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Des ersten Buches Mose

39. Kapitel

4954. In den dem 1. Mose Kapitel 38 vorangeschickten Abschnitten wurde erklärt, was der Herr vom Gericht über die Guten und die Bösen geredet hat bei Matth.25/31-33; man sehe Nr. 4807-4810. Es kommt nun zur Erklärung, was dort der Ordnung nach folgt, nämlich die Worte:

"Dann wird der König sagen zu denen zu Seiner Rechten: kommet, ihr Gesegneten Meines Vaters, besitzet das Reich, das euch bereitet ward von Gründung der Welt an; denn Ich war hungrig, und ihr habt Mir zu essen gegeben; Ich war durstig, und ihr habt Mich getränket; ein Fremdling war Ich, und ihr habt Mich zu euch genommen; nackt, und ihr habt Mich bekleidet, krank war Ich, und ihr habt Mich besucht; im Gefängnis war Ich, und ihr seid zu Mir gekommen": Matth.25/34-36.

4955. Was diese Worte in sich schließen, wird aus dem, was folgt, klar werden.

Zuvörderst muß man wissen, daß die Werke, die hier aufgezählt werden, die eigentlichen Werke der Liebtätigkeit in ihrer Ordnung sind. Dies kann niemand erkennen, der nicht den inneren Sinn des Wortes kennt, d.h., der nicht weiß, was verstanden wird unter "dem Hungrigen zu essen geben, den Durstigen tränken, den Fremdling zu sich nehmen, den Nackten kleiden, den Kranken besuchen, zu denen im Gefängnis kommen". Wer hierüber bloß aus dem Buchstabensinn denkt, der schließt daraus, daß darunter gute Werke in der äußeren Form verstanden werden, und weiter kein Geheimnis darin liege, während doch in allem einzelnen ein Geheimnis liegt, und zwar ein göttliches, weil vom Herrn. Aber das Geheimnis wird heutzutage nicht verstanden, weil es heutzutage keine Lehren der Liebtätigkeit gibt, denn nachdem man die Liebtätigkeit vom Glauben getrennt hatte, gingen jene Lehren verloren, und anstatt derselben wurden Lehren des Glaubens angenommen und erfunden, und diese Lehren lehren keineswegs, was die Liebtätigkeit und was der Nächste ist.

Die (Religions-) Lehren bei den Alten lehrten alle Gattungen und alle Arten der Liebtätigkeit, und auch, wer der Nächste sei, an dem Liebtätigkeit zu üben, und wie der eine in einem anderen Grad und in einer anderen Beziehung als der andere ein Nächster sei, und folglich wie die Liebtätigkeit gegen den einen anders als gegen den anderen angewandt und geübt werden müsse.

Man teilte (den Nächsten) auch in Klassen ein, und legte diesen Namen bei: einige nannte man Arme, Bedürftige, Elende, Betrübte; andere: Blinde, Lahme, Krüppel, wie auch Waisen und Witwen; wieder andere: Hungrige, Durstige, Fremdlinge, Nackte, Kranke, Gebundene, usw.; daher wußte man, was für eine Pflicht man gegen den einen und gegen den anderen hatte.

Aber diese Lehren sind verlorengegangen, und mit denselben auch das Verständnis des Wortes, so sehr, daß man heutzutage nichts anderes weiß, als daß durch Arme, Witwen, Waisen im Wort keine anderen verstanden werden, als die, welche so genannt werden. Ebenso hier durch Hungrige, Durstige, Fremdlinge, Nackte, Kranke, Gefangene, während doch durch diese die Liebtätigkeit beschrieben wird, wie sie in ihrem Wesen ist, und ihre Ausübung, wie sie in ihrem Leben sein soll.

4956. Das Wesen der Liebtätigkeit gegen den Nächsten ist die Neigung zum Guten und Wahren, und die Anerkennung, daß das Selbstische böse und falsch ist; ja der Nächste ist das Gute und Wahre selbst. Von diesem angeregt werden, heißt Liebtätigkeit haben. Dem Nächsten entgegengesetzt ist das Böse und Falsche, dieses verabscheut, wer Liebtätigkeit hat. Wer also Liebtätigkeit gegen den Nächsten besitzt, wird angeregt vom Guten und Wahren, weil es vom Herrn ist, und verabscheut das Böse und Falsche, weil es von ihm selbst herkommt. Wenn er dieses tut, ist er in der Demut aus Selbsterkenntnis, und wenn in der Demut, dann ist er auch im Stand der Aufnahme des Guten und Wahren vom Herrn.

Diese (Lehren) der Liebtätigkeit sind es, die im inneren Sinn der Worte des Herrn enthalten sind: "Ich war hungrig, und ihr habt Mir zu essen gegeben; Ich war durstig, und ihr habt Mich getränket; ein Fremdling war Ich, und ihr habt Mich zu euch genommen; nackt, und ihr habt Mich bekleidet; krank war Ich, und ihr habt Mich besucht; im Gefängnis war Ich, und ihr seid zu Mir gekommen".

Daß diese Worte jenes in sich schließen, kann man nur aus dem inneren Sinn wissen. Die Alten, welche die Lehren der Liebtätigkeit hatten, wußten es, aber heutzutage erscheint dies als so fernliegend, daß ein jeder sich wundern wird, wenn man sagt, daß dieses darin liege; und außerdem fassen die Engel beim Menschen jene Worte nicht anders auf, denn:

durch den Hungrigen werden sie diejenigen inne, die aus Neigung ein Verlangen nach dem Guten haben;

durch den Durstigen diejenigen, die aus Neigung ein Verlangen nach dem Wahren haben;

durch den Fremdling diejenigen, die belehrt werden wollen;

durch den Nackten diejenigen, die anerkennen, daß nichts Gutes und Wahres in ihnen ist;

durch den Kranken diejenigen, die anerkennen, daß in ihnen nichts als Böses ist; und

durch den Gebundenen oder Gefangenen die, welche anerkennen, daß in ihnen nichts als Falsches ist.

Bringt man dieses in einen Sinn, so bedeutet es das oben Gesagte.

4957. Aus obigem kann erhellen, daß Göttliches inwendig in allem war, was der Herr geredet hat, obwohl es denen, die in bloß weltlichen Dingen und mehr noch denen, die in leiblichen Dingen sind, als solches erscheint, das ein jeder Mensch reden könnte, ja diejenigen, die in leiblichen Dingen sind, werden bei diesen und den übrigen Worten des Herrn sagen, daß in ihnen nicht soviel Ansprechendes, mithin auch kein so großes Gewicht liege, als in der Rede und Predigt der Männer dieses Zeitalters, die aus gelehrtem Wissen heraus mit rednerischem Ausdruck sprechen, während doch die Rede und Predigt derselben wie Schale und Spreu ist im Verhältnis zum (inneren) Kern.

4958. Daß hungern bedeutet aus Neigung ein Verlangen nach dem Guten haben, hat den Grund, weil Brot im inneren Sinn das Gute der Liebe und Liebtätigkeit, und Speise im allgemeinen das Gute ist: Nr. 2165, 2177, 3478, 4211, 4217, 4735; daß dürsten bedeutet, aus Neigung ein Verlangen nach dem Wahren haben, hat den Grund, weil der Wein und auch das Wasser das Wahre des Glaubens bezeichnen. Daß der Wein (dies bedeute, sehe man) Nr. 1071, 1798; daß das Wasser, Nr. 2702. Daß ein Fremdling ist, wer belehrt werden will, sehe man Nr. 1463, 4444; daß ein Nackter ist, wer anerkennt, daß nichts Gutes und Wahres in ihm ist. Daß ein Kranker, wer im Bösen, und ein Gebundener oder einer im Gefängnis, wer im Falschen ist, wird aus mehreren Stellen im Wort klar, wo sie genannt werden.

4959. Daß der Herr dieses von Sich sagt, hat den Grund, weil der Herr in denjenigen ist, die so beschaffen sind, deshalb sagt Er auch: "Amen, Ich sage euch, was ihr getan habt einem dieser Meiner geringsten Brüder, das habt ihr Mir getan": Matth.25/40,45.

 

39. Kapitel

1. Und Joseph ward hinabgeführt gen Ägypten, und es kaufte ihn Potiphar, der Kämmerer Pharaos, der Oberste der Trabanten, ein ägyptischer Mann, aus der Hand der Jischmaeliter, die ihn dahin gebracht hatten.

2. Und Jehovah war mit Joseph, daß er war ein glücklicher Mann, und er war im Hause seines Herrn, des Ägypters.

3. Und sein Herr sah, daß Jehovah mit ihm war, und alles, was er tat, Jehovah gedeihen ließ in seiner Hand.

4. Da fand Joseph Gnade in seinen Augen, und bediente ihn, und er setzte ihn über sein Haus, und alles, was er hatte, gab er in seine Hand.

5. Und es geschah, seitdem er ihn gesetzt hatte über sein Haus, und über alles, was er hatte, segnete Jehovah das Haus des Ägypters um Joseph willen, und es war der Segen Jehovahs in allem, was er hatte im Haus und im Felde.

6. Und er ließ alles, was er hatte, in der Hand Josephs, und bekümmerte sich bei ihm um nichts, außer um das Brot, das er aß; und Joseph war schön von Gestalt, und schön von Ansehen.

7. Und es geschah nach diesen Worten (d.h. Vorgängen), da erhob das Weib seines Herrn ihre Augen zu Joseph, und sprach: liege bei mir.

8. Und er weigerte sich, und sprach zum Weibe seines Herrn: siehe, mein Herr bekümmert sich bei mir um nichts, was im Hause ist, und hat alles, was er hat, gegeben in meine Hand.

9. Er selbst ist nicht größer in diesem Haus als ich, und er hat mir nichts vorenthalten, außer dich, darum, daß du sein Weib bist; wie sollte ich denn ein so großes Übel tun und wider Gott sündigen?

10. Und es geschah, als sie Tag für Tag also redete zu Joseph, hörte er nicht auf sie, zu liegen bei ihr, und zu sein mit ihr.

11. Und es geschah an einem dieser Tage, daß er in das Haus kam, zu tun sein Werk, und kein Mann von den Männern des Hauses war daselbst im Hause.

12. Und sie ergriff ihn an seinem Kleid, und sprach: liege bei mir, er aber ließ sein Kleid in ihrer Hand, und floh, und ging hinaus.

13. Und es geschah, da sie sah, daß er sein Kleid ließ in ihrer Hand, und hinaus entfloh.

14. Da schrie sie zu den Männern ihres Hauses, und sprach zu ihnen: sehet, einen hebräischen Mann hat er uns gebracht, uns zu beschimpfen; derselbe kam zu mir, um zu liegen bei mir, aber ich schrie mit lauter Stimme.

15. Und es geschah, da er hörte, daß ich meine Stimme erhob und schrie, da ließ er sein Kleid bei mir, und floh, und ging hinaus.

16. Und sie legte sein Kleid neben sich, bis sein Herr in sein Haus kam.

17. Und sie redete zu ihm dieselben Worte und sprach: Gekommen ist zu mir der hebräische Knecht, den du uns gebracht hast, mich zu beschimpfen.

18. Und es geschah, da ich meine Stimme erhob und schrie, ließ er sein Kleid bei mir und floh hinaus.

19. Und es geschah, als sein Herr hörte die Worte seines Weibes, die sie zu ihm redete, sprechend: Nach diesen Worten hat mir getan dein Knecht, da entbrannte sein Zorn.

20. Und der Herr des Joseph nahm ihn und legte ihn in das Haus des Gefängnisses, an den Ort, wo die Gefangenen des Königs gefangen lagen; und er war daselbst im Hause des Gefängnisses.

21. Und Jehovah war mit Joseph, und erzeigte ihm Barmherzigkeit, und ließ ihn Gnade finden in den Augen des Obersten des Hauses des Gefängnisses.

22. Und der Oberste des Hauses des Gefängnisses gab in die Hand Josephs alle Gefangenen, die im Hause des Gefängnisses waren, und alles, was daselbst geschah, das tat er.

23. Und der Oberste des Hauses des Gefängnisses sah nach nichts, was in seiner Hand war, weil Jehovah mit ihm war, und was er tat, Jehovah gedeihen ließ.

 

Inhalt

 

4960. Im inneren Sinn wird hier gehandelt vom Herrn, wie Er Seinen inwendigen Menschen göttlich machte. Jakob war der äußere Mensch, von dem im Vorhergehenden gehandelt wurde, Joseph ist der inwendige, von dem hier und im Folgenden gehandelt wird.

4961. Und weil dieses nach der göttlichen Ordnung geschah, so wird hier diese Ordnung beschrieben; und auch die Versuchung, die das Mittel der Verbindung ist.

 

Innerer Sinn

4962. Vers 1: Und Joseph ward hinabgeführt gen Ägypten, und es kaufte ihn Potiphar, der Kämmerer Pharaos, der Oberste der Trabanten, ein ägyptischer Mann, aus der Hand der Jischmaeliter, die ihn dahin gebracht hatten.

"Und Joseph" bedeutet das Himmlische des Geistigen aus dem Vernünftigen;

"ward hinabgeführt gen Ägypten" bedeutet zum Wißtümlichen, das der Kirche angehört;

"und es kaufte ihn Potiphar, der Kämmerer Pharaos" bedeutet bei dem Inwendigeren des Wißtümlichen;

"der Oberste der Trabanten" bedeutet die Hauptsachen für die Erklärung;

"ein ägyptischer Mann" bedeutet das natürlich Wahre;

"aus der Hand der Jischmaeliter" bedeutet vom einfältig Guten;

"die ihn dahin gebracht hatten" bedeutet von jenem Guten (übergeben) an jenes Wißtümliche.

4963. "Und Joseph", 1. Mose 39/1, bedeutet das Himmlische des Geistigen aus dem Vernünftigen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er der himmlisch-geistige Mensch ist, der aus dem Vernünftigen sich bildet, wovon Nr. 4286. Weil hier vom Herrn gehandelt wird, deshalb wird durch ihn der inwendige Mensch des Herrn vorgebildet.

Ein jeder, der als Mensch geboren wird, ist ein äußerer und ein innerer. Sein äußerer (Mensch) ist der, welcher mit den Augen gesehen wird, und durch den er mit Menschen verkehrt, und durch den auch dasjenige getan wird, was der natürlichen Welt eigen ist. Der innere aber ist der, welcher nicht mit den Augen gesehen wird, und durch den der Mensch mit Geistern und Engeln verkehrt, und dasjenige vollbracht wird, was der geistigen Welt eigen ist. Daß ein jeder Mensch ein Inneres und ein Äußeres hat, oder ein innerer und ein äußerer Mensch ist, hat den Zweck, daß durch den Menschen eine Verbindung des Himmels mit der Welt stattfinde, denn der Himmel fließt durch den inneren Menschen in den äußeren ein, und dadurch wird er inne, was in der Welt ist, und der äußere Mensch, der in der Welt ist, wird dadurch inne, was im Himmel ist. Damit der Mensch so geartet sei, wurde er so geschaffen.

Auch der Herr hatte, in betreff Seines Menschlichen, ein Äußeres und ein Inneres, weil es Ihm wohlgefiel, geboren zu werden wie ein anderer Mensch. Sein Äußeres oder Sein äußerer Mensch wurde vorgebildet durch Jakob und nachher durch Israel, Sein inwendiger Mensch aber wird vorgebildet durch Joseph. Dieser oder der innere Mensch ist es, welcher der himmlisch-geistige aus dem Vernünftigen genannt wird, oder, was dasselbe ist, das Innere des Herrn, sofern es menschlich war, (oder) das Himmlische des Geistigen aus dem Vernünftigen. Von diesem und von der Verherrlichung desselben wird im inneren Sinn in diesem und in den folgenden Kapiteln, wo von Joseph die Rede ist, gehandelt.

Was aber das Himmlische des Geistigen aus dem Vernünftigen sei, ist früher, Nr. 4286, 4585, 4592, 4594 erklärt worden, daß es nämlich über dem Himmlischen des Geistigen aus dem Natürlichen stehe, das durch Israel vorgebildet wird.

Der Herr ist zwar geboren worden wie ein anderer Mensch, aber es ist bekannt, daß der Mensch, der geboren wird, sein Wesen sowohl vom Vater als von der Mutter her hat, und daß er sein Innerstes vom Vater, aber das Äußere oder das, was jenes Innerste bekleidet, von der Mutter her hat. Beides, nämlich was er vom Vater und von der Mutter her hat, ist durch Erbböses verunreinigt. Anders jedoch verhielt es sich beim Herrn: was Er von der Mutter her hatte, das hatte ebenfalls in sich ein Angeerbtes, wie es ein anderer Mensch hat, was aber vom Vater, Der Jehovah war, das war göttlich; daher kommt es, daß der innere Mensch des Herrn dem Inneren eines anderen Menschen nicht gleich war, denn Sein Innerstes war Jehovah; dieses ist also das Vermittelnde, welches das Himmlische des Geistigen aus dem Vernünftigen genannt wird.

Aber von diesem wird im Folgenden, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, mehreres gesagt werden.

4964. "Ward hinabgeführt gegen Ägypten", 1. Mose 39/1, bedeutet, zu Wißtümlichem, das der Kirche angehört.

Dies erhellt aus der Bedeutung Ägyptens, sofern es die Wissenschaft oder das Wißtümliche im allgemeinen bezeichnet, wovon Nr. 1164, 1165, 1186, 1462. Wie beschaffen aber dieses Wißtümliche war, das durch Ägypten im eigentlichen Sinn bezeichnet wird, ist noch nicht erklärt worden.

In der Alten Kirche gab es Lehren und auch Wissenschaften; die Lehren handelten von der Liebe zu Gott und von der Liebtätigkeit gegen den Nächsten, die Wissenschaften aber von den Entsprechungen der natürlichen Welt mit der geistigen Welt, und von den Vorbildern geistiger und himmlischer Dinge in den natürlichen und irdischen. Dieses waren die Wissenschaften, die man in der Alten Kirche hatte. Ägypten gehörte zu jenen Gegenden und zu jenen Reichen, wo auch die Alte Kirche war, Nr. 1238, 2385. Weil man sich aber dort hauptsächlich mit den Wissenschaften beschäftigte, deswegen wird durch Ägypten das Wißtümliche im allgemeinen bezeichnet; und deswegen ist auch im prophetischen Wort so oft von Ägypten die Rede, und in demselben wird unter jenem ein solches Wißtümliche insbesondere verstanden. Die ägyptische Magie selbst hatte auch daher ihren Ursprung, denn sie kannten die Entsprechung der natürlichen Welt mit der Geistigen, die sie aber nachher, als die Kirche bei ihnen aufgehört hatte, zu Zaubereien mißbrauchten.

Weil nun solche Wissenschaften bei ihnen bestanden, nämlich die, welche die Entsprechungen und auch die Vorbilder und Bezeichnungen lehrten, und weil diese den Lehren der Kirche dienten, hauptsächlich zum Verständnis dessen, was in ihrem Wort gesagt war (daß die Alte Kirche sowohl ein prophetisches als ein historisches Wort hatte, ähnlich diesem Wort, aber ein anderes, sehe man Nr. 2686), deshalb wird durch "er ward hinabgeführt gen Ägypten", bezeichnet: zum Wißtümlichen, das der Kirche angehört.

Weil der Herr durch Joseph vorgebildet und hier gesagt wird, daß Joseph nach Ägypten hinabgeführt worden sei, so wird bezeichnet, daß der Herr, als Er Seinen inneren Menschen verherrlichte, d.h. göttlich machte, zuerst mit dem Wißtümlichen der Kirche Sich bekannt gemacht habe, und von demselben und durch dasselbe mehr und mehr zu dem inwendigeren und zuletzt bis zu den göttlichen Dingen fortgeschritten sei. Denn es gefiel Ihm, einer solchen Ordnung gemäß Sich selbst zu verherrlichen, oder göttlich zu machen, gemäß der Er den Menschen wiedergebiert oder geistig macht: Nr. 3138, 3212, 3296, 3490, 4402, nämlich von den äußeren Dingen aus, welche die wißtümlichen Kenntnisse und Wahrheiten des Glaubens sind, nach und nach (fortschreitend) zu den inneren Dingen, die der Liebtätigkeit gegen den Nächsten und der Liebe zu Ihm angehören.

Hieraus wird klar, was durch folgende Worte bei Hos.11/1 bezeichnet wird: "Als Israel ein Knabe war, da liebte Ich ihn, und aus Ägypten habe Ich gerufen meinen Sohn". Daß dieses auf den Herrn sich bezieht, sehe man Matth.2/15.

4965. "Und es kaufte ihn Potiphar, der Kämmerer Pharaos", 1. Mose 39/1, bedeutet, beim Inwendigeren des Wißtümlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Kämmerers Pharaos, sofern es das Inwendigere des Wißtümlichen ist, wovon Nr. 4789; durch kaufen wird bezeichnet, er habe es sich angeeignet: Nr. 4397, 4487.

Inwendigeres des Wißtümlichen ist dasjenige, was den geistigen Dingen näher kommt, und die Anwendung des Wißtümlichen auf die himmlischen Dinge lehrt; denn dieses ist es, was der innere Mensch sieht, während der äußere bloß Wißtümliches in der äußeren Form (erblickt).

HG 4966

4966. "Der Oberste der Trabanten", 1. Mose 39/1, bedeutet die Hauptsachen für die Erklärung.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Obersten der Trabanten, sofern er die Hauptpunkte bezeichnet, die zur Erklärung dienen: Nr. 4790. Hauptsachen für die Erklärung sind diejenigen Dinge, die vornehmlich beitragen zur Erklärung des Wortes, und somit zum Verständnis der Lehren der Liebe zu Gott und der Liebtätigkeit gegen den Nächsten, die aus dem Wort stammen.

