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Des ersten Buches Mose

38. Kapitel

4807. Vor 1. Mose 37, Nr. 4661-4664, wurde angefangen zu erklären, was der Herr bei Matth.25/31-46 vom Gericht über die Guten und Bösen, die dort Schafe und Böcke genannt werden, geredet hat. Welches der innere Sinn jener Worte sei, wurde noch nicht erklärt, kommt aber nun vor diesem und einigen folgenden Kapiteln zur Erklärung; und da wird es sich zeigen, daß durch das Letzte Gericht dort nicht verstanden wurde die letzte Zeit der Welt, und daß dann erst die Toten auferstehen, und vor dem Herrn versammelt und dann gerichtet werden sollen, sondern daß die letzte Zeit eines jeden, der aus der Welt in das andere Leben übergeht, darunter verstanden ist; dann alsdann sein Gericht. Dieses Gericht ist es, das verstanden wird. Daß es aber so ist, erscheint nicht aus dem Sinn des Buchstabens, sondern aus dem inneren Sinn.

Daß der Herr auf solche Weise geredet hat, kommt daher, weil Er durch Vorbildliches und Bezeichnendes geredet hat, wie auch sonst überall im Wort des Alten und Neuen Testaments; denn durch Vorbildliches und Bezeichnendes reden, heißt reden zugleich vor der Welt und vor dem Himmel, oder vor den Menschen und vor den Engeln. Eine solche Rede ist göttlich, weil allumfassend, und daher ist sie dem Wort eigentümlich. Deshalb begreifen die, welche in der Welt sind und sich eben nur um weltliche Dinge bekümmern, bei diesen Worten, die der Herr vom Letzten Gericht geredet hat, nichts anderes, als daß die Auferstehungszeit für alle die gleiche sei, ja daß der Herr alsdann auf dem Thron der Herrlichkeit sitzen und zu den Versammelten sagen werde, wie die Worte dort lauten. Die hingegen, die um himmlische Dinge sich bekümmern, wissen, daß die Zeit der Auferstehung für einen jeden ist, wenn er stirbt, und daß die Worte des Herrn dort andeuten, ein jeder werde dem Leben gemäß gerichtet werden, somit bringe ein jeder das Gericht mit sich, weil sein Leben.

4808. Daß der innere Sinn jener Worte solches in sich schließe, wird sich aus der Erklärung des einzelnen nach jenem Sinn ergeben. Aber hier soll nur erklärt werden, was Matth.25/31-33, enthalten, nämlich folgendes:

"Wenn der Sohn des Menschen kommen wird in Seiner Herrlichkeit, und alle heiligen Engel mit Ihm, dann wird Er sitzen auf dem Thron Seiner Herrlichkeit; und es werden versammelt werden vor Ihm alle Völkerschaften; und Er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirte die Schafe scheidet von den Böcken; und zwar wird Er die Schafe stellen zu seiner Rechten und die Böcke zur Linken".

4809. "Wann der Sohn des Menschen kommen wird in Seiner Herrlichkeit" bedeutet, wenn das göttlich Wahre erscheinen wird in Seinem Lichte, und dies geschieht einem jeden Menschen, wenn er stirbt; denn alsdann kommt er in das Licht des Himmels, in dem er inne werden kann, was wahr und gut, und daher auch wie er selbst beschaffen ist.

Der Sohn des Menschen im inneren Sinn des Wortes ist der Herr in Ansehung des göttlich Wahren, somit ist es das göttlich Wahre, das vom Herrn (ausgeht). Die Herrlichkeit ist die Einsicht und Weisheit, die aus demselben kommt, und die als Licht und vor den Engeln als ein Lichtglanz erscheint. Dieser Glanz des Lichtes, von dem Weisheit und Einsicht ist aus dem göttlich Wahren vom Herrn, ist es, der im Wort die Herrlichkeit genannt wird. Daß der Menschensohn im inneren Sinn das göttlich Wahre sei, sehe man Nr. 2159, 2803, 2813, 3704.

"Und alle heiligen Engel mit Ihm" bedeutet den Engelshimmel. Die heiligen Engel sind Wahrheiten, die vom göttlich Guten des Herrn kommen; denn durch Engel werden im Wort nicht Engel verstanden, sondern das, was vom Herrn kommt, man sehe Nr. 1925, 4085; denn die Engel sind die lebendigen Aufnahmegefäße des Wahren, das vom göttlich Guten des Herrn ausgeht, und soweit sie es aufnehmen, insoweit sind sie Engel. Hieraus wird klar, daß die Engel jene Wahrheiten sind.

Weil hier von dem Zustand eines jeden nach dem Tod und von dem Gericht eines jeden dem Leben gemäß die Rede ist, wird gesagt, daß alle heiligen Engel mit Ihm sein werden, und es wird dadurch bezeichnet, daß durch den Himmel das Gericht (geschehe); denn aller Einfluß des göttlich Wahren geschieht durch den Himmel. Ein unvermittelter Einfluß kann von niemand aufgenommen werden.

"Dann wird Er sitzen auf dem Thron Seiner Herrlichkeit" bedeutet das Gericht; denn der Thron wird dem Königtum des Herrn beigelegt, und das Königliche des Herrn ist das göttlich Wahre: Nr. 1728, 2015, 3009, 3670; und das göttlich Wahre ist es, aus dem und nach dem das Gericht (gehalten wird).

"Und es werden versammelt werden vor Ihm alle Völkerschaften" bedeutet, es werde aller Gutes und Böses offenbar werden; denn durch Völkerschaften wird in des Wortes innerem Sinn Gutes, und im entgegengesetzten Sinn Böses bezeichnet: Nr. 1259, 1260, 1415, 2588 E, 4574; daß somit Gutes und Böses im göttlichen Licht, d.h. im Licht vom göttlich Wahren erscheinen werde, wird bezeichnet dadurch, daß vor Ihm alle Völkerschaften werden versammelt werden.

"Und Er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirte die Schafe scheidet von den Böcken" bedeutet die Trennung des Guten vom Bösen, denn Schafe sind, die im Guten, und Böcke, die im Bösen sind. Schafe heißen eigentlich die, welche in der Liebtätigkeit und daher im Glauben, Böcke die, welche im Glauben und nicht in der Liebtätigkeit sind; von diesen und jenen ist hier die Rede. Daß Schafe diejenigen bezeichnet, die in der Liebtätigkeit sind und daher im Glauben, sehe man Nr. 2088, 4169; und daß Böcke, die im Glauben und nicht in der Liebtätigkeit (Stehenden) bezeichnet: Nr. 4769.

"Und zwar wird Er die Schafe stellen zu Seiner Rechten, und die Böcke zur Linken bedeutet die Trennung nach Wahrem aus dem Guten, und nach Falschem aus dem Bösen. Diejenigen, die in Wahrem aus dem Guten sind, erscheinen auch wirklich im anderen Leben zur Rechten, und die in Falschem aus dem Bösen zur Linken; daher bedeutet, zur Rechten und zur Linken gestellt werden, geordnet werden gemäß dem Leben.

4810. Hieraus wird klar, was diese Worte des Herrn in sich schließen, und daß sie nicht nach dem Buchstaben zu verstehen sind, nämlich der Herr werde in irgendeiner letzten Zeit kommen in der Herrlichkeit, und dann alle heiligen Engel mit Ihm, und werde sitzen auf dem Thron der Herrlichkeit und alle vor Ihm versammelten Völkerschaften richten, sondern daß ein jeder seinem Leben gemäß, wenn er aus dem Leben in der Welt ins ewige Leben hinüberkommt, wird gerichtet werden.

 

38. Kapitel

1. Und es geschah um diese Zeit, daß Jehudah hinabging von seinen Brüdern, und hinwegzog bis zu einem adullamitischen Mann, des Name war Chirah.

2. Und Jehudah sah daselbst die Tochter eines kanaanitischen Mannes, und sein Name war Schua; und er nahm sie, und kam zu ihr.

3. Und sie empfing und gebar einen Sohn, und er nannte seinen Namen Er.

4. Und sie empfing abermals, und gebar einen Sohn, und sie nannte seinen Namen Onan.

5. Und sie tat noch hinzu, und gebar einen Sohn, und nannte seinen Namen Schelah; und er war in Kesib, da sie ihn gebar.

6. Und Jehudah nahm ein Weib für Er, seinen Erstgeborenen, und ihr Name war Thamar.

7. Und Er, der Erstgeborene Jehudahs, war böse in den Augen Jehovahs, und es tötete ihn Jehovah.

8. Und Jehudah sprach zu Onan: komme zum Weibe deines Bruders, und leiste ihr die Schwagerpflicht, und erwecke Samen deinem Bruder.

9. Und Onan wußte, daß der Same nicht sein eigen sein sollte, und es geschah, wenn er kam zum Weibe seines Bruders, verdarb er es zur Erde, um nicht Samen zu geben seinem Bruder.

10. Und es war böse in den Augen Jehovahs, was er tat, und Er ließ auch ihn sterben.

11. Da sprach Jehudah zu Thamar, seiner Schnur: bleibe Witwe im Hause deines Vaters, bis groß wird Schelah, mein Sohn; denn er sprach: sonst möchte auch dieser sterben, wie seine Brüder. Da ging Thamar und blieb im Hause ihres Vaters.

12. Und es wurden der Tage viel, da starb die Tochter Schuas, das Weib Jehudahs, und Jehudah tröstete sich und ging hinauf zu den Scherern seiner Schafherde, er und Chirah, sein Genosse, der Adullamiter, gen Thimnath.

13. Da wurde der Thamar angesagt: siehe, dein Schwäher geht hinauf gen Thimnath, zu scheren seine Herde.

14. Und sie legte die Kleider ihrer Witwenschaft ab, und bedeckte sich mit einem Schleier, und verhüllte sich, und setzte sich an die Pforte der Quellen, die auf dem Weg gen Thimnath war, denn sie sah, daß Schelah groß geworden war, und sie ihm nicht gegeben wurde zum Weibe.

15. Da sah sie Jehudah, und er hielt sie für eine Hure, weil sie bedeckt hatte ihr Angesicht.

16. Und er wendete sich zu ihr am Wege, und sprach: erlaube doch, daß ich komme zu dir; denn er wußte nicht, daß sie seine Schnur war; und sie sprach: was gibst du mir, daß du zu mir kommst?

17. Und er sprach: ich will senden ein Ziegenböcklein von der Herde; und sie sprach: wenn du ein Pfand gibst, bis daß du es sendest.

18. Und er sprach: welches ist das Pfand, das ich dir geben soll? und sie sprach: deinen Siegelring und deine Schnur und deinen Stab, der in deiner Hand; und er gab es ihr, und kam zu ihr, und sie empfing von ihm.

19. Und sie stand auf und ging, und legte ihren Schleier ab, und zog die Kleider ihrer Witwenschaft an.

20. Und Jehudah sandte das Ziegenböcklein durch die Hand seines Genossen, des Adullamiters, zu empfangen das Pfand aus der Hand des Weibes, aber er fand sie nicht.

21. Da fragte er die Männer ihres Ortes, und sprach: wo ist jene Buhlerin bei den Quellen an dem Wege? und sie sagten: es ist keine Buhlerin daselbst gewesen.

22. Und er kam wieder zu Jehudah, und sprach: ich habe sie nicht gefunden, und auch die Männer des Ortes haben gesagt: es ist keine Buhlerin dort gewesen.

23. Da sprach Jehudah: sie behalte es für sich, daß wir nicht etwa zur Verachtung werden; siehe, ich habe dieses Böcklein gesandt, aber du hast sie nicht gefunden.

24. Und es geschah etwa nach drei Monaten, da ward dem Jehudah gesagt: Thamar, deine Schnur, hat Buhlerei getrieben, und siehe, schwanger ist sie geworden durch Buhlerei. Da sprach Jehudah: führet sie hinaus, daß sie verbrannt werde.

25. Da wurde sie hinausgeführt und schickte zu ihrem Schwäher und ließ ihm sagen: von dem Mann, dem dieses gehört, bin ich schwanger; und sprach: erkenne doch, wessen dieser Siegelring und diese Schnur und dieser Stab ist.

26. Und Jehudah erkannte es und sprach: gerechter ist sie als ich, denn darum (widerfährt mir dieses), weil ich sie nicht gegeben habe Schelah, meinem Sohne; und hinfort erkannte er sie nicht mehr.

27. Und es geschah zur Zeit, da sie gebar, siehe, da waren Zwillinge in ihrem Leibe.

28. Und es geschah, als sie gebar, da reichte (das Kind) eine Hand; da nahm die Wehmutter (dieselbe), und band um die Hand einen scharlachroten Faden, und sprach: dieser ist zuerst herausgekommen.

29. Und es geschah, als es zurückzog seine Hand, siehe, da kam sein Bruder heraus, und sie sprach: was hast du deinetwegen einen Riß gerissen? und er nannte seinen Namen Perez.

30. Und hernach kam heraus sein Bruder, um dessen Hand das Hellrote, und er nannte seinen Namen Serach.

 

Inhalt

4811. In diesem Kapitel wird im inneren Sinn von der jüdischen Kirche und von der echten Kirche gehandelt. Die jüdische Kirche wird durch Jehudah beschrieben, und die echte Kirche durch Thamar.

4812. Die Söhne von der Thamar bedeuten die zwei wesentlichen Stücke der Kirche, nämlich den Glauben und die Liebe, Perez den Glauben und Serach die Liebe. Ihre Geburt stellt vorbildlich dar, daß die Liebe in der Wirklichkeit das Erstgeborene der Kirche ist, und der Glaube nur scheinbar.

 

Innerer Sinn

4813. Vers 1-5: Und es geschah um diese Zeit, daß Jehudah hinabging von seinen Brüdern, und hinwegzog bis zu einem adullamitischen Mann, des Name war Chirah. Und Jehudah sah daselbst die Tochter eines kanaanitischen Mannes, und sein Name war Schua; und er nahm sie, und kam zu ihr. Und sie empfing und gebar einen Sohn, und er nannte seinen Namen Er. Und sie empfing abermals, und gebar einen Sohn, und sie nannte seinen Namen Onan. Und sie tat noch hinzu, und gebar einen Sohn, und nannte seinen Namen Schelah; und er war in Kesib, da sie ihn gebar.

"Und es geschah um diese Zeit" bedeutet den Zustand des Folgenden;

"daß Jehudah hinabging von seinen Brüdern" bedeutet die Nachkommenschaft Jakobs, insbesondere den Stamm Jehudahs, der getrennt war von den übrigen;

"und hinwegzog bis zu einem adullamitischen Mann" bedeutet zum Falschen;

"des Name war Chirah" bedeutet dessen Beschaffenheit;

"und Jehudah sah daselbst die Tochter eines kanaanitischen Mannes" bedeutet die Neigung zum Bösen aus dem Falschen des Bösen;

"des Name war Schua" bedeutet die Beschaffenheit;

"und er nahm sie, und kam zu ihr" bedeutet der Stamm Jehudahs verband sich damit;

"und sie empfing und gebar einen Sohn" bedeutet das Falsche der Kirche daher;

"und er nannte seinen Namen Er" bedeutet seine Beschaffenheit;

"und sie empfing abermals, und gebar einen Sohn" bedeutet das Böse;

"und sie nannte seinen Namen Onan" bedeutet die Beschaffenheit;

"und sie tat noch hinzu, und gebar einen Sohn" bedeutet das Götzendienerische;

"und nannte seinen Namen Schelah" bedeutet die Beschaffenheit;

"und er war in Kesib, da sie ihn gebar" bedeutet den Zustand.

4814. "Und es geschah um diese Zeit", 1. Mose 38/1, bedeutet den Zustand des Folgenden.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Zeit, sofern sie einen Zustand bezeichnet, wovon Nr. 2625, 2788, 2837, 3254, 3356, 3404, 3938.

Daß es der Zustand des Folgenden ist, wird dadurch bezeichnet, daß gesagt wird: "es geschah um diese Zeit", denn es wird erwähnt, was in der Folge geschah. Das im Zusammenhang Folgende ergibt sich aus dem Vorhergehenden; denn im vorigen Kapitel war von den Söhnen Jakobs die Rede, daß sie Joseph verkauft haben, und daß Jehudah dazu geraten habe, wie es im 1. Mose 37/26,27 heißt: "Jehudah sprach zu seinen Brüdern, was Gewinn ist es, daß wir erwürgen unseren Bruder, und verheimlichen sein Blut; wohlan, lasset uns ihn verkaufen den Jischmaelitern", wodurch bezeichnet wurde, daß sie das göttlich Wahre veräußert haben, hauptsächlich Jehudah, durch den hier im nächsten Sinn der Stamm Jehudah bezeichnet wird, und im allgemeinen die Schlimmen in der Kirche, die gegen jedwedes Gute (feindlich sind); man sehe Nr. 4750, 4751; auf dieses wird hingedeutet dadurch, daß gesagt wird: "um diese Zeit"; denn jetzt wird von Jehudah gehandelt und von seinen Söhnen aus dem kanaanitischen Weibe, und hernach aus Thamar, seiner Schnur (oder Schwiegertochter); und es wird dadurch im inneren Sinn der Stamm Jehudah beschrieben in Beziehung auf das, was der bei ihm eingesetzten Kirche angehörte.

Daß durch die Zeit der Zustand bezeichnet wird, und daher durch: "es geschah um diese Zeit", der Zustand des Folgenden, muß notwendig befremden; der Grund ist, weil unbegreiflich ist, wie der Begriff der Zeit in den Begriff des Zustandes verwandelt werden kann, oder daß, wenn (der Ausdruck) "Zeit" gelesen wird im Wort, solches zu verstehen ist, was sich auf einen Zustand bezieht. Aber man muß wissen, daß die Gedanken der Engel nichts mit Zeit und Raum gemein haben, weil sie im Himmel sind; denn mit der Welt haben sie auch den Zeit- und Raumbegriff verlassen, und die Begriffe des Zustandes, nämlich des Zustandes des Guten und Wahren angenommen. Wenn daher der Mensch das Wort liest, und dabei an die Zeit und an das die Zeit Betreffende denkt, werden die Engel bei ihm nichts von Zeit inne, sondern statt derselben das, was den Zustand betrifft. Sie entsprechen auch einander; ja, auch der Mensch wird im inwendigeren Denken nicht die Zeit inne, sondern im auswendigeren, wie erhellen kann aus dem Zustand des Menschen, wenn sein auswendigeres Denken eingeschläfert ist, d.h., wenn er schläft, und auch aus mehrfacher anderer Erfahrung.

Aber man wisse, daß es im allgemeinen nur zweierlei Zustände gibt, nämlich einen Zustand des Guten und einen des Wahren; jener Zustand wird der Zustand des Seins genannt, dieser aber der Zustand des Daseins; denn das Sein gehört dem Guten an, und das Dasein aus demselben gehört dem Wahren. Dem Zustand des Seins entspricht der Raum, und dem Zustand des Daseins die Zeit. Hieraus kann erhellen, daß, wenn der Mensch den Satz: "und es geschah um diese Zeit", liest, die Engel bei ihm jene Worte keineswegs auffassen können wie der Mensch; ebenso im übrigen; denn alles, was im Wort geschrieben steht, das ist so beschaffen, daß es in den entsprechenden Sinn bei den Engeln verwandelt wird, und dieser Sinn erscheint gar nicht im Sinne des Buchstabens, denn das Weltliche, das dem Buchstabensinn angehört, verwandelt sich ins Geistige, das dem inneren Sinn angehört.

4815. "Daß Jehudah hinabging von seinen Brüdern", 1. Mose 38/1, bedeutet die Nachkommenschaft Jakobs, insbesondere den Stamm Jehudahs, der von den übrigen getrennt war.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jehudahs, insofern er im allgemeinen Sinn die Nachkommenschaft Jakobs ist, und im besonderen der Stamm, der Juda genannt wurde; und aus der Bedeutung von hinabgehen von den Brüdern, sofern es heißt, von den übrigen Stämmen getrennt, hier schlimmer werden als die übrigen, denn hinabgehen schließt in sich das Versinken ins Böse, weil hinaufgehen die Erhebung zum Guten in sich schließt: Nr. 3084, 4539. Der Grund, der auch früher angegeben wurde, ist, weil das Land Kanaan das Reich des Herrn vorbildete, und Jerusalem und Zion daselbst sein Inwendigstes; was aber außerhalb der Grenzen jenes Landes war, bildete dasjenige vor, was außerhalb des Reiches des Herrn liegt, welches das Falsche und das Böse ist; darum sagte man von Zion und Jerusalem gegen die Grenzen zu hinabgehen, dagegen von den Grenzen aus gen Jerusalem und Zion hinaufgehen. Daher kommt es, daß hinaufgehen eine Erhebung zum Wahren und Guten, und hinabgehen ein versinken zum Falschen und Bösen in sich schließt. Weil hier vom Falschen und Bösen, in das der Stamm Jehudahs versank, die Rede ist, wird gesagt, Jehudah sei hinabgegangen, und ferner er habe abgelenkt (d.h. er sei hinweggezogen) zu einem adullamitischen Mann, und durch ablenken wird bezeichnet zum Falschen, und hernach zum Bösen.

Daß der Stamm Jehudahs von den übrigen Stämmen getrennt wurde, ist bekannt. Der Grund war, weil jener Stamm das himmlische Reich des Herrn vorbilden sollte, die übrigen Stämme aber Sein geistiges Reich. Darum ist auch Jehudah im vorbildlichen Sinn der himmlische Mensch und im umfassenden (Sinn) das himmlische Reich des Herrn: Nr. 3654, 3881; dagegen die übrigen Stämme wurden mit einem Wort Israeliten genannt; denn Israel ist im vorbildlichen Sinn der geistige Mensch, und im umfassenden das geistige Reich des Herrn: Nr. 3654, 4286.

Daß der Stamm Jehudahs schlimmer wurde als die übrigen, wird insbesondere bezeichnet durch die Worte: "und Jehudah ging hinab von seinen Brüdern, und lenkte ab (d.h. zog hinweg)". Daß der Stamm Jehudahs schlimmer wurde als die übrigen, erhellt aus mehreren Stellen im Worte, hauptsächlich bei den Propheten, wie bei

Jerem.3/7-11: "Er sah ihre treulose Schwester Jehudah, wie Ich, wegen allerlei Arten, womit die abgekehrte Israel die Ehe brach, sie fortgeschickt und ihr ihren Scheidebrief gegeben habe, dennoch hat sich nicht gefürchtet die treulose Jehudah, ihre Schwester, sondern ist hingegangen und hat gehuret auch sie, so daß von der Stimme ihrer Hurerei das Land entweiht wurde, sie hat die Ehe gebrochen mit Stein und Holz; in alle diesem jedoch hat sich nicht bekehrt zu Mir die treulose Jehudah; gerechtfertigt hat ihre Seele die abgekehrte Israel gegenüber von der treulosen Jehudah".

Hes.23/11-49: "Es sah zwar ihre Schwester, jedoch sie verdarb ihre Liebe mehr als jene, und ihre Hurereien über die Hurereien ihrer Schwester": hier ist die Rede von Jerusalem und Samaria, oder vom Stamm Jehudahs und von den Stämmen Israels. Außerdem anderwärts öfter.

Im inneren Sinn wird jener Stamm geschildert, wie er ins Falsche und daher ins Böse, und zuletzt in lauter Abgötterei verfiel. Es wird dies zwar im inneren Sinn beschrieben, ehe jener Stamm von den übrigen getrennt, und bevor er so geworden ist; aber was im inneren Sinn ist, das ist göttlich, und dem Göttlichen ist das Zukünftige gegenwärtig. Man sehe, was über jene Völkerschaft geweissagt ist: 5. Mose 32/16-22; 33/15-44.

4816. "Und hinwegzog bis zu einem adullamitischen Mann", 1. Mose 38/1, bedeutet, zum Falschen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hinwegziehen (ablenken), sofern es heißt einen verkehrten Weg gehen; denn ablenken wie hinabgehen wird gesagt von der Entfernung vom Guten zum Bösen und vom Wahren zum Falschen; aus der Bedeutung des Mannes, sofern er ist ein Verständiger, und im abgezogenen Sinn das Wahre, weil das echt Verständige aus den Wahrheiten sich bildet, wovon Nr. 265, 749, 1007, 3134, 3309; im entgegengesetzten Sinne aber ein Unverständiger, mithin das Falsche wird durch den Adullamiter vorgebildet; denn Adulla war in der Grenze des Erbteils Jehudahs: Jos.15/35, und daher bezeichnet es das Wahre, das vom Guten (stammt), wie auch bei Micha 1/15: "Noch werde ich dir den Erben bringen, du Bewohnerin Marescha, bis gen Adullam wird kommen die Herrlichkeit Israels"; weil aber das meiste im Wort auch einen entgegengesetzten Sinn hat, so auch Adulla, und bedeutet dann das Falsche, das vom Bösen (stammt).

Daß das meiste auch einen entgegengesetzten Sinn hat, kommt daher, weil das Land Kanaan, ehe es das Erbe der Söhne Jakobs wurde, im Besitz der Heiden war, durch die Falsches und Böses bezeichnet wurde; und auch nachher, da die Söhne Jakobs ins Gegenteil kamen; denn die Länder nehmen die vorbildliche Bedeutung der Völkerschaften und Völker an, die darinnen sind, je nach der Beschaffenheit derselben.

4817. "Und sein Name war Chirah", 1. Mose 38/1, bedeutet seine Beschaffenheit.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens und des Nennens mit Namen, sofern es die Beschaffenheit bezeichnet, wovon Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3006, 3421. Die Beschaffenheit des Falschen, wovon gleich oben, ist es, die bezeichnet wird, denn durch die im Wort vorkommenden Namen, sowohl der Orte als der Personen, werden Zustände und Sachen bezeichnet: man sehe Nr. 1224, 1264, 1876, 1888, 1946, 2643, 3422, 4298, 4442.

4818. "Und Jehudah sah daselbst die Tochter eines kanaanitischen Mannes, 1. Mose 38/2, bedeutet die Neigung zum Bösen aus dem Falschen des Bösen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Tochter, sofern sie die Neigung zum Guten bezeichnet, wovon Nr. 2362, und im entgegengesetzten Sinn die Neigung zum Bösen: Nr. 3024; aus der Bedeutung des Mannes, sofern er einen verständigen und im abgezogenen Sinne das Wahre, im entgegengesetzten Sinn aber den Unverständigen und das Falsche bezeichnet, wovon Nr. 4816; und aus der Bedeutung des Kanaaniters, sofern er das Böse bezeichnet, wovon Nr. 1573, 1574.

Hieraus wird klar, daß durch die Tochter eines kanaanitischen Mannes bezeichnet wird das Böse, das aus dem Falschen des Bösen (stammt). Daß das Böse aus dem Falschen des Bösen sei, wird unten gesagt werden, hier soll vorerst von den Ursprüngen des Stammes Jehudahs gesprochen werden, denn davon ist in diesem Kapitel die Rede.

Jener Stamm oder die jüdische Völkerschaft hat dreierlei Ursprung: erstens von Schelah, dem Sohn Jehudahs, von dem kanaanitischen Weib, zweitens von Perez, und drittens von Serach, den Söhnen Jehudahs, von seiner Schnur Thamar. Daß von jenen drei Söhnen Jehudahs die ganze jüdische Völkerschaft herstammt, ergibt sich aus dem Verzeichnis der Söhne und Enkel Jakobs, die mit ihm nach Ägypten kamen: 1. Mose 46/12; sodann aus ihrer Klasseneinteilung nach Familien, wovon bei 4. Mose 26/20 und 1.Chron.4/21: "Es waren die Söhne Jehudahs nach ihren Familien (folgende): von Schelah (stammte) die Familie der Scheloniter, von Perez die Familie der Parziter, von Serach die Familie der Sarchiter"; von welcher Art der Ursprung jener Völkerschaft sei, erhellt eben hieraus, daß nämlich ein Dritteil derselben von einer kanaanitischen Mutter und zwei Dritteile von der Schwiegertochter und daher alle aus unrechtmäßiger Verbindung abstammen, denn die Ehen mit den Töchtern der Kanaaniter waren streng verboten, wie erhellen kann aus 1. Mose 24/3; 2. Mose 34/16; 5. Mose 7/3; 1.Kön.11/2; Esra Kapitel 9 und 10; und bei der Schnur (oder Schwiegertochter) zu liegen, war eine Todsünde, wie erhellt bei 3. Mose 20/12: "Was den Mann betrifft, der bei seiner Schnur gelegen ist, so sollen beide getötet, ja getötet werden; eine Verwirrung haben sie gemacht; ihr Blut komme über sie".

Daß Jehudah diese Tat mit der Schwiegertochter auf das Gesetz von der Schwagerehe bezog, worin vom Bruder, keineswegs vom Vater die Rede ist, wie aus 1. Mose 38/26 erhellt, schließt in sich, daß die Söhne von der Thamar als Söhne des Erstgeborenen Er anerkannt werden sollten, der von einer kanaanitischen Mutter geboren und böse war in den Augen Jehovahs, und deshalb sterben mußte: 1. Mose 38/7, denn die, welche in der Schwagerehe zuerst geboren wurden, gehörten nicht dem an, von dem sie empfangen wurden, sondern dem, dessen Samen sie erweckten, wie aus 5. Mose 25/5,6 erhellt, und auch aus 1. Mose 38/8,9; außerdem sind die von der Thamar Geborenen durch Hurerei geboren, denn Jehudah meinte, als er zu ihr einging, sie sei eine Buhldirne: 1. Mose 38/15,16,21.

Hieraus wird klar, woher und wie beschaffen der Ursprung der jüdischen Völkerschaft war und daß es eine Lüge war, was sie bei Joh.8/41 geäußert haben: "Sprechen zu Ihm die Juden, wir sind nicht unehelich geboren". Was dieser Ursprung in sich schließe und vorbilde, wird klar aus dem Folgenden, daß nämlich ihr Inwendigeres ähnlich war, oder einen ähnlichen Ursprung hatte.

Daß er eine Kanaaniterin heiratete, schließt in sich den Ursprung aus dem Bösen, das aus dem Falschen des Bösen stammt, denn dieses wird im inneren Sinn durch die Tochter des kanaanitischen Mannes bezeichnet; daß er bei seiner Schwiegertochter lag, schließt in sich und bildet vor die Verdammnis infolge des verfälschten Wahren aus dem Bösen, denn Hurerei bedeutet überall im Wort Verfälschung des Wahren, man sehe Nr. 3708.

Das Böse aus dem Falschen des Bösen ist das Böse des Lebens aus dem Lehrfalschen, das aus dem Bösen der Selbstliebe stammt, d.h. von denen, die in jenem Bösen sind, ausgebrütet, und durch den Buchstabensinn des Wortes begründet worden ist. Einen solchen Ursprung hat das Böse bei der jüdischen Völkerschaft, und einen solchen Ursprung hat das Böse auch bei einigen in der Christenheit, hauptsächlich bei denjenigen, die im Wort unter Babel verstanden werden. Dieses Böse ist so beschaffen, daß es jeden Weg zum inwendigen Menschen verschließt, so sehr, daß in ihm keinerlei Gewissen gebildet werden kann; denn das Böse, das der Mensch aus dem Lehrfalschen tut, das hält er für gut, weil er es für wahr hält, und so tut er es als erlaubt, aus Freiheit und mit Lust; daher wird ihm der Himmel so verschlossen, daß er nicht geöffnet werden kann.

