen unter Sinnestäuschungen, bei anderen unter Scheinwahrheiten usf. Wenn der Mensch im Guten gewesen war, d.h., wenn er ein Leben der Liebtätigkeit geführt hatte, dann werden aus jenem Guten, wie aus einer vom Himmel kommenden Flamme die Wahrheiten erleuchtet, und die Sinnestäuschungen, worin sie sind, erhalten einen schönen Glanz; und wenn Unschuld vom Herrn eingeflößt wird, erscheinen sie als Wahrheiten.

5511. "Hart mit uns", 1. Mose 42/30, bedeutet die Nichtverbindung mit ihm wegen Nichtentsprechung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "hart reden", wenn es vom Inwendigen in Beziehung auf das von ihm getrennte Äußere gesagt wird, sofern es die Nichtverbindung wegen Nichtentsprechung bezeichnet, wovon Nr. 5422, 5423, denn wenn das Äußere nicht in Entsprechung steht mit dem Inwendigen, dann erscheint alles das, was inwendig ist und vom Inwendigen kommt, dem Äußeren als hart, weil keine Verbindung da ist. Wie zum Beispiel wenn das Inwendige oder ein solcher, der im Inwendigen ist, sagt, daß der Mensch nichts aus sich denke, sondern entweder aus dem Himmel, d.h. durch den Himmel vom Herrn, oder aus der Hölle. Wenn er Gutes denke, so sei es durch den Himmel vom Herrn, wenn Böses von der Hölle. So erscheint dieses als ganz hart demjenigen, der aus sich denken will, und der glaubt dann wäre er nichts, während es doch vollkommen wahr ist, und alle, die im Himmel sich befinden inne werden, daß es so ist.

Ebenso, wenn das Inwendige oder diejenigen, die im Inwendigen sind, sagen, daß die Freude, welche die Engel genießen, aus der Liebe zum Herrn und aus der Liebtätigkeit gegen den Nächsten komme, d.h., wenn sie befähigt sind, das zu leisten, was zur Liebe und Liebtätigkeit gehört, und daß darin eine solche Freude und eine solche Seligkeit liege, die sich gar nicht aussprechen lasse: so muß dies notwendig denjenigen hart erscheinen, die bloß in der Freude aus der Selbst- und Weltliebe sind, und in keiner Nächstenliebe außer um ihrer selbst willen, während doch der Himmel und die himmlische Freude erst dann im Menschen anfängt, wenn die Rücksicht auf das Ich bei seinen Nutzleistungen aufhört.

Auch Folgendes möge als Beispiel dienen: Wenn das Inwendige sagt, daß die Seele des Menschen nichts anderes sei als der inwendige Mensch, und daß der inwendige Mensch nach dem Tod ganz wie ein Mensch in der Welt erscheine, mit gleichem Angesicht, mit gleichem Leibe, mit gleichem Sinnesvermögen und mit dem gleichen Denkvermögen, dann werden diejenigen, die in betreff der Seele die Meinung hegten, sie sei nur ein denkendes Wahre (cogitativum quid), und so gleichsam etwas Ätherisches, somit gestaltlos, und daß sie wieder einen Leib anziehen müsse, glauben, das sei der Wahrheit entgegen, und für diejenigen, die glauben, nur der Leib sei Mensch, muß es hart sein, zu hören, daß die Seele der eigentliche Mensch ist, und daß der Leib, der begraben wird, im anderen Leben zu nichts taugt.

Daß dieses Wahrheit ist, weiß ich, denn aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn bin ich bei ihnen gewesen, nicht bei einigen, sondern bei vielen, und nicht bloß einmal, sondern oft, und habe mit ihnen davon geredet. So auch in unzählig vielen anderen Dingen.

5512. "Und hielt uns für Kundschafter des Landes", 1. Mose 42/30, bedeutet, es habe wahrgenommen, die Wahrheiten der Kirche seien nur darauf aus gewesen, Gewinn zu erhaschen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Jakobs, die hier unter "uns" gemeint sind, sofern es die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen sind, wovon Nr. 5403, 5419, 5427, 5458; und aus der Bedeutung der Kundschafter oder derer, die das Land auskundschaften, sofern es diejenigen sind, die in den Wahrheiten der Kirche bloß sind, um Gewinn zu erhaschen, wovon Nr. 5432.

5513. "Da sagten wir zu ihm: Wir sind redliche Leute, wir sind keine Kundschafter", 1. Mose 42/31, bedeutet die Leugnung, daß sie in den Wahrheiten der Kirche des Eigennutzes wegen seien.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "zu ihm sagen", sofern es die Antwort ist, hier eine verneinende; aus der Bedeutung von "wir sind redliche Leute", sofern es heißt, sie seien in den Wahrheiten, die an sich wahr sind, wovon Nr. 5434, 5437, 5460; und aus der Bedeutung der Kundschafter, sofern sie diejenigen bezeichnen, die in den Wahrheiten der Kirche aus eigennütziger Absicht sind; hier (heißt es also) aus keiner eigennützigen Absicht.

5514. "Zwölf Brüder sind wir", 1. Mose 42/32, bedeutet, alle Wahrheiten in einem Inbegriff.

