Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Des ersten Buches Mose

45. Kapitel

1. Und Joseph konnte sich nicht halten vor allen, die bei ihm standen, und er rief: Lasset jedermann hinausgehen von mir; und es stand keiner bei ihm, als Joseph sich zu erkennen gab seinen Brüdern.

2. Und es brach seine Stimme in Weinen aus, daß es hörten die Ägypter und das Haus (d.i. die Familie) Pharaos.

3. Und Joseph sprach zu seinen Brüdern: Ich bin Joseph; lebt mein Vater noch? Und seine Brüder konnten ihm nicht antworten, weil sie bestürzt waren vor ihm.

4. Und Joseph sprach zu seinen Brüdern: Tretet doch her zu mir; da traten sie heran, und er sprach: Ich bin Joseph, euer Bruder, den ihr verkauft habt nach Ägypten.

5. Nun aber betrübt euch nicht, und es errege nicht Zorn in euren Augen, daß ihr mich verkauft habt hierher, denn zur Lebenserhaltung hat Gott mich vor euch hergesandt.

6. Denn nun sind zwei Jahre des Hungers inmitten des Landes, und noch sind fünf Jahre, in denen kein Pflügen und Ernten sein wird.

7. Und Gott hat mich vor euch hergesandt, um euch zu gründen (als) einen Überrest auf Erden, und euch das Leben zu erhalten zu einer großen Errettung.

8. Und nun, nicht ihr habt mich hierher gesandt, sondern Gott, und Er hat mich gesetzt zum Vater Pharaos und zum Herrn seinem ganzen Hause, daß ich herrsche im ganzen Lande Ägypten.

9. Eilet und geht hinauf zu meinem Vater und saget zu ihm: Also spricht dein Sohn Joseph: Gott hat mich gesetzt zum Herrn über ganz Ägypten; komme zu mir herab, säume nicht.

10. Und du sollst wohnen im Lande Gosen, und sollst nahe bei mir sein, du und deine Söhne und die Söhne deiner Söhne, und deine Herden (Schafe) und deine Rinder, und alles, was dein ist.

11. Und ich will dich daselbst versorgen; denn es sind noch fünf Jahre des Hungers, auf daß du nicht umkommst, du und dein Haus, und alles was dein ist.

12. Und siehe, eure Augen sehen es, und die Augen meines Bruders Benjamin, daß es mein Mund ist, der mit euch redet.

13. Und ihr sollt meinem Vater kundtun alle meine Herrlichkeit in Ägypten, und alles was ihr gesehen habt, und ihr sollt eilen, und meinen Vater hierher bringen.

14. Und er fiel um den Hals Benjamins, seines Bruders, und weinte, und Benjamin weinte an seinem Halse.

15. Und er küßte alle seine Brüder und weinte an ihnen, und nachher redeten seine Brüder mit ihm.

16. Und die Stimme (d.h. die Kunde) wurde gehört im Hause Pharaos, indem man sprach: Die Brüder Josephs sind gekommen; und es war gut in den Augen Pharaos und in den Augen seiner Knechte.

17. Und Pharao sprach zu Joseph: Sage zu deinen Brüdern: Dieses tut, beladet eure Tiere und gehet, kommet in das Land Kanaan.

18. Und nehmet euren Vater und eure Familien, und kommet zu mir, und ich will euch das Gute geben vom Lande Ägypten, und ihr sollt essen das Fett des Landes.

19. Und nun vollziehet diesen Befehl; nehmet euch aus dem Lande Ägypten Wagen für eure Kinder und für eure Weiber und bringet euren Vater und kommet.

20. Und euer Auge schaue nicht mit Bedauern auf eure Hausgeräte, denn das Gute des ganzen Landes Ägypten, es soll euer sein.

21. Und die Söhne Israels taten also, und Joseph gab ihnen Wagen nach dem Befehl Pharaos, und gab ihnen Zehrung auf den Weg.

22. Und ihnen allen gab er Feierkleider, dem Benjamin aber gab er dreihundert Silberlinge und fünf Feierkleider.

23. Und seinem Vater schickte er desgleichen; zehn Esel, tragend von den Gütern Ägyptens, und zehn Eselinnen, Getreide und Brot tragend und Lebensmittel für seinen Vater auf den Weg.

24. Und er entließ seine Brüder, und sie gingen, und er sprach zu ihnen: Zanket nicht auf dem Wege.

25. Und sie zogen hinauf aus Ägypten und kamen ins Land Kanaan, zu Jakob, ihrem Vater.

26. Und verkündigten ihm, indem sie sprachen: Joseph lebt noch, ja er herrscht über das ganze Land Ägypten; aber sein Herz blieb kalt, denn er glaubte ihnen nicht.

27. Und sie sagten ihm alle Worte Josephs, die er zu ihnen geredet hatte, und er sah die Wagen, die Joseph geschickt hatte, um ihn hinaufzuführen; da lebte der Geist Jakobs, ihres Vaters, wieder auf.

28. Und Israel sprach: Es ist genug; Joseph, mein Sohn lebt noch; ich will gehen und ihn sehen, bevor ich sterbe.

 

Inhalt

5867. Im vorhergehenden Kapitel wurde vom inneren Menschen gehandelt, der durch Joseph bezeichnet wird, daß er nämlich das äußere Natürliche, das die zehn Söhne Jakobs bezeichnen, durch das Mittlere, das Benjamin bedeutet, zur Verbindung mit sich eingeweiht habe.

In diesem Kapitel wird nun von dem inneren Menschen gehandelt, insofern er sich mit dem äußeren Natürlichen verbunden hat. Weil aber keine Verbindung mit diesem möglich, außer durch das geistig Gute aus dem Natürlichen, das Israel ist, deshalb schickt sich der (innere Mensch) an, sich zuerst mit diesem zu verbinden.

 

Innerer Sinn

5868. Vers 1,2: Und Joseph konnte sich nicht halten vor allen, die bei ihm standen, und er rief: Lasset jedermann hinausgehen von mir; und es stand keiner bei ihm, als Joseph sich zu erkennen gab seinen Brüdern. Und es brach seine Stimme in Weinen aus, daß es hörten die Ägypter und das Haus (d.i. die Familie) Pharaos.

"Und Joseph konnte sich nicht halten vor allen, die bei ihm standen" bedeutet, daß nun alles vom Himmlischen inneren aus zur Verbindung bereitet wurde;

"und er rief" bedeutet die nahe bevorstehende Wirkung;

"lasset jedermann hinausgehen von mir" bedeutet das nicht übereinstimmende und entgegenstehende Wißtümliche solle aus der Mitte hinausgebracht werden;

"und es stand keiner bei ihm, als Joseph sich zu erkennen gab seinen Brüdern" bedeutet, daß nichts mitwirken dürfe, wenn das innere Himmlische durch das Mittlere sich verbinden solle mit den Wahrheiten im Natürlichen;

"und es brach seine Stimme in Weinen aus" bedeutet Erbarmen und Freude;

"daß es hörten die Ägypter" bedeutet bis zum Letzten;

"und das Haus Pharaos" bedeutet durch das gesamte Natürliche.

5869. "Und Joseph konnte sich nicht halten vor allen, die bei ihm standen", 1. Mose 45/1, bedeutet, alles sei nun vom inneren Himmlischen aus bereitet worden zur Verbindung.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das innere Gute bezeichnet, worüber Nr. 5805, 5826, 5827, also das innere Himmlische, denn unter dem Himmlischen wird das Gute verstanden, das vom Herrn ausgeht; und aus der Bedeutung von "sich nicht halten können", insofern es bezeichnet, daß alles bereit sei zur Verbindung, denn wenn jemand mit dem größten Eifer sich zu irgendeinem Zweck oder einer Wirkung vorbereitet, indem er die Mittel dazu erwirbt und ordnet, dann kann er sich, wenn alles bereitet ist, nicht länger zurückhalten. Dies wird durch jene Worte bezeichnet, denn in dem vorhergehenden Kapitel wurde von der Vorbereitung zur Verbindung gehandelt, in diesem Kapitel aber von der Verbindung selbst: Nr. 5867.

Unter "allen, die bei ihm standen", wird solches bezeichnet, was die Verbindung verhinderte und deshalb ausgestoßen wurde, wie nun folgt.

5870. "Und er rief", 1. Mose 45/1, bedeutet, die Wirkung stehe nahe bevor.

Dies erhellt aus der Bedeutung von rufen, wenn vorausgeht, daß jemand sich nicht zurückhalten könne, insofern es eine nahe bevorstehende Wirkung bezeichnet.

5871. "Lasset jedermann hinausgehen von mir", 1. Mose 45/1, bedeutet, das nicht übereinstimmende und das entgegenstehende Wißtümliche solle aus der Mitte hinausgeworfen werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Worte "jedermann von ihm hinaus", sofern durch dieselben das Wißtümliche bezeichnet wird, denn es waren Ägypter. Daß durch diese die wißtümlichen Kenntnisse bezeichnet werden, sehe man Nr. 1164, 1165, 1186, 1462, 5700, 5702. Daß es nicht übereinstimmende, sondern entgegengesetzte Kenntnisse waren, geht daraus hervor, daß sie ausgeworfen wurden.

Damit verhält es sich aber so: Wenn eine Verbindung der Wahrheiten, die im äußeren oder natürlichen Menschen sind, mit dem Guten, das im inneren (Menschen) ist, stattfindet, d.h., wenn die Glaubenswahrheiten mit dem Guten der Liebtätigkeit verbunden werden, dann wird alles Wißtümliche, das nicht übereinstimmt, und mehr noch, was entgegengesetzt ist, aus der Mitte heraus auf die Seite geschafft, also vom Licht, das in der Mitte ist, in den Schatten, der an den Seiten ist, und dann wird es teils nicht gesehen, teils für nichts geachtet.

Aus den wissenschaftlichen Kenntnissen aber, die passen und übereinstimmen und daher bleiben, findet gleichsam ein Auszug statt, und wenn man so sagen darf, gleichsam eine Sublimierung derselben, wodurch der innere Sinn der Dinge hervortritt, der vom Menschen, während er im Körper lebt, nicht anders wahrgenommen wird, als durch ein freudiges Gefühl, sowie es der Geist am frühen Morgen (empfindet). Auf solche Weise kommt die Verbindung des Wahren, welches Sache des Glaubens ist, mit dem Guten, welches Sache der Liebtätigkeit ist, zustande.

5872. "Und es stand keiner bei ihm, als Joseph sich zu erkennen gab seinen Brüdern", 1. Mose 45/1, bedeutet, nichts dürfe mitwirken, wenn das innere Himmlische durch das Mittlere sich verbinden solle mit den Wahrheiten im Natürlichen.

Dies kann man aus dem erkennen, was Nr. 5871 erklärt worden ist, also ohne weitere Auslegung.

5873. "Und es brach seine Stimme in Weinen aus", 1. Mose 45/2, bedeutet Erbarmen und Freude.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Weinens, insofern es die Wirkung des Erbarmens ist, worüber Nr. 5480; und wie es eine Wirkung der Traurigkeit, so ist es auch eine Wirkung der Liebe: Nr. 3801, und somit der Freude.

5874. "Daß es hörten die Ägypter", 1. Mose 45/2, bedeutet, bis zum Letzten hin.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Hörens, nämlich die Stimme beim Weinen, insofern es die Wahrnehmung des Erbarmens und der Freude bezeichnet, und aus der vorbildlichen Bedeutung der Ägypter, insofern sie das Wißtümliche bezeichnen, worüber Nr. 1164, 1165, 1186, 1462, also das Letzte; denn das Wißtümliche ist beim Menschen das Äußerste oder Letzte.

Daß das Wißtümliche das Letzte des Menschen ist, nämlich in seinem Gedächtnis und Denken, ist gegen den Anschein. Er glaubt vielmehr, es bilde das Ganze seiner Einsicht und Weisheit. Dies ist jedoch nicht der Fall, (die wissenschaftlichen Kenntnisse) sind nur Gefäße, in denen sich das befindet, was der Einsicht und Weisheit angehört, und zwar sind es die letzten Gefäße, denn sie verbinden sich mit dem Sinnlichen des Körpers.

Daß es die letzten sind, leuchtet dem ein, der sein Denken näher beobachtet, wenn er irgendeine Wahrheit untersucht, insofern alsdann die Kenntnisse zwar mitwirken, aber nicht hervortreten, denn das Denken zieht dann ihren Inhalt aus, und zwar aus sehr vielem, was hie und da zerstreut oder auch verborgen ist und bildet so seine Schlüsse; und je tiefer das Denken eingeht, desto weiter entfernt es sich von jenen.

Dies kann man deutlich daraus erkennen, daß der Mensch, wenn er in das andere Leben kommt und ein Geist wird, zwar die wißtümlichen Kenntnisse bei sich hat, aber keinen Gebrauch davon machen darf, und zwar aus mehreren Ursachen, Nr. 2476, 2477, 2479, und dennoch denkt und spricht er über das Wahre und Gute viel genauer und vollkommener als in der Welt.

Hieraus kann man ersehen, daß die Kenntnisse dem Menschen dienen, um seinen Verstand zu bilden, wenn aber der Verstand gebildet ist, dann bilden sie die letzte Grundlage, in welcher der Mensch nicht mehr denkt, sondern auf der er denkt.

5875. "Und das Haus (d.i. die Familie) Pharaos", 1. Mose 45/2, bedeutet, durch das gesamte Natürliche.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, insofern er das Natürliche im allgemeinen bezeichnet, worüber Nr. 5160, 5799, somit ist sein Haus das gesamte Natürliche.

5876. Vers 3-5: Und Joseph sprach zu seinen Brüdern: Ich bin Joseph; lebt mein Vater noch? Und seine Brüder konnten ihm nicht antworten, weil sie bestürzt waren vor ihm. Und Joseph sprach zu seinen Brüdern: Tretet doch her zu mir; da traten sie heran, und er sprach: Ich bin Joseph, euer Bruder, den ihr verkauft habt nach Ägypten. Nun aber betrübt euch nicht, und es errege nicht Zorn in euren Augen, daß ihr mich verkauft habt hierher, denn zur Lebenserhaltung hat Gott mich vor euch hergesandt.

"Und Joseph sprach zu seinen Brüdern" bedeutet, daß das innere Himmlische den Wahrheiten im Natürlichen das Vermögen des Innewerdens verleihe;

"ich bin Joseph" bedeutet die Kundgebung (oder Offenbarung);

"lebt mein Vater noch?" bedeutet die Gegenwart des geistig Guten aus dem Natürlichen;

"und seine Brüder konnten ihm nicht antworten" bedeutet, daß die Wahrheiten im Natürlichen noch nicht imstande waren, sich auszusprechen;

"weil sie bestürzt waren vor ihm" bedeutet die große Bewegung unter ihnen;

"und Joseph sprach zu seinen Brüdern" bedeutet das Innewerden des neuen Natürlichen;

"tretet doch her zu mir" bedeutet die innere Mitteilung;

"da traten sie heran" bedeutet die Wirkung;

"und er sprach: Ich bin Joseph, euer Bruder" bedeutet die Kundgebung durch Einfließen;

"den ihr verkauft habt nach Ägypten" bedeutet das Innere, das sie entfernt hatten;

"nun aber betrübt euch nicht" bedeutet die Angst des Herzens oder Willens;

"und es errege nicht Zorn in euren Augen" bedeutet die Traurigkeit des Geistes oder der Einsicht;

"daß ihr mich verkauft habt hierher" bedeutet, daß sie es entfernt hatten bis zur äußersten Grenze;

"denn zur Lebenserhaltung hat Gott mich vor euch hergesandt" bedeutet, dadurch sei ihnen geistiges Leben zuteil geworden, vermöge der (göttlichen) Vorsehung.

5877. "Und Joseph sprach zu seinen Brüdern", 1. Mose 45/3, bedeutet, das innere Himmlische verleihe die Fähigkeit des Innewerdens der Wahrheiten im Natürlichen.

Dies geht offenbar hervor aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, insofern es ein Innewerden bezeichnet, worüber Nr. 1898, 1919, 2080, 2619, 2862, 3395, 3509, 5687, 5743; hier die Fähigkeit oder das Vermögen des Innewerdens verleihen, worüber im Folgenden. Aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das innere Himmlische bezeichnet: Nr. 5869, und aus der Vorbildung der zehn Söhne Jakobs, die hier die Brüder sind, insofern sie die Wahrheiten im Natürlichen bezeichnen: Nr. 5403, 5419, 5458, 5512. Daher ist der innere Sinn, daß das innere Himmlische den Wahrheiten im Natürlichen das Vermögen des Innewerdens verleihe.

Daß hier durch "sprechen" die Fähigkeit des Innewerdens verleihen bezeichnet wird, kommt daher, weil in dem nun Folgenden gehandelt wird von der Verbindung des inneren Himmlischen, das Joseph ist, mit den Wahrheiten im Natürlichen, das die Söhne Jakobs sind, und wenn Verbindung stattfindet, dann wird die Fähigkeit des Innewerdens gegeben, nämlich vermittelst der Neigung zum Wahren und so zum Guten.

5878. "Ich bin Joseph", 1. Mose 45/3, daß dies eine Kundgebung bedeutet, ist offenbar ohne Erklärung.

5879. "Lebt mein Vater noch?", 1. Mose 45/3, bedeutet die Gegenwart des geistig Guten aus dem Natürlichen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier der Vater ist, insofern er das geistig Gute aus dem Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 5801, 5803, 5806, 5812, 5817, 5819, 5826, 5833; daß es aus dem Natürlichen ist, sehe man Nr. 4286. Und aus der Bedeutung von "lebt er noch?" insofern es die Gegenwart desselben bezeichnet, denn der erste Gedanke Josephs, als er sich offenbarte, war der an seinen Vater, von dem er wußte, daß er lebte. Deswegen war er zuerst in seinem Denken gegenwärtig und auch nachher beständig, als er mit seinen Brüdern redete.

Der Grund ist, weil die Verbindung des inneren Himmlischen, das Joseph ist, mit den Wahrheiten im Natürlichen, das die Söhne Jakobs sind, nicht anders geschehen kann, als durch das geistig Gute aus dem Natürlichen, das Israel bezeichnet. Und wenn die Verbindung vollzogen, dann sind sie nicht mehr Söhne Jakobs, sondern Söhne Israels, denn die Söhne Israels bezeichnen die geistigen Wahrheiten im Natürlichen.

5880. "Und seine Brüder konnten ihm nicht antworten", 1. Mose 45/3, bedeutet, die Wahrheiten im Natürlichen waren noch nicht imstande sich auszusprechen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Jakobs, die hier die Brüder Josephs sind, insofern sie die Wahrheiten im Natürlichen bezeichnen, worüber Nr. 5877, und aus der Bedeutung von "nicht antworten können", insofern es ausdrückt, noch nicht imstande sein, sich auszusprechen, nämlich aus den Wahrheiten in Verbindung mit dem Inneren.

Hiermit verhält es sich in folgender Weise: Wenn das Innere mit dem Äußeren oder das Gute mit dem Wahren verbunden wird, dann findet zuerst eine Mitteilung von seiten des Inneren an das Äußere statt, aber noch keine gegenseitige Mitteilung. Wenn diese (eintritt), dann ist die Verbindung (vollständig). Deswegen wird erst, nachdem Joseph geweint hatte am Halse Benjamins, und alle seine Brüder geküßt hatte, gesagt, daß dann seine Brüder mit ihm geredet hätten: Vers 15, wodurch bezeichnet wird, daß erst nach vollzogener Verbindung eine gegenseitige Mitteilung infolge der Aufnahme stattgefunden habe.

5881. "Weil sie bestürzt waren vor ihm", 1. Mose 45/3, bedeutet die große Bewegung unter ihnen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von bestürzt werden, insofern es eine heftige Bewegung bezeichnet; die Bestürzung ist nichts anderes.

Unter der großen Bewegung wird die neue Einrichtung und Ordnung der Wahrheiten im Natürlichen verstanden. Über diese Ordnung merke man Folgendes:

In welche Ordnung die Kenntnisse und Wahrheiten im Gedächtnisse des Menschen gebracht sind, weiß der Mensch nicht, aber die Engel wissen es, wenn es dem Herrn wohlgefällt; denn es ist eine wunderbare Ordnung. Sie hängen bündelweise zusammen, und auch die Bündel selbst unter sich, und zwar gemäß der Verknüpfung der Dinge untereinander, die der Mensch aufgefaßt hat. Dieser innere Zusammenhang ist wunderbarer als nur irgendein Mensch glauben kann. Im anderen Leben stellen sich diese Verbindungen sichtbar dar, denn im Lichte des Himmels, das geistig ist, können solche Dinge sichtbar vor Augen gestellt werden, keineswegs aber im Lichte der Welt.

Die Kenntnisse und Wahrheiten werden einzig und allein von den Grundneigungen des Menschen in solche bündelartige Formen gebracht: in höllische Formen von der Selbst- und Weltliebe, in himmlische Formen aber von der Liebe zum Nächsten und der Liebe zu Gott. Wenn daher der Mensch wiedergeboren wird und Verbindung stattfindet zwischen dem Guten des inneren Menschen und den Wahrheiten des äußeren, dann geraten die Wahrheiten in Bewegung, denn alsdann werden sie anders geordnet. Diese Bewegung ist es, die hier verstanden und dadurch bezeichnet wird, daß sie bestürzt wurden.

Die Bewegung, die dann stattfindet, gibt sich kund durch eine aus dem Wechsel des ersten Zustandes entspringende Angst, nämlich zufolge der Beraubung der Lust, die in jenem Zustand war. Diese Bewegung gibt sich auch kund durch Angst über das vorhergegangene Leben, weil früher das innere Gute und das Innere selbst an die unterste Stelle verwiesen wurde. Über diese Angst wird im Folgenden gehandelt.

5882. "Und Joseph sprach zu seinen Brüdern", 1. Mose 45/4, bedeutet das Innewerden des neuen Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, insofern es ein Innewerden bezeichnet, worüber Nr. 5877, und aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Jakobs, insofern sie die Wahrheiten im Natürlichen bezeichnen, worüber auch Nr. 5877, hier das Natürliche, denn wer die Wahrheiten im Natürlichen (vorbildet), der stellt auch das Natürliche selbst dar; sowie Pharao, der, weil er die wissenschaftlichen Kenntnisse im allgemeinen als König von Ägypten (vorbildet), auch das Natürliche selbst im allgemeinen als Vorbild darstellt: Nr. 5160, 5799. Die Wahrheiten in demselben und das Natürliche oder der natürliche Mensch selbst wirken als Einheit zusammen, denn die Wahrheiten bilden den Inhalt und das Natürliche das Enthaltende. Deswegen wird im inneren Sinn bald das Enthaltende, bald der Inhalt bezeichnet, gemäß der Reihenfolge.

Daß die Söhne Jakobs hier das neue Natürliche vorbilden, kommt daher, weil hier im inneren Sinn der Akt der Verbindung beschrieben wird, der sich überhaupt nach dem richtet, was in der allgemeinen Erklärung (gesagt worden), daß nämlich, wenn die Verbindung des Inneren mit dem Äußeren oder des Guten mit dem Wahren stattfindet, zuerst die Fähigkeit des Innewerdens gegeben wird, weil der Mensch angeregt wird vom Wahren und somit auch vom Guten, und dann eine große Bewegung empfunden wird. Hernach aber findet eine innerlichere Mitteilung durch Einfließen statt und so fort; daraus erhellt, daß das Natürliche, das die Söhne Jakobs hier darstellen, das neue Natürliche ist, denn der frühere Zustand desselben wurde verändert: Nr. 5881.

5883. "Tretet doch her zu mir", 1. Mose 45/4, bedeutet die innere Mitteilung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von herzutreten, insofern es bezeichnet, in nähere Gemeinschaft treten. Wenn es aber vom Äußeren in bezug auf das Innere gesagt wird, bezeichnet es eine mehr innerliche Mitteilung.

Daß die Gemeinschaft mit dem Natürlichen oder äußeren Menschen eine innerliche und eine äußerliche ist, weiß der Mensch nicht, weil er sich keine Vorstellung gebildet hat von dem inneren Menschen und von dem Leben desselben, das von dem des äußeren Menschen unterschieden ist. Von dem Inneren hat der Mensch keine andere Vorstellung, als daß es inwendig sei, durchaus nicht unterschieden von dem Äußeren, während es doch so verschieden ist, daß das Innere vom Äußeren getrennt werden und dennoch sein Leben wie früher, nur reiner, fortführen kann, was auch tatsächlich geschieht, wenn der Mensch stirbt. Alsdann wird das Innere vom Äußeren getrennt, und das Innere, das nach der Trennung lebt, ist es, welches dann Geist genannt wird; es ist aber derselbe Mensch, der im Körper lebte, und er erscheint auch sich und anderen im anderen Leben wie ein Mensch in der Welt, mit der ganzen Gestalt desselben vom Haupte bis zur Ferse; und er ist auch mit denselben Fähigkeiten begabt, wie der Mensch in der Welt, nämlich (mit der Fähigkeit) zu fühlen, wenn er berührt wird, zu riechen, zu sehen, zu hören, zu reden, zu denken, und zwar so sehr, daß er, wenn er nicht daran denkt, daß er im anderen Leben ist, meint, er befinde sich in seinem Körper in der Welt, was ich auch mehrmals von den Geistern sagen hörte.

