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Des ersten Buches Mose

43. Kapitel

1. Und der Hunger ward schwer im Lande.

2. Und es geschah, als sie aufgezehrt hatten das Getreide, das sie aus Ägypten gebracht, da sprach ihr Vater zu ihnen: Gehet wieder hin und kaufet uns ein wenig Speise.

3. Da redete Jehudah zu ihm, und sprach: Hoch beteuert hat uns der Mann, und gesagt: Ihr sollt mein Angesicht nicht sehen, wenn euer Bruder nicht mit euch (kommt).

4. Wenn du unseren Bruder mit uns sendest, so wollen wir hinabgehen und dir Speise kaufen.

5. Wenn du ihn aber nicht sendest, so werden wir nicht hinabgehen, weil der Mann zu uns gesagt hat: Ihr sollt mein Angesicht nicht sehen, wenn nicht euer Bruder mit euch (kommt).

6. Und Israel sprach: warum habt ihr so übel an mir getan, daß ihr angesagt habt dem Manne, daß ihr noch einen Bruder habt.

7. Da sprachen sie: Genau gefragt hat der Mann nach uns und nach unserer Verwandtschaft und gesagt: Lebt euer Vater noch? Habt ihr einen Bruder? Und wir berichteten ihm gemäß diesen Worten. Haben wir denn gewußt, daß er sagen würde: bringet euren Bruder (mit herab).

8. Da sprach Jehudah zu Israel, seinem Vater: Sende den Knaben mit mir, so wollen wir aufstehen und gehen, daß wir leben und nicht sterben, sowohl wir, als du und unsere Kinder.

9. Ich will Bürge für ihn sein, von meiner Hand sollst du ihn fordern; wenn ich ihn nicht wieder zu dir bringe und vor dein Angesicht stelle, so will ich gesündigt haben an dir alle Tage (meines Lebens).

10. Denn wenn wir nicht gezögert hätten, so wären wir jetzt schon zweimal wiedergekommen.

11. Da sprach Israel, ihr Vater zu ihnen: Wenn es denn also ist, so tut dieses: nehmet vom Preiswürdigen des Landes in eure Gefäße, und bringet dem Manne ein Geschenk, ein wenig Balsam und ein wenig Honig, Wachs und Stakte (Ladanum); Terebinthennüsse (Pistazien) und Mandeln.

12. Und das Doppelte des Silbers nehmet in eure Hände, und das Silber, das wiedergebracht wurde in die Öffnung eurer Säcke bringet zurück in eurer Hand; vielleicht ist es eine Irrung.

13. Und euern Bruder nehmet, und machet euch auf, und geht wieder zu dem Manne.

14. Und Gott Schaddai (d.i. der Allmächtige) gebe euch Barmherzigkeit vor dem Mann, daß er euch euern anderen Bruder entlasse, und den Benjamin; aber ich, wie ich kinderlos bin, so werde ich kinderlos sein.

15. Da nahmen die Männer dieses Geschenk, und auch das Doppelte des Silbers nahmen sie in ihre Hand und den Benjamin, und standen auf, und gingen hinab gen Ägypten; und traten vor Joseph.

16. Da sah Joseph bei ihnen den Benjamin, und sagte zu dem, der über sein Haus (gesetzt war): führe die Männer ins Haus, und schlachte und richte zu, denn mit mir sollen die Männer zu Mittag essen.

17. Und der Mann tat, wie Joseph gesagt hatte, und der Mann führte die Männer ins Haus Josephs.

18. Und die Männer fürchteten sich, daß sie ins Haus Josephs geführt wurden, und sprachen: Wegen des Silbers, das früher (uns) wiedergebracht wurde in unsere Säcke, werden wir hergeführt, um auf uns (die Schuld) zu wälzen, und daß man sich auf uns werfe, und nehme uns zu Knechten, und unsere Esel.

19. Und sie traten zu dem Mann, der über das Haus Josephs (gesetzt war), und redeten zu ihm an der Türe des Hauses.

20. Und sprachen: Ach, mein Herr, wir sind vormals herabgezogen, Speise zu kaufen.

21. Und es geschah, da wir in die Herberge kamen, und unsere Säcke auftaten, siehe, da war das Silber eines jeden in der Öffnung seines Sackes, unser Silber nach seinem Gewicht, und wir bringen es zurück in unserer Hand.

22. Und auch anderes Silber bringen wir herab in unserer Hand, Speise zu kaufen, wir wissen nicht, wer unser Silber in unsere Säcke gelegt hat.

23. Und er sprach: Friede sei mit euch, fürchtet euch nicht, euer Gott und der Gott eures Vaters, hat euch eine verborgene Gabe (d.i. einen Schatz) gegeben in eure Säcke; euer Silber ist mir zugekommen; und er führte den Schimeon zu ihnen heraus.

24. Und der Mann führte die Männer ins Haus Josephs und gab (ihnen) Wasser, und sie wuschen ihre Füße, und er gab ihren Eseln Futter.

25. Und sie richteten das Geschenk zu, bis Joseph käme am Mittag; denn sie hatten gehört, daß sie daselbst das Brot essen sollten.

26. Da kam Joseph ins Haus, und sie brachten ihm das Geschenk, das in ihrer Hand war, ins Haus, und fielen vor ihm nieder zur Erde.

27. Und er fragte sie nach ihrem Frieden (d.i. Wohlsein), und sprach: Hat Frieden euer Vater (d.i. geht es wohl eurem Vater?), der Alte, von dem ihr gesagt habt? Lebt er noch?

28. Und sie sprachen: Frieden hat dein Knecht, unser Vater, er lebt noch. Und sie neigten sich und fielen vor ihm nieder.

29. Da hob er seine Augen auf, und sah Benjamin, seinen Bruder, den Sohn seiner Mutter, und sprach: Ist das euer jüngster Bruder, von dem ihr zu mir gesagt habt? Und er sprach: Gott sei dir gnädig, mein Sohn.

30. Und Joseph eilte, denn es regte sich seine Liebe zu seinem Bruder, und er suchte (einen Ort) zu weinen, und ging in die Kammer hinein, und weinte daselbst.

31. Und wusch sein Angesicht und ging heraus, und nahm sich zusammen und sprach: Leget Brot auf.

32. Und sie legten ihm allein vor, und ihnen allein, und den Ägyptern, die mit ihm aßen, allein; denn die Ägypter können nicht Brot essen mit den Hebräern, weil es ein Greuel ist den Ägyptern.

33. Und sie saßen vor ihm, der Erstgeborene nach seiner Erstgeburt, und der Jüngere nach seiner Jugend; und es wunderten sich die Männer, ein jeder vor seinem Genossen (d.i. untereinander).

34. Und man trug die Gerichte von seinem Angesichte hinaus zu ihnen, aber das Gericht Benjamins machte man fünfmal größer als das Gericht aller, und sie tranken, und wurden trunken mit ihm.

Inhalt

5574. Fortsetzung über die Verbindung der Wahrheiten der Kirche im Natürlichen, welche die zehn Söhne Jakobs sind, mit dem Himmlischen des Geistigen oder dem vom Göttlichen ausgehenden Wahren, das Joseph ist, durch das Mittel, das Benjamin ist; aber in diesem Kapitel wird im inneren Sinn nur vom allgemeinen Einfluß gehandelt, welcher der Verbindung vorangeht.

 

Innerer Sinn

5575. Vers 1-5: Und der Hunger ward schwer im Lande. Und es geschah, als sie aufgezehrt hatten das Getreide, das sie aus Ägypten gebracht, da sprach ihr Vater zu ihnen: Gehet wieder hin und kaufet uns ein wenig Speise. Da redete Jehudah zu ihm, und sprach: Hoch beteuert hat uns der Mann, und gesagt: Ihr sollt mein Angesicht nicht sehen, wenn euer Bruder nicht mit euch (kommt). Wenn du unseren Bruder mit uns sendest, so wollen wir hinabgehen und dir Speise kaufen. Wenn du ihn aber nicht sendest, so werden wir nicht hinabgehen, weil der Mann zu uns gesagt hat: Ihr sollt mein Angesicht nicht sehen, wenn nicht euer Bruder mit euch (kommt).

"Und der Hunger ward schwer" bedeutet Verödung infolge des Mangels an geistigen Dingen;

"im Lande" bedeutet in betreff dessen, was der Kirche angehörte;

"und es geschah" bedeutet das Neue;

"als sie aufgezehrt hatten das Getreide" bedeutet, als die Wahrheiten mangelten;

"das sie aus Ägypten gebracht" bedeutet, die aus Wißtümlichem;

"da sprach ihr Vater zu ihnen" bedeutet das Innewerden von seiten dessen, was der Kirche angehört;

"gehet wieder hin und kaufet uns ein wenig Speise" bedeutet, sie sollen, um zu leben, sich das Gute des geistig Wahren verschaffen;

"da redete Jehudah zu ihm" bedeutet das Gute der Kirche;

"und sprach: Hoch beteuert hat uns der Mann" bedeutet das Geistige vom Inwendigen her sei ihnen abgeneigt;

"und gesagt: Ihr sollt mein Angesicht nicht sehen" bedeutet kein Erbarmen;

"wenn euer Bruder nicht mit euch (kommt)" bedeutet, wenn ihr das Mittel nicht habt;

"wenn du unseren Bruder mit uns sendest" bedeutet, wenn es der Kirche um den Anschluß zu tun sei, so müsse das Mittel dazu vorhanden sein;

"so wollen wir hinabgehen und dir Speise kaufen" bedeutet, alsdann werde man dort das Gute des Wahren erlangen;

"wenn du ihn aber nicht sendest" bedeutet wofern nicht;

"so werden wir nicht hinabgehen" bedeutet, es könne nicht erlangt werden;

"weil der Mann zu uns gesagt hat" bedeutet das Innewerden, betreffend das Geistige;

"ihr sollt mein Angesicht nicht sehen" bedeutet kein Erbarmen;

"wenn nicht euer Bruder mit euch (kommt)" bedeutet, wenn ihr das Mittel nicht habt.

5576. "Und der Hunger ward schwer", 1. Mose 43/1, bedeutet Verödung infolge des Mangels an geistigen Dingen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Hungers, sofern er den Mangel der Erkenntnisse des Guten und Wahren bezeichnet, wovon Nr. 3364, 5277, 5279, 5281, 5300, und daher Verödung: Nr. 5360, 5376, 5415; und weil die Verödung eine Folge der Armut und daher des Mangels an geistigen Dingen ist, so wird durch den Hunger auch dieser bezeichnet.

Der Hunger in der geistigen Welt oder im Himmel ist kein Hunger nach Speise, denn die Engel genießen keine materielle Speise; diese Speise ist für den Leib, den der Mensch in der Welt (mit sich) herumträgt, sondern es ist ein Hunger nach solcher Speise, die ihre Seelen (mentes) nährt. Diese Speise ist: das Wahre verstehen und weise sein fürs Gute, welche Speise die geistige Speise genannt wird, und, was merkwürdig ist, die Engel werden wirklich von dieser Speise ernährt.

Hiervon konnte ich mich dadurch überzeugen, daß die Kinder, die als Kinder gestorben waren, nachdem sie im Himmel in den Wahrheiten, die der Einsicht angehören, und im Guten, das der Weisheit angehört, belehrt worden sind, nicht mehr als Kinder, sondern als Erwachsene erscheinen, und zwar gemäß ihrem Wachstum im Guten und Wahren; dann auch dadurch, daß die Engel immerfort ein Verlangen nach demjenigen haben, was der Einsicht und Weisheit angehört; und daß sie, wann sie im Abend sind, d.h. in einem Zustand, wo jenes fehlt, in solchem Grad beziehungsweise in einer Art von Nicht-Seligkeit sind, und daß sie alsdann nach nichts einen größeren Hunger und Verlangen haben, als daß ihnen wieder ein neuer Morgen aufgehe, und sie wieder in das Leben der Seligkeit kommen, das der Einsicht und Weisheit angehört.

Daß das Wahre einsehen und das Gute wollen, geistige Speise ist, kann auch einem jeden, der nachdenkt, einleuchten, wenn der, welcher materielle Speise als Leibesnahrung genießt, dabei in einer heiteren Stimmung ist und sich über solche Gegenstände unterhält, die ihn ansprechen, dann nährt ihn die materielle Speise, die für den Leib ist, besser; ein Beweis, daß eine Entsprechung stattfindet zwischen der geistigen Speise, die der Seele angehört, und der materiellen Speise, die dem Leib angehört. Ferner geht es auch daraus hervor, daß der, welcher ein Verlangen hat, sich Gegenstände des Wissens, der Einsicht und Weisheit anzueignen, wenn er davon abgehalten wird, anfängt, traurig und beängstigt zu werden, und wie einer, der Hunger hat, zu verlangen, daß er wieder zu seiner geistigen Speise, somit zur Nahrung seiner Seele kommen möchte.

Daß die geistige Speise es ist, welche die Seele nährt, wie die materielle Speise den Leib, kann auch aus dem Wort erhellen, so bei

5. Mose 8/3; Matth.4/4: "Nicht durch das Brot allein lebt der Mensch, sondern durch jeden Ausspruch des Mundes Jehovahs lebt der Mensch": Ausspruch des Mundes Jehovahs ist im allgemeinen das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgeht, somit alles Wahre der Weisheit, insbesondere das Wort, das die Schatzkammer und die Quelle der Weisheit ist.

Joh.6/27: "Wirket Speise, nicht die vergänglich ist, sondern die Speise, die da bleibet ins ewige Leben, die der Sohn des Menschen euch geben wird": daß jene Speise das Wahre der Weisheit ist, das vom Herrn ausgeht, ist klar.

Hieraus kann man auch wissen, was unter folgenden Worten des Herrn in ebendemselben Kapitel verstanden wird:

Joh.6/55: "Mein Fleisch ist wahrhaftig eine Speise, und mein Blut ist wahrhaftig ein Trank": daß nämlich das Fleisch des Herrn das göttlich Gute ist: Nr. 3813, und Sein Blut das göttlich Wahre: Nr. 4735; denn seitdem der Herr Sein Menschliches ganz göttlich gemacht hat, ist (Sein) Fleisch nichts anderes als das göttlich Gute und (Sein) Blut das göttlich Wahre, und daß dieses im Göttlichen nicht materiell zu verstehen ist, kann (jedem) klar sein. Daher ist Speise im höchsten Sinn, d.h., wenn sie vom Herrn gesagt wird, das Gute der göttlichen Liebe, zur Beseligung des Menschengeschlechtes.

Diese Speise ist es auch, die unter den Worten des Herrn bei Joh.4/32,34 verstanden wird: "Jesus sprach zu den Jüngern: Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennet; Meine Speise ist, daß ich tue den Willen Dessen, Der Mich gesandt hat, und vollbringe Sein Werk": tun den Willen Dessen, Der gesandt hat, und vollbringen Sein Werk, heißt das Menschengeschlecht selig machen. Das Göttliche, aus dem dieses (geschieht), ist die göttliche Liebe.

Aus dem Gesagten wird nun offenbar, was im geistigen Sinn unter Hunger verstanden wird.

5577. "Im Lande", 1. Mose 43/1, bedeutet in betreff dessen, was der Kirche angehörte.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes im Wort, sofern es die Kirche ist, hier also dasjenige, was der Kirche angehört; denn was die Kirche bedeutet, bedeutet auch dasjenige, was der Kirche angehört, denn dieses macht jene.

Daß dies das Land im Wort bedeutet, kommt daher, weil das Land Kanaan es war, in dem von den ältesten Zeiten her eine Kirche gewesen. Wird daher im Wort Land genannt, so wird das Land Kanaan verstanden, und wenn dieses, so wird die Kirche verstanden, denn in der geistigen Welt bleibt man, wenn Land genannt wird, nicht bei der Vorstellung des Landes stehen, sondern bei der Vorstellung der dort wohnenden Völkerschaft, auch nicht bei der Vorstellung der Völkerschaft, sondern bei der Vorstellung der Beschaffenheit jener Völkerschaft, mithin bei der Vorstellung der Kirche, wenn Land gesagt, und unter demselben das Land Kanaan verstanden wird.

Hieraus wird offenbar, wie sehr diejenigen irren, die glauben, daß am Tage des Letzten Gerichtes eine neue Erde und ein neuer Himmel entstehen werde gemäß den Weissagungen im Alten Testament und bei Johannes im Neuen, wo doch unter der neuen Erde nichts anderes verstanden wird als eine neue äußere Kirche, und unter dem neuen Himmel eine neue inwendige Kirche. Sodann auch die, welche glauben, daß, wo im Wort ein ganzes Land genannt wird, etwas anderes verstanden werde als die Kirche. Hieraus wird klar, wie wenig diejenigen das Wort begreifen, die meinen, es sei kein heiligerer Sinn in demselben als der, welcher aus dem bloßen Buchstabensinn hervorleuchtet.

Daß im Lande Kanaan von den ältesten Zeiten her die Kirche gewesen sei, siehe Nr. 3686, 4447, 4454, 4516, 4517, 5136, daß durch das Land im Wort die Kirche bezeichnet wird: Nr. 662, 1066, 1067, 1262, 1413, 1607, 2928, 4447, und durch den neuen Himmel und die neue Erde eine neue inwendige und äußere Kirche: Nr. 1733, 1850, 2117, 2118 E, 3355 E, 4535.

5578. "Und es geschah", 1. Mose 43/2, bedeutet das Neue.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "es war" und "es geschah", sofern es einen neuen Zustand in sich schließt, wovon Nr. 4979, 4987, 4999, 5074, 5466.

"In der Grundsprache wurde vor Alters der Sinn nicht durch Zeichen unterschieden, sondern der Text war fortlaufend, nach Art der himmlischen Rede, und die Stelle jener Zeichen vertrat das "Und", wie auch "es war" oder "es geschah"; daher kommt es, daß dieses so oft vorkommt, und daß "es war" oder "es geschah" das Neue bedeutet.

5579. "Als sie aufgezehrt hatten das Getreide", 1. Mose 43/2, bedeutet, als die Wahrheiten mangelten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Getreide, sofern es das Wahre ist, wovon Nr. 5276, 5280, 5292, 5402; daß das Wahre mangelte, wird bezeichnet dadurch, daß sie jenes aufgezehrt hatten.

In der geistigen Welt verhält es sich so, daß sie dort mit Wahrem und Gutem gesättigt werden, denn dieses ist die Speise für die, welche sich dort befinden: Nr. 5576. Wenn aber dieses ihnen zur Nutznießung gedient hat, tritt bei ihnen wieder Mangel ein. Es verhält sich damit, wie mit der Ernährung des Menschen durch materielle Speise; wenn diese Speise zum Nießbrauch gedient hat, kommt der Hunger wieder. Dieser Hunger, der einen Mangel an (geistiger Nahrung) bezeichnet, ist in der geistigen Welt der Abend oder der Schatten ihres Tages, aber nach demselben kommt die Dämmerung und der Morgen; so wechseln die Zustände dort miteinander ab. In jenen Abend oder in den geistigen Hunger kommen sie, damit sie Wahres und Gutes begehren und verlangen sollen, denn wenn man einen Hunger danach hat, dient es besser zur Nahrung, wie die materielle Speise dem Hungrigen.

Aus diesem kann erhellen, was unter dem Bedürfnis nach geistigen Dingen verstanden wird, als die Wahrheiten mangelten.

5580. "Das sie aus Ägypten gebracht", 1. Mose 43/2, bedeutet, die aus Wißtümlichem (stammten).

Dies erhellt aus der Bedeutung Ägyptens, sofern es das Wißtümliche bezeichnet, wovon Nr. 1164, 1165, 1186, 1462; daß sie aus diesem (stammten), wird dadurch bezeichnet, daß sie es von daher gebracht hatten.

Durch Ägypten im guten Sinn wird das Wißtümliche bezeichnet, das der Kirche angehört, nämlich das, was der Form der Kirche dient, man sehe Nr. 4749, 4964, 4966, durch solches wird der Mensch in die Wahrheiten der Kirche eingeführt, wie durch den Vorhof in das Haus; denn dieses Wißtümliche ist es, was zuerst in die Sinne eingeht, und so den Weg zu dem Inwendigeren eröffnet; denn bekanntlich wird das äußere Sinnliche zuerst beim Menschen eröffnet, und nachher das inwendiger Sinnliche, und endlich das Verständige, und wenn das Verständige eröffnet ist, wird dieses in jenem dargestellt, daß es begriffen werden kann. Der Grund ist, weil das Verständige aus dem Sinnlichen hervortritt durch eine Art von Ausziehung, denn Verständiges bildet sich durch Schlüsse, und wenn diese gemacht sind, so trennt sich (das Verständige) von demselben, und nimmt eine höhere Richtung. Dieses bewirkt der Einfluß geistiger Dinge, der durch den Himmel vom Herrn (stattfindet).

Aus dem Gesagten wird klar, wie es sich mit den Wahrheiten verhält, (nämlich) insofern sie aus dem Wißtümlichen (kommen).

5581. "Da sprach ihr Vater zu ihnen", 1. Mose 43/2, bedeutet das Innewerden von seiten dessen, was der Kirche angehört.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ein Innewerden bezeichnet, wovon früher öfters; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier der Vater ist, sofern er die Kirche bezeichnet. Daß Israel die inwendige geistige Kirche ist, und Jakob die äußere, sehe man Nr. 4286, 4292, 4570.

Vater wird gesagt, weil durch Vater im Wort auch die Kirche bezeichnet wird, wie auch durch Mutter; aber durch Mutter die Kirche in Ansehung des Wahren, und durch Vater die Kirche in Ansehung des Guten. Der Grund ist, weil die Kirche eine geistige Ehe ist, die sich bildet durch das Gute als Vater und durch das Wahre als Mutter.

5582. "Gehet wieder hin und kaufet uns ein wenig Speise", 1. Mose 43/2, bedeutet, sie sollen, um zu leben, sich das Gute des geistig Wahren verschaffen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kaufen, sofern es heißt sich verschaffen und aneignen, wovon Nr. 4397, 5374, 5397, 5406, 5410, 5426; und aus der Bedeutung der Speise, sofern sie das Gute des Wahren ist, wovon Nr. 5340, 5342; hier das Gute des geistig Wahren; denn von diesem Guten ist im Folgenden die Rede; daß es geschehen soll, auf daß sie leben möchten, ergibt sich (aus dem Zusammenhang).

5583. "Da redete Jehudah zu ihm", 1. Mose 43/3, bedeutet das Gute der Kirche.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jehudahs, sofern er das Gute der Kirche ist, wovon Nr. 3654. Daß Jehudah nun von Benjamin redet, früher aber Ruben von ebendemselben 1. Mose 42/35,37, ist ein Geheimnis, das lediglich nur aus dem inneren Sinn offenbar werden kann; ebenso daß, wenn Ruben von Benjamin redet, Jakob diesen Namen hat: 1. Mose 42/36, hier aber, wo Jehudah von Benjamin redet, Jakob Israel heißt: 1. Mose 43/6,8,11. Daß solches etwas in sich schließt, kann von niemand geleugnet werden, was es aber in sich schließt, kann man durchaus nicht aus dem historischen Buchstabensinn wissen, weil auch sonst, wo Jakob bald Jakob, bald Israel heißt: Nr. 4286. Das Geheimnis das darin liegt, wird im Folgenden, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, gesagt werden.

Daß nun hier Jehudah redet, kommt daher, weil vom Guten des geistig Wahren, das man sich verschaffen soll, die Rede ist: Nr. 5282; deswegen redet hier Jehudah, der das Gute der Kirche ist, mit Israel, der das Gute des geistig Wahren ist, und jener verbürgt sich für Benjamin, der das Mittel ist; denn das Mittel muß durch das Gute verbunden werden.

5584. "Und sprach: Hoch beteuert hat uns der Mann", 1. Mose 43/3, bedeutet, daß das Geistige vom Inwendigen her ihnen nicht geneigt sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sich beteuern, sofern es heißt nicht geneigt (oder abgewendet) sein, denn er beteuerte, daß sie sein Angesicht nicht sehen sollten, es sei denn ihr Bruder mit ihnen. Dieses Beteuern ist ein Beweis des Abgeneigtseins, denn durch "nicht sehen sein Angesicht" wird bezeichnet, daß kein Erbarmen (stattfinde), worüber gleich im Folgenden. Und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das göttlich Geistige, oder was dasselbe, das Wahre vom Göttlichen ist, wovon Nr. 3969, und derselbe ist hier, weil er Mann heißt, das Geistige oder Wahre, das vom Inwendigen her einfließt.

5585. "Und gesagt: Ihr sollt mein Angesicht nicht sehen", 1. Mose 43/3, bedeutet kein Erbarmen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Angesichtes, sofern es, wenn es vom Menschen gesagt wird, sein Inwendigeres bezeichnet, nämlich seine Neigungen und die daher stammenden Gedanken, wovon Nr. 358, 1999, 2434, 3527, 3573, 4066, 4796, 4797, 5102; wenn es aber vom Herrn gesagt wird, so bezeichnet es die Barmherzigkeit oder das Erbarmen; daher bezeichnet "das Angesicht nicht sehen" Nichtbarmherzigkeit oder kein Erbarmen, denn durch Joseph wird hier im höchsten Sinn der Herr vorgebildet.

Nicht als ob der Herr keine Barmherzigkeit hätte, (denn Er ist die Barmherzigkeit selbst,) sondern wenn kein Mittel da ist, das verbindet, dann scheint es dem Menschen, als ob keine Barmherzigkeit im Herrn wäre; der Grund ist, weil, wenn kein verbindendes Mittel da ist, keine Aufnahme des Guten stattfindet, und wenn keine Aufnahme des Guten, so tritt an dessen Statt das Böse ein. Wenn alsdann der Mensch zum Herrn fleht, so findet er, weil er aus dem Bösen heraus fleht, und somit für sich gegen alle, keine Erhörung; dies erscheint dann, als ob kein Erbarmen (vorhanden wäre).

Daß das Angesicht Jehovahs oder des Herrn die Barmherzigkeit bezeichnet, kann aus dem Wort erhellen, denn das Angesicht Jehovahs oder des Herrn im eigentlichen Sinn ist die göttliche Liebe selbst, und weil es die göttliche Liebe ist, so ist es auch die Barmherzigkeit, denn diese geht hervor aus der Liebe gegen das menschliche Geschlecht, das in so großem Elend schmachtet.

Daß das Angesicht Jehovahs oder des Herrn die göttliche Liebe ist, kann man sehen an dem Angesicht des Herrn, als der Herr vor Petrus, Jakobus und Johannes verklärt wurde, d.h., als Er ihnen Sein Göttliches zeigte; damals "glänzte Sein Angesicht wie die Sonne": Matth.17/2. Daß die Sonne die göttliche Liebe ist, sehe man nachgewiesen Nr. 30-38, 1521, 1529, 1530, 1531, 2441, 2495, 3636, 3643, 4060, 4321 E, 4696.

Das Göttliche des Herrn an sich war noch nie in irgendeinem Angesicht erschienen, sondern Sein Göttlich-Menschliches, und durch dieses und gleichsam in ihm die göttliche Liebe, oder in Beziehung auf das Menschengeschlecht die göttliche Barmherzigkeit; diese, nämlich die göttliche Barmherzigkeit im Göttlich-Menschlichen, wird genannt der Engel des Angesichtes, bei

Jes.63/7-9: "Der Barmherzigkeiten Jehovahs will ich gedenken; Gutes erzeigte Er ihnen nach Seiner Barmherzigkeit und nach der Menge Seiner Erbarmungen; und Er ward ihr Heiland; und der Engel seines Angesichtes errettete sie um Seiner Liebe willen, und um Seiner Gnade willen": Engel wird Er genannt, weil die Engel im Wort im inneren Sinn etwas vom Herrn bezeichnen: Nr. 1925, 2821, 4055, hier Seine Barmherzigkeit, deshalb heißt Er der Engel des Angesichtes.

Daß das Angesicht Jehovahs oder des Herrn die Barmherzigkeit bedeutet, wie auch den Frieden und das Gute, weil diese der Barmherzigkeit angehören, kann auch aus folgenden Stellen erhellen, im Segen:

4. Mose 6/25,26: "Jehovah lasse Seine Angesichte leuchten über dir, und erbarme Sich deiner. Jehovah erhebe Sein Angesicht zu dir, und gebe dir Frieden": das Angesicht leuchten lassen heißt sich erbarmen, und das Angesicht erheben heißt Frieden geben; dies ist an sich klar.

Ps.67/2: "Gott erbarme sich unser, und segne uns, Er lasse uns leuchten Sein Angesicht": Angesicht auch hier für Barmherzigkeit.

Ps.80/4,8,20: "Gott, führe uns zurück, und laß leuchten Dein Angesicht, daß wir gerettet werden".

Ps.31/16,17: "Befreie mich aus der Hand meiner Feinde und meiner Verfolger, laß leuchten Dein Angesicht über deinen Knecht". Ebenso Ps.119/134,135.