Dies erhellt aus der Bedeutung von zwölf, sofern es soviel ist als alles, und wenn es von den zwölf Söhnen Jakobs, wie hier, oder von den zwölf nach ihnen benannten Stämmen, oder auch von den zwölf Aposteln gesagt wird, bezeichnet es alles zum Glauben Gehörige in einem Inbegriff, wovon Nr. 577, 2089, 2129, 2130, 2553, 3272, 3488, 3858, 3862, 3913, 3926, 3939, 4060.

5515. "Söhne unseres Vaters", 1. Mose 42/32, bedeutet, aus einem Ursprung.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Söhne, sofern sie Wahrheiten sind, wovon Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 3373, und aus der Bedeutung des Vaters, sofern er das Gute ist, wovon Nr. 2803, 3703, 3704; weshalb Söhne des Vaters bedeuten Wahrheiten aus dem Guten, somit aus einem Ursprung. Es stammen auch alle Wahrheiten aus einem Guten.

5516. "Einer ist nicht mehr", 1. Mose 42/32, bedeutet, daß das geistig Göttliche, das der Ausgangspunkt ist, nicht erscheine.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 5444 gesagt wurde, wo die gleichen Worte.

5517. "Und der jüngste ist heute (noch) bei unserem Vater", 1. Mose 42/32, bedeutet, es sei von ihm dem geistig Guten beigesellt.

Dies erhellt ebenfalls aus dem, was Nr. 5443 erklärt wurde, wo die gleichen Worte. Daß gesagt wird "von ihm", hat den Grund, weil das Mittel, das durch Benjamin vorgebildet wird, vom Himmlischen des Geistigen, das Joseph, ausgeht.

HG 5518

5518. "Aber der Mann, der Herr des Landes, sprach zu uns", 1. Mose 42/33, bedeutet die Wahrnehmung in betreff des Himmlischen des Geistigen, das im Natürlichen regiert.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ist wahrnehmen, wovon früher öfters; und aus der Bedeutung des Mannes, des Herrn des Landes, sofern er ist das Himmlische des Geistigen, das im Natürlichen regiert, wovon Nr. 5510.

5519. "Daran werde ich erkennen, daß ihr redlich seid", 1. Mose 42/33, bedeutet, daß er es wünsche, wenn sie in den Wahrheiten der Kirche nicht aus Eigennutz seien.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erkennen, sofern es hier heißt wollen oder wünschen, denn dies folgt aus dem Zusammenhang, und aus der Bedeutung von "daß ihr redlich", somit keine Kundschafter seid, sofern es heißt, daß sie in den Wahrheiten nicht aus Eigennutz seien, wovon Nr. 5432, 5512.

5520. "Euren einen Bruder lasset bei mir", 1. Mose 42/33, bedeutet, daß der Willensglaube getrennt werden soll.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Schimeons, der hier der eine Bruder ist, sofern er den Willensglauben bezeichnet, wovon Nr. 5482; und aus der Bedeutung von "bleiben lassen", sofern es heißt getrennt werden. Wie sich dieses verhält, ist früher gesagt worden.

5521. "Und den (Bedarf für den) Hunger eurer Häuser nehmet", 1. Mose 42/33, bedeutet, sie möchten unterdessen in jener Verödung für sich sorgen.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 5462 gesagt wurde, wo das gleiche. Es heißt in jener Verödung, weil durch den Hunger die Verödung bezeichnet wird.

5522. "Und ziehet hin", 1. Mose 42/33, bedeutet, damit sie so leben möchten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gehen oder ziehen, sofern es heißt leben, wovon Nr. 3335, 3690, 4882, 5493.

5523. "Und bringet euren jüngsten Bruder zu mir", 1. Mose 42/34, bedeutet, wenn das Mittel da sei, dann trete Verbindung ein.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, der hier der jüngste Bruder ist, sofern er ist das Mittel, wovon Nr. 5411, 5413, 5443, und aus der Bedeutung von "ihn bringen zu mir", sofern es heißt, dadurch geschehe Verbindung; denn durch das Vermittelnde entsteht die Verbindung des Inwendigen, das durch Joseph vorgebildet wird, mit dem Äußeren, das durch die Söhne Jakobs vorgebildet wird, wie Nr. 5411, 5413, 5427, 5428 gezeigt wurde.

5524. "So werde ich erkennen, daß ihr keine Kundschafter seid", 1. Mose 42/34, bedeutet, daß dann die Wahrheiten keine eigennützige Absicht mehr haben.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Kundschafter, sofern sie diejenigen bezeichnen, die in den Wahrheiten der Kirche aus Eigennutz sind, hier aber nicht mehr, wenn nämlich durch das Mittel Verbindung eintritt.

5525. "Daß ihr redlich seid", 1. Mose 42/34, bedeutet, hierdurch Entsprechung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "redlich seid ihr", sofern es heißt, daß sie in den Wahrheiten seien; denn redlich heißt wahr: Nr. 5434, 5437; und weil sie dann in den Wahrheiten nicht des Eigennutzes wegen sind, wenn Entsprechung da ist, darum bedeutet "redlich seid ihr" auch dieses.