Hieraus erhellt, was das Innere und das Äußere des Menschen ist. Wenn man sich hierdurch eine Vorstellung bildet, dann wird das, was vom inneren und äußeren Menschen so oft in den Erklärungen gesagt worden ist, viel deutlicher werden, wie auch das, was unter einer innerlichen Gemeinschaft (oder Mitteilung) zu verstehen ist, die hier durch die Worte: "Tretet doch her zu mir" bezeichnet wird.

5884. "Da traten sie heran", 1. Mose 45/4, bedeutet die Wirkung, nämlich daß eine innerliche Mitteilung zustande kam. Dies erhellt ohne Erklärung.

5885. "Und er sprach: Ich bin Joseph, euer Bruder", 1. Mose 45/4, bedeutet die Kundgebung (oder Offenbarung) durch das Einfließen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Worte: Ich bin Joseph, euer Bruder, insofern es eine Kundgebung ist, wie Nr. 5878. Daß diese durch Einfließen stattfand, ergibt sich daraus, daß das Innere nicht anders auf das Äußere einwirkt, und jetzt noch mehr, da eine innere Mitteilung geschehen ist: Nr. 5883. Diese Kundgebung durch einfließen ist in Rücksicht auf das Gute die Wahrnehmung desselben vermittelst der Neigung zum Wahren, und ist zugleich Liebtätigkeit, aber in Rücksicht auf das Wahre ist sie die Anerkennung desselben und der Glaube.

5886. "Den ihr verkauft habt nach Ägypten", 1. Mose 45/4, bedeutet, daß sie das Innere entfremdet haben.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, welcher der ist, den sie verkauften, insofern er das Innere bezeichnet, worüber Nr. 5805, 5826, 5827; aus der Bedeutung von verkaufen, insofern es ein Entfremden bezeichnet, worüber Nr. 4752, 4758. Unter Ägypten wird hier das Unterste bezeichnet, wie unten Nr. 5889, denn etwas unter die wißtümlichen Kenntnisse rechnen, ohne (innere) Anerkennung heißt, es auf die Seite schaffen, somit zum Letzten oder Untersten (machen). So verhält es sich auch heutzutage mit dem Inneren des Menschen; dieses gehört zwar auch zu den Kenntnissen, weil man aus der Lehre weiß, daß es einen inneren Menschen gibt, aber es ist zum Untersten zurückgeworfen, weil man es nicht anerkennt und nicht glaubt, so daß es entfernt ist, zwar nicht aus dem Gedächtnisse, wohl aber aus dem Glauben.

Daß verkaufen im inneren Sinn bedeutet, dasjenige entfernen, was Angehör des Glaubens und der Liebtätigkeit ist, also auch das, was den Menschen der inneren Kirche bildet, kann daraus erhellen, daß in der geistigen Welt kein Kaufen und Verkaufen stattfindet wie auf Erden, sondern eine Aneignung des Guten und Wahren, die durch Kaufen, und eine Entfernung derselben, die durch Verkaufen bezeichnet wird. Durch das Verkaufen wird auch Mitteilung der Erkenntnisse des Guten und Wahren bezeichnet, aus dem Grunde, weil durch Handel die Erwerbung und Mitteilung dieser Erkenntnisse bezeichnet wird: Nr. 2967, 4453, aber dann wird von einem Verkaufen gesprochen, das nicht durch Geld (geschieht).

Daß verkaufen Entfernung bedeutet, erhellt auch aus folgenden Stellen im Worte:

Jes.50/1: "So spricht Jehovah: Wo ist der Scheidebrief eurer Mutter, daß Ich sie entlassen hätte? Oder wer ist es von Meinen Gläubigern, an den Ich euch verkauft hätte? Siehe, wegen eurer Sünden seid ihr verkauft, und wegen euren Übertretungen ist eure Mutter entlassen": Mutter (steht) für die Kirche; verkaufen für entfernen.

Hes.7/12,13: "Es kommt die Zeit, es kommt der Tag heran; der Käufer freue sich nicht, und der Verkäufer traure nicht; denn (es kommt) der Zorn über ihre ganze Menge; denn der Verkäufer wird nicht wieder kommen zu dem verkauften Gute, wenn es auch unter den Lebenden noch das Leben derselben ist": vom Lande Israel, das die geistige Kirche bezeichnet. Verkäufer für denjenigen, der die Wahrheiten entfernt und Falsches untergeschoben hat.

Joel 4/6-8 (oder 3/6-8): "Söhne Jehudahs und die Söhne Jerusalems habt ihr verkauft an die Söhne der Griechen, um sie weit zu entfernen von ihren Grenzen. Siehe, Ich will sie erwecken aus dem Orte, wohin ihr sie verkauft habt; und eure Söhne und eure Töchter verkaufen in die Hand der Söhne Jehudahs, die sie verkaufen werden den Sabäern, einem fernen Volke": von Tyrus und Zidon. Verkaufen bedeutet auch hier offenbar entfernen.

5. Mose 32/30: "Ihr Fels hat sie verkauft und Jehovah hat sie eingeschlossen": verkaufen (steht) offenbar für entfernen; ein Fels im höchsten Sinne ist der Herr in Beziehung auf das Wahre; im vorbildlichen (Sinne) ist es der Glaube; Jehovah ist der Herr in Ansehung des Guten.

Weil kaufen im geistigen Sinne bedeutet, sich erwerben, und verkaufen entfernen, deshalb wird vom Herrn das Himmelreich verglichen mit einem Verkaufenden und Kaufenden, bei Matth.13/44-46: "Das Himmelreich ist gleich einem Schatze, der verborgen war in einem Acker, und den ein Mensch fand, und verbarg ihn und ging hin vor Freuden und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte jenen Acker. Wiederum ist das Himmelreich gleich einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte, und als er eine kostbare Perle fand, hinging und alles, was er hatte, verkaufte und dieselbe kaufte": das Himmelreich bedeutet das Gute und Wahre beim Menschen, somit den Himmel in ihm. Acker bedeutet das Gute und Perlen das Wahre; kaufen bedeutet, sich jenes erwerben und aneignen; alles verkaufen, was er hat, bedeutet das Eigene, was er früher hatte, entfernen, also das Böse und das Falsche, denn diese sind das Eigene.

Luk.18/22: "Jesus (sprach) zum vornehmen Jüngling: eines fehlt dir noch; verkaufe alles, was du hast, und verteile es unter die Armen, dann wirst du einen Schatz im Himmel haben, und dann komme und folge Mir nach": im inneren Sinn wird unter diesen Worten verstanden, daß er all sein Eigenes, das nichts als Böses und Falsches ist, entfernen solle, denn das ist "alles, was er hat", und daß er dann vom Herrn das Gute und Wahre empfangen werde, das der Schatz im Himmel ist; das gleiche bedeutet, was bei ebendemselben steht:

Luk.12/33: "Verkaufet eure Habe und gebt Almosen, machet euch Säckel, die nicht veralten; einen Schatz, der nimmer abnimmt im Himmel": ein jeder sieht, daß hier ein anderer Sinn zugrunde liegt, denn seine Habe zu verkaufen, würde heutzutage heißen, sich zum Bettler machen, sich jeder Fähigkeit berauben, ferner tätige Liebe zu beweisen, abgesehen davon, daß man nicht umhin könnte, ein Verdienst darein zu setzen; wie es denn auch eine unumstößliche Wahrheit ist, daß ebenso viele Reiche als Arme im Himmel sind. Der andere Sinn, der auch darin liegt, ist der weiter oben bemerkte.

Weil verkaufen bedeutet, die Dinge entfernen, die Angehör der Kirche sind, darum wurde 5. Mose 21/14 das Gesetz gegeben, daß: "wer sich eine Ehefrau aus den weiblichen Gefangenen genommen, dieselbe, wenn sie ihm nicht gefalle, entlassen dürfe, aber keineswegs um Geld verkaufen oder sich Gewinn durch sie verschaffen, darum, daß er sie betrübt hatte": Ehefrau aus weiblichen Gefangenen bedeutet, das fremde Wahre aus nicht echtem Stamme, das doch einigermaßen mit dem Guten der Kirche bei ihm verbunden werden kann. Jedoch, wenn es in mehrfacher Beziehung nicht zusammenstimmt, kann es entfernt, aber nicht ganz entfremdet werden, weil es einigermaßen verbunden war. Dies ist der geistige (Inhalt) dieses Gesetzes.

Auch das folgende Gesetz gehört hierher: 5. Mose 24/7: "Wenn ein Mann gefunden wird, der eine Seele gestohlen hat von seinen Brüdern, von den Söhnen Israels, und ziehet Gewinn von ihr, und verkauft sie, so soll dieser Dieb sterben, damit du das Böse entfernest aus deiner Mitte": Diebe der Söhne Israels bedeutet diejenigen, die sich die Wahrheiten der Kirche erwerben, nicht zu dem Zweck, denselben gemäß zu leben und sie ebenso aus dem Herzen zu lehren, sondern nur um sich Vorteil dadurch zu machen. Daß ein solcher in Verdammnis kommt, wird dadurch bezeichnet, daß er getötet werden soll.

5887. "Nun aber betrübt euch nicht", 1. Mose 45/5, bedeutet die Angst des Herzens oder des Willens.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Schmerzes, insofern er auch Angst bezeichnet, und zwar des Herzens oder Willens, denn durch die sogleich folgenden Worte: "Es errege nicht Zorn in euren Augen", wird die Traurigkeit des Geistes oder des Verstandes bezeichnet.

Des Herzens oder des Willens wird gesagt, und des Geistes oder des Verstandes, weil das Herz durch Entsprechung sich auf alles (bezieht), was Angehör des Willens ist; denn es bezieht sich auf das Himmlische oder das Gute der Liebe; und der Atem (spiritus), welcher Sache der Lungen ist, auf das, was Angehör des Verstandes ist, denn er bezieht sich auf das Geistige oder das Wahre des Glaubens, man sehe Nr. 3635, 3883-3896.

5888. "Und es errege nicht Zorn in euren Augen", 1. Mose 45/5, bedeutet die Traurigkeit des Geistes oder des Verstandes.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Zornes, insofern er hier die Traurigkeit bezeichnet, weil es wie eine Wiederholung der gleichen Sache folgt nach den Worten: "Nun aber betrübet euch nicht", durch welche die Angst des Herzens oder Willens bezeichnet wird, denn wo im Worte eine anscheinende Wiederholung ist, da bezieht das eine sich auf das Willensgebiet, das andere auf das Verstandesgebiet, oder was das gleiche ist, das eine auf das Gute der Liebe, das andere auf das Wahre des Glaubens, und zwar wegen der himmlischen Ehe des Guten und Wahren, in den einzelnen Teilen des Wortes: Nr. 683, 793, 801, 2173, 2516, 2712, 5502; und aus der Bedeutung der Augen, insofern sie Einsicht bezeichnen, worüber Nr. 2701, 4403-4421, 4523-4534.

5889. "Daß ihr mich verkauft habt hierher", 1. Mose 45/5, bedeutet, sie hätten es entfernt bis zum Untersten.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 5886 erklärt worden ist.

5890. "Denn zur Lebenserhaltung hat Gott mich vor euch hergesandt", 1. Mose 45/5, bedeutet, dadurch sei ihnen geistiges Leben zuteil geworden vermöge der göttlichen Vorsehung.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Lebenserhaltung, insofern sie ein geistiges Leben bezeichnet, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von "Gott hat mich vor euch hergesandt", insofern es bedeutet, vermöge der Vorsehung. Daß es vermöge der Vorsehung (geschah), kann aus den Träumen Josephs erhellen, durch die vorhergesagt wurde, daß seine Brüder sich vor ihm beugen würden, wie auch sein Vater; denn wenn dies nicht vorgesehen (d.h. bestimmt) gewesen wäre, so wäre es auch nicht vorausgesehen worden.

Daß durch Lebenserhaltung und beleben ein geistiges Leben bezeichnet wird, oder das neue Leben durch die Wiedergeburt, kann schon daraus erhellen, daß das Geistige des Wortes nichts anderes bezeichnen kann. Es gibt ein natürliches Leben und es gibt ein geistiges Leben. Das natürliche Leben wird im Buchstabensinne des Wortes verstanden, das geistige aber im inneren Sinn. Und an vielen Stellen wird sogar im Buchstabensinn unter beleben und Leben das geistige Leben selbst verstanden, wie bei

Hes.3/18: "Wenn Ich zum Gottlosen sage, du wirst des Todes sterben und du warnst ihn nicht und redest nicht mit ihm, um den Gottlosen abzubringen von seinem bösen Wege zu seiner Lebenserhaltung".

Hes.13/19,22: "Ihr habt Mich entheiligt bei Meinem Volke für eine handvoll Gerste, und für einige Stücke Brot, so daß ihr tötet die Seelen, die nicht sterben sollen, und das Leben erhaltet den Seelen, die nicht leben sollen. Ihr stärket die Hand des Gottlosen, daß er nicht umkehret von seinen bösen Wegen, sein Leben zu erhalten".

Hos.6/2: "Jehovah wird uns wieder beleben nach zwei Tagen, und am dritten Tage wird Er uns aufrichten, damit wir leben vor Ihm".

Ps.27/13: "Wenn ich nicht glaubte, das Gute zu sehen im Lande des Lebens".

Joh.Offenb.2/7: "Dem Überwinder will Ich zu essen geben vom Baume des Lebens, der in der Mitte des Paradieses Gottes ist".

Joh.5/21: "Gleichwie der Vater die Toten erweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, die Er will".

Joh.6/63: "Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch ist nichts nütze; die Worte, die Ich rede, sind Geist und sind Leben".

An diesen Stellen bezeichnet "lebendig machen und Leben" offenbar das geistige Leben, welches das Leben im Himmel ist, das auch einfach Leben genannt wird, wie bei

Matth.7/14: "Eng und schmal ist der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind es, die ihn finden"; und an einer anderen Stelle steht: "eingehen zum Leben" für in den Himmel: Matth.18/8,9; 19/17; Mark.9/43,45,47; Joh.5/24.

5891. Vers 6-8: Denn nun sind zwei Jahre des Hungers inmitten des Landes, und noch sind fünf Jahre, in denen kein Pflügen und Ernten sein wird. Und Gott hat mich vor euch hergesandt, um euch zu gründen (als) Überreste auf Erden, und euch das Leben zu erhalten zu einer großen Errettung. Und nun, nicht ihr habt mich hierher gesandt, sondern Gott, und Er hat mich gesetzt zum Vater Pharaos und zum Herrn seinem ganzen Hause, daß ich herrsche im ganzen Lande Ägypten.

"Denn nun" bedeutet, daß es sich so verhalte;

"sind zwei Jahre des Hungers inmitten des Landes" bedeutet den Zustand des Mangels an Gutem im natürlichen Gemüt;

"und noch sind fünf Jahre" bedeutet die Dauer jenes Zustandes, bis die Überreste hervorleuchten;

"in denen kein Pflügen und Ernten sein wird" bedeutet, daß inzwischen das Gute und das Wahre aus demselben nicht erscheinen werde;

"und Gott hat mich vor euch hergesandt" bedeutet, daß aus göttlicher Barmherzigkeit gesorgt worden sei;

"um euch zu gründen (als) Überreste auf Erden" bedeutet das Mittlere und Innerste der Kirche;

"und euch das Leben zu erhalten" bedeutet das geistige Leben für die Wahrheiten im Natürlichen;

"zu einer großen Errettung" bedeutet Befreiung von der Verdammnis;

"und nun, nicht ihr habt mich hierher gesandt" bedeutet, daß sie ihn nicht zu den Kenntnissen, die Angehör des Natürlichen sind, gebracht haben;

"sondern Gott" bedeutet, daß das Göttliche es getan habe;

"und Er hat mich gesetzt zum Vater Pharaos" bedeutet, daß nun das Natürliche von ihm (abhänge);

"und zum Herrn seinem ganzen Hause" bedeutet, daß von ihm das Ganze im Natürlichen geleitet werde;

"daß ich herrsche im ganzen Lande Ägypten" bedeutet, daß er selbst die wißtümlichen Kenntnisse in demselben in Ordnung bringe.

5892. "Denn nun", 1. Mose 45/6, bedeutet, es verhalte sich so.

Dies kann erhellen ohne Erklärung, denn es ist ein Ausdruck, der sich auf das Vorhergehende und Folgende bezieht.

5893. "Sind zwei Jahre des Hungers inmitten des Landes", 1. Mose 45/6, bedeutet den Zustand des Mangels an Gutem im natürlichen Gemüt.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Jahre, insofern sie Zustände bezeichnen, worüber Nr. 487, 488, 493, 893; aus der Bedeutung des Hungers, insofern er den Mangel des Guten bezeichnet, denn Brot ist im geistigen Sinn das Gute der Liebe, und Speise ist das Gute des Wahren, daher bedeutet Hunger Mangel am Guten, und Durst Mangel am Wahren; und aus der Bedeutung von "inmitten des Landes", nämlich Ägyptens, insofern es das natürliche Gemüt ist, worüber Nr. 5276, 5278, 5280, 5288, 5301.

Inmitten wird gesagt, weil die Mitte das Innerste bezeichnet: Nr. 1074, 2940, 2973, wo das Gute ist. Zwei Jahre bezeichnen den Zustand der Verbindung des Guten und Wahren, weil durch zwei eine Verbindung bezeichnet wird: Nr. 5194; hier, daß die Verbindung noch nicht bestehe, weil zwei Jahre des Hungers (waren).

Damit verhält es sich auf folgende Weise: Im natürlichen Gemüte müssen Wahrheiten sein, damit das Gute wirken kann, und die Wahrheiten müssen durch die Neigung eingeführt sein, die der echten Liebe angehört.

Alles, was im Gedächtnis des Menschen ist, wird durch irgendeine Liebe eingeführt und bleibt in derselben verbunden, so auch die Wahrheiten, die Angehör des Glaubens sind: wenn sie durch die Liebe zum Wahren eingeführt werden, bleiben diese Wahrheiten mit dieser Liebe verbunden. Wenn sie aber verbunden sind, dann verhält sich die Sache so: wenn die Neigung wieder hervorgerufen wird, gehen die Wahrheiten, die mit ihr verbunden sind, zugleich hervor, und wenn die Wahrheiten wieder hervorgerufen werden, geht die Neigung, mit der sie verbunden sind, zugleich hervor. Wenn daher der Mensch wiedergeboren wird, was im reiferen Alter geschieht, weil er früher nicht über die Glaubenswahrheiten aus eigenem Antrieb nachdenkt, wird er durch Engel vom Herrn regiert, dadurch, daß er in den Wahrheiten gehalten wird, die er sich als Wahrheiten eingeprägt hat, und durch sie in der Neigung, mit der sie verbunden sind. Und weil diese Neigung zum Wahren aus dem Guten stammt, wird er so stufenweise zum Guten geführt.

Daß es sich so verhält, ist mir aus vieler Erfahrung gewiß; denn ich habe wahrgenommen, daß, wenn die bösen Geister Böses und Falsches einflößten, die Engel alsdann, vom Herrn aus, mich in den Wahrheiten hielten, die eingepflanzt waren und so vom Bösen und Falschen abhielten. Daraus wurde mir auch klar, daß die Glaubenswahrheiten, die eingewurzelt sind durch die Neigung zum Wahren, die Grundlage bilden, auf welche die Engel einwirken. Deswegen können diejenigen, die diese Grundlage nicht haben, nicht von den Engeln geführt werden, sondern lassen sich von der Hölle führen; denn das Einwirken der Engel kann dann nirgends haften, sondern fließt durch. Aber diese Grundlage kann man nicht erwerben, wenn die Glaubenswahrheiten nicht in Leben und Tat übergehen, und so dem Willen und durch diesen dem Leben eingepflanzt werden.

Merkwürdig ist auch, daß die Einwirkung der Engel auf die Glaubenswahrheiten beim Menschen selten offenbar wird, so daß nämlich ein Nachdenken über jenes Wahre erregt würde, sondern es wird nur eine allgemeine Vorstellung solcher Dinge hervorgerufen, die mit jenem Wahren übereinstimmen und zugleich mit der Neigung, denn diese Wirkung geschieht durch einen unmerklichen Einfluß, der, wenn er sichtbar dargestellt wird, wie ein einfließendes Licht erscheint, welches Licht aus unzähligen Wahrheiten im Guten besteht, die beim Menschen nach einer gewissen Einheit streben und ihn sowohl im Wahren halten, als auch in der Liebe zu diesem Wahren. Auf diese Weise befreien die Engel das Gemüt des Menschen vom Falschen, und schützen ihn vor dem Bösen. Diese Dinge sind jedoch dem Menschen gänzlich unbekannt.

5894. "Und noch sind fünf Jahre", 1. Mose 45/6, bedeutet die Dauer jenes Zustandes, bis endlich die Überreste hervorleuchten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von fünf, insofern es die Überreste bezeichnet, worüber Nr. 5291; und aus der Bedeutung der Jahre, insofern sie Zustände bezeichnen: Nr. 5893; die Dauer wird dadurch bezeichnet, daß noch so viele Jahre sind; daraus erhellt, daß durch diese Worte die Dauer jenes Zustandes bezeichnet wird, bis die Überreste hervorleuchten.

Die Überreste sind Wahres und Gutes, das im Inneren des Menschen vom Herrn verborgen wurde, man sehe Nr. 468, 530, 560, 561, 660, 1050, 1738, 1906, 2284, 5135, 5342. Diese Überreste sind Anerkennungen und Neigungen zum Wahren, bevor das Gute sich kundgibt; mit dem Guten leuchten sie zugleich hervor. Inzwischen wird von ihnen soviel herausgenommen, als zum Gebrauch im Leben dienlich ist.

Solcherart ist die Vorsehung des Herrn, und zwar fortwährend, obwohl der Mensch gar nichts davon weiß, ja auch nichts wissen will, denn er leugnet die Vorsehung im einzelnen, während sie doch im allereinzelnsten stattfindet vom ersten Lebenskeim des Menschen an bis zu seinem Ende, und hernach in Ewigkeit. Viele Fügungen der Vorsehung wirken in jedem Augenblick bei einem jeden Menschen zusammen, mehr als mit irgendeiner Zahl ausgedrückt werden kann. Dies weiß ich aus dem Himmel.

5895. "In denen kein Pflügen und Ernten sein wird", 1. Mose 45/6, bedeutet, es werde inzwischen das Gute und das Wahre daraus nicht erscheinen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Pflügens, insofern es die Vorbereitung durch das Gute zur Aufnahme der Wahrheiten bezeichnet, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung der Ernte, insofern sie die Wahrheiten aus dem Guten bezeichnet, denn die Ernte ist die Aussaat, die bereits gereift ist, wann sie eingesammelt wird. Daher bezeichnet die Ernte das Wahre aus dem Guten. Bevor dieses Wahre hervortritt, erscheinen zwar (einzelne) Wahrheiten, aber es sind Wahrheiten, durch die das Gute wirkt, nicht aber Wahrheiten aus dem Guten. Der Mensch, der aus dem Wahren handelt, lebt in den Wahrheiten, durch die das Gute wirkt; wer aber aus dem Guten handelt, lebt in den Wahrheiten, die aus dem Guten sind.

Daß das Pflügen Gutes bezeichnet kommt daher, weil ein Feld, das gepflügt wird, die Kirche in Ansehung des Guten bezeichnet: Nr. 2971; also auch das Gute, das Angehör der Kirche ist: Nr. 3310, 3317, 4982; deshalb bezeichnet pflügen die Vorbereitung durch das Gute zur Aufnahme der Wahrheiten. Auch die Ochsen, mit denen gepflügt wird, bedeuten das Gute im Natürlichen: Nr. 2180, 2566, 2781.

Weil dies die Bedeutung des Pflügens war, bestand in der vorbildlichen Kirche ein Verbot, "daß man nicht zugleich mit einem Ochsen und einem Esel pflügen solle": 5. Mose 22/10, was keineswegs verboten worden wäre ohne einen bestimmten Grund aus der inneren und somit aus der geistigen Welt, denn was wäre sonst Böses dabei, wenn jene Tiere zusammen pflügten, und was wäre bei einem solchen Gesetze im Worte (desselben) würdig? Die Ursache aus der inneren oder geistigen Welt ist die, daß pflügen mit einem Ochsen das Gute im Natürlichen bezeichnet, und pflügen mit einem Esel das Wahre daselbst. Daß der Esel das wißtümlich Wahre bezeichnet, also das Wahre im Natürlichen sehe man Nr. 4492, 5741. Die innere oder geistige Ursache dieses Gebotes war, daß die Engel keine getrennte Vorstellung des Guten und Wahren haben konnten, sie müssen verbunden sein und eines ausmachen, deswegen wollten sie kein solches Pflügen von einem Ochsen und einem Esel sehen. Die himmlischen Engel wollen nicht einmal über das vom Guten getrennte Wahre denken, denn alles Wahre ist bei ihnen im Guten, also ist ihnen das Wahre auch das Gute.