Dan.9/17: "Höre, unser Gott, das Gebet deines Knechtes, und seine Bitten, und laß leuchten Dein Angesicht über das Heiligtum, das verödet ist": das Angesicht leuchten lassen gleichfalls für: sich erbarmen.

Ps.4/7,8: "Viele sagen: wer wird uns sehen lassen das Gute, erhebe über uns das Licht Deines Angesichtes": das Licht des Angesichtes erheben, bedeutet, das Gute aus Barmherzigkeit geben.

Hos.5/15: "Suchen sollen sie Mein Angesicht, wenn sie bedrängt sind, frühe sollen sie Mich suchen".

Ps.27/8,9: "Suchet Mein Angesicht, Dein Angesicht, Jehovah, suche ich".

Ps.105/4: "Suchet Jehovah und Seine Stärke, suchet Sein Angesicht immerdar": das Angesicht Jehovahs suchen bedeutet Seine Barmherzigkeit (suchen).

Ps.17/15: "Ich werde in Gerechtigkeit sehen Dein Angesicht".

Matth.18/10: "Sehet zu, daß ihr nicht verachtet irgendeines von diesen Kleinen; denn Ich sage euch, daß ihre Engel in den Himmeln allezeit sehen das Angesicht Meines Vaters, Der in den Himmeln ist": das Angesicht Gottes sehen bedeutet den Frieden und das Gute aus Barmherzigkeit genießen.

Das Gegenteil aber ist, das Angesicht verbergen, wie auch abwenden, indem es bedeutet, sich nicht erbarmen:

Jes.54/8: "In der Flut Meines Zornes verbarg Ich das Angesicht einen Augenblick vor dir, aber mit der Barmherzigkeit der Ewigkeit will Ich Mich deiner erbarmen": Flut des Zornes für die Versuchung, und weil es in dieser scheint, daß der Herr Sich nicht erbarme, wird gesagt: Ich verbarg das Angesicht einen Augenblick vor dir.

Hes.7/22: "Abwenden werde Ich Mein Angesicht von ihnen".

Ps.13/2: "Wie lange, Jehovah, vergissest Du mein ewiglich, wie lange wirst Du verbergen Dein Angesicht vor mir?".

Ps.27/8,9: "Verbirg nicht Dein Angesicht vor mir, verwirf nicht im Zorn Deinen Knecht".

Ps.88/15: "Warum Jehovah, verlässest Du meine Seele, verbirgst Dein Angesicht vor mir?".

Ps.143/7,8: "Eile, antworte mir, Jehovah, verschmachtet ist mein Geist, verbirg Dein Angesicht nicht vor mir, auf daß ich nicht gleich werde den Hinabfahrenden in die Grube, laß mich hören am Morgen Deine Barmherzigkeit".

5. Mose 31/17,18: "Entbrennen wird Mein Zorn gegen dieses Volk an jenem Tage, daß Ich sie verlasse, und verbergen werde Ich Mein Angesicht vor ihnen, daß sie verzehrt werden. Ich werde verbergen Mein Angesicht an jenem Tage, um alles Bösen willen, das sie getan haben": das Entbrennen des Zornes bedeutet sich abwenden: Nr. 5034, und das Angesicht verbergen, sich nicht erbarmen. Dies wird von Jehovah oder vom Herrn gesagt, obwohl Er gar nicht zürnt, und gar nie Sein Angesicht verbirgt oder abwendet, sondern wegen der Scheinbarkeit beim Menschen, der im Bösen ist, wird so gesagt; denn der Mensch, der im Bösen ist, wendet sich ab, und verbirgt sich das Angesicht des Herrn, d.h., er entfernt von sich Seine Barmherzigkeit. Daß das Böse beim Menschen es ist, welches dieses tut, kann auch aus dem Wort erhellen, wie bei

Micha 3/4: "Jehovah wird Sein Angesicht vor ihnen verbergen zu jener Zeit, weil sie böse gemacht haben ihre Werke".

Hes.39/23,24: "Weil sie sich an Mir versündigt haben, darum habe Ich verborgen Mein Angesicht vor ihnen; gemäß ihrer Unreinigkeit, und gemäß ihrer Übertretungen habe Ich mit ihnen gehandelt, und habe verborgen Mein Angesicht vor ihnen".

Jes.59/2: "Eure Missetaten sind es, die scheiden zwischen euch und zwischen eurem Gott; und eure Sünden machen verbergen das Angesicht vor euch".

Aus diesen und anderen Stellen wird der innere Sinn offenbar, der hie und da zutage tritt, und von dem, der sucht, gefunden wird.

5586. "Wenn euer Bruder nicht mit euch (kommt)", 1. Mose 43/3, bedeutet, wenn ihr das Mittel nicht habt.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, sofern er das Mittel ist, wovon Nr. 5411, 5413, 5443. Das Mittel, das Benjamin vorbildet, ist das Vermittelnde zwischen dem inwendigen und äußeren oder zwischen dem geistigen und natürlichen Menschen, und ist das Wahre des Guten, das ausgeht vom Wahren aus dem Göttlichen, das durch Joseph vorgebildet wird. Jenes Wahre des Guten wird genannt das Geistige des Himmlischen. Daß Benjamin das Geistige des Himmlischen ist, sehe man Nr. 3969, 4592; denn das Äußere des Menschen und sein Inneres sind sehr unterschieden voneinander, denn sein Inneres ist im Licht des Himmels, und das Äußere im Licht der Welt; und weil sie so gar unterschieden sind, so können sie nur verbunden werden durch ein Mittleres, das von beiden etwas haben muß.

5587. "Wenn du unseren Bruder mit uns sendet", 1. Mose 43/4, bedeutet, wenn es der Kirche um den Anschluß zu tun sei, so müsse das Mittel dazu vorhanden sein.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der senden sollte, sofern er die Kirche ist, wovon Nr. 4286, wenn du sendest, heißt daher, wenn so von der Kirche (geschehe); und aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, der hier ihr Bruder ist, sofern er das Mittel ist, wovon Nr. 5586. Hieraus wird klar, daß "wenn du unseren Bruder mit uns sendest" bezeichnet wird, wenn es der Kirche darum zu tun sei, daß ihr Äußeres dem Inneren angeschlossen werde, so müsse das Mittel vorhanden sein.

5588. "So wollen wir hinabgehen und dir Speise kaufen", 1. Mose 43/4, bedeutet, alsdann werde das Gute des Wahren erlangt werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kaufen, sofern es heißt, sich verschaffen und aneignen; und aus der Bedeutung von Speise, sofern sie das Gute des Wahren ist, wovon Nr. 5582.

5589. "Wenn du ihn aber nicht sendest", 1. Mose 43/5, bedeutet, wofern nicht, nämlich der Kirche um den Anschluß zu tun sei. Dies wird klar aus dem Nr. 5587 Gesagten.

5590. "So werden wir nicht hinabgehen", 1. Mose 43/5, bedeutet, so könne es nicht erlangt werden. Dies erhellt aus dem, was Nr. 5588 gesagt wurde.

5591. "Weil der Mann zu uns gesagt hat", 1. Mose 43/5, bedeutet das Innewerden betreffend das Geistige.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Mannes, sofern er das Geistige vom Inwendigen her bezeichnet, wovon Nr. 5584; und aus der Bedeutung von sagen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ein Innewerden ist, wovon früher oft (gehandelt wurde).

5592. "Ihr sollt mein Angesicht nicht sehen", 1. Mose 43/5, bedeutet, kein Erbarmen. Dies erhellt aus demjenigen, was Nr. 5585 erklärt wurde, wo die gleichen Worte.

5593. "Wenn nicht euer Bruder mit euch (kommt)", 1. Mose 43/5, bedeutet, wenn ihr das Mittel nicht habt.

Dies erhellt aus demjenigen, was Nr. 5586, 5587 über Benjamin, der hier der Bruder ist, gesagt wurde, daß er nämlich das Mittel sei.

5594. Vers 6-10: Und Israel sprach: warum habt ihr so übel an mir getan, daß ihr angesagt habt dem Manne, daß ihr noch einen Bruder habt. Da sprachen sie: Genau gefragt hat der Mann nach uns und nach unserer Verwandtschaft und gesagt: Lebt euer Vater noch? Habt ihr einen Bruder? Und wir berichteten ihm gemäß diesen Worten. Haben wir denn gewußt, daß er sagen würde: bringet euren Bruder mit herab. Da sprach Jehudah zu Israel, seinem Vater: Sende den Knaben mit mir, so wollen wir aufstehen und gehen, daß wir leben und nicht sterben, sowohl wir, als du und unsere Kinder; ich will Bürge für ihn sein, von meiner Hand sollst du ihn fordern; wenn ich ihn nicht wieder zu dir bringe und vor dein Angesicht stelle, so will ich gesündigt haben an dir alle Tage (meines Lebens). Denn wenn wir nicht gezögert hätten, so wären wir jetzt schon zweimal wiedergekommen.

"Und Israel sprach" bedeutet das Innewerden aus dem geistig Guten;

"warum habt ihr so übel an mir getan, daß ihr angesagt habt dem Manne, daß ihr noch einen Bruder habt" bedeutet, daß sie von ihm das Wahre des Guten trennen wollten, um es zu verbinden mit dem Geistigen vom Inwendigen her;

"da sprachen sie: Genau gefragt hat der Mann nach uns" bedeutet, daß er klar inne wurde, was im Natürlichen ist;

"und nach unserer Verwandtschaft (oder Abkunft)" bedeutet, wie es sich mit den Wahrheiten des Glaubens daselbst verhalte;

"und gesagt: Lebt euer Vater noch?" bedeutet und mit dem geistig Guten, von dem jene (Wahrheiten herstammen);

"habt ihr einen Bruder?" bedeutet mit dem inwendigeren Wahren;

"und wir berichteten ihm gemäß diesen Worten" bedeutet, er habe es dem Sachverhalt gemäß wahrgenommen;

"haben wir denn gewußt, daß er sagen würde: bringet euren Bruder mit herab" bedeutet, wir haben nicht geglaubt, daß er wünsche, das Gute des Wahren mit sich zu verbinden;

"da sprach Jehudah zu Israel, seinem Vater" bedeutet das Innewerden aus dem Guten der Kirche in betreff dieser Angelegenheiten;

"sende den Knaben mit mir" bedeutet, es solle ihm beigesellt werden;

"so wollen wir aufstehen und gehen, daß wir leben und nicht sterben" bedeutet das Leben nach seinen Abstufungen;

"sowohl wir" bedeutet das Äußere der Kirche;

"als du" bedeutet ihr Inwendiges;

"und unsere Kinder" bedeutet das noch Inwendigere;

"ich will Bürge für ihn sein" bedeutet, es solle ihm einstweilen beigesellt werden;

"von meiner Hand sollst du ihn fordern" bedeutet, es solle ihm nicht entrissen werden, soviel in seiner Macht stehe;

"wenn ich ihn nicht wieder zu dir bringe und vor dein Angesicht stelle" bedeutet, wenn es nicht der Kirche ganz wiedererstattet würde;

"so will ich gesündigt haben an dir alle Tage (meines Lebens)" bedeutet, so werde es kein Gutes der Kirche mehr geben;

"denn wenn wir nicht gezögert hätten" bedeutet das Verharren im Zustand des Zweifelns;

"so wären wir jetzt schon zweimal wiedergekommen" bedeutet, es würde äußeres und inneres geistiges Leben (vorhanden sein).

5595. "Und Israel sprach", 1. Mose 43/6, bedeutet das Innewerden aus dem geistig Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, sofern es ist innewerden, wovon früher; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, sofern er das geistig Gute ist, wovon Nr. 3654, 4598, und weil Israel das geistig Gute ist, so ist er auch die inwendige geistige Kirche: Nr. 3305, 4286, denn diese Kirche ist die Kirche aus dem geistig Guten.

Das geistig Gute ist das Wahre, das zu Gutem geworden, denn das Wahre wird gut, wenn man danach lebt, denn alsdann geht es in den Willen über, und vom Willen ins Tun, und wird Sache des Lebens; und wenn das Wahre Lebenssache wird, dann heißt es nicht mehr wahr, sondern gut. Aber der Wille, der das Wahre ins Gute umgestaltet, ist der neue Wille im Verstandesgebiet. Dieses Gute ist es, welches das geistig Gute genannt wird.

Das geistig Gute unterscheidet sich vom himmlisch Guten darin, daß das himmlisch Gute in das eigentliche Willensgebiet des Menschen eingepflanzt ist; aber hiervon war früher schon öfters die Rede.

Daß Jakob jetzt nicht Jakob heißt, wie 1. Mose 42/36, sondern Israel, hat den Grund, weil hier vom Guten die Rede ist, im vorhergehenden Kapitel aber vom Wahren; deshalb hat im vorhergehenden Kapitel Ruben gesprochen, durch den das Wahre der Kirchenlehre vorgebildet wird: Nr. 3861, 3866, 4731, 4734, 4761, 5542, in diesem Kapitel aber spricht Jehudah, durch den das Gute der Kirche vorgebildet wird: Nr. 3854, 5582. Daß jetzt vom Guten die Rede ist, hat den Grund, weil diesmal die Verbindung des Inneren, das Joseph ist, mit dem Äußeren, das die zehn Söhne Jakobs sind, durch das Mittlere stattfindet, das Benjamin; und die Verbindung des Inneren mit dem Äußeren geschieht durch das Gute.

5596. "Warum habt ihr so übel an mir getan, daß ihr angesagt habt dem Manne, daß ihr noch einen Bruder habt", 1. Mose 43/6, bedeutet, daß sie von ihm das Wahre des Guten trennen wollten, um es zu verbinden mit dem Geistigen vom Inwendigen her.

Dies erhellt aus der Bedeutung von übel tun, sofern es heißt trennen, denn daß sie den Benjamin von ihm trennen wollten, ist das, was er übeltun nennt. Aus der Bedeutung von ansagen, sofern es heißt angeben, was der andere denkt, und über was er sich besinnt: Nr. 2862, 5508, folglich mitteilen: Nr. 4856; daher heißt es auch verbinden; denn wenn es in den Willen des anderen übergeht, entsteht durch das Mitgeteilte eine Verbindung; so z.B. als Joseph hörte, daß Benjamin noch lebe, und bei seinem Vater sei, wünscht er, daß er zu ihm kommen, und nachher, daß er allein bei ihm sein möchte, und mit ihm verbunden, wie aus den historischen Angaben, die folgen, klar wird. Aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das göttlich Geistige ist, und wenn er Mann genannt wird, das Geistige vom Inwendigen her, worüber Nr. 5584; und aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, der hier ihr Bruder ist, von dem sie es ansagten, sofern er das Wahre des Guten ist, wovon Nr. 5586.

Hieraus wird klar, daß durch "warum habt ihr so übel an mir getan, daß ihr angesagt habt dem Manne, daß noch ein Bruder da sei" bezeichnet wird, daß sie von ihm das Wahre des Guten trennen wollten, um dasselbe mit dem Geistigen vom Inwendigen her zu verbinden.

5597. "Da sprachen sie: Genau gefragt hat der Mann nach uns", 1. Mose 43/7, bedeutet, daß er klar inne wurde, was im Natürlichen ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von fragen, sofern es heißt, den Gedanken des anderen innewerden, worüber im Folgenden; und aus der vorbildlichen Bedeutung der zehn Söhne Jakobs, die hier unter "uns" (verstanden sind), sofern sie das Kirchliche im Natürlichen bezeichnen, wovon Nr. 5403, 5419, 5427, 5458, 5512.

Daß fragen bedeutet innewerden, was der andere denkt, kommt daher, weil im Himmel eine Mitteilung aller Gedanken stattfindet, und zwar in dem Grad, daß keiner den anderen zu fragen braucht, was er denkt. Daher kommt es, daß fragen bedeutet innewerden, was der andere denkt, denn der Sachverhalt auf Erden bezeichnet im inneren Sinn den Sachverhalt im Himmel.

5598. "Und nach unserer Verwandtschaft (wörtl. Geburt)", 1. Mose 43/7, bedeutet, wie es sich mit den Wahrheiten des Glaubens daselbst verhält.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Geburt (oder Abstammung), sofern sie die des Wahren vom Guten oder die des Glaubens von der Liebtätigkeit bezeichnet, wovon Nr. 1145, 1255, 4070, 4668. Daß die Geburt im inneren Sinn dieses bedeutet, hat den Grund, weil im Himmel keine andere Geburt verstanden wird, als die genannt wird Wiedergeburt, und die durch das Wahre des Glaubens und das Gute der Liebtätigkeit geschieht. Durch diese Geburt werden sie aus Söhnen des Menschen zu Söhnen Gottes. Diese sind es, die heißen von Gott geboren: Joh.1/13.

Gemäß den Mannigfaltigkeiten des Guten vom Wahren und des Wahren vom Guten in jener Geburt verhalten sich die Bruderschaften oder Blutsfreundschaften und Verwandtschaften im Himmel, denn im Himmel finden durchgängig Unterschiede statt, aber die Unterschiede werden vom Herrn geordnet, so daß sie Familien bilden, worin Brüder, Schwestern, Schwiegersöhne, Schwiegertöchter, Enkel, Enkelinnen usw. sind. Im allgemeinen jedoch werden alle in eine solche Form gebracht, daß sie zusammen ein Ganzes machen; wie die Verschiedenheit im menschlichen Leib, wo kein Glied dem anderen vollkommen gleich ist, ja, auch nicht ein einziger Teil in irgendeinem Glied dem anderen, dennoch sind alle jene verschiedenen Dinge in eine solche Form gebracht, daß sie als eins zusammenwirken, und ein jedes zum Wirken des anderen mehr oder weniger mithilft.

Ist schon die Form im Menschen so beschaffen, so kann man auf die Beschaffenheit der Form im Himmel schließen, mit dem eine Entsprechung mit allem, was im Menschen ist, stattfindet, daß sie nämlich eine höchst vollkommene sein muß.

5599. "Und gesagt: lebt euer Vater noch", 1. Mose 43/7, bedeutet, und mit dem geistig Guten, von dem jene (herstammen).

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier der Vater ist, sofern er das geistig Gute bezeichnet, wovon Nr. 3654, 4598, 5595. Weil von diesem Guten, als vom Vater, die Wahrheiten des Glaubens herstammen: Nr. 5598, wird gesagt, von dem jene (herstammen).

5600. "Habt ihr einen Bruder", 1. Mose 43/7, bedeutet, mit dem inwendigeren Wahren.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, sofern er das Geistige des Himmlischen bezeichnet, oder was gleich ist, das Wahre des Guten oder das inwendigere Wahre. Daß Benjamin das Wahre ist, in dem das Gute oder das Geistige des Himmlischen, sehe man Nr. 3969, 4592. Dieses inwendigere Wahre ist dasjenige, welches das Mittlere ist zwischen dem Wahren vom Göttlichen und dem Wahren im Natürlichen.

5601. "Und wir berichteten ihm gemäß diesen Worten", 1. Mose 43/7, bedeutet, er habe es dem Sachverhalt gemäß wahrgenommen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von berichten, sofern es ist wahrnehmen, wovon Nr. 3608; denn in der geistigen Welt oder im Himmel braucht man nicht zu berichten, was man denkt, denn es findet eine Mitteilung aller Gedanken statt: Nr. 5597, deshalb bedeutet berichten (oder ansagen) im geistigen Sinn wahrnehmen. Und aus der Bedeutung von "gemäß diesen Worten", sofern es heißt dem Sachverhalt gemäß, denn es ist das, was er wahrnehmen wollte.

5602. "Haben wir denn gewußt, daß er sagen würde: bringet euren Bruder mit herab", 1. Mose 43/7, bedeutet, wir haben nicht geglaubt, daß er das Gute des Wahren mit sich zu verbinden wünschte.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "konnten wir wissen, daß er sagen würde", sofern es soviel ist als nicht glauben; und aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, der hier der Bruder ist, sofern er das Wahre des Guten bezeichnet, wovon Nr. 5600; daß dieses mit ihm verbunden werden sollte, wird dadurch bezeichnet, daß sie ihn herabbringen sollten, wie aus dem klar wird, was Nr. 5596 gesagt wurde.

5603. "Da sprach Jehudah zu Israel, seinem Vater", 1. Mose 43/8, bedeutet das Innewerden aus dem Guten der Kirche hierüber.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es heißt innewerden, wovon früher öfters. Aus der vorbildlichen Bedeutung Jehudahs, sofern er das Gute der Kirche ist, wovon Nr. 5583; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, sofern er die inwendige geistige Kirche bezeichnet, wovon Nr. 3305, 4286.

Hieraus wird klar, daß durch "Jehudah sprach zu Israel, seinem Vater", das Innewerden der Kirche aus ihrem Guten bezeichnet wird.

5604. "Sende den Knaben mit mir", 1. Mose 43/8, bedeutet, es solle ihm beigesellt werden, nämlich dem Guten der Kirche, das durch Jehudah vorgebildet wird.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "senden mit ihm", sofern es heißt ihm beigesellen und nicht den übrigen; denn es heißt im Folgenden: "Ich will Bürge für ihn sein, von meiner Hand sollst du ihn fordern". Und aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, der hier der Knabe ist, sofern er das inwendigere Wahre bezeichnet, wovon Nr. 5600. Knabe wird gesagt, weil das, was inwendiger ist, im Wort beziehungsweise Knabe genannt wird, aus dem Grund, weil im Inwendigeren mehr Unschuld ist, als im Auswendigeren, und die Unschuld durch das Kind, und auch durch den Knaben bezeichnet wird: Nr. 5236.

5605. "So wollen wir aufstehen und gehen, daß wir leben und nicht sterben", 1. Mose 43/8, bedeutet das geistige Leben nach seinen Abstufungen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von aufstehen, sofern es eine Erhebung zum Oberen oder Inwendigeren bezeichnet, mithin zu dem, was dem geistigen Leben angehört, wovon Nr. 2401, 2785, 2912, 2927, 3171, 4103, 4881; aus der Bedeutung von gehen, sofern es soviel ist als leben, wovon Nr. 3335, 3690, 4882, 5493, und weil folgt: "daß wir leben", bedeutet gehen das erste geistige Leben. Aus der Bedeutung von leben, sofern es das geistige Leben ist, denn es wird kein anderes Leben im inneren Sinn des Wortes verstanden; und aus der Bedeutung von "nicht sterben", sofern es heißt, nicht mehr verdammt werden, oder aus dem Zustand der Verdammnis heraus sein, denn es wird kein anderer Tod im inneren Sinn des Wortes als der geistige Tod, der die Verdammnis ist, verstanden.

Hieraus wird klar, daß durch "wir wollen aufstehen und gehen, daß wir leben und nicht sterben", verstanden wird das Leben nach seinen Abstufungen, nämlich: die Einführung zum Leben durch aufstehen, - das erste des Lebens durch gehen, - das eigentliche Leben durch leben, - die Ausführung aus dem, was nicht dem Leben angehört, durch nicht sterben.

Daß gehen im inneren Sinn leben bedeutet, erscheint demjenigen, der vom geistigen Leben nichts weiß, fremdartig, aber es verhält sich damit wie mit dem Reisen, das die Lebensordnung und die Aufeinanderfolge des Lebens bezeichnet: Nr. 1293, 4375, 4554, 4585, und wie mit den Pilgern (in der Fremde), das bedeutet belehrt werden und danach leben: Nr. 1463, 2025, 3672. Es kann zwar der Grund angegeben werden, warum gehen, reisen und pilgern solches bedeutet, aber der Grund ist von der Art, daß er kaum angenommen werden kann von denen, die nicht wissen, wie es sich mit den Bewegungen im anderen Leben verhält. Die Bewegungen und Fortschritte dort sind, weil sie nicht anderswoher kommen, nichts anderes als Veränderungen des Lebenszustandes. Diese Veränderungen erscheinen im Äußeren ganz wie Wanderungen von einem Ort zum anderen.

Daß es so ist, kann durch viele Erfahrung aus dem anderen Leben bestätigt werden, denn ich wandelte dort im Geist mit ihnen, und unter ihnen, durch mehrere Wohnstätten dort, und zwar, obwohl ich dem Leibe nach im gleichen Ort geblieben war; und ich sprach auch mit ihnen darüber, wie dies geschehen könne, und wurde belehrt, daß es die Veränderungen des Lebenszustandes seien, die in der geistigen Welt die Wanderungen bewirken. Dies wurde auch dadurch bestätigt, daß die Geister durch herbeigeführte Zustandsveränderungen in die Höhe und augenblicklich wieder in die Tiefe, sodann weit in die Abendgegend und augenblicklich in die Morgengegend usw. versetzt werden können. Aber, wie gesagt, dies muß für denjenigen, der vom Leben in der geistigen Welt nichts weiß, befremdend erscheinen, denn es gibt dort keine Räume und keine Zeiten, sondern statt derselben Lebenszustände. Diese Zustände bringen im Äußeren einen ganz lebhaften Anschein von Wanderungen und Bewegungen hervor. Dieser Anschein ist so lebhaft und wirklich (realis), wie es die Scheinbarkeit des Lebens selbst ist, daß nämlich das Leben in uns, und so unser sei, während doch das Leben vom Herrn einfließt, Welcher der Urquell alles Lebens ist; man sehe Nr. 2021, 2658, 2706, 2886, 2887, 2888, 3001, 3318, 3337, 3338, 3484, 3619, 3741, 3742, 3743, 4151, 4249, 4318, 4319, 4320, 4417, 4523, 4524, 4882.

Weil gehen und sich bewegen bedeutet leben, darum wurde von den Alten gesagt: "in Gott weben (d.i. bewegen wir uns), leben und sind wir", und durch weben wurde das Äußere des Lebens, durch leben sein inwendiges, und durch sein das Inwendigste bezeichnet.

5606. "Sowohl wir", 1. Mose 43/8, bedeutet das Äußere der Kirche.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Jakobs, die hier unter "wir" verstanden sind, sofern sie das Äußere der Kirche bezeichnen, wovon Nr. 5469.

5607. "Als du", 1. Mose 43/8, bedeutet ihr Inwendiges.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier unter "du" verstanden ist, sofern er das Inwendige der Kirche bezeichnet, wovon Nr. 4286, 4292, 4570.

5608. "Und unsere Kinder", 1. Mose 43/8, bedeutet das noch Inwendigere.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Kinder, sofern sie dasjenige bezeichnen, was inwendiger ist: Nr. 5604. Daß das Inwendigere durch Kinder und auch durch Knaben bezeichnet wird, kommt daher, weil durch jene und durch diese die Unschuld bezeichnet wird, und die Unschuld das Inwendigste ist. In den Himmeln verhält es sich in folgender Weise:

Der inwendigste oder dritte Himmel besteht aus denjenigen, die in der Unschuld sind; denn sie sind in der Liebe zum Herrn, und weil der Herr die Unschuld selbst ist, deswegen sind die daselbst Befindlichen in der Unschuld, weil sie in der Liebe zu Ihm sind. Und obwohl diese die Allerweisesten in den Himmeln sind, so erscheinen sie dennoch anderen als Kinder. Daher, und auch aus dem Grund, weil die Kinder in der Unschuld sind, wird durch Kinder im Wort die Unschuld bezeichnet.

Weil das Inwendigste der Himmel Unschuld ist, darum muß das Inwendigere bei allen, die in den Himmeln sind, Unschuld sein. Es verhält sich damit, wie das Aufeinanderfolgende (successiva) sich verhält zum Koexistierenden (oder Gleichzeitigen), oder auch das, was durch Grade unter sich verschieden ist, zu dem, was aus diesem sein Dasein hat, denn alles, was beisammen (oder gleichzeitig) existiert, entspringt aus Aufeinanderfolgendem (oritur a successivis). Wenn jenes aus diesem da ist, so stellt es sich in der gleichen Ordnung auf, in welcher es früher sich befand, da es nach Graden unterschieden war; wie z.B.: aufeinanderfolgend und voneinander unterschieden sind: Zweck, Ursache und Wirkung. Wenn diese beisammen existieren, stellen sie sich in die gleiche Ordnung, nämlich inwendigst der Zweck, sodann die Ursache und zuletzt die Wirkung. Die Wirkung ist das Koexistierende; wenn in dieser nicht die Ursache ist, und in der Ursache der Zweck, so ist keine Wirkung vorhanden, denn wenn man von der Wirkung die Ursache entfernt, so zerstört man die Wirkung, und noch mehr, wenn man von der Ursache den Zweck entfernt; denn dem Zweck hat die Ursache es zu danken, daß sie Ursache ist, und der Ursache hat es die Wirkung zu danken, daß sie Wirkung ist.