5526. "Euren Bruder werde ich euch (dann) geben", 1. Mose 42/34, bedeutet, so werden die Wahrheiten zum Guten werden.

Dies kann aus der vorbildlichen Bedeutung Schimeons, der hier der Bruder ist, den er geben würde, erhellen, sofern er den Willensglauben bezeichnet, wovon Nr. 5482, und aus der vorbildlichen Bedeutung der zehn Söhne Jakobs, die hier diejenigen sind, denen er gegeben werden sollte, sofern sie die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen bezeichnen, wovon Nr. 5403, 5419, 5427, 5428, 5512.

Daß durch "euren Bruder werde ich euch geben" bezeichnet wird: so werden die Wahrheiten zu Gutem werden, hat den Grund, weil, wenn der Willensglaube gegeben wird, die Wahrheiten gut werden; denn das Wahre des Glaubens, das der Lehre angehört, wird, sobald es in den Willen eingeht, zu einem Wahren des Lebens, und wird tatsächlich wahr, und dann wird es gut genannt und wird auch ein geistig Gutes. Aus diesem Guten wird vom Herrn beim Menschen ein neuer Wille gebildet.

Daß der Wille das Wahre zum Guten macht, hat den Grund, weil der Wille an sich betrachtet nichts anderes als Liebe ist, (denn alles, was ein Mensch liebt, das will er, und alles, was er nicht liebt, will er nicht;) und weil alles das, was Sache der Liebe oder aus der Liebe ist, vom Menschen als gut empfunden wird, denn es macht ihm Vergnügen, daher kommt es, daß alles, was Sache des Willens oder aus dem Willen ist, gut ist.

5527. "Und im Land möget ihr handeln und wandeln", 1. Mose 42/34, bedeutet, die Wahrheiten würden auf diese Weise aus dem Guten fruchtbar, und alles werde Nutzen und Gewinn bringen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Handel treiben, sofern es heißt, die Erkenntnisse des Guten und Wahren, somit die Wahrheiten der Kirche sich verschaffen und sie mitteilen, wovon Nr. 4453. Händler werden genannt, die dergleichen (Erkenntnisse) haben: Nr. 2967, daher heißt handeln und wandeln im Land, solche erwerben überall, wo sie sind. Hieraus folgt, daß durch handeln und wandeln im Lande auch bezeichnet wird, die Wahrheiten aus dem Guten fruchtbar machen, denn wenn die Verbindung durch das Mittel, das Benjamin ist, bewirkt worden ist, nämlich die des äußeren Menschen, welches die Söhne Jakobs, mit dem Inwendigen, das Joseph (von welcher Verbindung hier gehandelt wird), oder was dasselbe ist, wenn der Mensch wiedergeboren ist, dann werden die Wahrheiten aus dem Guten fortwährend fruchtbar, denn wer im Guten ist, hat die Fähigkeit, die Wahrheiten zu erkennen, die aus dem Allgemeinen sich ergeben, und zwar in fortwährender Reihenfolge. Und noch mehr hernach im anderen Leben, wo weltliche und leibliche Dinge keinen Schatten verursachen.

Daß im Guten diese Fähigkeit liegt, wurde mir durch mehrfache Erfahrung zu erkennen gegeben: Geister, die, während sie als Menschen in der Welt lebten, nicht gerade scharfsinnig gewesen, aber dennoch ein Leben der Liebtätigkeit geführt hatten, sah ich zu Engelsgesellschaften erhoben und dann in gleicher Einsicht und Weisheit mit den Engeln daselbst. Ja sie wußten nicht anders, als daß diese Einsicht und Weisheit in ihnen sei. Sie waren nämlich durch das Gute, worin sie gewesen waren, in der Fähigkeit, allen Einfluß von den Engelsgesellschaften, in denen sie waren, aufzunehmen.

Eine solche Fähigkeit wohnt dem Guten inne und daher eine solche Fruchtbarkeit. Die Wahrheiten aber, die bei ihnen vom Guten fruchtbar gemacht werden, bleiben nicht Wahrheiten, sondern sie werden aufs Leben angewandt, und dann werden sie nutzwirkend. Daher wird durch "ihr möget handeln und wandeln im Land" auch bezeichnet, alles werde Nutzen und Gewinn bringen.

5528. Vers 35-38: Und es geschah, da sie ausleerten ihre Säcke, siehe, da hatte ein jeder das Bündlein seines Silbers (oder Geldes) in seinem Sack, und sie sahen die Bündlein ihres Silbers, sie und ihr Vater, und fürchteten sich. Da sprach Jakob, ihr Vater zu ihnen: Ihr machet mich kinderlos; Joseph ist nicht mehr, und Schimeon ist nicht, und den Benjamin wollet ihr (mir auch) nehmen; dieses alles kommt über mich. Und Ruben redete zu seinem Vater und sprach: Meine zwei Söhne sollst du töten, wenn ich ihn nicht wieder zu dir bringe; gib ihn in meine Hand, ich werde ihn wieder zu dir bringen. Er aber sprach: Mein Sohn soll nicht hinabgehen mit euch, denn sein Bruder ist tot, und er ist allein übriggeblieben; es möchte ihm ein Unfall begegnen auf dem Weg, den ihr ziehet; dann werdet ihr mein graues Haar mit Herzeleid ins Grab bringen.

