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Des ersten Buches Mose

31. Kapitel

4056. Vor dem 26. bis 30. Kapitel ist erklärt worden, was der Herr von der Vollendung des Zeitlaufs oder von dem Jüngsten Gericht geredet und bei Matth.24/3-28 vorhergesagt hat.

Es kommt nun vor diesem Kapitel zur Erklärung, was Matth.24/29-31 der Ordnung nach sich anreiht, nämlich folgende Worte:

"Alsbald aber nach der Trübsal dieser Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und alsdann wird das Zeichen des Menschensohnes im Himmel erscheinen, und dann werden wehklagen alle Stämme der Erde, und sie werden kommen sehen den Menschensohn in den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit. Und Er wird Seine Engel aussenden mit lautem Posaunenschall, und sie werden Seine Auserwählten versammeln aus den vier Winden und von einem Ende der Himmel bis zum anderen".

4057. Was die Vollendung des Zeitlaufs oder das Jüngste Gericht (bedeute), ist früher erklärt worden, daß es nämlich die letzte Zeit der Kirche bezeichne. Die letzte Zeit derselben wird gesagt, wenn keine Liebtätigkeit und kein Glaube mehr in ihr vorhanden ist. Auch wurde gezeigt, daß solche Vollendungen oder letzte Zeiten einige Male stattgefunden haben: die Vollendung der ersten Kirche wurde beschrieben durch die Sündflut; die der zweiten Kirche durch die Ausrottung der Völker im Lande Kanaan, sowie auch durch mehrere Ausrottungen und Zerstörungen bei den Propheten; die Vollendung der dritten Kirche wird im Wort nicht beschrieben, sondern vorhergesagt, es war die Zerstörung Jerusalems und die Zerstreuung des jüdischen Volkes, bei dem die Kirche war, über den ganzen Erdkreis; die vierte Vollendung ist die der heutigen christlichen Kirche, die vom Herrn bei den Evangelisten und auch bei Johannes in der Offenbarung vorhergesagt wird, und nun bevorsteht.

4058. Bei dem, was in diesem Kapitel bei Matthäus vorangeht, wurde gehandelt von der allmählichen Verwüstung der Kirche; daß man nämlich zuerst anfing nicht zu wissen, was gut und wahr sei, sondern darüber stritt; zweitens, daß man beides verachtete; drittens, daß man es nicht von Herzen anerkannte; viertens, daß man es entweihte; davon wurde in diesem Kapitel vom 3. bis zum 22. Vers gehandelt, und weil das Wahre des Glaubens und das Gute der Liebtätigkeit in der Mitte (der Kirche) oder bei denen, die Auserwählte genannt werden, noch fortdauern soll, so wird nun gehandelt vom Zustand des Wahren, das dem Glauben angehört, von welcher Art es dann sein wird, nämlich vom 23. bis zum 28. Vers, und vom Zustand des Guten, das der Liebe und der Liebtätigkeit angehört, in den jetzt angeführten Versen; dann auch vom Anfang einer neuen Kirche.

4059. Aus dem einzelnen, was in diesen Versen gesagt wurde, geht offenbar hervor, daß es einen inneren Sinn gibt, und daß ohne Verständnis desselben niemand wissen kann, was sie in sich schließen, z.B. daß die Sonne werde verdunkelt werden, und auch der Mond, daß die Sterne vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden, daß der Herr erscheinen werde in den Wolken des Himmels, daß die Engel die Posaune blasen und so die Auserwählten versammeln werden; wer nicht den inneren Sinn dieser Worte kennt, der muß glauben, daß solche Dinge sich ereignen werden, ja daß die Welt untergehen werde mit allem, was im Weltall erscheint.

Daß aber kein Untergang der Welt unter dem Jüngsten Gericht verstanden sei, sondern die Vollendung der Kirche oder die Verwüstung derselben in betreff der Liebtätigkeit und des Glaubens, sehe man Nr. 3353, und es erhellt auch deutlich aus den Worten, die in demselben Kapitel bei Matthäus folgen: "Zwei werden auf dem Felde sein, einer wird angenommen, der andere wird verlassen werden; zwei werden mahlen, die eine wird angenommen, die andere wird verlassen werden": Matth.24/40,41.

4060. Daß somit durch jene Worte, die oben angeführt wurden, der damalige Zustand der Kirche in betreff des Guten, d.h. in betreff der Liebtätigkeit gegen den Nächsten und der Liebe zum Herrn bezeichnet werde, erhellt aus dem inneren Sinn jener Worte, der folgender ist:

"Alsbald aber nach der Trübsal jener Tage" bezeichnet den Zustand der Kirche in betreff des Wahren, welches Sache des Glaubens ist, wovon im vorhergehenden gehandelt wird. Die Abödung des Wahren wird hie und da im Worte Trübsal genannt. Daß Tage Zustände bezeichnen, sehe man Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788, 3462, 3785. Hieraus erhellt, daß durch jene Worte bezeichnet wird, es werde sobald kein Glaube mehr und auch keine Liebtätigkeit sein; denn der Glaube führt zur Liebtätigkeit, weil er lehrt, was Liebtätigkeit ist, und die Liebtätigkeit empfängt ihre Beschaffenheit aus den Wahrheiten, die Sache des Glaubens sind. Die Wahrheiten des Glaubens dagegen empfangen ihr Wesen und ihr Leben aus der Liebtätigkeit, wie in den vorhergehenden Teilen öfters gezeigt worden ist.

"Die Sonne wird verfinstert werden, und der Mond seinen Schein nicht geben" bedeutet die Liebe zum Herrn, welche die Sonne ist, und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten, die der Mond ist, werden verdunkelt und keinen Schein geben, bedeutet, daß sie nicht erscheinen, somit daß sie verschwinden werden. Daß die Sonne das Himmlische der Liebe sei, und der Mond das Geistige der Liebe, d.h., daß die Sonne die Liebe zum Herrn bezeichne, und der Mond die Liebtätigkeit gegen den Nächsten, die durch den Glauben entsteht. Man sehe hierüber Nr. 1053, 1529, 1530, 2120, 2441, 2495.

Die Ursache dieser Bedeutung der Sonne und des Mondes ist, weil der Herr im anderen Leben als Sonne im Himmel denen erscheint, die in der Liebe zu Ihm sind und Himmlische genannt werden, und als Mond denen, die in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten sind und Geistige genannt werden, man sehe Nr. 1053, 1521, 1529, 1530, 1531, 3636, 3643.

Die Sonne und der Mond in den Himmeln oder der Herr wird niemals verdunkelt, noch verliert Er sein Licht, sondern leuchtet fortwährend, somit wird auch die Liebe zu Ihm nicht verdunkelt bei den Himmlischen, und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten bei den Geistigen in den Himmeln, auch nicht auf den Weltkörpern bei denen, bei welchen jene Engel sind, d.h. bei denen, die in der Liebe und in der Liebtätigkeit sind; aber bei denen, die in keiner Liebe und Liebtätigkeit sind, sondern nur in Liebe zu sich und zur Welt, und daher in Haß und Rachbegierde, bringen die Menschen sich selbst in jene Verdunklung. Es verhält sich damit, wie mit der Sonne in der Welt: die Sonne leuchtet beständig, aber wenn Wolken sich dazwischenlagern, erscheint sie nicht; man sehe Nr. 2441.

"Und die Sterne werden vom Himmel fallen" bedeutet, daß die Erkenntnisse des Guten und Wahren untergehen werden. Im Worte wird durch Sterne, wo sie genannt werden, nichts anderes bezeichnet: Nr. 1808, 2849.

"Und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden" bedeutet die Grundlagen der Kirche, von denen es heißt, sie werden sehr bewegt und erschüttert werden, wenn jene untergehen; denn die Kirche auf den Weltkörpern (terris) ist die Grundlage des Himmels, weil der Einfluß des Guten und Wahren durch die Himmel vom Herrn in dem Guten und Wahren, das bei den Menschen der Kirche ist, zuletzt ausläuft. Wenn daher der Mensch der Kirche in einem so verkehrten Zustand ist, daß er keinen Einfluß des Guten und des Wahren mehr zuläßt, dann wird gesagt, die Kräfte der Himmel werden erschüttert. Deswegen sorgt der Herr stets dafür, daß etwas von der Kirche übrig bleibe, und daß, wenn die alte Kirche untergeht, eine neue errichtet werde.

"Und alsdann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen" bedeutet die Erscheinung des göttlich Wahren alsdann. Zeichen bedeutet Erscheinung. Der Menschensohn ist der Herr in betreff des göttlich Wahren, man sehe Nr. 2803, 2813, 3704. Diese Erscheinung oder dieses Zeichen ist es, wonach die Jünger fragten, als sie zum Herrn sprachen: "Sage uns, wann wird das geschehen, und vor allem, welches wird das Zeichen sein Deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitlaufs?": Matth.24/3; denn sie wußten aus dem Worte, daß, wenn der Zeitlauf vollendet sei, der Herr kommen werde, auch wußten sie vom Herrn, daß Er noch einmal kommen werde, und sie verstanden darunter, daß der Herr aufs neue in die Welt kommen werde, nicht wissend, daß der Herr so oft gekommen sei, als eine Kirche verwüstet wurde; zwar nicht in Person, wie damals als Er das Menschliche durch die Geburt annahm und göttlich machte, sondern teils durch offenbare Erscheinungen, von der Art, wie Er dem Abraham in Mamre, Mose im Busch, dem Volke Israel auf dem Berge Sinai und dem Josua erschien, als dieser in das Land Kanaan eindrang; teils durch weniger offenbare (Erscheinungen), wie z.B. durch Inspirationen, durch die das Wort geschrieben wurde, und hernach vermittelst des Wortes; denn im Worte ist der Herr gegenwärtig, alles nämlich im Worte ist von Ihm und über Ihn, wie aus dem erhellen kann, was häufig bisher gezeigt worden ist. Diese Erscheinung ist es, die hier durch das Zeichen des Menschensohnes bezeichnet, und wovon in diesem Vers gehandelt wird.

"Und dann werden wehklagen alle Stämme der Erde" bedeutet, daß alle in Schmerzen sein werden, die im Guten der Liebe und im Wahren des Glaubens sich befinden. Daß Wehklagen dies bedeutet, sehe man bei Sach.12/10-14; und daß alle Stämme alles Gute und Wahre oder alles der Liebe und dem Glauben Angehörige bedeuten: Nr. 3858, 3926, demzufolge auch diejenigen, die darinnen sind; sie heißen Stämme des Landes, weil darunter diejenigen verstanden werden, die innerhalb der Kirche sind. Daß das Land die Kirche bedeutet, sehe man Nr. 662, 1066, 1067, 1262, 1733, 1850, 2117, 2928, 3355.

"Und werden kommen sehen den Menschensohn in den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit" bedeutet, daß alsdann das Wort enthüllt werden soll in Ansehung seines inneren Sinnes, in dem der Herr ist. Der Sohn des Menschen ist das göttlich Wahre, das im Worte ist: Nr. 2803, 2813, 3704; Wolke bedeutet den Buchstabensinn; Macht wird ausgesagt vom Guten, und Herrlichkeit vom Wahren, das in demselben ist. Daß diese Dinge bezeichnet werden durch "den Menschensohn kommen sehen in den Wolken der Himmel", sehe man in der Vorrede zu 1. Mose Kapitel 18. Diese Ankunft des Herrn ist es, die hier verstanden wird, nicht aber, daß Er in den Wolken erscheinen werde gemäß dem Buchstaben. Das Folgende handelt von der Einsetzung einer neuen Kirche, die gebildet wird, wenn die alte verwüstet und verworfen ist.

"Und Er wird Seine Engel aussenden mit lautem Posaunenschall" bedeutet die Erwählung, nicht durch sichtbare Engel, noch weniger durch Posaunen und großen Schall, sondern durch den Einfluß des heiligen Guten und des heiligen Wahren vom Herrn durch die Engel. Weshalb durch Engel im Worte etwas vom Herrn bezeichnet wird, sehe man Nr. 1925, 2821, 3039; hier wird das bezeichnet, was aus dem Herrn ist und vom Herrn handelt. Durch Posaunen und großen Schall wird bezeichnet die frohe Botschaft, wie auch sonst im Worte.

"Und sie werden Seine Auserwählten versammeln von den vier Winden, und von dem einen Ende der Himmel bis zu dem anderen" bedeutet die Herstellung einer neuen Kirche. Die Auserwählten sind die, welche im Guten der Liebe und des Glaubens sind: Nr. 3755, 3900; die vier Winde, aus denen sie versammelt werden, bezeichnen alle Zustände des Guten und des Wahren: Nr. 3708; das eine Ende der Himmel bis zu dem anderen Ende, bedeutet das Innere und Äußere der Kirche.

Daß ist es nun, was durch jene Worte des Herrn bezeichnet wird.

 

31. Kapitel

1. Und er hörte die Reden der Söhne Labans, daß sie sprachen: Jakob hat alles genommen, was unseres Vaters ist, und von dem, was unseres Vaters ist, hat er all diesen Reichtum gemacht.

2. Und Jakob sah das Angesicht Labans, und siehe, er war keineswegs gegen ihn, so wie gestern und wie vorgestern.

3. Und Jehovah sprach zu Jakob: Kehre zurück zu dem Lande deiner Väter und zu deiner Geburt (Heimat), und Ich werde mit dir sein.

4. Da schickte Jakob und berief Rachel und Leah auf das Feld zu seiner Herde.

5. Und er sprach zu ihnen: Ich sehe das Angesicht eures Vaters, daß er keineswegs so gegen mich ist, wie gestern (und) wie vorgestern; doch der Gott meines Vaters war mit mir.

6. Und ihr wisset, daß aus allen meinen Kräften ich eurem Vater gedient habe.

7. Und doch hat euer Vater mich hintergangen und verändert meinen Lohn in zehnerlei Weise, aber Gott hat ihm nicht gegeben, mir Übles zu tun.

8. Wenn er so sagte: die Fleckigen sollen dein Lohn sein, gebar die ganze Herde Fleckige; und wenn er so sprach: die Bunten werden dein Lohn sein, gebar die ganze Herde bunte.

9. Und Gott nahm das Gut eures Vaters und gab es mir.

10. Und es geschah zur Brunstzeit der Herde, da erhob ich meine Augen und sah im Traum, und siehe, Böcke besprangen die Herde, bunte, fleckige und getüpfelte.

11. Und es sprach zu mir ein Engel Gottes im Traum: Jakob; und ich sprach: Hier bin ich.

12. Und er sprach: Erhebe doch deine Augen und siehe, alle Böcke, welche die Herde bespringen, bunte, gefleckte und getüpfelte, weil Ich alles gesehen habe, was Laban dir getan hat.

13. Ich (bin) der Gott Bethels, wo du gesalbt hast das Denkmal, und wo du Mir gelobt hast ein Gelübde, stehe nun auf und gehe aus diesem Lande, und kehre zu dem Lande deiner Geburt zurück.

14. Und es antwortete Rachel und Leah, und sie sprachen zu ihm: Haben wir wohl weiter Anteil und Erbe im Hause unseres Vaters?

15. Sind wir nicht als Fremde vor ihm geschätzt, weil er uns verkauft hat, und auch noch verzehrt unser Silber (Kaufpreis).

16. Denn aller Reichtum, den Gott entrissen hat unserem Vater, gehört uns und unseren Söhnen; und nun, alles, was Gott zu dir gesprochen hat, das tue.

17. Und Jakob stand auf und setzte seine Söhne und seine Frauen auf Kamele.

18. Und er führte weg sein ganzes Gut, und seine ganze Habe, die er erworben hatte, das Gut seines Ankaufes, das er sich erworben hatte in Paddam Aram, um zu kommen zu Jischak, seinem Vater ins Land Kanaan.

19. Und Laban war gegangen, die Herde zu scheren, und Rachel entwendete die Theraphim (Hausgötter) ihres Vaters.

20. Und es stahl (täuschte) Jakob das Herz Labans, des Aramäers, dadurch, daß er ihm nicht anzeigte, daß er fliehe.

21. Und er floh und alles, was ihm gehörte, und er stand auf und setzte über den Fluß (Euphrat), und wandte sein Angesicht gegen den Berg Gilead.

22. Und es wurde angezeigt dem Laban am dritten Tage, daß Jakob geflohen.

23. Und er nahm seine Brüder mit sich und setzte ihm nach einen Weg von sieben Tagen, und holte ihn ein am Berge Gilead.

24. Und Gott kam zu Laban, dem Aramäer, im Traum in der Nacht, und sprach zu ihm: Hüte dich, daß du nicht etwa redest mit Jakob vom Guten bis zum Bösen.

25. Und es erreichte Laban Jakob, und Jakob schlug sein Zelt auf am Berge, und auch Laban mit seinen Brüdern schlug (sein Zelt) auf am Berge Gilead.

26. Und es sprach Laban zu Jakob: Was hast du getan, und hast gestohlen (getäuscht) mein Herz, und hast fortgeführt meine Töchter wie Gefangene durch das Schwert.

27. Warum hast du verborgen deine Flucht und mich getäuscht, und es mir nicht angezeigt, daß ich dich entlassen hätte mit Freuden und mit Gesängen, mit der Pauke und mit der Zither.

28. Und hast mir nicht gestattet, meine Söhne zu küssen und meine Töchter; nun, töricht hast du gehandelt in deinem Tun.

29. Es wäre vor Gott in meiner Hand, übel mit euch zu verfahren, aber der Gott eures Vaters sprach in der vorigen Nacht zu mir: Hüte dich zu reden mit Jakob vom Guten bis zum Bösen.

30. Und nun bist du fortgegangen, weil du dich sehr gesehnt hast nach dem Hause deines Vaters; weshalb aber hast du entwendet meine Götter?

31. Und Jakob antwortete und sprach zu Laban: weil ich mich fürchtete, und bei mir dachte, du möchtest vielleicht deine Töchter mir entreißen.

32. Bei wem du (aber) findest deine Götter, der soll nicht leben vor unseren Brüdern; durchsuche, was ich bei mir habe, und nimm dir, (was dein ist); denn Jakob wußte nicht, daß Rachel jene entwendet hatte.

33. Und Laban kam in das Zelt Jakobs, und in das Zelt der Leah, und in das Zelt der beiden Mägde, und fand sie nicht, und er ging aus dem Zelte Leahs und kam in das Zelt Rachels.

34. Und Rachel nahm die Theraphim, und legte sie unter die Streu eines Kamels, und setzte sich darauf, und Laban betastete das ganze Zelt und fand sie nicht.

35. Und sie sprach zu ihrem Vater: es möge nicht Zorn entbrennen in den Augen meines Herrn, daß ich mich nicht erheben kann vor dir, weil es mir geht nach der Weiber Weise; und er suchte, aber er fand nicht die Theraphim.

36. Und Jakob ward zornig und schalt Laban; und es antwortete Jakob und sprach zu Laban: Was ist mein Vergehen, was meine Sünde, daß du mir nachgesetzt hast?

37. Du hast betastet alle meine Geräte, was hast du gefunden von allen Geräten deines Hauses? Lege es hierher vor meinen Brüdern und vor deinen Brüdern, und sie mögen richten zwischen uns beiden.

38. Diese zwanzig Jahre war ich bei dir; deine Schafe und deine Ziegen haben nicht fehlgeboren, und die Widder deiner Herde habe ich nicht verzehrt.

39. Das Zerrissene habe ich dir nicht gebracht, ich habe es erstattet, aus meiner Hand hast du gefordert, was gestohlen ward bei Tage und gestohlen bei der Nacht.

40. Am Tage verzehrte mich die Hitze und die Kälte in der Nacht, und es ward vertrieben mein Schlaf von meinen Augen.

41. Diese zwanzig Jahre habe ich in deinem Hause dir gedient, vierzehn Jahre um deine beiden Töchter und sechs Jahre um deine Herde, und du hast geändert meinen Lohn in zehnerlei Weise.

42. Wenn nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams und die Furcht Jischaks mit mir gewesen wäre, du hättest mich nun leer entlassen; mein Elend und die Ermüdung meiner Hände hat Gott gesehen, und hat gerichtet in der vorigen Nacht.

43. Und es antwortete Laban und sprach zu Jakob: Die Töchter (sind) meine Töchter, und die Söhne (sind) meine Söhne, und die Herde (ist) meine Herde, und alles, was du siehst, das ist mein. Aber was sollte ich heute meinen Töchtern tun, oder ihren Söhnen, die sie geboren haben?

44. Und nun wohlan, laß uns einen Bund schließen, ich und du, und er sei Zeuge zwischen mir und zwischen dir.

45. Und es nahm Jakob einen Stein, und richtete ihn auf zu einem Denkmal.

46. Und Jakob sprach zu seinen Brüdern: Sammelt Steine; und sie nahmen Steine und machten einen Haufen, und sie aßen daselbst auf dem Haufen.

47. Und Laban nannte ihn Jegar Sahaduta, Jakob aber nannte ihn Galeed.

48. Und Laban sprach: Der Haufe sei heute Zeuge zwischen mir und zwischen dir, deswegen nannte er seinen Namen Galeed.

49. Und auch Mizpah, denn er sprach: Es schaue Jehovah zwischen mir und zwischen dir, denn wir werden verborgen sein der eine vor dem anderen.

50. Wenn du betrübst meine Töchter, und wenn du nimmst Weiber neben meinen Töchtern und ist kein Mann bei uns, siehe, so ist Gott Zeuge zwischen mir und zwischen dir.

51. Und Laban sprach zu Jakob: Siehe, das ist der Haufe und siehe, das ist das Denkmal, das ich errichtet habe zwischen mir und zwischen dir.

52. Zeuge sei dieser Haufe und Zeuge das Denkmal, daß ich nicht gegen dich überschreite diesen Haufen, und daß du nicht überschreitest gegen mich diesen Haufen und dieses Denkmal, Böses zu tun.

53. Der Gott Abrahams und der Gott Nachors sollen richten zwischen uns, der Gott ihres Vaters; und es schwur Jakob bei der Furcht seines Vaters Jischak.

54. Und Jakob brachte ein Opfer auf dem Berge und rief seine Brüder das Brot zu essen, und sie aßen das Brot, und übernachteten auf dem Berge.

55. Und am Morgen stand Laban früh auf, und küßte seine Söhne und seine Töchter, und segnete sie, und ging, und es kehrte Laban zurück an seinen Ort.

 

Inhalt

4061. Es wird hier im inneren Sinn gehandelt von der Trennung des Guten und Wahren, das durch Jakob und seine Frauen vorgebildet wird, von dem Guten, das durch Laban bezeichnet wird, damit beides verbunden werde mit dem Göttlichen, das unmittelbar aus Gott stammt; ferner von dem Zustand eines jeden bei der Trennung.

4062. Vers 1-3: Und er hörte die Reden der Söhne Labans, daß sie sprachen: Jakob hat alles genommen, was unseres Vaters ist, und von dem, was unseres Vaters ist, hat er all diesen Reichtum gemacht. Und Jakob sah das Angesicht Labans, und siehe, er war keineswegs gegen ihn, so wie gestern (und) wie vorgestern. Und Jehovah sprach zu Jakob: Kehre zurück zu dem Lande deiner Väter und zu deiner Geburt (Heimat), und Ich werde mit dir sein.

"Und er hörte die Reden der Söhne Labans, daß sie sprachen" bedeutet das Wahre des Guten, das durch Laban bezeichnet wird, wie beschaffen es ist in bezug auf das daraus erworbene Gute im Natürlichen vom Herrn;

"Jakob hat alles genommen, was unseres Vaters ist" bedeutet, daß alles Angehör des Guten, das nun unter Jakob verstanden wird, ihm hierdurch gegeben sei;

"und von dem, was unseres Vaters ist, hat er all diesen Reichtum gemacht" bedeutet, daß Er selbst es Sich gebe;

"und Jakob sah das Angesicht Labans" bedeutet den Zustand der Veränderung bei jenem Guten, als das unter Jakob verstandene Gute sich entfernte;

"und siehe, er war keineswegs gegen ihn, so wie gestern und wie vorgestern" bedeutet den völlig veränderten Zustand gegen das Gute, das durch Jakob bezeichnet wird, von dem jedoch nichts so weggenommen wurde, daß jener nicht das seinige gehabt hätte wie früher, ausgenommen den Zustand in betreff der Verbindung;

"und Jehovah sprach zu Jakob" bedeutet das Innewerden des Herrn aus dem Göttlichen;

"kehre zurück zu dem Lande deiner Väter" bedeutet, daß er nun näher hinzugehen solle zu dem göttlich Guten;

"und zu deiner Geburt (Heimat)" bedeutet zum Wahren daraus;

"und Ich werde mit dir sein" bedeutet, daß dann das Göttliche mit Ihm sein werde.

4063. "Und er hörte die Reden der Söhne Labans, daß sie sprachen", 1. Mose 31/1, bedeutet das Wahre des Guten, das durch Laban bezeichnet wird, wie es beschaffen sei in bezug auf das daraus erworbene Gute im Natürlichen vom Herrn.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Söhne, insofern sie Wahrheiten sind, worüber Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 3337, und aus der vorbildlichen Bedeutung Labans, insofern er das seitenverwandte Gute des gemeinsamen Stammes ist, worüber Nr. 3621, 3665, 3778, somit ein solches Gutes, das zur Einführung in echtes Gutes und Wahres dienen kann: Nr. 3974, 3982, 3986, hier, daß es gedient hat, denn es wird gehandelt von der Trennung derselben.

Daß Jakob die Reden gehört hat, schließt im inneren Sinn in sich, wie beschaffen sie waren in bezug auf das vom Herrn im Natürlichen erworbene Gute, wie aus dem nun Folgenden erhellen kann, denn es waren (Worte) des Unwillens, und sie sagten, Jakob habe alles genommen, was ihres Vaters sei, und Jakob sah auch das Angesicht Labans, daß er keineswegs war wie gestern und wie vorgestern.

Daß Jakob das Natürliche des Herrn vorbildet, und im vorigen Kapitel das Gute des Wahren in demselben, sehe man Nr. 3659, 3669, 3775, 3829, 4009.

Wie es sich mit dem unter Laban verstandenen Guten in bezug auf das Gute des Wahren, das durch Laban vorgebildet wird, verhält, kann aus dem, was 1. Mose Kapitel 30 gesagt und gezeigt worden ist, erhellen; dasselbe kann noch weiter durch den Zustand der Wiedergeburt beim Menschen erläutert werden, von dem auch im vorbildlichen Sinn hier gehandelt wird.

Wenn nämlich der Mensch wiedergeboren wird, dann wird er vom Herrn in einem sozusagen mittleren Guten gehalten. Dieses Gute dient zur Einführung von echtem Guten und Wahren. Nachdem aber solches Gute und Wahre eingeführt worden, wird jenes von demselben getrennt.

Jeder, der von der Wiedergeburt und vom neuen Menschen etwas weiß, kann begreifen, daß der neue Mensch ein völlig anderer ist als der alte, denn der neue Mensch befindet sich in der Neigung zu geistigen und zu himmlischen Dingen, denn diese machen seine Freude und Seligkeit aus, aber der alte Mensch ist in der Neigung zu weltlichen und irdischen Dingen, und diese sind seine Freude und Ergötzlichkeit. Daher hat der neue Mensch sein Absehen auf die Zwecke im Himmel, der alte Mensch aber auf die Zwecke in der Welt. Hieraus geht hervor, daß der neue Mensch ein völlig anderer ist und ganz verschieden vom alten. Damit aber der Mensch aus dem Zustande des alten Menschen in den des neuen gebracht werde, müssen die weltlichen Begierden abgelegt und die himmlischen Neigungen angenommen werden. Dieses geschieht durch zahllose Mittel, die dem Herrn allein bekannt sind, und von denen mehrere auch den Engeln vom Herrn bekannt gemacht werden; aber nur wenige, wenn irgendwelche, den Menschen. Dennoch aber sind sie im ganzen und im einzelnen geoffenbart im inneren Sinn des Wortes.

Wenn daher der Mensch aus dem alten Menschen ein neuer, d.h. wiedergeboren wird, so geschieht es nicht in einem Augenblick wie einige glauben, sondern während mehrerer Jahre, ja während des ganzen Lebens des Menschen bis zu seinem Ende, denn seine Begierden müssen ausgerottet und himmlische Neigungen eingeflößt werden, und es muß dem Menschen ein Leben gegeben werden, das er früher nicht hatte, ja von dem er früher kaum etwas wußte. Wenn daher die Zustände seines Lebens so sehr verändert werden müssen, so muß er notwendig lange Zeit in einem gewissen mittleren Guten gehalten werden, nämlich in dem Guten, das sowohl an weltlichen als an himmlischen Neigungen teilnimmt, und wenn er nicht in diesem mittleren Guten gehalten wird, so nimmt er niemals das himmlisch Gute und Wahre an. Dieses mittlere Gute ist es, was durch Laban und dessen Herde bezeichnet wird (1. Mose 31/4). Doch wird der Mensch in diesem mittleren Guten nicht länger gehalten, als es zu seinem Nutzen dient. Wenn es aber gedient hat, dann wird es getrennt. Von dieser Trennung wird in diesem Kapitel gehandelt.

Daß es ein mittleres Gutes gibt, und daß es, nachdem es zu seinem Nutzen gedient hat, abgetrennt wird, kann aus den Veränderungen des Zustandes erhellen, die ein jeder Mensch von früher Kindheit an bis zum Greisenalter erfährt. Es ist bekannt, daß ein anderer Zustand des Menschen in seiner ersten Kindheit stattfindet, ein anderer in seiner Knabenzeit, ein anderer im Jünglingsalter, ein anderer im Mannesalter und ein anderer im Greisenalter. Es ist auch bekannt, daß der Mensch den Zustand der Kindheit mit seinen Spielen ablegt, wenn er in den Zustand des Knabenalters übergeht, und dann wieder diesen (Zustand), wenn er in den des Jünglingsalters übergeht, und diesen wieder, wenn er in den Zustand des Mannesalters übergeht, und endlich diesen, wenn er in den Zustand des Greisenalters übergeht. Und wenn er es überlegt, kann es ihm auch bekannt sein, daß jedes Alter seine Freuden hat, und daß er durch diese allmählich in diejenigen eingeführt wird, die dem folgenden Alter angehören, und daß jene Freuden ihm gedient haben, um zu diesen zu gelangen, und endlich zu dem freudigen Gefühl der Einsicht und Weisheit im Greisenalter.

Hieraus wird klar, daß das Frühere immer verlassen wird, wenn ein neuer Zustand des Lebens angenommen wird. Aber diese Vergleichung kann nur dazu dienen, um zu erkennen, daß die Lustreize (jucunda) die Mittel sind, und daß diese verlassen werden, wenn der Mensch in den nachfolgenden Zustand eintritt. Wenn aber ein Mensch wiedergeboren wird, dann wird sein Zustand ein völlig verschiedener von dem vorhergehenden, und zu demselben wird er nicht auf natürliche, sondern auf übernatürliche Weise vom Herrn geführt. Auch kommt niemand zu diesem Zustand, außer durch die Mittel der Wiedergeburt, die vom Herrn allein vorgesehen werden, somit durch das mittlere Gute, von dem die Rede war. Und wenn er zu einem solchen Zustand gebracht ist, daß er nicht mehr das Weltliche, Irdische und Körperliche zum Zweck hat, sondern das, was dem Himmlischen angehört, dann wird jenes mittlere Gute abgetrennt. Etwas zum Zwecke haben heißt, das eine mehr lieben als das andere.

4064. "Jakob hat alles genommen, was unseres Vaters ist", 1. Mose 31/1, bedeutet, alles Gute, das unter Jakob verstanden wird, sei ihm von daher gegeben worden, nämlich von jenem mittleren Guten.

Dies kann ohne Erklärung erhellen.

Daß es ihm aber doch nicht von daher gegeben worden sei, ist aus dem Folgenden klar, denn es sind die Söhne Labans, die es sagen.

4065. "Und von dem, was unseres Vaters ist, hat er all diesen Reichtum gemacht", 1. Mose 31/1, bedeutet, Er selbst habe es Sich gegeben.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Reichtum machen (d.i. erwerben), was bedeutet, sich etwas geben.

Es wird nämlich im höchsten Sinn vom Herrn ausgesagt, Der niemals etwas Gutes und Wahres von anderen nimmt, sondern von Sich selbst. Es hatte Ihm zwar ein anderes Gutes als Mittel gedient, das auch Verwandtschaft mit dem Mütterlichen hatte; denn Laban, durch den jenes Gute bezeichnet wird, war der Bruder Rebeckas, welche die Mutter Jakobs war; aber durch jenes Mittel hat Er Sich dasjenige erworben, durch das Er Sein Natürliches aus eigener Macht göttlich machte. Etwas anderes ist es, aus einem Mittel sich etwas erwerben, und etwas anderes durch ein Mittel. Durch ein Mittel hat Er Sich erworben, weil Er als Mensch geboren ward und das Erbliche von der Mutter anzog, das ausgetrieben werden mußte, aber nicht aus dem Mittel, weil Er empfangen war von Jehovah, von Dem Er selbst das Göttliche hatte. Deshalb gab Er Sich selbst alles Gute und Wahre, das Er göttlich machte, denn das Göttliche Selbst bedarf nichts, nicht einmal jenes vermittelnde Gute, wenn Er nicht gewollt hätte, daß alles gemäß der Ordnung geschähe.

4066. "Und Jakob sah das Angesicht Labans", 1. Mose 31/2, bedeutet die Veränderung des Zustandes bei jenem Guten, als das unter Jakob verstandene Gute zurückwich.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er das Gute des Natürlichen bezeichnet; und aus der vorbildlichen Bedeutung Labans, insofern er das mittlere Gute ist, von dem oben mehrmals (die Rede war), und aus der Bedeutung des Angesichts, welches das Inwendigere bezeichnet, worüber Nr. 358, 1999, 2434, 3527, 3573; hier die Veränderungen des Inwendigeren, oder was dasselbe ist, die Veränderungen des Zustandes, denn es wird gesagt: er sah das Angesicht desselben, und er war keineswegs gegen ihn, so wie gestern und vorgestern.

Die Ursache, weshalb das Inwendigere durch Angesicht im Wort bezeichnet wird, ist, weil dasselbe aus dem Angesicht hervorleuchtet, und sich im Gesicht darstellt wie in einem Spiegel oder in einem Bilde, daher bezeichnet Angesicht oder Miene die Zustände der Gedanken und die Zustände der Neigungen.

4067. "Und siehe, er war keineswegs gegen ihn so wie gestern und wie vorgestern", 1. Mose 31/2, bedeutet den völlig veränderten Zustand gegen das Gute, das durch Jakob bezeichnet wird, von dem jedoch nichts so weggenommen war, daß jener nicht das Seinige gehabt hätte wie früher, ausgenommen der Zustand in betreff der Verbindung.

Dies kann daraus erhellen, daß die Worte: "er war keineswegs gegen ihn wie gestern und wie vorgestern", den völlig veränderten Zustand gegen Jakob bezeichnen, d.h. gegen das durch Jakob bezeichnete Gute; ferner aus dem vorhergehenden, daß von Laban, d.h. von dem durch Laban bezeichneten Guten, nichts genommen sei, daß er nicht das Seinige gehabt hätte wie vorher.

Damit man begreife, wie es sich mit dem Guten und Wahren beim Menschen verhalte, muß etwas enthüllt werden, was kaum jemandem bekannt ist.

Zwar weiß man und erkennt es auch an, daß alles Gute und alles Wahre vom Herrn sei, auch wird von einigen anerkannt, daß ein Einfließen stattfinde, aber ein solches, von dem der Mensch nichts wisse. Weil man aber nicht weiß, oder wenigstens nicht anerkennt mit dem Herzen, daß den Menschen Geister und Engel umgeben, und daß der innere Mensch in ihrer Mitte sei und so vom Herrn regiert werde, so wird jenes nur wenig geglaubt, obwohl es gesagt wird.

Es gibt unzählige Gesellschaften im anderen Leben, die gemäß jeder Art des Guten und Wahren vom Herrn angewiesen und geordnet sind, und auch Gesellschaften, die im Gegensatze sind, gemäß jeder Art des Bösen und Falschen, und zwar so sehr, daß es keine Art des Guten und Wahren gibt, keine Gattung dieser Art, ja nicht einmal einen wesentlichen Unterschied, der nicht ebenso geartete Engelgesellschaften hätte, oder dem nicht Engelgesellschaften entsprächen. Und umgekehrt gibt es keine Art des Bösen und des Falschen, noch irgendeine Gattung einer Art, ja nicht einmal einen wesentlichen Unterschied, dem nicht teuflische Gesellschaften entsprächen.

In der Gesellschaft solcher (Engel und Geister) ist jeder Mensch in Ansehung seines Inwendigeren, d.h. in Ansehung seiner Neigungen und Gedanken, obgleich er es nicht weiß. Alles, was der Mensch denkt und will, stammt daher, und zwar so sehr, daß er, wenn ihm die Gesellschaften der Geister und Engel, in denen er ist, entzogen würden, in demselben Augenblick kein Denkvermögen und kein Willensvermögen haben würde, ja er würde in demselben Augenblick wie völlig tot dahinsinken, so beschaffen ist der Zustand des Menschen, obwohl er glaubt, daß er alles aus sich habe, und daß es weder eine Hölle, noch einen Himmel gebe, oder daß die Hölle weit von ihm entfernt sei, und so auch der Himmel.

