Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Des ersten Buches Mose

32. Kapitel

4229. Im dritten Teil wurde angefangen das zu erklären, was der Herr bei Matth. Kapitel 24 vom Jüngsten Gericht vorhergesagt hatte, und diese Erklärung wurde den letzten Kapiteln daselbst vorangeschickt, und mit der Erklärung wurde fortgefahren bis zu Matth.24/31; man sehe Nr. 3353-3356, 3486-3489, 3650-3655, 3897-3901, 4056-4060.

Was im kurzen Inbegriff der innere Sinn aller dieser Stellen sei, erhellt aus dem, was dort erklärt wurde, daß nämlich die allmähliche Abödung der Kirche, und endlich die Errichtung einer neuen vorherverkündigt wurde, in folgender Ordnung:

1. Daß die Menschen anfingen, nicht zu wissen, was gut und wahr ist, sondern darüber stritten.

2. Daß sie es verachteten.

3. Daß sie es nicht mit dem Herzen anerkannten.

4. Daß sie es entweihten.

5. Und weil das Wahre des Glaubens noch bestehen soll, und auch das Gute der Liebtätigkeit bei einigen, die Auserwählte genannt werden, so wird der damalige Zustand des Glaubens beschrieben.

6. Und danach der Zustand der Liebtätigkeit.

7. Und endlich wird gehandelt vom Anfang einer neuen Kirche, die verstanden wird unter den Worten, die zuletzt erklärt wurden: Matth.24/31, nämlich unter folgenden: "Und Er wird Seine Engel aussenden mit der Posaune und mit lautem Schall, und sie werden Seine Auserwählten versammeln von den vier Winden und von den äußersten Enden der Himmel, bis zu den äußersten derselben".

Daß unter diesen Worten der Anfang einer neuen Kirche verstanden sei, sehe man Nr. 4060 E.

4230. Wann das Ende einer alten Kirche und der Anfang einer neuen eintritt, dann ist das Jüngste Gericht. Daß diese Zeit es ist, die im Worte unter dem Jüngsten Gericht verstanden wird, sehe man Nr. 2117-2133, 3353, 4057, und auch unter der Ankunft des Menschensohnes.

Von der Ankunft selbst wird nun gehandelt, und über diese fragten die Jünger: Matth.24/3, den Herrn und sprachen: "Sage uns, wann wird dies geschehen, und welches ist das Zeichen Deiner Ankunft und der Vollendung des Weltalters?"; daher ist jetzt zu erklären, was der Herr von der Zeit Seiner Ankunft selbst und von der Vollendung des Weltalters, die das Jüngste Gericht ist, vorhergesagt hat.

Vor diesem Kapitel aber nur das, was Matth.24/32-35 enthalten ist, nämlich Folgendes:

"Von dem Feigenbaume aber lernet ein Gleichnis: wenn sein Zweig nun zart wird und die Blätter hervorsprossen, dann erkennet ihr, daß der Sommer nahe ist. So auch ihr, wenn ihr dies alles sehen werdet, so erkennet, daß er nahe ist vor der Türe. Wahrlich, Ich sage euch, dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis daß dies alles geschehe. Himmel und Erde werden vergehen, Meine Worte aber werden nicht vergehen".

Der innere Sinn dieser Worte ist folgender:

4231. "Von dem Feigenbaume aber lernet ein Gleichnis: wenn sein Zweig zart wird, und die Blätter hervorsprossen, so erkennet ihr, daß der Sommer nahe ist" bedeutet das erste der neuen Kirche.

Der Feigenbaum ist das Gute des Natürlichen, der Zweig ist die Neigung desselben, und die Blätter sind Wahrheiten. Das Gleichnis aus dem sie lernen sollten, bedeutet, daß jene Dinge bezeichnet werden.

Wer den inneren Sinn des Wortes nicht kennt, kann durchaus nicht wissen, was der Vergleich der Ankunft des Herrn mit dem Feigenbaum und dessen Zweigen und Blättern in sich schließt; aber, weil alle Vergleichungen im Worte auch Bezeichnungen (oder Sinnbilder) sind: Nr. 3579, so kann man hieraus erkennen, was jene bedeuten.

Überall, wo der Feigenbaum im Worte genannt wird, bedeutet er im inneren Sinne das Gute des Natürlichen, man sehe Nr. 217; daß der Zweig seine Neigung bedeutet, kommt daher, weil die Neigung aus dem Guten hervorsproßt, wie der Zweig aus seinem Stamm. Daß die Blätter Wahrheiten sind, sehe man Nr. 885.

Daraus erhellt nun, was jenes Gleichnis in sich schließt, daß nämlich, wenn eine neue Kirche vom Herrn geschaffen wird, alsdann zuallererst das Gute des Natürlichen erscheint, d.h. das Gute in der äußeren Form mit seiner Neigung und seinen Wahrheiten. Unter dem Guten des Natürlichen wird nicht das Gute verstanden, in das der Mensch geboren wird, oder das er von den Eltern her hat, sondern das Gute, das geistig ist in bezug auf seinen Ursprung; in dieses wird niemand geboren, sondern es wird vom Herrn mitgeteilt durch Erkenntnisse des Guten und Wahren. Deswegen ist der Mensch, bevor er in diesem Guten, nämlich in dem geistig Guten ist, nicht ein Mensch der Kirche, wie sehr es auch aus dem angeborenen Guten den Anschein habe, daß er es sei.

"So auch ihr, wenn ihr dies alles sehet, so erkennet, daß er nahe vor der Tür ist" bedeutet, daß, wenn diese Dinge erscheinen, die im inneren Sinn durch die Matth.24/29-31 angeführten Worte bezeichnet werden, und durch das vom Feigenbaum, alsdann die Vollendung der Kirche, d.h. das Jüngste Gericht und die Ankunft des Herrn stattfinde. Somit auch, daß dann die alte Kirche verworfen und eine neue eingeführt werde. "Vor der Tür" wird gesagt, weil das Gute des Natürlichen und dessen Wahres das erste ist, was dem Menschen eingepflanzt wird, wenn er wiedergeboren und zur Kirche wird.

"Wahrlich, Ich sage euch, dies Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehe" bedeutet das jüdische Geschlecht, daß es nicht so wie andere Völkerschaften ausgerottet werden soll. Die Ursache sehe man Nr. 3479.

"Himmel und Erde werden vergehen, aber Meine Worte werden nicht vergehen" bedeutet: das Innere und das Äußere der vorigen Kirche werden vergehen, aber das Wort des Herrn werde bleiben.

Daß der Himmel das Innere der Kirche bezeichnet, und die Erde das Äußere derselben, sehe man Nr. 82, 1411, 1733, 1850, 2117, 2118, 3355 E. Daß die Worte des Herrn nicht nur die sind, die Er damals über Seine Ankunft und die Vollendung des Weltalters gesprochen, sondern auch alle, die im Worte enthalten sind, ist einleuchtend.

Dies folgt unmittelbar nach dem, was vom jüdischen Volke gesagt worden, weil das jüdische Volk des Wortes wegen erhalten wurde, wie man erkennen kann aus der angeführten Stelle Nr. 3479.

Hieraus erhellt nun, daß hier einiges von den Anfängen einer neuen Kirche vorhergesagt wurde.

 

32. Kapitel

1. Und Jakob zog seinen Weg, und es begegneten ihm Engel Gottes.

2. Und Jakob sprach, als er sie sah: Ein Lager Gottes ist dies, und nannte den Namen des Ortes Machanaim.

3. Und Jakob schickte Boten vor sich her zu Esau, seinem Bruder, in das Land Seir, in das Gefilde Edom.

4. Und gebot ihnen, indem er sprach: So sollt ihr sprechen zu Esau, meinem Herrn: So spricht dein Knecht Jakob: bei Laban bin ich ein Fremdling gewesen, und bis jetzt verweilet.

5. Und ich habe bekommen Rinder und Esel, eine Herde, und Knechte und Mägde; und (nun) sende ich (zu dir), es zu verkünden meinem Herrn, damit ich Gnade finde in deinen Augen.

6. Und die Boten kehrten zu Jakob zurück, und sprachen: Wir sind hingekommen zu deinem Bruder, zu Esau, und auch er zieht dir entgegen, und vierzig Männer mit ihm.

7. Und Jakob fürchtete sich sehr, und es wurde ihm angst, und er teilte das Volk, das bei ihm, und die Herde, und die Rinder, und die Kamele in zwei Lager.

8. Und er sprach: Wenn Esau zu dem einen Lager kommt, und schlägt es, so wird (doch) das andere Lager übrig sein, zu entrinnen.

9. Und Jakob sprach: Der Gott meines Vaters Abraham und der Gott meines Vaters Jischak, Jehovah, sprach zu mir: Kehre zurück in dein Land und zu deiner Geburt (Verwandtschaft), und Ich will dir Gutes tun.

10. Zu gering bin ich aller Barmherzigkeit und aller Treue, die Du Deinem Knechte erzeigt hast; denn mit meinem Stabe bin ich über diesen Jordan gegangen, und nun bin ich zu zwei Lagern (geworden).

11. Errette mich doch aus der Hand meines Bruders, aus der Hand Esaus, denn ich fürchte mich, daß er vielleicht komme und mich schlage, die Mutter samt den Söhnen.

12. Du hast ja gesagt: Viel Gutes will Ich dir erweisen, und will deinen Samen machen wie den Sand am Meere, den man nicht zählen kann vor der Menge.

13. Und er übernachtete daselbst in jener Nacht, und nahm von dem, was in seine Hand gekommen war, ein Geschenk für Esau, seinen Bruder.

14. Zweihundert Ziegen und zwanzig Böcke, zweihundert Schafe und zwanzig Widder.

15. Dreißig säugende Kamele mit ihren Jungen, vierzig junge Kühe und zehn junge Stiere, zwanzig Eselinnen und zehn junge Esel.

16. Und er gab sie in die Hand seiner Knechte, je eine Herde besonders; und sprach zu seinen Knechten: Gehet vor mir her und machet einen Abstand zwischen jeder Herde.

17. Und er befahl dem ersten und sprach: Wenn dir Esau, mein Bruder begegnet und dich fragt, und spricht: Wem gehörst du, und wohin gehst du, und wem gehört dieses vor dir?

18. So sage: Deinem Knecht Jakob; ein Geschenk ist es, das er sendet meinem Herrn Esau, und siehe, er selbst ist auch hinter uns.

19. Und er gebot auch dem zweiten und auch dem dritten, und allen, die hinter den Herden gingen, und sprach: Solche Worte sollt ihr sprechen zu Esau, wenn ihr ihn trefft.

20. Und ihr sollt auch sagen: Siehe, dein Knecht Jakob kommt hinter uns, denn er sprach: Ich will sein Angesicht versöhnen durch die Gabe, die vor mir hergeht; und dann will ich sein Angesicht sehen, vielleicht wird er mein Angesicht annehmen.

21. Also ging das Geschenk vor ihm her, und er übernachtete in dieser Nacht bei dem Lager.

22. Und er stand auf in derselben Nacht, und nahm seine beiden Frauen, und seine beiden Mägde, und seine elf Söhne, und setzte über die Furt des Flusses Jabbok.

23. Und er nahm sie, und ließ sie übersetzen über den Fluß, und ließ übersetzten (alles), was er besaß.

24. Und Jakob blieb allein zurück, und es rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte emporstieg.

25. Und derselbe sah, daß er ihn nicht bezwang, und faßte ihn bei der Höhlung seiner Hüfte; und es wurde ausgerenkt die Höhlung der Hüfte Jakobs, als er mit ihm rang.

26. Und er sprach: Laß mich, denn die Morgenröte steigt empor; und er sprach: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.

27. Und er sprach zu ihm: Was ist dein Name? Und er sprach: Jakob.

28. Und er sprach: Nicht Jakob wird ferner dein Name heißen, sondern Israel, weil du wie ein Fürst gestritten hast mit Gott und mit den Menschen, und hast obgesiegt.

29. Und Jakob fragte und sprach: Sage mir doch deinen Namen an; und er sprach: Warum fragst du nach meinem Namen, und er segnete ihn daselbst.

30. Und Jakob nannte den Namen des Ortes Peniel, denn ich habe Gott gesehen von Angesicht zu Angesicht, und meine Seele ist errettet worden.

31. Und es ging ihm die Sonne auf, als er am Peniel vorüberging, und er hinkte an seiner Hüfte.

32. Deswegen essen die Söhne Israels nicht den Bewegungsmuskel (Spannader) an der Höhlung der Hüfte bis auf diesen Tag, weil er (ihn) gefaßt hatte an der Höhlung der Hüfte, den (verrenkten) Bewegungsmuskel Jakobs.

 

Inhalt

4232. Es wird hier im inneren Sinn von der Umwandlung des Zustandes im Natürlichen gehandelt, so daß das Gute an erster Stelle ist und das Wahre an zweiter.

Hier von der Einpflanzung des Wahren in das Gute: Vers 1-23

Und von den Versuchungskämpfen, die dann bestanden werden müssen: Vers 24-32.

Es wird auch zugleich vom jüdischen Volke gehandelt, insofern dieses Volk, obgleich es nichts von der Kirche aufnehmen konnte, dennoch diejenigen Dinge vorbildete, die der Kirche angehören.

 

Innerer Sinn

4233. Vers 1,2: Und Jakob zog seinen Weg, und es begegneten ihm Engel Gottes. Und Jakob sprach, als er sie sah: Ein Lager Gottes ist dies, und nannte den Namen des Ortes Machanaim.

"Und Jakob zog seinen Weg" bedeutet das Hinzutreten des Wahren, damit es verbunden würde mit dem geistigen und himmlischen Guten;

"und es begegneten ihm Engel Gottes" bedeutet die Erleuchtung vom Guten aus;

"und Jakob sprach, als er sie sah: Ein Lager Gottes ist dies" bedeutet den Himmel;

"und nannte den Namen des Ortes Machanaim" bedeutet die Beschaffenheit des Zustandes.

4234. "Und Jakob zog seinen Weg", 1. Mose 32/1, bedeutet das Hinzutreten des Wahren, damit es mit dem geistigen und himmlischen Guten verbunden werde.

Dies geht offenbar hervor aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er hier das Wahre des Natürlichen ist.

Was Jakob vorbildete, wurde im vorigen gesagt, nämlich das Natürliche des Herrn, und weil, wo im Historischen von Jakob (die Rede ist), im inneren Sinn vom Herrn gehandelt wird, wie Er selbst Sein Natürliches göttlich machte, deshalb bildet Jakob zuerst das Wahre bei demselben vor, und hernach das Wahre, dem das seitenverwandte Gute, das Laban war, beigefügt war, und nachdem Er dieses beigefügt hatte, bildete Jakob das Gute dieser Art vor. Ein solches Gute ist aber nicht das göttlich Gute im Natürlichen, sondern ist das mittlere Gute, durch das Er das göttlich Gute aufnehmen konnte. Ein solches Gute bildete Jakob vor, als er sich von Laban trennte. Aber dennoch ist dieses Gute in sich das Wahre, dem daher die Fähigkeit (innewohnt), sich mit dem göttlich Guten im Natürlichen zu verbinden. So beschaffen ist das Wahre, das Jakob nun vorbildete.

Das Gute aber, mit dem es verbunden werden sollte, wird durch Esau vorgebildet. Daß Esau das göttlich Gute des göttlich Natürlichen des Herrn bezeichnet, sehe man Nr. 3300, 3302, 3494, 3504, 3527, 3576, 3599, 3669, 3677.

Von dieser Verbindung selbst, nämlich des göttlich Wahren mit dem göttlich Guten des göttlich Natürlichen des Herrn, wird nun im höchsten Sinn gehandelt, denn nachdem Jakob von Laban sich getrennt hatte und zum Jordan gekommen war, also beim ersten Eintritt in das Land Kanaan, fängt er an, diese Verbindung vorzubilden, denn das Land Kanaan bedeutet im inneren Sinn den Himmel, und im höchsten Sinn das Göttlich-Menschliche des Herrn: Nr. 3038, 3705. Daher kommt es, daß durch jene Worte: "Und Jakob zog seinen Weg", das Hinzutreten des Wahren bezeichnet wird, damit es verbunden würde mit dem geistigen und himmlischen Guten.

Aber diese Dinge sind solcherart, daß sie durchaus nicht vollständig für die Auffassung erklärt werden können; die Ursache ist, weil das Allerallgemeinste diese Sache in der gelehrten Welt, auch in der christlichen, unbekannt ist, denn kaum weiß man, was das Natürliche beim Menschen ist, und was das Vernünftige, und daß diese unter sich völlig unterschieden sind. Auch weiß man kaum, was das geistig Wahre und was das Gute desselben sei, und daß auch diese durchaus unterschieden sind. Noch weniger (weiß man), daß, wenn der Mensch wiedergeboren wird, das Wahre mit dem Guten verbunden wird, auf unterschiedene Weise im Natürlichen, und ebenso im Vernünftigen, und zwar durch unzählige Vermittlungen. Ja, es ist nicht einmal bekannt, daß der Herr Sein Menschliches göttlich machte nach der Ordnung, gemäß welcher der Herr auch den Menschen wiedergebiert. Wenn daher das Allgemeinste unbekannt ist, so kann das, was darüber gesagt wird, nicht anders als dunkel erscheinen. Gleichwohl aber muß es gesagt werden, weil das Wort in Ansehung des inneren Sinnes nicht anders erklärt werden kann; wenigstens kann daraus offenbar werden, welche und wie beschaffen die Weisheit der Engel ist, denn der innere Sinn des Wortes ist hauptsächlich für die Engel.

4235. "Und es begegneten ihm Engel Gottes", 1. Mose 32/1, bedeutet die Erleuchtung aus dem Guten.

Dies ist offenbar aus der Bedeutung der Engel Gottes, insofern sie etwas vom Herrn bezeichnen, hier das Göttliche, das im Herrn ist; denn im Herrn war das Göttliche Selbst, das Vater genannt wird. Sein eigentliches Lebensprinzip (ipsa essentia vitae), das beim Menschen Seele genannt wird, stammte daher, und Er war es selbst. Dieses Göttliche ist es, was in der gewöhnliche Rede Seine göttliche Natur genannt wird, vielmehr (war es) das göttliche Wesen des Herrn. Daß durch die Engel Gottes im Worte etwas Göttliches des Herrn bezeichnet wird, sehe man Nr. 1925, 2319, 2821, 3039, 4085.

Dadurch, daß die Engel Gottes ihm begegneten, wird im nächsten Sinn das Einfließen des Göttlichen in das Natürliche bezeichnet, und daher die Erleuchtung; denn alle Erleuchtung ist vom Einfluß des Göttlichen.

Weil von der Umwandlung des Zustandes im Natürlichen des Herrn, so daß das Gute an erster Stelle, das Wahre an zweiter zu stehen kommt, und von der Einpflanzung des Wahren in das Gute bei Ihm gehandelt wird: Nr. 4232, und dies ohne Erleuchtung vom Göttlichen nicht geschehen konnte, deshalb wird hier zuerst von der Erleuchtung aus dem Guten gehandelt, in welches das Wahre eingepflanzt werden sollte.

4236. "Und Jakob sprach: Ein Lager Gottes ist dies", 1. Mose 32/2, bedeutet den Himmel.

Daß Lager Gottes den Himmel bezeichnet, kommt daher, weil Heer Wahres und Gutes bedeutet: Nr. 3448, und das Wahre und Gute vom Herrn geordnet wird, gemäß der himmlischen Ordnung. Daher ist die Anordnung dem Heere gemäß das Abstecken des Lagers, und die himmlische Ordnung selbst, die der Himmel ist, bezeichnet das Lager.

Dieses Lager, oder diese Ordnung ist von der Art, daß es durchaus nicht von der Hölle durchbrochen werden kann, obwohl die Hölle den beständigen Trieb hat, es zu durchbrechen; daher wird auch diese Ordnung oder der Himmel ein Lager genannt, und das Wahre und Gute, d.h. die Engel, die gemäß dieser Ordnung aufgestellt sind, werden die Heere genannt. Hieraus erhellt nun, weshalb Lager Gottes den Himmel bedeutet.

Diese Ordnung selbst ist es, die vorgebildet wurde durch die Lagervermessungen der Söhne Israels in der Wüste, somit der Himmel selbst, und das Zusammenwohnen daselbst nach den Stämmen wurde Lager genannt. Das Bundeszelt, das in der Mitte war, und um welches her das Lager abgesteckt wurde, stellte den Herrn selbst vor. Daß so die Söhne Israels ihr Lager schlugen, sehe man 4. Mose Kapitel 1 und 33/2-56. Daß sie sich um die Stiftshütte nach den Stämmen lagerten, nämlich gegen Osten Jehudah, Jisaschar und Sebulon, gegen Mittag Ruben, Schimeon, Gad, gegen Abend Ephraim, Menasche, Benjamin, gegen Mitternacht Dan, Ascher und Naphtali und die Leviten in der Mitte neben der Stiftshütte (oder Bundeszelt): 4. Mose Kapitel 2. Daß durch Stämme alles Gute und Wahre zusammengefaßt bezeichnet wird, sehe man Nr. 3858, 3862, 3926, 3939, 4060.

Daher kommt es, daß 4. Mose 24/2,3,5,6, Bileam, als er Israel wohnen sah nach seinen Stämmen, und der Geist Gottes dann über ihn kam seinen Seherspruch (enuntiatum) begann, und sprach: "Wie gut sind deine Zelte, Jakob, deine Wohnungen Israel, so wie Täler bepflanzt werden, so wie Gärten neben dem Flusse": daß durch diese Weissagung nicht das Volk, das Jakob und das Israel genannt wird, verstanden wird, erhellt offenbar, sondern der Himmel des Herrn ist es, der vorgebildet wurde. Daher wurden auch an anderen Stellen im Worte ihre Ordnungen in der Wüste, oder die Lagereinteilungen nach den Stämmen, Lager genannt.

Unter Lager wird dort im inneren Sinn die himmlische Ordnung bezeichnet, und unter Lagereinteilungen die Aufstellung gemäß jener Ordnung, nämlich gemäß der Ordnung, in der das Gute und Wahre im Himmel ist, z.B. 3. Mose 4/12; 8/17; 13/46; 14/8; 16/26,28; 24/14,23; 4. Mose Kap.2; 5/2-4; 9/17-23; 10/1-28; 11/31,32; 12/14,15; 31/19-24; 5. Mose 23/10-15.

Daß das Lager Gottes den Himmel bezeichnet, kann auch deutlich erkannt werden bei

Joel 2/10,11: "Vor Ihm wurde die Erde bewegt, es zitterten die Himmel, verdunkelt wurden die Sonne und der Mond, die Sterne zogen ihren Glanz zurück, und Jehovah ließ Seine Stimme erschallen vor Seinem Heere, denn sehr groß ist Sein Lager, und zahllos die Vollstrecker Seines Wortes".

Sach.9/8: "Ich will an meinem Haus ein Lager schlagen wegen des Heeres gegen den Kommenden und gegen den Gehenden, damit nicht mehr über sie komme der Dränger".

Joh.Offenb.20/9: "Gog und Magog erhoben sich über die Ebene der Erde, und umgaben das Lager der Heiligen und die geliebte Stadt, und es fiel Feuer vom Himmel und verzehrte sie": Gog und Magog für diejenigen, die in dem vom Inneren getrennten äußeren Gottesdienst waren, die götzendienerisch wurden: Nr. 1151; die Ebene der Erde (steht) für das Wahre der Kirche; daß die Ebene das Wahre der Lehre ist: Nr. 2450, und daß die Erde die Kirche ist: Nr. 556, 662, 1066, 1067, 1850, 2117, 2118, 3355. Das Lager der Heiligen bedeutet den Himmel, oder das Reich des Herrn auf Erden, das die Kirche ist.

Weil die meisten Ausdrücke im Wort auch einen entgegengesetzten Sinn haben, so hat auch das Lager einen solchen und bedeutet dann Böses und Falsches, somit die Hölle, wie

Ps.27/3: "Wenn die Bösen Lager gegen mich aufschlagen, wird sich nicht fürchten mein Herz".

Ps.53/6: "Gott hat zerstreut die Gebeine derer, die sich lagerten gegen mich, du hast sie zuschanden gemacht, denn Gott hat sie verworfen".

Unter dem "Lager Aschurs", in dem der Engel Jehovahs hundertfünfundneunzigtausend schlug: Jes.37/36, ist auch nichts anderes verstanden; desgleichen unter dem "Lager der Ägypter": 2. Mose 14/19,20.

4237. "Und nannte den Namen des Ortes Machanaim", 1. Mose 32/2, bedeutet die Beschaffenheit des Zustandes.

Dies geht deutlich hervor aus der Bedeutung von Namen nennen, insofern es die Beschaffenheit ist, worüber Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 3421; und aus der Bedeutung des Ortes, insofern er einen Zustand bezeichnet, worüber Nr. 2625, 2837, 3356, 3387.

Machanaim bedeutet in der Grundsprache zwei Lager, und zwei Lager bedeuten die beiden Himmel, oder die beiden Reiche des Herrn: das himmlische und das geistige, und im höchsten Sinn das himmlisch Göttliche und das geistig Göttliche des Herrn. Daraus erhellt, daß die Beschaffenheit des Zustandes des Herrn, als Sein Natürliches erleuchtet wurde vom geistigen und himmlischen Guten, bezeichnet wird durch Machanaim.

Aber dieses, nämlich die Beschaffenheit des Zustandes kann nicht beschrieben werden, weil die göttlichen Zustände, die der Herr hatte, als Er das Menschliche in Sich göttlich machte, nicht in irgendwelche menschliche Auffassung fallen, nicht einmal in die der Engel, sondern nur durch Scheinbarkeiten, die erleuchtet sind vom Himmelslicht, welches vom Herrn, und durch den Zustand der Wiedergeburt des Menschen kann etwas davon aufgefaßt werden, denn die Wiedergeburt des Menschen ist ein Bild der Verherrlichung des Herrn: Nr. 3188, 3212, 3296, 3490.

4238. Vers 3-5: Und Jakob schickte Boten vor sich her zu Esau, seinem Bruder, in das Land Seir, in das Gefilde Edom. Und gebot ihnen, indem er sprach: So sollt ihr sprechen zu Esau, meinem Herrn: So spricht dein Knecht Jakob: bei Laban bin ich ein Fremdling gewesen, und bis jetzt verweilet. Und ich habe bekommen Rinder und Esel, eine Herde, und Knechte und Mägde; und (nun) sende ich (zu dir), es zu verkünden meinem Herrn, damit ich Gnade finde in deinen Augen.

"Und Jakob schickte Boten vor sich her zu Esau, seinem Bruder" bedeutet die erste Gemeinschaft mit dem himmlisch Guten;

"in das Land Seir" bedeutet das himmlisch-natürlich Gute;

"in das Gefilde Edom" bedeutet das Wahre daher;

"und gebot ihnen, indem er sprach: So sollt ihr sprechen zu Esau, meinem Herrn" bedeutet die erste Anerkennung des Guten, daß es an erster Stelle sei;

"so spricht dein Knecht Jakob: bei Laban bin ich ein Fremdling gewesen, und bis jetzt verweilet" bedeutet, daß er das unter Laban verstandene Gute in sich aufgenommen habe;

"und ich habe bekommen Rinder und Esel, eine Herde, und Knechte und Mägde" bedeutet das Erworbene in seiner Ordnung daselbst;

"und (nun) sende ich (zu dir), es zu verkünden meinem Herrn, damit ich Gnade finde in deinen Augen" bedeutet die Belehrung über seinen Zustand, und auch die Herablassung und Demütigung des Wahren vor dem Guten.

4239. "Und Jakob schickte Boten vor sich her zu Esau, seinem Bruder", 1. Mose 32/3, bedeutet die erste Gemeinschaft mit dem himmlisch Guten.

Dies ist offenbar aus der Bedeutung von Boten schicken, insofern es bezeichnet, etwas mitteilen, und aus der vorbildlichen Bedeutung Esaus, insofern er das himmlisch Gute im Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 3300, 3302, 3494, 3504, 3527, 3576, 3599, 3669.

Es wird hier gehandelt, wie Nr. 4234 gesagt worden, von der Verbindung des göttlich Wahren im Natürlichen, das Jakob ist, mit dem göttlich Guten daselbst, das Esau ist. Daher wurde zuerst von der Erleuchtung des Natürlichen vom Göttlichen her gehandelt: Nr. 4235; hier nun von der ersten Gemeinschaft, die dadurch bezeichnet wird, daß Jakob Boten zu Esau, seinem Bruder schickte; daß auch im Worte das Gute und das Wahre Brüder sind, sehe man Nr. 367, 3303.

4240. "In das Land Seir", 1. Mose 32/3, bedeutet das himmlisch natürlich Gute.

Dies ist offenbar aus der Bedeutung des Landes Seir, sofern es im höchsten Sinn das himmlisch-natürlich Gute des Herrn ist. Die Ursache, weswegen das Land Seir solches bedeutet, ist, weil der Berg Seir die Grenze des Landes Kanaan auf der einen Seite war: Jos.11/16,17; und alle Grenzen, als Flüsse, Berge und Landesstrecken, das vorbildeten, was das Letzte (oder Äußerste) war: Nr. 1585, 1866, 4116; denn sie erhielten diese vorbildlichen Bedeutungen vom Lande Kanaan, das in der Mitte war, und das himmlische Reich des Herrn vorbildete, und im höchsten Sinn Sein Göttlich-Menschliches: man sehe Nr. 1607, 3038, 3481, 3705.

Das Letzte, das die Grenze bildet, ist das, was das Natürliche genannt wird; denn im Natürlichen findet das Geistige und das Himmlische seine Grenze. So verhält es sich in den Himmeln; denn der innerste oder dritte Himmel ist himmlisch, weil er in der Liebe zum Herrn ist. Der mittlere oder zweite Himmel ist geistig, weil er in der Liebe gegen den Nächsten; der letzte oder erste Himmel ist himmlisch- und geistig-natürlich, weil er im einfach Guten ist, welches das Letzte der Ordnung daselbst ist. Ebenso (ist es) beim wiedergeborenen Menschen, der ein Himmel in kleinster Form ist.

Hieraus kann nun deutlich erhellen, woher es kommt, daß das Land Seir das himmlisch-natürliche Gute bezeichnet. Auch Esau, der daselbst wohnte, bildet dieses Gute vor, wie oben gezeigt worden, daher wird auch durch das Land, wo er wohnte, dasselbe bezeichnet; denn die Länder nehmen die vorbildliche Bedeutung derer an, die daselbst sind: Nr. 1675.