"Und es geschah, da sie ausleerten ihre Säcke" bedeutet den Nutzen aus den Wahrheiten, die im Natürlichen;

"siehe, da hatte ein jeder das Bündlein seines Silbers" bedeutet die umsonst geschenkten Ordnungen der Wahrheiten;

"in seinem Sack" bedeutet, in eines jeden Behältnis;

"und sie sahen die Bündlein ihres Silbers" bedeutet die Wahrnehmung, daß es sich so verhalte;

"sie und ihr Vater" bedeutet von den Wahrheiten und dem Guten des Wahren im Natürlichen;

"und fürchteten sich" bedeutet das Heilige;

"da sprach Jakob, ihr Vater zu ihnen" bedeutet das Innewerden, das ihnen wurde vom Guten des Wahren;

"ihr machet mich kinderlos" bedeutet, daß so keine Kirche mehr sein könne;

"Joseph ist nicht mehr" bedeutet das Inwendige sei nicht vorhanden;

"und Schimeon ist nicht" bedeutet, daß auch der Willensglaube nicht da sei;

"und den Benjamin wollet ihr (mir auch) nehmen" bedeutet, wenn auch das Mittel weggenommen wird;

"dieses alles kommt über mich" bedeutet, so werde das, was der Kirche angehört, zerstört sein;

"und Ruben redete zu seinem Vater" bedeutet dasjenige, was dem Verstandesglauben angehört, wahrgenommen vom Guten des Wahren;

"und sprach: Meine zwei Söhne sollst du töten" bedeutet, beides dem Glauben Angehörige werde auch nicht leben;

"wenn ich ihn nicht wieder zu dir bringe" bedeutet, wenn nicht das Mittel beigesellt werde,

"gib ihn in meine Hand" bedeutet soviel in seiner Macht stehe;

"ich werde ihn wieder zu dir bringen" bedeutet, es werde wiedererstattet werden;

"er aber sprach: Mein Sohn soll nicht hinabziehen mit euch" bedeutet, es dürfe sich nicht herablassen zum Unteren;

"denn sein Bruder ist tot" bedeutet, weil das Inwendige nicht da ist;

"und er ist allein übriggeblieben" bedeutet, er müsse nun die Stelle des Inwendigen vertreten;

"es möchte ihm ein Unfall begegnen auf dem Weg, den ihr ziehet" bedeutet, daß es bei den vom Inwendigen getrennten Wahrheiten im Natürlichen allein verloren gehen würde;

"dann werdet ihr mein graues Haar hinabbringen" bedeutet, daß so das Letzte der Kirche eintreten werde;

"mit Herzeleid ins Grab" bedeutet ohne Hoffnung der Auferweckung.

5529. "Und es geschah, da sie ausleerten ihre Säcke", 1. Mose 42/35, bedeutet den Nutzen aus den Wahrheiten im Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ausleeren, nämlich das Getreide, das sie aus Ägypten brachten, sofern es heißt, die Wahrheiten sich zunutze machen; denn durch das Getreide wird das Wahre bezeichnet: Nr. 5276, 5280, 5292, 5402; und aus der Bedeutung der Säcke, sofern sie Behältnisse (oder Aufnahmegefäße) im Natürlichen sind, wovon Nr. 5489, 5494, somit das Natürliche.

Über die Behältnisse im Natürlichen, sehe man unten Nr. 5531.

5530. "Siehe, da hatte ein jeder das Bündlein seines Silbers", 1. Mose 42/35, bedeutet die umsonst geschenkten Ordnungen der Wahrheiten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Bündleins oder Bündels, sofern es ist eine Ordnung, worüber folgt, und aus der Bedeutung des Silbers, sofern es das Wahre ist, wovon Nr. 1551, 2954; dadurch daß es ein jeder in seinem Sack hatte, wird bezeichnet, sie seien umsonst geschenkt worden.

Daß das Bündlein oder der Bündel eine Ordnung ist, kommt daher, weil die Wahrheiten beim Menschen in Reihen gestellt und geordnet sind. Die, welche mit seinen Liebestrieben am meisten übereinstimmen, sind in der Mitte, die nicht so übereinstimmen, sind auf den Seiten, und die endlich gar nicht übereinstimmen, sind auf die äußersten Umkreise verwiesen. Außerhalb dieser Reihenfolge befinden sich diejenigen, die den Liebestrieben entgegen sind. Deshalb werden diejenigen, die in der Mitte sind, blutsverwandt genannt, denn die Liebe macht die Blutsfreundschaft, die entfernteren sind verschwägert, an den äußersten Grenzen hören die Verwandtschaften auf. In solche Reihenfolgen ist alles beim Menschen gestellt, und wird durch Bündel und Bündlein bezeichnet.