Überdies erscheint das Gute dem Menschen als etwas Einfaches oder Einziges, es ist aber vielmehr so mannigfaltig und besteht aus so Verschiedenem, daß er es niemals erforschen kann, außer in Ansehung des Allgemeinen. Ebenso verhält es sich mit dem Bösen beim Menschen. Von welcher Art aber das Gute beim Menschen ist, von solcher Art ist auch die Gesellschaft der Engel bei ihm, und wie beschaffen das Böse beim Menschen ist, so beschaffen ist auch die Gesellschaft der bösen Geister bei ihm.

Der Mensch zieht selbst diese Gesellschaften an sich, oder versetzt sich selbst in die Gesellschaft solcher (Wesen), denn das gleiche gesellt sich zum gleichen, wie z.B. wer geizig ist, der zieht die Gesellschaften ähnlicher an sich, die in ebensolcher Begierde sind. Wer sich mehr als andere liebt und die anderen verachtet, der zieht Gleichgeartete an sich; wer an den Gefühlen der Rache seine Lust hat, der (gesellt sich zu) solchen, die in der gleichen Lust sind, und so bei den übrigen (bösen Neigungen). Diese (Geister) haben Gemeinschaft mit der Hölle, und der Mensch ist mitten unter ihnen und wird völlig von ihnen regiert, und zwar so sehr, daß er nicht mehr in seiner, sondern in ihrer Gewalt ist, obwohl er aus seinem Lustreiz und dem daraus entspringenden freien Willen glaubt, daß er sich selbst regiere.

Wer aber nicht geizig ist, sich selbst nicht mehr liebt als die anderen, die anderen nicht verachtet und an der Rache keine Lust hat, der ist in der Gesellschaft ähnlicher Engel, und wird durch sie vom Herrn geführt, und zwar in freiem Willen zu allem Guten und Wahren, zu dem er sich führen läßt, und in dem Maße, als er sich zu inwendigerem und vollkommenerem Guten führen läßt, wird er zu inwendigeren und vollkommeneren Engelgesellschaften hingeleitet. Die Veränderungen seines Zustandes sind nichts anderes als Veränderungen der Gesellschaften.

Daß die Sache sich so verhält, ist mir aus einer nun seit mehreren Jahren fortgesetzten Erfahrung gewiß, und aus dieser ist es mir ebenso vertraut geworden, wie etwas, das dem Menschen von Kindheit an vertraut wurde.

Hieraus kann nun deutlich erhellen, wie es sich mit der Wiedergeburt des Menschen verhält und mit den vermittelnden Lustreizen des Guten, durch die der Mensch vom Herrn aus dem Zustand des alten Menschen hindurchgeführt wird zum Zustand des neuen Menschen. Daß dieses nämlich durch Engelgesellschaften geschieht und durch den Wechsel derselben. Das vermittelnde Gute und Angenehme ist nichts anderes als solche Gesellschaften, die dem Menschen vom Herrn zugesellt werden, damit er durch sie zum geistigen und himmlischen Guten und Wahren hingeführt werden könne. Ist er zu denselben hingeführt, dann werden jene Gesellschaften getrennt und inwendigere und vollkommenere beigesellt.

Unter dem mittleren Guten, das durch Laban bezeichnet wird, und unter der Lostrennung von diesem Guten, von der in diesem Kapitel die Rede ist, wird nichts anderes verstanden.

4068. "Und Jehovah sprach zu Jakob", 1. Mose 31/3, bedeutet das Innewerden des Herrn aus dem Göttlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es innewerden bedeutet, worüber Nr. 1781, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2080, 2619, 2862, 3395, 3509; daß Jehovah der Herr sei, sehe man Nr. 1343, 1736, 1793, 2921, 3023, 3035.

Hieraus erhellt, daß durch: "es sprach Jehovah", das Innewerden des Herrn aus dem Göttlichen bezeichnet wird.

4069. "Kehre zurück zu dem Lande deiner Väter", 1. Mose 31/3, bedeutet, er solle sich nun näher zu dem göttlich Guten hinbegeben.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes der Väter, das hier das göttlich Gute ist, weil es vom Herrn gesagt wird; denn das Land, nämlich Kanaan, bedeutet das Reich des Herrn: Nr. 1607, 3481, und im höchsten Sinn das Göttlich-Menschliche des Herrn, weil dieses einfließt und sein Reich ausmacht: Nr. 3038, 3705, und weil Vater das Gute bezeichnet: Nr. 3703; und weil nun das Gute und Wahre erworben ist, durch das der Herr das Natürliche göttlich machen konnte, das vorgebildet wurde durch den Aufenthalt Jakobs bei Laban und durch die Erwerbung daselbst, so folgt hieraus, daß unter "zurückkehren zu dem Lande der Väter" verstanden ist, sich näher zum göttlich Guten hinbegeben.

4070. "Und zu deiner Geburt (Heimat)", 1. Mose 31/3, bedeutet: zu dem Wahren daher.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Geburt, insofern sie das Wahre aus dem Guten bezeichnet, denn alles Wahre wird aus dem Guten geboren; es hat keinen anderen Ursprung; denn es heißt das Wahre, weil es dem Guten angehört, und weil es das, aus dem es ist, befestigt, nämlich das Gute. Daher hier die Bedeutung der Geburt.

Daß die Geburten dem Glauben angehören, sehe man Nr. 1145, 1255, und daß gebären bezeichnet anerkennen mit dem Glauben und mit der Tat: Nr. 3905, 3915.

4071. "Und Ich werde mit dir sein", 1. Mose 31/3, bedeutet, alsdann sei das Göttliche (mit ihm).

Dies erhellt daraus, daß Jehovah redet und unter Jehovah der Herr verstanden wird, wie oben Nr. 4068, somit das Göttliche; das Sein mit dem, in welchem es ist und welches es ist, das ist eben das Göttliche. Der höchste Sinn, der vom Herrn handelt, ist so beschaffen, daß im Buchstabensinn getrennt erscheint, was eines ist im höchsten inneren Sinn.

4072. Vers 4-13: Da schickte Jakob und berief Rachel und Leah auf das Feld zu seiner Herde. Und er sprach zu ihnen: Ich sehe das Angesicht eures Vaters, daß er keineswegs so gegen mich ist, wie gestern und wie vorgestern; doch der Gott meines Vaters war mit mir. Und ihr wisset, daß aus allen meinen Kräften ich eurem Vater gedient habe. Und doch hat euer Vater mich hintergangen und verändert meinen Lohn in zehnerlei Weise, aber Gott hat ihm nicht gegeben, mir Übles zu tun. Wenn er so sagte: die Fleckigen sollen dein Lohn sein, gebar die ganze Herde Fleckige; und wenn er so sprach: die Bunten werden dein Lohn sein, gebar die ganze Herde bunte. Und Gott nahm das Gut eures Vaters und gab es mir. Und es geschah zur Brunstzeit der Herde, da erhob ich meine Augen und sah im Traume, und siehe, Böcke besprangen die Herde, bunte, fleckige und getüpfelte. Und es sprach zu mir ein Engel Gottes im Traum: Jakob; und ich sprach: Hier bin ich. Und er sprach: Erhebe doch deine Augen und siehe, alle Böcke, welche die Herde bespringen, bunte, gefleckte und getüpfelte, weil Ich alles gesehen habe, was Laban dir getan hat. Ich bin der Gott Bethels, wo du gesalbt hast das Denkmal, und wo du Mir gelobt hast ein Gelübde, stehe nun auf und gehe aus diesem Lande, und kehre zu dem Lande deiner Geburt zurück.

"Da schickte Jakob und berief Rachel und Leah aufs Feld zu seiner Herde" bedeutet die Hinzufügung der Neigungen zum Wahren von dem Guten aus, das nun unter Jakob verstanden wird, und die Anschließung desselben alsdann, wenn es sich entfernt hatte;

"und er sprach zu ihnen: Ich sehe das Angesicht eures Vaters, daß er keineswegs so gegen mich ist, wie gestern und wie vorgestern" bedeutet die Veränderung des Zustandes in dem durch Laban bezeichneten Guten;

"doch der Gott meines Vaters war mit mir" bedeutet, daß alles aus dem Göttlichen komme, was Er hatte;

"und ihr wisset, daß aus allen meinen Kräften ich eurem Vater gedient habe" bedeutet, daß es aus eigener Macht geschehen sei;

"und doch hat euer Vater mich hintergangen und verändert meinen Lohn in zehnerlei Weise" bedeutet den Zustand des Guten in Beziehung auf Ihn, da Er aus Sich selbst dasjenige sich beilegte, was diesem Guten angehört, und die mehrfache Veränderung desselben;

"aber Gott hat ihm nicht gegeben, mir Übles zu tun" bedeutet, daß Er es gleichwohl nicht habe verhindern können;

"wenn er so sagte: die Fleckigen sollen dein Lohn sein, gebar die ganze Herde Fleckige" bedeutet seine Freiheit und daß in seiner Freiheit jenes vom Herrn angenommen worden sei, nämlich in bezug auf das dem Guten beigefügte Böse;

"und wenn er so sprach: die Bunten werden dein Lohn sein, gebar die ganze Herde bunte" bedeutet dasselbe in bezug auf das hinzugefügte Falsche;

"und Gott nahm das Gut eures Vaters und gab es mir" bedeutet, daß jenes aus dem Göttlichen komme;

"und es geschah zur Brunstzeit der Herde" bedeutet die Hitze der Neigung, verbunden zu werden;

"da erhob ich meine Augen und sah im Traume" bedeutet das Innewerden des natürlich Guten im Dunkeln;

"und siehe, Böcke besprangen die Herde, bunte, fleckige und getüpfelte" bedeutet die Wirkung, daß das unter Jakob verstandene Gute hierdurch mit solchen erfüllt worden sei;

"und es sprach zu mir ein Engel Gottes im Traum: Jakob; und ich sprach: Hier bin ich" bedeutet das Innewerden aus dem Göttlichen und die Gegenwart in jenem dunklen Zustand;

"und er sprach: Erhebe doch deine Augen" bedeutet die Wahrnehmung aus dem Eigenen;

"und siehe, alle Böcke, welche die Herde bespringen, bunte, gefleckte und getüpfelte" bedeutet, daß solches eingeführt wurde;

"weil Ich alles gesehen habe, was Laban dir getan hat" bedeutet das Eigene des durch Laban bezeichneten Guten (sei) nicht wie aus sich;

"Ich (bin) der Gott Bethels" bedeutet das Göttliche im Natürlichen;

"wo du gesalbt hast das Denkmal" bedeutet, wo das Gute des Wahren und die Grenze ist;

"und wo du Mir gelobt hast ein Gelübde" bedeutet das Heilige;

"stehe nun auf" bedeutet die Erhebung;

"und gehe aus diesem Lande" bedeutet die Trennung von jenem Guten;

"und kehre zu dem Lande deiner Geburt zurück" bedeutet die Verbindung mit dem göttlich Guten des Wahren.

4073. "Da schickte Jakob und berief Rachel und Leah aufs Feld zu seiner Herde", 1. Mose 31/4, bedeutet die Hinzufügung der Neigungen des Wahren von dem Guten aus, das nun unter Jakob verstanden wird und die Anschließung dann, wenn es sich entfernte.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er das Gute des Natürlichen bezeichnet, wovon früher öfter (die Rede war), und aus der vorbildlichen Bedeutung Rachels und Leahs, insofern sie die Neigungen zum Wahren bezeichnen, die jenem Guten beigefügt sind: Rachel die Neigung zum inwendigeren Wahren und Leah die Neigung zum äußeren Wahren, worüber Nr. 3758, 3782, 3793, 3819.

Daß "zu ihnen schicken und sie aufs Feld zu seiner Herde berufen" bezeichnet: sich beifügen, ist klar; Feld bedeutet dasjenige, was dem Guten angehört, und wo das Gute ist: Nr. 2971, 3196, 3310, 3317, und die Herde das Gute und Wahre selbst, das nun erworben worden, und an das sich die unter Rachel und Leah verstandenen Neigungen zum Wahren anschließen sollten, wenn es sich lostrennte.

Jakob bildet in diesem Kapitel das Gute des Natürlichen vor, das näher zur Vereinigung mit dem Göttlichen hinzukommen sollte: Nr. 4069, weil es im Begriff war sich zu trennen, und bereits in der Trennung von dem durch Laban bezeichneten Guten; man sehe über Jakob: Nr. 3775; denn die Vorbildungen verhalten sich gemäß den Veränderungen des Zustandes, in betreff des Guten und Wahren, und diese gemäß den Veränderungen der Geister und der Engel, die in solchem Guten und Wahren sind, dem gemäß, was Nr. 4067 gesagt worden.

Wenn die Gesellschaften der Engel und Geister, die im mittleren Guten sind, sich trennen, dann treten neue Gesellschaften hinzu, die in einem vollkommeneren Guten sind. Der Zustand des Menschen verhält sich gänzlich gemäß den Gesellschaften der Geister und Engel, in deren Mitte er sich befindet; solcherart ist sein Wille und solcherart sein Denken.

Aber die Veränderungen seines Zustandes verhalten sich völlig anders, wenn er selbst jene Gesellschaften an sich zieht oder selbst sich ihnen beigesellt, und wieder anders, wenn jene Gesellschaften ihm beigefügt werden vom Herrn. Wenn er selbst sich ihnen beigesellt, dann ist er im Bösen, wenn sie ihm aber vom Herrn beigefügt werden, dann ist er im Guten. Wenn aber im Guten, dann fließt durch jene Gesellschaften solches ein, was zur Umbildung seines Lebens dient.

Was hier im inneren Sinn gesagt wird von dem durch Jakob vorgebildeten Guten, von den Neigungen zum Wahren, die Rachel und Leah bezeichnen, und von deren Anschließung, wenn jenes sich von dem durch Laban bezeichneten Guten trennen würde, verhält sich völlig so im Leben mit den Gesellschaften und deren Veränderungen; aus diesen nehmen die Engel die Zustände wahr, die beim Menschen sind, somit dessen Gutes und Wahres, wie beschaffen es ist; ebenso unzählige Dinge, die dem Menschen kaum wie ein Allgemeines erscheinen. Daher sind auch die Engel in den Ursachen selbst, denn sie sehen und vernehmen jene Gesellschaften. Der Mensch aber ist in den Wirkungen, denn er sieht jene Gesellschaften nicht, sondern nur dunkel kann er sie durch einige Veränderungen seines Zustandes inne werden, die von jenen herrühren, und gar nichts in betreff des Guten und Wahren, wenn er nicht durch die Engel vom Herrn erleuchtet wird.

4074. "Und er sprach zu ihnen: Ich sehe das Angesicht eures Vaters, daß er keineswegs so gegen mich ist, wie gestern und wie vorgestern", 1. Mose 31/5, bedeutet die Veränderung des Zustandes in dem durch Laban bezeichneten Guten.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 4067 gesagt worden, wo dieselben Worte.

4075. "Doch der Gott meines Vaters war mit mir", 1. Mose 31/5, bedeutet, daß alles aus dem Göttlichen komme, was Er hatte.

Dies erhellt daraus, daß der Gott des Vaters, wenn es vom Herrn gesagt wird, das Göttliche bezeichnet, das Ihm selbst (innewohnt); und "Er war mit mir" bedeutet, daß alles daher sei, was Er habe.

Als der Herr das Menschliche in Sich göttlich machte, hatte Er auch Gesellschaften von Geistern und Engeln um sich, denn Er wollte, daß alles der Ordnung gemäß geschehe; aber Er nahm solche zu Sich selbst, die Ihm dienen konnten, und wechselte sie, sowie es Ihm wohlgefiel. Aber aus ihnen nahm Er nichts Gutes und Wahres und eignete es sich an, sondern aus dem Göttlichen. So brachte Er auch den Himmel und die Hölle in Ordnung, und zwar allmählich, bis Er Sich völlig verherrlicht hatte.

Daß Gesellschaften von Geistern und Engeln Ihm von Nutzen sein konnten, und daß Er gleichwohl nichts von ihnen annahm, kann durch Beispiele beleuchtet werden:

Gesellschaften, die derart sind, daß sie glauben, das Gute sei aus ihnen, und die deshalb in das Gute ein Verdienst setzen, leisten den Nutzen, daß man durch sie eingeführt wird in die Kenntnis von solchem Guten, und von da aus in die Weisheit von dem Guten ohne Verdienst, wie das beschaffen ist, was aus dem Göttlichen (stammt). Jene Kenntnis und die Weisheit daher war nicht aus jenen Gesellschaften, sondern durch sie.

Als Beispiel können auch die Gesellschaften dienen, die glauben viel zu verstehen und doch über das Gute und Wahre vernünfteln, und über das einzelne, ob es so sei. Solche Gesellschaften gehören meistenteils den Geistigen an (spiritualium); sie hatten gedient, um die (Menschen) in die Kenntnis jener Dinge einzuführen, nämlich wie sehr sie verhältnismäßig im Dunkeln sind, und daß sie untergehen müßten, wenn nicht das Göttliche sich ihrer erbarmte; und so in mehreres, was aus dem Göttlichen ist und was nicht aus ihnen kam, sondern durch sie.

Ferner mögen zum Beispiel dienen solche Gesellschaften, die in der Liebe zu Gott sind, und dennoch meinen, wenn sie den Unendlichen anschauen und einen verborgenen Gott verehren, könnten sie in der Liebe zu Ihm sein, obwohl sie es nicht sind, wenn sie nicht jenes Unendliche durch irgendeine Vorstellung begrenzen oder den verborgenen Gott anschaubar für sich machen durch verständige und begrenzte Vorstellungen, weil es sonst wäre, als ob sie in einen Dunstnebel schauten, und das mit Liebe umfaßten, was in demselben wäre, somit meistens Unbestimmtes und Ungeordnetes, gemäß eines jeden Vorstellungen. Auch solche hatten dazu gedient, um einzuführen in die Kenntnis ihres Inneren, wie es beschaffen sei, ferner in die Art ihrer Liebe und auch in das Erbarmen, und daß sie nicht beseligt werden könnten, wenn nicht das Menschliche des Herrn auch göttlich geworden wäre, und daß sie dieses (Göttlich-Menschliche) anschauen müßten. Diese Kenntnis war aber auch nicht aus ihnen, sondern durch sie aus dem Göttlichen. Ebenso verhält es sich mit dem übrigen.

Hieraus erhellt, wie es sich damit verhalte, daß aus dem durch Laban bezeichneten Guten nichts genommen worden sei, sondern daß alles, was des Herrn war, aus dem Göttlichen stammte, d.h. aus Ihm selbst.

4076. "Und ihr wisset, daß aus allen meinen Kräften ich eurem Vater gedient habe", 1. Mose 31/6, bedeutet, daß es aus eigener Macht geschehen sei.

Dies ist offenbar aus der Bedeutung von dienen, insofern es ein Bestreben bezeichnet, worüber Nr. 3824, 3846. Wenn es aber vom Herrn gesagt wird, die eigene Macht, worüber Nr. 3975, 3977, und in noch höherem Grade, wenn gesagt wird: "aus aller meiner Kraft".

4077. "Und doch hat euer Vater mich hintergangen und verändert meinen Lohn in zehnerlei Weise", 1. Mose 31/7, bedeutet den Zustand des Guten in Beziehung auf Ihn, da Er aus Sich selbst dasjenige sich aneignete, was jenem Guten angehört, und die mehrfache Veränderung desselben.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Vaters, hier Labans, insofern er das mittlere Gute bezeichnet, wovon früher; aus der Bedeutung des Lohnes, insofern er bezeichnet aus Sich selbst, worüber Nr. 3996, 3999, und aus der Bedeutung von zehnerlei Weise, insofern es mehrfache Veränderung bedeutet. Zehn bezeichnet sehr viel: Nr. 1988, und Weise bedeutet Veränderung. Der Zustand selbst jenes Guten, als der Herr aus Sich selber dasjenige, was solchem Guten angehört, sich aneignete, schließt das Verändertwerden in sich.

Wenn man nun statt des durch Laban bezeichneten Guten eine solche Gesellschaft von Geistern und Engeln annimmt, die in solchem Guten sind, so erhellt, wie die Sache sich verhalte: die Gesellschaften entfernen sich nicht leicht von dem, bei dem sie gewesen sind. Wenn aber derjenige, bei dem sie sind, zurückweicht, dann werden sie unwillig, benehmen sich ähnlich wie hier Laban gegen Jakob (1. Mose 31/13), ja sogar wenn sie wahrnehmen, daß etwas Gutes durch sie ihm näher gekommen sei, sagen sie, es habe sich aus ihnen genährt, denn in der Entrüstung reden sie aus dem Bösen.

Ebenso verhält es sich bei einem jeden Menschen, der wiedergeboren wird, daß nämlich vom Herrn ihm Gesellschaften beigesellt werden, die dazu dienen, echtes Gutes und Wahres einzuführen, nicht aus ihnen, sondern durch sie. Und wenn der, welcher wiedergeboren wird, in andere Gesellschaften versetzt wird, werden diejenigen, die zuerst bei ihm waren, unwillig. Dieses erscheint aber nicht dem Menschen, weil er nicht glaubt, daß er in Gesellschaft von Geistern und Engeln sich befinde, aber es erscheint deutlich vor den Engeln, und auch vor denen, welchen es vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn gegeben wird, mit ihnen zu reden und so wie einer der ihrigen unter ihnen zu sein. Daher wurde mir gestattet zu erkennen, daß die Sache sich so verhalte. Die Geister beklagen sich sehr, daß der Mensch dieses nicht wisse, nicht einmal, daß sie beim Menschen sind, und mehr noch, daß viele nicht nur ihre Gegenwart leugnen, sondern auch, daß es eine Hölle und einen Himmel gibt (sie schreiben dies aber dem Stumpfsinn des Menschen zu), während doch der Mensch nicht das geringste von Denkkraft, noch von Willenskraft besitzt, außer durch den Einfluß vermittelst ihrer vom Herrn, und sie es sind, durch die der Herr mittelbar das menschliche Geschlecht regiert, und einen jeden insbesondere.

4078. "Aber Gott hat ihm nicht gegeben, mir Übles zu tun", 1. Mose 31/7, bedeutet, daß Er es gleichwohl nicht habe verhindern können.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "nicht geben Übles zu tun".

Wenn dies vom Herrn gesagt wird, so bedeutet es: nicht verhindern können; denn nichts vermag dem Göttlichen Böses zuzufügen, jedoch verhindern, daß es einfließe, ist möglich; jedes Böse tut dies.

Hieraus erhellt, was durch Übel tun hier bezeichnet wird.

4079. "Wenn er so sagte: die Fleckigen sollen dein Lohn sein, gebar die ganze Herde Fleckige", 1. Mose 31/8, bedeutet seine Freiheit, und daß in seiner Freiheit jenes vom Herrn angenommen worden sei; und zwar in bezug auf das dem Guten beigefügte Böse.

Dies erhellt aus dem Stand der Sache im inneren Sinn, der ist, daß er die Freiheit hatte, den Lohn zu wechseln, und daß also jenes in seiner Freiheit angenommen worden sei. Daß dies sich bezieht auf das dem Guten beigefügte Böse, ist deutlich aus der Bedeutung der Fleckigen, insofern sie Gutes bezeichnen, mit dem Böses vermischt ist, worüber Nr. 3993, 3995, 4005.

4080. "Und wenn er so sprach: die Bunten werden dein Lohn sein, gebar die ganze Herde bunte", 1. Mose 31/8, bedeutet dasselbe in bezug auf das hinzugefügte Falsche.

Dies ist deutlich aus dem eben Gesagten und aus der Bedeutung des Bunten, insofern sie Wahres bezeichnen, das mit Bösem vermengt und vermischt ist, worüber Nr. 4005, und insofern sie auch Falsches (sind).

4081. "Und Gott nahm das Gut eures Vaters und gab es mir", 1. Mose 31/9, bedeutet, daß jenes aus dem Göttlichen komme.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 4065 und 4075 gesagt und gezeigt worden ist.

4082. "Und es geschah zur Brunstzeit der Herde", 1. Mose 31/10, bedeutet die Hitze der Neigung, um verbunden zu werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von brünstig sein, das die Hitze der Neigung und deren Wirkung bezeichnet, worüber Nr. 4018, 4019; somit, daß sie verbunden würden, nämlich das Gute und Wahre.

4083. "Da erhob ich meine Augen und sah im Traum", 1. Mose 31/10, bedeutet das Innewerden des natürlich Guten im Dunkeln.

Dies geht deutlich hervor aus der Bedeutung von: die Augen erheben, was Denken bezeichnet und auch aufmerken, worüber Nr. 2789, 2829, 3198, somit inne werden, und aus der Bedeutung von: im Traum, insofern dies bezeichnet "im Dunkeln", worüber Nr. 2514, 2528; das Gute des Natürlichen ist Jakob.

4084. "Und siehe, Böcke besprangen die Herde, bunte, fleckige und getüpfelte", 1. Mose 31/10, bedeutet die Wirkung, insofern das unter Jakob verstandene Gute mit solchem, was von daher stammt, erfüllt wurde.

Dies kann aus dem erhellen, was darüber im vorhergehenden Kapitel gesagt worden ist; denn dem Jakob fielen durch die Herde Labans die Bunten, Fleckigen und Getüpfelten zu, d.h. solches, was durch diese bezeichnet wird.

4085. "Und es sprach zu mir ein Engel Gottes im Traume: Jakob! und ich sprach: Hier bin ich", 1. Mose 31/11, bedeutet das Innewerden aus dem Göttlichen und die Gegenwart desselben in jenem dunklen Zustand.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "sagen" in den historischen Teilen des Wortes, insofern es ein Innewerden bezeichnet, worüber öfters im vorigen; aus der Bedeutung von "Engel Gottes", insofern es bedeutet "aus dem Göttlichen", denn wo ein Engel im Worte genannt wird, bedeutet er etwas vom Herrn, d.h. etwas Göttliches: Nr. 1925, 2319, 2821, 3039, aus dem Grunde, weil der Engel nicht aus sich redet, sondern aus dem Herrn, vornehmlich wann er im Traume (spricht), wie hier zu Jakob.

Die Engel sind auch so beschaffen, daß sie unwillig werden, wenn ihnen etwas Gutes und Wahres zugeschrieben wird, was sie reden, und sie entfernen soviel wie möglich eine solche Vorstellung bei anderen, vorzüglich beim Menschen; denn sie wissen und werden inne, daß bei ihnen aus dem Herrn, somit aus dem Göttlichen, alles Gute und Wahre (zuteil wird), was sie denken, wollen und bewirken.

Hieraus kann man deutlich erkennen, daß unter Engel im Worte etwas vom Herrn, d.h. etwas Göttliches verstanden wird; aus der Bedeutung von "im Traum", insofern es bedeutet "im Dunkeln", worüber Nr. 2514, 2528. Die Gegenwart im Natürlichen und daselbst im Dunkeln wird bezeichnet durch die Antwort Jakobs.

4086. "Und er sprach: Erhebe doch deine Augen", 1. Mose 31/12, bedeutet die Wahrnehmung aus dem Eigenen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "die Augen erheben", insofern es Denken und aufmerken bezeichnet, worüber Nr. 2789, 2829, somit wahrnehmen. Daß es hier aus dem Eigenen geschehe, erhellt daraus, daß gesagt wird: erhebe die Augen und siehe, ferner aus der Reihenfolge.

4087. "Und siehe, alle Böcke, welche die Herde bespringen, bunte, fleckige und getüpfelte", 1. Mose 31/12, bedeutet daß solches eingeführt wurde, somit daß er mit solchem erfüllt wurde.

Dies geht deutlich hervor aus dem, was oben Nr. 4084 gesagt wurde, wo dieselben Worte sind.

4088. "Weil Ich alles gesehen habe, was Laban dir getan hat", 1. Mose 31/12, bedeutet, das Eigene des durch Laban bezeichneten Guten sei nicht so wie aus sich.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Labans, insofern er das mittlere Gute bezeichnet, wovon öfter im vorigen. Daß "sein Eigenes nicht so beschaffen sei wie aus sich", wird bezeichnet durch: Ich habe alles gesehen, was er dir tut; daß dies die Bedeutung ist, erhellt aus der Betrachtung der Dinge im inneren Sinn, ferner aus den Gesellschaften, die in solchem Guten sind; denn aus diesen kann deutlich ersehen werden, wie beschaffen jenes Gute sei.

Es gibt nämlich Gesellschaften von Geistern, die als Mittel und zur Mitteilung dienen, wovon Nr. 4047; diese sind nicht von der Art, daß sie aus sich und aus dem Eigenen vieles tun, sondern sie lassen sich von anderen führen, somit zum Guten von den Engeln, und zum Bösen von den bösen Geistern, was auch aus dem Geschichtlichen hier von Laban hervorleuchtet, besonders aus dem, was folgt. Daraus erhellt, was unter dem durch Laban bezeichneten Eigenen verstanden wird, daß es nicht so sei, wie aus sich.

Das ist es, was in 1. Mose 31/6-12 im inneren Sinn enthalten ist, es ist nur kurz erklärt worden aus dem Grunde, weil es das gleiche ist, wovon im vorigen Kapitel gehandelt wurde, wo es vollständiger erklärt worden ist.

4089. "Ich (bin) der Gott Bethels", 1. Mose 31/13, bedeutet das Göttliche im Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Bethel, insofern es das Gute im Letzten der Ordnung ist, worüber Nr. 3729, daher auch im Natürlichen, denn dies ist das Letzte der Ordnung, das Himmlische und Geistige endigen nämlich hier. Daraus erhellt, daß der Gott Bethels das Göttliche im Natürlichen bezeichnet. Weil Bethel das Gute im Natürlichen bezeichnet, so bezeichnet es auch die Erkenntnisse des Himmlischen daselbst, denn diese gehören dem Guten an.

4090. "Wo du gesalbt hast das Denkmal", 1. Mose 31/13, bedeutet, wo das Gute des Wahren und die Grenze desselben ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Denkmales, insofern es die heilige Grenze bezeichnet, also das Letzte der Ordnung, daher auch das Wahre, worüber Nr. 3727; und aus der Bedeutung von salben, oder Öl auf das Haupt des Denkmals gießen, wie von Jakob geschehen, insofern es bezeichnet: das Wahre zum Guten machen, worüber Nr. 3728.

4091. "Wo du Mir gelobt hast ein Gelübde", 1. Mose 31/13, bedeutet das Heilige.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "Gelübde geloben", insofern es bezeichnet: wollen, daß der Herr versorge, und im höchsten Sinn , wenn es vom Herrn gesagt wird, daß Er wirklich Fürsorge treffe, worüber Nr. 3732, und weil alles, was der Herr vorsieht, von Ihm selbst ausgeht, und alles, was von Ihm ausgeht, heilig ist, daher kommt es, daß hier unter Gelübde geloben das Heilige verstanden wird.

Daß Gelübde geloben das bezeichne, was vom Herrn ausgeht, somit das Heilige, scheint bei der ersten Erwägung ziemlich ferne zu liegen, aber nur aus dem Grunde, weil es der Mensch ist, der das Gelübde tut, wodurch er sich zu irgend etwas verbindlich macht, oder sich irgend auferlegt gegenüber dem Göttlichen, wenn sein Wunsch erfüllt wird; wenn aber das Göttliche Selbst oder der Herr es ist, von dem es gesagt wird, dann bezeichnet es nicht irgendein Gelübde, sondern es bedeutet: wollen und vorsehen oder tun. Was daher das Göttliche oder der Herr tut, das geht von Ihm aus, und alles, was von Ihm ausgeht, ist heilig.

4092. "Stehe nun auf", 1. Mose 31/13, bedeutet die Erhebung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von aufstehen, das, wo es gesagt wird, die Erhebung in sich schließt, worüber Nr. 2401, 2785, 2912, 2927; und was die Erhebung sei: Nr. 3171.

4093. "Gehe aus diesem Lande", 1. Mose 31/13, bedeutet die Trennung von jenem Guten, nämlich von dem, das unter Laban verstanden wird.

Dies erhellt ohne Erklärung.

4094. "Und kehre zu dem Lande deiner Geburt zurück", 1. Mose 31/13, bedeutet die Verbindung mit dem göttlich Guten des Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "Zurückkehren zu dem Lande", insofern es bedeutet, sich näher hinbegeben zum göttlich Guten, wovon Nr. 4069, und aus der Bedeutung von Geburt, insofern sie das Wahre bezeichnet, worüber Nr. 4070.

Hieraus erhellt, daß durch "zurückkehren zu dem Lande der Geburt" bezeichnet wird die Verbindung mit dem göttlich Guten des Wahren.

4095. Vers 14-16: Und es antwortete Rachel und Leah, und sie sprachen zu ihm: Haben wir wohl weiter Anteil und Erbe im Hause unseres Vaters? Sind wir nicht als Fremde vor ihm geschätzt, weil er uns verkauft hat, und auch noch verzehrt unser Silber. Denn aller Reichtum, den Gott entrissen hat unserem Vater, gehört uns und unseren Söhnen; und nun, alles, was Gott zu dir gesprochen hat, das tue.

"Und es antwortete Rachel und Leah, und sie sprachen zu ihm" bedeutet die gegenseitige Neigung des Wahren;

"haben wir wohl weiter Anteil und Erbe im Hause unseres Vaters?" bedeutet den ersten Zustand ihrer Trennung von dem durch Laban bezeichneten Guten;

"sind wir nicht als Fremde vor ihm geschätzt, weil er uns verkauft hat" bedeutet, daß er sie entfremdet habe, so daß sie nicht mehr sein wären;

"und auch noch verzehrt unser Silber (Kaufpreis)" bedeutet das Wahre dieser Neigungen, das verzehrt werde, wenn sie nicht getrennt würden;

"denn aller Reichtum, den Gott entrissen hat unserem Vater, gehört uns und unseren Söhnen" bedeutet, daß alles aus eigener Macht, und nichts von einem anderen gegeben sei, nämlich durch einfließen aus Seinem Göttlichen, in das, was Er von daher aufnehme;

"und nun, alles, was Gott zu dir gesprochen hat, das tue" bedeutet die Vorsehung des Herrn.

4096. "Und es antwortete Rachel und Leah, und sie sprachen zu ihm", 1. Mose 31/14, bedeutet die gegenseitige Neigung des Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von antworten, wenn beigestimmt wird, insofern es das Gegenseitige bezeichnet, worüber Nr. 2919, und insofern es die Aufnahme bedeutet: Nr. 2941, 2957; ferner aus der vorbildlichen Bedeutung Rachels, insofern sie die Neigung des inwendigeren Wahren ist, und der Leah, insofern sie die Neigung des äußeren Wahren bezeichnet, worüber Nr. 3758, 3782, 3793, 3819.

In dem Vorhergehenden wurde im inneren Sinn vom Guten des Natürlichen gehandelt, was durch Jakob bezeichnet wird, wenn es getrennt werde vom mittleren Guten, das Laban ist. Wie jenes, nämlich das Gute des Natürlichen, sich den Neigungen des Wahren anschließe, die durch Rachel und Leah bezeichnet werden. Nun aber wird gehandelt von der wechselseitigen Anschließung der Neigungen des Wahren an das Gute. Diese Anschließung ist enthalten im inneren Sinn der Worte, die Rachel und Leah nun sprechen.

Aber diese Dinge sind von der Art, daß sie nicht in das Verständnis fallen, außer bei dem, der unterrichtet ist, und der Freude empfindet in der Erkenntnis solcher Dinge, und daher geistige Erkenntnisse zum Zweck hat. Die übrigen kümmern sich nicht um solche Dinge und können ihr Gemüt nicht darauf richten; denn diejenigen, die das Weltliche und Irdische zum Zweck haben, können ihren Sinn nicht davon ablenken, und wenn sie es täten, würden sie Unlust fühlen; denn dann würden sie sich von dem entfernen und zurückweichen, was sie zum Zweck haben, das ist, was sie lieben.

Jeder, der so beschaffen ist, möge sich prüfen, ob er zu erkennen wünsche, wie sich das Gute mit den Neigungen des Wahren verbindet, und auf welche Weise die Neigungen des Wahren sich anschließen, und ob es nicht beschwerlich sei, solches zu erkennen, und ob er nicht sagen werde, solche Dinge seien ihm nichts nütze, wie auch, daß er nichts davon begreife; wenn ihm dagegen solche Dinge gesagt werden, die seine Geschäfte in der Welt betreffen, wären sie auch noch so schwer zu verstehen, oder wie sein Nächster beschaffen sei in Ansehung seiner Neigungen, ferner wie er durch diese denselben mit sich verbinden könne, indem er sich durch Gesinnung und Worte an ihn anschließt, dann begreift er solches nicht nur, sondern faßt es auch in seinem Inneren auf. Ebenso wer aus Neigung sich bemüht, schwierige Gegenstände der Wissenschaften zu erforschen, der liebt es, noch verwickeltere Dinge als die obigen anzuschauen, und erkennt sie auch. Wenn dagegen vom geistig Guten und Wahren gehandelt wird, fühlt er Widerwillen und sogar Abscheu. Dieses wurde bemerkt, damit man erkenne, wie der Mensch der Kirche heutigentages beschaffen ist.