Aus derselben Ursache war auch verboten, "ein aus Wolle und Leinen zusammengewirktes Kleid zu tragen": 5. Mose 22/11; denn Wolle bezeichnete das Gute und Leinen das Wahre.

Daß pflügen und auch eggen, säen, ernten solche Dinge bedeutet, die Sache des Guten und des Wahren daraus sind, erhellt bei Hos.10/11,12: "Ich will Ephraim einen Reiter geben; Jehudah soll pflügen, Jakob mit ihm eggen, säet euch nach Gerechtigkeit, erntet nach Frömmigkeit, erneuert euch den Brachacker; denn es ist Zeit, Jehovah zu suchen, bis daß Er komme und Gerechtigkeit lehre": reiten wird von Ephraim gesagt, weil reiten bedeutet, Verständnis haben, und Ephraim das Verständnis der Kirche bezeichnet; pflügen wird hingegen von Jehudah gesagt, weil Jehudah das Gute der Kirche vorbildet.

Amos 6/12: "Wird man wohl auf Felsen rennen mit Pferden, oder pflügen mit Stieren? Denn ihr habt das Recht in Galle verkehrt, und die Frucht der Gerechtigkeit in Wermut": wird man wohl auf dem Felsen mit Pferden rennen, bedeutet, ob man wohl das Wahre des Glaubens verstehen werde, denn Fels ist im geistigen Sinn der Glaube, siehe Vorrede zu 1. Mose Kapitel 22; und Pferde bezeichnen das, was Angehör des Verständnisses ist: Nr. 2761, 2762, 3217, 5321. Pflügt man wohl mit Ochsen? bedeutet, ob man wohl das Gute tun werde. Daß Ochsen das Gute im Natürlichen bezeichnen, sehe man Nr. 2180, 2566, 2781; daß es nicht geschehen könne, wird bezeichnet durch die folgenden Worte: denn ihr habt das Recht in Galle verkehrt und die Frucht der Gerechtigkeit in Wermut.

Luk.9/62: "Jesus sprach: niemand, der seine Hand an den Pflug legt und rückwärts blickt, ist geschickt zum Reiche Gottes": diese Worte bedeuten dasselbe, wie das, was der Herr bei Matth.24/17,18 sagt: "Wer auf dem Dache ist, steige nicht herab, etwas aus seinem Hause zu holen, und wer auf dem Felde ist, kehre nicht zurück, um seine Kleider zu holen": der Sinn dieser Worte ist: wer im Guten ist, soll sich nicht zu dem wenden, was Sache der Glaubenslehren ist; man sehe Nr. 3652, wo dies erklärt worden ist. Der die Hand an den Pflug legt, ist also der, welcher im Guten ist, aber wer zurückblickt, ist der, welcher alsdann die Glaubenslehren ins Auge faßt und dabei das Gute vernachlässigt.

Weil es sich so verhält, mißfiel es dem Elias, daß Elisa, der auf dem Felde pflügte, als er ihn rief, verlangte, er wolle zuvor seinen Vater und seine Mutter küssen, denn Elias sprach: "Geh, kehre wieder", denn was habe ich an dir getan?": 1.Kön.19/20.

Im entgegengesetzten Sinn bedeutet pflügen das Böse, welches das Gute zerstört, also Verwüstung, wie bei Jerem.26/18; Micha 3/12: "Zion soll wie ein Feld gepflügt, und Jerusalem zu Schutthaufen werden, und der Tempelberg zu Waldhügeln".

5896. "Und Gott hat mich vor euch hergesandt", 1. Mose 45/7, bedeutet, aus göttlicher Barmherzigkeit sei gesorgt worden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "Gott hat mich vor euch hergesandt", insofern es die göttliche Vorsehung bezeichnet, wie Nr. 5890.

5897. "Um euch zu gründen als Überreste auf Erden", 1. Mose 45/7, bedeutet das Mittlere und Innerste der Kirche.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Überreste, insofern sie das mit den Wahrheiten verbundene Gute bezeichnen, das vom Herrn im Inneren des Menschen verborgen wurde, worüber Nr. 468, 530, 560, 561, 660, 1050, 1906, 2284, 5135, 5342; hier das Mittlere und Innerste der Kirche.

Das Mittlere und Innerste wird gesagt, weil das, was das Innerste bei dem Menschen ist, im Natürlichen, wo das Innerste und das Inwendigere beisammen sind, die Mitte einnimmt. Im allgemeinen befindet sich das, was in den aufeinanderfolgenden Bildungen das Innerste ist, in der Mitte oder im Zentrum dessen, was aus jenen (Bildungen) zusammen hervorging, wie dies im Natürlichen der Fall ist. Auf solche Weise ordnet sich das Inwendigste in dem Auswendigen.

"Um euch zu gründen Überreste auf Erden", schließt in sich, daß bei den Söhnen Jakobs das Innerste der Kirche sein soll, nicht als ob sie im Innersten seien, sondern weil das Vorbild der Kirche in seiner ganzen Form bei ihnen eingerichtet werden sollte, und das Wort bei ihnen war. Diese Verhältnisse werden durch Überreste in bezug auf die Kirche, abgesehen vom Volke, bezeichnet.

Überreste wie auch Überbleibsel werden an vielen Stellen im Wort erwähnt, aber durch jene und diese werden nach dem Buchstabensinn nur die Überreste und Überbleibsel des Volkes oder der Völkerschaft verstanden, aber daß sie im geistigen Sinn Gutes und Wahres bezeichnen, das vom Herrn im inneren Menschen aufbewahrt ist, war bisher gänzlich unbekannt. So ist es z.B. in folgenden Stellen:

Jes.4/2,3: "An jenem Tage wird der Zweig Jehovahs in Ehre und Herrlichkeit erscheinen, und die Frucht des Landes zur Pracht und Zierde für die Geretteten Israels, und es wird geschehen, der Zurückgelassene in Zion und der Übriggebliebene in Jerusalem wird heilig genannt werden, ein jeder, der eingeschrieben ist zum Leben in Jerusalem": der Zurückgelassene in Zion und der Übriggebliebene in Jerusalem waren niemals geheiligt, und ebensowenig als die übrigen eingeschrieben zum Leben, woraus hervorgeht, daß unter den Zurückgelassenen und Übriggebliebenen das verstanden wird, was wirklich heilig ist und eingeschrieben zum Leben; das ist das mit den Wahrheiten verbundene Gute, das vom Herrn im inneren Menschen aufbewahrt ist.

Jes.10/20,21: "An jenem Tage werden die Überreste Israels und die Geretteten vom Hause Jakob sich nicht mehr verlassen auf ihren Verderber, sondern sie werden sich verlassen auf Jehovah, den Heiligen Israels in Wahrheit. Die Überreste werden zurückkehren, die Überreste Jakobs zum mächtigen Gott": daß die Überreste (hier) nicht Überreste irgendeines Volkes oder einer Völkerschaft bezeichnen, kann daraus erhellen, daß im Worte, besonders im prophetischen, unter Israel nicht Israel, und unter Jakob nicht Jakob verstanden wird, sondern durch beide die Kirche und was Sache der Kirche ist; und deshalb werden unter Überreste nicht die Überreste Israels und Jakobs, sondern das Wahre und Gute verstanden, was der Kirche angehört. Ja nicht einmal, wenn die Überreste eines Volkes oder die Übriggebliebenen einer Völkerschaft genannt werden, bezeichnen sie die (wirklichen) Überreste irgendeines Volkes oder die Überbleibsel irgendeiner Völkerschaft, weil unter Volk im inneren Sinn Wahrheiten bezeichnet werden: Nr. 1258, 1260, 3295, 3581; und unter Völkerschaft das Gute: Nr. 1259, 1260, 1416.

Daß durch Überreste Wahres und Gutes bezeichnet wird, war unbekannt und erscheint befremdend. Dies kommt daher, weil der Buchstabensinn, besonders wo er historisch ist, von einem solchen Gedanken abzieht und stark zurückhält.

Jes.11/16: "Dann wird ein Pfad sein für die Überreste des Volkes, die überbleiben werden von Aschur, wie es Israel war, als es durch das Meer ging, als es heraufkam aus dem Lande Ägypten": hier bezeichnen ebenfalls die Übrigbleibenden von Aschur diejenigen, die nicht durch verkehrte Vernünfteleien verlorengingen; daß Aschur solches bezeichnet, sehe man Nr. 1186.

Jes.28/5: "An jenem Tage wird Jehovah Zebaoth eine herrliche Krone und eine prächtige Zierde des Hauptes sein für die Überreste seines Volkes".

Jes.37/31,32: "Die übergebliebenen Erretteten des Hauses Jehudah werden Wurzel treiben nach unten, und nach oben Frucht tragen; denn von Jerusalem werden ausgehen die Überreste und die Erretteten von dem Berge Zions".

Jes.7/22: "Butter und Honig wird ein jeder essen, der übriggeblieben inmitten des Landes".

Jerem.23/3: "Ich werde sammeln die Überreste Meiner Herde aus allen Landen, wohin Ich sie zerstreut habe, und Ich werde sie zurückführen zu ihrer Hürde, daß sie fruchtbar werden und sich vermehren".

Jerem.31/2: "Es hat Gnade gefunden in der Wüste das Volk der vom Schwerte Übriggebliebenen; Ich gehe hin, um ihm Ruhe zu geben, dem Israel": das Volk der vom Schwert Übriggebliebenen in der Wüste waren diejenigen, die Kinder genannt wurden, und die, mit Zurücklassung der Toten, eingeführt wurden in das Land Kanaan. Diese Kinder waren die Übriggebliebenen, und durch sie wird das Gute der Unschuld bezeichnet, und durch die Einführung in das Land Kanaan wurde das Einlassen in das Reich des Herrn vorgebildet.

Hes.6/8,9: "Ich will (einige) übrigbleiben lassen, indem die vom Schwert Entronnenen von euch unter den Völkern sein werden, wenn ihr zerstreut sein werdet auf Erden, dann werden eure Entronnenen Meiner gedenken, unter den Völkern, wo sie gefangen sein werden": daß das Gute und Wahre, das vom Herrn im Inwendigen des Menschen aufbewahrt ist, vorgebildet wurde durch Überbleibsel und Überreste bei den Völkern, wohin sie zerstreut und wo sie als Gefangene waren, kommt daher, weil der Mensch beständig zwischen Bösem und Falschem ist, und von diesen (gleichsam) in Gefangenschaft gehalten wird. Böses und Falsches ist es, was durch Völker (oder Heiden) bezeichnet wird. Wenn der äußere Mensch von dem inneren getrennt ist, so lebt er ganz und gar darinnen, wenn mithin der Herr das Gute und Wahre nicht sammelte, das hie und da im Verlaufe des Lebens dem Menschen eingeflößt wird, könnte der Mensch gar nicht selig werden, denn ohne die Überreste gibt es kein Heil.

Joel 3/5 (oder 2/32): "Es soll geschehen, ein jeder, der den Namen Jehovahs anrufen wird, soll errettet werden; denn auf dem Berge Zion und in Jerusalem wird eine Errettung sein, wie Jehovah gesprochen hat, und unter den Übergebliebenen, die Jehovah rufen wird".

Micha 5/7: "Es werden sein die Überreste Jakobs unter den Völkerschaften (oder Heiden), inmitten vieler Völker, wie der Löwe unter den Tieren des Waldes".

Zeph.3/13: "Die Überreste Israels werden keinen Frevel begehen, und keine Lüge reden, noch wird in ihrem Munde eine trügerische Zunge gefunden werden; sie werden weiden und ruhen, und niemand wird sie erschrecken": es werden hier die Überreste in bezug auf ihre Beschaffenheit beschrieben. Daß aber diese Beschaffenheit niemals in dem Israel genannten Volke vorhanden gewesen, ist bekannt. Hieraus geht auch hervor, daß durch Überreste etwas anderes verstanden wird, und zwar offenbar das Gute und Wahre, denn diese sind es, die keinen Frevel begehen, keine Lügen reden, und in deren Munde keine trügerische Zunge gefunden wird.

Sach.8/5,6,11,12: "Die Straßen der Stadt sollen angefüllt werden von Knaben und Mädchen, die spielen auf ihren Straßen, und es wird wunderbar sein in den Augen der Überreste Meines Volkes; aber nicht so, wie in den früheren Tagen, will Ich sein gegen die Überreste dieses Volkes; denn ein Same des Friedens werden sie sein; der Weinstock wird seine Frucht geben und das Land sein Gewächs, und die Himmel sollen ihren Tau geben. Alles dieses will Ich den Überresten dieses Volkes zum Erbe geben": hier werden die Überreste ein Same des Friedens genannt; das sind aber diejenigen, die in den Wahrheiten des Guten sind, und deren Fruchtbarkeit dadurch beschrieben wird, daß der Weinstock seine Frucht, das Land sein Gewächs und die Himmel ihren Tau geben sollen.

Die Überreste, im geistigen Sinn verstanden, werden durch das Böse des Lebens und die Beredungen des Falschen so sehr eingeschlossen, daß sie nicht mehr erscheinen, und durch die Verleugnung des Wahren, das zuvor anerkannt wurde, und besonders, wenn beides aus innerer Neigung geschieht, werden sie verzehrt; denn dann findet ein Vermischen des Wahren und Falschen statt, welches Entweihung genannt wird. Hierüber wird im Worte Folgendes gesagt:

Jes.6/12,13: "Jehovah wird entfernen den Menschen, und die Wüste wird zunehmen inmitten des Landes, kaum der zehnte Teil wird noch übrig sein, und doch wird er ausgerottet werden": daß zehn die Überreste bezeichnet, sehe man Nr. 576, 1906, 2284.

Jes.14/30: "Ich will töten deine Wurzel, und deine Überreste wird (der Feind) umbringen": (hier) von den Philistern, die diejenigen bezeichnen, die im Besitz der Erkenntnisse sind, aber nicht danach leben: Nr. 1197, 1198, 3412, 3413. Die Übriggebliebenen werden eine Wurzel genannt, weil aus ihnen, wie aus einer Wurzel, Gutes und Wahres hervorkeimt, welches macht, daß der Mensch zum Menschen wird. Den Menschen entfernen, wie es in der obigen Stelle bei Jesaja heißt, bedeutet daher, die Überreste verlieren.

Jerem.11/23: "Die Jünglinge werden durch das Schwert sterben, ihre Söhne und ihre Töchter werden vor Hunger sterben, und Überreste werden sie nicht haben": von den Männern zu Anathoth.

Jerem.44/12,14,28: "Ich will wegnehmen die Überreste Jehudahs, die ihr Angesicht gerichtet haben in das Land Ägypten zu kommen, um daselbst zu wohnen, auf daß alle verzehrt werden; und es wird kein Erretter sein und kein Übriggebliebener von den Überresten Jehudahs, die gekommen sind, um im Lande Ägypten zu wohnen": daß sie vom Stamme Jehudah nicht nach Ägypten ziehen, und nicht daselbst wohnen sollten, und daß dies ihnen so strenge verboten war, geschah deshalb, weil der Stamm Jehudah die himmlische Kirche des Herrn vorbildete und die Himmlischen gar nichts von den wißtümlichen Kenntnissen wissen wollen, die durch Ägypten bezeichnet werden; denn sie wissen alles aus dem himmlischen Guten, in dem sie sind und das zugrunde gehen würde, wenn sie sich zu den Kenntnissen hinwendeten. Vielmehr wollen die vom himmlischen Reiche des Herrn, weil sie im himmlisch Guten sind, und das himmlische Wahre die Liebtätigkeit, das geistig Wahre aber der Glaube ist, nicht einmal den Ausdruck Glauben gebrauchen, um nicht aus dem Guten herabzusinken und rückwärts zu blicken; man sehe Nr. 202, 337, 2715, 3246, 4448; dies ist es auch, was unter (den Worten) verstanden wird: "Wer auf dem Dache ist, steige nicht herab, etwas aus seinem Hause zu holen, und wer auf dem Felde ist, kehre nicht zurück, um seine Kleider zu holen": Matth.24/17,18, man sehe Nr. 5895. Ferner durch die Worte: "Gedenket an das Weib Lots": Luk.17/32, die zurückschaute und zur Salzsäule wurde. Über zurücksehen und sich rückwärts wenden, sehe man Nr. 2454, 3652.

Durch die Völker, die so vertilgt (oder verbannt) wurden, daß nicht einmal Überreste übriggelassen wurden, wird vorgebildet, daß die Ungerechtigkeit bei ihnen so vollendet war, daß nichts Gutes und Wahres übrig blieb, somit keine Überreste, z.B. bei

4. Mose 21/35; 5. Mose 3/3: "Sie haben Og, den König Baschans getötet und alle seine Söhne und sein ganzes Volk, so daß sie keine Überreste übrigließen".

5. Mose 2/34: "Sie nahmen alle Städte Sichons ein und verbannten sie, Männer und Weiber und Kinder, nichts ließen sie übrig".

So auch anderwärts, wo man liest, daß sie dem Untergang geweiht wurden.

Mit den Überresten oder dem Guten und Wahren, das vom Herrn im Inneren des Menschen verborgen ist, verhält es sich in folgender Weise: Wenn der Mensch im Guten und Wahren aus Neigung ist, also aus Freiheit, dann wird (ihm) Gutes und Wahres eingepflanzt, und wenn dies geschehen, dann treten die Engel aus dem Himmel näher heran und verbinden sich mit dem Menschen. Diese Verbindung ist es, die macht, daß das Gute mit dem Wahren im Inneren des Menschen vorhanden ist. Hingegen wenn der Mensch im Äußeren ist, nämlich im Weltlichen und Körperlichen, dann werden die Engel entfernt, und nach deren Entfernung zeigt sich ihnen gar nichts von dem Guten und Wahren. Gleichwohl aber, weil einmal Verbindung stattgehabt hat, verbleibt dem Menschen die Fähigkeit zur Verbindung mit den Engeln, also mit dem Guten und Wahren, das diese besitzen. Diese Verbindung geschieht jedoch nicht öfter und nicht mehr, als es dem Herrn wohlgefällt, Der diese Dinge ordnet gemäß dem ganzen Lebensbedürfnis des Menschen.

5898. "Und euch das Leben zu erhalten", 1. Mose 45/7, bedeutet das daraus (stammende) geistige Leben für die Wahrheiten im Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "das Leben erhalten", insofern es das geistige Leben bezeichnet, worüber Nr. 5890. Weil das ganze geistige Leben aus den Überresten ist, daher wird gesagt das geistige Leben daraus; und weil es daraus stammt, so wird auch nach dem, was von den Überresten gesagt wird, hinzugefügt: "Euch das Leben zu erhalten", nämlich den Wahrheiten im Natürlichen, die durch die Söhne Jakobs vorgebildet werden: Nr. 5403, 5419, 5427, 5458, 5512.

5899. "Zu einer großen Errettung", 1. Mose 45/7, bedeutet die Befreiung von der Verdammnis.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Errettung, insofern sie Befreiung von Verdammnis ist, welche Befreiung durch die Überreste geschieht, d.h. durch das vom Herrn bei dem Menschen verborgene Gute und Wahre. Diejenigen, die dieses Wahre und Gute aufnehmen, d.h. diejenigen, die zugeben, daß es ihrem Inneren eingepflanzt wird, entgehen der Verdammnis und sind unter den Überbleibenden. Daher kommt es, daß öfters im Worte ein Entrinnen (oder Errettung) erwähnt wird, wo von Übriggebliebenen und Überresten (die Rede ist), wie hier von Joseph, so auch anderwärts, wie bei

Jes.4/2,3: "An jenem Tage wird die Frucht des Landes zur Ehre und Zierde sein für die Entronnenen aus Israel, und es wird geschehen, der Zurückgelassene in Zion und der Übriggebliebene in Jerusalem wird heilig heißen".

Jes.10/20-22: "An jenem Tage werden die Überreste Israels und die Entronnenen des Hauses Jakobs sich nicht mehr verlassen auf ihren Verderber".

Jes.37/31,32: "Die übriggebliebenen Entronnenen des Hauses Jehudah werden fernehin Wurzel schlagen nach unten und Frucht tragen nach oben; denn von Jerusalem werden die Überreste ausgehen und die Entronnenen von dem Berge Zion".

Hes.6/8,9: "Ich will etliche überbleiben lassen, indem ihr dem Schwert Entronnene haben sollt unter den Völkern, wenn ihr zerstreut sein werdet auf Erden; dann werden eure Erretteten Meiner gedenken".

Joel 3/5 (oder 2/32): "Es wird geschehen, jeder, der den Namen Jehovahs anruft, wird entrinnen; weil auf dem Berge Zion und in Jerusalem sein wird ein Entrinnen, sowie Jehovah gesagt hat, und unter den Übriggebliebenen, die Jehovah rufen wird".

Jerem.44/12,14: "Es wird kein Entrinnender sein, noch ein Übriggebliebener von den Überresten Jehudahs".

Aus diesen Stellen erhellt, was entrinnen bedeutet; daß nämlich die Entrinnenden diejenigen sind, die Überreste haben, und daß entrinnen bedeutet, von der Verdammnis befreit werden.

5900. "Und nun, nicht ihr habt mich hierher gesandt", 1. Mose 45/8, bedeutet, daß sie ihn nicht zu den Kenntnissen, die Angehör des Natürlichen sind, gebracht haben.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Ägypten, das der Ort ist, wohin er geschickt wurde, insofern es die wißtümlichen Kenntnisse im Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 1164, 1165, 1186, 1462, 4749, 4964, 4966, 5700. Daß "nicht ihr habt mich gesandt" bedeutet, sie hätten ihn nicht dahin gebracht, ist an sich klar.

5901. "Sondern Gott", 1. Mose 45/8, bedeutet, das Göttliche habe dies bewirkt.

Dies erhellt ohne Erklärung. Wie es sich damit verhält, ist erklärt worden, wo von Joseph (gesagt wurde), daß er nach Ägypten verkauft worden und daselbst zuerst in dem Hause Potiphars Diener gewesen sei, weil er nämlich im höchsten Sinn den Herrn vorbildete, und im engeren Sinn diejenigen, die vom Herrn wiedergeboren werden, so sind die wißtümlichen Kenntnisse das erste, was zu erlernen ist; denn sie sind es, aus denen die Wahrheiten erschlossen werden, und in denen hernach die Wahrheiten ihren Ausgangspunkt haben. Späterhin findet ein weiterer Fortschritt gegen das Innere hin statt.

Diese Dinge sind es, die Joseph vorbildete; und weil dem so ist, so war es das Göttliche, das ihn dahin schickte.

5902. "Und Er hat mich gesetzt zum Vater Pharaos", 1. Mose 45/8, bedeutet, daß nun das Natürliche von ihm (abhänge).

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, insofern er das Natürliche im allgemeinen bezeichnet, worüber Nr. 5160, 5799; daß es von ihm abhänge wird dadurch bezeichnet, daß er ihm zum Vater gesetzt sei, denn vom Vater hängen die Söhne ab.

Durch Vater wird im eigentlichen Sinn das Gute bezeichnet: Nr. 2803, 3703, 3704, 5581; und weil vom Guten alles, sowohl im inneren als im äußeren Menschen abhängt, so wird dadurch, daß Gott ihn zum Vater Pharaos gesetzt habe, bezeichnet, daß von ihm, als vom Guten, das Natürliche abhängig sei; denn Joseph bildet das innere Himmlische vor oder das innere Gute: Nr. 5805, 5826, 5827, 5869, 5877. Dieses aber ordnet alles durch sein Einfließen im Natürlichen, und bewirkt endlich, daß das Natürliche von ihm abhängig ist.

5903. "Und zum Herrn seinem ganzen Hause", 1. Mose 45/8, bedeutet, daß von ihm das Ganze im Natürlichen (geleitet werde).

Dies erhellt aus der Bedeutung des ganzen Hauses Pharaos, insofern es das Ganze im Natürlichen bezeichnet. Daß von ihm das ganze in demselben (geleitet werde), wird dadurch bezeichnet, daß er zum Herrn über dasselbe gesetzt wurde. Auch wird das Gute im Worte durch Herr bezeichnet.

5904. "Daß ich herrsche im ganzen Lande Ägypten", 1. Mose 45/8, bedeutet, daß er selbst die wißtümlichen Kenntnisse in demselben in Ordnung bringe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von herrschen, insofern es heißt in Ordnung bringen, und aus der Bedeutung des Landes Ägypten, insofern es das natürliche Gemüt bezeichnet, worüber Nr. 5276, 5278, 5280, 5288, 5301, somit alle Kenntnisse, denn diese sind Angehör jenes Gemütes. Die Kenntnisse sind es, die das Verständige jenes Gemütes bilden, das Gute aber, das vom Inneren einfließt und die Kenntnisse in Ordnung bringt, ist es, das in demselben gleichsam das Willensgebiet ausmacht.