Man muß wissen, daß die Wissenschaften der Alten ganz andere waren als die Wissenschaften der Jetztzeit. Die Wissenschaften der Alten handelten von den Entsprechungen der Dinge in der natürlichen Welt mit den Dingen in der geistigen Welt. Die Wissenschaften, die man heutzutage philosophische nennt, wie z.B. die aristotelische Philosophie und dergleichen sind, waren ihnen unbekannt. Dies wird auch aus den Büchern der Älteren klar, von denen die meisten in solchen Ausdrücken verfaßt sind, die inwendigere Dinge bezeichneten, vorbildeten und ihnen entsprachen. Zum Beweis möge nur Folgendes angeführt werden, um vom übrigen zu schweigen: den Helikon stellten sie als einen Berg dar, und verstanden darunter den Himmel; den Parnassus weiter unten als einen Hügel, und verstanden darunter das Wißtümliche; sie sagten, ein fliegendes Pferd, das sie Pegasus nannten, habe dort eine Quelle mit dem Huf aufgerissen; die Wissenschaften nannten sie Jungfrauen (Musen) usw., denn sie wußten aus den Entsprechungen und Vorbildungen, daß der Berg der Himmel sei, daß der Hügel derjenige Himmel sei, der unten oder beim Menschen ist, daß das Pferd das Verständige sei, daß die Flügel, womit es flog, geistige Dinge bezeichnen, der Huf das Natürliche, die Quelle die Einsicht, und die drei Jungfrauen, die Huldinnen (charitas, Gratien) hießen, die Neigungen zum Guten, und die Jungfrauen, die Helikoniden und Parnassiden genannt wurden, die Neigungen zum Wahren.

Ebenso gaben sie der Sonne Rosse als Attribut, deren Speise sie Ambrosia und deren Trank sie Nektar nannten, denn sie wußte, daß die Sonne die himmlische Liebe bezeichne, die Rosse Verständiges, das von daher kommt, die Speisen Himmlisches, und die Getränke Geistiges. Von den Alten her weiß man auch noch, daß die Könige, wenn sie gekrönt werden, auf einem silbernen Thron sitzen, mit einem Purpurmantel bekleidet, mit Öl gesalbt werden, auf dem Haupt eine Krone, in den Händen ein Zepter, Schwert und Schlüssel tragen, im königlichen Schmucke auf einem weißen Pferde reiten sollen, unter dessen Füßen silberne Hufeisen sind, und bei Tische alsdann von den Edelsten des Reiches bedient werden sollen; außer mehrerem, denn sie wußten, daß der König das göttlich Wahre vorbildet, das aus dem göttlich Guten ist, und daher auch, was der silberne Thron, der Purpurmantel, das Salböl, die Krone, das Zepter, das Schwert, die Schlüssel, das weiße Pferd, die Hufbeschläge von Silber, und die Bedienung durch die Edelsten (bedeuten). Wer weiß solches noch heutzutage, und wo gibt es eine Wissenschaft, die dieses lehrt? Man nennt (zwar) jene Dinge Embleme, aber man weiß gar nichts von der Entsprechung der vorbildlichen Bedeutung derselben.

Hieraus wird klar, von welcher Art die Wissenschaften der Alten waren, und daß diese durch sie in die Erkenntnis von geistigen und himmlischen Dingen eingeführt wurden, von deren Dasein man heutzutage kaum etwas weiß. Die Wissenschaften, die an deren Stelle getreten sind, und im eigentlichen Sinn die philosophischen heißen, ziehen das Gemüt vielmehr von der Erkenntnis solcher Dinge ab, weil sie auch zur Begründung von Falschem angewendet werden können, und das Gemüt zugleich in Finsternis versetzen, wenn das Wahre durch sie begründet wird, weil die meisten sich in leeren Ausdrücken bewegen, durch welche die Beweisgründe gebildet werden, die nur wenige begreifen und über die auch noch diese wenige streiten.

Hieraus kann erhellen, wie weit die Menschheit von der Gelehrsamkeit der Alten, die zur Weisheit führte, abgekommen ist. Die Heiden hatten jenes Wissen von der Alten Kirche her, deren äußerer Gottesdienst in Vorbildern und Bezeichnungen bestand, der inwendige aber in dem, was vorgebildet und bezeichnet wurde. Dieses waren die Wissenschaften, die im echten Sinne durch Ägypten bezeichnet werden.

4967. "Ein ägyptischer Mann", 1. Mose 39/1, bedeutet das natürlich Wahre.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Mannes, sofern er das Wahre bezeichnet, wovon Nr. 3134; und aus der Bedeutung Ägyptens, sofern es das Wißtümliche im allgemeinen ist, wovon Nr. 4964, 4966; und weil Ägypten das Wißtümliche ist, so ist es auch das Natürliche, denn alles Wißtümliche beim Menschen ist natürlich, weil in seinem natürlichen Menschen. Ebenso auch das Wißtümliche von geistigen und himmlischen Dingen. Der Grund davon ist der, weil der Mensch im Natürlichen und aus dem Natürlichen dieselben sieht. Was er nicht aus dem Natürlichen sieht, begreift er nicht.

Anders aber sieht sie der wiedergeborene Mensch, welcher der geistige genannt wird, und anders der nicht wiedergeborene Mensch, der ein durchaus natürlicher ist. Bei jenem wird das Wißtümliche vom Himmelslicht erleuchtet, bei diesem aber nicht so, sondern von dem Licht, das durch Geister, die im Falschen und Bösen sind, einfließt. Dieses Licht kommt zwar vom Himmelslicht, aber es ist bei ihnen ein düsteres geworden, wie das Licht des Abends oder der Nacht, denn solche Geister und daher auch solche Menschen sehen wie die Nachteulen klar bei Nacht und dunkel bei Tag. Das heißt klar (sehen sie) das Falsche und dunkel das Wahre, und daher klar, was der Welt angehört, und dunkel, wenn überhaupt etwas, nur das, was dem Himmel angehört.

Hieraus kann erhellen, daß das Echt-Wißtümliche das natürlich Wahre ist, denn alles Echt-Wißtümliche solcherart, wie es durch Ägypten im guten Sinn bezeichnet wird, ist natürlich Wahres.

4968. "Aus der Hand der Jischmaeliter", 1. Mose 39/1, bedeutet vom einfältig Guten.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Jischmaeliter, sofern es die bezeichnet, die im einfältig Guten sind, wovon Nr. 3263, 4747; hier also das natürlich Wahre, das vom einfältig Guten (stammt).

In 1. Mose 37/36, wird gesagt, die Midianiter hätten den Joseph nach Ägypten verkauft an Potiphar, den Kämmerer Pharaos, den Obersten der Trabanten; hier aber wird gesagt, Potiphar, der Kämmerer Pharaos, der Oberste der Trabanten, habe ihn gekauft aus der Hand der Jischmaeliter, die ihn dahin geführt hätten. Daß so gesagt wird, hat seinen Grund im inneren Sinn, denn dort wird von der Entfremdung des göttlich Wahren gehandelt, das nicht von denjenigen, die im einfältig Guten sind, geschieht, sondern von denen, die im einfältig Wahren (sind), die durch die Midianiter vorgebildet werden; man sehe Nr. 4788. Hier aber wird gehandelt von der Erwerbung oder Aneignung des Wißtümlichen und vom natürlich Wahren, das vom einfältig Guten stammt; deshalb wird gesagt: von den Jischmaelitern, denn durch diese werden diejenigen vorgebildet, die im einfältig Guten sind. Hieraus wird klar, daß so gesagt wurde wegen des inneren Sinnes. Auch widerspricht sich das Historische nicht, denn von den Midianitern heißt es, sie hätten den Joseph aus der Grube gezogen, folglich, daß er von ihnen den Jischmaelitern übergeben worden sei, von denen er nach Ägypten gebracht wurde. Somit haben die Midianiter, weil sie ihn den Jischmaelitern übergeben, die nach Ägypten gehen sollten, ihn nach Ägypten verkauft.

4969. "Die ihn dahin gebracht hatten", 1. Mose 39/1, bedeutet von jenem Guten (übergeben) an jenes Wißtümliche.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Jischmaeliter, die ihn hinabgeführt hatten, sofern es die im einfältig Guten sind, wovon Nr. 4968, und aus der Bedeutung Ägyptens, das hier durch "dahin" bezeichnet wird, sofern es das Wißtümliche im allgemeinen ist, wovon Nr. 4964, 4966. Hinabführen wird (im Grundtext) gesagt, weil vom Wißtümlichen, welches auswendigere Dinge sind, die Rede ist, denn im Wort wird vom Inwendigeren zum Auswendigeren "hinabgehen" gesagt, man sehe Nr. 3084, 4539.

4970. Vers 2-6: Und Jehovah war mit Joseph, daß er war ein glücklicher Mann, und er war im Hause seines Herrn, des Ägypters. Und sein Herr sah, daß Jehovah mit ihm war, und alles, was er tat, Jehovah gedeihen ließ in seiner Hand. Da fand Joseph Gnade in seinen Augen, und bediente ihn, und er setzte ihn über sein Haus, und alles, was er hatte, gab er in seine Hand. Und es geschah, seitdem er ihn gesetzt hatte über sein Haus, und über alles, was er hatte, segnete Jehovah das Haus des Ägypters um Joseph willen, und es war der Segen Jehovahs in allem, was er hatte im Haus und im Felde. Und er ließ alles, was er hatte, in der Hand Josephs, und bekümmerte sich bei ihm um nichts, außer um das Brot, das er aß; und Joseph war schön von Gestalt, und schön von Ansehen.

"Und Jehovah war mit Joseph" bedeutet, daß im Himmlischen des Geistigen das Göttliche war;

"daß er war ein glücklicher Mann" bedeutet alles sei vorgesehen worden;

"und er war im Hause seines Herrn, des Ägypters" bedeutet, daß er ins natürlich Gute eingeführt wurde;

"und sein Herr sah, daß Jehovah mit ihm war" bedeutet, es sei im natürlich Guten wahrgenommen worden, daß das Göttliche darin sei;

"und alles, was er tat, Jehovah gedeihen ließ in seiner Hand" bedeutet alles aus göttlicher Vorsehung;

"da fand Joseph Gnade in seinen Augen" bedeutet, es sei willkommen;

"und bediente ihn" bedeutet, daß das Wißtümliche seinem Guten angeeignet wurde;

"und er setzte ihn über sein Haus" bedeutet das Gute habe sich ihm angepaßt;

"und alles, was er hatte, gab er in seine Hand" bedeutet all das Seine wie in seiner Gewalt;

"und es geschah, seitdem er ihn gesetzt hatte über sein Haus, und über alles, was er hatte" bedeutet den anderen Zustand, nachdem sich das Gute ihm angepaßt hatte, und all das Seine wie in seiner Gewalt (gewesen);

"segnete Jehovah das Haus des Ägypters um Joseph willen" bedeutet, daß aus dem Göttlichen alsdann ihm ein himmlisch Natürliches (zuteil geworden sei);

"und es war der Segen Jehovahs in allem, was er hatte im Haus und im Felde" bedeutet im Leben und in der Lehre;

"und er ließ alles, was er hatte, in der Hand Josephs" bedeutet, es schien, wie wenn alles in seiner Gewalt wäre;

"und bekümmerte sich bei ihm um nichts, außer um das Brot, das er aß" bedeutet, daß das Gute daher ihm angeeignet wurde;

"und Joseph war schön von Gestalt" bedeutet das Gute des Lebens daher;

"und schön von Ansehen" bedeutet das Wahre des Glaubens daher.

4971. "Und Jehovah war mit Joseph", 1. Mose 39/2, bedeutet, daß dem Himmlischen des Geistigen das Göttliche inne wohnte.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen aus dem Vernünftigen ist, wovon Nr. 4963; und weil vom Herrn gehandelt wird, (insbesondere) hier vom inneren Menschen in Seinem Menschlichen, so wird durch "Jehovah war mit ihm", bezeichnet, daß das Göttliche innen war, denn das Göttliche wohnte Seinem Menschlichen inne, weil Er von Jehovah empfangen worden war.

Bei den Engeln ist das Göttliche nicht innewohnend, sondern gegenwärtig, weil sie nur aufnehmende Formen des Göttlichen vom Herrn sind.

4972. "Daß er war ein glücklicher Mann", 1. Mose 39/2, bedeutet alles sei vorgesehen worden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von glücklich sein, wenn es vom Herrn gesagt wird, sofern es heißt, es sei vorgesehen worden, daß er nämlich mit allem Guten ausgestattet werden sollte.

4973. "Und er war im Hause seines Herrn, des Ägypters", 1. Mose 39/2, bedeutet, daß es ins natürlich Gute eingeführt wurde.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Herrn, sofern er das Gute ist, worüber im Folgenden, und aus der Bedeutung des Ägypters, sofern er das Wißtümliche im allgemeinen und daher das Natürliche ist, wovon Nr. 4967. Daß im Hause sein, bedeutet eingeführt werden, hat den Grund, weil das Haus das Gemüt ist, in dem das Gute ist: Nr. 3538, hier das natürliche Gemüt, und außerdem wird Haus vom Guten gesagt: Nr. 3652, 3720.

Es ist im Menschen ein natürliches Gemüt und ein vernünftiges Gemüt. Das natürliche Gemüt ist in seinem äußeren Menschen, das vernünftige im inwendigen. Die wißtümlichen Kenntnisse sind die Wahrheiten des natürlichen Gemüts, von denen gesagt wird, daß sie in ihrem Hause seien, wenn sie daselbst mit dem Guten verbunden werden, denn das Gute und das Wahre bilden miteinander ein Haus, wie Gatte und Gattin. Aber die Gutheiten (d.h. die guten Triebe) und Wahrheiten, von denen hier gehandelt wird, sind mehr innerlich, denn sie entsprechen dem Himmlischen des Geistigen aus dem Vernünftigen, das durch Joseph vorgebildet wird. Die inwendigeren Wahrheiten, die im Natürlichen entsprechen, sind Anwendungen auf Nutzzwecke, und die inwendigeren Gutheiten daselbst sind Nutzzwecke.

Oft wird im Wort der Ausdruck "Herr" gebraucht, aber wer den inneren Sinn nicht kennt, meint, es sei unter Herr nichts anderes verstanden, als was im gewöhnlichen Sprachgebrauch, wenn Herr genannt wird, verstanden wird. Aber Herr wird im Worte nirgends gesagt, wo nicht vom Guten gehandelt wird, ebenso wenn Jehovah (gesagt wird); wird aber vom Wahren gehandelt, dann wird gesagt Gott und auch König. Daher kommt es, daß durch Herr das Gute bezeichnet wird, was auch aus folgenden Stellen erhellen kann:

5. Mose 10/17: "Jehovah euer Gott, Derselbe ist der Gott der Götter, und der Herr der Herren".

Ps.136/1-3: "Danket dem Jehovah, danket dem Gott der Götter; danket dem Herrn der Herren": wo Jehovah oder der Herr heißt der Gott der Götter vom göttlich Wahren, das von Ihm ausgeht, und der Herr der Herren vom göttlich Guten, das in Ihm ist.

Joh.Offenb.17/14: "Das Lamm wird sie überwinden, weil es der Herr der Herren ist, und der König der Könige".

Joh.Offenb.19/16: "Der Sitzende auf dem weißen Pferd hat auf seinem Kleid und auf seiner Hüfte einen geschriebenen Namen, König der Könige und Herr der Herren": daß der Herr König der Könige heißt vom göttlich Wahren und Herr der Herren vom göttlich Guten, wird aus dem einzelnen dort klar. Der geschriebene Name bezeichnet seine Beschaffenheit: Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3006; das Kleid, auf dem dieses geschrieben steht, das Wahre des Glaubens: Nr. 1073, 2576, 4545, 4763; die Hüfte, worauf diese Beschaffenheit ebenfalls geschrieben war, das Gute der Liebe: Nr. 3021, 4277, 4280, 4575. Auch hieraus wird klar, daß der Herr vermöge des göttlich Wahren der König der Könige, und vermöge des göttlich Guten der Herr der Herren heißt. Daß der Herr vermöge des göttliche Wahren König heißt, sehe man Nr. 2015, 2069, 3009, 3670, 4581.

Hieraus wird ferner offenbar, was durch den "Christ des Herrn" verstanden wird bei Luk.2/26: "Dem Schimeon war eine Antwort geworden vom Heiligen Geist, er werde den Tod nicht sehen, ehe er sehen würde den Christ des Herrn": der Christ des Herrn ist das göttlich Wahre des göttlich Guten; denn der Christus ist dasselbe, was der Messias, und Messias bedeutet der Gesalbte oder König: Nr. 3008, 3009, der Herr ist dort Jehovah.

Im Wort des Neuen Testamentes steht nirgends Jehovah, sondern statt Jehovah Herr und Gott, man sehe Nr. 2921; wie auch bei Luk.20/41,42: "Jesus sprach: wie sagen sie denn, der Christus sei der Sohn Davids, da David selbst im Buch der Psalmen sagt: "Gesprochen hat der Herr zu meinem Herrn, sitze zu meiner Rechten"; dasselbe heißt bei Ps.110/1: "Spruch Jehovahs zu meinem Herrn, sitze zu meiner Rechten": daß der Jehovah bei David beim Evangelisten der Herr genannt wird, ist klar. Der Herr bedeutet hier das göttlich Gute des Göttlich-Menschlichen. Die Allmacht wird bezeichnet durch das Sitzen zur Rechten: Nr. 3387, 4592, 4933.

Als der Herr in der Welt war, war Er das göttlich Wahre, aber als Er verherrlicht worden, d.h., als Er das Menschliche in Ihm göttlich gemacht hatte, alsdann wurde Er das göttlich Gute, von dem seitdem das göttlich Wahre ausgeht. Daher kommt es, daß die Jünger nach der Auferstehung Ihn nicht Meister anredeten, wie früher, sondern Herr, wie deutlich erhellt bei Joh.21/7,12,15-17,20 und auch bei den übrigen Evangelisten.

Das göttlich Wahre, das der Herr war, als Er sich in der Welt befand, und das seitdem ausgeht von Ihm, d.h. vom göttlich Guten, wird auch der Engel des Bundes genannt, bei Mal.3/1: "Plötzlich wird kommen zu Seinem Tempel der Herr, Den ihr suchet, und der Engel des Bundes, den ihr verlanget".

Weil unter dem Herrn das göttlich Gute und unter dem König das göttlich Wahre verstanden wird, deswegen wird da, wo vom Herrn gesagt wird, Ihm sei die Herrschaft und das Reich, die Herrschaft vom göttlich Guten und das Reich vom göttlich Wahren gesagt; und deswegen wird der Herr genannt der Herr der Völkerschaften und der König der Völker, denn durch Völkerschaften werden die bezeichnet, die im Guten, und durch Völker die, welche im Wahren sind: Nr. 1259, 1260, 1849, 3581.

Das Gute heißt der Herr in Beziehung auf den Knecht, und das Wahre heißt Vater in Beziehung auf den Sohn, wie bei Mal.1/6: "Der Sohn soll ehren den Vater, und der Knecht seinen Herrn; bin Ich nun Vater, wo ist meine Ehre, und bin Ich Herr, wo ist dir Furcht vor Mir?"; und bei

Ps.105/17,19-21: "Zum Knecht ward verkauft Joseph, die Rede Jehovahs bewährte ihn, es sandte der König, und lösete ihn, der Herrscher der Völkerschaften machte ihn frei, er setzte ihn zum Herrn über sein Haus, und zum Herrscher über all sein Besitztum": daß durch Joseph hier der Herr verstanden wird, ist aus dem einzelnen klar; der Herr ist hier das göttlich Gute des Göttlich-Menschlichen.

4974. "Und sein Herr sah, daß Jehovah mit ihm war", 1. Mose 39/3, bedeutet, es sei im natürlich Guten wahrgenommen worden, daß das Göttliche darin sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es heißt verstehen und wahrnehmen, wovon Nr. 2150, 3764, 4339, 4567, 4723; aus der Bedeutung des Herrn, sofern er das Gute ist, wovon Nr. 4973; hier das natürlich Gute, weil der Herr hier ein Ägypter ist. Daß das Göttliche darin sei, wird dadurch bezeichnet, daß Jehovah mit ihm war, wie Nr. 4971.

4975. "Und alles, was er tat, Jehovah gedeihen ließ in seiner Hand", 1. Mose 39/3, bedeutet, alles sei aus göttlicher Vorsehung (so geschehen).

Dies erhellt aus der Bedeutung von gedeihen, sofern es heißt vorgesehen werden, wovon Nr. 4972; daher bedeutet "Jehovah ließ gedeihen in seiner Hand", die göttliche Vorsehung.

"Da fand Joseph Gnade in seinen Augen", 1. Mose 39/4, bedeutet, es sei willkommen, nämlich dem natürlich Guten, das durch "seinen Herrn" bezeichnet wird.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Gnade finden in jemands Augen, sofern es heißt (angenehm oder) willkommen sein. In den Augen wird gesagt, weil Gnade vom Verständigen gesagt und dieses durch die Augen bezeichnet wird: Nr. 2701, 3820, 4526.

4976. "Und bediente ihn", 1. Mose 39/4, bedeutet, daß das Wißtümliche seinem Guten angeeignet wurde.

Dies erhellt aus der Bedeutung von bedienen, sofern es heißt dienen zur Darreichung dessen, was ein anderer bedarf; hier angeeignet werden, weil vom natürlich Guten die Rede ist, dem das Wißtümliche angeeignet werden soll. Bedienen wird auch vom Wißtümlichen gesagt, denn durch den Diener und durch den Knecht wird im Wort das Wißtümliche oder natürlich Wahre bezeichnet, weil dieses dem Guten, als seinem Herrn, untergeordnet ist.

Das Wißtümliche verhält sich zur Lust des natürlichen Menschen, oder was dasselbe, das natürlich Wahre zu seinem Guten gerade wie das Wasser zum Brot, oder der Trank zur Speise: das Wasser oder der Trank macht, daß das Brot und die Speise aufgelöst und dann ins Blut und von hier aus überallhin in die Teile des Leibes geführt wird und sie ernährt, denn ohne Wasser oder Trank wird das Brot oder die Speise nicht in seine kleinen Bestandteile aufgelöst, und kommt nicht in Umlauf, daß es Nutzen schafft.

So verhält sich auch das Wißtümliche in Beziehung auf die Lust (jucundum), oder das Wahre in Beziehung auf das Gute; deshalb begehrt und verlangt das Gute nach dem Wahren, und zwar wegen des Nutzzweckes, damit es ihm diene. Sie entsprechen auch auf gleiche Weise: der Mensch wird nämlich im anderen Leben nicht durch natürliche Speise und Trank ernährt, sondern durch geistige Speise und Trank: geistige Speise ist das Gute und geistiger Trank ist das Wahre, deshalb verstehen die Engel, wo im Wort Brot oder Speise genannt wird, geistiges Brot oder Speise, nämlich das Gute der Liebe und Liebtätigkeit, und wo Wasser oder Trank genannt wird, verstehen sie geistiges Wasser oder Trank, nämlich das Wahre des Glaubens.