Wie es sich aber mit dem Guten verhält, wenn es sich durch die Neigungen mit Wahrem verbinde, und mit dem Wahren, wenn es sich anschließt, kann nicht wohl erkannt werden, wenn die Vorstellung oder das Denken an dem Guten und Wahren haftet, besser jedoch wenn es sich an die Gesellschaften der Geister und Engel hält, durch die jene Neigungen einfließen, denn wie Nr. 4067 gesagt wurde, des Menschen Wollen und Denken kommt von daher, oder fließt von jenen ein, und erscheint nur wie in ihm. Aus diesen Gesellschaften der Geister und Engel erkennen, wie die Sache sich verhält, heißt aus den Ursachen selbst (erkennen), und aus dem Himmel der Engel, heißt aus den Zwecken der Ursachen selbst erkennen. Es gibt auch Geschichtliches, das sich anschließt und erläutert, und dann erscheint die Sache noch deutlicher.

Im inneren Sinn wird gehandelt von dem Anschließen des Guten an das Wahre, und von der Aneignung desselben im Natürlichen, denn Jakob bezeichnet hier das Gute, wie oft gesagt worden, und seine Frauen die Neigungen des Wahren. Das Gute, das Sache der Liebe und der Liebtätigkeit ist, fließt vom Herrn ein, und zwar durch die Engel, die beim Menschen sind, und zwar in nichts anderes bei dem Menschen, als in die Erkenntnisse, die bei ihm sind, und weil das Gute in diesen haftet, so wird das Denken in den Wahrheiten festgehalten, die den Erkenntnissen angehören, und von da aus wird mehreres angeregt, was verwandt ist, und übereinstimmt, und das so lange, bis der Mensch denkt, daß es (wirklich) so sei, und bis er es aus Neigung will, weil es so ist. Wenn dies geschieht, dann verbindet sich das Gute mit den Wahrheiten, und diese schließen sich an, und zwar in der Freiheit, denn alle Zuneigung macht frei: Nr. 2870, 2875, 3158, 4031, aber wenn dieses geschieht, dann werden auch von den Geistern, die ihm beigesellt sind, Zweifel erregt, zuweilen auch Gründe der Verneinung; aber soweit die Neigung vorwaltet, soweit wird (der Mensch) zur Bejahung geführt, und alsdann wird er zugleich durch jene in den Wahrheiten befestigt.

Wenn das Gute auf diese Weise einfließt, so wird nicht wahrgenommen, daß es durch Engel geschieht, weil es so innerlich einfließt, und somit in das dunkle Gebiet, das er infolge des Weltlichen und Körperlichen (hat). Man muß jedoch wissen, daß das Gute nicht von den Engeln einfließt, sondern durch die Engel vom Herrn. Das bekennen auch alle Engel, weswegen sie auch niemals sich etwas Gutes zuschreiben, sondern vielmehr entrüstet werden, wenn jemand es ihnen zuschreibt.

Hieraus nun, als aus den Ursachen selbst kann man ersehen, wie die Sache sich verhält mit dem Anschließen des Guten an die Wahrheiten, und mit der Aneignung derselben, worüber hier im inneren Sinn gehandelt wird.

4097. "Haben wir wohl weiter Anteil und Erbe im Hause unseres Vaters?", 1. Mose 31/14, bedeutet den ersten Zustand ihrer Trennung von dem durch Laban bezeichneten Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Worte: "Haben wir wohl weiter Anteil und Erbe", insofern sie bezeichnen, ob ferner noch irgendwelche Verbindung (stattfinde); und aus der Bedeutung des Hauses unseres Vaters, insofern es das durch Laban vorgebildete Gute bezeichnet.

Hieraus ergibt sich, daß durch jene Worte der erste Zustand ihrer Trennung von dem unter Laban verstandenen Guten bezeichnet wird, denn der erste Zustand ist, daß das Gemüt in Zweifel gehalten wird, der zweite Zustand ist, daß der Zweifel durch Vernunftgründe verscheucht wird; der dritte ist die (volle) Bejahung; der letzte aber ist die Handlung. Auf solche Weise dringt das Gute mit den Wahrheiten vom Verstandesgebiet in das Willensgebiet ein, und wird angeeignet.

4098. "Sind wir nicht als Fremde vor ihm geschätzt, weil er uns verkauft hat", 1. Mose 31/15, bedeutet, daß er sie entfremdet habe, so daß sie ihm nicht mehr angehörten.

Dies erhellt aus der Bezeichnung von "als Fremde geschätzt werden", was bedeutet entfremdet werden, und aus der Bedeutung von verkaufen, insofern es bedeutet so von sich entfremden, daß sie ihm nicht mehr angehören.

4099. "Und auch noch verzehrt unser Silber", 1. Mose 31/16, bedeutet, das Wahre ihrer Neigungen werde vernichtet, wenn sie nicht getrennt würden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von verzehren, insofern es ist vernichten, und aus der Bedeutung des Silbers, insofern es das Wahre ist, worüber Nr. 1551, 2954. Daß "unser Silber" das Wahre ihrer Neigungen bedeutet, ist offenbar, denn durch Rachel und Leah werden die Neigungen des Wahren vorgebildet, wie im vorigen an mehreren Stellen gezeigt wurde.

Was dieses in sich schließe, kann man auch nicht wissen, wenn man nicht weiß, wie es sich mit dem Guten und Wahren verhält, das durch das mittlere Gute eindringt, oder wenn man nicht weiß, wie beschaffen die Gesellschaften der Geister sind, die für das mittlere Gute Dienste leisten. Sie sind nämlich im Weltlichen, aber die Engelvereine, die dazu dienen, um die Neigungen des Wahren einzuführen, sind nicht im Weltlichen, sondern im Himmlischen. Diese beiden Gesellschaften wirken beim Menschen, der wiedergeboren wird.

Soweit der Mensch durch die Engel in Himmlisches eingeführt wird, soweit werden die Geister, die im Weltlichen sind, von ihm entfernt, und wenn sie nicht entfernt werden, zerstreuen sie die Wahrheiten, denn das Weltliche und Himmlische stimmt beim Menschen überein, wenn das Himmlische über das Weltliche herrscht. Sie sind aber einander entgegen, wenn das Weltliche über das Himmlische herrscht.

Wenn sie übereinstimmen, dann werden die Wahrheiten im natürlichen Menschen vermehrt, aber wenn sie uneinig sind, dann werden jene vermindert, ja vernichtet, weil das Weltliche das Himmlische verdunkelt und dadurch in Zweifel versetzt. Aber wenn das Himmlische die Herrschaft hat, erleuchtet es das Weltliche und setzt es in Klarheit, und hebt die Zweifel auf; die Herrschaft hat dasjenige, was mehr als das andere geliebt wird.

Hieraus kann deutlich erkannt werden, was darunter verstanden wird, daß das Wahre der Neigungen vernichtet werde, wenn sie nicht getrennt würden, was ausgedrückt wird durch die Worte: auch unser Silber hat er verzehret.

4100. "Denn aller Reichtum, den Gott entrissen hat unserem Vater, gehört uns und unseren Söhnen", 1. Mose 31/16, bedeutet, alles sei aus eigener Macht, und nichts von einem anderen gegeben, durch Einfließen aus Seinem Göttlichen in das, was er von daher aufnehme.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 4065, 4075, 4081 gesagt und erklärt wurde.

4101. "Und nun, alles, was Gott zu dir gesprochen hat, das tue", 1. Mose 31/16, bedeutet die Vorsehung des Herrn.

Dies ist offenbar aus der Bedeutung von: "alles, was Gott dir gesagt hat, das tue", insofern es bezeichnet gehorchen. Aber wenn es vom Herrn gesagt wird, so bezeichnet es vorsehen; denn Er wirkt nicht aus einem anderen, sondern aus Sich selbst, und Gott sagt auch nicht zu Sich selbst, Er solle etwas tun, sondern Er selbst sagt, d.h., Er tut es aus Sich.

4102. Vers 17,18: Und Jakob stand auf und setzte seine Söhne und seine Frauen auf Kamele. Und er führte weg sein ganzes Gut, und seine ganze Habe, die er erworben hatte, das Gut seines Ankaufes, das er sich erworben hatte in Paddam Aram, um zu kommen zu Jischak, seinem Vater ins Land Kanaan.

"Und Jakob stand auf" bedeutet die Erhebung des Guten, das unter Jakob verstanden wird;

"und setzte seine Söhne und seine Frauen auf Kamele" bedeutet die Erhebung der Wahrheiten und der Neigungen derselben, und die Anordnung im allgemeinen;

"und er führte weg sein ganzes Gut, und seine ganze Habe, die er erworben hatte" bedeutet die Trennung des Wahren und Guten von dem des Laban;

"das Gut seines Ankaufes" bedeutet, was von ihnen anderswoher (erworben war);

"das er sich erworben hatte in Paddam Aram" bedeutet die Kenntnisse des Wahren und Guten im Natürlichen;

"um zu kommen zu Jischak, seinem Vater ins Land Kanaan" bedeutet, um sie zu verbinden mit dem göttlich Guten des Vernünftigen, damit das Menschliche göttlich werde.

4103. "Und Jakob stand auf", 1. Mose 31/17, bedeutet die Erhebung des unter Jakob verstandenen Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von aufstehen, das die Erhebung in sich schließt, worüber Nr. 2401, 2785, 2912, 2927, und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er das Gute des Natürlichen bezeichnet, worüber öfter im vorigen. Hier das Gute, das näher an das Göttliche herankommt, weil es vom mittleren Guten oder Laban getrennt werden soll: Nr. 4073.

Unter Erhebung, die bezeichnet wird durch aufstehen, wird das nähere Hinankommen zum Göttlichen verstanden. Was den Menschen anbetrifft, so sagt man, er werde erhoben, wenn er näher zum Himmlischen herantritt, und zwar aus dem Grunde, weil man glaubt, der Himmel sei erhaben, oder in der Höhe; aber nur nach dem Schein wird so gesprochen, denn der Himmel, sowie das, was dem Himmel angehört, nämlich das Himmlische und das Geistige, ist nicht in der Höhe, sondern im Inneren; man sehe Nr. 450, 1735, 2148; deshalb ist auch der Mensch im Himmel in Ansehung seines Inneren, wenn er sich in geistiger Liebe und in geistigem Glauben befindet.

4104. "Und setzte seine Söhne und seine Frauen auf Kamele", 1. Mose 31/17, bedeutet die Erhebung der Wahrheiten und der Neigungen derselben und die Anordnung im allgemeinen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Söhne, insofern sie Wahrheiten sind, worüber Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623; aus der Bedeutung der Frauen, hier der Rachel und Leah, ferner der Mägde, insofern sie Neigungen des Wahren, der Erkenntnisse und Wissenschaften sind, wovon im vorigen; und aus der Bedeutung der Kamele, insofern sie allgemein Wißtümliches im Natürlichen bezeichnen, worüber Nr. 3071, 3084, 3143, 3145.

Wer nicht weiß, wie es sich mit den Vorbildungen und Entsprechungen verhält, kann nicht glauben, daß diese Worte, nämlich: "er setzte seine Söhne und seine Frauen auf Kamele" solches bedeuten, denn sie erscheinen ihm zu fernliegend, als daß sie dieses Geistige in sich schließen und enthalten könnten; denn er denkt nur an Söhne, an Frauen und an Kamele. Aber die Engel, die alles derart in geistiger Weise sehen und wahrnehmen, denken nicht an Söhne, sondern, wenn Söhne genannt werden, an Wahrheiten, und nicht an Frauen, sondern, wenn Frauen genannt werden, an Neigungen des Wahren, der Erkenntnisse und der Wissenschaften, und nicht an Kamele, sondern an Allgemeines im Natürlichen; denn in solcher Weise entsprechen sie; von solcher Art ist das Denken der Engel. Und was wunderbar ist, auch das Denken des inneren geistigen Menschen ist so beschaffen, während er noch im Körper lebt, obwohl der äußere Mensch es gar nicht weiß, deshalb kommt auch der Mensch, der wiedergeboren ist, wenn er stirbt, in ein gleiches Denken, und kann mit den Engeln denken und reden, und zwar ohne Belehrung, was keineswegs geschehen könnte, wenn nicht sein inneres Denken so beschaffen wäre. Daß aber der Mensch so beschaffen ist, kommt aus der Entsprechung der geistigen und der natürlichen Dinge.

Hieraus kann man erkennen, daß der Buchstabensinn des Wortes, obgleich er ein natürlicher ist, gleichwohl in sich und in seinem einzelnen Geistiges enthält, d.h. solches, was dem inneren Denken und daher auch der inneren oder geistigen Rede angehört, die so ist, wie die der Engel.

Mit der Erhebung der Wahrheiten und ihrer Neigungen und mit ihrer Anordnung im allgemeinen verhält es sich auf folgende Weise: Die Wahrheiten und die Neigungen werden erhoben, wenn das, was dem ewigen Leben und dem Reich des Herrn angehören, dem vorgezogen wird, was dem Leben im Körper und dem Reiche der Welt angehören. Wenn der Mensch jenes als das Hauptsächliche und erste anerkennt, und dieses als das Werkzeugliche und zweite, dann werden bei ihm die Wahrheiten und die Neigungen desselben erhoben, denn dann wird er in das Licht des Himmels versetzt, in dem Einsicht und Weisheit ist, und dann erscheint ihm das, was dem Licht der Welt angehört, als Bilder und gleichsam als Spiegel, in denen er jenes schaut.

Das Gegenteil findet statt, wenn er das, was dem Leben des Körpers und dem Reiche der Welt angehört, dem vorzieht, was dem ewigen Leben und dem Reiche des Herrn angehört, z.B. wenn er glaubt, daß diese Dinge nicht sind, weil er sie nicht sieht, und weil niemand von daher gekommen ist, und es verkündigt hat. Ferner, wenn er glaubt, daß, wenn es auch solche Dinge gebe, es ihm nicht schlimmer ergehen werde als anderen, und wenn er sich darin bestärkt, ein weltliches Leben führt, und die Liebtätigkeit und den Glauben gänzlich verachtet. Bei einem solchen werden die Wahrheiten und die Neigungen derselben nicht erhoben, sondern entweder erstickt, oder verworfen, oder verkehrt, denn er ist im natürlichen Lichte, in das nichts vom himmlischen Lichte einfließt.

Hieraus erhellt, was unter der Erhebung der Wahrheiten und der Neigungen derselben verstanden wird. Was ihre Anordnung im allgemeinen anbetrifft, so ist sie die Folge davon; denn soweit der Mensch das Himmlische dem Weltlichen vorzieht, so weit wird das, was in seinem Natürlichen ist, gemäß dem Zustand des Himmels geordnet, so daß es alsdann, wie schon gesagt, als Bilder und Abspiegelungen des Himmlischen erscheint, nämlich als vorbildliche Entsprechungen.

Die Zwecke sind es, die ordnen, d.h. der Herr durch die Zwecke beim Menschen. Es sind nämlich drei Dinge, die der Ordnung nach aufeinanderfolgen, nämlich die Zwecke, die Ursachen und die Wirkungen. Die Zwecke bringen die Ursachen hervor, und durch die Ursachen die Wirkungen. Wie daher die Zwecke beschaffen sind, so sind auch die Ursachen, und demzufolge die Wirkungen. Die Zwecke sind das Innerste beim Menschen, die Ursachen sind das Mittlere, und werden vermittelnde Zwecke genannt, und die Wirkungen sind das Letzte, und werden daher die Endzwecke genannt. Die Wirkungen sind es auch, die das Allgemeine genannt werden. Daraus erhellt, was die Anordnung im allgemeinen sei, daß nämlich, wenn das, was dem ewigen Leben, dem Reiche des Herrn angehört, als Zweck betrachtet wird, alle mittleren Zwecke oder Ursachen, und alle letzten Zwecke oder Wirkungen gemäß dem Zwecke selbst geordnet werden, und zwar im Natürlichen, weil in diesem die Wirkungen, oder was dasselbe ist, das die allgemeinen Dinge sind.

Jeder Mensch, der in reiferem Alter irgend Urteil besitzt, kann, wenn er nur nachdenkt, wissen, daß er sich in zwei Reichen befindet, nämlich im geistigen Reich und im natürlichen Reich; ferner, daß das geistige Reich inwendiger und das natürliche Reich äußerlicher ist, und demzufolge, daß er das eine dem anderen vorziehen oder das eine vor dem anderen zum Zweck haben kann, und daher auch, daß bei ihm dasjenige herrscht, was er zum Zweck hat oder vorzieht. Wenn er daher das geistige Reich zum Zweck hat und vorzieht, d.h. das, was jenem Reich angehört, dann erkennt er als das Hauptsächliche und erste die Liebe zum Herrn und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten an; somit alles, was das befestigt was Sache des Glaubens genannt wird, denn dies gehört jenem Reich an, und dann wird alles in seinem Natürlichen diesem gemäß gefügt und geordnet, damit es diene und gehorche.

Wenn er dagegen das natürliche Reich zum Zweck hat und es vorzieht, d.h. das, was darin ist, dann verdrängt er das, was der Liebe zum Herrn und der Liebtätigkeit gegen den Nächsten und dem Glauben angehört, und zwar so weit, daß er es für gar nichts achtet; dagegen die Liebe zur Welt und zu sich, und was diesen Liebesarten angehört, zur Hauptsache macht. Wenn dies aber geschieht, dann wird alles in seinem Natürlichen jenen Zwecken gemäß geordnet, somit völlig dem entgegen, was des Himmels ist. Hierdurch aber bildet er in sich die Hölle.

Zum Zwecke haben heißt lieben, denn jeder Zweck ist Sache der Liebe, was nämlich als Zweck betrachtet wird, das liebt man.

4105. "Und er führte weg sein ganzes Gut, und seine ganze Habe, die er erworben hatte", 1. Mose 31/18, bedeutet die Trennung des Guten und Wahren von dem des Laban.

Dies erhellt aus der Bedeutung von wegführen, welches trennen ist; aus der Bedeutung des Guten, insofern es das Wahre ist; und aus der Bedeutung von Habe, insofern sie das Gute bezeichnet. "Welche er erworben hatte" bezieht sich auf Laban und dessen Herde, durch die er jene (erwarb).

Daß Gut (oder Erwerb) das Wahre bedeutet, und Habe das Gute, kommt daher, weil Gut in der Ursprache ein Wort ist, das auch Vieh im allgemeinen bedeutet, wodurch im besonderen Wahrheiten bezeichnet werden, wenn durch Herde das Gute (bezeichnet wird); und durch Habe die Fähigkeiten, aus denen jenes (Gute hervorgeht); denn wenn im Worte zweierlei Dinge von beinahe gleicher Bedeutung genannt werden, alsdann wird das eine vom Wahren, das andere aber vom Guten gesagt, wegen der himmlischen Ehe, welche die des Wahren und Guten ist im einzelnen des (göttlichen) Wortes; man sehe Nr. 683, 793, 801, 2173, 2516, 2712.

4106. "Das Gut seines Ankaufes", 1. Mose 31/18, bedeutet, was von ihnen anderswoher erworben wurde.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Gutes, insofern es Wahrheiten bezeichnet, worüber gleich oben; und aus der Bedeutung des Ankaufes, insofern es dasjenige ist, was anderswoher erworben wurde; denn die Besitztümer, die angekauft worden, waren anderswoher, gleichwohl aber aus dem, was erworben ward durch die Herde Labans.

4107. "Das er sich erworben hatte in Paddan Aram", 1. Mose 31/18, bedeutet die Kenntnisse des Wahren und Guten im Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Paddan Aram, welches Erkenntnisse des Guten und Wahren bezeichnet, worüber Nr. 3664, 3680.

4108. "Um zu kommen zu Jischak, seinem Vater, ins Land Kanaan", 1. Mose 31/18, bedeutet, um sie zu verbinden mit dem göttlich Guten des Vernünftigen, damit das Menschliche göttlich werde.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jischaks, insofern er das göttlich Vernünftige ist, worüber Nr. 1893, 2066, 2083, 2630, und insbesondere, insofern er das göttlich Gute des Vernünftigen ist: Nr. 3012, 3194, 3210; ferner aus der Bedeutung des Landes Kanaan, insofern es das himmlische Reich des Herrn bezeichnet, worüber Nr. 1607, 3481; und im höchsten Sinn, nämlich wenn es vom Herrn gesagt wird, insofern es Sein Göttlich-Menschliches bezeichnet: Nr. 3038, 3705.

Hieraus erhellt, daß durch "um zu kommen zu Jischak, seinem Vater, ins Land Kanaan" bezeichnet wird, um sie (d.i. die Erkenntnisse) mit dem göttlich Guten des Vernünftigen zu verbinden, damit das Menschliche göttlich werde.

Was die Verbindung des Vernünftigen und des Natürlichen bei den Menschen betrifft, so muß man wissen, daß das Vernünftige dem inneren Menschen angehört, und das Natürliche dem äußeren Menschen, und daß die Verbindung beider das Menschliche bildet, und zwar ein solches Menschliches, wie die Verbindung ist. Daß ferner die Verbindung dann eintritt, wenn sie als eines zusammenwirken, und daß sie dann zusammenwirken, wenn das Natürliche dem Vernünftigen dient und unterworfen ist. Dies kann aber beim Menschen niemals geschehen, außer vom Herrn; beim Herrn aber geschah es von Ihm selbst.

4109. Vers 19-21: Und Laban war gegangen, die Herde zu scheren, und Rachel entwendete die Theraphim (Hausgötter) ihres Vaters. Und es stahl (täuschte) Jakob das Herz Labans, des Aramäers, dadurch, daß er ihm nicht anzeigte, daß er fliehe. Und er floh und alles, was ihm gehörte, und er stand auf und setzte über den Fluß (Euphrat), und wandte sein Angesicht gegen den Berg Gilead.

"Und Laban war gegangen, die Herde zu scheren" bedeutet den Zustand der Nutzwirkung und des Zweckes des Guten, das die Herde Labans vorbildet;

"und Rachel entwendete die Theraphim ihres Vaters" bedeutet die Veränderung des durch Laban bezeichneten Zustandes in bezug auf das Wahre;

"und es stahl (täuschte) Jakob das Herz Labans, des Aramäers" bedeutet die Veränderung des durch Laban bezeichneten Zustandes in bezug auf das Gute; Laban der Aramäer, bezeichnet ein solches Gutes, in dem das göttliche Wahre und Gute nicht ist, wie früher gesagt wurde;

"dadurch, daß er ihm nicht anzeigte, daß er fliehe" bedeutet durch die Trennung;

"und er floh, und alles, was ihm gehörte" bedeutet die Trennung;

"und er stand auf" bedeutet die Erhebung;

"und setzte über den Fluß" bedeutet den Zustand, in dem Verbindung (eintritt);

"und wandte sein Angesicht gegen den Berg Gilead" bedeutet zum Guten daselbst.

4110. "Und Laban war gegangen, die Herde zu scheren", 1. Mose 31/19, bedeutet den Zustand der Nutzwirkung und des Zweckes des Guten, das die Herde Labans (bezeichnet).

Dies erhellt aus der Bedeutung von scheren, insofern es die Nutzwirkung und somit der Zweck ist; denn die Nutzwirkung ist der Zweck, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung der Herde, insofern sie das Gute bezeichnet, worüber Nr. 343, 2566. Hieraus erhellt, daß der Zustand der Nutzwirkung und des Zweckes bezeichnet wird durch "gehen, um zu scheren".

Es wird nun gehandelt von der Trennung des mittleren Guten, das Laban ist, von dem daraus erworbenen Guten, das Jakob ist. Wie es sich aber mit dieser Trennung verhält, kann man auch nicht erkennen, außer an den Gesellschaften der Geister, die in jenem Guten sind, und von denen dasselbe beim Menschen einfließt. Hierüber darf ich aus Erfahrung Folgendes berichten:

Es gibt gute Geister, und es gibt Geister mittlerer Art, und es gibt böse Geister, die dem Menschen, wenn er wiedergeboren wird, beigesellt werden, zu dem Zweck, damit er durch sie eingeführt werde in echtes Gutes und Wahres, und zwar durch die Vermittlung der Engel vom Herrn. Aber solche Geister oder Vereine von Geistern, die mit dem in der Wiedergeburt Begriffenen nicht übereinstimmen, sind nur für eine gewisse Zeit (beim Menschen); diese werden daher, wenn sie ihren Nutzen geleistet haben, entfernt. Ihre Trennung geschieht aber in verschiedener Weise, und zwar anders die Trennung der guten Geister, anders die der Geister mittlerer Art, und anders die der bösen Geister.

Die Trennung der guten Geister geschieht, ohne daß sie es wissen, denn nach dem Wohlgefallen des Herrn wissen sie, daß es ihnen gut gehe, wo sie auch sein mögen, oder wohin sie auch immer vom Herrn versetzt werden.

Aber die Trennung der Geister mittlerer Art geschieht durch mehrere Mittel, immer jedoch entfernen sie sich im Zustand der Freiheit; sie werden nämlich zurückversetzt in den Zustand ihres Guten, daher in den Zustand ihrer Nutzwirkung und des Zweckes daraus, damit sie in demselben ihre Lust und ihre Seligkeit inne werden. Weil sie aber aus der vorhergehenden Verbindung Vergnügen schöpften, so werden sie einige Male zurückgeführt, und wieder fortgeschickt, so lange bis sie Unlust fühlen im längeren Verweilen, und so mit freiem Willen zurücktreten.

Die bösen Geister werden zwar auch mit ihrem freien Willen entfernt, aber in einer Freiheit, die ihnen nur als Freiheit erscheint, sie werden beigesellt, damit sie Verneinendes einführen, das wieder zerstreut werden muß, damit der Mensch besser in den Wahrheiten und im Guten befestigt werde. Wenn aber der Mensch anfängt, darin befestigt zu werden, dann empfinden sie Unlust und Lust bei der Trennung, und somit werden sie vermöge der Freiheit, die ihrem Lustreiz entspricht, getrennt.

So verhält es sich also mit der Trennung der Geister beim Menschen, wenn er wiedergeboren wird, und daher ebenso mit dem Wechsel seiner Zustände in bezug auf das Gute und Wahre.

Daß die Herde scheren, bedeutet Nutzen stiften, erhellt daraus, daß das Scheren der Herde im inneren Sinn nichts anderes bedeutet als eine Nutzwirkung; denn dadurch erhält man die Wolle. Daß das Scheren der Herde diese Bedeutung hat, erhellt auch aus Folgendem:

5. Mose 15/19: "Alle Erstgeburt, die geboren wird in deiner Viehherde, und in deiner Schafherde, sollst du heiligen Jehovah, deinem Gott; du sollst keine Arbeit tun mit dem Erstgeborenen deines Rindes, und du sollst nicht scheren das Erstgeborene deiner Schafherde; sondern vor Jehovah, deinem Gott, sollt du es essen alljährlich an dem Ort, den Jehovah erwählt hat": wo "nicht scheren das Erstgeborene der Schafherde" bedeutet, keinen häuslichen Nutzen daraus ziehen; weil das Scheren der Herde Nutzen bedeutete, deshalb gehörte es damals zu den vorzüglichen Pflichten und Dienstleistungen, die Schafe zu scheren, und dem Scheren beizuwohnen; wie man deutlich erkennen kann 1. Mose 38/12,13, bei Jehudah: "daß er seine Herde schor"; und 2.Sam.13/23,24, aus den Söhnen Davids: "Es war nach zwei Jahren, da hatte Absalom Schafscherer in Baalchazor, das in Ephraim liegt, und Absalom berief dazu alle Söhne des Königs, und es kam Absalom zum König, und sprach: siehe, dein Knecht hat Schafscherer; es gehe doch der König und seine Knechte mit deinem Knecht".

4111. "Und Rachel entwendete die Theraphim (Hausgötter) ihres Vaters", 1. Mose 31/19, bedeutet die Veränderung des durch Laban bezeichneten Zustandes in bezug auf das Wahre.

Dies erhellt aus der Bedeutung, die entwenden hier hat, insofern es bezeichnet wegnehmen was teuer und heilig ist, somit den Zustand ändern; aus der Bedeutung der Theraphim, die Wahrheiten bezeichnen, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung des Vaters, hier Labans, insofern er das durch ihn vorgebildete Gute bezeichnet, wovon früher; denn Vater bedeutet das Gute: Nr. 3703. Hieraus erhellt, daß durch "Rachel entwendete die Theraphim ihres Vaters", verstanden wird die Veränderung des durch Laban bezeichneten Guten in bezug auf das Wahre.

Was dies in sich schließt, kann ebenfalls erkannt werden aus dem Zustand der Geister, wenn sie getrennt werden. Die Zustände der Geister in bezug auf das Gute und Wahre verhalten sich gemäß den Gesellschaften, in denen sie sich befinden; denn alles Denken fließt durch andere ein, wie vorhin gezeigt worden, und zunächst durch diejenigen, mit denen sie in Gesellschaft sind. Wenn sie daher von einer Gesellschaft entfernt und in eine andere geschickt werden, so wird auch der Zustand ihrer Erkenntnisse und Neigungen verändert, somit auch ihr Zustand in bezug auf das Wahre und Gute. Wenn sie aber zu nicht übereinstimmenden Gesellschaften versetzt werden, dann empfinden sie Unlust, und aus der Unlust Zwang, weswegen sie von diesen getrennt und zu übereinstimmenden Gesellschaften versetzt werden. Daher kommt es, daß die Bösen in den Gesellschaften der Guten nicht sich aufhalten und verweilen können, und die Guten nicht in den Gesellschaften der Bösen. Ferner daß alle Geister und Engel unterschieden sind in Gesellschaften gemäß ihren Neigungen, die Sache der Liebe sind; aber eine jede Neigung, die der Liebe angehört, enthält wieder Vielfältiges und Verschiedenes in sich: Nr. 3078, 3189, 4005, aber eines ist dennoch vorherrschend, daher kann ein jeder in mehreren Gesellschaften sein, aber immer strebt er zu derjenigen hin, die seiner vorherrschenden Neigung entspricht, und in diese wird er auch endlich versetzt.

Was das durch Laban bezeichnete Gute und dessen Zustandsveränderung anbetrifft, so war es, solange es bei dem durch Jakob vorgebildeten Guten war, dem Göttlichen näher, denn Jakob bezeichnet jenes Gute im Natürlichen, und weil dem Göttlichen näher, so war es damals auch in einem vollkommeneren Zustand des Wahren und Guten; aber als es davon getrennt wurde, kam es in einen anderen Zustand in betreff des Wahren und des Guten; denn die Zustandsveränderungen im anderen Leben sind im allgemeinen nichts anderes, als Annäherungen zum Göttlichen und Entfernung vom Göttlichen. Daraus erhellt nun, was unter der Veränderung des Zustandes verstanden wird, wenn das durch Laban bezeichnete Gute getrennt wird.

Daß durch: "Rachel entwendete die Theraphim ihres Vaters", die Zustandsveränderung in bezug auf das Wahre bezeichnet wird, kommt daher, weil unter Theraphim seine Götter verstanden werden, wie aus dem Folgenden erhellt; denn Laban sagt zu Jakob: "weshalb hast du entwendet meine Götter?: 1. Mose 31/30; und Jakob antwortet: "bei dem du deine Götter findest, der soll nicht leben vor unseren Brüdern": 1. Mose 31/32; und Götter im inneren Sinn bedeuten Wahrheiten, deshalb wird im Worte auch der Ausdruck "Gott" gebraucht, wenn vom Wahren gehandelt wird, man sehe Nr. 2586, 2769, 2807, 2822.

Die Theraphim waren Götzenbilder, die gebraucht wurden, wenn sie Gott zu Rate zogen oder befragten, und weil die Antworten, die sie erhielten, ihnen als göttlich Wahres galten, deshalb werden durch sie Wahrheiten bezeichnet, wie

Hos.3/4: "Die Söhne Israels werden viele Tage sitzen, kein König und kein Fürst, und kein Opfer, weder Ephod, noch Theraphim wird bei ihnen sein": Ephod und Theraphim steht für göttliche Wahrheiten, die sie durch die Antworten erhielten, denn wenn sie Gott befragten, legten sie auch das Ephod (oder Leibrock) an: 1.Sam.23/9-12.

Sach.10/2: "Die Theraphim reden Ungerechtes, und die Wahrsager sehen Lügen, und die Träume reden Eitles": wo auch Theraphim die Antworten bezeichnet, aber in jenem Zustand ungerechte.

Und weil solches durch Theraphim bezeichnet wurde, so waren sie auch bei einigen vorhanden, wiewohl sie verboten waren, wie bei Micha, im Buche der Richter 17/5; 18/14,18,20,24: "Micha hatte ein Gotteshaus, und er machte ein Ephod und Theraphim, und füllte die Hand eines seiner Söhne, damit er ihm zum Priester sei; und es sprachen einige aus dem Geschlecht Dan zu seinen Brüdern: Wisset ihr, daß in diesen Häusern ein Ephod und die Theraphim sind, sowohl ein geschnitztes als ein gegossenes Bild? Und als sie in das Haus Michas getreten waren - und nahmen das geschnitzte Bild, das Ephod und die Theraphim, und das Gegossene - da war zufrieden das Herz des Priesters, und er nahm das Ephod und die Theraphim und das geschnitzte Bild; aber Micha verfolgte die Söhne Dans und sprach: Meine Götter, die ich gemacht habe, habt ihr genommen, und den Priester, und seid fortgegangen, was bleibt mir noch?".

Ferner bei Michal, der Frau Davids, von der im 1.Buche Samuels 19/13,14,16 gesagt wird: "Michal, die Frau Davids, nahm die Theraphim und legte sie ins Bett, und bedeckte sie mit einem Gewande; und es kamen die Gesandten Sauls, und siehe, die Theraphim waren im Bette".

Daß es aber Götzenbilder gewesen sind, die verboten waren, erhellt aus dem, was von ihnen gesagt wird 1.Sam.15/23; 2.Kön.23/13; Hes.21/26.

4112. "Und es stahl Jakob das Herz Labans, des Aramäers", 1. Mose 31/20, bedeutet die Veränderung des durch Laban bezeichneten Zustandes in bezug auf das Gute.

Dies erhellt aus der Bedeutung von stehlen, insofern es ist wegnehmen, was teuer und heilig ist, somit den Zustand verändern, wie Nr. 4111; aus der Bedeutung des Herzens, insofern es bezeichnet, was aus dem Willen hervorgeht, und bei dem Wollen des Guten das, was gut ist, worüber Nr. 2930, 3313, 3888, 3889; und aus der vorbildlichen Bedeutung Labans, insofern er das mittlere Gute ist, was nun getrennt wird; und weil es getrennt wird, heißt Laban nun der Aramäer, wie auch im folgenden 24.Vers; denn Laban, der Aramäer, bezeichnet ein solches Gutes, in dem kein göttlich Gutes und Wahres ist, wie früher bemerkt wurde.

Die Ursache dieser Bedeutung ist, weil Aram oder Syrien durch einen Fluß, nämlich dem Euphrat, getrennt war vom Lande Kanaan, somit war es außerhalb des Landes Kanaan, durch das im inneren Sinn das Reich des Herrn und im höchsten Sinn das Göttlich-Menschliche des Herrn bezeichnet wird, man sehe Nr. 4018. Durch Aram oder Syrien werden besonders die Erkenntnisse des Wahren und Guten bezeichnet, man sehe Nr. 1223, 1234, 3051, 3249, 3664, 3680, und zwar aus dem Grunde, weil daselbst auch die Alte Kirche war, und auch Überreste von ihr längere Zeit daselbst blieben, wie von Bileam bekannt ist, der daher war und Jehovah kannte und auch vom Herrn weissagte. Als aber dort der Götzendienst zunahm, und Abraham von da abgerufen und eine vorbildliche Kirche im Lande Kanaan errichtet wurde, da erhielt Aram oder Syrien die vorbildliche Bedeutung der Gegend, die außerhalb der Kirche oder von der Kirche getrennt ist, und deshalb einer solchen, die von dem, was zum Reiche des Herrn gehört, entfernt ist, indem gleichwohl die Bedeutung der Erkenntnisse des Guten und Wahren beibehalten wurde.

Daß von Jakob gesagt wird, er habe das Herz Labans gestohlen (d.i. getäuscht), dadurch, daß er ihm nicht angezeigt, daß er fliehe, kommt daher, weil gleich oben von einer Zustandsveränderung in bezug auf das Wahre gehandelt wurde, und deshalb hier von einer Zustandsveränderung in bezug auf das Gute; denn wo im Worte vom Wahren gehandelt wird, wird auch vom Guten gehandelt, wegen der himmlischen Ehe, welche die des Wahren und Guten ist, auch im einzelnen des Wortes: Nr. 683, 793, 801, 2516, 2712.

4113. "Dadurch, daß er ihm nicht anzeigte, daß er fliehe", 1. Mose 31/20, bedeutet durch die Trennung. Dies erhellt auch ohne Erklärung.