So ist es auch in der geistigen Welt: wie der Zweck, die Ursache und die Wirkung voneinander unterschieden sind, so in der geistigen Welt die Liebe zum Herrn, die Liebtätigkeit gegen den Nächsten und die Werke der Liebtätigkeit. Wenn diese drei eins werden oder beisammen existieren, so wird das erste im zweiten, und das zweite im dritten sein. So in den Werken der Liebtätigkeit, wenn nicht inwendig in ihnen Liebtätigkeit aus Neigung oder von Herzen ist, so sind es keine Werke der Liebtätigkeit, und wenn nicht inwendig in der Liebtätigkeit Liebe zum Herrn ist, so ist es keine Liebtätigkeit.

Wenn man daher das, was das Inwendigere ist, wegnimmt, so fällt das Auswendigere; denn das Auswendigere entsteht und besteht von seinem Inwendigeren der Ordnung nach. So verhält es sich mit der Unschuld: diese macht eins aus mit der Liebe zum Herrn. Wenn jene nicht inwendig in der Liebtätigkeit ist, so ist es keine Liebtätigkeit, folglich wenn nicht Liebtätigkeit, und in dieser Unschuld inwendig in den Werken der Liebtätigkeit ist, so sind es keine Werke der Liebtätigkeit. Daher kommt es, daß bei allen in den Himmeln inwendig Unschuld sein muß.

Daß es so ist, und daß durch Kinder die Unschuld bezeichnet wird, erhellt bei Mark.10/14,15,16; Luk.18/15,16,17; Matth.18/3: "Jesus sprach zu den Jüngern: lasset die Kindlein kommen zu Mir, und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich, Ich sage euch: wer nicht das Reich Gottes empfängt wie ein Kind, wird nicht eingehen in dasselbe. Er nahm sie daher auf in die Arme, legte die Hand auf sie und segnete sie": daß durch Kinder hier die Unschuld bezeichnet wird, kann klar sein, weil bei den Kindlein die Unschuld ist, und weil die Zustände der Unschuld im Himmel als Kinder erscheinen. Daß niemand in den Himmel eingehen kann, wenn er nicht etwas von Unschuld hat, sehe man Nr. 4797; und überdies lassen sich die Kinder von Engeln leiten, die ihrem Wesen nach Unschuld sind, und (leben) noch nicht aus dem Eigenen, wie die Erwachsenen, die sich selbst nach eigenem Gutdünken und eigenem Willen regieren.

Daß die Kinder von solchen Engeln sich regieren lassen, erhellt aus des Herrn Worten bei Matth.18/10: "Sehet zu, daß ihr nicht verachtet irgendeines von diesen Kleinen; denn Ich sage euch, daß ihre Engel in den Himmeln allezeit sehen das Angesicht Meines Vaters": niemand kann das Angesicht Gottes sehen, als aus der Unschuld.

Auch in den folgenden Stellen wird durch Kinder die Unschuld bezeichnet:

Matth.21/16; Ps.8/3: "Aus dem Munde der Kinder und Säuglinge hast Du ein Lob zubereitet".

Matth.11/25; Luk.10/21: "Verborgen hast Du dies den Weisen und den Verständigen, und geoffenbart hast du es den Kindern": denn die Unschuld, die durch Kinder bezeichnet wird, ist die Weisheit selbst, weil echte Unschuld in der Weisheit wohnt: Nr. 2305, 2306, 4797; daher wird gesagt: aus dem Munde der Kinder und der Säuglinge hast Du ein Lob bereitet; sodann: solches sei den Kindern geoffenbart.

Jes.11/7,8: "Die junge Kuh und der Bär werden weiden, beisammen werden liegen ihre Jungen, und spielen wird der Säugling über dem Loch der Otter": hier vom Reich des Herrn, und insbesondere vom Zustand des Friedens und der Unschuld daselbst. Säugling für Unschuld. Daß nichts Böses widerfahren könne denjenigen, die in der Unschuld sind, wird dadurch bezeichnet, daß der Säugling spielen wird über dem Loch der Otter; denn Ottern sind die Listigsten. In diesem Kapitel ist offenbar vom Herrn die Rede.

Joel 2/16: "Blaset mit der Trompete in Zion, versammelt das Volk, heiliget eine Versammlung, bringet zusammen die Greise, versammelt die Kinder und die an der Mutterbrust trinken": Greise für Weise; Kinder, und die Säuglinge an der Mutterbrust, für Unschuldige.

In folgenden Stellen wird ebenfalls durch Kinder die Unschuld bezeichnet, aber in diesen als zerstört: bei

Jerem.44/7: "Warum tut ihr ein so großes Übel gegen eure Seelen, daß ihr ausrottet den Mann und die Frau, das Kind und den Säugling, aus der Mitte Jehudahs, daß Ich euch nicht lasse einen Überrest.

Jerem.Klagel.2/19: "Erhebe zu Ihm deine Hände ob der Seele deiner Kinder, die vor Hunger verschmachten im Haupte aller Gassen".

Hes.9/5,6: "Gehet hin durch Jerusalem, und schlaget nieder, und euer Auge soll nicht schonen, noch Erbarmen haben, den Greis, den Jüngling und die Jungfrau und das Kindlein".

Micha 2/9: "Die Weiber meines Volkes treibet ihr aus dem Hause der Lust eines jeden, von seinen Kindlein nehmen sie ewig meine Ehre auf immer".

Was aber die Kinder-Unschuld betrifft, so ist sie nur eine äußere, nicht aber eine inwendige, und weil keine inwendige, so kann sie mit keiner Weisheit verbunden sein. Aber die Unschuld der Engel, hauptsächlich des dritten Himmels, ist eine inwendige, und somit verbunden mit der Weisheit: Nr. 2305, 2306, 3494, 4563, 4797. Der Mensch ist auch so geschaffen, daß, wenn er alt und wie ein Kind wird, alsdann die Unschuld der Weisheit sich verbinden soll mit der Unschuld der Unwissenheit, die er in der Kindheit gehabt hatte, und daß er so als ein wahres Kind hinüberkommen soll ins andere Leben.

5609. "Ich will Bürge für ihn sein", 1. Mose 43/9, bedeutet, es solle ihm einstweilen beigesellt werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Bürge sein für jemand, sofern es heißt, für ihn sein, (weil) auch aus dem nun Folgenden klar wird, hauptsächlich aus dem, was Jehudah zu Joseph, 1. Mose 44/32,33, von seiner Bürgschaft sagte; und weil Bürge sein heißt, für ihn sein, so heißt es auch, er soll auf dem Wege bei ihm und ihm beigesellt sein.

5610. "Von meiner Hand sollst du ihn fordern", 1. Mose 43/9, bedeutet, es solle ihm nicht entrissen werden, so viel in seiner Macht stehe.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Hand, sofern sie die Macht ist, wovon Nr. 878, 3387, 4931-4937, 5327, 5328, 5514. Daß es heißt, so viel in seiner Macht stehe, hat den Grund, weil die Bürgschaft oder Verpflichtung nicht weiter geht; daß (etwas) wahr ist, und wie beschaffen es ist, gibt der innere Sinn an; und aus der Bedeutung des Forderns von ihm, sofern es heißt, nicht entrissen werden, denn was bei einem anderen gefordert wird, daß muß ihm beigesellt sein, und darf ihm nicht entrissen werden.

5611. "Wenn ich ihn nicht wieder zu dir bringe, und vor dein Angesicht stelle", 1. Mose 43/9, bedeutet, daß es der Kirche wieder ganz erstattet werden soll.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "bringen zu ihm", und "stellen vor ihn", sofern es heißt, wieder ganz erstatten, und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, zu dem er wiedergebracht werden sollte, sofern er die Kirche ist, wovon Nr. 3305, 4286, 5595.

5612. "So will ich gesündigt haben an dir alle Tage (meines Lebens)", 1. Mose 43/9, bedeutet, so werde es kein Gutes der Kirche mehr geben.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jehudahs, der das von sich sagt, sofern er das Gute der Kirche ist, wovon Nr. 5583, 5603; aus der Bedeutung von sündigen, sofern es eine Scheidung bezeichnet, wovon Nr. 5229, 5474, sofern es also nicht sein wird; denn was von jemanden geschieden wird, das ist nicht mehr bei ihm; und aus der Bedeutung von alle Tage, sofern es heißt, immerfort, somit (hier) nimmermehr.

Dies wurde gesagt, weil es kein Gutes der Kirche geben kann ohne ein Mittleres zwischen dem Inwendigen und Äußeren, das durch Benjamin vorgebildet wird, denn sowohl das Gute, als das Wahre der Kirche fließt vom Inwendigen durch das Mittlere ins Äußere ein; folglich, so viel daran liegt, daß ein Gutes der Kirche da sei, so viel liegt auch daran, daß ein Vermittelndes oder ein Mittel da sei. Deswegen ist Jehudah Bürge für Benjamin.

Daß es kein Gutes der Kirche ohne Vermittlung gibt, wird durch diese Worte Jehudahs bezeichnet; und daß auch kein Wahres der Kirche, durch die Worte Rubens: Nr. 5542.

5613. "Denn wenn wir nicht gezögert hätten", 1. Mose 43/10, bedeutet das Verharren im Zustand des Zweifelns.

Dies erhellt aus der Bedeutung von zögern, sofern es dem Zustand des Zweifelns angehört; denn wie gehen, fortschreiten, reisen, pilgern, den Zustand des Lebens bedeuten: Nr. 5605, so zögern den Zustand des Zweifelns; denn wenn der Zustand des Lebens im Zustand des Zweifelns ist, dann ist das Äußere im Zustand des Zögerns. Dies stellt sich auch sichtbar im Menschen selbst dar, denn wenn sein Gemüt in einigem Zweifel befangen ist, dann hält er den Schritt an, und überlegt hin und her. Der Grund ist, weil das Zweifeln den Zustand des Lebens unentschieden und nach beiden Seiten hinneigend macht, folglich auch das äußere Fortschreiten, das die Wirkung ist.

Hieraus wird klar, daß durch "wenn wir nicht gezögert hätten", das Verharren im Zustand des Zweifelns bezeichnet wird.

HG 5614

5614. "So wären wir jetzt schon zweimal wiedergekommen", 1. Mose 43/10, bedeutet, es würde äußeres und inwendigeres geistiges Leben (vorhanden sein).

Dies erhellt aus der Bedeutung von gehen, sofern es heißt leben, wovon Nr. 5605. Wiederkommen bedeutet daher, dadurch leben; denn sie gingen dorthin, um sich Getreide zu verschaffen, und durch Getreide wird bezeichnet das Gute des Wahren, aus dem geistiges Leben (kommt). Und aus der Bedeutung von "schon zweimal", sofern es, weil es sich auf das Leben bezieht, das auswendigere und inwendigere Leben bezeichnet, denn durch das Getreide, das sie das erstemal empfingen, wurde das äußere Leben (oder das Leben) im Natürlichen bezeichnet, aus dem Grund, weil sie ohne Mittel waren, wovon im vorigen Kapitel die Rede war; hingegen durch das Getreide, das sie diesmal empfangen, wird das inwendigere Leben bezeichnet, denn nun hatten sie den Benjamin bei sich, der das Mittel (bezeichnet), wovon in diesem und im folgenden Kapitel (gehandelt wird). Daher kommt es, daß durch "wir wären jetzt schon zweimal wiedergekommen", das äußere und inwendigere geistige Leben bezeichnet wird.

Daß dieses bezeichnet wird, muß notwendig befremdend erscheinen, hauptsächlich dem, der nichts vom Geistigen weiß, denn es scheint, als ob zweimal wiederkommen gar nichts gemein habe mit dem geistigen Leben, das bezeichnet wird; aber gleichwohl ist dies der innere Sinn der Worte. Wenn man es glauben will, so begreift dies eben das inwendigere Denken des Menschen, der im Guten ist, weil dieses (Denken) im inneren Sinn ist, obwohl der Mensch, wenn er im Leibe ist, in tiefer Unkunde davon sich befindet; denn der innere oder geistige Sinn, der dem inwendigeren Denken angehört, fällt, ohne daß der Mensch es weiß, in materielle und sinnliche Vorstellungen, die sich mit Zeit und Raum, und mit solchem, was in der Welt ist, befassen, und dadurch kann man nicht erkennen, daß sein inwendigeres Denken solcherart sei. Sein inwendigeres Denken ist nämlich so beschaffen wie das der Engel, denn sein Geist ist mit ihnen zusammengesellt.

Daß das Denken des Menschen, der im Guten ist, dem inneren Sinn gemäß sei, kann daraus erhellen, daß er nach dem Tod, wenn er in den Himmel kommt, alsbald ohne alle Unterweisung im inneren Sinn ist, was keineswegs der Fall wäre, wenn er nicht schon in der Welt mit dem inwendigeren Denken in jenem Sinn gewesen wäre. Daß er darin ist, hat den Grund, weil eine solche Entsprechung zwischen geistigen und natürlichen Dingen stattfindet, daß nicht einmal ein Kleinstes ist, das nicht seine Entsprechung hätte. Deswegen nun, weil das inwendigere oder vernünftige Gemüt des Menschen, der im Guten ist, in der geistigen Welt sich befindet, und sein auswendigeres oder natürliches Gemüt in der natürlichen Welt, so kann es nicht anders sein, als daß beide Gemüter denken, aber das inwendigere geistig und das auswendigere natürlich, und daß das, was geistig ist, ins Natürliche fällt, und beide zusammenwirken durch Entsprechung.

Daß das inwendigere Gemüt des Menschen, dessen Denkvorstellungen intellektuelle genannt werden und (auch) immaterielle heißen, nicht aus den Worten irgendeiner Sprache, folglich nicht aus natürlichen Formen denkt, kann demjenigen einleuchten, der über diese Dinge reflektieren kann, denn er kann in einem Augenblick denken, was er kaum in einer Stunde aussprechen kann. Somit durch universelle (oder vielumfassende) Begriffe, die sehr viel Besonderes in sich fassen. Diese Denkvorstellungen sind geistig; und sind dieselben, wie der innere Sinn, wenn das Wort gelesen wird; wiewohl der Mensch dieses nicht weiß, aus dem angegebenen Grund, weil jene geistigen Vorstellungen durch das Einfließen ins Natürliche zu natürlichen Vorstellungen werden, und dadurch die geistigen Vorstellungen nicht erscheinen, so daß der Mensch, wenn er nicht eines besseren belehrt ist, glaubt, es gebe kein Geistiges, wenn es nicht so beschaffen sei, wie das Natürliche, ja daß er nicht anders im Geist denkt, als wie er im Leibe spricht; so sehr verschattet das Natürliche das Geistige.

5615. Vers 11-14: Da sprach Israel, ihr Vater zu ihnen: Wenn es denn also ist, so tut dieses: nehmet vom Preiswürdigen des Landes in eure Gefäße, und bringet dem Manne ein Geschenk, ein wenig Balsam und ein wenig Honig, Wachs und Stakte (Ladanum); Terebinthennüsse (Pistazien) und Mandeln. Und das Doppelte des Silbers nehmet in eure Hände, und das Silber, das wiedergebracht wurde in die Öffnung eurer Säcke bringet zurück in eurer Hand; vielleicht ist es eine Irrung. Und euern Bruder nehmet, und machet euch auf, und geht wieder zu dem Manne. Und Gott Schaddai (d.i. der Allmächtige) gebe euch Barmherzigkeit vor dem Mann, daß er euch euern anderen Bruder entlasse, und den Benjamin; aber ich, wie ich kinderlos bin, so werde ich kinderlos sein.

"Da sprach Israel, ihr Vater zu ihnen" bedeutet das Innewerden aus dem geistig Guten;

"wenn es denn also ist, so tut dieses" bedeutet, wenn es nicht anders geschehen könne, so soll es auf diese Weise geschehen;

"nehmet vom Preiswürdigen des Landes in eure Gefäße" bedeutet das Wertvollste der Kirche in den Wahrheiten des Glaubens;

"und bringet dem Manne ein Geschenk" bedeutet um Gnade zu erlangen;

"ein wenig Balsam und ein wenig Honig" bedeutet Wahres des auswendigeren natürlich Guten und sein Angenehmes;

"Wachs und Stakte" bedeutet Wahres des inwendigeren natürlich Guten;

"Terebinthennüsse und Mandeln" bedeutet Gutes des Lebens, jenem Wahren entsprechend;

"und das Doppelte des Silbers nehmet in eure Hände" bedeutet das in den Kräften empfangene Wahre;

"und das Silber, das wiedergebracht wurde in die Öffnung eurer Säcke bringet zurück in eurer Hand" bedeutet, sie sollten durch das Wahre, das umsonst gegeben worden im auswendiger Natürlichen, sich unterwerfen, soweit es möglich;

"vielleicht ist es eine Irrung" bedeutet, damit er nicht gegen sie eingenommen sei;

"und euern Bruder nehmet" bedeutet, so werde ihnen das Gute des Glaubens;

"und machet euch auf, und geht wieder zu dem Manne" bedeutet Leben vom geistig Wahren;

"und Gott Schaddai" bedeutet Trost nach harten Prüfungen;

"gebe euch Barmherzigkeit vor dem Mann" bedeutet, so daß das geistig Wahre euch gnädig aufnehme;

"daß er euch euern anderen Bruder entlasse" bedeutet, daß er gebe das Gute des Glaubens;

"und den Benjamin" bedeutet sowie das inwendigere Wahre;

"aber ich, wie ich kinderlos bin, so werde ich kinderlos sein" bedeutet die Kirche werde, ehe jenes geschieht, ihrer Wahrheiten gleichsam beraubt sein.

5616. "Da sprach Israel, ihr Vater zu ihnen", 1. Mose 43/11, bedeutet das Innewerden aus dem geistig Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ein Innewerden ist; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, sofern er das geistig Gute bezeichnet, wovon Nr. 5595. Vater wird gesagt, weil die Wahrheiten, die durch seine Söhne vorgebildet werden, von jenem Guten als dem Vater herstammen.

5617. "Wenn es denn also ist, so tut dieses", 1. Mose 43/11, bedeutet, wenn es nicht anders geschehen könne, so solle es so geschehen. Dies kann ohne Erklärung erhellen.

5618. "Nehmet vom Preiswürdigen (d.i. Besten) des Landes in eure Gefäße", 1. Mose 43/11, bedeutet das Wertvollste der Kirche in den Wahrheiten des Glaubens.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Preiswürdigen, sofern es das Wertvollste bezeichnet, worüber folgt; aus der Bedeutung des Landes, sofern es die Kirche ist, wovon Nr. 5577; und aus der Bedeutung der Gefäße, sofern es die Wahrheiten des Glaubens sind, wovon Nr. 3068, 3079, 3316, 3318.

Preiswürdiges wird gesagt, weil jenes Wort in der Grundsprache abgeleitet wird vom Singen oder Preisen, daher bedeutet das Preiswürdige des Landes die besungenen und gepriesenen Erzeugnisse, mithin im inneren Sinn das Wertvollere.

5619. "Und bringet dem Manne ein Geschenk", 1. Mose 43/11, bedeutet, um Gnade zu erlangen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "ein Geschenk bringen dem Mann", hier dem Joseph, welcher der Herr des Landes genannt wird, sofern es heißt, um Gnade zu erlangen.

In der vorbildlichen Alten, und von daher in der jüdischen Kirche war es gebräuchlich, den Richtern und hernach den Königen und Priestern ein Geschenk zu geben, wenn man sich an sie wandte; es war dies sogar befohlen. Die Ursache war, weil die Geschenke, die man ihnen gab, solches beim Menschen vorbildete, was man dem Herrn darbringen soll, wenn man sich zu Ihm wendet; nämlich das, was aus Freiheit, mithin aus dem Menschen selbst (kommt oder geschieht); denn sein freies (Tun) ist, was von Herzen (kommt), und was von Herzen, kommt aus dem Willen, und was aus dem Willen, kommt aus der Neigung, die der Liebe angehört, und was aus der Neigung, die der Liebe angehört, ist frei, somit dem Menschen selbst angehörend: Nr. 1947, 2870-2893, 3158. Aus diesem (Freiwilligen) muß vom Menschen dem Herrn ein Geschenk gegeben werden, wenn man sich an Ihn wendet.

Dieses Geschenk war es, das vorgebildet wurde, denn die Könige bildeten den Herrn in Ansehung des göttlich Wahren vor: Nr. 1672, 2015, 2069, 3009, 3670, 4581, 4966, 5044: und die Priester in Ansehung des göttlich Guten: Nr. 1728, 2015 E, 3670. Daß jene Geschenke Einweihungen (initiationes) waren (oder Einweihungsopfer), sehe man Nr. 4262; und die Einweihungen haben den Zweck, Gnade zu erlangen.

5620. "Ein wenig Balsam und ein wenig Honig", 1. Mose 43/11, bedeutet Wahres des auswendiger natürlich Guten, und sein Angenehmes.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Balsam, sofern er das Wahre des Guten oder das Wahre aus dem Guten bezeichnet, wovon Nr. 4748.

Der Grund, warum Balsam dies bedeutet, ist der, weil er zu den salbenartigen Flüssigkeiten (interunguentosa), wie auch zu wohlriechenden (aromatischen) Stoffen gehört. Die aromatischen Stoffe bedeuten solches, was dem Wahren aus dem Guten angehört, und mehr noch, wenn sie salbenartig sind, und daher etwas von Öl in sich haben; denn Öl bedeutet das Gute: Nr. 886, 3728, 4582. Daß jener Balsam ein wohlriechender gewesen ist, sehe man 1. Mose 37/25, und ebendeswegen bedeutet das gleiche Wort in der Grundsprache Balsam (oder eigentlich das Harz der Balsamstaude). Jener ist bekanntlich salbenartig oder dickölig; daher kommt es nun, daß durch das Harz (der Balsamstaude) bezeichnet wird das Wahre des Guten, das im Natürlichen ist, hier im auswendigeren, weil es an erster Stelle gesetzt und dem Honig beigesellt wird, der das Angenehme (oder den Lustreiz) daselbst bezeichnet.

Der Honig bedeutet das Angenehme, weil er süß ist, und alles Süße in der natürlichen Welt dem Angenehmen und Lieblichen im Geistigen entspricht. Daß gesagt wird "sein Angenehmes", nämlich des Wahren aus dem Guten im auswendigeren Natürlichen, beruht darauf, weil alles Wahre, und mehr noch das Wahre des Guten sein Angenehmes hat, aber das Angenehme, das aus der Neigung zu demselben, und daher aus dem Nutzzweck (hervorgeht). Daß der Honig das Angenehme ist, kann auch aus anderen Stellen im Wort erhellen, wie bei

Jes.7/14,15: "Die Jungfrau wird empfangen und gebären einen Sohn, und wird nennen Seinen Namen Immanuel (Gott mit uns); Butter und Honig wird Er essen, daß Er wisse, zu verwerfen das Böse und zu erwählen das Gute": hier vom Herrn. Butter für das Himmlische, Honig für das, was aus dem Himmlischen (stammt).

Jes.7/22: "Es wird sein, von wegen der Menge der Milch wird er Butter essen; und Butter und Honig wird essen jeder übrige inmitten des Landes": hier vom Reich des Herrn. Milch für das geistig Gute, Butter für das himmlisch Gute, und Honig, was aus diesem (stammt), somit für das Selige, Liebliche, Angenehme.

Hes.16/13,19: "So bist du geschmückt worden mit Gold und Silber, und deine Kleider (waren) Byssus und Seide und Stickerei; Semmel und Honig und Öl hast du gegessen, daher bist du schön geworden gar sehr, und bist gediehen bis zum Königreich; mit Semmel, Öl und Honig habe Ich dich gespeiset; du aber hast es gegeben vor jenen zum Geruch der Ruhe": hier von Jerusalem, durch welche die geistige Kirche verstanden wird; sie wird beschrieben, wie beschaffen sie bei den Alten war, und wie sie nachher geworden ist. Daß sie geschmückt war mit Gold und Silber, bedeutet, mit dem himmlisch und geistig Guten und Wahren; ihre Kleider waren Byssus, Seide und Stickerei für Wahrheiten im Vernünftigen und in beidem Natürlichen; Semmel für das Geistige, Honig für sein Liebliches, und Öl für sein Gutes. Daß durch jenes einzelne solches bezeichnet wird, was dem Himmel angehört, kann jedem einleuchten.

Hes.27/17: "Jehudah und das Land Israel waren deine Händler in den Weizen, Minnith und Pannag, und Honig und Öl und Balsam": hier von Tyrus, durch welche die geistige Kirche bezeichnet wird, wie beschaffen sie im Anfang war und wie sie hernach geworden ist, aber in Ansehung der Erkenntnisse des Guten und Wahren: Nr. 1201. Honig auch hier für das Liebliche und Angenehme aus den Neigungen, zu wissen und zu lernen himmlisch und geistig Gutes und Wahres.

5. Mose 32/13: "Er läßt ihn einherfahren auf den Höhen des Landes, und speiset ihn mit dem Ertrag der Felder, lässet ihn Honig saugen aus dem Felsen, und Öl aus dem Gestein des Felsens": auch hier von der Alten geistigen Kirche. Honig aus dem Felsen saugen, bedeutet das Angenehme aus den wißtümlichen Wahrheiten.

Ps.81/17: "Ich speise sie mit dem Fett des Weizens, und aus dem Gestein mit Honig sättige Ich sie": aus dem Gestein mit Honig sättigen, bedeutet, mit dem Angenehmen aus den Wahrheiten des Glaubens.

5. Mose 8/7,8: "Jehovah führet dich in ein gutes Land, ein Land der Wasserbäche, der Quellen und Tiefen, die ausgehen von Tälern und von Bergen, ins Land des Weizens und der Gerste und des Weinstockes und des Feigenbaumes und des Granatapfels, ins Land des Ölbaumes und des Honigs": vom Land Kanaan, im inneren Sinn vom Reich des Herrn in den Himmeln. Land des Ölbaumes und des Honigs für das geistig Gute und sein Liebliches. Daher wird auch das Land Kanaan genannt: "das Land, wo Milch und Honig fließt": 4. Mose 13/27; 14/7,8; 5. Mose 26/9,15; 27/3; Jerem.11/5; 32/22; Hes.20/6. Durch das Land Kanaan wird hier im inneren Sinn das Reich des Herrn verstanden, fließend von Milch bedeutet Überfluß an geistig-himmlischen Dingen, und von Honig bedeutet Überfluß an Seligkeiten und Annehmlichkeiten.

Ps.19/11: "Die Rechte Jehovahs sind Wahrheit, gerecht sind sie insgesamt, köstlicher denn Gold, und viel feines Gold und süßer denn Honig und Honigseim": die Rechte Jehovahs bedeuten das göttlich Wahre, süßer denn Honig und das Triefen der Waben bezeichnen das Angenehme aus dem Guten und das Liebliche aus dem Wahren.

Ps.119/103: "Süß sind meinem Gaumen deine Worte, süßer als Honig meinem Mund".

Ebenso das Manna, das den Nachkommen Jakobs in der Wüste anstatt des Brotes diente, wird so beschrieben 2. Mose 16/31: "Das Man war wie Koriandersamen, weiß, und sein Geschmack wie Kuchen mit Honig durchwirkt": weil das Man das göttlich Wahre bezeichnete, das vom Herrn durch den Himmel herabkommt, mithin den Herrn selbst in Ansehung des Göttlich-Menschlichen, wie Er selbst lehrt: Joh.6/51,58, denn aus dem Göttlich-Menschlichen des Herrn kommt alles göttlich Wahre, ja, von demselben handelt alles göttlich Wahre; und weil es sich so verhält, wird das Manna seiner Annehmlichkeit und Lieblichkeit nach beschrieben durch einen Geschmack, gleich dem eines mit Honig durchwirkten Kuchens. Daß der Geschmack das Angenehme des Guten und das Liebliche des Wahren bedeute, sehe man Nr. 3502.

Weil Johannes der Täufer den Herrn vorbildete in Ansehung des Wortes, welches das göttlich Wahre auf Erden ist, ebenso wie Elias: Nr. 2762, 5247 E, darum war er der Elias, der vor dem Herrn kommen sollte: Mal.3/23; Matth.17/10-12; Mark.9/11-13; Luk.1/17; daher waren auch seine Kleider und Nahrungsmittel bezeichnend, von denen es Matth.3/4 und Mark.1/6 heißt: "Johannes hatte seinen Anzug von Kamelhaaren, und einen ledernen Gürtel um seine Lenden, seine Nahrung waren Heuschrecken und wilder Honig": der Anzug aus Kamelhaaren bezeichnete das Wort, wie sein buchstäblicher Sinn beschaffen ist in Ansehung des Wahren, und dieser Sinn ist (gleichsam) das Gewand für den inneren Sinn, weil er nämlich der natürliche ist; denn das Natürliche wird bezeichnet durch Haare, sodann durch Kamele, und die Nahrung, die aus Heuschrecken und wildem Honig bestand, bezeichnete das Wort, wie sein buchstäblicher Sinn in Ansehung des Guten beschaffen ist. Sein Angenehmes wird bezeichnet durch wilder Honig.