Hieraus kann nun erhellen, was durch Seir im Worte bezeichnet wird, wie

5. Mose 33/2: "Jehovah kam vom Sinai, und ging ihnen auf von Seir; Er erglänzte vom Berge Paran, und kam aus den Myriaden der Heiligkeit".

Im Lied Deborahs und Baraks im Buche der Richter 5/4,5: "Jehovah, als Du ausgingst aus Seir, als Du auszogst aus dem Gefilde Edoms, da zitterte die Erde, es träufelten die Himmel, auch die Wolken träufelten Wasser, Berge zerflossen: dieser Sinai vor Jehovah, dem Gotte Israels".

4. Mose 24/17,18, in der Weissagung Bileams: "Ich sehe Ihn, doch nicht jetzt, ich schaue Ihn, doch nicht nahe; es wird aufgehen ein Stern aus Jakob, und sich erheben das Zepter aus Israel, und es wird sein das Erbe Edom, und es wird sein das Erbe Seir, ihres Feindes, und Israel wird mächtige Taten tun".

Jeder kann sehen, daß Seir hier etwas vom Herrn bezeichnet, denn es wird gesagt, daß Jehovah aufging von Seir, daß Er ausging von Seir, und ausgezogen sei vom Gefilde Edoms. Daß Edom und Seir das Erbe sein werde; aber was es vom Herrn bezeichnet, kann niemand wissen, außer durch den inneren Sinn des Wortes, daß es das Göttlich-Menschliche des Herrn ist, und besonders dort das göttlich Natürliche in bezug auf das Gute, kann man aus dem oben Gesagten deutlich erkennen. Aufgehen und ausgehen aus Seir bedeutet, daß Er das Natürliche auch göttlich machen werde, damit auch von diesem aus das Licht, d.h. die Einsicht und die Weisheit (ausgehe), und Er so Jehovah würde, nicht nur in bezug auf das menschlich Vernünftige, sondern auch in bezug auf das menschlich Natürliche. Deshalb wird gesagt: Jehovah ist aufgegangen von Seir, und Jehovah ist ausgegangen von Seir. Daß der Herr Jehovah ist, sehe man Nr. 1343, 1736, 2004, 2005, 2018, 2025, 2156, 2329, 2921, 3023, 3035.

Das gleiche schließt die Weissagung über Duma bei Jes.21/11,12 in sich: "Man ruft mir zu aus Seir, Wächter, wie viel von der Nacht, Wächter, wie viel von der Nacht (ist verflossen)? Der Wächter sprach: es kommt der Morgen, und auch die Nacht".

Durch das Land Seir wird im bezüglichen Sinn eigentlich das Reich des Herrn bei denen bezeichnet, die außerhalb der Kirche sind, d.h. bei den Heiden; weil die frühere oder alte (Kirche) abfällt von der Liebtätigkeit und dem Glauben, wird bei den Heiden eine Kirche gegründet; daß dann denen, die in Finsternis (sind), ein Licht (aufgeht), erkennt man deutlich aus mehreren Stellen im Worte. Dies wird im eigentlichen Sinn bezeichnet durch aufgehen von Seir, und ausziehen von Seir, und ausgehen aus dem Gefilde Edoms, ferner, daß Seir ein Erbteil sein werde; wie auch durch die Worte bei Jes.21/11,12: "Man ruft mir zu aus Seir, Wächter, wie viel von der Nacht? Der Wächter spricht: es kommt der Morgen, und auch eine Nacht": es kommt der Morgen, bezeichnet die Ankunft des Herrn: Nr. 2405, 2780, und daher die Erleuchtung für diejenigen, die in der Nacht, d.h. in Unwissenheit waren, aber (es kommt) die Erleuchtung vom göttlich Natürlichen des Herrn: Nr. 4211.

Weil die meisten Ausdrücke im Worte auch einen entgegengesetzten Sinn haben, so auch Seir, wie bei Hes.25/8,9; 35/2-15; und hie und da in den geschichtlichen Teilen des Wortes.

4241. "In das Gefilde Edom", 1. Mose 32/3, bezeichnet das Wahre daher, nämlich aus dem Guten.

Dies ist offenbar aus der Bedeutung von Gefilde Edoms, insofern es das göttlich Natürliche des Herrn bezeichnet in bezug auf das Gute, mit dem die Lehren des Wahren oder die Wahrheiten verbunden sind, worüber Nr. 3302, 3322, die Wahrheiten daher, d.h., die aus dem Guten (stammen), sind unterschieden von den Wahrheiten, aus denen das Gute (kommt).

Die Wahrheiten, aus denen das Gute, sind die, welche der Mensch vor der Wiedergeburt in sich aufnimmt. Die Wahrheiten aber aus dem Guten sind es, die er nach der Wiedergeburt annimmt, denn nach der Wiedergeburt gehen die Wahrheiten aus dem Guten hervor; alsdann wird er aus dem Guten inne und weiß, was wahr ist.

Ein solches Wahre, also das Wahre des Guten ist es, was bezeichnet wird durch das Feld Edoms. Ebenso auch in der oben angeführten Stelle aus dem Buche der Richter 5/4: "Jehovah, als du ausgingst aus Seir, da du auszogst aus dem Gefilde Edoms".

4242. "Und gebot ihnen, indem er sprach: So sollt ihr sprechen zu Esau, meinem Herrn", 1. Mose 32/4, bedeutet die erste Anerkennung des Guten, daß es an erster Stelle sei.

Dies kann man deutlich erkennen aus der Bedeutung der Worte: "den Boten befehlen, daß sie sagen sollten", insofern sie die Überlegung bezeichnen und daher das Innewerden, daß es so sei, worüber Nr. 3661, 3682; somit auch die Anerkennung. Aus der vorbildlichen Bedeutung Esaus, insofern er das Gute ist, wovon Nr. 4234, 4239; daß dieses an erster Stelle sein solle, wird dadurch bezeichnet, daß er Esau nicht Bruder, sondern seinen Herrn nannte, und auch sich, wie folgt, seinen Diener, und nachher ebenso.

Daß das Wahre dem Anschein nach an erster Stelle ist und das Gute an zweiter, wenn der Mensch wiedergeboren wird, das Gute aber an erster Stelle und das Wahre an zweiter, wenn der Mensch wiedergeboren ist, sehe man Nr. 1904, 2063, 2189, 2697, 2974, 3286, 3288, 3310, 3325, 3330, 3332, 3336, 3440, 3509, 3539, 3548, 3556, 3563, 3570, 3576, 3579, 3603, 3701.

Das ist es auch, was 1. Mose 27/40 verstanden wird unter der Weissagung Jischaks, des Vaters, über Esau, den Sohn: "Von deinem Schwerte sollst du leben, und sollst deinem Bruder dienen, und (die Zeit) wird sein, wo du herrschen wirst, und wirst zerbrechen das Joch auf deinem Halse".

Von der Umwandlung dieses Zustandes, die diese Weissagungen vorher verkündet haben, wird nun hier gehandelt.

4243. "Bei Laban bin ich ein Fremdling gewesen, und bis jetzt verweilet", 1. Mose 32/4, bedeutet, er habe das durch Laban bezeichnete Gute aufgenommen.

Dies ist offenbar aus der vorbildlichen Bedeutung Labans, insofern er das mittlere Gute ist, d.h. das nicht echte Gute, was aber doch diente, um echtes Wahres und Gutes einzuführen, wovon Nr. 3974, 3982, 3986 E, 4063; aus der Bedeutung von Fremdling sein, insofern es bezeichnet unterwiesen werden, worüber Nr. 1463, 2025, und aus der Bedeutung von verweilen oder bei jemanden verweilen, insofern es ausgesagt wird von dem Leben des Wahren bei dem Guten, worüber Nr. 3613; hier, insofern es bezeichnet: in sich aufnehmen.

Hieraus erhellt, daß durch jene Worte: "Bei Laban bin ich ein Fremdling gewesen und bis jetzt verweilet" bezeichnet wird, er habe das durch Laban bezeichnete Gute in sich aufgenommen.

Hiermit verhält es sich so: Das Wahre kann nicht dem Guten eingepflanzt werden, außer durch Vermittlungen. Von den Mitteln (oder Vermittlungen) ist in den vorhergehenden Kapiteln gehandelt worden, wo von der Fremdlingschaft Jakobs und seinem Verweilen bei Laban, und von der daselbst erworbenen Herde (die Rede war): 1. Mose 32/3-5. Hier wird nun vom Fortschritt der Verbindung gehandelt, also von der Umwandlung des Zustandes, in der Ordnung, wie sie stattfindet, wenn das Wahre dem Guten untergeordnet wird.

Das Wahre ist dem Anschein nach zuerst an erster Stelle, wenn der Mensch das Wahre aus Neigung lernt, aber noch nicht so danach lebt. Das Gute dagegen ist an erster Stelle, wenn er nach dem Wahren lebt, das er aus Neigung gelernt hat, denn dann wird das Wahre zum Guten, und weil dann der Mensch glaubt, das Gute sei: dem Wahren gemäß handeln. Die Wiedergeborenen sind in solchem Guten; auch die, welche ein Gewissen haben, d.h. nicht weiter darüber vernünfteln, ob es wahr ist, sondern es tun, weil es wahr ist, also es aufgenommen haben im Glauben und im Leben.

4244. "Und ich habe bekommen Rinder und Esel, eine Herde und Knechte und Mägde", 1. Mose 32/5, bedeutet das Erworbene in seiner Ordnung daselbst.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Rinder und Esel, Herde und Knechte und Mägde, insofern sie das äußere und innere Gute und Wahre bezeichnen, das dient, also das Erworbene in seiner Ordnung.

Daß Rind das äußere natürlich Gute bezeichnet, und Esel das äußere natürlich Wahre, sehe man Nr. 2781; und daß Herde das innere natürlich Gute ist, und Knecht dessen Wahres, und Magd die Neigung dieses Wahren, ist offenbar aus der Bedeutung eines jeden, worüber schon einige Male im vorigen.

Dieses Gute und Wahre ist das Erworbene, wovon hier (die Rede ist). Daß es in seiner Ordnung aufgeführt ist, ist klar, denn das Äußere ist das Rind und der Esel, das Innere aber die Herde, der Knecht und die Magd.

4245. "Und (nun) sende ich (zu dir), es zu verkünden meinem Herrn, damit ich Gnade finde in deinen Augen", 1. Mose 32/5, bedeutet die Belehrung über seinen Zustand, und auch die Herablassung und Demut des Wahren vor dem Guten.

Dies ist offenbar aus der Bedeutung von senden, um anzuzeigen, insofern es ist, über seinen Zustand belehren. Daß es die Herablassung daher und die Demut des Wahren vor dem Guten bezeichnet, ist klar; denn er nennt ihn seinen Herrn, und sagt: "damit ich Gnade finde in deinen Augen", welches Worte der Bezeugung und Demut sind.

Es wird hier der Zustand beschrieben, wie er beschaffen ist, wenn die Umwandlung stattfindet, nämlich wenn das Wahre dem Guten untergeordnet wird, d.h. wann die, welche in der Neigung zum Wahren gewesen sind, beginnen in der Neigung zum Guten zu sein. Daß aber eine solche Umwandlung und Unterordnung stattfinde, wird nur denen klar, die wiedergeboren sind, und nur den Wiedergeborenen, die darüber nachdenken.

Heutigentages gibt es wenige, die wiedergeboren werden, und noch wenigere, die darüber nachdenken, deswegen muß das, was vom Wahren und Guten gesagt wurde, notwendig dunkel erscheinen, und vielleicht als solches, was man nicht anzuerkennen brauche, besonders bei denen, welche die Wahrheiten, die Sache des Glaubens sind, in die erste Reihe setzen, und das Gute der Liebtätigkeit in die zweite, und die daher viel über die Lehren, nicht aber über das Gute der Liebtätigkeit, und aus jenem, nicht aus diesem über die ewige Seligkeit nachdenken. Die so denken, können niemals wissen, noch weniger innewerden, daß das Wahre, das Sache des Glaubens ist, dem Guten, das Sache der Liebtätigkeit ist, untergeordnet werden muß. Das, was der Mensch denkt, und woraus er denkt, regt ihn an. Wenn er aus dem Guten der Liebtätigkeit denken würde, dann würde er deutlich sehen, daß die Wahrheiten, die Sache des Glaubens sind, in zweiter Reihe stehen, und dann würde er auch das Wahre selbst wie im Lichte sehen; denn das Gute, das Sache der Liebtätigkeit ist, gleicht der Flamme, die Licht ausstrahlt und so alles und jedes erleuchtet, was man früher für wahr gehalten hatte, und er würde auch bemerken, wie Falsches sich untermischt und ein Ansehen angenommen hatte, als ob es Wahres wäre.

4246. Vers 6-8: Und die Boten kehrten zu Jakob zurück, und sprachen: Wir sind hingekommen zu deinem Bruder, zu Esau, und auch er zieht dir entgegen, und vierzig Männer mit ihm. Und Jakob fürchtete sich sehr, und es wurde ihm angst, und er teilte das Volk, das bei ihm, und die Herde, und die Rinder, und die Kamele in zwei Lager. Und er sprach: Wenn Esau zu dem einen Lager kommt, und schlägt es, so wird (doch) das andere Lager übrig sein, zu entrinnen.

"Und die Boten kehrten zu Jakob zurück, und sprachen: Wir sind hingekommen zu deinem Bruder, zu Esau, und auch er zieht dir entgegen" bedeutet, daß das Gute beständig einfließe, damit es sich aneigne;

"und vierzig Männer mit ihm" bedeutet den jetzigen Zustand desselben, daß es den ersten Platz einnehme;

"und Jakob fürchtete sich sehr, und es wurde ihm angst" bedeutet den Zustand, wenn die Veränderung eintritt;

"und er teilte das Volk, das bei ihm, und die Herde, und die Rinder, und die Kamele in zwei Lager" bedeutet die Vorbereitung und die Anordnung des Wahren und Guten im Natürlichen zur Aufnahme des Guten, das durch Esau vorgebildet wurde;

"und er sprach: Wenn Esau zu dem einen Lager kommt, und schlägt es, so wird (doch) das andere Lager übrig sein, zu entrinnen" bedeutet, je nach dem Ausgange (der Sache).

4247. "Und die Boten kehrten zu Jakob zurück, und sprachen: Wir sind hingekommen zu deinem Bruder, zu Esau, und auch er zieht dir entgegen", 1. Mose 32/6, bedeutet, das Gute fließe beständig ein, damit es sich aneigne, nämlich das Wahre.

Dies ist offenbar aus der Bedeutung des Bruders, hier Esaus, insofern er das Gute ist, nämlich (das Gute) des göttlich Natürlichen des Herrn, wovon oben; und aus der Bedeutung von entgegenkommen, insofern es einfließen bezeichnet, worüber im Folgenden. Und weil Einfließen, so ist es auch Aneignung.

Aus dem, was einige Male im vorigen hierüber gesagt worden, kann man wissen, wie es sich mit dem Guten und dem Wahren verhält, und mit dem Einfließen des Guten in das Wahre, und mit der Aneignung des Wahren durch das Gute, daß nämlich das Gute beständig einfließt, und das Wahre aufnimmt, denn die Wahrheiten sind die Aufnahmegefäße des Guten.

Das göttlich Gute kann nicht anderen Gefäßen zugeteilt werden, als den echten Wahrheiten, denn sie entsprechen sich wechselseitig. Wenn der Mensch in der Neigung zum Wahren ist, in der er im Anfang ist, bevor er wiedergeboren wird, dann fließt auch beständig das Gute ein, aber dann hat es noch keine Gefäße, d.h. Wahrheiten, von denen es aufgenommen, d.h. angeeignet wird, denn der Mensch ist im Anfang der Wiedergeburt noch nicht in den Erkenntnissen. Allein dann bewirkt das Gute, weil es beständig einfließt, die Neigung zum Wahren, denn die Neigung zum Wahren ist nicht anderswoher, als aus dem göttlich Guten, das sich beständig bemüht einzufließen.

Hieraus kann man erkennen, daß auch alsdann das Gute in erster Reihe ist, und daß es hauptsächlich tätig ist, obwohl es scheint, als ob das Wahre es wäre. Wenn aber der Mensch wiedergeboren wird, was im reiferen Alter geschieht, wenn er in den Erkenntnissen ist, dann offenbart sich das Gute, denn dann ist er nicht so sehr in der Neigung, das Wahre zu wissen, sondern in der Neigung, es zu tun. Vorher war nämlich das Wahre im Verstande gewesen, dann aber ist es im Willen, und wenn es im Willen ist, ist es im Menschen, denn der Wille macht den Menschen selbst aus.

Solcherart ist der beständige Kreislauf beim Menschen, weil alles Wissen und alles Denken durch das Gesicht, oder durch das Gehör in das Denken eingepflanzt wird, und von da in den Willen, und aus dem Willen durch das Denken in die Tat; oder auch vom Gedächtnis aus, das gleichsam ein inneres Auge oder inneres Sehen ist; von diesem aus ist der Kreislauf der gleiche, nämlich von diesem Sehen aus durch das Denken in den Willen, und aus dem Willen durch das Denken in die Tat; oder wenn etwas im Wege steht, in das Bestreben zu handeln, das aber, sobald das Hindernde entfernt ist, sogleich in die Tat übergeht.

Hieraus kann man erkennen, wie es sich mit dem Einfließen verhält, und mit der Aneignung des Wahren von seiten des Guten, daß nämlich zu allererst die Wahrheiten, die Sache des Glaubens sind, durch das Gehör oder durch das Gesicht eingepflanzt, und dann im Gedächtnis aufbewahrt werden, und daß sie von da allmählich erhoben werden in das Denken, und endlich dem Willen zugeführt werden. Wenn sie aber in diesem sind, gehen sie von da durch das Denken in die Tat, und wenn sie nicht in die Tat (übergehen) können, sind sie im Streben, und das Streben selber ist eine innere Tat, denn so oft nur eine Gelegenheit sich ergibt, wird es zur äußeren Tat.

Man muß aber wissen, daß dieser Kreislauf zwar besteht, aber dennoch es das Gute ist, was diesen Kreislauf hervorbringt. Denn das Leben, das vom Herrn ist, fließt in nichts anderes ein, als in das Gute, also durch das Gute, und zwar vom Inwendigsten her. Daß das Leben, was durch das Inwendigste einfließt, diesen Kreislauf hervorbringt, kann jedem klar sein, denn ohne Leben wird nichts hervorgebracht, und wenn das Leben, das vom Herrn ist, nur einfließt in das Gute und durch das Gute, so folgt, daß das Gute es ist, das hervorbringt, und daß es einfließt in das Wahre, und es sich aneignet; in dem Maße, als der Mensch in den Erkenntnissen des Wahren ist, und zugleich in dem Maße, als er es aufnehmen will.

4248. "Und vierzig Männer mit ihm", 1. Mose 32/6, bedeutet seinen jetzigen Zustand, daß es den ersten Platz einnehme.

Dies geht deutlich hervor aus der Bedeutung der vierzig Männer, insofern sie im eigentlichen Sinn die Versuchungen und deren Dauer bezeichnen, worüber Nr. 2959, 2966; dieser Zustand ist es, der verstanden wird.

Daß es dieser Zustand sei, kann man aus dem Folgenden deutlich erkennen, weil er sich nämlich sehr fürchtete, und ihm angst war, und daher sein Lager in zwei teilte: 1. Mose 32/7,8; ferner daraus, daß er aus Furcht Jehovah eifriger anrief: 1. Mose 32/9-12; und endlich, weil er mit einem Engel rang, denn daß durch dieses Ringen die Versuchung bezeichnet wird, wird aus der Erklärung des Ringens bei den folgenden (Versen) dieses Kapitels deutlich erhellen.

Wenn beim Menschen, der wiedergeboren wird, der Zustand umgewandelt wird, d.h., wenn das Gute den ersten Platz einnimmt, dann kommen Versuchungen. Früher kann der Mensch sie nicht ertragen, weil er noch nicht in den Erkenntnissen ist, durch die er sich verteidigen, und zu denen er, um Trost zu erlangen, seine Zuflucht nehmen kann, deswegen erleidet er auch keine Versuchungen, bevor er zum reiferen Alter gelangt ist. Die Versuchungen sind es, die das Wahre mit dem Guten vereinigen: Nr. 2272, 3318, 3696, 3928.

Daraus erhellt, daß durch "vierzig Männer mit ihm", der Zustand bezeichnet wird, infolgedessen das Gute den ersten Platz einnehmen kann.

4249. "Und Jakob fürchtete sich sehr, und es wurde ihm angst", 1. Mose 32/7, bedeutet den Zustand, wenn die Veränderung eintritt.

Dies geht deutlich daraus hervor, daß Furcht und Angst das erste der Versuchungen ist, und daß sie vorangehen, wenn der Zustand umgewandelt oder verändert wird. Die Geheimnisse, die weiter hierin verborgen liegen, nämlich darin, daß Esau Jakob mit vierzig Männern entgegenzog, und daß daher Jakob in Furcht und Angst geriet, können nicht leicht faßlich erklärt werden, denn es sind inwendigere. Nur Folgendes ist mir erlaubt mitzuteilen:

Wenn das Gute den ersten Platz einnimmt und sich das Wahre unterordnet, was geschieht, wenn der Mensch geistige Versuchungen erleidet, dann hat das Gute, das vom Inwendigeren einfließt, sehr viele Wahrheiten bei sich, die beim Menschen in seinem inneren Menschen verborgen liegen. Sie können nicht zur Anschauung und zum Verständnis bei ihm kommen, bevor das Gute die erste Rolle spielt, denn dann beginnt das Natürliche vom Guten erleuchtet zu werden. Dadurch erscheint, was in denselben übereinstimmt, und was nicht übereinstimmt, daher die Furcht und die Angst, die der geistigen Versuchung vorangehen; denn die geistige Versuchung wirkt auf das Gewissen, das Sache des inneren Menschen ist. Deshalb weiß auch der Mensch nicht, woher ihm die Furcht und die Angst kommt, wenn die Versuchung eintritt, aber die Engel, die beim Menschen sind, wissen es wohl, denn die Versuchung kommt daher, daß die Engel den Menschen im Guten und Wahren halten, die bösen Geister aber in Bösem und Falschem.

Was nämlich bei den Geistern und Engeln vorgeht, die beim Menschen sind, das wird beim Menschen nicht anders wahrgenommen, als ob es in ihm wäre, denn von dem, was in seinem Inneren vorgeht, meint der Mensch (während er im Körper lebt und nicht glaubt, daß alles einfließt), daß es seinen Grund nicht außer ihm habe, sondern daß alle Ursachen in ihm selber seien und ihm angehören, obwohl es nicht so ist, denn alles, was der Mensch denkt und was er will, d.h. jeder Gedanke und jede Neigung von ihm, stammt entweder aus der Hölle, oder aus dem Himmel. Wenn er Böses denkt und will, und an dem daher kommenden Falschen sich ergötzt, so soll er wissen, daß seine Gedanken und Neigungen aus der Hölle stammen; vom Himmel aber, d.h. durch den Himmel vom Herrn, wenn er das Gute denkt und will, und an den daher stammenden Wahrheiten sich ergötzt.

Aber die Gedanken und Neigungen, die beim Menschen sind, erscheinen größtenteils unter anderer Gestalt, wie z.B. der Kampf der bösen Geister mit den Engeln über das, was beim wiederzugebärenden Menschen ist, unter der Gestalt von Furcht, Angst und Versuchung. Dies muß aber dem Menschen notwendig als paradox erscheinen, weil fast jeder Angehörige der Kirche heutigen Tages glaubt, daß alles Wahre, was er denkt, und das Gute, das er will und tut, aus ihm selber komme, obgleich er anders spricht, wenn er aus der Lehre seines Glaubens redet. Ja er ist so geartet, daß, wenn jemand zu ihm sagen würde, es seien Geister von der Hölle, die in sein Denken und Wollen mit dem Bösen, das er denkt und will, einfließen, und Engel aus dem Himmel wenn er Gutes denkt, er sich außerordentlich wundern würde, daß jemand so etwas behauptet, denn er würde sagen: er fühle das Leben in sich, und denke aus sich, und wolle aus sich. Aus dieser sinnlichen Wahrnehmung glaubt er, nicht aber aus der Lehre, während doch die Lehre Wahrheit, die Sinneswahrnehmung aber Täuschung ist.

Aus einer fortdauernden Erfahrung von bereits mehreren Jahren wurde (mir) dies zu wissen gegeben, und zwar so zu wissen, daß durchaus kein Zweifel übrigblieb.

4250. "Und er teilte das Volk, das bei ihm, und die Herde, und die Rinder, und die Kamele in zwei Lager", 1. Mose 32/7, bedeutet die Vorbereitung und Anordnung des Wahren und Guten im Natürlichen zur Aufnahme des Guten, das durch Esau vorgebildet wurde.

Dies geht offenbar hervor aus der Bedeutung des Volkes, insofern es Wahrheiten bezeichnet, dann auch Falsches, worüber Nr. 1259, 1260, 3581; aus der Bedeutung der Herde, insofern sie das innere Gute ist und auch das nicht Gute, aus der Bedeutung der Rinder, insofern sie das äußere Gute sind und auch das nicht Gute, worüber Nr. 2566, 4244; aus der Bedeutung der Kamele, insofern sie äußere oder allgemeine Wahrheiten bezeichnen und somit auch nicht Wahres, worüber Nr. 3048, 3071, 3143, 3145; und aus der Bedeutung des Lagers, insofern es die Ordnung bezeichnet, im guten Sinne die echte Ordnung und im entgegengesetzten Sinn die unechte, worüber Nr. 4236. Daß teilen soviel ist als in zwei Hälften teilen, und so sich bereit machen aufzunehmen, leuchtet ein.

Wie dies sich verhält, kann man aus dem erkennen, was gleich oben gesagt wurde, daß nämlich, wenn das Gute einfließt, wie es geschieht, wenn die Ordnung umgewandelt wird und das Gute den ersten Platz einnimmt, das Natürliche alsdann erleuchtet und in demselben erkannt wird, was echtes Wahres und Gutes sei und was unechtes, und dies wird dann auch voneinander gesondert, so daß einiges behalten, anderes aber entfernt wird.

Hierdurch entsteht eine völlig andere Ordnung als vorher war, denn das Gute, wenn es herrscht, bringt dieses Wahre mit sich. Die Wahrheiten sind nämlich alsdann nichts anderes als Diener und Knechte, und werden gemäß der himmlischen Ordnung näher und näher aufgestellt, gemäß der Aufnahme des Guten von den Wahrheiten und auch gemäß der Beschaffenheit des Guten, denn das Gute nimmt seine Beschaffenheit von dem Wahren an.

4251. "Und er sprach: Wenn Esau zu dem einen Lager kommt und schlägt es, so wird (doch) das andere Lager übrig sein zu entrinnen", 1. Mose 32/8, bedeutet, je nach dem Ausgang (der Sache).

Dies geht deutlich hervor aus der Bedeutung des Lagers, insofern es die Ordnung bezeichnet, wie oben; aus der Bedeutung von schlagen, insofern es ist zerstören, und aus der Bedeutung der Worte: so wird (doch) das andere Lager übrig sein zu entrinnen", insofern sie ausdrücken, daß die Ordnung im Natürlichen nicht zugrunde gehen, sondern etwas übrigbleiben möge, somit daß es die Vorbereitung und die Anordnung bezeichnet je nach dem Ausgang: denn das Natürliche kann, solange in ihm das Wahre herrscht, nicht sehen, was echtes und unechtes Wahres, und auch nicht, was das Gute sei, aber wenn in demselben das Gute herrscht, das Liebe zu Gott und Liebtätigkeit gegen den Nächsten ist, dann sieht es jenes.

Daher kommt es, daß der Mensch, wenn jene Zeit oder jener Zustand bevorsteht, wo das Gute die Herrschaft übernimmt, fast in Unwissenheit ist, was gut und was wahr sei, somit auch was zerstört und was zurückbehalten werden müsse, wie offenbar aus den Versuchungen zu ersehen ist. Wenn der Mensch in solcher Unwissenheit ist, dann geschieht die Vorbereitung und Anordnung nicht von dem Menschen, sondern vom Herrn, hier vom Herrn in Ihm selber, weil der Herr alles in Sich aus eigener Macht in göttliche Ordnung geordnet und gebracht hat.

4252. Vers 9-12: Und Jakob sprach: Der Gott meines Vaters Abraham und der Gott meines Vaters Jischak, Jehovah, sprach zu mir: Kehre zurück in dein Land und zu deiner Geburt (Verwandtschaft), und Ich will dir Gutes tun. Zu gering bin ich aller Barmherzigkeit und aller Treue, die Du Deinem Knechte erzeigt hast; denn mit meinem Stabe bin ich über diesen Jordan gegangen, und nun bin ich zu zwei Lagern (geworden). Errette mich doch aus der Hand meines Bruders, aus der Hand Esaus, denn ich fürchte mich, daß er vielleicht komme und mich schlage, die Mutter samt den Söhnen. Du hast ja gesagt: Viel Gutes will Ich dir erweisen, und will deinen Samen machen wie den Sand am Meere, den man nicht zählen kann vor der Menge.

"Und Jakob sprach: Der Gott meines Vaters Abraham und der Gott meines Vaters Jischak, Jehovah" bedeutet das Heilige der Vorbereitung und Anordnung;

"sprach zu mir: Kehre zurück in dein Land und zu deiner Geburt, und Ich will dir Gutes tun" bedeutet, zur Verbindung mit dem göttlich Guten und Wahren;

"zu gering bin ich aller Barmherzigkeit und aller Treue, die Du Deinem Knechte erzeigt hast" bedeutet die demütige Gesinnung in diesem Zustand in bezug auf das Gute und in bezug auf das Wahre;

"denn mit meinem Stabe bin ich über diesen Jordan gegangen, und nun bin ich zu zwei Lagern (geworden)" bedeutet, daß aus Geringem viel (geworden);

"errette mich doch aus der Hand meines Bruders, aus der Hand Esaus, denn ich fürchte mich" bedeutet seinen Zustand hinsichtlich dessen, daß er sich zum Ersten machte;

"daß er vielleicht komme und mich schlage, die Mutter samt den Söhnen" bedeutet, daß er zugrunde gehen würde;

"Du hast ja gesagt: Viel Gutes will Ich dir erweisen" bedeutet, daß er dennoch alsdann das Leben erlangen werde;

"und will deinen Samen machen wie den Sand am Meere, den man nicht zählen kann vor der Menge" bedeutet die Fruchtbarmachung und Vervielfältigung alsdann.