Hieraus wird augenscheinlich klar, wie es sich mit denjenigen verhält, die in den Trieben der Selbst- und Weltliebe sind, und wie mit denen, die in der Liebe zu Gott und gegen den Nächsten. Bei denjenigen, die in den Trieben der Selbst- und Weltliebe sind, ist solches, was diese Triebe begünstigt, in der Mitte; und was wenig begünstigt, auf den Umkreisen; hinausgeworfen aber, was dagegen ist, wie es das ist, was der Liebe zu Gott und der Liebe gegen den Nächsten angehört. In einem solchen Zustand sind die Höllischen. Daher erscheint auch zuweilen eine Lichthelle um sie herum, aber innerhalb dieser Helle, wo sie sich befinden, ist es dunkel, unheimlich, schauerlich. Hingegen bei den Engeln ist ein flammender Strahlenschein in der Mitte aus dem Guten der himmlischen und geistigen Liebe und daher ein Lichtschimmer oder eine Helle ringsumher. Die so Erscheinenden sind Ebenbilder des Herrn, denn der Herr selbst, als Er sein Göttliches dem Petrus, Jakobus und Johannes zeigte, "leuchtete im Angesicht wie die Sonne, und Seine Kleider wurden wie das Licht": Matth.17/2. Daß die Engel, die Ebenbilder sind, in einem flammenden Strahlenschein und daher in weißem Glanz erscheinen, ist zu ersehen an dem Engel, der vom Himmel herabkam und den Stein von der Grabestür abwälzte: "Seine Gestalt war wie ein Blitz und sein Kleid weiß wie Schnee": Matth.28/3.

HG 5531

5531. "In seinem Sack", 1. Mose 42/35, bedeutet in eines jeden Behältnis.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Sackes, sofern er ein Behältnis oder Aufnahmegefäß bezeichnet, wovon Nr. 5489, 5494, 5529.

Was hier das Behältnis ist, soll auch mit wenigem gesagt werden: das Natürliche des Menschen ist in Behältnisse abgeteilt. In einem jeden Behältnis ist etwas Allgemeines, und in diesem Allgemeinen ist weniger Allgemeines oder beziehungsweise Besonderes, und in diesem Einzelnes geordnet. Ein jedes solches Allgemeine mit seinen Besonderheiten und Einzelheiten hat sein Behältnis, innerhalb dessen es sich betätigen oder seine Formen wechseln und seine Zustände verändern kann. Diese Behältnisse sind bei einem Menschen, der wiedergeboren ist, der Zahl nach ebenso viele, als allgemeine Wahrheiten bei ihm sind, und ein jedes Behältnis entspricht irgendeiner Gesellschaft im Himmel. Eine solche Ordnung findet bei einem Menschen statt, der im Guten der Liebe und daher im Wahren des Glaubens ist.

Hieraus erhellt einigermaßen, was durch eines jeden Behältnis verstanden wird, wenn es von den allgemeinen Wahrheiten im Natürlichen gesagt wird, die durch die zehn Söhne Jakobs vorgebildet werden.

5532. "Und sie sahen die Bündlein ihres Silbers", 1. Mose 42/35, bedeutet die Wahrnehmung, daß es sich so verhalte, nämlich daß die Ordnungen der Wahrheiten umsonst geschenkt worden.

Dies erhellt aus demjenigen, was Nr. 5530 erklärt wurde.

5533. "Sie und ihr Vater", 1. Mose 42/35, bedeutet von den Wahrheiten und dem Guten des Wahren im Natürlichen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Jakobs, die hier unter "sie" verstanden sind, sofern es die Wahrheiten im Natürlichen, wovon Nr. 5403, 5419, 5427, 5458, 5512; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, der hier "ihr Vater" ist, sofern er das Gute des Wahren ebenfalls im Natürlichen bezeichnet, wovon Nr. 3659, 3669, 3677, 3775, 4234, 4273, 4538.

Was die Wahrnehmung aus den Wahrheiten und vom Guten des Wahren im Natürlichen ist, kann zwar erklärt werden, aber es wird eben nur äußerst dunkel ins Verständnis fallen, hingegen aber in das Verständnis der Geister (klar) wie am hellen Tag; dergleichen gehört für sie zu den leicht verständlichen Dingen.

Hieraus kann auch einigermaßen erhellen, was für ein Unterschied in der Einsicht des Menschen stattfindet, wenn er in der Welt und in ihrem Lichte und wenn er im Himmel und hier im Lichte desselben ist.

5534. "Und fürchteten sich", 1. Mose 42/35, bedeutet das Heilige.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sich fürchten, wenn solches vorkommt, was der göttlichen Vorsehung angehört, wie hier, daß die Wahrheiten umsonst geschenkt wurden, was dadurch bezeichnet wird, daß ein jeder das Bündlein Silber in seinem Sack hatte. Das Heilige, das alsdann einfließt, verursacht auch eine Art Furcht mit heiliger Scheu.

5535. "Da sprach Jakob, ihr Vater, zu ihnen", 1. Mose 42/36, bedeutet das Innewerden, das ihnen wurde vom Guten des Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ein Innewerden bezeichnet, wovon früher oft, und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, sofern er das Gute des Wahren ist, wovon Nr. 5533.