Hieraus kann man sehen, was das Wahre des Glaubens ohne das Gute der Liebtätigkeit sei, sodann wie jenes ohne dieses den inwendigen Menschen nähren kann, nämlich wie Wasser allein oder Trank allein ohne Brot und Speise. Daß der Mensch davon abmagert und zugrunde geht, ist bekannt.

4977. "Und er setzte ihn über sein Haus", 1. Mose 39/4, bedeutet, das Gute habe sich ihm angepaßt.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Herrn, der ihn setzte, sofern er das Gute ist, wovon Nr. 4973; und aus der Bedeutung von "ihn setzen über sein Haus", sofern es heißt, sich ihm, nämlich dem Wißtümlichen oder natürlich Wahren anpassen.

Daß dies der Sinn ist, wird klar aus dem Folgenden, wo gesagt wird, daß er alles, was er hatte, in seine Hand gegeben habe, wodurch bezeichnet wird, daß all das Seine gleichsam in dessen Gewalt war; denn das Gute ist der Herr, und das Wahre ist der Diener. Wenn es vom Herrn heißt, er habe den Diener vorgesetzt, oder vom Guten, es habe das Wahre vorgesetzt, wird im inneren Sinn nicht bezeichnet, es habe ihm die Herrschaft abgetreten, sondern es habe sich (ihm) angepaßt; denn im inneren Sinn wird die Sache aufgefaßt wie sie an sich ist, aber im Buchstabensinn wird die Sache dargestellt nach dem Schein. Das Gute hat nämlich immer die Herrschaft, aber es paßt sich an, auf daß das Wahre mit ihm verbunden werde.

Wenn der Mensch im Wahren ist, was stattfindet, ehe er wiedergeboren ist, dann weiß er kaum etwas vom Guten; denn das Wahre fließt auf dem äußeren oder sinnlichen Weg ein, das Gute aber auf dem inneren Weg. Was auf dem äußeren Weg einfließt, das fühlt der Mensch, nicht aber das, was auf dem inneren Weg, ehe er wiedergeboren ist. Wenn daher im früheren Zustand dem Wahren nicht gleichsam die Herrschaft eingeräumt, oder wenn das Gute sich nicht so sich anpassen würde, so würde dem Guten das Wahre gar nicht angeeignet. Dies ist dasselbe, was früher schon oft gezeigt wurde, daß nämlich das Wahre scheinbar an erster Stelle oder gleichsam Herr sei, wenn der Mensch wiedergeboren wird; das Gute aber offenbar an erster Stelle und Herr sei, wenn der Mensch wiedergeboren ist, worüber man sehe Nr. 3539, 3548, 3556, 3563, 3570, 3576, 3603. 3701, 3925, 4926, 4928, 4930.

4978. "Und alles, was er hatte, gab er in seine Hand", 1. Mose 39/4, bedeutet, all das Seine war wie in seiner Gewalt.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Hand, sofern sie die Macht bezeichnet, wovon Nr. 878, 3091, 3387, 3563, 4931-4937; somit heißt in seine Hand geben (soviel als) in seine Gewalt geben. Weil dies aber scheinbar geschieht, wird gesagt, wie in seiner Gewalt. Daß es scheinbar oder gleichsam sei, sehe man Nr. 4977.

4979. "Und es geschah, seitdem er ihn gesetzt hatte über sein Haus und über alles, was er hatte", 1. Mose 39/5, bedeutet den zweiten Zustand, nachdem das Gute sich ihm angepaßt hatte, und all das Seine wie in seiner Gewalt (war).

Dies erhellt aus der Bedeutung von "es geschah oder war", was sehr oft im Wort gesagt wird, sofern es etwas Neues in sich schließt, mithin einen anderen Zustand; ebenso im Folgenden: 1. Mose 39/7,10,11,13,15,19. Aus der Bedeutung von "seitdem er ihn über sein Haus gesetzt hatte", sofern es heißt, nachdem sich ihm das Gute angeschmiegt hatte, wovon Nr. 4977; und aus der Bedeutung von "über alles, was er hatte", sofern es bezeichnet, daß all das Seine wie in seiner Gewalt (war), wovon Nr. 4978.

4980. "Segnete Jehovah das Haus des Ägypters um Joseph willen", 1. Mose 39/5, bedeutet, daß aus dem Göttlichen alsdann ihm ein himmlisch Natürliches (zuteil geworden sei).

Dies erhellt aus der Bedeutung von gesegnet werden, sofern es heißt, mit himmlisch und geistig Gutem bereichert werden. Daß aus dem Göttlichen, wird bezeichnet durch "Jehovah segnete", und aus der Bedeutung des Hauses des Ägypters, sofern es das Gute des natürlichen Gemüts bezeichnet, wie Nr. 4973. Hieraus folgt, daß durch "Jehovah segnete das Haus des Ägypters", bezeichnet wird, daß aus dem Göttlichen ihm ein himmlisch Natürliches (zuteil geworden sei).

Das himmlisch Natürliche ist das Gute im Natürlichen, das dem Guten des Vernünftigen entspricht, d.h. das dem Himmlischen des Geistigen aus dem Vernünftigen, das Joseph ist, entspricht: Nr. 4963.

Das Himmlische wie das Geistige wird sowohl vom Vernünftigen, als vom Natürlichen ausgesagt, d.h. vom inneren Menschen, das der vernünftige Mensch ist, und vom Äußeren, das der natürliche Mensch ist, denn das Geistige ist seinem Wesen nach das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgeht, und das Himmlische ist das göttlich Gute, das in jenem göttlich Wahren ist. Das göttlich Wahre, worin das göttlich Gute, heißt, wenn es vom vernünftigen oder vom inneren Menschen aufgenommen wird, das Geistige im Vernünftigen, und wenn es vom natürlichen oder vom äußeren Menschen aufgenommen wird, heißt es das Geistige im Natürlichen. Das göttlich Gute, das im göttlich Wahren in gleicher Weise ist, wird, wenn es vom vernünftigen oder inneren Menschen aufgenommen wird, das Himmlische im Vernünftigen genannt, und wenn es vom natürlichen oder äußeren Menschen aufgenommen wird, das Himmlische im Natürlichen.

Beim Menschen fließt beides vom Herrn ein, sowohl unmittelbar, als mittelbar durch Engel und Geister; hingegen beim Herrn, als Er in der Welt war, floß es von Ihm ein, weil das Göttliche in Ihm war.

4981. "Und es war der Segen Jehovahs", 1. Mose 39/5, bedeutet Wachstum. Dies erhellt aus der Bedeutung des Segens Jehovahs.

Der Segen im echten Sinn bedeutet die Liebe zum Herrn und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten, denn diejenigen, die damit begabt werden, heißen die Gesegneten Jehovahs; sie werden nämlich alsdann mit dem Himmel und mit der ewigen Seligkeit begabt.

Der Segen Jehovahs im äußeren oder auf den Zustand des Menschen in der Welt bezüglichen Sinn ist daher, zufrieden sein in Gott, und dadurch zufrieden sein mit dem Ehren- und Vermögensstand, worin man sich befindet, möge man zu den Geehrten und Reichen gehören, oder zu den weniger Geehrten und Armen; denn wer in Gott zufrieden ist, betrachtet die Ehren und Reichtümer als Mittel zu Nutzzwecken, und wenn er an sie und zugleich ans ewige Leben denkt, dann achtet er jene für nichts, und dieses für das Wesentliche.

Weil der Segen Jehovahs oder des Herrn im echten Sinn Obiges in sich schließt, so enthält auch der Segen Unzähliges in sich, und daher bezeichnet er Verschiedenes, was sich als Folge ergibt, z.B.: bereichert werden mit geistigem und himmlischem Guten: Nr. 981, 1731; fruchtbar gemacht werden vermöge der Neigung zum Wahren: Nr. 2846; gebracht werden in die himmlische Ordnung: Nr.3017; begabt werden mit dem Guten der Liebe, und so verbunden werden mit dem Herrn: Nr. 3406, 3504, 3514, 3530, 3584; Freude: Nr. 4216; was er im besonderen bezeichnet, kann daher aus dem Zusammenhang des Vorhergehenden und des Nachfolgenden erhellen.

Daß hier der Segen Jehovahs das Wachstum im Guten und Wahren oder im Leben und in der Lehre bedeutet, wird aus dem, was folgt, klar, denn es wird gesagt: es war der Segen Jehovahs im Haus und im Feld, und durch Haus wird bezeichnet das Gute, das Sache des Lebens ist, und durch Feld das Wahre, das Sache der Lehre ist. Hieraus geht deutlich hervor, daß das Wachstum in diesem hier durch den Segen Jehovahs bezeichnet wird.

4982. "In allem, was er hatte, im Haus und im Felde", 1. Mose 39/5, bedeutet, im Leben und in der Lehre.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Hauses, sofern es das Gute bezeichnet, wovon Nr. 2048, 2233, 2234, 2559, 3128, 3652, 3720, und weil das Haus das Gute ist, so ist es auch das Leben, denn alles Gute ist Sache des Lebens, und aus der Bedeutung des Feldes, sofern es das Wahre der Kirche bezeichnet, wovon Nr. 368, 3508, 3766, 4440, 4443; und weil es das Wahre der Kirche ist, ist es auch die Lehre, denn alles Wahre ist Sache der Lehre.

Auch sonst wird im Wort einige Male gesagt Haus und Feld, und wenn daselbst vom himmlischen Menschen die Rede ist, wird durch Haus das himmlisch Gute, und durch Feld das geistig Gute bezeichnet. Das himmlisch Gute ist das Gute der Liebe zum Herrn, und das geistig Gute ist das Gute der Liebtätigkeit gegen den Nächsten. Hingegen wenn vom geistigen Menschen die Rede ist, so wird durch Haus bezeichnet das Himmlische, das bei ihm, welches das Gute der Liebtätigkeit gegen den Nächsten ist, und durch Feld das Geistige bei ihm, welches das Wahre des Glaubens ist. Jenes und dieses wird bezeichnet bei Matth.24/17,18: "Wer auf dem Dach des Hauses ist, gehe nicht hinab, etwas in seinem Hause zu holen; und wer im Felde, kehre nicht zurück, sein Kleid zu nehmen": Nr. 3652.

4983. "Und er ließ alles, was er hatte, in der Hand Josephs", 1. Mose 39/6, bedeutet, es schien, als ob alles in seiner Gewalt wäre.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 4978 erklärt wurde, wo beinahe die gleichen Worte; sodann aus dem, was Nr. 4977 gesagt wurde.

4984. "Und bekümmerte sich bei ihm um nichts außer um das Brot, das er aß", 1. Mose 39/6, bedeutet, daß das Gute daher ihm angeeignet wurde.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Brotes, sofern es das Gute ist, wovon Nr. 276, 680, 3478, 3735, 4211, 4217, 4735; und aus der Bedeutung von essen, sofern es heißt, angeeignet werden, wovon Nr. 3168, 3513, 3596, 3832, 4745; daß er sich um nichts bekümmerte, außer um das Brot, bedeutet, daß er nichts anderes aufnahm als das Gute.

Man könnte glauben, daß das Gute, wenn es sich das Wahre aneignet, ein solches Wahres sei, wie es das Wahre des Glaubens ist, das es sich aneignet; aber es ist das Gute des Wahren. Wahrheiten, die keine Nutzwirkungen sind, treten zwar herzu, aber sie dringen nicht ein. Alle Nutzwirkungen aus Wahrheiten sind Gutes des Wahren. Wahrheiten, die keinem Nutzzweck dienen, werden getrennt, und einige werden behalten und einige werden verworfen. Die behalten werden, sind die, welche zum Guten auf entferntere oder nähere Weise hinführen, und somit selbst Nutzwirkungen sind. Die verworfen werden, sind solche, die nicht dahin führen und sich nicht anpassen. Alle Nutzwirkungen sind in ihrem Beginn Wahrheiten der Lehre; dagegen im Fortgang werden sie Gutes; und sie werden alsdann Gutes, wenn der Mensch danach lebt. Das Tun selbst gibt somit den Wahrheiten ihre Eigenschaft, denn alles Tun stammt aus dem Willen, und der Wille selbst macht, daß dasjenige gut wird, was früher wahr gewesen ist.

Hieraus wird klar, daß das Wahre im Willen nicht mehr Wahres des Glaubens, sondern Gutes des Glaubens ist, und daß das Wahre des Glaubens niemand selig macht, sondern das Gute des Glaubens, denn dieses regt ebendasjenige an, was dem Leben des Menschen angehört, nämlich sein Wollen, und gibt ihm inwendigere Lust oder Wonne, und im anderen Leben eine Seligkeit, die himmlische Freude genannt wird.

4985. "Und Joseph war schön von Gestalt", bedeutet das Gute des Lebens daher; "und schön von Ansehen", 1. Mose 39/6, bedeutet das Wahre des Glaubens daher.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "schön von Gestalt und schön von Ansehen", denn Gestalt ist das Wesen einer Sache, Ansehen aber ist das Dasein daher; und weil das Gute das eigentliche Wesen ist, und das Wahre das Dasein daher, so wird durch "schön von Gestalt" das Gute des Lebens, und durch "schön von Ansehen" das Wahre des Glaubens bezeichnet; denn das Gute des Lebens ist das eigentliche Sein des Menschen, weil es seinem Willen angehört, und das Wahre des Glaubens ist das Dasein daher, weil es dem Verstand angehört; denn alles, was dem Verstand angehört, hat sein Dasein vom Willen her. Das Sein des Lebens des Menschen ist in seinem Wollen, und das Dasein seines Lebens ist in seinem Verstehen. Der Verstand des Menschen ist nichts anderes als der entfaltete Wille, der so gestaltet ist, daß er in die äußere Erscheinung hervortritt.

Hieraus wird klar, woher die Schönheit des inwendigeren Menschen kommt; daß sie nämlich aus dem Guten des Willens durch das Wahre des Glaubens kommt. Das Glaubenswahre selbst stellt die Schönheit in der äußeren Form dar, aber das Gute des Willens bringt sie hinein und bildet sie. Daher kommt es, daß die Engel des Himmels eine unaussprechliche Schönheit haben; denn sie sind gleichsam Liebes- und Liebtätigkeitsgestalten; deshalb regen sie, wenn sie in ihrer Schönheit erscheinen, das Innerste an. Bei ihnen leuchtet das Gute der Liebe vom Herrn durch das Wahre des Glaubens hervor, und indem es eindringt, regt es an.

Hieraus kann erhellen, was im inneren Sinn durch "schön von Gestalt und schön von Ansehen" bezeichnet wird, wie auch Nr. 3821.

4986. Vers 7-9: Und es geschah nach diesen Worten (Vorgängen), da erhob das Weib seines Herrn ihre Augen zu Joseph, und sprach: liege bei mir. Und er weigerte sich, und sprach zum Weibe seines Herrn: siehe, mein Herr bekümmert sich bei mir um nichts, was im Hause ist, und hat alles, was er hat, gegeben in meine Hand. Er selbst ist nicht größer in diesem Haus als ich, und er hat mir nichts vorenthalten, außer dich, darum, daß du sein Weib bist; wie sollte ich denn ein so großes Übel tun und wider Gott sündigen?

"Und es geschah nach diesen Worten" bedeutet den dritten Zustand;

"da erhob das Weib seines Herrn ihre Augen zu Joseph" bedeutet das natürliche, nicht geistig Wahre, beigesellt dem natürlich Guten und dessen Innewerden;

"und sprach: liege bei mir",bedeutet, es begehrte Verbindung;

"und er weigerte sich" bedeutet Verschmähung;

"und sprach zum Weibe seines Herrn" bedeutet das Innewerden in Beziehung auf jenes Wahre;

"siehe, mein Herr bekümmert sich bei mir um nichts, was im Hause ist" bedeutet, daß das natürlich Gute nicht einmal Aneignung begehre;

"und hat alles, was er hat, gegeben in meine Hand" bedeutet, alles sei in seiner Gewalt;

"er selbst ist nicht größer in diesem Haus als ich" bedeutet, jenes Gute sei der Zeit nach das erstere, nicht aber dem Zustande nach;

"und er hat mir nichts vorenthalten, außer dich" bedeutet, es sei untersagt, mit dem Wahren jenes Guten sich zu verbinden;

"darum, daß du sein Weib bist" bedeutet, weil es mit keinem anderen Guten verbunden werden darf;

"wie sollte ich denn ein so großes Übel tun und wider Gott sündigen?" bedeutet, auf diese Weise geschieht eine Trennung und keine Verbindung.

4987. "Und es geschah nach diesen Worten", 1. Mose 39/7, bedeutet den dritten Zustand.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "es geschah" oder "es war", sofern es etwas Neues in sich schließt, wie Nr. 4970, mithin hier den dritten Zustand; und aus der Bedeutung von "nach diesen Worten", sofern es heißt nach diesen Sachen (oder Vorgängen).

In der Grundsprache wird ein Satz vom anderen nicht durch Unterscheidungszeichen getrennt, wie in anderen Sprachen, sondern es erscheint alles zusammenhängend vom Anfang bis zum Ende. Was der innere Sinn enthält, ist zwar ebenso zusammenhängend, und von einem Zustand der Sache in den anderen übergehend, wenn aber ein Zustand sich endigt und der andere an dessen Stelle tritt, der ein bemerkenswerter ist, wird es angedeutet durch: "es war" oder "es geschah"; und die Veränderung eines weniger bemerkenswerten Zustandes durch "und"; deshalb kommen diese Worte so häufig vor.

Dieser Zustand, welcher der dritte ist, und von dem nun gehandelt wird, ist ein inwendigerer als der vorige.

4988. "Da erhob das Weib seines Herrn ihre Augen zu Joseph", 1. Mose 39/7, bedeutet das natürliche, nicht geistige Wahre, das dem natürlich Guten beigesellt ist, und das Innewerden desselben.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Weibes, sofern es das dem Guten beigesellte Wahre bezeichnet, wovon Nr. 1468, 2517, 3236, 4510, 4823, hier das natürliche, nicht geistige Wahre, beigesellt dem natürlich Guten, weil von jenem Wahren und diesem Guten gehandelt wird. Jenes Gute, mit dem dieses Wahre verbunden ist, heißt hier "der Herr": Nr. 4973; und aus der Bedeutung von "die Augen erheben", sofern es das Denken, Aufmerken, und auch Innewerden bezeichnet, wovon Nr. 2789, 2829, 3198, 3202, 4339.

Durch das Weib wird hier bezeichnet das natürlich Wahre, aber nicht das natürlich Wahre, das geistig ist; und durch den Gatten, der hier Herr heißt, wird bezeichnet das natürlich Gute, aber nicht das natürlich Gute, das geistig ist.

Es muß nun erklärt werden, was das natürliche, nicht geistige Gute und Wahre sei, und was das natürliche Gute und Wahre, das geistig ist:

Das Gute beim Menschen kommt aus zweierlei Ursprung, nämlich erstens aus Angeerbtem und daher Angeborenem, und zweitens aus der Lehre des Glaubens und der Liebtätigkeit, und bei den Heiden aus (ihrer) Religion.

Das Gute und Wahre, das aus ersterem Ursprung kommt, ist das natürliche Gute, das nicht geistig ist; das Gute aber, das aus letzterem Ursprung kommt, ist das natürliche geistige Gute. Aus dem gleichen Ursprung ist das Wahre, weil alles Gute sein ihm beigeselltes Wahre hat.

Das natürlich Gute aus dem ersteren Ursprung, d.h. aus Anerbung und daher Angeborensein, hat viel Verwandtes mit dem natürlich Guten aus dem anderen Ursprung, d.h. aus der Lehre des Glaubens und der Liebtätigkeit oder Religion, aber bloß in der äußeren Form, in der inwendigen sind sie ganz verschieden. Das natürlich Gute aus ersterem Ursprung kann erworben werden durch das Gute, das sich auch bei Tieren findet, die sanftmütig (mitia) sind, aber das natürlich Gute aus dem anderen Ursprung ist dem Menschen eigen, der aus Vernunft handelt, und daher das Gute auf verschiedene Weise den Nutzzwecken gemäß auszuüben weiß. Diese Ausübung lehrt die Lehre der Gerechtigkeit und Billigkeit, und in höherem Grad die Lehre des Glaubens und der Liebtätigkeit, und diese begründet auch in vielen Dingen die Vernunft bei den wahrhaft Vernünftigen.

Diejenigen, die das Gute aus ersterem Ursprung tun, werden gleichsam vom Instinkt blindlings zur Ausübung der Liebtätigkeit getrieben, diejenigen dagegen, die das Gute aus dem anderen Ursprung tun, werden aus innerer Pflicht und gleichsam mit klarer Anschauung dazu getrieben. Kurz, diejenigen, die das Gute aus dem ersteren Ursprung tun, tun das Gute nicht aus irgendeinem Bewußtsein des Gerechten und Billigen, weniger noch des geistig Wahren und Guten; die aber, die aus dem anderen Ursprung, tun es aus Gewissen, (d.h. mit Bewußtsein). Man sehe, was früher Nr. 3040, 3470, 3471, 3518 hierüber gesagt wurde, und was folgt Nr. 4992.

Aber wie es sich mit diesem verhält, kann keineswegs (ganz) faßlich erklärt werden, denn ein jeder, der nicht geistig oder der nicht wiedergeboren ist, sieht das Gute von seiner äußeren Form aus, und zwar aus dem Grund, weil er nicht weiß, was Liebtätigkeit und auch nicht was der Nächste ist. Und daß er dieses nicht weiß, hat seinen Grund auch darin, daß es keine Lehren der Liebtätigkeit gibt. Im Licht des Himmels erscheint jenes ganz deutlich, und daher auch bei den Geistigen oder Wiedergeborenen, weil diese im Licht des Himmels sind.

4989. "Und sprach: liege bei mir", 1. Mose 39/7, bedeutet, es begehrte Verbindung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "liegen bei mir", sofern es eine Verbindung bezeichnet, nämlich des natürlich-geistigen Guten, das nun Joseph ist, mit dem natürlichen, nicht geistigen Wahren, welches das Weib seines Herrn bezeichnet, aber eine unrechtmäßige Verbindung.