Zur Erklärung, wie beschaffen dieses Böse sei, diene folgendes Beispiel: die, welche aus dem Bösen der Selbstliebe glauben, es gebe bloß eine einzige, von Jehovah auserwählte Völkerschaft und alle übrigen in der Welt seien beziehungsweise Sklaven, und zwar so geringe, daß man sie nach Belieben töten und auch grausam behandeln dürfe, und dieses auch aus dem Buchstabensinn des Wortes begründen, wie die jüdische Völkerschaft es geglaubt hatte, und heutzutage auch die babylonische Völkerschaft, (sind so beschaffen), daß alles, was sie Böses aus jener falschen Lehre und aus den übrigen Lehrsätzen, die auf ihr als auf der Grundlehre aufgebaut sind, tun, böse ist aus dem Falschen des Bösen, und dieses zerstört und verschließt den inwendigen Menschen so, daß durchaus kein Gewissen in ihm gebildet werden kann; denn diese sind es, von denen es im Wort heißt, sie seien im Blute (in sanguinibus), denn sie sind grausam wütend gegen das ganze Menschengeschlecht, das nicht ihre Glaubenssätze und so sie selber anbetet, und auf ihren Altären seine Gaben darbringt.

Ein weiteres Beispiel: die, welche aus dem Bösen der Selbst- und Weltliebe glauben, daß der Herr einen Statthalter auf Erden haben müsse, und daß ein solcher die Macht habe, den Himmel zu öffnen und zu verschließen, somit über alle Seelen und Gewissen zu gebieten, und dieses Falsche aus dem Buchstabensinn des Wortes begründen, (sind so beschaffen), daß alles Böse, was sie infolgedessen tun, böse ist aus dem Falschen des Bösen, was den inwendigen Menschen bei denen, die aus diesem Bösen solche Gewalt sich anmaßen und so gebieten, ebenso zerstört, und zwar so sehr, daß sie nicht mehr wissen, was der inwendige Mensch ist, noch daß jemand ein Gewissen habe, mithin, daß sie nicht mehr glauben, es gebe ein Leben nach dem Tod, und auch an keine Hölle und an keinen Himmel, wieviel sie auch davon reden mögen.

Dieses Böse kann seiner Beschaffenheit nach von anderen Arten des Bösen durch die Menschen in der Welt nicht unterschieden werden, aber es wird im anderen Leben von den Engeln wie am hellen Tag erkannt; denn dort kommt Böses und Falsches zur Erscheinung, wie beschaffen es ist, und woher es ist, nach seinen Unterschieden, welche unzählig sind. Nach den Gattungen und Arten desselben sind auch die Höllen unterschieden. Von diesen unzähligen (Arten) weiß der Mensch kaum etwas; er glaubt nur, daß es böse ist; aber wie beschaffen das Böse ist, weiß er nicht; und zwar einzig aus dem Grund, weil er nicht weiß, was gut ist, und dies, weil er nicht weiß, was Liebtätigkeit ist; wenn er das Gute der Liebtätigkeit kennen würde, so würde er auch das Entgegengesetzte oder das Böse mit seinen Unterschieden kennen.

4819. "Und sein Name war Schua", 1. Mose 38/2, bedeutet die Beschaffenheit.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens, sofern er die Beschaffenheit ist, wovon Nr. 4817, hier die Beschaffenheit des Bösen aus dem Falschen des Bösen, wovon Nr. 4818.

4820. "Und er nahm sie und kam zu ihr", 1. Mose 38/2, bedeutet: der Stamm Jehudahs verband sich damit, nämlich mit Bösem aus dem Falschen des Bösen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "sie nehmen", nämlich zum Weibe, und kommen oder eingehen zu ihr, sofern es heißt, sich verbinden, wovon früher einige Male; denn die Ehen bilden im inneren Sinn die Verbindung des Guten und Wahren vor, weil sie davon herkommen: Nr. 2727-2759; aber im entgegengesetzten Sinn die Verbindung des Bösen und Falschen, hier die Verbindung des Stammes Jehudah mit demselben, denn es wird von Jehudah gesagt; und daß durch ihn der nach ihm benannte Stamm bezeichnet werde, sehe man Nr. 4815.

Hier wird nicht gesagt, er habe sie zum Weibe genommen, sondern bloß, er habe sie genommen und sei zu ihr gekommen, aus dem Grund, weil es eine unrechtmäßige Verbindung war: Nr. 4818; sodann weil so stillschweigend angezeigt werden sollte, es sei keine Ehe, sondern Hurerei gewesen, und daß also auch die Söhne von ihr aus Hurerei geboren seien; die Verbindung des Bösen mit dem Falschen ist auch nichts anderes. Warum sie nachher 1. Mose 38/12 sein Weib geheißen habe, nämlich in den Worten: "und es wurden der Tage viel, da starb die Tochter Schuas, das Weib Jehudahs", wird unten gesagt werden.

4821. "Und sie empfing und gebar einen Sohn", 1. Mose 38/3, bedeutet, daß daher das Falsche der Kirche (komme).

Dies erhellt aus der Bedeutung von empfangen und gebären, sofern es heißt, anerkennen mit dem Glauben und Tun, wovon Nr. 3905, 3915, 3919; und aus der Bedeutung des Sohnes, sofern er das Wahre der Kirche bezeichnet, im entgegengesetzten Sinn aber das Falsche, wovon Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 3373, 4257; daher wird durch "sie empfing und gebar einen Sohn" hier bezeichnet, daß die Kirche beim Stamm Jehudahs das Falsche anerkannt habe mit dem Glauben und Tun.

Daß durch diesen Sohn das Falsche der Kirche bezeichnet wird, kommt daher, weil er der Erstgeborene war, und durch den Erstgeborenen in den alten Kirchen das Wahre des Glaubens bezeichnet wurde: Nr. 352, 3325, somit im entgegengesetzten Sinn das Falsche, wie auch die Erstgeborenen und die Erstgeburten Ägyptens: Nr. 3325.

Daß nicht das Wahre, sondern das Falsche (hier gemeint ist), wird aus dem gleich Folgenden klar; denn es wird 1. Mose 38/7 gesagt: "Er, der Erstgeborene Jehudahs, war böse in den Augen Jehovahs, und Jehovah ließ ihn sterben"; denn der Name dieses Sohnes Er (oder Ger) schließt diese Beschaffenheit in sich, wie auch der Name des zweiten Sohnes Onan seine Beschaffenheit, nämlich das Ungerechte oder Böse.

4822. "Und er nannte seinen Namen Er", 1. Mose 38/3, bedeutet seine Beschaffenheit.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "nennen den Namen", sofern es die Beschaffenheit bezeichnet, wovon Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3006, 3421, nämlich die Beschaffenheit des Falschen der Kirche, wovon Nr. 4821.

Die Beschaffenheit des Falschen wird gesagt, weil die Falschheiten voneinander verschieden sind, wie auch die Wahrheiten, so sehr, daß kaum ihre Gattungen aufgezählt werden können, und eine jede Gattung des Falschen hat ihre Eigentümlichkeit, wodurch sie von einer anderen unterschieden wird. Es gibt allgemeine Falschheiten, die bei den Schlimmen in einer jeden Kirche herrschen, und es gestaltet sich dieses Falsche wieder verschieden bei einem jeden daselbst nach dem Leben. Das Falsche, das in der jüdischen Kirche war, und von dem hier gehandelt wird, war das Falsche aus dem Bösen der Selbstliebe und dadurch auch der Weltliebe, man sehe Nr. 4818.

HG 4823

4823. "Und sie empfing abermals und gebar einen Sohn", 1. Mose 38/4, bedeutet das Böse.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Sohnes, sofern er das Wahre ist, und auch das Gute, wovon Nr. 264, somit im entgegengesetzten Sinn das Falsche und auch das Böse, aber das Böse, das aus dem Falschen stammt. Dieses Böse ist in seinem Wesen das Falsche, weil es aus demselben kommt; denn wer Böses tut aus dem Lehrfalschen, der tut das Falsche, weil es aber mit der Tat geschieht, wird es böse genannt.

Daß durch den Erstgeborenen das Falsche bezeichnet wird, und durch diesen (Zweitgeborenen) das Böse, wird daraus klar, weil von diesem Sohn erwähnt wird, er habe wirklich Böses getan, nämlich "er habe den Samen zur Erde verdorben, um nicht Samen zu geben seinem Bruder; und es war böse in den Augen Jehovahs, was er tat, und er ließ ihn auch sterben": 1. Mose 38/9,10. Daß dieses Böse aus dem Falschen kam, wird hier ebenfalls klar.

Außerdem wurde in den alten Kirchen durch den Zweitgeborenen bezeichnet das Wahre des Glaubens im Tun, durch diesen also das Falsche im Tun, d.h. das Böse. Daß es das Böse ist, was durch diesen bezeichnet wird, kann auch daraus erhellen, daß der Erstgeborene Er von seinem Vater oder Jehudah genannt wurde, hingegen dieser, nämlich Onan, von seiner Mutter, der Tochter Schuas, wie man in der Grundsprache sehen kann, denn durch Mann wird im Wort das Falsche bezeichnet, und durch Weib das Böse desselben, man sehe Nr. 915, 2517, 4510. Daß durch die Tochter Schuas das Böse (bezeichnet werde): Nr. 4818, 4819; deshalb wird, weil Er von seinem Vater mit Namen genannt wurde, durch ihn das Falsche bezeichnet, und weil Onan von seiner Mutter, wird durch ihn das Böse bezeichnet; denn jener war so gleichsam des Vaters Sohn, dieser aber gleichsam der der Mutter.

Im Wort wird mehrmals gesagt Mann und Weib (vir et uxor), dann auch Gatte und Weib (maritus et uxor), und wenn gesagt wird Mann und Weib, so wird das Wahre bezeichnet durch den Mann, und das Gute durch das Weib, und im entgegengesetzten Sinn das Falsche durch den Mann und das Böse durch das Weib. Hingegen wenn gesagt wird Gatte und Weib, so wird das Gute bezeichnet durch den Gatten, und das Wahre durch das Weib, und im entgegengesetzten Sinn das Böse durch den Gatten, und das Falsche durch das Weib. Die Ursache dieses Geheimnisses ist diese: In der himmlischen Kirche war der Gatte im Guten, und das Weib im Wahren dieses Guten; hingegen in der geistigen Kirche ist der Mann im Wahren und das Weib im Guten dieses Wahren, und sie sind auch wirklich so und waren es einst, denn das Inwendigere beim Menschen hat diese Umwandlung erfahren; daher kommt es, daß, wo im Wort vom himmlisch Guten und daher himmlisch Wahren die Rede ist, gesagt wird Gatte und Weib, hingegen wo vom geistig Guten und daher geistig Wahren daselbst gesagt wird Mann und Weib oder vielmehr Mann und Frau. Hieraus, wie auch aus den Worten selbst wird erkannt, von welchem Guten und von welchem Wahren im Wort in dessen innerem Sinn die Rede ist.

Dies ist auch der Grund, warum hie und da früher gesagt wurde, daß die Ehen die Verbindung des Guten und Wahren, und des Wahren und Guten vorbilden; denn die eheliche Liebe hat in jener Verbindung ihren Ursprung; die eheliche Liebe bei den Himmlischen aus der Verbindung des Guten mit dem Wahren, und die eheliche Liebe bei den Geistigen aus der Verbindung des Wahren mit dem Guten. Die Ehen entsprechen auch wirklich jenen Verbindungen.

Aus diesem wird klar, was es in sich schließt, daß der Vater dem ersten den Namen gab, und die Mutter dem zweiten, und auch dem dritten, wie aus der Grundsprache erhellt, nämlich daß der Vater dem ersten den Namen gab, weil durch ihn das Falsche bezeichnet wurde, und die Mutter dem zweiten, weil durch ihn das Böse bezeichnet wurde.

4824. "Und sie nannte seinen Namen Onan", 1. Mose 38/4, bedeutet die Beschaffenheit, nämlich des Bösen, wovon Nr. 4823.

Dies erhellt aus der Bedeutung von nennen den Namen, sofern es die Beschaffenheit ist, wovon Nr. 4822. Onan bedeutet und schließt in sich die Beschaffenheit jenes Bösen.

4825. "Und sie tat noch hinzu und gebar einen Sohn", 1. Mose 38/5, bedeutet das Götzendienerische.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Sohnes hier, sofern er das Götzendienerische bezeichnet; denn die früher Geborenen bezeichneten das Falsche und das Böse: Nr. 4821, 4823; hieraus folgt, daß der dritte das Götzendienerische ist, denn beides, nämlich das Falsche und das Böse, bringt dieses hervor und es liegt darin.

Dieser Sohn von den dreien, die dem Jehudah von der Kanaaniterin geboren wurden, blieb allein übrig, und von diesem stammt auch der dritte Teil der jüdischen Völkerschaft. Im inneren Sinn wird daher verstanden, daß sie vom Götzendienst her ihre Entstehung nahm.

Daß diese Völkerschaft den größten Hang zur Abgötterei hatte, erhellt aus den historischen und prophetischen Schriften des Wortes aus seinem Buchstabensinn. Daß sie (auch) fortwährend götzendienerisch war, geht aus dem inneren Sinn daselbst hervor, denn Götzendienst ist nicht bloß Götzen und Bildwerke verehren, wie auch anderen Göttern dienen, sondern auch Äußeres ohne Inwendiges verehren. In dieser Abgötterei ist jene Völkerschaft immerfort gewesen, denn sie betete bloß äußere Dinge an, das Inwendige aber entfernte sie gänzlich, und wollte nicht einmal davon wissen. Sie hatte zwar heilige Dinge bei sich, z.B. das Zelt der Zusammenkunft (die Stiftshütte) mit der Lade, und daselbst den Gnadenstuhl, die Tische und die Brote darauf, den Leuchter und Rauchwerk, und außerhalb des Zeltes den Altar, auf dem Brandopfer und Schlachtopfer geschahen, das alles heilig genannt wurde, und das Inwendigste daselbst, das Allerheiligste, wie auch das Heiligtum. Sie hatten auch die Kleider, die für Aharon und ihre Hohenpriester bestimmt waren, und Kleider der Heiligkeit hießen, denn es war das Ephod mit dem Brustschildlein und darin die Urim und Thummim und dergleichen mehr; aber jene Dinge waren nicht heilig an sich, sondern heilig aus dem Grund, weil sie Heiliges, nämlich himmlisch- und geistig-göttliche Dinge des Reiches des Herrn und den Herrn selbst vorbilden sollten. Noch weniger waren sie heilig durch das Volk, bei dem sie sich befanden, denn dasselbe wurde nicht angeregt von den inwendigen Dingen, die vorgebildet wurden, sondern bloß von äußeren; und bloß von äußeren Dingen angeregt werden, ist götzendienerisch, denn das heißt Holz und Stein verehren, dann Gold und Silber, womit sie überzogen sind, in der Einbildung, daß es heilige Dinge an sich seien.

Von solcher Art war jene Völkerschaft, und von solcher Art ist sie noch heutigen Tages. Aber dennoch konnte bei solchen ein Vorbild der Kirche sein, weil das Vorbildliche nicht auf die Person, sondern auf die Sache abzielt; man sehe Nr. 665, 1097, 3670, 4208, 4281, 4288; daher hat auch ihr Gottesdienst sie nicht glücklich und selig gemacht im anderen Leben, sondern bloß wohlhabend in der Welt, solange sie im Vorbildlichen beharrten, und sich nicht zu den Heiden kehrten, und so offenbare Götzendiener wurden, denn alsdann konnte nichts Kirchliches mehr bei jener Völkerschaft vorgebildet werden.

Dieses nun ist es, was unter dem Götzendienerischen verstanden ist, das durch den dritten Sohn Jehudahs von dem kanaanitischen Weib bezeichnet wird. Dieser Götzendienst hatte bei jener Völkerschaft seinen Entstehungsgrund in ihrem inwendigen Götzendienst, denn sie lebte in der Selbst- und Weltliebe, mehr als andere Völkerschaften: Nr. 4459, 4750. Und diejenigen, die in der Selbst- und Weltliebe leben, sind auch im inwendigen Götzendienst, denn sie verehren sich selbst und verehren die Welt, und verrichten Heiliges um der Selbstanbetung und um des Eigennutzes willen, d.h. in selbstsüchtiger Absicht, nicht zum Zweck der Kirche und des Reiches des Herrn, somit nicht um des Herrn willen.

4826. "Und nannte seinen Namen Schelah", 1. Mose 38/5, bedeutet die Beschaffenheit.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "nennen den Namen", sofern es die Beschaffenheit bezeichnet, wovon oben, wo von den zwei früheren Söhnen Jehudahs, Er und Onan: Nr. 4822, 4824.

Die Beschaffenheit des Götzendienstes ist es, die durch Schelah bezeichnet wird, denn es gibt mehrfache Götzendienste: es gibt einen äußeren und einen inwendigen, und beide sind im allgemeinen die Verehrung des Falschen und des Bösen.

4827. "Und er war in Kesib, da sie ihn gebar", 1. Mose 38/5, bedeutet den Zustand.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Kesib, sofern es den Zustand bezeichnet, nämlich des durch Schelah bezeichneten Götzendienstes, in dem die jüdische Völkerschaft war; und aus der Bedeutung von gebären, sofern es heißt verbunden werden durch das Tun, wovon Nr. 3905, 3915, 3919; und weil es eine Verbindung mit dem Bösen war, das im Götzendienst liegt, wird gesagt, daß sie seinen Namen Schelah genannt habe, wie aus der Grundsprache klar ist, denn durch sie, nämlich die Tochter Schuas, wird bezeichnet das Böse aus dem Falschen des Bösen: Nr. 4818, 4819.

4828. Vers 6-10: Und Jehudah nahm ein Weib für Er, seinen Erstgeborenen, und ihr Name war Thamar. Und Er, der Erstgeborene Jehudahs, war böse in den Augen Jehovahs, und es tötete ihn Jehovah. Und Jehudah sprach zu Onan: komme zum Weibe deines Bruders, und leiste ihr die Schwagerpflicht, und erwecke Samen deinem Bruder. Und Onan wußte, daß der Same nicht sein eigen sein sollte, und es geschah, wenn er kam zum Weibe seines Bruders, verdarb er es zur Erde, um nicht Samen zu geben seinem Bruder. Und es war böse in den Augen Jehovahs, was er tat, und Er ließ auch ihn sterben.

"Und Jehudah nahm ein Weib" bedeutet die Kirche, die seiner Nachkommenschaft (eigen wäre);

"für Er, seinen Erstgeborenen" bedeutet das Falsche des Glaubens;

"und ihr Name war Thamar" bedeutet das Eigentümliche der Kirche, indem sie eine Kirche sein sollte, die geistige und himmlische Dinge vorbildete;

"und Er, der Erstgeborene Jehudahs, war böse in den Augen Jehovahs" bedeutet im Falschen des Bösen;

"und es tötete ihn Jehovah" bedeutet, daß sie kein Vorbild der Kirche (sein konnte);

"und Jehudah sprach zu Onan" bedeutet zur Erhaltung des Vorbildlichen der Kirche;

"komme zum Weibe deines Bruders, und leiste ihr die Schwagerpflicht" bedeutet, er soll es fortsetzen;

"und erwecke Samen deinem Bruder" bedeutet, auf daß die Kirche nicht zugrunde gehe;

"und Onan wußte, daß der Same nicht sein eigen sein sollte" bedeutet Widerwillen und Haß;

"und es geschah, wenn er kam zum Weibe seines Bruders, verdarb er es zur Erde" bedeutet das Gegenteil der ehelichen Liebe;

"um nicht Samen zu geben seinem Bruder" bedeutet, somit keine Fortsetzung;

"und es war böse in den Augen Jehovahs was er tat" bedeutet, gegen die göttliche Ordnung;

"und Er ließ auch ihn sterben" bedeutet, daß er auch kein Vorbild der Kirche (sein konnte).

4829. "Jehudah nahm ein Weib", 1. Mose 38/6, bedeutet die seiner Nachkommenschaft eigene Kirche.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Thamar, die hier das Weib ist, sofern sie die Kirche bezeichnet, wovon im Folgenden. Daß (die Kirche) der Nachkommenschaft Jehudahs eigen wäre, wird dadurch bezeichnet, daß er sie für Er, seinen Erstgeborenen, nahm, um dadurch Nachkommen zu erlangen.

4830. "Für Er, seinen Erstgeborenen", 1. Mose 38/6, bedeutet das Falsche des Glaubens.

Dies erhellt aus der Bedeutung Ers, sofern er das Falsche bezeichnet, wovon Nr. 4821, 4822; und aus der Bedeutung des Erstgeborenen, sofern er den Glauben bezeichnet, wovon Nr. 352, 3325, 4821.

4831. "Und ihr Name (war) Thamar", 1. Mose 38/6, bedeutet das Eigentümliche der Kirche, indem sie eine Kirche sein sollte, die geistige und himmlische Dinge vorbildet.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens, sofern er die Beschaffenheit bezeichnet, wovon Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3006, 3421, hier das Eigentümliche der Kirche, weil durch Thamar in diesem Kapitel die Kirche vorgebildet wird, und zwar die Kirche, die geistige und himmlische Dinge vorbildet, und bei der Nachkommenschaft Jehudahs gegründet werden sollte. Daß durch Thamar jene Kirche vorgebildet wird, ergibt sich aus dem Folgenden.

In diesem ganzen Kapitel ist im inneren Sinn von der jüdischen Kirche die Rede, sofern sie eine die geistigen und himmlischen Dinge des Reiches des Herrn vorbildende werden sollte, wie die Alte Kirche, und zwar nicht bloß in der äußeren Form, sondern auch in der inwendigen; denn die Kirche ist nicht bloß Kirche durch äußere Dinge, d.h. durch Gebräuche, sondern durch Inneres; denn dieses ist wesentlich, jene bloß formell. Aber die Nachkommenschaft Jakobs war so beschaffen, daß sie Inwendiges nicht annehmen wollte, deswegen konnte bei ihr die Alte Kirche nicht erweckt werden, sondern nur das Vorbild jener Kirche: Nr. 4307, 4444, 4500; das Inwendige der Kirche ist hier Thamar, und das Äußere Jehudah mit den drei Söhnen vom kanaanitischen Weibe.

4832. "Und Er, der Erstgeborene Jehudahs, war böse in den Augen Jehovahs", 1. Mose 38/7, bedeutet, im Falschen des Bösen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Ers, und der Bedeutung des Erstgeborenen, sofern er das Falsche des Glaubens bezeichnet, wovon Nr. 4830. Daß dieses Falsche das Falsche des Bösen war, erhellt aus dem, was Nr. 4818 gesagt wurde; aber bei diesem Sohn (war es) ein solches Falsche des Bösen, daß nicht einmal ein Vorbild der Kirche bei irgendeiner Nachkommenschaft von ihm eingesetzt werden konnte, weshalb gesagt wird: "Er war böse in den Augen Jehovahs, und es tötete ihn Jehovah".

Bei jener ganzen Völkerschaft war vom ersten Ursprung an, hauptsächlich von Jehudah her, das Falsche des Bösen, d.h. das Lehrfalsche aus dem Bösen des Lebens, aber bei dem einen Sohn Jehudahs anders als bei dem anderen, und es wurde vorhergesehen, was dienen konnte, und daß nicht das, was bei Er, dem Erstgeborenen, auch nicht was bei Onan, dem Zweitgeborenen, sondern was bei Schelah (sich fand), dienen konnte, deshalb wurden jene zwei vertilgt, und dieser erhalten.

Daß bei jener ganzen Völkerschaft von Haus aus das Falsche des Bösen herrschte, wird deutlich beschrieben 5. Mose 32/5,19,20,23,24,28,32-35, mit folgenden Worten: "Verdorben hat es sich, sie sind nicht Seine Kinder, ihr (eigener) Schandfleck, ein verkehrtes und verdrehtes Geschlecht; da es Jehovah sah, hat Er verworfen aus Unwillen seine Söhne und seine Töchter; und er sprach: Verbergen will Ich Mein Angesicht vor ihnen, will sehen, was ihre Nachkommenschaft (sein wird); denn ein Geschlecht der Verkehrtheit sind sie, Söhne, in denen keine Treue; Ich will Böses über sie häufen, sie Böses, Meine Geschoße will Ich verwenden gegen sie, erschöpft von Hunger und verzehrt von Geschwulst, und von bitterem Verderben (werden sie sein); sie sind Völkerschaft von verdorbenen Ratschlägen, und kein Verstand in ihnen; vom Weinstock Sodoms ist ihr Weinstock und von den Gefilden Amorras, ihre Trauben sind Trauben von Galle, Beeren der Bitterkeit haben sie; Drachengift ist ihr Wein, und greuliche Otterngalle. Ist das nicht bei Mir verborgen, versiegelt in Meinen Schätzen; nahe ist der Tag ihres Unterganges, und es eilt ihr Zukünftiges": durch diese Worte wird im inneren Sinn das Falsche des Bösen beschrieben, in dem jene Völkerschaft sich befand, und das bei ihnen eingewurzelt war.

4833. "Und es tötete ihn Jehovah", 1. Mose 38/7, bedeutet, daß er kein Kirchenvorbild (sein konnte).

Dies erhellt aus der Bedeutung von sterben, sofern es ist aufhören, so beschaffen zu sein, wovon Nr. 494, sodann das Ende der Vorbildung: Nr. 3253, 3259, 3276. Hier also, daß kein Vorbild der Kirche bei irgendeiner Nachkommenschaft von ihm (möglich gewesen), gemäß dem, was Nr. 4832 gesagt wurde.

4834. "Und Jehudah sprach zu Onan", 1. Mose 38/8, bedeutet, zur Erhaltung des Vorbildlichen der Kirche.

Dies erhellt aus dem, was folgt; denn auf dieses bezieht sich jenes; denn er sagte, er soll seinem Bruder Schwagerpflicht leisten, wodurch die Erhaltung und Fortsetzung der Kirche vorgebildet wurde, von der nun die Rede sein soll.

4835. "Komme zum Weibe deines Bruders, und leiste ihr die Schwagerpflicht", 1. Mose 38/8, bedeutet, er soll es fortsetzen, nämlich das Vorbildliche der Kirche.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kommen oder eingehen zum Weibe des Bruders und ihr die Schwagerpflicht leisten, sofern es heißt, das Kirchliche erhalten und fortsetzen.

Im mosaischen Gesetze wurde befohlen, wenn jemand kinderlos sterben würde, so solle sein Bruder die Witwe zur Ehe nehmen, und seinem Bruder Samen erwecken, und der Erstgeborene solle nach dem Namen des verstorbenen Bruders genannt werden, aber die übrigen Söhne sollten sein eigen sein. Dies wurde die Schwagerehe (leviratus) genannt. Daß diese Satzung nichts Neues in der jüdischen Kirche, sondern schon früher im Brauch war, erhellt aus dieser Stelle; ebenso wie mehrere Satzungen, die den Israeliten durch Mose befohlen wurden, z.B. daß sie keine Weiber aus den Töchtern der Kanaaniter nehmen, sondern innerhalb der Familien heiraten sollten: 1. Mose 24/3,4; 28/1,2; hieraus und aus mehreren anderen wird klar, daß eine Kirche früher da gewesen war, in der solche Einrichtungen bestanden, wie sie nachher den Söhnen Jakobs verkündigt und eingeschärft wurden. Daß Altäre und Opfer schon von alter Zeit her im Brauch waren, erhellt aus 1. Mose 8/20,21; 22/3,7,8. Hieraus geht deutlich hervor, daß die jüdische Kirche keine neue Kirche gewesen ist, sondern daß sie eine Wiedererweckung der zugrunde gegangenen Alten Kirche war.

Von welcher Art das Gesetz der Schwagerehe gewesen war, erhellt bei 5. Mose 25/5-10: "Wenn Brüder beisammen wohnen, aber einer von ihnen stirbt und keinen Sohn hat, so soll das Weib des Verstorbenen nicht hinaus heiraten einen fremden Mann, ihr Schwager soll zu ihr eingehen, und sie für sich nehmen zum Weibe, und so ihr die Schwagerpflicht leisten; dann soll aber der Erstgeborene, den sie gebären wird, stehen auf dem Namen seines verstorbenen Bruders, daß sein Name nicht vertilgt werde aus Israel; will jedoch der Mann seine Schwägerin nicht ehelichen, so soll seine Schwägerin hinaufgehen ins Tor zu den Ältesten, und sagen: es weigert sich mein Schwager, seinem Bruder einen Namen in Israel zu erwecken; er will die Schwagerpflicht mir nicht leisten; dann sollen ihn rufen die Ältesten seiner Stadt, und ihm zureden: wenn er dann steht und sagt: ich wünsche sie nicht zu ehelichen, so soll seine Schwägerin hintreten zu ihm vor den Augen der Ältesten, und seinen Schuh ausziehen von seinem Fuß, und speien in sein Angesicht, und antworten und sagen: so soll geschehen dem Manne, der nicht bauet das Haus seines Bruders; daher soll genannt werden sein Name in Israel: das Haus dessen, dem der Schuh ausgezogen ist".

Wer nicht weiß, was die Schwagerehe (leviratus) vorbildet, kann nicht anders glauben, als daß sie bloß den Zweck hatte, den Namen und dadurch das Erbteil zu erhalten; aber die Erhaltung des Namens und Erbteils war nicht so wichtig, daß deshalb ein Bruder mit der Schwägerin eine Ehe eingehen sollte, sondern sie wurde zur Pflicht gemacht, damit dadurch die Erhaltung und Fortsetzung der Kirche vorgebildet würde; denn die Ehe bildete die Ehe des Guten und Wahren, d.h. die himmlische Ehe, mithin auch die Kirche vor. Die Kirche ist nämlich Kirche vermöge der Ehe des Guten und Wahren, und wenn die Kirche in dieser Ehe ist, dann macht sie eins aus mit dem Himmel, der die himmlische Ehe selbst ist, und weil die Ehe dieses vorbildete, darum bildeten vor und bezeichneten auch die Söhne und Töchter Wahres und Gutes. Deshalb bedeutet Kinderlosigkeit die Beraubung des Guten und Wahren, somit daß kein Vorbild der Kirche mehr in jenem Hause sei, folglich, daß es außerhalb der Gemeinde. Außerdem bildete der Bruder das blutsverwandte Gute vor, mit dem das Wahre verbunden werden sollte, das durch die verwitwete Gattin vorgebildet wurde; denn das Wahre kann mit keinem anderen Guten, als mit dem seinigen und dem blutsverwandten verbunden werden, wenn es ein Wahres sein soll, das Leben hat und Frucht bringt, und so das Kirchliche fortsetzt. Dies wird im Himmel unter dem Levirat verstanden.

Daß, wenn er die Schwagerpflicht nicht leisten wollte, die Schwägerin den Schuh von seinem Fuß ausziehen, und in sein Angesicht speien sollte, bezeichnete, daß er sei wie einer, der des äußeren und inwendigen Guten und Wahren bar ist, und das, was der Kirche angehört, zerstört; denn der Schuh bezeichnet das Äußere: Nr. 1748, und das Angesicht das Inwendige: Nr. 1999, 2434, 3527, 4066, 4796. Hieraus wird klar, daß durch die Schwagerehe die Erhaltung und Fortsetzung der Kirche vorgebildet wurde.