Daß Jakob das Herz Labans, des Aramäers, stahl, dadurch, daß er ihm nicht anzeigte, daß er fliehe, wird im geschichtlichen Sinn (so) verstanden, daß Jakob den Laban der Hoffnung beraubt habe, alles zu besitzen, was ersterem gehörte, und ihn dadurch in den Zustand der Besorgnis versetzte; denn Laban glaubte, weil Jakob ihm diente, so werde alles, was Jakob gehörte, sein Eigentum, nicht nur die Frauen Jakobs, seine Töchter und deren Söhne, sondern auch dessen Herde, gemäß einem damals bekannten und auch angenommenen Gesetze der damaligen Zeit, wovon es 2. Mose 21/2,4 heißt: "Wenn du einen hebräischen Knecht kaufst, so soll er sechs Jahre dienen, im siebenten aber umsonst frei ausgehen; wenn sein Herr ihm ein Weib gegeben und dieses ihm Söhne und Töchter geboren hat, so sollen das Weib und die Kinder seines Herrn sein, er aber soll frei ausgehen mit seinem Leibe": daß jener so dachte, erhellt aus Jakobs Worten in den nachfolgenden Versen 1. Mose 31/42: "Wenn nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams und die Furcht Jischaks mit mir gewesen wäre, so hättest du mich jetzt leer entlassen", und aus Labans (Worten): "Es antwortete Laban und sprach zu Jakob: Die Töchter sind meine Töchter und die Söhne sind meine Söhne, und die Herde ist meine Herde, und alles, was du siehst, ist mein": Vers 43, indem er nicht bedachte, daß Jakob kein gekaufter Knecht, ja nicht einmal ein Knecht war, und daß er aus edlerer Familie stammte als er, ferner daß er sowohl die Frauen als die Herde als Lohn empfangen hatte, und daß also jenes Gesetz nicht auf Jakob anwendbar war.

Weil nun Jakob dadurch, daß er floh, Laban jener Hoffnung beraubte und ihn daher in den Zustand der Besorgnis versetzte, so wird gesagt, daß er das Herz Labans, des Aramäers, gestohlen, dadurch, daß er ihm seine Flucht nicht anzeigte. Aber im inneren Sinn wird dadurch die Veränderung des Zustandes bezeichnet, der durch Laban bezeichnet wird und die in Ansehung des Guten und Wahren durch die Trennung eintritt. Über die Veränderung des Zustandes durch die Trennung sehe man, was Nr. 4111 gesagt worden.

4114. "Und er floh, und alles, was ihm gehörte", 1. Mose 31/21, bedeutet die Trennung.

Dies erhellt aus dem, was eben gesagt wurde, somit ohne weitere Erklärung.

4115. "Und er stand auf", 1. Mose 31/21, bedeutet Erhebung.

Dies erhellt aus dem, was über die Bedeutung von aufstehen Nr. 4103 gesagt worden.

4116. "Und setzte über den Fluß", 1. Mose 31/21, bedeutet den Zustand, in dem Verbindung (eintritt).

Dies erhellt aus der Bedeutung des Flusses, hier des Euphrats, insofern er Verbindung bezeichnet, nämlich mit dem Göttlichen.

Daß der Fluß hier dies bedeutet, kommt daher, weil er die Grenze des Landes Kanaan auf dieser Seite war, und alle Grenzen des Landes Kanaan bildeten vor, und bedeuteten daher das, was das Letzte und was das Erste ist, weil hier das Letzte aufhörte und das Erste anfing; denn alle Grenzen sind von der Art, daß sie das Letzte sind für die, welche ausgehen, und ebenso das Erste für die, welche eintreten. Weil Jakob nun eintrat, war jener Fluß die erste Grenze und daher Verbindung, nämlich im höchsten Sinne mit dem Göttlichen, denn durch das Land Kanaan wird im inneren Sinn das himmlische Reich des Herrn bezeichnet: Nr. 1607, 3481, und im höchsten Sinn das Göttlich-Menschliche des Herrn: Nr. 3038, 3705. Hieraus erhellt, was hier durch "er setzte über den Fluß" bezeichnet wird.

Daß alles im Lande Kanaan vorbildlich war, gemäß den Entfernungen, der Lage und den Grenzen, sehe man Nr. 1585, 3686; ebenso die Flüsse, die begrenzten, z.B. der Fluß Ägyptens, der Euphrat und der Jordan: 1866.

4117. "Und er wandte sein Angesicht gegen den Berg Gilead", 1. Mose 31/21, bedeutet gegen das Gute daselbst.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Berges, insofern er das Himmlische der Liebe ist, das ist das Gute, worüber Nr. 795, 1430, mit dem Verbindung eintritt; Gilead bedeutet die Beschaffenheit desselben.

Weil der Fluß die Grenze war, und daselbst, wie bemerkt wurde, das Erste der Verbindung, deshalb bezeichnet der Berg Gilead, der an dieser Seite des Jordans war, das Gute, mit dem jenes Erste der Verbindung (stattfand).

Das Land Gilead, in dem der Berg war, lag innerhalb der Grenzen des Landes Kanaan im weiteren Sinn. Es lag jenseits des Jordans und gehörte den Rubeniten und Gadditen, und besonders dem halben Stamm Menasches (Manasse) als Erbe; und weil diese Erbteile sich bis dahin erstreckten, daher wird gesagt, daß es innerhalb der Grenzen des Landes Kanaan im weiteren Sinn gewesen sei. Daß es ihnen als Erbe übergeben wurde, wird deutlich erklärt bei: 4. Mose 32/1,26-41; 5. Mose 3/8,10-16; Jos.13/24-31; wenn daher das Land Kanaan als ein Ganzes dargestellt wurde, so sagte man: von Gilead bis Dan, und im anderen Sinn von Beerscheba bis Dan; denn Dan war auch eine Grenze: Nr. 1710, 3923. Daß man sagte von Beerscheba bis Dan, sehe man Nr. 2858, 2859.

Ferner von Gilead bis Dan bei 5. Mose 34/1: "Es stieg Mose aus den Ebenen Moabs auf den Berg Nebo; den Gipfel Pisga, der gegen Jericho, wo ihm Jehovah das Land Gilead bis gen Dan zeigte".

Richt.5/17: "Gilead wohnend am Übergang des Jordans, und warum sollte Dan die Schiffe fürchten?"

Weil Gilead die Grenze war, so bedeutet es im geistigen Sinn das erste Gute, welches das des sinnenhaft Körperlichen ist, denn das Gute oder der Lustreiz desselben ist es, in das der Mensch, der wiedergeboren wird, zuerst eingeführt wird. In diesem Sinne wird Gilead bei den Propheten genommen: Jerem.8/20,22; 22/6; 46/11; 50/19; Hes.47/18; Obadja 19; Micha 7/14; Sach.10/10; Ps.60/8,9. Und im entgegengesetzten Sinn Hos.6/8; 12/12.

4118. Vers 22-25: Und es wurde angezeigt dem Laban am dritten Tage, daß Jakob geflohen. Und er nahm seine Brüder mit sich und setzte ihm nach einen Weg von sieben Tagen, und holte ihn ein am Berge Gilead. Und Gott kam zu Laban, dem Aramäer, im Traum in der Nacht, und sprach zu ihm: Hüte dich, daß du nicht etwa redest mit Jakob vom Guten bis zum Bösen. Und es erreichte Laban Jakob, und Jakob schlug sein Zelt auf am Berge, und auch Laban mit seinen Brüdern schlug (sein Zelt) auf am Berge Gilead.

"Und es wurde angezeigt dem Laban am dritten Tage" bedeutet das Ende der Verbindung;

"daß Jakob geflohen" bedeutet die Trennung;

"und er nahm seine Brüder mit sich", bedeutet Gutes an der Stelle dessen, was er verloren;

"und setzte ihm nach", bedeutet den fortwährenden Eifer der Verbindung;

"einen Weg von sieben Tagen" bedeutet das Heilige des Wahren;

"und holte ihn ein am Berge Gilead" bedeutet, daß dadurch einige Verbindung eintrat;

"und Gott kam zu Laban, dem Aramäer, im Traum in der Nacht" bedeutet das dunkle Innewerden jenes ihm übriggebliebenen Guten;

"und sprach zu ihm: Hüte dich, daß du nicht etwa redest mit Jakob vom Guten bis zum Bösen" bedeutet, daß keine Gemeinschaft mehr sei;

"und es erreichte Laban Jakob" bedeutet noch einige Verbindung;

"und Jakob schlug sein Zelt auf am Berge" bedeutet den Zustand der Liebe, in dem das Gute war, was jetzt unter Jakob verstanden wird;

"und auch Laban mit seinen Brüdern schlug (sein Zelt) auf am Berge Gilead" bedeutet den Zustand des Guten in einiger Verbindung mit jenem.

4119. "Und es wurde angezeigt dem Laban am dritten Tage", 1. Mose 31/22, bedeutet das Ende, nämlich der Verbindung.

Dies erhellt aus der Bedeutung des dritten Tages, insofern er das Letzte bezeichnet, dann das Vollständige und somit das Ende, worüber Nr. 1825, 2788; aber auch den Anfang: Nr. 2788; denn das Ende des Zustandes einer Verbindung ist der Anfang des folgenden Zustandes, welcher der der Trennung ist, und dieser Zustand wird auch hier durch den dritten Tag bezeichnet.

4120. "Daß Jakob geflohen", 1. Mose 31/22, bedeutet die Trennung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von fliehen, insofern es bezeichnet getrennt werden, wovon Nr. 4113, 4114.

4121. "Und er nahm seine Brüder mit sich", 1. Mose 31/23, bedeutet Gutes an der Stelle dessen, was er verloren.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Brüder, insofern sie Gutes bezeichnen, worüber Nr. 2360, 3160, 3303, 3459, 3803, 3815; durch Brüder werden im inneren Sinn diejenigen bezeichnet, die in einem ähnlichen Guten und Wahren sind, d.h. in ähnlicher Neigung zum Guten und Wahren; denn im anderen Leben gesellen sich alle zusammen ihren Neigungen gemäß, und die zusammengesellten bilden eine Verbrüderung, nicht weil sie sich Brüder nennen, sondern weil sie Brüder sind durch die Verbindung.

Das Gute und Wahre selbst bildet im anderen Leben das, was man auf Erden Blutsverwandtschaft und Verschwägerung nennt, weshalb sie auch einander entsprechen; denn das Gute und Wahre an sich betrachtet erkennt keinen anderen Vater an als den Herrn, von Ihm allein nämlich stammen sie; daher stehen alle in Verbrüderung, die im Guten und im Wahren sind. Aber es gibt gleichwohl Grade gemäß der Beschaffenheit des Guten und Wahren. Diese Grade werden im Worte bezeichnet durch Brüder, Schwestern, Schwiegersöhne, Schwiegertöchter, Enkel, Enkelinnen, und durch mehrere Familienbenennungen. Auf Erden aber werden sie so genannt in bezug auf ihre gemeinsamen Eltern, wie verschieden sie auch sein mögen in betreff ihrer Neigungen. Aber diese Verbrüderung und Verwandtschaft hört im anderen Leben auf, und jeder kommt dort, wenn er nicht auf Erden im gleichen Guten gewesen, in eine andere Verbrüderung. Im Anfang zwar kommen sie meistenteils zusammen, aber kurze Zeit nachher werden sie abgesondert; denn dort verbinden nicht die Vorteile, sondern die Neigungen, die alsdann in ihrer Beschaffenheit wie am hellen Tage offenbar werden. Auch (wird dann offenbar), wie die Neigung des einen zu dem anderen beschaffen war; und weil jene offenbar sind, und die Neigung einen jeden zu seiner Gesellschaft hinzieht, deshalb werden diejenigen getrennt, die in ihrer Gesinnung nicht übereinstimmen, und dann wird auch von beiden Seiten jede Verbrüderung aufgehoben, und jede Freundschaft, die nur Sache des äußeren Menschen war, und (nur) diejenige bleibt, die dem inneren angehört.

Daß durch "er nahm seine Brüder mit sich" Gutes an der Stelle dessen, das er verloren hatte, verstanden wird, kommt daher, weil, wenn eine Gesellschaft von der anderen getrennt wird, wie oben Nr. 4077, 4110, 4111 gesagt wurde, jede zu einer anderen kommt, und somit zu einem anderen Guten anstatt des vorigen.

4122. "Und setzte ihm nach", 1. Mose 31/23, bedeutet den fortwährenden Eifer der Verbindung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von nachsetzen an dieser Stelle, insofern es den fortwährenden Eifer der Verbindung bezeichnet.

Im inneren Sinn wird hier gehandelt von der Trennung des mittleren Guten vom echten Guten, nachdem das mittlere Gute seinen Nutzen geleistet hatte. Der Vorgang der Trennung wird hier vollständig beschrieben, er ist aber von der Art, daß vom Menschen nicht einmal wahrgenommen werden kann, daß er stattfindet, aber den Engeln erscheint er deutlich mit unzähligen Verschiedenheiten, denn hierdurch sehen und vernehmen sie beim Menschen, der wiedergeboren wird, alle Veränderungen seines Zustandes, und sie sind wie Diener bei ihm, und führen ihn gemäß und vermittelst jener Veränderungen vom Herrn zum Guten, soweit der Mensch sich führen läßt, und weil jener Vorgang so großen Nutzen im Himmel leistet, deshalb wird hier so ausführlich davon gehandelt. Hieraus kann man auch erkennen, von welcher Art der innere Sinn sei, daß er nämlich das Wort der Engel ist.

4123. "Einen Weg von sieben Tagen", 1. Mose 31/23, bedeutet das Heilige des Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Weges, insofern er das Wahre ist, worüber Nr. 627, 2333, und aus der Bedeutung von sieben, insofern es das Heilige bezeichnet, worüber Nr. 395, 433, 716, 881; hier also bezeichnet es den Eifer der Verbindung oder sich zu verbinden mit dem Heiligen des Wahren.

4124. "Und holte ihn ein am Berge Gilead", 1. Mose 31/23, bedeutet, hierdurch trete einige Verbindung ein.

Dies erhellt aus der Bezeichnung von einholen, sofern es eine Verbindung bezeichnet, und aus der Bedeutung des Berges Gilead, sofern er das Gute bezeichnet, welches das Erste der Verbindung ist, worüber Nr. 4117. Also wird durch "er holte ihn ein am Berge Gilead" einige Verbindung bezeichnet.

4125. "Und Gott kam zu Laban, dem Aramäer, im Traum während der Nacht", 1. Mose 31/24, bedeutet das dunkle Innewerden jenes ihm übriggebliebenen Guten.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Labans, insofern er das mittlere Gute ist, wovon oben; und er wird Aramäer genannt, insofern er von dem durch Jakob vorgebildeten Guten getrennt war: Nr. 4112, und aus der Bedeutung des Traums in der Nacht, sofern er etwas Dunkles bezeichnet, worüber Nr. 2514, 2528. Das Innewerden in diesem dunklen Zustand wird dadurch bezeichnet, daß Gott zu ihm kam im Traum bei der Nacht.

4126. "Und sprach zu ihm: Hüte dich, daß du nicht etwa redest mit Jakob vom Guten bis zum Bösen", 1. Mose 31/24, bedeutet, daß keine weitere Gemeinschaft mehr sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Redens vom Guten bis zum Bösen, sofern es bezeichnet Gutes reden und Böses denken, und daher schließlich Böses reden und Böses tun; denn wer Böses denkt, der redet auch zuletzt Böses und tut es. Wer so geartet ist, der ist nicht mehr mit dem anderen verbunden, weil das Denken und Wollen es ist, das verbindet, nicht aber die Worte. In der Welt zwar verbinden Worte, aber nur dann, wenn der andere glaubt, daß man auch Gutes denke und Gutes wolle; dagegen im anderen Leben ist alles Denken offenbar, denn es wird durch eine gewisse Sphäre mitgeteilt, die eine geistige Sphäre ist, die von dem anderen ausgeht und offenbart, von welcher Gesinnung jemand sei, d.h. wie sein Wollen und Denken beschaffen sei. Deshalb tritt auch gemäß jener Sphäre die Verbindung ein.

Hieraus erhellt, daß durch die Worte: "Daß du nicht etwa redest vom Guten bis zum Bösen, im inneren Sinn bezeichnet wird, es sei keine Gemeinschaft mehr vorhanden.

4127. "Und es erreichte Laban Jakob", 1. Mose 31/25, bedeutet einige Verbindung. Dies geht offenbar hervor aus Nr. 4124.

4128. "Und Jakob schlug sein Zelt auf am Berge", 1. Mose 31/25, bedeutet den Zustand der Liebe, in dem das Gute ist, das jetzt unter Jakob verstanden wird.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Zeltes, sofern es das Heilige der Liebe bezeichnet, worüber Nr. 414, 1102, 2145, 2152, 3312; das Zelt aufschlagen aber bezeichnet den Zustand der Liebe; ferner aus der Bedeutung des Berges, insofern er das Gute ist, wie Nr. 4117, hier das Gute, das jetzt unter Jakob verstanden wird, worüber man sehe Nr. 4073.

4129. "Und auch Laban mit seinen Brüdern schlug (sein Zelt) auf am Berge Gilead", 1. Mose 31/25, bedeutet den Zustand des Guten in einiger Verbindung mit jenem.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Labans, sofern er das Gute bezeichnet, das jetzt getrennt ist von dem unter Jakob vorgebildeten Guten; aus der Bedeutung des Aufschlagens, insofern es den Zustand dieses Guten bezeichnet. Es wird nicht gesagt: "das Zelt aufschlagen", weil der Zustand des Heiligen der Liebe nur noch durch einige (wenige) Verbindung stattfand; aus der Bedeutung der Brüder, insofern sie das Gute sind, mit dem das durch Laban bezeichnete Gute zusammengesellt war, worüber Nr. 4121, und aus der Bedeutung des Berges Gilead, insofern er das bezeichnet, wo das Erste und Letzte der Verbindung stattfindet, worüber Nr. 4117.

Hieraus erhellt, daß durch "Laban schlug auf mit seinen Brüdern am Berge Gilead" der Zustand des Guten in einiger Verbindung mit jenem bezeichnet wird.

Was ferner das, was eben erklärt wurde, in sich schließt, kann nicht recht faßlich erörtert werden, außer durch das, was im anderen Leben geschieht, wenn Vereine von Geistern und Engeln vom Herrn dem Menschen beigesellt und von ihm getrennt werden. Das Verfahren bei dieser Beigesellung oder Trennung geschieht gemäß der Ordnung daselbst. Die Umstände dieses Vorganges sind hier vollständig beschrieben, aber dieselben im einzelnen darzulegen, würde heißen, in lauter Geheimnissen reden, weil sie dem Menschen völlig unbekannt sind. Oben, wo von der Verbindung und der Trennung der Gesellschaften bei dem wiederzugebärenden Menschen gehandelt wurde, ist etwas (darüber) gesagt worden; aber es genügt zu wissen, daß die Geheimnisse jenes Vorgangs im inneren Sinn hier enthalten sind, und zwar so große und von solcher Beschaffenheit, daß sie nicht dem tausendsten Teile nach vollständig für die Fassungskraft auseinandergesetzt werden können.

4130. Vers 26-30: Und es sprach Laban zu Jakob: Was hast du getan, und hast gestohlen (getäuscht) mein Herz, und hast fortgeführt meine Töchter wie Gefangene durch das Schwert. Warum hast du verborgen deine Flucht und mich getäuscht, und es mir nicht angezeigt, daß ich dich entlassen hätte mit Freuden und mit Gesängen, mit der Pauke und mit der Zither. Und hast mir nicht gestattet, meine Söhne zu küssen und meine Töchter; nun, töricht hast du gehandelt in deinem Tun. Es wäre vor Gott in meiner Hand, übel mit euch zu verfahren, aber der Gott eures Vaters sprach in der vorigen Nacht zu mir: Hüte dich zu reden mit Jakob vom Guten bis zum Bösen. Und nun bist du fortgegangen, weil du dich sehr gesehnt hast nach dem Hause deines Vaters; weshalb aber hast du entwendet meine Götter?

"Und es sprach Laban zu Jakob" bedeutet den Zustand der Gemeinschaft;

"was hast du getan" bedeutet die Entrüstung;

"und hast gestohlen (getäuscht) mein Herz" bedeutet, daß er nicht mehr wie früher das göttlich Gute habe;

"und hast fortgeführt meine Töchter" bedeutet, daß er auch die Neigungen des Wahren nicht habe wie früher;

"wie Gefangene durch das Schwert" bedeutet, daß sie ihm weggenommen seien;

"warum hast du verborgen deine Flucht und mich getäuscht, und es mir nicht angezeigt" bedeutet den Zustand bei der Trennung aus freiem Willen;

"daß ich dich entlassen hätte mit Freuden und mit Gesängen" bedeutet den Zustand, in dem er sich dann aus seinem Eigenen in Ansehung des Wahren zu befinden geglaubt hätte;

"mit der Pauke und mit der Zither" bedeutet in bezug auf das geistig Gute;

"und hast mir nicht gestattet, meine Söhne zu küssen und meine Töchter" bedeutet die Lostrennung aus dem Zustande der Freiheit gemäß dem Glauben an jenes Gute;

"nun, töricht hast du gehandelt in deinem Tun" bedeutet die Entrüstung;

"es wäre vor Gott in meiner Hand, übel mit euch zu verfahren" bedeutet den Zustand der Entrüstung, wenn er Macht hätte;

"aber der Gott eures Vaters sprach in der vorigen Nacht zu mir" bedeutet, daß es vom Göttlichen aus nicht erlaubt sei;

"hüte dich zu reden mit Jakob vom Guten bis zum Bösen" bedeutet die Hemmung der Gemeinschaft;

"und nun bist du fortgegangen" bedeutet, daß er aus dem Eigenen sich getrennt habe;

"weil du dich sehr gesehnt hast nach dem Hause deines Vaters" bedeutet das Verlangen nach Verbindung mit dem unmittelbar einfließenden göttlich Guten;

"weshalb aber hast du entwendet meine Götter?" bedeutet Entrüstung über den Zustand des verlorenen Wahren.

4131. "Und es sprach Laban zu Jakob", 1. Mose 31/26, bedeutet den Zustand der Gemeinschaft, nämlich jenes Guten, das unter Laban, mit dem Guten, das jetzt unter Jakob vorgebildet wird.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sagen, insofern es hier Gemeinschaft bezeichnet, wie Nr. 3060, weil noch einige Verbindung stattfand, worüber Nr. 4124, 4127, 4129, und jetzt unmittelbar folgt: "es sprach Laban zu Jakob", deshalb wird hier durch sprechen die Gemeinschaft bezeichnet.

4132. "Was hast du getan", 1. Mose 31/26, bedeutet die Entrüstung.

Dies erhellt aus der Erregung, die in diesen Worten und in den folgenden des Laban liegt, insofern sie (Ausdruck) der Entrüstung sind.

4133. "Und hast gestohlen mein Herz", 1. Mose 31/26, bedeutet, daß er nicht mehr wie früher das göttlich Gute habe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "das Herz stehlen", insofern es bezeichnet fortnehmen, was lieb und heilig, worüber Nr. 4112; daher auch, daß er nicht mehr wie früher das göttlich Gute habe, vermöge der Trennung.

4134. "Und hast fortgeführt meine Töchter", 1. Mose 31/26, bedeutet, er habe auch nicht mehr die Neigungen des Wahren wie früher.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Töchter, hier Rachels und Leahs, insofern sie Neigungen des Wahren bezeichnen, worüber Nr. 3758, 3782, 3793, 3819.

4135. "Wie Gefangene durch das Schwert", 1. Mose 31/26, bedeutet, sie seien ihm weggenommen, nämlich die Neigungen des Wahren.

Dies erhellt ohne Erklärung.

Gefangene durchs Schwert wird gesagt, weil Schwert vom Wahren ausgesagt wird: Nr. 2799; wie sich dies verhalte, ist im vorigen erklärt worden.

4136. "Warum hast du verborgen deine Flucht und mich getäuscht, und es mir nicht angezeigt", 1. Mose 31/27, bedeutet den Zustand bei der Trennung aus freiem Willen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Verbergens der Flucht, insofern es bezeichnet sich trennen gegen seinen Willen. Daß fliehen ein Getrenntwerden bezeichnet, sehe man Nr. 4113, 4114, 4120; aus der Bedeutung von: mich stehlen (täuschen), insofern es bezeichnet fortnehmen was lieb und heilig ist, worüber Nr. 4112, 4133; und aus der Bedeutung von: mir nicht anzeigen, insofern es hier bezeichnet: vermöge der Trennung, worüber Nr. 4113.

Hieraus folgt, daß durch jene Worte bezeichnet wird: die Trennung sei gegen seinen Willen geschehen, da sie doch aus freiem Willen hätte geschehen sollen.

Der Zustand der Freiheit wird durch die nun folgenden Worte bezeichnet und beschrieben, nämlich: "ich hätte dich entlassen mit Freuden und mit Gesängen, mit der Pauke und mit der Zither", allein dies sind Worte Labans, gemäß dem Glauben, den er damals hatte. Wie es sich aber mit der Trennung des mittleren Guten vom echten Guten verhalte bei denen, die wiedergeboren werden, daß sie nämlich in der Freiheit des Willens geschehe, sehe man Nr. 4110, 4111.

Daß es sich so verhält, erscheint nicht vor dem Menschen, denn er weiß nicht, wie das Gute bei ihm wechselt, noch weniger, wie der Zustand eines jeden Guten verändert wird, nicht einmal, wie das Gute der ersten Kindheit wechselt und verändert wird zum Guten des Knabenalters, und dieses in das folgende Gute, das dem Jünglingsalter gehört, hernach in das Gute des reiferen Alters und endlich in das Gute des Greisenalters. Bei denen, die nicht wiedergeboren werden, ist kein Gutes, das wechselt, sondern nur Neigungen und deren Lustreize. Aber bei denen, die wiedergeboren werden, gibt es Veränderungen des Zustandes des Guten und zwar von früher Kindheit an bis zum Ende ihres Lebens.

Es wird vom Herrn vorausgesehen, was für ein Leben der Mensch führen werde, und wie er sich vom Herrn werde führen lassen, und weil das Ganze und das Einzelne, ja das Allereinzelnste vorausgesehen wird, so wird es auch vorgesehen, aber wie es sich dann mit den Zustandsveränderungen des Guten verhält, weiß der Mensch gar nicht, und zwar vorzüglich deshalb, weil er keine Kenntnis von dieser Sache hat und heutigen Tages auch nicht zu haben verlangt, und weil der Herr nicht unmittelbar beim Menschen einfließt und lehrt, sondern in dessen Erkenntnisse, also mittelbar, daher kann derselbe keineswegs die Zustandsveränderungen seines Guten erkennen.

Weil ferner der Mensch so beschaffen ist, nämlich ohne Erkenntnisse von dieser Sache und außerdem heutigen Tages nur wenige sich zur Wiedergeburt bringen lassen, deshalb kann man diese Dinge nicht fassen, wenn sie auch ausführlicher erklärt würden.

Daß heutigen Tages nur wenige etwas vom geistig Guten wissen, und auch nur wenige etwas von der Freiheit des Willens, ist mir ganz bekannt geworden durch Erfahrung an denen, die aus der christlichen Welt ins andere Leben kamen; nur ein Beispiel sei mir gestattet, der Erklärung wegen anzuführen:

Es war ein gewisser Kirchenvorsteher, der sich vor anderen für gelehrt hielt, und auch als Gelehrter von denen anerkannt war, mit denen er lebte. Dieser befand sich, weil er ein böses Leben geführt hatte, in einer solchen stumpfsinnigen Unwissenheit über das Gute, über die Freiheit (des Willens) und über die Lust und Seligkeit aus demselben, daß er nicht den geringsten Unterschied kannte zwischen höllischer Lust und Freiheit und himmlischer Lust und Freiheit, ja er sagte, es gebe gar keinen (Unterschied).

Da eine solche Unwissenheit sogar bei denen besteht, die vor anderen als Gelehrte gelten, so kann man daraus schließen, in wie große Finsternis, ja in wie großen Wahnwitz man fallen würde, wenn man hier über das Gute und über die Freiheit sprechen wollte, wovon im inneren Sinn gehandelt wird. Dennoch verhält es sich so, daß nicht ein einziges Wort im (göttlichen) Worte vorkommt, das nicht ein himmlisches Geheimnis in sich schließt, obwohl es vor den Menschen ohne alle Bedeutung erscheint, und zwar wegen Mangel an Kenntnissen, oder vermöge der Unwissenheit, in welcher der Mensch heutzutage über das Himmlische ist, und auch sein will.

4137. "Und ich hätte dich entlassen mit Freuden und mit Gesängen", 1. Mose 31/27, bedeutet den Zustand, in dem er sich dann aus seinem Eigenen in Ansehung des Wahren zu befinden geglaubt hätte.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Worte: ich hätte dich entlassen, insofern sie ausdrücken, er würde sich aus freiem Willen getrennt haben. Daß er sich aber nicht getrennt hätte, wenn er in jenem Zustand gewesen wäre, ist deutlich aus dem, was Nr. 4113 gesagt worden. Daraus erhellt, daß jene Worte von Laban in dem Zustand gesprochen sind, in dem er sich damals zu befinden aus dem Eigenen geglaubt hatte; denn aus dem Eigenen glauben heißt, aus dem nicht Wahren; aber aus dem nicht Eigenen glauben, sondern aus dem Herrn, heißt aus dem Wahren (glauben).

Daß es ein Zustand ist in Ansehung des Wahren, wird bezeichnet durch entlassen mit Freuden und mit Gesängen; denn Freuden und Gesänge werden gesagt von Wahrheiten. Im Worte werden Fröhlichkeit und Freude mehrfach genannt, und bisweilen beide zugleich, aber Fröhlichkeit (laetitia) wird gesagt, wenn vom Wahren und dessen Neigung gehandelt wird, und Freude (gaudium), wenn vom Guten und dessen Neigung (die Rede ist); wie bei

Jes.22/13: "Siehe, Freude und Fröhlichkeit (ist es), zu töten den Ochsen und zu schlachten das Schaf, Fleisch zu essen und Wein zu trinken": wo Freude gesagt wird vom Guten und Fröhlichkeit vom Wahren.

Jes.24/11: "Es ist Geschrei um den Wein auf den Gassen, zerstört wird sein alle Fröhlichkeit und verbannt alle Freude".

Jes.35/10; 51/11: "Die Erlösten Jehovahs werden zurückkehren und nach Zion kommen mit Gesang und Freude der Ewigkeit über ihrem Haupte; Freude und Fröhlichkeit werden sie erlangen, und Traurigkeit und Seufzen wird fliehen.

Jes.51/3: "Jehovah wird Zion trösten, Freude und Fröhlichkeit wird man bei ihm finden, Bekenntnis und Lobgesang".

Jerem.7/34; 25/10: "Ich werde aufhören lassen aus den Städten Jehudahs und aus den Straßen Jerusalems die Stimme der Freude und die Stimme der Fröhlichkeit, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut, weil das Land in Verödung sein wird".

Jerem.33/11: "(Man wird hören) die Stimme der Freude und die Stimme der Fröhlichkeit, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut, die Stimme derer, die da sprechen: Danket Jehovah Zebaoth".

Jerem.48/33: "Weggenommen ist Fröhlichkeit und Jubel von dem Karmel und von dem Lande Moabs".

Joel 1/16: "Ist nicht vor unseren Augen die Speise weggenommen, von dem Hause unseres Gottes Fröhlichkeit und Jubel?".

Sach.8/19: "Das Fasten wird sein dem Hause Jehudahs zur Freude und zur Fröhlichkeit, und zu guten Festtagen".

Wer nicht weiß, daß im einzelnen des Wortes eine himmlische Ehe ist, d.h. eine Ehe des Guten und Wahren, der möchte glauben, beides, nämlich Freude und Fröhlichkeit, seien eines, und nur gesetzt, um der Rede mehr Nachdruck zu geben, und daß also das eine überflüssig sei; aber so ist es nicht, denn nicht der kleinste Teil eines Wortes ist gesagt ohne geistigen Sinn.

Freude wird in den angeführten Stellen und auch in anderen vom Guten gesagt, und Fröhlichkeit vom Wahren, man sehe Nr. 3118.

Daß auch Gesänge von Wahrheiten gesagt werden, ist deutlich aus mehreren Stellen im Worte, wo Gesänge genannt werden, wie bei Jes.5/1; 24/9; 26/1; 30/29; 42/10; Hes.26/13; Amos 5/23 und anderswo.

Man muß wissen, daß alle Dinge im Reiche des Herrn sich entweder auf das Gute oder auf das Wahre beziehen, d.h. auf das, was der Liebe und das, was dem Glauben der Liebtätigkeit angehört. Das, was sich auf das Gute bezieht, oder der Liebe angehört, heißt Himmlisches, das aber, was sich auf das Wahre bezieht, oder auf den Glauben der Liebtätigkeit, wird Geistiges genannt. Weil im ganzen und einzelnen des Wortes vom Reiche des Herrn gehandelt wird und im höchsten Sinne vom Herrn, und das Reich des Herrn die Ehe des Guten und Wahren ist oder die himmlische Ehe, und der Herr selbst es ist, in dem die göttliche Ehe und von dem die himmlische Ehe ist, daher ist auch im ganzen und einzelnen des Wortes diese Ehe, was besonders bei den Propheten hervortritt, wo Wiederholungen einer Sache vorkommen, wobei nur die Worte verändert sind; aber diese Wiederholungen sind nirgends ohne Bedeutung, sondern durch den einen Ausdruck wird das Himmlische bezeichnet, d.h. solches, was Angehör der Liebe oder des Guten ist, und durch den anderen Geistiges, d.h. solches, das dem Glauben der Liebtätigkeit oder dem Wahren angehört.

Hieraus erhellt, auf welche Weise die himmlische Ehe, d.h. das Reich des Herrn, im einzelnen des Wortes ist, und im höchsten Sinn die göttliche Ehe selbst, oder der Herr.

4138. "Mit der Pauke und der Zither", 1. Mose 31/27, bedeutet, in Beziehung auf das geistig Gute, nämlich auf den Zustand, in dem er dann aus seinem Eigenen geglaubt hätte sich zu befinden in Ansehung jenes Guten.

Dies erkennt man daraus, daß Pauke und Zither gesagt werden vom Guten, aber vom geistig Guten, wie aus mehreren Stellen im Worte ersehen werden kann.

Das geistig Gute ist es, welches das Gute des Glaubens genannt wird und Liebtätigkeit ist; das himmlisch Gute aber ist es, welches das Gute der Liebe genannt wird, und Liebe zum Herrn ist.

Es gibt zwei Reiche des Herrn in den Himmeln, das eine wird Sein himmlisches Reich genannt, und in diesem sind diejenigen, die in der Liebe zum Herrn sich befinden, das zweite aber wird das geistige Reich genannt, und in diesem sind die, welche in der Liebe zum Nächsten sich befinden. Diese Reiche sind durchaus unterschieden, bilden aber doch ein Ganzes in den Himmeln. Über diese unterschiedenen Reiche, oder über das Himmlische und Geistige sehe man, was früher oftmals gesagt worden ist.

Ehemals wurden in den Kirchen verschiedene Arten musikalischer Instrumente gebraucht, als Pauken, Harfen, Flöten, Zithern, zehnsaitige (Instrumente) und mehrere andere; einige von ihnen bezogen sich auf die Klasse der himmlischen, einige aber auf die Klasse der geistigen Dinge. Wenn sie im Worte genannt werden, schließen sie solches in sich, und zwar so sehr, daß man daraus erkennen kann, von welchem Guten gehandelt wird, ob nämlich vom geistigen, oder ob vom himmlischen Guten. Pauke und Zither gehören zur Klasse der geistigen Dinge, deswegen wird hier gesagt: in Ansehung des geistig Guten. Daß Zither vom Geistigen gesagt wird, und daß durch Saiteninstrumente das Geistige bezeichnet werde, durch Blasinstrumente aber das Himmlische, sehe man Nr. 418, 419, 420.

4139. "Und hast mir nicht gestattet, meine Söhne zu küssen, und meine Töchter", 1. Mose 31/28, bedeutet die Lostrennung aus dem Zustand der Freiheit gemäß dem Glauben an jenes Gute.

Dies erhellt aus der Bedeutung von küssen, insofern es Verbindung aus Neigung bezeichnet, worüber Nr. 3573, 3574, 3800; daher bedeutet "nicht erlauben zu küssen" Lostrennung; ferner aus der Bedeutung der Söhne, die Wahrheiten sind, und der Töchter, die das Gute sind, worüber schon einige Male im vorigen, also Lostrennung in bezug auf das Wahre und Gute; daß es in sich schließt: aus dem Zustand der Freiheit, gemäß dem Glauben jenes Guten, darüber sehe man im vorigen, Nr. 4136, 4137.

4140. "Nun, töricht hast du gehandelt in deinem Tun", 1. Mose 31/28, bedeutet die Entrüstung (indignatio).

Dies erhellt aus der Gefühlsstimmung (affectio), die in jenen Worten liegt.

4141. "Es wäre vor Gott in meiner Hand, übel mit euch zu verfahren", 1. Mose 31/29, bedeutet den Zustand der Entrüstung, wenn er Macht hätte.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Hand, insofern sie die Macht bezeichnet, worüber Nr. 878, 3387; daß es ein Zustand der Entrüstung sei, in dem dieses gesprochen wurde, und der daher bezeichnet wird, ist offenbar.

4142. "Aber der Gott eures Vaters sprach in der vorigen Nacht zu mir", 1. Mose 31/29, bedeutet, es sei vom Göttlichen nicht erlaubt.

Dies kann erkannt werden ohne Erklärung, denn es ward ihm im Traum verboten, mit Jakob zu reden vom Guten bis zum Bösen, wie auch im Folgenden (gesagt wird).

4143. "Hüte dich zu reden mit Jakob vom Guten bis zum Bösen", 1. Mose 31/29, bedeutet die Hemmung der Gemeinschaft.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Redens vom Guten bis zum Bösen, insofern es bezeichnet, daß keine weitere Gemeinschaft sei, worüber Nr. 4126, somit Hemmung der Gemeinschaft.