Die Verbindung des Guten mit dem Wahren und des Wahren mit dem Guten werden im Wort durch Ehen beschrieben, man sehe Nr. 2727-2759, 3132, 3665, 4434, 4837; daher kommt es, daß unrechtmäßige Verbindungen durch Hurereien beschrieben werden. Hier also die Verbindung des natürlichen nicht geistig Wahren mit dem natürlichen geistigen Guten, dadurch daß das Weib seines Herrn bei ihm liegen wollte. Eine Verbindung derselben findet nicht statt im Inwendigen, sondern bloß im Äußeren, in welchem wie eine Verbindung erscheint, aber es ist bloß eine Verwandtschaft. Daher kommt es auch, daß sie ihn an seinem Kleid ergriff, und daß er das Kleid in ihrer Hand ließ, denn durch Kleid wird im inneren Sinn das Äußere bezeichnet, durch das gleichsam eine Verbindung, oder durch das eine Verwandtschaft ist, wie man 1. Mose 39/12,13 sehen wird.

Daß dieses bezeichnet wird, kann man nicht sehen, solange das Gemüt oder das Denken beim Historischen stehenbleibt, denn alsdann denkt man an nichts als an Joseph, an das Weib Potiphars, an die Flucht Josephs, nachdem er das Kleid zurückgelassen hatte. Wenn man aber das Gemüt oder das Denken auf dasjenige richten würde, was durch Joseph, das Weib Potiphars, und durch das Kleid bezeichnet wird, dann würde man merken, daß von einer gewissen geistigen unrechtmäßigen Verbindung auch hier die Rede ist, und alsdann kann man das Gemüt oder das Denken auf dasjenige richten, was bezeichnet wird, wenn man nur glaubt, daß das historische Wort nicht göttlich ist vermöge des bloß Historischen, sondern dadurch, daß im Historischen das Geistige und Göttliche ist; und würde man dieses glauben, dann würde man auch erkennen, daß das Geistige und Göttliche darin sich auf das Gute und Wahre bezieht, das der Kirche und dem Reich des Herrn angehört, und daß es sich im höchsten Sinn auf den Herrn selbst bezieht.

Wenn der Mensch ins andere Leben kommt, was sogleich nach dem Tode geschieht, falls er unter denjenigen ist, die in den Himmel erhoben werden, wird er erfahren, daß er nichts vom Historischen des Wortes behält, und nicht einmal etwas weiß von Joseph oder von Abraham, Jischak und Jakob, sondern bloß von den geistigen und göttlichen Dingen, die er aus dem Wort erlernt und auf sein Leben angewandt hatte, darum sind es solche Dinge, die im Wort inwendig enthalten, sind, und welche sein innerer Sinn genannt werden.

4990. "Und er weigerte sich", 1. Mose 39/8, bedeutet Verschmähung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sich weigern, sofern es heißt verschmähen, nämlich jene Verbindung; denn wer sich weigert, bis daß er entflieht, der verschmäht.

4991. "Und sprach zum Weibe seines Herrn", 1. Mose 39/8, bedeutet das Innewerden in Beziehung auf jenes Wahre.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ist innewerden, wovon früher öfters; und aus der Bedeutung des Weibes seines Herrn, sofern sie ist das natürliche, nicht geistige Wahre, beigesellt dem natürlich Guten, wovon Nr. 4988.

4992. "Siehe, mein Herr bekümmert sich bei mir um nichts, was im Hause ist", 1. Mose 39/8, bedeutet, daß das natürlich Gute nicht einmal Aneignung begehre.

Dies erhellt aus der Bedeutung seines Herrn, sofern es das natürlich Gute ist, wovon Nr. 4973; und aus der Bedeutung von "sich um nichts bekümmern bei mir, was im Hause", sofern es bezeichnet, keine Aneignung begehren. Daß dieses der Sinn sei, kann man eben nur aus dem Sachzusammenhang im inneren Sinn sehen, denn es ist nun vom dritten Zustand die Rede, bei dem das Himmlische des Geistigen im Natürlichen war.

In diesem Zustand wird das natürlich Gute und Wahre, das geistig ist, getrennt vom natürlich Guten und Wahren, das nicht geistig ist, folglich wird durch "nicht sich bekümmern um das, was im Hause" bezeichnet, daß keine Begierde nach Aneignung da sei. Aber weil dies Geheimnisse sind, kann es nur durch Beispiele erläutert werden. Zur Erläuterung möge daher Folgendes dienen:

Sich mit seiner Gattin verbinden aus bloßer Wollust, ist natürlich, nicht geistig; dagegen mit seiner Gattin sich verbinden aus ehelicher Liebe, das ist natürlich-geistig. Wenn der Gatte hernach aus bloßer Wollust sich verbindet, dann glaubt er sich zu versündigen, wie wer etwas Unzüchtiges tut; deshalb begehrt er nicht mehr, daß ihm solches angeeignet werde.

Zur Erläuterung möge auch dieses dienen: Einem Freunde Wohltaten erzeigen, er mag beschaffen sein, wie er will, wenn er nur Freund ist, ist natürlich, nicht geistig. Hingegen einem Freunde Wohltaten erzeigen um des Guten willen in ihm, und mehr noch das Gute selbst zum Freunde haben, dem man wohl tun möchte, das ist natürlich-geistig, und wenn er in diesem ist, dann weiß er, daß er sich versündigt, wenn er einem Freunde, der böse ist, Wohltaten erzeigt; denn alsdann tut er durch ihn anderen übel. Wenn er in diesem Zustand ist, verschmäht er die Aneignung des natürlichen, nicht geistig Guten, in dem er vorher war. Ebenso verhält es sich im übrigen.

4993. "Und hat alles, was er hat, gegeben in meine Hand", 1. Mose 39/8, bedeutet, alles sei in seiner Gewalt.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 4978 gesagt wurde, wo die gleichen Worte. Aber der Unterschied ist der, daß dort vom zweiten Zustand die Rede ist, in dem das Himmlische des Geistigen im Natürlichen war; denn alsdann hat sich das natürlich Gute angepaßt, und sich das Wahre angeeignet: Nr. 4976, 4977, in welchem Zustand das Gute die Herrschaft wirklich hatte, das Wahre aber nur scheinbar; deshalb wurde damals durch jene Worte bezeichnet, daß all das Seine wie in seiner Gewalt war. Hier aber ist vom dritten Zustand die Rede, in dem sich das Himmlische des Geistigen befindet wenn es im Natürlichen geistig geworden, und weil in diesem Zustand keine Aneignung stattfindet, deswegen wird durch jene Worte bezeichnet, daß alles in seiner Gewalt sei.

4994. "Er selbst ist nicht größer in diesem Haus als ich", 1. Mose 39/9, bedeutet, jenes Gute sei der Zeit nach das Erstere, nicht dem Zustand nach.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "nicht groß sein im Hause als ich"; oder "nicht größer sein", sofern es heißt, ihre Herrschaft sei gleichmäßig, mithin das eine und das andere sei das Erstere. Aus dem Zusammenhang im inneren Sinn geht hervor, daß das natürliche, nicht geistige Gute der Zeit nach das Erstere sei, wie auch aus dem erhellt, was Nr. 4992 gezeigt wurde. Das erste dem Zustand nach heißt: vortrefflicher sein in Ansehung der Beschaffenheit.

4995. "Und er hat mir nichts vorenthalten, außer dich", 1. Mose 39/9, bedeutet mit dem Wahren jenes Guten sich zu verbinden sei untersagt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "ihm vorenthalten haben", sofern es heißt untersagt sein; und aus der Bedeutung des Weibes, das er vorenthalten hat, und hier unter "dich" verstanden wird, sofern es das natürliche, nicht geistig Wahre ist, wovon Nr. 4988.

4996. "Darum daß du sein Weib bist", 1. Mose 39/9, bedeutet, weil es mit keinem anderen Guten verbunden werden darf.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Weibes, sofern es das seinem Guten beigesellte Wahre bezeichnet, wovon Nr. 1468, 2517, 3236, 4510, 4823, hier das natürliche, nicht geistig Wahre mit dem natürlichen, nicht geistig Guten, wie Nr. 4988.

4997. "Wie sollte ich denn ein so großes Übel tun und wider Gott sündigen", 1. Mose 39/9, bedeutet, so entstehe eine Trennung und keine Verbindung.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Übels, und auch der Sünde, sofern es eine Trennung und keine Verbindung bezeichnet, wenn nämlich das natürlich geistig Gute mit dem natürlichen, nicht geistig Wahren verbunden wird. Denn es sind unähnliche und ungleiche (Zustände), die sich gegenseitig abstoßen.

Übel tun und sündigen wider Gott wird gesagt, weil das Böse an sich betrachtet, wie auch die Sünde nichts anderes ist als Trennung vom Guten. Das Böse selbst besteht auch in der Entzweiung; dies sieht man deutlich am Guten, denn das Gute ist Verbindung, weil alles Gute Sache der Liebe zum Herrn und der Liebe gegen den Nächsten ist. Das Gute der Liebe zum Herrn verbindet ihn (den Menschen) mit dem Herrn, und folglich mit allem Guten, das vom Herrn ausgeht, und das Gute der Liebe gegen den Nächsten verbindet ihn mit dem Himmel und mit den Gesellschaften daselbst. Somit wird er auch durch diese Liebe mit dem Herrn verbunden, denn der Himmel ist eigentlich genommen der Herr, denn Er ist alles in allem in demselben.

Das Gegenteil aber ist das Böse. Das Böse ist Sache der Selbstliebe und der Weltliebe. Das Böse der Selbstliebe scheidet (den Menschen) nicht nur vom Herrn, sondern auch vom Himmel, denn er liebt dann niemand als sich selber, und andere bloß, soweit er sie in sich selbst sieht, oder soweit sie eins ausmachen mit ihm selbst. Daher leitet er die Blicke aller auf sich selbst, und wendet sie gänzlich von anderen ab, hauptsächlich aber vom Herrn, und wenn mehrere dieses tun in einer Gesellschaft, so folgt, daß alle geschieden sind, und jeder den anderen von innen heraus als Feind ansieht, und wenn jemand gegen ihn etwas tut, so haßt er ihn, und hat seine Lust an seinem Verderben. In gleicher Weise auch das Böse der Weltliebe, denn dieses begehrt anderer Vermögen und anderer Güter, und begehrt alles Eigentum der anderen zu besitzen, daher entsteht ebenfalls Feindschaft und Haß, aber in geringerem Grade.

Wer erkennen will, was das Böse, mithin was Sünde sei, darf sich nur bemühen zu erkennen, was Selbst- und Weltliebe sei, und um zu wissen, was das Gute, darf sich nur bemühen, zu erkennen, was Liebe zu Gott und Liebe gegen den Nächsten sei. Dadurch wird er erkennen, was das Böse und folglich was das Falsche sei; und hieraus wird er erkennen, was das Gute, und folglich was das Wahre sei.

4998. Vers 10-15: Und es geschah, als sie Tag für Tag also redete zu Joseph, hörte er nicht auf sie, zu liegen bei ihr, und zu sein mit ihr. Und es geschah an einem dieser Tage, daß er in das Haus kam, zu tun sein Werk, und kein Mann von den Männern des Hauses war daselbst im Hause, und sie ergriff ihn an seinem Kleid, und sprach: liege bei mir, er aber ließ sein Kleid in ihrer Hand, und floh, und ging hinaus. Und es geschah, da sie sah, daß er sein Kleid ließ in ihrer Hand, und hinaus entfloh, da schrie sie zu den Männern ihres Hauses, und sprach zu ihnen: sehet, einen hebräischen Mann hat er uns gebracht, uns zu beschimpfen; derselbe kam zu mir, um zu liegen bei mir, aber ich schrie mit lauter Stimme. Und es geschah, da er hörte, daß ich meine Stimme erhob, und schrie, da ließ er sein Kleid bei mir, und floh, und ging hinaus.

"Und es geschah" bedeutet den vierten Zustand;

"als sie Tag für Tag also redete zu Joseph" bedeutet das Denken an diese Sache;

"hörte er nicht auf sie, zu liegen bei ihr" bedeutet, daß er es verschmähte, sich zu verbinden;

"und zu sein mit ihr" bedeutet, damit er nicht auf solche Weise vereinigt würde;

"und es geschah an einem dieser Tage" bedeutet den fünften Zustand;

"daß er ins Haus kam, zu tun sein Werk" bedeutet, als er im Werk der Verbindung war mit dem geistig Guten im Natürlichen;

"und kein Mann von den Männern des Hauses war daselbst im Hause" bedeutet, ohne irgend jemands Hilfe;

"und sie ergriff ihn an seinem Kleid" bedeutet, das nicht geistig Wahre hielt sich an das Letzte des geistig Wahren;

"und sprach: liege bei mir" bedeutet der Verbindung wegen;

"er aber ließ sein Kleid in ihrer Hand" bedeutet, daß es eben dieses letzte Wahre hinwegzog;

"und floh, und ging hinaus" bedeutet, auf diese Weise hatte er kein Wahres, um sich damit zu verteidigen;

"und es geschah, da sie sah" bedeutet das Innewerden betreffend dieser Sache;

"daß er sein Kleid ließ in ihrer Hand, und hinaus entfloh" bedeutet, betreffend die Trennung des letzten Wahren;

"da schrie sie zu den Männern ihres Hauses" bedeutet Falsches;

"und sprach zu ihnen" bedeutet Aufmunterung;

"sehet, einen hebräischen Mann hat er uns gebracht" bedeutet einen Knecht;

"uns zu beschimpfen" bedeutet, daß er sich empörte;

"derselbe kam zu mir, um zu liegen bei mir" bedeutet, jenes habe sich verbinden wollen;

"aber ich schrie mit lauter Stimme" bedeutet, sie habe es verschmäht;

"und es geschah, da er hörte" bedeutet, als es vernommen wurde;

"daß ich meine Stimme erhob, und schrie" bedeutet, daß der Widerwille groß war;

"da ließ er sein Kleid bei mir" bedeutet einen Zeugen, daß er sich genähert habe;

"und floh, und ging hinaus" bedeutet, daß er dennoch sich getrennt habe.

4999. "Und es geschah", 1. Mose 39/10, bedeutet den vierten Zustand. Dies kann aus dem erhellen, was Nr. 4979, 4987 gesagt wurde.

5000. "Als sie Tag für Tag also redete zu Joseph", 1. Mose 39/10, bedeutet das Denken an jene Sache.

Dies erhellt aus der Bedeutung von reden, sofern es ist denken, wovon Nr. 2271, 2287, 2619, nämlich an Joseph, somit an jene Sache, von der hier durch Joseph gehandelt wird. Von Tag zu Tag, oder an jedem Tag, heißt angelegentlich.

Daß reden im inneren Sinn denken bedeutet, kommt daher, weil das Denken ein inwendigeres Reden ist, und wenn der Mensch denkt, alsdann redet er mit sich selbst. Inwendiges wird im Buchstabensinn ausgedrückt durch Äußeres, das entspricht.

5001. "Hörte er nicht auf sie, zu liegen bei ihr", 1. Mose 39/10, bedeutet, daß er es verschmähte, sich zu verbinden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "nicht hören", sofern es heißt, nicht gehorchen oder nicht folgen, wovon Nr. 2542, 3869, hier verschmähen, weil er so wenig gehorchte, daß er vielmehr floh, nachdem er das Kleid zurückgelassen; und aus der Bedeutung von "liegen bei ihr", sofern es heißt, sich auf unrechtmäßige Weise verbinden, wovon Nr. 4989.

5002. "Und zu sein mit ihr", 1. Mose 39/10, bedeutet, damit er nicht auf solche Weise vereinigt würde.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "sein bei einer", sofern es heißt, enger verbunden oder vereinigt werden. Daß es bedeutet vereinigt werden, hat den Grund, weil das eigentliche Sein einer Sache das Gute ist, und alles Gute der Liebe angehört, die eine geistige Verbindung oder Vereinigung ist. Daher wird im höchsten Sinn der Herr das Sein oder Jehovah genannt, weil von Ihm alles Gute stammt, das der Liebe oder geistigen Verbindung angehört.

Weil der Himmel ein Ganzes ausmacht durch die Liebe von Ihm, und die Gegenliebe zu Ihm durch die Aufnahme und durch gegenseitige Liebe, darum wird das, wodurch er ist, eine Ehe genannt. Ebenso wäre es mit der Kirche, wenn die Liebe oder Liebtätigkeit ihr Sein wäre; daher ist da, wo keine Verbindung oder Vereinigung ist, auch kein Sein, denn wenn nichts vorhanden wäre, das ein Ganzes bildete oder vereinigte, so würde es sich auflösen und erlöschen.

So (würde es auch gehen) in der bürgerlichen Gesellschaft, wo ein jeder für sich ist, und keiner für den anderen außer um seiner selbst willen. Wenn keine Gesetze da wären, die vereinigen, und wenn nicht der Verlust des Erwerbes, der Ehre, des guten Namens und des Lebens zu fürchten wäre, so würde die Gesellschaft ganz auseinandergehen. Deshalb ist das Sein einer solchen Gesellschaft auch eine Verbindung oder Vereinigung (adunatio), aber bloß im Äußeren, dagegen in Beziehung auf das Inwendige bei ihr ist es kein Sein. Deshalb werden auch solche im anderen Leben in der Hölle behalten, und ebenso daselbst durch äußere Dinge in Zaum gehalten, hauptsächlich durch Furcht. Sooft aber diese Bande gelockert werden, sucht einer den anderen ins Verderben zu stürzen, und begehrt nichts mehr, als den anderen ganz zu vertilgen.

Anders aber (ist es) im Himmel, wo eine inwendige Verbindung besteht durch die Liebe zum Herrn und daher auch gegenseitige Liebe. Wenn hier die äußeren Bande gelockert werden, so werden sie gegenseitig noch enger verbunden; und weil sie dadurch näher zum göttlichen Sein, das vom Herrn ist, gebracht werden, so sind sie innerlicher in ihrer Neigung, und daher in Freiheit, folglich in Wonne, Seligkeit und Freude.

5003. "Und es geschah an einem dieser Tage", 1. Mose 39/11, bedeutet den fünften Zustand.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "es geschah" oder "es war", sofern es etwas Neues in sich schließt, wie Nr. 4979, 4987, 4999, somit einen neuen Zustand, hier den fünften.

5004. "Daß er in das Haus kam, zu tun sein Werk", 1. Mose 39/11, bedeutet, als er im Werk der Verbindung war mit dem geistig Guten im Natürlichen.

Dies kann daraus erhellen, daß jene Verbindung es ist, wovon in diesem Kapitel durch Joseph gehandelt wird. Deshalb wird, wenn gesagt wird "er kam ins Haus zu tun sein Werk", das Werk diese Verbindung bezeichnet.

5005. "Und kein Mann von den Männern des Hauses war daselbst im Hause", 1. Mose 39/11, bedeutet ohne irgend jemands Hilfe.

Dies kann daraus erhellen, daß dadurch bezeichnet wird, er sei allein gewesen, und weil im inneren Sinn durch Joseph vom Herrn gehandelt wird, wie Er Sein inneres Menschliches verherrlicht oder göttlich gemacht hat, so wird durch jene Worte verstanden, Er habe das ohne irgend jemands Hilfe getan.

Daß der Herr sein Menschliches göttlich gemacht hat durch eigene Macht, somit ohne irgend jemands Hilfe, kann daraus erhellen, daß, weil Er von Jehovah empfangen worden, das Göttliche in Ihm war, und daß so das Göttliche Ihm eigen war; deshalb hat Er, als Er in der Welt war, und das Menschliche in Ihm göttlich machte, es aus seinem Göttlichen oder aus Sich selbst getan. Dies wird auf folgende Weise beschrieben bei

Jes.63/1,3,5: "Wer ist Der, Welcher kommt aus Edom, besprengt an Seinen Kleidern aus Bozra; Dieser ist ehrwürdig in Seinem Gewande, einhergehend in der Menge seiner Stärke. Die Kelter trat Ich allein, und von den Völkern (war) kein Mann bei Mir. Ich sah Mich um, aber (da war) kein Helfer, und Ich staunte, aber kein Unterstützender (war da); darum brachte Mir Heil Mein Arm".

Jes.59/16: "Er sah, daß kein Mann (da war), und staunte gleichsam, daß kein Vertreter da war; darum brachte Ihm Heil Sein Arm, und Seine Gerechtigkeit erweckte Ihn; daher zog Er Gerechtigkeit an wie einen Panzer, und den Helm des Heils (setzte Er) auf Sein Haupt".

Daß der Herr mit eigener Macht das Menschliche in Sich göttlich gemacht hat, sehe man Nr. 1616, 1749, 1755, 1812, 1813, 1921, 1928, 1999, 2025, 2026, 2083, 2500, 2523, 2776, 3043, 3141, 3381, 3382, 3637, 4286.

5006. "Und sie ergriff ihn an seinem Kleid", 1. Mose 39/12, bedeutet, das nicht geistig Wahre hielt sich an das Letzte des geistig Wahren.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Gattin Potiphars, von der dieses gesagt wird, sofern sie das natürliche, nicht geistig Wahre bezeichnet, wovon Nr. 4988; aus der Bedeutung von ergreifen, sofern es heißt, sich halten an etwas; und aus der Bedeutung des Kleides, sofern es das Wahre bezeichnet, wovon Nr. 1073, 2576, 4545, 4763, hier das Letzte des geistig Wahren, das in diesem Zustand dem Joseph angehört, denn Joseph bezeichnet hier das natürlich geistig Gute: Nr. 4988, 4992.