Als aber die Vorbilder der inwendigen Dinge durch die Ankunft des Herrn aufhörten, da wurde jenes Gesetz aufgehoben. Es verhält sich damit, wie mit der Seele oder dem Geist des Menschen und seinem Leibe; die Seele oder der Geist des Menschen ist sein Inwendiges, und der Leib ist das Äußere, oder was dasselbe, die Seele oder der Geist ist die eigentliche Gestalt des Menschen, der Leib aber ist sein Darstellungsbild. Wenn der Mensch aufersteht, dann wird sein Darstellungsbild oder Äußeres, das der Leib ist, ausgezogen, denn alsdann ist er im Inwendigen oder in der eigentlichen Gestalt. Es verhält sich damit auch, wie mit einem, der in der Finsternis ist, und von da aus sieht, was im Licht ist, oder, was gleich, wie mit einem, der im Weltlicht und aus diesem sieht, was im Himmelslicht ist, denn das Weltlicht verhält sich zum Himmelslicht wie Finsternis. In der Finsternis oder im Weltlicht erscheint das, was im Himmelslicht ist, nicht, wie es an sich ist, sondern wie in einem Darstellungsbild, etwa wie das Gemüt des Menschen in seinem Angesicht; wenn daher das Himmelslicht in seiner Klarheit erscheint, dann verschwinden die Finsternisse oder Darstellungsbilder. Dies ist geschehen durch die Ankunft des Herrn.

"Und erwecke Samen deinem Bruder", 1. Mose 38/8, bedeutet, auf daß die Kirche nicht zugrunde gehe.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Samens, sofern er das Wahre aus dem Guten oder den Glauben der Liebtätigkeit bezeichnet, wovon Nr. 1025, 1447, 1610, 1940, 2848, 3310, 3373, 3671. Das gleiche wird auch durch den Erstgeborenen, der stehen sollte auf den Namen des verstorbenen Bruders, bezeichnet: Nr. 352, 367, 2435, 3325, 3494; diesen Samen dem Bruder erwecken, heißt das, was der Kirche angehört, fortsetzen, gemäß dem, was Nr. 4834 gesagt wurde, somit (geschah es), damit die Kirche nicht zugrunde gehen möge.

4836. "Und Onan wußte, daß der Same nicht sein eigen sein sollte", 1. Mose 38/9, bedeutet Widerwillen und Haß.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Onans, sofern er das Böse ist, wovon Nr. 4823, 4824, und weil dem Bruder nicht Samen geben oder die Schwagerpflicht leisten, heißt das Gute und Wahre der Kirche und ihre Fortsetzung nicht wollen, Nr. 4834, darum wird durch jene Worte Widerwille und Haß bezeichnet, denn das Böse ist eben nichts als Widerwille und Haß gegen das Gute und Wahre der Kirche.

4837. "Und es geschah, wenn er kam zum Weibe seines Bruders, verdarb er es zur Erde", 1. Mose 38/9, bedeutet das Gegenteil der ehelichen Liebe.

Durch Er, den Erstgeborenen Jehudahs, wird beschrieben das Falsche des Bösen, worin zuerst die jüdische Völkerschaft war; und durch Onan, den Zweitgeborenen, wird beschrieben das Böse, das aus dem Falschen des Bösen stammt, in dem nachher jene Völkerschaft war. Und durch Schelah, den dritten Sohn, wird beschrieben das daher kommende Götzendienerische, worin sie hernach fortwährend gewesen ist: Nr. 4826.

Das Böse aus dem Falschen des Bösen wird beschrieben durch das, was Onan getan hat, daß er nämlich dem Bruder keinen Samen geben wollte, sondern daß er ihn zur Erde verdarb. Daß hierdurch das Gegenteil der ehelichen Liebe bezeichnet wird, hat den Grund, weil durch das Eheliche im inneren Sinn das verstanden wird, was der Kirche angehört; denn die Kirche ist die Ehe des Guten und Wahren. Dieser Ehe ist ganz entgegen das Böse aus dem Falschen des Bösen, d.h. somit diejenigen, die in solchem Bösen (sich befinden).

Daß jene Völkerschaft nichts (wahrhaft) Eheliches hatte, sowohl im geistigen als im natürlichen Sinn verstanden, geht offenbar daraus hervor, daß ihr gestattet war, mehrere Weiber zu nehmen; denn wo das im geistigen Sinn verstandene Eheliche ist, d.h. wo das Gute und Wahre der Kirche, folglich wo die Kirche ist, da wird dieses durchaus nicht gestattet; denn das echte Eheliche ist nirgends möglich als bei denen, bei welchen die Kirche oder das Reich des Herrn ist, und bei diesen eben nur zwischen zweien: Nr. 1907, 2740, 3246. Die Ehe zwischen zweien, die in echter ehelicher Liebe sind, entspricht der himmlischen Ehe, d.h. der Verbindung des Guten und Wahren; der Gatte nämlich dem Guten und die Gattin dem Wahren jenes Guten. Auch sind sie, wenn sie in echter ehelicher Liebe sind, in jener Ehe. Deshalb ist da, wo die Kirche ist, durchaus nicht gestattet, mehrere Weiber zu nehmen. Weil aber bei der Nachkommenschaft von Jakob keine Kirche war, sondern nur ein Vorbild der Kirche oder das Äußere der Kirche ohne ihr Inwendiges: Nr. 4307, 4500, deswegen war es bei dieser gestattet; und außerdem würde auch die Ehe eines Gatten mit mehreren Weibern im Himmel eine Vorstellung oder ein Bild gewähren, als ob ein Gutes verbunden würde mit mehreren Wahrheiten, die nicht miteinander übereinstimmen, und daß so das Gute nichts wäre; denn das Gute wird durch nicht übereinstimmende Wahrheiten zunichte, weil das Gute von den Wahrheiten und ihrer Übereinstimmung miteinander seine Beschaffenheit hat. Sie würde auch ein Bild darstellen, als ob die Kirche nicht eine wäre, sondern mehrere, und diese nach Wahrheiten des Glaubens oder nach Lehren voneinander unterschieden, während es doch nur eine ist, wenn das Gute in derselben die Hauptsache ist, und dieses durch Wahrheiten qualifiziert und gleichsam modifiziert wird.

Die Kirche ist ein Bild des Himmels, denn sie ist das Reich des Herrn auf Erden. Der Himmel ist in mehrere allgemeine Gesellschaften und in kleinere, die diesen untergeordnet sind, unterschieden; dennoch aber sind sie eins durch das Gute. Die Wahrheiten des Glaubens stehen dort in einem harmonischen Verhältnis gemäß dem Guten; denn dieselben bezwecken das Gute und kommen aus demselben. Wenn der Himmel nach den Wahrheiten des Glaubens und nicht nach dem Guten unterschieden wäre, so wäre er kein Himmel; denn es wäre keine Einmütigkeit da, denn sie könnten nicht die Einheit des Lebens oder eine Seele haben vom Herrn; dieses ist allein möglich im Guten, d.h. in der Liebe zum Herrn und in der Liebe gegen den Nächsten; denn die Liebe verbindet alle, und wenn die einzelnen Liebe zum Guten und Wahren haben, dann ist eine Gemeinschaft da, die vom Herrn ist, somit der Herr, Der alle verbindet. Die Liebe zum Guten und Wahren ist es, die Liebe zum Nächsten genannt wird; denn Nächster ist, wer im Guten und daher im Wahren ist, und im abgezogenen Sinn das Gute selbst und sein Wahres.

Aus diesem kann erhellen, warum die Ehe innerhalb der Kirche zwischen einem Gatten und einer Gattin sein muß, und warum den Nachkommen Jakobs Vielweiberei gestattet war, nämlich deshalb, weil keine Kirche bei ihnen war und mithin das Vorbild der Kirche nicht durch Ehen eingeführt werden konnte, weil sie im Gegensatz gegen die eheliche Liebe waren.

4838. "Um nicht Samen zu geben seinem Bruder", 1. Mose 38/9, bedeutet, daß so keine Fortsetzung (stattfand).

Dies erhellt aus der Bedeutung von Samen geben dem Bruder oder die Schwagerpflicht leisten, sofern es heißt, das Kirchliche fortsetzen, wovon Nr. 4834; daher wird durch "nicht Samen geben seinem Bruder" bezeichnet, daß so keine Fortsetzung geschah.

4839. "Und es war böse in den Augen Jehovahs, was er tat", 1. Mose 38/10, bedeutet, gegen die göttliche Ordnung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von böse in den Augen Jehovahs oder von böse gegen Ihn, sofern es heißt gegen die Ordnung, die von Ihm ist. Dies erhellt auch aus der Tat, wie auch aus der Satzung über die Schwagerehe, daß nämlich die Schwägerin den Schuh von seinem Fuß ausziehen und in sein Angesicht ausspeien sollte, und daß sein Name in Israel sollte genannt werden "das Haus dessen, dem der Schuh ausgezogen ist": 5. Mose 25/8-10, wodurch bezeichnet wurde, er sei des äußeren und inwendigen Guten bar, und die, welche desselben bar sind und im Bösen, sind gegen die göttliche Ordnung.

Alles Böse ist gegen die göttliche Ordnung, das im Inneren entspringt und ausfließt aus dem Bösen, d.h. aus der Absicht oder dem Zweck des Bösen, wie es das des Onan war. Was hingegen nicht aus dem Bösen innerlich entspringt oder ausfließt, d.h. aus der Absicht oder dem Zweck des Bösen, das erscheint zuweilen als böse, ist es aber doch nicht, wenn der Zweck nicht böse ist; denn der Zweck gibt jeder Tat ihre Eigenschaft, weil im Zweck das Leben des Menschen ist. Was nämlich der Mensch liebt und daher denkt, das hat er zum Zweck. Das Leben seiner Seele ist nichts anderes.

Daß das Böse gegen die göttliche Ordnung ist, und das Gute derselben gemäß, kann jedem bekannt sein; denn die göttliche Ordnung ist der Herr selbst im Himmel. Das göttlich Gute und Wahre, das von Ihm, bildet nämlich die Ordnung, so daß sie die Ordnung sind. Das göttlich Gute ist das Wesentliche derselben und das göttlich Wahre das Formbildende. Wenn die göttliche Ordnung in der Form vorgebildet wird, erscheint sie wie ein Mensch, denn der Herr, von Dem sie ist, ist der alleinige Mensch. Nr. 49, 288, 477, 565, 1871, 1894, 3638, 3639; und wieviel die Engel, Geister und Menschen von Ihm haben, d.h., inwieweit sie im Guten und daher im Wahren sind, somit inwieweit in Seiner göttlichen Ordnung, insoweit sind sie Menschen. Daher kommt es, daß der ganze Himmel einen Menschen vorbildet, welcher der Größte Mensch genannt wird, und daß ihm alles und das einzelne, was beim Menschen ist, entspricht, wie am Ende der Kapitel gezeigt wurde. Daher kommt es auch, daß alle Engel im Himmel in menschlicher Gestalt erscheinen, und umgekehrt erscheinen zwar die bösen Geister in der Hölle unter sich aus Phantasie als Menschen, aber im Licht des Himmels als Mißgestalten (monstra), mehr oder weniger gräßlich und schauerlich, gemäß dem Bösen, worin sie sind: Nr. 4533, und zwar aus dem Grund, weil das Böse selbst gegen die Ordnung, somit gegen die menschliche Form, denn die göttliche Ordnung, wenn sie in der Form vorgebildet wird, erscheint als ein Mensch.

4840. "Und Er ließ ihn auch sterben", 1. Mose 38/10, bedeutet, daß auch kein Vorbild der Kirche möglich gewesen.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 4833 gezeigt wurde, wo die gleichen Worte.

4841. Vers 11: Da sprach Jehudah zu Thamar, seiner Schnur: bleibe Witwe im Hause deines Vaters, bis groß wird Schelah, mein Sohn; denn er sprach: sonst möchte auch dieser sterben, wie seine Brüder. Da ging Thamar und blieb im Haus ihres Vaters.

"Da sprach Jehudah" bedeutet im allgemeinen die Nachkommenschaft Jakobs, im besonderen jene von Jehudah;

"zu Thamar, seiner Schnur" bedeutet die Kirche, die geistige und himmlische Dinge vorbildet und Schnur genannt wird vom Wahren;

"bleibe Witwe im Hause deines Vaters" bedeutet Entfremdung von ihm;

"bis groß wird Schelah, mein Sohn" bedeutet, bis es Zeit ist;

"denn er sprach" bedeutet den Gedanken;

"sonst möchte auch dieser sterben, wie seine Brüder" bedeutet Furcht, es möchte zugrunde gehen;

"da ging Thamar und blieb im Haus ihres Vaters" bedeutet Entfremdung von ihm.

4842. "Da sprach Jehudah", 1. Mose 38/11, bedeutet im allgemeinen die Nachkommenschaft Jakobs, im besonderen jene von Jehudah.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Jehudah im nächsten Sinn, sofern er die Völkerschaft bezeichnet, die von Jakob abstammte, und im besonderen diejenige, die Jakob von Jehudah bekam, wie auch Nr. 4815.

Im Wort wird zwar zwischen Jehudah und Israel unterschieden, und im historischen Sinn wird durch Jehudah verstanden der Stamm Jehudahs, und durch Israel die zehn Stämme, die von jenem Stamm getrennt worden sind; aber im inneren oder geistigen Sinn wird durch Jehudah vorgebildet das Himmlische oder Gute der Kirche, und durch Israel das Geistige oder Wahre der Kirche, aber im entgegengesetzten Sinn durch Jehudah das Böse der Kirche und durch Israel das Falsche der Kirche, überall wo es sich befand, sei es bei den Juden oder bei den Israeliten, denn der innere oder geistige Sinn ist allumfassend, und unterscheidet die Stämme nicht, wie der äußere oder historische Sinn. Daher kommt es, daß durch Jehudah im nächsten Sinn die ganze von Jakob abstammende Völkerschaft bezeichnet wird, im besonderen aber diejenige, die von Jakob aus Jehudah abstammte.

4843. "Zu Thamar, seiner Schnur", 1. Mose 38/11, bedeutet die Kirche, die geistige und himmlische Dinge vorbildete und Schnur genannt wird vom Wahren.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Thamar, sofern sie die Kirche bezeichnet, die geistige und himmlische Dinge vorbildet, wovon Nr. 4831; und aus der Bedeutung der Schnur, sofern sie das Geistige oder Wahre der Kirche bezeichnet.

Daß die Schnur im inneren Sinn dieses ist, hat den Grund, weil alles, was sich auf die Ehe bezog, und alle, die aus der Ehe hervorgingen, solches vorbildeten, was der himmlischen Ehe angehört; man sehe Nr. 4837, mithin das, was dem Guten und Wahren angehört, denn dieses ist Sache der himmlischen Ehe. Daher kommt es, daß im Wort der Gatte das Gute bedeutet und die Gattin das Wahre, ferner daß die Söhne und Töchter Wahres und Gutes (bezeichnen), das von jenem herkommt. Daher bezeichnet die Schnur, weil sie die Gattin des Sohnes als eines neuen Gatten ist, das Wahre der Kirche, das verbunden ist mit dem Guten, und so fort. Aber jene Bedeutungen verhalten sich anders in Beziehung auf die Angehörigen der himmlischen Kirche, als auf die Angehörigen der geistigen Kirche, denn in der geistigen Kirche wird der Gatte genannt Mann und bedeutet das Wahre, und die Gattin Weib und bedeutet das Gute, man sehe Nr. 4823.

Daß durch die Schnur im inneren Sinn des Wortes das Wahre der Kirche, das seinem Guten beigesellt ist, bezeichnet wird, folglich im entgegengesetzten Sinn das Falsche der Kirche, das beigesellt ist seinem Bösen, kann auch aus den Stellen im Wort erhellen, wo sie genannt wird, wie bei

Hos.4/13,14: "Auf den Häuptern der Berge opfern sie und auf den Hügeln räuchern sie, unter der Eiche und Pappel und Steineiche, weil gut ihr Schatten; darum huren eure Töchter, und eure Schwiegertöchter brechen die Ehe; werde Ich nicht heimsuchen über eure Töchter, weil sie huren, und über eure Schwiegertöchter, weil sie die Ehe brechen?": hier wird von der Verehrung des Bösen und Falschen gehandelt; die Verehrung des Bösen wird bezeichnet durch opfern auf den Häuptern der Berge, und die Verehrung des Falschen durch räuchern auf den Hügeln. Das Leben des Bösen wird dadurch bezeichnet, daß die Töchter huren, und die Lehre des Falschen, aus dem das Leben des Bösen, dadurch, daß die Schwiegertöchter die Ehe brechen. Daß Ehebrüche und Hurereien im Wort Schändungen des Guten und Verfälschungen des Wahren bedeuten, sehe man Nr. 2466, 2727, 3399; daher (stehen) die Schwiegertöchter hier für die Neigungen zum Falschen.

Micha 7/4,6: "Der Große redet nach der Verkehrtheit seiner Seele und verdreht (das Recht), der Gute unter ihnen ist wie ein Dorn, der Rechtschaffene wie eine Hecke; der Sohn verachtet den Vater, die Tochter erhebt sich wider ihre Mutter, die Schnur wider ihre Schwieger; Feinde des Mannes sind seine Hausgenossen": hier handelt es sich vom Falschen aus dem Bösen, worin die Kirche in der letzten Zeit, wenn sie verwüstet ist; im nächsten Sinn, worin die jüdische Kirche. Die Tochter, die sich erhebt wider die Mutter, bedeutet die Neigung zum Bösen wider das Wahre; und die Schnur wider die Schwieger, bedeutet die Neigung zum Falschen wider das Gute.

Weil es sich ebenso mit dem Menschen verhält, der in Versuchungen ist (denn in diesen findet ein Kampf des Bösen gegen das Wahre und des Falschen gegen das Gute statt, denn geistige Versuchungen sind nichts anderes als Verwüstungen des Falschen und Bösen beim Menschen), deshalb werden die Versuchungen oder geistigen Kämpfe beinahe mit den gleichen Worten vom Herrn beschrieben bei

Matth.10/34-36,38: "Jesus sprach: Ihr sollt nicht meinen, daß Ich gekommen bin Frieden zu senden auf die Erde; Ich bin nicht gekommen Frieden zu senden, sondern das Schwert; denn Ich bin gekommen zu entzweien den Menschen gegen seinen Vater, und die Tochter gegen ihre Mutter, und die Schnur gegen ihre Schwieger, und Feinde des Menschen werden seine Hausgenossen sein": eben diese Worte haben bei dem Propheten gleich oben die Verwüstung der Kirche bezeichnet, hier aber die Versuchungen der Angehörigen der Kirche, weil die Versuchungen nichts anderes sind als die Verwüstungen oder Entfernungen des Falschen und Bösen; deshalb werden auch sowohl die Versuchungen als die Verwüstungen durch Wasserüberschwemmungen und Fluten bezeichnet und beschrieben: Nr. 705, 739, 756, 907; hier nun bezeichnet "die Tochter gegen die Mutter" ebenfalls die Neigung zum Bösen gegen das Wahre, und "die Schnur gegen die Schwieger" die Neigung des Falschen gegen das Gute; und weil Böses und Falsches bei einem in der Versuchung befindlichen Menschen inwendig oder sein eigen ist, wird es genannt "Hausgenossen" und wird gesagt: "Feinde des Menschen sind seine Hausgenossen".

Daß die Versuchungen hier so beschrieben werden, wird daraus klar, daß gesagt wird, er sei nicht gekommen Frieden zu senden auf Erden, sondern das Schwert; denn durch Schwert wird das kämpfende Wahre bezeichnet und im entgegengesetzten Sinn das kämpfende Falsche: Nr. 2799, 4499, während Er doch gekommen ist, Frieden zu geben: Joh.14/27; 16/33. Daß die Versuchungen es sind, die so beschrieben werden, erhellt aus dem Folgenden daselbst: "Wer nicht auf sich nimmt sein Kreuz und Mir nachfolgt, ist Meiner nicht wert".

Luk.12/51-53: "Meinet ihr, daß Ich gekommen bin, Frieden zu geben auf der Erde? nein, sage Ich euch, sondern Zerteilung; denn es werden von nun an fünf sein in einem Hause zerteilt, drei gegen zwei und zwei gegen drei, zerteilt wird sein der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwieger gegen ihre Schnur und die Schnur gegen ihre Schwieger": hieraus wird auch klar, daß durch Vater, Mutter, Sohn, Tochter, Schnur, Schwieger solches bezeichnet wird, was aus der himmlischen Ehe kommt, nämlich Gutes und Wahres in seiner Ordnung und auch Entgegengesetztes. So auch bei

Mark.10/29,30: "Jesus sprach: niemand ist, der verlässet Haus, oder Brüder, oder Schwestern, oder Vater, oder Mutter, oder Weib, oder Kinder, oder Äcker, um Meinet- und des Evangeliums willen, der es nicht empfing hundertfältig, in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mit Verfolgungen und in dem kommenden Weltlauf ewiges Leben": wer den inneren Sinn des Wortes nicht weiß, wird glauben, daß durch Haus, Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Weib, Kinder, Äcker bezeichnet werden Haus, Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Weib, Kinder, Äcker; aber es sind solche Dinge (gemeint), die bei dem Menschen und ihm eigen sind, die er verlassen soll, und an deren Statt geistige und himmlische Dinge, die des Herrn sind, die er empfangen soll, und zwar durch Versuchungen, die hier unter Verfolgungen verstanden werden. Jeder kann sehen, daß, wenn er die Mutter verläßt, keine Mutter empfangen wird, ebenso auch keine Brüder und Schwestern.

4844. "Bleibe Witwe im Hause deines Vaters", 1. Mose 38/11, bedeutet Entfremdung von ihm.

Dies kann daraus erhellen, daß er damit wollte, sie solle weggehen und nicht wieder zu ihm kommen. Er sagte zwar, sie solle dort bleiben, bis sein Sohn Schelah groß sein würde, aber dennoch dachte er, daß sie seinem Sohn Schelah nicht gegeben werden solle, denn er sagte: sonst möchte auch dieser sterben, wie seine Brüder, und dies bewährte er auch mit der Tat, wie aus 1. Mose 38/14 erhellt: "Thamar sah, daß Schelah heranwuchs und daß sie ihm nicht gegeben wurde zum Weibe". Hieraus folgt nun, daß durch jene Worte bezeichnet wird, daß er sie von ihm entfremdete; d.h. im inneren Sinn die das Geistige und Himmlische vorbildende Kirche, die durch Thamar vorgebildet wird: Nr. 4811, 4831, von der jüdischen Kirche, die durch Jehudah (bezeichnet wird); denn sie konnten nicht übereinstimmen, weil das Judentum bloß ein Vorbild der Kirche war, nicht aber eine vorbildliche Kirche: Nr. 4307, 4500; denn sie erkannte das Äußere an, nicht aber das Inwendige.

Die Witwe bedeutet auch das Wahre der Kirche ohne sein Gutes, weil die Gattin im vorbildlichen Sinn das Wahre bedeutet und der Gatte das Gute: Nr. 4823, 4843, deshalb ist die Gattin ohne den Gatten das Kirchenwahre ohne sein Gutes, und wenn von ihr gesagt wird, sie sei im Haus ihres Vaters geblieben, so wird bezeichnet, daß das Kirchenwahre entfremdet, wie auch, daß es in seinem Hause nicht aufgenommen wurde. Das konnte auch die jüdische Völkerschaft nicht, weil sie nicht im Guten, sondern im Bösen war.

Die Witwe wird im Wort oft erwähnt, und wer den inneren Sinn nicht weiß, kann nicht anders glauben, als daß durch Witwe bezeichnet wird eine Witwe, aber durch Witwe wird im inneren Sinn daselbst das Kirchenwahre ohne das Gute bezeichnet, d.h. diejenigen, die im Wahren sind ohne das Gute, und dennoch verlangen im Guten zu sein, folglich die, welche sich gerne durch das Gute leiten lassen; der Gatte ist das Gute, das leiten sollte. Solche wurden in der Alten Kirche durch die Witwen im guten Sinn verstanden, mochten es Frauen oder Männer sein, denn die Alte Kirche unterschied den Nächsten, gegen den man Liebtätigkeit üben sollte, in mehrere Klassen: einige nannte sie Arme, einige Elende und Niedergebeugte, einige Gebundene im Gefängnis, einige Blinde und Lahme, einige Fremdlinge, Waisen und Witwen, und je nach ihren Beschaffenheiten richteten sie die Werke der Liebtätigkeit ein. Ihre Lehren gaben dazu Anweisung; jene Kirche kannte keine anderen Lehren. Deshalb haben die, welche zu damaliger Zeit lebten, gemäß ihren Lehren sowohl gelehrt als geschrieben; mithin, wenn sie Witwen nannten, verstanden sie nichts anderes als solche, die im Wahren ohne das Gute waren, und dennoch verlangten, durch das Gute geleitet zu werden.

Hieraus wird auch klar, daß die Lehren der Alten Kirche dasjenige lehrten, was sich auf die Liebtätigkeit und den Nächsten bezieht, und ihre Erkenntnisse und ihr Wißtümliches den Zweck hatten, daß sie erkennen möchten, was die äußeren Dinge bezeichneten; denn es war eine das Geistige und Himmlische vorbildende Kirche. Geistige und himmlische Dinge, die vorgebildet und bezeichnet wurden, waren es deshalb, die durch die Lehren und Wissenschaften erlernt wurden, aber diese Lehren und diese Erkenntnisse sind heutzutage ganz in Vergessenheit gekommen, und zwar so sehr, daß man nicht weiß, daß sie existiert haben. An deren Stelle sind die Lehren des Glaubens getreten, wenn diese (gleichsam) verwitwet und von den Lehren der Liebtätigkeit getrennt sind, dann lehren sie beinahe nichts; denn die Lehren der Liebtätigkeit lehren, was gut, hingegen die Lehren des Glaubens, was wahr ist, und das Wahre lehren ohne das Gute heißt, wandeln als ein Blinder; denn das Gute ist es, was lehrt und leitet, und das Wahre ist es, was gelehrt und geleitet wird. Zwischen jenen beiden Lehren ist ein so großer Unterschied, wie zwischen Licht und Finsternis. Wird die Finsternis nicht durch das Licht erleuchtet, d.h. das Wahre nicht durch das Gute oder der Glaube durch die Liebtätigkeit, dann ist es lauter Finsternis.

Daher kommt es, daß niemand aus innerer Anschauung, folglich auch nicht aus Innewerden weiß, ob das Wahre wahr sei, sondern aus der Lehre, die man in der Knabenzeit aufgefaßt und im erwachsenen Alter begründet hat. Daher kommt es ferner, daß die Kirchen so sehr voneinander abweichen, und die eine das für wahr erklärt, was die andere für falsch, und daß sie gar nicht zusammenstimmen.

Daß durch Witwen im guten Sinn solche bezeichnet werden, die im Wahren ohne das Gute sind, aber doch verlangen, durch das Gute geleitet zu werden, kann aus den Stellen im Wort erhellen, wo die Witwen genannt werden, wie bei

Ps.146/7-9: "Jehovah ist es, Der Recht schafft den Unterdrückten, Der Brot gibt den Hungrigen, Jehovah, Der löset die Gebundenen, Jehovah, Der öffnet die Blinden, Jehovah, Der aufrichtet die Gebeugten, Jehovah, Der liebt die Gerechten, Jehovah, Der behütet die Fremdlinge, die Waise und die Witwe erhält": hier ist im inneren Sinn von denjenigen die Rede, die vom Herrn in den Wahrheiten belehrt und zum Guten geleitet werden; aber einige von ihnen werden genannt Unterdrückte, einige Hungrige, einige Gebundene, Blinde, Gebeugte, Fremdlinge, Waisen, Witwen, und das ihrer Beschaffenheit gemäß. Die Beschaffenheit aber kann niemand wissen, als aus dem inneren Sinn. Die Lehren der Alten Kirche haben dies gelehrt.

Hier, wie in mehreren anderen Stellen werden nebeneinander genannt der Fremdling, die Waise und die Witwe, weil durch den Fremdling diejenigen bezeichnet werden, die in den Wahrheiten des Glaubens belehrt sein wollen: Nr. 1463, 4444, durch den Waisen die, welche im Guten sind ohne das Wahre, und verlangen, durch das Wahre zum Guten geleitet zu werden, und durch die Witwe die, welche im Wahren sind ohne das Gute, und verlangen, durch das Gute zum Wahren geleitet zu werden. Jene drei werden hier und sonst im Wort nebeneinander genannt, weil sie im inneren Sinne eine Klasse bilden, denn durch sie werden zusammen diejenigen bezeichnet, die belehrt und zum Guten und Wahren geleitet werden wollen.

Ps.68/6: "Der Vater der Waisen und der Richter der Witwen ist Gott in der Wohnung seiner Heiligkeit": Waisen für diejenigen, die wie Kinder im Guten der Unschuld sind, aber noch nicht im Wahren; deren Vater heißt der Herr, weil Er wie ein Vater sie leitet, und zwar durch das Wahre ins Gute, nämlich ins Gute des Lebens oder der Weisheit. Witwen für diejenigen, die wie die Erwachsenen im Wahren sind, aber noch nicht im Guten; deren Richter heißt der Herr, weil Er sie leitet, und zwar durch das Gute ins Wahre, nämlich ins Wahre der Einsicht; denn durch den Richter wird der Führer bezeichnet. Das Gute ohne das Wahre, das durch Waise bezeichnet ist, wird zum Guten der Weisheit durch die Lehre des Wahren; und das Wahre ohne das Gute, das unter Witwe verstanden ist, wird zum Wahren der Einsicht durch das Leben des Guten.

Jes.10/1,2: "Wehe denen, die da einsetzen Satzungen des Unrechts, abzulenken vom Gericht die Armen, und ins Gericht zu bringen die Elenden meines Volkes, daß die Witwen ihre Beute sind, und sie die Waisen berauben": hier wird durch Arme, Elende, Witwen und Waisen nicht diese bezeichnet, sondern die, welche in geistiger Beziehung solche sind; und weil in der jüdischen Kirche, wie in der Alten, alles vorbildlich war, so war es auch das Wohltun gegen Waisen und Witwen; denn alsdann wurde im Himmel die Liebtätigkeit gegen diejenigen, die in geistigem Sinn solche waren, vorgebildet.

Jerem.22/3: "Tut Gericht und Gerechtigkeit, und reißet den Beraubten aus der Hand des Unterdrückers, und den Fremdling, den Waisen und die Witwe betrüget nicht, und tut nicht Gewalt, und vergießet nicht unschuldiges Blut an diesem Ort": auch hier werden durch den Fremdling, die Waise und die Witwe die bezeichnet, die in geistiger Beziehung solche sind; denn in der geistigen Welt oder im Himmel weiß man nicht, wer ein Fremdling, wer eine Waise und wer eine Witwe; denn dort sind nicht auch solche, die in der Welt solche waren. Deswegen werden diese Worte, wenn sie vom Menschen gelesen werden, von den Engeln nach ihrem geistigen oder inneren Sinn begriffen.

Hes.22/6,7: "Siehe, die Fürsten Israel, ein jeglicher seinem Arm gemäß, sind in dir gewesen, daß sie Blut vergössen, Vater und Mutter haben sie verachtet in dir, gegen den Fremdling haben sie gehandelt mit Unterdrückung in dir, den Waisen und die Witwe haben sie betrogen in dir".