HG 4252_

4252_. "Und Jakob sprach: Der Gott meines Vaters Abraham und der Gott meines Vaters Jischak, Jehovah", 1. Mose 32/9, bedeutet das Heilige der Vorbereitung und Anordnung.

Dies geht deutlich hervor aus der Bedeutung von "Gott meines Vaters Abraham", insofern es das Göttliche Selbst des Herrn bezeichnet, worüber Nr. 3439, und aus der Bedeutung von "Gott meines Vaters Jischak", insofern es Sein Göttlich-Menschliches bezeichnet, worüber Nr. 3704, 4180; und weil beides Jehovah ist, wird gesagt. "Der Gott meines Vaters Abraham und der Gott meines Vaters Jischak, Jehovah", hier aber wird das Heilige bezeichnet, das hervorgeht aus dem Göttlichen, denn alles Heilige stammt daher.

Daß das Heilige bezeichnet wird, kommt daher, weil im Natürlichen, was vorgebildet wird durch Jakob, und in dem noch nicht das Gute war, das durch Esau vorgebildet wird, (das Gute) mit dem Wahren verbunden wurde; denn es wird nun von dem Zustand der Aufnahme des Guten gehandelt; hier zunächst von dem Zustand der Vorbereitung und Anordnung, daß es aufgenommen werden konnte.

Die Bitte Jakobs schließt nichts anderes in sich. Deshalb nun wird das Heilige der Vorbereitung und der Anordnung durch jene Worte bezeichnet.

4253. "Sprach zu mir: Kehre in dein Land zurück, und zu deiner Geburt (Verwandtschaft), und Ich will dir Gutes tun", 1. Mose 32/9, bedeutet die Verbindung mit dem göttlich Guten und Wahren.

Dies geht offenbar aus dem hervor, was Nr. 4069, 4070 gesagt worden, wo fast dieselben Worte.

4254. "Zu gering bin ich aller Barmherzigkeit und aller Treue, die Du Deinem Knechte erzeigt hast", 1. Mose 32/10, bedeutet die demütige Gesinnung in diesem Zustand in bezug auf das Gute und in bezug auf das Wahre.

Dies geht deutlich hervor aus dem Prädikat der Barmherzigkeit, insofern es von dem Guten der Liebe, und aus dem Prädikat der Treue, insofern es vom Wahren des Glaubens ausgesagt (wird); man sehe Nr. 3122. Daß es Worte der Demut sind, ist klar.

Hieraus kann man erkennen, daß durch sie die demütige Gesinnung in diesem Zustand in bezug auf das Gute und in bezug auf das Wahre bezeichnet wird.

4255. "Denn mit meinem Stabe bin ich über diesen Jordan gegangen, und nun bin ich zu zwei Lagern (geworden)", 1. Mose 32/10, bedeutet, aus Geringem sei viel (geworden).

Dies ist offenbar aus der Bedeutung des Stabes, insofern er Macht bezeichnet und diese ausgesagt wird vom Wahren, worüber Nr. 4013, 4015; aus der Bedeutung des Jordans, insofern er die Einführung in die Erkenntnisse des Guten und Wahren bezeichnet, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von "zu zwei Lagern", insofern es das Gute und Wahre bezeichnet, wie Nr. 4250, denn die zwei Lager sind hier Volk, Herde, Rinder und Kamele, die er teilte. Daraus erhellt, was durch diese Worte im nächsten Sinn bezeichnet wird, daß er nämlich wenig Wahres hatte, als er eingeführt wurde in die Erkenntnisse, und hernach viel Wahres und Gutes, oder was das gleiche ist, daß aus Geringem viel geworden.

Aus dem, was bisher erklärt worden ist, erhellt, daß im inneren Sinn vom Herrn gehandelt wurde, wie Er selbst das Menschliche in Sich göttlich machte, und zwar allmählich, der Ordnung gemäß. Somit von Seinem Fortschreiten zu Einsicht und Weisheit, und endlich zur göttlichen (Weisheit). Hieraus erhellt, was unter den Worten: "vom Geringen zu Vielem" verstanden wird.

Daß der Jordan die Einführung in die Erkenntnisse des Guten und Wahren bezeichnet, kommt daher, weil er die Grenze des Landes Kanaan war; daß aber alle Grenzen dieses Landes bedeuten die ersten und die letzten Dinge im Reiche des Herrn, ferner die ersten und die letzten Dinge der Kirche, also die ersten und die letzten himmlischen und geistigen Dinge, die das Reich des Herrn und Seine Kirche bilden, darüber sehe man Nr. 1585, 1866, 4116, 4240. Daher nun bedeutet der Jordan, der die Grenze war, die Einführung in die Erkenntnisse des Guten und Wahren, denn sie sind das erste, und endlich, wenn der Mensch Kirche oder Reich des Herrn wird, werden sie das letzte.

Daß der Jordan dies bedeutet, kann auch aus anderen Stellen des Wortes erkannt werden, wie

Ps.42/7: "Mein Gott, in mir ist meine Seele gebeugt, weil ich Dein gedenke vom Lande des Jordans, und vom Hermon, dem Berge von kleinem Umfang": gedenken aus dem Lande des Jordans, bedeutet aus dem Letzten, also aus dem Niedrigen.

Ps.114/2,3,5: "Geworden ist Jehudah zu Seinem Heiligtum, Israel Seine Herrschaft, das Meer sah es und floh, der Jordan wandte sich zurück": Jehudah für das Gute der himmlischen Liebe, und Israel für das Gute der geistigen Liebe: Nr. 3654; das Meer für die Erkenntnisse des Wahren: Nr. 28; der Jordan für die Erkenntnisse des Guten, von denen es heißt, sie wenden sich zurück, wenn das Gute der Liebe die Herrschaft erlangt, denn dann werden die Erkenntnisse von jenem Guten aus betrachtet, nicht aber das Gute von ihnen aus, gemäß dem, was früher öfters gezeigt worden ist.

Richt.5/17: "Gilead beim Übergang des Jordans wohnend, und warum fürchtet Dan die Schiffe": Gilead bedeutet das sinnliche oder Vergnügen erregende Gute, durch das der Mensch zuerst eingeführt wird, wenn er wiedergeboren wird: Nr. 4117, 4124; beim Übergang des Jordans wohnen, bedeutet in dem, was zur Einführung dient, also das erste und letzte der Kirche und des Reiches des Herrn.

Dies wurde auch vorgebildet durch den Jordan, als die Kinder Israels in das Land Kanaan einzogen: Jos.3/14-17; 4/1-19, denn durch das Land Kanaan wurde das Reich des Herrn vorgebildet: Nr. 1413, 1437, 1607, 3038, 3481, 3686, 3705; und daß der Jordan sich zerteilte und sie im Trockenen hindurchgingen, bedeutet die Entfernung der Bösen und Falschen und die Zulassung derer, die im Guten und Wahren sind.

Ebenso daß die Wasser des Jordans zerteilt wurden von Elias, als er erhoben wurde in den Himmel: 2.Kön.2/8; und von Elisa, als derselbe an Elias Statt das Prophetenamt erhielt: 2.Kön.2/14.

Daß Naeman wurde dadurch vom Aussatz geheilt, daß er sich siebenmal im Jordan wusch, nach dem Befehle des Elisa, 2.Kön.5/1-14, bildete die Taufe vor, denn die Taufe bezeichnet die Einführung in die Kirche und in das, was Angehör der Kirche ist, also in die Wiedergeburt und in das, was zu derselben gehört. Nicht als ob durch die Taufe jemand wiedergeboren würde, sondern sie ist das Zeichen derselben, dessen man sich erinnern soll, und weil das, was zur Kirche gehört, durch die Taufe bezeichnet wird und dasselbe auch durch den Jordan, deshalb wurden auch die Menschen von Johannes im Jordan getauft: Matth.3/6; Mark.1/5; und auch der Herr wollte, daß Er dort von Johannes getauft würde: Matth.3/13-17; Mark.1/9.

Weil der Jordan das bezeichnet, was das erste und das letzte im Reiche des Herrn und der Kirche ist, wozu auch die Erkenntnisse des Guten und Wahren gehören, weil durch sie der Mensch eingeführt wird, deshalb wird der Jordan als Grenze der neuen Erde oder des heiligen Landes erwähnt: Hes.47/18. Daß die neue Erde oder das heilige Land das Reich des Herrn bezeichne, dann auch die neue Kirche, die das Reich des Herrn auf Erden ist, sehe man Nr. 1733, 1850, 2117, 2118 E, 3355 E.

4256. "Errette mich doch aus der Hand meines Bruders, aus der Hand Esaus, denn ich fürchte mich", 1. Mose 32/11, bedeutet seinen Zustand hinsichtlich dessen, daß Er Sich zum Ersten machte.

Dies kann erhellen aus dem, was oben an mehreren Stellen gesagt worden, besonders aus den Stellen, wo von der Erstgeburt gehandelt wird, die Jakob sich durch ein Linsengericht erwarb, und von dem Segen, den er durch List dem Esau entzog. Was dadurch vorgebildet und bezeichnet wurde, sehe man daselbst, daß nämlich das Wahre dem Anschein nach das erste ist, wenn der Mensch wiedergeboren wird, und das Gute das zweite. Daß aber das Gute in Wirklichkeit das erste ist und das Wahre das zweite, und zwar ganz offenbar, wenn er wiedergeboren ist, worüber Nr. 3539, 3548, 3556, 3563, 3570, 3576, 3603, 3701, 4243, 4244, 4247.

Wenn also die Ordnung umgekehrt wird und das Gute offenbar seinen früheren Platz einnimmt, d.h., wenn es anfängt über das Wahre zu herrschen, dann ist der natürliche Mensch in Furcht und Angst: Nr. 4249, und tritt auch in Versuchungen ein. Die Ursache ist, weil damals, als das Wahre in erster Reihe war, d.h., als es zu herrschen glaubte, sich Falsches einmischte, denn das Wahre kann aus sich selbst nicht sehen, ob es wahr ist, sondern dies erkennt es aus dem Guten; und wo Falsches (ist), da (ist) Furcht, wenn das Gute hinzukommt.

Alle, die im Guten sind, beginnen auch sich zu fürchten, wenn das Falsche im Lichte des Guten erscheint, denn sie fürchten das Falsche und wollen, daß es ausgerottet werde. Aber dies kann nicht geschehen, wenn es festhaftet, außer durch göttliche Mittel vom Herrn. Daher kommt es, daß die, welche wiedergeboren werden sollen, nach der Furcht und Angst auch in Versuchungen kommen; denn die Versuchungen sind göttliche Mittel, um jenes zu entfernen. Dies ist die allergeheimste Ursache, warum der Mensch, wenn er wiedergeboren wird, geistige Versuchungen zu erleiden hat. Aber diese Ursache wird dem Menschen keineswegs klar, weil sie über der Sphäre seiner Wahrnehmungen ist, wie alles, was das Gewissen bewegt, reizt und peinigt.

4257. "Daß er vielleicht komme und mich schlage, die Mutter samt den Söhnen", 1. Mose 32/11, bedeutet, er würde zugrunde gehen.

Dies kann ohne Erklärung erkannt werden.

Die Mutter schlagen samt den Söhnen war eine Form bei den Alten, die in Vorbildungen und Sinnbilder (heimisch) waren, und bezeichnet die Zerstörung der Kirche und alles dessen, was zur Kirche gehört, sowohl im allgemeinen, als im besonderen bei dem Menschen, der eine Kirche ist; denn unter Mutter verstanden sie die Kirche: Nr. 289, 2691, 2717, und unter Söhne die Wahrheiten, die der Kirche angehören: Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 3373.

Daher heißt "die Mutter samt den Söhnen schlagen", völlig zugrunde gehen. Der Mensch geht auch dann völlig zugrunde, wenn die Kirche und das, was zur Kirche bei ihm gehört, untergeht, d.h. wann die Neigung zum Wahren, die eigentlich bezeichnet wird durch Mutter, und welche die Kirche beim Menschen ausmacht, zerstört wird.

4258. "Und Du hast ja gesagt: Viel Gutes will Ich dir erweisen", 1. Mose 32/12, bedeutet, er werde dennoch alsdann das Leben empfangen.

Dies geht offenbar hervor aus der Bedeutung von Gutes tun, insofern es ist Leben erlangen, denn durch Jakob wird das Wahre vorgebildet, und das Wahre hat nicht Leben aus sich, sondern aus dem Guten, das in dasselbe einfließt, wie oben mehrfach gezeigt worden. Daher kommt es, daß Gutes tun hier bedeutet Leben annehmen. Vom Leben des Wahren aus dem Guten wird auch hier gehandelt.

4259. "Und will deinen Samen machen wie den Sand am Meere, den man nicht zählen kann vor der Menge", 1. Mose 32/12, bedeutet die Fruchtbarmachung und Vervielfältigung alsdann.

Dies kann man ersehen aus der Bedeutung des Samens, insofern er den Glauben der Liebtätigkeit und auch die Liebtätigkeit selbst bezeichnet, worüber Nr. 1025, 1447, 1610, 2848, 3373.

Daß die Worte: "ihn machen wie den Sand am Meere, der nicht gezählt werden kann vor der Menge", die Vervielfältigung bezeichnen, ist klar. Fruchtbarmachung wird vom Guten gesagt, das Sache der Liebtätigkeit ist und Vervielfältigung vom Wahren, das Sache des Glaubens ist: Nr. 913, 983, 2846, 2847.

4260. Vers 13-15: Und er übernachtete daselbst in jener Nacht, und nahm von dem, was in seine Hand gekommen war, ein Geschenk für Esau, seinen Bruder. Zweihundert Ziegen und zwanzig Böcke, zweihundert Schafe und zwanzig Widder. Dreißig säugende Kamele mit ihren Jungen, vierzig junge Kühe und zehn junge Stiere, zwanzig Eselinnen und zehn junge Esel.

"Und er übernachtete daselbst in jener Nacht" bedeutet in jenem dunklen Zustand;

"und nahm von dem, was in seine Hand gekommen war, ein Geschenk für Esau, seinen Bruder" bedeutet das Göttliche, das eingeführt werden sollte durch das Gute des himmlisch Natürlichen;

"zweihundert Ziegen und zwanzig Böcke, zweihundert Schafe und zwanzig Widder" bedeutet das göttlich Gute und daraus das göttlich Wahre;

"dreißig säugende Kamele mit ihren Jungen, vierzig junge Kühe und zehn junge Stiere, zwanzig Eselinnen und zehn junge Esel" bedeutet die allgemeinen und besonderen Dienstleistungen.

4261. "Und er übernachtete daselbst in jener Nacht", 1. Mose 32/13, bedeutet in jenem dunklen Zustand.

Dies geht deutlich hervor aus der Bedeutung von übernachten und der Nacht, insofern es einen dunklen Zustand bezeichnet, worüber Nr. 1712, 3693.

4262. "Und nahm von dem, was in seine Hand gekommen war, ein Geschenk für Esau, seinen Bruder", 1. Mose 32/13, bedeutet das Göttliche, das eingeführt werden sollte durch das Gute des himmlisch Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "nehmen von dem, was in seine Hand gekommen war", insofern es bezeichnet von dem, was durch Fürsorge ihm zuteil geworden war, also was aus der göttlichen Vorsehung. Und weil das, was der göttlichen Vorsehung angehört, göttlich ist, daher wird hier durch "nehmen von dem, was in seine Hand gekommen war", Göttliches bezeichnet.

Aus der Bedeutung des Geschenkes, insofern es die Einführung bezeichnet, worüber nachher, und aus der vorbildlichen Bedeutung Esaus, insofern er das göttlich Natürliche in Ansehung des Guten bezeichnet, worüber Nr. 3302, 3322, 3504, 3599, hier in bezug auf das himmlisch Gute, weil das Natürliche noch nicht göttlich geworden.

Daß Geschenk Einführung bedeutet, kommt daher, weil es (gegeben) wurde, um Wohlwollen und Gunst zu erlangen; denn Geschenke, die gegeben und dargebracht wurden, bedeuteten ehemals Verschiedenes: etwas anderes die, welche man den Königen und den Priestern gab, wenn man zu ihnen ging, und etwas anderes die, welche auf dem Altare geopfert wurden. Jene bedeuteten Einführung, diese hingegen den Gottesdienst: Nr. 349; denn alle Opfer jeder Art wurden im allgemeinen Geschenke genannt, insbesondere aber die Speisopfer (minchae), die aus Brot und Wein bestanden, oder aus Kuchen mit Trankopfer; denn Mincha bedeutet in der Grundsprache ein Geschenk.

Daß den Königen und Priestern Geschenke gegeben wurden, wenn man zu ihnen ging, erhellt aus mehreren Stellen im Worte, z.B. als Saul Samuel um Rat fragte: 1.Sam.9/7,8. Daß diejenigen, die Saul verachteten, ihm keine Geschenke darbrachten: 1.Sam.10/27. Als die Königin von Scheba zu Salomo kam: 1.Kön.10/2; und auch die übrigen, von denen es 1.Kön.10/24,25 heißt: "Das ganze Land suchte das Angesicht des Salomo, um seine Weisheit zu hören, und jeder bot ihm seine Geschenke dar, silberne Gefäße und goldene Gefäße, Kleider und Waffen und Gewürze, Pferde und Maultiere"; und weil dies ein heiliger Brauch war, der die Einführung bezeichnete, so brachten auch die Weisen vom Morgenlande, die zu dem neugeborenen Jesus kamen, Geschenke: Matth.2/11: "Gold, Weihrauch und Myrrhen": Gold bedeutet die himmlische Liebe, Weihrauch die geistige Liebe, Myrrhen diese Liebesarten im Natürlichen.

Daß dieser Brauch geboten war, erhellt bei 2. Mose 23/15; 5. Mose 16/16,17: "Vor dem Angesichte Jehovahs sollt ihr nicht leer erscheinen"; und daß die Gaben, die den Priestern und Königen gegeben wurden, gleichsam dem Jehovah (gegeben) waren, kann aus anderen Stellen im Worte erhellen.

Daß Gaben, die geschickt wurden, Einführung (oder Einweihung) bedeuteten, erhellt aus den Gaben, welche die zwölf Fürsten Israels zur Einweihung des Altares sandten, nachdem er gesalbt war: 4. Mose 7/1-88, wo ihre Gaben Einweihung genannt werden.

4263. "Zweihundert Ziegen und zwanzig Böcke, zweihundert Schafe und zwanzig Widder", 1. Mose 32/14, bedeutet des göttlich Gute und das göttlich Wahre daraus.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Ziegen und der Schafe, insofern sie Gutes sind: Nr. 3995, 4006, 4169; aus der Bedeutung der Böcke und Widder, insofern sie Wahrheiten sind, worüber Nr. 4005, 4170; hier das göttlich Gute und Wahre.

Daß Gutes und Wahres so vielmal genannt und durch so Verschiedenes bezeichnet wird, kommt daher, weil alles, was Sache des Himmels und der Kirche ist, sich darauf bezieht; was der Liebe und der Liebtätigkeit angehört, auf das Gute, und was dem Glauben angehört, auf das Wahre. Gleichwohl aber sind ihre Unterschiede in bezug auf die Arten und Besonderheiten unzählige, ja unendliche, wie daraus offenbar sein kann, daß alle, die im Guten sich befinden, im Reiche des Herrn sind, und dennoch keine Gesellschaft dort in dem gleichen Guten ist, nicht einmal einer in einer Gesellschaft in dem gleichen wie der andere; denn ein und dasselbe Gute kann niemals bei zweien stattfinden, noch weniger bei mehreren, denn sonst wären sie eins und dasselbe, nicht zwei, noch weniger mehrere. Aus Verschiedenheiten besteht jede Einheit, und zwar vermöge der himmlischen Harmonie und Eintracht.

4264. "Dreißig säugende Kamele mit ihren Jungen, vierzig junge Kühe und zehn junge Stiere, zwanzig Eselinnen und zehn junge Esel", 1. Mose 32/15, bedeutet die allgemeinen und besonderen Dienstleistungen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Kamele mit ihren Jungen, ferner der jungen Kühe und der jungen Stiere, sowie der Eselinnen und der jungen Esel, insofern sie das bezeichnen, was dem Natürlichen des Menschen angehört, worüber einige Male im vorigen: von den Kamelen Nr. 3048, 3071, 3143, 3145; von den Kühen Nr. 1824, 1825, 2180, 2781, 2830; von den Eseln Nr. 2781.

Daß das, was dem natürlichen Menschen angehört, beziehungsweise dienstbar ist, sehe man Nr. 1486, 3019, 3020, 3167; daher kommt es, daß durch dasselbe die allgemeinen und besonderen Dienstleistungen bezeichnet werden.

Was die Zahl der Ziegen anbelangt, daß es nämlich zweihundert waren, der Böcke, daß es zwanzig, der Schafe, daß es zweihundert, der Widder, daß es zwanzig, der Kamele und ihrer Jungen, daß es dreißig, der jungen Kühe, daß es vierzig, der jungen Stiere, daß es zehn, der Eselinnen, daß es zwanzig, der jungen Esel, daß es zehn waren, so sind dies Geheimnisse, die ohne viel Erklärung und weitläufige Auseinandersetzung nicht enthüllt werden können, denn alle Zahlen im Worte bedeuten Sachen: Nr. 482, 487, 575, 647, 648, 755, 813, 1988, 2075, 2252, 3252; und was sie bedeuten, ist gezeigt worden, wo sie in dem Vorhergehenden vorgekommen sind.

Auch habe ich mich oft gewundert, daß die Rede der Engel, wenn sie sich aus der geistigen Welt herabsenkte, in verschiedene Zahlen auslief; ferner darüber, daß, wo Zahlen im Worte gelesen wurden, von den Engeln Sachen verstanden wurden; denn die Zahl dringt durchaus nicht in den Himmel ein, weil Zahlen dem Maße und dem Raum, wie auch der Zeit angehören, und diese sind der Welt und der Natur eigen, denen in den Himmeln die Zustände und die Veränderungen der Zustände entsprechen.

Die Uralten, die himmlische Menschen waren, und Gemeinschaft mit den Engeln hatten, wußten, was durch die einzelnen Zahlen, auch durch die zusammengesetzten, bezeichnet wurde; daher ist ihre Bedeutung auf die Nachkommen vererbt worden und auf die Söhne der Alten Kirche. Das sind aber Dinge, denen der Mensch der heutigen Kirche, der nicht glaubt, daß etwa Heiliges im Worte verborgen liege, kaum Glauben schenkt.

4265. Vers 16-23: Und er gab sie in die Hand seiner Knechte, je eine Herde besonders; und sprach zu seinen Knechten: Gehet vor mir her und machet einen Abstand zwischen jeder Herde. Und er befahl dem ersten und sprach: Wenn dir Esau, mein Bruder begegnet und dich fragt, und spricht: Wem gehörst du, und wohin gehst du, und wem gehört dieses vor dir? So sage: Deinem Knecht Jakob; ein Geschenk ist es, das er sendet meinem Herrn Esau, und siehe, er selbst ist auch hinter uns. Und er gebot auch dem zweiten und auch dem dritten, und allen, die hinter den Herden gingen, und sprach: Solche Worte sollt ihr sprechen zu Esau, wenn ihr ihn trefft. Und ihr sollt auch sagen: Siehe, dein Knecht Jakob kommt hinter uns, denn er sprach: Ich will sein Angesicht versöhnen durch die Gabe, die vor mir hergeht; und dann will ich sein Angesicht sehen, vielleicht wird er mein Angesicht annehmen. Also ging das Geschenk vor ihm her, und er übernachtete in dieser Nacht bei dem Lager. Und er stand auf in derselben Nacht, und nahm seine beiden Frauen, und seine beiden Mägde, und seine elf Söhne, und setzte über die Furt (des Flusses) Jabbok. Und er nahm sie, und ließ sie übersetzen über den Fluß, und ließ übersetzten (alles), was er besaß.

"Und er gab sie in die Hand seiner Knechte, je eine Herde besonders; und sprach zu seinen Knechten: Gehet vor mir her und machet einen Abstand zwischen jeder Herde" bedeutet die Anordnung, wie sie eingeführt werden sollten;

"und er befahl dem ersten und sprach: Wenn dir Esau, mein Bruder begegnet und dich fragt, und spricht: Wem gehörst du, und wohin gehst du, und wem gehört dieses vor dir? So sage: Deinem Knecht Jakob; ein Geschenk ist es, das er sendet meinem Herrn Esau, und siehe, er selbst ist auch hinter uns" bedeutet die Unterwerfung;

"und er gebot auch dem zweiten und auch dem dritten, und allen, die hinter den Herden gingen, und sprach: Solche Worte sollt ihr sprechen zu Esau, wenn ihr ihn trefft" bedeutet die Fortsetzung;

"und ihr sollt auch sagen: Siehe, dein Knecht Jakob kommt hinter uns, denn er sprach: Ich will sein Angesicht versöhnen (durch die Gabe, die vor mir hergeht; und dann will ich sein Angesicht sehen), vielleicht wird er mein Angesicht annehmen" bedeutet die Vorbereitung auf das Folgende;

"also ging das Geschenk vor ihm her" bedeutet die Wirkung;

"und er übernachtete in dieser Nacht bei dem Lager" bedeutet das, was nachfolgt;

"und er stand auf in derselben Nacht, und nahm seine beiden Frauen, und seine beiden Mägde, und seine elf Söhne, und setzte über die Furt (des Flusses) Jabbok" bedeutet die erste Verbindung der Neigungen des Wahren mit den erworbenen Wahrheiten; die Furt Jabbok ist die erste Verbindung;

"und er nahm sie, und ließ sie übersetzen über den Fluß, und ließ übersetzten (alles), was er besaß" bedeutet die fernere Einpflanzung (Verbindung).

4266. "Und er gab sie in die Hand seiner Knechte, je eine Herde besonders, und sprach zu seinen Knechten: Gehet vor mir her, und machet einen Abstand zwischen jeder Herde", 1. Mose 32/16, bedeutet die Anordnung, wie sie eingeführt werden sollten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "in die Hand geben", insofern es bezeichnet, mit Macht ausrüsten. Daß Hand Macht bedeutet, sehe man Nr. 878, 3091, 3387, 3563; aus der Bedeutung der Knechte, insofern sie das bezeichnen, was dem natürlichen Menschen angehört, worüber Nr. 3019, 3020; denn alles, was dem natürlichen oder äußeren Menschen angehört, ist dem geistigen oder inneren Menschen untergeordnet; daher ist alles, was in demselben ist, beziehungsweise dienstbar und wird Knecht genannt.

Aus der Bedeutung der Herde, insofern sie Wißtümliches bezeichnet, dann auch Erkenntnisse und also Lehren, worüber Nr. 3767, 3768. Solange diese im natürlichen oder äußeren Menschen, d.h. in seinem Gedächtnisse, und noch nicht dem geistigen oder inneren Menschen eingepflanzt sind, werden sie durch Herden bezeichnet, die in die Hand der Knechte gegeben sind.

Aus der Bedeutung von "je eine besonders", insofern es ist: einem jeden gemäß der Klassen oder gemäß der Arten und Gattungen.

Aus der Bedeutung von "vor mir hergehen und einen Abstand machen zwischen jeder Herde", insofern es bezeichnet, den Weg bereiten für das Gute, das aufgenommen werden sollte; denn von der Aufnahme des Guten durch das Wahre und von deren Verbindung im natürlichen Menschen wird hier gehandelt.

Aus diesen Einzelheiten erhellt, daß durch dieses alles im allgemeinen die Anordnung bezeichnet wird, wie sie eingeführt werden sollten.

Was die Einführung des Wahren in das Gute im natürlichen Menschen anbelangt, so kann sie durchaus nicht ganz faßlich dargelegt werden, denn der Mensch der Kirche weiß heutzutage nicht einmal, was der innere oder geistige Mensch ist, obgleich er öfters von demselben redet, auch weiß er nicht, daß das Wahre eingeführt werden muß durch das Gute im äußeren oder natürlichen Menschen, damit er zum Menschen der Kirche werde. Weniger noch, daß irgendeine Anordnung vom Herrn im Menschen stattfinde, damit eine Verbindung desselben mit dem Inneren bewirkt werde.

Diese ganz allgemeinen Dinge sind heutigen Tages so verborgen, daß man nicht weiß, daß sie existieren. Wenn man daher das einzelne erklären wollte, was hier im inneren Sinn von der Anordnung und Einführung enthalten ist, so würde dies soviel sein, als lauter Geheimnisse vorbringen, somit lauter Unglaubliches, und folglich wäre es, als wollte man in das Leere oder in Wasser oder Sand Samen ausstreuen. Dies ist der Grund, warum das einzelne übergangen wird, und hier, wie auch in dem Folgenden dieses Abschnitts, nur das Allgemeine erörtert wird.

4267. "Und er befahl dem ersten und sprach: Wenn dir Esau, mein Bruder begegnet und dich fragt, und spricht: Wem gehörst du, und wohin gehst du, und wem gehört dieses vor dir? So sage: Deinem Knecht Jakob; ein Geschenk ist es, das er sendet meinem Herrn Esau, und siehe, er selbst ist auch hinter uns", 1. Mose 32/17,18, bedeutet die Unterwerfung.

Dies erhellt gleichfalls aus dem inneren Sinn der einzelnen Worte, aus denen hier der allgemeine Sinn hervorgeht. Daß eine Unterwerfung bezeichnet werde, und auch das, was zur Unterwerfung gehört, ist klar, denn er befiehlt den Knechten, daß sie seinen Bruder Herr nennen sollen und ihn Knecht, und daß die Geschenke gleichsam dem Herrn vom Diener geschickt werden.

Daß das Gute beziehungsweise der Herr und das Wahre der Knecht sei, und daß sie dennoch Brüder heißen, ist oft gezeigt worden. Brüder werden sie genannt, weil, wenn das Gute verbunden ist mit dem Wahren, alsdann das Gute im Wahren sich darstellt wie in einem Bilde, und daß sie dann vereint tätig sind, um die Wirkung hervorzubringen. Aber das Gute wird Herr genannt und das Wahre Knecht, bevor sie verbunden sind, und mehr noch, wenn um den Vorrang gestritten wird.

4268. "Und er gebot auch dem zweiten und auch dem dritten, und allen, die hinter den Herden gingen, und sprach: Solche Worte sollt ihr sprechen zu Esau, wenn ihr ihn trefft", 1. Mose 32/19 bedeutet die Fortsetzung, nämlich der Anordnung und Unterwerfung.