Daß es das Wahre dieses Guten ist, mit dem das natürliche, nicht geistig Wahre sich verbinden wollte, wird aus dem Sachzusammenhang im inneren Sinne klar. Was es aber heißt und was es in sich schließt, daß das natürliche, nicht geistig Wahre verbunden werden wollte mit dem natürlich geistig Wahren, ist heutzutage ein Geheimnis, hauptsächlich aus dem Grund, weil wenige sich darum bekümmern und wissen wollen, was das geistig Wahre und was das nicht geistig Wahre sei, und sich so wenig darum bekümmern, daß sie das Geistige kaum wollen nennen hören. Wenn es nur genannt wird, so stellt sich bei ihnen ein unheimliches und dann zugleich trauriges Gefühl ein, und es wird ihnen zum Ekel und dann verworfen. Daß dies so geschehe, wurde mir auch gezeigt:

Es waren Geister aus der Christenheit da, als mein Gemüt sich mit solchen Dingen beschäftigte, und jene wurden alsdann in den Zustand versetzt, worin sie in der Welt waren. Dieselben wurden schon bei dem Gedanken an das geistig Gute und Wahre nicht nur traurig gestimmt, sondern auch aus Widerwillen von einem solchen Ekel ergriffen, daß sie sagten, sie empfänden bei sich ähnliches, wie das, was in der Welt Erbrechen erregt. Aber ich durfte ihnen sagen, dies komme daher, weil ihre Neigungen nur auf irdische, leibliche und weltliche Dinge gerichtet gewesen seien, und wenn der Mensch bloß in diesen lebt, dann ekelt ihn alles an, was auf den Himmel sich bezieht. Daß sie auch die Kirchen, wo das Wort gepredigt wurde, nicht besucht hätten aus einem Verlangen, dasjenige, was sich auf den Himmel bezieht, zu erkennen, sondern aus einer anderen Begierde, die sie von der Zeit der Kindheit her angenommen hätten. Hieraus wurde offenbar, wie geartet heutzutage die Christenheit ist.

Ursache im allgemeinen ist, weil die christliche Kirche heutzutage den alleinigen Glauben predigt, nicht aber die Liebtätigkeit, und somit die Lehre, nicht aber das Leben; und wenn nicht das Leben, dann kommt der Mensch in keine Neigung zum Guten, und wenn er in keiner Neigung zum Guten ist, dann ist er auch in keiner Neigung zum Wahren. Daher kommt es, daß es dem Lustreiz des Lebens der meisten zuwider ist, von den Dingen des Himmels etwas Weiteres zu hören, als was von der Kindheit her bekannt ist, während doch die Sache sich so verhält, daß der Mensch in der Welt ist, um durch die Übungen daselbst in das, was dem Himmel angehört, eingeweiht zu werden, und daß sein Leben in der Welt kaum wie ein Augenblick ist im Vergleich mit seinem Leben nach dem Tode, denn dieses ist ewig. Aber nur wenige sind, die glauben, daß sie nach dem Tod leben werden, und darum achten sie himmlische Dinge für nichts. Das aber kann ich versichern, daß der Mensch sogleich nach dem Tod im anderen Leben ist, und daß dort sein Leben in der Welt sich ganz fortsetzt, und so beschaffen ist, wie es in der Welt gewesen war. Dies kann ich versichern, weil ich es weiß; denn ich habe mit beinahe allen, die ich im Leben des Leibes gekannt hatte, gesprochen, nachdem sie aus diesem geschieden sind; und daher konnte ich aus lebendiger Erfahrung erkennen, was für ein Los einen jeden erwartet, nämlich ein Los gemäß dem Leben, das ein jeder hatte; die aber von solcher Art sind, glauben nicht einmal dieses.

Was es aber heißt, und was es in sich schließt, daß das natürliche, nicht geistig Wahre mit dem natürlich geistig Wahren sich verbinden wollte, was dadurch bezeichnet wird, daß sie den Joseph am Kleid ergriff, wird im gleich Folgenden gesagt werden.

5007. "Und sprach: liege bei mir", 1. Mose 39/12, bedeutet, der Verbindung wegen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von liegen, sofern es Verbindung ist, wovon Nr. 4989, 5001, hier der Verbindung wegen, oder: auf daß es verbunden werden möchte.

5008. "Er aber ließ sein Kleid in ihrer Hand", 1. Mose 39/12, bedeutet, es zog eben dieses letzte Wahre weg.

Dies erhellt aus der Bedeutung von lassen in ihrer Hand, sofern es heißt in ihrer Gewalt, denn Hand bedeutet Macht oder Gewalt, Nr. 878, 3091, 3387, 3563, 4931-4937, und weil sie sein Kleid ergriff, so heißt es hier wegziehen; und aus der Bedeutung des Kleides, sofern es das letzte Wahre ist, wovon Nr. 5006.

Daß das natürliche, nicht geistig Wahre sich mit dem natürlich geistig Wahren verbinden wollte, und daß dieses die Verbindung verschmähte und deswegen das letzte Wahre zurückließ, oder duldete, daß es weggezogen wurde, kann von niemand begriffen werden, wenn es nicht durch Beispiele erläutert wird. Aber zuerst möge man sehen, was das natürliche, nicht geistig Wahre und was das natürlich geistig Wahre ist: Nr. 4988, 4992, und daß im Letzten eine Verwandtschaft, aber keine Verbindung stattfindet. Aber diese Sache soll durch Beispiele erläutert werden.

Erstens: eine natürliche, nicht geistige Wahrheit innerhalb der Kirche ist es, daß man den Armen, den Witwen und den Waisen Gutes tun soll, und daß ihnen Gutes tun die im Wort gebotene Liebtätigkeit sei. Aber es ist nicht geistig wahr, d.h. diejenigen, die im nicht geistig Wahren sind, verstehen unter Armen, Witwen und Waisen nur diejenigen, die so genannt werden, hingegen ist es eine natürlich geistige Wahrheit, d.h. diejenigen, die in diesem Wahren sind, bestätigen zwar dieses, aber sie setzen es an die letzte Stelle, daß Arme, Witwen und Waisen verstanden werden, denn sie sagen in ihrem Herzen, daß nicht alle arm sind, die sich arm nennen, daß darunter auch solche sind, die sehr schlecht leben, und die weder Gott noch Menschen fürchten, und die in alle Freveltat stürzen würden, wenn die Furcht sie nicht abhielte. Und außerdem, daß unter den Armen im Wort diejenigen verstanden werden, die in geistiger Beziehung solche sind, nämlich die wissen und von Herzen bekennen, daß sie nichts Wahres und Gutes aus sich selbst haben, sondern daß ihnen alles umsonst geschenkt werde; ebenso verhält es sich mit den Witwen und Waisen, mit dem Unterschied der Rücksicht auf den Zustand.

Aus diesem Beispiel wird klar, daß den Armen, Witwen und Waisen, die so genannt werden, Gutes tun, das Letzte des Wahren für diejenigen ist, die im natürlich geistig Wahren sind, und daß dieses Wahre wie ein Kleid ist, welches das Inwendigere bekleidet. Auch ist klar, daß dieses Letzte des Wahren zusammentrifft mit dem Wahren bei denjenigen, die im natürlich nicht geistig Wahren sind, daß aber dennoch keine Verbindung, sondern nur eine Verwandtschaft stattfinde.

Als zweites Beispiel möge dienen, daß man dem Nächsten Gutes tun soll. Die im natürlich geistig Wahren sind halten einen jeden für den Nächsten, aber gleichwohl alle in verschiedener Rücksicht und in ungleichem Grad, und sagen in ihrem Herzen, daß die, welche im Guten sind, vor anderen der Nächste seien, dem man Gutes tun soll. Die aber im Bösen sind, seien zwar auch der Nächste, ihnen aber geschehe eine Wohltat, wenn sie den Gesetzen gemäß gestraft werden, weil sie durch Strafen gebessert werden, und dadurch auch verhütet wird, daß durch sie und durch ihre schlechten Beispiele den Guten übel geschieht. Die im natürlichen, nicht geistig Wahren innerhalb der Kirche sind, heißen auch jeden einen Nächsten, aber sie lassen keine Grade und Rücksichten zu, deshalb erweisen sie, wenn sie im natürlich Guten sind, einem jeden Gutes, der ihr Mitleid erregt, ohne Unterscheidung und meistens den Bösen mehr als den Guten, weil jene durch Arglist Mitleid einflößen können.

Auch aus diesem Beispiel wird klar, daß in diesem letzten Wahren diejenigen, die im natürlichen, nicht geistig Wahren sind, mit denen, die im natürlich geistig Wahren sind, übereinkommen, daß aber doch dabei keine Verbindung, sondern nur eine Verwandtschaft stattfindet. Denn der eine hat eine ganz andere Vorstellung und Meinung vom Nächsten und von der Liebtätigkeit gegen ihn, als der andere.

Ein drittes Beispiel: diejenigen, die im natürlich geistig Wahren sind, sagen im allgemeinen, daß die Armen und Elenden das Himmelreich ererben werden, aber dieses Wahre ist für sie das letzte, denn im Innern hegen sie den Gedanken, daß diejenigen die Armen und diejenigen die Elenden sind, die in geistiger Beziehung solche sind, und daß diese im Wort verstanden werden unter denen, welchen das Himmelreich gehört. Die aber im natürlichen, nicht geistig Wahren innerhalb der Kirche sind, sagen, daß keine anderen das Himmelreich ererben können als die, welche in der Welt in Armut geraten sind, die in elenden Verhältnissen leben und mehr als die übrigen in der Trübsal sind. Sie bezeichnen auch Reichtümer, Würden, weltliche Freuden als ebenso viele Abhaltungen oder Dinge, die den Menschen vom Himmel entfernen. Aus diesem Beispiel wird ebenfalls klar, was und wie beschaffen das letzte Wahre ist, worin sie übereinkommen, daß aber keine Verbindung stattfindet, sondern nur Verwandtschaft.

Viertens: die im natürlich geistig Wahren sind, halten es für eine letzte (d.h. äußere) Wahrheit, daß diejenigen Dinge, die im Wort heilig genannt werden, auch heilig gewesen seien, wie z.B. die Lade mit dem Gnadenstuhl, nebst dem Leuchter, dem Räuchwerk, den Broten und so weiter, dann der Altar, und so auch der Tempel, und auch die Kleider Aharons, die Kleider der Heiligkeit genannt werden, hauptsächlich das Ephod mit dem Brustschildlein und den Urim und Thummim darin. Gleichwohl aber verbinden sie mit diesem letzten Wahren die Vorstellung, daß jene Dinge nicht an sich heilig gewesen sind, auch ihnen keine Heiligkeit eingegossen war, sondern daß sie heilig waren in vorbildlicher Beziehung, d.h., daß sie geistige und himmlische Dinge des Reiches des Herrn und im höchsten Sinn den Herrn selbst vorgebildet haben. Die aber, die im natürlichen, nicht geistig Wahren sind, nennen jene Dinge ebenfalls heilig, aber heilig an sich durch Eingießung (per infusionem). Hieraus wird klar, daß sie übereinkommen, sich aber nicht verbinden, denn jenes Wahre hat eine andere Form, weil eine andere Vorstellung, beim geistigen, als beim bloß natürlichen Menschen.

Fünftens: ein letztes Wahres ist für den geistigen Menschen, daß alle göttlichen Wahrheiten aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes begründet werden können, und auch durch Vernünftiges oder Verständiges bei denen, die erleuchtet sind. Dieses letzte und allgemeine Wahre wird auch vom natürlichen Menschen anerkannt, aber dieser glaubt einfältig, daß alles das wahr sei, was aus dem Wort begründet werden kann, und hauptsächlich das, was er selbst daraus begründet hat. Darin kommen sie also überein, daß jede göttliche Wahrheit begründet werden könne, aber diese oder jene allgemeine Wahrheit wird von dem einen anders angesehen als vom anderen. Wer aber nur ein natürlicher Mensch ist, der hält alles für göttlich wahr, was er selbst bei sich begründet hat, oder was er als von anderen begründet gehört hat, ohne zu wissen, daß das Falsche ebenso begründet werden kann wie das Wahre, und daß das begründete Falsche ganz als wahr erscheint, und mehr noch denn das Wahre selbst, weil Sinnestäuschungen hinzukommen und dasselbe in dem vom Himmelslicht getrennten Weltlicht darstellen.

Auch hieraus wird klar, wie beschaffen das letzte geistig Wahre in der Vorstellung des natürlichen Menschen ist, daß es nämlich wie ein Kleid ist, und daß, wenn dieses Kleid weggezogen ist, sie gar nicht überein kommen, daß folglich der geistige Mensch nichts mehr hat, um sich gegen den natürlichen Menschen zu verteidigen, was dadurch bezeichnet wird, daß Joseph, nachdem er das Kleid zurückgelassen, geflohen und hinausgegangen sei, denn der bloß Natürliche erkennt das Inwendigere nicht an. Deshalb tritt, wenn das Auswendigere weggenommen oder weggezogen wird, sogleich eine Scheidung ein. Ferner nimmt auch der natürliche Mensch alles falsch, wodurch der geistige Mensch das letzte Wahre begründet, denn er kann das, was er begründet, nicht sehen, ob es so sei. Aus dem natürlichen Licht dasjenige zu sehen, was dem geistigen Licht angehört, ist unmöglich, d.h. gegen die Ordnung, aber der Ordnung gemäß ist es, daß man aus dem geistigen Licht sieht, was im natürlichen Licht ist.

5009. "Und floh und ging hinaus", 1. Mose 39/12, bedeutet, daß er kein Wahres hatte, um sich damit zu verteidigen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von fliehen und hinausgehen, nachdem er das Kleid zurückgelassen, sofern es heißt, es sei eine Trennung geschehen, oder es wäre nichts Gemeinsames mehr da; folglich daß er, weil das Kleid das letzte Wahre ist, kein Wahres hatte, um sich damit zu verteidigen.

Hierüber sehe man was Nr. 5008 am Ende gezeigt wurde.

5010. "Und es geschah, da sie sah", 1. Mose 39/13, bedeutet das Innewerden in betreff dieser Sache.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es das Innewerden bezeichnet, wovon Nr. 2150, 3764, 4567, 4723; in betreff dieser Sache, heißt betreffend die Trennung dadurch, daß das letzte Wahre nicht mehr anerkannt wurde, was dadurch bezeichnet wird, daß "er sein Kleid in ihrer Hand zurückließ und hinausfloh", wie aus dem klar wird, was Nr. 5008, 5009 gesagt wurde.

5011. "Da schrie sie zu den Männern ihres Hauses", 1. Mose 39/14, bedeutet das Falsche.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Geschreis, sofern es das Falsche bezeichnet, wovon Nr. 2240; daher wird schreien vom Falschen gesagt. Männer des Hauses bedeuten im echten Sinn Wahres des Guten, aber im entgegengesetzten Sinn Falsches des Bösen. Daß es Falsches ist, was nun das Weib Potiphar zu den Männern des Hauses und nachher zu ihrem Gatten spricht, erhellt aus demjenigen, was sie redet.

Daß das natürlich Wahre, das hier das Weib Potiphars bezeichnet, nur Falsches oder das Gegenteil vom Wahren reden muß, nachdem das letzte geistig Wahre, das dem äußeren Ansehen nach gleichsam als das Verbindende erscheint, abgerissen ist, sehe man Nr. 5008 E.

5012. "Und sprach zu ihnen", 1. Mose 39/14, bedeutet eine Aufforderung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen hier, sofern es eine Aufforderung oder Mahnung bezeichnet; denn sprechen bezeichnet im inneren Sinn das Innewerden: Nr. 2862, 3395, 3509, und auch Mitteilung (communicatio): Nr. 3060, 4131. Weil also hier gesagt wird, daß sie schrie und dann sprach, ist es eine heftige Mitteilung, d.h. Aufforderung zum Hören.

5013. "Sehet, einen hebräischen Mann hat er uns gebracht", 1. Mose 39/14, bedeutet einen Knecht.

Dies erhellt aus der Bedeutung des hebräischen Mannes, sofern es von einem Diener gesagt wird, wovon Nr. 1703, wie auch aus dem Folgenden erhellt, denn dort wird Joseph ein hebräischer Knecht und auch einfach Knecht genannt: "Es kam zu mir der hebräische Knecht, den du uns gebracht hast": 1. Mose 39/17, "nach diesen Worten hat mir getan dein Knecht": 1. Mose 39/19.

Daß der hebräische Mann hier einen Knecht bezeichnet, hat hauptsächlich den Grund, weil diejenigen, die im natürlichen, nicht geistigen Wahren und Guten sind, (die hier durch Potiphar und seine Frau vorgebildet werden), das geistig Wahre und Gute, das hier durch Joseph vorgebildet wird, nicht anders als wie einen Knecht ansehen; denn sie sind sowohl dem Leben als der Lehre nach in umgekehrter Ordnung. Das Natürliche herrscht nämlich bei ihnen und das Geistige dient, während es doch der Ordnung gemäß ist, daß das Geistige herrscht und das Natürliche dient, denn das Geistige ist das Frühere, Inwendigere und Obere und dem Göttlichen Nähere, das Natürliche aber das Spätere, Auswendigere und Untere und vom Göttlichen Entferntere. Darum wird das Geistige beim Menschen und in der Kirche dem Himmel verglichen und auch Himmel genannt, und das Natürliche wird der Erde verglichen und auch Erde genannt. Daher kommt es auch, daß die Geistigen, d.h. diejenigen, bei denen das Geistige geherrscht hat, im anderen Leben im Licht des Himmels mit dem Haupt aufwärts zum Herrn und mit den Füßen unterwärts zur Hölle erscheinen. Dagegen die Natürlichen, d.h. die, bei denen das Natürliche geherrscht hat, erscheinen im Licht des Himmels mit den Füßen aufwärts und mit dem Haupt unterwärts, obwohl ganz anders in ihrem Lichte, das ein Irrlicht ist, das von den Begierden und Phantasien stammt, in denen sie sind: Nr. 1528, 3340, 4214, 4418, 4531, 4532.

Daß die natürlichen Menschen geistige Dinge als Diener betrachten, wurde auch dadurch vorgebildet, daß die Ägypter die Hebräer nur als Knechte ansahen; denn durch die Ägypter wurden diejenigen vorgebildet, die im natürlichen Wissen sind, somit die Natürlichen, durch die Hebräer aber die Angehörigen der Kirche, somit beziehungsweise die Geistigen. Die Ägypter haben auch die Hebräer so geringschätzig behandelt wie Sklaven, so daß sie es für einen Greuel hielten, mit den Hebräern zu essen: 1. Mose 43/32, wie denn auch die Opfer der Hebräer ihnen ein Greuel waren: 2. Mose 8/22.

5014. "Uns zu beschimpfen", 1. Mose 39/14, bedeutet, er habe sich gegen sie empört.

Dies erhellt aus dem Zusammenhang selbst im inneren Sinn, und auch aus der Bedeutung von beschimpfen, wenn es in der Heftigkeit gesagt wird, sofern es heißt, sich empören (oder auflehnen).

5015. "Derselbe kam zu mir, um zu liegen bei mir", 1. Mose 39/14, bedeutet, jenes, nämlich das natürliche geistig Wahre habe sich verbinden wollen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kommen, sofern es hier ein Wollen bezeichnet, denn wer aus Vorsatz kommt, der will; und aus der Bedeutung von liegen, sofern es heißt (sich) verbinden, wovon Nr. 4989, 5001, 5007.

5016. "Aber ich schrie mit lauter Stimme", 1. Mose 39/14, bedeutet, sie habe es verschmäht.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Geschreis, sofern es ein falsches Gerede bezeichnet, wovon Nr. 5011, daher schließt schreien ein solches in sich, hier nämlich, weil sie zu den Männern des Hauses um Hilfe schrie (die falsche Rede), es sei ihr zuwider gewesen, und weil gesagt wird, sie schrie mit lauter Stimme, - sie habe es verschmäht.

5017. "Und es geschah, da er hörte", 1. Mose 39/15, bedeutet, als es vernommen wurde.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hören, sofern es heißt gehorchen, und auch sofern es heißt vernehmen. Daß es gehorchen heißt, sehe man Nr. 2542, 3869; daß es auch wahrnehmen heißt, wird aus der Verrichtung des Ohres selbst und daher aus der Natur des Gehörs klar.

Die Verrichtung des Ohres ist die Rede des anderen aufzunehmen und sie dem gemeinsamen Organ der Wahrnehmung zuzuführen, damit dieses daraus vernehme, was der andere denkt; daher ist hören auch wahrnehmen; deshalb liegt es in seiner Natur, daß es dasjenige, was der eine aus seinem Denken redet, in das Denken des anderen hinüberbringt und aus diesem in seinen Willen und aus diesem in sein Handeln; daher heißt hören auch gehorchen. Diese zwei Geschäfte sind dem Gehör eigen; in den Sprachen wird dies unterschieden durch "jemand hören", das heißt vernehmen, und "auf jemand hören oder horchen", was bedeutet gehorchen.

Daß dies die beiden Geschäfte des Gehörs sind, hat den Grund, weil der Mensch das, was seinem Denken und auch was seinem Willen angehört, auf keinem anderen Weg mitteilen und auch was dem Willen angehört, nicht anders durch Gründe zum Tun und Gehorchen bestimmen und bewegen kann. Hieraus wird klar, in welchem Kreislauf die Mitteilungen geschehen, daß sie nämlich vom Willen ins Denken und so in die Rede, und von der Rede durch das Ohr in das Denken und den Willen des anderen (gehen). Daher kommt es auch, daß die Geister und Engel, die dem Ohr oder Gehörsinn im Größten Menschen entsprechen, nicht nur vernehmende, sondern auch gehorchende Wesen sind; daß sie gehorchende sind, sehe man Nr. 4652 bis 4660; und weil gehorchende, sind sie auch vernehmende, denn das eine schließt das andere in sich.

HG 5018

5018. "Daß ich meine Stimme erhob und schrie", 1. Mose 39/15, bedeutet, daß ein großer Widerwille da war.

Dies erhellt aus der Bedeutung von schreien mit großer Stimme, sofern es das Verschmähen bezeichnet, wovon Nr. 5016; hier also bedeutet "die Stimme erheben und schreien" einen großen Widerwillen.

5019. "Da ließ er sein Kleid bei mir", 1. Mose 39/15, bedeutet einen Zeugen, daß er sich genähert habe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "das Kleid zurücklassen", sofern es heißt, das letzte Wahre wegnehmen, wovon Nr. 5008, hier aber bezeichnet es einen Zeugen, weil das Kleid in ihrer Hand, das vorgezeigt wurde, d.h. das letzte Wahre, durch das sie zu beweisen suchte, daß er sich habe verbinden wollen, der Zeuge sein sollte, daß er sich ihr genähert habe.

Dieser Sinn erscheint zwar ziemlich ferne liegend, aber dennoch ist es der, welcher eingeschlossen ist in ihrer Rede; man sehe unten, Nr. 5028.