Mal.3/5: "Treten werde Ich zu euch ins Gericht, und werde sein ein eilender Zeuge gegen die Zauberer, und gegen die, so falsch schwören, und gegen die Unterdrücker des Lohns des Tagelöhners, der Witwe und der Waisen, und ablenken den Fremdling, und Mich nicht fürchten".

2. Mose 22/20-23: "Den Fremdling sollst du nicht drücken und ihn nicht bedrängen, irgendeine Witwe oder Waise sollt ihr nicht beleidigen; wirst du ihn beleidigen, ja beleidigen, und wird er schreien, ja schreien zu Mir, so werde Ich hören, ja hören sein Geschrei, und entbrennen wird Mein Zorn, und töten werde Ich euch mit dem Schwert, daß eure Weiber Witwen werden, und eure Söhne Waisen": dieses, wie alle übrigen Gebote, Gerichte und Satzungen in der jüdischen Kirche, war vorbildlich, und sie wurden auch angehalten, im Äußeren so zu tun, und durch solches das Inwendige der Liebtätigkeit vorzubilden, obwohl sie keine Liebtätigkeit hatten, oder es aus keiner inwendigen Neigungen taten. Das Inwendige wäre gewesen, aus Neigung in den Wahrheiten belehren, und durch Wahrheiten zum Guten zu leiten diejenigen, die in Unwissenheit waren, und durch das Gute zu den Wahrheiten diejenigen, die im Wissen waren; dann hätten sie Gutes getan im geistigen Sinn dem Fremdling, dem Waisen und der Witwe. Damit aber dennoch das Äußere bleiben sollte um der Vorbildung willen, deshalb war unter den auf dem Berge Ebal ausgesprochenen Verfluchungen: das Recht des Fremdlings, der Waise und der Witwe beugen, 5. Mose 27/19: ihr Recht beugen steht für: das Gegenteil tun, d.h. durch Belehrung und Leben zum Falschen und Bösen leiten.

Weil auch andere des Guten und Wahren berauben und dasselbe eigener Ehre wegen und aus Eigennutz sich zueignen ein Gegenstand der Verfluchungen war, deshalb sprach der Herr, Matth.23/14; Luk.20/47: "Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, weil ihr fresset die Häuser der Witwen, und zwar unter dem Vorwand, daß ihr lange Gebete haltet, um des willen werdet ihr um so mehr Verdammnis empfangen": die Häuser der Witwen fressen bedeutet, diejenigen der Wahrheiten berauben, die sich danach sehnen, und Falsches lehren.

Ebenso war es vorbildlich, daß das auf den Feldern, in den Ölgärten und Weinbergen Zurückgelassene dem Fremdling, der Waise und der Witwe gehören sollte": 5. Mose 24/19-22, ferner daß sie, "wenn sie vollendet hatten zu entrichten die Zehnten ihres Einkommens im dritten Jahr, geben sollten dem Fremdling, den Waisen und den Witwen, daß sie essen möchten in ihren Toren, und satt werden": 5. Mose 26/12,13.

Weil der Herr allein es ist, Der belehrt und zum Guten und Wahren leitet, wird bei Jerem.49/10,11 gesagt: "Verlasse deine Waisen, Ich werde sie lebendig machen, und die Witwen werden auf Mich trauen"; und 5. Mose 10/18: "Jehovah schaffet das Recht der Waisen und der Witwen, und liebet den Fremdling, ihm zu geben Brot und Kleid": Brot für das Gute der Liebe: Nr. 2165, 2177, 3478, 3735, 3813, 4211, 4217, 4735; Kleid für das Wahre des Glaubens: Nr. 4545, 4763.

Daß Elias, als Hunger war, weil es nicht regnete im Lande, gen Sarepta zu einer Witwe gesandt wurde, und sie um einen kleinen Kuchen bat, den sie zuerst machen und ihm geben sollte, und für sie selbst und ihren Sohn nachher, und daß dann der Topf (Kad) mit Mehl nicht aufgebraucht werden und der Ölkrug nicht Mangel haben sollte, 1.Kön.17/1-13, war vorbildlich, wie alles übrige, was von Elias und was überhaupt im Wort erwähnt wird. Der Hunger, der im Land war, weil es nicht regnete, bildete die Verwüstung des Wahren in der Kirche vor: Nr. 1460, 3364, die Witwe in Sarepta diejenigen außerhalb der Kirche, die nach dem Wahren verlangen, der Kuchen, den sie zuerst machen sollte, das Gute der Liebe zum Herrn: Nr. 2177, Den sie aus ihrer zwar kleinen Kraft mehr als sich selber und ihren Sohn lieben sollte. Der Mehl-Kad bedeutet das Wahre aus dem Guten: Nr. 2177, und der Ölkrug die Liebtätigkeit und die Liebe: Nr. 886, 3728, 4582. Elias bildet das Wort vor, durch das solches (bewirkt wird): Nr. 2762. Dieses wird im inneren Sinn auch durch des Herrn Worte verstanden bei

Luk.4/24-26: "Kein Prophet ist angenehm in seinem Vaterland; in Wahrheit sage ich euch: viele Witwen waren in den Tagen des Elias in Israel, da der Himmel verschlossen war drei Jahre und sechs Monate lang, während großer Hunger herrschte über das ganze Land; zu keiner derselben jedoch wurde Elias gesandt, als gen Sarepta in Zidon, zu einer Witwe": d.h. zu denjenigen außerhalb der Kirche, die nach dem Wahren verlangen. Die Witwen aber innerhalb der verwüsteten Kirche, zu denen Elias nicht gesandt wurde, sind die, welche nicht im Wahren sind, weil nicht im Guten; denn wo kein Gutes, da ist auch kein Wahres, mag immerhin bei ihnen das Wahre in äußerer Form als wahr erscheinen, sondern es ist wie eine Schale ohne Kern. Die, welche in einem solchen Wahren und auch die im Falschen sind, werden durch Witwen im entgegengesetzten Sinn bezeichnet, so bei

Jes.9/13,14,16: "Ausrotten wird Jehovah aus Israel Haupt und Schwanz, Zweig und Rohr, an einem Tag, der Greis und der Geehrte von Ansehen ist das Haupt, und der Prophet, der Lehrer der Lüge, ist der Schwanz. Darum wird sich der Herr über die Jünglinge desselben nicht freuen, und über seine Waisen und über seine Witwen nicht erbarmen".

Jerem.15/7-9: "Worfeln werde Ich sie mit der Worfschaufel in den Toren des Landes, kinderlos machen, verderben werde Ich Mein Volk. Von ihren Wegen haben sie sich nicht bekehrt, zahlreicher sind Mir geworden seine Witwen als der Sand der Meere; kommen lassen werde Ich ihnen über die Mutter der jungen Mannschaft einen Verwüster am Mittage; es wird verschmachten, die sieben geboren hatte, sie soll aushauchen ihre Seele, untergehen soll ihre Sonne, während es noch Tag ist".

Jerem.Klagel.5/2,3: "Unser Erbe ist den Fremden zugewandt, unsere Häuser den Ausländern, Waisen sind wir geworden, vaterlos, unsere Mütter sind wie Witwen".

Weil durch Witwen diejenigen bezeichnet wurden, die nicht im Wahren sind, weil nicht im Guten, darum war es eine Schmach für die Kirchen, auch für die, welche im Falschen aus dem Bösen waren, Witwen genannt zu werden, wie bei

Joh.Offenb.18/7,8: "In ihrem Herzen sprach sie: ich sitze als Königin, und Witwe bin ich nicht, und Trauer werde ich wohl nicht sehen. Darum werden an einem Tage kommen ihre Plagen, Tod und Trauer und Hunger, und mit Feuer wird sie verbrannt werden": hier von Babel. Ebenso von derselben bei

Jes.47/8,9: "Höre dies, du Üppige, sicher Sitzende, die du sagst in deinem Herzen: ich bin es, und niemand sonst wie ich; nicht werde ich sitzen als Witwe, ich werde nicht erfahren Kinderlosigkeit; nun aber werden über dich kommen diese zwei Übel plötzlich an einem Tag, Kinderlosigkeit und Witwenschaft.

Aus diesem nun kann erhellen, was Witwe im inneren Sinn des Wortes bedeutet; und weil Witwe das Kirchenwahre ohne sein Gutes vorbildete und daher auch bezeichnete, sofern die Gattin das Wahre und der Gatte das Gute ist, darum war es in den Alten Kirchen, wo alles und jedes vorbildete, den Priestern verboten, eine Witwe zur Frau zu nehmen, die nicht die Witwe von einem Priester war, worüber 3. Mose 21/13-15: "Der Hohepriester soll eine Frau in ihrer Jungfrauschaft nehmen; eine Witwe oder Verstoßene, oder Verdorbene oder Buhlerin soll er nicht nehmen, sondern eine Jungfrau von seinen Völkern soll er zur Frau nehmen"; und wo vom neuen Tempel (die Rede ist), und vom neuen Priestertum, bei Hes.44/22: "Die Priester Leviten sollen keine Witwe oder Verstoßene sich zu Weibern nehmen, sondern Jungfrauen vom Samen des Hauses Israel; eine Witwe jedoch, welche die Witwe von einem Priester gewesen, sollen sie nehmen": denn die Jungfrauen, die sie ehelichen sollten, bildeten vor und bezeichneten daher die Neigung zum Wahren; auch eine Witwe von einem Priester die Neigung zum Wahren vom Guten; denn Priester im vorbildlichen Sinn bezeichnet das Gute der Kirche; darum durften auch die Witwen von einem Priester, die kinderlos waren, von den Opfern oder vom Heiligen essen": 3. Mose 22/12,13.

Daß dies die Bedeutung der Witwe ist, wußten die Angehörigen der Alten Kirche aus ihren Lehren; denn die Lehren, die sie hatten, waren Lehren der Liebe und Liebtätigkeit, die unzählig vieles enthielten, was heutzutage ganz vergessen ist. Aus jenen wußten sie, welche Liebtätigkeit sie üben sollten, oder welche Pflicht sie hatten gegen den Nächsten, die Witwen genannt wurden, oder Waisen, oder Fremdlinge, usw.; ihre Erkenntnisse des Wahren und ihre Wissenschaften bestanden darin, daß sie erkannten und wußten, was ihre Kirchenbräuche vorbildeten und bezeichneten, und die, welche unter ihnen wohl unterrichtet waren, wußten, was die Dinge auf Erden und in der Welt vorbildeten, denn sie wußten, daß die ganze Natur eine das Himmelreich vorbildende Schaubühne sei: Nr. 2758, 2989, 2999, 3483. Solche Kenntnisse erhoben ihre Gemüter zu himmlischen Dingen, und ihre Lehren leiteten zum Leben hin. Nachdem aber die Kirche von der Liebtätigkeit zum Glauben abgelenkt und mehr noch, nachdem sie den Glauben von der Liebtätigkeit getrennt, und jenen ohne diese und ihre Werke zum seligmachenden gemacht hatte, da konnten die Gemüter nicht mehr durch Erkenntnisse zu himmlischen Dingen erhoben, noch durch Lehren zum Leben hingeleitet werden, bis es so weit kam, daß endlich kaum jemand noch glaubt, es gebe ein Leben nach dem Tod, und kaum jemand weiß, was das Himmlische ist. Daß es einen geistigen Sinn des Wortes gibt, der nicht im Buchstaben erscheint, das kann man nicht einmal glauben; so verschlossen sind die Gemüter.

4845. "Bis groß wird Schelah, mein Sohn", 1. Mose 38/11, bedeutet, bis es Zeit ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von groß werden, sofern es heißt, von jenem Alter sein, somit, bis es Zeit ist, und aus der vorbildlichen Bedeutung des Sohnes Schelah, sofern er das Götzendienerische bezeichnet, wovon Nr. 4825, 4826, somit die jüdische Religion, die beziehungsweise eine götzendienerische war: Nr. 4825. Daher wird durch die Worte "bis groß wird Schelah, mein Sohn" bezeichnet, bis es Zeit ist, daß die jüdische Religion Inwendiges, oder das Geistige und die himmlischen Dinge der vorbildlichen Kirche, die Thamar bezeichnet, annehmen kann: Nr. 4829, 4831, 4843.

4846. "Denn er sprach", 1. Mose 38/11, bedeutet den Gedanken.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es bezeichnet innewerden, und auch denken, wovon Nr. 1791, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2080, 3395.

Hier also wird dadurch, daß er sprach, bezeichnet, er habe bei sich gesprochen oder gedacht, daß die Thamar seinem Sohn Schelah nicht zum Weibe gegeben werden, im inneren Sinn, daß das Inwendige der vorbildlichen Kirche entfremdet werden sollte: Nr. 4844.

4847. "Sonst möchte auch dieser sterben, wie seine Brüder", 1. Mose 38/11, bedeutet die Furcht, es möchte zugrunde gehen, nämlich das Kirchenvorbild, das bei der Nachkommenschaft aus Jakob war, und insbesondere des Jakob von Jehudah.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "er möchte sonst sterben", sofern es die Furcht ausdrückt, daß es zugrunde gehen möchte.

Damit, daß das bei der Nachkommenschaft von Jakob vorhandene Kirchenvorbild zugrunde gehen werde, wenn ihm das der echten vorbildlichen Kirche angehörige Inwendige beigesellt würde, verhält es sich so: bei der Nachkommenschaft von Jakob hätte die vorbildliche Kirche, wie sie bei den Alten war, eingesetzt werden sollen; aber jene Völkerschaft war von der Art, daß sie bloß Äußeres verehren und anbeten, und vom Inwendigen gar nichts wissen wollte; denn sie war in die Begierden der Selbst- und Weltliebe, und daher in falsches versunken. Sie glaubten mehr als die Heiden, daß mehrere Götter seien, nur daß Jehovah größer sei, als jene, weil Er größere Wunder habe tun können. Deshalb wendeten sie sich, sobald die Wunder aufhörten, und auch, als man ihrer wegen ihres häufigen und gewöhnlichen Vorkommens nicht mehr achtete, sogleich zu anderen Göttern, wie aus den historischen und prophetischen Schriften des Wortes deutlich erhellen kann.

Weil nun jene Völkerschaft so geartet war, konnte bei ihr die vorbildliche Kirche, wie sie bei den Alten war, nicht eingesetzt werden, sondern bloß ein Kirchenvorbild; und es wurde vom Herrn vorgesehen, daß dadurch eine Art von Gemeinschaft mit dem Himmel bewirkt wurde; denn das Vorbildliche ist auch bei Bösen möglich, weil dasselbe kein Absehen hat auf die Person, sondern auf die Sache. Hieraus wird klar, daß ihre Religionsübung in Beziehung auf sie nur Götzendienst war: Nr. 4825, obwohl die Vorbilder heilige göttliche Dinge enthielten. Mit einer solchen Religionsübung, nämlich einer götzendienerischen, konnte das Inwendige nicht verbunden werden; denn wenn das Inwendige beigesellt worden wäre, d.h., wenn sie Inwendiges anerkannt hätten, dann hätten sie die heiligen Dinge entweiht; denn wenn das inwendige Heilige mit dem Äußeren, das abgöttisch ist, verbunden wird, dann wird es unheilig. Daher kommt es, daß jener Völkerschaft das Inwendige nicht aufgedeckt wurde, und daß, wenn es ihr aufgedeckt worden wäre, dasselbe zugrunde gegangen wäre.

Daß jene Völkerschaft Inwendiges nicht aufnehmen und anerkennen konnte, soviel ihnen auch geoffenbart worden wäre, kann man augenscheinlich an ihnen heutzutage sehen; denn sie kennen heutzutage die inwendigen Dinge, weil sie unter den Christen leben, aber dennoch verwerfen sie und verspotten sie auch dieselben; sogar die meisten von denen, die bekehrt worden sind, tun im Herzen auch nicht anders. Aus diesem erhellt, daß die Geistiges und Himmlisches vorbildende Kirche nicht bei jener Völkerschaft war, sondern bloß ein Kirchenvorbild, d.h. ein Äußeres ohne Inneres, was an sich abgöttisch ist.

Hieraus kann man auch sehen, wie irrig diejenigen Christen denken, die glauben, daß die jüdische Völkerschaft am Ende der Kirche bekehrt, und dann vor den Christen auserwählt sein werde; und mehr noch diejenigen, die glauben, daß ihnen dann der Messias oder der Herr erscheinen, und sie durch einen großen Propheten und mit großen Wundern ins Land Kanaan einführen werde. Aber in solche Irrtümer geraten diejenigen, die in den prophetischen Schriften des Wortes unter Jehudah, unter Israel und unter dem Land Kanaan verstehen Jehudah, Israel und das Land Kanaan, mithin diejenigen, die bloß einen buchstäblichen Sinn glauben, und sich um einen inneren nicht bekümmern.

4848. "Und sie blieb im Hause ihres Vaters", 1. Mose 38/11, bedeutet die Entfremdung von ihm.

Dies erhellt aus der Bedeutung von bleiben als Witwe im Hause des Vaters, sofern es Entfremdung bezeichnet, wovon Nr. 4844.

4849. Vers 12-14: Und es wurden der Tage viel, da starb die Tochter Schuas, das Weib Jehudahs, und Jehudah tröstete sich und ging hinauf zu den Scherern seiner Schafherde, er und Chirah, sein Genosse, der Adullamiter, gen Thimnath. Da wurde der Thamar angesagt: siehe, dein Schwäher geht hinauf gen Thimnath, zu scheren seine Herde. Und sie legte die Kleider ihrer Witwenschaft ab, und bedeckte sich mit einem Schleier, und verhüllte sich, und setzte sich an die Pforte der Quellen, die auf dem Weg gen Thimnath war, denn sie sah, daß Schelah groß geworden war, und sie ihm nicht gegeben wurde zum Weibe.

"Und es wurden der Tage viel" bedeutet die Zustandsveränderung;

"da starb die Tochter Schuas" bedeutet das Böse aus dem Falschen;

"das Weib Jehudahs" bedeutet die Religion bei der Völkerschaft, die von Jakob, insbesondere von Jehudah abstammte;

"und Jehudah tröstete sich" bedeutet Ruhe;

"und ging hinauf zu den Scherern seiner Schafherde" bedeutet eine Art von Erhebung, um für die Kirche zu sorgen;

"er und Chirah, sein Genosse, der Adullamiter" bedeutet, daß sie dennoch im Falschen war;

"gen Thimnath" bedeutet den Zustand;

"da wurde der Thamar angesagt" bedeutet eine Art von Gemeinschaft mit der das Geistige und Himmlische vorbildenden Kirche;

"siehe, dein Schwäher geht hinauf gen Thimnath, zu scheren seine Herde" bedeutet, daß die jüdische Kirche für sich sorgen wollte;

"und sie legte die Kleider ihrer Witwenschaft ab" bedeutet den heuchlerischen Vorwand (simulationem) des Wahren, das aus dem Guten;

"und bedeckte sich mit einem Schleier" bedeutet das verdunkelte Wahre;

"und verhüllte sich" bedeutet, auf diese Weise nicht erkannt;

"und setzte sich an die Pforte der Quellen, die auf dem Weg gen Thimnath war" bedeutet den Scheideweg zu den Wahrheiten der Kirche und zu Falschem;

"denn sie sah, daß Schelah groß geworden war, und sie ihm nicht gegeben wurde zum Weibe" bedeutet, wohl einsehen, daß sie nicht anders verbunden werden könne mit der Religion, in der die Nachkommenschaft von Jakob, insbesondere die, welche von Jehudah abstammte.

4850. "Und es wurden der Tage viel", 1. Mose 38/12, bedeutet die Zustandsveränderung.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Vielwerdens der Tage, sofern es bezeichnet, daß der Zustand sich verändere; denn Tag oder Zeit im inneren Sinn bedeutet einen Zustand: Nr. 23, 487, 488, 893, 2788, 3462, 3785, und viel werden, wenn es von Tagen oder Zeiten gesagt wird, heißt verändert werden.

Daß es die Zustandsveränderung ist, die bezeichnet wird, ergibt sich auch aus dem Folgenden.

"Viel werden" wird gesagt, weil es die Veränderung des Zustandes in Ansehung der Wahrheiten in sich schließt, denn viel werden wird von den Wahrheiten gesagt: Nr. 43, 55, 913, 983, 2846, 2847.

Weil so oft vom Zustand und auch von der Veränderung des Zustandes die Rede ist, so soll gesagt werden, was es für eine Bewandtnis damit hat: vom Inwendigeren des Menschen, nämlich seinen Neigungen und den daher (kommenden) Gedanken kann keine Zeit und Zeitverlauf und auch kein Raum oder räumliche Ausdehnung gesagt werden, weil sie nicht in der Zeit und nicht im Raum sind, obwohl es den Sinnen in der Welt so erscheint, aber im Inwendigeren ist das, was der Zeit und dem Ort entspricht. Das, was entspricht, kann nicht anders genannt werden als Zustand; denn es gibt kein anderes Wort, durch das jenes Entsprechende ausgedrückt werden könnte. Es wird gesagt, der Zustand des Inwendigeren werde verändert, wenn sich das Gemüt in Ansehung der Neigungen und der daher (kommenden) Gedanken verändert, z.B. von der Traurigkeit in Freude, von der Freude wieder in Traurigkeit, von der Gottlosigkeit zur Frömmigkeit oder Andacht und so fort. Diese Veränderungen werden Zustandsveränderungen genannt und von den Neigungen ausgesagt, und sofern die Gedanken von diesen regiert werden, auch von den Gedanken. Aber die Veränderungen des Zustandes der Gedanken sind in jenen, wie das Besondere im Allgemeinen, und sind beziehungsweise Abwechslungen.

4851. "Da starb die Tochter Schuas", 1. Mose 38/12, bedeutet in Ansehung des Bösen aus dem Falschen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sterben, sofern es heißt aufhören so beschaffen zu sein, wovon Nr. 494; und aus der Bedeutung der Tochter Schuas, sofern sie das Böse aus dem Falschen ist, wovon Nr. 4818, 4819. Hier also wird durch "da starb die Tochter Schuas nach vielgewordenen oder mehreren Tagen", bezeichnet die Zustandsveränderung in Ansehung des Bösen aus dem Falschen, sofern es nicht mehr so beschaffen war wie vorher.

4852. "Das Weib Jehudahs", 1. Mose 38/12, bedeutet die Religion bei der von Jakob, insbesondere von Jehudah abstammenden Völkerschaft.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Weibes, sofern es die Kirche bezeichnet, wovon Nr. 252, 253, 409, 749, 770, hier aber die Religion, weil von der jüdischen Völkerschaft gehandelt wird, bei der keine Kirche war, sondern nur das Äußere der Kirche, getrennt vom Inwendigen: Nr. 4281, 4288, 4289, 4307, 4433, 4500, 4680, 4825, 4844, 4847; dieses kann nicht anders genannt werden als Religion (religiosum), denn sie konnten in äußerer Heiligkeit sein, und ganz ohne innere Heiligkeit: Nr. 4293; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jehudahs, sofern er die von Jakob, und insbesondere die von Jehudah abstammende Völkerschaft bezeichnet, wovon Nr. 4815, 4842.

4853. "Und ging hinauf zu den Scherern seiner Schafherde", 1. Mose 38/12, bedeutet eine Art von Erhebung, um für die Kirche zu sorgen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hinaufgehen, sofern es heißt sich erheben, nämlich vom Auswendigeren zum Inwendigeren, wovon Nr. 3048, 4539; und aus der Bedeutung des Scherers, sofern er den Nutzen bezeichnet, wovon Nr. 4110, somit einen Nutzen wollen oder dafür sorgen, und aus der Bedeutung der Schafherde, sofern sie die Kirche ist, wovon Nr. 343, 3767, 3768, 3772.

4854. "Er und Chirah, sein Genosse, der Adullamiter", 1. Mose 38/12, bedeutet, daß sie dennoch im Falschen war.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Chirahs, des Adullamiters, sofern er das Falsche ist, wovon Nr. 4816, 4817; wenn er also sein Genosse heißt, so wird bezeichnet, daß ihr das Falsche beigesellt, oder daß sie dennoch im Falschen war.

4855. "Gen Thimnath", 1. Mose 38/12, bedeutet den Zustand, nämlich in dem er war, um für die Kirche zu sorgen.

Daß Thimnath jenen Zustand bedeutet, wird auch klar aus dem Buch der Richter 14/1-4,7, wo von Simson die Rede ist: "Er sei hinabgegangen gen Thimnath, und habe dort ein Weib genommen von den Töchtern der Philister", auch hier wird durch Thimnath ebenfalls der Zustand des Sorgens für die Kirche bezeichnet. Das Weib, das er von den Töchtern der Philister nahm, ist im vorbildlichen Sinn das Wahre vom Nicht-Guten, somit das verdunkelte Wahre, das nun auch hier durch Thamar vorgebildet wird; denn Philister sind die, welche in den Lehren des Glaubens sind, und nicht im Leben nach denselben: Nr. 1197, 1198, 3412, 3413; und außerdem wird Thimnath unter den Orten des Erbteils des Stammes Dan genannt: Jos.19/43.

Daß alle Ortsnamen im Worte Sachen und Zustände bedeuten, sehe man Nr. 1224, 1264, 1888, 3422, 4298, 4442.

4856. "Da wurde der Thamar angesagt", 1. Mose 38/13, bedeutet eine Art von Gemeinschaft mit der das Geistige und Himmlische vorbildenden Kirche.

Dies erhellt aus der Bedeutung von angesagt werden, sofern es eine Wahrnehmung bezeichnet, wovon Nr. 3608, somit Gemeinschaft, und hier eine Art von Gemeinschaft; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Thamar, sofern sie die Kirche bezeichnet, die Geistiges und Himmlisches vorbildet, wovon Nr. 4829, 2831.

Gemeinschaft mit dieser Kirche wird gesagt, wenn der Zustand verändert ist, und dann eine Art von Erhebung, um für die Kirche zu sorgen, stattfand, wovon Nr. 4850, 4853.

4857. "Siehe, dein Schwäher geht hinauf gen Thimnath, zu scheren seine Herde", 1. Mose 38/13, bedeutet, daß die jüdische Kirche für sich sorgen wollte.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jehudahs, sofern er die Kirche bei der von Jakob abstammenden Völkerschaft, insbesondere bei Jehudah bezeichnet, wovon Nr. 4815, 4842, 4852, der hier Schwäher heißt, weil eine Art von Gemeinschaft mit der das Geistige und Himmlische vorbildenden Kirche, die hier die Schwiegertochter ist, vorhanden war. Aus der Bedeutung von hinaufgehen, sofern es eine Art von Erhebung ist, wovon Nr. 4853; aus der Bedeutung von scheren die Herde, sofern es heißt, für die Kirche sorgen, wovon Nr. 4853, der Zustand des Sorgens für sie bezeichnet Thimnath: Nr. 4855.

Daß dies der innere Sinn in diesen Worten ist, kann keineswegs aus dem Buchstaben erhellen, denn wenn dieses gelesen wird, denkt das Gemüt an Jehudah, an Thimnath, ans Schafscheren, und nicht an geistige Dinge, die mit der Person, mit dem Ort und mit weltlichem Nutzen nichts zu schaffen haben, aber gleichwohl werden die Engel, weil sie in geistigen Dingen leben, nichts anderes dabei inne, als was gesagt worden ist; denn wenn der buchstäbliche Sinn in den geistigen übergeht, so geht das, was sich auf die Person, den Ort und die Welt bezieht, verloren, und es tritt an dessen Stelle das, was sich auf die Kirche, ihren Zustand und ihr Wohl bezieht. Es erscheint zwar unglaublich, daß es so ist, aber dies kommt daher, weil der Mensch, solange er in der Welt lebt, aus den natürlichen und weltlichen Dingen, die dort sind, und nicht aus geistigen und himmlischen Dingen heraus denkt; und diejenigen, die in leibliche und irdische Dinge versunken sind, wissen auch nicht, daß es etwas Geistiges und Himmlisches gibt, und weniger noch, daß dieses unterschieden ist von weltlichen und natürlichen Dingen, während es doch unterschieden ist wie des Menschen Geist von seinem Leibe; und daß der geistige Sinn im buchstäblichen Sinne lebt, wie des Menschen Geist in seinem Leibe, wie auch, daß der geistige Sinn ebenso fortlebt, wenn der buchstäbliche Sinn verloren geht. Daher kann der innere Sinn die Seele des Wortes genannt werden.

4858. "Und sie legte die Kleider ihrer Witwenschaft ab", 1. Mose 38/14, bedeutet den heuchlerischen Vorwand des Wahren das aus dem Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Witwe, sofern sie diejenigen bezeichnet, die im Wahren ohne das Gute sind, und dennoch das Verlangen haben, durch das Gute geleitet zu werden; wovon Nr. 4844.

Die Kleider, womit die Witwen angetan wurden, bildeten ein solches Wahre vor, und zwar deswegen, weil die Kleider Wahrheiten bedeuten. Nr. 2576, 4545, 4763; daher heißt: jene Kleider abtun, die vorbildliche Bedeutung der Witwe ablegen, und weil sie sich mit einem Schleier verhüllte, das Wahre, das aus dem Guten, (heuchlerisch) vorschützen (simulare).

4859. "Und bedeckte sich mit einem Schleier", 1. Mose 38/14, bedeutet das verdunkelte Wahre.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "sich oder das Antlitz mit einem Schleier bedecken", sofern es bezeichnet verbergen und so das Wahre verdunkeln, das sie vorschützte aus dem Guten, wie Nr. 4858; und zwar um der Verbindung mit Jehudah willen; denn wenn die Bräute sich zum ersten Mal dem Bräutigam näherten, bedeckten sie sich mit einem Schleier, wie man von der Rebecka liest, als sie zu Jischak kam: 1. Mose 24/65, wodurch die Scheinbarkeiten des Wahren bezeichnet wurden, man sehe Nr. 3207, denn die Gattin bedeutet das Wahre und der Gatte das Gute. Und weil das Wahre nicht erscheint, wie es ist, ehe es mit seinem Guten verbunden wird, darum bedeckten sich, um dies vorzubilden, die Bräute, sobald sie den Gatten sahen, mit einem Schleier.

Ebenso hier Thamar, denn sie betrachtete Schelah, den Sohn Jehudahs, als ihren Gatten, aber weil sie ihm nicht gegeben wurde, betrachtete sie an seiner Statt seinen Vater als den, der die Schwagerpflicht leisten sollte, deswegen bedeckte sie sich als Braut mit einem Schleier, nicht aber als Buhldirne, obwohl Jehudah dieses glaubte, weil die Buhldirnen ebenfalls zu jener Zeit ihr Angesicht zu verdecken pflegten, wie aus 1. Mose 38/15, klar wird. Daß Jehudah sie als eine solche betrachtete, hatte den Grund, weil die jüdische Völkerschaft, die durch Jehudah hier bezeichnet wird, die inwendigen Wahrheiten der vorbildlichen Kirche nicht anders betrachtete als wie eine Buhlerin; deswegen verband sich auch Jehudah mit ihr wie mit einer Hure, nicht aber so Thamar mit ihm. Weil die inneren Wahrheiten jener Völkerschaft gar nicht anders erscheinen konnten, deswegen wird hier dadurch, daß sie sich mit einem Schleier bedeckte, das verdunkelte Wahre bezeichnet; und daß das Wahre der Kirche ihnen verdunkelt ist, wird auch heutzutage dadurch vorgebildet, daß sie mit Hüllen oder Schleiern in ihren Synagogen sich bedecken.