Das Angenehme des göttlich Wahren in Ansehung des äußeren Sinnes wird auch durch Honig beschrieben bei Hes.3/3: "Er sprach zu mir: Sohn des Menschen, speise deinen Bauch, und fülle deine Eingeweide mit dieser Buchrolle, die Ich dir gebe; und da ich aß, war es in meinem Munde wie Honig nach der Süßigkeit".

Joh.Offenb.10/9-11: "Der Engel sprach zu mir: nimm das Büchlein und verschlinge es; es wird zwar bitter machen deinen Bauch, aber in deinem Munde wird es süß sein wie Honig; ich nahm nun das Büchlein aus der Hand des Engels und verschlang es; es war in meinem Munde wie Honig so süß, aber als ich es gegessen hatte, wurde mein Bauch mit Bitterkeit erfüllt; da sprach er zu mir: Du mußt abermal weissagen über Völker und Völkerschaften und Zungen und viele Könige".

Die Schriftrolle bei Hesekiel und das Büchlein bei Johannes bedeuten das göttlich Wahre. Daß dieses in der äußeren Form angenehm erscheint, wird bezeichnet dadurch, daß es einen süßen Geschmack hatte wie der Honig; denn das göttlich Wahre, wie das Wort in der äußeren Form oder im Buchstabensinn, ist angenehm, weil es zugunsten eines jeden durch Auslegungen sich erklären läßt, nicht aber der innere Sinn, der deswegen durch den bitteren Geschmack bezeichnet wird; denn dieser Sinn deckt das Inwendigere des Menschen auf. Daß der äußere Sinn angenehm ist, hat den angegebenen Grund, weil das, was in demselben liegt, zugunsten erklärt werden kann; es sind in demselben nur allgemeine Wahrheiten, und diese haben eine solche Beschaffenheit, ehe sie geeigenschaftet sind, durch besondere und diese durch einzelne; alsdann ist er angenehm, weil er natürlich ist, und das Geistige sich inwendig verbirgt; er muß auch angenehm sein, damit der Mensch ihn annehme, d.h., auf daß er eingeführt und nicht auf der ersten Schwelle abgeschreckt werde.

Der Honigseim und der gebratene Fisch, den der Herr nach Seiner Auferstehung bei den Jüngern aß, bezeichneten ebenfalls den äußeren Sinn des Wortes, der Fisch in Ansehung seines Wahren und der Honigseim in Ansehung seines Lieblichen, wovon es so heißt bei

Luk.24/41-43: "Jesus sprach: habt ihr nichts zu essen hier? Da gaben sie Ihm ein Stück von einem gebratenen Fisch und etwas Honigseim, das nahm Er und aß vor ihnen"; und weil dieses bezeichnet wird, darum sagt der Herr zu ihnen: "Dieses sind die Worte, die Ich zu euch geredet habe, da Ich noch bei euch war, daß alles müsse erfüllt werden, was geschrieben ist im Gesetz Mose, und den Propheten und Psalmen über Mich": Luk.24/44. Es hat zwar nicht den Anschein, als ob solches bezeichnet würde, weil es wie zufällig erscheint, daß sie ein Stück von einem gebratenen Fisch und etwas Honigseim hatten, aber dennoch war es vorsehungsgemäß, nicht allein dieses, sondern auch das übrige bis auf die kleinsten Umstände, was im Wort vorkommt. Weil solches bezeichnet wurde, darum redete der Herr vom Wort, daß darin über Ihn geschrieben sei. Was aber über den Herrn geschrieben ist im Wort des Alten Testaments im Buchstabensinn, ist wenig, aber was im inneren Sinn, ist alles; darauf beruht auch die Heiligkeit des Wortes. Dies wird verstanden dadurch, daß alles müsse erfüllet werden, was über Ihn geschrieben ist im Gesetz Mose, den Propheten und den Psalmen.

Aus dem Gesagten kann nun erhellen, daß durch den Honig bezeichnet wird das Angenehme, das aus dem Guten und Wahren oder aus der Neigung dazu (kommt), und daß insbesondere bezeichnet wird das äußere Angenehme, somit das des auswendiger Natürlichen, weil dieses Angenehme von solcher Art ist, daß es aus der Welt durch Sinnliches kommt, und darum vieles von der Selbstliebe in sich enthält; daher war es verboten, Honig bei Minchen (Speisopfer) zu brauchen. In dieser Beziehung heißt es 3. Mose 2/11: "Jede Mincha, die ihr dem Jehovah bringet, soll ungesäuert bereitet werden; denn alles, was Sauerteig hat, oder was Honig hat, davon sollt ihr kein (Opfer-) Feuer anzünden dem Jehovah": Honig bedeutet ein solches äußeres Angenehme, das, weil es (Elemente) der Weltliebe in sich enthält, auch wie ein Sauerteig war; deshalb wurde es verboten. Was Sauerteig oder Gesäuertes bedeute, sehe man Nr. 2342.

5621. "Wachs und Stakte", 1. Mose 43/11, bedeutet Wahres des inwendigeren natürlich Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Wachs, hier von wohlriechendem Wachs, sofern es das Wahre des Guten bezeichnet, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von Stakte, sofern es ebenfalls das Wahre aus dem Guten bezeichnet, wovon Nr. 4748. Daß es dem inwendigeren Natürlichen angehört, hat den Grund, weil diese Gewürze reiner sind als Balsamharz und Honig, und darum werden sie an zweiter Stelle genannt, denn solche Dinge werden im Wort der Ordnung nach aufgeführt.

Unter Wachs wird hier nicht gemeines Wachs verstanden, sondern gewürzhaftes (oder aromatisches) Wachs, das die Storax (Amber: Harz des Amberbaumes) ist. Dieses Wachs wird durch das Wort, womit es in der Grundsprache ausgedrückt wird, bezeichnet, und durch das gleiche auch Gewürz. Hieraus wird klar, warum jenes gewürzhafte Wachs das Wahre des Guten bezeichnet; denn alle Gewürze bezeichnen, weil es wohlriechende Sachen sind, im inneren Sinn Wahres, das aus dem Guten. Dies kann man daraus erkennen, daß Wahres, das aus dem Guten stammt, im Himmel so lieblich wahrgenommen wird, wie Wohlriechendes in der Welt; deshalb werden die Gefühle der Engel, wenn sie in Wohlgerüche verwandelt werden (was oft geschieht nach dem Wohlgefallen des Herrn), wie Düfte aus Gewürzen und aus Blumen empfunden. Daher kommt es, daß Weihrauch und andere Rauchwerke aus angenehm riechenden Stoffen bereitet und zu heiligem Gebrauch verwendet wurden, und ebendaher, daß gewürzhafte Stoffe in das Salböl gemengt wurden.

Wer nicht weiß, daß dergleichen Dinge ihren Grund in den Gefühlsempfindungen im Himmel haben, kann meinen, sie seien nur angeordnet worden, um den äußeren Gottesdienst angenehm zu machen, aber alsdann würde nichts vom Himmel her oder nichts Heiliges darinnen liegen, folglich hätten solche Stücke des Gottesdienstes nichts Göttliches in sich.

Man sehe, was früher hierüber nachgewiesen wurde, daß nämlich Weihrauch und andere Räucherungen, wie auch die duftenden Stoffe im Salböl Vorbilder von geistigen und himmlischen Dingen gewesen sind: Nr. 4748. Daß die Sphären des Glaubens und der Liebe sich in angenehme Gerüche verwandeln, und daß daher die angenehmen und lieblich duftenden, wie auch die gewürzhaften Gerüche Wahres des Glaubens, das aus dem Guten der Liebe, bezeichnen: Nr. 1514, 1517, 1518, 1519, 4628.

5622. "Terebinthennüsse und Mandeln", 1. Mose 43/11, bedeuten das Gute des Lebens, das jenem Wahren entsprechend ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Terebinthennüsse (Pistazie), sofern sie Gutes des Lebens bezeichnen, das dem Wahren des auswendigeren natürlich Guten entspricht, welches Wahre durch Balsamharz bezeichnet wird, und aus der Bedeutung der Mandeln, sofern sie Gutes des Lebens bezeichnen, das dem Wahren des inwendigeren natürlich Guten entspricht, welches (Wahre) durch gewürzhaftes Wachs und Stakte bezeichnet wird.

Daß jene Nüsse solches bedeuten, hat den Grund, weil es Früchte sind, und die Früchte im Wort Werke bedeuten, die Früchte nützlicher Bäume gute Werke, oder was dasselbe ist, Gutes des Lebens, denn Gutes des Lebens in Ansehung der Nutzleistung sind gute Werke.

Daß die Terebinthennüsse das Gute des Lebens bezeichnen, das dem Wahren des auswendigeren natürlich Guten entspricht, beruht darauf, weil sie von einem weniger edlen Baume sind, und was auswendiger ist, durch solches, was weniger edel ist, bezeichnet wird. Der Grund ist, weil das Auswendigere an sich gröber ist, als das Inwendigere, denn es ist Allgemeines, das aus sehr vielem Inwendigeren zusammengesetzt ist. Daß aber die Mandeln das Gute des Lebens bezeichnen, das dem inwendigeren natürlich Guten entspricht, hat den Grund, weil der Mandelbaum ein edlerer Baum ist.

Der Baum selbst bedeutet im geistigen Sinn das Innewerden des inwendiger Wahren, das aus dem Guten (stammt), seine Blüte das inwendiger Wahre, das aus dem Guten ist, und seine Frucht das Gute des Lebens aus demselben. In diesem Sinn kommt Mandel vor bei

Jerem.1/11: "Es geschah das Wort Jehovahs, und sprach: Was siehest du, Jeremia? und er sprach: Einen Mandelstab sehe ich, da sprach Jehovah zu mir: Du hast recht gesehen, denn Ich wache ob Meinem Wort, daß Ich es tue": Stab für Macht, Mandelbaum für das Innewerden des inwendiger Wahren; hier, weil es von Jehovah gesagt wird, für das Wachen über demselben, Wort für das Wahre.

Durch die Mandeln, die aus dem Stab Aharons für den Stamm Levi hervorblühten, wird ebenfalls das Gute der Liebtätigkeit bezeichnet, oder das Gute des Lebens, wovon es 4. Mose 17/23 (oder 17/8) heißt: "Es geschah Tags darauf, als Moses hineinkam in das Zelt der Zusammenkunft, siehe, da hatte der Stab Aharons für den Stamm Levi geblüht, und hatte Blüten hervorgebracht, und die Blüte war aufgegangen, und er trug Mandeln": dies war das Zeichen, daß jener Stamm zum Priestertum erwählt war, weil durch ihn die Liebtätigkeit bezeichnet wurde: Nr. 3875, 3877, 4497, 4502, 4503, die das Wesentliche der geistigen Kirche ist.

5623. "Und das Doppelte des Silbers nehmet in eure Hände", 1. Mose 43/12, bedeutet das in den Kräften empfangene Wahre.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Silbers, sofern es das Wahre ist, wovon Nr. 1551, 2954; aus der Bedeutung von doppelt, sofern es das darauffolgende andere bezeichnet, wovon Nr. 1335, nämlich das Wahre, womit sie umsonst beschenkt wurden, und womit sie wieder beschenkt werden sollten; und aus der Bedeutung der Hände, sofern sie Kräfte bezeichnen, wovon Nr. 878, 3387, 4931-4937, 5327, 5328.

Das Wahre in den Kräften bedeutet (das Wahre) in den Fähigkeiten zur Aufnahme, somit den Fähigkeiten gemäß. Aber die Fähigkeiten oder die Kräfte, das Wahre aufzunehmen, verhalten sich ganz dem Guten gemäß, denn der Herr fügt sie dem Guten bei; wenn nämlich der Herr mit dem Guten einfließt, dann fließt Er auch mit der Fähigkeit ein; daher ist das in den Kräften empfangene Wahre dem Guten gemäß.

Daß die Fähigkeiten, das Wahre aufzunehmen, sich nach dem Guten richten, kann aus vieler Erfahrung im anderen Leben erhellen, denn die, welche dort im Guten sind, haben nicht nur die Fähigkeit das Wahre inne zu werden, sondern auch aufzunehmen, aber nach dem Maß und der Beschaffenheit des Guten, in dem sie sind. Die aber, die im Bösen sind, haben umgekehrt keine Fähigkeit das Wahre aufzunehmen; dies hat seinen Grund in der Lust dazu, und daher in dem Verlangen danach. Denjenigen, die im Guten sind, ist es ein Vergnügen, das Gute zu vollbringen durch das Wahre; denn das Gute bekommt seine Beschaffenheit von den Wahrheiten, daher haben sie auch ein Verlangen nach Wahrheiten. Hingegen denen, die im Bösen sind, macht das Böse Vergnügen, wie auch, dieses durch Falsches zu begründen. Daher haben sie auch ein Verlangen nach dem Falschen; und weil sie ein Verlangen nach dem Falschen haben, verschmähen sie das Wahre. Daher kommt es, daß sie keine Fähigkeit haben, Wahres aufzunehmen; denn sie verwerfen oder ersticken oder verkehren es, sobald es in ihr Gehör oder in ihr Denken kommt.

Übrigens ist ein jeder Mensch, der bei gesundem Verstand ist, in der Fähigkeit, Wahres aufzunehmen, aber diese Fähigkeit löschen diejenigen aus, die zum Bösen sich wenden, dagegen erhöhen diese Fähigkeit diejenigen, die zum Guten (sich hinwenden).

5624. "Und das Silber, das wiedergebracht wurde in die Öffnung eurer Säcke, bringet zurück in eurer Hand", 1. Mose 43/12, bedeutet, sie sollen durch das Wahre, das umsonst gegeben worden, im auswendigeren Natürlichen sich soviel als möglich unterwerfen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des zurückgebrachten Silbers, sofern es das umsonst gegebene Wahre ist, wovon Nr. 5530; aus der Bedeutung von "in die Öffnung eurer Säcke", sofern es soviel ist als auf der Schwelle des auswendigeren Natürlichen, wovon Nr. 5497; und aus der Bedeutung von "in die Hand", sofern es heißt, in der Macht, wovon Nr. 5623, mithin soviel als möglich. Daß sie sich durch dieses Wahre unterwerfen sollten, wird dadurch bezeichnet, daß sie es zurückbringen sollten; denn das Wahre zurückbringen zum Herrn, von dem man es umsonst empfangen hat, heißt in der geistigen Welt, sich durch dasselbe unterwerfen. Wie sie sich aber durch dasselbe unterworfen haben, wird klar aus der Rede mit dem Manne, der über das Haus Josephs (gesetzt) war: 1. Mose 43/18-24.

5625. "Vielleicht ist es eine Irrung", 1. Mose 43/12, bedeutet, damit er nicht gegen sie eingenommen sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Irrung, sofern sie etwas Entgegenstehendes bezeichnet, denn eine solche Irrung wird hier verstanden, wie etwa: daß sie vergessen hätten, das Silber zu geben, und so es zurückgebracht, ein jeder in seinem Sack, um welcher Ursache willen er gegen sie eingenommen sein könnte, wie sie auch geglaubt haben, "denn sie fürchteten sich, da sie ins Haus Josephs geführt wurden, und sprachen: wegen des Silbers, das früher uns wiedergebracht wurde in unsere Säcke, werden wir hergeführt, um die Schuld auf uns zu wälzen, und daß man sich auf uns werfe, und nehme uns zu Knechten, und unsere Esel": 1. Mose 43/18.

Übrigens bedeutet auch Sünde Scheidung und Abkehr: Nr. 5229, 5474, somit auch die Irrung, wenn in ihr eine Sünde ist, aber eine geringere (Scheidung). Deswegen wird gesagt, damit er nicht gegen sie eingenommen sei.

5626. "Und euren Bruder nehmet", 1. Mose 43/13, bedeutet, so werde ihnen das Gute des Glaubens zuteil.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Schimeons, der hier der Bruder ist, den sie wieder nehmen sollten, sofern er der Willensglaube ist, wovon Nr. 3869, 3870, 3871, 3872, 4497, 4502, 4503, 5482, somit das Gute des Glaubens; denn das Wahre des Glaubens wird, wenn es in den Willen übergeht, zum Guten des Glaubens, alsdann geht nämlich das Wahre ins Leben des Menschen über, und wenn es hier ist, dann wird es nicht betrachtet als etwas, was man wissen, sondern was man tun soll, und von da an verändert es sein Wesen, und geht in die Tat über (fit actuale); daher wird es nicht mehr wahr, sondern gut genannt.

5627. "Und machet euch auf, gehet wieder zu dem Manne", 1. Mose 43/13, bedeutet Leben vom geistig Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von aufstehen oder sich aufmachen, sofern es eine Erhöhung zum Inwendigeren bezeichnet, mithin zum Geistigen, wovon Nr. 2401, 2785, 2912, 2927, 3171, 4103, 4881; aus der Bedeutung von wiedergehen oder zurückkehren, sofern es das Leben daher bezeichnet, wovon Nr. 5614; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, wenn er der Mann genannt wird, sofern er das geistig Wahre ist, wovon Nr. 5584.

5628. "Und Gott Schaddai", 1. Mose 43/14, bedeutet Trost nach harten Prüfungen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Schaddai, sofern er die Versuchung, und nach der Versuchung den Trost bezeichnet, wovon Nr. 1992, 4572; daher hier Trost nach harten Prüfungen, die sie in Ägypten erduldet haben. Daß es Trost nach harten Prüfungen ist, wird auch aus den Worten klar, die unmittelbar darauf folgen: "er gebe euch Barmherzigkeit (oder Gnade) vor dem Manne".

Daß Schaddai die Versuchung und nach der Versuchung den Trost bedeutet, hat den Grund, weil die Alten den einigen Gott mit verschiedenen Namen bezeichnet haben, je nach den verschiedenen von Ihm (ausgehenden Wirkungen); und weil sie glaubten, daß auch die Versuchungen von Ihm herkämen, nannten sie Gott alsdann Schaddai, verstanden aber unter diesem Namen keinen anderen Gott, sondern den einigen in betreff der Versuchungen. Als es aber mit der Alten Kirche abwärts ging, fingen sie an, so viele Götter zu verehren, als es Namen des einigen Gottes gab, und taten auch von sich aus noch mehrere dazu. Hiermit kam es am Ende so weit, daß eine jede Familie ihren Gott hatte, und daß sie ihn ganz unterschieden von den übrigen (Göttern), die von anderen verehrt wurden. Die Familie Therach, von der Abraham (abstammte), verehrte als ihren Gott den Schaddai, man sehe Nr. 1356, 1992, 2559, 3667, daher wurde er nicht allein von Abraham, sondern auch von Jakob als sein Gott anerkannt, und zwar auch im Lande Kanaan. Damit sie aber nicht in betreff ihrer Religion genötigt würden, (denn niemand wird in betreff seines Gottesdienstes genötigt), wurde ihnen dieses zugelassen. Weil aber von den Alten unter jenem Namen Jehovah oder der Herr selbst verstanden wurde, und Er so genannt wurde, wenn sie Versuchungen bestanden, darum nahm Jehovah oder der Herr diesen Namen an bei Abraham, wie klar wird aus 1. Mose 17/1, und auch bei Jakob: 1. Mose 35/11.

Daß nicht nur die Versuchung, sondern auch der Trost durch Schaddai bezeichnet wird, hat den Grund, weil nach allen geistigen Versuchungen wieder Trost folgt. Davon durfte ich mich aus Erfahrung im anderen Leben überzeugen, denn wenn dort jemand von bösen Geistern Hartes erduldet, durch Anfechtungen, Anreizungen zu Bösem und Beredungen zu Falschem, so wird derselbe hernach, wenn die bösen Geister entfernt sind, von den Engeln aufgenommen, und in den Zustand des Trostes durch einen seiner Sinnesart angemessenen Lustreiz versetzt.

5629. "Gebe euch Barmherzigkeit vor dem Mann", 1. Mose 43/14, bedeutet, daß euch das geistig Wahre gnädig aufnehme.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Barmherzigkeit geben, sofern es heißt, gnädig aufnehmen; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er, wenn er Mann heißt, das geistig Wahre ist, wie Nr. 5627.

5630. "Daß er euch euern anderen Bruder entlasse", 1. Mose 43/14, bedeutet, daß er gebe das Gute des Glaubens.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Schimeons, (der hier der andere Bruder ist,) sofern er das Gute des Glaubens bezeichnet, wie Nr. 5626.

Daß entlassen hier soviel ist als geben, hat den Grund, weil entsenden oder entlassen gesagt wird in Beziehung auf die Person, aber geben in Beziehung auf die Sache, die durch die Person bezeichnet wird.

5631. "Und den Benjamin", 1. Mose 43/14, bedeutet, sowie auch das inwendiger Wahre.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, sofern er das inwendiger Wahre bezeichnet, wovon Nr. 5600.

5632. "Aber ich, wie ich kinderlos bin, so werde ich kinderlos sein", 1. Mose 43/14, bedeutet, die Kirche werde, ehe jenes geschieht, ihrer Wahrheiten beraubt sein.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der dieses von sich spricht, sofern er die Kirche ist, wovon Nr. 3305, 4286; und aus der Bedeutung von kinderlos gemacht werden, sofern es heißt, der Wahrheiten, die der Kirche angehören, beraubt werden, wovon Nr. 5536. Daß dieses der Fall ist, ehe jenes geschieht, ist klar, denn wenn kein Gutes des Glaubens, das durch Schimeon vorgebildet wird: Nr. 5630, und wenn kein inwendigeres Wahres, welches das Mittel, das durch Benjamin vorgebildet wird, da ist, so hat die Kirche kein Wahres als ein solches, daß bloß im Mund ist, nicht aber im Herzen.

5633. Vers 15-17: Da nahmen die Männer dieses Geschenk, und auch das Doppelte des Silbers nahmen sie in ihre Hand und den Benjamin, und standen auf, und gingen hinab gen Ägypten; und traten vor Joseph. Da sah Joseph bei ihnen den Benjamin, und sagte zu dem, der über sein Haus (gesetzt war): führe die Männer ins Haus, und schlachte und richte zu, denn mit mir sollen die Männer zu Mittag essen. Und der Mann tat, wie Joseph gesagt hatte, und der Mann führte die Männer ins Haus Josephs.

"Da nahmen die Männer dieses Geschenk" bedeutet die Wahrheiten sollen solches bei sich haben, wodurch sie Gnade erlangen;

"und auch das Doppelte des Silbers nahmen sie in ihre Hand" bedeutet auch das Wahre, das empfangen worden in der Kraft;

"und den Benjamin" bedeutet und auch das Mittel;

"und standen auf und gingen hinab gen Ägypten" bedeutet Erhebung, um sich Leben zu verschaffen aus dem Inwendigeren des Wißtümlichen;

"und traten vor Joseph" bedeutet die Gegenwart des Himmlischen des Geistigen daselbst;

"da sah Joseph bei ihnen den Benjamin" bedeutet die Wahrnehmung des geistigen Mittels bei den Wahrheiten, von seiten des Himmlischen des Geistigen;

"und sagte zu dem, der über sein Haus (gesetzt war)" bedeutet zu dem, was der äußeren Kirche angehört;

"führe die Männer ins Haus" bedeutet die Wahrheiten im Natürlichen sollen daselbst eingeführt werden;

"und schlachte und richte zu" bedeutet durch Gutes des auswendigeren Natürlichen;

"denn mit mir sollen die Männer zu Mittag essen" bedeutet, sie sollen verbunden werden, wenn sie mit dem Mittel (verbunden sind);

"und der Mann tat, wie Joseph gesagt hatte" bedeutet Verwirklichung;

"und der Mann führte die Männer ins Haus Josephs" bedeutet die erste Einführung in das Gute, das vom Himmlischen des Geistigen.

5634. "Da nahmen die Männer dieses Geschenk", 1. Mose 43/15, bedeutet, die Wahrheiten sollen solches bei sich haben, wodurch sie Gnade erlangen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Männer, sofern sie Wahrheiten sind, wovon Nr. 3134; und aus der Bedeutung des Geschenkes, das gegeben wurde, wenn man sich an die Könige und Priester wandte, sofern es den Zweck hatte, Gnade zu erlangen, wovon Nr. 5619.

5635. "Und auch das Doppelte des Silbers nahmen sie in ihre Hand", 1. Mose 43/15, bedeutet auch das Wahre, das empfangen worden in der Kraft.

Dies erhellt aus demjenigen, was Nr. 5623 gesagt wurde, wo die gleichen Worte. Dort sehe man auch, was durch das in der Kraft empfangene Wahre verstanden wird.

5636. "Und den Benjamin", 1. Mose 43/15, bedeutet, und auch das Mittel.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, sofern er das Mittel (oder Vermittelnde) ist, wovon Nr. 5411, 5413, 5443.

5637. "Und standen auf, und gingen hinab gen Ägypten", 1. Mose 43/15, bedeutet die Erhebung, um sich Leben zu verschaffen aus dem Inwendigeren des Wißtümlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von aufstehen, sofern es die Erhebung zu demjenigen ist, was dem geistigen Leben angehört, wovon Nr. 2401, 2785, 2912, 2927, 3171, 4103, 4881; aus der Bedeutung von hinabgehen, sofern es den Zweck hat, sich Leben zu verschaffen, denn das Hinabgehen schließt das gleiche in sich, was früher, nämlich was (angedeutet ist) durch folgende Worte: "Sende den Knaben mit mir, so wollen wir aufstehen und gehen, und wir werden leben und nicht sterben": 1. Mose 43/8, wodurch das geistige Leben nach seinen Abstufungen bezeichnet wird, wovon Nr. 5605; und aus der Bedeutung Ägyptens, sofern es das Wißtümliche bezeichnet, wovon Nr. 1164, 1165, 1186, 1462, 4749, 4964, 4966; hier das Inwendigere des Wißtümlichen, weil dort das Himmlische des Geistigen (war), das durch Joseph vorgebildet wird; weshalb gleich hernach gesagt wird: "und sie traten vor Joseph".

Das Inwendigere des Wißtümlichen ist das Geistige im Natürlichen, und das Geistige ist in diesem, wann das Wißtümliche daselbst erleuchtet ist vom Himmelslicht, und zwar ist es dann vom Himmelslicht erleuchtet, wenn der Mensch Glauben hat an die Lehren aus dem Wort, und er hat dann Glauben, wenn er im Guten der Liebtätigkeit ist, denn alsdann werden vom Guten der Liebtätigkeit, wie von einer Flamme der Wahrheiten, auch das Wißtümliche erleuchtet; von daher hat dieses sein geistiges Licht. Hieraus kann erhellen, was unter dem Inwendigeren des Wißtümlichen verstanden wird.

5638. "Und traten vor Joseph", 1. Mose 43/15, bedeutet die Gegenwart des Himmlischen des Geistigen daselbst.

Dies erhellt aus der Bedeutung von stehen oder treten vor jemand, sofern es die Gegenwart bezeichnet; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen ist, wovon früher oft.

Daß das Himmlische des Geistigen gegenwärtig war in beiden Natürlichen, wurde dadurch vorgebildet, daß Joseph Herr über ganz Ägyptenland wurde; dieses ist es, was unter der Gegenwart des Himmlischen des Geistigen im Inwendigeren des Wißtümlichen verstanden wird, denn das Wißtümliche ist im Natürlichen; man sehe Nr. 5316, 5324, 5326, 5327, 5328, 5333, 5337, 5373, die Wahrheiten, die durch die zehn Söhne Jakobs vorgebildet werden, sind Wahrheiten im Natürlichen.

5639. "Da sah Joseph bei ihnen den Benjamin", 1. Mose 43/16, bedeutet die Wahrnehmung des geistigen Mittels bei den Wahrheiten, von seiten des Himmlischen des Geistigen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es ist verstehen und wahrnehmen, wovon Nr. 2150, 2807, 3764, 4567, 4723, 5400; aus der vorbildlichen Bedeutung der zehn Söhne Jakobs, welche sind "bei ihnen", oder bei denen Joseph den Benjamin sah, sofern es die Wahrheiten im Natürlichen sind, wovon Nr. 5403, 5419, 5427, 5458, 5512; und aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, sofern er das Mittel ist, wovon Nr. 5411, 5413, 5443.

Daß hier das geistige Mittel gesagt wird, hat den Grund, weil die Wahrheiten, die durch die zehn Söhne Jakobs vorgebildet werden, jetzt verbunden werden sollten mit dem Wahren vom Göttlichen, das Joseph ist, und diese Verbindung geschieht nur durch ein Mittel, das geistig ist; sobald daher dieses Mittel wahrgenommen wurde, folgte sogleich: "daß Joseph zu dem Mann, der über sein Haus (gesetzt war), sagte: führe die Männer ins Haus, und schlachte und richte zu, denn mit mir sollen die Männer zu Mittag essen", wodurch bezeichnet wird, daß sie eingeführt und verbunden werden sollen, weil sie mit dem Mittel (verbunden waren).