5020. "Und floh und ging hinaus", 1. Mose 39/15, bedeutet, daß er sich dennoch getrennt habe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von fliehen und hinausgehen, sofern es heißt, sich trennen, wie Nr. 5009. Dieses nun ist das Falsche, das die Frau Potiphars bei den Männern des Hauses vorbrachte über Joseph; im inneren Sinn, was das natürliche, nicht geistig Wahre über das natürlich geistig Wahre, oder was der natürliche, nicht geistige Mensch über den natürlich geistigen Menschen (geredet hat), man sehe Nr. 4988, 4992, 5008.

5021. Vers 16-18: Und sie legte sein Kleid neben sich, bis sein Herr in sein Haus kam. Und sie redete zu ihm dieselben Worte und sprach: Gekommen ist zu mir der hebräische Knecht, den du uns gebracht hast, mich zu beschimpfen. Und es geschah, da ich meine Stimme erhob und schrie, ließ er sein Kleid bei mir und floh hinaus.

"Und sie legte sein Kleid neben sich" bedeutet, sie habe das letzte Wahre behalten;

"bis sein Herr in sein Haus kam" bedeutet, um es dem natürlich Guten mitzuteilen;

"und sie redete zu ihm dieselben Worte" bedeutet falsche Rede;

"und sprach: Gekommen ist zu mir der hebräische Knecht, den du uns gebracht hast" bedeutet, jenes Dienstbare;

"mich zu beschimpfen" bedeutet, es habe sich empört;

"und es geschah, da ich meine Stimme erhob und schrie" bedeutet die große Abneigung;

"ließ er sein Kleid bei mir" bedeutet die Bezeugung;

"und floh hinaus" bedeutet, alsdann habe es sich getrennt.

5022. "Und sie legte sein Kleid neben sich", 1. Mose 39/16, bedeutet, sie habe das letzte Wahre behalten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "neben sich legen", sofern es heißt behalten; und aus der Bedeutung von Kleid, sofern es das letzte Wahre ist, wovon Nr. 5006, 5008, und wenn dieses Wahre weggenommen ist, hat der geistige Mensch nichts mehr, um sich gegen die bloß Natürlichen zu verteidigen: Nr. 5008, 5009, und alsdann geschieht ihm Unrecht, denn bei allem was der geistige Mensch alsdann redet, sagen die bloß Natürlichen, sie begreifen es nicht, und auch, es sei nicht so. Und wenn das Inwendige oder Geistige nur genannt wird, verspotten sie es entweder oder nennen es mystisch. Deshalb ist dann alle Verbindung zwischen ihnen zerrissen; und ist diese zerrissen, so leidet der geistige Mensch Hartes bei den bloß Natürlichen, was auch dadurch vorgebildet wird, daß Joseph, nachdem die Frau vor ihrem Gatten mit dem Kleid Zeugnis abgelegt hatte, in das Haus des Gefängnisses geworfen wurde.

5023. "Bis sein Herr in sein Haus kam", 1. Mose 39/16, bedeutet, um es dem natürlich Guten mitzuteilen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Herrn, sofern er das natürliche, nicht geistig Gute ist, wovon Nr. 4973, 4988. Haus im inneren Sinn ist das natürliche Gemüt, denn das natürliche Gemüt wie auch das vernünftige Gemüt ist wie ein Haus; der Gatte daselbst ist das Gute, die Gattin ist das Wahre, die Töchter und Söhne sind die Neigungen zum Guten und Wahren, dann auch Gutes und Wahres, das von jenen als von Eltern abstammt; die Mägde und Knechte sind Vergnügungen und Kenntnisse, die dienen und begründen. Daher wird hier durch das Kommen des Herrn in sein Haus bezeichnet das natürlich Gute seiner Wohnung, wo auch das ihm verbundene Wahre ist; hier aber das Falsche, welches das Gute beredet, daß es wahr sei, denn das natürliche, nicht geistig Gute wird leicht überredet, daß das Falsche wahr und das Wahre falsch sei. "Sein Herr" wird gesagt, weil das nicht geistig Natürliche das Geistige als einen Knecht betrachtet: Nr. 5013.

Daß das natürliche Gemüt und das vernünftige Gemüt ein Haus heißt, wird aus folgenden Stellen klar:

Luk.11/24-26: "Wann der unreine Geist vom Menschen ausgegangen ist, durchwandert er dürre Orte und sucht Ruhe, und wenn er diese nicht findet, spricht er: umkehren will ich wieder in mein Haus, wovon ich ausgegangen bin, und wenn er kommend dieses findet mit Besen gekehrt und geschmückt, dann geht er hin, und nimmt zu sich sieben andere Geister, die schlimmer sind als er, und wenn sie hineingekommen, wohnen sie daselbst": Haus bedeutet hier das natürliche Gemüt, das ein leeres und mit Besen gekehrtes Haus heißt, wenn in demselben nichts Gutes und Wahres ist, welches Gatte und Gattin, keine Neigungen zum Guten und Wahren, welche Töchter und Söhne und nicht solches, was bestärkt, welches Mägde und Knechte sind. Der Mensch selbst ist das Haus, weil das natürliche und vernünftige Gemüt den Menschen macht; ohne jenes, d.h. ohne Gutes und Wahres und ohne die Neigungen dazu und ihrer Bedienung, ist er kein Mensch, sondern ein Tier.

Das Gemüt des Menschen wird ebenfalls unter Haus verstanden:

Luk.11/17: "Jedes Reich, das gegen sich selbst geteilt ist, wird verwüstet, und ein Haus fällt über das andere".

Mark.3/24,25,27: "Wenn ein Reich gegen sich selbst geteilt wird, so kann dieses Reich nicht bestehen; auch wenn ein Haus gegen sich selbst geteilt wird, so kann dieses Haus nicht bestehen. Es kann niemand die Gefäße des Starken, wenn er eingetreten ist in sein Haus, rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet, und dann sein Haus beraubt": durch Reich wird das Wahre bezeichnet: Nr. 1672, 2547, 4691, und durch Haus das Gute: Nr. 2233, 2234, 3720, 4982. Haus bedeutet das Gute, sofern dieses vorwaltet.

Luk.12/39: "Wenn der Hausvater wüßte, zu welcher Stunde der Dieb käme, so würde er wohl wachen, und nicht durchgraben lassen sein Haus".

Luk.12/52,53: "Von nun an werden fünf in einem Haus sein, drei gegen zwei, und zwei gegen drei; zerteilt (d.h. uneins) wird sein der Vater gegen den Sohn, und der Sohn gegen den Vater; die Mutter gegen die Tochter, und die Tochter gegen die Mutter": hier ist die Rede von den geistigen Kämpfen, in welche die Angehörigen der Kirche kommen werden, nachdem das Inwendige und Geistige des Wortes aufgeschlossen worden ist. Haus bedeutet den Menschen oder sein Gemüt, Vater, Mutter, Sohn, Tochter darin, sind Gutes und Wahres mit den Neigungen dazu, und im entgegengesetzen Sinn Böses und Falsches mit den Neigungen dazu, von denen und mit denen Kampf (entsteht).

Daß der Herr Luk.10/5-7 Seinen Jüngern befohlen hat: "So ihr in ein Haus eintretet, saget zuerst: Friede diesem Hause, und wofern daselbst ein Sohn des Friedens sein wird, so wird euer Friede auf ihm ruhen; wo aber nicht, wird er auf euch zurückkommen; in demselben Hause aber bleibet, esset und trinket, was bei ihnen (vorhanden), gehet nicht aus einem Haus ins andere": bildete vor, daß sie im Guten selbst, nämlich im Guten der Liebe zum Herrn und in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten bleiben, nicht aber zu etwas anderem übergehen sollten.

Daß der Mensch oder sein Gemüt ein Haus ist, sehe man auch Nr. 3538, 4973.

5024. "Und sie redete zu ihm dieselben Worte", 1. Mose 39/17, bedeutet falsche Rede.

Dies erhellt aus dem, was folgt, denn es ist Falsches, was sie zu ihrem Manne geredet hat.

5025. "Und sprach: Gekommen ist zu mir der hebräische Knecht, den du uns gebracht hast", 1. Mose 39/17, bedeutet jenes Dienstbare.

Dies erhellt aus demjenigen, was Nr. 5013 gesagt wurde. Hier wird durch jenes Dienstbare das geistig Wahre und Gute verstanden, das hier jetzt Joseph ist. Dies erscheint dem nicht geistig Natürlichen als dienstbar, wie zum Beispiel:

Das geistig Wahre und Gute will, daß der Mensch nicht in den Würden und im Hervorragen über andere sein Vergnügen suchen soll, sondern in den Pflichten gegen das Vaterland und gegen die Gesellschaften im allgemeinen und besonderen, und daß er somit in den mit den Würden verbundenen Nutzleistungen sein Vergnügen finden möge. Der bloß natürliche Mensch aber weiß gar nicht, was das für ein Vergnügen sei, und leugnet das Dasein desselben, obwohl er aus Heuchelei das gleiche auch sagen kann, aber gleichwohl macht er das Vergnügen aus den Würden um seiner selbst willen zum Herrn, und das Vergnügen aus den Würden um der Gesellschaft im allgemeinen und besondern willen zum Knecht, denn auf sein Ich sieht er in allem was er tut, und auf die Gesellschaften erst nach dem Ich, und ist denselben nur so weit geneigt, als sie ihm.

Ein weiteres Beispiel: Wenn gesagt wird, die Nutzwirkung und der Zweck mache, daß etwas geistig sei oder nicht geistig. Der Nutzen und der Zweck um des Gemeinwohls, der Kirche und des Reiches des Herrn willen bewirken, daß es geistig sei, hingegen der Nutzen und der Zweck um seiner und der Seinigen willen, wenn er den vorigen überwiegt, bewirken, daß es nicht geistig sei. Dieses kann der natürliche Mensch zwar mit dem Munde, aber nicht mit dem Herzen anerkennen. Mit dem Munde vermöge seines unterrichteten Verstandes, aber nicht mit dem Herzen, weil sein Verstand durch Begierden verdorben ist; infolgedessen macht er den Nutzen und den Zweck um des Ichs willen zum Herrn, und den Nutzen und Zweck um des Gemeinwohls, der Kirche und des Reiches des Herrn willen zum Knecht, ja er sagt in seinem Herzen: Wer kann je anders sein?

Mit einem Wort: alles, was der natürliche Mensch als von ihm getrennt ansieht, das verachtet und verwirft er ganz, und alles, was er als mit ihm verbunden ansieht, das schätzt er und nimmt es an, indem er nicht weiß und nicht wissen will, daß geistig ist: einen jeden als mit sich verbunden ansehen der im Guten ist, möge er unbekannt sein oder bekannt; und einen jeden als von sich getrennt ansehen, der im Bösen ist, sei er bekannt oder unbekannt; denn alsdann wird er mit denjenigen verbunden, die im Himmel sind, und geschieden von denen, die in der Hölle. Weil aber der natürliche Mensch kein Vergnügen hieraus empfindet, denn er nimmt den geistigen Einfluß nicht auf, darum betrachtet er jenes als ganz geringfügig und dienstbar, somit wie nichts im Vergleich mit dem Vergnügen, das er empfindet, und das durch die Sinne des Leibes und durch die Begierden der Selbst- und Weltliebe einfließt. Aber dieses Vergnügen ist tot, weil aus der Hölle, hingegen das Vergnügen aus dem geistigen Einfluß ist lebendig, weil durch den Himmel vom Herrn.

5026. "Mich zu beschimpfen", 1. Mose 39/17, bedeutet, es habe sich empört.

Dies erhellt aus der Bedeutung von beschimpfen, sofern es heißt, sich frech gegen jemand erheben, wie Nr. 5014.

5027. "Und es geschah, da ich meine Stimme erhob und schrie", 1. Mose 39/18, bedeutet, als es die große Abneigung wahrnahm.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "die Stimme erheben und schreien", sofern es große Abneigung bezeichnet, wie auch Nr. 5018.

5028. "Ließ er sein Kleid bei mir", 1. Mose 39/18, bedeutet, als Bezeugung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "das Kleid bei ihr lassen", sofern es ist der Zeuge, daß er sich genähert habe, wovon Nr. 5019.

Das Kleid im inneren Sinn bedeutet das Wahre, und das Kleid zurücklassen das letzte Wahre wegnehmen: Nr. 5008; daß es hier bedeutet den Zeugen oder die Bezeugung, daß er sich genähert habe, hat den Grund, weil das letzte Wahre, wenn es zurückgelassen oder weggenommen wird, dem natürlichen Menschen ein Zeuge gegen den geistigen Menschen ist. Daß der natürliche Mensch mit dem geistigen Menschen durch das letzte Wahre gleichsam verbunden wird, daß er aber dennoch nicht (wirklich) verbunden wird, sehe man Nr. 5009; denn wenn der geistige Mensch jenes Wahre erklärt, dann erscheint die Ungleichheit, aber zur Erläuterung mögen die Beispiele dienen, die früher, Nr. 5008 angeführt worden sind:

Der geistige Mensch sagt ebenso wie der natürliche, man solle den Armen, den Witwen und Waisen Gutes tun, aber der geistige Mensch denkt, man soll nicht Gutes tun den Armen, Witwen und Waisen, die böse sind, und die sich so nennen und dennoch reich sind, denn dann würden sie durch die bloßen Namen betrügen, und daher schließt er, daß durch die Armen, Witwen und Waisen im Wort diejenigen verstanden werden, die in geistiger Beziehung solche sind. Der natürliche Mensch aber denkt, man soll Gutes tun den Armen, Witwen und Waisen, die so genannt werden, und daß sie und keine anderen im Wort verstanden werden, und ob sie böse sind oder gut, gilt ihm gleich. Was es heißt, in geistiger Beziehung so sein, weiß er nicht, und will es nicht wissen.

Hieraus wird klar, daß das letzte Wahre, nämlich daß man den Armen, Witwen und Waisen Gutes tun soll, beiden gleich erscheint, daß es aber, wenn es (näher) erklärt wird, ungleich ist, und wenn die Ungleichheit und daher Scheidung sich herausstellt, so dient das dem natürlichen Menschen zum Zeugen oder zur Bezeugung, daß er, d.h. der geistige Mensch, sich genähert habe. Daher spricht er Falsches gegen den geistigen Menschen, der nichts mehr hat, um sich zu verteidigen. So wird offenbar, warum und in welcher Hinsicht das Kleid auch einen Zeugen oder eine Bezeugung bedeute.

Weiter diene als Beispiel: Der geistige Mensch sagt ebenso wie der natürliche Mensch, man solle dem Nächsten Gutes tun, und sagt auch, daß jeder Mensch der Nächste sei, aber er denkt, daß der eine in einem anderen Verhältnis und Grad der Nächste sei als der andere; und daß einem Bösen Gutes tun, weil er sich einen Nächsten nennt, heiße, dem Nächsten Böses tun. Der natürliche Mensch verbindet sich mit dem geistigen in jenem letzten Wahren, daß man nämlich dem Nächsten Gutes tun soll, auch in jenem Wahren, daß jeder Mensch der Nächste sei, aber er denkt, derjenige sei der Nächste, der ihm geneigt ist, ohne darauf zu achten, ob er gut sei oder böse. Hieraus wird auch klar, daß sie im letzten Wahren scheinbar verbunden werden, daß es aber dennoch keine (wahre) Verbindung ist, und sobald es erklärt wird, eine Scheidung eintritt. Es dient alsdann jenes letzte Wahre dem natürlichen Menschen zu einem Zeugen gegen den geistigen, daß er ihn gleichsam verspottet (oder beschimpft) habe. Ebenso in allem übrigen.

5029. "Und floh hinaus", 1. Mose 39/18, bedeutet, alsdann habe es sich getrennt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hinausfliehen, sofern es heißt, sich trennen, wie Nr. 5020; und folglich, daß es dann kein Wahres habe, um sich damit zu verteidigen, wie Nr. 5009.

5030. Vers 19,20: Und es geschah, als sein Herr hörte die Worte seines Weibes, die sie zu ihm redete, sprechend: Nach diesen Worten hat mir getan dein Knecht, da entbrannte sein Zorn. Und der Herr des Joseph nahm ihn und legte ihn in das Haus des Gefängnisses, an den Ort, wo die Gefangenen des Königs gefangen lagen; und er war daselbst im Hause des Gefängnisses.

"Und es geschah" bedeutet einen neuen Zustand;

"als sein Herr hörte die Worte seines Weibes, die sie zu ihm redete" bedeutet die Mitteilung des Falschen, das wie wahr erschien;

"sprechend: Nach diesen Worten hat mir getan dein Knecht" bedeutet Bestätigung;

"da entbrannte sein Zorn" bedeutet Abkehr vom geistig Wahren;

"und der Herr des Joseph nahm ihn" bedeutet Versuchung von seiten des Natürlichen;

"und legte ihn in das Haus des Gefängnisses" bedeutet in betreff falscher Rede gegen das Gute;

"an den Ort, wo die Gefangenen des Königs gefangen lagen" bedeutet den Zustand, in dem diejenigen sind, die im Falschen;

"und er war daselbst im Hause des Gefängnisses" bedeutet die Dauer der Versuchung.

5031. "Und es geschah", 1. Mose 39/19, bedeutet einen neuen Zustand.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "es geschah" oder "es war", sofern es etwas Neues oder einen neuen Zustand in sich schließt, wovon Nr. 4979, 4987, 4999; hier den Zustand des natürlichen geistig Guten, der vorgebildet wird durch Joseph, nachdem ihm das Letzte (oder Äußerste) des Wahren weggenommen worden, somit nachdem keine Verbindung mehr mit dem natürlichen, nicht geistig Wahren und Guten vorhanden war.

HG 5032

5032. "Als sein Herr hörte die Worte seines Weibes, die sie zu ihm redete", 1. Mose 39/19, bedeutet die Mitteilung des Falschen, das wie wahr erschien.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "Worte hören", sofern es heißt Mitteilung; denn hören heißt vernehmen: Nr. 5017, somit auch mitgeteilt werden; aus der Bedeutung der Frau, sofern sie das natürlich, nicht geistig Wahre ist, wovon früher, hier aber das Falsche. Das falsche Gerede selbst wird bezeichnet durch das, was sie zu ihm redete, wie Nr. 5024. Es ist die Mitteilung des Falschen an das natürliche, nicht geistig Gute, das hier durch "seinen Herrn" bezeichnet wird, wie Nr. 5023. Daß das Falsche ihm als wahr erschien, erhellt aus dem, was folgt.

Es ist hier vom natürlichen, nicht geistig Guten die Rede, daß dasselbe leicht beredet werde, bis daß das Falsche ihm ganz als wahr erscheint. Was und wie beschaffen das natürliche, nicht geistig Gute ist, oder wer und wie beschaffen die sind, die in diesem Guten sind, sehe man Nr. 4988, 4992, 5008, 5013, 5028; daß es nämlich diejenigen sind, die sanft und redlich sind, weil es ihnen anererbt und angeboren ist, somit die aus Naturanlage, nicht aber aus Religion Gutes tun. Etwas ganz anderes ist es, das Gute tun aus Natur, und etwas anderes aus Religion. In der Welt kann es vom Menschen nicht unterschieden werden, denn der Mensch kennt das Inwendigere nicht, aber im anderen Leben wird es deutlich unterschieden; denn dort tritt das Inwendigere zutage: die Gedanken, Absichten und Zwecke offenbaren sich dort, und treten hervor wie am hellen Tag.

Wie beschaffen diejenigen sind, die im nicht geistig Guten, und wie beschaffen die, welche im geistig Guten sind, wurde mir daher von dort aus zu wissen gegeben:

Die im natürlichen, nicht geistig Guten sind, lassen sich dort von einem jeden überreden, und zwar leicht von den Bösen, denn die bösen Geister und Genien sind in ihrem Leben oder ihrer Lebenslust, wenn sie in jemandes Begierden eingehen können, und wenn sie in dieselben eingegangen sind, verlocken sie zu jeglichem Bösen, denn alsdann bereden sie, daß das Falsche wahr sei. Das wird ihnen leicht bei denjenigen, die im natürlichen, nicht geistig Guten sind; bei denen, die im geistig Guten sind, können sie das nicht, denn diese wissen von innen heraus, was böse und falsch ist.

Dies kommt daher, weil die, welche im geistig Guten sind, während sie in der Welt lebten, die Gebote aus der Lehre aufgenommen haben, wodurch sie den inwendigen Menschen anzogen, auf den so der Himmel einwirken kann. Aber die, welche im natürlichen, nicht geistig Guten sind, haben, während sie in der Welt lebten, keine Gebote aus der Lehre aufgenommen, wodurch sie den inwendigen Menschen anzogen; daher ist bei ihnen kein Boden, auf den der Himmel einwirken könnte, sondern alles, was bei ihnen aus dem Himmel einfließt, das fließt hindurch, und wenn es in den natürlichen Menschen kommt, wird es nicht aufgenommen, weil die Bösen oder die teuflische Rotte es hier sogleich wegnimmt, indem sie es erstickt, oder zurückstößt, oder verkehrt. Deswegen haben diejenigen, die im bloß natürlich Guten sind, im anderen Leben Hartes zu dulden, und klagen zuweilen sehr, daß sie unter den Höllischen seien, da sie doch, wie sie glauben, ebenso wie andere Gutes getan hätten; aber es wurde ihnen gesagt, daß sie das Gute nicht anders getan haben als wie sanfte Tiere ohne Vernunft, und daß sie sich um nichts Gutes und Wahres der Kirche bekümmert haben, und daher, weil sie im inwendigen Menschen kein Behältnis des Guten und Wahren haben, von den Engeln nicht beschützt werden können. Sodann auch, daß sie mehreres Böse unter dem Schein des Guten getan haben.

5033. "Sprechend: Nach diesen Worten hat mir getan dein Knecht", 1. Mose 39/19, bedeutet Bestätigung.

Dies kann aus dem Glauben erhellen, worin er stand, daß seine Frau die Wahrheit gesagt habe, und daß es so bei ihm bestätigt war; denn die Frau, die beredet hat, ist das natürliche, nicht geistig Wahre, hier aber das Falsche. Daß das natürliche, nicht geistig Wahre sich vom Falschen leicht bereden lasse, sehe man Nr. 5032.