4144. "Und nun bist du fortgegangen", 1. Mose 31/30, bedeutet, er habe aus dem Eigenen sich getrennt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von fortgehen, insofern es ist getrennt werden; daß es aus dem Eigenen geschehen sei, ist klar.

4145. "Weil du dich sehr gesehnt hast nach dem Hause deines Vaters", 1. Mose 31/30, bedeutet das Verlangen nach Verbindung mit dem unmittelbar einfließenden göttlich Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Hauses des Vaters, das ist Jischaks und Abrahams, insofern es das unmittelbar einfließende Gute bezeichnet.

Daß das Haus das Gute bezeichnet, sehe man Nr. 2233, 2234, 3652, 3720; daß auch der Vater das Gute sei: Nr. 3703; daß Jischak das Gute des Vernünftigen bedeute: Nr. 3012, 3194, 3210; und außerdem bildete Abraham mit Jischak das unmittelbar einfließende göttlich Gute vor, und Laban das Seitenverwandte, oder das nicht unmittelbar einfließende Gute: Nr. 3665, 3778.

Das Seitenverwandte, oder nicht unmittelbar einfließende Gute, ist das Gute, welches das mittlere Gute heißt, denn dieses Gute zieht das meiste aus dem Weltlichen, das wie Gutes erscheint, aber nicht wirklich Gutes ist.

Aber das unmittelbar einfließende Gute ist dasjenige, das unmittelbar vom Herrn, oder mittelbar durch den Himmel vom Herrn (einfließt), und ist das göttlich Gute, das getrennt ist von solchem weltlichen Guten, wie eben gesagt wurde.

Ein jeder Mensch, der wiedergeboren wird, befindet sich zuerst in einem mittleren Guten, und zwar deshalb, damit dieses zum Einführen des echten Guten und Wahren diene, aber nachdem es zu diesem Nutzen gedient hat, wird es getrennt, und (der Mensch) wird hingeführt zu dem Guten, das mehr unmittelbar einfließt. So wird der Mensch, der wiedergeboren wird, stufenweise vervollkommnet.

Zum Beispiel: wer wiedergeboren wird, glaubt zuerst, das Gute, was er denkt, und was er tut, sei aus ihm selber, weil er noch nicht weiß, und wenn er es weiß, noch nicht begreift, daß das Gute anderswoher einfließen könne, und daß es unmöglich vergolten werden könne, weil er es aus seinem Eigenen tut. Wenn er nicht zuerst einen solchen Glauben hätte, würde er niemals das Gute tun. Er wird aber durch jenen Glauben eingeführt sowohl in die Neigung das Gute zu tun, als in die (richtigen) Erkenntnisse vom Guten und vom Verdienste, und wenn er so in die Neigung, das Gute zu tun, eingeführt worden ist, dann fängt er an, anderes zu denken und anderes zu glauben, nämlich daß das Gute vom Herrn einfließe, und daß er durch das Gute, was er aus dem Eigenen tut, nichts verdiene. Und endlich, wenn er in der Neigung ist, das Gute zu wollen und zu tun, dann weist er alles Verdienst von sich zurück, ja verabscheut es, und wird von dem Guten angeregt, das aus dem Guten kommt. Wenn er aber in diesem Zustande ist, dann fließt das Gute unmittelbar ein.

Ein ferneres Beispiel möge die eheliche Liebe sein: Das Gute, das vorangeht und einführt, ist die Schönheit, oder die Übereinstimmung der Sitten, oder die äußere Zuneigung des einen zum anderen, oder die gleiche beiderseitige Stellung, oder eine erwünschte Stellung. Dieses Gute bildet das mittlere Gute der ehelichen Liebe. Später kommt dazu die Verbindung der Seelen, so daß der eine will wie der andere, und Freude daran empfindet das zu tun, was dem anderen gefällt; dieser Zustand ist der zweite, und dann werden die früheren (Verhältnisse), obwohl sie noch vorhanden sind, nicht weiter beachtet. Dann erst folgt die Vereinigung in Ansehung des himmlisch Guten und des geistig Wahren, daß nämlich der eine glaubt wie der andere, und der eine von demselben Guten angeregt wird wie der andere. Wenn dieser Zustand eingetreten ist, dann sind sie beide zugleich in der himmlischen Ehe, welche die des Guten und Wahren ist, somit in (der wahren) ehelichen Liebe. Denn die eheliche Liebe ist nichts anderes. Und dann fließt der Herr in die Neigungen beider ein, wie in eine. Dieses Gute ist es, was unmittelbar einfließt. Das frühere aber, das mittelbar einfloß, diente als Mittel, um zu diesem hinzuführen.

4146. "Weshalb aber hast du entwendet meine Götter", 1. Mose 31/30, bedeutet die Entrüstung wegen des Zustandes des verlorenen Wahren.

Dies geht deutlich hervor aus dem, was über die Theraphim, die Rachel fortnahm, Nr. 4111 gesagt und gezeigt worden.

4147. Vers 31,32: Und Jakob antwortete und sprach zu Laban: weil ich mich fürchtete, und bei mir dachte, du möchtest vielleicht deine Töchter mir entreißen. Bei wem du aber findest deine Götter, der soll nicht leben vor unseren Brüdern; durchsuche, was ich bei mir habe, und nimm dir, (was dein ist); denn Jakob wußte nicht, daß Rachel jene entwendet hatte.

"Und Jakob antwortete und sprach zu Laban: weil ich mich fürchtete, und bei mir dachte, du möchtest vielleicht deine Töchter mir entreißen" bedeutet den Zustand, wenn aus freiem Willen die Trennung jenes Guten eingetreten ist, und daß es in bezug auf die Neigungen des Wahren verletzt werde;

"bei wem du aber findest deine Götter, der soll nicht leben vor unseren Brüdern" bedeutet, daß das Wahre ihm nicht angehöre, daß vielmehr das Wahre desselben nicht bestehen könne in seinem Guten;

"durchsuche, was ich bei mir habe, und nimm dir, (was dein ist)" bedeutet, daß alles, was jenem Guten angehörte, losgetrennt wurde;

"denn Jakob wußte nicht, daß Rachel jene entwendet hatte" bedeutet, daß es der inneren Neigung des Wahren angehörte.

4148. "Und Jakob antwortete und sprach zu Laban: weil ich mich fürchtete, und bei mir dachte, du möchtest vielleicht deine Töchter mir entreißen", 1. Mose 31/31, bedeutet den Zustand, wenn aus freiem Willen die Trennung jenes Guten eingetreten ist, und daß es in bezug auf die Neigungen des Wahren verletzt werde.

Dies erhellt aus dem Vorhergehenden, wo von der Trennung aus freiem Willen von seiten des durch Laban bezeichneten Guten gehandelt wurde, und was hier seine Beantwortung findet. Die einzelnen Worte schließen im inneren Sinn himmlische Geheimnisse in sich, die nicht erörtert werden können aus der Ursache, die gleich oben angegeben wurde: Nr. 4136.

Daß hier der Zustand bezeichnet wird, wenn aus dem freien Willen jenes Guten die Trennung geschehen, ist klar; und daß dann die Neigungen des Wahren verletzt werden, wird bezeichnet durch "du möchtest vielleicht deine Töchter mir entreißen", denn durch Töchter, hier Rachel und Leah, werden die Neigungen des Wahren bezeichnet, wie früher mehrmals gezeigt wurde; wie sich das verhält, kann aus dem nun Folgenden noch besser erkannt werden.

4149. "Bei wem du aber findest deine Götter, der soll nicht leben vor unseren Brüdern", 1. Mose 31/32, bedeutet, das Wahre gehöre ihm nicht an, daß vielmehr das Wahre desselben nicht bestehen könne in seinem Guten.

Dies geht deutlich hervor aus der Bedeutung der Götter, hier der Theraphim, die Wahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 4111; aber nicht die Wahrheiten des durch Laban bezeichneten Guten, sondern der Neigung, die durch Rachel vorgebildet wird. Weil durch Götter hier jene Wahrheiten bezeichnet werden, deshalb wird bemerkt, daß Rachel jene entwendet habe, und von diesen wird in dem Folgenden noch weiter gehandelt.

Dies wäre aber nicht erwähnt worden, wenn nicht jener Vorgang Geheimnisse in sich schlösse, die allein im inneren Sinn klar werden; und weil jene Wahrheiten, von denen hier gehandelt wird, nicht dem durch Laban bezeichneten Guten angehörten, sondern der Neigung des Wahren, die durch Rachel vorgebildet wird, deshalb wird durch jene Worte, nämlich "bei wem du findest deine Götter, der soll nicht leben vor unseren Brüdern" bezeichnet, daß das Wahre nicht ihm angehöre, und daß das Wahre desselben nicht bestehen könne in seinem Guten.

Mit diesem Geheimnis verhält es sich auf folgende Weise: jedes geistig Gute hat sein Wahres, denn wo das Gute ist, da ist auch das Wahre; das Gute an sich betrachtet, ist nur eins, aber es wird mannigfaltig durch das Wahre, denn das Wahre kann mit den Fasern verglichen werden, die irgendein Organ des Körpers bilden; nach der Form der Fasern bildet sich das Organ, daher auch dessen Wirksamkeit, die durch das Leben stattfindet, das durch die Seele einfließt; und das Leben stammt aus dem Guten, das vom Herrn (ausgeht).

Daher kommt es, daß das Gute, obgleich es nur eins ist, dennoch bei einem jeden verschieden ist, und so verschieden, daß es niemals bei dem einen ganz gleich ist, wie bei dem anderen. Daher kommt es auch, daß das Wahre des einen niemals bestehen kann im Guten des anderen; denn alle Wahrheiten bei einem jeden, der im Guten ist, stehen unter sich in Verbindung und bilden eine gewisse Form, und deshalb kann das Wahre des einen nicht auf den anderen übertragen werden, sondern wenn es übertragen wird, geht es in die Form dessen über, der es aufnimmt, und nimmt hier ein anders Ansehen an.

Aber dieses Geheimnis ist zu tief, als daß es mit wenigem erklärt werden könnte, daher kommt es, daß das Gemüt des einen niemals dem des anderen völlig gleich ist, sondern so viele Menschen, so viele Unterschiede gibt es in Ansehung der Neigungen und Gedanken. Daher besteht auch der ganze Himmel aus Engelsformen, die in beständiger Mannigfaltigkeit sind, und nachdem sie vom Herrn in die himmlische Form gebracht sind, als ein ganzes wirken; denn keine Einheit wird jemals aus ganz Gleichem zusammengefügt, sondern aus Verschiedenem der Formen nach, und bildet dann eines der Form nach.

Daraus geht nun hervor, was darunter verstanden wird, daß sein Wahres nicht in seinem Guten bestehen könne.

4150. "Durchsuche, was ich bei mir habe, und nimm dir, (was dein ist)", 1. Mose 31/32, bedeutet, das Ganze seines Guten sei getrennt worden.

Dies erhellt offenbar aus dem Sinn der Worte, der ist: nichts, was dein ist, soll bei mir sein, d.h. nichts von dem durch Laban bezeichneten Guten soll sein in dem Guten, das Jakob vorbildet, somit, daß alles, was dem Guten desselben angehört, getrennt worden sei.

4151. "Denn Jakob wußte nicht, daß Rachel jene entwendet hatte", 1. Mose 31/32, bedeutet, jenes Gute gehöre der inneren Neigung des Wahren an.

Dies geht deutlich hervor aus der vorbildlichen Bedeutung Rachels, insofern sie die Neigung des inneren Wahren bezeichnet, worüber Nr. 3758, 3782, 3793, 3819; und aus der Bedeutung von entwenden, insofern es bezeichnet, wegtragen was lieb und heilig, worüber Nr. 4112, 4113, 4133; dadurch, daß Rachel die Theraphim oder Götter Labans entwendete, wurde die Veränderung des unter Laban vorgebildeten Zustandes in Ansehung des Wahren bezeichnet, man sehe Nr. 4111.

Die Veränderung dieses Zustandes wird hier und in dem nun Folgenden weiter beschrieben, und sie entstand dadurch, daß das unter Laban vorgebildete Gute, nachdem es vom Guten, das Jakob ist, getrennt worden, in einen anderen Zustand durch die Trennung kam; denn die Wahrheiten, die ihm als die seinigen erschienen, wurden, als sie mit dem Guten verbunden waren, nun als weggenommen empfunden. Dies ist der Grund, weshalb Laban sich darüber beklagte, in den Zelten danach suchte, und sie nicht fand; denn das Wahre, das durch die Theraphim im guten Sinne bezeichnet wird: Nr.4111, war nicht das seinige, sondern das der Neigung des Wahren, die durch Rachel bezeichnet wird.

Wie es sich damit verhält, kann man nur aus dem erkennen, was im anderen Leben geschieht; denn was dort nahe bei dem Menschen geschieht, erscheint dem Menschen, als ob es in ihm wäre. Fast ebenso verhält es sich mit den Geistern im anderen Leben: wenn die Gesellschaften der Geister, die im mittleren Guten sind, sich mit den Engeln in Gesellschaft befinden, dann erscheint es ihnen, als ob das Wahre und Gute der Engel das ihrige wäre, ja sie wissen es nicht anders; aber wenn sie wieder getrennt werden, dann empfinden sie, daß es nicht so ist; deswegen beklagen sie sich auch, weil sie glauben, es sei ihnen von denen entrissen, mit denen sie in Gesellschaft waren. Das ist es, was hier im inneren Sinn in dem gleich Folgenden durch Theraphim bezeichnet wird.

Im allgemeinen verhält es sich so, daß keiner jemals Gutes und Wahres besitzt, das ihm eigen wäre, sondern alles Gute und Wahre fließt vom Herrn ein, sowohl unmittelbar, als mittelbar durch Engelvereine; aber gleichwohl scheint es, als ob das Gute und Wahre ihm eigen wäre; und zwar aus dem Grunde, damit es dem Menschen angeeignet werde, bis er in jenen Zustand kommt, daß er weiß, und dann anerkennt, und endlich glaubt, daß es nicht ihm angehöre, sondern dem Herrn.

Es ist auch aus dem Worte und dadurch in der christlichen Welt bekannt, daß alles Gute und alles Wahre vom Herrn kommt, und daß nichts Gutes vom Menschen komme. Ja die Kirchenlehre, die aus dem Worte (geschöpft ist), behauptet, daß der Mensch nicht einmal das Gute anstreben könne aus sich, also nicht wollen, und somit auch nicht tun; denn das Tun des Guten geht hervor aus dem Wollen des Guten, auch (lehrt sie), daß das Ganze des Glaubens vom Herrn sei, so daß der Mensch nicht das geringste glauben könne, wenn es nicht vom Herrn einfließe. Solches behauptet die Kirchenlehre, und solches lehren auch die Predigten; daß aber nur wenige, ja die allerwenigsten glauben, daß es sich so verhalte, geht daraus hervor, daß sie meinen, das Ganze des Lebens sei in ihnen, und kaum einige, daß das Leben einfließe.

Das Ganze des menschlichen Lebens besteht in dem Vermögen zu denken und zu wollen, denn wenn dies Vermögen zu denken und zu wollen weggenommen wird, so bleibt nichts vom Leben übrig. Das Wesentlichste des Lebens aber besteht im Denken und Wollen des Guten, ferner im Denken des Wahren und in dem Verlangen, daß das, was man denkt, wahr sei. Da alles dieses gemäß der Lehre, die aus dem Worte (genommen ist), nicht dem Menschen angehört, sondern dem Herrn, und weil es vom Herrn einfließt durch den Himmel, so hätten diejenigen, die irgend urteilsfähig sind und nachdenken können, hieraus schließen können, daß das Ganze des Lebens einfließe.

Ebenso verhält es sich mit dem Bösen und Falschen. Nach der Lehre, die aus dem Worte (geschöpft) ist, sucht der Teufel beständig den Menschen zu verführen, und flüstert ihm beständig Böses zu, daher sagt man auch, wenn jemand ein großes Verbrechen begangen hat, er habe sich vom Teufel verführen lassen. Auch dies ist wahr, aber dennoch glauben es nur wenige, wenn überhaupt einige. Wie nämlich alles Gute und Wahre vom Herrn ist, so ist auch alles Böse und Falsche von der Hölle, d.h. vom Teufel; denn die Hölle ist der Teufel. Hieraus kann man auch erkennen, daß, wie alles Gute und Wahre, so auch alles Böse und Falsche einfließt, somit auch das Denken und Wollen des Bösen.

Da nun auch dieses einfließt, so kann von denen, die einiges Urteil besitzen und nachdenken können, daraus der Schluß gezogen werden, daß das Ganze des Lebens einfließt, obgleich es scheint, als ob es im Menschen wäre.

Daß es sich so verhalte, wurde (mir) oftmals durch Geister gezeigt, die erst kürzlich aus der Welt in das andere Leben gekommen waren; aber einige von ihnen sagten, wenn auch alles Böse und Falsche einfließe, so könne ihnen nichts Böses und Falsches zugerechnet werden, und sie hätten dann keine Schuld, weil es anderswoher komme. Sie erhielten jedoch zur Antwort, sie hätten sich jenes dadurch angeeignet, daß sie geglaubt hätten, aus sich selbst zu denken und zu wollen; dagegen, wenn sie so geglaubt hätten, wie die Sache sich wirklich verhält, dann würden sie sich jenes nicht angeeignet haben, denn alsdann hätten sie auch geglaubt, daß alles Gute und Wahre vom Herrn sei, und wenn sie dies geglaubt hätten, würden sie sich vom Herrn haben leiten lassen, und würden somit in einem anderen Zustand sein. Dann würde auch das Böse, das in ihr Denken und Wollen eingedrungen, sie nicht angeregt haben; dann wäre nämlich nichts Böses (aus ihnen) hervorgegangen, sondern Gutes; denn das, was eingeht, verdirbt (den Menschen) nicht, sondern das, was ausgeht, gemäß den Worten des Herrn bei Mark.7/15. Aber dies können zwar viele erkennen, aber nur wenige glauben. Auch die Bösen können es erkennen, aber gleichwohl nicht glauben, denn sie wollen in ihrem Eigenen sein, und dieses lieben sie so sehr, daß sie, wenn ihnen gezeigt wird, daß alles einfließe, in Angst geraten, und dringend verlangen, es möge ihnen gestattet werden, in ihrem Eigenen zu leben; denn wenn dies ihnen genommen werde, könnten sie nicht mehr leben; und so glauben auch diejenigen, die (das Richtige) erkennen.

Dieses wurde gesagt, damit man wisse, wie es sich mit den Gesellschaften der Geister verhält, die im mittleren Guten sind, wenn sie mit anderen verbunden, und wenn sie von diesen wieder getrennt sind, daß sie nämlich, wenn sie verbunden sind, nichts anderes wissen als daß das Gute und Wahre ihnen eigen sei, während es ihnen doch nicht angehört.

4152. Vers 33-35: Und Laban kam in das Zelt Jakobs, und in das Zelt der Leah, und in das Zelt der beiden Mägde, und fand sie nicht, und er ging aus dem Zelte Leahs und kam in das Zelt Rachels. Und Rachel nahm die Theraphim, und legte sie unter die Streu eines Kamels, und setzte sich darauf, und Laban betastete das ganze Zelt und fand sie nicht. Und sie sprach zu ihrem Vater: es möge nicht Zorn entbrennen in den Augen meines Herrn, daß ich mich nicht erheben kann vor dir, weil es mir geht nach der Weiber Weise; und er suchte, aber er fand nicht die Theraphim.

"Und Laban kam in das Zelt Jakobs, und in das Zelt der Leah, und in das Zelt der beiden Mägde, und fand sie nicht" bedeutet, daß in ihrem Heiligen keine solche Wahrheiten seien;

"und er ging aus dem Zelte Leahs und kam in das Zelt Rachels" bedeutet das Heilige dieses Wahren;

"und Rachel nahm die Theraphim" bedeutet die inwendigeren Wahrheiten des Natürlichen, die vom Göttlichen stammen;

"und legte sie unter die Streu eines Kamels" bedeutet in das Wißtümliche;

"und setzte sich darauf" bedeutet, daß sie im Inwendigeren waren;

"und Laban betastete das ganze Zelt und fand sie nicht" bedeutet, daß daselbst nichts war; was ihm angehörte;

"und sie sprach zu ihrem Vater" bedeutet, zum Guten;

"es möge nicht Zorn entbrennen in den Augen meines Herrn, daß ich mich nicht erheben kann vor dir" bedeutet, daß (jene Wahrheiten) nicht offenbar werden könnten;

"weil es mir geht nach der Weiber Weise" bedeutet, daß sie noch unter Unreinem seien;

"und er suchte, aber er fand nicht die Theraphim" bedeutet, daß sie ihm nicht angehörten.

4153. "Und Laban kam in das Zelt Jakobs, und in das Zelt der Leah, und in das Zelt der beiden Mägde, und fand sie nicht", 1. Mose 31/33, bedeutet, in ihrem Heiligen seien nicht solche Wahrheiten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Zeltes, insofern es das Heilige ist, worüber Nr. 414, 1102, 2145, 2152, 3210, 3312, 4128; hier Heiligtümer, weil mehrere Zelte, nämlich das des Jakobs, der Leah und der Mägde. Daß jene Wahrheiten nicht daselbst waren, wird bezeichnet durch die Theraphim, die er dort nicht fand.

Daß Theraphim im guten Sinn Wahrheiten bezeichnen, sehe man Nr. 4111; durch Jakob wird das Gute des Natürlichen vorgebildet, durch Leah die Neigung des äußeren Wahren, und durch die Mägde die äußeren Neigungen, worüber im vorigen; und weil das Wahre, von dem hier gehandelt wird, nicht im Äußeren, sondern im Inneren war, deshalb wurde es nicht in ihren Zelten, d.i. in ihrem Heiligen gefunden; sondern es war im Zelte Rachels, d.h. im Heiligen der Neigung es inneren Wahren, denn durch Rachel wird die Neigung des inwendigeren Wahren vorgebildet.

4154. "Und er ging aus dem Zelte Leahs und kam in das Zelt Rachels", 1. Mose 31/33, bedeutet das Heilige jenes Wahren.

Dies erhellt aus dem, was gleich oben gesagt wurde.

Mit der Wahrheit verhält es sich wie mit dem Guten. Es gibt nämlich äußere und innere, denn es gibt einen inneren Menschen und einen äußeren. Das Gute des inneren Menschen ist es, welches das innere Gute und Wahre genannt wird, und das Gute und Wahre des äußeren Menschen heißt das äußere Gute und Wahre.

Das Gute und Wahre des inneren Menschen hat drei Grade, wie sie in den drei Himmeln sind. Das Gute und Wahre des äußeren Menschen hat auch drei Grade, und entspricht dem inneren. Es gibt nämlich ein Gutes und Wahres, das in der Mitte oder vermittelnd ist zwischen dem inneren und äußeren Menschen, denn ohne Mittleres oder Ermittelndes findet keine Gemeinschaft statt. Es gibt ferner ein Gutes und Wahres im Eigenen des natürlichen Menschen, das äußeres Gutes und Wahres genannt wird, und es gibt auch Gutes und Wahres im Sinnenhaften, das dem Körper angehört und somit das Äußerste ist. Dieses Gute und Wahre dreier Grade bezieht sich auf den äußeren Menschen und entspricht ebenso vielem Guten und Wahren des inneren Menschen, worüber, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, an einer anderen Stelle.

Das Gute und Wahre eines jeden Grades ist unter sich ganz geschieden und darf keineswegs vermengt werden. Was inwendiger ist, ist das Zusammenfügende, und was mehr äußerlich, ist das Zusammengefügte. Obgleich diese unter sich auf das bestimmteste unterschieden sind, erscheinen sie dennoch dem Menschen nicht als unterschieden.

Wer ein sinnenhafter Mensch ist, weiß nicht anders, als daß alles Inwendigere, ja selbst das Innere nur Sinnenhaftes sei, denn er sieht aus dem Sinnlichen, somit aus dem Äußersten. Von dem Äußersten aus kann niemals das Inwendigere geschaut werden, sondern nur das Äußerste von dem Inwendigeren aus.

Der natürliche Mensch, d.h. der, welcher aus dem Wißtümlichen denkt, weiß nicht anders, als daß das Natürliche, aus dem er denkt, das Innerste sei, obgleich es das Äußere ist.

Der inwendigere Mensch, der aus den analytischen Wahrheiten, die aus dem natürlichen Wißtümlichen gefunden wurden, urteilt und schließt, glaubt zwar ebenfalls, daß diese das Innerste des Menschen ausmachen, weil sie ihm als das Innerste erscheinen, aber sie sind gleichwohl noch unterhalb des Vernünftigen, und sind somit in bezug auf das echte Vernünftige ein Äußeres oder Unteres.

Auf diese Weise verhält es sich mit der Auffassung des Menschen.

Das, von dem nun die Rede war, gehört dem natürlichen oder äußeren Menschen an in seinen drei Graden, das aber, was dem inneren Menschen angehört, hat auch drei Grade, wie sie in den drei Himmeln sind.

Aus dem oben Gesagten geht deutlich hervor, wie es sich mit den Wahrheiten verhält, die durch Theraphim bezeichnet werden, daß sie nämlich nicht gefunden wurden in den Zelten des Jakobs, der Leah und der Mägde, sondern in dem Zelte der Rachel, d.h. in dem Heiligen der Neigung des inwendigeren Wahren. Alles Wahre, das aus dem Göttlichen stammt, ist im Heiligen; denn es kann nicht anders sein, weil das Wahre aus dem Göttlichen heilig ist. Heilig wird es genannt von der Neigung, d.h. von der Liebe, die vom Herrn einfließt und macht, daß der Mensch vom Wahren angeregt wird.

4155. "Und Rachel nahm die Theraphim", 1. Mose 31/34, bedeutet die inwendigeren Wahrheiten des Natürlichen, die aus dem Göttlichen stammen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Rachels, insofern sie die Neigung des inwendigeren Wahren ist, worüber im vorigen; und aus der Bedeutung der Theraphim, insofern sie Wahres bezeichnen, das aus dem Göttlichen stammt: Nr. 4111, also inwendigere Wahrheiten. Wie diese beschaffen sind, und wo sie sind, wurde Nr. 4154 gesagt.

4156. "Und legte sie unter die Streu eines Kamels", 1. Mose 31/34, bedeutet Wißtümliches.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Streu des Kamels, insofern sie das Wißtümliche bezeichnet: Nr. 3114; die Streu wird genannt, sowohl weil Stroh die Speise des Kamels ist, als auch weil es beziehungsweise das Grobe und Ungeordnete ist, daher wird auch Wißtümliches bezeichnet durch ein Dickicht von Bäumen und Wäldern: Nr. 2831. Daß Kamele allgemein Wißtümliches bezeichnet, das dem natürlichen Menschen angehört, sehe man Nr. 3048, 3071, 3143, 3145.

Daß das Wißtümliche verhältnismäßig Grobes und Ungeordnetes ist, und daher durch Stroh bezeichnet wird, und auch durch Dickicht, erscheint nicht vor denen, die im bloßen Wißtümlichen sind, und dadurch als Gelehrte gelten. Diese glauben, in dem Maß, als der Mensch wisse oder Kenntnisse besitze, sei er auch weise. Daß sich aber die Sache anders verhält, konnte ich deutlich erkennen an denen im anderen Leben, die, während sie in der Welt lebten, in bloßen Wißtümlichkeiten waren, und hierdurch den Namen und Ruhm eines Gelehrten zu erlangen suchten. Sie sind nämlich bisweilen viel stumpfsinniger als die, welche keine Wissenschaften verstanden. Als Grund wurde mir enthüllt, daß zwar die wißtümlichen Kenntnisse Mittel sind um weise zu werden, aber auch Mittel, um in Irrsinn zu geraten.

Für diejenigen, die ein Leben des Guten führen, sind die Wissenschaften Mittel, weise zu werden; für diejenigen aber, die ein Leben des Bösen führen, sind sie Mittel, irrsinnig zu werden, denn durch Wißtümliches begründen sie nicht nur das Leben des Bösen, sondern auch die Grundsätze des Falschen, und zwar in anmaßender Weise und mit Überredung, weil sie glauben, vor anderen weise zu sein. Daher kommt es, daß sie ihr Vernünftiges zerstören, denn nicht der hat ein Vernünftiges (d.h. inneres Denken), der aus dem Wißtümlichen heraus vernünfteln kann, und zwar dem Anscheine nach oft scharfsinniger als andere, es ist aber nur ein Irrlicht, das diese Geschicklichkeit hervorbringt; sondern derjenige erfreut sich eines wahren Vernünftigen, der erkennen kann, daß das Gute gut, und das Wahre wahr ist, und ebenso, daß das Böse bös und das Falsche falsch ist. Wer aber das Gute als Böses, und das Böse als Gutes betrachtet, ferner wer das Wahre für Falsches und das Falsche für Wahres ansieht, der kann durchaus nicht vernünftig genannt werden, sondern vielmehr unvernünftig, wie sehr er auch vernünfteln kann.

Bei dem, der erkennen kann, daß das Gute gut und das Wahre wahr ist, und umgekehrt, daß das Böse bös und das Falsche falsch ist, fließt Licht aus dem Himmel ein, und erleuchtet sein Verständiges (intellectuale, Denkvermögen), und macht, daß die Vernunftgründe, die er durch seinen Verstand sieht, ebenso viele Strahlen jenes Lichtes sind. Dasselbe Licht erleuchtet dann auch die wißtümlichen Kenntnisse (scientifica), so daß sie bestätigen, und bringt sie überdies in die himmlische Ordnung und Form. Diejenigen aber, die gegen das Gute und Wahre sind, wie alle, die in einem Leben des Bösen sind, lassen jenes Licht nicht zu, sondern haben nur Freude an ihrem eigenen Irrlichte, denn die Natur, (d.i. der natürliche Mensch) ist so beschaffen, daß sie sieht wie einer, der im Dunkeln fleckige Streifen an der Wand sieht, und durch seine Phantasien Bilder aller Art daraus macht, die aber doch keine Bilder sind, denn beim anbrechenden Tageslicht zeigt es sich, daß es nur fleckige Streifen sind.

Hieraus kann erhellen, daß die wißtümlichen Kenntnisse Mittel sind um weise zu werden, aber auch Mittel um irrsinnig zu werden, d.h., daß sie Mittel sind, um das Vernünftige zu vervollkommnen, aber auch Mittel, das Vernünftige zu zerstören. Daher sind diejenigen, die das Vernünftige durch Wißtümliches zerstört haben, im anderen Leben viel stumpfsinniger als die, welche keine Wissenschaften erlernten.

Daß die wißtümlichen Kenntnisse verhältnismäßig etwas Grobes sind, erhellt daraus, daß sie dem natürlichen oder äußeren Menschen angehören, das Vernünftige dagegen, das durch sie ausgebildet wird, dem geistigen oder inneren Menschen angehört; wie weit diese voneinander verschieden sind in Ansehung der Reinheit, kann man aus dem erkennen, was über die beiden Gedächtnisse Nr. 2469-2494 gesagt und gezeigt wurde.

4157. "Und setzte sich darauf", 1. Mose 31/34, bedeutet, daß es Inwendigeres war, also unter ihr in der Streu des Kamels.

Durch Streu des Kamels wird, wie oben bemerkt worden, Wißtümliches bezeichnet.

Diejenigen Wahrheiten, die durch Theraphim bezeichnet werden, waren nicht Wißtümliches, sondern in demselben enthalten, denn mit den Wahrheiten der drei Grade, wovon Nr. 4154 (die Rede war), verhält es sich so, daß die inwendigeren in den äußeren sind, denn so bringen sie sich in Ordnung.

4158. "Und Laban betastete das ganze Zelt und fand sie nicht", 1. Mose 31/34, bedeutet, es sei nichts darinnen gewesen, was ihm angehörte.

Dies erhellt aus der Reihenfolge im inneren Sinn, also ohne weitere Erklärung.

4159. "Und sie sprach zu ihrem Vater", 1. Mose 31/35, bedeutet, zum Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Vaters, insofern er das Gute ist, worüber Nr. 3703; und aus der vorbildlichen Bedeutung Labans, der hier der Vater ist, insofern er das mittlere Gute bezeichnet, wovon im vorigen gehandelt wurde.

4160. "Es möge nicht Zorn entbrennen in den Augen meines Herrn, daß ich mich nicht erheben kann vor dir", 1. Mose 31/35, bedeutet, sie könnten nicht offenbar werden.

Dieses kann aus der Reihenfolge im inneren Sinn, daher ohne weitere Erklärung erhellen, denn aufstehen würde hier bedeuten, die Wahrheiten, die durch Theraphim bezeichnet werden, enthüllen und somit offenbaren. Daher wird durch "nicht erheben können" bezeichnet, daß dieselben nicht offenbart werden konnten.

4161. "Weil es mir geht nach der Weiber Weise", 1. Mose 31/35, bedeutet, daß sie noch unter Unreinem seien.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Weise der Weiber, insofern sie Unreines bezeichnet, und daher auch, daß das unrein war, worauf sie saß: 3. Mose 15/19-31; somit daß jene unter Unreinem waren. Es wird gesagt, die inneren Wahrheiten seien unter Unreinem, wenn sie unter Wißtümlichem sind, das noch nicht entspricht oder übereinstimmt, solches wird aber entfernt, wenn der Mensch gereinigt, d.h., wenn er wiedergeboren wird.

4162. "Und er suchte, fand aber nicht die Theraphim", 1. Mose 31/35, bedeutet, daß sie ihm nicht angehörten, d.h., daß die inneren Wahrheiten nicht Eigentum des Laban seien.

Dies erhellt aus der Bedeutung von durchsuchen und nicht finden. Im äußeren historischen Sinne liegt es, daß sie zwar dem Laban gehörten, jedoch verborgen waren; im inneren Sinn aber, daß sie ihm nicht als Eigen angehörten.

Daß die Theraphim Wahrheiten aus dem Göttlichen bezeichnen, sehe man Nr. 4111. Wie dies sich verhalte, daß nämlich jene Wahrheiten nicht dem durch Laban bezeichneten Guten, sondern den inneren Neigungen des Wahren angehörten, kann aus dem offenbar sein, was Nr. 4151 gesagt worden. Hieraus erhellt nun, welches Geheimnis verborgen liegt in dem, was von den Theraphim gesagt wird.

Daß durch die Theraphim Wahrheiten aus dem Göttlichen bezeichnet werden, kommt daher, weil diejenigen, die der Alten Kirche angehörten, das Göttliche oder den Herrn mit verschiedenen Namen bezeichneten, und zwar gemäß den Unterschieden, die in den Wirkungen erschienen, z.B. mit dem Namen des Gottes Schaddai von den Versuchungen, in denen der Herr für den Menschen kämpft, und nach welchen Er ihm Gutes erzeigt, man sehe Nr. 1992, 3667. Die Vorsorge desselben, daß der Mensch nicht aus sich in die Geheimnisse des Glaubens eintrete, nannten sie Cherubim: Nr. 308; die göttlichen Wahrheiten, die sie durch Antworten erhielten, wurden Theraphim genannt; die übrigen göttlichen Attribute bezeichneten sie auch mit einzelnen Namen, aber die Weisen unter ihnen verstanden unter allen diesen Namen nur den einen Herrn, die Einfältigen hingegen machten sich ebenso viele vorbildliche Darstellungen des Göttlichen, und als der Gottesdienst anfing in Götzendienst auszuarten, bildeten sie sich ebenso viele Götter. Daher auch soviel Götzendienst unter den Heiden, welche die Zahl jener noch vermehrten. Weil aber in den alten Zeiten unter jenen Namen das Göttliche verstanden wurde, so wurden einige beibehalten, wie Schaddai und auch Cherubim, ferner Theraphim, und im Worte wird durch sie das Obenbemerkte bezeichnet. Daß unter Theraphim die göttlichen Wahrheiten verstanden wurden, die aus den Antworten hervorgingen, ist offenbar bei Hos.3/4.

4163. Vers 36-42: Und Jakob ward zornig und schalt Laban; und es antwortete Jakob und sprach zu Laban: Was ist mein Vergehen, was meine Sünde, daß du mir nachgesetzt hast? Du hast betastet alle meine Geräte, was hast du gefunden von allen Geräten deines Hauses? Lege es hierher vor meinen Brüdern und vor deinen Brüdern, und sie mögen richten zwischen uns beiden. Diese zwanzig Jahre war ich bei dir; deine Schafe und deine Ziegen haben nicht fehlgeboren, und die Widder deiner Herde habe ich nicht verzehrt. Das Zerrissene habe ich dir nicht gebracht, ich habe es erstattet, aus meiner Hand hast du gefordert, was gestohlen ward bei Tage und gestohlen bei der Nacht. Am Tage verzehrte mich die Hitze und die Kälte in der Nacht, und es ward vertrieben mein Schlaf von meinen Augen. Diese zwanzig Jahre habe ich in deinem Hause dir gedient, vierzehn Jahre um deine beiden Töchter und sechs Jahre um deine Herde, und du hast geändert meinen Lohn in zehnerlei Weise. Wenn nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams und die Furcht Jischaks mit mir gewesen wäre, du hättest mich nun leer entlassen; mein Elend und die Ermüdung meiner Hände hat Gott gesehen, und hat gerichtet in der vorigen Nacht.