5905. Vers 9-13: Eilet und geht hinauf zu meinem Vater und saget zu ihm: Also spricht dein Sohn Joseph: Gott hat mich gesetzt zum Herrn über ganz Ägypten; komme zu mir herab, säume nicht. Und du sollst wohnen im Lande Gosen, und sollst nahe bei mir sein, du und deine Söhne und die Söhne deiner Söhne, und deine Herden (Schafe) und deine Rinder, und alles, was dein ist. Und ich will dich daselbst versorgen; denn es sind noch fünf Jahre des Hungers, auf daß du nicht umkommst, du und dein Haus, und alles, was dein ist. Und siehe, eure Augen sehen es, und die Augen meines Bruders Benjamin, daß es mein Mund ist, der mit euch redet. Und ihr sollt meinem Vater kundtun alle meine Herrlichkeit in Ägypten, und alles, was ihr gesehen habt, und ihr sollt eilen, und meinen Vater hierher bringen.

"Eilet und geht hinauf zu meinem Vater" bedeutet zum geistig Guten;

"und saget zu ihm: Also spricht dein Sohn Joseph" bedeutet sein Innewerden über das innere Himmlische;

"Gott hat mich gesetzt zum Herrn über ganz Ägypten" bedeutet, daß er alles und jedes im Natürlichen in Ordnung bringe;

"komme zu mir herab, säume nicht" bedeutet die gewisse Verbindung;

"und du sollst wohnen im Lande Gosen" bedeutet das Mittlere im Natürlichen;

"und sollst nahe bei mir sein" bedeutet die fortwährende Verbindung;

"du und deine Söhne und die Söhne deiner Söhne" bedeutet das geistig Gute und alles, was von diesem und aus dessen Wirkung sich entwickelt;

"und deine Herden (Schafe) und deine Rinder" bedeutet das innere und äußere natürlich Gute;

"und alles, was dein ist" bedeutet alles, was von ihm abhänge;

"und ich will dich daselbst versorgen" bedeutet den fortwährenden Einfluß des geistigen Lebens vom inneren Himmlischen;

"denn es sind noch fünf Jahre des Hungers" bedeutet die Dauer des Mangels an Gutem;

"auf daß du nicht umkommst" bedeutet damit es nicht zugrunde gehe;

"du und dein Haus, und alles, was dein ist" bedeutet das geistig Gute und alles, was demselben angehört;

"und siehe, eure Augen sehen es" bedeutet das Zeugnis aus dem Innewerden;

"und die Augen meines Bruders Benjamin" bedeutet aus dem Innewerden des Mittleren;

"daß es mein Mund ist, der mit euch redet" bedeutet die Kundgebung (oder Offenbarung);

"und ihr sollt meinem Vater kundtun alle meine Herrlichkeit in Ägypten" bedeutet die Gemeinschaft des geistigen Himmels im Natürlichen mit dem geistig Guten;

"und alles, was ihr gesehen habt" bedeutet alles, was in demselben bemerkt und empfunden wurde;

"und ihr sollt eilen, und meinen Vater hierher bringen" bedeutet die enge Verbindung.

5906. "Eilet und gehet hinauf zu meinem Vater", 1. Mose 45/9, bedeutet zum geistig Guten.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier der Vater ist, insofern er das geistig Gute aus dem Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 5801, 5803, 5806, 5812, 5817, 5819, 5826, 5833.

Daß das geistig Gute der Vater des himmlischen Inneren ist, während doch das geistig Gute, weil aus dem Natürlichen, beziehungsweise das Äußere ist, kommt daher, weil der Mensch, bevor der innere Mensch da ist, ein äußerer sein muß; denn das Fortschreiten geschieht in der Ordnung von den äußeren Dingen zu den inwendigeren hin, z.B. vom bloßen Wissen zum Verständnis; denn das Äußere dient dann immer dem Inneren zur Grundlage. Wegen dieses Fortschreitens oder wegen dieser Geburt sagt man, das Äußere sei der Vater des Inneren, folglich das geistig Gute aus dem Natürlichen, das Israel bezeichnet, sei der Vater des inneren Himmlischen, das Joseph (vorbildet).

HG 5907

5907. "Und saget zu ihm: Also spricht dein Sohn Joseph", 1. Mose 45/9, bedeutet sein Innewerden über das himmlische Innere.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sagen in den historischen Teilen des Wortes, insofern es ein Innewerden bezeichnet, wie schon oft bemerkt wurde; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das innere Himmlische bezeichnet, worüber Nr. 5869, 5877. Daß ein Innewerden des geistig Guten, das Israel ist, über das himmlische Innere, das Joseph ist, bezeichnet wird, kommt daher, weil er sagte "dein Sohn". Joseph ist im inneren Sinn das Innewerden des Einfließens vom inneren Himmlischen in das geistig Gute.

5908. "Gott hat mich gesetzt zum Herrn über ganz Ägypten", 1. Mose 45/9, bedeutet, daß Er alles und jedes im Natürlichen in Ordnung bringe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "zum Herrn gesetzt sein", insofern es ein Anordnen bezeichnet, wie Nr. 5903, 5904; und aus der Bedeutung von "ganz Ägypten", insofern es die wißtümlichen Kenntnisse im Natürlichen bezeichnet, somit alle im ganzen und einzelnen; denn aus den Kenntnissen bildet sich das Natürliche. Daß Ägypten das Wißtümliche bezeichnet, ist im Vorhergehenden schon mehrmals gezeigt worden.

5909. "Komme zu mir herab, säume nicht", 1. Mose 45/9, bedeutet die gewisse Verbindung.

Dies erhellt aus der Bezeichnung von herabkommen oder zu mir kommen, insofern es eine Verbindung bezeichnet; und aus der Bedeutung von "säume nicht", insofern es das Gewisse ausdrückt.

5910. "Und du sollst wohnen im Lande Gosen", 1. Mose 45/10, bedeutet das Mittlere im Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von wohnen, insofern es leben heißt, worüber Nr. 1293, 3384, 3613, 4451; ferner aus der Bedeutung des Landes Gosen, insofern es das Mittlere oder Innerste ist. Weil dieses Land in Ägypten liegt und durch Ägypten das Wißtümliche im Natürlichen bezeichnet wird, so bezeichnet es das Mittlere oder Innerste im Natürlichen, denn das Land Gosen war die beste Gegend in Ägypten, und was das Beste ist, das befindet sich im Natürlichen, wo das Wißtümliche ist, in der Mitte oder im Zentrum. Das Gute selbst ist in demselben wie eine Sonne, und verleiht von hier aus den Wahrheiten, die an den Seiten sind, ihr Licht.

5911. "Und du sollst nahe bei mir sein", 1. Mose 45/10, bedeutet die fortwährende Verbindung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von nahe sein, insofern es eine fortwährende Verbindung bezeichnet; denn durch das Kommen zu Joseph wird eine Verbindung ausgedrückt: Nr. 5909; daher bedeutet "ihm nahe sein", und somit "beständig bei ihm sein", eine fortwährende Verbindung.

5912. "Du und deine Söhne und die Söhne deiner Söhne", 1. Mose 45/10, bedeutet das geistig Gute und alles, was aus diesem stammt und sich weiter daraus entwickelt.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier unter "du" gemeint ist, insofern er das geistig Gute bezeichnet, wovon Nr. 5906; aus der Bedeutung seiner Söhne, insofern sie das bezeichnen, was von ihm stammt, nämlich die Wahrheiten im Natürlichen, die durch seine Söhne vorgebildet werden, und aus der Bedeutung der Söhne seiner Söhne, insofern es diejenigen sind, die von diesen stammen, nämlich die neu entstandenen und abgeleiteten Wahrheiten.

Wenn das Gute an erster Stelle ist und die Herrschaft hat, dann bringt es beständig Wahrheiten hervor; es vermehrt sie rings um sich und auch um ein jedes einzelne Wahre, und macht es gleichsam zu einem kleinen Stern, in dessen Mitte ein Lichtglanz ist. Und das Gute vermehrt nicht nur die Wahrheiten um sich her, sondern bringt auch allmählich aus den Wahrheiten neue Wahrheiten hervor, welche die Söhne der Söhne oder die Enkel sind, usf.

Joseph lädt seine Brüder auf keine andere Weise zu sich ein, als durch den Vater, indem er sagt, daß derselbe mit seinen Söhnen und den Söhnen seiner Söhne kommen solle. Der Grund ist, weil eine Verbindung des inneren Himmlischen mit den Wahrheiten im Natürlichen nicht anders möglich ist als durch das Mittlere (des geistigen Gebiets).

5913. "Und deine Herden (Schafe) und deine Rinder", 1. Mose 45/10, bedeutet das innere und äußere natürlich Gute.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Herde, insofern sie das innere Gute bezeichnet, worüber Nr. 2566; hier das innere natürlich Gute, weil es die Herden Israels waren, durch die das geistig Gute aus dem Natürlichen vorgebildet wird: Nr. 5906, und aus der Bedeutung der Rinderherde, insofern sie das äußere natürlich Gute bezeichnet.

Daß durch Rinderherde das äußere Gute bezeichnet wird und durch die Herden (von Kleinvieh) das innere, kommt daher, weil die Tiere, welche die Rinderherde ausmachten, wie Rinder und Stiere, bei den Opfern das äußere Gute der Liebtätigkeit bezeichneten, wie auch das Gute des äußeren Menschen; die aber, welche die Herden (von Kleinvieh) bildeten, wie Lämmer, Schafe, Ziegen, bezeichneten das innere Gute der Liebtätigkeit, wie auch das Gute des inneren Menschen; weshalb diejenigen, die in diesem Guten sind, im Worte mit dem einen Ausdruck "Herde" bezeichnet werden, und der, welcher sie führt, der Hirte (genannt wird).

5914. "Und alles, was dein ist", 1. Mose 45/10, bedeutet alles, was von ihm stammt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "alles, was dein ist", insofern es dasjenige bezeichnet, was von ihm (kommt); denn das Gute und Wahre im Natürlichen stammt vom geistig Guten, wie von seinem Vater, und weil es von ihm stammt, darum ist es auch sein Eigentum.

5915. "Und ich will dich daselbst versorgen", 1. Mose 45/11, bedeutet den fortwährenden Einfluß des geistigen Lebens vom inneren Himmlischen her.

Dies erhellt aus der Bedeutung von versorgen, wenn es von Joseph gesagt wird, durch den das innere Himmlische vorgebildet wird, insofern es das Einfließen des geistigen Lebens vom inneren Himmlischen aus bezeichnet.

Die Versorgung im geistigen Sinn ist nichts anderes als der Einfluß des Guten und Wahren durch den Himmel vom Herrn. Durch diesen werden die Engel erhalten, und durch ihn wird auch die Seele des Menschen erhalten, d.h. sein innerer Mensch.

Dieser Versorgung entspricht die Erhaltung des äußeren Menschen durch Speise und Trank, darum wird durch Speise das Gute bezeichnet und durch Trank das Wahre. Die Entsprechung ist auch wirklich von der Art, daß, wenn der Mensch die Speise genießt, die Engel bei ihm in der Vorstellung vom Guten und Wahren sind, und was wunderbar ist, mit Unterschied nach den Arten der Speise. Wenn daher der Mensch im heiligen Abendmahle Brot und Wein empfängt, dann sind die Engel bei ihm in der Vorstellung vom Guten der Liebe und vom Guten des Glaubens: Nr. 3464, 3735, aus dem Grunde, weil Brot dem Guten der Liebe entspricht und Wein dem Guten des Glaubens, und weil sie entsprechen, haben sie auch im Worte die gleiche Bedeutung.

Daß durch geistige Speise und geistigen Trank, d.h. durch das Gute und Wahre, die Seele des Menschen, das ist der innere Mensch, erhalten wird, erhellt aus den Worten des Herrn bei

5. Mose 8/3; Matth.4/4: "Nicht vom Brot allein lebt der Mensch, sondern durch einen jeden Ausspruch aus dem Munde Jehovahs lebt der Mensch": der Ausspruch aus dem Munde Jehovahs bezeichnet das Gute und Wahre, das von Ihm ausgeht.

Joh.6/27: "Wirket Speise, nicht (solche) die vergeht, sondern Speise, die bleibt in das ewige Leben, und die der Sohn des Menschen euch geben wird".

Joh.4/31,32: "Die Jünger baten Jesum und sprachen: Meister, iß! Er aber sprach zu ihnen: Ich habe eine Speise, die Ich esse, und die ihr nicht kennet".

Und vom Trank Joh.7/37,38: "Jesus sprach: Wenn jemand dürstet, der komme zu Mir und trinke; wer an Mich glaubt, von dessen Leibe werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen".

5916. "Denn es sind noch fünf Jahre des Hungers", 1. Mose 45/11, bedeutet die Dauer des Mangels am Guten.

Dies erhellt aus dem, was über Hunger und über fünf Nr. 5893, 5894 gesagt und erklärt worden ist.

5917. "Auf daß du nicht umkommst", 1. Mose 45/11, bedeutet, damit es nicht zugrunde gehe, was deutlich ist ohne Erklärung.

5918. "Du und dein Haus, und alles, was dein ist", 1. Mose 45/11, bedeutet das geistig Gute, und alles, was demselben angehört.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier durch "du" verstanden wird, insofern er das geistig Gute bezeichnet, worüber oben. Daß "dein Haus und alles, was dein ist", alles, was ihm angehört, bezeichnet, leuchtet von selbst ein.

5919. "Und siehe, eure Augen sehen es", 1. Mose 45/12, bedeutet das Zeugnis aus der inneren Wahrnehmung.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Augen und des Sehens, insofern dieselben ein Innewerden bezeichnen, worüber Nr. 2150, 3764, 4567, 4723, 5400. Daß es ein Zeugnis andeutet, ist (an sich) klar.

5920. "Und die Augen meines Bruders Benjamin", 1. Mose 45/12, bedeutet vorzüglich durch das Innewerden des Mittleren.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Augen und des Sehens, insofern es verstehen und dadurch innewerden bezeichnet, wie Nr. 5919; und aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, insofern er das Mittlere (medium) bezeichnet, worüber Nr. 5411, 5413, 5443, 5639, 5688, 5822.

Hiermit verhält es sich so: Weil Benjamin das Mittlere vorbildete, und dieses Mittlere das inwendigere Wahre ist: Nr. 5600, 5631, das unmittelbar abhängig ist von dem inneren Guten, das Joseph bezeichnet, deshalb hat es ein helleres und vorzüglicheres Innewerden als das Wahre, das unterhalb oder äußerlich ist, und das seine zehn Brüder vorbildeten; denn das Wahre und Gute, das dem Inneren näher steht, hat dadurch ein vollkommeneres Innewerden; es dringt tiefer in das Licht des Himmels ein, und ist also dem Herrn näher, denn der Einfluß des göttlich Guten und Wahren vom Herrn schreitet fort durch beständige Vermittlungen und aufeinanderfolgende Stufen, weshalb diejenigen, die in dem Ersten oder den Anfängen sind, den Einfluß mit einem deutlicheren Innewerden aufnehmen, weil unmittelbarer als die, welche in dem Mittleren und Letzten stehen. Das Gute und Wahre wird allmählich verdunkelt, sowie das Licht je nach seiner verschiedenen Entfernung, denn das Unvollkommenere, was stufenweise aufeinanderfolgt, schwächt dasselbe.

Hieraus erhellt, in welcher Weise die Bezeugung vorzüglich von der Wahrnehmung des Mittleren (ausgeht); denn das Mittlere ist mehr nach innen, die Wahrheiten aber, welche die Söhne Jakobs vorbilden, sind mehr äußerlich.

5921. "Daß es mein Mund ist, der mit euch redet", 1. Mose 45/12, bedeutet die Kundgebung (oder Offenbarung).

Dies erhellt daraus, daß das erste Zeugnis darin bestand, daß ihre Augen sahen, das zweite, daß auch die Augen Benjamins (es sahen), und nun das dritte, daß er mit dem Munde zu ihnen redete, wodurch er allen Zweifel, daß er selbst Joseph war, beseitigte, und folglich sich völlig offenbarte; daher schließen diese Worte eine Offenbarung in sich.

5922. "Und ihr sollt meinem Vater kundtun alle meine Herrlichkeit in Ägypten", 1. Mose 45/13, bedeutet die Gemeinschaft des geistigen Himmels im Natürlichen, mit dem geistig Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "kundtun", insofern es ein Mitteilen bezeichnet, aus der Bedeutung der Herrlichkeit, insofern sie den geistigen Himmel bezeichnet, worüber im Folgenden; aus der Bedeutung Ägyptens, insofern es die wißtümlichen Kenntnisse im Natürlichen bezeichnet, also das Natürliche, wie Nr. 5908; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier der Vater ist, dem die Mitteilung gemacht wurde, insofern er das geistig Gute ist, worüber Nr. 5906. Daraus erhellt, daß durch "ihr sollt meinem Vater kundtun alle meine Herrlichkeit in Ägypten", die Gemeinschaft des geistigen Himmels im Natürlichen mit dem geistig Guten bezeichnet wird.

Damit, daß die Herrlichkeit den geistigen Himmel bezeichnet, verhält es sich in folgender Weise: es gibt zwei Reiche, die den Himmel ausmachen, nämlich das himmlische Reich und das geistige Reich. Das himmlische Reich ist der innerste oder dritte Himmel, und das geistige Reich ist der mittlere oder zweite. Das Gute, in dem die Himmlischen sind, wird das himmlische Gute genannt, und das Gute, in dem die Geistigen, wird das geistig Gute genannt. Das himmlisch Gute ist das Gute der Liebe zum Herrn, und das geistig Gute ist das Gute der Liebe zum Nächsten.

Mit der Verbindung dieser zwei Reiche verhält es sich auf folgende Weise: das Gute der tätigen Liebe gegen den Nächsten ist es, was sie verbindet, denn das Innere derer, die im himmlischen Reiche sind, ist die Liebe zum Herrn, und ihr Äußeres ist die Liebtätigkeit gegen den Nächsten. Aber das Innere derer, die im geistigen Reiche sind, ist die tätige Liebe gegen den Nächsten, und ihr Äußeres ist der daraus hervorgehende Glaube; und hieraus geht hervor, daß die Verbindung dieser zwei Reiche durch Liebtätigkeit gegen den Nächsten zustande kommt, denn in ihr endigt sich das himmlische Reich und durch sie beginnt das geistige Reich. So ist das Letzte des einen das Erste des anderen, und hierdurch nehmen sie sich gegenseitig auf.

Nun soll auch gesagt werden, was die Herrlichkeit ist: die Herrlichkeit im höchsten Sinn ist der Herr in Ansehung des göttlich Wahren, somit ist es das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgeht. Die Herrlichkeit aber im vorbildlichen Sinn ist das Gute der Liebe gegen den Nächsten oder die Liebtätigkeit, die das äußere Gute des himmlischen Reiches ist, und das Innere des geistigen Reiches des Herrn; denn dieses Gute ist im eigentlichen Sinn das göttlich Wahre im Himmel. Und weil hier von Israel gehandelt wird, der das geistig Gute bezeichnet, oder die Liebtätigkeit, die das geistige Reich in den Himmeln ausmacht, sowie die geistige Kirche auf Erden, darum wird hier unter der Herrlichkeit Josephs, die man Israel kundtun sollte, der geistige Himmel verstanden. Der geistige Himmel wird Herrlichkeit genannt, weil das, was in demselben ist, im Licht, im Glanz und in strahlender Helle erscheint.

Daß die Herrlichkeit vom göttlich Wahren gesagt wird, das vom Göttlich-Menschlichen des Herrn (ausgeht), und daß sie dem Herrn als König beigelegt wird, (denn das Königliche ist im inneren Sinn das göttlich Wahre: Nr. 1728, 2015, 2069, 3009, 3670, 4581, 4966, 5044, 5068,) erhellt offenbar bei

Joh.1/14: "Und das Wort ward Fleisch, und wohnte unter uns, und wir sahen Seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit": das Wort ist das göttlich Wahre, und weil dieses vom Herrn ausgeht, ist es der Herr selbst, daher wird vom göttlich Wahren Herrlichkeit gesagt.

Luk.9/30,31, als Jesus auf dem Berge verklärt wurde: "Siehe, zwei Männer redeten mit Ihm, die Moses und Elias waren, und in Herrlichkeit erschienen": hier zeigte der Herr dem Petrus, Jakobus und Johannes Sein Göttlich-Menschliches, wie beschaffen es war und im göttlichen Lichte erschien, und die Gestalt, in der Er damals erschien, stellte das Wort dar, wie es im inneren Sinn beschaffen ist, somit wie das göttlich Wahre im Himmel beschaffen ist; denn das Wort ist das göttlich Wahre in seiner Nutzwirkung für die Kirche. Deshalb wurde zugleich dargestellt, daß Moses und Elias mit Ihm redeten, denn durch Moses wird das Gesetz vorgebildet, unter dem die Bücher desselben nebst den geschichtlichen Büchern verstanden werden, und durch Elias die Propheten oder das prophetische Wort (daß jenes unter Moses verstanden wird, sehe man in der Vorrede zu 1. Mose Kapitel 18, ferner Nr. 4859 E; und daß dies durch Elias, in derselben Vorrede und ferner Nr. 2762, 5247 E).

Matth.24/30: "Sie werden sehen den Sohn des Menschen kommen in den Wolken des Himmels, mit Kraft und Herrlichkeit": daß der Buchstabensinn des Wortes durch Wolken bezeichnet wird und der innere Sinn durch Herrlichkeit, folglich das göttlich Wahre, wie es im Himmel ist, sehe man in der Vorrede zu 1. Mose Kapitel 18; und daß die Herrlichkeit die Einsicht und Weisheit des göttlich Wahren bezeichnet: Nr. 4809. Das Wort ist in Ansehung des äußeren Sinnes in einer Wolke, aus dem Grunde, weil die menschlichen Gemüter in Finsternis sind; wenn daher das Wort nicht in einer Wolke wäre, würde es kaum von jemand verstanden werden, auch würde das Heilige, das dem inneren Sinne angehört, von den Bösen in der Welt entweiht werden.

Daher sagt der Herr bei Jes.4/5,6: "Es wird Jehovah schaffen über jede Wohnung des Berges Zion und über jede Versammlung eine Wolke am Tage und den Glanz einer feurigen Flamme bei Nacht, denn über alle Herrlichkeit wird eine Decke sein, und eine Hütte wird sein zum Schatten am Tage": daher kam es auch, daß über der Stiftshütte eine Wolke am Tage und ein Feuer des Nachts erschien, weil die Stiftshütte das Göttlich-Menschliche des Herrn vorbildete, somit das göttlich Wahre, das von Ihm ausgeht, und also das Wort, welches das göttlich Wahre der Kirche ist; man sehe Nr. 3210, 3439.

Dasselbe wird durch Folgendes 2. Mose 40/34 bezeichnet: "Eine Wolke bedeckte das Versammlungszelt, und die Herrlichkeit Jehovahs erfüllte die Hütte".

4. Mose 14/10: "Die Herrlichkeit Jehovahs erschien im Zelte der Versammlung vor allen Söhnen Israels".

4. Mose 17/7 (oder 16/42): "Eine Wolke bedeckte das Zelt, und es erschien die Herrlichkeit Jehovahs".

Dasselbe bezeichnete die Wolke und Herrlichkeit auf dem Berge Sinai, wovon es 2. Mose 24/15,16 heißt: "Als Moses auf den Berg stieg, bedeckte eine Wolke den Berg, und es wohnte die Herrlichkeit Jehovahs auf dem Berge Sinai sechs Tage lang". Solches wurde auch vorgebildet, weil das Gesetz, welches das göttlich Wahre ist, von diesem Berge aus verkündigt wurde. Daß eine Wolke und die Herrlichkeit Jehovahs erschien, als Moses auf den Berg stieg, geschah, weil er auf demselben das Gesetz vorbildete, d.h. das historische Wort; daher wird öfters "Moses und die Propheten" gesagt, oder "das Gesetz und die Propheten", und unter Gesetz werden dann seine Bücher nebst den übrigen historischen Büchern verstanden, nicht aber die Propheten, weil das prophetische Wort durch Elias und Elisa vorgebildet wurde, denn das Wort ist historisch und prophetisch, wie bekannt ist. Wenn daher das Wort das Gesetz und die Propheten genannt wird, dann wird unter Gesetz das historische Wort und unter Propheten das prophetische verstanden.

Das göttlich Wahre wurde auch vorgebildet durch den Glanz wie von einem Regenbogen in einer Wolke rings um die Cherubim her und über ihnen, wie bei Hesekiel, wo darüber gesagt wird:

Hes.1/26-28: "Ich sah die Erscheinung eines Feuers, wie einen Glanz ringsumher, gleich dem Anblick eines Regenbogens in einer Wolke um die Cherubim herum, an einem regnerischen Tage. Diese Erscheinung war das Bild der Herrlichkeit Jehovahs"; und sie wird auch Herrlichkeit Jehovahs genannt, und Herrlichkeit des Gottes Israel: Hes.8/4; 10/18,19; 11/22,23. Herrlichkeit Jehovahs wird gesagt in bezug auf den innersten Himmel, und Herrlichkeit des Gottes Israel in Ansehung des mittleren oder geistigen Himmels.