Es ist bekannt, daß Falsches begründet werden kann, so daß es ganz wie Wahres erscheint. Dies kann man an jeder Irrlehre, und an den einzelnen Sätzen in der Irrlehre sehen, die, obwohl falsch, dennoch durch Begründungen derer, die in der Irrlehre befangen sind, als wahr erscheinen. Sodann auch an denen, die keine Religion haben, und die sich ganz gegen das, was der Kirche angehört, bestärken, bis sie es als wahr ansehen, daß die Kirche bloß wegen des gemeinen Volkes da sei, um es einigermaßen im Zaum zu halten. Sodann daß die Natur alles in allem und das Göttliche so entfernt sei, daß es kaum etwas sei; ferner daß der Mensch sterbe wie ein Tier. Von diesem und dergleichen lassen sich diejenigen, die im natürlichen, nicht geistig Guten sind, leichter bereden und überzeugen als andere, denn sie haben gleichsam keinen Spiegel von innen her, sondern bloß von außen her, vor dem die Täuschungen als Wirklichkeit erscheinen.

5034. "Da entbrannte sein Zorn", 1. Mose 39/19, bedeutet die Abkehr vom geistig Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Zorns, sofern er ein Zurücktreten vom Guten der Liebtätigkeit ist, wovon Nr. 357, somit Abkehr, hier vom geistig Wahren, weil von diesem die Rede ist.

Daß der Zorn eine Abkehr ist, hat den Grund, weil der Mensch, solange er einen Zorn auf jemand hat, die Seele von ihm abkehrt, denn der Zorn entsteht oder wird erregt, wenn jemand, oder etwas entgegentritt der Liebe jemands, durch die eine Verbindung mit jemand oder mit einer Sache besteht. Wenn diese Verbindung unterbrochen wird, dann entbrennt oder zürnt der Mensch, wie wenn etwas aus seiner Lebenslust, mithin etwas aus seinem Leben verlorengegangen wäre. Dieses traurige Gefühl verwandelt sich in Schmerz und der Schmerz in Zorn.

5035. "Und der Herr des Joseph nahm ihn", 1. Mose 39/20, bedeutet Versuchung von seiten des Natürlichen.

Dies erhellt aus dem nun Folgenden, denn daselbst ist von Joseph die Rede, daß er ins Haus des Gefängnisses gebracht worden sei, wodurch die Versuchung des geistig Guten im Natürlichen im inneren Sinn beschrieben wird; und weil jene Worte, nämlich: "Der Herr Josephs nahm ihn", das in sich schließen, bedeuten sie es auch.

Es gibt zweierlei Versuchungen, nämlich in Beziehung auf Wahres und in Beziehung auf Gutes. Die Versuchungen in Beziehung auf Wahres kommen von Geistern, aber die Versuchungen in Beziehung auf Gutes kommen von Genien.

Die Geister und die Genien sind im anderen Leben dadurch unterschieden, daß die Geister auf das Verständige, mithin auf dasjenige, was dem Glauben angehört, wirken, die Genien aber auf das Wollen, mithin auf das was der Liebe angehört. Jene, nämlich die Geister, stellen sich sichtbar dar, und äußern sich auch durch die Rede; die Genien aber machen sich unsichtbar, und äußern sich nur durch ihren Einfluß in die Wünsche und Begierden. Auch sind sie getrennt im anderen Leben: die bösen oder höllischen Geister erscheinen vorne und auf beiden Seiten unter dem Lande der Unteren, die bösen oder höllischen Genien aber unter dem hinteren Teil und hinter dem Rücken tief unter der Erde, daselbst.

Die Versuchungen in Beziehung auf das Wahre kommen, wie gesagt, von bösen Geistern, und die Versuchungen in Beziehung auf Gutes von bösen Genien. Im Folgenden nun ist die Rede von Versuchungen, aber von denjenigen, die von bösen Geistern kommen, somit die beim falschen Gerede gegen das Gute entstehen. Diese Versuchungen sind gelinder als die Versuchungen, die von bösen Genien kommen und treten auch früher ein.

5036. "Und legte ihn in das Haus des Gefängnisses", 1. Mose 39/20, bedeutet, in betreff falscher Rede gegen das Gute.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "gelegt werden in das Haus des Gefängnisses und dort gebunden gehalten werden", sofern es heißt, in Versuchungen geführt werden durch falsche Rede gegen das Gute, worüber im Folgenden.

Zuvor muß noch etwas über die Versuchungen bemerkt werden: Kaum jemand weiß heutzutage in der Christenheit, woher die Versuchungen (stammen). Wer in solche hineinkommt, glaubt nicht anders, als daß es Beängstigungen seien, die sich einstellen durch das Böse, das inwendig beim Menschen ist, und das ihm zuerst Unruhe, hernach Angst und zuletzt Pein macht. Aber er weiß ganz und gar nicht, daß sie von Geistern herkommen, die bei ihm sind. Daß er dieses nicht weiß, kommt daher, weil er nicht glaubt, daß er in der Genossenschaft von Geistern steht, während er in der Welt lebt, und kaum, daß irgendein Geist bei ihm ist, während doch der Mensch in betreff des Inwendigeren fortwährend in der Gesellschaft von Geistern und Engeln ist.

Was die Versuchungen betrifft, so sind sie vorhanden, wenn er in der Wiedergeburt begriffen ist, denn niemand kann wiedergeboren werden, wenn er nicht auch Versuchungen besteht. Und alsdann treten sie ein durch böse Geister, die um ihn her sind, denn der Mensch wird alsdann in den Zustand des Bösen versetzt, in dem er selbst, d.h. in dem eben dasjenige sich befindet, was sein Eigenes ist. Kommt er nun in diesen Zustand, so umgeben ihn böse oder höllische Geister, und wenn sie wahrnehmen, daß er inwendig von Engeln beschützt wird, so bringen die bösen Geister das Falsche in Anregung, das er gedacht, und das Böse, das er getan hat, aber die Engel verteidigen ihn von innen her. Dieses ist der Kampf, der beim Menschen als Versuchung empfunden wird, aber so dunkel, daß er kaum anderes weiß, als es sei eben bloß eine Bangigkeit, denn der Mensch, hauptsächlich der, welcher nicht an einen Einfluß (aus der geistigen Welt) glaubt, ist in einem ganz dunklen Zustand, und merkt kaum den tausendsten Teil von dem, um was die bösen Geister und die Engel kämpfen. Dennoch handelt es sich alsdann um den Menschen und sein ewiges Heil, und die Handlung selbst geht aus dem Menschen hervor, denn jene kämpfen aus dem, was beim Menschen ist und um dasselbe.

Daß die Sache sich so verhält, davon konnte ich mich aufs gewisseste überzeugen: den Kampf habe ich gehört, den Einfluß empfunden, die Geister und die Engel gesehen, und alsdann und nachher mit ihnen geredet, auch über diese Sache.

Die Versuchungen treten hauptsächlich dann ein, wenn der Mensch geistig wird, denn alsdann faßt er die Wahrheiten der Lehre geistig auf. Das weiß der Mensch oft nicht, aber dennoch sehen die Engel in seinem Natürlichen das Geistige, denn sein Inwendigeres ist alsdann himmelwärts geöffnet. Daher kommt es auch, daß der Mensch, der wiedergeboren ist, nach dem Leben in der Welt unter den Engeln sich befindet, und dort geistige Dinge sowohl sieht, als inne wird, die ihm früher als natürliche erschienen sind.

Wenn nun der Mensch so geartet ist, alsdann kann er in der Versuchung, wenn er von bösen Geistern angefochten wird, von den Engeln verteidigt werden, denn die Engel haben alsdann einen Boden (planum), auf dem sie wirken können, denn sie fließen ins Geistige bei ihm ein, und durch das Geistige ins Natürliche.

Wenn nun das letzte Wahre weggezogen ist, und er (d.i. der geistige Mensch) nichts zur Verteidigung gegen die Natürlichen hat, worüber Nr. 5006, 5008, 5009, 5022, 5028, dann kommt er in Versuchungen, und wird von bösen Geistern angeklagt, die alle ganz natürlich sind, hauptsächlich Falschredner gegen das Gute, wie z.B.: er habe gedacht und gesagt, man müsse dem Nächsten Gutes tun, und habe es auch mit der Tat bewiesen, und doch verstehe er unter dem Nächsten jetzt nur diejenigen, die im Guten und Wahren sind, nicht aber die, welche im Bösen und Falschen sind und nicht gebessert werden können; und folglich, weil er den Bösen nicht mehr Gutes tun will, und wenn er es will, wünsche, daß sie gestraft werden zu ihrer Besserung und zur Abwendung des Bösen von ihrem Nächsten, klagen sie ihn an, er habe das Falsche gedacht und geredet, und er denke nicht, wie er rede.

Ein anderes Beispiel: Weil der Mensch, wenn er geistig geworden, nicht mehr glaubt, es sei etwas Heiliges und fördere einen frommen Zweck, daß er an Klöster gebe, ja nicht einmal an Kirchen, wenn sie schon reich genug sind, und weil er vorher, ehe er geistig wurde, den Gedanken gehabt hatte, es sei ein heiliges und frommes Werk, so klagen ihn die Falschen an, und regen alle seine Gedanken auf, die er früher über jenes heilige und fromme Werk gehegt hatte, und auch das, was er aus jenem Denken getan. Ebenso in unzählig vielem anderen.

Diese Beispiele sollen aber nur zu einiger Erläuterung dienen.

Hauptsächlich gehen sie in die Neigungen ein, die er früher hatte, und regen sie auf, und auch das Falsche und Böse, das er gedacht und getan hatte, und führen ihn so in Angst hinein, und öfters in Zweifel bis zur Verzweiflung. Daher nun kommen die geistigen Beängstigungen, und daher die Qualen, die Gewissensbisse genannt werden. Sie erscheinen dem Menschen, als ob sie in ihm selber wären, infolge des Einflusses und der Mitteilung. Wer dieses weiß und glaubt, kann mit einem Menschen verglichen werden, der sich im Spiegel sieht und weiß, daß nicht er selbst es ist, der im Spiegel erscheint, sondern nur sein Bild. Hingegen wer dieses nicht weiß und nicht glaubt, kann mit demjenigen verglichen werden, der sich im Spiegel sieht und meint, er sei es selber, der dort erscheint und nicht sein Bild.

5037. Daß "gelegt werden in das Haus des Gefängnisses, und dort gebunden gehalten werden", 1. Mose 39/20, bedeutet, in Versuchung geführt werden in betreff falscher Rede gegen das Gute, kommt daher, weil Haus des Gefängnisses genannt wird der ganze Ort zunächst unter der Fußsohle und ringsherum, wo diejenigen behalten werden, die in der Abödung sind, d.h. diejenigen, die in den Grundsätzen des Falschen und im Leben des Bösen aus dem Falschen gewesen sind, und doch im Guten in betreff der Absichten. Solche können nicht in den Himmel aufgenommen werden, ehe sie die Grundsätze des Falschen abgelegt haben, und auch den Lustreiz des Lebens, den sie aus demselben hatten. Diejenigen, die dort sind, werden in Versuchungen geführt, denn die Grundsätze des Falschen und die Lustreize des Lebens daher können eben nur durch Versuchungen ausgetrieben werden. Der Ort, wo diese sind, oder vielmehr der Zustand, in dem sie sind, wird im allgemeinen durch Haus des Gefängnisses bezeichnet, und die Orte selbst durch Gruben. Über die Abödungen im anderen Leben sehe man Nr. 698, 699, 1106-1113, 2699, 2701, 2704.

Diejenigen, die in Abödungen sind, werden Gebundene genannt, nicht daß sie in irgendwelchen Banden wären, sondern weil sie in der Unfreiheit sind in Beziehung auf die früheren Gedanken und den Neigungen daher. Daß solche es sind, die im Wort durch Gebundene und Gefangene verstanden werden, erhellt anderwärts aus dem Wort:

Jes.42/7,8: "Setzen will Ich Dich zum Bunde des Volks, zum Licht der Völkerschaften, zu öffnen blinde Augen, auszuführen aus dem Gefängnis die Gebundenen, aus dem Haus des Verschlusses (d.h. aus dem Kerker) die Sitzenden in der Finsternis": wo vom Herrn und Seiner Zukunft (die Rede ist). Öffnen blinde Augen und ausführen aus dem Gefängnis den Gebundenen und aus dem Hause des Verschlusses die Sitzenden in der Finsternis, bedeutet hier diejenigen, die in der Unwissenheit des Guten und Wahren sind, und dennoch den Wunsch haben, dasselbe zu wissen und sich anzueignen. Aber Kerker wird hier in der Grundsprache mit einem anderen Wort ausgedrückt.

Jes.42/22: "Die Jünglinge alle sind in den Häusern der Gefängnisse verborgen, sie sind geworden zum Raub, und niemand ist, der sie errettet, und niemand sagt: führe sie heraus": Jünglinge sind im inneren Sinn die Wahrheiten des Glaubens, von denen gesagt wird, daß sie in den Häusern der Gefängnisse verborgen und zum Raub werden, wenn sie nicht mehr anerkannt werden.

Jes.24/21,22: "Geschehen wird es an jenem Tage, heimsuchen wird Jehovah das Heer der Höhe in der Höhe, und die Könige der Erde auf dem Erdboden, und es werden gesammelt werden die Gebundenen für die Grube, und werden verschlossen werden in dem Kerker; nach einer Menge von Tagen werden sie heimgesucht werden": die Gebundenen für die Grube bedeuten diejenigen, die in Abödungen, oder diejenigen, die in Versuchungen sich befinden.

Jes.10/3,4: "Was werdet ihr tun am Tage der Heimsuchung und Verwüstung, der von ferne kommt; zu wem wollet ihr fliehen um Hilfe; wer sich nicht beugen wird, der wird fallen unter die Gebundenen und unter die Getöteten": unter den Gebundenen bedeutet die Hölle, die unterhalb der Ort der Abödung ist. Getötete bedeutet diejenigen, die bei sich durch die Grundsätze des Falschen die Wahrheiten des Glaubens ausgelöscht haben, in geringerem Grad als die Durchbohrten, von denen Nr. 4503.

Sach.9/10-12: "Frieden wird Er verkünden den Völkerschaften, und Seine Herrschaft wird sein von einem Meere bis zum anderen, und vom Strom bis an die Enden der Erde; auch was dich betrifft, durch das Blut deines Bundes, will Ich auslassen die Gebundenen aus der Grube, worin kein Wasser. Kehret wieder zu der Festung, Gebundene auf Hoffnung": auslassen die Gebundenen aus der Grube bedeutet diejenigen, die in der Abödung sind und in der Versuchung. Daß die Orte, wo die in der Versuchung Befindlichen sind, Gruben heißen, sehe man Nr. 4728, 4744.

Ps.69/34: "Die Dürftigen höret Jehovah, und Seine Gebundenen verachtet Er nicht".

Ps.79/11: "Kommen möge vor Dich das Seufzen des Gebundenen".

Ps.102/20,21: "Jehovah schaut von den Himmeln auf die Erde, zu hören das Seufzen des Gebundenen, aufzuschließen den Söhnen des Todes": Gebundene (steht) für diejenigen, die in der Abödung und in den Versuchungen.

Jes.49/8,9: "In der Zeit des Wohlgefallens habe Ich Dir geantwortet, und am Tage des Heils Dich erhört; Ich habe Dich auch behütet, und gesetzt zum Bunde des Volkes, wieder herzustellen das Land, auszuteilen die verwüsteten Erbteile, zu sagen den Gebundenen: gehet heraus, und denen in der Finsternis: werdet offenbar; auf den Wegen werden sie weiden, und auf allen Anhöhen wird gute Weide sein; und sie werden nicht hungern, und auch nicht dürsten".

Jes.61/1,2: "Der Geist Jehovahs (ruht) auf Mir, gesalbt hat Mich Jehovah, frohe Kunde zu bringen den Armen hat Er Mich gesandt, und zu verbinden, die gebrochenen Herzens sind, zu predigen den Gefangenen Freiheit und den Gebundenen Lösung des Bandes, auszurufen das Jahr des Wohlgefallens Jehovahs".

Ps.146/7-9: "Jehovah ist es, Der Recht schafft den Unterdrückten, Der Brot gibt den Hungernden, Jehovah löset die Gebundenen, Jehovah öffnet den Blinden (die Augen), Jehovah richtet auf die Gebeugten, Jehovah liebet die Gerechten, Jehovah behütet die Fremdlinge, und erhält die Waisen und die Witwen": Gebundene für diejenigen, die in Abödung und Versuchungen stehen wegen des Falschen.

Aus diesen Stellen wird auch klar, welche unter den Gebundenen oder den im Gefängnis Befindlichen, und ebenso, welche unter den Hungernden, Dürstenden, Fremdlingen verstanden werden.

Matth.25/34-36: "Alsdann wird der König sagen zu denen, die zu Seiner Rechten sind: Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt Mir zu essen gegeben, Ich bin durstig gewesen, und ihr habt Mich getränkt; Ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt Mich zu euch genommen, nackt und ihr habt Mich bekleidet, krank und ihr habt Mich besucht, im Gefängnis bin Ich gewesen, und ihr seid zu Mir gekommen": hierüber sehe man, was als Eingang steht zu diesem Kapitel: Nr. 4954, 4955, 4956, 4957, 4958.

5038. "An den Ort, wo die Gefangenen des Königs gefangen lagen", 1. Mose 39/20, bedeutet den Zustand, in dem diejenigen sich befinden, die im Falschen sind.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Ortes, sofern er einen Zustand bezeichnet, wovon Nr. 2625, 2837, 3356, 3387, 4321, 4882; aus der Bedeutung der Gefangenen des Königs, sofern es diejenigen sind, die im Falschen, und weil im Falschen, in der Abödung sind, und die in der Welt durch die Versuchung wiedergeboren werden; denn die Versuchung ist eine Abödung des Falschen und zugleich eine Bestärkung im Wahren. Gefangene des Königs heißen sie, weil der König im inneren Sinn das Wahre ist: Nr. 1672, 1728, 2015, 2069, 3009, 3670, 4575, 4581, 4789, 4966; seine Gefangenen sind also die, welche im Falschen sind. Auch hießen die Orte, wo die Gefangenen des Königs waren, Gruben; deshalb sagte Joseph: "Gestohlen bin ich aus dem Land der Hebräer, und auch hier habe ich nichts getan, daß sie mich gelegt haben in die Grube": 1. Mose 40/15; über die Grube, daß sie der Ort der Abödung ist, sehe man Nr. 4728, 4744.

5039. "Und er war daselbst im Hause des Gefängnisses", 1. Mose 39/20, bedeutet die Dauer der Versuchung.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Hauses des Gefängnisses, sofern es die Abödung und auch die Versuchung bezeichnet, wovon Nr. 5036, 5037; und aus der Bedeutung von darinnen sein, sofern es heißt, dort verweilen, somit die Dauer.

5040. Vers 21-23: Und Jehovah war mit Joseph, und erzeigte ihm Barmherzigkeit, und ließ ihn Gnade finden in den Augen des Obersten des Hauses des Gefängnisses. Und der Oberste des Hauses des Gefängnisses gab in die Hand Josephs alle Gefangenen, die im Hause des Gefängnisses waren, und alles, was daselbst geschah, das tat er. Und der Oberste des Hauses des Gefängnisses sah nach nichts, was in seiner Hand war, weil Jehovah mit ihm war, und was er tat, Jehovah gedeihen ließ.

"Und Jehovah war mit Joseph" bedeutet, daß das Göttliche im Inneren war;

"und erzeigte ihm Barmherzigkeit" bedeutet die göttliche Liebe im einzelnen;

"und ließ ihn Gnade finden in den Augen des Obersten des Hauses des Gefängnisses" bedeutet Aufrichtung in den Versuchungen;

"und der Oberste des Hauses des Gefängnisses gab" bedeutet das im Zustand der Versuchungen regierende Wahre;

"in die Hand Josephs alle Gefangenen, die im Hause des Gefängnisses waren" bedeutet von Ihm über alles Falsche;

"und alles, was daselbst geschah, das tat er" bedeutet vollkommene Gewalt;

"und der Oberste des Hauses des Gefängnisses sah nach nichts, was in seiner Hand war" bedeutet, daß Er das Wahre regierte;

"und was er tat, Jehovah gedeihen ließ" bedeutet, daß die göttliche Vorsehung von Ihm (ausgehe).

5041. "Und Jehovah war mit Joseph", 1. Mose 39/21, bedeutet, daß das Göttliche in Ihm war, nämlich im Herrn, Der im höchsten Sinn durch Joseph vorgebildet wird, hier das Göttliche in den Versuchungen, von denen an dieser Stelle gehandelt wird; denn das Göttliche Selbst ist Jehovah, und daß Dieser in Ihm war, oder innewohnte, wird dadurch bezeichnet, daß Jehovah mit Joseph war.

Weil im Buchstabensinn von Joseph die Rede ist, wird gesagt "mit ihm", aber im inneren Sinn, wo vom Herrn die Rede ist, heißt es "in Ihm". Daß er in Ihm war, kann einem jeden innerhalb der Kirche daraus erhellen, daß Er von Jehovah empfangen wurde, deshalb nennt Er Ihn so oft Seinen Vater.

Das eigentliche Sein des Menschen und daher das Inwendigste seines Lebens ist vom Vater, die Umkleidungen oder das Auswendigere ist von der Mutter; darum war das Sein des Herrn und daher das Inwendigste Seines Lebens göttlich, weil Er Jehovah war, und die Umkleidungen oder das Auswendigere machte das Menschliche aus, das Er von der Mutter durch die Geburt annahm. Dieses Menschliche war so beschaffen, daß es versucht werden konnte, denn es war verunreinigt durch das von der Mutter ererbte Böse; weil aber das Inwendigste göttlich war, konnte Er aus eigener Macht jenes von der Mutter ererbte Böse austreiben, was nach und nach geschah durch Versuchungen, und endlich durch die letzte Versuchung, welche die des Kreuzes war. Alsdann verherrlichte Er Sein Menschliches völlig, d.h., Er machte es göttlich. Hieraus kann erhellen, was darunter verstanden wird, daß das Göttliche innen war.