Dies ist ohne weitere Erklärung deutlich aus dem, was Nr. 4266, 4267 gesagt worden.

4269. "Und ihr sollt auch sagen: Siehe, dein Knecht Jakob kommt hinter uns, denn er sprach: Ich will sein Angesicht versöhnen durch die Gabe, die vor mir hergeht; und dann will ich sein Angesicht sehen, vielleicht wird er mein Angesicht annehmen", 1. Mose 32/20, bedeutet die Vorbereitung auf das Folgende.

"Also ging das Geschenk vor ihm her", bedeutet die Wirkung.

"und er übernachtete in dieser Nacht bei dem Lager", 1. Mose 32/21, bedeutet das, was nachfolgt.

Dies erhellt aus den einzelnen Worten in ihrem inneren Sinne, indem sie offenbar bezeichnen, was zur Vorbereitung gehört, damit er gut aufgenommen werde. Wie sich aber das einzelne verhalte, kann nicht allgemein faßlich erklärt werden, denn solange das Allgemeine nicht bekannt ist, können die Einzelheiten desselben nicht in irgendein Licht, sondern nur in lauter Verschattung fallen; die allgemeinen Begriffe müssen vorausgehen; wenn diese fehlen, dann hat das Besondere keinerlei Herberge, in die es eintreten könnte. In einer Herberge, wo lauter Verschattung herrscht, kann es nicht klar erscheinen, und in einer Herberge, wo Falsches ist, wird es entweder zurückgewiesen oder erstickt oder verdreht, und wo Böses ist, da wird es verhöhnt. Es ist genug, wenn man dies Allgemeine aufnimmt, daß nämlich der Mensch wiedergeboren werden muß, bevor er in das Reich des Herrn eintreten kann: Joh.3/3.

Daß, bevor er wiedergeboren wird, dem Anschein nach das Wahre in erster Reihe stehe und das Gute in zweiter, daß aber die Ordnung umgedreht werde, wenn er wiedergeboren wird, und das Gute in erster Reihe stehe, das Wahre in zweiter, ferner, daß der Herr, wenn die Ordnung umgekehrt wird, im natürlichen oder äußeren Menschen (alles) so füge und ordne, daß das Wahre daselbst vom Guten aufgenommen wird, und das Wahre dem Guten sich unterwirft, daß der Mensch somit nicht mehr aus dem Wahren handle, sondern aus dem Guten, d.h. aus der Liebtätigkeit; ferner, daß er aus Liebtätigkeit handelt, wenn er gemäß den Wahrheiten des Glaubens lebt und die Lehre um des Lebens willen liebt.

Der Vorgang bei diesen Dingen, die in betreff der Ordnung, Einführung und Unterwerfung des Wahren unter das Gute im inneren Sinn hier enthalten sind, erscheinen vor den Engeln in hellem Lichte, denn solche Dinge sind ein Gegenstand für die Weisheit der Engel, obgleich der Mensch nichts davon sieht. Gleichwohl aber sind diejenigen, die im einfältig Guten sind aus einfältigem Glauben, in der Fähigkeit, solche Dinge zu erkennen. Wenn sie dieselben auch nicht im Leben des Körpers begreifen wegen der weltlichen Sorgen und der grobsinnlichen Vorstellungen aus ihnen, so doch im anderen Leben, wo das Weltliche und Körperliche entfernt wird, denn dann werden sie erleuchtet und kommen in die Einsicht und Weisheit der Engel.

4270. "Und er stand auf in derselben Nacht, und nahm seine beiden Frauen, und seine beiden Mägde, und seine elf Söhne, und setzte über die Furt (des Flusses) Jabbok", 1. Mose 32/22, bedeutet die erste Verbindung der Neigungen des Wahren mit den erworbenen Wahrheiten; die Furt Jabbok ist die erste Verbindung der Neigungen zum Wahren mit den erworbenen Wahrheiten.

Dies erhellt aus der Bedeutung der beiden Frauen, hier Rachel und Leah, insofern sie die Neigungen zum Wahren bezeichnen, worüber Nr. 3758, 3782, 3793, 3819, aus der Bedeutung der beiden Mägde, hier Bilha und Silpa, insofern sie die äußeren Neigungen zum Wahren bezeichnen, die als Mittel dienen, worüber Nr. 3819, 3931; aus der Bedeutung der Geborenen oder der Söhne, insofern sie Wahrheiten sind, worüber Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 3373; und aus der Bedeutung der Furt Jabbok, insofern sie die erste Verbindung bezeichnet.

Jabbok bezeichnet die erste Verbindung, weil er die Grenze des Landes Kanaan bildete. Daß alle Grenzen dieses Landes Himmlisches und Geistiges vom Reiche des Herrn je nach der Entfernung und der Lage bezeichneten, sehe man Nr. 1585, 1866, 4116, 4240; also auch der Übergang oder die Furt Jabbok, die in Beziehung zum Lande Kanaan jenseits des Jordans stand und die Grenze des Erbes der Söhne Ruben und Gad bildete, wie man erkennen kann aus 4. Mose 21/24; 5. Mose 2/36,37; 3/16,17; Jos.12/2; Richt.11/13,22.

Daß es ihnen zum Erbteil sein sollte, war, weil unter Ruben der Glaube durch Einsicht und Belehrung vorgebildet wurde, der das erste der Wiedergeburt ist, oder kurz zusammengefaßt, das Wahre der Lehre, durch das man zum Guten des Lebens gelangt: Nr. 3861, 3866; und durch Gad wurden die Werke des Glaubens vorgebildet: Nr. 3934. Diese, nämlich die Wahrheiten des Glaubens oder die Glaubenslehren und die Werke des Glaubens, die zuerst ausgeübt werden, sind es, durch die der Mensch, der wiedergeboren wird, in das Gute eingeführt wird; daher kommt es, daß durch die Furt Jabbok die erste Einführung (oder Verbindung) bezeichnet wird.

HG 4271

4271. "Und er nahm sie, und ließ sie übersetzen über den Fluß, und ließ übersetzten (alles), was er besaß", 1. Mose 32/23, bedeutet die weitere Einführung.

Dies erhellt aus dem, was gleich oben gesagt worden ist; denn er ließ nicht nur seine Frauen, Mägde und Söhne übersetzen, sondern auch seine Kinder und seine Herde, also alles, was er besaß, in das Land Kanaan, wohin er dem Esau entgegenging; und weil im inneren Sinn von der Verbindung des Wahren mit dem Guten im Natürlichen gehandelt wird, so wird durch das Übersetzen über den Fluß nichts anderes bezeichnet, als die erste Verbindung; und hier, wo noch einmal dasselbe gesagt und auch hinzugefügt wird, daß er alles übersetzen ließ, was er besaß, wird die weitere Einführung (Verbindung) bezeichnet.

4272. Vers 24,25: Und Jakob blieb allein zurück, und es rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte emporstieg. Und derselbe sah, daß er ihn nicht bezwang, und faßte ihn bei der Höhlung seiner Hüfte; und es wurde ausgerenkt die Höhlung der Hüfte Jakobs, als er mit ihm rang.

"Und Jakob blieb allein zurück" bedeutet das erworbene Gute des Wahren, das damals das Letzte war;

"und es rang ein Mann mit ihm" bedeutet die Versuchung in Ansehung des Wahren;

"bis die Morgenröte emporstieg" bedeutet, vor der Verbindung des durch Jakob vorgebildeten natürlich Guten mit dem himmlisch Geistigen, oder dem göttlich Guten des Wahren;

"und derselbe sah, daß er ihn nicht bezwang" bedeutet, daß er in den Versuchungen siegte;

"und faßte ihn bei der Höhlung seiner Hüfte" bedeutet, wo das himmlisch geistig Gute verbunden wird mit dem durch Jakob bezeichneten natürlich Guten;

"und es wurde ausgerenkt die Höhlung der Hüfte Jakobs, als er mit ihm rang" bedeutet, daß es noch nicht in der Macht des Wahren lag, sich völlig mit dem Guten zu verbinden.

Eben diese Worte beziehen sich auch auf Jakob selbst und seine Nachkommen, und dann wird ihre Beschaffenheit bezeichnet. In diesem Sinne wird durch "er faßte ihn an der Höhlung seiner Hüfte" bezeichnet, wo die eheliche Liebe verbunden wird mit dem natürlich Guten; und dadurch, daß die Höhlung der Hüfte Jakobs ausgerenkt wurde, als er mit ihm rang, wird bezeichnet, daß diese Verbindung bei Jakobs Nachkommen gänzlich verletzt und verdreht wurde.

4273. "Und Jakob blieb allein zurück", 1. Mose 32/24, bedeutet das erworbene Gute des Wahren, das dann das Letzte ist.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, hier insofern er das Gute des Wahren bezeichnet. Was Jakob vorgebildet hatte, ist in dem Vorhergehenden gezeigt worden, dann auch, daß er Verschiedenes im Natürlichen (vorbildete), weil der Zustand des Wahren und Guten ein anderer ist im Anfang, ein anderer im Fortschreiten, und ein anderer am Ende: Nr. 3775, 4234. Hier (bildet er) das Gute des Wahren vor. Die Ursache dieser Vorbildung ist, weil jetzt gleich von seinem Ringen gehandelt wird, wodurch im inneren Sinn die Versuchung bezeichnet wird, und weil er Israel genannt wurde, durch den der himmlisch-geistige Mensch vorgebildet wird; ferner weil in dem darauf Folgenden von seiner Verbindung mit Esau gehandelt wird, durch welche Verbindung die Einführung des Wahren in das Gute bezeichnet wird. Dies sind die Ursachen, weshalb Jakob nun das letzte Gute des Wahren im Natürlichen vorbildet.

4274. "Und es rang ein Mann mit ihm", 1. Mose 32/24, bedeutet die Versuchung in bezug auf das Wahre.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ringen, insofern es eine Versuchung bezeichnet.

Die Versuchung selbst ist nichts anderes, als ein Ringen oder Kampf, denn das Wahre wird bekämpft von den bösen Geistern und verteidigt von den Engeln, die beim Menschen sind. Die Wahrnehmung dieses Kampfes im Menschen ist die Versuchung: Nr. 741, 757, 761, 1661, 3927, 4249, 4256. Es kann aber keine Versuchung stattfinden, wenn nicht der Mensch im Guten des Wahren ist, d.h. in der Liebe oder Neigung zu demselben, denn wer sein Wahres nicht liebt, oder nicht von ihm angeregt wird, der kümmert sich nicht darum. Aber wer es liebt, der sorgt mit Angst, es möchte verletzt werden.

Nichts anderes macht das Verstandesleben des Menschen aus, als das, wovon er glaubt, daß es eine Wahrheit sei; und nichts anderes sein Willensleben, als das, wovon er sich eingeprägt hatte, daß es gut sei. Wenn daher das bekämpft wird, von dem er glaubt, daß es wahr sei, so wird sein Verstandesleben bekämpft; und wenn das bekämpft wird, wovon er sich eingeprägt hatte, daß es Gutes sei, so wird sein Willensleben bekämpft; daher handelt es sich, wenn der Mensch versucht wird, um sein Leben.

Das erste des Kampfes findet statt in Ansehung des Wahren oder über das Wahre, weil er dies vorzüglich liebt, und das, was zur Liebe jemandes gehört, wird von den bösen Geistern angegriffen, aber sobald er das Gute mehr liebt als das Wahre, was geschieht, wenn die Ordnung umgekehrt wird, dann wird er versucht in Ansehung des Guten.

Allein was Versuchung sei, wissen wenige, weil nur wenige heutigen Tages irgendeine Versuchung erleiden, denn nur diejenigen können versucht werden, die im Guten des Glaubens sind, d.h. in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten. Wenn diejenigen versucht würden, die nicht in solcher Liebtätigkeit sind, so würden sie unterliegen, und die, welche unterliegen, geraten in die Bestärkung des Bösen und in die Beredung des Falschen; denn alsdann siegen bei ihnen die bösen Geister, denen sie auf solche Weise zugesellt werden. Dies ist die Ursache, warum heutigen Tages nur wenige in irgendeine geistige Versuchung zugelassen werden, sondern nur in einige natürliche Beängstigungen, damit sie durch dieselben von der Selbst- und Weltliebe zurückgehalten werden möchten, in die sie sich sonst zügellos stürzen würden.

4275. "Bis die Morgenröte emporstieg", 1. Mose 32/24, bedeutet, vor der Verbindung des durch Jakob bezeichneten natürlich Guten mit dem himmlisch Geistigen, oder dem göttlich Guten des Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Morgenröte, insofern sie im höchsten Sinn den Herrn bezeichnet, im vorbildlichen Sinn Sein Reich, und im allgemeinen Sinn das Himmlische der Liebe, worüber Nr. 2405. Hier ist es das himmlisch Geistige; denn als die Morgenröte emporstieg, wurde Jakob Israel genannt, wodurch der himmlisch-geistige Mensch bezeichnet wird, und deshalb bedeutet: "bevor die Morgenröte emporstieg", vor der Verbindung des natürlich Guten, das jetzt durch Jakob bezeichnet wird, mit dem himmlisch Geistigen.

Was das himmlisch Geistige sei, wird 1. Mose 32/28 gesagt werden, wo von Israel gehandelt wird.

HG 4276

4276. "Und derselbe sah, daß er ihn nicht bezwang", 1. Mose 32/25, bedeutet, daß er in den Versuchungen siegte. Dies ist klar ohne Erklärung.

4277. "Und faßte ihn bei der Höhlung seiner Hüfte", 1. Mose 32/25, bedeutet, da wo das himmlisch-geistig Gute verbunden wird mit dem natürlich Guten, das durch Jakob bezeichnet wird.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Hüfte, insofern sie die eheliche Liebe bezeichnet, und daher jede himmlische und geistige Liebe, weil diese von der ehelichen Liebe, wie die Nachkommen von ihren Eltern abstammen, worüber Nr. 3021; und aus der Bedeutung der Höhlung, oder Pfanne, oder Wölbung, nämlich der Hüfte, insofern sie bedeutet, da wo die Verbindung ist; hier also, wo die Verbindung des Guten und himmlisch Geistigen stattfindet mit dem durch Jakob bezeichneten natürlich Guten.

Aber von dieser Verbindung kann nichts gesagt werden, wenn man nicht vorher weiß, was das himmlisch-geistig Gute ist, das Israel bezeichnet, und was das natürlich Gute ist, das Jakob vorbildet. In 1. Mose 32/28, wo von Jakob, als er Israel genannt wurde, die Rede ist, wird davon gesprochen werden, und auch später, wo von Jakobs Nachkommen (die Rede ist).

4278. "Und es wurde ausgerenkt die Höhlung der Hüfte Jakobs, als er mit ihm rang", 1. Mose 32/25, bedeutet, daß das Wahre noch nicht die Macht habe, sich völlig mit dem Guten zu verbinden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ringen, insofern es bezeichnet, daß die Wahrheiten noch nicht in solche Ordnung gebracht sind, daß alle zugleich mit dem Guten in das himmlisch-geistig Gute eintreten können, worüber in der Erklärung 1. Mose 32/31; somit daß das Wahre noch nicht die Macht habe, sich völlig mit dem Guten zu verbinden; denn Höhlung der Hüfte bedeutet, wo das Gute verbunden wird, wie Nr. 4277 gesagt worden.

4279. Das was bisher erklärt worden, verhält sich so im höchsten und im inneren Sinn, anders aber im untergeordneten Sinn. In diesem Sinn wird von Jakob gehandelt, wie er beschaffen war, und von seinen Nachkommen, wie sie beschaffen sein werden. Weil das Wort aus dem Herrn ist, und von Ihm durch den Himmel zu den Menschen herabgestiegen, deshalb ist es so beschaffen, daß es auch in Ansehung des einzelnen göttlich ist, und sowie es herabstieg vom Herrn, so auch zu Ihm hinaufsteigt, d.h. zu Ihm erhoben wird, und zwar durch die Himmel.

Daß es drei Himmel gibt, ist bekannt; wie auch, daß der innerste Himmel der dritte Himmel, der mittlere Himmel der zweite Himmel, und der unterste Himmel der erste Himmel heißt. Deshalb ist das Wort, wenn es hinaufsteigt, wie wenn es herabsteigt, im Herrn göttlich, im dritten Himmel ist es himmlisch, denn dieser Himmel ist der himmlische Himmel; im zweiten Himmel ist es geistig, denn dieser Himmel ist der geistige Himmel; im ersten Himmel aber ist es himmlisch- und geistig-natürlich, und eben dieser Himmel wird auch so genannt. In der Kirche aber bei den Menschen ist das Wort in Ansehung es Buchstabensinnes natürlich, somit weltlich und irdisch.

Hieraus erhellt, wie das Wort beschaffen ist, und auch wie es sich mit dem Worte verhält, wenn es von einem Menschen, der in heiliger Stimmung, d.h. im Guten und Wahren ist, gelesen wird, denn dann erscheint es bei ihm als etwas Weltliches oder Historisches, in dem jedoch Heiliges ist; aber im ersten Himmel erscheint es als etwas himmlisch- und geistig Natürliches, in dem jedoch Göttliches. Im zweiten Himmel aber ist es geistig, und im dritten Himmel ist es himmlisch; im Herrn (aber) ist es göttlich.

Der Sinn des Wortes verhält sich gemäß den Himmeln. Der höchste Sinn des Wortes, in dem vom Herrn gehandelt wird, ist für den innersten oder dritten Himmel; sein innerer Sinn, in dem vom Reich des Herrn gehandelt wird, ist für den mittleren oder zweiten Himmel; der untere Sinn aber des Wortes, in dem der innere Sinn sich auf das Volk bezieht, das daselbst genannt wird, ist für den unteren oder den ersten Himmel. Dagegen der unterste oder der Buchstabensinn ist für den Menschen, solange er noch in der Welt lebt. Er ist aber dennoch von der Art, daß ihm der inwendigere Sinn mitgeteilt werden kann, und dann auch der innere und höchste; denn der Mensch hat Gemeinschaft mit den drei Himmeln, der Mensch ist nämlich erschaffen nach dem Bilde der drei Himmel, und zwar so sehr, daß er, wenn er in der Liebe zu Gott, und in Liebtätigkeit gegen den Nächsten lebt, ein Himmel in kleinster Form ist. Daher kommt es, daß innerhalb eines solchen Menschen das Reich des Herrn ist, wie auch der Herr selbst bei Luk.17/21 lehrt: "Siehe, das Reich Gottes ist inwendig in euch".

Dieses wurde gesagt, damit man wisse, daß im Worte nicht nur ein höchster und ein innerer, sondern auch ein unterer Sinn ist, und daß in diesem, nämlich im unteren Sinn, der innere Sinn sich bezieht auf das Volk, das daselbst genannt wird. Wann dies der Fall sei, erhellt deutlich aus dem Zusammenhang.

Daß hier das Ringen eines Mannes mit Jakob und die Verrenkung und Verschiebung seiner Hüfte auch von Jakob und seinen Nachkommen ausgesagt wird, ist klar. Deswegen darf ich diese Stelle (auch) nach diesem zweiten Sinn erklären.

Dieser Sinn wird im Folgenden der innere historische Sinn genannt, und zwar auch aus dem Grunde, weil er bisweilen in lebendiger Weise und Form im ersten Himmel dargestellt zu werden pflegt, was mir auch einige Male zu sehen gestattet wurde.

Man sehe die Auslegung, die bei Nr. 4272 vorausgeschickt wurde, im zweiten Abschnitte.

4280. Daß in diesem Sinn durch die Worte "er faßte Jakob bei der Höhlung seiner Hüfte" bezeichnet wird, wo die eheliche Liebe mit dem natürlich Guten verbunden wird, erhellt aus der Bedeutung der Höhlung der Hüfte, insofern sie den Ort bezeichnet, wo die Verbindung der ehelichen Liebe ist, man sehe Nr. 4277. Daß hier die Verbindung mit dem natürlich Guten bezeichnet wird, kommt daher, weil hier die Hüfte verbunden wird mit den Füßen, (und) die Füße im inneren Sinn das natürlich Gute bedeuten. Daß die Füße dies bedeuten, sehe man Nr. 2162, 3147, 3761, 3986.

Daß die Hüfte die eheliche Liebe und die Füße das natürlich Gute bezeichnen, gehört zu den Dingen, die veraltet und verlorengegangen sind. Die Alte Kirche, die sich in Vorbildungen und Sinnbildern bewegte, kannte diese (Bedeutung) sehr gut; die Kenntnis solcher Dinge war ihre Einsicht und Weisheit; ja nicht nur derer, die der Kirche angehörten, sondern auch bei denen, die außerhalb der Kirche waren, wie man deutlich erkennen kann aus den ältesten Büchern der Heiden, und aus dem, was man heutigen Tages fabelhafte (Mythen) nennt, denn die Sinnbilder und Vorbildungen gingen von der Alten Kirche auf sie über. Bei ihnen bedeuteten auch Hüften und Lenden das Eheliche, und Füße das Natürliche.

Daß Hüften und Füße solches bedeuten, kommt her von den Entsprechungen aller Glieder, Organe und Eingeweide des Menschen mit dem Größten Menschen, von welchen Entsprechungen jetzt am Ende des Kapitels gehandelt wird. Von den Entsprechungen mit der Hüfte und mit den Füßen wird auch im Folgenden geredet, und dort durch tatsächliche Erfahrung bestätigt werden, daß solches ihre Bedeutung ist. Dies muß heutigen Tages auffallend erscheinen, weil jene Wissenschaft völlig veraltet und verloren ist. Wie weit aber gleichwohl diese Wissenschaft die anderen Wissenschaften übertreffe, kann daraus erkannt werden, daß das Wort in Ansehung seines inneren Sinnes ohne sie niemals verstanden werden kann, und weil die Engel, die bei dem Menschen sind, das Wort jenem Sinne gemäß inne werden. Ferner auch, weil durch diese Wissenschaft für den Menschen eine Gemeinschaft mit dem Himmel möglich ist; und was unglaublich ist, der innere Mensch selbst denkt nicht auf andere Weise; während nämlich der äußere Mensch das Wort dem Buchstaben gemäß auffaßt, faßt jener es dem inneren Sinn gemäß auf, obwohl der Mensch, solange er im Körper lebt, es nicht weiß. Dies kann hauptsächlich daraus erkannt werden, daß der Mensch, wenn er in das andere Leben kommt und ein Engel wird, (jene Kenntnis) ohne Belehrung wie von sich erlangt.

Was die eheliche Liebe ist, die durch Hüften und auch durch Lenden bezeichnet wird, sehe man Nr. 995, 1123, 2727-2759; und daß die eheliche Liebe die Grundlage aller Liebesarten sei: Nr. 686, 3021; daher kommt es, daß diejenigen, die in echter ehelicher Liebe sind, auch in himmlischer Liebe leben, d.h. in der Liebe zum Herrn, und in geistiger Liebe, d.h. in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten. Deshalb wird durch eheliche Liebe nicht nur diese Liebe selbst verstanden, sondern auch jede himmlische und geistige Liebe. Diese Liebesarten werden mit dem natürlich Guten (verbunden), wenn der innere Mensch mit dem äußeren, oder der geistige Mensch mit dem natürlichen verbunden wird. Diese Verbindung ist es, die durch die Höhlung der Hüfte bezeichnet wird.

Daß bei Jakob und seinen Nachkommen im allgemeinen keine solche Verbindung stattfand, wird aus dem Folgenden erhellen, denn von dieser Sache wird hier im inneren historischen Sinn gehandelt.

4281. Dadurch, daß die Höhlung der Hüfte Jakobs verrenkt wurde, als jener mit ihm rang, wird bezeichnet, daß jene Verbindung bei den Nachkommen Jakobs gänzlich verletzt und verdrängt worden sei.

Dies geht deutlich hervor aus der Bedeutung des Verrenkens in jenem (zweiten) Sinn, insofern es bezeichnet, aus seiner Stellung gebracht und auf diese Weise verletzt werden. Daß die Höhlung der Hüfte eine Verbindung bezeichnet, erhellt aus dem, was Nr. 4280 gesagt worden, und daß Jakob im Worte nicht nur Jakob bedeute, sondern auch alle seine Nachkommen, ist deutlich aus sehr vielen Stellen, z.B.: 4. Mose 23/7,10,21,23; 24/5,17,19; 5. Mose 33/10; Jes.40/27; 43/1,22; 44/1,2,20; 48/12; 59/20; Jerem.10/16,25; 30/7,10,18; 31/7,11; 46/27,28; Hos.10/11; Amos 7/2; Micha 2/12; 3/8; Ps.14/7; 24/6; 59/14; 78/5; 99/4 und anderswo.

Daß Jakob und seine Nachkommen so beschaffen waren, daß bei ihnen die himmlische und geistige Liebe nicht mit dem natürlich Guten verbunden werden konnte, d.h. der innere oder geistige Mensch nicht mit dem äußeren oder natürlichen, erhellt aus allem, was von diesem Volke im Worte berichtet ist; denn sie wußten nicht, und wollten auch nicht wissen, was der innere oder geistige Mensch sei, und deswegen wurde es ihnen auch nicht offenbar. Sie glaubten nämlich, daß es bei dem Menschen nichts gebe, als ein Äußerliches und Natürliches; bei ihrem ganzen Gottesdienst hatten sie nichts anderes im Auge, und zwar so sehr, daß der Gottesdienst bei ihnen durchaus götzendienerisch war, denn wenn der innere Gottesdienst vom äußeren getrennt wird, so ist der letztere durchaus götzendienerisch.

Die Kirche, die bei ihnen eingerichtet war, war keine Kirche, sondern nur die Vorbildung einer Kirche, weshalb auch diese Kirche eine vorbildliche genannt wird. Daß Vorbildliches der Kirche bei solchen stattfinden könne, sehe man Nr. 1361, 3670, 4208; denn bei den Vorbildungen wird nicht an die Person gedacht, sondern an die Sache, die vorgebildet wird. Deshalb bildeten nicht nur Personen Göttliches, Himmlisches und Geistiges vor, sondern auch unbelebte Gegenstände, z.B. die Kleider Aharons, die Bundeslade, der Altar, Rinder und Schafe, die geopfert wurden, der Armleuchter mit den Lichtern, das Schaubrot (panis dispositionis) auf dem goldenen Tische, das Öl, mit dem sie gesalbt wurden, der Weihrauch und dergleichen mehr. Daher kam es, daß die Könige, die bösen sowohl als die guten, das Reich des Herrn vorbildeten, und die Hohenpriester, sowohl die bösen als die guten, das, was dem göttlichen Priestertum des Herrn angehört, so lange nämlich, als sie ihre Ämter in der äußeren Form den Geboten und Vorschriften gemäß verwalteten.

Damit nun bei ihnen eine Vorbildung der Kirche stattfinden konnte, wurden ihnen solche Satzungen und solche Gesetze durch eine deutliche Offenbarung gegeben, die durchaus vorbildlich waren. Daher konnten sie auch so lange vorbilden, als sie bei denselben blieben und sie genau beobachteten; sobald sie aber von ihnen abwichen, und zu den Satzungen und Gesetzen anderer Völker und besonders zur Verehrung eines anderen Gottes (sich wandten), beraubten sie sich der Fähigkeit, vorzubilden, und deshalb wurden sie durch äußere Mittel, wie Gefangenschaft, Niederlagen, Drohungen, Wunder wieder zu ihren Gesetzen und vorbildlichen Satzungen zurückgeführt, nicht aber durch innere Mittel, wie die, welche einen inneren Gottesdienst im äußeren haben. Dies wird dadurch, daß die Höhlung der Hüfte Jakobs verrenkt wurde, im inneren Sinn bezeichnet, das sich auf Jakob und seine Nachkommen bezieht.

4282. Vers 26-28: Und er sprach: Laß mich, denn die Morgenröte steigt empor; und er sprach: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. Und er sprach zu ihm: Was ist dein Name? Und er sprach: Jakob. Und er sprach: Nicht Jakob wird ferner dein Name heißen, sondern Israel, weil du wie ein Fürst gestritten hast mit Gott und mit den Menschen, und hast obgesiegt.

"Und er sprach: Laß mich, denn die Morgenröte steigt empor" bedeutet, daß die Versuchung aufgehört habe, sobald die Verbindung eintrat;

"und er sprach: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn" bedeutet, daß die Verbindung stattfinden müsse;

"und er sprach zu ihm: Was ist dein Name? Und er sprach: Jakob" bedeutet die Beschaffenheit des Guten vom Wahren;

"und er sprach: Nicht Jakob wird ferner dein Name heißen, sondern Israel" bedeutet das Göttliche in dem nun himmlisch Geistigen; Israel, bezeichnet den himmlisch-geistigen Menschen im Natürlichen, somit den natürlichen; der himmlisch geistige Mensch selbst, welcher der vernünftige ist, wird durch Joseph bezeichnet;

"weil du wie ein Fürst gestritten hast mit Gott und mit den Menschen, und hast obgesiegt" bedeutet die fortwährenden Siege in den Kämpfen in Ansehung des Wahren und Guten.

Im inneren historischen Sinn, in dem von Jakob und seine Nachkommen gehandelt wird, wird durch dieselben Worte Folgendes bezeichnet:

"Laß mich, denn die Morgenröte steigt empor", wird bezeichnet, daß das Vorbildliche, (das sie darstellten), bevor sie in das Vorbildliche des Landes Kanaan kamen, sich entfernen werde von den Nachkommen Jakobs;

"und er sprach: Ich lasse Dich nicht, Du segnest mich denn", wird bezeichnet, daß sie darauf drangen, vorbildlich zu sein;

"und er sprach zu ihm: Was ist dein Name? Und er sprach: Jakob", wird bezeichnet, daß es die Nachkommen Jakobs waren mit ihrer Beschaffenheit;

"und er sprach: Nicht Jakob wird ferner dein Name heißen, sondern Israel", wird bezeichnet, daß sie nicht dasselbe wie Jakob vorbilden könnten, sondern nach der ihnen gegebenen neuen Beschaffenheit;

"weil du gestritten hast mit Gott und mit Menschen, und hast obgesiegt", wird bezeichnet, wegen der Hartnäckigkeit in ihren Begierden und Einbildungen.

4283. "Und er sprach: Laß mich, denn die Morgenröte steigt empor", 1. Mose 32/26, bedeutet, die Versuchung habe aufgehört, als die Verbindung eintrat.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "lassen", nämlich ablassen vom Ringen mit mir, insofern es bezeichnet, daß die Versuchung aufhörte.