Daß das göttlich Wahre in den Himmeln in Herrlichkeit erscheint, kommt daher, weil das Wahre selbst im Himmel vor den geistigen Augen wie eine helle Wolke erscheint, wie sie (mir) auch einige Male zu sehen gegeben wurde, und das Gute in diesem Wahren erscheint darin wie feurig; daher gewährt die Wolke, die durch das Feuer in mannigfaltigen Farben schimmert, eine wunderbare Erscheinung, welche die Herrlichkeit im äußeren Sinn darstellt. Aber die Herrlichkeit im inneren Sinn ist die Einsicht und Weisheit; sie sind es auch, die durch jenes vorgebildet werden.

Daß das göttlich Wahre, aus dem alle Weisheit und Einsicht stammt, wie auch die Erscheinung der mannigfaltig schimmernden Wolke vor dem äußeren Blick die Herrlichkeit ist, erhellt auch aus folgenden Stellen:

4. Mose 14/21: "Jehovah sprach: So wahr Ich lebe, die Herrlichkeit Jehovahs soll die ganze Erde erfüllen": dies wurde von Jehovah gesprochen, als das israelitische Volk verstoßen und gesagt wurde, daß nur ihre Kinder in das Land Kanaan kommen sollten. Dadurch, daß die Herrlichkeit Jehovahs die ganze Erde erfüllen solle, wurde damals bezeichnet, daß in dem Vorbildlichen der Kirche bei ihnen und im Worte, das zum größten Teile von ihnen (handelt), die Herrlichkeit Jehovahs war, von welcher der ganze Himmel und daher auch das Heilige der Kirche erfüllt werden sollte.

Jes.6/3: "Die Seraphim riefen: Heilig, heilig, heilig (ist) Jehovah Zebaoth, die ganze Erde ist voll Seiner Herrlichkeit".

Jes.40/5: "Die Herrlichkeit des Herrn wird offenbar werden und alles Fleisch zumal wird sie schauen".

Jes.24/15: "Darum gebet Herrlichkeit dem Jehovah in Urim, auf den Inseln des Meeres dem Namen Jehovahs, des Gottes Israels": Urim bedeutet das Licht, das im göttlich Wahren ist und vom Herrn ausgeht; Inseln des Meeres, bedeutet diejenigen, die entfernter vom Wahren sind: Nr. 1158.

Jes.35/2: "Die Herrlichkeit Libanons ist ihr (der Kirche) gegeben, die Ehre Karmels und Sarons; sie werden die Herrlichkeit Jehovahs sehen, die Ehre unseres Gottes": Libanon steht für die geistige Kirche, Karmel und Saron für die himmlische Kirche; von dieser wird die Herrlichkeit Jehovahs gesagt, wenn das himmlisch Wahre, das die Liebtätigkeit ist, gemeint wird; von jener aber wird die Ehre des Gottes Israel gesagt, wenn das geistig Gute verstanden wird, das auch die Liebtätigkeit ist.

Jes.60/1,2: "Stehe auf, werde Licht, denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit Jehovahs ist über dir aufgegangen; denn siehe, Finsternis bedecket die Erde und Dunkel die Völker; aber über dir wird Jehovah aufgehen und Seine Herrlichkeit über dir erscheinen": wo vom Herrn (die Rede ist), Der Licht genannt wird, wie bei Joh.1/4,9; und es wird gesagt, daß über Ihm die Herrlichkeit Jehovahs aufgehen werde, d.h., daß in Ihm das göttlich Wahre sein werde.

Jes.48/11: "Um Meinetwillen, ja um Meinetwillen will Ich es tun; denn warum sollte (Mein Name) entweiht werden? Meine Herrlichkeit will Ich keinem anderen geben": hier auch vom Herrn. Die Herrlichkeit bedeutet im höchsten Sinn das Göttlich-Menschliche, somit auch das göttlich Wahre, weil dieses von jenem (stammt). Keinem anderen Herrlichkeit geben, bedeutet, nur dem Göttlich-Menschlichen, insofern es eins ist mit Ihm.

Joh.Offenb.21/10,11: "(Er zeigte mir) die Stadt, das heilige Jerusalem, das herniederfuhr aus dem Himmel, hatte die Herrlichkeit Gottes, und ihre Leuchte war gleich dem kostbarsten Steine": die Stadt, das heilige Jerusalem, bezeichnet das geistige Reich des Herrn in den Himmeln und Seine geistige Kirche auf Erden, von denen Herrlichkeit gesagt wird; die Leuchte ist das Wahre aus dem Göttlichen. Weil es das göttlich Wahre ist, was im Worte durch das Königliche vorgebildet wird, wie denn auch der Herr in Ansehung des göttlich Wahren durch Könige vorgebildet wurde, man sehe die gleich oben angeführten Stellen, deshalb wird Ihm als dem König Herrlichkeit beigelegt, wie

Ps.24/7-9: "Erhebet, ihr Tore, eure Häupter, und werdet hoch ihr Pforten der Welt, daß einziehe der König der Herrlichkeit. Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Es ist Jehovah, stark und mächtig, Jehovah, der Held im Kriege; erhebet, ihr Tore, eure Häupter, und werdet hoch ihr Pforten der Welt, auf daß einziehe der König der Herrlichkeit; wer ist dieser König der Herrlichkeit? Jehovah Zebaoth. Er ist der König der Herrlichkeit".

Jes.24/23: "Es wird herrschen Jehovah Zebaoth auf dem Berge Zion und in Jerusalem und vor Seinem Ältesten in Herrlichkeit": Herrlichkeit für das göttlich Wahre; Jehovah wird Jehovah Zebaoth genannt oder Jehovah der Heerscharen, wo vom göttlich Wahren gehandelt wird; denn durch Heerscharen werden die Wahrheiten bezeichnet: Nr. 3448. Und weil durch das Königreich das göttlich Wahre vorgebildet wurde, deshalb wurde der Thron, auf dem die Könige saßen, wenn sie richteten, Thron der Herrlichkeit genannt: Jes.22/23; Jerem.14/21; 17/12.

Matth.19/28: "Der Menschensohn wird sitzen auf dem Throne Seiner Herrlichkeit".

Matth.25/31,34,40: "Wenn der Sohn des Menschen kommen wird in Seiner Herrlichkeit und alle heiligen Engel mit Ihm, dann wird Er sitzen auf dem Throne Seiner Herrlichkeit, und der König wird zu ihnen sagen ...": der Thron wurde auch deshalb Thron der Herrlichkeit genannt, weil die Urteile dem Wahren gemäß gesprochen wurden.

Matth.16/27: "Der Sohn des Menschen wird kommen in der Herrlichkeit Seines Vaters, mit Seinen Engeln, und dann wird Er einem jeden vergelten nach seinen Werken".

Hieraus erhellt auch, was unter Herrlichkeit in dem Gebete des Herrn verstanden wird: "Dein ist das Reich, die Macht und die Herrlichkeit in Ewigkeit": Matth.6/13.

Das geistige Reich des Herrn in den Himmeln und die geistige Kirche auf Erden, wird auch die Zierde genannt: Jes.60/7; 63/15; 64/10; Dan.8/9-11; 11/16,41,45.

Daher wird auch dem Joseph Herrlichkeit beigelegt, weil Joseph selbst im höchsten Sinn den Herrn in bezug auf das geistig Göttliche oder das göttlich Wahre vorbildet, und im inneren Sinn das geistige Reich desselben, wie auch das Gute des Glaubens; man sehe Nr. 3969, 4669, 4723, 4727.

5923. "Und alles, was ihr gesehen habt", 1. Mose 45/13, bedeutet alles, was daselbst wahrgenommen und empfunden wurde.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, insofern es ein Verstehen bezeichnet, und daher Empfinden und Wahrnehmen, worüber Nr. 2150, 2325, 2807, 3764, 3863, 4403-4421, 4567, 4723, 5400.

5924. "Und ihr sollt eilen und meinen Vater hierher bringen", 1. Mose 45/13, bedeutet die schnelle Verbindung.

Dies erhellt aus Nr. 5299; und weil hier wieder dasselbe gesagt wird, und zwar aus dem Gefühl der Liebe, so bezeichnet es die enge Verbindung.

5925. Vers 14,15: Und er fiel um den Hals Benjamins, seines Bruders, und weinte, und Benjamin weinte an seinem Halse. Und er küßte alle seine Brüder und weinte an ihnen, und nachher redeten seine Brüder mit ihm.

"Und er fiel um den Hals Benjamins, seines Bruders" bedeutet die innigste Verbindung mit dem Mittleren;

"und weinte" bedeutet die Wirkung der Barmherzigkeit;

"und Benjamin weinte an seinem Halse" bedeutet die Aufnahme und daher das Gegenseitige;

"und er küßte alle seine Brüder" bedeutet eine Beigesellung (adjunctio) aus Gunst;

"und weinte an ihnen" bedeutet die Wirkung des Gefühls;

"und nachher redeten seine Brüder mit ihm" bedeutet die gegenseitige Mitteilung infolge der Aufnahme.

5926. "Und er fiel um den Hals Benjamins", 1. Mose 45/14, bedeutet die innigste Verbindung mit dem Mittleren.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Halses, insofern er das Einfließen, die Mitteilung und Verbindung bezeichnet, worüber Nr. 3542, 3695, 3725; und eigentlich die Verbindung des Himmlischen und des Geistigen: Nr. 5320, 5328, somit die Verbindung des inneren Himmlischen, das Joseph, mit dem geistig Himmlischen, das Benjamin (vorbildet); daher bedeutet "um den Hals fallen", sich eng verbinden, somit die innigste Verbindung; und aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, insofern er das Mittlere bezeichnet, worüber Nr. 5411, 5413, 5443, 5639, 5686, 5688, 5689.

5927. "Und weinte", 1. Mose 45/14, bedeutet die Wirkung der Barmherzigkeit.

Dies erhellt aus der Bedeutung von weinen, insofern es aus Erbarmen hervorgeht und somit dessen Wirkung ist, worüber Nr. 5480, 5873.

5928. "Und Benjamin weinte an seinem Halse", 1. Mose 45/14, bedeutet die Aufnahme und die daraus hervorgehende Gegenseitigkeit.

Dies erhellt aus dem (Umstand), daß es von beiden Seiten geschah, daher findet Aufnahme und dadurch Gegenseitigkeit statt.

Was die Verbindung des Guten mit dem Wahren und wiederum der Wahrheiten mit dem Guten anbelangt, so muß man wissen, daß das Gute, wenn es in die Wahrheiten einfließt und sie mit sich verbindet, alsdann Gutes aus dem seinigen einflößt und jenes durch das seinige sich zu eigen macht, wodurch Verbindung (stattfindet). Und weil die Wahrheiten auf diese Weise Leben empfangen, so erscheint es nachher, als ob sie aus sich wirkten, wenn sie wechselseitig wirken oder zurückwirken. Gleichwohl aber sind die Wahrheiten nicht aus sich tätig, sondern aus dem Guten, das einfließt in das Gute, welches es den Wahrheiten aus sich beigelegt hat.

Es verhält sich hiermit wie bei den Blutgefäßen in einem lebendigen Körper: die Wahrheiten sind gleichsam Gefäße ohne Blut, das Gute aber ist gleichsam das Blut; wenn dieses sich in die Gefäße ergießt, die früher leer waren, so setzt es dieselben in Tätigkeit. Aber es findet auch eine Rückwirkung statt, denn vom Blute haben sie nun die Fähigkeit, sich zu bewegen und gleichsam ihr Leben empfangen.

Hieraus erhellt, wie es sich mit der Verbindung des Guten mit den Wahrheiten verhält und umgekehrt mit der Verbindung der Wahrheiten mit dem Guten.

5929. "Und er küßte alle seine Brüder", 1. Mose 45/15, bedeutet die Beigesellung aus Gunst.

Dies erhellt aus der Bedeutung von küssen, insofern es eine Verbindung aus Neigung bezeichnet, worüber Nr. 3573, 3574, 4353. Hier Beigesellung (oder Aufnahme) aus Gunst, weil die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen, die durch die Söhne Jakobs vorgebildet werden, dem inneren Guten, das Joseph ist, ferner liegen und das, was ferner liegt, zwar durch das Mittlere mit dem inneren Guten verbunden wird, aber dennoch lange solche Bestandteile behält, die dem inneren Guten nicht entsprechen. Deshalb wird durch das Küssen der Brüder die Beigesellung aus Gunst bezeichnet.

Aus Gunst wird gesagt, nicht aus Barmherzigkeit, weil das, was entfernter ist und nicht vollständig entspricht, nicht in solcher Demut steht, daß es die Barmherzigkeit anflehen oder auch nur aus Herzensgrund die Barmherzigkeit nennen kann, sondern statt dessen spricht es die Gunst an, und zwar deshalb, weil das, was nicht entspricht, aber doch sich anschließt, aus der Selbstliebe stammt, und der, welcher sich selbst liebt, sich keineswegs von Herzen demütigen kann; denn er erhebt sich stolz, indem er seinen Blick in allem einzelnen auf sich richtet, und das gering schätzt, was sich nicht auf sein Ich bezieht.

5930. "Und weinte an ihnen", 1. Mose 45/15, bedeutet die Wirkung des Gefühls.

Dies erhellt aus der Bedeutung von weinen, insofern es eine Wirkung des Erbarmens bezeichnet, worüber Nr. 5927, 5928; hier des Gefühls, (d.h. der Gunst,) aus derselben Ursache worüber Nr. 5929.

5931. "Und nachher redeten seine Brüder mit ihm", 1. Mose 45/15, bedeutet die gegenseitige Mitteilung infolge der Aufnahme.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 5880 erklärt worden; ferner, was gegenseitige Mitteilung infolge der Aufnahme sei aus dem, was Nr. 5928 gesagt wurde.

5932. Vers 16-20: Und die Stimme (d.h. die Kunde) wurde gehört im Hause Pharaos, indem man sprach: Die Brüder Josephs sind gekommen; und es war gut in den Augen Pharaos und in den Augen seiner Knechte. Und Pharao sprach zu Joseph: Sage zu deinen Brüdern: Dieses tut, beladet eure Tiere und gehet, kommet in das Land Kanaan. Und nehmet euren Vater und eure Familien, und kommet zu mir, und ich will euch das Gute geben vom Lande Ägypten, und ihr sollt essen das Fett des Landes. Und nun vollziehet diesen Befehl; nehmet euch aus dem Lande Ägypten Wagen für eure Kinder und für eure Weiber und bringet euren Vater und kommet. Und euer Auge schaue nicht mit Bedauern auf eure Hausgeräte, denn das Gute des ganzen Landes Ägypten, es soll euer sein.

"Und die Stimme wurde gehört im Hause Pharaos" bedeutet, daß jenes (Himmlische) das ganze Gebiet des Natürlichen erfüllte;

"indem man sprach: Die Brüder Josephs sind gekommen" bedeutet das Innewerden, daß die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen gegenwärtig seien;

"und es war gut in den Augen Pharaos" bedeutet die Freude darüber in allen Teilen desselben;

"und in den Augen seiner Knechte" bedeutet bis zu dem Untersten darin;

"und Pharao sprach zu Joseph" bedeutet das Innewerden des Natürlichen aus dem inneren Himmlischen;

"sage zu deinen Brüdern" bedeutet über die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen;

"dieses tut, beladet eure Tiere" bedeutet, daß sie alles Wahre mit Gutem erfüllen sollten;

"und gehet, kommet in das Land Kanaan" bedeutet ihre Wohnung;

"und nehmet euren Vater und eure Familien, und kommet zu mir" bedeutet das Hinzukommen des geistig Guten und der Wahrheiten der Kirche zu den wißtümlichen Kenntnissen des Natürlichen;

"und ich will euch das Gute geben vom Lande Ägypten" bedeutet den Besitz dieser Kenntnisse;

"und ihr sollt essen das Fett des Landes" bedeutet die Aneignung des Guten in demselben;

"und nun vollziehet diesen Befehl" bedeutet den Willen;

"nehmet euch aus dem Lande Ägypten Wagen" bedeutet die Lehrbestimmungen der wissenschaftlichen Kenntnisse;

"für eure Kinder und für eure Weiber" bedeutet für diejenigen, die sie noch nicht kennen;

"und bringet euren Vater und kommet" bedeutet ihre Dienstleistung und ihr Hinzukommen;

"und euer Auge schaue nicht mit Bedauern auf eure Hausgeräte" bedeutet das Werkzeugliche solle nicht Gegenstand ihrer Sorge sein;

"denn das Gute des ganzen Landes Ägypten, es soll euer sein" bedeutet, daß sie die Herrschaft im natürlichen Gemüte haben sollen.

HG 5933

5933. "Und die Stimme (d.h. die Kunde) wurde gehört im Hause Pharaos", 1. Mose 45/16, bedeutet, daß dieses Himmlische das ganze Gebiet des Natürlichen erfüllte.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Stimme, die irgendwo gehört wird in einer bestimmten Entfernung, insofern sie als Prädikat des Einfließens ein Erfülltwerden (vom Gehörten) bezeichnet; denn sobald eine Stimme gehört wird, erfüllt sie, somit weil sie einfließt. Ferner aus der Bezeichnung des Hauses Pharaos, insofern es das ganze Gebiet des Natürlichen bezeichnet; denn unter Pharao wird das Natürliche im allgemeinen vorgebildet: Nr. 5160, 5799.

5934. "Indem man sprach: Die Brüder Josephs sind gekommen", 1. Mose 45/16, bedeutet das Innewerden, daß die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen gegenwärtig seien.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kommen, insofern es eine Gegenwart bezeichnet; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Jakobs oder der Brüder Josephs, insofern sie die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen bezeichnen, worüber Nr. 5403, 5419, 5458, 5512.

Im Natürlichen gibt es Kenntnisse verschiedener Art. Es gibt Kenntnisse von irdischen, körperlichen und weltlichen Dingen, welche die untersten sind, denn sie stammen unmittelbar aus den äußeren oder körperlichen Sinneswahrnehmungen. Es gibt Kenntnisse in betreff des Staates, von seiner Regierung, seinen Anordnungen und Gesetzen, und diese sind ein wenig innerlicher. Es gibt ferner Kenntnisse von dem, was sich auf das sittliche Leben bezieht, und diese sind noch innerlicher. Aber innerlicher als alle diese sind die (Kenntnisse), die sich auf das geistige Leben beziehen: Es sind dies die Wahrheiten der Kirche. Solange diese nur infolge der Belehrungen im Menschen sind, sind sie nichts anderes als ein Wissen, wenn sie aber aus dem Guten der Liebe stammen, dann gehen sie über das bloße Wissen hinaus, denn dann sind sie im geistigen Licht, aus dem sie die wißtümlichen Kenntnisse in ihrer Ordnung als unter ihnen stehend sehen.

Durch solche Stufen der (verschiedenen) Kenntnisse steigt der Mensch zur Einsicht empor, denn die wißtümlichen Kenntnisse erschließen durch diese Stufen sein Gemüt, so daß Licht aus der geistigen Welt einfließen kann.

Hieraus erhellt nun, was unter der Gegenwart der Wahrheiten im Natürlichen verstanden wird.

5935. "Und es war gut in den Augen Pharaos", 1. Mose 45/16, bedeutet die Freude darüber in allen Teilen desselben, nämlich im Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gut sein in den Augen jemandes, insofern es ausdrückt, daß es ihm Freude mache; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, insofern er das Natürliche im allgemeinen ist, worüber Nr. 5933.

5936. "Und in den Augen seiner Knechte", 1. Mose 45/16, bedeutet, bis zu dem Untersten in demselben.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Knechte, insofern sie das Untergeordnete bezeichnen, worüber Nr. 2541, 5161, 5164, 5305, also auch das Unterste. Welche Kenntnisse im Natürlichen die untersten sind, und welche die unteren, sehe man Nr. 5934.

5937. "Und Pharao sprach zu Joseph", 1. Mose 45/17, bedeutet das Innewerden des Natürlichen aus dem inneren Himmlischen;

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, insofern es ein Innewerden bezeichnet, worüber schon öfter gesprochen wurde. Aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, insofern er das Natürliche im allgemeinen bezeichnet, worüber Nr. 5160, 5799, und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das innere Himmlische bezeichnet, worüber Nr. 5869, 5877. Weil das Himmlische, das Joseph vorbildet, das Innere ist, und das Natürliche, welches Pharao, das Äußere, darum ist das Innewerden des Natürlichen aus dem inneren Himmlischen; denn jedes Innewerden ist aus dem Inwendigeren; keineswegs aber gibt es irgendein Innewerden des Inwendigeren vom Äußeren her, denn woher der Einfluß, daher kommt auch das Innewerden. Was das Innewerden sei, das so oft genannt wird, soll mit wenigem gesagt werden:

In einem jeden Menschen ist die Fähigkeit innerlich wahrzunehmen, ob etwas sich so oder anders verhalte; die innere Fähigkeit, im Inneren oder in seinem Gemüte Urteile zu bilden, macht, daß man eine Sache inne wird; diese Fähigkeit ist aber durchaus nicht möglich ohne einen Einfluß aus der geistigen Welt. In Ansehung dieser Begabung zeichnet sich ein Mensch vor dem anderen aus; diejenigen, die sich weniger auszeichnen, sind die, welche in ihrem Inneren oder in ihrem Gemüte wenig Schlüsse (oder Urteile) bilden, und somit wenig inne werden, sondern sagen: Die Sache verhält sich so, weil andere, zu denen sie Vertrauen haben, so gesagt haben; aber diejenigen, die mehr hervorragen, sind solche, die nicht aus anderen, sondern aus sich sehen, daß etwas so ist; das Innewerden, das bei einem jeden Menschen ist, findet jedoch nur in weltlichen Dingen statt, bei keinem aber heutzutage in geistigen Dingen; der Grund ist, weil das Geistige, welches einfließt und das Innewerden bewirkt, verdunkelt und fast ganz ausgetilgt ist von den Lustreizen der Weltliebe und Selbstliebe. Deshalb haben die Menschen keine Sorge um das Geistige, außer soweit es Pflicht und Sitte erfordert; würde man die Besorgnis wegen (der versäumten) Pflicht und den Reiz der Gewohnheit wegnehmen, so würden sie jenes verachten, verabscheuen, ja sogar leugnen.

Wer ein Innewerden in geistigen Dingen haben soll, der muß in der Neigung zum Wahren aus dem Guten sein und fortwährend sich danach sehnen, die Wahrheiten zu erkennen; dadurch wird sein Verstandesgebiet erleuchtet, und wenn dieses erleuchtet ist, dann wird ihm gegeben, innerlich etwas zu vernehmen oder inne zu werden; wer aber nicht in der Neigung zum Wahren ist, weiß nur aus dem Lehrbegriff der Kirche, der er Glauben schenkt, daß sich etwas so (oder anders) verhalte, und weil der Priester, der Pfarrer oder der Mönch ihm sagte, es sei so.

Hieraus kann man ersehen, was das Innewerden sei, und daß es ein solches in weltlichen Dingen gebe, nicht in geistigen; dies geht auch daraus hervor, daß jeder bei dem Lehrbegriff (Dogma) bleibt, in dem er geboren wurde, auch diejenigen, die als Juden geboren sind; ferner die, welche außerhalb der Kirche stehen, obwohl die innerhalb derselben leben, und auch die, welche in Irrlehren leben, würden, wenn ihnen die echtesten Wahrheiten mitgeteilt und bewiesen würden, dennoch nicht im geringsten inne werden, daß es Wahrheiten sind; sie würden ihnen vielmehr als Falsches erscheinen.

5938. "Sage zu deinen Brüdern", 1. Mose 45/17, bedeutet über die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen, daß nämlich ein Innewerden derselben stattfinde.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Brüder Josephs, insofern sie die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen bezeichnen, worüber Nr. 4503, 5419, 5458, 5512.

Pharao fordert hier die Söhne Jakobs auf, nach Ägypten mit ihren Kindern und Frauen zu kommen, und auch ihren Vater mit sich zu bringen; denn Pharao sagt: "Sage zu deinen Brüdern, dies tut, und nehmet euren Vater; und nehmet euch Wagen aus dem Lande Ägypten für eure Kinder und für eure Weiber, und bringet euren Vater und kommet". Joseph aber lädt weiter oben seinen Vater ein, seine Brüder aber nur insofern, als sie jenem angehören; denn er sagt: "Gehet hinauf zu meinem Vater und sagt zu ihm: Komme zu mir herab, säume nicht, und du sollst wohnen im Lande Gosen und sollst nahe bei mir sein, du und deine Söhne und die Söhne deiner Söhne, und alles, was dein ist; ihr sollt eilen und meinen Vater hierher bringen". Der Grund, warum Pharao die Söhne Jakobs, Joseph aber den Vater einlud, wird nur aus dem inneren Sinn klar, und dieser ist, daß das Natürliche im allgemeinen, das durch Pharao vorgebildet wird, einen unmittelbaren Verkehr hat mit den Wahrheiten der Kirche im Natürlichen, die durch die Söhne Jakobs vorgebildet werden. Daher kommt es, daß Pharao von ihnen redet, hingegen das innere Himmlische, das durch Joseph vorgebildet wird, hat keinen unmittelbaren Verkehr mit den Wahrheiten der Kirche im Natürlichen, welche die Söhne Jakobs vorbilden, sondern nur durch das geistig Gute, das Israel ihr Vater vorbildet. Daher kommt es, daß Joseph vom Vater redet.