"Und Jakob ward zornig und schalt Laban" bedeutet den Eifer des Natürlichen;

"und es antwortete Jakob und sprach zu Laban: Was ist mein Vergehen, was meine Sünde, daß du mir nachgesetzt hast?" bedeutet, daß er sich nicht aus Bösem getrennt habe;

"du hast betastet alle meine Geräte, was hast du gefunden von allen Geräten deines Hauses?" bedeutet, daß keine Wahrheiten des Guten sein Eigentum gewesen, sondern alle ihm gegeben waren;

"lege es hierher vor meinen Brüdern und vor deinen Brüdern, und sie mögen richten zwischen uns beiden" bedeutet, daß nach Recht und Billigkeit das Urteil sein solle;

"diese zwanzig Jahre war ich bei dir" bedeutet das Eigene;

"deine Schafe und deine Ziegen haben nicht fehlgeboren" bedeutet seinen Zustand in Ansehung des Guten und des Wahren im Guten;

"und die Widder deiner Herde habe ich nicht verzehrt" bedeutet von dem Wahren seines Guten habe er nichts genommen;

"das Zerrissene habe ich dir nicht gebracht" bedeutet das Böse sei nicht durch seine Schuld bei jenem Guten;

"ich habe es erstattet" bedeutet, es sei Gutes daraus hervorgegangen;

"aus meiner Hand hast du gefordert" bedeutet von Ihm selbst;

"was gestohlen ward bei Tage und gestohlen bei der Nacht" bedeutet das Böse des Verdienstes verhalte sich so;

"am Tage verzehrte mich die Hitze und die Kälte in der Nacht, und es ward vertrieben mein Schlaf von meinen Augen" bedeutet die Versuchungen;

"diese zwanzig Jahre habe ich in deinem Hause dir gedient" bedeutet das Eigene;

"vierzehn Jahre um deine beiden Töchter" bedeutet die erste Periode, um sich die Neigungen des Wahren zu erwerben,

"und sechs Jahre um deine Herde" bedeutet, um hieraus das Gute zu erlangen;

"und du hast geändert meinen Lohn in zehnerlei Weise" bedeutet den Zustand desselben, als er sich jenes Gute aneignete;

"wenn nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams und die Furcht Jischaks mit mir gewesen wäre" bedeutet, wenn nicht das Göttliche und das Göttlich-Menschliche;

"du hättest mich nun leer entlassen" bedeutet, daß er alles für sich in Anspruch genommen hätte;

"mein Elend und die Ermüdung meiner Hände hat Gott gesehen, und hat gerichtet in der vorigen Nacht" bedeutet, daß alles aus Ihm selbst durch Seine eigene Macht (geschehen sei).

4164. "Und Jakob ward zornig und schalt Laban", 1. Mose 31/36, bedeutet den Eifer des Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von zornig werden oder zürnen, und daher schelten, insofern es Eifer bezeichnet, und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er das Gute des Natürlichen ist, wovon im vorigen.

Daß "zornig werden oder zürnen" und daher schelten Eifer bezeichnet, kommt daher, weil es im Himmel oder bei den Engeln keinen Zorn gibt, sondern statt des Zornes Eifer; denn der Zorn unterscheidet sich dadurch vom Eifer, daß im Zorn Böses ist, im Eifer aber Gutes, oder daß, wer im Zorn ist, gegen den anderen, auf den er zürnt, Böses beabsichtigt, wer aber im Eifer ist, für den anderen, gegen den er Eifer hat, Gutes beabsichtigt. Daher kann auch der, welcher im Eifer ist, im Augenblick wieder gut sein, und auch während der Handlung gegen andere, nicht aber der, welcher im Zorn ist, obgleich der Eifer der äußeren Form nach dem Zorn ähnlich erscheint, ist er dennoch der inneren Form nach völlig unähnlich.

4165. "Und es antwortete Jakob und sprach zu Laban: Was ist mein Vergehen, was meine Sünde, daß du mir nachgesetzt hast?", 1. Mose 31/36, bedeutet, er habe sich nicht aus Bösem getrennt.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Vergehens und der Sünde, insofern es Böses ist. Daß er nachsetzte, weil er sich getrennt hatte, ist offenbar, somit auch, daß er (Jakob) nicht aus Bösem sich getrennt habe.

HG 4166

4166. "Du hast betastet alle meine Geräte, was hast du gefunden von allen Geräten deines Hauses?", 1. Mose 31/37, bedeutet, daß keine Wahrheiten ihm eigen gewesen seien, sondern alle gegeben.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Geräte des Hauses, insofern sie die eigenen Wahrheiten bezeichnen. Daß Geräte (Gefäße) Wahrheiten sind, sehe man Nr. 3068, 3079, 3316, 3318; daß daher Geräte des Hauses eigene Wahrheiten sind, ist offenbar. Sie betasten und nicht finden bedeutet, daß keine sein Eigentum gewesen, folglich, daß alle ihm gegeben waren. Wie dies sich verhalte, sehe man Nr. 4151.

4167. "Lege es hierher vor meinen Brüdern, und vor deinen Brüdern, und sie mögen richten zwischen uns", 1. Mose 31/37, bedeutet, das Urteil solle nach Recht und Billigkeit geschehen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Brüder, insofern sie Gutes bezeichnen, worüber Nr. 2360, 3803, 3815, 4121; daß "meine Brüder und deine Brüder" das Gerechte und Billige bezeichnen, darüber im Folgenden; daß "sie werden richten zwischen uns", das Urteil bezeichnet, ist klar.

Daß "meine Brüder und deine Brüder" das Gerechte und Billige bedeuten, kommt daher, weil hier vom Natürlichen gehandelt wird; denn im Natürlichen wird gewöhnlich gerecht und billig genannt, was im Geistigen gut und wahr heißt.

Es gibt beim Menschen zwei Grundlagen (plana), auf welchen das Himmlische und Geistige, das vom Herrn ist, gegründet wird. Die eine Grundlage ist mehr innerlich, die andere mehr äußerlich. Diese Grundlagen selbst sind nichts anderes als das Gewissen. Ohne Grundlagen, d.h. ohne Gewissen, kann niemals etwas Himmlisches und Geistiges, das vom Herrn ist, befestigt werden, sondern es fließt ab wie Wasser durch ein Sieb, und deshalb wissen diejenigen, die ohne solche Grundlage oder ohne Gewissen sind, nicht, was das Gewissen sei, ja sie glauben nicht einmal, daß es etwas Geistiges und Himmlisches gebe.

Die innere Grundlage, oder das innere Gewissen ist es, wo das Gute und Wahre im echten Sinne (wohnt); denn das vom Herrn einfließende Gute und Wahre belebt es.

Die äußere Grundlage aber ist das äußere Gewissen, wo das Gerechte und Billige im eigentlichen Sinn des Wortes (wohnt); denn das sittliche und bürgerliche Gerechte und Billige, das auch einfließt, belebt dasselbe.

Es gibt aber auch eine äußerste Grundlage, die ebenfalls als Gewissen erscheint, aber kein Gewissen ist, nämlich gerecht und billig handeln auch um seinetwillen und der Welt wegen, d.h. wegen eigener Ehre oder eigenen Ruhms und wegen der Güter der Welt und ihres Besitzes, dann auch aus Furcht vor dem Gesetz.

Diese drei Grundlagen sind es, die den Menschen regieren, d.h. durch die der Herr den Menschen regiert. Durch die innere Grundlage oder durch das Gewissen des geistig Guten und Wahren regiert der Herr diejenigen, die wiedergeboren sind, durch die äußere Grundlage oder durch das Gewissen des Gerechten und Billigen, d.h. durch das Gewissen des moralischen und bürgerlichen Guten und Wahren regiert der Herr diejenigen, die noch nicht wiedergeboren sind, aber wiedergeboren werden können, und auch wiedergeboren werden, wenn nicht im Leben des Körpers, doch im anderen Leben. Aber durch die äußerste Grundlage, die wie ein Gewissen erscheint und doch kein Gewissen ist, regiert der Herr die übrigen alle, auch die Bösen; ohne diese Regierung würden sie sich in alle Freveltaten und unsinnige Handlungen stürzen, und sie tun es auch, wenn sie ohne die Bande dieser Grundlage sind. Diejenigen, die sich hierdurch nicht regieren lassen, sind entweder unsinnig, oder werden nach den Gesetzen bestraft.

Diese drei Grundlagen wirken bei den Wiedergeborenen in eins zusammen, denn die eine fließt in die andere, und die inwendigere bringt die mehr äußerliche in Ordnung. Die erste Grundlage oder das Gewissen des geistig Guten und Wahren ist im Vernünftigen des Menschen, aber die zweite Grundlage oder das Gewissen des sittlichen und bürgerlichen Guten und Wahren, d.h. des Gerechten und Billigen, ist im Natürlichen des Menschen.

Hieraus geht nun hervor, was das Gerechte und Billige sei das durch Brüder bezeichnet wird, nämlich das Gerechte durch "meine Brüder", und das Billige durch "deine Brüder"; denn gerecht und billig wird gesagt, weil vom natürlichen Menschen gehandelt wird; denn von ihm werden diese Prädikate im eigentlichen Sinne gebraucht.

4168. "Diese zwanzig Jahre war ich bei dir", 1. Mose 31/38, bedeutet das Eigene.

Dies erhellt aus der Bedeutung von 20, insofern es das Gute der Überreste ist: Nr. 2280, diese aber, nämlich die Überreste, sind, wenn sie vom Herrn gesagt werden, nichts anderes, als Sein Eigenes: Nr. 1906. Zwanzig Jahre bedeuten die Zustände des Eigenen; daß Jahre Zustände sind, sehe man Nr. 487, 488, 493, 893.

Was in den Worten Jakobs zu Laban enthalten ist, handelt im höchsten Sinn vom Eigenen im Natürlichen, das Sich der Herr aus eigener Macht erwarb, und zwar von den verschiedenen Zuständen dieses Eigenen.

4169. "Deine Schafe und deine Ziegen haben nicht fehlgeboren", 1. Mose 31/38, bedeutet seinen Zustand in Ansehung des Guten und des Guten des Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Schafes, insofern es das Gute bezeichnet, worüber folgen wird, und aus der Bedeutung der Ziege, insofern sie das Gute des Wahren bezeichnet, worüber Nr. 3995, 4006.

Unter dem Guten schlechthin versteht man das Gute des Willens, unter dem Guten des Wahren aber das Gute der Einsicht; das Gute des Willens ist, aus dem Guten heraus das Gute tun; das Gute aber der Einsicht ist, aus dem Wahren das Gute tun. Diese beiden erscheinen denen, die das Gute aus dem Wahren tun, als ob sie eins wären; gleichwohl aber sind sie unter sich sehr verschieden; denn das Gute aus dem Guten tun, heißt, es aus dem Innewerden des Guten tun; das Innewerden des Guten aber findet sich nirgends als bei den Himmlischen; aber das Gute aus dem Wahren tun, heißt, es aus der Erkenntnis und infolgedessen aus der Einsicht tun, aber ohne ein Innewerden, daß es wirklich so sei, und nur weil man so belehrt worden ist von anderen, oder aus sich selbst durch sein Verstandesvermögen geschlossen hat, daß es so sei. Dies kann zwar auch ein irrtümlich Wahres sein, dennoch aber, wenn es Gutes zum Zweck hat, wird das, was man aus diesem Wahren tut, als etwas Gutes getan.

Daß die Schafe Gutes bedeuten, kann aus mehreren Stellen im Worte erkannt werden, von denen nur folgende angeführt werden mögen:

Jes.53/7: "Er ward mißhandelt, aber Er tat Seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf vor seinen Scherern verstummet und seinen Mund nicht auftut": vom Herrn, wo Er mit einem Schafe verglichen wird, nicht aus dem Wahren, sondern aus dem Guten.

Matth.10/5,6: "Jesus sprach zu den Zwölfen, die Er aussandte: Ihr sollt nicht auf den Weg der Heiden gehen, und nicht eingehen in die Städte der Samariter; geht vielmehr zu den verlorenen Schafen vom Hause Israel": die Heiden, zu denen sie nicht gehen sollten, bezeichnen diejenigen, die im Bösen sind; daß die Heiden Böses bedeuten, sehe man Nr. 1259, 1260, 1849. Städte der Samariter bedeuten diejenigen, die im Falschen sind; Schafe diejenigen, die im Guten sind.

Joh.21/15-17: "Jesus sprach nach der Auferstehung zu Petrus: weide Meine Lämmer; zum zweiten Male sprach Er: weide Meine Schafe; zum dritten Male sprach Er: weide Meine Schafe": Lämmer für diejenigen, die in Unschuld sind; Schafe an der 2. Stelle für diejenigen, die im Guten aus dem Guten, Schafe an der 3. Stelle für diejenigen, die im Guten aus dem Wahren sind.

Bei Matth.25/31-40: "Wenn der Menschensohn kommen wird in Seiner Herrlichkeit, wird Er die Schafe zu Seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken; und Er wird sprechen zu denen, die zur Rechten sind; "Kommet, ihr Gesegneten Meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist seit Gründung der Welt; denn Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt Mir zu essen gegeben; Ich bin durstig gewesen, und ihr habt Mich getränket; Ich war ein Fremdling, und ihr habt Mich aufgenommen; Ich war nackt, und ihr habt Mich bekleidet; Ich war krank, und ihr habt Mich besucht; Ich war im Gefängnis, und ihr seid zu Mir gekommen; was ihr getan habt einem dieser Meiner geringsten Brüder, das habt ihr Mir getan": hier ist offenbar, daß Schafe das Gute bezeichnen, d.h. diejenigen, die im Guten sind; alle Arten der Liebtätigkeit sind hier im inneren Sinn enthalten, worüber, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, an einer anderen Stelle; durch Böcke werden insbesondere diejenigen bezeichnet, die im Glauben, aber in keiner Liebtätigkeit sind.

Hes.34/17: "Ihr, Meine Herde, spricht der Herr Jehovih, siehe, Ich richte zwischen Vieh und Vieh, zwischen den Widdern der Schafe und zwischen den Böcken": daß Böcke insbesondere diejenigen bezeichnen, die im Glauben ohne Liebtätigkeit sind, kann erhellen aus der Bedeutung der Böcke, insofern sie im guten Sinn diejenigen bezeichnen, die im Wahren des Glaubens und dadurch in einiger Liebtätigkeit sind; im entgegengesetzten Sinn aber diejenigen, die im Glauben ohne Liebtätigkeit sind und Vernünfteleien anstellen über das Heil aus ihren Grundlehren, daß der Glaube selig mache. Dies geht auch aus dem hervor, was der Herr von den Böcken bei Matth.25/31-40 sagt. Diejenigen aber, die in keinem Wahren des Glaubens und zugleich in keinem Guten der Liebtätigkeit sind, werden ohne solches Urteil, nämlich ohne die Überführung, daß sie im Falschen sind, in die Hölle versetzt.

4170. "Und die Widder deiner Herde habe ich nicht verzehrt", 1. Mose 31/38, bedeutet, von dem Wahren seines Guten habe er nichts genommen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Widder, insofern sie das Wahre des Guten sind; denn Schafe bezeichnen das Gute, und daher (bezeichnen) die Widder, weil sie zu den Schafen gehören, das Wahre des Guten; ferner aus der Bedeutung von verzehren, insofern es bedeutet, sich aneignen, worüber Nr. 3168, 3513, 3596, 3832; also auch nehmen, denn was von einem anderen angeeignet wird, das wird von ihm genommen.

4171. "Das Zerrissene habe ich dir nicht gebracht", 1. Mose 31/39, bedeutet, das Böse sei ohne seine Schuld bei jenem Guten.

Dies erhellt aus der Bezeichnung des Zerrissenen, insofern es den Tod bezeichnet, der von einem anderen verursacht wurde, somit das Böse ohne eigene Schuld.

Das Böse, das beim Menschen ist, hat mehrfache Grundursachen:

Sein erster Ursprung ist aus dem Erbbösen durch fortgesetzte Ableitungen von den Großvätern und Urgroßvätern bis zum Vater, und vom Vater, in dem auf solche Weise das Böse angehäuft ist, bis zu dem Menschen selbst.

Der zweite Ursprung ist aus dem tatsächlichen Bösen, das nämlich der Mensch sich selbst durch ein Leben des Bösen erwirbt. Dieses Böse hat der Mensch teils aus Vererbung wie aus einem Ozean des Bösen genommen und zur Tatsache gemacht, teils hat er aus sich mehreres hinzugefügt, woraus das eigene (Böse) entsteht, das der Mensch sich erwirbt.

Aber dieses tatsächliche Böse, das der Mensch zu seinem Eigenen macht, hat auch einen verschiedenen Ursprung. Im allgemeinen einen zweifachen; nämlich den einen, daß er das Böse von anderen aufnimmt ohne seine Schuld, den anderen, daß er es aufnimmt von sich, also mit seiner Schuld. Was der Mensch von anderen aufnimmt ohne seine Schuld ist das, was im Worte bezeichnet wird durch Zerrissenes, was er aber aufnimmt von sich, also mit seiner Schuld, wird im Worte bezeichnet durch Gefallenes (Aas, Kadaver).

Daher kommt es, daß, wie in der Alten Kirche, so auch in der jüdischen, verboten war, das von selbst Gestorbene oder das Gefallene zu essen, und auch das Zerrissene, worüber Folgendes:

3. Mose 17/15,16: "Jeder Mensch, der ein Gefallenes ißt oder ein Zerrissenes, von Einheimischen oder Fremdlingen, der wasche seine Kleider und bade sich mit Wasser, und sei unrein bis auf den Abend, dann soll er rein sein; wenn er sich aber nicht wäscht und sein Fleisch nicht badet (reinigt), soll er tragen seine Missetat".

3. Mose 22/8: "Gefallenes und Zerrissenes soll er nicht essen, damit er nicht unrein davon werde, Ich, Jehovah (sage es)": Zerrissenes (steht) für das Böse, das aus Falschem kommt, und das von den Bösen eingegeben wird, diese nämlich sind die wilden Tiere des Waldes, die zerreißen, denn die Höllischen werden im Worte mit wilden Tieren verglichen.

2. Mose 22/30: "Männer der Heiligkeit sollt ihr Mir sein, daher sollt ihr nicht essen das auf dem Felde zerrissene Fleisch, den Hunden sollt ihr es vorwerfen".

Hes.4/14: "Der Prophet zu Jehovah: Meine Seele hat sich nicht verunreinigt, Gefallenes und Zerrissenes habe ich nicht gegessen von meiner Jugend an bis jetzt, und unreines Fleisch ist nicht in meinen Mund gekommen".

Hes.44/31: "Kein Gefallenes oder Zerrissenes von Vögeln und von Tieren sollen die Priester essen": (hier ist die Rede) vom Reiche des Herrn, daß in demselben die neue Erde sei.

Aus Obigem kann man erkennen, was das Zerrissene im inneren Sinn sei. Damit es jedoch noch deutlicher werde, was das Zerrissene bezeichne, möge Folgendes als Beispiel dienen:

Wenn einer, der ein gutes Leben führt, oder aus Wohlwollen dem Nächsten Gutes erzeigt, von einem anderen, der im Bösen ist, sich überreden läßt, daß ein gutes Leben nicht zur Seligkeit beitrage aus dem Grunde, weil alle in Sünden geboren seien, und weil niemand aus sich das Gute wollen und daher auch nicht tun könne, und daß deshalb für ein Heilsmittel gesorgt worden sei, welches Glaube genannt werde, und daß man somit durch den Glauben allein ohne ein Leben des Guten selig werden könne, wenn man ihn auch erst in der Todesstunde annehme; wenn ein solcher, der einen guten Lebenswandel führte, sich so überreden läßt, und deshalb sich um das Leben nichts kümmert, sondern es gering schätzt, dann wird er ein Zerrissener genannt, denn das Zerrissene wird gesagt von einem Guten, dem Falsches eingeflößt worden ist, denn dadurch ist das Gute nicht mehr lebendig.

Als Beispiel diene auch die Ehe: wenn jemand dieselbe anfangs für himmlisch hält, späterhin aber der eine oder beide, die in der Ehe leben, sich überreden lassen, daß dieselbe nur da sei wegen der Ordnung in der Welt, und wegen der Erziehung und der gesonderten Pflege der Kinder, und wegen der Erbschaften, und außerdem, daß das eheliche Band nichts anders sei, als ein Vertrag, der von beiden mit gegenseitiger Übereinstimmung wieder aufgelöst oder aufgehoben werden könne, und wenn er, nachdem er diese Überzeugung angenommen, nichts Himmlisches über die Ehe denkt, und wenn dadurch Ausschweifung entsteht, dann wird die Ehe von der Art, daß sie ein Zerrissenes genannt wird; so auch bei dem übrigen.

Daß es die Bösen sind, die zerreißen, und zwar durch Vernünfteleien aus dem Äußeren, in welches das Innere wegen des bösen Lebens nicht einfließen kann, ist offenbar aus Folgendem bei

Jerem.5/5,6: "Der Löwe des Waldes wird die Vornehmen schlagen, der Wolf der Wüste sie zerstören, der Parder wird lauern gegen ihre Städte, und jeder, der aus ihnen herausgeht, wird von ihnen zerrissen werden, denn ihrer Sünden sind viel, und ihre Missetaten sind mächtig geworden".

Amos 1/11,12: "Edom verfolgte seinen Bruder mit dem Schwert und vernichtete seine Barmherzigkeit, und unablässig zerreißt sein Zorn, und immerdar seinen Grimm bewahrt er".

4172. "Ich habe es erstattet", 1. Mose 31/39, bedeutet, Gutes sei daher gekommen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erstatten, insofern es bedeutet, Gutes dagegen geben, hier das Gute daraus.

Mit dem Bösen der Schuld und mit dem Bösen der Nichtschuld, das durch Gefallenes und Zerrissenes bezeichnet wird, worüber gleich oben, verhält es sich so:

Das Böse der Schuld oder das Böse, das der Mensch durch sein wirkliches Leben sich zusammengehäuft und auch durchs Denken bis zum Glauben und zur Überzeugung begründet hat, kann nicht gebessert werden, sondern bleibt in Ewigkeit. Aber das Böse der Nichtschuld, das der Mensch nicht durch Nachdenken begründet und wovon er sich nicht innerlich überzeugt hat, bleibt zwar, aber es haftet nur im Äußeren, denn es dringt nicht in das Inwendigere, und verdirbt nicht den inneren Menschen. So beschaffen ist dasjenige Böse, durch das Gutes kommt.

Der innere Mensch nämlich, der noch nicht davon ergriffen ist, und nicht damit übereinstimmt, kann im äußeren sehen, daß es Böses ist, und somit kann es entfernt werden. Und weil der innere Mensch es sehen kann, so sieht er dann zugleich das Gute deutlicher, denn aus dem Entgegengesetzten erscheint das Gute deutlicher, als aus dem nicht Entgegengesetzten, und dann wird er auch inniger vom Guten angeregt.

Dies ist es nun, was unter dem Guten daraus verstanden wird.

4173. "Aus meiner Hand hast du gefordert", 1. Mose 31/39, bedeutet, von Ihm selbst.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Hand, insofern sie Macht bezeichnet, worüber Nr. 878, 3387; somit von Ihm selbst, denn, was aus Seiner Macht ist, das ist von Ihm selbst.

4174. "Was gestohlen ward bei Tag, und gestohlen bei Nacht", 1. Mose 31/39, bedeutet, das Böse des (eigenen) Verdienstes auf gleiche Weise.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gestohlen oder Diebstahl, insofern es das Böse des Verdienstes bezeichnet.

Das Böse des (eigenen) Verdienstes ist vorhanden, wenn der Mensch das Gute sich zuschreibt und glaubt, daß es von ihm stamme, und dadurch die Seligkeit verdienen will. Dieses Böse ist es, das im inneren Sinn bezeichnet wird durch Diebstahl. Mit diesem Bösen verhält es sich jedoch auf folgende Weise:

Im Anfang glauben alle, die gebessert werden, das Gute sei aus ihnen, und deshalb auch, daß sie durch das Gute, das sie tun, die Seligkeit verdienen, denn die Meinung, daß man die Seligkeit verdiene durch das Gute, das man tut, kommt daher, daß die Menschen glauben, das Gute sei von ihnen; das eine hängt nämlich mit dem anderen zusammen.

Diejenigen jedoch, die sich wiedergebären lassen, begründen dies nicht durch ihr Denken, und überreden sich nicht, daß es so sei, sondern es wird allmählich zerstreut; denn solange der Mensch im äußeren Menschen ist, wie es alle sind im Anfang ihrer Besserung, kann er nicht anders, als so denken; aber so denkt er nur vom äußeren Menschen aus. Wenn aber der äußere Mensch mit seinen Begierden entfernt wird, und der innere anfängt, tätig zu sein, d.h., wenn der Herr durch den inneren Menschen mit dem Lichte der Einsicht einfließt, und von da aus den äußeren Menschen erleuchtet, dann fängt er an, anderes zu glauben, und schreibt nicht sich das Gute zu, sondern dem Herrn.

Hieraus erhellt, was das Böse des Verdienstes sei, das hier gemeint ist, und durch das ebenso Gutes entsteht, wie durch das Böse ohne Schuld, wovon im vorigen.

Wenn dagegen der Mensch, wenn er in das reifere Alter kommt, jenes durch sein Denken begründet, und sich völlig davon überzeugt, daß er durch das Gute, das er tut, sich die Seligkeit verdiene, dann bleibt dieses Böse festgewurzelt, und kann nicht verbessert werden; denn solche maßen sich an, was des Herrn ist, und so nehmen sie nicht das Gute auf, das vom Herrn einfließt, sondern sobald es einfließt, leiten sie es sogleich in sich und in ihr Eigenes über, und verunreinigen es dadurch. Dieses Böse ist es, was im eigentlichen Sinne bezeichnet wird durch Diebstahl, man sehe Nr. 2609.

4175. "Am Tage verzehrte mich die Hitze und die Kälte in der Nacht, und es ward vertrieben mein Schlaf von meinen Augen", 1. Mose 31/40, bedeutet die Versuchungen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Hitze und Kälte, insofern es das Allzuviel der Liebe, und das Nichtvorhandensein derselben bezeichnet, also zwei Extreme.

Tag bezeichnet den Zustand des Glaubens oder des Wahren, der dann auf seinem höchsten Punkte steht, und Nacht den Zustand, wo kein Glaube oder kein Wahres vorhanden ist: Nr. 221, 935, 936; und aus der Bedeutung des Schlafes, der von den Augen vertrieben ist, insofern er bezeichnet, beständig oder ohne Rast. Weil solche Zustände bei den Versuchungen vorkommen, deshalb werden durch diese Worte hier Versuchungen im allgemeinen bezeichnet.

Daß Hitze das Allzuviel der Liebe bedeutet, kommt daher, weil geistiges Feuer und geistige Wärme Liebe bezeichnet, umgekehrt geistige Kälte das Nichtvorhandensein der Liebe; denn das Leben des Menschen ist nichts als (seine) Liebe, denn ohne Liebe hat der Mensch ganz und gar kein Leben. Ja, wenn der Mensch nachdenkt, kann er wissen, daß alles Feuer und alle Wärme des Lebens, die im Körper ist, daher stammt.

Die Kälte aber bedeutet nicht die Beraubung aller Liebe, sondern nur die Beraubung der geistigen und himmlischen Liebe, und diese Beraubung ist es, die der geistige Tod genannt wird. Wenn der Mensch dieser Liebe beraubt wird, so wird er von der Liebe zu sich und zur Welt entzündet, diese Liebe ist beziehungsweise Kälte, und wird auch zur Kälte, nicht nur beim Menschen, während er im Körper lebt, sondern auch, wenn er in das andere Leben kommt. Wenn ihm, während er im Körper lebt, seine Eigenliebe und Weltliebe genommen wird, so erkaltet er so, daß er kaum noch einiges Leben hat, und ebenso, wenn er gezwungen würde, heilig von den himmlischen und göttlichen Dingen zu denken. Im anderen Leben ist er, wenn er unter den Höllischen ist, im Feuer oder in der Hitze seiner Begierden, wenn er sich aber dem Himmel nähert, verwandelt sich jenes Feuer und jene Hitze in Kälte, und zwar um so stärker, je näher er hinzukommt, mit einer Pein, die in gleichem Grade vermehrt wird. Diese Kälte ist es, die unter dem Zähneknirschen verstanden wird bei denen, die in der Hölle sind: Matth.8/12; 13/42,50; 22/13; 24/51; 25/30; Luk.13/28.

4176. "Diese zwanzig Jahre habe ich in deinem Hause dir gedient", 1. Mose 31/41, bedeutet das Eigene.

Dies erhellt aus der Bedeutung von 20, insofern es das Gute der Überreste bezeichnet, worüber Nr. 2280. Wenn dieses Gute vom Herrn gesagt wird, so bezeichnet es, daß Er es Sich selbst erworben: Nr. 1906, somit Sein eigen ist; und aus der Bedeutung von dienen, insofern es, wenn vom Herrn gesagt, bezeichnet aus eigener Macht, worüber Nr. 3975, 3977.

4177. "Vierzehn Jahre um deine beiden Töchter", 1. Mose 31/41, bedeutet die erste Periode, damit er sich dadurch die Neigungen des Wahren erwerbe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von vierzehn, oder zwei mal sieben, insofern es die erste Periode bezeichnet; denn die Wochen (Jahre) bedeuten im Worte nichts anderes als eine vollständige Periode, eine große oder eine kleine; man sehe Nr. 2044, 3845. Wenn zwei Wochen zusammen als eine genannt werden, ist die Bedeutung dieselbe, denn die verdoppelte und mit sich vervielfältigte Zahl hebt die Bedeutung nicht auf. Hieraus erhellt, was hier vierzehn (Jahre) oder zwei (Jahre) Wochen bedeuten.

Ferner aus der Bedeutung der beiden Töchter, hier Rachel und Leah, insofern sie die Neigungen des Wahren sind, worüber Nr. 3758, 3782, 3793, 3819; und außerdem, daß Töchter Neigungen bedeuten, sehe man Nr. 2362.

4178. "Und sechs Jahre um deine Herde", 1. Mose 31/41, bedeutet, damit dann das Gute (eintrete).

Dies erhellt aus der Bedeutung von sechs, insofern es Kampf und Arbeit bezeichnet, worüber Nr. 720, 737, 900; hier das übrige des Kampfes und der Arbeit, also das hierauf Folgende; und aus der Bedeutung der Herde, insofern sie das Gute bezeichnet, worüber Nr. 343, 2566, 3518.

4179. "Und du hast geändert meinen Lohn in zehnerlei Weise", 1. Mose 31/41, bedeutet den Zustand desselben in Beziehung auf sich, als er sich dieses Gute aneignete.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Lohnes, wenn er gesagt wird vom Herrn, insofern es ausdrückt, von Ihm selbst, worüber Nr. 3996, 3999; somit, als Er Sich das Gute aneignete; und aus der Bedeutung von "ihn verändern", insofern es den Zustand des Guten bedeutet, das durch Laban bezeichnet wird, in Beziehung auf sich. Daß zehnerlei Weise sehr viele Veränderungen bedeutet, sehe man Nr. 4077.

4180. "Wenn nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams und die Furcht Jischaks mit mir gewesen wäre", 1. Mose 31/42, bedeutet, wenn nicht das Göttliche und das Göttlich-Menschliche gewesen wäre.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Gott, dem Vater, insofern es, wenn es vom Herrn gesagt wird, das Göttliche bezeichnet in Ansehung des Guten. Daß Vater das göttlich Gute und Sohn das göttlich Wahre bezeichnet, sehe man Nr. 2803, 3704; hier das göttlich Gute der beiden Wesenheiten; aus der Bedeutung von Gott Abrahams, insofern es das Göttliche Selbst ist, welches das göttliche Wesen genannt wird. Daß Abraham den Herrn vorbildet in Ansehung des Göttlichen Selbst: Nr. 2011, 3439; und aus der Bedeutung der Furcht Jischaks, insofern es das Göttlich-Menschliche bezeichnet. Furcht wird gesagt, weil das Göttlich-Menschliche verstanden wird, denn das göttlich Wahre bringt bei denen, die nicht im Guten sind, Besorgnis, Furcht und Schrecken mit sich, nicht aber das göttlich Gute, dieses erschreckt niemanden.

Ebenso im Folgenden dieses Kapitels: "Jakob schwur bei der Furcht seines Vaters Jischaks": 1. Mose 31/53; denn weil Laban damals von Jakob getrennt, d.h. das vom göttlich Guten getrennte mittlere Gute war, so befand er sich in einem solchen Zustand, daß er Böses zufügen wollte, wie aus dem erhellt, was von Laban gesagt wird; deshalb wird, weil er damals so beschaffen war, die Furcht Jischaks genannt. Daß die Furcht Jischaks den Gott Jischaks bedeute, kann jedem klar sein, und auch, daß jener in diesem Zustande war. Daß Jischak das Göttlich-Menschliche des Herrn vorbilde, und zwar in Ansehung des göttlich Vernünftigen, sehe man Nr. 1893, 2066, 2072, 2083, 2630, 3012, 3194, 3210, 3973.

Damit, daß das göttlich Wahre vom Herrn bei denen, die nicht im Guten sind, Furcht mit sich bringe, nicht aber das göttlich Gute, verhält es sich auf folgende Weise:

Das Heilige, das vom Herrn (ausgeht), hat das göttlich Gute und das göttlich Wahre in sich, beides geht beständig vom Herrn aus; daher kommt das Licht, das in den Himmeln ist, und daher auch das Licht, das in den menschlichen Gemütern ist. Folglich kommt von daher Weisheit und Einsicht; denn diese sind in jenem Licht enthalten. Aber jenes Licht oder die Weisheit und Einsicht wirkt auf alle gemäß der Aufnahme: diejenigen, die im Bösen sind, nehmen das göttlich Gute nicht auf, denn sie sind in keiner Liebe und Liebtätigkeit. Alles Gute nämlich ist Sache der Liebe und Liebtätigkeit. Aber das göttlich Wahre kann auch von den Bösen aufgenommen werden, jedoch nur von ihrem äußeren Menschen, nicht von ihrem inneren. Es verhält sich dies, wie die Wärme und das Licht, die von der Sonne (ausgehen): die geistige Wärme ist die Liebe, somit das Gute, das geistige Licht aber ist der Glaube, somit das Wahre. Wenn die Sonnenwärme aufgenommen wird, dann wachsen die Bäume und die Blumen, und bringen Blätter, Blüten, Früchte oder Samen hervor. Dies geschieht zur Frühlings- und Sommerzeit; wenn aber die Sonnenwärme nicht aufgenommen wird, sondern (nur) das Sonnenlicht, dann wächst nichts, sondern alles Wachstum stockt, wie es zur Zeit des Herbstes und des Winters geschieht.

So verhält es sich auch mit der geistigen Wärme und dem geistigen Licht vom Herrn: wenn der Mensch (gleichsam) wie Frühling und Sommer ist, dann nimmt er das Gute auf, das der Liebe und der Liebtätigkeit angehört, und bringt Früchte hervor; wenn aber der Mensch ähnlich ist, wie der Herbst und Winter, dann nimmt er das Gute der Liebe und der Liebtätigkeit nicht auf, und bringt somit keine Früchte hervor, gleichwohl aber kann er das Licht aufnehmen, d.h. wissen, was dem Glauben oder dem Wahren angehört. Das Winterlicht tut das gleiche, denn es stellt auf gleiche Weise die Farben und Schönheit der Formen dar, und macht sie sichtbar, doch mit dem Unterschied, daß es nicht in das Innere eindringt, weil keine Wärme darinnen ist, also auch kein Wachstum. Wenn also das Gute nicht aufgenommen wird, sondern nur das Licht, dann entsteht, wie bei den Gegenständen, die keine Wärme aufnehmen, nur ein Bild der Form und eine schöne Gestaltung vom Licht, daher bleibt inwendig die Kälte. Wo aber inwendig Kälte ist, da tritt ein Erstarren aller Dinge ein, und gleichsam ein Zusammenziehen und ein Erschrecken, wenn das Licht daselbst eindringt. Das ist es, was bei den Lebenden Besorgnis, Furcht und Schrecken erregt.

Durch diese Vergleichung kann man auch einigermaßen begreifen, wie es sich mit der Besorgnis, Furcht und dem Schrecken bei den Bösen verhält, daß sie nämlich nicht vom göttlich Guten, sondern vom göttlich Wahren herrühren, und daß sie dann stattfinden, wenn nicht das göttlich Gute und doch das göttlich Wahre aufgenommen wird. Ferner, daß das göttlich Wahre ohne das Gute nicht in das Innere dringen kann, sondern nur in dem Auswendigeren, das ist in dem äußeren Menschen hafte, und meistens nur (im Gebiet) des Sinnenhaften. Daher erscheint auch bisweilen der Mensch in seiner äußeren Form als schön, während er doch in der inneren häßlich ist.

Ferner kann hieraus erhellen, wie der Glaube bei sehr vielen beschaffen ist, der, wie sie sagen, selig macht ohne gute Werke, das ist, ohne Gutes zu wollen und Gutes zu tun.