Was das Geistige im Vergleich mit dem Natürlichen ist, soll noch mit wenigem gesagt werden, weil die meisten in der Christenheit nicht wissen, was das Geistige ist, so daß sie, wenn sie jenes Wort hören, sich daran stoßen und bei sich sagen, niemand wisse, was das Geistige sei.

Das Geistige ist seinem Wesen nach beim Menschen die innere Neigung zum Guten und Wahren um des Guten und Wahren willen und nicht um des Ichs willen, wie auch die Neigung zum Gerechten und Billigen um des Gerechten und Billigen und nicht um des Ichs willen. Wenn der Mensch in sich eine Lust und ein Vergnügen, und mehr noch, wenn er Befriedigung und Wonne dabei empfindet, so ist das bei ihm das Geistige, das nicht aus der natürlichen, sondern aus der geistigen Welt oder aus dem Himmel, d.h. durch den Himmel vom Herrn kommt.

Dies nun ist das Geistige, und wenn es im Menschen regiert, so regt es an und durchdringt gleichsam alles, was er denkt, was er will und was er tut, und macht, daß die Gedanken und die aus dem Willen kommenden Handlungen am Geistigen teilhaben, und zuletzt in dem Grade, daß sie, wenn er aus der natürlichen Welt in die geistige Welt übergeht, bei ihm auch geistig werden. Mit einem Wort, die Neigung zur Liebtätigkeit und zum Glauben, d.h. zum Guten und Wahren, und die Lust und Vergnügung, und mehr noch die Befriedigung und Beglückung dadurch, die innerlich beim Menschen empfunden werden, und ihn zu einem wahren Christenmenschen machen, ist das Geistige.

Daß die meisten in der Christenheit nicht wissen, was das Geistige ist, kommt daher, weil sie den Glauben zum Wesentlichen der Kirche machen, und nicht die Liebtätigkeit. Weil daher die wenigen, die sich um den Glauben kümmern, wenig oder gar nicht an die Liebtätigkeit denken und nicht wissen was Liebtätigkeit ist, deshalb ist, weil keine Erkenntnis, auch kein Innewerden der Neigung, die der Liebtätigkeit angehört, vorhanden, und wer nicht in der Neigung zur Liebtätigkeit ist, kann durchaus nicht wissen, was geistig sei; hauptsächlich heutzutage, wo kaum noch irgend Liebtätigkeit bei jemand sich findet, weil die letzte Zeit der Kirche ist.

Man wisse aber, daß das Geistige im allgemeinen Sinn die Neigung sowohl zum Guten als zum Wahren bezeichnet. Daher wird der Himmel die geistige Welt genannt, und der innere Sinn des Wortes der geistige Sinn, insbesondere aber wird das, was der Neigung zum Guten angehört, himmlisch, und das, was der Neigung zum Wahren angehört, geistig genannt.

5640. "Und sagte zu dem der über sein Haus (gesetzt war)", 1. Mose 43/16, bedeutet zu dem, was der äußeren Kirche angehört.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung dessen, der über das Haus gesetzt ist, sofern es die äußere Kirche ist, während der, welcher im Haus ist, die inwendige Kirche bezeichnet, wovon Nr. 1795; und weil im inneren Sinn keine Rücksicht auf die Person genommen wird, sondern auf die Sache: Nr. 5225, 5287, 5434, darum wird durch den, der über das Haus gesetzt ist, dasjenige bezeichnet, was der äußeren Kirche angehört.

5641. "Führe die Männer ins Haus", 1. Mose 43/16, bedeutet, die Wahrheiten im Natürlichen sollen daselbst eingeführt werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Söhne Jakobs, sofern sie die Wahrheiten im Natürlichen sind, wovon Nr. 5403, 5419, 5427, 5458, 5512. Daß sie dort eingeführt werden sollten, wird bezeichnet durch "führe sie ins Haus".

5642. "Und schlachte und richte zu", 1. Mose 43/16, bedeutet durch Gutes des auswendiger Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von schlachten, sofern es dasjenige in sich schließt, was geschlachtet wurde, nämlich den Ochsen, den jungen Stier, den Bock oder ein anderes Vieh, und weil diese das Gute des Natürlichen bezeichnen.

Daß der Ochse und junge Stier Gutes des Natürlichen ist, sehe man Nr. 2180, 2566, 2781, 2830, hier Gutes des auswendiger Natürlichen, weil sie durch dasselbe jetzt erst zur Verbindung eingeführt wurden; denn was die Männer ins Haus Josephs einführte, bedeutet die erste Einführung ins Gute, das vom Himmlischen des Geistigen, man sehe unten Nr. 5645. Weil der junge Stier und der Ochse Gutes des Natürlichen bezeichneten, bezeichnete auch alles Wirken jenes Gute, denn das eine schloß das andere in sich.

5643. "Denn mit mir sollen die Männer zu Mittag essen", 1. Mose 43/16, bedeutet, sie sollen verbunden werden, wann mit dem Mittel.

Dies erhellt aus der Bedeutung von essen, sofern es heißt mitgeteilt, verbunden und angeeignet werden, wovon Nr. 2187, 2343, 3168, 3513 E, 3596, 3832; und weil sie mit dem geistigen Mittel, das Benjamin, versehen waren: Nr. 5639, wird gesagt zu Mittag, denn Mittag bedeutet den Zustand des Lichtes, somit den geistigen Zustand, der durch das Mittel (bewirkt wird): Nr. 1458, 3708.

5644. "Und der Mann tat, wie Joseph gesagt hatte", 1. Mose 43/17, bedeutet die Verwirklichung. Dies erhellt ohne Erklärung.

5645. "Und der Mann führte die Männer ins Haus Josephs", 1. Mose 43/17, bedeutet die erste Einführung ins Gute, das vom Himmlischen des Geistigen (stammt).

Dies erhellt aus der Bedeutung von führen, sofern es eine Einführung bezeichnet, wie Nr. 5641; aus der Bedeutung der Söhne Jakobs, sofern sie die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen sind, wovon Nr. 5403, 5419, 5427, 5428, 5512; aus der Bedeutung des Hauses, sofern es das Gute ist, wovon Nr. 3652, 3720, 4982; daher bezeichnet das Haus auch die Kirche: Nr. 3720, denn die Kirche ist Kirche vermöge des Guten; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen ist, wovon früher oft.

Hieraus wird klar, daß durch: "der Mann führte die Männer ins Haus Josephs" bezeichnet wird, die Wahrheiten im Natürlichen wurden eingeführt ins Gute, das vom Himmlischen des Geistigen (stammt).

Daß die erste Einführung bezeichnet wird, hat den Grund, weil sie jetzt nur bei Joseph aßen, ohne ihn zu kennen; dadurch wird eine allgemeine Verbindung bezeichnet, und diese Verbindung ist die erste Einführung, denn alsdann fließt das Wahre vom Göttlichen in allgemeiner Weise ein, und wird nicht erkannt; wenn aber das Wahre, das einfließt, (innerlich) wahrgenommen wird, dann ist es die zweite Verbindung, und diese Verbindung wird dadurch bezeichnet, daß Joseph sich seinen Brüdern offenbarte, wovon im folgenden 45. Kapitel.

5646. Vers 18-23: Und die Männer fürchteten sich, daß sie ins Haus Josephs geführt wurden, und sprachen: Wegen des Silbers, das früher (uns) wiedergebracht wurde in unsere Säcke, werden wir hergeführt, um auf uns die Schuld zu wälzen, und daß man sich auf uns werfe, und nehme uns zu Knechten, und unsere Esel. Und sie traten zu dem Mann, der über das Haus Josephs (gesetzt war), und redeten zu ihm an der Türe des Hauses. Und sprachen: Ach, mein Herr, wir sind vormals herabgezogen, Speise zu kaufen. Und es geschah, da wir in die Herberge kamen, und unsere Säcke auftaten, siehe, da war das Silber eines jeden in der Öffnung seines Sackes, unser Silber nach seinem Gewicht, und wir bringen es zurück in unserer Hand. Und auch anderes Silber bringen wir herab in unserer Hand, Speise zu kaufen, wir wissen nicht, wer unser Silber in unsere Säcke gelegt hat. Und er sprach: Friede sei mit euch, fürchtet euch nicht, euer Gott und der Gott eures Vaters, hat euch eine verborgene Gabe gegeben in eure Säcke; euer Silber ist mir zugekommen; und er führte den Schimeon zu ihnen heraus.

"Und die Männer fürchteten sich" bedeutet die Zurückhaltung;

"daß sie ins Haus Josephs geführt wurden" bedeutet, daß die dem Natürlichen angehörenden Wahrheiten dem Inwendigen beigesellt und unterworfen werden sollten;

"und sprachen: Wegen des Silbers, das früher uns wiedergebracht wurde in unsere Säcke, werden wir hergeführt" bedeutet, weil das Wahre im auswendigeren Natürlichen umsonst geschenkt erscheint, darum würden sie unterworfen;

"um auf uns die Schuld zu wälzen, und daß man sich auf uns werfe" bedeutet, um deswillen würden sie unter die unumschränkte Gewalt gebracht;

"und nehme uns zu Knechten, und unsere Esel" bedeutet, so daß alles, was in beiden Natürlichen sich befindet, nichts gelte.

"und sie traten zu dem Mann, der über das Haus Josephs (gesetzt war)" bedeutet die Lehren der Kirche;

"und redeten zu ihm an der Türe des Hauses" bedeutet Beratung aus denselben über die Einführung;

"und sprachen: Ach, mein Herr" bedeutet die Bezeugung;

"wir sind vormals herabgezogen, Speise zu kaufen" bedeutet das Verlangen, Gutes für die Wahrheiten sich zu verschaffen;

"und es geschah, da wir in die Herberge kamen, und unsere Säcke auftaten" bedeutet den Einblick in das auswendigere Natürliche;

"siehe, da war das Silber eines jeden in der Öffnung seines Sackes" bedeutet, man habe ersehen, daß die Wahrheiten gleichsam umsonst geschenkt worden seien;

"unser Silber nach seinem Gewicht" bedeutet die Wahrheiten gemäß dem Zustand eines jeden;

"und wir bringen es zurück in unserer Hand" bedeutet das umsonst Geschenkte werde soviel als möglich unterworfen;

"und auch anderes Silber bringen wir herab in unserer Hand, Speise zu kaufen" bedeutet, man habe im Sinn, durch Wahres anderswoher sich das Gute zu verschaffen;

"wir wissen nicht, wer unser Silber in unsere Säcke gelegt hat" bedeutet das Nichtglauben infolge des Nichtwissens, von wem das Wahre im auswendigeren Natürlichen (kommt);

"und er sprach: Friede sei mit euch, fürchtet euch nicht" bedeutet, es stehe gut, sie sollen nicht verzweifeln;

"euer Gott und der Gott eures Vaters" bedeutet das Göttlich-Menschliche des Herrn;

"hat euch eine verborgene Gabe gegeben in eure Säcke" bedeutet, es sei von Ihm ohne alle ihre Klugheit;

"euer Silber ist mir zugekommen" bedeutet, es werde scheinen, als ob das Wahre von ihnen erworben worden sei;

"und er führte den Schimeon zu ihnen heraus" bedeutet, er habe den Wahrheiten das Wollen beigesellt.

5647. "Und die Männer fürchteten sich", 1. Mose 43/18, bedeutet die Zurückhaltung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sich fürchten, sofern es hier eine Zurückhaltung bezeichnet, nämlich von der Verbindung mit dem Inwendigen. Die Furcht kommt von verschiedenen Ursachen her, z.B. von Gefahr für das Leben, das Einkommen, wie auch für Verlust der Ehre und des guten Namens, wie auch (die Besorgnis), man möchte in Sklaverei geraten, und so die Freiheit, und mit der Freiheit die Lebenslust verlieren. Davon ist in dem nun Folgenden die Rede; sie fürchteten nämlich, sie möchten dem Inwendigen beigesellt werden und dadurch ihr Eigenes verlieren, und mit dem Eigenen ihre Freiheit, und mit der Freiheit die Lebenslust, denn diese hängt von der Freiheit ab. Daher kommt es, daß durch "die Männer fürchteten sich" eine Zurückhaltung bezeichnet wird, nämlich, daß sie nicht beigesellt werden möchten.

Hier soll vorläufig mit wenigem gesagt werden, wie es sich mit jener Verbindung, nämlich mit der Verbindung des äußeren oder natürlichen Menschen mit dem inwendigen oder geistigen verhält:

Der äußere oder natürliche Mensch regiert vom ersten Lebensalter an und weiß nicht, daß es einen inwendigen oder geistigen Menschen gibt. Wenn daher der Mensch gebessert wird, und anfängt, aus einem natürlichen und äußeren ein geistiger oder inwendiger zu werden, dann erst empört sich das Natürliche, denn es wird gelehrt, der natürliche Mensch müsse unterjocht, d.h. alle seine Begierden nebst dem, was sie begründet, müssen ausgerottet werden. Daher denkt der natürliche Mensch, wenn er sich selbst überlassen wird, auf diese Weise müsse er ganz zugrunde gehen, denn er weiß nicht anders, als daß das Natürliche alles sei, hat aber keinen Begriff davon, daß unermeßlich vieles und Unaussprechliches im Geistigen liegt. Und wenn der natürliche Mensch so denkt, dann zieht er sich zurück, und will dem Geistigen nicht unterworfen werden; dies nun ist es, was hier durch Furcht bezeichnet wird.

5648. "Daß sie ins Haus Josephs geführt wurden", 1. Mose 43/18, bedeutet, daß die dem Natürlichen angehörenden Wahrheiten dem Inwendigen beigesellt und unterworfen werden sollten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "geführt werden ins Haus Josephs", sofern es heißt, mit dem Inwendigen verbunden und unterworfen werden; denn durch Joseph wird das Inwendige vorgebildet, weil das Wahre vom Göttlichen oder das Himmlische des Geistigen, wovon Nr. 5307, 5331, 5332, 5417, 5469, und durch Haus wird sowohl das Inwendige des Menschen, als sein Äußeres bezeichnet: Nr. 3128, 3538, 4973, 5023; hier das Inwendige, weil gesagt wird das Haus Josephs; und durch geführt werden, nämlich zum Inwendigen, wird bezeichnet, beigesellt werden, und weil beigesellt werden, wird (auch) bezeichnet verbunden werden. Der Grund ist, weil, wenn das Natürliche dem Inwendigen beigesellt wird, es ihm alsdann unterworfen wird; denn die Herrschaft, die früher der natürliche Mensch gehabt hatte fällt hernach dem geistigen zu. Von dieser Herrschaft soll, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden die Rede sein.

Es soll auch mit wenigen Worten gesagt werden, wie es sich mit dem inneren Sinn des Wortes verhält. Der innere Sinn des Wortes ist hauptsächlich für diejenigen, die im anderen Leben sich befinden. Wenn diese bei einem Menschen sind, der das Wort liest, werden sie es inne nach dem inneren Sinn, nicht aber nach dem äußeren Sinn, denn sie verstehen keine menschlichen Worte, sondern bloß den Sinn der Worte, und diesen nicht nach den natürlichen Gedanken des Menschen, sondern nach ihren Gedanken, die geistig sind. In diesen geistigen Sinn wird sogleich der beim Menschen befindliche natürliche Sinn umgewandelt. Es verhält sich damit, wie wenn einer die Sprache eines anderen in die seinige, die eine andere ist, übersetzt, was plötzlich geschieht. Aber so geht der natürliche Sinn des menschlichen Denkens in den geistigen über; denn die geistige Sprache oder Rede ist den Engeln eigen, die natürliche aber dem Menschen. Eine so plötzliche Umwandlung gleichsam der einen Sprache in die andere beruht auf der Entsprechung von allen und jeden in der natürlichen Welt mit den Dingen in der geistigen Welt.

Weil nun der innere Sinn des Wortes hauptsächlich für diejenigen ist, die in der geistigen Welt sich befinden, deshalb wird hier im inneren Sinn solches erwähnt was für sie ist, und was ihnen lieb und angenehm. Aber je inwendiger dergleichen ist, um so weiter ist es von der Fassungskraft der Menschen entfernt, denen das Weltliche und Leibliche lieb und angenehm ist, und daher das Geistige, das dem inneren Sinn angehört, gering schätzen, ja einen Widerwillen dagegen haben. Ein jeder möge sich prüfen, ob ihn nicht das, was im inneren Sinn in dem nun Folgenden enthalten ist, anekelt und anwidert, da es doch solches ist, was die Gesellschaften der Engel gar sehr ergötzt.

Hieraus kann auch für den, der nachdenkt, klar werden, was für ein Unterschied ist zwischen dem, was die Menschen, und dem, was die Engel erfreut, sodann, worin die Engel die Weisheit setzen und worin die Menschen, daß nämlich die Engel die Weisheit in solche Dinge setzen, die der Mensch gering schätzt und verschmäht, und daß der Mensch die Weisheit in solche Dinge setzt, um welche die Engel sich gar nicht bekümmern, und viele in solches, was die Engel verwerfen und fliehen.

5649. "Und sprachen: wegen des Silbers, das früher uns wiedergebracht wurde in unsere Säcke, werden wir hergeführt", 1. Mose 43/18, bedeutet, weil das Wahre im auswendigeren Natürlichen umsonst geschenkt erscheint, darum werden sie unterworfen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des wiedergebrachten Silbers, sofern es das umsonst geschenkte Wahre ist, wovon Nr. 5530, 5624; aus der Bedeutung der (Öffnung der) Säcke, sofern sie die Schwelle des auswendigeren Natürlichen bezeichnet, wovon Nr. 5497; und aus der Bedeutung von hergeführt werden, sofern es heißt, beigesellt und unterworfen werden, wovon Nr. 5648.

Dies verhält sich so: weil (von ihnen) wahrgenommen wurde, daß die wißtümlicheren Wahrheiten im auswendiger Natürlichen umsonst geschenkt worden seien, und sie deswegen zur Verbindung mit dem Inwendigen angelockt, und so demselben unterworfen würden, so (besorgte sie), sie möchten dadurch, wie gleich oben gesagt wurde, ihrer Freiheit und so aller Lebenslust beraubt werden. Daß es so ist, daß nämlich wahrgenommen werde, die wißtümlichen Wahrheiten seien umsonst geschenkt, und zwar sowohl im auswendigeren als inwendigeren Natürlichen, ist dem Menschen ganz unbekannt. Der Grund ist, weil er kein solches Innewerden hat; denn er kennt ganz und gar nicht, was ihm umsonst geschenkt wird, noch weniger, was im auswendiger Natürlichen und was im inwendigeren niedergelegt wird. Daß er dieses nicht inne wird, davon ist der allgemeine Grund der, daß das Weltliche und Irdische ihm am Herzen liegt, nicht aber das Himmlische und Geistige, und daß er ebendarum an keinen Einfluß durch den Himmel vom Herrn glaubt, somit gar nicht, daß ihm etwas geschenkt wird; während doch alles Wahre, das er aus dem Wißtümlichen vernunftmäßig erschließt, und wovon er meint, es komme aus eigenem Vermögen, ein solches ist, was ihm geschenkt wird.

Noch weniger kann ein Mensch inne werden, ob dasselbe ins auswendigere Natürliche oder ins inwendigere gelegt ist, weil er nicht weiß, daß es zweierlei Natürliches gibt, nämlich ein auswendigeres, das den äußeren Sinnen nahe kommt und ein inwendigeres, das von denselben sich zurückzieht und zum Vernünftigen sich wendet.

Weil der Mensch von diesen und jenen Dingen keine Kunde hat, deswegen kann er kein Innewerden von solchem haben. Man muß vorher die Kenntnis einer Sache haben, ehe man sie innewerden kann. Hingegen die Engelsgesellschaften wissen und empfinden dies wohl und klar, nicht nur, was ihnen umsonst geschenkt wird, sondern auch, wo dasselbe ist.

Dies kann aus folgender Erfahrung erhellen: wenn ein Geist, der im Guten und daher (für den Himmel) befähigt ist, in eine Engelsgesellschaft kommt, alsdann kommt er zugleich in alle Wissenschaft und Einsicht, welche die Gesellschaft hat, in der er vorher nicht gewesen war, und dann weiß er nicht anders, als daß er es schon früher und von selbst gewußt und so verstanden habe. Wenn er aber nachdenkt, so nimmt er wahr, daß dies ihm durch jene Engelsgesellschaft vom Herrn umsonst geschenkt wird; und er erkennt auch an der Engelsgesellschaft, wo es ist, ob es im auswendigeren Natürlichen oder im inwendigeren Natürlichen ist, denn es gibt Engelsgesellschaften, die im auswendigeren Natürlichen, und solche, die im inwendigeren sind. Aber das Natürliche, das sie haben, ist nicht ein solches Natürliche, wie es der Mensch hat, sondern es ist ein geistig Natürliches, das dadurch geistig worden ist, daß es dem Geistigen verbunden und unterworfen wurde.

Aus diesem kann erhellen, daß, was hier im inneren Sinn erwähnt wird, im anderen Leben wirklich sich so zuträgt, daß sie nämlich inne werden, was ihnen umsonst geschenkt wird, und dann auch, wo es niedergelegt wird, obwohl der Mensch heutzutage nichts von solchen Dingen weiß. Aber in alten Zeiten haben die Angehörigen der Kirche solches gewußt; ihr Wißtümliches lehrte sie das, und auch ihre Glaubenslehren. Sie waren inwendigere Menschen, aber von jenen Zeiten an wurden sie nach und nach äußerlicher, so daß sie heutzutage in einem Leben des Körpers, somit im Äußersten sind. Ein Beweis davon ist, daß sie nicht einmal wissen, was das Geistige und das Inwendige sei, und daß sie auch nicht glauben, daß es ein solches gibt. Ja zu einem solchen Äußersten und Körperlichen haben sie sich vom Inwendigeren aus verirrt, daß sie nicht einmal an ein Leben nach dem Tod glauben, und auch an keinen Himmel und keine Hölle, ja infolge der Entfernung vom Inwendigeren bis in ein solches Äußerstes sind sie im Geistigen so stumpfsinnig geworden, daß sie glauben, das Leben des Menschen sei gleich dem Leben der Tiere, und der Mensch werde daher ebenso hinsterben; und was seltsam ist, die Gebildeten haben mehr als die Einfältigen einen solchen Glauben, und wer anders glaubt, wird von ihnen für einfältig gehalten.

5650. "Um auf uns die Schuld zu wälzen; und daß man sich auf uns werfe", 1. Mose 43/18, bedeutet, um deswillen würden sie unter die unumschränkte Gewalt gebracht.

Dies erhellt aus der Bedeutung von (Schuld) wälzen auf einen, sofern es heißt, ihn beschuldigen; und aus der Bedeutung von "sich werfen auf einen", sofern es heißt ihn unter die Gewalt bringen; hier unter eine unumschränkte, denn es folgt, "daß man uns nehme zu Knechten, und unsere Esel".

Dieses verhält sich so: Ehe der natürliche Mensch mit dem geistigen, oder der äußere mit dem inwendigeren verbunden wird, ist es ihm überlassen zu denken, ob er wolle, daß die aus der Selbst- und Weltliebe entspringenden Begierden, und alles das, womit er sie verteidigt hatte, entfernt und aufgehoben, und die Herrschaft dem geistigen oder inwendigen (Menschen) zuteil werde.

Solches zu denken wird ihm überlassen, damit er mit Freiheit wähle, was ihm beliebt. Wenn nun der natürliche Mensch ohne den geistigen darüber denkt, dann verwirft er es, denn er liebt seine Begierden, weil er sich selbst und die Welt liebt; er bekommt Angst davor, und meint, wenn jene vernichtet würden, bliebe ihm kein Leben mehr übrig, denn in den natürlichen oder äußeren Menschen setzt er alles. Oder er meint, daß er hernach aus sich nichts mehr vermögen werde, und daß alles, was er denke, was er wolle, und was er tue, durch den Himmel einfließen werde, daß er also nicht mehr selbständig sei.

Wenn der sich selbst überlassene natürliche Mensch in diesem Zustand ist, zieht er sich zurück und widersteht. Wenn aber etwas Licht durch den Himmel vom Herrn in sein Natürliches einfließt, fängt er an, anders zu denken, nämlich es sei doch besser, daß der geistige Mensch die Herrschaft habe, denn dann könne der Mensch das Gute denken und das Gute wollen, und dann auch in den Himmel kommen, nicht aber, wenn der natürliche Mensch herrsche. Und wenn er denkt, daß alle Engel im ganzen Himmel so beschaffen und infolgedessen in unaussprechlicher Freude sind, alsdann kämpft er mit dem natürlichen Menschen, und zuletzt will er dem geistigen untergeordnet sein.

In diesen Zustand wird der Mensch gesetzt, der wiedergeboren werden soll, und zwar deshalb, damit er sich mit Freiheit wenden kann, wohin er will, und inwieweit er sich mit Freiheit zum (Guten) wendet, insoweit wird er wiedergeboren. Jenes und dieses ist es, wovon im inneren Sinn hier gehandelt wird.

5651. "Und nehme uns zu Knechten, und unsere Esel", 1. Mose 43/18, bedeutet, so daß alles, was in beiden Natürlichen sich befindet, nichts gelte.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Jakobs, die dieses von sich reden, sofern sie die Wahrheiten im Natürlichen bezeichnen, wovon Nr. 5403, 5419, 5427, 5458, 5512; aus der Bedeutung der Knechte, sofern sie etwas Unbedeutendes bezeichnen: Nr. 2541, hier das Unwerte, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung der Esel, sofern sie das bezeichnen, was im Natürlichen sich befindet, nämlich das Wißtümliche, wovon Nr. 5492, hier im auswendigeren Natürlichen, weil die Wahrheiten, die durch die Söhne Jakobs bezeichnet werden, im inwendigeren Natürlichen sind.

Damit, daß alles in beiden Natürlichen Befindliche nichts gelte, verhält es sich auf folgende Weise: Wenn der Mensch geistig werden soll, muß sein Natürliches zunichte werden, d.h. (so unterworfen werden), daß es gar nichts aus sich vermag, denn in dem Maß, als das Natürliche etwas aus sich vermag, ist das Geistige unvermögend. Das Natürliche hat nämlich von Kindheit an nichts anderes sich zu eigen gemacht, als was den selbstischen und weltlichen Begierden angehört, somit was der Liebtätigkeit entgegengesetzt ist. Dieses Böse macht, daß das Gute durch den inwendigen Menschen vom Herrn nicht einfließen kann, denn alles, was einfließt, wird im Natürlichen ins Böse verwandelt. Das Natürliche ist der Grund und Boden, in dem der Einfluß ausläuft (terminatur). Wofern daher das Natürliche, d.h. das Böse und Falsche, welches das Natürliche gebildet hatte, nicht zunichte wird, kann das Gute durch den Himmel vom Herrn unmöglich einfließen; es hat keine Herberge, sondern es zerstiebt, denn im Bösen und Falschen kann es nicht verweilen. Daher kommt es, daß das Inwendige in dem Maß verschlossen wird, als nicht das Natürliche zunichte wird. Dies ist auch in der Kirche bekannt aus dem Lehrsatz, daß man den alten Menschen ausziehen müsse, um den neuen anzuziehen.

Die Wiedergeburt hat keinen anderen Zweck, als daß das Natürliche unterjocht werde, und das Geistige die Herrschaft erlange; und das Natürliche wird dann unterjocht, wenn es zur Entsprechung gebracht wird, und wenn das Natürliche zur Entsprechung gebracht ist, dann widerstrebt es nicht mehr, sondern tut, wie ihm befohlen wird, und folgt auf den Wink des Geistigen, kaum anders als die Handlungen des Leibes auf den Wink des Willens erfolgen, und die Rede samt dem Angesicht gemäß dem Einfluß des Denkens.

Hieraus wird klar, daß das Natürliche ganz zunichte werden muß in betreff des Wollens, wenn der Mensch geistig werden soll. Aber man muß wissen, daß nur das alte Natürliche zunichte werden muß, denn dieses ist gebildet aus Bösem und Falschem, und wenn dasselbe zunichte geworden ist, dann wird dem Menschen ein neues Natürliches geschenkt, welches das geistig Natürliche genannt wird. Geistig darum, weil das Geistige es ist, das durch dasselbe wirkt, und sich durch dasselbe äußert, wie die Ursache durch die Wirkung. Es ist auch bekannt, daß die Ursache das Ganze der Wirkung ist. Daher ist das neue Natürliche in betreff des Denkens, Wollens und Auswirkens eben nichts anderes als eine vorbildliche Darstellung des Geistigen.

Wenn dieses geschieht, dann empfängt der Mensch das Gute vom Herrn, und wenn er das Gute aufnimmt, wird er mit Wahrheiten beschenkt, und wenn er mit Wahrheiten beschenkt wird, wird er durch Einsicht und Weisheit vervollkommnet, und wenn er durch Einsicht und Weisheit vervollkommnet wird, wird er glückselig in Ewigkeit.