5939. "Dieses tut, beladet eure Tiere", 1. Mose 45/17, bedeutet, sie sollten alles Wahre mit Gutem erfüllen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Beladens der Tiere, insofern es ein Erfüllen der Wahrheiten bezeichnet; und aus der Bedeutung des Getreides, mit dem die Tiere beladen werden sollten, insofern es das Gute des Wahren bezeichnet, worüber Nr. 5295, 5410. Daß die Tiere hier Wahrheiten bezeichnen, kommt daher, weil es Esel waren: 1. Mose 42/26,27; 43/18,24; 44/3, durch sie werden die wißtümlichen Kenntnisse bezeichnet; deshalb und weil nun die Verbindung mit dem inneren Guten durch das Mittlere vollzogen ist, bezeichnen sie wißtümliche Wahrheiten, und deswegen wird hier statt Esel Tiere gesagt.

5940. "Und gehet, kommet in das Land Kanaan", 1. Mose 45/17, bedeutet ihre Wohnung, nämlich die der Wahrheiten der Kirche im Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes Kanaan, insofern es den Ort bezeichnet, wo die Wohnung derer ist, die der Kirche angehörten, worüber Nr. 3686, 3705, 4447, 4454, 4517, 5136; somit das Wohnen der Wahrheiten der Kirche bei dem Guten, weil diese (zusammen) die Kirche ausmachen.

5941. "Und nehmet euren Vater und eure Familien und kommet zu mir", 1. Mose 45/18, bedeutet das Hinzukommen des geistig Guten und der Wahrheiten der Kirche zu den wißtümlichen Kenntnissen des Natürlichen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier der Vater ist, insofern er das geistig Gute bezeichnet, wie Nr. 5801, 5803, 5806, 5812, 5817, 5819, 5826, 5833; ferner aus der vorbildlichen Bedeutung seiner Söhne, insofern sie die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen bezeichnen, worüber Nr. 5414, 5879, und in ihrer Gesamtheit ihre Familien sind; aus der Bedeutung von kommen, insofern es (hier) hinzukommen heißt; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, zu dem sie kommen sollten, insofern er das Wißtümliche des Natürlichen im allgemeinen bezeichnet.

Hieraus erhellt, daß durch "nehmet euren Vater und eure Familien und kommet zu mir", das Hinzukommen des geistig Guten und der Wahrheiten der Kirche zu den Kenntnissen des Natürlichen bezeichnet wird.

5942. "Und ich will euch das Gute geben vom Lande Ägypten", 1. Mose 45/18, bedeutet den Besitz der wißtümlichen Kenntnisse.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes Ägypten, insofern es die Kenntnisse bezeichnet, worüber Nr. 1164, 1165, 1186, 1462, 4749, 4964, 4966, 5700; und aus der Bedeutung von "das Gute des Landes geben", insofern es den Besitz bezeichnet; denn wer einen Besitz gibt, gibt das Gute desselben und umgekehrt.

5943. "Und ihr sollt essen das Fett des Landes", 1. Mose 45/18, bedeutet die Aneignung des Guten darin.

Dies erhellt aus der Bedeutung von essen, insofern es bezeichnet mitgeteilt, verbunden, angeeignet werden, worüber Nr. 2187, 2343, 3168, 3513 E, 3832, 4745; und aus der Bedeutung des Fettes oder der Fettigkeit des Landes, nämlich Ägyptens, insofern es das Gute im Natürlichen bezeichnet.

Daß das Fett das Himmlische oder das Gute bedeutet, erhellt aus vielen Stellen im Worte; und nicht nur das Fett, welches von einem Tier kommt, sondern auch das, welches anderswoher stammt, wie Butter, Öl; und auch die Dinge, die etwas von Fett in sich haben; in dem Maße, als sie etwas davon in sich haben, bedeuten sie Gutes, z.B. Milch, Honig, Harz.

Daß Fett ein Vorbild des himmlisch Guten war, somit der Liebe, die vom Herrn (stammt), kann man deutlich ersehen aus den Brandopfern und den Schlachtopfern, insofern alles Fett auf dem Altar verbrannt werden mußte, und aus demselben ein Geruch der Ruhe für Jehovah entstand; ferner, weil deshalb den Kindern Israels verboten war, Fettes zu essen. Hieraus, wie auch aus anderen Gründen, kann man deutlich ersehen, daß alle Einrichtungen bei den Israeliten Vorbildungen himmlischer und geistiger Dinge waren, und also Heiliges in sich schlossen, sonst wäre nichts Göttliches zugrunde gelegen bei der Anordnung, daß alles Fett eines Tieres geopfert werden und daß es ein Geruch der Ruhe für Jehovah sein sollte, wie auch, daß der Genuß des Fettes und des Blutes verboten war. Wahrlich, man würde sehr grobsinnlich über das Göttliche denken, wenn man glaubte, daß Es sich an Fett ergötze, und daß Jehovah ein Gesetz gegeben hätte, in dem nicht inwendig etwas anderes verborgen läge. Auch müßte der Mensch allzusehr im Irdischen und Körperlichen befangen sein, wenn er sich nicht darum bekümmerte, zu wissen, was durch solche Dinge bezeichnet werde; es wäre ein Zeichen, daß er kein Verlangen hätte, das zu erkennen, was sich auf das (göttliche) Wort und auf das ewige Leben bezieht.

Vom Fett heißt es 2. Mose 29/13,22: "Alles Fett, das die Eingeweide bedeckt, und das Netz über der Leber und das Fett über den Nieren sollst du nehmen und verbrennen auf dem Altar"; ferner 3. Mose 3/3,4,9,10,14,15; 4/8,9,19,26,31,35; 7/3,4; daß auch "Das Fett der Brust geopfert wurde": 3. Mose 7/30,31.

Daß es ein Geruch der Ruhe für Jehovah sei, (wird in folgenden Stellen gesagt):

3. Mose 3/16: "Das Brot des Feuers, (d.h. die Opferspeise) für Jehovah zum Geruch der Ruhe". 3. Mose 17/6: "Der Priester soll das Blut auf den Altar Jehovahs sprengen, und das Fett opfern zum Geruch der Ruhe für Jehovah". 4. Mose 18/17: "Das Fett der Erstgeburten des Rindes und des Schafes soll verbrannt werden auf dem Altar zum Geruch der Ruhe für Jehovah": Geruch der Ruhe bedeutet das Angenehme aus dem Guten der Liebe.

Von den Söhnen Israels sollte kein Fett gegessen werden:

3. Mose 3/16,17: "Alles Fett soll für Jehovah sein; darum soll es eine ewige Satzung sein in euren Geschlechtern, in allen euren Wohnungen, daß ihr kein Fett und kein Blut essen sollt".

3. Mose 7/23-26: "Rede mit den Kindern Israels und sage: Kein Fett, weder des Rindes, noch des Schafes, noch der Ziege sollt ihr essen; ein jeder, der essen wird das Fett von einem Tiere, von dem ein Opfer gebracht worden für Jehovah, dessen Seele soll vertilgt werden aus seinem Volke; und auch kein Blut sollt ihr essen".

Brandopfer und Schlachtopfer bildeten den Hauptbestandteil des Gottesdienstes bei diesem Volke: Nr. 923, 2180, weshalb durch Brandopfer und Schlachtopfer im allgemeinen der Gottesdienst bezeichnet wird, und durch das, was geopfert wurde, sowie durch das ganze Verfahren beim Opfer wird die Beschaffenheit des Gottesdienstes bezeichnet, und durch das Fett dessen Verbrennung das eigentlichste himmlisch Göttliche, welches das Gute der Liebe vom Herrn ist, wie auch aus folgenden Stellen hervorgeht:

Jes.43/24: "Jakob, du hast Mir nicht Kalmus (Würzrohr) um Geld gekauft, und mit dem Fett deiner Opfer hast du Mich nicht erfüllt; nur Mühe hast du Mir gemacht mit deinen Sünden": du hast nicht Kalmus für Geld gekauft, bedeutet, du hast dir keine Wahrheiten des Glaubens verschafft; und mit dem Fett der Opfer hast du Mich nicht erfüllt, bedeutet, mit dem Guten der Liebe.

Ps.66/15: "Brandopfer von Fetten, will ich Dir darbringen, samt dem Opferduft der Widder": Brandopfer von Fetten bedeutet den Gottesdienst aus Liebe.

5. Mose 32/37,38: "Man wird sagen: Wo sind ihre Götter, der Fels, auf den sie vertraut haben, die das Fett ihrer Opfer aßen und tranken den Wein ihrer Trankopfer": nämlich dies würde von den Heiden gesagt werden, die meinten, daß die Götter Speise genössen, besonders solche, und keineswegs wußten, daß das Fett der Opfer das Himmlische oder das Gute der Liebe im Gottesdienst bezeichnete, und der Wein des Trankopfers das aus demselben stammende Wahre des Glaubens, das die Engel anregte, wenn geopfert wurde, und was deshalb befohlen wurde, damit der Himmel vermittelst Vorbildungen und Entsprechungen dem Menschen nahe sei.

Ps.20/4: "Jehovah möge eingedenk sein aller deiner Speisopfer, und dein Brandopfer mache Er fett": das Brandopfer fett machen, bedeutet den Gottesdienst gut machen.

Jes.25/6,8: "Jehovah Zebaoth wird allen Völkern auf diesem Berge ein fettes Mahl bereiten, ein Mahl mit Hefenwein (starker Wein) von fettem Mark, von geläutertem Hefenwein; verschlingen wird Er den Tod auf ewig, und abwischen wird der Herr Jehovih die Tränen von allen Angesichtern": das Mahl bedeutet den Himmel und die Verbindung in demselben mit den Engeln durch Liebe und Liebtätigkeit: Nr. 3596, 3832, 5161; Fett bezeichnet das Gute der Liebe und der Liebtätigkeit.

Jes.55/2: "Warum wäget ihr Silber dar für das, was kein Brot ist, und eure Arbeit für das, was nicht zur Sättigung dient; achtet doch vielmehr auf Mich und esset das Gute und eure Seele ergötze sich am Fett".

Jerem.31/13,14: "Ich will ihre Trauer in Freude verkehren und will sie trösten und will sie erfreuen nach ihrem Kummer, und will die Seele der Priester erfüllen mit Fett, und Mein Volk wird sich sättigen mit Meinem Guten": Fett (steht hier) offenbar für Gutes; denn es wird gesagt, die Seele solle gesättigt werden, und das Gute Jehovahs wird genannt, weil es kein anderes gibt als das Himmlische, das von Ihm ist.

Ps.63/6: "Wie von Fett und Feistem (adipe) wird gesättigt werden meine Seele, und mit Lippen des Gesangs wird mein Mund Dich preisen".

Ps.65/12: "Du hast gekrönt das Jahr mit Deiner Güte, und deine Fußstapfen triefen von Fett".

Ps.36/8,9: "Die Menschenkinder trauen (vertrauen) unter dem Schatten Deiner Flügel, sie werden erfüllt vom Fett Deines Hauses, und mit dem Strome Deiner Wonne tränkest Du sie".

Jes.30/23: "Dann wird Jehovah Regen geben deinem Samen, mit dem du das Land besäest, und Brot vom Ertrag des Ackers, und er (der Same) wird fett und reichlich sein".

Joh.Offenb.18/14: "Alles Fette und Glänzende ist gewichen, und du wirst es nicht mehr finden": von Babylon; alles Fette und Glänzende ist gewichen, bedeutet, alles Gute der Liebe und Wahre des Glaubens (ist dahin).

5. Mose 32/13,14: "Er ließ (Jakob) Honig saugen aus dem Felsen, und Öl aus dem harten Gestein; Butter von den Kühen, und Milch von den Schafen, samt dem Fette der Lämmer und der Widder Baschans und der Böcke, samt dem Nierenfett des Weizens, und das lautere Blut der Traube trinkst du": hier von der alten geistigen Kirche, deren mannigfaltiges Gute aufgezählt und bezeichnet wird durch Honig, Öl, Butter, Milch, Fett.

Weil Fett das Gute bezeichnete, wird es auch solchen Dingen beigelegt, die an sich nicht fett sind, aber dennoch Gutes bezeichnen, somit war Fett und Gutes gleichsam dasselbe, wie in der (oben) angeführten Stelle: Fett des Weizens; und ebenso bei

Ps.81/17: "Ich würde sie speisen mit dem Fett des Weizens".

Ps.147/14: "Er schafft Frieden deinen Grenzen und sättigt dich mit dem Fett des Weizens".

4. Mose 18/12: "Alles Fett des reinen Öls und alles Fett des Mostes und Getreides, ihre Erstlinge, weil sie Jehovah gehören, wurden Aharon gegeben".

5944. "Und nun vollziehet diesen Befehl", 1. Mose 45/19, bedeutet den Willen. Dies erhellt ohne Erklärung.

5945. "Nehmet euch aus dem Lande Ägypten Wagen" (vehicuta), 1. Mose 45/19, bedeutet die Lehrbestimmungen der wissenschaftlichen Kenntnisse.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes Ägypten, insofern es die Kenntnisse bezeichnet, worüber im vorigen; und aus der Bedeutung der Wagen, insofern sie die Lehrbestimmungen bezeichnen.

Im Worte werden, wo von Ägypten gehandelt wird, an vielen Stellen Wagen (currus) und Pferde genannt, und unter den Wagen werden daselbst bald wahre, bald falsche Lehren verstanden, und unter den Pferden Verstandeserkenntnisse, auch in beiderlei Sinn. Daß die Wagen Lehren bedeuten, sehe man Nr. 5321.

Gleiche Bedeutung haben hier die Wagen (vehicuta); durch sie werden aber die Lehren der wißtümlichen Kenntnisse bezeichnet. Die Lehrbestimmungen dieser Kenntnisse sind Lehren aus dem Buchstabensinn des Wortes und dienen besonders denen, die erst eingeweiht werden sollen in die inneren Wahrheiten der Kirche. Solche Lehren sind z.B., daß man vor anderen den Witwen Gutes erweisen soll, wie auch den Unmündigen und den Armen auf den Straßen; dann auch die Vorschriften der Zehn Gebote. Diese und mehrere (andere) sind Lehren des Wißtümlichen und werden durch die Wagen Ägyptens bezeichnet, weil solche Lehren die ersten sind, die der Mensch erlernt, so dienen sie ihm auch später als unterste Grundlage, denn wenn ein Fortschritt zum Inwendigeren hin geschieht, werden sie das Letzte. In ihnen endigt sich auch wirklich das Himmlische und Geistige, denn auf ihnen ruhen sie gleichsam und stützen sie sich, weil die geistige Welt gleichsam ihre Füße und Fußsohlen im Natürlichen hat und daher beim Menschen in Ansehung seines geistigen Lebens in den Lehrbestimmungen der wissenschaftlichen Kenntnisse, ebenso wie der innere Sinn des Wortes im Buchstabensinn desselben (seine Grundlage hat); die Wagen (vehicuta), durch die diese Lehrbestimmungen bezeichnet werden, finden sich im Worte nur an einigen Stellen genannt. Wagen wird mit diesem Ausdruck in der Grundsprache bezeichnet, wo von der Bundeslade gesagt wird, daß sie auf einen solchen gesetzt worden sei: 1.Sam.6/7; 2.Sam.6/3, und auch als die Stiftshütte eingeweiht wurde: 4. Mose 7/3. Der Grund ist, weil die Bundeslade den Himmel vorbildete: Nr. 3478, welcher sich gründet und stützt auf die Lehrbestimmungen der wißtümlichen Kenntnisse.

5946. "Für eure Kinder und für eure Weiber", 1. Mose 45/19, bedeutet, für diejenigen, die sie noch nicht kennen, nämlich die inneren (Wahrheiten) der Kirche.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Kinder, insofern es diejenigen sind, die jene noch nicht wissen, und aus der Bedeutung der Weiber, insofern sie die Neigungen zum Wahren bezeichnen; denn wenn die Männer Wahrheiten bedeuten, wie hier die Söhne Jakobs, dann bedeuten ihre Frauen die Neigungen zum Wahren, und umgekehrt, wenn die Männer das Gute bedeuten, dann bedeuten ihre Frauen die Wahrheiten; aber dann werden die Männer Ehegatten (mariti) genannt: Nr. 3236, 4510, 4823. Die Neigungen zum Wahren, die hier durch Weiber bezeichnet werden, kennen auch nicht die inneren Wahrheiten der Kirche, außer durch die Wahrheiten, die durch Männer bezeichnet werden. Die Neigungen ohne diese sind wie der Wille ohne Verständnis; wenn der Wille etwas sehen und erkennen soll, muß es durch den Verstand geschehen, denn in diesem ist seine Sehkraft oder sein Auge.

5947. "Und bringet euren Vater und kommet", 1. Mose 45/19, bedeutet ihre Dienstleistung und ihr Hinzukommen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "den Vater bringen", insofern es eine Dienstleistung ist, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von kommen, insofern es ein Hinzukommen bezeichnet, wie Nr. 5941.

Mit der Dienstleistung, die durch das Herbeibringen des Vaters bezeichnet wird, verhält es sich so: was untergeordnet ist, muß dem Inwendigeren dienen. Das Untere bilden die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen, die durch die Söhne Jakobs vorgebildet werden; das Inwendigere aber ist das geistig Gute, das durch Israel, ihren Vater, vorgebildet wird. Weil nun dies inwendiger oder was dasselbe, höher ist, muß es vom Äußeren oder Unteren bedient werden, denn das Untere ist zu nichts anderem gebildet, als daß es diene. Es ist nämlich dazu gebildet, daß das Innere in demselben und durch dasselbe lebe und wirke, und zwar so, daß es, wenn das Inwendigere davon weggenommen wird, nur noch die Gefäße ohne Leben und Tätigkeit bildet, mithin völlig tot ist.

So verhält es sich auch mit dem Körper in Beziehung auf seinen Geist, wenn daher dieser entweicht, fällt der Körper sogleich tot danieder. So verhält es sich auch mit dem äußeren Menschen in Beziehung auf den inneren, und so auch mit dem inneren Menschen in Beziehung auf den Herrn, denn der innere Mensch ist zur Aufnahme des Lebens vom Herrn gebildet, und ist nichts als ein Organ Seines Lebens, folglich ist er gebildet, um dem Herrn zu dienen, zu allen Nutzzwecken, welche die Liebe zu Ihm und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten erfordern, zuerst in der natürlichen und nachher in der geistigen Welt.

5948. "Und euer Auge schaue nicht mit Bedauern auf eure Hausgeräte", 1. Mose 45/20, bedeutet, das Werkzeugliche solle nicht Gegenstand ihrer Sorge sein.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Hausgeräte oder Gefäße, insofern sie das Werkzeugliche bezeichnen. Daß sie nicht Gegenstand der Sorge sein sollen, wird durch die Worte bezeichnet: "euer Auge schaue nicht darauf".

Es gibt Wesentliches und Werkzeugliches. Damit das Wesentliche irgendwo eine Wirkung hervorbringe, muß es Werkzeuge haben, durch die es wirken kann; wie das Werkzeugliche gebildet ist, so wirkt jenes.

Zum Beispiel: Der Körper ist das Werkzeug seines Geistes; der äußere Mensch ist das Werkzeug des Inneren; die wißtümlichen Kenntnisse sind das Werkzeug des Wahren, und das Wahre ist das Werkzeug des Guten: Nr. 3068, 3079, usf.

Die Werkzeuge werden im Worte Gefäße genannt, hier Hausgerät, weil sie in betreff der Auswanderung jener angeführt werden, also in betreff dessen, was in ihren Häusern ist. Die wesentlichen Dinge werden aber im Worte Sachen genannt und bezeichnen das, was vermittelst des Werkzeuglichen wirkt; auf diese Weise sind die inneren Dinge, weil sie durch die äußeren wirken, verhältnismäßig die Wesentlichen.

Daß die Werkzeuge nicht Gegenstand der Sorge sein sollen, bedeutet, daß nicht sie als Zweck betrachtet werden sollen, sondern das Wesentliche, denn in dem Maße als das Werkzeugliche zum Zweck gemacht wird, zieht sich das Wesentliche zurück und verschwindet, z.B. wenn man das bloße Wissen zum Zweck macht, um die Wahrheiten aber sich keine Sorge macht, dann verschwinden die Wahrheiten endlich so, daß man nicht mehr erkennt, ob es Wahrheiten sind. Ebenso auch, wenn man die Wahrheiten zum Zweck macht, um das Gute aber sich nicht kümmert, dann verschwindet endlich das Gute so sehr, daß es nicht mehr vorhanden ist. So verschwindet auch bei denen, die das Irdische oder Körperliche oder Weltliche zum Zweck machen, so daß nur dieses, nicht aber das Himmlische ihnen am Herzen liegt, das Himmlische so sehr, daß zuletzt kaum noch etwas Himmlisches anerkannt wird. Dieses und ähnliches ist es, was durch die Worte bezeichnet wird: "euer Auge schaue nicht mit Bedauern auf euer Hausgerät". Man muß aber wissen, daß das Wesentliche und das Werkzeugliche nur beziehungsweise ein solches sei, jenes wird nämlich als Wesentliches bezeichnet, weil es durch ein anderes wirkt als durch sein Werkzeug oder Organ; wenn aber durch dasjenige, was das Wesentliche war, ein anderes wirkt, dann wird es selbst zum Werkzeug usf.

Überdies gibt es in der ganzen Schöpfung nichts an sich Wesentliches; dieses besteht nur im höchsten (Wesen), d.h. im Herrn. Weil dieses das Sein oder das an sich Wesentliche ist, wird vom Sein Jehovah genannt, alles übrige ist nur Werkzeugliches. Hieraus folgt nun, daß der Herr allein als Zweck betrachtet werden muß, weil nur das Wesentliche, nicht aber das Werkzeugliche Zweck sein darf.

5949. "Denn das Gute des ganzen Landes Ägypten, es soll euer sein", 1. Mose 45/20, bedeutet, daß ihnen die Herrschaft im natürlichen Gemüt zuteil werden soll.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes Ägypten, insofern es das natürliche Gemüt bezeichnet, worüber Nr. 5276, 5278, 5280, 5288, 5301. Durch das Gute dieses ganzen Landes wird das Vorherrschende bezeichnet.

Unter diesen Worten wird auch verstanden, daß sie, wenn ihnen nicht das Werkzeugliche, sondern das Wesentliche am Herzen liege, das Werkzeugliche in Fülle haben werden. Wenn ihnen z.B. das Gute am Herzen liege, dann werde auch Wahres in Fülle vorhanden sein.

Die Kenntnisse, wie auch die Wahrheiten müssen zwar ein Gegenstand der Sorge sein, aber sie müssen das Gute als Zweck im Auge haben. Wenn der Blick auf das Gute als auf den Zweck gerichtet ist, dann ist der Mensch auch im Anschauen der daraus folgenden Dinge oder im Innewerden von solchem, was daraus hervorgeht. Dies ist aber durchaus nicht möglich, wenn nicht das Gute der Zweck ist, d.h., wenn es nicht überall im ganzen und im einzelnen herrscht.

Hiermit verhält es sich so, wie mit dem Körper und seiner Seele: der Mensch muß allerdings Sorge tragen für seinen Körper, z.B. daß er ernährt, daß er bekleidet werden und Angenehmes in der Welt genießen müsse, aber alles dieses nicht um des Körpers, sondern um der Seele willen, damit diese in einem gesunden Körper in entsprechender und gehöriger Weise wirken könne und den Körper als ein völlig gehorsames Organ besitze; so muß die Seele der Zweck sein. Aber auch die Seele darf nicht (alleiniger) Zweck sein, sondern nur Mittel zum Zweck: der Mensch muß Sorge für sie tragen, aber nicht um ihretwillen, sondern um des Nutzzweckes willen, die sie in beiden Welten leisten soll, und wenn der Mensch die Nutzleistungen zum Zweck hat, dann hat er den Herrn zum Zweck, denn der Herr fügt und ordnet (alles) zu den Nutzzwecken und die Nutzzwecke selbst.