Das gleiche ist auch durch Mose vorgebildet worden, sofern er, als die Haut seines Angesichtes strahlte, da er vom Berg Sinai herabkam, sich mit einer Decke verhüllte, sooft er mit dem Volk redete: 2. Mose 34/28-35. Mose bildete das Wort vor, welches das Gesetz genannt wird; man sehe die Vorrede zu 1. Mose Kapitel 18; deshalb wird so oft gesagt: das Gesetz und die Propheten, wie Matth.5/18; 11/13; 22/36,40 und einige Male. Moses und die Propheten, wie Luk.16/29,31; 24/27,44. Durch das Strahlen der Haut seines Angesichtes wurde das Inwendige des Wortes vorgebildet, denn das Angesicht bezeichnete das Inwendige: Nr. 358, 1999, 2434, 3527, 4066, 4796, 4797, denn dasselbe ist, weil es geistig ist, im Licht des Himmels. Daß er sein Angesicht verhüllte, sooft er mit dem Volk redete, bildete vor, daß das inwendige Wahre ihnen verdeckt war, und so verdunkelt, daß sie kein Licht von daher aushalten konnten.

4860. "Und verhüllte sich", 1. Mose 38/14, bedeutet, daß es so nicht erkannt wurde.

Dies erhellt aus der Bedeutung von verhüllen, sofern es heißt verbergen, somit nicht erkannt werden; man sehe was Nr. 4859 gesagt wurde.

4861. "Und setzte sich an die Pforte der Quellen, die auf dem Weg gen Thimnath war", 1. Mose 38/14, bedeutet das Mittel zu den Wahrheiten der Kirche und zu Falschem.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Quellen, sofern sie die Wahrheiten der Kirche bezeichnen, die aus dem Wort (gezogen sind); denn Quelle bedeutet im umfassenden Sinn das Wort, wovon Nr. 2702, 3069, 3424; an der Pforte derselben, heißt am Eingang zu jenen; und weil die äußeren Wahrheiten, die dem Buchstabensinn des Wortes angehören, den Eingang gewähren, so sind sie die Pforte. Wenn diese Wahrheiten nicht von den inwendigen Wahrheiten, d.h. von denjenigen, die dem inneren Sinn angehören, erleuchtet werden, dann stellen sie Falsches dar bei denen, die im Bösen sind; deswegen wird durch die Pforte der Quellen hier der Scheideweg zu den Wahrheiten der Kirche und zu Falschem bezeichnet. Auf dem Weg gen Thimnath, heißt zu der Kirche Nutzen; denn Thimnath bezeichnet den Zustand des Sorgens für die Kirche: Nr. 4855, 4857.

4862. "Denn sie sah, daß Schelah groß geworden war, und sie ihm nicht gegeben wurde zum Weibe", 1. Mose 38/14, bedeutet, wohl einsehen, daß sie nicht anders verbunden werden könne mit der Religion, in der die Nachkommenschaft von Jakob war, insbesondere die, welche von Jehudah abstammte.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "sehen", insofern es Einsicht bezeichnet, worüber Nr. 2150, 2325, 3764, 3863, 4403-4421; daß hier Einsicht bezeichnet wird, daß sie nicht auf andere Weise mit der Religion, in der die Nachkommenschaft von Jakob war, insbesondere die von Jehudah, hat den Grund, weil durch Jehudah diese Nachkommenschaft bezeichnet wird: Nr. 4815, 4842, 4852, mithin die Religion bei ihnen, mit der sie verbunden wurde, weil es nicht geschehen konnte mit Schelah. Durch Schelah wird auch der Götzendienst vorgebildet: Nr. 4825, 4826, 4845, mit dem das Wahre der vorbildlichen Kirche, das Thamar ist, auch nicht verbunden werden konnte.

4863. Vers 15-18: Da sah sie Jehudah, und er hielt sie für eine Hure, weil sie bedeckt hatte ihr Angesicht. Und er wendete sich zu ihr am Wege, und sprach: erlaube doch, daß ich komme zu dir; denn er wußte nicht, daß sie seine Schnur war; und sie sprach: was gibst du mir, daß du zu mir kommst? Und er sprach: ich will senden ein Ziegenböcklein von der Herde; und sie sprach: wenn du ein Pfand gibst, bis daß du es sendest. Und er sprach: welches ist das Pfand, das ich dir geben soll? und sie sprach: deinen Siegelring und deine Schnur und deinen Stab, der in deiner Hand; und er gab es ihr, und kam zu ihr, und sie empfing von ihm.

"Da sah sie Jehudah" bedeutet die Religion der jüdischen Völkerschaft, wie sie damals das Inwendige der vorbildlichen Kirche betrachtete;

"und er hielt sie für eine Hure" bedeutet, nicht anders, denn als falsch;

"weil sie bedeckt hatte ihr Angesicht" bedeutet das Inwendigere, sofern es ihnen verborgen war;

"und er wendete sich zu ihr am Wege" bedeutet, er habe sich angeschlossen, weil es so beschaffen;

"und sprach: erlaube doch, daß ich komme zu dir" bedeutet die Lust zur Verbindung;

"denn er wußte nicht, daß sie seine Schnur war" bedeutet, er habe nicht wahrgenommen, daß es das Wahre der vorbildlichen Kirche sei;

"und sie sprach: was gibst du mir, daß du zu mir kommst?" bedeutet die Erwiderung der Verbindung mit einer Bedingung;

"und er sprach: ich will senden ein Ziegenböcklein von der Herde" bedeutet das Unterpfand der Verbindung;

"und sie sprach: wenn du ein Pfand gibst, bis daß du es sendest" bedeutet Erwiderung, wofern Gewißheit;

"und er sprach: welches ist das Pfand, das ich dir geben soll?" bedeutet, es sei gewiß;

"und sie sprach: deinen Siegelring" bedeutet das Kennzeichen der Einwilligung;

"und deine Schnur" bedeutet, durch das Wahre;

"und deinen Stab, der in deiner Hand" bedeutet, durch seine Macht;

"und er gab es ihr" bedeutet, somit gewiß;

"und kam zu ihr" bedeutet Verbindung;

"und sie empfing von ihm" bedeutet die Aufnahme in dieser Weise.

4864. "Da sah sie Jehudah", 1. Mose 38/15, bedeutet die Religion der jüdischen Völkerschaft, wie sie damals das Inwendige der vorbildlichen Kirche betrachtete.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es ist wahrnehmen und verstehen, wovon Nr. 2150, 2325, 2807, 3764, 3863, somit betrachten; aus der vorbildlichen Bedeutung der Thamar, die hier durch "sie" bezeichnet ist, sofern sie die das Geistige und Himmlische vorbildenden Kirche ist, wovon Nr. 4829, 4831, hier das Inwendige derselben Kirche, weil davon die Rede ist, wie dasselbe von der Religion der jüdischen Völkerschaft angesehen und aufgenommen worden sei; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jehudahs, sofern er insbesondere die jüdische Völkerschaft bezeichnet, wovon Nr. 4815, 4842, mithin die Religion jener Völkerschaft; denn wo eine Völkerschaft im Wort erwähnt wird, da wird im inneren Sinn dasjenige verstanden, was ihrer Kirche angehört; denn der innere Sinn befaßt sich nicht mit den Denkwürdigkeiten und Geschichten einer Völkerschaft, sondern nur mit der Beschaffenheit dessen, was der Kirche (bei ihr) angehört.

Hieraus wird klar, daß durch Jehudah sah sie, bezeichnet wird, wie die Religion der jüdischen Völkerschaft damals das Inwendige der vorbildlichen Kirche angesehen habe.

4865. "Und er hielt sie für eine Hure", 1. Mose 38/15, bedeutet, nicht anders, denn als falsch.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Hure, sofern sie das Falsche ist, wovon Nr. 2466, 2729, 3399, somit daß die jüdische Völkerschaft vermöge ihrer Religion das Inwendige der Kirche nicht anders denn als falsch ansehe.

Daß die Hure das Falsche ist, hat den Grund, weil die Ehe die himmlische Ehe vorbildet, welche die des Guten und des Wahren ist, der Gatte das Gute und die Gattin das Wahre, und daher die Söhne Wahres und die Töchter Gutes, und der Schwiegersohn und die Schwiegertochter, der Schwager und die Schwägerin, und mehrere Verwandtschaftsverhältnisse, je nach den Graden dasjenige, was der himmlischen Ehe angehört; deswegen bedeuten Ehebrüche und Hurereien, weil sie das Entgegengesetzte sind, das Böse und das Falsche; und sie sind auch wirklich entgegengesetzt, denn diejenigen, die im Ehebruch und in der Hurerei das Leben hinbringen, bekümmern sich gar nicht um das Gute und Wahre; der Grund ist, weil die echte eheliche Liebe von der himmlischen Ehe, d.h. von der Ehe des Guten und des Wahren herkommt; aber die Ehebrüche und Hurereien von der Verbindung des Bösen und des Falschen, welche aus der Hölle ist, man sehe Nr. 2727-2759.

Daß die jüdische Völkerschaft die inwendigen Dinge der Kirche nicht anders denn als falsch angesehen hat und noch ansieht, das ist es, was bezeichnet wird dadurch, daß Jehudah seine Schnur Thamar nicht anders als für eine Hure gehalten, und daß er mit ihr als mit einer Hure sich verbunden habe; durch einen solchen Ursprung jener Völkerschaft wird vorgebildet, woher ihre Religion und welcher Art sie ist.

Daß jene Völkerschaft das Inwendige der Kirche als eine Hure oder als falsch ansieht, liegt offen zu Tage; wie zum Beispiel, wenn man ihnen sagt:

Inwendiges der Kirche sei es, daß der Messias, auf den in den prophetischen Schriften des Wortes geweissagt wird, und den sie deswegen erwarten, der Herr sei, so verwerfen sie das ganz als falsch;

sagt man: Inwendiges der Kirche sei es, daß das Messiasreich kein weltliches und zeitliches sei, sondern ein himmlisches und ewiges, so erklären sie auch das als falsch;

sagt man, die Bräuche ihrer Kirche hätten den Messias und Sein himmlisches Reich vorgebildet, so wissen sie nicht, was das ist;

sagt man, das Inwendige der Kirche sei das Gute der Liebtätigkeit und das Wahre des Glaubens in der Lehre und zugleich im Leben, so betrachten sie das nicht anders denn als falsch; ebenso in allem übrigen.

Sogar schon bei der Behauptung, daß es ein Inwendiges der Kirche gibt, lachen sie in alberner Weise. Der Grund ist, weil sie bloß in Äußerem sind, und zwar im Untersten des Äußeren, das die Liebe zu irdischen Dingen ist; denn sie sind mehr als die übrigen im Geiz, der ganz irdisch ist. Solche können die inwendigeren Dinge der Kirche gar nicht anders betrachten, denn sie sind weiter als die übrigen vom himmlischen Lichte entfernt, somit mehr als die übrigen in dichter Finsternis.

4866. "Weil sie bedeckt hatte ihr Angesicht", 1. Mose 38/15, bedeutet, daß das Inwendigere ihnen verborgen war.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Thamar, sofern sie die vorbildliche Kirche ist, wovon Nr. 4829, 4831; aus der Bedeutung von bedecken, sofern es heißt verborgen werden; und aus der Bedeutung des Angesichts, sofern es das Inwendige bezeichnet, wovon Nr. 358, 1999, 2434, 3527, 3573, 4066, 4326, 4796-4799. Hieraus wird klar, daß durch "sie bedeckte ihr Angesicht" bezeichnet wird: die inwendigeren Dinge der Kirche seien ihnen verborgen. Hierüber sehe man, was Nr. 4859, 4865 (gesagt worden).

4867. "Und er wendete sich zu ihr am Weg", 1. Mose 38/16, bedeutet, er habe sich angeschlossen, weil es so beschaffen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Weges, sofern er das Wahre ist, wovon Nr. 627, 2333, 3123, 3142, 3477, somit im entgegengesetzten Sinn das Falsche; hier das Falsche, weil er sie für eine Hure hielt; und daß durch diese das Falsche bezeichnet wird, sehe man Nr. 4865; deshalb wird auch gesagt, daß er zum Weg ablenkte, denn ablenken (sich hinwenden) wird vom Falschen gesagt: Nr. 4815, 4816.

4868. "Und sprach: erlaube doch, daß ich komme zu dir", 1. Mose 38/16, bedeutet die Lust zur Verbindung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kommen oder eingehen zu einer, sofern es heißt sich verbinden, wovon Nr. 4820. Daß es die Lust ist, wie sie der Verbindung mit einer Hure eigen ist, zeigt sich deutlich, im inneren Sinn (die Lust der Verbindung) mit dem Falschen.

Daß die jüdische Völkerschaft, die hier durch Jehudah bezeichnet wird: Nr. 4815, 4842, 4864, das inwendige Wahre der vorbildlichen Kirche nicht anders denn als falsch ansah, und daß sie es auch heutigen Tages nicht anders ansieht, sehe man Nr. 4865; hier nun ist davon die Rede, daß sie sich gleichwohl damit verbunden habe, aber nicht wie mit einer Gattin, sondern wie mit einer Hure, d.h. nicht wie mit dem Wahren, sondern wie mit dem Falschen. Von der Verbindung mit dem Falschen wird, wie von der Verbindung mit einer Hure, unreine Lust (tibido) gesagt.

Alle diejenigen verbinden sich mit dem inwendigen Wahren wie mit einer Hure, die den äußeren Sinn des Wortes, d.h. seinen buchstäblichen Sinn einzig glauben, und seinen ganzen inneren, d.h. geistigen Sinn verwerfen, aber hauptsächlich diejenigen, die den äußeren oder buchstäblichen Sinn des Wortes zugunsten der Begierden, der Selbst- und Weltliebe, oder der Herrschsucht und Gewinnsucht anwenden; die solches tun, können gar nicht anders als das inwendige Wahre für so etwas ansehen, und wenn sie sich damit verbinden, so tun sie es aus Wollust, wie sie der Verbindung mit einer Hure eigen ist. Das tun hauptsächlich diejenigen, die der jüdischen Völkerschaft angehören, wie auch diejenigen, die durch Babel im Wort verstanden werden; nicht aber diejenigen, die zwar den buchstäblichen Sinn des Wortes in Einfalt glauben, aber dennoch gemäß dem, was dem inneren Sinn angehört, leben, nämlich in der Liebe und Liebtätigkeit, und daher im Glauben; denn dieses gehört dem inneren Sinn des Wortes an. Auch nicht diejenigen, welche dieses daraus lehren, denn der innere und der äußere Sinn kommen in den zwei Geboten, nämlich den Herrn zu lieben über alles und den Nächsten wie sich selbst, überein.

Daß die jüdische Völkerschaft das inwendige Wahre wie eine Hure ansieht, und daß sie, wenn sie sich mit denselben verbindet, es aus unreiner Lust tut, wie bei der Verbindung mit einer solchen soll durch Beispiele erläutert werden:

Wenn man z.B. sagt, daß das Wort heilig sei, ja, sehr heilig, und daß auch ein jedes Häkchen darin heilig sei, so erkennen sie es an, und verbinden sich, aber aus einer solchen unreinen Lust, denn sie glauben das Heilige im Buchstaben, aber nicht, daß durch dasselbe das Heilige bei denjenigen einfließt, die in der Neigung zum Guten und Wahren sind, wenn sie es lesen.

Wenn man ihnen sagt, daß mehrere, die im Wort genannt werden, als heilig verehrt werden sollen, wie Abraham, Jischak, Jakob, Moses, Aharon, David, so erkennen sie das an und verbinden sich, aber aus gleicher Lust, denn sie glauben, daß jene vor anderen die Auserwählten gewesen seien, und daher heilig, und daß sie deshalb wie höhere Wesen (numina) zu verehren seien; während doch ihre heilige Bedeutung auf nichts anderem beruht, als sofern sie den Herrn vorbildeten, und das vorbildlich Heilige berührt die Person gar nicht; und außerdem wartet auf einen jeden ohne Unterschied sein Leben nach dem Tode.

Wenn man ihnen sagt, daß die Lade bei ihnen, der Tempel, der Brandopferaltar, der Rauchaltar, das Brot auf dem Tische, der Leuchter mit den Kerzen, das fortwährende Feuer, die Schlachtopfer, die Räucherwerke, die Öle, dann die Kleider Aharons, hauptsächlich das Brustschildlein mit dem Urim und Thummim darauf heilig gewesen seien, so erkennen sie es an und verbinden sich, aber aus einer solchen unreinen Lust; denn sie glauben, jene Dinge seien an sich heilig gewesen, also das Holz, die Steine, das Gold, Silber, Brot, Feuer, und zwar innerlich, weil Jehovah darinnen sei, oder daß die auf sie übertragene Heiligkeit Jehovahs wirklich in ihnen gewesen sei. Das ist ihr inwendig Wahres, das doch beziehungsweise falsch ist; denn das Heilige wohnt allein im Guten und Wahren, das vom Herrn ist in der Liebe zu Ihm und in der Liebe gegen den Nächsten, und von daher im Glauben, somit nur in lebendigen Wesen, d.h. in den Menschen, die solches aufnehmen vom Herrn.

Wenn man ihnen sagt, daß die christliche Kirche eins sei mit der Kirche, die bei ihnen eingesetzt worden ist, aber daß jene eine inwendige sei, diese aber eine äußere gewesen wäre, so daß, wenn die bei ihnen eingesetzte Kirche von den Äußerlichkeiten entkleidet und entblößt wird, die christliche Kirche zutage trete, so erkennen sie dies nicht anders an, denn als eine Hure, d.h. als Falsches; aber dennoch verbinden sich mehrere von denen, die vom Judentum zum Christentum bekehrt werden, mit jener Wahrheit, aber auch aus solcher unreinen Lust. Solcherlei wird öfters im Wort Hurerei genannt.

Was aber diejenigen betrifft, die im Wort durch Babel bezeichnet werden, so sehen diese die inwendigen Wahrheiten der Kirche ebenso an, aber weil dieselben das Inwendige wissen, und auch in jungen Jahren dasselbe anerkennen, dagegen im reiferen Alter leugnen, werden sie im Wort durch schändliche Ehebrüche und ruchlose Unzucht beschrieben; denn es sind Entweihungen.

4869. "Denn er wußte nicht, daß sie seine Schnur war", 1. Mose 38/16, bedeutet, er habe nicht wahrgenommen, daß es das Wahre der vorbildlichen Kirche sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Schnur (Schwiegertochter), sofern sie das Kirchenwahre bezeichnet, das seinem Guten beigesellt ist, wovon Nr. 4843.

Daß das Wahre der vorbildlichen Kirche bezeichnet wird, hat den Grund, weil durch Thamar, die hier die Schnur ist, die Kirche vorgebildet wird, die geistige und himmlische Dinge vorbildet: Nr. 4829, 4831; hierüber sehe man, was Nr. 4865, 4866, 4868 gezeigt wurde.

4870. "Und sie sprach: was gibst du mir, daß du zu mir kommst", 1. Mose 38/16, bedeutet die Erwiderung der Verbindung mit einer Bedingung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "zu mir kommen", sofern es die Verbindung bezeichnet, wovon Nr. 4820, 4868. Daß es eine Erwiderung mit einer Bedingung ist, erhellt ohne Erklärung.

4871. "Und er sprach: ich will senden ein Ziegenböcklein", 1. Mose 38/17, bedeutet das Unterpfand der Verbindung.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Ziegenböckleins, sofern es die Unschuld des äußeren oder natürlichen Menschen bezeichnet, wovon Nr. 3519; und weil es die Unschuld ist, so ist es das Unterpfand der ehelichen Liebe oder das Unterpfand der Verbindung; denn die echte eheliche Liebe ist Unschuld, man sehe Nr. 2736. Daher war es bei den Alten üblich, daß sie, wenn sie von neuem zu ihren Frauen eingingen, ein Ziegenböcklein vorausschickten; wie auch aus dem hervorgeht, was von Simson erwähnt wird im Buch der Richter 15/1: "Es geschah nach Tagen, in den Tagen der Weizenernte, daß Simson seine Frau heimsuchte mit einem Ziegenböcklein; denn er sprach: ich will eingehen zu meiner Frau ins Gemach"; hier ebenso.

Weil aber das versprochene Ziegenböcklein nicht angenommen werden sollte, so forderte Thamar ein Pfand. Unterpfand der Verbindung wird gesagt, nicht eheliches Pfand, weil es von seiten Jehudahs eine Verbindung wie mit einer Buhldirne war.

4872. "Und sie sprach: wenn du ein Pfand gibst, bis daß du es sendest", 1. Mose 38/17, bedeutet Erwiderung, wofern Gewißheit.

Dies erhellt aus dem, was oben Thamar sagte: "Was gibst du mir, daß du zu mir kommst?" sofern es die an eine Bedingung geknüpfte Erwiderung der Verbindung bedeutet: Nr. 4870; hier Erwiderung, wofern Gewißheit, weil das Pfand zur Gewißheit dienen sollte, daß das Versprochene gegeben werde.

4873. "Welches ist das Pfand, das ich dir geben soll?", 1. Mose 38/18, bedeutet, es sei gewiß.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Pfandes, sofern dadurch Gewißheit (entsteht), wovon Nr. 4872. Daß es gewiß sei, wird auch aus dem nun Folgenden klar, sofern das Pfand gegeben wurde.

4874. "Und sie sprach: deinen Siegelring", 1. Mose 38/18, bedeutet das Kennzeichen der Einwilligung.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Siegelringes, sofern er das Kennzeichen der Einwilligung ist. Daß der Siegelring das Zeichen der Einwilligung ist, kommt daher, weil durch denselben in alten Zeiten die Verordnungen bestätigt wurden, daher wird durch den Siegelring eigentlich die Bestätigung selbst bezeichnet, und die Bezeugung, daß es so sei.

Daß Thamar zum Pfand, daß ein Ziegenböcklein gesendet werden sollte, das sie nachher nicht annahm, sich seinen Siegelring, seine Schnur und seinen Stab ausgebeten hat, das schließt ein Geheimnis in sich, das man ohne den inneren Sinn gar nicht erkennen kann. Das Geheimnis besteht darin, daß das Ziegenböcklein das echte Eheliche, folglich das Inwendige bezeichnete; denn alles Echte ist zugleich ein Inwendiges, was auf Seiten Jehudahs nicht war; deshalb nahm sie auch das Ziegenböcklein nicht an, wie aus dem Folgenden klar wird, sondern statt dessen nahm sie ein Äußeres an, mit dem das Inwendige der Kirche, das durch Thamar bezeichnet wird, verbunden werden sollte. Das Äußere der Kirche wird durch Siegelring, Schnur und Stab bezeichnet, und durch den Siegelring die Einwilligung selbst, durch die Schnur das äußere Wahre und durch den Stab die Macht jenes Wahren. Diese Dinge sind auch Pfänder der Verbindung des äußeren oder natürlichen Menschen.

Die Verbindung des inwendigen Wahren mit dem äußeren oder mit der Religion der jüdischen Völkerschaft wird durch die Verbindung der Thamar mit Jehudah als der Schnur mit dem Schwäher unter dem Vorwand des Levirats vorgebildet, und die Verbindung der Religion der jüdischen Völkerschaft mit dem Inwendigen der Kirche wird durch die Verbindung Jehudahs mit der Thamar wie mit einer Hure vorgebildet. Die Verbindungen verhalten sich auch ganz gleich; aber das Eigentümliche derselben kann nicht so faßlich erklärt werden. Augenscheinlich klar ist es den Engeln und guten Geistern; denn es wird ihnen im Lichte des Himmels vorgestellt, in dem die Geheimnisse des Wortes wie am hellen Tag vor Augen liegen; anders als im Weltlicht, das bei den Menschen ist. Es soll nur mit wenigen Worten gesagt werden:

Die Vorbilder, die bei den Nachkommen Jakobs eingesetzt worden sind, waren den in der Alten Kirche vorhandenen nicht ganz gleich, sie waren größtenteils denjenigen gleich, die in der von Eber gestifteten Kirche waren, welche die hebräische Kirche hieß. In dieser waren mehrere neue Gottesdienste, z.B. Brandopfer und Schlachtopfer, die in der Alten Kirche unbekannt waren, außer anderem. Mit diesen Vorbildern war das Inwendige der Kirche nicht so verbunden wie mit den Vorbildern der Alten Kirche. Auf welche Art aber das Inwendige der Kirche mit den Vorbildern bei der jüdischen Völkerschaft verbunden war und umgekehrt, das wird im inneren Sinn durch die Verbindung der Thamar mit Jehudah, als der Schnur mit dem Schwäher, unter dem Vorwand des Levirats, und durch die Verbindung Jehudahs mit der Thamar wie mit einer Hure beschrieben.

Über die hebräische Kirche sehe man Nr. 1238, 1241, 1327, 1343, 3031, 4516, 4517, und daß Schlachtopfer in dieser Kirche, nicht in der Alten waren: Nr. 923, 1128, 1343, 2180, 2818.

4875. "Deine Schnur", 1. Mose 38/18, bedeutet durch das Wahre, nämlich das Kennzeichen der Einwilligung.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Schnur, sofern sie das Wahre bezeichnet.

Daß die Schnur das Wahre ist, hat den Grund, weil es zu den Dingen gehört, die man unter die Kleider rechnet, und durch die Kleider im allgemeinen Wahrheiten bezeichnet werden, aus dem Grund, weil wie die Kleider das Fleisch, so die Wahrheiten das Gute bekleiden: Nr. 297, 2132, 2576, 4545, 4763; darum bezeichnete bei den Alten ein jedes Kleidungsstück irgendein einzelnes und besonderes Wahres; daher etwas anderes der Rock, etwas anderes der Mantel, etwas anderes die Toga, auch etwas anderes die Kopfbedeckungen, wie das Diadem (cidaris) und der Turban (fiara); und etwas anderes die Beinkleidungen der Hüfte und Füße, wie die Hüft- und Beinkleider (femoralia tibialia), und so weiter. Die Schnur aber bezeichnete das äußerste oder unterste Wahre, denn es bestand aus zusammengewundenen Fäden, durch welche die Bestimmungen (determinantiones) eines solchen Wahren bezeichnet werden.

Ein solches Wahre heißt auch Schnur bei 4. Mose 19/15: "Jedes offene Gefäß, auf dem nicht ein Deckel mit Schnur (oder Band), ist unrein"; wodurch bezeichnet wurde, es soll nichts unbestimmt (indeterminantum) sein, denn was unbestimmt ist, das ist offen, denn die äußersten Wahrheiten sind es auch, nach denen die inwendigeren Wahrheiten sich bestimmen (determinatur), und in denen sie zum Abschluß kommen (terminantur).

4876. "Und deinen Stab, der in deiner Hand", 1. Mose 38/18, bedeutet, durch seine oder jenes Wahren Macht.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Stabes, sofern er die Macht ist, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung der Hand, sofern sie ebenfalls Macht bezeichnet, wovon Nr. 876, 3091, 3387, 3563; "der in deiner Hand" wird gesagt, weil die Macht jenes Wahren, nämlich des Untersten, bezeichnet wird, wie solches die Religion der jüdischen Völkerschaft, die hier Jehudah ist, hatte. Daß Macht vom Wahren gesagt wird, sehe man Nr. 3091, 3563.

Oft wird im Wort der Stab erwähnt, und es ist zu verwundern, daß kaum jemand heutzutage weiß, daß etwas in der geistigen Welt durch denselben vorgebildet wurde, wie z.B. daß dem Moses befohlen wurde, sooft Wunder geschahen, den Stab aufzuheben, und daß jene sofort geschehen sind. Daß dieses auch unter den Heiden bekannt war, kann aus ihren märchenhaften Sagen erhellen, in denen den Zauberern Stäbe zugeschrieben werden.

Daß der Stab die Macht bedeutet, hat den Grund, weil er eine Stütze ist; denn er unterstützt die Hand und den Arm, und dadurch den ganzen Leib; deshalb nimmt der Stab die Bedeutung desjenigen Teils an, den er zunächst unterstützt, nämlich der Hand und des Armes, denn durch beide, nämlich durch Hand und Arm, wird im Wort die Macht des Wahren bezeichnet. Daß dieser auch die Hand und der Arm im Größten Menschen entspricht, wird man am Ende der Kapitel sehen.

Daß durch den Stab die Macht vorgebildet wurde, wird aus dem klar, was 2. Mose 4/17,20 erwähnt wird, nämlich daß ihm "befohlen wurde, den Stab zu nehmen, mit dem er Wunder tun sollte, und daß er den Stab Gottes in seine Hand nahm".

2. Mose 7/15,19: Daß "mit dem Stab die Wasser in Ägypten geschlagen und dadurch zu Blut wurden".

2. Mose 8/1-11: daß "durch den über die Ströme ausgestreckten Stab Frösche hervorgebracht wurden".

2. Mose 8/12-16: daß "nachdem der Staub geschlagen worden durch den Stab, Läuse entstanden".

2. Mose 9/23: daß, "nachdem der Stab zum Himmel ausgereckt worden, Hagel entstand".

2. Mose 10/3-21: daß "durch den über die Erde ausgereckten Stab Heuschrecken hervorgebracht wurden".

Weil die Hand, durch welche Macht bezeichnet wurde, die Hauptsache und der Stab das Werkzeug ist, darum "geschahen auch Wunder, als die Hand ausgereckt wurde": 2. Mose 10/12,13.

2. Mose 10/21,22: daß "nachdem die Hand zum Himmel erhoben worden, Finsternis über Ägyptenland kam".

2. Mose 14/21,26,27: "als die Hand ausgereckt wurde über das Meer Suph, durch den Ostwind das Meer ins Trockene verwandelt wurde, und als abermals die Hand ausgereckt wurde, die Wasser zurückkehrten".

2. Mose 17/5,6; 4. Mose 20/7-10: "als der Fels in Choreb geschlagen wurde durch den Stab, flossen Wasser heraus".

2. Mose 17/11,12: als Joschua gegen Amalek kämpfte, sprach Moses zu Joschua: "erwähle uns Männer, und ziehe aus, kämpfe mit Amalek; morgen werde ich stehen auf dem Haupt des Hügels, und der Stab Gottes wird in meiner Hand sein; und es geschah, wenn Moses aufhob seine Hand, hatte Israel die Oberhand, und wenn er gehen ließ seine Hand, hatte Amalek die Oberhand".

Aus diesem wird augenscheinlich klar, daß der Stab wie die Hand die Macht und im höchsten Sinn die göttliche Allmacht des Herrn vorgebildet hat; und es geht hieraus auch deutlich hervor, daß zu selbiger Zeit die äußeren Dinge der Kirche aus Vorbildern bestanden, und daß die inwendigen, die solche geistige und himmlische Dinge sind, wie sie im Himmel sich finden, jenen entsprachen, und daß ihre Wirksamkeit daher kam. Hieraus erhellt auch, wie sehr diejenigen irren, die glauben, daß im Stab oder in der Hand Mose irgendeine Macht gewesen sei infolge von Einströmung.