Daß Ringen Versuchung bedeute, sehe man Nr. 4272; und daß sie aufhörte, erhellt aus dem Folgenden. Ferner aus der Bedeutung der Morgenröte, insofern sie die Verbindung des durch Jakob bezeichneten natürlich Guten mit dem himmlisch-geistigen, oder dem göttlich Guten des Wahren ist, worüber Nr. 4275.

Daß das Ringen begann, bevor die Morgenröte emporstieg, und daß es beendigt wurde, sobald sie emporstieg, und daß hernach erzählt wird, was geschah, als die Sonne aufging, kommt daher, weil die Tageszeiten wie die Jahreszeiten Zustände bedeuten: Nr. 487, 488, 493, 893, 2788, 3785; hier die Zustände der Verbindung durch Versuchungen, denn wenn die Verbindung des inneren Menschen mit dem äußeren stattfindet, dann ist bei ihm Morgenröte; denn dann tritt er in den geistigen oder himmlischen Zustand ein. Dann erscheint ihm auch ein Licht, wie das der Morgenröte, wenn er sich in einem solchen Zustand befindet, daß er es wahrnehmen kann. Überhaupt wird sein Verstandesvermögen erleuchtet, und es ist ihm wie (einem Menschen), wenn er des Morgens aus dem Schlafe erwacht und die Morgenröte zuerst leuchtet und der Tag beginnt.

4284. "Und er sprach: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn", 1. Mose 32/26, bedeutet, daß die Verbindung stattfinden müsse.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "nicht lassen", insofern es bezeichnet, daß er nicht aufhören wolle, worüber Nr. 4283; und aus der Bedeutung von segnen, insofern es Verbindung bezeichnet, worüber Nr. 3504, 3514, 3520, 3584.

Hieraus erhellt, daß durch: "Ich lasse Dich nicht, Du segnest mich denn" bezeichnet wird, daß er nicht eher aufhören wolle, als bis die Verbindung vollzogen sei, d.h., daß die Verbindung stattfinden müsse.

4285. "Und er sprach zu ihm: Was ist dein Name? Und er sprach: Jakob", 1. Mose 32/27, bedeutet die Beschaffenheit des Guten vom Wahren daher.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens, insofern er die Beschaffenheit ausdrückt, worüber Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3006; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er das Gute des Wahren ist, worüber Nr. 4273.

4286. "Und er sprach: Nicht Jakob wird ferner dein Name heißen, sondern Israel", 1. Mose 32/28, bedeutet das Göttliche in dem nun himmlisch Geistigen, und daß Israel der himmlisch-geistige Mensch im Natürlichen ist, somit der natürliche, Joseph aber der himmlische Mensch selbst auf der Stufe des Vernünftigen ist.

Dies erhellt aus dem, was über Jakob und Israel, und auch über Joseph folgen wird, denn zuvor muß gesagt werden, was hier das himmlisch Geistige sei.

Heutzutage ist zwar in der Kirche bekannt, daß es einen geistigen und einen natürlichen Menschen gibt, oder einen inneren und einen äußeren Menschen; was aber der geistige oder innere Mensch ist, weiß man noch nicht, noch weniger, was der himmlische Mensch sei, und daß er unterschieden ist von dem geistigen, und weil man das nicht weiß, kann man auch nicht wissen, was der himmlisch-geistige Mensch ist, der hier durch Israel bezeichnet wird. Deswegen muß es mit einigen Worten gesagt werden:

Daß es drei Himmel gibt, ist bekannt, nämlich einen innersten, einen mittleren und einen letzten Himmel, oder was dasselbe, einen dritten, zweiten und ersten. Der innerste oder dritte Himmel ist der (eigentliche) himmlische; denn die darin befindlichen Engel werden Himmlische genannt, weil sie in der Liebe zum Herrn sind, und daher sind sie in der engsten Verbindung mit dem Herrn, und deshalb in Weisheit vor allen übrigen. Sie sind unschuldig, und werden daher Unschuld und Weisheit genannt. Diese Engel werden in innerliche und äußerliche unterschieden: die innerlichen sind noch himmlischer, als die äußerlichen.

Der mittlere oder der zweite Himmel ist der geistige, denn die darin befindlichen Engel werden Geistige genannt, weil sie in Liebtätigkeit gegen den Nächsten sind, d.h. in gegenseitiger Liebe, die so beschaffen ist, daß einer den anderen mehr liebt, als sich; und weil sie so beschaffen sind, so sind sie in (großer) Einsicht, und werden daher auch Einsicht genannt. Auch diese Engel werden in innerliche und äußerliche unterschieden: die innerlichen sind noch geistiger als die äußerlichen.

Der letzte Himmel aber, oder der erste, ist auch ein himmlischer und geistiger, aber nicht in dem gleichen Grade, wie die vorigen, denn das Natürliche hängt ihnen an. Deswegen werden sie himmlisch- und geistig Natürliche genannt. Sie sind auch in gegenseitiger Liebe, aber sie lieben nicht die anderen mehr als sich, sondern so wie sich. Sie sind in der Neigung des Guten und in der Erkenntnis des Wahren. Auch diese werden in innerliche und äußerliche unterschieden.

Was aber das himmlisch Geistige sei, soll auch mit wenigem gesagt werden: Himmlisch Geistige heißen diejenigen, die gleich oben Geistige genannt wurden, und im mittleren oder zweiten Himmel sich befinden. Sie werden nämlich Himmlische genannt, zufolge der gegenseitigen Liebe, und Geistige, zufolge der Einsicht daraus. Die innerlichen bei ihnen sind es, die durch Joseph vorgebildet, und auch im Worte Joseph genannt werden. Die äußerlichen aber werden durch Israel vorgebildet, und werden auch im Worte Israel genannt. Jene, nämlich die innerlichen, die Joseph heißen, haben mehr Anteil an dem Vernünftigen, die äußerlichen aber, die Israel heißen, mehr an dem Natürlichen, denn sie stehen in der Mitte zwischen dem Vernünftigen und dem Natürlichen. Daher wurde gesagt, Israel sei der himmlisch-geistige Mensch im Natürlichen, also der natürliche, und Joseph der himmlisch-geistige Mensch selbst, welcher der vernünftige ist, denn im ganz allgemeinen Sinn wird jedes Gute, das der Liebe und der Liebtätigkeit angehört, himmlisch genannt, und jedes Wahre, was von da aus dem Glauben und der Einsicht angehört, wird das Geistige genannt.

Dieses wurde gesagt, damit man wisse, was Israel bedeute. Aber im höchsten Sinn bedeutet Israel den Herrn in Ansehung des himmlisch-geistig Göttlichen. Im inneren Sinn aber bedeutet er das geistige Reich des Herrn im Himmel und auf Erden. Das geistige Reich des Herrn auf Erden ist die Kirche, welche die geistige Kirche genannt wird, und weil Israel das geistige Reich des Herrn ist, so bezeichnet Israel auch den geistigen Menschen, denn in einem jeden solchen Menschen ist das Reich des Herrn; der Mensch ist nämlich ein Himmel in kleinster Form, und auch eine Kirche: Nr. 4279.

Was Jakob anbelangt, so wird durch denselben im höchsten Sinn der Herr in Ansehung des Natürlichen, sowohl des himmlisch- als des geistig (Natürlichen), vorgebildet, und im inneren Sinn das Reich des Herrn, wie es im untersten oder ersten Himmel ist, und daher auch dasselbe in betreff der Kirche. Das Gute im Natürlichen ist es, was hier himmlisch, und das Wahre daselbst, was geistig genannt wird.

Hieraus kann man deutlich erkennen, was durch Israel und durch Jakob im Worte bezeichnet wird, und auch warum Jakob Israel genannt wurde. Aber das, was hier gesagt wurde, muß notwendig als dunkel erscheinen, besonders deshalb, weil nur wenigen bekannt ist, was der geistige Mensch, und kaum irgendeinem, was der himmlische sei, ebenso auch, daß zwischen dem geistigen und himmlischen Menschen ein Unterschied sei. Der Grund, warum dies nicht bekannt ist, liegt darin, daß das Gute, das Sache der Liebe und der Liebtätigkeit ist, und das Wahre, das Sache des Glaubens ist, nicht als unterschieden wahrgenommen wird; und daß man dies nicht wahrnimmt, kommt daher, weil echte Liebtätigkeit nicht mehr vorhanden ist; wo etwas nicht ist, da gibt es auch keine Wahrnehmung davon. Ferner deshalb, weil der Mensch sich wenig um das bekümmert, was sich auf das Leben nach dem Tode bezieht, somit auch nicht um das, was dem Himmel angehört, sondern meistens um das, was dem Leben im Körper, also um das, was der Welt angehört. Wenn der Mensch sich um das bekümmern würde, was sich auf das Leben nach dem Tode bezieht, also um die himmlischen Dinge, dann würde er alles das, was oben gesagt wurde, leicht begreifen, denn was der Mensch liebt, das nimmt er auf und faßt es leicht, schwer aber (faßt) er das, was er nicht liebt.

Daß Jakob etwas anders bedeutet, und Israel etwas anderes, erhellt offenbar aus dem Worte, denn in den geschichtlichen Teilen desselben, wie auch in den prophetischen, wird bald Jakob, bald Israel gesagt, und bisweilen beides in einem Vers; daraus kann man ersehen, was der innere Sinn des Wortes ist, und daß man jenes ohne diesen Sinn gar nicht wissen kann.

Daß Jakob bald Jakob, bald Israel genannt wird, erhellt aus Folgendem:

1. Mose 37/1-3: "Jakob wohnte in dem Lande der Pilgrimschaft seines Vaters; das sind die Geschlechter Jakobs; Joseph war ein Sohn von siebzehn Jahren, und Israel liebte Joseph vor allen seinen Söhnen": wo Jakob zuerst Jakob genannt wird, und gleich darauf Israel, und zwar dann Israel, wenn von Joseph gehandelt wird.

An einer anderen Stelle, 1. Mose 42/1,5: "Jakob sah, daß Getreide in Ägypten war, und Jakob sprach zu seinen Söhnen: Und es kamen die Söhne Israels, um zu kaufen inmitten derer, die da kamen".

1. Mose 45/25,27,28: "Sie zogen fort aus Ägypten, und kamen in das Land Kanaan zu Jakob, ihrem Vater, da sie ihm alle Worte Josephs sagten, die er zu ihnen geredet hatte, lebte der Geist Jakobs, ihres Vaters wieder auf, und Israel sprach: es ist ein Großes, daß mein Sohn Joseph noch lebt".

1. Mose 46/1,2,5: "Und Israel brach auf mit allem, was er hatte; es redete Gott mit Israel in nächtlichen Gesichten, und sprach: Jakob, Jakob; dieser sprach: Siehe, hier bin ich. Und Jakob stand auf aus Beerscheba, und die Söhne Israels führten Jakob, ihren Vater, hinab".

1. Mose 46/8: "Dies sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten kamen, Jakobs und seiner Söhne".

1. Mose 47/7-10: "Joseph führte Jakob, seinen Vater, hinein, und stellte ihn dem Pharao vor; Pharao redete mit Jakob, und Jakob mit Pharao".

1. Mose 47/27-29: "Und Israel wohnte im Lande Gosen, und Jakob lebte im Lande Ägypten siebzehn Jahre; und als sich die Tage Israels dem Sterben nahten, rief er seinen Sohn Joseph".

1. Mose 48/2,3: "Und es wurde Jakob angezeigt, und gesagt: Siehe, dein Sohn Joseph kommt zu dir; und Israel stärkte sich, und setzte sich aufs Bett, und Jakob sprach zu Joseph: Der Gott Schaddai erschien mir in Lus".

Israel wird er auch genannt 1. Mose 48/8,10,11,13,14,20,21.

1. Mose 49/1,2,33: "Jakob rief seine Söhne, und sprach: Versammelt euch, und höret, ihr Söhne Jakobs, und höret auf Israel, euren Vater. Und als Jakob aufgehört hatte, seinen Söhnen zu gebieten".

Hieraus kann man deutlich erkennen, daß Jakob bald Jakob, bald Israel genannt wird, und daß also Jakob etwas anderes bezeichnet, und Israel wieder etwas anders, oder daß etwas anderes bezeichnet wird, wenn Jakob gesagt wird, und etwas anderes, wenn Israel gesagt wird. Ferner daß man dies Geheimnis gar nicht erkennen kann, außer durch den inneren Sinn.

Was aber Jakob bedeutet, und was Israel, ist oben gesagt worden; im allgemeinen wird durch Jakob im Wort das Äußere der Kirche bezeichnet, und durch Israel das Innere, denn eine jede Kirche hat ein Äußeres und ein Inneres, oder ist eine innere und eine äußere. Und weil das, was der Kirche angehört, bezeichnet wird durch Jakob und durch Israel, und weil alles in der Kirche vom Herrn ist, deshalb bezeichnet im höchsten Sinn sowohl Jakob als Israel den Herrn, Jakob in Ansehung des göttlich Natürlichen, Israel in Ansehung des göttlich Geistigen; daher wird auch das Äußere, das dem Reiche des Herrn und seiner Kirche angehört, durch Jakob, und das Innere durch Israel bezeichnet. Wie man dies noch weiter aus den Stellen erkennen kann, in denen jeder von beiden in seiner ihm eigenen Bedeutung genannt wird:

1. Mose 49/24, in der Weissagung Jakobs, dann Israels: "Aus den Händen des Starken Jakobs, daraus der Hirte, der Fels Israels".

Jes.44/1-3,5: "Höre Jakob, Mein Knecht, und Israel, den Ich erwählt habe; Ich will ausgießen Meinen Geist über deinen Samen, und Meinen Segen über deine Kinder; dieser wird sagen, ich gehöre Jehovah an, und jener wird sich nennen mit dem Namen Jakobs. Dieser wird sich mit seiner Hand dem Jehovah zuschreiben, und mit dem Namen Israels sich benennen": hier (steht) Jakob und Israel offenbar für den Herrn, und der Same und die Kinder Jakobs und Israels für die, welche im Glauben an Ihn leben.

In der Weissagung Bileams 4. Mose 23/10: "Wer wird den Staub Jakobs zählen, und die Zahl mit dem vierten Teile Israels".

4. Mose 23/23: "Keine Wahrsagung gegen Jakob, und kein Zauber gegen Israel; zu dieser Zeit wird Jakob und Israel gesagt werden, was Gott getan habe".

4. Mose 24/5: "Wie gut sind deine Zelte, Jakob, deine Wohnungen, Israel".

4. Mose 24/17: "Es wird aufgehen ein Stern aus Jakob, und das Zepter aus Israel".

Jes.48/11,12: "Meine Herrlichkeit will Ich nicht einem anderen geben, merke auf Mich, Jakob, und Israel rufe Mich an; Ich bin Derselbe, Ich bin der Erste, und Ich bin auch der Letzte".

Jes.27/6: "Jakob wird die kommenden Wurzeln schlagen lassen, Israel wird aufsprossen und erblühen, und sie werden mit ihrem Gewächs den Erdkreis erfüllen".

Jerem.30/10: "Fürchte dich nicht, Mein Knecht Jakob, und sei unerschrocken, Israel, denn siehe, Ich habe dich aus der Ferne gerettet".

Micha 2/12: "Versammeln will Ich, ja versammeln den ganzen Jakob, zusammenbringen, ja zusammenbringen die Überreste Israels, zusammen will Ich sie bringen, wie die Schafe von Bozrah".

Weshalb Jakob Israel genannt wurde, erhellt aus den Worten selbst, als ihm dieser Name gegeben wurde, nämlich aus Folgenden: "Nicht Jakob wird ferner dein Name heißen, sondern Israel, weil du wie ein Fürst gestritten hast mit Gott und mit Menschen, und hast obgesiegt"; denn Israel bedeutet in der Grundsprache einen, der wie ein Fürst mit Gott streitet, das im inneren Sinn bedeutet, daß er in den Versuchungskämpfen gesiegt habe; denn Versuchungen und Kämpfe in den Versuchungen waren es, durch die der Herr Sein Menschliches göttlich machte: Nr. 1737, 1813 und anderswo; sowie es auch Versuchungen und Siege in den Versuchungen sind, die den Menschen geistig machen. Deswegen wurde Jakob erst dann Israel genannt, als er rang, weil ringen heißt versucht werden; man sehe Nr. 4274.

Es ist bekannt, daß die Kirche, oder der Mensch der christlichen Kirche, sich Israel nennt, aber gleichwohl ist niemand in der Kirche ein Israel, außer wer ein geistiger Mensch durch Versuchungen geworden ist, was auch der Name selbst in sich schließt.

Daß späterhin bestätigt wurde, daß Jakob Israel heiße, erhellt aus 1. Mose 35/9,10, wo es heißt: "Gott erschien dem Jakob noch einmal, als er aus Paddan Aram kam, und segnete ihn, und Gott sprach zu ihm: Dein Name ist Jakob, aber nicht mehr soll dein Name Jakob heißen, sondern Israel soll dein Name sein, und Er nannte seinen Namen Israel". Die Ursache dieser Bestätigung wird weiter unten angegeben werden.

4287. "Weil du wie ein Fürst gestritten hast mit Gott und mit den Menschen und hast obgesiegt", 1. Mose 32/28, bedeutet fortwährende Siege in den Kämpfen, in Ansehung des Wahren und Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von streiten wie ein Fürst, insofern es bezeichnet, siegen in den Kämpfen, hier in den Versuchungskämpfen, denn von diesen ist die Rede; und aus der Bedeutung von "mit Gott und mit den Menschen", insofern es bezeichnet in Ansehung des Wahren und Guten, worüber im folgenden.

Weil in höchsten Sinn vom Herrn gehandelt wird, so ist Er es, Der in diesem Sinn verstanden wird unter Dem, Der da streitet wie ein Fürst mit Gott und mit den Menschen; denn Er bestand aus eigener Macht alle Versuchungen, und besiegte durch sie die Höllen, denn Er ließ alle Höllen der Ordnung nach gegen Sich zu, ja sogar die Engel, worüber im Folgenden. Und so brachte Er wieder alles in Ordnung, was in den Himmeln und was in den Höllen ist, und verherrlichte Sich endlich, d.h., Er machte Sein Menschliches göttlich.

Hieraus erhellt, daß der Herr im höchsten Sinn durch Jakob und Israel bezeichnet wird, wie Nr. 4286 gezeigt worden. Nicht allein, weil Er selbst wie ein Fürst gestritten hat, d.h. alle Versuchungskämpfe erduldet und in ihnen gesiegt hat, sondern auch, weil Er sie bei einem jeden Menschen besteht; man sehe jedoch, was hierüber früher oftmals gesagt worden, nämlich:

daß der Herr vor allen die schwersten Versuchungen erduldet hat: Nr. 1663, 1668, 1757, 2776, 2786, 2795, 2816;

daß der Herr aus göttlicher Liebe gekämpft hat, anders als alle Menschen: Nr. 1690, 1691 E, 1789, 1812, 1813, 1820;

daß der Herr gegen das erbliche Böse von der Mutter gekämpft hat, so daß Er zuletzt nicht ihr Sohn war, obgleich Er nichts wirkliches Böses hatte: Nr. 1444, 1573, 2025, 2574, 2649, 3318 E;

daß der Herr durch Versuchungskämpfe und fortwährende Siege alles in himmlische Form gebracht: Nr. 1928;

und daß Er durch fortwährende Siege in den Versuchungskämpfen das göttliche Wesen (Essentiam) mit dem Menschlichen vereinigt hat: Nr. 1616, 1737, 1813, 1921, 2025, 2026, 2500, 2523, 2632, 2776;

und daß der Herr bei den Menschen Versuchungen besteht, und sowohl das Böse als die Höllen unterjocht: Nr. 987, 1661, 1692 E.

Daß streiten mit Gott und mit den Menschen bedeutet versucht werden in Ansehung des Wahren und des Guten, ist ein Geheimnis, das nicht aus dem Buchstaben klar erscheint; daß es nicht Gott war, der mit Jakob stritt, kann jedem deutlich sein, und wird auch aus der Erklärung weiter unten erhellen; denn es kann nicht von einem Menschen gesagt werden, daß er mit Gott streite und obsiege, sondern der innere Sinn lehrt, was hier unter Gott und unter Menschen verstanden wird, daß nämlich durch Gott das Wahre bezeichnet werde und durch Menschen das Gute, und zwar deshalb, weil Gott im inneren Sinn das Wahre bedeutet, und daher wird, wenn vom Wahren gehandelt wird, Gott genannt: Nr. 2586, 2769, 2807, 2822; und weil man, wenn Mensch gesagt wird, das Gute versteht. Daß der Mensch das Gute bezeichnet, kommt daher, weil der Herr allein der Mensch ist, und weil der Mensch nur von Ihm her Mensch genannt wird: Nr. 49, 288, 565, 1894; ferner, weil von Ihm der Himmel Mensch ist, und der Größte Mensch genannt wird: Nr. 684, 1276, 3624-3649, 3741-3751; daher wurde auch die Älteste Kirche, die im himmlisch Guten war, Mensch (Adam) genannt: Nr. 478; weshalb auch durch Mensch im Worte, wo vom Guten gehandelt wird, das Gute bezeichnet wird, wie bei

Jes.13/12: "Seltener will Ich machen den Menschen als Gold, und den Mann als Gold von Ophir".

Jes.24/6: "Es werden verbrennen die Bewohner des Landes, und wenig Menschen werden übrigbleiben".

Der Mensch (Enosch) steht für das geistig Gute, oder das Gute des Wahren; der Mensch (Adam) für das Gute.

Jes.33/8: "Verödet sind die Pfade, man hat aufgehört, den Weg zu gehen, er hat gebrochen den Bund, er verachtete die Städte, den Menschen (Enosch) achtet er nicht".

Jerem.4/23,25: "Ich sah das Land an, und siehe, es war leer und verödet, und zu den Himmeln empor, und sie hatten kein Licht; ich sah, und siehe, da war kein Mensch, und alle Vögel des Himmels waren weggeflogen".

Jerem.31/27: "Siehe, es werden Tage kommen, spricht Jehovah, da Ich das Haus Israels und das Haus Jehudahs besamen werde mit dem Samen des Menschen (Adam) und mit dem Samen des Viehs".

Hes.27/13: "Deine Kaufleute, mit Seelen der Menschen und mit ehernen Geschirren haben sie deinen Handel geführt".

Hes.34/31: "Ihr, Meine Herde, die Herde Meiner Weide, Menschen seid ihr, und Ich bin euer Gott".

Hes.36/38: "Es werden die verwüsteten Städte voll sein von Menschenherden".

An diesen Stellen steht Mensch für diejenigen, die im Guten sind, also für das Gute; denn aus dem Guten ist der Mensch ein Mensch (Adam); das Wahre aber, das aus dem Guten ist, wird im Worte der Mensch (Enosch) genannt, dann auch der Sohn des Menschen.

4288. Ebendieselben Worte, die bisher erklärt wurden, beziehen sich auch auf das jüdische und das israelitische Volk, das im Worte Jakob genannt wird, wie Nr. 4279 gesagt und gezeigt worden. In diesem Sinn, welcher der innere historische heißt, wird durch diese Worte, nämlich: "Laß mich, denn die Morgenröte steigt empor", das Vorbildliche bezeichnet, bevor sie in die Vorbildungen des Landes Kanaan kamen, insofern es sich von den Nachkommen Jakobs entfernen sollte.

Oben ist gezeigt worden, wie beschaffen dieses Volk war, daß nämlich bei ihm kein innerer Gottesdienst war, sondern nur ein äußerer, daß also die himmlische Ehe von demselben getrennt war, und deshalb keine Kirche bei ihm errichtet werden konnte, sondern nur das Vorbildliche einer Kirche, man sehe Nr. 4281.

Man muß wissen, was eine vorbildliche Kirche sei, und was das Vorbild der Kirche: die vorbildliche Kirche ist vorhanden, wenn ein innerer Gottesdienst im äußeren ist, das Vorbild der Kirche aber ist da, wenn kein innerer Gottesdienst, gleichwohl aber ein äußerer vorhanden ist. In beiden ist fast das gleiche äußere Ritual, nämlich die gleichen Satzungen, die gleichen Gesetze und die gleichen Vorschriften, aber in der vorbildlichen Kirche entsprechen die äußeren Dinge den inneren, so daß sie eins ausmachen, aber bei dem Vorbilde der Kirche gibt es keine Entsprechung, weil die äußeren Dinge entweder ohne die inneren sind, oder nicht mit ihnen übereinstimmen. In der vorbildlichen Kirche ist die himmlische und geistige Liebe die Hauptsache, aber in dem Vorbild der Kirche ist die körperliche und weltliche Liebe die Hauptsache. Die himmlische und geistige Liebe ist das Innere selbst, aber wo keine himmlische und geistige Liebe, sondern nur körperliche und weltliche, da ist das Äußere ohne das Innere.

Die Alte Kirche, die nach der Sündflut war, war eine vorbildliche Kirche, aber die, welche bei den Nachkommen Jakobs errichtet wurde, war nur das Vorbild einer Kirche; damit aber der Unterschied klar werde, soll es durch Beispiele erläutert werden:

In der vorbildlichen Kirche war der Gottesdienst auf den Bergen, weil Berge die himmlische Liebe und im höchsten Sinn den Herrn bezeichneten: Nr. 795, 1430, 2722, 4210; und wenn sie auf den Bergen ihren Gottesdienst hielten, waren sie in ihrem Heiligen, weil dann zugleich in himmlischer Liebe. In der vorbildlichen Kirche war auch der Gottesdienst in Hainen, weil die Haine die geistige Liebe und im höchsten Sinn den Herrn in betreff dieser Liebe bezeichneten: Nr. 2722; und wann sie ihren Gottesdienst in Hainen hielten, waren sie in ihrem Heiligen, weil dann zugleich in geistiger Liebe. In der vorbildlichen Kirche wandten sie, wenn sie Gottesdienst hielten, ihr Angesicht gegen Aufgang der Sonne, weil durch den Aufgang der Sonne auch die himmlische Liebe bezeichnet wurde: Nr. 101, 1529, 1530, 2441, 2495, 3636, 3643; auch wenn sie zum Mond aufblickten, wurden sie gleicherweise von heiliger Ehrfurcht erfüllt, weil der Mond die geistige Liebe bezeichnete: Nr. 1529, 1530, 1531, 2945, 4060; ebenso, wenn sie zu dem Sternenhimmel aufblickten, weil dieser den Engelshimmel oder das Reich des Herrn bezeichnete. In der vorbildlichen Kirche hatten sie Zelte oder Hütten, und in diesen einen Gottesdienst, und zwar einen heiligen, weil Zelte oder Hütten das Heilige der Liebe und des Gottesdienstes bedeuteten: Nr. 414, 1102, 2145, 2152, 3312; so bei unzähligen anderen Dingen.

Im Vorbilde der Kirche war zwar auch im Anfang der Gottesdienst auf gleiche Weise auf den Bergen und auch in Hainen; ferner war auch hier der Hinblick gegen Aufgang der Sonne, sowie auch zum Monde und zu den Gestirnen, desgleichen auch ein Gottesdienst in Zelten und Hütten, aber weil sie in einem äußeren Gottesdienst waren, ohne den inneren, oder in körperlicher und weltlicher Liebe, nicht aber in himmlischer und geistiger Liebe, und so die Berge selbst und die Haine anbeteten, dann auch die Sonne, den Mond und die Gestirne, sowie auch ihre Zelte oder Hütten, und daher ihre Gebräuche, die in der Alten Kirche heilig gewesen waren, götzendienerisch machten, deshalb wurden sie beschränkt auf das Allgemeine, nämlich auf den Berg, wo Jerusalem lag, und zuletzt wo Zion, und auf den Aufgang der Sonne da und vom Tempel aus. Ferner auch auf das gemeinsame Zelt, welches das Zelt der Zusammenkunft (Stiftshütte) genannt wurde, und endlich auf die Bundeslade im Tempel; und dies deswegen, damit ein Vorbild der Kirche vorhanden war, wenn sie im äußeren Heiligen waren, sonst würden sie das Heilige entweiht haben.

Hieraus kann man nun erkennen, welcher Unterschied zwischen einer vorbildlichen Kirche und einem Vorbild der Kirche besteht. Im allgemeinen nämlich der, daß die, welche der vorbildlichen Kirche angehörten, Gemeinschaft hatten mit den drei Himmeln, in Ansehung des Inneren, denen das Äußere zur Grundlage diente. Die aber, die im Vorbild der Kirche waren, keine Gemeinschaft mit den Himmeln in betreff des Inneren hatten; daß Äußere aber, in dem sie gehalten wurden, gleichwohl als Grundlage dienen konnte, und zwar wunderbarerweise vermöge der göttlichen Vorsehung des Herrn deswegen, damit einige Verbindung zwischen dem Himmel und dem Menschen gewissermaßen durch das Abbild der Kirche bestehen konnte; denn ohne Verbindung des Himmels mit dem Menschen durch eine Art von Kirche würde das menschliche Geschlecht zugrunde gehen.

Was aber die Entsprechung der inneren Dinge sei, kann nicht mit kurzen Worten gesagt werden, in dem Folgenden soll es jedoch, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, gesagt werden.

4289. Daß durch: "Laß mich, denn die Morgenröte steigt empor", 1. Mose 32/26, bezeichnet wird, daß das Vorbildliche von den Nachkommen entfernt werden sollte, bevor sie in die Vorbildungen des Landes Kanaan kamen, kann man aus dem Zusammenhang im inneren historischen Sinn erkennen, in dem von Jakobs Nachkommen gehandelt wird.