HG 5536

5536. "Ihr macht mich kinderlos", 1. Mose 42/36, bedeutet, daß so keine Kirche mehr sei.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, der dieses von sich sagt, sofern er das Gute des Wahren bezeichnet, wovon Nr. 3659, 3669, 3677, 3775, 4234, 4273, 4538; und weil er das Gute des Wahren ist, so ist er auch die Kirche, denn das Wesentliche der Kirche ist das Gute. Daher ist es gleich, ob man sagt "das Gute des Wahren" oder "die Kirche"; denn der Mensch, bei dem das Gute des Wahren ist, bei dem ist die Kirche. Daß Jakob die Kirche ist, sehe man Nr. 4286, 4420; daher kommt es auch, daß seine Söhne die Wahrheiten der Kirche vorbilden: Nr. 5403, 5419, 5427, 5458, 5512; und aus der Bedeutung von kinderlos machen, sofern es heißt, die Kirche ihres Wahren und Guten berauben, wie hier dessen, was vorgebildet wird durch Joseph, Benjamin und Schimeon, von denen gleich folgt.

Daß kinderlos machen heißt, die Kirche ihrer Wahrheiten berauben, hat den Grund, weil die Kirche mit einer Ehe verglichen wird: ihr Gutes mit dem Ehegatten und ihr Wahres mit der Gattin, und die aus jener Ehe geborenen Wahrheiten mit den Söhnen und das Gute mit den Töchtern und so fort. Wenn also Kinderlosigkeit oder Beraubung der Kinder gesagt wird, so bedeutet es, daß die Kirche ihrer Wahrheiten beraubt worden sei, und daß sie daher zunichte werde. In diesem Sinn kommt kinderlos und Kinderlosigkeit auch hie und da sonst im Wort vor, wie bei

Hes.5/17: "Schicken werde Ich über euch Hunger und böses Wild, und dich kinderlos machen".

Hes.14/15: "Wenn Ich böses Wild hingehen lasse durch das Land und es dasselbe kinderlos macht, daß Verödung sein wird, so daß man nicht hindurchgeht wegen des Wildes".

3. Mose 26/22: "Schicken werde Ich unter euch das Wild des Feldes, das euch kinderlos machen wird, und es wird ausrotten euer Vieh und euer wenig machen, daß verwüstet werden eure Wege".

Hier Hunger für Mangel an Erkenntnissen des Guten und Wahren und daher Verödung, böses Wild für Falsches aus Bösem, Land für Kirche. Hunger und böses Wild schicken und das Land kinderlos machen, bedeutet, durch Falsches aus Bösem die Kirche zerstören, somit dieselbe der Wahrheiten gänzlich berauben.

Jerem.15/7: "Worfeln werde Ich sie mit der Wurfschaufel in den Toren des Landes, kinderlos machen, verderben werde Ich Mein Volk": hier kinderlos machen ebenfalls für: der Wahrheiten berauben.

Jerem.18/21: "Gib ihre Söhne dem Hunger, und laß sie hinsinken durch die Hand des Schwertes, daß eure Weiber kinderlos und Witwen werden": daß eure Weiber kinderlos und Witwen werden, bedeutet ohne Wahres und Gutes.

Hos.9/11,12: "Wie ein Vogel wird davonfliegen die Herrlichkeit Ephraims von der Geburt und von Mutterleib und von der Empfängnis an; denn wenn sie aufgezogen haben ihre Söhne, dann will Ich sie kinderlos machen, (leer) von Menschen".

Hes.36/12: "Ich will Menschen auf euch wandeln lassen, Mein Volk, das dich erblich besitzen wird, und du wirst ihnen zum Erbe sein, und du wirst sie hinfort nicht mehr kinderlos machen. So sprach der Herr Jehovih, weil man zu euch sagt: du hast die Menschen verzehrt, und kinderlos gemacht deine Völker": kinderlos machen hier ebenfalls für: der Wahrheiten berauben.

Jes.47/8,9: "So höre nun dies, du Wollüstige, die du sicher sitzest und sprichst in deinem Herzen: Ich (bin) und niemand wie ich sonst; ich werde nicht als Witwe sitzen und keine Kinderlosigkeit erfahren; nun aber wird beides über dich kommen plötzlich an einem Tag, Kinderlosigkeit und Witwenstand": von der Tochter Babels und Chaldäa, d.h. von denjenigen, die in äußerer Heiligkeit und inwendiger Unheiligkeit sind, und sich auf äußere Heiligkeit hin eine Kirche nennen. Kinderlosigkeit und Witwenstand für Beraubung des Wahren und Guten.

Jes.49/18,20,21: "Hebe auf ringsumher deine Augen, und siehe, alle diese kommen versammelt zu dir; einst werden noch sagen in deinen Ohren die Söhne deiner Kinderlosigkeit: zu enge ist mir der Raum, gehe mir zurück, auf daß ich wohnen möge; du aber wirst sagen in deinem Herzen: Wer hat mir diese gezeugt, da ich doch eine Kinderlose und Einsame, eine Heimatlose und Verstoßene bin; wer hat mir nun diese aufgezogen? Ich war verlassen und einsam, wo sind diese gewesen?": hier von Zion oder der himmlischen Kirche und von ihrer Fruchtbarkeit nach der Verwüstung; Söhne der Kinderlosigkeit bedeuten die Wahrheiten, deren sie in der Verwüstung beraubt war, die aber nun wiedergebracht und ins Unermeßliche vermehrt werden.