Daß der Stab Macht ist im geistigen Sinn, erhellt auch aus mehreren Stellen bei den Propheten, wie bei

Jes.3/1: "Siehe, der Herr Jehovah Zebaoth entfernt aus Jerusalem Stab und Stecken, allen Stab des Brotes, und allen Stab des Wassers": Stab des Brotes bedeutet die Stütze und Macht aus dem Guten der Liebe, Stab des Wassers die Stütze und Macht vom Wahren des Glaubens her. Daß Brot das Gute der Liebe ist, sehe man Nr. 276, 680, 2165, 2177, 3464, 3478, 3735, 3813, 4211, 4217, 4735; und Wasser das Wahre des Glaubens: Nr. 28, 680, 739, 2702, 3058, 3424.

Stab des Brotes ebenso bei Hes.4/16; 5/16; 14/13; Ps.105/16.

Ferner bei Jes.10/24,26: "Es sprach der Herr Jehovih Zebaoth, fürchte dich nicht, mein Volk, Bewohner Zions, vor Aschur, der mit der Rute dich schlagen wird, und den Stab aufheben wird über dich im Wege Ägyptens. Erwecken wird gegen ihn Jehovah eine Geißel gemäß der Plage Midians im Fels Oreb, und sein Stab ist auf dem Meer, den er erheben wird im Wege Ägyptens": hier bedeutet Stab eine solche Macht aus Vernünftelei und Wissenschaft, die diejenigen haben, die aus Wißtümlichem gegen die Wahrheiten des Glaubens vernünfteln und sie verkehren oder zunichte machen. Dies wird bezeichnet durch die Rute, womit Aschur schlagen wird, und durch den Stab, den er aufheben wird im Wege Ägyptens. Daß Aschur die Vernünftelei bezeichnet, sehe man Nr. 1186, und Ägypten die Wissenschaft: Nr. 1164, 1165, 1186, 1462.

Sach.10/11: "Niedergeworfen wird werden der Stolz Aschurs, und der Stab Ägyptens wird zurückweichen".

Jes.36/6: "Verlassen hast du dich auf den Stab des zerstoßenen Rohrs, auf Ägypten; wenn sich auf ihn jemand stützt, so geht er in seine Hand, und durchbohrt sie": Ägypten (steht) für Wißtümliches, wie oben; Macht aus demselben in geistigen Dingen ist der Stab des zerstoßenen Rohrs; die Hand, in die er geht, und die er durchbohrt, ist die Macht aus dem Wort.

Jes.14/5: "Zerbrochen hat Jehovah den Stab der Gottlosen, die Rute der Herrschenden": Stab und Rute offenbar für Macht.

Jerem.48/17: "Traget Leid, alle Umgebungen Moabs, saget: wie ist doch zerbrochen der Stab der Stärke, der Stab der Zierde": Stab der Stärke (steht) für die Macht aus dem Guten, und der Stab der Zierde für die Macht aus dem Wahren.

Hos.4/12: "Mein Volk fragt sein Holz, und sein Stab antwortet ihm, weil der Geist der Hurerei es verführt hat": das Holz fragen für Böses um Rat fragen; der Stab antwortet für das Falsche von daher, das Macht aus dem Bösen hat, das sie begründen; Geist der Hurerei für das Leben des Falschen aus dem Bösen.

Ps.23/4: "Auch wenn ich wandle im Tale des Schattens, werde ich mich nicht fürchten vor dem Bösen, weil Du bei mir; Deine Rute und Dein Stab trösten mich": Deine Rute und Dein Stab für das göttlich Wahre und Gute, das Macht hat.

Ps.125/3: "Nicht wird liegenbleiben der Stab der Gottlosigkeit auf dem Los der Gerechten".

Ps.2/9: "Zerschmettern wirst Du sie mit eiserner Rute, wie Gefäße des Töpfers wirst Du sie zerschlagen": eiserne Rute bedeutet die Macht des geistig Wahren im Natürlichen; denn alles natürlich Wahre, in dem das geistig Wahre, hat Macht. Eisen ist das natürlich Wahre: Nr. 425, 426;

Joh.Offenb.2/26,27: "Wer überwindet und bewahrt bis zum Ende Meine Werke, dem werde Ich geben Gewalt über die Völkerschaften, daß er sie weide mit eiserner Rute; wie Töpfergefäße werden sie zerschlagen werden"; und auch Joh.Offenb.12/5; 19/15.

Weil der Stab die Macht des Wahren vorbildete, d.h. die Macht des Guten durch das Wahre, darum hatten die Könige Zepter, und die Zepter waren gebildet wie kurze Stäbe; denn durch die Könige wurde der Herr in Ansehung des Wahren vorgebildet. Das Königliche selbst bezeichnet das göttlich Wahre: Nr. 1672, 1728, 2015, 2069, 3670, 4581; das Zepter bezeichnet die Macht, die ihnen zukommt nicht vermöge der Würde, sondern vermöge des Wahren, das die Herrschaft führen soll, und kein anderes Wahre, als das aus dem Guten, somit hauptsächlich das göttlich Wahre, und bei den Christen der Herr, von Dem alles göttlich Wahre.

4877. "Und er gab es ihr", 1. Mose 38/18, bedeutet, somit (sei es) gewiß.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Pfandes, das Thamar sich ausbat, und das ihr gegeben wurde, sofern es das Gewisse bezeichnet, wovon Nr. 4872, 4873.

4878. "Und kam zu ihr", 1. Mose 38/18, bedeutet Verbindung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "kommen oder eingehen zu einer", sofern es eine Verbindung bezeichnet, wovon Nr. 4820, 4868, 4870.

4879. "Und sie empfing von ihm", 1. Mose 38/18, bedeutet die Aufnahme in solcher Weise.

Dies erhellt aus der Bedeutung von empfangen, sofern es Aufnahme bezeichnet, wovon Nr. 3860, 3868, 3919; aber was für eine Aufnahme es ist, sehe man Nr. 4874.

4880. Vers 19-23: Und sie stand auf und ging, und legte ihren Schleier ab, und zog die Kleider ihrer Witwenschaft an. Und Jehudah sandte das Ziegenböcklein durch die Hand seines Genossen, des Adullamiters, zu empfangen das Pfand aus der Hand des Weibes, aber er fand sie nicht. Da fragte er die Männer ihres Ortes, und sprach: wo ist jene Buhlerin bei den Quellen an dem Wege? und sie sagten: es ist keine Buhlerin daselbst gewesen. Und er kam wieder zu Jehudah, und sprach: ich habe sie nicht gefunden, und auch die Männer des Ortes haben gesagt: es ist keine Buhlerin dort gewesen. Da sprach Jehudah: sie behalte es für sich, daß wir nicht etwa zur Verachtung werden; siehe, ich habe dieses Böcklein gesandt, aber du hast sie nicht gefunden.

"Und sie stand auf" bedeutet Erhebung;

"und ging" bedeutet Leben;

"und legte ihren Schleier ab" bedeutet das Dunkle;

"und zog die Kleider ihrer Witwenschaft an" bedeutet Einsicht;

"und Jehudah sandte das Ziegenböcklein" bedeutet das eheliche Unterpfand;

"durch die Hand seines Genossen, des Adullamiters" bedeutet durch das Falsche;

"zu empfangen das Pfand aus der Hand des Weibes" bedeutet anstatt der äußeren Unterpfänder;

"aber er fand sie nicht" bedeutet, weil kein ehelicher Sinn von seiner Seite vorhanden war;

"da fragte er die Männer ihres Ortes, und sprach" bedeutet, daß die Wahrheiten um Rat gefragt wurden;

"wo ist jene Buhlerin" bedeutet, ob es falsch;

"bei den Quellen an dem Wege" bedeutet, daß es als wahr erschien;

"und sie sagten" bedeutet das Innewerden von den Wahrheiten her;

"es ist keine Buhlerin daselbst gewesen" bedeutet das Innewerden von den Wahrheiten her, daß es nicht falsch;

"und er kam wieder zu Jehudah" bedeutet Reflexion;

"und sprach: ich habe sie nicht gefunden" bedeutet, vom Falschen her könne dieses nicht entdeckt werden;

"und auch die Männer des Ortes haben gesagt: es ist keine Buhlerin dort gewesen" bedeutet das Innewerden von den Wahrheiten her, daß es nicht falsch;

"da sprach Jehudah: sie behalte es für sich" bedeutet, es sei ihm gleichgültig;

"daß wir nicht etwa zur Verachtung werden" bedeutet, obwohl es zur Schande gereiche;

"siehe, ich habe dieses Böcklein gesandt" bedeutet, es genüge, daß ein Pfand da sei;

"aber du hast sie nicht gefunden" bedeutet, wenn keine eheliche Gesinnung da sei.

4881. "Und sie stand auf", 1. Mose 38/19, bedeutet Erhebung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von aufstehen, sofern es irgendeine Erhebung bedeutet, wovon Nr. 2401, 2785, 2912, 2927, 3171, 4103.

Die Erhebung, die durch aufstehen bezeichnet wird, bezeichnet im geistigen Sinn, von einem dunklen Zustand in einen helleren, mithin vom Zustand der Unwissenheit in den Zustand der Einsicht; denn so wird der Mensch vom Zustand des Weltlichtes in den Zustand des Himmelslichtes erhoben.

4882. "Und ging", 1. Mose 38/19, bedeutet leben.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gehen, sofern es ist leben, wovon Nr. 3335, 3690.

Daß gehen im inneren Sinn leben bedeutet, erscheint zwar ziemlich entfernt oder abgezogen von den Denkvorstellungen, in denen der Mensch ist, und zwar aus dem Grund, weil der Mensch im Raum und in der Zeit ist und von ihnen aus die Vorstellungen seines Denkens gebildet hat, wie z.B. die Vorstellung von gehen, fortschreiten, reisen, in der Fremde sein, sich bewegen; weil dieses im Raum geschieht und auch in der Zeit, und daher der Raum und die Zeit in den Vorstellungen davon liegen, deswegen kann der Mensch nicht leicht begreifen, daß dadurch Lebenszustände bezeichnet werden. Wenn aber die Vorstellung davon beseitigt oder ausgezogen wird, dann tritt das Geistige hervor, das bezeichnet wird; denn in der geistigen Welt oder im Himmel kommt nichts Räumliches und Zeitliches in die Vorstellungen hinein, sondern statt dessen das, was dem Zustand des Lebens angehört: Nr. 1274, 1382, 2625, 2788, 2837, 3356, 3404, 3827, 4814.

Es scheint zwar den Geistern und Engeln, daß sie auch von einem Ort zum anderen fortschreiten und sich bewegen, und zwar ganz wie es den Menschen vorkommt; aber dennoch sind es die Veränderungen des Lebenszustandes, die jenen Schein hervorbringen; und es scheint auch ihnen, ebenso wie den Menschen, daß sie von sich leben, während sie doch nicht von sich leben, sondern vom Göttlichen des Herrn, von Dem das Ganze des Lebens. Diese Scheinbarkeiten werden, wenn sie bei den Engeln vorkommen, wirklich (reales) genannt, weil es scheint, als ob sie wirklich existierten.

Zuweilen habe ich mit den Geistern von diesen Scheinbarkeiten geredet. Die, welche nicht im Guten sind, mithin auch nicht im Wahren, wollen nicht hören, es sei nur Schein, daß sie von sich leben, denn sie wollen, daß sie von sich leben; aber außerdem, daß ihnen durch lebendige Erfahrung gezeigt wurde, daß sie nicht von sich leben, und daß die Fortschreitungen von einem Ort zum anderen Veränderungen und Fortschreitungen des Lebenszustandes seien, wurde ihnen auch gesagt, es könne ihnen genügen, daß sie nicht anders wüßten, als daß sie ihr Leben aus sich selber hätten; sie könnten auch nicht mehr haben, wenn dasselbe in ihnen aus ihnen selber wäre; dennoch sei es besser, zu wissen, wie sich die Sache verhalte, weil sie dann im Wahren seien; und wenn im Wahren, dann seien sie auch im Licht des Himmels, denn das Licht des Himmels ist das Wahre selbst, das vom Göttlichen des Herrn. Dann würden sie auch kein Gutes sich selbst beimessen, auch das Böse werde ihnen so nicht ankleben. Die Engel sind in jenem Wahren, nicht nur mit dem Wissen, sondern auch mit dem Innewerden.

Daß Zeiten und Räume in der geistigen Welt Lebenszustände sind und daß das Ganze des Lebens vom Herrn ist, kann aus folgender Erfahrung erhellen: ein jeder Geist und Engel sieht zur Rechten Gute und zur Linken Böse, und zwar nach welcher Himmelsgegend er sich auch wendet. Schaut er gegen Osten, so erscheinen ihm die Guten und die Bösen, ebenso wenn gegen Westen, und auch, wenn er gegen Mittag oder Mitternacht zu (schaut). Das ist der Fall bei einem jeden Geist oder Engel, so daß, wenn es zwei wären, und einer davon schaute ostwärts und der andere abendwärts, so würden dennoch beiden die Guten zur Rechten und die Bösen zur Linken erscheinen. Ebenso erscheint es denen, die entfernt sind von denen, die gesehen werden, und wenn sie auch im Rücken von diesen sich befänden. Hieraus kann man offenbarlich schließen, daß das Ganze des Lebens vom Herrn oder daß der Herr im Leben eines jeden ist, denn der Herr erscheint dort als Sonne, und zu Seiner Rechten sind die Guten oder die Schafe, und zu Seiner Linken sind die Bösen oder die Böcke; daher findet das gleiche bei einem jeden statt, aus dem angegebenen Grund, weil der Herr das Ganze des Lebens ist.

Dies kann dem Menschen nicht anders denn als widersinnig erscheinen, weil der Mensch, solange er in der Welt ist, Vorstellungen aus weltlichen Dingen hat, folglich aus Raum und Zeit; hingegen in der geistigen Welt, wie oben gesagt, sind keine Vorstellungen aus Raum und Zeit, sondern aus dem Zustand der Neigungen und daher Gedanken. Dies ist auch der Grund, warum Räume und Zeiten im Wort Zustände bedeuten.

4883. "Und legte ihren Schleier ab", 1. Mose 38/19, bedeutet das Dunkle, nämlich daß es zerstoben sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "sich bedecken mit einem Schleier", sofern es heißt die Wahrheit verdunkeln, wovon Nr. 4859; daher bedeutet den Schleier abtun, jenes Dunkle zerstieben.

4884. "Und zog die Kleider ihrer Witwenschaft an", 1. Mose 38/19, bedeutet die Einsicht.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Witwe, sofern sie den bezeichnet, der im Wahren ohne das Gute ist, aber dennoch das Verlangen hat, durchs Gute geleitet zu werden, wovon Nr. 4844; und aus der Bedeutung der Kleider, sofern sie Wahrheiten bezeichnen, wovon Nr. 297, 2576, 4545, 4763. Daß dieses zusammengenommen Einsicht bedeutet, hat den Grund, weil nichts anderes als die Wahrheiten die Einsicht bilden; denn die, welche in den Wahrheiten sind aus dem Guten, sind in der Einsicht. Das verständige Gemüt ist nämlich durch Wahrheiten aus dem Guten im Lichte des Himmels, und das Licht des Himmels ist Einsicht, weil es das göttlich Wahre aus dem göttlich Guten ist.

Ferner, daß die Kleider der Witwenschaft anziehen hier die Einsicht bedeutet, kommt daher, daß Witwe im echten Sinn ist, wer im Wahren ist und das Verlangen hat, durch das Gute ins Wahre der Einsicht geleitet zu werden, wie auch Nr. 4844 gezeigt wurde, somit in die Einsicht. Damit man wissen möge, wie es sich mit diesem verhält, soll es mit wenigen Worten erklärt werden:

Das Wahre beim Menschen ist nicht das Wahre der Einsicht, denn das Wahre hat kein Leben von sich selber, sondern vom Guten, und dann hat das Wahre Leben vom Guten, wenn der Mensch nach dem Wahren lebt, denn alsdann ergießt es sich in das Wollen des Menschen, und vom Wollen in sein Tun, somit in den ganzen Menschen. Das Wahre, das der Mensch bloß weiß oder begreift, bleibt außerhalb seines Willens, somit außerhalb seines Lebens, denn das Wollen des Menschen ist sein Leben; wenn aber der Mensch es will, dann ist das Wahre auf der Schwelle (in limine) seines Lebens. Hingegen wenn er aus dem Wollen dasselbe tut, dann ist das Wahre im ganzen Menschen; und wenn er dasselbe häufig tut, dann kehrt es nicht bloß aus Gewohnheit wieder, sondern auch aus Neigung und so aus freiem (Trieb). Es erwäge doch, wer Lust dazu hat, ob den Menschen etwas durchdringen kann, wenn er es nicht aus dem Wollen heraus tut. Was er bloß denkt und nicht tut, und noch mehr, was er denkt und nicht tun will, das ist nirgends anders als außerhalb des Menschen, und wird auch zerstoben wie Spreu vom kleinsten Wind, und wird auch so zerstoben im anderen Leben. Hieraus kann er wissen, was Glauben ist ohne Werke.

Aus diesem wird nun klar, was das Wahre der Einsicht sei, daß es nämlich das Wahre ist, das vom Guten (kommt), das Wahre wird gesagt vom Verstand und das Gute vom Willen, oder was gleich, das Wahre ist Sache der Lehre und das Gute ist Sache des Lebens.

4885. "Und Jehudah sandte das Ziegenböcklein", 1. Mose 38/20, bedeutet das eheliche Unterpfand.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Ziegenböckleins, sofern es ist das Pfand der ehelichen Liebe oder das Pfand der Verbindung, wovon Nr. 4871.

4886. "Durch die Hand seines Genossen, des Adullamiters", 1. Mose 38/20, bedeutet durch das Falsche.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Chiras, des Adullamiters, welcher der Genosse Jehudahs war, sofern er das Falsche ist, wovon Nr. 4817, 4854.

4887. "Zu empfangen das Pfand aus der Hand des Weibes", 1. Mose 38/20, bedeutet anstatt der äußeren Unterpfänder.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Siegels, der Schnur und des Stabes, welche das Pfand waren, sofern es Unterpfänder des äußeren oder natürlichen Menschen, somit äußere Unterpfänder sind, wovon Nr. 4874

4888. "Aber er fand sie nicht", 1. Mose 38/20, bedeutet, weil kein ehelicher Sinn von seiner, nämlich Jehudahs Seite da war, denn er ging zu ihr ein nicht als zu einer Gattin, sondern als zu einer Buhldirne; deshalb wollte auch Thamar das Ziegenböcklein nicht, durch welches das eheliche Unterpfand bezeichnet wurde: Nr. 4885; und es war nicht einmal ein echter ehelicher Sinn auf Seiten der Thamar vorhanden, denn es war (eine Verbindung) der Schnur mit den Schwäher unter dem Vorwand des Levirats, dies wird bezeichnet dadurch, daß er sie nicht fand.

4889. "Da fragte er die Männer ihres Ortes", 1. Mose 38/21, bedeutet, daß die Wahrheiten um Rat gefragt wurden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von fragen, sofern es ist sich Rat erholen, und aus der Bedeutung der Männer, sofern sie Wahrheiten bezeichnen, wovon Nr. 265, 749, 1007, 3134, 3309. Die Männer des Ortes sind die Wahrheiten, betreffend den Zustand jener Sache, denn der Ort bezeichnet den Zustand: Nr. 2625, 2837, 3356, 3387.

4890. "Wo ist jene Buhlerin", 1. Mose 38/21, bedeutet, ob es Falsches sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Buhlerin oder Hure, sofern sie das Falsche ist, wovon Nr. 4865.

4891. "Bei den Quellen an dem Wege", 1. Mose 38/21, bedeutet, daß es als wahr erschien.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Quellen, sofern sie die Wahrheiten der Kirche sind, wovon Nr. 2702, 3096, 3424, 4861; an dem Weg wird gesagt, weil der Weg vom Wahren und im entgegengesetzten Sinn vom Falschen gesagt wird: Nr. 627, 2333, 3123, 3142; und weil gefragt wird, "wo jene Buhlerin bei den Quellen an dem Wege", so wird bezeichnet, ob das, was als wahr erschien, falsch sei.

4892. "Und sie sagten", 1. Mose 38/21, bedeutet das Innewerden von den Wahrheiten her.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sagen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es heißt innewerden, wovon Nr. 1791, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2080, 2619, 2862, 3509. Daß es das Innewerden von den Wahrheiten her ist, hat den Grund, weil es die Männer des Ortes sagten; daß die Männer des Ortes Wahrheiten sind, sehe man Nr. 4889.

HG 4893

4893. "Es ist keine Buhlerin daselbst gewesen", 1. Mose 38/21, bedeutet, daß es nicht falsch.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Buhlerin oder der Hure, sofern sie das Falsche ist, wie Nr. 4890.

Was diese Sätze, die bisher den Wortbedeutungen nach erklärt wurden, im Zusammenhang in sich schließen, kann einigermaßen aus dem erhellen, was Nr. 4865, 4868, 4874 gesagt wurde; und außerdem sind es solche Sachen, die nicht begriffen werden können, wenn man nicht weiß, was für eine Verbindung zwischen dem inwendigen und dem auswendigen Wahren der jüdischen Kirche ist, sowohl von seiten des inwendigen Wahren, das durch Thamar vorgebildet wird, als von seiten des auswendigen Wahren, das durch Jehudah vorgebildet; dieses würde, weil es unter die unbekannten Dinge gehört, wenn es weiter erklärt würde, in Schatten, somit in keine Verstandesvorstellung fallen, denn der Verstand, der das Sehvermögen des inwendigen Menschen ist, hat sein Licht und seinen Schatten. In seinen Schatten fällt, was nicht mit demjenigen übereintrifft, wovon er früher irgendeine Kenntnis hatte, aber dennoch geht alles dieses, was im Zusammenhang steht, mit unzähligem, was vom Menschen nicht begriffen werden kann, deutlich in das Verstandeslicht der Engel ein. Hieraus erhellt, wie beschaffen und wie groß beziehungsweise die Engeleinsicht ist.

4894. "Und er kam wieder zu Jehudah", 1. Mose 38/22, bedeutet die Reflexion.

Dies kann daraus erhellen, daß durch den Adullamiter, den Genossen Jehudahs, das Falsche bezeichnet wird: Nr. 4817, 4854, 4886, und wenn vom Falschen gesagt wird, daß es wiederkomme und berichte, wie hier der Genosse Jehudahs, was sich zugetragen habe, so wird nichts anderes bezeichnet als Besinnung und Reflexion, wie es sich verhalte.

4895. "Und sprach: ich habe sie nicht gefunden", 1. Mose 38/22, bedeutet, vom Falschen her könne dieses nicht entdeckt werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "ich habe nicht gefunden", sofern es heißt nicht entdeckt haben, und weil das der Adullamiter sagt, durch den das Falsche bezeichnet wird, wie Nr. 4894, so folgt daraus, daß durch "er sprach: ich habe sie nicht gefunden", bezeichnet wird, das Falsche habe das nicht entdecken können, oder vom Falschen könne das nicht entdeckt werden.

4896. "Und auch die Männer des Ortes haben gesagt: es ist keine Buhlerin dort gewesen", 1. Mose 38/22, bedeutet das Innewerden von den Wahrheiten her, daß es nicht falsch sei.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 4892, 4893 vorkommt, wo die gleichen Worte.

4897. "Da sprach Jehudah: sie behalte es für sich", 1. Mose 38/23, bedeutet, es sei ihm gleichgültig.

Dies kann erhellen aus der in diesen Worten sich ausdrückenden Gefühlsstimmung, sofern es Unwillen und daher Gleichgültigkeit ist.

4898. "Daß wir nicht etwa zur Verachtung werden", 1. Mose 38/23, bedeutet, obwohl es zur Schande gereiche.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "zur Verachtung sein", sofern es bezeichnet, zur Schande gereichen.

4899. "Siehe, ich habe dieses Böcklein gesandt", 1. Mose 38/23, bedeutet, es genüge, daß ein Pfand da sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Ziegenböckleins, sofern es das Unterpfand der ehelichen Liebe oder der Verbindung ist, wovon Nr. 4871. Hier bloß Pfand, weil das Böcklein nicht angenommen wurde, aus dem früher angegebenen Grunde, weil keine eheliche Gesinnung da war; und weil dieser Grund obwaltete, deswegen wird durch "aber du hast sie nicht gefunden", bezeichnet, wenn auch keine eheliche Gesinnung da ist. Dies ergibt sich aus der Gleichgültigkeit, wovon Nr. 4897.

Dieses weiter zu erklären, unterläßt man aus dem Nr. 4893 angegebenen Grund, daß es nämlich in den Schatten des Verstandes fallen würde, und was in diesen Schatten (eingeht), fällt auch ins Nichtglauben: z.B. daß eine eheliche Gesinnung da sein muß, wenn eine Kirche sein soll, nämlich ein eheliches Verhältnis zwischen dem Wahren und Guten, wie auch, daß ein Inwendiges sein muß im Äußeren, und daß ohne diese beiden Stücke nichts Kirchliches vorhanden ist. Wie sich diese Dinge in der jüdischen Kirche verhielten, davon wird hier im inneren Sinn gehandelt, daß nämlich in Beziehung auf jene Völkerschaft nichts Inwendiges im Äußeres gewesen sei, aber daß dennoch ein solches in Beziehung auf die Satzungen und Gesetze selbst, abgesehen von der Völkerschaft, vorhanden gewesen sei.

Wer glaubt heutzutage anderes, als daß bei der jüdischen Völkerschaft die Kirche gewesen, ja daß jene Völkerschaft die vor den übrigen auserwählte und geliebte gewesen sei, und zwar hauptsächlich aus dem Grund, weil so viele und so große Wunder bei ihr geschehen sind, und weil so viele Propheten zu ihr gesandt wurden, wie auch, weil das Wort bei ihr gewesen ist, während doch jene Völkerschaft nichts Kirchliches in sich gehabt, denn sie war in keiner Liebtätigkeit. Was echte Liebtätigkeit sei, wußte sie gar nicht. Sie war auch in keinem Glauben an den Herrn; sie wußte zwar, daß Er kommen werde, aber nur, um sie über alle in der ganzen Welt zu erheben, und weil dieses nicht geschah, verwarf sie Ihn ganz. Von Seinem himmlischen Reiche wollte sie nichts wissen. Diese Dinge, die das Inwendige der Kirche bilden, hat jene Völkerschaft nicht einmal mit der Lehre, geschweige mit dem Leben anerkannt. Schon hieraus kann man schließen, daß nichts Kirchliches in jener Völkerschaft gewesen ist.

Etwas anderes ist es, wenn die Kirche bei einer Völkerschaft ist, und etwas anderes, wenn die Kirche in einer Völkerschaft ist, wie z.B.:

Die christliche Kirche ist bei denen, die das Wort haben und aus der Lehre den Herrn predigen, aber dennoch ist nichts Kirchliches in ihnen, wenn sie nicht in der Ehe des Guten und Wahren sind, d.h., wenn nicht in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten und daher im Glauben, somit wenn nicht Inwendiges der Kirche im Äußeren ist. In denjenigen, die bloß in dem vom Inwendigen getrennten Äußeren sind, ist die Kirche nicht, auch in denen, die in einem von der Liebtätigkeit getrennten Glauben sind, ist die Kirche nicht. Die den Herrn anerkennen aus der Lehre, aber nicht mit dem Leben, in denen ist ebenfalls die Kirche nicht.

Hieraus wird klar, daß es ein anderes ist, wenn die Kirche bei einer Völkerschaft ist, und ein anderes, wenn sie in einer Völkerschaft ist. Im inneren Sinn ist in diesem Kapitel von der Kirche bei der jüdischen Völkerschaft und in jener Völkerschaft die Rede. Von welcher Art die Kirche bei jener Völkerschaft war, wird durch die Verbindung der Thamar mit Jehudah unter dem Vorwand des Levirats beschrieben, und von welcher Art die Kirche in jener Völkerschaft war, durch die Verbindung Jehudahs mit der Thamar wie mit einer Hure. Aber näher darauf einzugehen, wird unterlassen, aus dem oben angegebenen Grunde, denn es würde in den Schatten des Verstandes fallen.

Daß der Schatten des Verstandes in diesen Dingen herrscht, kann daraus erhellen, daß heutzutage kaum jemand weiß, was das Inwendige der Kirche ist: daß es die Liebtätigkeit gegen den Nächsten im Wollen und vermöge des Wollens im Tun und dadurch der Glaube im Innewerden ist, wer weiß das? Wenn man das nicht weiß, noch mehr, wenn man es leugnet, wie es bei denjenigen der Fall ist, die den Glauben ohne Liebtätigkeitswerke für den seligmachenden erklären, in welchen Schatten würde nicht dasjenige fallen, was von der Verbindung des Inwendigen mit dem Äußeren der Kirche bei der jüdischen Völkerschaft und in jener Völkerschaft hier im inneren Sinn gesagt wird? Die, welche nicht wissen, daß dieses das Inwendige und so das Wesentliche der Kirche ist, stehen sehr weit entfernt von der ersten Stufe, solches zu verstehen, mithin von unzähligem und Unaussprechlichem, was im Himmel ist, wo das, was der Liebe zum Herrn und der Liebe gegen den Nächsten angehört, das Ganze des Lebens, mithin das Ganze der Weisheit und Einsicht ist.

4900. Vers 24-26: Und es geschah etwa nach drei Monaten, da ward dem Jehudah gesagt: Thamar, deine Schnur, hat Buhlerei getrieben, und siehe, schwanger ist sie geworden durch Buhlerei. Da sprach Jehudah: führet sie hinaus, daß sie verbrannt werde. Da wurde sie hinausgeführt und schickte zu ihrem Schwäher und ließ ihm sagen: von dem Mann, dem dieses gehört, bin ich schwanger; und sprach: erkenne doch, wessen dieser Siegelring, und diese Schnur, und dieser Stab ist. Und Jehudah erkannte es und sprach: gerechter ist sie, als ich, denn darum widerfährt mir dieses, weil ich sie nicht gegeben habe Schelah, meinem Sohne; und hinfort erkannte er sie nicht mehr.

"Und es geschah etwa nach drei Monaten" bedeutet einen neuen Zustand;

"da ward dem Jehudah gesagt" bedeutet Mitteilung;

"Thamar, deine Schnur, hat Buhlerei getrieben" bedeutet das Innewerden alsdann, (es sei falsch), daß ein eheliches Verhältnis mit unterlaufe;

"und siehe, schwanger ist sie geworden durch Buhlerei" bedeutet, es sei falsch, daß daraus etwas hervorgebracht werden könne;

"da sprach Jehudah" bedeutet das Urteil aus der Religion, in der die jüdische Völkerschaft war;

"führet sie hinaus, daß sie verbrannt werde" bedeutet, es soll ausgerottet werden;

"da wurde sie hinausgeführt" bedeutet, nahe an der Vollstreckung;

"und schickte zu ihrem Schwäher" bedeutet Kundgebung;

"und ließ ihm sagen: von dem Mann, dem dieses gehört, bin ich schwanger" bedeutet, in ihrer Religion sei solches enthalten;

"und sprach: erkenne doch, wessen dieser Siegelring, und diese Schnur, und dieser Stab ist" bedeutet, daß dies aus den Pfändern erkannt werden sollte;

"und Jehudah erkannte es" bedeutet, daß er es bejahte, weil es sein eigen war;

"und sprach: gerechter ist sie, als ich" bedeutet eine Verbindung des Äußeren mit dem Inwendigen bestehe nicht, wohl aber des Inwendigen mit dem Äußeren;

"denn darum widerfährt mir dieses, weil ich sie nicht gegeben habe Schelah, meinem Sohne" bedeutet, weil das Äußere so beschaffen sei;

"und hinfort erkannte er sie nicht mehr" bedeutet, keine Verbindung weiter.