Weil das göttlich Wahre vom Göttlich-Menschlichen hervorgeht, nicht aber vom Göttlichen Selbst, deshalb ist es das Göttlich-Menschliche, das hier unter Furcht Jischaks bezeichnet wird, denn das göttlich Wahre ist es, das erschreckt, nicht aber das göttlich Gute. Daß aber vom Göttlich-Menschlichen des Herrn das göttlich Wahre hervorgehe und nicht vom Göttlichen Selbst, ist ein bisher unenthülltes Geheimnis. Damit verhält es sich auf folgende Weise:

Bevor der Herr in die Welt kam, floß das Göttliche Selbst in den ganzen Himmel ein, und weil damals der Himmel zum größten Teil aus den Himmlischen bestand, d.h. aus denen, die im Guten der Liebe waren, so wurde durch jenen Einfluß vermöge der göttlichen Allmacht das Licht hervorgebracht, das in den Himmeln ist, und dadurch Weisheit und Einsicht. Als sich aber das menschliche Geschlecht vom Guten der Liebe und der Liebtätigkeit entfernte, konnte jenes Licht nicht mehr durch den Himmel hervorgebracht werden, somit auch keine Weisheit und Einsicht, die bis zu dem menschlichen Geschlecht durchdringen konnte. Deshalb mußte notwendigerweise der Herr in die Welt kommen, um sie zu erlösen, und Er machte das Menschliche in Sich göttlich, damit Er selbst in Ansehung des Göttlich-Menschlichen das göttliche Licht werden, und hierdurch den ganzen Himmel und die ganze Welt erleuchten konnte. Er war das eigentliche Licht von Ewigkeit gewesen; denn jenes Licht war vom Göttlichen Selbst durch den Himmel (hervorgegangen); und das Göttliche Selbst war es, welches das Menschliche annahm und dieses göttlich machte, und als Es göttlich gemacht war, konnte Es von diesem aus nicht nur den eigentlich himmlischen, sondern auch den geistigen Himmel, und auch das menschliche Geschlecht erleuchten, insofern dieses das göttlich Wahre im Guten, d.h. in der Liebe zu Ihm und in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten aufnahm, und noch aufnimmt, wie erhellt bei

Joh.1/12,13: "Wie viele Ihn aufnahmen, denen gab Er Macht, Söhne Gottes zu sein, die an Seinen Namen glauben; die nicht aus dem Geblüte, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren sind".

Aus dem, was nun gesagt wurde, kann erhellen, was durch Folgendes bei Joh.1/1-4,9-14 verstanden wird: "Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort; dieses war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht worden. In Ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Er war das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der in die Welt kommt": das Wort bedeutet hier das göttlich Wahre.

Daß aber der Herr in Ansehung Seiner beiden Wesenheiten das göttlich Gute sei, und daß von Ihm das göttlich Wahre ausgehe, sehe man Nr. 3704; denn das göttlich Gute kann nicht vom Menschen aufgenommen werden, nicht einmal von einem Engel, sondern nur vom Göttlich-Menschlichen des Herrn, das bei Joh.1/18 unter folgenden Worten verstanden wird: "Gott hat niemand jemals gesehen, der Eingeborene Sohn, Der im Schoße des Vaters ist, Dieser hat Ihn kundgetan". Das göttlich Wahre aber kann aufgenommen werden, jedoch nur so, wie es bei dem Menschen, der es aufnimmt, sein kann; und in diesem Wahren kann das göttlich Gute wohnen, je mit Unterschied, gemäß der Aufnahme.

Solche Geheimnisse sind es, die sich den Engeln darstellen, wenn von den Menschen die Worte gelesen werden: "Wenn nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams und die Furcht Jischaks mit mir gewesen wären". Hieraus erhellt, wieviel Himmlisches dem Worte innewohnt, auch in den einzelnen Worten, obwohl nichts davon im Buchstabensinn erscheint; und ferner wird hieraus klar, wie beschaffen die Engelsweisheit ist im Vergleich mit der menschlichen Weisheit, und daß die Engel in den tiefsten Geheimnissen sind, während der Mensch nicht einmal weiß, daß irgendein Geheimnis vorhanden ist. Das, was hier erörtert wurde, ist nur sehr wenig, denn in diesen Geheimnissen sehen die Engel Unzähliges und werden es inne, ja sogar beziehungsweise Unbegrenztes, was niemals (vollkommen) ausgesprochen werden kann, weil die menschliche Rede nicht geeignet ist, solche Dinge auszudrücken, noch das menschliche Gemüt fähig, sie zu fassen.

4181. "Du hättest mich nun leer entlassen", 1. Mose 31/42, bedeutet, daß er alles für sich in Anspruch genommen hätte.

Dies erhellt aus der Bedeutung von leer entlassen, insofern es bezeichnet, ihm alles wegnehmen, somit alles für sich in Anspruch nehmen.

4182. "Mein Elend und die Ermüdung meiner Hände hat Gott gesehen, und hat gerichtet in der vorigen Nacht", 1. Mose 31/42, bedeutet, daß alles von Ihm selbst durch seine eigene Macht (geschehen sei).

Dies erhellt aus der Bedeutung von Elend und Ermüdung der Hände, insofern es hier Versuchungen sind; und weil der Herr durch Versuchungen und Siege das Göttliche mit dem Menschlichen vereinigt, und dieses auch göttlich machte, und zwar aus eigener Macht, deshalb wird es durch dieselben Worte bezeichnet.

Daß der Herr durch Versuchungen und Siege das Göttliche mit dem Menschlichen vereinigt und dieses aus eigener Macht göttlich gemacht habe, sehe man Nr. 1661, 1737, 1813, 1921, 2776, 3318; daß hohle Hand oder Hand Macht bezeichne: Nr. 878, 3387; deswegen bedeutet meine Hände die eigene Macht.

Gott hat gesehen und gerichtet, bedeutet das Göttliche des Herrn, daß das Göttliche, das in Ihm, und das Er selbst ist, solches getan habe.

4183. Vers 43: Und es antwortete Laban und sprach zu Jakob: Die Töchter (sind) meine Töchter, und die Söhne (sind) meine Söhne, und die Herde (ist) meine Herde, und alles, was du siehst, das ist mein. Aber was sollte ich heute meinen Töchtern tun, oder ihren Söhnen, die sie geboren haben?

"Und es antwortete Laban und sprach zu Jakob" bedeutet den dunklen Zustand des Innewerdens;

"die Töchter (sind) meine Töchter, und die Söhne (sind) meine Söhne, und die Herde (ist) meine Herde" bedeutet, daß alle Neigungen des Wahren, alles Wahre und Gute ihm angehöre;

"und alles, was du siehst, das ist mein" bedeutet alles Innewerden und Einsicht;

"aber was sollte ich heute meinen Töchtern tun, oder ihren Söhnen, die sie geboren haben" bedeutet, daß er nicht wage, jenes für sich in Anspruch zu nehmen.

4184. "Und es antwortete Laban und sprach zu Jakob", 1. Mose 31/43, bedeutet den dunklen Zustand des Innewerdens.

Dies erhellt aus der Bedeutung von antworten und sagen, insofern es ein Innewerden bezeichnet.

Daß sprechen in den historischen Teilen des Wortes ein Innewerden bezeichnet, sehe man Nr. 1898, 1919, 2080, 2862, 3509, 3395; daß es ein dunkler Zustand des Innewerdens ist, geht aus dem hervor, was Laban hier sagt, daß nämlich die Töchter, die Söhne und die Herde ihm eigen wären, obwohl sie ihm nicht angehörten, und im inneren Sinn, daß das mittlere Gute alles Gute und Wahre für sich in Anspruch nehme.

Über das, was von Laban gesagt wird, sehe man, was Nr. 3974, 4113 bemerkt wurde.

4185. "Die Töchter (sind) meine Töchter, und die Söhne (sind) meine Söhne, und die Herde (ist) meine Herde", 1. Mose 31/43, bedeutet, alle Neigungen des Wahren, alles Wahre und Gute gehöre ihm an.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Töchter, hier Rachel und Leah, insofern sie die Neigungen des Wahren bezeichnen, worüber Nr. 3758, 3782, 3793, 3819; aus der Bedeutung der Söhne, insofern sie Wahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 489, 491, 533, 1147, 3373; und aus der Bedeutung der Herde, insofern sie das Gute ist, worüber Nr. 343, 1565, 2566.

Daß er diese Dinge für sich in Anspruch nahm, als ob sie sein wären, ist klar, denn er sagt, die Töchter (sind) meine Töchter, und die Söhne (sind) meine Söhne, und die Herde (ist) meine Herde.

4186. "Und alles, was du siehst, das ist mein", 1. Mose 31/43, bedeutet, alles Innewerden und Verständnis (oder Einsicht).

Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, welches innewerden und verstehen ist, worüber Nr. 2150, 3863; also (wird bezeichnet), daß alles Innewerden und Verständnis des Wahren und Guten ihm angehöre.

Wie sich dies verhält, wurde schon früher gesagt, und durch das, was im anderen Leben geschieht, erläutert, daß nämlich die Geister, vorzüglich die der mittleren Gattung, wenn sie in einer gewissen Gesellschaft von Engeln sind, nicht anders wissen, als daß die Neigungen des Guten und Wahren, die von der Gesellschaft einfließen, ihnen angehören; denn so beschaffen ist die Gemeinschaft der Neigungen und Gedanken im anderen Leben, und in dem Maße, als sie mit jener Gesellschaft verbunden sind, glauben sie es. Dieselben werden, wenn sie von ihnen getrennt werden, unwillig und wenn sie in dem Zustand des Unwillens sind, dann kommen sie auch in einen dunklen Zustand, worüber Nr. 4184; und weil sie in diesem Zustand das innere Innewerden nicht haben, so nehmen sie das Gute und Wahre, das der Engelgesellschaft angehört, und das sie nur durch die oben bemerkte Gemeinschaft haben, für sich in Anspruch. Dieser Zustand ist es, der in diesem Vers beschrieben wird.

Außerdem wurde mir durch vielfache Erfahrung zu wissen gegeben, wie die Neigungen des Guten und Wahren anderen mitgeteilt werden: die Geister jener Art waren einige Male bei mir, und wenn sie durch irgendeine Neigung verbunden waren, so wußten sie nicht anders, als daß das meinige ihnen angehörte; auch wurde ich belehrt, daß das gleiche bei allen Menschen geschehe; denn ein jeglicher Mensch hat Geister bei sich, und sobald diese zum Menschen kommen, und in seine Neigung eindringen, wissen sie nicht anders, als daß alles, was des Menschen ist, nämlich das Ganze seiner Neigung und seines Denkens ihnen angehöre. Auf solche Weise werden die Geister mit dem Menschen verbunden, durch die der Mensch vom Herrn regiert wird: Nr. 2488; hiervon wird aus eigener Erfahrung im Folgenden am Ende der Kapitel geredet werden.

4187. "Aber was sollte ich heute meinen Töchtern tun oder ihren Söhnen, die sie geboren haben", 1. Mose 31/43, bedeutet, er wage nicht, jenes für sich in Anspruch zu nehmen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Töchter, insofern sie Neigungen des Wahren bezeichnen, und der Söhne, insofern sie Wahrheiten sind, worüber Nr. 4185.

Daß er nicht wage, jenes für sich in Anspruch zu nehmen, wird bezeichnet durch die Worte: "Was sollte ich heute ihnen tun", und erhellt auch aus dem Vorhergehenden, daß nämlich Gott im Traum zu ihm sprach: "Hüte dich, mit Jakob zu reden vom Guten bis zum Bösen": 1. Mose 31/24.

4188. Vers 44-46: Und nun wohlan, laß uns einen Bund schließen, ich und du, und er sei Zeuge zwischen mir und zwischen dir. Und es nahm Jakob einen Stein, und richtete ihn auf zu einem Denkmal. Und Jakob sprach zu seinen Brüdern: Sammelt Steine; und sie nahmen Steine und machten einen Haufen, und sie aßen daselbst auf dem Haufen.

"Und nun wohlan, laß uns einen Bund schließen, ich und du, und er sei Zeuge zwischen mir und zwischen dir" bedeutet die Verbindung des göttlich Natürlichen mit dem Guten der Werke, in denen diejenigen sind, die seitenverwandt sind, oder die Heiden;

"und es nahm Jakob einen Stein, und richtete ihn auf zu einem Denkmal" bedeutet das Wahre dieser Art und der Gottesdienst daher;

"und Jakob sprach zu seinen Brüdern" bedeutet diejenigen, die im Guten der Werke sind;

"sammelt Steine; und sie nahmen Steine und machten einen Haufen" bedeutet das Wahre aus dem Guten;

"und sie aßen daselbst auf dem Haufen" bedeutet die Aneignung aus dem göttlich Guten.

4189. "Nun wohlan, laß uns einen Bund schließen, ich und du", 1. Mose 31/44, bedeutet die Verbindung des göttlich Natürlichen mit dem Guten der Werke, in dem diejenigen sind, die von der Seite verwandt sind, oder die Heiden.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Bundes, insofern er eine Verbindung bezeichnet, worüber Nr. 665, 666, 1023, 1038, 1864, 1996, 2003, 2021; aus der vorbildlichen Bedeutung Labans, der hier unter dem "Ich" gemeint ist, insofern er das Gute der Werke bezeichnet, worüber im Folgenden; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, der hier mit dem "Du" gemeint ist, insofern er das göttlich Natürliche bezeichnet.

Daß unter Laban hier das Gute der Werke bezeichnet werde, in dem diejenigen sind, die Seitenverwandte oder Heiden sind, kommt daher, weil nun Laban von Jakob, d.h. das mittlere Gute vom Guten des göttlich Natürlichen getrennt ist, und nicht mehr das mittlere Gute vorbilden kann. Weil er aber als Mittel gedient hat, deshalb bildet er (doch) etwas Gutes vor, und zwar das Gute von der Seite, oder das seitenverwandte Gute. Daß Laban, schon ehe er mit Jakob so verbunden war, das seitenverwandte Gute vorgebildet habe, sehe man Nr. 3612, 3665, 3778, daher das Gute von der Seite her. Wie aber dieses Gute beschaffen ist, soll im Folgenden gesagt werden.

Mit Laban verhält es sich ebenso, wie mit Lot und Jischmael: solange Lot bei Abraham war, bildete er den Herrn vor in Ansehung des äußeren sinnenhaften Menschen: Nr. 1428, 1434, 1547, 1597, 1598, 1698; aber sobald er getrennt war von Abraham, bildete er diejenigen vor, die im äußeren Gottesdienst, aber gleichwohl in Liebtätigkeit sind: Nr. 2317, 2324, 2371, 2399; dann auch mehrere Zustände der Kirche in der Reihenfolge: Nr. 2422, 2459. Ebenso bildete Jischmael, solange er bei Abraham war, das erste Vernünftige des Herrn vor: Nr. 1893, 1949, 1950, 1951; dann aber, als er getrennt wurde, bildete er die Geistigen vor: Nr. 2078, 2691, 2699, 3263, 3268; so verhält es sich auch mit Laben.

Die Ursache ist, weil, obgleich die Trennung geschehen, dennoch Verbindung übrig bleibt, aber nicht dieselbe wie früher; daher kommt es, daß Laban hier und in dem nun folgenden das Gute der Werke vorbildet, wie es bei denen ist, die von der Seite her (verwandt) sind, das ist bei den Heiden.

Es wird gesagt, die Heiden seien von der Seite her oder im seitenverwandten Guten, weil sie außerhalb der Kirche sind. Diejenigen, die innerhalb der Kirche im Guten und Wahren sind, stehen nicht in der seitenverwandten Linie, sondern in der direkten Linie, denn sie haben das Wort, und durch das Wort eine direkte Gemeinschaft mit dem Himmel, und durch den Himmel mit dem Herrn. So ist es aber nicht bei den Heiden; denn diese haben das Wort nicht, und kennen auch den Herrn nicht, daher kommt es, daß sie von der Seite her verwandt genannt werden; es werden jedoch nur die Heiden verstanden, die im Guten der Werke, d.h., die in einem solchen Äußeren sind, dem das Gute der Liebtätigkeit innewohnt. Das ist es, was das Gute der Werke genannt wird, aber nicht die guten Werke, denn es kann auch gute Werke geben, die innerlich ohne Gutes sind, dies kann aber nicht der Fall sein bei dem Guten der Werke.

4190. "Und Jakob nahm einen Stein und richtete ihn auf zu einem Denkmal", 1. Mose 31/45, bedeutet das Wahre dieser Art und der Gottesdienst aus demselben.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Steines, insofern er das Wahre bezeichnet, worüber Nr. 643, 1298, 3720; und aus der Bedeutung des Denkmales, insofern es der Gottesdienst aus demselben oder aus dem Wahren ist, worüber Nr. 3727. Hieraus erhellt, daß durch jene Worte bezeichnet wird das Wahre von solcher Art, und der Gottesdienst aus demselben.

Es ist hier ein Wahres von solcher Art gemeint, wie es bei den Heiden ist, denn obwohl die Heiden nichts vom Wort wissen, und somit nichts vom Herrn, haben sie dennoch äußere Wahrheiten, wie die Christen; z.B. daß man das Göttliche heilig verehren müsse, daß man Feste beobachten und die Eltern ehren müsse, daß man nicht stehlen, nicht ehebrechen, nicht töten, und auch nicht begehren dürfe, was des anderen ist, also solche Wahrheiten, wie die der zehn Gebote, die auch innerhalb der Kirche als Richtschnur gelten. Diejenigen unter ihnen, die weise sind, beobachten diese (Vorschriften) nicht nur in der äußeren Form, sondern auch in der inneren, denn sie denken, daß (solche) Dinge nicht nur gegen ihre Religion sind, sondern auch gegen das gemeine Beste, also gegen die innere Schuldigkeit des Menschen, und somit gegen die Liebtätigkeit, obgleich sie nicht (wie die Christen) wissen, was der Glaube sei.

Sie haben, wiewohl in dunkler Weise, eine Art von Gewissen, gegen das sie nicht handeln wollen, ja nicht einmal können. Hieraus kann erhellen, daß der Herr ihr Inneres, das im Dunkeln ist, regiert, und daß ihnen so die Fähigkeit mitgeteilt wird, innere Wahrheiten aufzunehmen, die sie auch wirklich im anderen Leben aufnehmen, man sehe hierüber, was von den Heiden Nr. 2589-2604 gezeigt wurde.

Einige Male wurde mir gestattet, im anderen Leben mit Christen zu reden über den Zustand und das Los der Heiden außerhalb der Kirche, daß sie nämlich das Wahre und Gute des Glaubens leichter aufnehmen als die Christen, die nicht nach den Geboten des Herrn gelebt haben. Ferner, daß die Christen grausam von ihnen denken, nämlich daß alle, die außerhalb der Kirche sind, verdammt seien, und zwar aus dem angenommenen Grundsatz (canone), daß außer dem Herrn kein Heil sei. Dies sei allerdings wahr, aber die Heiden, die in gegenseitiger Liebtätigkeit gelebt, und das Gerechte und Billige aus einer Art von Gewissen getan hätten, könnten im anderen Leben leichter den Glauben aufnehmen und den Herrn anerkennen, als die, welche innerhalb der Kirche, aber nicht in solcher Liebtätigkeit gelebt haben. Ferner sagte ich, die Christen seien im Irrtum, wenn sie glaubten, daß nur ihnen der Himmel zuteil werde, weil sie das Buch des Wortes haben, aber nur auf dem Papier, und nicht in die Herzen eingeschrieben, und wenn sie den Herrn erkennen und doch Ihn selbst nicht für göttlich halten in Ansehung Seines Menschlichen, ja sogar Ihn nur für einen gewöhnlichen Menschen halten in Ansehung Seiner zweiten Wesenheit, die sie die menschliche Natur nennen, und deshalb Ihn nicht anbeten, wenn sie sich selbst und ihrem Denken überlassen sind, und daß sie somit diejenigen sind, die sich außerhalb des Herrn befinden, und daher das Heil nicht erlangen.

4191. "Und Jakob sprach zu seinen Brüdern", 1. Mose 31/46, bedeutet diejenigen, die im Guten der Werke sind.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er das göttlich Natürliche des Herrn bezeichnet, wovon schon früher (gehandelt wurde), und aus der Bedeutung der Brüder, insofern sie das Gute bezeichnen, worüber Nr. 3815, 4121, hier die, welche im Guten der Werke sind. Daß dies die Heiden seien, ist Nr. 4189 gezeigt worden, denn alle, die im Guten sind, stehen in Verbindung mit dem Göttlichen des Herrn, und wegen dieser Verbindung werden sie vom Herrn Brüder genannt, wie

Mark.3/31,34,35: "Jesus blickte ringsumher auf die, welche um Ihn saßen, und sprach: Siehe, (das ist) Meine Mutter und Meine Brüder, denn ein jeglicher, der den Willen Gottes tut, der ist Mein Bruder und Meine Schwester und Meine Mutter".

Alle Verbindung findet statt durch die Liebe und Liebtätigkeit, was einem jeden bekannt sein kann, denn die geistige Verbindung ist nichts anderes als Liebe und Liebtätigkeit.

Daß die Liebe zum Herrn Verbindung mit Ihm sei, ist offenbar, und daß es die Liebtätigkeit gegen den Nächsten ebenfalls sei, geht deutlich hervor aus den Worten des Herrn bei

Matth.25/40: "Was ihr einem von diesen Meinen geringsten Brüdern getan habt, das habt ihr Mir getan": hier ist von den Werken der Liebtätigkeit die Rede.

4192. "Sammelt Steine; und sie nahmen Steine und machten einen Haufen", 1. Mose 31/46, bedeutet Wahres aus dem Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Steine, insofern sie Wahres bezeichnen, worüber Nr. 4190, und aus der Bedeutung des Haufens, insofern er Gutes bezeichnet.

Daß Haufen Gutes bedeutet, kommt daher, weil man ehemals, bevor Altäre errichtet wurden, Haufen bildete und auf denselben aß, zum Zeugnis, daß man sich in Liebe verbunden habe. Aber späterhin, als man die Vorbildungen der Alten für heilig hielt, wurden statt der Haufen Altäre errichtet, und auch aus Steinen, aber mehr in geordneter Weise zusammengefügt: Jos.22/28,34; daher wird das gleiche durch Haufen bezeichnet wie durch Altar, nämlich das Gute der Liebe, und durch die Steine bei demselben das Wahre des Glaubens.

4193. "Und sie aßen daselbst auf dem Haufen", 1. Mose 31/46, bedeutet die Aneignung aus dem göttlich Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von essen, insofern es Mitteilung, Verbindung und Aneignung bezeichnet, worüber Nr. 2187, 2343, 3168, 3513 E, 3596, 3832, und aus der Bedeutung des Haufens, insofern er das Gute ist, worüber Nr. 4192, hier das göttlich Gute.

4194. Vers 47-50: Und Laban nannte ihn Jegar Sahaduta, Jakob aber nannte ihn Galeed. Und Laban sprach: Der Haufe sei heute Zeuge zwischen mir und zwischen dir, deswegen nannte er seinen Namen Galeed. Und auch Mizpah, denn er sprach: Es schaue Jehovah zwischen mir und zwischen dir, denn wir werden verborgen sein der eine vor dem anderen. Wenn du betrübst meine Töchter, und wenn du nimmst Weiber neben meinen Töchtern und ist kein Mann bei uns, siehe, so ist Gott Zeuge zwischen mir und zwischen dir.

"Und Laban nannte ihn Jegar Sahaduta" bedeutet seine Beschaffenheit in betreff des Guten, das durch Laban vorgebildet wurde;

"Jakob aber nannte ihn Galeed" bedeutet die Beschaffenheit in betreff des Guten des göttlich Natürlichen;

"und Laban sprach: Der Haufe sei heute Zeuge zwischen mir und zwischen dir, deswegen nannte er seinen Namen Galeed" bedeutet, daß es in Ewigkeit so sein werde, also wiederum seine Beschaffenheit;

"und auch Mizpah, denn er sprach: Es schaue Jehovah zwischen mir und zwischen dir" bedeutet die Gegenwart des göttlich Natürlichen des Herrn;

"denn wir werden verborgen sein der eine vor dem anderen" bedeutet Trennung in Beziehung auf das, was der Kirche angehört;

"wenn du betrübst meine Töchter, und wenn du nimmst Weiber neben meinen Töchtern und ist kein Mann bei uns" bedeutet, daß die Neigungen des Wahren innerhalb der Kirche bleiben werden;

"siehe, so ist Gott Zeuge zwischen mir und zwischen dir" bedeutet die Bestätigung.

4195. "Und Laban nannte ihn Jegar Sahaduta", 1. Mose 31/47, bedeutet seine Beschaffenheit in betreff des Guten, das durch Laban vorgebildet wurde.

Dies erhellt aus der Bedeutung von nennen und Namen nennen, insofern es die Beschaffenheit bezeichnet, worüber Nr. 144, 145, 1754, 2009, 2724, 3421.

Jegar Sahaduta bedeutet in der Sprache Syriens, woher Laban war, Haufe des Zeugnisses. Solche Haufen wurden vor Alters als Zeichen oder als Zeugen gebraucht, und später auch zum Gottesdienst. Hier als Zeichen und als Zeuge: als Zeichen, daß hier die Grenze sei, und als Zeuge, daß hier der Bund geschlossen, und daß keiner von ihnen denselben überschreiten sollte, dem anderen Böses zu tun, wie auch aus den Worten Labans, 1. Mose 31/52 erhellt: "Zeuge sei dieser Haufen und Zeuge das Denkmal, daß ich nicht gegen dich überschreite diesen Haufen, und daß du nicht gegen mich diesen Haufen überschreitest und dieses Denkmal zum Bösen".

Hieraus erhellt, was Jegar Sahaduta, oder Haufe des Zeugnisses, in sich schließt. Aber im inneren Sinn bedeutet es die Beschaffenheit des Guten aus dem Wahren in betreff Labans, d.h. derer, die im Guten der Werke sind, d.h. in betreff der Heiden.

4196. "Jakob aber nannte ihn Galeed", 1. Mose 31/47, bedeutet die Beschaffenheit in betreff des Guten des göttlich Natürlichen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er das göttlich Natürliche des Herrn bezeichnet, worüber öfter im vorigen.

Galeed bedeutet Haufe und Zeuge, oder Haufe als Zeuge, in der Sprache der Hebräer oder Kanaans, woher Jakob war.

Was der Haufe als Zeuge im inneren Sinn sei, wird nun folgen.

4197. "Und Laban sprach: Der Haufe sei heute Zeuge zwischen mir und zwischen dir; deswegen nannte er seinen Namen Galeed", 1. Mose 31/48, bedeutet, es werde in Ewigkeit so sein, also wiederum seine Beschaffenheit.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Haufens, insofern er das Gute ist, worüber Nr. 4192; und aus der Bedeutung des Zeugen, insofern er die Bestätigung des Guten durch das Wahre bezeichnet, worüber folgen wird; ferner aus der Bedeutung von heute, insofern es das Ewige bezeichnet, worüber Nr. 2838, 3998, und aus der Bedeutung von Namen nennen, insofern es eine Beschaffenheit bezeichnet, worüber Nr. 144, 145, 1754, 2009, 2724, 3421.

Die Beschaffenheit selbst ist enthalten im Namen Galeed, denn im Altertum enthielten die beigelegten Namen die Beschaffenheit: Nr. 340, 1946, 2643, 3422. Hieraus erhellt, was bezeichnet wird durch: "Laban sprach: dieser Haufe sei heute Zeuge zwischen mir und zwischen dir; deswegen nannte er seinen Namen Galeed", nämlich das Zeugnis von der Verbindung des Guten, das hier durch Laban bezeichnet wird, mit dem göttlich Guten des Natürlichen des Herrn, und daher auch die Verbindung des Herrn mit den Heiden durch das Gute, denn dieses Gute ist es, das jetzt durch Laban bezeichnet wird: Nr. 4189.

Das Wahre dieses Guten ist es, das Zeugnis gibt von der Verbindung, aber ihr Gutes ist, solange sie in der Welt leben, von der Seite her, weil sie die göttlichen Wahrheiten nicht haben; aber dennoch haben diejenigen, die in diesem Guten, d.h. in gegenseitiger Liebtätigkeit leben, obwohl ihnen das göttlich Wahre nicht unmittelbar aus der göttlichen Quelle, das ist aus dem Worte zukommt, nicht ein verschlossenes Gutes, sondern ein solches, das eröffnet werden kann, und auch im anderen Leben eröffnet wird, wenn sie dort in den Wahrheiten des Glaubens und über den Herrn unterrichtet werden.

Anders ist es bei den Christen, die in gegenseitiger Liebtätigkeit sind, und mehr noch bei denen, die in der Liebe zum Herrn sind, diese sind, während sie in der Welt leben, im unmittelbaren Guten, weil in den göttlichen Wahrheiten; deswegen treten sie in den Himmel ein ohne solche Belehrung, wenn nicht in ihren Wahrheiten Falsches gewesen ist, das vorher entfernt werden muß. Die Christen aber, die nicht in Liebtätigkeit lebten, haben sich den Himmel verschlossen, und viele so sehr, daß er ihnen nicht geöffnet werden kann, denn sie wissen das Wahre und leugnen es und bestärken sich auch dagegen, wenn nicht mit dem Munde, so doch mit dem Herzen.

Daß Laban den Haufen in seiner Sprache zuerst Jegar Sahaduta und darauf in der kanaanitischen Mundart Galeed nannte, da doch beides beinahe die gleiche Bedeutung hat, ist wegen der Anschließung und wegen der Verbindung dadurch. In der kanaanitischen Mundart reden oder mit der Lippe Kanaans heißt, sich dem Göttlichen anschließen, denn durch Kanaan wird das Reich des Herrn und im höchsten Sinn der Herr selbst bezeichnet: Nr. 1607, 3038, 3705, wie erhellt bei

Jes.19/18-20: "An jenem Tage werden fünf Städte im Lande Ägypten reden mit den Lippen Kanaans, und schwören dem Jehovah Zebaoth; an jenem Tage wird ein Altar Jehovahs in der Mitte des Landes Ägyptens sein und ein Denkmal bei seinen Grenzen dem Jehovah, und es wird als ein Zeichen und als eine Zeuge sein dem Jehovah Zebaoth im Lande Ägyptens".

Daß Zeuge Bestätigung des Guten durch das Wahre und des Wahren aus dem Guten bedeutet, und daß daher Zeugnis das Gute bezeichnet, von dem das Wahre, und das Wahre, das aus dem Guten kommt, kann deutlich erkannt werden aus dem Worte an anderen Stellen.

Daß Zeuge die Bestätigung des Guten durch das Wahre und des Wahren vom Guten bezeichnet, aus folgenden Stellen, bei

Jos.24/22-27: "Josua sprach zum Volke: Ihr selbst seid Zeugen über euch, daß ihr Jehovah erwählt habt, Ihm zu dienen; und sie sprachen: wir sind Zeugen; so entfernt nun die fremden Götter, die in eurer Mitte sind, und neigt euer Herz zu Jehovah, dem Gotte Israels; und das Volk sprach zu Josua: Jehovah, unserem Gotte, wollen wir dienen, und Seiner Stimme gehorchen. Und es schloß Josua einen Bund mit dem Volke an diesem Tage, und stellte ihm vor Gesetz und Recht zu Sichem, und Josua schrieb diese Worte in das Gesetzbuch Gottes, und nahm einen großen Stein, und richtete ihn daselbst auf unter der Eiche, die im Heiligtum Jehovahs war; und Josua sprach zum ganzen Volke: Siehe, dieser Stein soll uns zum Zeugen sein, weil er gehört hat alle Worte Jehovahs, die Er mit uns geredet hat, und er wird euch zum Zeugen sein, daß ihr nicht euren Gott verleugnet": daß Zeuge hier die Bestätigung bezeichnet, ist klar, und zwar die Bestätigung des Bundes, und somit der Verbindung, denn Bund bedeutet Verbindung: Nr. 665, 666, 1023, 1038, 1864, 1996, 2003, 2021; und weil es keine Verbindung mit Jehovah oder mit dem Herrn gibt, außer durch das Gute, und kein Gutes, das verbindet, außer das, welches seine Beschaffenheit vom Wahren hat, so folgt daraus, daß Zeuge die Bestätigung des Guten durch das Wahre bezeichnet. Das Gute hier ist die Verbindung mit Jehovah oder dem Herrn, dadurch, daß sie Ihn erwählten, Ihm zu dienen. Das Wahre, wodurch die Bestätigung stattfand, war der Stein; daß der Stein das Wahre bezeichnet, sehe man Nr. 643, 1298, 3720. Im höchsten Sinne ist Stein der Herr selbst, weil von Ihm alles Wahre kommt, deshalb wird Er auch der Stein (Fels) Israels genannt: 1. Mose 49/24, und es wird auch gesagt: "Siehe, dieser Stein wird uns zum Zeugen sein, weil er gehört hat alle Worte Jehovahs, die Er geredet hat mit uns".

Joh.Offenb.11/3-7,11: "Und Meinen zwei Zeugen will Ich geben, daß sie sollen weissagen tausendzweihundertsechzig Tage, angetan mit Säcken; diese sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die stehen vor dem Gott der Erde; und wenn jemand ihnen schaden will, so wird Feuer ausgehen aus ihrem Munde und verzehren ihre Feinde; diese haben Macht, den Himmel zu verschließen; wenn sie aber ihr Zeugnis vollendet haben, wird das Tier, das aus dem Abgrunde aufsteigt, Krieg mit ihnen führen und wird sie überwinden und töten; aber nach drei Tagen und einem halben kam Geist des Lebens von Gott in sie, daß sie standen auf ihren Füßen": daß die beiden Zeugen hier das Gute und das Wahre bezeichnen, d.h. das Gute, in dem das Wahre, und das Wahre, das aus dem Guten ist, beides befestigt in den Herzen, erhellt daraus, daß gesagt wird, die beiden Zeugen sehen die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter. Daß Ölbaum ein solches Gute bezeichne, sehe man Nr. 886; die zwei Ölbäume bedeuten das himmlische und das geistige Gute. Das himmlische Gute gehört der Liebe zum Herrn an und das geistig Gute der Liebtätigkeit gegen den Nächsten. Leuchter bedeuten die Wahrheiten dieses Guten, was deutlich erhellen wird an der Stelle, wo, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, von den Leuchtern die Rede sein muß. Daß jene, nämlich das Gute und Wahre, Macht haben den Himmel zu verschließen und ihn zu öffnen, sehe man in der Vorrede zu 1. Mose Kapitel 22. Daß das Tier aus dem Abgrund oder aus der Hölle sie töten wird, bedeutet die Verwüstung des Guten und Wahren innerhalb der Kirche, und daß der Geist des Lebens aus Gott in sie kam und sie auf ihren Füßen standen, bedeutet die neue Kirche.

Daß wie vor Alters Haufen, so späterhin Altäre zu Zeugen aufgerichtet wurden, zeigt sich deutlich bei

Jos.22/28,34: "Es sprachen die Rubeniten und die Gadditen: Sehet das Abbild des Altares Jehovahs, den unsere Väter gemacht haben, nicht zum Brandopfer und nicht zum Schlachtopfer, sondern ein Zeuge ist er zwischen uns und zwischen euch; und die Söhne Rubens und die Söhne Gads gaben dem Altare den Namen: er ist Zeuge zwischen uns, daß Jehovah Gott ist": Altar bedeutet das Gute der Liebe und im höchsten Sinn der Herr selbst: Nr. 921, 2777, 2811; Zeuge bedeutet Bestätigung, im inneren Sinn die des Guten durch das Wahre. Weil durch Zeuge die Bestätigung des Guten durch das Wahre bezeichnet wird, und die des Wahren aus dem Guten, deshalb wird durch Zeuge im höchsten Sinn der Herr bezeichnet, weil Er selbst das göttlich Wahre ist, das bestätigt, wie es bei

Jes.55/4 heißt: "Einen Bund der Ewigkeit will Ich mit euch schließen, die gewissen Gnaden Davids, den Völkern habe Ich ihn gegeben zu Zeugen, zum Fürsten und zum Gebieter der Völker",

Joh.Offenb.1/5: "Und von Jesu Christo, Welcher ist der treue Zeuge, der Erstgeborene aus den Toten und der Fürst der Könige der Erde",

Joh.Offenb.3/14: "So spricht der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes".

In der vorbildlichen Kirche war ein Gebot, daß alle Wahrheit solle beruhen auf der Aussage zweier oder dreier Zeugen, nicht eines einzigen: 4. Mose 35/30; 5. Mose 17/6,7; 19/15; Matth.18/16; dies hat seinen Grund in dem göttlichen Gesetze, daß nicht eine Wahrheit das Gute bestätigen soll, sondern mehrere Wahrheiten. Eine Wahrheit ohne Zusammenhang mit anderen ist nicht bestätigend, sondern nur wenn es mehrere Wahrheiten sind, denn aus der einen kann man die anderen sehen. Eine einzige bringt keine bestimmte Form hervor, also auch keine bestimmte Beschaffenheit, sondern mehrere in zusammenhängender Reihenfolge; denn so wie ein Ton keinen Akkord bildet, geschweige denn eine Harmonie, so kann auch eine Wahrheit nicht bestätigen. Das ist es, worauf jenes Gesetz beruht, obgleich es der äußeren Form nach im bürgerlichen Zustand begründet erscheint, aber das eine ist nicht gegen das andere, wie bei den Vorschriften des Dekalogs, worüber Nr. 2609.

Daß das Zeugnis das Gute bedeutet, von dem das Wahre, und das Wahre, das aus dem Guten ist, folgt hieraus und geht auch daraus hervor, daß die zehn Gebote des Dekalogs, die auf steinernen Tafeln geschrieben waren, mit einem Worte "das Zeugnis" genannt wurden, wie

2. Mose 31/18: "Jehovah gab dem Mose, als Er aufgehört hatte mit ihm zu reden am Berge Sinai, zwei Tafeln des Zeugnisses, steinerne Tafeln, geschrieben mit dem Finger Gottes".