5537. "Joseph ist nicht mehr", 1. Mose 42/36, bedeutet, daß das Inwendige nicht da sei.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, der, weil das Himmlische des Geistigen, auch das Inwendige der Kirche bezeichnet, wovon Nr. 5469, 5471.

5538. "Und Schimeon ist nicht", 1. Mose 42/36, bedeutet, daß auch der Willensglaube nicht da sei.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Schimeons, sofern er den Willensglauben bezeichnet, wovon Nr. 3869, 3870, 3871, 3872, 4497, 4502, 4503, 5482.

5539. "Und den Benjamin wollt ihr (mir auch) nehmen", 1. Mose 42/36, bedeutet, wenn auch noch das Mittel weggenommen wird.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, sofern er das Mittel ist, wovon Nr. 5411, 5413, 5443.

5540. "Dieses alles kommt über mich", 1. Mose 42/36, bedeutet, daß so das, was der Kirche angehört, werde zerstört sein.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, der dieses von sich sagt, sofern er die Kirche ist, wovon Nr. 5536.

Wenn in der Kirche kein Inwendiges ist, (das durch Joseph vorgebildet wird,) so ist auch kein Willensglaube da, (der durch Schimeon vorgebildet wird,) und wenn das verbindende Mittel weggenommen wird, das vorgebildet wird durch Benjamin, so ist das, was zur Kirche gehört, zerstört. Dieses ist es, was bezeichnet wird durch "über mich kommt dieses alles".

5541. "Und Ruben redete zu seinem Vater", 1. Mose 42/37, bedeutet dasjenige, was dem Verstandesglauben angehört, wahrgenommen vom Guten des Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sagen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es heißt wahrnehmen, wovon früher öfter; aus der vorbildlichen Bedeutung Rubens, sofern er der Lehr- und Verstandesglaube ist, wovon Nr. 3861, 3866, 5472, folglich das, was jenem Glauben angehört; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, der hier der Vater ist, zu dem es Ruben sagte, sofern er das Gute des Wahren bezeichnet, wovon Nr. 3659, 3669, 3677, 3775, 4234, 4273, 4538, 5533.

Hieraus wird klar, daß durch "Ruben sagte zu seinem Vater" bezeichnet wird dasjenige, was dem Verstandesglauben angehört, wahrgenommen vom Guten des Wahren. Daß Ruben hier redet, hat den Grund, weil von der Kirche die Rede ist, in welcher der Lehr- und Verstandesglaube scheinbar die erste Rolle spielt und auch lehrt; hier nämlich, was geschehen soll, damit das, was der Kirche angehört, nicht zerstört werde.

5542. "Und sprach: meine zwei Söhne sollst du töten", 1. Mose 42/37, bedeutet, beides dem Glauben Angehörige werde auch nicht leben.

Dies erhellt aus der Bedeutung der zwei Söhne Rubens, sofern sie beides zum Glauben Gehörige bezeichnen; denn durch Ruben wird der Lehr- und Verstandesglaube vorgebildet, seine Söhne sind die zwei Lehren, die der Kirche angehören, nämlich die Lehre des Wahren und die Lehre des Guten, oder die Lehre des Glaubens und die Lehre der Liebtätigkeit. Daß diese beiden Stücke des Glaubens oder der Kirche nicht leben werden, wenn nicht das Mittel, das durch Benjamin vorgebildet wird, verbunden wird, wird bezeichnet durch: "meine zwei Söhne sollst du töten, wenn ich den Benjamin nicht zu dir bringe". Durch diese Worte bekräftigt Ruben, daß es um die Kirche geschehen sei, wenn das Mittel nicht da ist.

Wenn dieser innere Sinn nicht in jenen Worten läge, so hätte Ruben nie zu seinem Vater gesagt, er solle seine zwei Söhne töten, wenn er den Benjamin nicht wiederbringe, denn so hätte er sich vorgesetzt, noch eine Familie auszurotten, was, weil gegen Fug und Recht, frevelhaft wäre. Aber der innere Sinn lehrt, warum so gesagt wurde.

5543. "Wenn ich ihn nicht wieder zu dir bringe", 1. Mose 42/37, bedeutet, wenn das Mittel nicht in Verbindung gebracht wird.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, der derjenige ist, den er bringen sollte, sofern er das Mittel ist, wovon Nr. 5411, 5413, 5443, 5539; und aus der Bedeutung von bringen, sofern es heißt verbunden werden.

5544. "Gib ihn in meine Hand", 1. Mose 42/37, bedeutet, soviel in seiner Macht stehe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Hand, sofern sie Macht (oder Kraft) bezeichnet, wovon Nr. 878, 3387, 4931-4937, 5327, 5328. Ihn in seine Hand geben, heißt im eigentlichen Sinn, ihn demselben anvertrauen, weil aber der Verstandesglaube, der durch Ruben vorgebildet wird, wenig Macht hat, der zu vertrauen ist, (denn das Wahre, das Sache des Glaubens ist, hat seine Macht vom Guten, das Sache der Liebtätigkeit ist: Nr. 3563,) deswegen wird durch "gib ihn in meine Hand" bezeichnet, soviel in seiner Macht steht.