HG 4901

4901. "Und es geschah etwa nach drei Monaten", 1. Mose 38/24, bedeutet einen neuen Zustand.

Dies erhellt aus der Bedeutung von drei, sofern es das Erfüllte bezeichnet, und daher das Letzte und zugleich das Erste oder das Ende und zugleich den Anfang, wovon Nr. 1825, 2788, 4495; und aus der Bedeutung des Monats, sofern er einen Zustand bezeichnet, wovon Nr. 3814; denn alle Zeiten bedeuten im inneren Sinn Zustände, als: Stunde, Tag, Woche, Monat, Jahr, Zeitlauf, und auch die Zeiten der Zeiten, als: Mittag, Abend, Nacht, Morgen, das die Tageszeiten sind, wie auch Sommer, Herbst, Winter, Frühling, das die Jahreszeiten sind, und auch die Lebenszeiten, als: Kindheit und Knabenalter, Jugend, reiferes Alter, Greisenalter. Dieses alles und mehreres bedeutet Zustände; was für Zustände sind, sehe man Nr. 4850.

Daß die Zeiten Zustände bedeuten, hat den Grund, weil es im anderen Leben keine Zeiten gibt; es erscheint zwar ein Fortschreiten des Lebens der Geister und Engel in der Zeit, aber es findet kein Denken daraus statt, wie es bei den Menschen in der Welt der Fall ist, sondern man denkt aus den Zuständen des Lebens, und zwar ohne den Begriff der Zeiten. Eine Ursache davon ist auch, weil ihre Lebensperioden nicht in Altersstufen unterschieden sind, denn dort altern sie nicht, und weil dort keine Tage und Jahre sind, da die Sonne dort, welche der Herr ist, immer aufgeht und gar nicht untergeht, daher kommt es, daß kein Zeitbegriff in ihre Gedanken eingeht, sondern der Begriff des Zustands und seiner Fortentwicklungen. Aus denjenigen Dingen, die sind und ins Dasein treten vor den Sinn, werden die Begriffe gefaßt.

Dies muß als widersinnig erscheinen, aber nur aus dem Grund, weil den einzelnen Vorstellungen des Denkens, die der Mensch hat, immer etwas von Zeit und Raum anklebt, danach gestaltet sich sein Gedächtnis und seine Wiedererinnerung, und danach auch sein niederes Denken, dessen Vorstellung materielle genannt werden. Aber dasjenige Gedächtnis, aus dem solche Vorstellungen kommen, ruht im anderen Leben, dort befindet man sich im inwendigeren Gedächtnis und in dessen Denkvorstellungen. Das Denken aus diesem Gedächtnis hat nichts zu schaffen mit Zeiten und Räumen, sondern an deren Statt mit Zuständen und deren Fortentwicklungen. Daher kommt es auch, daß sie entsprechen, und daß, weil sie entsprechen, die Zeiten im Wort Zustände bezeichnen. Daß der Mensch ein auswendigeres Gedächtnis hat, das ihm im Leibe eigen ist, und auch ein inwendigeres Gedächtnis, das seinem Geist eigen ist, sehe man Nr. 2469-2494.

Daß "etwa nach drei Monaten" einen neuen Zustand bezeichnet, hat den Grund, weil durch die Monate, in die auch die Zeiten in der Welt unterschieden sind, ein Zustand bezeichnet wird, und weil, wie oben gesagt, durch drei das Letzte und zugleich das Erste, oder das Ende und zugleich der Anfang bezeichnet wird. Weil in der geistigen Welt ein fortwährendes Fortschreiten der Zustände vom einen in den anderen, folglich im Letzten oder dem Ende eines jeden Zustandes das Erste oder der Anfang, und daher ein Fortwährendes liegt, deswegen wird durch "etwa nach drei Monaten" ein neuer Zustand bezeichnet.

Ebenso verhält es sich auch in der Kirche, welche die geistige Welt oder das Reich des Herrn auf Erden ist. Das Letzte der Kirche bei einer Völkerschaft ist immer der Kirche Erstes bei einer anderen. Weil das Letzte so sich fortsetzt in das Erste, deswegen wird einigemal in Beziehung auf den Herrn gesagt, Er sei der Letzte und der Erste, wie Jes.41/4; 44/6; Joh.Offenb.21/6; 22/13, und wird dadurch im bezüglichen Sinn das Fortdauernde und im höchsten Sinn das Ewige bezeichnet.

4902. "Da ward dem Jehudah gesagt", 1. Mose 38/24, bedeutet Mitteilung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von angesagt werden, sofern es eine Mitteilung ausdrückt, wovon Nr. 4856.

4903. "Thamar, deine Schnur, hat Buhlerei getrieben", 1. Mose 38/24, bedeutet das Innewerden alsdann, es sei falsch, daß ein eheliches Verhältnis mitunterlaufe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ein Innewerden bezeichnet, wovon Nr. 4892; aus der Bedeutung von "Buhlerei treiben", sofern es das Falsche ist, wovon Nr. 2466, 2729, 3399, 4865; aus der vorbildlichen Bedeutung der Thamar, sofern sie das Inwendige der vorbildlichen Kirche ist, wovon Nr. 4864, und aus der Bedeutung der Schnur, sofern sie das Wahre der Kirche ist, wovon Nr. 4843, 4869. Daher wird durch die Worte "Thamar, deine Schnur, hat Buhlerei getrieben", bezeichnet das Innewerden alsdann, es sei falsch, daß ein eheliches Verhältnis mitunterlaufe.

Wie sich dieses im Zusammenhang verhält, sehe man Nr. 4864, 4865, 4866; daß nämlich die jüdische Völkerschaft vermöge ihrer Religion das Inwendige der Kirche nur als eine Hure, und die Predigt desselben und das Leben danach als eine Hurerei betrachtet habe; denn die, welche bloß im Äußeren ohne das Inwendige sind, sehen das Inwendige der Kirche nicht anders an, denn sie nennen falsch, was wahr ist, und wahr, was falsch ist. Dies kommt daher, weil niemand bloß vom Äußeren aus sehen kann, ob etwas falsch oder wahr sei, sondern vom Inwendigen aus. Nur das inwendige Gesicht kann über das urteilen, was dem äußeren Gesicht angehört, und um über das zu urteilen, was dem äußeren Gesicht angehört, muß das innere Gesicht (oder Auge) schlechterdings im Lichte des Himmels sein, und im Himmelslicht ist es nur dann, wenn es im Glauben an den Herrn ist, und aus diesem Glauben das Wort liest.

Daß die jüdische Völkerschaft im Äußeren ohne das Inwendige war, und darum glaubte, das Wahre sei falsch und umgekehrt, wird augenscheinlich klar aus ihrer Lehre, daß man den Feind hassen dürfe, und auch aus ihrem Leben, sofern sie alle haßten, die nicht von ihrer Religion waren; und weil sie sogar glaubten, sie täten dem Jehovah ein Wohlgefallen und einen Dienst, wenn sie die Heiden unmenschlich und grausam behandelten, nämlich ihre Leiber, wenn sie hingemordet waren, den wilden Tieren und Vögeln zum Fraß übergaben, sie lebendig zersägten, mit eisernen Dreschflegeln und Beilen zerhauten, in einen Ziegelofen warfen: 2.Sam.12/31; ja es war sogar nach ihrer Lehre erlaubt, einen Genossen beinahe ebenso zu behandeln, der wegen irgendeiner Ursache als Feind erklärt worden war.

Hieraus kann genugsam erhellen, daß in ihrer Religion nichts Inwendiges war; wenn man ihnen damals gesagt hätte, solches sei gegen des Inwendige der Kirche, hätten sie geantwortet, das sei falsch. Daß sie bloß im Äußeren waren und gar nicht wußten, was das Inwendige sei, und daß sie im Leben gegen das Inwendige handelten, geht auch aus dem hervor, was der Herr lehrt bei Matth.5/21-48.

4904. "Und siehe, schwanger ist sie geworden durch Buhlerei", 1. Mose 38/24, bedeutet, (es sei auch falsch) daß daraus etwas hervorgebracht werden könne.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "im Mutterleib tragen oder schwanger sein", sofern es bezeichnet, etwas hervorbringen, denn durch Samen wird bezeichnet das Wahre des Glaubens, und durch Empfängnis die Aufnahme desselben; Daher wird durch "im Mutterleib tragen oder schwanger sein" bezeichnet hervorbringen; und aus der Bedeutung der Buhlerei, sofern sie das Falsche bezeichnet, nämlich nach ihrer Religion, wie Nr. 4903.

Hieraus wird klar, daß durch "Thamar, deine Schnur, hat Buhlerei getrieben, und siehe, schwanger ist sie durch ihre Hurerei", bezeichnet wird das Innewerden, es sei falsch, daß ein eheliches Verhältnis mitunterlaufe, und daß daraus etwas hervorgebracht werden könne.

Wenn hervorgebracht werden von der Kirche gesagt wird, so ist es das Gute, das durch das Wahre hervorgebracht wird, und dann wird es hervorgebracht, wenn das Wahre durch den Verstand übergeht in den Willen, und vom Willen ins Tun, denn der Same ist, wie oben gesagt, das Wahre des Glaubens, und Empfängnis ist die Aufnahme, und eine Aufnahme findet dann statt, wenn das Wahre, das dem Verstand angehört, übergeht ins Gute, das dem Willen angehört, oder wenn das Wahre, das Sache des Glaubens ist, übergeht ins Gute, das Sache der Liebtätigkeit ist, und wenn es im Willen ist, ist es in seinem Mutterleib, und dann erst wird es hervorgebracht; und wenn der Mensch durch das Tun im Guten ist, d.h., wenn er vermöge des Willens, somit aus Lust und Freiheit das Gute hervorbringt, dann geht es aus dem Mutterleib heraus und wird geboren. Dies wird auch verstanden durch wiedergeboren oder von neuem geboren werden.

Hieraus wird klar, was im geistigen Sinn durch schwanger sein bezeichnet wird. Hier aber das Gegenteil, daß nämlich nichts Gutes hervorgebracht werden könne, denn jene Völkerschaft, von der hier die Rede ist, war in keinem Wahren, weil in keinem Inwendigen der Kirche, sondern im Falschen.

Daß wiedergeboren oder von neuem geboren werden, d.h. ein inwendiger Mensch werden, jener Völkerschaft etwas ganz Unbekanntes war, mithin ihr das wie eine Hure erschien, kann man an Nikodemus sehen, der ein Oberster der Juden war: Joh.3/1-13, denn er sagte: "wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er ein Greis ist? kann er in den Leib seiner Mutter zum zweiten Mal eingehen?".

Es ist bekannt, daß der Herr die inwendigen Dinge Seines Reiches und der Kirche aufgeschlossen hat, gleichwohl aber waren jene inwendigen Dinge (schon) den Alten bekannt, z.B. daß der Mensch wiedergeboren werden müsse, um ins Leben eingehen zu können; daß er dann den alten Menschen, d.h. die Triebe der Selbst- und Weltliebe mit ihren Begierden ablegen und einen neuen, d.h. die Liebe gegen den Nächsten und zu Gott anziehen müsse; sodann daß im Wiedergeborenen der Himmel sei, und mehreres, was inwendige Dinge sind. Dieses wußten die Angehörigen der Alten Kirche; aber sie wurden durch auswendige Dinge, die Vorbilder waren, dazu angeleitet; weil aber solches bei der jüdischen Völkerschaft verlorengegangen war, darum hat der Herr dasselbe gelehrt, aber die Vorbilder selbst abgeschafft, weil der größte Teil derselben auf Ihn zielte, denn das Bild muß verschwinden, wenn die leibhafte Gestalt selbst erscheint. Er hat daher eine neue Kirche gestiftet, die nicht wie die frühere durch Vorbilder zu den inwendigen Dingen hingeleitet werden, sondern sie ohne Vorbilder erkennen sollte; und an deren Statt hat Er bloß einige äußerliche (Gebräuche) angeordnet, nämlich die Taufe und das heilige Abendmahl. Die Taufe, damit man durch dieselbe gedenken soll der Wiedergeburt, und das heilige Abendmahl, damit man durch dasselbe gedenken soll des Herrn und Seiner Liebe gegen das ganze Menschengeschlecht, und der Gegenliebe des Menschen zu Ihm.

Dies wurde gesagt, damit man wisse, die inwendigen Dinge der Kirche, die der Herr gelehrt hat, seien den Alten bekannt gewesen, aber bei der jüdischen Völkerschaft ganz verlorengegangen, (und zwar) so sehr, daß sie nur als falsch (und irrig) angesehen wurden.

HG 4905

4905. "Da sprach Jehudah", 1. Mose 38/24, bedeutet das Urteil aus der Religion, in der die jüdische Völkerschaft war.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jehudahs, sofern er die Religion der jüdischen Völkerschaft bezeichnet, wovon Nr. 4864. Daß es das Urteil von diesem Standpunkt aus bedeutet, wird aus dem nun Folgenden klar.

4906. "Führet sie hinaus, daß sie verbrannt werde", 1. Mose 38/24, bedeutet, es soll ausgerottet werden, nämlich das Inwendige der Kirche, das durch Thamar vorgebildet wird.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "sie hinausführen und verbrennen", sofern es heißt ausrotten.

Hinausführen wird gesagt vom Wahren, und verbrennen vom Guten, das ausgerottet werden soll. Daß verbrennen von der Ausrottung des Guten gesagt wird, erhellt aus mehreren Stellen im Wort; dies kommt daher, weil das Feuer und die Flamme im geistigen Sinn das Gute bezeichnen, und daher Wärme die Neigung zum Guten; und im entgegengesetzten Sinn Feuer und Flamme das Böse, und daher Wärme die Neigung zum Bösen bezeichnet: Nr. 1297, 1861, 2446.

Das Gute ist auch wirklich ein geistiges Feuer, aus dem die geistige Wärme kommt, die belebt, und das Böse ist ein Feuer und daher eine Wärme, die verzehrt. Daß das Gute der Liebe ein geistiges Feuer ist, und die Neigung zu jenem Guten eine geistige Wärme kann demjenigen, der aufmerkt und nachdenkt, einleuchten, denn wenn er nachdenkt, woher der Mensch das Feuer und die Wärme seines Lebens hat, so wird er finden, daß es aus der Liebe kommt, denn sobald die Liebe aufhört, so erkaltet der Mensch auch, und je mehr er in der Liebe ist, desto mehr erwärmt er. Würde die Lebenskraft des Menschen nicht aus dieser Quelle kommen, so könnte er schlechterdings kein Leben haben. Aber dieses Feuer oder die geistige Wärme, die das Leben macht, wird zu einem verbrennenden und verzehrenden Feuer bei den Bösen, denn es verwandelt sich bei ihnen in ein solches.

Bei den vernunftlosen Tieren fließt ebenfalls geistige Wärme ein und macht Leben, aber ein Leben gemäß der Aufnahme in ihren organischen Formen; daher sind ihnen Kenntnisse und Triebe angeboren, wie den Bienen und den übrigen.

4907. "Da wurde sie hinausgeführt", 1. Mose 38/25, bedeutet, (es sei) nahe an der Vollstreckung (gewesen), nämlich daß es ausgerottet werden sollte.

Dies kann erhellen aus der Bedeutung von hinausgeführt und verbrannt werden, sofern es bezeichnet, ausgerottet werden, wovon Nr. 4906, darum heißt hier "sie wurde hinausgeführt zum Verbrennen", es sei nahe an der Vollstreckung (gewesen), daß es ausgerottet wurde.

4908. "Und schickte zu ihrem Schwäher", 1. Mose 38/25, bedeutet, wissen lassen, daß sie nämlich von ihm schwanger sei.

Dies erhellt aus dem Zusammenhang, aus dem dieser Sinn sich ergibt.

4909. "Und ließ ihm sagen: von dem Mann, dem dieses gehört, bin ich schwanger", 1. Mose 38/25, bedeutet, in ihrer Religion sei solches enthalten.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jehudahs, der hier der Mann, sofern er die Religion der jüdischen Völkerschaft bezeichnet, wovon Nr. 4864, 4905; und aus der Bedeutung von "im Mutterleib tragen, oder schwanger sein", sofern es heißt, hervorgebracht werden, wovon Nr. 4904, hier aber enthalten sein; denn was hervorgebracht worden ist, das ist enthalten, nämlich das, was empfangen wurde. Dieses Hervorgebrachte ist die erste Wirkung, und weil es wirkend ist, wird es Ursache genannt, aus der eine weitere Wirkung hervorgeht, wovon Nr. 4904.

Was in ihrer Religion enthalten war, kann aus demjenigen erhellen, was Nr. 4899 gesagt wurde, und auch aus dem, was folgt.

4910. "Und sprach: erkenne doch, wessen dieser Siegelring, und diese Schnur, und dieser Stab ist", 1. Mose 38/25, bedeutet, daß es aus den Pfändern erkannt werden sollte.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Siegelringes, der Schnur und des Stabes, sofern es die Pfänder der Verbindung des äußeren oder natürlichen Menschen sind, wovon Nr. 4874, 4887.

4911. "Und Jehudah erkannte es", 1. Mose 38/26, bedeutet, weil es sein war, bejahte er es.

Dies erhellt aus der Bedeutung von anerkennen, sofern es heißt bejahen, und zwar weil er durch die Pfänder selbst anerkannte, daß es das Seinige war.

Es wird hier der Geist jener Völkerschaft geschildert, der von der Art ist, daß sie, obwohl sie das Inwendige der Kirche als falsch verwirft, es gleichwohl annimmt und bejaht, wenn man sie auf den Gedanken bringt, daß es ihr eigen sei. Die, welche in schmutzigen Liebestrieben sind, d.h. in der Habsucht und zugleich in der Selbstliebe, wie es diese Völkerschaft ist, können den Blick des Gemütes nicht erheben, und das Wahre von anderswoher sehen, als aus sich. Deshalb bejahen sie es, wenn man es ihnen zuerkennt; wie z.B.:

Wenn man ihnen sagt, daß Wort sei an sich Göttlich, und enthalte Geheimnisse des Himmels, und auch solche Geheimnisse, die bloß von den Engeln begriffen werden können, so bejahen sie diese Wahrheit, weil sie das Wort zu ihrem Eigentum machen, weil es zu ihnen geschah, bei ihnen war, und im Buchstaben von ihnen handelt; aber wenn die Geheimnisse selbst oder die geistigen Wahrheiten ihnen aufgedeckt werden, verwerfen sie dieselben.

Wenn man ihnen sagt, alle Gebräuche ihrer Kirche seien an sich heilig gewesen, so bejahen sie diese Wahrheit, weil sie jene Gebräuche zu den ihrigen machen; wenn man aber sagt, jenes Heilige sei in den Gebräuchen gewesen ohne Rücksicht auf sie, so leugnen sie das.

Wenn man ihnen sagt, die jüdische Kirche sei eine himmlische und die israelitische Kirche eine geistige gewesen, und wenn man ihnen erklärt, was himmlisch und was geistig ist, so bejahen sie das auch; würde man aber sagen, jene Kirchen heißen deshalb himmlisch und geistig, weil das einzelne in ihnen himmlische und geistige Dinge vorbildete, und weil die Vorbilder auf die Sache, nicht auf die Person sich beziehen, so leugnen sie dieses.

Wenn man ihnen sagt, daß im Stabe Mosis Macht von Jehovah, somit göttliche Macht gewesen sei, so bejahen sie das und nennen es wahr; wenn man ihnen aber sagt, daß jene Macht nicht im Stabe, sondern bloß im göttlichen Befehl gewesen sei, so leugnen sie es und nennen es falsch.

Wenn man ihnen sagt, die eherne Schlange, die von Mose aufgerichtet wurde, habe diejenigen geheilt, die von den Schlangen gebissen wurden, und sie also eine wunderkräftige gewesen, so bejahen sie das; wenn man aber sagt, sie sei nicht heilsam und wunderkräftig an sich gewesen, sondern nur aus dem Herrn, Der vorgebildet wurde, so leugnen sie das, und nennen es falsch; man vergleiche, was über die Schlange berichtet und gesagt ist: 4. Mose 21/7-9; 2.Kön.18/4; Joh.3/14,15, ebenso im übrigen.

Solches ist es, was dadurch bezeichnet wird, daß Jehudah anerkannte, und was von seiten der durch ihn bezeichneten Völkerschaft mit dem Inwendigen der Kirche, das durch Thamar vorgebildet wird, verbunden wurde; und weil es von solcher Art war, so ging Jehudah zu ihr ein nicht als Levir zur Gattin, sondern als ein Unzüchtiger zu einer Buhlerin.

4912. "Und sprach: gerechter ist sie als ich", 1. Mose 38/26, bedeutet, eine Verbindung des Äußeren mit dem Inwendigen bestehe nicht, aber des Inwendigen mit dem Äußeren.

Dies erhellt aus demjenigen, was über die Kirche bei der jüdischen Völkerschaft und in dieser Völkerschaft oben Nr. 4899 gesagt wurde, daß nämlich bei dieser Völkerschaft eine Kirche, d.h. ein Inwendiges, verbunden mit dem Äußeren gewesen sei, aber in jener Völkerschaft keine Kirche, d.h. das Äußere sei nicht verbunden gewesen mit dem Inwendigen; denn wenn die Kirche in einer Völkerschaft sein soll, so muß eine gegenseitige Verbindung stattfinden.

4913. "Denn darum widerfährt mir dieses, weil ich sie nicht gegeben habe Schelah, meinem Sohne", 1. Mose 38/26, bedeutet, weil das Äußere so beschaffen.

Dies kann aus demjenigen erhellen, was früher erklärt wurde, daß nämlich Thamar Schelah, dem Sohn Jehudahs, nicht gegeben werden konnte, weil so die Verbindung wie einer Gattin mit dem Gatten nach dem Gesetz über das Levirat stattgefunden hätte, und doch die Religion der jüdischen Völkerschaft, die vorgebildet werden sollte, sich nicht dazu eignete, sondern nur zu einer Verbindung, wie sie die eines Schwähers mit der Schnur als mit einer Buhlerin ist.

4914. "Und hinfort erkannte er sie nicht mehr", 1. Mose 38/26, bedeutet, es finde weiter keine Verbindung statt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erkennen, sofern es heißt sich verbinden; und aus der Bedeutung von hinfort nicht mehr, sofern es heißt nicht weiter, mithin daß mit dem Inwendigen der Kirche keine Verbindung mehr stattfinde; denn durch Thamar wird das Inwendige der Kirche vorgebildet. Deshalb hatte auch Jehudah keine Söhne mehr.

4915. Vers 27-30: Und es geschah zur Zeit, da sie gebar, siehe, da waren Zwillinge in ihrem Leibe. Und es geschah, als sie gebar, da reichte (das Kind) eine Hand; da nahm die Wehmutter dieselbe, und band um die Hand einen scharlachroten Faden, und sprach: dieser ist zuerst herausgekommen. Und es geschah, als es zurückzog seine Hand, siehe, da kam sein Bruder heraus, und sie sprach: was hast du deinetwegen einen Riß gerissen? und er nannte seinen Namen Perez. Und hernach kam heraus sein Bruder, um dessen Hand das Hellrote, und er nannte seinen Namen Serach.

"Und es geschah zur Zeit" bedeutet den folgenden Zustand;

"da sie gebar" bedeutet Anerkennung von seiten des inwendigen Wahren;

"siehe, da waren Zwillinge in ihrem Leibe" bedeutet beides zur Kirche Gehörige;

"und es geschah, als sie gebar" bedeutet die Hervorbringung;

"da reichte (das Kind) eine Hand" bedeutet Macht;

"da nahm die Wehmutter dieselbe" bedeutet das Natürliche;

"und band um die Hand einen scharlachroten (Faden)" bedeutet, sie zeichnete sie (das Scharlachrote ist das Gute);

und sprach: dieser ist zuerst herausgekommen" bedeutet, ihm gebühre der Vorrang;

"und es geschah, als es zurückzog seine Hand" bedeutet, es habe seine Macht verborgen;

"siehe, da kam sein Bruder heraus" bedeutet das Wahre des Guten;

"und sie sprach: was hast du deinetwegen einen Riß gerissen?" bedeutet die Trennung desselben vom Guten dem Anschein nach;

"und er nannte seinen Namen Perez" bedeutet die Beschaffenheit;

"und hernach kam heraus sein Bruder" bedeutet das Gute (sei) tatsächlich das Erste;

"um dessen Hand das Hellrote" bedeutet Anerkennung, daß es das Gute;

"und er nannte seinen Namen Serach" bedeutet die Beschaffenheit.

4916. "Und es geschah zur Zeit", 1. Mose 38/27, bedeutet den folgenden Zustand.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Zeit, sofern sie einen Zustand bezeichnet, wovon Nr. 1274, 1382, 2625, 2788, 2837, 3254, 3356, 3827, 4882, 4901. Daß es geschah zur Zeit, der folgende Zustand ist, leuchtet ein, weil nun folgt, was geschah; man sehe auch Nr. 4814.

4917. "Da sie gebar", 1. Mose 38/27, bedeutet Anerkennung von seiten des inwendigen Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gebären, sofern es heißt anerkennen mit dem Glauben und Tun, wovon Nr. 3905, 3915, 3919; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Thamar, die hier unter "sie" verstanden ist, sofern sie das Inwendige der vorbildlichen Kirche bezeichnet, mithin das inwendig Wahre.

4918. "Siehe, da waren Zwillinge in ihrem Leibe", 1. Mose 38/27, bedeutet beides zur Kirche Gehörige.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Zwillinge, sofern sie sind beides, nämlich das Gute und das Wahre, wovon Nr. 3299; und aus der Bedeutung des Mutterleibes, sofern er (den Ort) bezeichnet, wo das empfangene Gute und Wahre liegt, mithin wo das ist, was der Kirche angehört.

Mutterleib im echten Sinn bedeutet das Inwendigste der ehelichen Liebe, worin Unschuld, weil der Mutterleib jener Liebe im Größten Menschen entspricht; und weil die eheliche Liebe ihren Ursprung von der Liebe zum Guten und Wahren her hat, die der himmlischen Ehe angehört, und diese Ehe der Himmel selbst oder das Reich des Herrn ist, und das Reich des Herrn auf Erden die Kirche ist, darum wird durch Mutterleib auch die Kirche bezeichnet; denn die Kirche ist da, wo die Ehe des Guten und Wahren ist. Daher kommt es, daß den Mutterleib öffnen heißt: die Lehren der Kirchen daher (schöpfen): Nr. 3856, wie auch die Fähigkeit, Wahres und Gutes, das der Kirche angehört, aufzunehmen: Nr. 3967; und daß vom Mutterleib herauskommen heißt, wieder- oder von neuem geboren werden: Nr. 4904, d.h. eine Kirche werden; denn wer wieder- oder von neuem geboren wird, der wird eine Kirche.

Weil durch ausgehen vom Mutterleib die Wiedergeburt und daher die Kirche bezeichnet wird, deshalb wird der Herr im Wort genannt Bildner aus dem Mutterleibe her, Ausführer aus dem Mutterleib, und diejenigen, die wiedergeboren und eine Kirche geworden sind, heißen Getragene von dem Mutterleib; wie

Jes.44/22: "So sprach Jehovah, dein Schöpfer, dein Bildner vom Mutterleibe her, Der dir beisteht".

Jes.44/24: "So sprach Jehovah, dein Erlöser, und dein Bildner von dem Mutterleibe her".

Jes.49/5: "Gesprochen hat Jehovah, mein Bildner von dem Mutterleibe an, zu Seinem Knecht, wiederzubringen Jakob zu Ihm, und Israel soll Ihm versammelt werden".

Ps.22/10,11: "Jehovah, mein Ausführer aus dem Mutterleibe".

Jes.46/3: "Merket auf Mich, Haus Jakobs, und alle Überreste des Hauses Israels, Getragene vom Mutterleibe an, und Gebrachte aus dem Gebärleib".

Ps.58/4: "Entfremdet sind die Gottlosen vom Mutterleibe an, und irren ab vom Mutterschoße an mit Worten der Lüge": wo entfremdet werden vom Mutterleib ist vom Guten, das der Kirche angehört, und abirren vom Mutterschoß ist, vom Wahren.

Hos.13/13: "Wehen der Gebärerin werden ihm kommen, er ist ein unweiser Sohn, weil er zur (rechten) Zeit nicht bleibt im Mutterleib der Söhne": nicht bleiben im Mutterleib der Söhne (steht) für: nicht im Guten des Wahren, das der Kirche angehört.

Hos.9/11: "Wie ein Vogel wird wegfliegen ihre Herrlichkeit, von der Geburt, vom Gebärleib, und von der Empfängnis": für: ganz wird zugrunde gehen das Wahre der Kirche, von der Geburt, d.h. das geboren wurde, vom Gebärleib, (d.h.) die getragen wurde, von der Empfängnis, (d.i.) das neu entstanden ist.

Jes.48/8: "Ich wußte, daß du treulos, ja treulos handeln würdest, und man dich einen Übertreter vom Mutterleibe genannt hat": für: daß er vom Anbeginn der Kirche ein solcher sei.

Joh.Offenb.12/1,2: "Ein großes Zeichen erschien im Himmel, ein Weib umgeben mit der Sonne, und der Mond unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen; im Gebärleib aber tragend, schrie sie gebärend, und gequält beim Gebären": das Weib ist die Kirche: Nr. 252, 253, 255; die Sonne, womit sie umgeben war, ist das Gute der Liebe: Nr. 30-38, 1529, 1530, 2441, 2495, 4060, 4696; der Mond, der unter den Füßen, ist das Wahre des Glaubens: Nr. 30-38, 1529, 1530, 2120, 2495, 4696; die Sterne sind die Erkenntnisse des Guten und Wahren: Nr. 2495, 2849, 4697; es waren zwölf Sterne, weil zwölf alles bedeutet, somit alles dem Glauben angehörende: Nr. 577, 2089, 2129, 2130, 3272, 3858, 3913; im Gebärleib tragend, ist das empfangene Wahre der Kirche; gebärend und gequält beim Gebären, heißt es sei ungern aufgenommen worden.

4919. "Und es geschah, als sie gebar", 1. Mose 38/28, bedeutet die Hervorbringung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gebären, sofern es heißt anerkennen mit dem Glauben und Tun, wovon Nr. 3905, 3915, 3919; und weil das, was anerkannt wird mit dem Glauben und Tun, hervorgebracht wird, darum wird durch gebären auch bezeichnet die Hervorbringung, nämlich des Guten und Wahren, das der Kirche angehört.

4920. "Da reichte (das Kind) eine Hand", 1. Mose 38/28, bedeutet die Macht.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Hand, sofern sie die Macht bezeichnet, wovon Nr. 878, 3387.

4921. "Da nahm die Wehmutter dieselbe", 1. Mose 38/28, bedeutet das Natürliche.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Wehmutter, sofern sie das Natürliche bezeichnet, wovon Nr. 4588. Wie sich dieses verhält, wird aus dem Folgenden klar werden.