Ihr Zustand in bezug auf kirchliche Dinge wird im Worte auch durch Abend, durch Nacht und durch Morgen oder Morgenröte bezeichnet, und zwar durch diese, als sie in das Land Kanaan, und somit in das Vorbildliche der Kirche daselbst kamen. Hiermit verhält es sich auf folgende Weise:

Das Vorbild der Kirche konnte bei ihnen nicht früher eingerichtet werden, als bis sie völlig abgeödet waren, d.h., bis sie keine Kenntnis der inneren Dinge hatten; denn wenn sie die Erkenntnis der inneren Dinge gehabt hätten, so hätten sie von denselben angeregt werden können, und würden sie dann entweiht haben, denn das Heilige, d.h. das innere Wahre und Gute kann nur von denen entweiht werden, die es wissen und anerkennen, und mehr noch von denen, die davon angeregt werden, nicht aber von denen, die es nicht anerkennen. Man sehe jedoch, was früher von der Entweihung gesagt und gezeigt worden, nämlich,

daß die, welche es wissen und anerkennen, das Heilige entweihen können, nicht aber, die es nicht wissen und nicht anerkennen: Nr. 593, 1008, 1010, 1059, 3398, 3898;

daß die, welche innerhalb der Kirche sind, das Heilige entweihen können, nicht aber die, welche außerhalb derselben: Nr. 2051;

daß daher diejenigen so viel als möglich von der Anerkennung und dem Glauben des Guten und Wahren abgehalten werden, die nicht darin bleiben können: Nr. 3398, 3402;

daß sie in Unwissenheit erhalten worden, damit sie nicht entweihen: Nr. 301, 302, 303;

welche Gefahr aus der Entweihung des Heiligen (entstehe): Nr. 571, 582;

daß der Gottesdienst ein äußerlicher werde, damit man das Innere nicht entweihe: Nr. 1327, 1328;

daß deshalb den Juden die inneren Wahrheiten nicht entdeckt wurden: Nr. 3398.

Deswegen wurde vom Herrn vorgesehen, daß das echte Vorbildliche der Kirche, d.h. das Innere von Jakobs Nachkommen genommen wurde, bevor sie in die Vorbildungen des Landes Kanaan kamen, und zwar so sehr, daß sie gar nichts vom Herrn wußten. (Sie glaubten) zwar, daß der Messias in die Welt kommen werde, aber zu dem Zwecke, um sie zur Herrlichkeit und zum Vorrang über alle Völker der Erde zu erheben, nicht aber, damit er ihre Seelen in Ewigkeit beselige, ja sie wußten nicht einmal etwas vom himmlischen Reich, noch von dem Leben nach dem Tode, nicht einmal von der Liebtätigkeit und dem Glauben.

Damit sie in solche Unwissenheit versetzt würden, wurden sie einige hundert Jahre in Ägypten festgehalten, und als sie von dort zurückgerufen wurden, wußten sie selbst den Namen Jehovahs nicht: 2. Mose 3/12-14; und außerdem verloren sie allen Gottesdienst der vorbildlichen Kirche, und zwar so sehr, daß sie, nachdem die Vorschriften der Zehn Gebote vor ihnen vom Berge Sinai verkündigt worden waren, nach Verlauf eines Monats zum ägyptischen Gottesdienst zurückkehrten, der (in der Verehrung) des goldenen Kalbes bestand: 2. Mose Kapitel 32. Und weil das Volk, das aus Ägypten geführt worden, so beschaffen war, deshalb kamen alle in der Wüste um.

Es wurde nichts weiter von ihnen gefordert, als daß sie die Gebote und Vorschriften in der äußeren Form beobachten sollten, denn darin bestand das Leben in dem Vorbild der Kirche. Aber auch dazu konnten diejenigen nicht gebracht werden, die in Ägypten aufgewachsen waren, sondern nur, wiewohl mit Not, ihre Kinder, im Anfang durch Wunder, und nachher durch Furcht und Gefangenschaft, wie aus den Büchern Josuas und der Richter erhellt.

Hieraus kann man erkennen, daß alles echte oder innere Vorbildliche der Kirche von ihnen wich, bevor sie in das Land Kanaan kamen, wo das äußerlich Vorbildliche der Kirche bei ihnen in voller Gestalt anfing; denn das Land Kanaan war ganz besonders das Land, wo die Vorbilder der Kirche dargestellt werden konnten, denn alle Orte und alle Grenzen waren daselbst von alten Zeiten her vorbildlich, man sehe Nr. 3686.

4290. Im inneren historischen Sinn wird durch: "Er sprach: Ich lasse Dich nicht, Du segnest mich denn", 1. Mose 32/26, bezeichnet, daß sie darauf bestanden, vorbildlich zu sein; denn darauf bestehen wird bezeichnet durch: "Ich lasse Dich nicht", und das Vorbildliche der Kirche durch "gesegnet werden".

Was diese Sache anbelangt, nämlich, daß Jakobs Nachkommen darauf bestanden Vorbildner der Kirche zu sein, und daß sie nicht vor anderen Völkern Auserwählte sind, so kann man dies nicht wohl aus dem Buchstabensinn der historischen Teile des Wortes erkennen, und zwar aus dem Grunde, weil die historischen Teile des Wortes im Buchstabensinn himmlische Geheimnisse in sich schließen, und deswegen in bestimmter Reihe aufeinanderfolgen, und weil die Namen selbst Sachen bedeuten, ja mehrere Namen im höchsten Sinne den Herrn selbst: z.B. Abraham, Jischak und Jakob; daß diese im höchsten Sinn den Herrn bedeuten, ist in dem Vorhergehenden vielfach gezeigt worden, man sehe Nr. 1965, 1989, 2011, 3245, 3305 E, 3439.

Daß Jakobs Nachkommen nicht Auserwählte waren, aber darauf bestanden, daß die Kirche bei ihnen sei, kann aus mehreren Stellen des Wortes, aus dessen innerem geschichtlichen Sinn, deutlich erkannt werden, besonders in Folgendem bei

2. Mose Kap.33: "Jehovah redete zu Mose: Ziehe hinauf von hier, du und das Volk, das du heraufgeführt hast aus dem Lande Ägypten, in das Land, das Ich Abraham, Jischak und Jakob zugeschworen habe, indem Ich sprach: Deinem Samen will Ich es geben; Ich will nicht in deiner Mitte hinaufziehen, weil du ein hartnäckiges Volk bist, damit Ich dich nicht verderbe unterwegs; als das Volk dies schlimme Wort hörte, trauerte es, und ein jeder legte seinen Schmuck von sich; und Mose nahm ein Zelt und schlug es für sich auf außerhalb des Lagers, weit vom Lager sich entfernend; und Mose sprach zu Jehovah: Siehe, Du sprichst zu mir: Führe dies Volk hinauf, während Du mich nicht wissen lässest, wen Du mit mir senden willst; darum, wenn ich Gnade gefunden habe vor Deinen Augen, so lasse mich doch wissen Deinen Weg, daß ich erkenne von Dir, daß ich Gnade gefunden vor Deinen Augen; siehe auch, daß diese Völkerschaft Dein Volk ist; darum sprach Er: Mein Angesicht wird vorangehen, bis Ich dir Ruhe gegeben habe": Es wird gesagt, daß Mose das Volk herausgeführt habe aus dem Lande Ägypten; dann ferner, daß sie ihren Schmuck ablegten und trauerten, und daß Mose sein Zelt außerhalb des Lagers aufgeschlagen hatte, und so erst Jehovah seine Bitte erhört habe; also ist offenbar, daß sie selbst darauf bestanden.

4. Mose Kap.14: "Und Jehovah sprach zu Mose: Wie lange noch wird Mich dieses Volk reizen, und wie lange noch wollen sie nicht an Mich glauben, wegen aller Zeichen, die Ich unter ihnen getan habe? Ich werde es schlagen mit der Pest, und es ausrotten; doch dich will Ich zum größeren und stärkeren Volke als dieses machen; aber es flehte Mose, und Jehovah erhörte und sprach: Ich werde gnädig sein nach deinem Wort; jedoch, so wahr Ich lebe, soll die Herrlichkeit Jehovahs die ganze Erde erfüllen; alle Männer aber, die Meine Herrlichkeit gesehen haben, und Meine Zeichen, die Ich in Ägypten getan habe, und in der Wüste, und Mich doch zehnmal versucht, und Meiner Stimme nicht gehorcht haben, wahrlich, sie sollen das Land nicht sehen, das Ich ihren Vätern zugeschworen habe; alle, die Mich gereizt haben, sollen es nicht sehen; in dieser Wüste sollen eure Leiber fallen; eure Kinder aber will Ich hineinführen": auch hieraus erhellt, daß Jehovah sie ausrotten, und also die Kirche bei ihnen nicht errichten wollte, daß sie aber darauf bestanden, und es daher geschehen sei. So auch mehrmals an anderen Stellen, wenn Jehovah dieses so oft sich empörende Volk ganz ausrotten wollte, aber eben so oft durch ihr Flehen sich erbitten ließ.

Das gleiche schließt auch in sich, daß es dem Bileam nicht gestattet wurde, dem Volk zu fluchen: 4. Mose 22/22-24, und auch an anderen Stellen, wo gesagt wird, es habe Jehovah gereut, daß Er das Volk hineingeführt habe; ferner, daß Jehovah Sich habe erbitten lassen, sowie auch, daß Er so oft einen neuen Bund mit ihm geschlossen habe. Solches wird im inneren historischen Sinn durch die Worte bezeichnet: "Ich lasse Dich nicht, Du segnest mich denn"; das gleiche auch dadurch, daß Jakob dem Esau die Erstgeburt, und dann auch den Segen durch List entzogen habe: 1. Mose Kapitel 25 und 27.

4291. Im inneren historischen Sinn wird durch: "Er sprach zu ihm: Was ist dein Name? Und er sprach: Jakob", 1. Mose 32/27, bezeichnet, daß die Nachkommen Jakobs bei ihrer Beschaffenheit bleiben würden.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens, insofern es die Beschaffenheit ist, worüber Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3006; und aus der Bedeutung Jakobs, insofern er seine Nachkommen bezeichnet, worüber Nr. 4281.

4292. Daß im inneren historischen Sinn durch "Er sprach: Nicht Jakob soll dein Name heißen, sondern Israel", 1. Mose 32/28, bezeichnet wird, daß sie nicht als Vorbilder dienen könnten wie Jakob, sondern nach der ihnen nun verliehenen Eigenschaft, kann man erkennen aus der Bedeutung Jakobs im Worte, insofern es die Nachkommen desselben bezeichnet, worüber Nr. 4281, und aus der Bedeutung des Namens, insofern er die Beschaffenheit bezeichnet, worüber Nr. 4291.

Die neue Beschaffenheit selbst ist Israel im inneren Sinn; denn Israel ist der himmlisch-geistige, somit der innere Mensch: Nr. 4286; und weil Israel der himmlisch-geistige Mensch ist und somit der innere, darum ist auch Israel die innere geistige Kirche. Denn ob man sagt: der geistige Mensch oder die geistige Kirche, ist einerlei, denn der geistige Mensch ist die Kirche im besonderen, sowie mehrere es im allgemeinen sind. Wenn der Mensch nicht im besonderen eine Kirche wäre, so gäbe es auch keine Kirche im allgemeinen. Es ist die Versammlung im allgemeinen, die in gewöhnlicher Rede die Kirche genannt wird, aber jeder in dieser Versammlung muß so beschaffen sein, damit eine Kirche bestehe. Alles Allgemeine schließt die ihm gleichen Bestandteile in sich.

Was die Sache selbst anbelangt, nämlich daß sie nicht vorbilden konnten wie Jakob, sondern nach der neuen ihnen verliehenen Eigenschaft, die Israel ist, so verhält es sich auf folgende Weise: es waren insbesondere die Nachkommen Jakobs, welche die Kirche vorbilden sollten, nicht aber die des Jischak im besonderen, denn Jischaks Nachkommen stammten nicht allein von Jakob, sondern auch von Esau; noch weniger Abrahams Nachkommen insbesondere, denn Abrahams Nachkommen waren nicht nur von Jakob, sondern auch von Esau und auch von Jischmael, sowie auch von seinen Söhnen von der zweiten Frau Keturah, nämlich von Simran, Iaschan, Medan, Midian, Jischbak, Schuach, sowie von deren Söhnen, man sehe 1. Mose 25/1-4. Weil nun Jakobs Nachkommen darauf bestanden hatten, vorbildlich zu sein, wie Nr. 4290 gezeigt worden, so konnten sie nicht vorbilden wie Jakob, auch nicht wie Jischak, noch wie Abraham; nicht wie Jakob, weil Jakob das Äußere der Kirche vorbildete, nicht aber das Innere; auch nicht wie Jischak und nicht wie Abraham, aus dem oben bemerkten Grunde. Deshalb nun mußte, damit sie die Kirche vorbilden konnten, dem Jakob ein neuer Name gegeben werden und durch denselben eine neue Beschaffenheit, welche neue Beschaffenheit den inneren geistigen Menschen, oder was das gleiche ist, die innere geistige Kirche bedeutete. Diese neue Beschaffenheit ist Israel.

Jede Kirche des Herrn ist eine innere und eine äußere, wie schon einige Male gezeigt worden. Die Innere ist es, die vorgebildet wird, und die Äußere, die vorbildet. Es ist auch die innere Kirche entweder geistig oder himmlisch: die innere geistige Kirche wurde durch Israel vorgebildet, aber die innere himmlische Kirche nachher durch Jehudah, deshalb wurde auch eine Teilung veranstaltet, und die Israeliten bildeten für sich ein Reich und die Juden für sich, aber hierüber wird, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden die Rede sein.

Daraus erhellt, daß Jakob, d.h. Jakobs Nachkommen, die Kirche nicht wie Jakob vorbilden konnten, denn dann würden sie bloß das Äußere der Kirche vorgebildet haben, sondern auch wie Israel, weil Israel die innere (Kirche) bezeichnet. Daß es das Innere ist, das vorgebildet wird, und das Äußere, das vorbildet, ist im vorigen hie und da gezeigt worden, und kann auch aus dem Menschen selbst erkannt werden: die Rede des Menschen bildet sein Denken vor und die Tat des Menschen seinen Willen; Rede und Tat sind das Äußere, aber das Denken und das Wollen ist das Innere des Menschen. Ferner, das Angesicht des Menschen selbst bildet durch seine mannigfaltigen Mienen beides vor, nämlich sowohl sein Denken, als sein Wollen; daß das Angesicht durch die Mienen vorbildet, ist jedem bekannt, denn aus den Mienen des Angesichts kann man bei Aufrichtigen ihre inneren Zustände erkennen. Mit einem Wort, alles, was dem Körper angehört, bildet das vor, was der Seele und dem Gemüt angehört.

Ebenso verhält es sich mit dem Äußeren der Kirche; es ist nämlich gleichsam wie der Körper, das Innere dagegen wie die Seele, z.B. die Altäre und die Opfer auf denselben; daß sie äußerlich waren, ist bekannt, ebenso die Schaubrote, ferner die Armleuchter mit den Lichtern, sowie das nie verlöschende Feuer; daß diese Dinge das Innere vorbildeten, kann auch einem jeden bekannt sein. In gleicher Weise die übrigen Religionsgebräuche. Daß diese äußeren Dinge nicht das Äußere vorbilden konnten, sondern das Innere, kann aus dem, was bemerkt wurde, deutlich erhellen; also daß Jakob nicht als Jakob (vorbilden konnte), weil Jakob das Äußere der Kirche ist, sondern Jakob als Israel, weil Israel des Innere derselben bezeichnet.

Das ist es, was verstanden wird unter der neuen, ihnen erteilten Beschaffenheit, welche die Nachkommen Jakobs vorbilden sollten.

4293. Daß im inneren historischen Sinn durch: "Weil du wie ein Fürst gestritten hast mit Gott und mit den Menschen, und hast obgesiegt", 1. Mose 32/28, bezeichnet wird, wegen der Hartnäckigkeit, die ihren Einbildungen und ihren Begierden eigen war, kann man erkennen aus der Bedeutung Gottes und der Bedeutung der Menschen, insofern sie das Wahre und Gute bezeichnen, wovon Nr. 4287.

Dieselben Worte haben hier einen entgegengesetzten Sinn, weil von den Nachkommen Jakobs in diesem Sinn geredet wird, bei denen nicht inneres Wahres und Gutes war, wie oben gezeigt worden, sondern Falsches und Böses. Das Falsche sind die Einbildungen, weil es der Phantasie angehört, und das Böse sind die Begierden, weil es der Begehrlichkeit angehört.

Daß dieses Volk darauf bestand, vorbildlich zu sein, d.h. vor allen Völkern auf dem ganzen Erdkreis die Kirche zu sein, sehe man Nr. 4290; daß dieses ihnen auch gestattet wurde wegen der Hartnäckigkeit, die ihren Einbildungen und Begierden eigen war, wird hier verstanden. Welcher Art ihre Einbildungen und ihre Begierden sind, kann niemand wissen, außer wer mit ihnen im anderen Leben einige Unterredung gehabt hat. Damit ich es erführe, wurde mir dieses gestattet; ich habe nämlich einige Male dort mit ihnen geredet: Sie lieben sich und die Güter der Welt mehr als alles andere, und dabei fürchten sie den Verlust ihrer Ehre und auch den Verlust ihres Gewinnes mehr als alles andere. Deshalb verachten sie auch heutigen Tages, so wie ehemals, alle anderen gegen sich, und suchen, sich mit dem größten Eifer Güter zu erwerben, und außerdem sind sie auch furchtsam.

Weil dieses Volk von alten Zeiten her so beschaffen war, so konnten sie mehr als andere im äußeren Heiligen ohne jedes innere Heilige gehalten werden, und so in der äußeren Form das vorbilden, was zur Kirche gehört. Diese Phantasien und diese Begierden sind es, die eine solche Hartnäckigkeit bewirkt haben. Dies zeigt sich auch deutlich aus mehrerem, was in den historischen Teilen des Wortes von ihnen erzählt worden: sie konnten, sobald sie bestraft wurden, in einer so äußerlichen Demut sein, wie kein anderes Volk, denn ganze Tage lang konnten sie hingestreckt auf dem Boden liegen und sich im Staube wälzen und nicht eher als am dritten Tage sich erheben; sie konnten auch während mehrerer Tage wehklagen, in Säcken gehen und in zerrissenen Kleidern, während Asche oder Staub auf ihr Haupt gestreut war; sie konnten mehrere Tage hintereinander fasten und inzwischen in bitteres Weinen ausbrechen; aber dies (alles) nur aus körperlicher und irdischer Liebe und aus der Furcht vor Verlust ihres Vorrangs und ihrer weltlichen Güter; denn es war nichts Innerliches was sie anregte. Weil sie, was das Innere sei, gar nicht wußten und nicht einmal wissen wollten, z.B. daß es ein Leben nach dem Tode gebe und eine ewige Seligkeit.

Hieraus kann man erkennen, daß sie, weil sie so beschaffen waren, notwendig alles innere Heilige verlieren mußten; denn dieses stimmt keineswegs mit einem solchen äußeren Heiligen überein, sondern ist ihm völlig entgegengesetzt. Ferner, daß sie vor anderen ein Vorbild der Kirche darstellen, nämlich das Heilige in der äußeren Form ohne alles innere Heilige vorbilden konnten, und daß so durch dieses Volk einige Verbindung mit den Himmeln möglich war, sehe man Nr. 4288.

4294. Vers 29-32: Und Jakob fragte und sprach: Sage mir doch deinen Namen an; und er sprach: Warum fragst du nach meinem Namen, und er segnete ihn daselbst. Und Jakob nannte den Namen des Ortes Peniel, denn ich habe Gott gesehen von Angesicht zu Angesicht, und meine Seele ist errettet worden. Und es ging ihm die Sonne auf, als er am Peniel vorüberging, und er hinkte an seiner Hüfte. Deswegen essen die Söhne Israels nicht den Bewegungsmuskel (Spannader) an der Höhlung der Hüfte bis auf diesen Tag, weil er (ihn) gefaßt hatte an der Höhlung der Hüfte, den (verrenkten) Bewegungsmuskel Jakobs.

"Und Jakob fragte und sprach: Sage mir doch deinen Namen an" bedeutet den Engelshimmel und dessen Beschaffenheit;

"und er sprach: Warum fragst du nach meinem Namen" bedeutet, daß der Himmel sich nicht offenbaren wollte;

"und er segnete ihn daselbst" bedeutet die Verbindung mit dem himmlisch-geistig Göttlichen;

"und Jakob nannte den Namen des Ortes Peniel" bedeutet den Stand der Versuchungen;

"denn ich habe Gott gesehen von Angesicht zu Angesicht, und meine Seele ist errettet worden" bedeutet, daß er die schwersten Versuchungen bestand, als ob sie von dem Göttlichen herkämen;

"und es ging ihm die Sonne auf" bedeutet die Verbindung des Guten;

"als er am Peniel vorüberging" bedeutet den Zustand des Wahren im Guten;

"und er hinkte an seiner Hüfte" bedeutet, daß die Wahrheiten noch nicht in solche Ordnung gebracht waren, daß alle zugleich mit dem Guten in das himmlisch-geistig Gute eintreten konnten;

"deswegen essen die Söhne Israels nicht den Bewegungsmuskel (Spannader) an der Höhlung der Hüfte" bedeutet, daß nicht dasjenige angeeignet wurde, worin Falsches war;

"bis auf diesen Tag" bedeutet, daß für immer das Falsche nicht beigesellt worden sei;

"weil er (ihn) gefaßt hatte an der Höhlung der Hüfte, den (verrenkten) Bewegungsmuskel Jakobs" bedeutet die Ursache, weil Falsches.

Im inneren historischen Sinn, in dem von den Nachkommen Jakobs gehandelt wird, werden durch die Worte:

"und Jakob fragte und sprach: Sage mir doch deinen Namen an", die bösen Geister bezeichnet;

durch: "Er sprach: Warum fragst du nach meinem Namen", wird bezeichnet, daß sie nichts anerkennen sollten von den bösen Geistern;

durch: "und Er segnete ihn daselbst", wird bezeichnet, daß es also geschehen;

durch: "und Jakob nannte den Namen des Ortes Peniel", wird der Zustand bezeichnet, insofern sie die vorbildliche Bedeutung annahmen;

"denn ich habe Gott gesehen von Angesicht zu Angesicht und meine Seele ist gerettet worden", wird bezeichnet, daß er in vorbildlicher Weise gegenwärtig sei;

durch: "und es ging ihm die Sonne auf", wird bezeichnet, zur Zeit, da sie in die Vorbildungen kamen;

durch: "als er am Peniel vorüberging", wird bezeichnet, daß sie in das Land Kanaan kamen;

durch: "und er hinkte an seiner Hüfte", wird bezeichnet, daß das Gute und Wahre völlig verlorengegangen sei bei dieser Nachkommenschaft;

durch: "deswegen essen die Söhne Israels nicht den (verrenkten) Bewegungsmuskel (Spannader) an der Höhlung der Hüfte", wird bezeichnet, daß die Nachkommen dieses wissen sollten;

durch: "bis auf diesen Tag", wird bezeichnet, daß sie fortwährend so beschaffen seien;

durch: "weil er (ihn) gefaßt hatte an der Höhlung der Hüfte, den Bewegungsmuskel Jakobs", wird bezeichnet, weil das, was ihnen angeerbt war, durch die Wiedergeburt nicht ausgerottet werden konnte, da sie es nicht zuließen.

4295. "Und Jakob fragte und sprach: Sage mir doch deinen Namen an", 1. Mose 32/29, bedeutet den Engelshimmel und dessen Beschaffenheit.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er den Herrn bezeichnet in betreff des göttlich Natürlichen, worüber im vorigen, und aus der Bedeutung Gottes, nach dessen Namen er fragte, und auch der Menschen, mit denen er wie ein Fürst gestritten und obgesiegt, insofern sie Wahres und Gutes bezeichnen, also auch diejenigen, die im Wahren und Guten sich befinden, worüber Nr. 4287; und weil der Engelshimmel aus dem Wahren und Guten ein Himmel ist, so ist es dies insbesondere, was unter Gott und Menschen, über die der Herr obgesiegt, bezeichnet wird.

Die Engel werden im Worte hie und da auch Götter genannt, und zwar wegen des Wahren und Guten, wie bei

Ps.82/1,6: "Gott stand in der Versammlung Gottes, Er hielt Gericht in der Mitte der Götter. Ich habe gesagt, ihr seid Götter, und Söhne des Allerhöchsten, ihr alle": woraus deutlich hervorgeht, daß Versammlung Gottes und Götter den Engelshimmel bezeichnen.

Ps.89/7: "Wer im Himmel kann verglichen werden mit Jehovah; wer wird Jehovah ähnlich sein unter den Söhnen der Götter".

Ps.136/2,3: "Laßt uns bekennen (preisen) den Gott der Götter, laßt uns bekennen den Herrn der Herren".

Hieraus, wie auch aus dem, daß niemand mit Gott streiten kann wie ein Fürst und obsiegen, und ebenso daraus, daß der, welcher Gott genannt wird, Seinen Namen nicht offenbaren wollte, erhellt, daß es der Engelshimmel ist, mit dem der Herr gekämpft hat. Daß hierin ein Geheimnis verborgen liege, erhellt deutlich aus den Worten selbst: "Warum fragst du nach meinem Namen?" denn wenn es Jehovah Gott gewesen wäre, würde Er Seinen Namen nicht verheimlicht haben, noch würde gefragt worden sein von Jakob: "Was ist dein Name?" denn das fragen nach dem Namen setzt einen anderen oder andere voraus, als Gott selbst.

Daß der Herr in den Versuchungen zuletzt selbst mit Engeln gekämpft habe, ja mit dem ganzen Engelshimmel, ist ein Geheimnis, das noch nicht enthüllt ist. Es verhält sich aber damit auf folgende Weise: die Engel befinden sich zwar in der höchsten Weisheit und Einsicht, aber alle Weisheit und Einsicht haben sie aus dem Göttlichen des Herrn. Aus sich selbst oder aus ihrem Eigenen haben sie keine Weisheit und Einsicht. So weit sie also im Wahren und Guten aus dem Göttlichen des Herrn sind, so weit sind sie weise und verständig.

Daß die Engel aus sich selbst keine Weisheit und Einsicht haben, bekennen sie selbst offen, ja sie werden sogar entrüstet, wenn jemand ihnen Weisheit und Einsicht zuschreibt, denn sie wissen und werden inne, daß dies soviel wäre, als dem Göttlichen das absprechen, was göttlich ist, und sich anmaßen, was nicht Eigentum ist, somit sich des Verbrechens eines geistigen Diebstahls schuldig machen.

Die Engel sagen auch, daß all ihr Eigenes Böses und Falsches sei, sowohl aus Vererbung, als aus ihrem wirklichen Leben in der Welt, als sie Menschen waren, Nr. 1880, und daß das Böse und Falsche nicht getrennt oder weggenommen sei von ihnen, und sie dadurch gerechtfertigt, sondern daß es ganz bei ihnen bleibe, aber daß sie vom Herrn vom Bösen und Falschen abgehalten und im Guten und Wahren erhalten würden, Nr. 1581. Dies bekennen alle Engel. Auch wird niemand in den Himmel eingelassen, der dies nicht weiß und glaubt, denn sonst können sie nicht in dem Lichte der Einsicht und Weisheit sein, das vom Herrn (ausgeht), somit auch nicht im Guten und Wahren.

Hieraus kann man auch erkennen, wie es zu verstehen sei, daß der Himmel nicht rein ist in den Augen Gottes, wie bei Hiob 15/15. Weil es sich so verhält, so ließ der Herr, um den ganzen Himmel in die himmlische Ordnung zu bringen, auch Versuchungen von den Engeln gegen Sich zu, denn so weit sie im Eigenen waren, waren sie nicht im Guten und Wahren. Diese Versuchungen sind die inwendigsten von allen, denn sie wirken nur auf die Zwecke (Absichten) ein, und sind von solcher Feinheit, daß sie durchaus nicht wahrgenommen werden können.

Aber soweit die Engel nicht in dem Eigenen sind, soweit sind sie im Guten und Wahren, und soweit können sie nicht versuchen. Außerdem werden die Engel fortwährend vom Herrn vervollkommnet, und können doch in Ewigkeit niemals so vollkommen werden, daß ihre Weisheit und Einsicht verglichen werden könnte mit der göttlichen Weisheit und Einsicht des Herrn, denn sie sind endlich, der Herr aber ist der Unendliche, und es gibt keinen Vergleich zwischen dem Endlichen und dem Unendlichen.

Hieraus nun kann man erkennen, was unter Gott, mit dem Jakob wie ein Fürst gestritten habe, verstanden wird, und warum derselbe seinen Namen nicht offenbaren wollte.

4296. "Und er sprach: Warum fragst du nach meinem Namen", 1. Mose 32/29, bedeutet, daß der Himmel sich nicht offenbaren wolle.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 4295 gesagt und gezeigt worden.

4297. "Und er segnete ihn daselbst", 1. Mose 32/29, bedeutet, die Verbindung mit dem himmlisch-geistig Göttlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von segnen, insofern es Verbindung bezeichnet, worüber Nr. 3504, 3514, 3563, 3584; daß mit dem himmlisch-geistig Göttlichen (eine Verbindung eintrete), ist offenbar aus dem, was über Jakob vorangeht, daß er nämlich Israel genannt wurde, denn durch Israel wird der Herr in bezug auf das himmlisch-geistig Göttliche vorgebildet: Nr. 4286. Was das himmlisch Geistige, sehe man auch daselbst.

HG 4298

4298. "Und Jakob nannte den Namen des Ortes Peniel", 1. Mose 32/30, bedeutet den Stand der Versuchungen.

Dies erhellt aus dem Zusammenhang; denn ehemals wurden den Orten, an denen sich etwas Besonderes zutrug, Namen gegeben, und diese Namen waren bezeichnend für die Sache, die daselbst stattfand, und für den Zustand derselben: Nr. 340, 2643, 3422.

Diesem Ort wurde ein Name gegeben, der den Zustand der Versuchungen bezeichnete, denn der Zustand der Versuchungen wird hier durch das Ringen und den Streit Jakobs beschrieben. Peniel bedeutet in der Grundsprache das Angesicht Gottes; daß "das Angesicht Gottes sehen" bedeutet, die schwersten Versuchungen bestehen, wird im nun Folgenden erklärt werden.

4299. "Denn ich habe Gott gesehen von Angesicht zu Angesicht, und meine Seele ist errettet worden", 1. Mose 32/30, bedeutet, daß er die schwersten Versuchungen aushielt, als ob sie aus dem Göttlichen wären.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "Gott sehen", insofern es die Annäherung an Ihn durch das Innere bezeichnet, nämlich durch das Gute und Wahre, daher die Gegenwart, worüber Nr. 4198; und aus der Bedeutung des Angesichts, insofern es das Innere bezeichnet, worüber Nr. 1999, 2434, 3527, 4066; somit auch die Gedanken und Neigungen, denn beide bilden das Innere, weil sie dem Geist und dem Gemüt angehören und sich im Angesicht kundgeben, und aus der Bedeutung von "meine Seele ist errettet worden", insofern es aushalten bezeichnet, nämlich die göttliche Gegenwart.