Weil nur wenige wissen, was es heißt, etwas zum Zweck haben, so soll es auch näher bestimmt werden: etwas zum Zweck haben heißt, es mehr lieben als alles übrige; denn nur was der Mensch liebt, das hat er zum Zweck. Was der Mensch zum Zweck hat, läßt sich deutlich erkennen, denn dies herrscht als das Allgemeine in ihm, und ist ihm somit beständig gegenwärtig, auch dann, wenn er gar nicht daran zu denken scheint, denn es wohnt ihm inne und bildet sein inneres Leben; regiert somit auf verborgene Weise alles und jedes in ihm. Zum Beispiel, wenn jemand seine Eltern von Herzen ehrt, dann ist in allem und jedem, was er in ihrer Gegenwart tut und was er in ihrer Abwesenheit denkt, seine Verehrung derselben gegenwärtig und wird auch aus seinen Gebärden und seiner Rede erkannt. So ist auch bei dem, der Gott von Herzen fürchtet und ehrt, diese Furcht und Ehre in allem, was er denkt, redet und tut, gegenwärtig, weil sie innerlich vorhanden ist, auch wenn sie nicht gegenwärtig zu sein scheint, z.B. wenn er Geschäfte hat, die nicht damit in Verbindung stehen, denn sie herrscht als das Allgemeine, somit auch im Einzelnen. Das Herrschende im Menschen wird im anderen Leben deutlich wahrgenommen, denn die ganze Sphäre seines Lebens, die von ihm ausströmt, kommt daher.

Hieraus kann man erkennen, wie es zu verstehen ist, daß man Gott allezeit vor Augen haben müsse, nicht so, daß man fortwährend in Ihn denken müsse, sondern so, daß die Furcht vor Ihm oder die Liebe zu Ihm als das Allgemeine (im Menschen) herrschen müsse, dann hat man Gott in allem vor Augen, und wenn dies (der Fall ist), dann denkt, redet und tut der Mensch nichts, was Ihm zuwider und unangenehm ist. Im entgegengesetzten Falle aber offenbart sich das Durchherrschende und warnt ihn.

5950. Vers 21-23: Und die Söhne Israels taten also, und Joseph gab ihnen Wagen nach dem Befehl Pharaos, und gab ihnen Zehrung auf den Weg. Und ihnen allen gab er Feierkleider, dem Benjamin aber gab er dreihundert Silberlinge und fünf Feierkleider. Und seinem Vater schickte er desgleichen; zehn Esel, tragend von den Gütern Ägyptens, und zehn Eselinnen, Getreide und Brot tragend und Lebensmittel für seinen Vater auf den Weg.

"Und die Söhne Israels taten also" bedeutet die Wirkung der geistigen Wahrheiten im Natürlichen;

"und Joseph gab ihnen Wagen nach dem Befehl Pharaos" bedeutet, daß sie vom Inneren aus Lehrbestimmungen erhielten nach Gefallen;

"und gab ihnen Zehrung auf den Weg" bedeutet ihren Lebensunterhalt aus dem einstweilen vorhandenen Guten und Wahren;

"und ihnen allen gab er Feierkleider" bedeutet Wahrheiten, die mit Gutem erfüllt waren,

"dem Benjamin aber gab er dreihundert Silberlinge" bedeutet, daß dem Mittleren das volle Maß des Wahren aus dem Guten gegeben wurde;

"und fünf Feierkleider" bedeutet viel Wahres aus dem Natürlichen;

"und seinem Vater schickte er desgleichen" bedeutet, daß es dem geistig Guten umsonst geschenkt sei;

"zehn Esel, tragend von den Gütern Ägyptens" bedeutet die besseren Kenntnisse mit vielen Dienstleistungen;

"und zehn Eselinnen, Getreide und Brot tragend" bedeutet das Wahre des Guten und das Gute des Wahren, gleichfalls mit vielen Dienstleistungen;

"und Lebensmittel für seinen Vater auf den Weg" bedeutet das inwendigere Wahre, das dem geistig Guten einstweilen (gegeben war).

5951. "Und die Söhne Israels taten also", 1. Mose 45/21, bedeutet die Wirkung der geistigen Wahrheiten im Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "sie taten", insofern es die Wirkung bezeichnet, und aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Israels, insofern sie die geistigen Wahrheiten im Natürlichen bezeichnen, worüber Nr. 5414, 5879.

Was geistige Wahrheiten im Natürlichen sind, soll nun gesagt werden: solange die Glaubenswahrheiten noch außerhalb des Menschen, des Geistes und Engels sind, sind sie nicht (wahre) Glaubenswahrheiten, denn sie sind dem Subjekt (oder Individuum), in dem sie gebildet wurden, noch nicht angeeignet. Wenn sie aber dem Menschen, Geist und Engel, als ihrem Subjekt angeeignet sind, dann werden sie zu Glaubenswahrheiten, jedoch mit Unterschied je nach dem Lebenszustand eines jeden. Bei denen, die sie erst erlernen, sind sie nur wißtümliche Kenntnisse, später, wenn sie als heilig verehrt werden, dringen sie weiter ein und werden zu Wahrheiten der Kirche; wenn sie aber von demselben (innerlich) angeregt werden und ihnen gemäß leben, dann werden sie zu geistigen Wahrheiten, denn dann erfüllt sie das Gute der Liebe und der Liebtätigkeit, das einzig und allein aus der geistigen Welt stammt und macht, daß sie leben; denn daß man von ihnen angeregt wird und ihnen gemäß lebt, wird durch jenes Gute bewirkt.

Wie die Wahrheiten, die Glaubenswahrheiten genannt werden, beschaffen sind bei denen, die ihnen gemäß leben, und (bei denen), die nicht danach leben, ist mir gezeigt worden: bei denen, die nicht ihnen gemäß leben, erschienen sie wie weiße Fäden, und bei denen, die diese Wahrheiten hatten, aber nichts Gutes, als sehr schwache; aber bei denen, die ihnen gemäß leben, erscheinen sie wie Fibern aus einem Gehirn, von Geist erfüllt und weich, somit waren diese Wahrheiten belebt, jene aber unbelebt. Hieraus kann man erkennen, daß die Wahrheiten bei den Menschen sich je nach dem Lebenszustand eines jeden verhalten.

Die Wahrheiten, die durch die Söhne Jakobs vorgebildet werden, sind noch nicht geistig, weil noch nicht ins Leben eingedrungen; aber die Wahrheiten, die durch sie, als Söhne Israels, vorgebildet werden, sind geistig, weil sie ins Leben eingedrungen und infolgedessen vom Guten der Liebe und der Liebtätigkeit erfüllt sind. Diese Wahrheiten werden hier verstanden, weil jetzt gehandelt wird von der Vorbereitung zur Verbindung der Wahrheiten im Natürlichen, das die Söhne Jakobs sind, mit dem inneren Guten, das Joseph ist, durch das Mittlere, das Benjamin, und auch durch das geistig Gute, das Israel (vorbildet).

5952. "Und Joseph gab ihnen Wagen nach dem Befehl Pharaos", 1. Mose 45/21, bedeutet, daß sie vom Inneren aus Lehrbestimmungen erhielten nach Gefallen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, der sie ihnen gab, insofern er das innere Gute bezeichnet, worüber im vorigen; aus der Bedeutung der Wagen, insofern sie Lehrbestimmungen bezeichnen, wovon Nr. 5945, und aus der Bedeutung von "nach dem Befehle Pharaos", insofern es ausdrückt, wie es ihnen gefiel, nämlich den geistigen Wahrheiten, welches die Söhne Israels sind, weil diese Wahrheiten im Natürlichen sind, das durch Pharao vorgebildet wird: Nr. 5160, 5799, und die Wagen, durch welche die Lehrbestimmungen bezeichnet werden, ihnen zur Verfügung gestellt wurden.

Wie es (ihnen) gefiel, wird gesagt, weil die Lehrbestimmungen, die durch die Wagen Ägyptens bezeichnet werden, aus dem Buchstabensinn des Wortes genommen sind: Nr. 5945, der ohne den inneren Sinn sich mit jedem Guten verbinden kann, denn der Herr lehrt keinen die Wahrheiten ausdrücklich, sondern leitet durch das Gute zum Nachdenken darüber, was wahr sei, und Er flößt dem Menschen unbewußt das Innewerden ein, daß etwas wahr ist und dadurch die Erwählung desselben als Wahrheit, weil das Wort es so sagt und weil es (zur Aufnahme) paßt. So richtet der Herr die Wahrheiten ein, je nach der Aufnahme des Guten bei einem jeden, und weil dies gemäß der Neigung eines jeden geschieht und somit in Freiheit, wird hier gesagt, "wie es ihnen gefiel".

5953. "Und gab ihnen Zehrung auf den Weg", 1. Mose 45/21, bedeutet, ihren Lebensunterhalt aus dem einstweilen vorhandenen Guten und Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Zehrung, insofern sie den Lebensunterhalt aus dem Guten und Wahren bezeichnet, worüber Nr. 5490.

5954. "Und ihnen allen gab er Feierkleider", 1. Mose 45/22, bedeutet die Wahrheiten, die mit Gutem erfüllt waren.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Kleider, insofern sie Wahrheiten bezeichnen, worüber im Folgenden. Daher werden durch Feierkleider die neuen Wahrheiten bezeichnet; und die Wahrheiten werden neu, wenn sie mit Gutem erfüllt werden, denn alsdann empfangen sie Leben.

Es wird hier nämlich von der Verbindung des natürlichen Menschen mit dem geistigen oder des äußeren mit dem inneren gehandelt. Wenn diese Verbindung eintritt, dann ändern sich die Wahrheiten und werden neue, denn dann nehmen sie durch das Einfließen des Guten Leben auf; man sehe Nr. 5951. Das Wechseln der Kleider war eine Vorbildung, daß heilige Wahrheiten angenommen wurden, und diese wurden daher auch Feierkleider (oder Wechselkleider) genannt; man sehe Nr. 4545.

Daß durch die Kleider im Worte Wahrheiten bezeichnet werden, kommt daher, weil die Wahrheiten das Gute bekleiden, beinahe wie die Gefäße das Blut, und die Nervenfasern den Geist; und daß das Kleid die Bedeutung des Wahren hat, kommt daher, weil die Geister und auch die Engel mit Kleidern angetan erscheinen und zwar alle gemäß den Wahrheiten, die in ihnen sind. In weißen (Kleidern) erscheinen diejenigen, die in den Wahrheiten des Glaubens sind, durch die sie das Gute erlangen, hingegen in hellglänzenden die, welche in den Glaubenswahrheiten sind, die aus dem Guten stammen; denn das Gute leuchtet durch das Wahre hindurch, daher ihr Glanz; man sehe Nr. 5248.

Daß Geister und Engel in Kleidern erscheinen, kann man auch aus dem Worte erkennen (in den Stellen), wo eine Erscheinung der Engel erwähnt wird, wie bei

Matth.28/3: "Das Ansehen des Engels, der am Grabe des Herrn saß, war wie ein Blitz und sein Gewand weiß wie Schnee".

Joh.Offenb.4/4: "Auf den Thronen sah ich vierundzwanzig Älteste sitzen, angetan mit weißen Kleidern".

Joh.Offenb.19/11,13,14: "Der auf dem weißen Pferde saß, war angetan mit einem in Blut getauchten Kleide, und Sein Name heißt: das Wort Gottes. Und Seine Heere im Himmel folgten Ihm auf weißen Pferden, angetan mit weißem und reinem Byssus": Kleider weiß wie Schnee und weißer Byssus bedeuten heilige Wahrheiten, denn Weiße und Helle wird von den Wahrheiten gesagt: Nr. 3301, 3993, 4007, 5319; weil sie ganz in die Nähe des Lichtes kommen, und das Licht, das vom Herrn ausgeht, ist das göttlich Wahre: deswegen erschienen bei der Verklärung des Herrn Seine Kleider wie das Licht, worüber bei

Matth.17/2: "Als Jesus verklärt wurde, leuchtete Sein Angesicht wie die Sonne, und Seine Kleider wurden weiß wie das Licht": daß das Licht das göttlich Wahre bezeichnet, ist in der Kirche bekannt, daß es aber mit einem Kleide verglichen wird, erhellt bei

Ps.104/2: "Jehovah bedecket Sich mit Licht, wie mit einem Kleide".

Daß die Kleider Wahrheiten bezeichnen, erhellt aus mehreren Stellen im Worte:

Matth.22/11-13: "Als der König eintrat, um die zu Tische Liegenden zu sehen, sah er daselbst einen Menschen, der nicht mit einem hochzeitlichen Kleide angetan war; und er sagte zu ihm: Freund, wie bist du hereingekommen ohne ein Hochzeitskleid anzuhaben? Deshalb ward er hinausgeworfen in die äußerste Finsternis": welche Menschen unter dem verstanden werden, der nicht mit einem hochzeitlichen Kleide angetan war, sehe man Nr. 2132.

Jes.52/1: "Auf, auf, ziehe deine Stärke an, Zion, lege deine schönen Kleider an, Jerusalem, du heilige Stadt, weil künftig nicht mehr ein Unbeschnittener und Unreiner zu dir kommt": schöne Kleider für Wahrheiten aus dem Guten.

Hes.16/10,13: "Ich kleidete dich in gestickte Kleider und zog dir Schuhe an von Dachsfell, ich umhüllte dich mit Byssus und bedeckte dich mit Seide; deine Kleider waren von Byssus und Seide und von Gesticktem; Semmelmehl, Honig und Öl aßest du": von Jerusalem, durch das hier die Alte geistige Kirche verstanden wird, die, nachdem die Älteste himmlische Kirche zugrunde gegangen war, vom Herrn eingerichtet wurde. Die Wahrheiten, mit denen jene Kirche begabt war, werden durch Kleider beschrieben: Gesticktes bezeichnet Kenntnisse, wenn dieselben echter Art sind, erscheinen sie auch wirklich wie Stickerei und wie ein (feines) Kleid im anderen Leben, was mir auch zu sehen gegeben wurde; Byssus und Seide bezeichnen Wahrheiten aus dem Guten, aber im Himmel erscheinen diese, weil sie in dem Lichte desselben sind, sehr glänzend und durchsichtig.

Hes.27/7: "Byssus mit Stickereien aus Ägypten war deine Ausbreitung (d.i. dein Segel), und Himmelblau und Purpur aus den Inseln Elisa war deine Decke": hier von Tyrus, durch das die Erkenntnisse des Wahren und Guten vorgebildet werden: Nr. 1201, und wenn sie echt sind, werden sie durch Byssus mit Stickereien aus Ägypten bezeichnet, das Gute aus demselben oder das Gute des Wahren durch Himmelblau und Purpur.

Ps.45/14,15: "Ganz herrlich ist die Tochter des Königs, von Goldgewebe ist ihr Kleid, in gestickten Kleidern wird sie zum König geführt werden": Tochter des Königs für Neigung zum Wahren; Kleid von Goldgewebe für Wahrheiten, in denen Gutes; gestickte Kleider für die untersten Wahrheiten.

Joh.Offenb.3/4,5: "Du hast wenige Namen in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt haben, und mit Mir wandeln werden in weißen Kleidern, denn sie sind es würdig. Wer überwindet, soll mit weißen Kleidern angetan werden": die Kleider nicht beflecken, bedeutet, die Wahrheiten nicht verderben mit Falschem.

Joh.Offenb.16/15: "Selig ist, wer wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht nackt einhergehe, und man seine Blöße sehe": Kleider ebenfalls für Wahrheiten. Die Glaubenswahrheiten aus dem Wort sind es, die zunächst durch Kleider bezeichnet werden. Wer diese oder auch wer die Wahrheiten oder das dem Wahren Ähnliche aus seiner Religion, wie die Heiden, sich nicht erworben und für das Leben angewendet hat, derselbe mag noch so sehr glauben im Guten zu sein, er ist es nicht, denn weil er keine Wahrheiten aus dem Wort oder aus seiner Religion hat, so läßt er sich ebensosehr von bösen Geistern als von guten vermittelst Vernünfteleien führen, und kann somit nicht von den Engeln geschützt werden. Dies wird darunter verstanden, daß man wachen und seine Kleider bewahren müsse, damit man nicht nackt umhergehe und man seine Blöße sehe.

Sach.3/3,4: "Jehoschua war in befleckten Kleidern; so stand er vor dem Engel, der zu den vor ihm Stehenden sprach: Entfernet die befleckten Kleider von ihm; zu ihm aber sprach er: Siehe, ich habe deine Ungerechtigkeit von dir genommen und dich angetan mit Feierkleidern": befleckte Kleider bedeuten die vom Falschen, das aus Bösem stammt, verunreinigten Wahrheiten; als daher diese Kleider entfernt und andere angezogen waren, wird gesagt: Siehe, ich habe deine Ungerechtigkeit von dir genommen. Daß die Ungerechtigkeit nicht durch Kleiderwechsel verschwinde, kann jeder wissen und daher auch schließen, daß das Wechseln der Kleider vorbildlich war, wie auch das Waschen der Kleider, welches befohlen worden, wenn sie gereinigt werden sollten, z.B. als sie hinzutraten zum Berge Sinai: 2. Mose 19/14; und wenn sie von Unreinigkeiten gereinigt werden sollten: 3. Mose 11/25,40; 14/8,9; 4. Mose 8/6,7; 19/21; 31/19-24; denn die Entfernung des Unreinen geschieht durch Glaubenswahrheiten, weil diese lehren, was das Gute ist, was die Liebtätigkeit, was der Nächste, was der Glaube, was der Herr, was der Himmel, was das ewige Leben; lauter Dinge, die man nicht weiß ohne die belehrenden Wahrheiten, ja nicht einmal, daß sie vorhanden sind. Wer weiß aus sich heraus anderes, als daß das Gute der Eigenliebe und der Weltliebe das einzige Gute des Menschen sei, denn in beiden liegt der Lustreiz seines Lebens; und wer kann ohne die Glaubenswahrheiten wissen, daß es ein anderes Gutes gibt, das der Mensch sich aneignen kann, nämlich das Gute der Liebe zu Gott und das Gute der Liebtätigkeit gegen den Nächsten, und daß in diesen Gütern das himmlische Leben besteht. Ferner, daß dieses Gute in dem Maße durch den Himmel vom Herrn einfließt, als der Mensch sich nicht mehr als andere, und die Welt nicht mehr als den Himmel liebt? Hieraus kann erhellen, daß die Reinigung, die durch das Waschen der Kleider vorgebildet wurde, durch die Glaubenswahrheiten zustande kommt.

5955. "Dem Benjamin aber gab er dreihundert Silberlinge", 1. Mose 45/22, bedeutet, daß dem Mittleren das volle Maß des Wahren aus dem Guten gegeben wurde.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, insofern er das Mittlere bezeichnet, worüber Nr. 5600, 5631, 5639, 5688, 5822; aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, welcher gab, insofern er das innere Gute bezeichnet, worüber Nr. 5826, 5827, 5869, 5877; aus der Bedeutung von dreihundert, insofern es das Volle ausdrückt, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung der Silberlinge, insofern sie das Wahre bezeichnen, worüber Nr. 1551, 2954, 5658.

Hieraus erhellt, daß durch "dem Benjamin gab er dreihundert Silberlinge" bezeichnet wird, daß er dem Mittleren das volle (Maß) des Wahren aus dem Guten gegeben habe; denn das Mittlere, was Benjamin vorbildet, ist das innere Wahre durch das Einfließen aus dem inneren Himmlischen: Nr. 5600, 5631.

Daß dreihundert das Volle bezeichnet, kommt daher, weil es aus drei und aus durch Multiplikation hervorgeht, und drei bedeutet das Volle: Nr. 2788, 4495; und hundert bedeutet vieles: Nr. 4400; denn was die zusammengesetzten Zahlen in sich schließen, erkennt man aus den einfachen, aus denen sie stammen.

Wo sonst im Wort dreihundert genannt wird, schließt es das gleiche in sich, z.B. daß die Arche Noachs eine Länge von dreihundert Ellen haben sollte: 1. Mose 6/15.

Ferner, daß es dreihundert Männer waren, durch die Gideon Midian schlug, von denen es im Buche der Richter 7/6-8,16,22 heißt: "Die Zahl derer, die aus der Hand zum Munde geleckt hatten, war dreihundert Männer; Jehovah sprach zu Gideon: Durch die dreihundert Männer, die geleckt haben, will ich Midian in deine Hand geben. Gideon teilte die dreihundert Männer in drei Haufen und gab eine Posaune in die Hand eines jeden, und leere Krüge und Fackeln inmitten der Krüge. Als die dreihundert die Posaunen bliesen, wendete Jehovah das Schwert eines jeden Mannes gegen seinen Gefährten und gegen das ganze Lager": durch dreihundert Männer wird auch hier das Volle bezeichnet, wie auch durch die drei Haufen, in welche die Dreihundert geteilt waren; und hundert, das die Zahl eines jeden Haufens war, bedeutet viel und hinlänglich, folglich daß sie genügen würden gegen Midian. Übrigens waren alle diese Dinge Vorbildungen, nämlich daß die angenommen würden, die Wasser aus der Hand leckten, daß jedem eine Posaune (gegeben wurde) und Krüge, in denen Fackeln waren, und zwar deshalb, weil durch Midian, gegen welches sie zogen, solches Wahre vorgebildet wurde, das nicht von echter Art war, weil kein Gutes des Lebens in demselben war. Aber über alle diese Dinge soll, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, an einer anderen Stelle (die Rede sein).

Daß die Zahlen auch vorbildlich waren, erhellt aus vielen anderen Stellen, z.B. Jos.6/4, daß Sieben bei Joschua waren, als sie Jericho einnahmen; denn damals wurde befohlen, daß "sieben Priester sieben Jubelposaunen vor der Bundeslade einher tragen sollten; daß sie am siebenten Tage siebenmal um die Stadt herumgehen sollten".

5956. "Und fünf Feierkleider", 1. Mose 45/22, bedeutet viel Wahres aus dem Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von fünf, sofern es "viel" bezeichnet, worüber Nr. 5708; und aus der Bedeutung der Feierkleider, insofern sie die mit Gutem erfüllten Wahrheiten bezeichnen; aus dem Natürlichen, weil Kleider vom Natürlichen ausgesagt werden.

Daß das Wahre aus dem Natürlichen in dem Mittleren ist, das durch Benjamin vorgebildet wird, kommt daher, weil es, um das Mittlere zu sein, (etwas) vom Inneren und vom Äußeren an sich haben muß: Nr. 5822; daß vom Inneren, wird dadurch verstanden, daß dem Mittleren das volle (Maß) des Wahren aus dem Guten gegeben wurde, was durch dreihundert Silberlinge bezeichnet wird, wovon Nr. 5955; daß vom Äußeren wird verstanden durch "viel Wahres aus dem Natürlichen," was durch die fünf Feierkleider (bezeichnet wird).

5957. "Und seinem Vater schickte er desgleichen", 1. Mose 45/23, bedeutet, daß es dem geistig Guten umsonst geschenkt worden sei.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier der Vater, insofern er das geistig Gute aus dem Natürlichen bezeichnet, wie Nr. 5801, 5803, 5806, 5812, 5817, 5819, 5826, 5833; und aus der Bedeutung von schicken, insofern es hier soviel ist, als umsonst geben; denn alles, was durch das Innere vom Herrn in das Äußere oder in das Natürliche, und auch was in das geistig Gute einfließt, das Israel, wird, weil dasselbe aus dem Natürlichen stammt, umsonst geschenkt; denn der Herr fordert zwar Demütigung, Anbetung, Danksagung und mehreres vom Menschen, was als Vergeltung und also nicht umsonst gegeben erscheint, allein der Herr fordert alles dies nicht um Seinetwillen, denn die Herrlichkeit des Göttlichen wird durch die Demütigung, Anbetung und Danksagungen des Menschen keineswegs vermehrt; im Göttlichen ist durchaus nichts von Selbstliebe denkbar, so daß dergleichen um Seinetwillen geschehen müßte; es geschieht vielmehr nur um des Menschen selbst willen, denn wenn der Mensch in Demut ist, dann kann er Gutes vom Herrn aufnehmen, weil er alsdann von der Eigenliebe und dem Bösen derselben, das widersteht, losgetrennt ist. Der Herr will daher den Stand der Demütigung beim Menschen aus dem Grunde, weil Er, wenn der Mensch in diesem Zustand ist, mit dem himmlisch Guten einfließen kann. Ebenso verhält es sich mit der Anbetung und mit der Danksagung.

5958. "Zehn Esel, tragend von den Gütern Ägyptens", 1. Mose 45/23, bedeutet das Wißtümliche mit vielen Dienstleistungen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von zehn, insofern es viel bezeichnet, worüber Nr. 3107, 4638, 5708; aus der Bedeutung der Esel, insofern sie die wißtümlichen Kenntnisse bezeichnen, worüber Nr. 5741; hier die untersten Kenntnisse, worüber Nr. 5934, die, weil sie das Inwendigere tragen, Dienste leisten; und aus der Bedeutung des Guten Ägyptens, insofern es die Kenntnisse bezeichnet, wie Nr. 5942, 5949; hier aber die Kenntnisse der Kirche, denn diese werden eigentlich durch Ägypten bezeichnet: Nr. 4749, 4964, 4966.