Daß die Wehmutter in der geistigen Welt eine andere Bedeutung hat als in der natürlichen Welt, kann daraus erhellen, daß alles, was auf die Geburt sich bezieht, folglich was zum Hebammengeschäft gehört, dort nicht vorhanden ist. Hieraus wird klar, daß die Engel, die beim Menschen, wenn er das Wort liest, anstatt der Wehmutter, etwas anderes inne werden, und zwar das, was geistig ist. Weil also die Engel ihre Vorstellungen auf das richten, was der geistigen Geburt angehört, darum werden sie durch "Wehmutter" dasjenige inne, was jene Geburt gefördert hat und in Empfang nimmt; daß dieses das Natürliche ist, darüber sehe man, was Nr. 4588 gezeigt wurde.

4922. "Und band um die Hand einen scharlachroten (Faden)", 1. Mose 38/28, bedeutet, sie bezeichnete sie, und das Scharlachrote bedeutet das Gute.

Dies erhellt aus der Bedeutung von binden auf die Hand, sofern es heißt, die Macht zeichnen; denn die Hand ist die Macht: Nr. 4920; und aus der Bedeutung von scharlachrot, sofern es das Gute bezeichnet, und zwar das geistig Gute.

Daß das Hellrote das geistig Gute bezeichnet, kommt daher, weil es zur Scharlachfarbe gehört, und die Scharlachfarbe bezeichnet im anderen Leben, wenn sie erscheint, das geistig Gute, d.h. das Gute der Liebtätigkeit gegen den Nächsten. Alle Farben, die im anderen Leben sichtbar werden, bedeuten etwas Gutes und Wahres, denn sie kommen vom Licht des Himmels her, das an sich Weisheit und Einsicht vom Göttlichen des Herrn ist. Die Wechselgestaltungen oder Modifikationen jenes Lichtes bedeuten daher Wechselgestaltungen, und sozusagen Modifikationen der Weisheit und Einsicht, mithin des Guten und Wahren.

Daß das Licht im Himmel von der göttlichen Weisheit und Einsicht des Herrn herkommt, Der dort als Sonne erscheint, sehe man Nr. 1053, 1521-1533, 1619-1632, 2776, 3138, 3167, 3190, 3195, 3222, 3223, 3225, 3337, 3339, 3340, 3485, 3636, 3643, 3862, 3993, 4180, 4214, 4302, 4405, 4408, 4413, 4415, 4523-4533; daß die Farben daher kommen, und daß sie Wechselgestaltungen und Modifikationen jenes Lichtes, mithin der Einsicht und Weisheit sind: Nr. 1042, 1043, 1053, 1624, 3993, 4530, 4677, 4742.

Daß das Hellrote das geistig Gute ist, wird klar aus den Stellen im Wort, wo es genannt wird, wie bei

Jerem.4/30: "Wenn du nun verwüstet bist, was wirst du tun? magst du dich kleiden mit Hellrot, und dich schmücken mit Goldschmuck, so wirst du dich vergeblich schön machen, (und es) werden dich verschmähen deine Liebhaber": hier von Jehudah. Sich kleiden mit Hellrot für: mit dem geistig Guten, schmücken mit Goldschmuck für: mit dem himmlisch Guten.

2.Sam.1/17,18,24: "David führte eine Wehklage über Saul und über Jonathan, und schrieb vor, zu lehren die Söhne Jehudahs den Bogen (d.i. das Lied vom Bogen Jonathans): Ihr Töchter Israels, weinet über Saul, der euch kleidete mit Hellrot, mit Köstlichem, und Goldschmuck legte auf euer Kleid": hier bedeutet den Bogen lehren, die Lehre der Liebe und der Liebtätigkeit lehren, denn der Bogen bedeutet diese (Lehre); kleiden mit Hellrot steht für: mit geistig Gutem, wie früher, und einen Goldschmuck legen auf das Kleid, für: das himmlisch Gute.

Weil dies die Bedeutung des Hellroten war, wurde auch befohlen, daß man scharlachroten Zeug nehmen solle zu den Teppichen der Wohnung, zum Vorhang, zur Decke für die Pforte des Zeltes, zur Decke an das Tor des Vorhofes, auf den Tisch des Angesichtes, wenn sie fortzogen, zu Aharons Kleidern der Heiligkeit, so zum Ephod, Brustschildlein des Gerichts, zu den Säumen des Oberrockes des Ephod:

Zu den Teppichen der Wohnung, 2. Mose 26/1: "Für die Wohnung (oder Stiftshütte) sollst du machen zehn Teppiche, gezwirnte Baumwolle, und Blau, und Purpur, und scharlachroten Zeug".

Zum Vorhang, 2. Mose 26/31: "Machen sollst du einen Vorhang von Blau und Purpur, und scharlachrotem Zeug, und gezwirnter Baumwolle".

Zur Decke für die Pforte des Zeltes, 2. Mose 26/36: "Machen sollst du eine Decke für die Pforte des Zeltes von Blau und Purpur und scharlachrotem Zeug, und gezwirnter Baumwolle".

Zur Decke am Tor des Vorhofes, 2. Mose 27/16: "Für das Tor des Vorhofes sollst du machen eine Decke von Blau, und Purpur, und scharlachrotem Zeug, und gezwirnter Baumwolle, dem Werk des Strickers".

Auf den Tisch der Angesichte, wenn sie fortzogen, 4. Mose 4/8: "Wenn das Lager aufbricht, sollen sie ausbreiten auf den Tisch des Angesichtes ein Tuch von scharlachrotem Zeug, und bedecken mit einer Decke von Dachsfell".

Zum Ephod, 2. Mose 28/5,6,8: "Machen sollst du das Ephod von Gold, Blau, und Purpur, und scharlachrotem Zeug, gezwirnter Baumwolle, dem Werk des Künstlers"; zum Gurt ebenfalls.

Zum Brustschildlein des Gerichts, 2. Mose 28/15: "Machen sollst du das Brustschildlein des Gerichts mit dem Werk des Künstlers, wie das Werk des Ephod, aus Gold, Blau, und Purpur, und scharlachrotem Zeug, und gezwirnter Baumwolle".

Zu den Säumen des Oberrockes des Ephod, 2. Mose 28/33: "Granatäpfel von Blau, und Purpur, und scharlachrotem Zeug".

Weil das Zelt der Zusammenkunft samt der Lade den Himmel vorbildete, deswegen wurden diejenigen Farben bestimmt, die in ihrer Ordnung Himmlisches und Geistiges vorbildeten, nämlich Blau und Purpur himmlisch Wahres und Gutes, scharlachroter Zeug und gezwirnte Baumwolle geistig Gutes und Wahres. Jeder, der das Wort für heilig hält, kann wissen, daß jedes einzelne etwas bedeutet; und wer das Wort darum für heilig hält, weil es vom Herrn durch den Himmel herabgesandt worden ist, kann wissen, daß Himmlisches und Geistiges Seines Reiches bezeichnet wurde.

Ebenso, daß bei Reinigungen vom Aussatz gebraucht wurde: "Zedernholz, Scharlach und Ysop": 3. Mose 14/4,6,52; und daß auf den Brand der roten Kuh, von der das Wasser der Absonderung (bereitet werden sollte): "Zedernholz und Ysop und Zeug von Purpur" (gelegt wurde): 4. Mose 19/6.

Die Entweihung des Guten und Wahren wird auch durch gleiches beschrieben bei Joh.Offenb.17/3,4: "Ich sah ein Weib sitzen auf einem scharlachroten Tier, voll von Namen der Lästerung; und hatte sieben Häupter, und zehn Hörner; das Weib war bekleidet mit Purpur und Scharlach, und vergoldet mit Gold, und Edelstein, und Perlen; sie hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand voll von Greuel und Unsauberkeit der Hurereien"; und nachher:

Joh.Offenb.18/16: "Wehe, wehe, du große Stadt, die du bekleidet warst mit Byssuszeug, und Purpur und Scharlach, vergoldet mit Gold, und Edelstein, und Perlen": wo von Babel (die Rede ist), durch welche die Entweihung des Guten bezeichnet wird: Nr. 1182, 1283, 1295, 1304, 1306, 1307, 1308, 1321, 1322, 1326; hier die Entweihung sowohl des Guten als des Wahren, das die Babylonische ist.

Bei den Propheten des Alten Testaments bezeichnet Babel die Entweihung des Guten, und Chaldäa die Entweihung des Wahren. Scharlach im entgegengesetzten Sinn bedeutet das Böse, das dem geistig Guten entgegengesetzt ist, wie bei Jes.1/18: "Wenn eure Sünden sein werden wie scharlachrot, sollen sie wie Schnee weiß werden, wenn sie sein werden wie Purpur, sollen sie wie Wolle werden": daß das Scharlachrote dieses Böse bedeutet, hat den Grund, weil das Blut, ebenfalls wegen der Röte, im echten Sinn das geistig Gute oder die Liebtätigkeit gegen den Nächsten, aber im entgegengesetzten die der Liebtätigkeit angetane Gewalt bedeutet.

4923. "Und sprach: dieser ist zuerst herausgekommen", 1. Mose 38/28, bedeutet, ihm gebühre der Vorrang.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hervorgehen als erster, oder Erstgeborener sein, sofern es den Vorrang oder die höhere Stellung, wovon Nr. 3325; hier und im Folgenden bis zum Ende dieses Kapitels ist von der Erstgeburt die Rede.

Wer den inneren Sinn des Wortes nicht kennt, kann meinen, daß bloß von der Erstgeburt und folglich von den Vorrechten die Rede sei, die dem Erstgeborenen nach den Gesetzen zukommen; wer aber etwas vom inneren Sinn weiß, der kann deutlich genug sehen, daß auch hier etwas Höheres verborgen liege, sowohl aus der Tatsache selbst, daß der eine von ihnen die Hand herausgestreckt und sie wieder zurückgezogen habe, und daß dann der andere herausgekommen sei, als auch daraus, daß sie davon benannt wurden, und daß die Wehmutter um die Hand des ersten etwas Hellrotes band; und ferner aus den fast gleichen Vorgängen mit Esau und Jakob, sofern sie sich stießen im Mutterleibe, und Jakob, als Esau zuerst herauskam, dessen Ferse hielt: 1. Mose 25/23,24,26. Überdies auch an den beiden Söhnen Josephs, sofern Jakob, als er sie segnete, die rechte Hand dem jüngeren, und die linke dem älteren auflegte: 1. Mose 48/17-19.

Die Juden und einige von den Christen glauben zwar, daß in diesen, wie auch in den übrigen Stellen des Wortes etwas verborgen sei, das sie mystisch nennen, und zwar aus dem Grund, weil ihnen eine heilige Scheu vor dem Wort von Kind auf eingeprägt wurde; fragt man aber, was jenes Mystische sei, so wissen sie das nicht. Wenn man ihnen sagt, daß jenes Mystische im Wort, weil es göttlich ist, notwendig ein solches sein muß, was im Himmel bei den Engeln ist, und daß es ein anderes Mystisches im Wort nicht geben könne, und wenn ein anderes, so wäre es entweder fabelhaft oder magisch, oder götzendienerisch, und ferner, daß jenes Mystische, das im Himmel bei den Engeln sich findet, nichts anderes sei, als das, was geistig und himmlisch genannt wird, und einzig vom Herrn, von Seinem Reich und von der Kirche, folglich vom Guten und Wahren handelt, und wenn sie wüßten, was gut und wahr, oder was Liebe und Glaube ist, so könnten sie dieses Mystische ebenfalls wissen. - Wenn dieses gesagt wird, so glaubt es kaum jemand. Ja in einer solchen Unwissenheit sind heutzutage die Angehörigen der Kirche, daß das, was vom Himmlischen und Geistigen erwähnt wird, (ihnen) kaum begreiflich ist. Aber mag es so sein, dennoch, weil aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn mir vergönnt worden ist, zugleich im Himmel als Geist und auf Erden als Mensch zu sein, und daher mit den Engeln zu reden und das nun fortwährend mehrere Jahre hindurch, kann ich nicht anders, als das, was das Mystische des Wortes genannt wird, d.h. sein Inwendigeres, das die geistigen und himmlischen Dinge des Reiches des Herrn sind, eröffnen.

Was aber im inneren Sinn das in sich schließt, was von den zwei Söhnen der Thamar erwähnt wird, soll im nun Folgenden gesagt werden.

4924. "Und es geschah, als es zurückzog seine Hand", 1. Mose 38/29, bedeutet, es habe seine Macht verborgen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Hand, sofern sie die Macht ist, wovon Nr. 878, 3387, 4920; diese verbergen, wird bezeichnet durch zurückziehen.

4925. "Siehe, da kam sein Bruder heraus", 1. Mose 38/29, bedeutet das Wahre des Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Bruders, sofern er das Blutsverwandte aus dem Guten ist, wovon Nr. 3815, 4267, somit das Gutwahre (oder das Wahre des Guten); das Gutwahre ist dasjenige Wahre, das aus dem Guten ist, oder es ist derjenige Glaube, der aus der Liebtätigkeit stammt.

Im inneren Sinn wird hier von der Erstgeburt bei denjenigen gehandelt, die vom Herrn wieder- oder neugeboren werden, mithin von der Erstgeburt in der Kirche.

Von den ältesten Zeiten her hat man darüber gestritten, was das Erstgeborene sei, ob das Gute, das der Liebtätigkeit oder ob das Wahre, das dem Glauben angehört; und weil das Gute, wenn der Mensch wiedergeboren und eine Kirche wird, nicht erscheint, sondern sich im inwendigeren Menschen verbirgt, und bloß sich in einer gewissen Gefühlsregung (affectione) offenbart, die nicht deutlich in den Sinn des äußeren oder natürlichen Menschen fällt, ehe er wiedergeboren ist, hingegen das Wahre sich offenbart; denn dieses geht ein durch die Sinne, und setzt sich im Gedächtnis des äußeren oder natürlichen Menschen, deswegen sind mehrere in den Irrtum geraten, das Wahre sei das Erstgeborene, und zuletzt auch in den, daß das Wahre das Wesentliche der Kirche sei, und zwar so sehr das Wesentliche, daß das Wahre, das der Glaube genannt wird, selig machen könne, ohne das Gute, das der Liebtätigkeit angehört. Aus diesem einen Irrtum gingen sehr viele andere hervor, die nicht bloß die Lehre, sondern auch das Leben vergiftet haben, zum Beispiel:

daß der Mensch, er mag leben, wie er will, wenn er nur Glauben hat, selig werde;

daß auch die Frevelhaftesten, wenn sie nur in der letzten Todesstunde solches, was zum Glauben gehört, bekennen, in den Himmel aufgenommen werden;

daß ein jeder in den Himmel aufgenommen werden könne, allein aus Gnaden, was für ein Leben er auch gehabt haben möge;

und weil sie in dieser Lehre (befangen) sind, wissen sie auch am Ende nicht, was Liebtätigkeit ist, und bekümmern sich auch nicht darum, und endlich glauben sie, es gebe gar keine, folglich weder einen Himmel, noch eine Hölle. Ursache ist, weil der Glaube ohne Liebtätigkeit, oder das Wahre ohne das Gute nichts lehrt, und je mehr er vom Guten abweicht, desto mehr verdummt er den Menschen, denn das Gute ist es, in das und durch welches der Herr einfließt und Einsicht und Weisheit gibt, mithin eine höhere Anschauung und auch ein Innewerden, ob etwas so sei, oder nicht so sei.

Hieraus kann erhellen, wie es sich mit der Erstgeburt verhält, daß sie nämlich dem Guten wirklich und dem Wahren nur scheinbar zukommt. Dieses ist es nun, was im inneren Sinn hier durch die Geburt der zwei Söhne der Thamar beschrieben wird; denn durch das Hellrote, das die Wehmutter um die Hand band, wird das Gute bezeichnet, wie Nr. 4922 gezeigt wurde.

Durch zuerst herauskommen wird der Vorrang bezeichnet: Nr. 4923; durch das Zurückziehen der Hand wird bezeichnet, daß das Gute seine Macht verborgen habe, wie gleich oben gesagt wurde, dadurch daß sein Bruder herauskam, wird das Wahre bezeichnet; durch "du hast deinetwegen einen Riß gerissen", 1. Mose 38/29, wird die scheinbare Trennung des Wahren vom Guten bezeichnet; durch "nachher kam heraus sein Bruder", 1. Mose 38/30, wird bezeichnet, das Gute sei tatsächlich das Erste; und durch "um dessen Hand das Hellrote", 1. Mose 38/30, wird bezeichnet die Anerkennung, daß es das Gute sei; denn das Gute wird nicht eher als das Erste anerkannt, als nachdem der Mensch wiedergeboren ist, denn dann handelt er aus dem Guten, und schaut aus demselben das Wahre und dessen Beschaffenheit.

Dies ist es, was der innere Sinn enthält, in dem gelehrt wird, wie es sich mit dem Guten und Wahren bei dem Menschen, der von neuem geboren wird, verhält, daß nämlich das Gute tatsächlich an der ersten Stelle sei, aber das Wahre nur scheinbar, und daß es nicht den Anschein hat, als ob das Gute an erster Stelle sei, wenn der Mensch wiedergeboren wird, dann aber offenbar, wann er wiedergeboren ist. Aber dieses weiter zu erklären, ist nicht nötig, denn es ist schon früher erklärt worden, man sehe Nr. 3324, 3325, 3539, 3548, 3494, 3556, 3563, 3570, 3576, 3603, 3701, 4243, 4244, 4247, 4337; und daß von alten Zeiten her darüber gestritten wurde, ob das Erstgeburtsrecht dem Guten oder dem Wahren, oder ob es der Liebtätigkeit oder dem Glauben zukomme, (sehe man) Nr. 2435.

Weil der Herr im höchsten Sinn der Erstgeborene ist, und daher auch die Liebe zu Ihm und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten, deswegen wurde in der vorbildlichen Kirche das Gesetz gegeben, daß die Erstgeburten dem Jehovah angehören sollten, wovon

2. Mose 13/2: "Heilige Mir alles Erstgeborene, die Eröffnung des Mutterleibes unter den Söhnen Israels, im Menschen und im Tier sollen sie Mein sein".

2. Mose 13/12: "Bringen sollst du alle Eröffnung des Mutterleibes zu Jehovah, und alle Erstgeburt des Viehs; soviel du Männlein haben wirst; Jehovah sollen sie gehören".

2. Mose 34/19: "Alle Eröffnung des Mutterleibes ist Mein, darum von all deinem Vieh sollst du das Männlein geben, die Eröffnung des Ochsen und des Schafviehs".

4. Mose 18/15: "Alle Eröffnung des Mutterleibes von allem Fleisch, die sie Jehovah darbringen sollen, von Menschen und von Tieren soll dein sein, aber doch sollst du lösen, ja lösen alles Erstgeborene des Menschen".

4. Mose 3/12: "Siehe, Ich habe genommen die Leviten aus der Mitte der Söhne Israels, anstatt alles Erstgeborenen, der Eröffnung des Mutterleibes von den Söhnen Israels, auf daß Mein seien die Leviten".

Weil das Erstgeborene das ist, was den Mutterleib eröffnet, deswegen wird, wo das Erstgeborene genannt wird, auch die Eröffnung des Mutterleibes hinzugesetzt, so daß es das Gute ist, was dadurch bezeichnet wird. Daß das Gute es ist, wird aus dem einzelnen im inneren Sinn klar, hauptsächlich aus dem, was von den Söhnen der Thamar erwähnt wird, nämlich daß Serach durch die Hand den Mutterleib eröffnet habe; und daß durch ihn das Gute vorgebildet wird, erhellt auch aus dem Hellroten an seiner Hand, wovon Nr. 4922; auch bezeichnet der Mutterleib, von dem Eröffnung gesagt wird, (den Ort), wo das Gute und Wahre ist, mithin die Kirche: man sehe Nr. 4918; denselben eröffnen, heißt Macht geben, daß das Wahre geboren werde.

Weil der Herr allein der Erstgeborene ist, denn Er ist das Gute selbst, und von Seinem Guten ist alles Wahre, deswegen ist auch dem Jakob, der nicht der Erstgeborene war, damit er Ihn vorbilden könnte, zugelassen worden, das Erstgeburtsrecht von seinem Bruder Esau zu kaufen, und weil dieses nicht genügte, wurde er Israel genannt, damit er durch diesen Namen das Gute des Wahren vorbilden möchte; denn Israel im vorbildlichen Sinn bezeichnet das Gute, welches durch das Wahre (geboren wird): Nr. 3654, 4286, 4598.

4926. "Und sie sprach: was hast du deinetwegen einen Riß gerissen?", 1. Mose 38/29, bedeutet seine Trennung vom Guten dem Anschein nach.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Risses, sofern er die Zerbrechung und Verkehrung des Wahren durch die Trennung vom Guten ist, worüber im Folgenden.

Daß einen Riß reißen, hier heißt das Hellrote aus der Hand wegreißen, ist klar, somit das Gute trennen; denn durch das Hellrote wird das Gute bezeichnet: Nr. 4922. Daß dies aber nur scheinbar war, folgt daraus, weil es der Wehmutter nur so erschien; denn es war nicht derjenige, dem das Hellrote gehörte, sondern sein Bruder, durch den das Wahre vorgebildet wird; man sehe hierüber, was Nr. 4925 gezeigt wurde, daß nämlich das Gute tatsächlich das Erstgeborene sei, das Wahre aber scheinbar.

Dies kann auch noch erläutert werden an den Nutzwirkungen und Gliedern im menschlichen Leib: es scheint, als ob die Glieder und Organe früher da wären und ihre Nutzwirkungen nachher, denn jene stellen sich dem Auge zuerst dar, und werden auch früher erkannt als die Nutzwirkungen, aber dennoch ist die Nutzwirkung früher als die Glieder und Organe, denn diese sind aus den Nutzwirkungen, und daher gemäß den Nutzwirkungen gebildet. Ja, die Nutzwirkung selbst bildet sie und paßt sie sich an. Wäre dieses nicht der Fall, so würde nicht alles samt und sonders so einmütig zu einem zusammenwirken.

Ebenso verhält es sich mit dem Guten und Wahren: es scheint, als ob das Wahre das Frühere sei, aber das Gute ist es; dieses bildet die Wahrheiten und paßt sie sich an, deshalb sind die Wahrheiten, an sich betrachtet, nichts anderes als formiertes Gutes oder Formen des Guten; denn die Wahrheiten verhalten sich beziehungsweise zum Guten wie die Eingeweide und die Fibern zu den Nutzwirkungen. Auch ist das Gute, an sich betrachtet, nichts anderes als Nutzwirkung.

Daß der Riß den Einbruch ins Wahre und die Verkehrung desselben durch die Trennung vom Guten bedeutet, erhellt auch aus anderen Stellen im Wort, wie

Ps.144/13,14: "Unsere Scheunen sind voll, hervorgebend Speise um Speise; unsere Herden sind Tausende, und Zehntausende auf unseren Gassen, unsere Ochsen sind beladen; es ist kein Riß": hier ist von der Alten Kirche die Rede, wie sie in ihrer Jugend war. Speise, wovon die Scheunen voll, bedeutet geistige Speise, d.h. das Wahre und Gute; Herden und Ochsen bedeuten inwendiges und äußeres Gutes; es ist kein Riß, bedeutet, das Wahre sei nicht gebrochen oder durchrissen durch die Trennung vom Guten.

Amos 9/11: "Aufrichten werde Ich das zerfallene Zelt Davids, und zumauern ihre Risse, und ihr Zerstörtes wiederherstellen, bauen werde Ich gleich wie in den Tagen der Ewigkeit": hier von der Kirche, die im Guten. Das zerfallene Zelt Davids ist das Gute der Liebe und Liebtätigkeit vom Herrn. Daß das Zelt jenes Gute ist, sehe man Nr. 414, 1102, 2145, 2152, 3312, 4128, 4391, 4599, und daß David den Herrn bezeichnet: Nr. 1888. Die Risse zumauern bedeutet, Falsches berichtigen, das durch die Trennung des Wahren vom Guten eingedrungen ist; bauen gleichwie in den Tagen des Altertums bedeutet, nach Art des Zustandes der Kirche in den alten Zeiten; jener Zustand und jene Zeit werden im Wort genannt Tage der Ewigkeit und Tage des Zeitlaufes, und auch des Geschlechtes und Geschlechtes.

Jes.58/12: "Er bauet aus dir die Verwüstungen des Zeitlaufes, die Gründe von Geschlecht zu Geschlecht, und man soll dich heißen Ausbesserer des Risses, Wiederhersteller der Pfade zum Wohnen": hier von der Kirche, wo die Liebtätigkeit und das Leben die Hauptsache ist. Ausbessern den Riß bedeutet ebenfalls, das Falsche berichtigen, das durch die Trennung des Guten vom Wahren sich eingeschlichen hat; alles Falsche kommt daher. Wiederherstellen die Pfade zum Wohnen steht für Wahres, das dem Guten angehört; denn die Pfade oder Wege bezeichnen Wahrheiten: Nr. 627, 2333, und wohnen wird vom Guten gesagt: Nr. 2268, 2451, 2712, 3613.

Jes.22/9,10: "Die Risse der Stadt Davids habt ihr gesehen, daß es sehr viele sind, und habt gesammelt die Wasser des unteren Teiches": die Risse der Stadt Davids bedeuten Falsches der Lehre, Wasser des unteren Teiches bezeichnet die Überlieferungen, durch die sie Einbrüche gemacht haben in die Wahrheiten, die im Wort: Matth.15/1-6; Mark.7/1-14.

Hes.13/5: "Nicht seid ihr hinaufgestiegen in die Risse, noch habt ihr vermauert eine Mauer für das Haus Israels, daß ihr stündet im Krieg am Tage Jehovahs".

Hes.22/30: "Gesucht habe ich aus ihnen einen Mann, der vermauert eine Mauer, und steht im Riß vor Mir für das Land, daß Ich es nicht verderbe, habe ihn aber nicht gefunden": stehen im Riß, für verteidigen und verhüten, daß nicht Falsches einbricht.

Ps.106/23: "Jehovah sprach, Er wolle verderben das Volk, wenn nicht Moses, Sein Auserwählter, gestanden wäre im Riß vor Ihm": stehen im Riß bedeutet ebenfalls verhüten, daß nicht Falsches einbrechen möchte. Moses bezeichnet das Wort: Vorrede zu 1. Mose Kapitel 18 und Nr. 4859.

Amos 4/2,3: "Herausziehen werden sie eure Nachkommenschaft mit Fischhamen (Angelhaken), durch Risse werdet ihr hinausgehen, ein jeglicher aus seiner Gegend, und werdet niederwerfen den Palast": durch Risse hinausgehen, bedeutet durch Falsches aus Vernünfteleien; der Palast ist das Wort, mithin das Lehrwahre, das aus dem Guten kommt.

Und weil durch Risse das Falsche bezeichnet wird, das durch die Trennung des Guten vom Wahren entsteht, so wird auch das gleiche im vorbildlichen Sinn bezeichnet durch festigen und ausbessern die Risse des Hauses Jehovahs: 2.Kön.12/6,8,9,13; 22/5.

2.Sam.6/8: "David wurde betrübt, daß Jehovah gerissen hatte einen Riß an Usa; daher nannte er jenen Ort Perez Usa": wo von Usa (die Rede), der starb, weil er die Lade berührt hatte. Durch die Lade wurde der Himmel, im höchsten Sinn der Herr, mithin das göttlich Gute vorgebildet; durch Usa aber wurde vorgebildet das, was dient, somit das Wahre; denn dieses dient dem Guten; jene Trennung wird durch den Riß an Usa bezeichnet.

4927. "Und er nannte seinen Namen Perez", 1. Mose 38/29, bedeutet die Beschaffenheit, nämlich der scheinbaren Trennung des Wahren vom Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "nennen den Namen", sofern es die Beschaffenheit bezeichnet, wovon Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3006, 3421; die Beschaffenheit selbst ist Perez; denn in der Grundsprache heißt Perez Riß.

4928. "Und hernach kam heraus sein Bruder", 1. Mose 38/30, bedeutet, das Gute sei tatsächlich das Erste.

Dies erhellt aus der Bedeutung Serachs, der hier der Bruder ist, sofern er das Gute bezeichnet, denn dieser war es, der den Mutterleib eröffnete, somit der Erstgeborene, und um dessen Hand das Hellrote war; daß dieses das Gute sei, sehe man Nr. 4925.

Daß durch "hernach kam heraus sein Bruder", bezeichnet wird, das Gute sei tatsächlich das Erste, kommt daher, weil das Gute, wenn der Mensch wiedergeboren wird, nicht erscheint, weil es sich im inwendigeren Menschen verbirgt, und nur ins Wahre durch die Neigung einfließt, gemäß den Graden der Verbindung des Wahren mit ihm. Wenn daher das Wahre verbunden ist mit dem Guten, was geschieht, wenn der Mensch wiedergeboren ist, dann offenbart sich das Gute; denn der Mensch handelt alsdann aus dem Guten, und schaut die Wahrheiten wie vom Guten aus an, weil er alsdann mehr auf das Leben, als auf die Lehre bedacht ist.

4929. "Um dessen Hand das Hellrote", 1. Mose 38/30, bedeutet die Anerkennung, daß es das Gute sei.

Dies erhellt daraus, daß er nun an dem Hellroten an der Hand erkannt worden ist, somit daß das Gute es sei, das den Mutterleib eröffnete, oder welches das Erstgeborene war, dadurch, daß die Wehmutter um die Hand etwas Hellrotes band, bedeutet wird, sie habe gezeichnet, wer der Erstgeborene sei, daher wird hier die Anerkennung bezeichnet.

4930. "Und er nannte seinen Namen Serach", 1. Mose 38/30, bedeutet die Beschaffenheit.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "nennen den Namen", sofern es die Beschaffenheit bezeichnet, wie Nr. 4927.

Die Beschaffenheit, die durch Serach bezeichnet wird, ist die Beschaffenheit derjenigen Sache, von der im inneren Sinn bisher die Rede war, nämlich daß das Gute tatsächlich das Erstgeborene ist, und das Wahre nur scheinbar. Die Beschaffenheit selbst enthält Unzähliges in sich, und dieses unzählige kann nicht im Weltlicht, sondern im Himmelslicht, somit von dem Blick der Engel gesehen werden. Wenn der Mensch die Beschaffenheit einer einzigen Sache, wie sie dem Blick der Engel erscheint, sehen würde, so würde er staunen, und gestehen, daß er das gar nie geglaubt hätte, und daß er beziehungsweise fast nichts wisse.

Serach bedeutet in der Grundsprache Aufgang, und wird der Sonne und der ersten Erscheinung ihres Lichtes zugeschrieben, daher wurde er Serach genannt, weil das Gute beim Menschen, der wiedergeboren wird, sich ebenso verhält, denn dieses geht zuerst auf und gibt Licht, und durch dieses Licht wird dasjenige, was im natürlichen Menschen ist, erleuchtet, daß es gesehen, anerkannt und endlich geglaubt werden kann. Wenn kein Licht aus dem Guten inwendig im Menschen wäre, so könnte er gar nie bis zur Anerkennung und zum Glauben die Wahrheiten sehen, sondern nur entweder als solches, das man sagen muß aus Rücksicht für das gemeine Volk, oder als Falsches.

 

Nr. 4931 - 4953 abgedruckt in Band


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