Daß durch dieses alles bezeichnet wird, er habe die schwersten Versuchungen ausgehalten, als ob sie aus dem Göttlichen wären, kann man aus nichts anderem erkennen, als aus den nächsten und entfernteren Ursachen der Versuchungen: die nächsten Ursachen sind das Böse und Falsche beim Menschen, das ihn in die Versuchungen führt, somit auch die bösen Geister und Genien, die es einflößen: Nr. 4249; aber dennoch kann niemand versucht werden, d.h. eine geistige Versuchung erleiden, der kein Gewissen hat; denn die geistige Versuchung ist nichts anderes als eine Pein des Gewissens; folglich können keine anderen versucht werden als solche, die im himmlisch und geistig Guten sind, denn diese haben ein Gewissen, die übrigen haben keines und wissen nicht einmal, was Gewissen ist.

Das Gewissen ist nämlich ein neuer Wille und ein neues Verständnis vom Herrn, somit ist es die Gegenwart des Herrn beim Menschen, und dieselbe ist um so näher, je mehr der Mensch in der Neigung zum Guten oder zum Wahren ist. Wenn die Gegenwart des Herrn näher ist, als der Mensch in der Neigung zum Guten oder zum Wahren sich befindet, dann kommt der Mensch in Versuchung. Die Ursache ist, weil das Böse und das Falsche, das beim Menschen ist, wenn es bei ihm mit Gutem und Wahrem gemischt ist, die nähere Gegenwart nicht aushalten kann.

Dies kann man aus dem erkennen, was im anderen Leben stattfindet, daß nämlich die bösen Geister niemals sich einer himmlischen Gesellschaft nähern können, ohne daß sie beginnen, geängstigt und gepeinigt zu werden. Ferner, daß die bösen Geister nicht ertragen, von den Engeln untersucht zu werden, denn dadurch empfinden sie sogleich Qualen und fallen in einen Zustand der Ohnmacht; und auch daraus, daß die Hölle vom Himmel entfernt ist, deshalb, weil sie den Himmel nicht erträgt, d.h. die Gegenwart des Herrn, die im Himmel ist. Daher kommt es, daß im Worte von ihnen gesagt wird: "Dann werden sie anfangen zu den Bergen zu sagen: fallet über uns, und zu den Hügeln, bedecket uns": Luk.23/30; und an einer anderen Stelle: "Sie werden sagen zu den Bergen und zu den Felsen: Fallet über uns, und verberget uns vor dem Angesichte Dessen, Der auf dem Throne sitzt": Joh.Offenb.6/16; auch erscheint die nebelhafte und finstere Sphäre, die von dem Bösen und Falschen der in der Hölle Befindlichen aufsteigt, wie ein Berg oder Fels, unter dem sie verborgen werden, man sehe Nr. 1265, 1267, 1270.

Hieraus kann man nun wissen, daß: "ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen, und meine Seele ist errettet worden", die schwersten Versuchungen, als ob sie vom Göttlichen wären, bedeutet.

Die Versuchungen und Qualen erscheinen wie von dem Göttlichen herkommend, weil sie durch die göttliche Gegenwart des Herrn entstehen. Gleichwohl aber kommen sie nicht vom Göttlichen oder vom Herrn, sondern von dem Bösen und Falschen, das bei dem ist, der versucht oder gepeinigt wird, denn vom Herrn kommt nichts als Heiliges, Gutes und Wahres und Barmherziges. Dieses Heilige, nämlich das Gute, Wahre und Barmherzige ist es, was diejenigen, die im Bösen und Falschen sind, nicht ertragen können, weil es entgegengesetzt oder widerstrebend ist. Das Böse, Falsche und Unbarmherzige strebt beständig, jenes Heilige zu verletzen, und in dem Maße als es dasselbe angreift, in demselben wird es selbst gequält; und wenn es angreift und dadurch Qual empfindet, dann meint es, das Göttliche sei es, das quäle. Das ist es, was verstanden wird unter: "als ob es vom Göttlichen wäre".

Daß niemand Jehovah sehen kann von Angesicht zu Angesicht und leben, war den Alten bekannt, und daher ging die Erkenntnis dieser Sache auf die Nachkommen Jakobs über; deshalb waren sie so erfreut, wenn sie einen Engel sahen und doch lebten, wie im

Buche der Richter 6/22,23: "Gideon sah, daß es ein Engel Jehovahs war, deshalb sprach Gideon: Herr Jehovih, allerdings habe ich einen Engel Jehovahs gesehen von Angesicht zu Angesicht; und Jehovah sprach zu ihm: Friede sei mit dir, fürchte dich nicht, denn du sollst nicht sterben".

Richt.13/22: "Manoah sprach zu seinem Weibe: Wir werden gewißlich sterben, denn wir habe Gott gesehen".

2. Mose 33/20: "Jehovah sprach zu Mose: Du kannst nicht Mein Antlitz sehen, denn kein Mensch wird Mich sehen und leben";

daß von Mose gesagt wird, er habe mit Jehovah geredet von Angesicht zu Angesicht: 2. Mose 33/11, und daß Jehovah ihn gekannt habe von Angesicht zu Angesicht: 5. Mose 34/10, kommt daher, weil Er ihm in menschlicher Form erschien, angemessen seiner Auffassung, die äußerlich war, nämlich wie ein Greis mit ehrwürdigem Barte vor ihm sitzend, wie ich von den Engeln belehrt wurde; deshalb hatten auch die Juden keinen anderen Begriff von Jehovah, als von einem sehr betagten Mann mit langem und schneeweißem Barte, der mehr als andere Götter Wunder tun konnte, nicht als der Heiligste, denn was heilig ist, wußten sie nicht, noch weniger konnten sie das von Ihm ausgehende Heilige sehen, weil sie in körperlicher und irdischer Liebe ohne innerlich Heiliges waren: Nr. 4289, 4293.

4300. "Und es ging ihm die Sonne auf", 1. Mose 32/31, bedeutet die Verbindung des Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Aufgehens der Sonne, insofern es eine Verbindung des Guten bezeichnet. Daß durch "es ging auf die Morgenröte" bezeichnet wird (die Zeit), wann die Verbindung eintritt oder beginnt, sehe man Nr. 4283; daraus folgt, daß das Aufgehen der Sonne die Verbindung selbst bedeutet, denn die Sonne bedeutet im inneren Sinn himmlische Liebe: Nr. 1529, 1530, 2441, 2495, 3636, 3643, 4060; daher auch das Gute, denn dieses gehört jener Liebe an. Wenn die himmlische Liebe beim Menschen sich offenbart, d.h., wenn sie empfunden wird, dann wird gesagt, daß die Sonne für ihn aufgehe; denn dann wird das Gute jener Liebe mit ihm verbunden.

4301. "Als er am Peniel vorüberging", 1. Mose 32/31, bedeutet den Zustand des Wahren im Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Peniel, insofern es den Zustand des Wahren im Guten bezeichnet; denn es war (die Furt) Jabbok, über die Jakob zuerst setzte, als er in das Land Kanaan einwanderte, und daß durch dieselbe das erste Einfließen der Neigung zum Wahren bezeichnet werde, sehe man Nr. 4270, 4271. Nun ist es Peniel, an dem er vorübergeht; deshalb wird durch dieses der Zustand des Wahren bezeichnet, nachdem es in das Gute eingepflanzt wurde.

Es wird hier auch gehandelt von der Verbindung des Guten, und das Gute ist nicht gut, wenn nicht das Wahre in ihm ist, denn das Gute hat seine Beschaffenheit und auch seine Form vom Wahren, und zwar so sehr, daß das Gute nicht gut genannt werden kann bei einem Menschen, wenn ihm nicht das Wahre innewohnt. Das Wahre empfängt aber sein Wesen, und demzufolge sein Leben vom Guten. Und weil es so ist, und von der Verbindung mit dem Guten gehandelt wird, so wird auch vom Zustand es Wahren im Guten gehandelt.

Was den Zustand des Wahren im Guten anbelangt, so kann er zwar beschrieben, jedoch nur von denen begriffen werden, die ein himmlisches Innewerden haben; nicht einmal die Vorstellung der Verbindung des Wahren mit dem Guten können (die anderen) haben, denn das Wahre ist für sie im Dunkeln; sie nennen nämlich nur das Wahrheit, was sie aus ihren Lehrsätzen erlernt haben, und nur das Gutes, was jenem Wahren gemäß geschieht. Diejenigen dagegen, die ein Innewerden haben, sind im himmlischen Lichte in Ansehung ihres Verstandes, oder in Ansehung ihrer geistigen Sehkraft, und werden von den Wahrheiten angeregt, die mit dem Guten verbunden werden. Wie das Auge oder das körperliche Sehvermögen angeregt wird von den Blumen in den Gärten und auf den Wiesen zur Frühlingszeit, so werden auch diejenigen, die in einem inwendigeren Innewerden sind, von jenen (Wahrheiten) angeregt, gleichsam wie von einem Duft, der von ihnen ausgehaucht wird. Solcherart ist der Zustand der Engel, und deshalb nehmen die Engel alle Unterschiede und Mannigfaltigkeiten des Einpflanzens und der Verbindung des Wahren in dem Guten wahr, die somit für den Menschen unbestimmbar sind, denn der Mensch weiß nicht einmal, daß irgendein Einpflanzen und eine Verbindung stattfindet, und daß dadurch der Mensch ein geistiger wird.

Damit man aber einige Kenntnis von dieser Sache erhalte, soll es mit wenigem gesagt werden: Zwei Vermögen sind es, die den inneren Menschen ausmachen, nämlich der Verstand und der Wille. Auf den Verstand bezieht sich das Wahre, und auf den Willen das Gute, denn das, wovon der Mensch weiß und versteht, daß es wirklich so sei, nennt er wahr, und das, was er aus dem Wollen tut, also was er will, nennt er gut. Diese beiden Vermögen müssen aber eins ausmachen.

Dies kann erläutert werden durch den Vergleich mit dem Sehen der Augen, und mit dem Angenehmen und Erfreulichen, das durch dieses Sehen empfunden wird: wenn das Auge die Gegenstände sieht, empfindet es das Angenehme und Erfreuliche davon, gemäß den Formen und Farben, und daher auch gemäß der Schönheit derselben im Ganzen und in den Teilen, mit einem Worte gemäß der Ordnung oder der Aufstellung in bestimmter Reihenfolge. Dieses Angenehme und Liebliche geht aber nicht vom Auge aus, sondern von der Seele und ihren Neigungen; und soweit der Mensch von jenen angeregt wird, soweit sieht er sie, und soweit behält er sie im Gedächtnis. Was aber das Auge ohne alle Neigung sieht, das geht schnell vorüber und wird dem Gedächtnis nicht eingepflanzt, also auch nicht mit ihm (dem Menschen) verbunden.

Daraus erhellt, daß die Gegenstände des äußerlichen Sehens eingepflanzt werden gemäß dem Angenehmen und Lieblichen der Empfindungen, und daß sie in diesem Angenehmen und Lieblichen sind; denn wenn das gleiche Angenehme und Liebliche wiederkehrt, so müssen auch solche Gegenstände wieder (ins Gedächtnis) zurückkehren, ebenso wenn gleiche Gegenstände, so kommt auch das gleiche Angenehme und Liebliche, jedoch in mannigfaltiger Weise je nach dem Zustande.

Ebenso verhält es sich mit dem Verstande, der das innere Sehen ist. Die Gegenstände desselben sind geistig, und werden Wahrheiten genannt. Das Feld dieser Gegenstände ist das Gedächtnis, das Angenehme und Liebliche dieses Sehens ist das Gute, somit ist es das Gute, in das die Wahrheiten eingesät und eingepflanzt werden.

Hieraus kann man einigermaßen erkennen, was das Einpflanzen des Wahren in das Gute sei und die Verbindung des Wahren im Guten. Ferner, was das Gute sei, von dem hier gehandelt wird und von dem die Engel so Unzähliges inne werden, während der Mensch kaum etwas (davon wahrnimmt).

4302. "Und er hinkte an seiner Hüfte", 1. Mose 32/31, bedeutet, die Wahrheiten seien noch nicht in solche Ordnung gebracht worden, daß alle zugleich mit dem Guten in das himmlisch-geistig Gute eintreten konnten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "hinken", insofern es bezeichnet, in einem Guten sich befinden, in dem noch nicht die echten Wahrheiten sind, sondern das allgemeine, in das die echten Wahrheiten eingepflanzt werden können, und auch solches, das mit den echten Wahrheiten nicht in Widerspruch steht, worüber im Folgenden.

Im höchsten Sinn aber, in dem vom Herrn (gehandelt wird), wird durch: "er hinkte an seiner Hüfte" bezeichnet, daß die Wahrheiten noch nicht in solche Ordnung gebracht seien, daß alle zugleich mit dem Guten in das himmlisch-geistig Gute eintreten könnten. Daß die Hüfte das himmlisch-geistig Gute bezeichne, sehe man Nr. 4277, 4278.

Was die Ordnung anbelangt, in der die Wahrheiten sein müssen, wenn sie in das Gute, hier in das himmlisch-geistig Gute eingehen, so kann dieselbe auch nicht ganz faßlich erklärt werden, denn man muß erst wissen, was Ordnung ist, und dann was für eine Ordnung bei dem Wahren ist; ferner was das himmlisch-geistig Gute sei, und hernach, wie jenes durch das Gute in dieses eingeht.

Wenn diese Dinge auch beschrieben würden, so würden sie doch nur denen klar werden, die im himmlischen Innewerden sind, keineswegs aber denen, die nur in einer natürlichen Wahrnehmung sind. Denn die, welche im himmlischen Innewerden sind, befinden sich im Lichte des Himmels vom Herrn, in welchem Lichte Einsicht und Weisheit ist. Diejenigen aber, die im natürlichen Lichte sind, sind in keiner Einsicht und Weisheit, außer soweit das Himmelslicht in dieses Licht einfließt und es in Ordnung bringt, so daß die himmlischen Dinge wie in einem Spiegel oder einem gewissen Darstellungsbilde erscheinen in dem, was dem natürlichen Lichte angehört; denn das natürliche Licht bringt nichts geistig Wahres zur Anschauung ohne den Einfluß des himmlischen Lichtes.

Nur dieses kann von der Ordnung, in der die Wahrheiten sein müssen, um in das Gute eintreten zu können, gesagt werden, daß alles Wahre wie auch das Gute, sowohl in bezug auf das Allgemeine, als in bezug auf das Besondere, ja in bezug auf das allereinzelste, im Himmel in solche Ordnung gebracht ist, daß eines sich auf das andere in solcher Weise bezieht, wie die Glieder, Organe und Eingeweide des menschlichen Körpers oder deren Nutzzwecke im allgemeinen, dann auch im besonderen und im allereinzelnsten sich wechselseitig aufeinander beziehen und dadurch bewirken, daß sie eins ausmachen. Deshalb, nämlich wegen der Ordnung, in der das Wahre und Gute ist, wird der Himmel selbst der Größte Mensch genannt. Das eigentliche Leben desselben ist vom Herrn, Der aus Sich alles und jedes in solche Ordnung bringt. Daher ist der Himmel die Ähnlichkeit und das Bild des Herrn.

Wenn nun die Wahrheiten in solche Ordnung gebracht sind, in welcher der Himmel ist, dann befinden sie sich in himmlischer Ordnung, und können in das Gute eintreten. Das Wahre und Gute ist bei einem jeden Engel in solcher Ordnung, und auch bei einem jeden Menschen, der wiedergeboren wird, wird das Wahre und Gute in solche Ordnung gebracht. Mit einem Worte, die himmlische Ordnung ist die Einfügung der Glaubenswahrheiten in das Gute, das der Liebtätigkeit gegen den Nächsten angehört und die Einfügung derselben in das Gute, das der Liebe zum Herrn angehört.

Daß hinken bedeutet, in einem Guten sich befinden, in dem noch nicht echte Wahrheiten sind, gleichwohl aber allgemeine, in die jene eingepflanzt werden können, und auch solche, die mit den echten Wahrheiten nicht in Widerspruch stehen, daß somit unter Hinkenden diejenigen verstanden werden, die sich im Guten, aber nicht im echten befinden, zufolge ihrer Unkenntnis des Wahren, in welchem Guten auch die Heiden sind, die in gegenseitiger Liebe leben, kann man deutlich erkennen aus den Stellen im Worte, wo hinken und die Hinkenden im guten Sinne genannt werden, wie bei

Jes.35/5,6: "Die Augen der Blinden werden geöffnet werden, und die Ohren der Tauben werden geöffnet werden, dann wird wie ein Hirsch springen der Hinkende, und es wird singen der Stumme".

Jerem.31/8: "Siehe, Ich führe sie aus dem Lande der Mitternacht, und Ich werde sie versammeln aus den Seiten der Erde, unter ihnen Blinde und Hinkende, Schwangere und Gebärende zugleich".

Micha 4/6,7: "An jenem Tage, spricht Jehovah, werde Ich versammeln die Hinkende, und werde zusammenbringen die Verstoßene, und werde die Hinkende zu den Überresten bringen, und die Verstoßene zu einem zahlreichen Volke, und Jehovah wird über sie herrschen auf dem Berge Zion, von nun an bis in Ewigkeit".

Zeph.3/19: "Zu jener Zeit werde Ich erretten die Hinkende, und werde versammeln die Verstoßene, und sie bringen zu Ehre und Ruhm".

Daß an diesen Stellen hinkend und die Hinkende nicht (buchstäblich) hinkend und die Hinkende bedeutet, kann jeder sehen, denn von ihnen wird gesagt, daß sie springen werden, daß sie versammelt werden sollen, daß sie zu Überresten gebracht werden, und daß sie errettet werden sollen. Es erhellt vielmehr, daß durch sie diejenigen bezeichnet werden, die im Guten sind, aber nicht ebenso in den Wahrheiten, wie die redlichen Völkerschaften der Heiden und die Ähnlichen innerhalb der Kirche. Solche werden auch unter Hinkende verstanden, von denen der Herr redet bei

Luk.14/13,14: "Jesus sprach: Wann du ein Gastmahl machst, rufe die Armen, die Gebrechlichen, die Hinkenden und die Blinden, dann wirst du selig sein".

Luk.14/21: "Der Hausvater sprach zu seinem Diener: Gehe schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt, und die Armen und Gebrechlichen, die Hinkenden und Blinden führe herein".

Die Alte Kirche unterschied den Nächsten oder die Nächsten, an denen man Werke der Liebtätigkeit tun sollte, in Klassen, und nannte einige Gebrechliche, einige Hinkende, andere Blinde und andere Taube, und man verstand darunter diejenigen, die geistig so beschaffen waren. Wie man auch manche Hungernde, Dürstende, Fremdlinge, Nackte, Kranke, Gefangene nannte: Matth.25/33-36. Desgleichen Witwen, Waisen, Dürftige, Arme, Elende, unter denen man keine anderen verstand als die, welche in Ansehung des Wahren und Guten so beschaffen waren, und die demgemäß zu unterweisen, auf den Weg zu leiten, und so zu beraten waren in bezug auf ihre Seelen. Weil aber heutzutage nicht die Liebtätigkeit die Kirche bildet, sondern der Glaube, (deshalb) weiß man ganz und gar nicht, was unter jenen im Worte verstanden wird; während doch jedem einleuchtet, daß es nicht so zu verstehen ist, als ob zum Gastmahl die Gebrechlichen, Hinkenden und Blinden gerufen werden sollten, und daß auch nicht vom Hausvater befohlen worden sei, solche einzuführen, sondern diejenigen, die es in geistiger Beziehung sind. Ferner, daß in jedem einzelnen, was der Herr geredet hat, Göttliches ist, und somit ein himmlischer und geistiger Sinn.

Ebenso unter den Worten des Herrn bei Mark.9/45 und Matth.18/8: "Wenn dein Fuß dich ärgert, so haue ihn ab; es ist dir besser in das Leben als ein Hinkender einzugehen, als zwei Füße zu haben und in die Gehenna des Feuers geworfen zu werden, in das unauslöschliche Feuer": unter dem Fuße, der abgehauen werden soll, wenn er uns ärgert, wird das Natürliche verstanden, das beständig dem Geistigen sich widersetzt; daß es nämlich zerstört werden muß, wenn es versucht, das Wahre zu verderben, und so auch, daß es wegen der Nichtübereinstimmung und des Widerspruchs des natürlichen Menschen besser sei, im einfach Guten zu sein, wenn auch in der Verneinung des Wahren; dies wird bezeichnet durch: "als ein Hinkender in das Leben eingehen". Daß Fuß das Natürliche bezeichnet, sehe man Nr. 2162, 3147, 3761, 3986, 4280.

Durch die Hinkenden (Lahmen) werden auch im Worte diejenigen bezeichnet, die in keinem Guten sind und daher in keinem Wahren, wie bei

Jes.33/23: "Alsdann wird man viel Beute austeilen, auch die Hinkenden werden Beute machen".

Ps.35/15: "Wann ich hinke, freuen sie sich und versammeln sich, es versammeln sich gegen mich die Hinkenden, die ich nicht kenne".

Und weil durch Hinkende solches bezeichnet wurde, wurde auch verboten, etwas Hinkendes (Lahmes) zu opfern: 5. Mose 15/21; Mal.1/8,13; sowie auch daß kein Hinkender aus dem Samen Aharons das Priestertum verwalten sollte. 3. Mose 21/18.

Mit dem Hinkenden verhält es sich wie mit dem Blinden, denn der Hinkende bezeichnet im guten Sinn diejenigen, die in Unwissenheit des Wahren sind, und im entgegengesetzten Sinn, die im Falschen: Nr. 2383.

In der Grundsprache wird durch ein anderes Wort der Lahme und durch ein anderes der Hinkende ausgedrückt, und durch den Lahmen im eigentlichen Sinn diejenigen bezeichnet, die im natürlich Guten sind, in das die geistigen Wahrheiten wegen den natürlichen Scheinbarkeiten und Sinnestäuschungen nicht einfließen können; und im entgegengesetzten Sinn diejenigen, die in keinem natürlich Guten sind, sondern im Bösen, das den Einfluß des geistig Wahren gänzlich verhindert. Unter den Hinkenden aber werden im eigentlichen Sinn diejenigen bezeichnet, die im natürlich Guten sind, in das die allgemeinen Wahrheiten zugelassen werden, aber keine besondere und einzelne, wegen der Unwissenheit; im entgegengesetzten Sinn aber diejenigen, die im Bösen sind, und also nicht einmal die allgemeinen Wahrheiten zulassen.

4303. "Deswegen essen die Söhne Israels nicht den Bewegungsmuskel (Spannader) an der Höhlung der Hüfte", 1. Mose 32/32, bedeutet, daß nicht dasjenige angeeignet wurde, worin Falsches ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von essen, insofern es bezeichnet verbinden und angeeignet werden, worüber Nr. 2187, 2343, 3168, 3513, 3596, 3832; und aus der Bedeutung des Muskels (nervi), insofern er das Wahre bezeichnet, denn das Wahre im Guten verhält sich so wie die Nerven im Fleisch, und die Wahrheiten sind auch im geistigen Sinn Nerven (oder Sehnen), und das Gute ist das Fleisch: Nr. 3813, 3579.

Das gleiche wird auch durch Nerven (Sehnen) und Fleisch bei Hes.37/6,8 bezeichnet: "So spricht der Herr Jehovih zu diesen Gebeinen: Ich will über euch Sehnen geben, euch mit Fleisch bekleiden, und Ich will Geist in euch geben, und Ich habe gesehen, und siehe, Sehnen und Fleisch wuchs über ihnen": hier wird von der neuen Schöpfung des Menschen, d.h. von seiner Wiedergeburt gehandelt.

Wenn aber die Wahrheiten verdreht worden, dann sind sie nicht mehr Wahres, sondern gleichsam ins Entgegengesetzte verdreht, somit nähern sie sich dem Falschen; daher kommt es, daß unter Bewegungsmuskel (oder Spannader) das Falsche verstanden wird.

Daß die Höhlung der Hüfte bedeutet, da wo die Verbindung der ehelichen Liebe mit dem natürlich Guten ist, und somit da, wo der Einfluß des geistig Wahren in das natürlich Gute, sehe man Nr. 4277, 4280; hieraus erhellt, daß durch: "deswegen essen die Söhne Israels nicht den Bewegungsmuskel an der Höhlung der Hüfte" bezeichnet wird, das dasjenige nicht angeeignet wurde, in dem Falsches ist.

Daß dies von den Söhnen Israels gesagt wird, hat seinen Grund darin, weil durch Israel das himmlisch-geistig Göttliche bezeichnet wird: Nr. 4286, und durch Söhne das Wahre: Nr. 489, 491, 2623; somit daß die Wahrheiten des himmlisch-geistig Göttlichen sich nicht irgend etwas Falsches angeeignet haben.

4304. "Bis auf diesen Tag", 1. Mose 32/32, bedeutet, in alle Ewigkeit werde das Falsche nicht verbunden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von: "bis auf diesen Tag", insofern es, wo es im Worte gesagt wird, das Fortdauernde und Ewige bedeutet, worüber Nr. 2838.

4305. "Weil er (ihn) gefaßt hatte an der Höhlung der Hüfte, den (verrenkten) Bewegungsmuskel Jakobs", 1. Mose 32/32, bedeutet die Ursache, weil es Falsches war.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "berühren an der Höhlung der Hüfte Jakobs", insofern es hier die Ursache bezeichnet, nämlich das Falsche. Daß durch das Fassen an der Höhlung der Hüfte Jakobs dieses bezeichnet werde, kann man aus dem erkennen, was im vorigen, Nr. 4277, 4278, 4303 gesagt worden.

4306. Daß eben diese Worte, die bisher erklärt worden sind, auch von den Nachkommen Jakobs handeln, und daß dieser Sinn der untere Sinn und auch der innere historische Sinn genannt werde, sehe man Nr. 4279, 4288; wie jene Worte sich in diesem Sinn verhalten, soll nun erklärt werden.

4307. Im inneren historischen Sinn werden durch die Worte: "Und Jakob fragte und sprach: "Sage mir doch deinen Namen an", 1. Mose 32/29, böse Geister bezeichnet.

Dies kann aus mehrerem in diesem Sinne erkannt werden, in dem dies und das Folgende von Jakobs Nachkommen ausgesagt wird; denn der innere Sinn schließt sich genau an die Sache an, von der gehandelt wird.

Daß nicht gute Geister, sondern böse bezeichnet werden durch den, der mit Jakob gerungen habe, kann man daraus erkennen, weil durch Ringen Versuchung bezeichnet wird: Nr. 3927, 3928, 4274; und niemals eine Versuchung durch gute Geister stattfindet, sondern durch böse; denn Versuchung ist Erregung des Bösen und Falschen, das bei dem Menschen ist: Nr. 741, 751, 761, 1820, 4249, 4299. Die guten Geister und die Engel erregen niemals das Böse und Falsche, sondern verteidigen den Menschen dagegen, und biegen es in Gutes um, denn die guten Geister werden vom Herrn geführt, und vom Herrn geht niemals etwas anderes hervor als heiliges Gutes und heiliges Wahres. Daß der Herr niemanden versucht, ist aus der in der Kirche angenommenen Lehre bekannt; man sehe auch Nr. 1875, 2768; hieraus und aus dem, daß die Nachkommen Jakobs in jeder Versuchung unterlagen, sowohl in der Wüste, als späterhin, erhellt, daß nicht gute Geister unter demjenigen zu verstehen sind, der mit Jakob rang, sondern böse.

Außerdem befand sich das Volk, das hier durch Jakob bezeichnet wird, in keiner geistigen oder himmlischen Liebe, sondern in körperlicher und weltlicher: Nr. 4281, 4288, 4289, 4290, 4293.

Die Gegenwart der Geister beim Menschen verhält sich gemäß den Arten seiner Liebe, die guten Geister und Engel sind bei denen, die in geistiger und himmlischer Liebe, und die bösen Geister bei denen, die nur in körperlicher und weltlicher Liebe sind, und zwar so sehr, daß jedermann wissen kann, was für Geister bei ihm seien, wenn er nur beobachtet, wie seine Liebesarten, oder was dasselbe, wie seine Zwecke beschaffen sind; denn jeder hat das, was er liebt, zum Zweck.

Daß er sich Gott nannte, kommt daher, weil Jakob dies glaubte, sowie auch seine Nachkommen, die ebenfalls glaubten, daß Jehovah in ihrem äußeren Heiligen sei, während doch Jehovah nur vorbildlich gegenwärtig war, wie aus dem Folgenden erhellen wird. Sie glaubten nämlich, daß Jehovah in Versuchungen führe, daß alles Böse von Ihm komme, und daß Er in Zorn und Grimm sei, wenn sie bestraft wurden; deswegen wurde ihrem Glauben gemäß im Worte so gesprochen, während doch Jehovah niemals in Versuchungen einführt, niemals etwas Böses von Ihm kommt und Er niemals in Zorn, noch weniger in Grimm ist; man sehe Nr. 223, 245, 592, 696, 1093, 1683, 1874, 1875, 2395, 3605, 3607, 3614. Daher kommt es auch, daß der, welcher mit Jakob kämpfte, seinen Namen nicht kundgeben wollte.

Daß im inneren geistigen Sinn unter dem, der mit Jakob rang, der Engelshimmel verstanden wird: Nr. 4295, kommt daher, weil der Herr, der dort im höchsten Sinn durch Jakob vorgebildet wird, auch Engel, die versuchten, zuließ, und weil die Engel damals ihrem Eigenen überlassen waren, wie an der betreffenden Stelle gezeigt worden ist.

4308. Durch die Worte: "Er sprach: Warum fragst du nach meinem Namen", 1. Mose 32/29, wird im inneren historischen Sinn bezeichnet, daß sie nichts anerkennen sollten von den bösen Geistern.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 4307 gesagt worden.

4309. Im inneren historischen Sinn wird durch die Worte: "Und er segnete ihn daselbst", 1. Mose 32/29, bezeichnet, daß es so geschehen sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung von segnen hier, insofern es ausdrückt, daß sie das Vorbildliche der Kirche darstellten, worüber Nr. 4290; daher wird hier durch: "er segnete ihn daselbst" bezeichnet, daß es so geschehen sei.