5042. "Und erzeigte ihm Barmherzigkeit", 1. Mose 39/21, bedeutet die göttliche Liebe im einzelnen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Barmherzigkeit, sofern sie im höchsten Sinn die göttliche Liebe ist, wovon Nr. 1735, 3063, 3073, 3120, 3875.

Das göttliche Sein selbst ist die Liebe, die, im höchsten Sinn verstanden, dem Menschen unbegreiflich ist. Aus Ihr, durch das Wahre entsteht und besteht alles, sowohl was Leben hat, als was kein Leben hat. Jene göttliche Liebe floß vom eigentlichen Sein durch das Innerste des Lebens im Herrn ein, (und zwar) in das einzelne, das Er aus dem von der Mutter angenommenen Menschlichen hat, und richtete es auf die Zwecke, und diese zu dem letzten, daß das Menschengeschlecht selig gemacht werde. Und weil der Herr aus dem Göttlichen Selbst in Sich Sein Menschliches schaute, wie beschaffen es war, daß es nämlich aus Vererbung im Bösen war, darum wird gesagt: "Jehovah erzeigte ihm Barmherzigkeit", und dadurch wird im höchsten Sinn verstanden die göttliche Liebe im einzelnen, denn die göttliche Barmherzigkeit ist nichts anderes als göttliche Liebe gegen diejenigen, die in allerlei Elend sich befinden: Nr. 1049, 3063, 3875, d.h. gegen diejenigen, welche in Versuchungen sind, denn diese sind im Elend, und werden durch die Elenden im Wort hauptsächlich verstanden.

5043. "Und ließ ihn Gnade finden in den Augen des Obersten des Hauses des Gefängnisses", 1. Mose 39/21, bedeutet Aufrichtung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Gnade geben, sofern es Erhebung oder Aufrichtung bezeichnet, denn in den Versuchungen Gnade geben, heißt trösten und durch Hoffnung aufrichten; aus der Bedeutung des Obersten, sofern er das vorzüglichste Wahre bezeichnet, wovon im Folgenden; und aus der Bedeutung des Hauses des Gefängnisses, sofern es die Abödung des Falschen bezeichnet, mithin die Versuchung, wovon Nr. 5038, 5039.

5044. "Und der Oberste des Hauses des Gefängnisses gab", 1. Mose 39/22, bedeutet das im Zustand der Versuchungen regierende Wahre.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Obersten, sofern er das vornehmste, somit regierende Wahre ist, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung des Hauses des Gefängnisses, sofern es die Abödung des Falschen, mithin die Versuchung bezeichnet, wovon Nr. 5038, 5039, 5043.

Was das im Zustand der Versuchungen regierende Wahre sei, soll zuerst gesagt werden: Bei allen, welche in Versuchungen sind, fließt das Wahre vom Herrn ein, das die Gedanken lenkt und regiert. Dasselbe richtet sie auf, sooft sie in Zweifel und auch in Verzweiflungen geraten. Dieses regierende Wahre ist dasjenige Wahre und ein solches Wahre, das sie aus dem Wort oder aus der Lehre erlernt und selbst bei sich begründet haben. Andere Wahrheiten werden zwar dann auch (in ihr Gedächtnis) zurückgerufen, aber sie regieren ihr Inwendigeres nicht. Zuweilen stellt sich dieses Wahre, das regiert, nicht sichtbar ihrem Verstande vor, sondern ist im Dunkeln verborgen, und dennoch regiert es, denn das Göttliche des Herrn fließt in dasselbe ein, und hält dadurch das Inwendigere des Gemüts darin fest; deshalb empfängt, wenn dasselbe ans Licht kommt, derjenige, der in der Versuchung ist, Trost und wird aufgerichtet.

Es ist nicht dieses Wahre selbst, sondern es ist die Neigung zu diesem Wahren, durch die der Herr diejenigen regiert, die in Versuchungen sind, denn das Göttliche fließt nur in das ein, was der Neigung angehört. Das Wahre, das im Inwendigeren des Menschen eingepflanzt und eingewurzelt ist, ist durch die Neigung eingepflanzt und eingewurzelt, und durchaus nichts ohne Neigung. Das Wahre, das durch die Neigung eingepflanzt und eingewurzelt ist, das haftet und wird durch die Neigung zurückgerufen und wenn so jenes Wahre zurückgerufen wird, stellt es die ihm verbundene Neigung dar, und diese Neigung ist die erwidernde (reciprova) (oder die Gegenneigung) des Menschen.

Weil es sich so mit dem Menschen verhält, der in Versuchungen ist, darum wird niemand in irgendeine geistige Versuchung zugelassen, ehe er im reiferen Alter ist, und so irgendeine Wahrheit sich zu eigen gemacht hat, durch die er regiert werden kann. Ist dies nicht der Fall, so unterliegt er, und dann wird sein späterer Zustand schlimmer als sein erster.

Hieraus kann erhellen, was unter dem im Zustand der Versuchungen regierenden Wahren verstanden wird, das durch den Obersten des Hauses des Gefängnisses bezeichnet wird. Daß der Oberste das vornehmste Wahre bezeichnet, kommt daher, weil der König im inneren Sinn das Wahre selbst bedeutet: Nr. 1672, 1728, 2015, 2069, 3009, 3675, 4575, 4581, 4789, 4966; daher bedeuten die Fürsten (oder Obersten), weil sie dem König angehören, die vornehmsten Stücke jenes Wahren. Daß die Fürsten diese Bedeutung haben, sehe man Nr. 1482, 2089, weil es aber dort nicht aus anderen Stellen im Wort nachgewiesen wurde, so dürfen hier einige angeführt werden:

Jes.9/5,6: "Ein Knabe ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, auf dessen Schulter das Fürstentum; der Fürst des Friedens, mehrend das Fürstentum, und des Friedens wird kein Ende sein": hier vom Herrn. Das Fürstentum auf der Schulter bezeichnet alles göttlich Wahre in den Himmeln von Ihm, denn die Himmel sind in Fürstentümer unterschieden gemäß den Wahrheiten aus dem Guten; daher werden auch die Engel Fürstentümer genannt. Friede ist der Zustand der Wonne in den Himmeln, der das Gute und Wahre vom Inwendigsten aus anregt: Nr. 3780; daher wird der Herr genannt der Fürst des Friedens, und heißt der Mehrer des Fürstentums und des Friedens, dessen kein Ende.

Jes.19/11,13: "Töricht sind die Fürsten Zoans, die Weisen, die Räte Pharaos; wie saget ihr zu Pharao, der Sohn der Weisen bin ich, der Sohn der Könige des Altertums; betört sind die Fürsten Zoans, betrogen die Fürsten von Noph, und haben verführt Ägypten, den Eckstein der Stämme": hier von Ägypten, durch welches das Wißtümliche der Kirche bezeichnet wird: Nr. 4749, somit das natürlich Wahre, welches das Letzte in der Ordnung ist, daher auch Ägypten hier der Eckstein der Stämme genannt wird, denn die Stämme sind alles dem Wahren Angehörige in einem Inbegriff: Nr. 3858, 3862, 3926, 3939, 4060. Hier aber ist Ägypten das Wißtümliche, das die Wahrheiten der Kirche verkehrt, somit die verfälschten Wahrheiten im Letzten der Ordnung, welche sind die Fürsten von Zoan und die Fürsten von Noph. Daß er sich einen Sohn der Könige des Altertums heißt, hat den Grund, weil das Wißtümliche dort aus den Wahrheiten der Alten Kirche herstammte, die Wahrheiten selbst werden durch Könige bezeichnet, wie oben gezeigt worden, und die Wahrheiten der Alten Kirche durch die Könige des Altertums.

Jes.10/7,8: "Aschur denkt nicht das Rechte, und sein Herz sinnt nicht auf das Rechte, denn zu verderben ist sein Herz (bereit), und auszurotten nicht wenige Völkerschaften, denn er spricht: Sind meine Fürsten nicht Könige?": Aschur bedeutet Vernünftelei über göttliche Wahrheiten, woraus Falschheiten entstehen, somit die verkehrte Vernunft: Nr. 1186; die daher verfälschten Wahrheiten oder die Falschheiten, die durch Vernünftelei entstehen, und als die wirklichsten Wahrheiten erscheinen, werden dadurch bezeichnet, daß er spricht: Sind meine Fürsten nicht Könige? Daß Aschur die Vernünftelei bezeichnet, und die Fürsten, die Könige sind, Hauptfalschheiten, die für die wirklichsten Wahrheiten gehalten werden, kann man nicht sehen und glauben, solange man beim historischen Buchstabensinn stehenbleibt, und noch weniger, wenn man im Unglauben befangen ist, daß nichts Heiligeres und Weitumfassenderes im göttlichen Wort liege, als was im Buchstaben erscheint, während doch im inneren Sinn durch Aschur nichts anderes als die Vernunft und Vernünftelei im Wort verstanden wird, und durch Könige die Wahrheiten selbst, und durch Fürsten die Hauptpunkte des Wahren. Auch weiß man im Himmel nichts von Aschur, ebenso weisen die Engel die Vorstellung des Königs und Fürsten von sich ab, und wenn sie dieselbe beim Menschen wahrnehmen, so tragen sie dieselbe auf den Herrn über, und werden das inne, was vom Herrn ausgeht, und was dem Herrn im Himmel angehört, nämlich das göttlich Wahre von Seinem göttlich Guten.

Jes.31/8,9: "Aschur wird fallen nicht durchs Schwert eines Mannes, und nicht das Schwert eines Menschen wird es verzehren, auch wird sein Fels vor Furcht vergehen, und es werden bestürzt werden von Panier seine Fürsten": hier ebenfalls von Ägypten, welches das verkehrte Wißtümliche der Kirche ist. Die Vernünftelei aus Wißtümlichem über göttliche Wahrheiten, woher Verkehrung und Verfälschung kommt, ist Aschur. Jene verkehrten und verfälschten Wahrheiten sind Fürsten. Das Schwert, wodurch Aschur fallen wird, ist das kämpfende Falsche und das verwüstende Wahre: Nr. 2799, 4499.

Jes.30/3,4: "Die Stärke Pharaos wird euch zur Schande werden und die Zuversicht auf den Schatten Ägyptens zur Schmach, weil seine Fürsten gewesen sind in Zoan": in Zoan die Fürsten, bedeutet die verfälschten Wahrheiten, somit Falsches, wie oben.

Jes.34/11,12: "Reiher und Entenadler werden es (Zion) besitzen, und Nachteulen und Raben werden darin wohnen; spannen wird er über dasselbe die Schnur der Leerheit und die Senkel der Wüstenei; seine Edlen sind nicht dort, das Königreich mögen sie rufen, und all seine Fürsten werden nichts sein": Reiher, Entenadler, Nachteule, Rabe, bedeuten Gattungen des Falschen, die zum Vorschein kommen, wenn die göttlichen Wahrheiten im Wort für nichts geachtet werden. Die Verödung und Verwüstung des Wahren wird bezeichnet durch die Schnur der Leerheit und die Senkel der Wüstenei, und Falsches, das für sie Hauptwahrheiten sind, durch Fürsten.

Jes.43/28: "Entheiligen werde Ich die Fürsten der Heiligkeit, und werde Jakob in Bann tun, und Israel in Beschimpfung": entheiligen die Fürsten der Heiligkeit bedeutet die heiligen Wahrheiten (entweihen). Die Ausrottung des Wahren der äußeren und inwendigen Kirche wird bezeichnet durch "in Bann tun Jakob, und Israel in Beschimpfung"; daß Jakob die äußere Kirche bezeichnet und Israel die inwendige, sehe man Nr. 4286.

Jerem.17/25: "Einziehen werden durch die Tore dieser Stadt Könige und Fürsten, die da sitzen auf dem Thron Davids, die da (fahren und) reiten im Wagen und auf Rossen, sie und ihre Fürsten": wer hier das Wort nur im historischen Sinn auffaßt, der kann nicht wissen, daß etwas Höheres und Heiligeres in diesen Worten verborgen liegt, als (die Verkündigung), daß Könige und Fürsten durch die Tore der Stadt einziehen werden in Wagen und auf Rossen, und schließt daraus, daß die Dauer des Königreichs bezeichnet werde. Wer aber weiß, was im inneren Sinn die Stadt, was Könige, was Fürsten, was der Thron Davids, und was reiten (und fahren) im Wagen und auf Rossen bedeutet, der sieht Höheres und Heiligeres darin, denn die Stadt oder Jerusalem bedeutet das geistige Reich des Herrn: Nr. 2117, 3654; Könige die göttlichen Wahrheiten, wie oben gezeigt worden; Fürsten die Hauptpunkte des Wahren, der Thron Davids den Himmel des Herrn: Nr. 1888; (fahren und) reiten im Wagen und auf Rossen das geistige Verständnis der Kirche: Nr. 2760, 2761, 3217.

Jerem.50/35-37: "Schwert, (komme) wider die Chaldäer, und wider die Bewohner Babels, und wider ihre Fürsten, und wider ihre Weisen; Schwert wider die Lügner, Schwert wider ihre Rosse, und wider ihre Wagen": Schwert bedeutet das Wahre, das wider das Falsche kämpft, und auch das Falsche, das wider das Wahre kämpft und es verwüstet: Nr. 2799, 4490. Chaldäer bedeutet diejenigen, welche die Wahrheiten entweihen, und Bewohner Babels die, welche das Gute entweihen: Nr. 1182, 1283, 1295, 1304, 1307, 1308, 1321, 1322, 1326, 1327; Fürsten bezeichnen Falsches, das ihnen für Hauptwahrheiten gilt; Rosse das Verständige der Kirche, Wagen ihre Lehre; ihre Verwüstung wird durch das Schwert, wider die Rosse und wider die Wagen bezeichnet.

Jerem.Klagel.2/1,2,9: "Wie umhüllt doch der Herr in Seinem Zorn die Tochter Zions, verschlungen hat der Herr, und nicht verschont alle Wohnungen Jakobs, zerstört hat Er in Seinem Grimm die Festungen der Tochter Jehudahs, niedergeworfen zur Erde, entweiht das Königreich und seine Fürsten; versunken sind zur Erde die Tore, und zerbrochen hat Er die Riegel; der König und die Fürsten sind unter den Heiden": die Tochter Zions und Jehudahs bedeutet die himmlische Kirche, hier als zerstört; Königreich steht für die Wahrheiten der Lehre daselbst: Nr. 2547, 4691; König für das Wahre selbst, Fürsten für die Hauptpunkte desselben.

Jerem.Klagel.5/10-12: "Unsere Haut ist schwarz geworden wie ein Ofen wegen der Stürme des Hungers, sie haben die Weiber in Zion geschwächt, die Jungfrauen in den Städten Jehudahs, die Fürsten sind von ihrer Hand aufgehängt worden": die Fürsten wurden von ihrer Hand aufgehängt, bedeutet, die Wahrheiten wurden entweiht; denn das Aufhängen bildete die Verdammnis der Entweihung vor; und weil das Aufhängen dieselbe vorbildete, wurde auch befohlen, als das Volk dem Baalpeor nachhurte und die Götter (der Heiden) anbetete, "daß die Fürsten aufgehängt werden sollten vor der Sonne": 4. Mose 25/1-4; denn dem Baalpeor nachhuren und ihre Götter anbeten heißt, den Gottesdienst entweihen.

Hes.7/27: "Der König wird trauern, und der Fürst wird angetan werden mit Entsetzen, und die Hände des Volkes des Landes werden erschreckt werden; nach ihrem Weg will Ich handeln mit ihnen": der König (steht hier) ebenso für das Wahre im allgemeinen, und der Fürst für die Hauptpunkte desselben.

Hes.12/12: "Der Fürst, der in ihrer Mitte ist, wird auf der Schulter getragen werden im Finstern und hinausgehen, die Wand werden sie durchbrechen zum Hinausführen durch sie, sein Angesicht wird er verhüllen, daß er nicht sehe mit dem Auge das Land": es ist offenbar, daß der Fürst hier nicht ein Fürst ist, sondern das Wahre der Kirche, und wenn von diesem gesagt wird, daß es auf der Schulter werde getragen werden im Finstern, so heißt dies, daß es mit aller Gewalt unter Falsches hineingebracht werde, denn Finsternis ist Falsches. Das Angesicht verhüllen bedeutet, das Wahre werde gar nicht gesehen; daß er nicht sehe mit dem Auge das Land, bedeutet, nichts der Kirche Angehöriges. Daß das Land die Kirche bezeichnet, sehe man Nr. 662, 1066, 1067, 1262, 1413, 1607, 1733, 1850, 2117, 2118, 2928, 3355, 4447, 4539.

Hos.3/4: "Viele Tage werden sitzen die Söhne Israels, ohne König und ohne Fürsten, ohne Opfer, ohne Standbild, ohne Ephod, und ohne Theraphim".

Ps.45/14,15,17: "Ganz herrlich ist die Tochter des Königs inwendig, und von Goldgeflecht ihr Kleid, in Stickereien wird sie zugeführt werden dem König; anstatt deiner Väter werden deine Söhne sein, setzen wirst du sie zu Fürsten auf der ganzen Erde": die Tochter des Königs bedeutet das geistige Reich des Herrn; Sein geistiges Reich heißt so vom göttlich Wahren des Herrn, das hier durch Kleid von Goldgeflecht und von Stickereien beschrieben wird. Die Söhne sind die Wahrheiten jenes Reiches, die vom Göttlichen des Herrn (stammen, und) welche Fürsten, d.h. die vornehmsten sein werden. Durch den Fürsten, von dem und von dessen Besitztum im neuen Jerusalem und auf der neuen Erde die Rede ist bei Hes.44/3; 45/7,8,17; 46/8,10,12,18; 48/21, wird im allgemeinen das Wahre, das vom Göttlichen des Herrn (herkommt), bezeichnet, denn durch das neue Jerusalem und durch den neuen Tempel und durch die neue Erde wird daselbst das Reich des Herrn in den Himmeln und auf Erden verstanden, das hier durch Vorbildliches, wie es sonst im Wort sich findet, beschrieben wird.

5045. "In die Hand Josephs alle Gefangenen, die im Hause des Gefängnisses waren", 1. Mose 39/22, bedeutet, von Ihm (habe es Gewalt) über alles Falsche, nämlich das im Zustand der Versuchungen regierende Wahre.

Dies erhellt aus der Bedeutung von geben in die Hand Josephs, sofern es heißt in seine Gewalt; denn die Hand bezeichnet die Gewalt: Nr. 5008, somit daß es von Ihm (geschehe), denn von Ihm geschieht, was von Seiner Gewalt, wie öfters gezeigt worden; und aus der Bedeutung der Gefangenen im Hause des Gefängnisses, sofern es Falsches ist, wovon Nr. 5037, 5038; somit wird durch "Der Oberste des Hauses des Gefängnisses gab in die Hand Josephs alle Gefangenen, die im Haus des Gefängnisses", bezeichnet das Wahre, das im Zustand der Versuchungen von Ihm (Herrschaft hat) über alles Falsche, d.h., daß von Ihm das Wahre ausgegangen sei, durch das Er das Falsche im Zustand der Versuchungen regierte.

Hier und im Folgenden bis zum Ende dieses Kapitels ist im inneren Sinn vom Herrn die Rede, daß Er aus eigener Macht im Zustand der Versuchungen die Höllen regiert, d.h. besiegt habe, die in Bösem und Falschem waren, und fortwährend Böses und Falsches dem Menschengeschlecht einflößten. Daß der Herr durch eigene Macht jene besiegt und unterjocht, und so das Menschliche in Sich verherrlicht oder göttlich gemacht hat, sehe man Nr. 1616, 1749, 1755, 1813, 1904, 1914, 1921, 1935, 2025, 2026, 2083, 2159, 2574, 2786, 2795, 3036, 3381, 3382, 4075, 4286, 5005; dies erhellt aus mehreren Stellen im Wort, wie auch aus der Folgenden bei

Joh.10/17,18: "Ich gebe Meine Seele (d.h. Mein Leben), auf daß Ich sie wieder nehme; niemand nimmt sie von Mir, sondern Ich gebe sie von Mir selbst; Ich habe Macht, sie hinzugeben, und habe Macht, sie wieder zu nehmen": daß das Leiden am Kreuz das letzte der Versuchungen war, durch das Er das Menschliche in Sich vollständig verherrlichte, d.h. göttlich machte, wird auch aus mehreren Stellen im Wort klar, wie z.B. Joh.13/31,32; 17/1,5; Luk.24/26.

5046. "Und alles, was daselbst geschah, das tat er", 1. Mose 39/22, bedeutet die vollkommene Gewalt.

Dies kann ohne Erklärung erhellen, denn die Worte schließen in sich, daß alles von Ihm (abhing), und daß Er somit in vollkommener Gewalt war, zu tun und zu unterlassen.

5047. "Und der Oberste des Hauses des Gefängnisses sah nach nichts, was in seiner Hand war", 1. Mose 39/23, bedeutet, daß Er das Wahre regierte.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Obersten des Hauses des Gefängnisses, sofern er das im Zustand der Versuchungen regierende Wahre bezeichnet, wovon Nr. 5044; und aus der Bedeutung von "nach nichts sehen, was in seiner Hand war", sofern es bezeichnet, von Ihm, somit aus vollkommener Gewalt, wie Nr. 5045, 5046.

5048. "Weil Jehovah mit ihm war", 1. Mose 39/23, bedeutet vom Göttlichen aus, das in Ihm. Dies erhellt aus dem, was Nr. 5041 (gesagt wurde).

5049. "Und was er tat, Jehovah gedeihen ließ", 1. Mose 39/23, bedeutet, daß die göttliche Vorsehung von Ihm (ausgehe).

Dies erhellt aus der Bedeutung von gedeihen, sofern es die Vorsehung bezeichnet, wovon Nr. 4972, 4975. Daß es die göttliche ist, wird durch Jehovah bezeichnet, und daß sie von Ihm (ausgeht), durch "er tat". Daß gedeihen (oder glücklich sein) im höchsten Sinn die Vorsehung bezeichnet, kommt daher, weil alles Gedeihliche, das im Letzten der Natur erscheint, in seinem Ursprung von der göttlichen Vorsehung des Herrn herkommt. Daß es so ist, und auch alles, was Schicksal genannt wird, von daher kommt, wird anderswo, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, durch Erfahrungen aus der geistigen Welt gezeigt werden.

 

Nr. 5050 - 5062 abgedruckt in Band [?]

 


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