5652. "Und sie traten zu dem Mann, der über das Haus Josephs (gesetzt war)", 1. Mose 43/19, bedeutet die Lehren der Kirche.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Mannes über das Haus Josephs, sofern er das bezeichnet, was der äußeren Kirche angehört, wovon Nr. 5640, somit die Lehre, denn diese gehört der Kirche an; außerdem wird durch den Mann bezeichnet das Wahre, somit die Lehre: Nr. 3134, und durch das Haus die Kirche: Nr. 1795; und weil Joseph das Inwendige bezeichnet: Nr. 5649, so ist das Haus Josephs die inwendige Kirche. Die Lehre aus dem Wort ist das, was über jenes Haus dienend und verwaltend (gesetzt ist).

5653. "Und redeten zu ihm an der Türe des Hauses", 1. Mose 43/19, bedeutet die Beratung aus denselben über die Einführung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von reden zu ihm, nämlich zu dem Manne über das Haus Josephs, sofern es die Beratung aus denselben, nämlich aus den Lehren bezeichnet; und aus der Bedeutung der Türe des Hauses, sofern sie die Einführung ist, wovon Nr. 2356, 2385, hier vom natürlichen oder äußeren Menschen zum geistigen oder inwendigen, wovon eben die Rede ist.

Weil dieses bezeichnet wird, so wird in der Grundsprache nicht gesagt bei der Türe des Hauses, sondern nur Türe des Hauses.

5654. "Und sprachen: Ach, mein Herr", 1. Mose 43/20, bedeutet die Bezeugung.

Dies erhellt aus dieser Redensart selbst, die ein Ausdruck der Bezeugung ist, nämlich daß es wahr sei, was sie reden von dem Silber, das in der Öffnung des Sackes eines jeden sich vorgefunden hatte.

5655. "Wir sind vormals herabgezogen, Speise zu kaufen", 1. Mose 43/20, bedeutet das Verlangen, sich das Gute für die Wahrheiten zu verschaffen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von herabziehen, sofern es ein Verlangen oder eine Absicht bezeichnet; denn wer hinabgeht oder sich irgendwohin begibt, tut es, weil er etwas im Sinn hat, hier, sich das Gute für die Wahrheiten zu verschaffen, was bezeichnet wird durch "Speise zu kaufen"; denn durch kaufen wird bezeichnet sich verschaffen und aneignen: Nr. 5374, 5397, 5406, 5414, 5426, und durch Speise das Gute des Wahren: Nr. 5340, 5342, hier das Gute für die Wahrheiten, die durch die Söhne Jakobs vorgebildet werden, die jenes von sich sagen.

5656. "Und es geschah, da wir in die Herberge kamen, und unsere Säcke auftaten", 1. Mose 43/21, bedeutet den Einblick in das auswendigere Natürliche.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Herberge, sofern sie das auswendigere Natürliche im allgemeinen bezeichnet, wovon Nr. 5495; aus der Bedeutung von auftun, sofern es den Einblick bezeichnet, denn wer auftut, will einen Einblick tun; und aus der Bedeutung des Sackes, sofern er das auswendigere Natürliche im besonderen ist, wovon Nr. 5497.

5657. "Siehe, da war das Silber eines jeden in der Öffnung seines Sackes", 1. Mose 43/21, bedeutet, man habe ersehen, daß die Wahrheiten gleichsam umsonst geschenkt worden seien.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Silbers eines jeden im Sack, sofern es die umsonst geschenkten Wahrheiten sind, wovon Nr. 5530, 5624, ebenso das Silber eines jeden in der Öffnung des Sackes, mit dem Unterschied, daß durch dieses die umsonst geschenkten Wahrheiten bezeichnet werden, sofern sie auf der Schwelle des auswendiger Natürlichen niedergelegt worden sind, denn durch die Öffnung des Sackes wird die Schwelle des auswendiger Natürlichen bezeichnet: Nr. 5497.

Daß hier bezeichnet wird "gleichsam" umsonst geschenkt, hat den Grund, weil sie im Zustand des Zweifelns sind, ob sie mit dem Inwendigen verbunden und zunichte werden wollen, und wenn jemand im Zustand des Zweifelns ist, so ist er auch zweifelhaft gesinnt über die Wahrheiten, die es bekräftigen.

5658. "Unser Silber nach seinem Gewicht", 1. Mose 43/21, bedeutet die Wahrheiten gemäß dem Zustand eines jeden.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Silbers, sofern es das Wahre ist, wovon Nr. 1551, 2954; und aus der Bedeutung des Gewichtes, sofern es den Zustand einer Sache in Ansehung des Guten bezeichnet, wovon Nr. 3104, die Wahrheiten nach dem Zustand eines jeden heißt daher, gemäß dem Guten, das sie aufnehmen können.

Gewichte und Maße werden in vielen Stellen im Wort genannt, aber im inneren Sinn bedeuten sie nicht Gewichte und Maße, sondern die Gewichte bedeuten die Zustände einer Sache in Ansehung des Guten, und die Maße bedeuten die Zustände einer Sache in Ansehung des Wahren, wie auch die Schwere und die Ausdehnung. Die Schwere in der natürlichen Welt entspricht dem Guten in der geistigen Welt, und die Ausdehnung dem Wahren. Der Grund ist, weil es im Himmel, woher die Entsprechungen stammen, keine Schwere noch Ausdehnung gibt, weil keinen Raum. Es erscheint zwar Schweres und Ausgedehntes bei den Geistern, aber es sind Scheinbarkeiten, die aus den Zuständen des Guten und Wahren im oberen Himmel entspringen.

Daß das Silber das Wahre bedeutet, war in den alten Zeiten sehr bekannt; daher haben die Alten die vom ersten Weltalter bis zum letzten der Welt laufenden Zeiten in goldene, silberne, kupferne und eiserne Zeitalter unterschieden, denen sie auch noch die tönernen beifügten. Goldene Zeitläufe nannten sie jene Zeiten, wo Unschuld und Redlichkeit herrschte, und wo ein jeder das Gute tat aus Gutem, und das Gerechte aus Gerechtigkeit. Silberne aber hießen sie diejenigen Zeiten, wo keine Unschuld mehr war, aber doch eine Art von Redlichkeit, die nicht darin bestand, daß sie das Gute taten aus dem Guten, sondern daß sie das Wahre taten aus dem Wahren. Aber kupferne und eiserne Zeitläufe nannte man diejenigen, die noch niederer standen.

Daß sie die Zeiten so benannten, geschah nicht vergleichsweise, sondern der Entsprechung wegen, denn die Alten wußten, daß das Silber dem Wahren entspricht, und das Gold dem Guten, und zwar infolge der Gemeinschaft mit Geistern und Engeln; denn wenn im oberen Himmel die Rede ist vom Guten, erscheint unten bei denjenigen, die im ersten oder letzten Himmel unterhalb jener sind, Goldenes (aureum); und wenn die Rede ist vom Wahren, erscheint dort Silbernes; zuweilen so, daß nicht nur die Wände der Zimmer, wo sie wohnen, von Gold und Silber schimmern, sondern auch die dortige Atmosphäre selbst. Auch bei den Engeln des ersten oder letzten Himmels, die im Guten sind aus dem Guten, erscheinen Tische von Gold, Leuchter von Gold und anderes mehr. Bei denjenigen aber, die im Wahren sind aus dem Wahren, erscheint solches von Silber.

Wer weiß heutzutage, daß die Zeitalter von den Alten goldene und silberne genannt wurden der Entsprechung wegen, ja, wer weiß heutzutage etwas von der Entsprechung; und wer dieses nicht weiß, und mehr noch, wer sein Vergnügen und Weisheit daran setzt, darüber zu disputieren, ob etwas sei oder nicht sei, der kann nicht einmal das Geringste von den unzähligen Gegenständen wissen, die Entsprechungen sind.

5659. "Und wir bringen es zurück in unserer Hand", 1. Mose 43/21, bedeutet, was umsonst geschenkt worden, werde, soviel möglich, unterbreitet.

Dies erhellt aus der Bedeutung von zurückbringen, sofern es hier heißt unterbreiten; und aus der Bedeutung von in unserer Hand, sofern es heißt, soviel möglich, wovon Nr. 5624. Daß es umsonst geschenkt worden, wird bezeichnet durch das Silber im Mund der Tasche, das sie zurückbrachten: Nr. 5657.

5660. "Und auch anderes Silber bringen wir herab in unserer Hand", 1. Mose 43/22, bedeutet, man habe im Sinn durch ein Wahres von anderswoher sich das Gute zu verschaffen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Silbers, sofern es das Wahre ist, wovon Nr. 5657, und weil durch Silber das Wahre bezeichnet wird, so wird durch anderes Silber ein anderes Wahres bezeichnet, also ein Wahres von anderswoher. Weil es kein anderes Wahres gibt als das echte, das vom Herrn (stammt), Der es umsonst schenkt, so ist auch nicht von anderswoher das Wahre selbst (zu erlangen); und aus der Bedeutung von herabbringen, sofern es das Vorhaben bezeichnet, sich etwas zu verschaffen, nämlich das Gute des Wahren, das durch das Getreide, das sie kaufen sollten, bezeichnet wird.

Der historische Buchstabensinn schließt in sich, daß das andere Silber auch dem Joseph zukommen sollte, um von ihm Speise zu kaufen, somit nicht anderswoher, aber der innere Sinn bleibt nicht beim historischen Buchstabensinn stehen, diesen Sinn achtet er nicht, sondern (er bleibt) bei der Sache selbst, von der gehandelt wird, und diese Sache ist (hier), daß sie, wenn sie deswegen, weil einige Wahrheiten im auswendigeren Natürlichen umsonst geschenkt wurden, in knechtische Abhängigkeit kämen, sich von anderswoher das Gute durch das Wahre verschaffen wollten. Solcherart ist auch der Zusammenhang im inneren Sinn; denn es wird gleich hernach gesagt: "wir wissen nicht, wer das Silber in unsere Säcke gelegt hat", wodurch bezeichnet wird, daß sie nicht glaubten, weil sie nicht wußten, von wem das Wahre im auswendigeren Natürlichen (stammte).

Das gleiche ereignet sich im anderen Leben bei den Geistern, die durch Wahrheiten ins Gute eingeweiht werden, und hauptsächlich in dieses, daß alles Gute und Wahre vom Herrn einfließt, und wenn sie wahrnehmen, daß alles, was sie denken und wollen, einfließe, und daß sie so von selber nicht denken und wollen können, dann wehren sie sich dagegen so sehr als möglich. Sie glauben, daß sie so kein eigenes Leben hätten, und daß so alle Lust verlorengehen würde; denn diese suchen sie im Eigenen. Und überdies, wenn sie nicht das Gute von selbst tun, und das Wahre von selbst glauben könnten, so müßten sie die Hände in den Schoß legen, ohne etwas aus sich zu tun und zu denken, und müßten auf den Einfluß warten. So zu denken wird ihnen auch zugelassen, selbst bis zu dem Punkt, daß sie bei sich beinahe zu dem Beschluß kommen, sie wollten von daher das Gute und Wahre nicht annehmen, sondern anderswoher, wo keine solche Entziehung des Eigenen stattfinde. Zuweilen dürfen sie sogar forschen, wo sie dasselbe etwa finden möchten, aber nachher, wenn sie es nirgends finden, kommen diejenigen wieder, die wiedergeboren werden, und wählen sich aus freiem Antrieb für ihr Wollen und Denken die Leitung vom Herrn. Alsdann werden sie auch belehrt, daß sie ein himmlisches Eigenes empfangen werden, wie es die Engel haben, und mit diesem Eigenen auch ewige Wonne und Seligkeit.

Was das himmlische Eigene betrifft, so entsteht dasselbe aus dem neuen Willen, der vom Herrn gegeben wird, und unterscheidet sich vom Eigenen des Menschen darin, daß man dann nicht mehr in allem und jedem, was man tut, und in allem und jedem was man lernt und lehrt, sich selbst als Zweck im Auge hat, sondern den Nächsten, das öffentliche Wohl, die Kirche, das Reich des Herrn und so den Herrn selbst. Die Lebenszwecke sind es, die geändert werden. Die Zwecke der Rücksicht auf das Niedere, nämlich auf die Welt und sich selbst, werden entfernt, und die Zwecke der Rücksicht auf das Höhere werden an deren Stelle gesetzt. Die Lebenszwecke sind nichts anderes, als das Leben des Menschen selbst; denn die Zwecke sind das eigentliche Wollen des Menschen, und sind seine eigentlichen Liebestriebe; denn was der Mensch liebt, das will er und hat er zum Zweck. Wem das himmlische Eigene geschenkt wird, der ist auch in der Ruhe und im Frieden, denn er traut dem Herrn und glaubt, daß nichts Böses ihn antaste, und weiß, daß die Begierden ihn nicht anfechten; und außerdem sind die, welche im himmlisch Eigenen sind, in der Freiheit selbst; denn vom Herrn geleitet werden, ist Freiheit, weil dann der Mensch im Guten ist, und vom Guten zum Guten geführt wird.

Hieraus kann erhellen, daß solche in der Wonne und Seligkeit sind, denn nichts Störendes ist vorhanden, nichts von Selbstliebe, folglich nichts von Feindschaft, Haß, Rachgier; und auch nichts von Weltliebe, folglich nichts von Betrug, Furcht, Unruhe.

5661. "Wir wissen nicht, wer das Silber in unsere Säcke gelegt hat", 1. Mose 43/22, bedeutet Nichtglauben infolge des Nichtwissens, von wem das Wahre im auswendiger Natürlichen stammt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von nicht wissen, sofern es im geistigen Sinn soviel ist als nicht glauben; aus der Bedeutung von "wer gelegt hat", sofern es das Nichtwissen ist, von wem; aus der Bedeutung des Silbers, sofern es das Wahre ist, wovon Nr. 5658; und aus der Bedeutung des Sackes, sofern er das auswendigere Natürliche bezeichnet, wovon Nr. 5497.

5662. "Und er sprach: Friede sei mit euch, fürchtet euch nicht", 1. Mose 43/23, bedeutet, es stehe gut, sie sollten nicht verzweifeln.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Friedens, sofern er ein Wohlergehen bezeichnet, worüber folgt; und aus der Bedeutung von "fürchtet euch nicht", sofern es heißt, sie sollen nicht verzweifeln; denn es wird im inneren Sinn von der Zustandsveränderung gehandelt, da sie nicht mehr aus eigener Kraft Wahrheiten und durch Wahrheiten das Gute sich verschaffen, sondern daß sie damit vom Herrn beschenkt werden sollen; und weil sie meinten, sie würden so das Eigene, somit die Freiheit, folglich alle Lebenslust verlieren, waren sie in der Verzweiflung, wie aus dem Vorhergehenden klar ist. Daraus folgt, daß durch "Fürchtet euch nicht" hier bezeichnet wird, sie sollten nicht verzweifeln; denn die Furcht entsteht aus verschiedenen Ursachen: Nr. 5647, daher hat sie auch verschiedene Bedeutung.

Daß der Friede bedeutet "gut stehen", hat den Grund, weil er das Inwendigste, und daher das in allem und jedem im Himmel waltende Allgemeine ist; denn der Friede ist im Himmel, wie auf Erden der Frühling, oder wie die Morgenröte, die nicht anregen durch sinnlich wahrnehmbare Abwechslungen, sondern durch das allgemein liebliche Wesen, das in das einzelne, das man wahrnimmt, einfließt, und nicht nur das Innewerden selbst, sondern auch die einzelnen Gegenstände voll Anmut macht.

Heutzutage weiß kaum jemand, was der Friede (bedeutet), wo er im Wort genannt wird, wie im Segen: "Jehovah erhebe Sein Angesicht über dich, und gebe dir Friede": 4. Mose 6/26, und anderwärts. Beinahe ein jeder glaubt, der Friede sei Sicherheit vor Feinden und ein stilles Zusammenleben im Haus und unter Genossen; aber dieser Friede wird dort nicht gemeint, sondern der Friede, der jenen Frieden unendlich übertrifft. Es ist der himmlische Friede, von dem gleich oben. Mit diesem Frieden kann niemand begnadigt werden, als wer sich vom Herrn führen läßt und im Herrn ist, d.h. im Himmel, wo der Herr ist alles in allem; denn der himmlische Friede fließt ein, wenn die aus der Selbst- und Weltliebe entspringenden Begierden weggeschafft sind, weil diese es sind, die den Frieden wegnehmen; denn diese befehden das Inwendigere des Menschen und machen, daß er zuletzt in der Unruhe die Ruhe und in feindseligen Dingen den Frieden sucht, weil er in bösen Dingen seine Lust findet. Solange der Mensch in solchem befangen ist, kann er schlechterdings nicht wissen, was der Friede sei, ja, solange glaubt er, daß jener Friede nichts sei, und wenn man sagt, daß jener Friede alsdann zum Bewußtsein komme, wenn die Lustreize aus der Selbst- und Weltliebe weg sind, so lacht er darüber, weil er in der Lust des Bösen, das dem Frieden entgegengesetzt ist, den Frieden sucht.

Weil der Friede so beschaffen ist, nämlich das Innerste aller Seligkeiten und Wonnegefühle, und daher das im einzelnen waltende Allgemeine (universale in sigulis regnans), darum war bei den Alten die allgemeine Redensart gebräuchlich: "Friede (sei) mit euch!" wenn sie sagen wollten, es möge gut gehen, und fragweise, ob Friede sei, wenn sie fragen wollten, ob es gut gehe.

Man sehe, was über den Frieden gesagt und gezeigt wurde, nämlich daß der Friede in den Himmeln gleich dem Frühling und der Morgenröte auf Erden sei: Nr. 1726, 2780. Daß der Friede im höchsten Sinn der Herr sei und im vorbildlichen Sinn Sein Reich, und daß er das Göttliche des Herrn sei, welches das Gute vom Inwendigsten aus anregt: Nr. 3780, 4681. Daß alle Unruhe vom Bösen und Falschen, der Friede aber vom Guten und Wahren herkomme: Nr. 3170.

5663. "Euer Gott und der Gott eures Vaters", 1. Mose 43/23, bedeutet das Göttlich-Menschliche des Herrn.

Dies kann daraus erhellen, daß, wo im Wort Gott oder Jehovah genannt wird, der Herr verstanden wird und kein anderer: Nr. 1343, 1736, 2921, 3035; und wenn gesagt wird: "euer Gott und der Gott eures Vaters", d.h. der Gott Israels und Jakobs und seiner Söhne, wird verstanden das Göttlich-Menschliche des Herrn, und zwar in Ansehung des göttlich Natürlichen: Nr. 3305, 4286, 4570; denn Israel bildete den Herrn vor in Ansehung des inwendigeren Natürlichen, und Jakob in Ansehung des auswendigeren, und die Söhne in Ansehung der Wahrheiten in jenem Natürlichen.

Daß unter Gott und Jehovah im Wort der Herr verstanden worden, hat die jüdische Kirche nicht gewußt, und weiß die christliche Kirche heutzutage nicht. Der Grund, warum die christliche Kirche das nicht weiß, ist, weil sie die Gottheit in drei Personen geteilt hat. Hingegen die Alte Kirche, die nach der Sündflut war, und hauptsächlich die Uralte Kirche, die vor der Sündflut war, haben keinen anderen unter Jehovah und Gott verstanden als den Herrn, und zwar Ihn in Ansehung des Göttlich-Menschlichen. Sie wußten auch vom Göttlichen Selbst, das im Herrn ist, und das Er Seinen Vater nennt, aber an dieses Göttliche Selbst, das im Herrn ist, konnten sie nicht denken, wohl aber an das Göttlich-Menschliche, folglich konnten sie mit keinem anderen Göttlichen verbunden werden, denn die Verbindung geschieht durch das Denken, das dem Verstand angehört, und durch die Neigung, die dem Willen angehört, somit durch Glauben und durch Liebe. Denn wenn man an das Göttliche Selbst denkt, fällt der Gedanke gleichsam ins grenzenlose Weltall, und verliert sich so, wodurch keine Verbindung entsteht; anders, wenn man sich das Göttliche Selbst als Göttlich-Menschlich denkt. Und sie wußten, daß sie, wofern sie nicht mit dem Göttlichen verbunden würden, nicht selig werden könnten. Deswegen war es das Göttlich-Menschliche, das die alten Kirchen angebetet haben. Jehovah hat auch im Göttlich-Menschlichen Sich bei ihnen geoffenbart; und das Göttlich-Menschliche war das Göttliche Selbst im Himmel; denn der Himmel bildet zusammen einen Menschen, welcher der Größte Mensch genannt wird, von dem am Ende der Kapitel bisher die Rede war. Dieses Göttliche im Himmel ist kein anderes als das Göttliche Selbst, aber im Himmel als göttlicher Mensch.

Dieser Mensch ist es, den der Herr annahm, und in Sich göttlich machte, und mit dem Göttlichen Selbst vereinigte, wie er von Ewigkeit her vereinigt gewesen war; denn es war von Ewigkeit eins; und zwar deshalb, weil das Menschengeschlecht nicht anders selig gemacht werden konnte; denn es konnte nicht mehr genügen, daß das Göttliche Selbst durch den Himmel, somit durch das Göttlich-Menschliche daselbst in die menschlichen Gemüter einfließen konnte. Das Göttliche Selbst wollte deshalb das Göttlich-Menschliche tatsächlich durch das in der Welt angenommene Menschliche mit Sich vereinigen. Dieses und jenes ist der Herr.

5664. "Hat euch eine verborgene Gabe gegeben in eure Säcke", 1. Mose 43/23, bedeutet, es sei von Ihm ohne alle ihre Klugheit.

Dies erhellt aus der Bedeutung der verborgenen Gabe, sofern sie das Wahre und Gute ist, was vom Herrn geschenkt wird, ohne daß es der Mensch weiß; und aus der Bedeutung des in den Säcken oder in den Taschen wiedergebrachten Silbers, sofern es heißt, ohne alle ihre Kraft, wovon Nr. 5488, 5496, 5499. Hieraus wird klar, daß durch "er hat euch eine verborgene Gabe gegeben in eure Säcke" bezeichnet wird, daß von Ihm, nämlich dem Göttlich-Menschlichen des Herrn, das Wahre und Gute im Natürlichen herkomme, ohne all ihre Kraft, und weil es ohne ihre Kraft da ist, so ist es auch ohne ihre Klugheit. Klugheit wird gesagt, weil die Klugheit der Vorsehung entspricht, und was aus der göttlichen Vorsehung stammt, geht nicht aus des Menschen Klugheit hervor.

5664_. "Euer Silber ist mir zugekommen", 1. Mose 43/23, bedeutet, es werde scheinen, als ob das Wahre von ihnen erworben worden sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Silbers, sofern es das Wahre ist, wovon Nr. 1151, 2954; daß ihr Silber ihm zugekommen sei, bedeutet, sie hätten gekauft, somit sich selbst erworben, denn kaufen heißt sich (etwas) erwerben: Nr. 5655. Hieraus folgt, daß durch "euer Silber ist mir zugekommen" bezeichnet wird, das Wahre sei von ihnen erworben. Weil aber das Wahre, das dem Glauben angehört, durchaus von keinem Menschen erworben, sondern vom Herrn eingeflößt und gegeben wird, und es doch scheint, als ob es vom Menschen komme, wird gesagt, es werde scheinen, als ob das Wahre von ihnen erworben worden sei.

Daß das Wahre vom Herrn eingeflößt und gegeben wird, ist auch in der Kirche bekannt, denn es wird gelehrt, daß der Glaube nicht vom Menschen, sondern von Gott sei, somit nicht allein das Vertrauen, sondern auch die Wahrheiten, die dem Glauben angehören. Gleichwohl hat es den Anschein, als ob die Wahrheiten, die dem Glauben angehören, vom Menschen erworben würden. Daß sie einfließen, ist dem Menschen ganz verborgen, weil er es nicht inne wird. Der Grund, warum er es nicht inne wird, ist, weil sein Inwendigeres verschlossen ist, so daß er keine wahrnehmbare Gemeinschaft mit den Geistern und Engeln haben kann, denn wenn jenes verschlossen ist, vermag der Mensch gar nichts vom Einfluß zu erkennen.

Man muß aber wissen, daß ein anderes ist, die Glaubenswahrheiten wissen, und ein anderes, die Glaubenswahrheiten glauben. Diejenigen, welche die Glaubenswahrheiten bloß wissen, legen sie ins Gedächtnis wie andere Dinge, die irgendeiner Wissenschaft angehören. Diese kann der Mensch sich verschaffen ohne einen solchen Einfluß. Aber solche Wahrheiten haben kein Leben, wie daraus erhellt, daß ein böser Mensch, sogar der schlimmste, die Wahrheiten des Glaubens ebenso wissen kann, wie ein redlicher und frommer Mensch, aber beim Bösen haben sie kein Leben, denn wenn er sie vorbringt, hat er im einzelnen entweder seinen eigenen Ruhm oder seinen Gewinn im Auge; daher ist es die Selbst- und Weltliebe, die ihn anfeuert, und ein Scheinleben bewirkt; aber dieses Leben ist ein solches, wie es in der Hölle ist, und das geistiger Tod genannt wird. Hieraus folgt, daß, wenn er sie vorbringt, er sie aus dem Gedächtnis hervorbringt, nicht aber aus dem Herzen.

Dagegen wer die Glaubenswahrheiten glaubt, der bringt sie aus dem Herzen hervor, wenn aus dem Munde. Denn bei ihm sind die Glaubenswahrheiten so eingewurzelt, daß sie die Wurzel im äußeren Gedächtnis haben, und daher einwärts oder aufwärts wachsen, wie fruchtbare Bäume, und auch wie Bäume sich mit Blättern und zuletzt mit Blüten schmücken zu dem Zweck, daß sie Früchte tragen sollen. Somit bezweckt ein solcher Mensch auch hier durch die Glaubenswahrheiten nichts anders als Nutzwirkungen, die Übungen der Liebtätigkeit sind, und dies sind seine Früchte.

Das ist es, was der Mensch sich nicht verschaffen kann, auch nicht das Geringste, sondern es wird ihm vom Herrn aus Gnaden geschenkt, und zwar in allen Augenblicken seines Lebens, ja, wenn er es glauben will, in jedem Augenblick unzählig vieles. Weil aber der Mensch von der Art ist, daß er vom Einfließen kein Innewerden hat (denn wenn er ein Innewerden davon hätte, würde er, wie oben gesagt worden, sich dagegen sträuben, weil er glauben würde, er würde dann sein Eigenes und mit dem Eigenen seine Freiheit, und mit der Freiheit seine Lust verlieren, und so zunichte werden), darum ist es so geordnet, daß der Mensch nicht anderes weiß, als daß es von ihm selbst (komme).

Dieses nun ist es, was darunter verstanden wird, daß es scheinen werde, als ob das Wahre von ihnen erworben worden sei. Übrigens muß der Mensch, wenn er mit himmlischem Eigenen und mit himmlischer Freiheit begabt werden will, das Gute tun wie von sich, und das Wahre denken wie von sich, wenn er aber nachdenkt, so soll er anerkennen, daß es vom Herrn (komme); man sehe Nr. 2882, 2883, 2891.

5665. "Und er führte den Schimeon zu ihnen heraus", 1. Mose 43/23, bedeutet, er habe den Wahrheiten das Wollen beigesellt.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Schimeons, sofern er der Willensglaube ist, oder der Wille, das Wahre des Glaubens zu tun, wovon Nr. 3869, 3870, 3871, 3872, 4497, 4502, 4503, 5482; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Jakobs, die hier diejenigen sind, zu denen er den Schimeon herausführte, sofern sie die Wahrheiten der Kirche im Natürlichen sind, wovon Nr. 5403, 5419, 5427, 5468, 5512. Hieraus wird klar, daß durch "er führte den Schimeon zu ihnen heraus" bezeichnet wird, er habe den Wahrheiten das Wollen beigesellt.

5666. Vers 24-28: Und der Mann führte die Männer ins Haus Josephs und gab (ihnen) Wasser, und sie wuschen ihre Füße, und er gab ihren Eseln Futter. Und sie richteten das Geschenk zu, bis Joseph käme am Mittag; denn sie hatten gehört, daß sie daselbst das Brot essen sollten. Da kam Joseph ins Haus, und sie brachten ihm das Geschenk, das in ihrer Hand war, ins Haus, und fielen vor ihm nieder zur Erde. Und er fragte sie nach ihrem Frieden, und sprach: Hat Frieden euer Vater, der Alte, von dem ihr gesagt habt? lebt er noch? Und sie sprachen: Frieden hat dein Knecht, unser Vater, er lebt noch. Und sie neigten sich und fielen vor ihm nieder.