5545. "Ich werde ihn wieder zu dir bringen", 1. Mose 42/37, bedeutet, es werde wiedererstattet werden. Dies erhellt ohne Erklärung.

5546. "Er aber sprach: mein Sohn soll nicht hinabgehen mit euch", 1. Mose 42/38, bedeutet, es dürfe sich nicht herablassen zum Unteren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hinabgehen, sofern damit gesagt wird "zum Unteren hin", wovon Nr. 5406, hier zu den wißtümlichen Wahrheiten, die im äußeren Natürlichen sind: Nr. 5492, 5495, 5497, 5500, und die durch die Söhne Jakobs vorgebildet werden.

5547. "Denn sein Bruder ist tot", 1. Mose 42/38, bedeutet, weil das Inwendige nicht da ist.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, der hier der Bruder ist, sofern er das Himmlische des Geistigen oder das Wahre vom Göttlichen her bezeichnet, mithin das Inwendige der Kirche, wovon Nr. 5469, und aus der Bedeutung von tot sein, sofern es hier heißt, nicht da sein; denn er war unter den Lebenden, aber nicht anwesend.

5548. "Und er allein ist übriggeblieben", 1. Mose 42/38, bedeutet, er müsse nun die Stelle des Inwendigen vertreten.

Dies kann daraus erhellen, daß, weil das Inwendige, das Joseph, nicht da war, und er allein noch von jener Mutter (übrig war), er nun für jenen gelten mußte. Beide, Joseph und Benjamin, bilden auch das Inwendige vor, und die zehn übrigen Söhne Jakobs das Äußere: Nr. 5469.

5549. "Es möchte ihm ein Unfall begegnen auf dem Weg, den ihr ziehet", 1. Mose 42/38, bedeutet, daß es bei den vom Inwendigen getrennten Wahrheiten im Natürlichen allein verlorengehen würde.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 5413 erklärt wurde, wo die gleichen Worte.

5550. "Dann werdet ihr mein graues Haar hinabbringen", 1. Mose 42/38, bedeutet, daß so das Letzte der Kirche (eintreten werde).

Dies erhellt aus der Bedeutung des grauen Haares, wenn von der Kirche die Rede ist, sofern es ihr Letztes bezeichnet. Das Letzte wird auch durch Grauheit (des Haares) bezeichnet bei

Jes.46/3: "Horchet auf Mich, Haus Jakobs, und alle Überreste des Hauses Israels, die ihr mir aufgeladen seid vom Mutterleib an, und getragen wurdet vom Mutterschoß an, auch bis zum Greisenalter bin Ich derselbe, und bis zur Grauheit (eures Haares) werde Ich euch tragen": Haus Jakobs für die äußere Kirche, Haus Israels für die inwendige Kirche; vom Mutterleib und Schoß an, bedeutet, von ihrem Anfang an; bis zum Greisenalter und zur Grauheit bedeutet, bis zu ihrem Letzten.

Und bei Ps.92/14,15: "Die gepflanzt sind im Hause Jehovahs, werden in den Vorhöfen unseres Gottes sprossen; sie werden noch Frucht bringen in der Grauheit", (d.h. im Alter;) in der Grauheit für: im Letzten.

5551. "Mit Herzeleid ins Grab", 1. Mose 42/38, bedeutet, ohne Hoffnung der Wiedererweckung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Herzeleid hier, sofern es heißt ohne Hoffnung; denn wenn keine Hoffnung mehr, dann ist Herzeleid; und aus der Bedeutung von Grab, sofern es die Auferstehung und Wiedergeburt bezeichnet, wovon Nr. 2916, 2917, 3256, 4621, somit Wiedererweckung, nämlich der Kirche; denn wenn in der Kirche kein Inwendiges, das Joseph, und kein Mittel, das Benjamin, und kein Willensglaube oder keine Liebtätigkeit, die Schimeon bezeichnet, vorhanden ist, dann ist keine Hoffnung ihrer Auferweckung mehr.

Daß das Grab die Auferweckung bezeichnet, erscheint zwar fremdartig; aber dies ist nur die Vorstellung, die der Mensch vom Grab hat, denn er trennt das Grab nicht vom Tod, und nicht einmal vom Leichnam, der im Grab ist. Die Engel im Himmel jedoch können keine solche Vorstellung vom Grab haben, sondern eine ganz andere als der Mensch, nämlich die Vorstellung der Auferstehung oder Auferweckung; denn der Mensch wird, wenn sein Leichnam dem Grab übergeben wird, zum anderen Leben auferweckt; deswegen haben sie vom Grab nicht die Vorstellung des Todes, sondern des Lebens, folglich die Wiedererweckung.

Ende 1. Mose 42. Kapitel

Nr. 5552 - 5573 abgedruckt in Band


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