4310. Im inneren historischen Sinn wird ferner durch die Worte: "Jakob nannte den Namen des Ortes Peniel", 1. Mose 32/30, der Zustand bezeichnet, vermöge dessen sie die vorbildliche Bedeutung annahmen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "Namen nennen", insofern es die Beschaffenheit bezeichnet, worüber öfters im vorigen. Aus der Bedeutung des Ortes, insofern er einen Zustand bezeichnet, worüber Nr. 2625, 2837, 3356, 3387; und aus der Bedeutung von Peniel, insofern es in diesem Sinne ist, vorbildliche Bedeutung annehmen, denn hiervon wird in dem Vorangehenden und im Nachfolgenden gehandelt.

Was Peniel bedeutet, wird erklärt durch die Worte: "Denn ich habe Gott gesehen von Angesicht zu Angesicht, und meine Seele ist errettet worden", wodurch bezeichnet wird, daß der Herr in vorbildlicher Weise gegenwärtig war, worüber im Folgenden; also hier, daß sie vorbildliche Bedeutung annahmen.

Die Namen der Orte, wie die Namen der Personen, und so auch die Namen von Sachen bedeuten nicht das gleiche in dem einen Sinn, wie in dem anderen, so wie Jakob im Buchstabensinn Jakob selbst bedeutet, im inneren historischen Sinn seine Nachkommen: Nr. 4281; im inneren geistigen Sinn den natürlichen Menschen vor der Wiedergeburt; im höchsten Sinne aber den Herrn in bezug auf das göttlich Natürliche, wie oft gezeigt worden ist, so auch die übrigen Namen, und also auch Peniel.

4311. Durch die Worte: "Denn ich habe Gott gesehen von Angesicht zu Angesicht und meine Seele ist errettet worden", 1. Mose 32/30, wird im inneren historischen Sinn bezeichnet das Vorbildlich-Gegenwärtige.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "Gott sehen von Angesicht zu Angesicht", wenn es ausgesagt wird von dem Zustand, in dem die Nachkommen Jakobs waren, insofern es dann bezeichnet, daß der Herr in vorbildlicher Weise gegenwärtig war; denn Gott sehen von Angesicht zu Angesicht in äußerer Form und mit leiblichem Blicke, heißt nicht, Ihn selbst als gegenwärtig sehen: Nr. 4299.

Daß Er nicht gegenwärtig war, wie bei denen, die wiedergeboren und dadurch in geistiger Liebe und Glauben sind, erhellt aus dem, was von jenem Volke Nr. 4281, 4288, 4290, 4293 gesagt worden, daß sie nämlich im äußeren Gottesdienst waren, und nicht zugleich im inneren, oder was das gleiche, in körperlicher und weltlicher Liebe, und nicht in geistiger oder himmlischer; bei solchen kann der Herr niemals anders als in vorbildlicher Weise gegenwärtig sein.

Was es heißt, im Vorbildlichen gegenwärtig sein, soll mit wenigem gesagt werden: Der Mensch, der sich in körperlicher und weltlicher Liebe befindet, und nicht zugleich in geistiger oder himmlischer, hat keine anderen als böse Geister bei sich, auch wenn er im äußerlichen Heiligen ist, denn die guten Geister können bei einem solchen durchaus nicht anwesend sein. Sie bemerken nämlich sogleich, in welcher Liebe der Mensch ist; es ist die Sphäre, die von seinem Inneren ausgehaucht wird, welche die Geister ebenso deutlich wahrnehmen, wie der Mensch mit seinem Geruche widerliche und übelriechende Dinge wahrnimmt, die um ihn herum in der Luft sich bewegen; das Volk aber, von dem hier gehandelt wird, war in einem solchen Zustand in Ansehung des Guten und des Wahren, oder in bezug auf die Liebe und den Glauben. Damit sie gleichwohl das Vorbildliche der Kirche darstellen konnten, wurde auf wunderbare Weise vom Herrn vorgesehen, daß, wenn sie im äußeren Heiligen waren, und auch alsdann von bösen Geistern umringt, gleichwohl das Heilige, in dem sie waren, zum Himmel erhoben werden konnte; aber dies vermittelst guter Geister und Engel, die nicht in ihnen, sondern außer ihnen waren; denn in ihnen war nichts als Leeres und Häßliches. Deswegen war keine Gemeinschaft mit den Menschen selbst möglich, sondern nur mit dem Heiligen, in dem sie waren, wenn sie die Satzungen und Gebote ausübten, die alle Vorbildungen des Geistigen und Himmlischen im Reiche des Herrn waren. Dies wird dadurch bezeichnet, daß der Herr bei diesem Volke im Vorbildlichen gegenwärtig war.

In anderer Weise aber ist der Herr gegenwärtig bei denen innerhalb der Kirche, die in geistiger Liebe und daher im Glauben sind. Bei ihnen sind gute Geister und Engel nicht nur im äußeren Gottesdienst, sondern auch zugleich im inneren, weshalb bei ihnen Verbindung des Himmels mit ihnen selbst möglich ist, denn der Herr fließt vermittelst des Himmels durch ihr Inneres in das Äußere ein. Diesen gereicht auch im anderen Leben das Heilige ihres Gottesdienstes zum Nutzen, nicht aber jenen.

Ebenso verhält es sich mit den Priestern und Ältesten, die das Heilige predigen, aber doch schlecht leben und schlecht glauben. Bei diesen sind auch keine guten Geister, sondern böse, auch wenn sie der äußeren Form nach in einem anscheinend heiligen Gottesdienst sich befinden, denn es ist die Eigenliebe und Weltliebe oder das Verlangen, Ehrenstellen zu erhaschen, und Gewinn und hierdurch Ruhm zu erlangen, das sie entflammt und die Liebe zum Heiligen äußerlich darstellt, und zwar bisweilen so sehr, daß nichts heuchlerisches wahrgenommen, und dann auch von ihnen selbst nicht geglaubt wird; während sie doch in der Mitte böser Geister sich befinden, die dann in einem gleichen Zustand sind, und antreiben, und eingeben. Daß die bösen Geister in einem solchen Zustand sein können und daß sie darin sich befinden, wenn sie im Äußeren sind, und von der Liebe zu sich und zu der Welt angeregt werden, wurde mir aus vielfältiger Erfahrung zu wissen gegeben, worüber, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, in dem, was am Ende der Kapitel folgen wird. Solche haben auch keine Gemeinschaft mit dem Himmel für sich, sondern diejenigen haben sie, die sie hören und die Worte aus ihrem Munde aufnehmen, wenn sie nämlich selbst in einen frommen und heiligen Inneren sind; denn es kommt nicht darauf an, von wem die Rede des Guten und Wahren ausströmt, wenn nur das Leben (des Sprechenden) nicht offenbar frevelhaft ist, denn das gibt Ärgernis.

Daß die von Jakob stammende Völkerschaft so beschaffen war, nämlich umgeben von bösen Geistern, und daß dennoch Gott bei ihnen in vorbildlicher Weise gegenwärtig war, kann man aus mehreren Stellen im Worte erkennen; denn sie verehrten keineswegs Jehovah in ihrem Herzen: sobald die Wunder fehlten, wandten sie sich sogleich anderen Göttern zu, und wurden Götzendiener, was ein offenbarer Beweis war, daß sie andere Götter in ihrem Herzen verehrten und Jehovah nur mit dem Munde bekannten, und zwar nur deswegen, damit sie die größten sein und hervorragen möchten über alle Völker ringsumher. Daß dieses Volk von Herzen den ägyptischen Abgott verehrte und nur mit dem Munde Jehovah der Wunder wegen bekannte, und unter ihnen Aharon selbst, geht deutlich hervor aus dem goldenen Kalbe, das Aharon ihnen machte und zwar nach Verlauf eines Monats, nachdem sie so große Wunder gesehen hatten am Berge Sinai, außer denen, die sie in Ägypten sahen, worüber 2. Mose Kapitel 32. Daß auch Aharon so beschaffen war, wird deutlich in 2. Mose 32/2-5, und besonders Vers 35; dann noch an vielen anderen Stellen, worüber bei Mose, im Buche der Richter, in den Büchern Samuels und in den Büchern der Könige (zu lesen ist).

Daß sie nur in einem äußeren, nicht aber in irgendeinem inneren Gottesdienst waren, erhellt auch daraus, daß ihnen verboten wurde, nicht zum Berge Sinai hinanzutreten, als das Gesetz verkündigt wurde, und daß sie des Todes sterben sollten, wenn sie den Berg berührten: 2. Mose 14/11-13; 20/16,19. Die Ursache war, daß ihr Inneres unrein war. Ferner wird bei 3. Mose 16/16 gesagt: "daß Jehovah bei ihnen wohnte in der Mitte ihrer Unreinheit". Wie dies Volk beschaffen war, ist auch offenbar aus dem Liede Moses: 5. Mose 32/15-43, und aus mehreren Stellen bei den Propheten.

Hieraus kann man erkennen, daß bei diesem Volke keine (eigentliche) Kirche war, sondern nur das Vorbild einer Kirche, und daß bei demselben der Herr nur in vorbildlicher Weise gegenwärtig war. Man sehe auch, was im vorigen von ihnen berichtet wurde, nämlich

daß bei den Nachkommen Jakobs nur ein Vorbild der Kirche war, nicht aber die Kirche (selbst): Nr. 4281, 4288.

Daß das Vorbildliche der Kirche nicht früher bei ihnen eingerichtet wurde, als nachdem sie in Ansehung des inneren Heiligen gänzlich abgeödet waren, und daß sie sonst das Heilige entweiht haben würden: Nr. 3398, 4289.

Daß sie vorbilden konnten, wenn sie bei ihren Satzungen verblieben, nicht aber, wenn sie von ihnen abwichen: Nr. 3881.

Daß sie daher strenge bei ihren Religionsbräuchen (ritualibus) gehalten wurden, und daß sie durch äußere Mittel dazu angehalten wurden: Nr. 3144, 4281.

Daß ihr Gottesdienst zu einem äußeren ohne einen inneren gemacht wurde, damit sie ein Vorbild der Kirche darstellen konnten: Nr. 4281.

Daß daher auch das inwendigere (Wesen) der Kirche ihnen nicht enthüllt wurde: Nr. 301, 302, 303, 2520, 3398, 3479, 3769.

Daß sie so beschaffen waren, daß sie vor anderen im äußeren Heiligen sein konnten, ohne das Innere: Nr. 4293;

und daß sie daher bis auf diesen Tag erhalten worden sind: Nr. 3479.

Daß das äußere Heilige sie hinsichtlich ihrer Seele gar nicht anrege: Nr. 3479.

4312. Im inneren historischen Sinn wird durch: "Die Sonne ging ihm auf", 1. Mose 32/31, (ihr Zustand) bezeichnet, als sie in die vorbildliche Stellung kamen.

Dies erhellt aus der Bedeutung vom Aufgehen der Sonne in diesem Sinn, in dem von den Nachkommen Jakobs gehandelt wird, insofern es (den Zustand) bezeichnet, als sie in die vorbildlichen Darstellungen eintraten.

Durch das Emporsteigen der Morgenröte wurde der Zustand bezeichnet, bevor sie in das Vorbildliche kamen: Nr. 4289; daß die Sonne ihm aufgehe, wird auch von einem jeden gesagt, der zur Kirche wird, also auch bei dem, der die Kirche vorbildet.

4313. "Im inneren historischen Sinn wird ferner durch die Worte: "Als er an Peniel vorüberging", 1. Mose 32/31, (ihr Zustand) bezeichnet, als sie in das Land Kanaan kamen.

Dies geht daraus hervor, daß Peniel der erste Aufenthaltsort war, nachdem Jakob über den Fluß Jabbok gesetzt, und daß alle Grenzen je nach der Entfernung und Lage bezeichnend (symbolisch) waren: Nr. 1585, 1866, 4116, 4240; somit bedeutet Peniel, weil es die erste Grenze war, den Zustand, als sie in das Land Kanaan kamen.

4314. Durch die Worte: "Er hinkte an seiner Hüfte", 1. Mose 32/31, wird im inneren historischen Sinn bezeichnet, daß das Gute und Wahre gänzlich zugrunde gegangen sei bei dieser Nachkommenschaft.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, der hier unter "er" gemeint ist, insofern es seine Nachkommenschaft bezeichnet, worüber Nr. 4281; und aus der Bedeutung von "hinken an seiner Hüfte", insofern es diejenigen bezeichnet, die in keinem Guten sind, und daher in keinem Wahren, worüber Nr. 4302. Hier wird daher durch: "er hinkte an seiner Hüfte" bezeichnet, das Gute und Wahre sei völlig zugrunde gegangen bei dieser Nachkommenschaft.

Wie dieses Volk beschaffen war, erhellt offenbar aus mehrerem, was der Herr selbst in Gleichnissen geredet hat, die im inneren historischen Sinn in Beziehung auf dieses Volk gesagt wurden, zum Beispiel:

In dem Gleichnis von dem Könige, der mit seinem Knechte abrechnete, der aber keine Barmherzigkeit gegen seinen Mitknecht hatte: Matth.18/23-35.

In dem Gleichnis vom Hausvater, der seinen Weinberg den Weingärtnern in Pacht gab und außer Landes reiste; die Weingärtner aber ergriffen die Diener, die er sandte, und stäupten, töteten, steinigten sie, und zuletzt schickte er seinen Sohn, den sie aber aus dem Weinberg hinauswarfen und töteten. Als die Schriftlehrer und Pharisäer das Gleichnis hörten, erkannten sie, daß von ihnen (die Rede war): Matth.21/33-45; Mark.12/1-9; Luk.20/9 usw.

In dem Gleichnis von dem Menschen, der seinen Knechten Talente gab, und der, welcher ein Talent empfangen hatte, ging hin und verbarg es in der Erde: Matth.25/14-30; Luk.19/13-16.

In dem Gleichnis von denen, die zu dem von den Räubern Verwundeten kamen: Luk.10/30-37.

In dem Gleichnis von denen, die zu dem großen Abendmahl eingeladen waren, und die alle sich entschuldigten, von welchen der Herr hinzufügte: "Ich sage euch, daß keiner von den Männern, die geladen waren, Mein Abendmahl schmecken wird": Luk.14/16-24.

In dem Gleichnis von dem reichen Mann und dem Lazarus: Luk.16/19-31.

In dem Gleichnis von denen, die andere gering schätzen im Vergleich mit sich: Luk.18/10-14.

In dem Gleichnis von den zwei Söhnen, deren einer sprach: ich will in den Weinberg gehen, und nicht hinging; und Jesus sprach: "Wahrlich, Ich sage euch, Zöllner und Huren werden eher in das Himmelreich kommen, als ihr": Matth.21/28-32.

Wie beschaffen jenes Volk war, sagt der Herr offen bei Matth.23/13-33 wo es am Ende heißt: "Ihr zeuget gegen euch selbst, daß ihr die Söhne derer seid, welche die Propheten getötet haben, und ihr machet das Maß eurer Väter voll".

Mark.7/6-13: "Jesus sprach zu ihnen: Mit Recht hat Jesaja von euch geweissagt: dieses Volk ehret Mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist ganz ferne von Mir, vergeblich dienen sie Mir; sie lehren Satzungen, die Menschengebote sind, und verlassen das Gebot Gottes".

Joh.8/33,44: Die Juden antworteten Jesu, sie seien der Same Abrahams; aber Jesus sprach zu ihnen: "Ihr stammt von eurem Vater, dem Teufel, und das Verlangen eures Vaters wollt ihr erfüllen; derselbe war ein Menschenmörder von Anfang und bestand nicht in der Wahrheit, denn die Wahrheit war nicht in ihm; wann der Lügen redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und ein Vater der Lüge".

Weil sie so geartet waren, wurden sie auch ein böses und ehebrecherisches Geschlecht genannt: Matth.12/39; ferner Schlangenbrut: Matth.3/7; 23/33; Luk.3/7, und bei Matth.12/34: "Ihr Otterngezüchte, wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid".

Daß bei diesem Volke nicht einmal das natürlich Gute übriggeblieben war, wird bezeichnet durch den Feigenbaum, worüber bei Matth.21/19: "Als Jesus einen Feigenbaum sah am Wege, ging Er zu ihm hin und fand nichts an demselben als Blätter allein, deshalb sprach Er zu demselben: nimmermehr komme Frucht aus dir in Ewigkeit, und der Feigenbaum verdorrte sogleich": daß der Feigenbaum das natürlich Gute bedeutet, sehe man Nr. 217. Hieraus kann erhellen, daß das Gute und Wahre völlig zugrunde gegangen war bei diesem Volke.

Vom Guten und Wahren wird gesagt, es sei zugrunde gegangen, wenn es nicht im Inneren vorhanden ist. Das Gute und Wahre, das von außen erscheint, nimmt sein Wesen und Leben von dem Inneren an; wie es daher innerlich beschaffen ist, so ist es auch im Äußeren, wie es auch vor den Augen der Menschen scheinen mag.

Es gibt einige, die ich zur Zeit ihres Lebens im Körper gekannt habe, und die damals gleichsam voller Eifer schienen für den Herrn, für die Kirche, für das Vaterland und für das allgemeine Wohl, für das Gerechte und Billige; und doch sind eben diese im anderen Leben unter den Höllischen, und zwar, worüber ich mich wunderte, unter den schlimmsten dort. Die Ursache war, weil ihr Inneres häßlich und entweiht war, und weil sie jenen Eifer erheuchelt hatten wegen ihres Rufes, um Ehrenstellen zu erhaschen, und auch um Reichtümer zu gewinnen, also wegen ihrer selbst, nicht aber wegen dessen, was sie mit dem Munde bekannt hatten. Deswegen wird, wenn sie ihr Äußeres ausgezogen haben, was geschieht, wenn sie sterben, ihr Inneres aufgedeckt und sie erscheinen so, wie sie inwendig waren, was sie, während sie lebten, vor der Welt verborgen hielten.

Dies ist es, was darunter verstanden wird, daß ihr Gutes und Wahres völlig zugrunde gegangen sei.

4315. Durch die Worte: "Deswegen essen die Söhne Israels nicht den Bewegungsmuskel (oder die Spannader, Sehne) an der Höhlung der Hüfte", 1. Mose 32/32, wird im inneren historischen Sinn bezeichnet, daß seine Nachkommen dies wissen sollten.

Dies geht daraus hervor, daß es ein Merkzeichen war, durch das sie sich erinneren sollten, daß sie so beschaffen waren, also daß sie es dadurch wissen sollten.

4316. Im inneren historischen Sinn wird ferner durch die Worte: "Bis auf diesen Tag", 1. Mose 32/32, bezeichnet, daß sie für alle Zeit so beschaffen seien.

Dies erhellt aus der Bedeutung von: "bis auf diesen Tag", insofern es, wo es im Worte gesagt wird, das Fortdauernde bezeichnet, worüber Nr. 2838.

Daß ihre Nachkommenschaft so beschaffen war von den ersten Zeiten her, kann man deutlich erkennen an den Söhnen Jakobs selbst: an Ruben, weil er lag bei Bilha, dem Nebenweibe seines Vaters: 1. Mose 35/22; an Schimeon und Levi, weil sie den Chamor und Schechem töteten und alle Männer ihrer Stadt, und auch die anderen Söhne über die Erschlagenen kamen und die Stadt plünderten: 1. Mose 34/1,24,28,29.

Daher hat auch Jakob, damals Israel, auf solche Weise von ihnen gesprochen: von Ruben: "Du wirst nicht der Vornehmste sein, weil du bestiegen hast die Lagerstätte deines Vaters; damals hast du dich unwürdig gemacht, denn du hast mein Lager bestiegen": 1. Mose 49/3,4; und von Schimeon und Levi: "In ihr Geheimnis dringe nicht meine Seele, mit ihrer Versammlung werde nicht vereinigt mein Ruhm, denn in ihrem Zorn haben sie den Mann getötet, und in ihrem Mutwillen den Stier entnervt, verflucht sei ihr Zorn, denn er ist gewaltig, und ihr Grimm, denn er ist schwer; ich will sie zerteilen unter Jakob, und will sie zerstreuen unter Israel": 1. Mose 49/5-7.

Welcherart Jehudah war, kann man auch daraus erkennen, daß er eine Kanaaniterin zum Weibe nahm: 1. Mose 38/1,2, was doch gegen das Gebot war, wie man aus den Worten Abrahams zu seinem Knecht ersehen kann, der abgeschickt war, um Rebecka für seinen Sohn Jischak zur Ehe zu begehren: 1. Mose 24/3,6, und aus mehreren anderen Stellen im Worte.

Daß der dritte Teil dieses Volkes aus jenem Geschlecht abstammt, nämlich von seinem Sohne Schelah, der von der kanaanitischen Mutter war: 1. Mose 38/11; 46/12; man sehe 4. Mose 26/20; 1.Chron.4/21,22. Und ferner aus ihrer und der übrigen Söhne Jakobs Freveltat gegen Joseph: 1. Mose 37/18-36.

Wie die Nachkommen derer, die in Ägypten wohnten, beschaffen waren, erhellt aus dem, was von ihnen erzählt wird, während sie in der Wüste waren, wo sie so oft aufrührerisch waren, und hernach im Lande Kanaan, wo sie so oft Götzendiener wurden; endlich wie sie beschaffen waren zur Zeit des Herrn, ist Nr. 4314 gezeigt worden. Wie sie aber heutzutage beschaffen sind, nämlich gegen den Herrn, gegen das, was der Kirche angehört, gegen die Liebtätigkeit in bezug auf den Nächsten und untereinander selbst, ist bekannt.

Hieraus kann offenbar sein, daß dieses Volk fortwährend so beschaffen gewesen. (Daß hier vom Volke Israel im Ganzen die Rede ist, und einzelne Ausnahmen stattfinden können, versteht sich von selbst. Anmerkung des Übersetzers.) Es möge daher niemand meinen, daß bei ihnen eine eigentliche Kirche gewesen, sondern nur ein Vorbild der Kirche; noch weniger, daß sie vor anderen auserwählt gewesen seien.

4317. Im inneren historischen Sinn wird ferner durch die Worte: "Weil er gefaßt hatte an der Höhlung der Hüfte Jakobs den Bewegungsmuskel", 1. Mose 32/32, bezeichnet, daß ihre anererbte Beschaffenheit durch die Wiedergeburt nicht ausgerottet werden konnte (auch hier ist klar, daß nicht die Wiedergeburt durch das Christentum gemeint sein kann, da ja offenbar viele Juden das Christentum innerlich aufnahmen, wie z.B. die Apostel - Anmerkung des Übersetzers), weil sie es nicht zuließen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Hüfte, insofern sie die eheliche Liebe bezeichnet, und daher jede himmlische und geistige Liebe, worüber Nr. 4280; und daß die Höhlung der Hüfte es ist, wo die Verbindung der ehelichen Liebe, ferner jeder himmlischen und geistigen Liebe mit dem natürlich Guten (stattfindet): Nr. 4277, 4280. Daher bedeutet das Berühren oder Verletzen derselben, so daß dadurch Hinken (bewirkt wird), das Gute jener Liebe zerstören, und weil dies bei Jakob geschah, so wird bezeichnet, daß es von ihm her bei den Nachkommen so war: also daß es angeerbt war. Daß der (verrenkte) Bewegungsmuskel das Falsche bezeichnet, sehe man Nr. 4303; hier das Falsche aus angeerbtem Bösen. Daß dies Erbübel bei ihnen durch die Wiedergeburt nicht ausgerottet werden konnte, weil sie es nicht zuließen, geht hieraus und aus dem Zusammenhang hervor.

Daß sie ein solches Erbübel hatten, und daß sie nicht wiedergeboren werden konnten, kann man deutlich aus allem erkennen, was von ihnen im Worte erwähnt wird, und zwar noch von denen, die bei Moses waren:

5. Mose 24/2-4: "Moses berief das ganze Israel und sprach zu ihnen: Ihr habt alles gesehen, was Jehovah vor euren Augen getan hat im Lande Ägypten an Pharao und allen seinen Dienern und an seinem ganzen Lande; Jehovah hat euch kein Herz gegeben, es zu erkennen, und keine Augen, es zu sehen, und keine Ohren, es zu hören, bis auf diesen Tag".

5. Mose 31/21: "Ich kenne das Sinnen des Volkes, das sie heute haben, ehe Ich sie führe in das Land, das Ich zugeschworen habe".

5. Mose 32/20,26-34: "Verbergen will Ich mein Antlitz vor ihnen, Ich will sehen, was ihr Ende (sein wird); denn ein verkehrtes Geschlecht sind sie, Söhne, in denen keine Treue. Ausrotten würde Ich sie und aufhören lassen ihr Gedächtnis bei den Menschen, wenn Ich nicht fürchtete den Trotz des Feindes; denn sie sind ein Volk, entblößt von Rat, und keine Einsicht ist bei ihnen, weil aus der Rebe Sodoms ist ihr Weinstock und aus den Feldern Gomorrahs ihre Trauben, giftige Trauben, bittere Beeren haben sie. Drachengift ist ihr Wein und grausames Gift der Ottern. Ist dies nicht verborgen bei Mir, versiegelt in meinen Schätzen?".

So auch in anderen Stellen mehrmals, besonders bei Jeremia.

Daß dies verstanden wird unter dem Anrühren an der Höhlung der Hüfte Jakobs und dem daraus entstandenen Hinken desselben, erhellt bei

Hos.12/3-5: "Ein Streit mit Jehovah (ist) mit Jehudah, heimzusuchen Jakob, nach seinen Wegen und nach seinen Werken wird Er ihm vergelten. Im Mutterleibe hat er seinem Bruder die Ferse unterschlagen; in seinem Kummer hat er mit Gott gekämpft und gestritten mit einem Engel, und hat obgesiegt; er weinte und flehte zu ihm": wo streiten mit Gott im inneren historischen Sinn bedeutet, darauf bestehen, daß das Vorbildliche der Kirche bei ihnen sei: Nr. 4290, 4293.

Daß sie eine solche angeerbte Beschaffenheit von Jakob selbst hatten, erhellt hieraus, und kann noch mit mehrerem gezeigt werden, aber für jetzt mag es unterlassen werden.

Was im besonderen das (angeerbte) Böse anbelangt, wird heutzutage in der Kirche geglaubt, daß alles Erbböse vom ersten Stammvater (Adam) herkomme, und daß daher alle in Ansehung desselben verdammt seien, aber die Sache verhält sich nicht so.

Das angeerbte Böse hat seinen Ursprung von den Eltern eines jeden, und von den Eltern der Eltern oder den Großvätern und Urgroßvätern der Reihe nach. Alles Böse, das dieselben während ihres wirklichen Lebens sich erworben haben, so daß es durch häufige Übung oder Gewohnheit gleichsam zur anderen Natur wurde, wird übergeleitet auf die Kinder und wird ihr Erbliches, zugleich mit dem, was den Eltern eingepflanzt war von ihren Großvätern und Urgroßvätern. Das angeerbte Böse vom Vater ist mehr innerlich, und das angeerbte Böse von der Mutter mehr äußerlich. Jenes kann nicht leicht ausgerottet werden, bei diesem aber ist es möglich.

Wenn der Mensch wiedergeboren wird, alsdann wird das angeerbte Böse von den nächsten Vorfahren ausgerottet, aber bei denen, die nicht wiedergeboren werden, oder wiedergeboren werden können, bleibt es. Dies ist nun das Erbböse. Man sehe auch Nr. 313, 494, 2122, 2910, 3518, 3701.

Dies ist auch jedem klar, der darüber nachdenkt, auch deshalb, weil jede Familie irgendein besonderes Böse oder Gutes hat, wodurch sie sich von anderen Familien unterscheidet. Daß dies von den Eltern und von den Voreltern herstammt, ist bekannt. Ebenso erklärt sich der Umstand, daß das jüdische Volk, das heutzutage noch übriggeblieben, von den übrigen Völkern unterschieden ist und unterschieden wird, nicht nur aus seinem eigentümlichen Geist, sondern auch aus seinen Sitten, seiner Sprache und seiner äußeren Gestalt.

Was aber das Erbböse sei, wissen nur wenige, man glaubt es sei das Tun des Bösen, es ist aber vielmehr das Wollen und hieraus das Denken des Bösen. Im Willen selbst und im Denken daraus liegt das Erbböse. Es ist eben der innere Trieb, der sich beigesellt, auch wenn man etwas Gutes tut. Es wird erkannt an dem angenehmen Gefühl, wenn einem anderen Böses begegnet. Seine Wurzel liegt tief verborgen, denn die innere Form selbst, die das Gute und Wahre aus dem Himmel oder durch den Himmel vom Herrn aufnimmt, ist verdorben und sozusagen verdreht, so daß, wenn Gutes und Wahres vom Herrn einfließt, es entweder zurückgewiesen oder verdreht oder erstickt wird. Daher kommt es, daß es heutzutage kein Innewerden des Guten und Wahren mehr gibt, sondern an dessen Stelle ein Gewissen bei den Wiedergeborenen, welches das für gut und wahr anerkennt, was man von Eltern und Lehrern erlernt. Aus dem Erbbösen kommt es, daß man sich selbst mehr liebt als andere, dem anderen Böses wünscht, wenn er uns nicht ehrt, Lust an der Rache fühlt, sodann auch, daß man die Welt mehr liebt als den Himmel, und alle bösen Begierden oder Neigungen, die daraus stammen. Der Mensch weiß nicht, daß solches ihm innewohnt, weniger noch, daß solches den himmlischen Neigungen entgegengesetzt ist, aber gleichwohl zeigt es sich im anderen Leben deutlich, wieviel Böses er aus dem Angeerbten durch sein wirkliches Leben angenommen hat, und wie weit er sich vermöge seiner bösen Neigungen vom Himmel entfernt hat.

Daß das angeerbte Böse bei den Nachkommen Jakobs durch die Wiedergeburt nicht ausgerottet werden konnte, weil sie es nicht zuließen, erhellt auch aus den historischen Teilen des Wortes, denn sie unterlagen in allen Versuchungen in der Wüste, worüber bei Mose; und auch später im Lande Kanaan, so oft sie nicht Wunder sahen, und doch waren diese Versuchungen nur äußere, nicht aber innerliche oder geistige. Sie konnten in bezug auf das Geistige nicht versucht werden, weil sie die inneren Wahrheiten nicht kannten und auch das innere Gute nicht hatten, wie im vorigen gezeigt wurde; auch kann niemand versucht werden, außer in betreff dessen, was er weiß und was er hat. Versuchungen sind die eigentlichsten Mittel der Wiedergeburt.

Dies wird dadurch bezeichnet, daß sie die Wiedergeburt nicht zuließen; über ihren Zustand und ihr Los im anderen Leben sehe man Nr. 939, 940, 941, 3481.

Nr. 4318 - 4331 abgedruckt in Band


 << zurück weiter >>