Daß diese das Gute Ägyptens sind, kommt daher, weil sie durch Joseph zu Israel, d.h. durch das innere Himmlische zu dem geistig Guten gesendet wurden.

5959. "Und zehn Eselinnen, Getreide und Brot tragend", 1. Mose 45/23, bedeutet das Wahre des Guten und das Gute des Wahren gleichfalls mit vielen Dienstleistungen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von zehn, insofern dieses viel bezeichnet, wie Nr. 5958; aus der Bedeutung der Eselinnen, insofern sie Dienstleistungen bezeichnen, wie auch Nr. 5958; aus der Bedeutung des Getreides, insofern es das Gute des Wahren ist, worüber Nr. 5295, 5410; hier aber das Wahre des Guten, weil vom himmlischen Inneren (herkommend), welches Joseph; und aus der Bedeutung des Brotes, insofern es das Gute dieses Wahren ist, worüber Nr. 276, 680, 2165, 2177, 3478, 3735, 4211, 4217, 4735, 4976.

Daß das Getreide das Wahre des Guten bedeutet, und an anderen Stellen das Gute des Wahren, damit verhält es sich in folgender Weise: Die Bedeutungen sind anders, wenn von einem Einfluß aus dem inneren Himmlischen, und anders, wenn (von einem Einfluß) aus dem inneren Geistigen gehandelt wird. Was vom inneren Himmlischen einfließt, ist nichts als Gutes, was zwar Wahres in sich hat, aber dieses Wahre ist (wesentlich) Gutes. Was hingegen vom inneren Geistigen einfließt, ist nichts als Wahres, das, wenn es Sache des Lebens geworden, das Gute des Lebens genannt wird. Daher kommt es nun, daß das Getreide bald das Gute des Wahren bedeutet und bald das Wahre des Guten. Hier das Wahre des Guten, weil aus dem inneren Himmlischen (stammend), das Joseph ist.

Daß die Eselinnen Getreide und Brot trugen, und die Esel die Güter Ägyptens, kommt daher, weil durch Esel die Dienstleistungen bezeichnet werden, soweit sie sich auf das Wahre beziehen, und durch Eselinnen die Dienstleistungen, soweit sie sich auf das Gute beziehen; daher wurde auf den Eseln solches fortgeführt, was für diese, und auf den Eselinnen solches, was für diese passend war; sonst wäre es nicht nötig gewesen, zu erwähnen, daß es Esel und Eselinnen waren und was jene und diese trugen.

5960. "Und Lebensmittel für seinen Vater auf den Weg", 1. Mose 45/23, bedeutet das inwendigere Wahre, das dem geistig Guten einstweilen (gegeben war).

Dies erhellt aus der Bedeutung der Lebensmittel, insofern sie das inwendigere Wahre bezeichnen; denn dieses hat sein Dasein vom Wahren des Guten und vom Guten des Wahren, was bezeichnet wird durch Getreide und Brot: Nr. 5959; und das inwendige Wahre ist auch wirklich ein Nahrungsmittel für das geistig Gute. Ferner aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier der Vater ist, insofern er das geistig Gute bezeichnet, wovon Nr. 5957; und aus der Bedeutung von "auf den Weg", insofern es das Einstweilige bezeichnet, nämlich bevor er (nach Ägypten) kam, d.h. bevor die völlige Verbindung zustande kam.

5961. Vers 24-28: Und er entließ seine Brüder, und sie gingen, und er sprach zu ihnen: Zanket nicht auf dem Wege. Und sie zogen hinauf aus Ägypten und kamen ins Land Kanaan, zu Jakob, ihrem Vater. Und verkündigten ihm, indem sie sprachen: Joseph lebt noch, ja er herrscht über das ganze Land Ägypten; aber sein Herz blieb kalt, denn er glaubte ihnen nicht. Und sie sagten ihm alle Worte Josephs, die er zu ihnen geredet hatte, und er sah die Wagen, die Joseph geschickt hatte, um ihn hinaufzuführen; da lebte der Geist Jakobs, ihres Vaters, wieder auf. Und Israel sprach: Es ist genug; Joseph, mein Sohn lebt noch; ich will gehen und ihn sehen, bevor ich sterbe.

"Und er entließ seine Brüder, und sie gingen" bedeutet das Verborgensein;

"und er sprach zu ihnen: Zanket nicht auf dem Wege" bedeutet das Innewerden sei ihnen gegeben, damit sie in Ruhe sein sollten;

"und sie zogen hinauf aus Ägypten" bedeutet das Zurückweichen von dem Wißtümlichen der Kirche;

"und kamen ins Land Kanaan, zu Jakob, ihrem Vater" bedeutet ihr Verweilen, wo das natürlich Gute sich befand, das noch nicht geistig war;

"und verkündigten ihm, indem sie sprachen" bedeutet das Einfließen und die Wahrnehmung;

"Joseph lebt noch" bedeutet das Innere sei nicht verworfen;

"ja er herrscht über das ganze Land Ägypten" bedeutet das natürliche Gemüt stehe unter seiner Botmäßigkeit;

"aber sein Herz blieb kalt, denn er glaubte ihnen nicht" bedeutet den Mangel des natürlichen Lebens und daher des Verständnisses;

"und sie sagten ihm alle Worte Josephs, die er zu ihnen geredet hatte" bedeutet das Einfließen aus dem Himmlischen des Geistigen;

"und er sah die Wagen, die Joseph geschickt hatte, um ihn hinaufzuführen" bedeutet die Lehrbestimmungen daraus, die überzeugen sollten;

"da lebte der Geist Jakobs, ihres Vaters, wieder auf" bedeutet das neue Leben;

"und Israel sprach" bedeutet das nun geistig Gute;

"es ist genug, Joseph, mein Sohn lebt noch" bedeutet Freude darüber, daß das Innere nicht zugrunde gegangen sei;

"ich will gehen und ihn sehen, bevor ich sterbe" bedeutet das Verlangen nach Verbindung, ehe das Neue (eintritt).

5962. "Und er entließ seine Brüder, und sie gingen", 1. Mose 45/24, bedeutet das Verborgensein.

Dies erhellt aus der Bedeutung von entlassen, insofern es heißt, von sich entfernen, folglich nicht mehr so gegenwärtig bei ihnen sein; und aus der Bedeutung von gehen oder fortgehen, insofern es leben bezeichnet, dann auch entfernter leben, wie auch verlassen, worüber Nr. 3335, 3416, 3690, 4882, 5493, 5696, somit auch verborgen werden.

Daß jetzt von der Entfernung vom inneren Himmlischen und somit von dem Verborgensein desselben gehandelt wird, erhellt aus dem Folgenden seinem inneren Sinne nach.

Wer nicht weiß, wie es sich mit dem Lebenszustand der Geister und Engel in den Himmeln verhält, der kann auch nicht wissen, warum nun von einem Verborgensein des Guten und Wahren gehandelt wird, während sie doch früher im Lichte derselben waren.

Dieser Zustand besteht im Himmel darin, daß die Geister und Engel Morgen, Mittag und Abend, wie auch Dämmerung und dann wiederum Morgen haben usf. Ihr Morgen ist, wenn der Herr gegenwärtig ist und sie mit offenbarer Glückseligkeit segnet, alsdann sind sie im Innewerden des Guten; Mittag ist, wenn sie im Lichte der Wahrheiten sind; und Abend, wenn sie von ihnen entfernt werden, dann hat es den Anschein, als ob der Herr entfernter und vor ihnen verborgen sei.

Alle, die im Himmel sind, erfahren diese Wechselzustände und machen sie durch. Auf andere Weise können sie nicht fortwährend vervollkommnet werden, denn hierdurch erhalten sie Anhaltspunkte (zur Vergleichung) und durch diese ein vollkommeneres Innewerden, weil sie dadurch erkennen, was das Nichtselige ist, denn daraus erkennen sie, was das Nicht-Gute und das Nicht-Wahre ist.

Bewunderungswürdig aber ist dabei, daß in Ewigkeit durchaus kein Zustand dem anderen völlig gleich ist. Ferner daß kein Geist und Engel die gleichen Zustandswechsel durchläuft wie der andere, aus dem Grunde, weil keiner dem anderen völlig gleich ist in Ansehung des Guten und Wahren, wie auch kein Mensch dem anderen in betreff seines Aussehens (ganz) gleich ist. Aber dennoch bildet der Herr aus diesen Verschiedenen eine Einheit. Es ist eine allgemeine Regel, daß jede Einheit, die eine bestimmte Beschaffenheit hat, aus verschiedenen Bestandteilen besteht, die wie durch ein harmonisches Zusammenklingen zur Übereinstimmung gebracht werden, so daß sie alle wie Eins erscheinen. Diese daraus hervorgehende Einheit oder Einigung bildet sich in den Himmeln durch die Liebe und die Liebtätigkeit; man sehe Nr. 3241, 3267, 3744, 3745, 3986, 4005, 4149, 4598.

Das Verborgensein, das dadurch bezeichnet wird, daß Joseph seine Brüder entließ und daß sie gingen, wird im Worte Abend genannt, der bei den Engeln dann eintritt, wenn sie den Herrn nicht als gegenwärtig empfinden. Im Himmel ist nämlich ein fortwährendes Innewerden des Herrn; wenn sie im Zustand des Nicht-Innewerdens sind, dann werden sie vom Guten nicht angeregt und sehen auch das Wahre nicht wie vorher, und dies ängstigt sie, aber bald hernach kommt die Dämmerung und somit der Morgen.

HG 5963

5963. "Und er sprach zu ihnen: Zanket nicht auf dem Wege", 1. Mose 45/24, bedeutet, das Innewerden sei ihnen gegeben, damit sie in Ruhe sein sollten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "zu ihnen sprechen", insofern es ein Innewerden bezeichnet, das von dem Inneren gegeben war, das Joseph vorbildet, wovon öfter, und aus der Bedeutung von "nicht auf dem Wege zanken", insofern es ausdrückt, daß sie in Ruhe sein sollten; denn Zank mit anderen ist Unruhe, weil Aufregung des Geistes.

Die Zustände, die im anderen Leben wechseln, von denen gleich oben Nr. 5962, verhalten sich gemäß dem Innewerden des Guten und Wahren bei ihnen, also gemäß dem Innewerden der Gegenwart des Herrn. Je nach dem Innewerden wird ihnen Ruhe zuteil; denn die, welche im Innewerden der Gegenwart des Herrn sind, empfinden in ihrem Inneren, daß alles und jedes, was ihnen widerfährt, zu ihrem Besten dient, und daß das Böse sie nicht antasten kann, daher sind sie in Ruhe. Ohne solchen Glauben oder Vertrauen zum Herrn, kann man durchaus nicht zur Ruhe des Friedens gelangen, somit auch nicht zu dem beseligenden Gefühl der Freude, weil diese Seligkeit der Ruhe des Friedens innewohnt.

5964. "Und sie zogen hinauf aus Ägypten", 1. Mose 45/25, bedeutet das Zurückweichen von dem Wißtümlichen der Kirche.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "hinaufziehen von da", insofern es ein Zurückweichen (oder eine Entfernung) bezeichnet. Hinaufziehen heißt es aus Ägypten zum Lande Kanaan und hinabziehen von diesem nach Ägypten aus dem schon einige Male angegebenen Grunde. Hier wird aber durch hinaufziehen (zugleich) ein Weggehen bezeichnet, und aus der Bedeutung Ägyptens, insofern es im inneren Sinn die wißtümlichen Kenntnisse der Kirche bezeichnet, worüber Nr. 4749, 4964, 4966. Diese Kenntnisse werden bezeichnet, weil sie in denselben standen, als sie in Ägypten bei Joseph waren: Nr. 5958.

Hier bis zum letzten Vers dieses Kapitels ist die Rede von der Entfernung von dem, was dem Guten und dem Wahren angehört, also von den Dingen der Kirche, und diese Entfernung wird oben unter dem Verborgensein verstanden: Nr. 5962, und hier unter dem Zurückweichen. Dieser Zustand wird im Wort durch den Abend bezeichnet.

Wenn (die Menschen) in diesem Zustand sind, weichen sie vom Himmlischen und Geistigen zurück und treten näher zu dem, worin kein Geistiges und Himmlisches ist; aber dieses Verborgensein oder Zurückweichen geschieht nicht dadurch, daß der Herr Sich verbirgt oder zurückzieht, sondern dadurch, daß sie selbst (es tun); denn sie können nicht länger von ihrem Eigenen abgehalten werden, weil es nicht übereinstimmt; deshalb tritt dieser Zustand ein, wenn sie sich selbst oder ihrem Eigenen überlassen werden, und in dem Maße als sie demselben überlassen oder in dasselbe versenkt werden, weichen sie von dem zurück, was Angehör des Himmels ist, und wird ihnen das Gute unempfindbar und das Wahre verdunkelt. Daraus erhellt, daß nicht der Herr Sich verbirgt, sondern der Mensch, der Geist, der Engel, sich selber.

5965. "Und sie kamen ins Land Kanaan zu Jakob, ihrem Vater", 1. Mose 45/25, bedeutet ihr Verweilen, wo das natürlich Gute sich befand, das nicht geistig war.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes Kanaan, insofern es die Kirche bezeichnet, worüber Nr. 3686, 3705, 4447, 4517, 4736, also die Wohnung derer, welche die Kirche vorbilden sollten, die, wie bekannt, die Nachkommen Jakobs waren; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er das natürlich Gute bezeichnet, worüber Nr. 3305, 3659, 3775, 4009, 4073, 4234, 4538, nicht aber das Geistige, denn dieses wird durch Israel vorgebildet. Daß Jakob das Äußere der Kirche vorbildet und Israel das Innere, sehe man Nr. 4286, 4570. Ob man sagt das natürlich Gute oder das Äußere der Kirche und das geistig Gute oder das Innere der Kirche, ist dasselbe; denn das natürlich Gute bildet das Äußere der Kirche und das geistig Gute des Innere derselben.

Geistiges heißt, was im Lichte des Himmels ist; denn was in diesem Lichte ist, trägt die Neigung zum Guten und das Innewerden des Wahren in sich. Diese sind in diesem Lichte, weil dieses Licht vom Herrn ist. Daher sind auch diejenigen, die im geistig Guten und Wahren sind, im Inneren der Kirche, weil sie (gleichsam) mit ihrem Haupte innerhalb des Himmels stehen.

Natürliches aber heißt, was im Lichte der Welt ist, und was in diesem Lichte ist, hat die Neigung zum Guten und das Innewerden des Wahren nicht in sich, sondern außer sich; denn das Himmelslicht fließt ein und erleuchtet ringsumher, somit außerhalb, nicht innerhalb, und macht, daß man erkennt, daß das Gute gut ist, und das Wahre wahr, weil es so gesagt wird, nicht aber, weil man inne wird, daß es so sei. Deshalb sind diejenigen, die im natürlich Guten sind, im Äußeren der Kirche, denn sie sind mit dem Haupte nicht im Himmel, sondern ihr Haupt wird von daher erleuchtet, aber von außen.

Jetzt wird Jakob Jakob genannt, nicht Israel, weil sie nun im Äußeren sind, wie aus dem oben Gesagten hervorgeht.

5966. "Und verkündigten ihm, indem sie sprachen", 1. Mose 45/26, bedeutet das Einfließen und die Wahrnehmung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "verkündigen", insofern es ausdrückt, mitgeteilt und verbunden werden, worüber Nr. 4856, 5596, also auch Einfließen, denn was verkündigt wird, fließt in das Denken ein; und aus der Bedeutung von sagen in den historischen Teilen des Wortes, insofern es ein Innewerden bezeichnet, worüber im vorigen, also auch Wahrnehmung.

5967. "Joseph lebt noch", 1. Mose 45/26, bedeutet, das Innere sei nicht verworfen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das innere Gute bezeichnet, worüber Nr. 5805, 5826, 5827, 5869, 5877; und aus der Bedeutung von leben, insofern es ausdrückt, noch dasein, mithin nicht verworfen sein. Daß leben (hier) bedeutet, nicht verworfen sein, kommt daher, weil zuerst von den Söhnen Jakobs das Innere, was durch Joseph vorgebildet wird, verworfen worden war, und weil damals ihr Vater geglaubt hatte, daß es durch das Böse und Falsche zugrunde gegangen sei: Nr. 5828; daher wird nun durch "leben" bezeichnet, daß dem nicht so sei.

5968. "Ja, er herrscht über das ganze Land Ägypten", 1. Mose 45/26, bedeutet, das natürliche Gemüt stehe unter seiner Botmäßigkeit.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Herrschens, insofern es bezeichnet, daß etwas unter jemandes Botmäßigkeit stehe, und aus der Bezeichnung des Landes Ägypten, insofern es das natürliche Gemüt bezeichnet, worüber Nr. 5276, 5278, 5280, 5301.

5969. "Aber sein Herz blieb kalt, denn er glaubte ihnen nicht", 1. Mose 45/26, bedeutet den Mangel des natürlichen Lebens und daher des Verständnisses.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "das Herz blieb kalt" (oder erstarrt), insofern es einen Mangel des Lebens bezeichnet, und weil von Jakob die Rede ist, durch den das natürlich Gute vorgebildet wird: Nr. 5965, so bezeichnet es einen Mangel des natürlichen Lebens; ferner aus der Bedeutung von nicht glauben, insofern es einen Mangel des Verständnisses bezeichnet.

Es wird hinzugefügt "daher", weil immer das Leben des Willens vorangeht und das Leben des Verstandes nachfolgt, und zwar aus dem Grunde, weil nur dem Willen das Leben innewohnt, dem Verstande aber nur vermöge des Willens. Dies erhellt deutlich aus dem Guten, das Sache des Willens ist, und aus dem Wahren, das Sache des Verstandes ist, insofern dem Guten das Leben innewohnt, nicht aber dem Wahren, außer vermöge des Guten. Offenbar ist nämlich immer das, was lebt, das Frühere, und das, was durch dieses lebt, das Spätere; deshalb wird auch gesagt: "Mangel des natürlichen Lebens und daher (Mangel) des Verständnisses", was dadurch bezeichnet wird, daß sein Herz kalt blieb, weil er ihnen nicht glaubte.

5970. "Und sie sagten ihm alle Worte Josephs, die er zu ihnen geredet hatte", 1. Mose 45/27, bedeutet das Einfließen aus dem Himmlischen des Geistigen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sagen, insofern es ein Einfließen bezeichnet, worüber Nr. 2951, 5481, 5797, und aus der Vorbildung Josephs, insofern er das himmlisch Geistige vorbildet, worüber Nr. 4286, 4592, 4963, 5307, 5331, 5332, 5447.

5971. "Und er sah die Wagen, die Joseph geschickt hatte, um ihn hinaufzuführen", 1. Mose 45/27, bedeutet die Lehrbestimmungen daraus, die überzeugen sollten.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Wagen, insofern sie die Lehrbestimmungen bezeichnen, worüber Nr. 4945, 5952; aus der Bedeutung von "die Joseph geschickt hatte", insofern es bezeichnet, was aus dem inneren Himmlischen kommt, und aus der Bedeutung von "um ihn herzuführen", insofern es heißt, die überzeugen sollten; denn "ihn zu Joseph führen, damit er ihn sähe", ist soviel als überzeugen. Daß er auch wirklich durch den Anblick der Wagen überzeugt wurde, geht deutlich aus den jetzt folgenden Worten hervor, nämlich: Da lebte der Geist Jakobs, ihres Vaters, wieder auf, und Israel sprach: Es ist genug, Joseph, mein Sohn, lebt noch.

5972. "Da lebte der Geist Jakobs, ihres Vaters, wieder auf", 1. Mose 45/27, bedeutet ein neues Leben.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "der Geist lebte wieder auf", insofern dies ein neues Leben bezeichnet, und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er das natürlich Gute ist, worüber Nr. 5965. Daher wird durch "es lebte der Geist Jakobs wieder auf" bezeichnet ein neues Leben für das natürlich Gute.

Ein neues Leben entsteht, wenn das Geistige vom Inneren einfließt, und in dem, was im Natürlichen ist, von innen her wirkt. Hierdurch wird das natürlich Gute geistig und mit dem Guten verbunden, das durch Israel vorgebildet wird. Deshalb wird Jakob jetzt auch wirklich Israel genannt, denn es heißt: "da lebte der Geist Jakobs wieder auf, und Israel sprach".

5973. "Und Israel sprach", 1. Mose 45/28, bedeutet das nun geistig (gewordene) Gute.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, insofern er das geistig Gute bezeichnet, wie Nr. 5801, 5803, 5806, 5832, 5817, 5819, 5826, 5833. Was das geistig Gute ist, das Israel bezeichnet, und was das natürlich Gute, das Jakob (vorbildet), sehe man Nr. 5965.

Wer den inneren Sinn des Wortes nicht kennt, kann durchaus nicht begreifen, warum Jakob bald Jakob, bald Israel genannt wird; denn in einem Kapitel, ja auch in einem Vers wird bald der eine bald der andere Name gebraucht. Daß es einen inneren Sinn des Wortes gibt, kann hieraus deutlich erhellen, so wie hier, wo gesagt wird: "da lebte der Geist Jakobs, ihres Vaters, wieder auf, und Israel sprach". Ebenso in anderen Stellen, wie

1. Mose 42/4,5: "Benjamin, den Bruder Josephs, schickte Jakob nicht mit seinen Brüdern; da kamen die Söhne Israels inmitten derer, die (mit ihnen) zogen".

1. Mose 46/1,2: "Und Israel brach auf, und Gott sprach zu Israel in nächtlichen Gesichten: Jakob, Jakob? und dieser sprach: Hier bin ich".

1. Mose 46/5: "Und Jakob machte sich auf von Beerscheba, und die Söhne Israels führten ihren Vater Jakob".

1. Mose 46/27,29,30: "Alle Seelen des Hauses Jakobs, die nach Ägypten kamen, waren siebzig. Da spannte Joseph seinen Wagen an, und fuhr hinauf, Israel, seinem Vater, entgegen; und Israel sprach zu Joseph".

1. Mose 47/27-29: "Und Israel wohnte im Lande Ägypten, im Lande Gosen; Jakob lebte im Lande Ägypten siebzehn Jahre. Und es nahten sich die Tage Israels, daß er sterben sollte".

1. Mose 48/2,3: "Und man zeigte Jakob an und sprach: Siehe, dein Sohn Joseph kommt zu dir; und Israel machte sich stark, und setzte sich auf in seinem Bette; und Jakob sprach zu Joseph".

1. Mose 49/1,2: "Und Jakob berief seine Söhne und sprach: Versammelt euch und höret, ihr Söhne Jakobs, und merket auf Israel, euren Vater".

1. Mose 49/7: "Verflucht sei ihr Zorn, weil er gewaltig ist, und ihr Grimm, weil er hart ist; ich will sie zerteilen in Jakob und zerstreuen in Israel".

1. Mose 49/24: "Es werden kräftig sein die Arme seiner Hände, durch die Hände des Starken Jakobs; daher ist er der Hirte, der Fels Israels".

Außerdem häufig bei den Propheten.

5974. "Es ist genug, Joseph, mein Sohn, lebt noch", 1. Mose 45/28, bedeutet die Freude darüber, daß das Innere nicht zugrunde gegangen sei.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das innere Himmlische bezeichnet, und aus der Bedeutung von leben, insofern es heißt, nicht zugrunde gegangen sein, und auch nicht verworfen, wie Nr. 5967. Daß es eine Freude ausdrückt, ist klar.

5975. "Ich will gehen und ihn sehen, bevor ich sterbe", 1. Mose 45/28, bedeutet das Verlangen nach Verbindung, ehe das Neue eintritt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gehen und sehen, insofern es heißt verbunden werden.

Daß sehen bedeutet verbunden werden, kommt daher, weil das innere Sehen in der geistigen Welt verbindet. Das innere Sehen ist ein Denken, und wenn dort in einer Gesellschaft viele als eins zusammenwirken und "auch in Chören", dann denkt der eine wie der andere, somit verbindet das Denken; und auch, wenn jemand an einen anderen denkt, stellt er sich als gegenwärtig dar. Somit verbindet (das Denken) auch in (diesem Falle). Daher kommt es, daß durch "gehen und sehen" Verbindung bezeichnet wird. Daß ein Wunsch nach Verbindung vorhanden ist, geht aus der Freude hervor, worüber Nr. 5974; und aus der Bedeutung von "bevor ich sterbe", insofern es ausdrückt, ehe das Neue eintritt, nämlich das Neue der Vorbildung, denn im Worte folgen die Vorbildungen so aufeinander, daß, wenn einer stirbt, entweder das gleiche Vorbild durch einen anderen eintritt, oder ein anderes, somit ein Neues, worüber Nr. 3253, 3259, 3276; so z.B. als Abraham starb, trat das Vorbildliche durch Jischak an seine Stelle, und als dieser starb, das Vorbildliche durch Jakob, und als dieser starb, das Vorbildliche durch seine Nachkommen. Dieses Neue ist es, was (hier) verstanden wird.

 

Nr. 5976 - 5993 abgedruckt in Band


 << zurück weiter >>