"Und der Mann führte die Männer ins Haus Josephs" bedeutet die Einleitung zur Verbindung mit dem Inwendigen;

"und gab (ihnen) Wasser" bedeutet den allgemeinen Einfluß des Wahren vom Inwendigen her;

"und sie wuschen ihre Füße" bedeutet die daraus hervorgehende Reinigung des Natürlichen;

"und er gab ihren Eseln Futter" bedeutet Belehrung über das Gute;

"und sie richteten das Geschenk zu" bedeutet die Gunstbewerbung;

"bis Joseph käme am Mittag" bedeutet, bis das Inwendige da wäre mit dem Licht;

"denn sie hatten gehört, daß sie daselbst das Brot essen sollten" bedeutet die Wahrnehmung, daß den Wahrheiten das Gute beigesellt werden sollte;

"da kam Joseph ins Haus" bedeutet die Gegenwart des Inwendigen;

"und sie brachten ihm das Geschenk, das in ihrer Hand war, ins Haus" bedeutet die Gunstbewerbung, soviel als möglich;

"und fielen vor ihm nieder zur Erde" bedeutet die Demütigung;

"und er fragte sie nach ihrem Frieden" bedeutet das Innewerden, daß es gut gehe;

"und sprach: Hat Frieden euer Vater, der Alte, von dem ihr gesagt habt?" bedeutet auch dem geistig Guten;

"lebt er noch?" bedeutet, es habe Leben;

"und sie sprachen: Frieden hat dein Knecht, unser Vater" bedeutet die Wahrnehmung des Natürlichen, daß es gut stehe mit dem Guten, von dem es (herstammt);

"er lebt noch" bedeutet und es habe Leben;

"und sie neigten sich und fielen vor ihm nieder" bedeutet die äußerliche und innerliche Demütigung.

5667. "Und der Mann führte die Männer ins Haus Josephs", 1. Mose 43/24, bedeutet die Einleitung zur Verbindung mit dem Inwendigen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "führen die Männer ins Haus Josephs", sofern es heißt die Wahrheiten, die dem Natürlichen angehören, dem Inwendigen beigesellen, wovon Nr. 5648. Daß es die Einleitung zur Verbindung ist, erhellt aus dem, was folgt, (nämlich) daß sie dort gegessen haben, und daß alsdann Joseph sich ihnen nicht geoffenbart habe, wodurch der allgemeine Einfluß bezeichnet wird, über den nun folgt, und der auch die Einleitung ist.

5668. "Und gab (ihnen) Wasser", 1. Mose 43/24, bedeutet den allgemeinen Einfluß des Wahren vom Inwendigen her.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Wassers, sofern es das Wahre ist, Nr. 2702, 3058, 3424, 4976, und zwar das Wahre im allgemeinen; daher bedeutet Wasser geben den allgemeinen Einfluß des Wahren vom Inwendigen her, weil es im Haus Josephs geschah: Nr. 5667.

Der allgemeine Einfluß des Wahren ist die Erleuchtung, welche die Fähigkeit gibt, das Wahre zu vernehmen und zu verstehen. Jene Erleuchtung kommt vom Licht des Himmels, das vom Herrn, und dieses Licht ist nichts anderes als das göttlich Wahre: Nr. 2776, 3138, 3167, 3195, 3222, 3339, 3485, 3636, 3643, 3993, 4302, 4413, 4415, 5400.

5669. "Und sie wuschen ihre Füße", 1. Mose 43/24, bedeutet die daher kommende Reinigung des Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Waschen der Füße, sofern es die Reinigung des Natürlichen ist, wovon Nr. 3147.

5670. "Und er gab ihren Eseln Futter", 1. Mose 43/24, bedeutet die Belehrung über das Gute.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Futter geben, sofern es heißt im Guten belehren, denn durch Futter wird das Gute der wißtümlichen Wahrheiten bezeichnet: Nr. 3114; und durch Futter geben, welches ist weiden, wird bezeichnet belehren in jenem Guten. Daß weiden heißt belehren, sehe man Nr. 5201. Durch Esel wird das Wißtümliche bezeichnet: Nr. 5492. Hieraus wird klar, daß durch "den Eseln Futter geben" bezeichnet wird, Belehrung über das Gute des Wißtümlichen.

Das Gute des Wißtümlichen ist das Angenehme aus den wißtümlichen Wahrheiten. Wißtümliche Wahrheiten sind die allgemeinsten Wahrheiten, die im natürlichen Licht erscheinen, das vom Weltlicht (herkommt); wenn es aber deutlich hervortreten soll, daß sie Wahrheiten sind, so muß ein allgemeiner Einfluß vom Inwendigen her stattfinden: Nr. 5668; dieses ist die Erleuchtung vom Himmelslicht.

5671. "Und sie richteten das Geschenk zu", 1. Mose 43/25, bedeutet die Gunstbewerbung.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Geschenkes, sofern es den Zweck hat, Gnade (oder Gunst) zu erlangen, wovon Nr. 5619, somit wird durch "das Geschenk zubereiten" die Gunstbewerbung bezeichnet.

5672. "Bis Joseph käme am Mittag", 1. Mose 43/25, bedeutet, bis das Inwendige da wäre mit dem Lichte.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "bis er käme", sofern es heißt, bis er da wäre; aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Inwendige ist, wovon Nr. 5648; und aus der Bedeutung des Mittags, sofern er den Zustand des Lichts bezeichnet, wovon Nr. 1458, 3195, 3708.

Daß der Mittag der Zustand des Lichtes ist, hat den Grund, weil die Tageszeiten, wie der Morgen, Mittag, Abend, den Erleuchtungen im anderen Leben entsprechen, und die Erleuchtung bezieht sich dort auf die Einsicht und Weisheit, denn im Licht des Himmels ist die Einsicht und Weisheit. Die Wechsel der Erleuchtung dort sind von solcher Art, nämlich so wie auf Erden der Morgen, Mittag, Abend. Die Zustände des Schattens, wie die am Abend sich einstellen, kommen nicht von der Sonne dort, (d.h. vom Herrn,) die immerfort scheint, sondern vom Eigenen der Engel, denn in dem Maß, als sie in ihr Eigenes hineinversetzt werden, kommen sie in den Zustand des Schattens oder des Abends, und in dem Maß, als sie von ihrem Eigenen ins himmlische Eigene erhoben werden, in den Zustand des Lichtes. Hieraus wird klar, woher es kommt, daß der Mittag dem Zustand des Lichtes entspricht.

5673. "Denn sie hatten gehört, daß sie daselbst das Brot essen sollten", 1. Mose 43/25, bedeutet die Wahrnehmung, daß den Wahrheiten das Gute beigesellt werden sollte.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hören, sofern es eine Wahrnehmung ist, wovon Nr. 5017, aus der Bedeutung von essen, sofern es heißt angeeignet und verbunden werden, wovon Nr. 2187, 3168, 3513 E, 3596, 3832, 5643; und aus der Bedeutung des Brotes, sofern es das Gute der Liebe ist, wovon Nr. 2165, 2177, 2187, 3464, 3478, 3735, 3813, 4211, 4217, 4735, 4976.

5674. "Da kam Joseph ins Haus", 1. Mose 43/26, bedeutet die Gegenwart des Inwendigen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kommen ins Haus, sofern es soviel ist als Dasein oder Gegenwart, wie Nr. 5672; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Inwendige ist, wovon Nr. 5648.

5675. "Und sie brachten ihm das Geschenk, das in ihrer Hand war, ins Haus", 1. Mose 43/26, bedeutet die Gunstbewerbung, soviel als möglich.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Geschenkes, das den Königen und Priestern gegeben wurde, sofern es den Zweck hatte, Gnade zu erlangen, somit auch eine Gunstbewerbung (enthielt), wovon Nr. 5671, und aus der Bedeutung von "das in ihrer Hand", sofern es heißt, soviel als möglich, wovon ebenfalls Nr.

5624, 5659.

5676. "Und fielen vor ihm nieder zur Erde", 1. Mose 43/26, bedeutet die Demütigung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "zur Erde niederfallen", sofern es heißt sich demütigen, wovon Nr. 2153; man sehe unten Nr. 5682.

5677. "Und er fragte sie nach ihrem Frieden", 1. Mose 43/27, bedeutet das Innewerden, daß es gut gehe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von fragen, sofern es heißt innewerden was ein anderer denkt, wovon Nr. 5597; und aus der Bedeutung des Friedens, sofern er das Wohlergehen bezeichnet, wovon Nr. 5662.

5678. "Und sprach: Hat Frieden euer Vater, der Alte, von dem ihr gesagt habt?", 1. Mose 43/27, bedeutet, auch dem geistig Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Friedens, sofern er ein Wohlergehen ist, wie Nr. 5677; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, der hier der Vater ist, sofern er das geistig Gute bezeichnet, wovon Nr. 3654, 4286, 4598.

5679. "Lebt er noch?", 1. Mose 43/27, bedeutet, es habe Leben.

Dies erhellt aus der Bedeutung von leben, sofern es geistiges Leben ist, wovon Nr. 5407.

5680. "Und sie sprachen: Frieden hat dein Knecht, unser Vater", 1. Mose 43/28, bedeutet die daher stammende Wahrnehmung des Natürlichen, es gehe wohl dem Guten, von dem (es herstammt).

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, sofern es heißt innewerden, wovon Nr. 1898, 1919, 2080, 2619, 2862, 3395, 3509; aus der Bedeutung des Friedens, sofern er das Wohlergehen ist, wovon Nr. 5662, 5677; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, sofern er das geistig Gute ist, wovon Nr. 5678; und dieses Gute heißt Vater, weil von ihm als Vater die Wahrheiten und das Gute im Natürlichen herstammen, die durch seine zehn Söhne vorgebildet werden. Und weil die Wahrheiten und das Gute im Natürlichen durch sie vorgebildet werden, so wird durch ebendieselben auch das Natürliche bezeichnet, denn das Natürliche ist das Enthaltende; und die Wahrheiten und das Gute daselbst sind das Enthaltene, das eins ausmacht.

Hieraus wird klar, daß durch "sie sprachen: Frieden hat dein Knecht, unser Vater" bezeichnet wird, daher Wahrnehmung des Natürlichen, es gehe wohl dem Guten, von dem (es herstammt). Die daher stammende Wahrnehmung wird gesagt, nämlich von dem Inwendigen, das durch Joseph vorgebildet wird: Nr. 5648, weil alles Innewerden des Natürlichen vom Geistigen kommt, und weil vom Geistigen, so kommt es vom Inwendigen, d.h. durch das Inwendige vom Herrn. Denn das Natürliche hat durchaus kein Innewerden, nicht einmal irgendein Leben in seinem Denken und seiner Regung, das nicht vom Geistigen käme; denn im Natürlichen an sich ist alles tot, wird aber lebendig gemacht durch den Einfluß aus der geistigen Welt, d.h. durch die geistige Welt vom Herrn. In der geistigen Welt lebt alles aus dem Lichte, das vom Herrn (ausgeht), denn in diesem Licht ist Weisheit und Einsicht.

Daß hier bezeichnet wird, daher stamme die Wahrnehmung, nämlich vom Inwendigen im Natürlichen, folgt auch aus dem Vorhergehenden: Nr. 5677.

5681. "Er lebt noch", 1. Mose 43/28, bedeutet, und es habe Leben. Dies erhellt aus dem, was Nr. 5679 angeführt wurde, man vergleiche Nr. 5407.

5682. "Und sie neigten sich und fielen vor ihm nieder", 1. Mose 43/28, bedeutet die äußerliche und innerliche Demütigung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sich neigen, sofern es eine äußerliche Demütigung ist, und aus der Bedeutung von niederfallen, sofern es eine innerliche Demütigung bezeichnet; denn das Neigen (deflexio) ist ein geringerer Grad des Niederfallens, deshalb ist es auch eine äußerliche Demütigung; und niederfallen ist ein höherer Grad, deshalb ist es innerliche Demütigung.

Außerdem bezeichnet das Neigen die Demütigung des Wahren, d.h. derjenigen, die im Wahren sind, somit der Geistigen, und das Niederfallen die Demütigung des Guten, d.h. derjenigen, die im Guten sind, somit der Himmlischen. Auch in dieser Beziehung ist neigen eine mehr auswendige Demütigung, und niederfallen eine mehr inwendige Demütigung; denn die, welche im Guten leben, sind inwendigere Menschen als diejenigen, die im Wahren.

Was in dem vorliegenden Abschnitte dem inneren Sinn nach enthalten ist, wurde meistens nur in betreff der Wortbedeutungen erklärt, aus dem Grund, weil es solches ist, was schon früher erklärt wurde.

5683. Vers 29-34: Da hob er seine Augen auf, und sah Benjamin, seinen Bruder, den Sohn seiner Mutter, und sprach: Ist das euer jüngster Bruder, von dem ihr zu mir gesagt habt? Und er sprach: Gott sei dir gnädig, mein Sohn. Und Joseph eilte, denn es regte sich seine Liebe zu seinem Bruder, und er suchte (einen Ort) zu weinen, und ging in die Kammer hinein, und weinte daselbst. Und wusch sein Angesicht und ging heraus, und nahm sich zusammen und sprach: Leget Brot auf. Und sie legten ihm allein vor, und ihnen allein, und den Ägyptern, die mit ihm aßen, allein; denn die Ägypter können nicht Brot essen mit den Hebräern, weil es ein Greuel ist den Ägyptern. Und sie saßen vor ihm, der Erstgeborene nach seiner Erstgeburt, der Jüngere nach seiner Jugend; und es wunderten sich die Männer, ein jeder vor seinem Genossen. Und man trug die Gerichte von seinem Angesichte hinaus zu ihnen, aber das Gericht Benjamins machte man fünfmal größer als das Gericht aller, und sie tranken, und wurden trunken mit ihm.

"Da hob er seine Augen auf" bedeutet die Reflexion;

"und sah Benjamin" bedeutet die Wahrnehmung des Mittels;

"seinen Bruder, den Sohn seiner Mutter" bedeutet das Inwendige vom Natürlichen her, als von der Mutter;

"und sprach" bedeutet das Innewerden;

"ist das euer jüngster Bruder, von dem ihr zu mir gesagt habt?" bedeutet geboren nach allen, wie auch ihnen bekannt war;

"und er sprach: Gott sei dir gnädig, mein Sohn" bedeutet das Göttliche sei auch bei dem Geistigen des Himmlischen als dem Mittel, weil es ausgeht vom Himmlischen des Geistigen, welches das Wahre vom Göttlichen ist;

"und Joseph eilte" bedeutet vom Inwendigsten aus;

"denn es regte sich seine Liebe" bedeutet die Barmherzigkeit aus Liebe;

"zu seinem Bruder" bedeutet gegen das Inwendige von ihm her;

"und er suchte (einen Ort) zu weinen" bedeutet die Wirkung der Barmherzigkeit aus Liebe;

"und ging in die Kammer hinein, und weinte daselbst" bedeutet in ihm, nicht in erscheinender Weise;

"und wusch sein Angesicht" bedeutet, daß er es so ordnete;

"und ging heraus" bedeutet durch Entfernung;

"und nahm sich zusammen" bedeutet durch Verbergung;

"und sprach: Leget Brot auf" bedeutet das Innewerden der Verbindung durch das Mittel mit den Wahrheiten im Natürlichen;

"und sie legten ihm allein vor, und ihnen allein" bedeutet den äußeren Schein, daß das Inwendige gleichsam getrennt von ihnen sei;

"und den Ägyptern, die mit ihm aßen, allein" bedeutet die Trennung des Wißtümlichen, das in umgekehrter Ordnung war;

"denn die Ägypter können nicht Brot essen mit den Hebräern" bedeutet, es könne gar nicht verbunden werden mit dem Wahren und Guten der Kirche;

"weil es ein Greuel ist den Ägyptern" bedeutet, sie bilden einen Gegensatz;

"und sie saßen vor ihm" bedeutet, sie wurden geordnet durch seine Gegenwart;

"der Erstgeborene nach seiner Erstgeburt, der Jüngere nach seiner Jugend" bedeutet gemäß der Ordnung der Wahrheiten unter dem Guten;

"und es wunderten sich die Männer, ein jeder vor seinem Genossen" bedeutet die Zustandsveränderung eines jeden unter sich;

"und man trug die Gerichte von seinem Angesichte hinaus zu ihnen" bedeutet das Gute, das einem jeden zugeteilt wurde, aus Barmherzigkeit;

"aber das Gericht Benjamins machte man fünfmal größer als das Gericht aller" bedeutet das Gute für das Mittel übertreffe das Gute für die Wahrheiten im Natürlichen. Um das Fünffache (oder fünfmal), bedeutet um vieles vermehrt;

"und sie tranken" bedeutet die Anwendung der Wahrheiten unter dem Guten;

"und wurden trunken mit ihm" bedeutet in reichlichem Maß.

5684. "Da hob er seine Augen auf", 1. Mose 43/29, bedeutet die Reflexion.

Dies erhellt aus der Bedeutung von aufheben die Augen, sofern es das Denken und Aufmerken bezeichnet, wovon Nr. 2789, 2829, 4339, und auch das Bemerken: Nr. 4086, somit Reflexion; denn reflektieren heißt den Blick des Verstandes auf etwas richten und bemerken, ob es so sei, und nachher, daß es so sei.

5685. "Und sah Benjamin", 1. Mose 43/29, bedeutet die Wahrnehmung des Mittels.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es heißt verstehen und wahrnehmen, wovon Nr. 2150, 2325, 3764, 3863, 4403-4421, 4567, 4723, 5400; und aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, sofern er das Mittel (oder Vermittelnde) ist, wovon Nr. 5411, 5413, 5443, 5639.

5686. "Seinen Bruder, den Sohn seiner Mutter", 1. Mose 43/29, bedeutet das Inwendige vom Natürlichen her, als von der Mutter.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, der hier der Bruder und der Sohn der Mutter ist, sofern er das Inwendige bezeichnet, wovon Nr. 5469, und weil es das Mittlere ist, darum hat es sein Dasein vom Himmlischen des Geistigen, das Joseph ist, als vom Vater, und vom Natürlichen, als von der Mutter; denn es muß an beiden Teil haben, wenn es zum Mittel dienen soll.

Dieses nun ist es, was verstanden wird unter dem Inwendigen vom Natürlichen her, als von der Mutter; und weil das Himmlische des Geistigen, das Joseph ist, ebenso vom Natürlichen als von der Mutter, aber vom Göttlichen als vom Vater sein Dasein hatte, darum wird Benjamin, wie er es auch vermöge der Geburt gewesen war, sein Bruder, der Sohn seiner Mutter genannt. Im gleich Folgenden wird er auch Sohn genannt.

Bruder wird vom Herrn, der hier unter Joseph im höchsten Sinn verstanden wird, jeder geheißen, der etwas Gutes der Liebtätigkeit hat vom Herrn. Ein solcher wird auch der Sohn seiner Mutter genannt, aber alsdann wird unter Mutter die Kirche verstanden.

5687. "Und sprach", 1. Mose 43/29, bedeutet das Innewerden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es das Innewerden bezeichnet, wovon früher öfters.

Daß sprechen heißt innewerden, hat den Grund, weil man im Himmel die Gedanken selbst, aus denen die Rede (kommt), inne wird, anders als in der Welt. Daher kommt es, daß innewerden im geistigen Sinn soviel ist als reden oder sprechen im buchstäblichen Sinn, oder was gleich im natürlichen Sinn.

5688. "Ist das euer jüngster Bruder, von dem ihr zu mir gesagt habt?", 1. Mose 43/29, bedeutet, geboren nach allen, wie auch ihnen bekannt sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung des jüngsten Bruders, sofern er der nach allen geborene ist, worüber folgt, und aus der Bedeutung von dem ihr mir gesagt habt, sofern es heißt, (auch) von ihnen inne geworden. Daß sagen das Innegewordene bezeichnet, sehe man Nr. 5687, somit das Bekannte.

Daß Benjamin hier, wie er es auch war, ihr jüngster Bruder heißt, der nach allen geborene oder der Geburt nach kleinste, hat den Grund, weil er sich wirklich mit dem Mittleren, das Benjamin vorbildet, im geistigen Sinn so verhält; denn das Mittlere beim Menschen wird nach allen (übrigen) geboren. Wenn nämlich der Mensch geistig geboren, d.h. wiedergeboren wird, alsdann wird zuerst sein Vernünftiges, welches das inwendig Menschliche ist, vom Herrn neugeboren, und hernach das Natürliche: Nr. 3286, 3288, 3321, 3493, 4612. Weil also das Mittlere an beidem teilhaben muß, nämlich am Vernünftigen, das geistig oder neugemacht worden, und auch am Natürlichen, und weil das Mittlere keinen Teil am Natürlichen haben kann, wenn nicht auch dieses neu gemacht wird, deswegen kann das Mittlere eben nur nachher geboren werden, und zwar in dem Grad, in dem das Natürliche wiedergeboren wird.

Alles, was von den Söhnen Jakobs im Wort erwähnt wird, hat sich so der Vorsehung gemäß zugetragen, aus dem Grund, weil über sie und ihre Nachkommen das Wort geschrieben werden und dieses himmlische, und im höchsten Sinn göttliche Dinge in sich enthalten sollte, die durch jene tatsächlich vorgebildet werden sollten. So sollte auch Benjamin ebendarum, weil er zuletzt geboren ist, vorbilden das Mittlere zwischen dem Inwendigen und dem Äußeren oder zwischen dem Himmlischen des Geistigen, das der Herr in der Welt hatte, und zwischen dem Natürlichen, das der Herr ebenfalls hatte, und das Er göttlich machen sollte.

Alles, was von Joseph und seinen Brüdern erwähnt wird, bildet im höchsten Sinn die Verherrlichung des Menschlichen des Herrn vor, d.h., wie der Herr das Menschliche in Sich göttlich gemacht hat. Der Grund, warum dies im innersten Sinn vorgebildet werden sollte, ist, damit das Wort in seinem innersten Sinn höchst heilig sein, wie auch, damit es im einzelnen solches enthalten sollte, was für die Engelsweisheit sich eignet, denn es ist bekannt, daß die Engelsweisheit die menschliche Einsicht so sehr übertrifft, daß von einem Menschen kaum etwas davon begriffen werden kann. Auch macht es die (eigentliche) Seligkeit der Engel aus, daß das einzelne eine Beziehung hat auf den Herrn; denn sie sind im Herrn.

Und außerdem ist die Verherrlichung des Menschlichen des Herrn ein Musterbild (exemplar) der Wiedergeburt des Menschen. Daher wird auch die Wiedergeburt des Menschen im inneren Sinn des Wortes zugleich mit der Verherrlichung des Herrn dargestellt. Die Wiedergeburt des Menschen mit ihren unzähligen Geheimnissen ist ebenfalls ein Gegenstand der Engelsweisheit, und bestimmt ihre Seligkeit je nach den Nutzwirkungen, welche die Besserung des Menschen bezwecken.

5689. "Und er sprach: Gott sei dir gnädig, mein Sohn", 1. Mose 43/29, bedeutet, das Göttliche sei auch bei dem Geistigen des Himmlischen, als dem Mittel, weil es ausgeht vom Himmlischen des Geistigen als dem Wahren vom Göttlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "Gott (möge) gnädig sein", wenn es vom Himmlischen des Geistigen, das Joseph ist, zum Geistigen des Himmlischen, das Benjamin ist, gesagt, und auch, wenn er sein Sohn genannt wird, sofern es heißt, das Göttliche sei auch beim Geistigen des Himmlischen als dem Mittel, weil es ausgeht vom Himmlischen des Geistigen als dem Wahren vom Göttlichen. Daß Benjamin das Geistige des Himmlischen ist, sehe man Nr. 3969, 4592, und daß es das Mittel ist: Nr. 5411, 5413, 5443, 5639.

Weil im höchsten Sinn das Inwendig-Menschliche des Herrn das Himmlische des Geistigen war, und dieses das Wahre vom Göttlichen her oder die nächste Bekleidung des Göttlichen Selbst im Herrn, und weil das Geistige des Himmlischen, welches das Mittel, von jenem ausging, deshalb folgt, daß das Göttliche auch bei diesem war. Was von jemanden ausgeht, das hat sein Wesen von dem, wovon es ausgeht, aber es wird mit solchem bekleidet, was zur Gemeinschaft, somit zur Nutzwirkung in einer niedrigeren Sphäre dient. Dasjenige, womit es bekleidet wird, wird hergenommen von solchem, was in der niedrigeren Sphäre ist, zu dem Zweck, damit das Inwendige, von dem es ausgeht, in der niedrigeren Sphäre wirken kann durch solches, was dort ist. Was das Wesen gibt, ist wie der Vater, denn das Wesen ist die Seele; und was die Bekleidung gibt, ist die Mutter, denn die Bekleidung ist der Leib jener Seele. Daher kommt es, daß das Mittel, wenn es ein Vermittelndes sein soll, Teil haben müsse an beidem, nämlich sein Teil vom Inwendigen als vom Vater, und sein Teil vom Äußeren als von der Mutter.

5690. "Und Joseph eilte", 1. Mose 43/30, bedeutet vom Inwendigsten aus.

Dies erhellt aus der Bedeutung von eilen, sofern es hier ist, was ausbricht vom Inwendigsten her, denn es folgt, "es regte sich seine Liebe" (oder Erbarmung), wodurch die Barmherzigkeit aus Liebe bezeichnet wird. Wenn diese ausbricht, so bricht sie aus dem Inwendigsten hervor, und zwar beim ersten Augenblick oder beim ersten Moment des Denkens. Deswegen wird durch eilen hier nichts anderes bezeichnet als "vom Inwendigsten aus".

5691. "Denn es regte sich seine Liebe", 1. Mose 43/30, bedeutet Barmherzigkeit aus Liebe.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Erregtwerdens der Liebe (oder nach der Grundbedeutung der Erbarmungen), sofern es die Barmherzigkeit aus Liebe ist. Barmherzigkeit wird gesagt, weil er noch nicht von ihm erkannt war; aus Liebe wird gesagt, weil es als das Mittlere von ihm ausgegangen ist. In der Grundsprache werden die Erbarmungen durch ein Wort ausgedrückt, das die innigste und zärtlichste Liebe bezeichnet.

5692. "Zu seinem Bruder", 1. Mose 43/30, bedeutet gegen das Inwendige von ihm her.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, der hier der Bruder ist, sofern er das Mittlere ist, somit auch das Inwendige, wovon Nr. 5469; und weil es als Mittel und Inwendige vom Himmlischen des Geistigen, das Joseph ist, ausgeht, wird gesagt gegen das Inwendige von ihm her.

Jeder, der etwas Göttliches vom Herrn, Der hier im höchsten Sinn Joseph ist, wie auch, wer etwas Gutes der Liebtätigkeit aufnimmt, der wird vom Herrn Bruder und auch Sohn genannt.

5693. "Und er suchte einen Ort zu weinen", 1. Mose 43/30, bedeutet die Wirkung der Barmherzigkeit aus Liebe.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Weinens, sofern es die Wirkung der Barmherzigkeit aus Liebe ist, wovon Nr. 3801, 5480.

5694. "Und ging in die Kammer hinein und weinte daselbst", 1. Mose 43/30, bedeutet in ihm, nicht in erscheinender Weise.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hineingehen in die Kammer, sofern es soviel ist als "in ihm", so daß es nicht erscheint.

Bei den Alten war es eine gebräuchliche Redensart zu sagen: in die Kammer gehen, und dann auch: die Türe zuschließen, wenn sie meinten: etwas tun, was nicht erscheinen soll. Diese Redensart stammte von den Bezeichnungen in der Alten Kirche her, denn durch Haus verstanden sie im geistigen Sinn den Menschen: Nr. 3128, durch Gemächer und Kammern verstanden sie das Inwendigere des Menschen, weshalb "kommen oder eingehen in die Kammer" bezeichnet: in sich, folglich so, daß es nicht zum Vorschein kommt. Und weil in die Kammer hineingehen, bezeichnend war, darum wird im Wort hie und da so gesagt, wie bei

Jes.26/20: "Gehe hin, Mein Volk, gehe ein in deine Kammer, und schließ deine Türe hinter dir; verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis daß der Zorn vorübergeht": daß eingehen in die Kammern hier nicht heißt in die Kammern hineingehen, erhellt offenbar, sondern es heißt sich im Verborgenen halten, und in sich.

Hes.8/12: "Er sprach zu mir: Hast du gesehen, Sohn des Menschen, was die Ältesten des Hauses Israels tun in der Finsternis, ein jeder in den Gemächern seines Bildnisses; denn sie sagen: Jehovah sieht uns nicht": tun in der Finsternis, ein jeder in den Gemächern seines Bildnisses, bedeutet inwendig in sich, in Gedanken. Das Inwendigere ihres Denkens und ihrer Neigung wurde dem Propheten vorgebildet durch Gemächer, und wurde genannt Gemächer des Bildnisses.

5. Mose 32/25: "Draußen wird wegrauben das Schwert, und aus den Gemächern der Schrecken, sowohl den Jüngling, als die Jungfrau, den Säugling samt dem Mann des Greisenalters": Schwert für die Verwüstung des Wahren und Bestrafung des Falschen: Nr. 2799; aus den Gemächern der Schrecken für das Inwendigere des Menschen. Daß unter den Gemächern hier keine Gemächer verstanden werden, ist ebenfalls klar.

Ps.104/13: "Wer feuchtet die Berge aus seinen Gemächern?": die Berge feuchten heißt im geistigen Sinn diejenigen segnen, die in der Liebe zum Herrn und in der Liebe gegen den Nächsten sind. Daß der Berg das Himmlische der Liebe ist, sehe man Nr. 795, 1430, 4210, daher heißt, "aus seinen Gemächern", aus den inwendigeren Regionen des Himmels.

Luk.12/3: "Alles, was ihr in der Finsternis sagt, soll im Licht gehört werden; und was ihr ins Ohr redet in den Kammern, soll gepredigt werden auf den Dächern": Kammern bedeutet auch hier das Inwendigere des Menschen, nämlich was er gedacht, was er angestrebt, und was er sich vorgenommen hat.

Matth.6/6: "Wann du betest, so gehe in deine Kammer, und schließe deine Türe zu, und bete im Verborgenen": eingehen in die Kammer und beten, bedeutet, nicht in erscheinender Weise; denn es ist dies eine vorbildliche Redensart.

5695. "Und wusch sein Angesicht", 1. Mose 43/31, bedeutet, daß er es so ordnete.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "waschen das Angesicht", sofern es hier heißt, es so ordnen, daß es nicht erscheint; denn das Angesicht wurde gewaschen, damit das Tränenvergießen nicht erscheinen sollte, mithin wurde es so in Ordnung gebracht. Wie es sich damit verhält, wird, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden gesagt werden. Hier soll einiges gesagt werden über die Entsprechung des Angesichts mit dem Inwendigeren.

Das Angesicht ist das äußere Vorbild des Inwendigeren; denn das Angesicht ist so gebildet, daß das Inwendigere in demselben wie in einem vorbildenden Spiegel erscheint, und ein anderer daran merkt, wie jemand gegen ihn gesinnt ist, in der Art, daß er, wenn er redet, seine Gefühle sowohl durch die Rede, als durch das Angesicht offenbart. Ein solches Angesicht hatten die Uralten, die zur himmlischen Kirche gehörten; und ein solches Angesicht haben alle Engel; denn sie wollen vor anderen nicht verhehlen, was sie denken, weil sie es nur gut meinen mit dem Nächsten, und keinen Hintergedanken haben, als ob sie dem Nächsten nur wohl wollten um ihrer selbst willen. Die Höllischen aber haben, solange sie nicht im Himmelslicht erscheinen, ein anderes Angesicht, als das ihrem Inwendigeren entspricht. Der Grund ist, weil sie im Leibesleben Liebtätigkeit gegen den Nächsten bloß um ihrer eigenen Ehre und ihres Eigennutzes willen durch das Angesicht an den Tag legten, und doch dem Nächsten gar nicht wohl wollten, außer sofern er ihnen geneigt war. Daher war der Ausdruck ihres Angesichtes im Widerspruch gegen das Inwendigere; und dies geht zuweilen so weit, daß Feindseligkeiten, Gehässigkeiten, Rachegefühle und Mordgier inwendig sind, und doch das Angesicht so gestellt ist, daß Liebe gegen den anderen hervorleuchtet.

Hieraus kann erhellen, in welch großem Widerspruch heutzutage das Inwendigere mit dem Äußeren steht; und deshalb sucht man sich solcher Hilfsmittel zu bedienen.

5696. "Und ging heraus", 1. Mose 43/31, bedeutet durch Entfernung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von herausgehen, sofern es hier eine Entfernung bezeichnet; denn wer sich entfernt, geht heraus oder tritt vom anderen zurück. Die Sache verhält sich im innern Sinn auf folgende Weise:

Durch Joseph wird im höchsten Sinn der Herr vorgebildet durch die zehn Söhne Israels das Gute und Wahre im Natürlichen bei denjenigen, die wiedergeboren werden, durch Benjamin aber das Mittel (oder Vermittelnde). Die Barmherzigkeit aus Liebe bezieht sich auf das Mittlere, weil durch dasselbe das, was unten ist, wiedergeboren wird. Aber des Herrn Liebe und Barmherzigkeit kommt nicht zur Erscheinung, bevor durch das Mittel eine Verbindung zustande gekommen ist. Sie wird sogar so gestellt, daß sie nicht erscheint; denn wenn sie erscheinen würde, so könnte die Wiedergeburt nicht stattfinden.

Diese Stellung geschieht durch Entfernung und Verbergung, nicht als ob der Herr jemals die Barmherzigkeit entfernte oder verberge, sondern wenn derjenige, der wiedergeboren wird, in sein Böses versetzt wird, alsdann erscheint ihm der Herr wie entfernt und verborgen. Das Böse ist es, was eine Scheidewand bildet, und jenes bewirkt. Vergleichsweise wie wenn dicke Wolken sich vor die Sonne stellen, und ihre Abwesenheit verursachen und sie verbergen. Diese Entfernung und Verbergung ist es, die verstanden wird.

5697. "Und nahm sich zusammen", 1. Mose 43/31, bedeutet die Verbergung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sich zusammennehmen, sofern es heißt verbergen; denn wer sich zusammennimmt, der verbirgt, was er innerlich gewollt hat. Was unter Verbergung hier verstanden wird, sehe man Nr. 5696.

5698. "Und sprach: Leget Brot auf", 1. Mose 43/31, bedeutet das Innewerden der Verbindung durch das Mittel mit den Wahrheiten im Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, sofern es das Innewerden bezeichnet, wovon früher öfters; und aus der Bedeutung von Brot auflegen, sofern es die Verbindung durch das Mittel mit den Wahrheiten im Natürlichen bezeichnet. Durch Brot auflegen wird das Essen selbst verstanden, und durch Essen und Mahlzeiten wird die Verbindung bezeichnet, im besonderen die Einweihung zur Verbindung: Nr. 3596, 3832, 5161. Daß es die durch das Mittlere bewirkte Verbindung mit den Wahrheiten im Natürlichen ist, folgt aus dem Zusammenhang; denn Benjamin ist das Mittel, und die zehn Söhne Jakobs sind die Wahrheiten im Natürlichen, wie früher gezeigt wurde; und weil durch das Mittel die Verbindung geschieht, wurde von Joseph, weil er den Benjamin gesehen hatte, sofort befohlen, sie sollten bei ihm essen: "Da sah Joseph bei ihnen den Benjamin, und sprach zu dem, der über sein Haus (gesetzt war): Führe die Männer ins Haus und schlachte und richte zu, denn die Männer sollen mit mir zu Mittag essen": 1. Mose 43/16.

5699. "Und sie legten ihm allein vor, und ihnen allein", 1. Mose 43/32, bedeutet den äußeren Schein, daß das Inwendige gleichsam getrennt von ihnen sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "vorlegen ihm allein" und "ihnen allein", sofern es eine Trennung ausdrückt, und weil durch Joseph das Inwendige vorgebildet wird, und durch die zehn Söhne Jakobs das Äußere: Nr. 5469, deswegen wird durch jene Worte die Trennung des Inwendigen vom Äußeren bezeichnet, aber nur eine scheinbare, weil er ihnen Speise von seinem Tisch gab, indem er einem jeden (seine) Portionen schickte.

5700. "Und den Ägyptern, die mit ihm aßen, allein", 1. Mose 43/32, bedeutet die Trennung des Wißtümlichen, das in umgekehrter Ordnung war.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Ägypter, sofern sie das Wißtümliche in umgekehrter Ordnung sind, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von "den mit ihm Essenden allein", sofern es eine Trennung bezeichnet, wie Nr. 5699.

Durch die mit ihm essenden Ägypter werden die Ägypter verstanden, die bei Joseph aßen; daß sie nicht mit Joseph aßen, ist offenbar, weil sie allein aßen. Durch Ägypten oder durch die Ägypter im guten Sinn wird das Wißtümliche der Kirche bezeichnet, man sehe Nr. 1462, 4749, 4964, 4966; aber im entgegengesetzten Sinn das Wißtümliche, das in umgekehrter Ordnung ist, somit welches gegen die Wahrheiten der Kirche ist: Nr. 1164, 1165, 1186; in diesem Sinn wird Ägypten an mehreren Stellen im Wort erwähnt. Der Grund, warum Ägypten jenes Wißtümliche bedeutet, ist, weil sie das Wißtümliche der Alten Kirche, welches Vorbilder und Bezeichnungen himmlischer und geistiger Dinge waren, und bei ihnen mehr als bei anderen ausgebildet wurde, in Zaubereien (oder Magie) verwandelt haben, wodurch sie das Wißtümliche der vorbildlichen Kirche ganz verkehrten. Vom Wißtümlichen wird gesagt, es sei in verkehrter Ordnung, wenn man die himmlische Ordnung mißbraucht um Böses zu tun; denn die himmlische Ordnung ist, daß allen Gutes geschehe.

Wenn man die himmlische Ordnung so umgekehrt hat, so ist die Folge davon, daß man zuletzt das Göttliche, das, was dem Himmel angehört, folglich, was Sache der Liebtätigkeit und des Glaubens ist, leugnet. Die, welche so geworden sind, wissen aus Wißtümlichem scharfsinnig und gewandt zu vernünfteln, weil sie aus Sinnlichem vernünfteln, und aus Sinnlichem vernünfteln heißt, aus solchen Dingen, die äußerlich sind, nämlich aus dem, was dem Leib und der Welt angehört (und) was die Sinne und Seelen der Menschen unmittelbar einnimmt. Wenn solche Dinge nicht vom Himmelslicht erleuchtet und so in eine ganz andere Ordnung gebracht sind, so versetzen sie den Menschen in ein solches Dunkel in betreff der himmlischen Dinge, daß er nicht nur nichts davon begreift, sondern sie auch ganz leugnet und zuletzt verwirft, und alsdann, soweit er darf, lästert.

Wenn das Wißtümliche in der Ordnung ist, so ist es vom Herrn in die Form des Himmels gebracht. Wenn aber das Wißtümliche in umgekehrter Ordnung ist, so ist es in die Form der Hölle gebracht, und dann sind die größten Falschheiten in der Mitte, und was sie begründet, auf den Seiten. Die Wahrheiten dagegen sind außerhalb, und weil sie außerhalb sind, können sie keine Gemeinschaft mit dem Himmel haben, wo die Wahrheiten regieren. Deswegen ist ihnen das Inwendigere verschlossen, denn (nur) durch das Inwendigere steht der Himmel offen.

5701. "Denn die Ägypter können nicht Brot essen mit den Hebräern", 1. Mose 43/32, bedeutet, daß sie gar nicht verbunden werden konnten mit dem Wahren und Guten der Kirche.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Ägypter, sofern sie diejenigen bezeichnen, die in der umgekehrten Ordnung, somit im Bösen und im Falschen sind, wovon Nr. 5700; aus der Bedeutung von Brot essen, sofern es heißt verbunden werden, wovon Nr. 5698; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Hebräer, sofern sie diejenigen bezeichnen, die in der richtigen Ordnung, somit im Wahren und Guten der Kirche sind. Daß durch das Land der Hebräer die Kirche bezeichnet wird, sehe man Nr. 5136, 5236, und zwar weil die hebräische Kirche die Andere Alte Kirche war: Nr. 1238, 1241, 1343.

"Brot essen" wird gesagt, und oben "leget Brot auf", weil durch Brot alle Speise im allgemeinen bezeichnet wird: Nr. 2165, somit das Essen. Der Grund, warum durch Brot alle Speise und das Essen selbst bezeichnet wird, ist, weil Brot im geistigen Sinn die himmlische Liebe ist, und die himmlische Liebe alles in sich enthält, was dem Guten und Wahren angehört, somit alles, was zur geistigen Speise gehört. Daß das Brot die himmlische Liebe ist, sehe man Nr. 276, 680, 2165, 2177, 2187, 3464, 3478, 3735, 4211, 4217, 4735, 4976.

5702. "Weil es ein Greuel ist den Ägyptern", 1. Mose 43/32, bedeutet, sie bilden einen Gegensatz.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Ägypter, sofern sie die in der umgekehrten Ordnung bezeichnen: Nr. 5700; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Hebräer, mit denen zu essen den Ägyptern ein Greuel war, sofern sie die in der richtigen Ordnung sind: Nr. 5701, somit einen Gegensatz gegeneinander bilden, daher Widerwillen, und zuletzt Greuel.

Was diesen Greuel betrifft, so soll man wissen, daß die, welche in der umgekehrten Ordnung, d.h. im Bösen und daher Falschen sind, zuletzt einen solchen Widerwillen gegen das Gute und Wahre der Kirche haben, daß sie, wenn sie es nur hören, und mehr noch, wenn sie das Inwendigere desselben (hören), es so sehr verabscheuen, daß sie einen Ekel und gleichsam einen Reiz zum Brechen fühlen. Dies wurde mir gesagt und gezeigt, als ich mich wunderte, daß die Christenheit dieses Inwendigere des Wortes nicht aufnehme. Es erschienen Geister aus der Christenheit, und als sie genötigt wurden, die inwendigeren Dinge des Wortes anzuhören, wandelte sie ein solcher Ekel an, daß sie sagten, sie spürten gleichsam einen Brechreiz in sich; und es wurde gesagt, daß die Christenheit heutzutage beinahe überall so sei. Daß sie so beschaffen ist, hat den Grund, weil die Christen in keiner Neigung zum Wahren um des Wahren willen, noch weniger in der Neigung zum Guten aus dem Guten sind. Wenn sie aus dem Wort oder aus ihrer Lehre etwas denken und reden, so geschieht es aus Gewohnheit von der Kindheit her, und des bestehenden Brauches wegen, somit ist es ein Äußeres ohne ein Inneres.

Daß alles, was der hebräischen Kirche angehörte, die nachher bei den Nachkommen Jakobs errichtet wurde, den Ägyptern ein Greuel war, geht nicht nur daraus hervor, daß sie nicht einmal mit ihnen essen wollten, sondern auch, daß die Opfer, die in der hebräischen Kirche den Hauptgottesdienst ausmachten, ihnen ein Greuel waren, wie 2. Mose 8/21,22: "Pharao sprach: Gehet hin, opfert im Lande, aber Mose sprach: es ist nicht ratsam so zu tun, weil wir den Greuel der Ägypter opfern würden dem Jehovah, unserem Gott; siehe, wenn wir opfern den Greuel der Ägypter in ihren Augen, werden sie uns nicht steinigen?"; sodann daß ihnen ein Greuel war, Schafe zu weiden, und ein Hirte (zu sein), wie erhellt 1. Mose 46/34: "Ein Greuel der Ägypter ist jeder Schafhirte"; somit war alles, was jener Kirche angehörte, den Ägyptern ein Greuel. Der Grund davon war, weil anfänglich auch die Ägypter zu denjenigen gehört hatten, aus denen die Alte vorbildliche Kirche bestand: Nr. 1238, 2385, aber hernach den Gott der Alten Kirche, d.h. den Jehovah oder Herrn verwarfen und den Götzen dienten, hauptsächlich den Kälbern. Die Vorbilder und Bezeichnungen der himmlischen und geistigen Dinge der Alten Kirche, die sie als Angehörige jener Kirche aufgefaßt hatten, hatten sie in Zaubereien verwandelt, dadurch wurde bei ihnen die Ordnung umgekehrt, und infolge davon war ihnen alles zur Kirche Gehörige ein Greuel.

5703. "Und sie saßen vor ihm", 1. Mose 43/33, bedeutet, sie wurden geordnet durch seine Gegenwart.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sitzen, sofern es hier heißt geordnet werden, denn sie wurden in die Ordnung gewiesen von Joseph, wie aus dem gleich Folgenden klar wird: "sie wunderten sich sehr, daß der Erstgeborene nach seiner Erstgeburt, und der Jüngere nach seiner Jugend saß"; und aus der Bedeutung von "vor ihm", sofern es soviel ist als durch seine Gegenwart.

Hiermit verhält es sich auf folgende Weise: durch Joseph wird im höchsten Sinn der Herr vorgebildet, durch die Söhne Israels Gutes und Wahres im Natürlichen, wenn der Herr gegenwärtig ist, dann wird durch Seine Gegenwart selbst alles in Ordnung gebracht. Der Herr ist die Ordnung selbst, deshalb ist auch Ordnung, wo Er gegenwärtig ist, und wo Ordnung ist, da ist Er gegenwärtig. Die Ordnung selbst wird in dem nun Folgenden beschrieben; dieselbe besteht darin, daß die Wahrheiten richtig geordnet werden unter ihrem Guten.

5704. "Der Erstgeborene nach seiner Erstgeburt und der Jüngere nach seiner Jugend", 1. Mose 43/33, bedeutet gemäß der Ordnung der Wahrheiten unter dem Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sitzen nach der Erstgeburt und nach der Jugend, sofern es heißt, nach der Ordnung der Wahrheiten unter dem Guten; denn die Söhne Israels bilden die Wahrheiten der Kirche in ihrer Ordnung vor, (man sehe die Erklärung zu 1. Mose Kapitel 29 und 30;) deswegen ist "sitzen nach ihrer Geburt", soviel als nach der Ordnung der Wahrheiten. Aber die Wahrheiten der Kirche, welche die Söhne Israels vorbilden, kommen in keine Ordnung, außer durch das christlich Gute, d.h. durch das Gute der Liebtätigkeit gegen den Nächsten und der Liebe zum Herrn, denn im Guten ist der Herr, und daher ist der Himmel im Guten, folglich ist im Guten das Leben, somit auch die lebendige wirkende Kraft, aber keineswegs im Wahren ohne das Gute.

Daß das Gute die Wahrheiten nach seinem Ebenbild ordnet, ist offenbar ersichtlich an einer jeden Liebe, auch an den Trieben der Selbst- und Weltliebe, somit an der Liebe zur Rache, zum Haß und zu dergleichen Bösem. Die, welche in solchem sind, nennen das Böse gut, weil das Böse ihnen eine Lust ist. Dieses ihr sogenanntes Gute ordnet die Falschheiten, die für sie Wahrheiten sind, so daß sie (ihm) günstig sind, und bringt zuletzt alle diese, nämlich Falschheiten, die sie Wahrheiten nennen, in eine solche Ordnung, daß eine Überzeugung entsteht; aber diese Ordnung ist eine solche, wie sie in der Hölle ist. Hingegen die Ordnung der Wahrheiten unter dem Guten der himmlischen Liebe ist eine solche Ordnung, wie sie in den Himmeln ist; daher wird auch der Mensch, bei dem eine solche Ordnung ist, d.h., der wiedergeboren ist, ein kleiner Himmel genannt, und ist auch ein Himmel in kleinster Form; denn sein Inwendigeres entspricht den Himmeln.

Daß das Gute es ist, das die Wahrheiten ordnet, erhellt aus der Ordnung in den Himmeln: alle Gesellschaften daselbst haben ihre Stellung gemäß den Wahrheiten unter dem Guten, die vom Herrn stammen, denn der Herr ist nichts anderes als das göttlich Gute. Das göttlich Wahre aber ist nicht im Herrn, sondern es geht aus vom Herrn. Nach diesem göttlich Wahren unter dem göttlich Guten sind alle Gesellschaften in den Himmeln geordnet.

Daß der Herr nichts anderes ist als das göttlich Gute, und daß das göttlich Wahre nicht in Ihm ist, sondern von Ihm ausgeht, kann vergleichsweise erläutert werden mit der Sonne der Welt: Die Sonne ist eben nur ein Feuer, das Licht aber ist nicht in ihr, sondern geht von ihr aus; und auch die Dinge, die dem Licht in der Welt angehören, wie die Pflanzenformen, werden ebenfalls in Ordnung gebracht von der Wärme, die vom Feuer der Sonne ausgeht, und in ihrem Licht ist, wie man das in der Frühlings- und Sommerzeit sehen kann. Weil die ganze Natur eine das Reich des Herrn vorbildende Schaubühne ist, so auch diese allgemein vorkommende Erscheinung. Die Sonne bildet den Herrn vor, das Feuer in ihr Seine göttliche Liebe, die Wärme aus ihr das Gute, das von daher kommt, und das Licht die Wahrheiten des Glaubens. Und weil sie vorbilden, so wird auch im Wort unter der Sonne im geistigen Sinn der Herr verstanden: Nr. 1053, 1521, 1529, 1530, 1531, 3636, 3643, 4321 E, 5097, 5377, unter dem Feuer die Liebe: Nr. 934, 4906, 5071, 5215; somit ist das Sonnenfeuer in vorbildlicher Weise die göttliche Liebe, und die Wärme aus demselben ist das Gute aus der göttlichen Liebe. Daß unter dem Licht das Wahre (verstanden wird), sehe man Nr. 2776, 3138, 3190, 3195, 3222, 3339, 3636, 3643, 3862, 3993, 4302, 4409, 4413, 4415, 4526, 5219, 5400.

5705. "Und es wunderten sich die Männer, ein jeder vor seinem Genossen", 1. Mose 43/33, bedeutet die Zustandsveränderung eines jeden unter sich (untereinander).

Dies erhellt aus der Bedeutung von sich wundern (oder staunen), sofern es eine unerwartete und plötzliche Zustandsveränderung der Gedanken bezeichnet. Weil diese die Ursache des Staunens ist, so wird sie im inneren Sinn darunter verstanden; und aus der Bedeutung von "ein jeder vor seinem Genossen", sofern es ausdrückt, eines jeden unter sich (untereinander); denn es wird von der durch die Gegenwart des Guten bewirkten Ordnung der Wahrheiten gehandelt: Nr. 5703, 5704, und weil das eine neue Ordnung war, so entstand daher die Zustandsveränderung eines jeden unter sich (oder gegenseitig), die bezeichnet wird durch "es wunderten sich die Männer, ein jeder vor seinem Genossen.

5706. "Und man trug die Gerichte (portiones) von seinem Angesichte hinaus zu ihnen", 1. Mose 43/34, bedeutet das Gute, das einem jeden zugeteilt wurde aus Barmherzigkeit.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Gerichte, nämlich der Speisen, sofern sie das Gute bezeichnen, denn alle Speisen bedeuten Gutes, und die Getränke aller Gattung Wahrheiten. Daß es einem jeden zugeteilt worden, wird aus dem folgenden klar, und wird bezeichnet durch "man trug hinaus zu ihnen"; und aus der Bedeutung des Angesichtes, wenn es gesagt wird vom Herrn, Der hier durch Joseph vorgebildet wird, sofern es die Barmherzigkeit bezeichnet, wovon Nr. 222, 223, 5585.

5707. "Aber das Gericht (oder den Anteil) Benjamins machte man größer als das Gericht aller", 1. Mose 43/34, bedeutet, das dem Mittleren zukommende Gute übertreffe das Gute für die Wahrheiten im Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Gerichte, sofern sie das Gute bezeichnen, wovon Nr. 5706; aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, sofern er das Mittlere bezeichnet, wovon Nr. 5411, 5413, 5427, 5428, 5443, 5586, 5612; und aus der vorbildlichen Bedeutung der zehn Söhne Jakobs deren Gerichte (oder Anteile) gegenüber er das Gericht (oder den Anteil) Benjamins vermehrte, sofern sie die Wahrheiten im Natürlichen bezeichnen, wovon Nr. 5403, 5419, 5427, 5458, 5512. Hieraus wird klar, daß durch "er machte das Gericht Benjamins größer als die Gerichte aller" bezeichnet wird, das dem Mittleren zukommende Gute übertreffe das Gute für die Wahrheiten im Natürlichen.

Daß das Gute für das Mittlere das Gute für die Wahrheiten im Natürlichen übertrifft, hat den Grund, weil das Mittlere inwendiger ist, und was inwendiger ist, hat viel mehr Gutes, als dasjenige, was auswendiger ist. Wenige wissen, wie sich dieses verhält, daß nämlich das Inwendigere bei weitem mehr Gutes und Wahres hat als das Auswendigere. Der Grund ist, weil wenige, wenn je einige, bisher gewußt haben, daß das Inwendigere unterschieden ist vom Auswendigeren, und zwar so unterschieden, daß sie getrennt werden können, und daß, wenn sie getrennt worden sind, das Inwendigere lebt, und das Auswendigere stirbt. Daß aber, so lange sie verbunden sind, das Auswendigere lebt vom Inwendigeren.

Wäre dieses vorerst bekannt gewesen, so hätte man hernach auch wissen können, wie beschaffen das Inwendigere ist, verglichen mit dem Auswendigeren, daß nämlich im Inwendigeren tausend Dinge sind, die im Auswendigeren als eins erscheinen, denn das Inwendigere ist in einer reineren Sphäre, das Auswendigere in einer gröberen. Was in einer reineren Sphäre ist, das ist fähig in unterschiedener Weise tausendmal mehr aufzunehmen, als dasjenige, was in gröberer Sphäre ist. Daher kommt es, daß der Mensch, der ein Leben des Guten geführt hat, wenn er nach dem Tod in den Himmel kommt, millionenmal mehr von dem, was der Einsicht und Weisheit, wie auch der Seligkeit angehört, aufnehmen kann, als während er in der Welt gelebt hatte, denn im Himmel ist derselbe in einer reineren Sphäre, und in seinem Inwendigeren, und das Gröbere, das dem Leib angehört, hat er ausgezogen.

Hieraus wird nun klar, was damit verstanden wird, daß das dem Mittleren zukommende Gute das Gute für die Wahrheiten im Natürlichen übertreffe, was dadurch bezeichnet wird, daß er das Gericht (oder den Anteil) Benjamins größer machte, als die Gerichte aller anderen.

5708. "Um das fünffache Maß (oder fünfmal)", 1. Mose 43/34, bedeutet um vieles vermehrt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von fünf, sofern es heißt viel, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung des Maßes, sofern es die Zustände des Wahren aus dem Guten bezeichnet, wovon Nr. 3104.

Was fünf betrifft, so ist es eine Zahl, die bedeutet ein wenig, sodann etwas und auch viel. Ihre Bedeutung ergibt sich aus dem Verhältnis zu der Zahl, von der sie (abgeleitet) ist: Nr. 5291; wenn von zehn, dann schließt sie das gleiche in sich, wie zehn, aber in geringerem Grad, denn es ist die Hälfte der Zahl Zehn. Wie nämlich die multiplizierten Zahlen das gleiche bezeichnen, was ihre einfachen: Nr. 5291, 5335, so die dividierten Zahlen, was die multiplizierten, so fünf was zehn, und auch was zwanzig, wie auch was hundert, und was tausend usw. Daß zehn das Volle bezeichnet, sehe man Nr. 3107, 4638.

Fünf Maße bekam Benjamin vor seinen übrigen Brüdern voraus, wegen der Bedeutung der Sache im inneren Sinn: weil keine zehn Maße gegeben werden konnten, denn diese wären gar sehr überfließend.

Auch wußten die Alten durch die Überlieferungen von der Uralten Kirche her, was einige Zahlen bedeuteten; und deshalb gebrauchten sie diese Zahlen, wenn etwas Derartiges vorkam, zu dessen Bezeichnung sie dienten, wie hier fünf. Und auch sonst wandten sie mehrere andere Zahlen an, wie drei, wenn das Volle vom Anfang bis zum Ende; sieben, wenn das Heilige; zwölf, wenn alles in seinem Inbegriff bezeichnet wurde.

5709. "Und sie tranken", 1. Mose 43/34, bedeutet die Anwendung (oder Anschließung) der Wahrheiten unter dem Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von trinken, sofern es die Mitteilung und Aneignung des Wahren bezeichnet, wovon Nr. 3168, 3772, 4017, 4018, daher auch die Anwendung desselben. Unter dem Guten (sub bono), deshalb, weil alle Anwendung des Wahren unter (der Leitung) des Guten geschieht; man sehe Nr. 5704.

5710. "Und wurden trunken (mit ihm)", 1. Mose 43/34, bedeutet, (sie tranken) in reichlichem Maß.

Dies erhellt aus der Bedeutung von trinken, sofern es heißt Wahrheiten unter der Leitung des Guten anwenden, wovon Nr. 5709. Daher ist trunken werden soviel als in reichlichem Maß.

Aus den Erklärungen in diesem Kapitel geht hervor, daß von der Einweihung zur Verbindung des Natürlichen mit dem Himmlischen des Geistigen die Rede war, im nächstfolgenden Kapitel aber wird von der ersten Verbindung gehandelt, denn die erste Verbindung wird dadurch vorgebildet, daß Joseph sich seinen Brüdern offenbarte, die zweite dadurch, daß er seinem Vater und seinen Brüdern entgegenging und sie nach Ägypten brachte.

 

Nr. 5711 - 5727 abgedruckt in Band


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