2. Mose 32/15: "Moses stieg vom Berge herab und die zwei Tafeln des Zeugnisses waren in seiner Hand, Tafeln, beschrieben auf beiden Seiten".

Und weil diese Tafeln in die Lade gelegt waren, so wird sie die Lade des Zeugnisses genannt, worüber 2. Mose 25/16,21: "Jehovah (sprach) zu Mose: Du sollst in die Lade das Zeugnis legen, das Ich dir geben werde".

2. Mose 40/20: "Mose nahm sie und legte sie in die Lade des Zeugnisses".

2. Mose 25/22: "Ich will (daselbst) mit dir zusammenkommen, und mit dir reden von dem Deckel der Sühnung (Gnadenstuhl) herab zwischen den beiden Cherubim, die auf der Lade des Zeugnisses sind"

3. Mose 16/13: "Die Wolke des Räucherwerks bedeckt den Gnadenstuhl, der über dem Zeugnis ist".

4. Mose 17/10: "Die Stäbe der zwölf Stämme wurden zurückgelassen im Zelte der Zusammenkunft vor dem Zeugnisse".

Daß daher die Lade auch Lade des Zeugnisses genannt werde, sehe man außer in der angeführten Stelle 2. Mose 25/22, auch 2. Mose 31/7; Joh.Offenb.15/5.

Die Gebote des Dekalogs wurden deshalb das Zeugnis genannt, weil sie Sache des Bundes waren, somit Sache (Zeichen) der Verbindung zwischen dem Herrn und zwischen dem Menschen, und diese Verbindung kann nicht stattfinden, wenn der Mensch diese Gebote nicht beobachtet, nicht bloß in der äußeren Form, sondern auch in der inneren; was die innere Form dieser Gebote sei, sehe man Nr. 2609; deswegen ist es das Gute, das durch das Wahre befestigt und das Wahre, das abgeleitet ist vom Guten, was unter dem Zeugnisse verstanden wird. Weil es so ist, werden auch die Tafeln Bundestafeln genannt und die Lade Bundeslade.

Hieraus erhellt nun, was im Worte durch Zeugnis im echten (d.i. inneren) Sinn bezeichnet wird, z.B. 5. Mose 4/45; 6/17,20; Jes.8/16; 2.Kön.17/15; Ps.19/8; 25/10; 78/5,6; 93/5; 119/1,2,23,24,59,79,88,138,167; Ps.122/3,4; Joh.Offenb.6/9; 12/17; 19/10.

4198. "Und auch Mizpah, denn er sprach: Es schaue Jehovah zwischen mir und zwischen dir", 1. Mose 31/49, bedeutet die Gegenwart des göttlich Natürlichen das Herrn; nämlich im Guten, das nun unter Laban vorgebildet wird.

Dies erhellt aus der Bedeutung von schauen oder sich umschauen, insofern es eine Gegenwart bezeichnet, denn wer einen anderen schaut oder von einer hohen Warte herab ihn erblickt, der ist gegenwärtig bei ihm durch das Sehen. Außerdem bezeichnet sehen, wenn es vom Herrn gesagt wird, Voraussehen und Vorsehung: Nr. 2837, 2839, 3686, 3854, 3863, also auch Gegenwart, nämlich vermöge des Voraussehens und der Vorsehung.

Was die Gegenwart des Herrn anbelangt, so ist der Herr bei einem jeden gegenwärtig, aber gemäß der Aufnahme, denn vom Herrn allein ist das Leben eines jeden. Diejenigen, die Seine Gegenwart im Guten und Wahren aufnehmen, sind im Leben der Einsicht und Weisheit, aber diejenigen, die Seine Gegenwart nicht im Guten und Wahren, sondern im Bösen und Falschen aufnehmen, sind in einem Leben des Unsinns und der Torheit, aber dennoch in der Fähigkeit zu verstehen und weise zu werden. Daß sie gleichwohl in dieser (Fähigkeit) sind, kann daraus erkannt werden, daß sie in der äußeren Form das Gute und Wahre nachzuahmen und zu erheucheln und dadurch die Menschen einzunehmen verstehen, was niemals geschehen würde, wenn sie nicht in jener Fähigkeit wären.

Die Beschaffenheit der Gegenwart wird durch Mizpah bezeichnet, hier die Beschaffenheit bei denen, die im Guten der Werke sind, oder bei den Heiden, die hier unter Laban vorgebildet werden, denn der Name Mizpah wird in der Grundsprache von dem Worte "schauen" hergeleitet.

4199. "Denn wir werden verborgen sein der eine vor dem anderen", 1. Mose 31/49, bedeutet die Trennung in Beziehung auf das, was der Kirche angehört.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "verborgen sein" an dieser Stelle, insofern es eine Trennung bezeichnet, und aus der Bedeutung der Worte: "der eine vor dem anderen", insofern sie diejenigen bezeichnen, die innerhalb der Kirche sind und die außerhalb derselben; von diesen wird gesagt, sie seien verborgen, weil sie getrennt sind in Ansehung des Guten und Wahren, also bezüglich dessen, was der Kirche angehört.

4200. "Wenn du betrübst meine Töchter und wenn du nimmst Weiber neben meinen Töchtern, und ist kein Mann bei uns", 1. Mose 31/50, bedeutet, daß die Neigungen des Wahren innerhalb der Kirche bleiben werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Töchter, hier der Rachel und Leah, insofern sie Neigungen des Wahren sind, worüber Nr. 3758, 3782, 3793, 3819; aus der Bedeutung der Weiber, insofern sie die Neigungen des nicht echten Wahren bezeichnen, also solche, die nicht der Kirche angehören; denn die Neigungen des Wahren bilden die Kirche, somit (bedeutet) "Weiber nehmen neben ihnen", daß man keine anderen Neigungen als die des echten Wahren haben soll; aus der Bedeutung von "und ist kein Mann bei uns", insofern es bezeichnet, wenn einer verborgen sein wird vor dem anderen, d.h., wenn sie getrennt sein werden, worüber Nr. 4199.

Hieraus erhellt, daß durch jene Worte bezeichnet wird, die Neigungen des echten Wahren sollen innerhalb der Kirche bleiben und nicht verunreinigt werden durch unechte Wahrheiten.

4201. "Siehe, so ist Gott Zeuge zwischen mir und zwischen dir", 1. Mose 31/50, bedeutet die Bestätigung, hier vom Göttlichen aus.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Zeugen, insofern er eine Bestätigung bezeichnet, worüber Nr. 4197.

4202. Vers 51-53: Und Laban sprach zu Jakob: Siehe, das ist der Haufe und siehe, das ist das Denkmal, das ich errichtet habe zwischen mir und zwischen dir. Zeuge sei dieser Haufe und Zeuge das Denkmal, daß ich nicht gegen dich überschreite diesen Haufen, und daß du nicht überschreitest gegen mich diesen Haufen und dieses Denkmal, Böses zu tun. Der Gott Abrahams und der Gott Nachors sollen richten zwischen uns, der Gott ihres Vaters; und es schwur Jakob bei der Furcht seines Vaters Jischak.

"Und Laban sprach zu Jakob: Siehe, das ist der Haufe und siehe, das ist das Denkmal, das ich errichtet habe zwischen mir und zwischen dir" bedeutet die Verbindung;

"Zeuge sei dieser Haufe und Zeuge das Denkmal" bedeutet die Bestätigung;

"daß ich nicht gegen dich überschreite diesen Haufen, und daß du nicht gegen mich überschreitest diesen Haufen und dieses Denkmal, Böses zu tun" bedeutet die Begrenzung, wieviel vom Guten einfließen könne;

"der Gott Abrahams und der Gott Nachors sollen richten zwischen uns" bedeutet das Göttliche (solle richten) über beide;

"der Gott ihres Vaters" bedeutet vom höchsten Göttlichen;

"und es schwur Jakob bei der Furcht seines Vaters Jischak" bedeutet die Bestätigung vom Göttlich-Menschlichen, weil in diesem Zustande die Furcht genannt wird.

4203. "Und Laban sprach zu Jakob: Siehe, das ist der Haufe, und siehe, das ist das Denkmal, das ich errichtet habe zwischen mir und zwischen dir", 1. Mose 31/51, bedeutet die Verbindung.

Dies erhellt aus dem, was oben gesagt worden, denn der Haufe und das Denkmal diente als Zeichen und Zeuge, daß der Bund, d.h. die Freundschaft geschlossen sei, somit im inneren Sinn, daß Verbindung (stattfinde).

4204. "Zeuge sei dieser Haufe und Zeuge das Denkmal", 1. Mose 31/52, bedeutet die Bestätigung.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Zeugen, insofern er eine Bestätigung bezeichnet, nämlich des Guten durch das Wahre, das durch Denkmal, und des Wahren vom Guten, das durch Haufe bezeichnet wird, worüber Nr. 4197.

4205. "Daß ich nicht gegen dich überschreite diesen Haufen und daß du nicht überschreitest gegen mich diesen Haufen und dieses Denkmal, Böses zu tun", 1. Mose 31/52, bedeutet die Begrenzung, wieviel vom Guten einfließen könne.

Dies erhellt aus der Bedeutung von überschreiten, insofern es hier das Einfließen bezeichnet; aus der Bedeutung des Haufens, insofern er das Gute ist, worüber Nr. 4192, und aus der Bedeutung des Denkmals, insofern es das Wahre ist, worüber Nr. 3727, 3728, 4090, und daß beides, sowohl der Haufe als das Denkmal, zum Zeichen und zum Zeugen dienen sollten, sehe man ebendaselbst; hier zum Zeichen der Begrenzung. Weil aber von der Verbindung gehandelt wird, so ergibt sich aus dem Zusammenhang, daß es im inneren Sinn die Grenze (limes) bezeichne, wieviel aus dem Guten einfließen könne.

Daß die Verbindung durch das Gute geschehe, und daß das Gute gemäß der Aufnahme einfließe, wurde schon oben gesagt. Die Aufnahme des Guten kann aber nicht auf andere Weise stattfinden als den Wahrheiten gemäß, denn die Wahrheiten sind es, in die das Gute einfließt, denn das Gute ist das Belebende und das Wahre das Aufnehmende, und deshalb sind alle Wahrheiten Aufnahmegefäße: Nr. 4166. Weil es die Wahrheiten sind, in die das Gute einfließt, so sind es auch die Wahrheiten, die den Einfluß des Guten begrenzen. Dieses wird hier verstanden unter der Begrenzung, wieviel vom Guten her einfließen könne. Wie es sich damit verhält, soll mit wenigem gesagt werden:

Die Wahrheiten beim Menschen, die und von welcher Art sie auch sein mögen, dringen in sein Gedächtnis ein vermittelst der Neigung, d.h. durch einen gewissen Lustreiz, der Sache der Liebe ist. Ohne Neigung oder ohne einen Lustreiz, der Sache der Liebe ist, kann nichts bei dem Menschen eindringen, weil in ihnen sein Leben besteht. Die (Wahrheiten), die eingedrungen sind, werden wieder hervorgerufen, wenn der gleiche Lustreiz wiederkehrt, und zwar zugleich mit mehreren anderen, die sich zusammengesellt oder sich verbunden haben. Ferner, wenn dasselbe Wahre entweder von selbst oder von einem anderen wieder hervorgerufen wird, dann wird auch die Neigung oder der Lustreiz, der seiner Liebe angehörte als (das Wahre) eindrang, in gleicher Weise erregt, denn das Verbundene hängt auch zusammen.

Hieraus kann erhellen, wie es sich mit der Neigung des Wahren verhält; das Wahre, das mit der Neigung des Guten eingedrungen ist, wird wieder hervorgerufen (reproducitur), wenn die gleiche Neigung (wiederkehrt), und ebenso die Neigung, wenn eine ähnliche Wahrheit wiederkehrt. Hieraus erhellt auch, daß niemals etwas Wahres mit einer echten Neigung eingepflanzt werden und im Inneren Wurzel schlagen kann, wenn der Mensch nicht im Guten ist; denn die echte Neigung des Wahren stammt aus dem Guten, das der Liebe zum Herrn und der Liebtätigkeit gegen den Nächsten angehört. - Das Gute fließt zwar vom Herrn ein, aber es haftet nur im Wahren; denn im Wahren ist die Herberge des Guten, weil beides übereinstimmt. Hieraus erhellt auch, daß, wie die Wahrheiten beschaffen sind, so auch die Aufnahme des Guten.

Die Wahrheiten bei den Heiden, die in gegenseitiger Liebtätigkeit gelebt haben, sind so beschaffen, daß das vom Herrn einfließende Gute auch in ihnen herbergen kann, jedoch, solange sie in der Welt leben, nicht ebenso wie bei den Christen, welche die Wahrheiten aus dem Worte haben und dadurch in geistiger Liebtätigkeit leben: man sehe Nr. 2589-2604.

4206. "Der Gott Abrahams und der Gott Nachors sollen richten zwischen uns", 1. Mose 31/53, bedeutet, das Göttliche (solle richten) über beide, nämlich über das Gute, das bei denen ist, die innerhalb der Kirche leben, und über das Gute, das bei denen außerhalb der Kirche ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Gottes Abrahams, insofern hierdurch das Göttliche des Herrn bezeichnet wird, das sich auf diejenigen bezieht, die innerhalb der Kirche sind; und aus der Bedeutung des Gottes Nachors, insofern er das Göttliche des Herrn bezeichnet, das sich auf diejenigen bezieht, die außerhalb der Kirche sind. Hieraus geht hervor, daß durch jene Worte verstanden wird, das Göttliche solle richten über beide.

Daß der Gott Abrahams das Göttliche des Herrn ist, das sich auf diejenigen bezieht, die innerhalb der Kirche sind, kommt daher, weil Abraham das Göttliche des Herrn vorbildet, folglich das, was unmittelbar vom Herrn kommt: Nr. 3245, 3778; daher werden diejenigen, die innerhalb der Kirche sind, besonders unter Söhne Abrahams verstanden: Joh.8/39. Und daß der Gott Nachors das Göttliche des Herrn ist, das sich auf diejenigen bezieht, die außerhalb der Kirche sind, kommt daher, weil Nachor die Kirche bei den Heiden vorbildet, und seine Söhne diejenigen in derselben, die in brüderlicher Liebe sind: Nr. 2863, 2864, 3052, 3778, 2868; daher bildet hier auch Laban, der ein Sohn Nachors war, das von der Seite verwandte Gute vor, wie es den Heiden vom Herrn gegeben wird.

Daß so Verschiedenes in Beziehung auf den Herrn vorgebildet wird, rührt nicht daher, daß Verschiedenes im Herrn ist, sondern daher, daß das Göttliche Selbst auf verschiedene Weise von den Menschen aufgenommen wird. Es verhält sich dies ebenso wie das Leben bei dem Menschen: dieses fließt ein und wirkt auf die verschiedenen Empfindungs- und Bewegungsorgane des Körpers und auch auf die verschiedenen Glieder und Eingeweide, aber überall stellt sich eine Verschiedenheit heraus, denn auf andere Weise sieht das Auge und auf andere Weise hört das Ohr, anders fühlt die Zunge und anders bewegt sich der Arm und die Hand, anders die Lenden und die Füße, anders wirkt die Lunge und anders das Herz, anders ferner die Leber und anders der Magen und so fort, aber dennoch ist es das eine Leben, das auf alles so verschieden einwirkt, nicht als ob das Leben selber auf verschiedene Weise wirkt, sondern weil es verschieden aufgenommen wird; denn die Form eines jeglichen Dinges ist es, wonach sich seine Tätigkeit bestimmt.

4207. "Der Gott ihres Vaters", 1. Mose 31/53, bedeutet, vom höchsten Göttlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung Gottes des Vaters, insofern er das höchste Göttliche ist, denn Vater bedeutet im Worte, wo es gesagt wird, im inneren Sinn das Gute; man sehe Nr. 3703, und daß der Vater des Herrn, oder wenn der Vater vom Herrn genannt wird, dieser das göttlich Gute bezeichnet, das in Ihm ist, sehe man Nr. 3704.

Das göttlich Gute ist das höchste Göttliche, das göttlich Wahre aber ist es, das vom göttlich Guten ausgeht, und auch der Sohn genannt wird. Übrigens wird unter Vater hier Therach verstanden, welcher der Vater beider war, nämlich Abrahams und Nachors, und daß dieser den gemeinsamen Stamm der Kirchen vorbildet, sehe man Nr. 3778; daher bildet Abraham im bezüglichen Sinn die echte Kirche vor und Nachor die Kirche der Heiden, wie Nr. 4206 gesagt wurde.

4208. "Und es schwur Jakob bei der Furcht seines Vaters Jischak", 1. Mose 31/53, bedeutet die Bestätigung vom Göttlich-Menschlichen, weil Furcht in solchem Zustand gesagt wird.

Dies erhellt aus der Bedeutung von schwören, das Bestätigung ist, worüber Nr. 2842, 3375, und aus der Bedeutung der Furcht Jischaks, insofern es das Göttlich-Menschliche des Herrn bezeichnet, worüber Nr. 4180. Daß Schwüre geleistet wurden bei dem Göttlich-Menschlichen des Herrn, siehe Nr. 2842.

Daß hier gesagt wird "der Gott Abrahams, der Gott Nachors, der Gott ihres Vaters oder Therachs, und die Furcht Jischaks, des Vaters Jakobs", kommt daher, weil die Söhne Therachs ebenso viele Götter anerkannten, denn sie waren Götzendiener: Nr. 1353, 1356, 1992, 3667, und es war eine besondere Sitte in ihrem Hause, daß eine jede Familie ihren eigenen Gott verehrte; daher heißt es hier: der Gott Abrahams, der Gott Nachors, der Gott ihres Vaters, und die Furcht Jischaks.

Der Familie Abrahams aber wurde zur Pflicht gemacht, daß sie Jehovah als ihren Gott anerkennen sollte; aber gleichwohl erkannten sie Ihn nicht anders an als wie einen anderen Gott, durch den sie sich von den Heiden unterschieden, somit bloß dem Namen nach, deswegen fielen sie auch so oft ab zu anderen Göttern, wie aus den historischen Teilen des Wortes klar erkannt werden kann. Dies kam daher, weil sie nur im Äußeren waren, und was das Innere sei, gar nicht wußten, und auch nicht wissen wollten. Selbst die Religionsgebräuche waren bei ihnen nicht anders als götzendienerisch, weil vom Inneren getrennt, denn jeder religiöse Brauch, der getrennt ist vom Inneren, ist götzendienerisch. Gleichwohl aber konnte das Echte der Kirche durch sie vorgebildet werden, denn Vorbildungen beziehen sich nicht auf die Person, sondern auf die Sache: Nr. 665, 1097 E, 1361, 3147. Damit jedoch eine vorbildliche Kirche und dadurch innige Verbindung des Herrn mit dem Menschen vermittelst des Himmels bestehen konnte, mußten sie vorzüglich in dem erhalten werden, daß sie Jehovah anerkannten, wenn nicht mit dem Herzen, so doch mit dem Munde; denn die Vorbildungen gingen bei ihnen nicht vom Inneren aus, sondern vom Äußeren, und teilten sich auch so mit; anders als in der echten Kirche, in der durch das Innere Mitteilung stattfindet. Daher regte auch ihr Gottesdienst ihre Seelen gar nicht an, d.h., er machte sie nicht selig im anderen Leben, sondern nur glücklich in der Welt. Damit sie daher so im Äußeren erhalten würden, fanden so viele Wunder bei ihnen statt, die niemals geschehen wären, wenn sie im Inneren gelebt hätten, daher wurden sie auch so oft durch Strafen, durch Gefangenschaften und durch Drohungen zum Gottesdienst gezwungen, während doch niemand zum inneren Gottesdienst vom Herrn gezwungen, sondern derselbe vermöge des freien Willens eingepflanzt wird: Nr. 1937, 1947, 2874-2881, 3145, 3158, 4031; das Hauptsächlichste ihres Äußeren war, daß sie Jehovah bekannten, denn Jehovah war der Herr, Der in allen Stücken dieser Kirche vorgebildet wurde. Daß Jehovah der Herr war, sehe man Nr. 1343, 1736, 2921, 3035.

4209. Vers 54,55: Und Jakob brachte ein Opfer auf dem Berge und rief seine Brüder das Brot zu essen, und sie aßen das Brot, und übernachteten auf dem Berge. Und am Morgen stand Laban früh auf, und küßte seine Söhne und seine Töchter, und segnete sie, und ging, und es kehrte Laban zurück an seinen Ort.

"Und Jakob brachte ein Opfer auf dem Berge" bedeutet den Gottesdienst aus dem Guten der Liebe;

"und rief seine Brüder das Brot zu essen" bedeutet die Aneignung des Guten vom göttlich Natürlichen des Herrn;

"und sie aßen das Brot" bedeutet die Wirkung;

"und übernachteten auf dem Berge" bedeutet die Ruhe;

"und am Morgen stand Laban früh auf" bedeutet die Erleuchtung seines Guten vom göttlich Natürlichen des Herrn;

"und küßte seine Söhne und seine Töchter" bedeutet die Anerkennung ihrer Wahrheiten und deren Neigungen;

"und segnete sie" bedeutet die Freude darüber;

"und ging, und es kehrte Laban zurück an seinen Ort" bedeutet das Ende der Vorbildungen durch Laban.

4210. "Und Jakob brachte ein Opfer auf dem Berge", 1. Mose 31/54, bedeutet den Gottesdienst aus dem Guten der Liebe.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Opfers, insofern es den Gottesdienst bezeichnet, worüber Nr. 922, 923, 2180; und aus der Bedeutung des Berges, insofern er das Gute der Liebe ist, worüber Nr. 795, 796, 1430.

Opfer bedeutet den Gottesdienst, weil die Schlachtopfer und Brandopfer das Hauptsächlichste des ganzen Gottesdienstes in der späteren vorbildlichen oder hebräischen Kirche waren. Auf den Bergen opferten sie auch, wie hie und da aus dem Worte erhellt.

Weil Berge wegen der Höhe diejenigen Dinge, die erhaben sind, bezeichneten, z.B. die, welche dem Himmel angehören, und Himmlische genannt werden, daher bedeuteten sie im höchsten Sinne den Herrn, den sie den Höchsten nannten. Sie glaubten so vermöge des äußeren Anscheins; denn was mehr inwendig ist, erscheint auch höher, so wie der Himmel bei dem Menschen: derselbe ist zwar inwendig in ihm, aber gleichwohl meint der Mensch, daß er in der Höhe sei. Daher kommt es, daß, wo im Worte das Hohe genannt wird, im inneren Sinn das Innere gemeint ist.

In der Welt kann man nichts anderes wissen, als daß der Himmel in der Höhe sei, sowohl deshalb, weil auch das Sichtbare, das ringsumher in der Höhe ist, Himmel genannt wird, als auch, weil der Mensch in der Zeit und im Raume lebt, und somit aus den daraus entnommenen Begriffen denkt. Und auch deshalb, weil nur wenige wissen, was das Innere sei, und noch wenigere, daß bei diesem weder Raum noch Zeit ist. Daher kommt es, daß im Worte nach den Vorstellungen des menschlichen Denkens gesprochen ist. Würde nicht nach diesen, sondern nach den Vorstellungen der Engel geredet, so würde der Mensch nichts davon erfassen, sondern jeder würde voll Verwunderung stillstehen (und fragen): was ist das? Gibt es so etwas? und so hätte er es verworfen, als etwas, in dem nichts seiner Einsicht Entsprechendes wäre.

4211. "Und rief seine Brüder das Brot zu essen", 1. Mose 31/54, bedeutet die Aneignung des Guten vom göttlich Natürlichen des Herrn.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Brüder, insofern es diejenigen sind, die jetzt durch einen Bund, d.h. durch Freundschaft verbunden waren, und im inneren Sinn diejenigen, die im Guten und Wahren (leben). Daß solche Brüder genannt werden, sehe man Nr. 367, 2360, 3303, 3459, 3803, 3815, 4121, 4191; aus der Bedeutung von Essen, insofern es die Aneignung bezeichnet, worüber Nr. 3168, 3513 E, 3832. Daß Mahlzeiten und Gastmähler bei den Alten Aneignung und Verbindung durch Liebe und Liebtätigkeit bedeuteten, sehe man Nr. 3596; und aus der Bezeichnung des Brotes, insofern es das Gute der Liebe ist, worüber Nr. 276, 680, 1798, 3478, 3735, und im höchsten Sinne der Herr: Nr. 2165, 2177, 3478, 3813.

Weil Brot im höchsten Sinne den Herrn bedeutet, deshalb bezeichnet es alles Heilige, was von Ihm ist, d.h. alles Gute und Wahre, und weil es kein anderes Gutes gibt, was wirklich gut ist, als das, welches der Liebe und der Liebtätigkeit angehört, deshalb bedeutet Brot Liebe und Liebtätigkeit.

Die Opfer bezeichneten früher auch nichts anderes, man sehe Nr. 2165; und man aß auch vom Fleische der Opfer, damit das himmlische Gastmahl vorgebildet würde, d.h. die Verbindung durch das Gute der Liebe und der Liebtätigkeit. Das ist es jetzt, was bezeichnet wird durch das heilige Abendmahl, denn dieses trat an die Stelle der Opfer und der Gastmähler aus dem Geheiligten; und dieses, nämlich das heilige Abendmahl, ist das Äußere der Kirche, welches das Innere in sich schließt, und durch das Innere den Menschen, der in der Liebe und Liebtätigkeit ist, mit dem Himmel verbindet, und durch den Himmel mit dem Herrn; denn auch beim heiligen Abendmahle bedeutet Essen die Aneignung: das Brot die himmlische Liebe und der Wein die geistige Liebe, und zwar so sehr, daß, wenn der Mensch, der es genießt, in heiliger Stimmung ist, im Himmel nichts anderes wahrgenommen wird. Daß dies die Aneignung des Guten vom Göttlich-Menschlichen des Herrn genannt wird, kommt daher, weil vom Guten der Heiden gehandelt wird, denn das Gute der Heiden ist es, was jetzt unter Laban vorgebildet wird: Nr. 4189.

Die Verbindung des Menschen mit dem Herrn geschieht nicht mit dem höchsten Göttlichen Selbst, sondern mit Seinem Göttlich-Menschlichen; denn der Mensch kann sich von dem höchsten Göttlichen des Herrn gar keine Vorstellung machen, sondern es übersteigt sein Denken so, daß es ganz zugrunde geht und zunichte wird; wohl aber kann er vom Göttlich-Menschlichen des Herrn eine Vorstellung haben; denn jeder wird verbunden vermittelst seines Denkens und seiner Neigung mit dem, wovon er eine Vorstellung hat, nicht aber mit dem, wovon er keine haben kann. Wenn man an das Menschliche des Herrn denkt, dann denkt man, wenn der Vorstellung ein heiliges Gefühl innewohnt, auch an das Heilige, das vom Herrn den Himmel erfüllt, also auch an den Himmel; denn der Himmel in seiner Zusammenfassung stellt einen Menschen dar und zwar (geschieht dies) vom Herrn: Nr. 684, 1276, 2996, 2998, 3624-3649; daher kommt es, daß keine Verbindung stattfinden kann mit dem höchsten Göttlichen des Herrn, sondern mit Seinem Göttlich-Menschlichen, und durch das Göttlich-Menschliche mit Seinem höchsten Göttlichen; heißt es bei Joh.1/18: "Niemand hat jemals Gott gesehen, außer der Eingeborene Sohn"; und deshalb gibt es keinen Zugang zum Vater, als nur durch Ihn; daher kommt es ferner, daß Er der Mittler ist.

Dies kann man deutlich daraus erkennen, weil diejenigen innerhalb der Kirche, die sagen, sie glauben an das höchste Wesen, dabei aber den Herrn geringschätzen, sämtlich solche sind, die gar nichts glauben, nicht einmal, daß es einen Himmel oder eine Hölle gibt, und daß sie die Natur anbeten; und wenn sie durch Erfahrung belehrt sein wollen, wird es ihnen auch klar werden, daß die Bösen, ja sogar die Schlimmsten ebenso reden.

Aber der Mensch denkt auf verschiedene Weise über das Menschliche des Herrn, der eine Mensch anders als der andere, und der eine mit heiligerem Gefühle als der andere. Diejenigen, die innerhalb der Kirche sind, können denken, daß Sein Menschliches göttlich sei, und auch, daß es eins sei mit dem Vater, wie Er selbst sagt, daß der Vater in Ihm sei und Er im Vater, aber diejenigen, die außerhalb der Kirche sind, können dies nicht, sowohl weil sie nichts vom Herrn wissen, als weil sie vom Göttlichen nirgends anderswoher eine Vorstellung haben als aus den Bildern, die sie mit den Augen sehen, und aus Götzenbildern, die sie berühren können; dennoch aber verbindet sich der Herr auch mit ihnen durch das Gute ihrer Liebtätigkeit und ihres Gehorsams trotz ihrer groben Vorstellung.

Deshalb wird hier gesagt, die Aneignung des Guten bei ihnen sei aus dem göttlich Natürlichen des Herrn; denn die Verbindung des Herrn mit dem Menschen verhält sich gemäß dem Stande seines Denkens und seiner Neigung. Diejenigen, die in der heiligsten Vorstellung vom Herrn sind und zugleich in den Gedanken und Neigungen des Guten und Wahren, wie es diejenigen sein können, die innerhalb der Kirche sind, sind mit dem Herrn verbunden in Ansehung Seines göttlich Vernünftigen; die aber nicht in solch heiliger Anschauung sind, und nicht in einer so inneren Vorstellung und Neigung, aber doch im Guten der Liebtätigkeit, sind mit dem Herrn verbunden in Ansehung Seines göttlich Natürlichen. Die aber, die eine noch gröbere und weniger heilige Anschauung haben, sind mit dem Herrn verbunden in Ansehung Seines göttlich Sinnenhaften. Diese Verbindung ist es, die vorgebildet wird durch die eherne Schlange, daß nämlich diejenigen, die dieselbe anschauten, vom Biß der Schlange wieder genasen: 4. Mose 21/9. In dieser Verbindung befinden sich diejenigen unter den Heiden, die Götzendiener sind, und doch gemäß ihrer Religion in Liebtätigkeit leben.

Hieraus kann nun deutlich erkannt werden, was unter Aneignung des Guten vom göttlich Natürlichen des Herrn verstanden wird, die dadurch bezeichnet wird, daß Jakob seine Brüder rief, das Brot zu essen.

4212. "Und sie aßen das Brot", 1. Mose 31/54, bedeutet die Wirkung, nämlich die Freundschaft im äußeren Sinn, aber im höchsten Sinn die Verbindung durch das Gute und Wahre im Natürlichen.

4213. "Und übernachteten auf dem Berge", 1. Mose 31/54, bedeutet die Ruhe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von übernachten, insofern es ist Friede haben, worüber Nr. 3170, also Ruhe. Daß diejenigen an einem Orte übernachteten, die einen Bund schlossen, war auch ein Religionsgebrauch, weil das Übernachten an einem Orte bedeutete, es sei keine Feindschaft mehr vorhanden; im inneren Sinn bedeutet es Ruhe und Friede; denn diejenigen, die in bezug auf das Gute und Wahre verbunden sind, befinden sich in Ruhe und Frieden; deshalb wird hier gesagt "auf dem Berge", denn durch Berg wird das Gute der Liebe und Liebtätigkeit bezeichnet: Nr. 4210; das Gute der Liebe und Liebtätigkeit gibt nämlich den Frieden; was Friede und Ruhe sei, sehe man Nr. 92, 93, 1726, 2780, 3170, 3696, 3780.

HG 4214

4214. "Und am Morgen stand Laban früh auf", 1. Mose 31/55, bedeutet die Erleuchtung jenes Guten vom göttlich Natürlichen des Herrn.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "am Morgen früh aufstehen", insofern es Erleuchtung bezeichnet, worüber Nr. 3458, 3723; und aus der vorbildlichen Bedeutung Labans, insofern er solch ein Gutes bezeichnet, wie es die Heiden haben, worüber Nr. 4189; daß die Erleuchtung dieses Guten, die vom göttlich Natürlichen des Herrn kommt, hier verstanden wird, erhellt aus dem Zusammenhang.

Was die Erleuchtung anbelangt, so ist sie ganz und gar vom Herrn, und zwar durch das Gute, was beim Menschen ist. Wie das Gute, so ist auch die Erleuchtung. Die meisten glauben, diejenigen seien erleuchtet, die über das Gute und Wahre vernünfteln können, und auch über das Böse und Falsche, und daß sie in einem um so höheren Zustand der Erleuchtung sich befinden, je feiner und schärfer sie darüber reden, und zugleich es durch Wissenschaftliches begründen, und ihre Behauptungen durch Vergleichungen, vorzüglich aus den sinnlich wahrnehmbaren Dingen, sowie durch andere Überredungsmittel wahrscheinlich machen können. Solche können gleichwohl in keiner Erleuchtung sein, obwohl sie eine große Phantasie und Fassungskraft besitzen.

Diese Fähigkeit ist nämlich eine zweifache: die eine stammt aus dem Lichte des Himmels, die andere aus einem Irrlicht; beide scheinen in der äußeren Form sich gleich, aber in der inneren sind sie völlig ungleich. Was vom Licht des Himmels kommt, das ist auch im Guten, d.h. bei denen, die im Guten sind; diese können aus dem Guten das Wahre sehen und erkennen, wie am hellen Tage, ob etwas sich so verhalte oder nicht. Was aber aus dem Irrlicht kommt, das ist im Bösen, d.h. bei denen, die im Bösen sind. Daß sie darüber vernünfteln können, kommt daher, weil sie einige Fähigkeit haben, diese Dinge zu erkennen, aber in keiner Neigung, sie zu tun. Daß dies nicht heißt, in wahrer Erleuchtung sein, kann jeder begreifen.

Mit dem Irrlicht verhält es sich im anderen Leben auf folgende Weise: die in der Welt in einem solchen waren, sind im anderen Leben in einem gleichen (Irrlichte), und vernünfteln daselbst über das Gute und Wahre und über das Böse und Falsche, und zwar viel vollkommener und trefflicher als im Leben des Körpers; denn hier werden ihre Gedanken nicht durch körperliche und weltliche Sorgen abgezogen und gehemmt; auch werden sie dadurch nicht so begrenzt wie vorher, als sie im Körper und in der Welt waren; es wird aber sogleich offenbar, (zwar) nicht vor ihnen, wohl aber vor den guten Geistern und Engeln, daß ihre Vernünfteleien jenem Irrlichte entstammen, und daß das Licht des Himmels, das bei ihnen einfließt, dort in ein solches Licht verkehrt wird, und daß bei ihnen das Licht des Himmels entweder unterdrückt wird, wie wenn das Licht der Sonne in ein gewisses Dunkel fällt und schwarz wird, oder daß es zurückgeworfen wird, was bei denen geschieht, die in den Prinzipien des Falschen sind, oder auch daß es verkehrt wird, wie das Licht der Sonne, wenn es in häßliche und schmutzige Gegenstände einfließt, und häßliche Farben und auch widerliche Gerüche hervorbringt. So verhält es sich mit denen, die sich in einem Irrlichte befinden und doch glauben, sie seien vor anderen erleuchtet, weil sie verständig und weise vernünfteln können, während sie schlecht leben. Wer diese seien, und wie beschaffen, wird deutlich erkannt aus dem einzelnen, was sie reden, wofern sie nicht Gutes heucheln, um zu täuschen.

Diejenigen, die den Herrn verleugnen oder geringschätzen, und bei sich diejenigen verspotten, die Ihn bekennen, gehören zu diesen. Die den Ehebruch lieben und über diejenigen lachen, welche die Ehe für heilig und unverletzlich halten, sind auch unter ihnen. Die, welche glauben, daß die Gebote und Lehren der Kirche um des Volkes willen da seien, damit es durch dieselben in Banden gehalten werde, bei sich selbst aber dieselben für nichts achten, sind ebenfalls unter ihnen. Die, welche der Natur alles zuschreiben, und diejenigen für einfältig und urteilsschwach halten, die alles dem Göttlichen beilegen, sind gleicherweise unter ihnen. Die, welche alles und jedes ihrer Klugheit zuschreiben und sagen, es gebe zwar ein höchstes Wesen, das im allgemeinen und ganzen einigermaßen regiere, aber nichts im besonderen und einzelnen, und sich in dieser Meinung bestärkt haben, sind auch so beschaffen. So auch mit den übrigen. Solche sind im Irrlicht, und vernünfteln auch im anderen Leben, und zwar unter ihresgleichen scharfsinnig, sobald sie sich aber irgendeiner himmlischen Gesellschaft nahen, wird jenes Licht ausgelöscht und ganz dunkel; demzufolge wird ihr Denkvermögen so verfinstert, so daß sie gar nicht mehr denken können; denn sie werden hier vom Himmelslicht geblendet, das bei ihnen entweder unterdrückt oder zurückgeworfen, oder auch verkehrt wird. Deshalb eilen sie von da hinweg, und stürzen sich in die Hölle, wo ein solches (Irr-) Licht herrscht.

Hieraus kann erhellen, was wahre Erleuchtung sei, daß sie nämlich aus dem Guten stammt, das vom Herrn ist; und was falsche Erleuchtung sei, daß sie nämlich aus dem Bösen stammt, das aus der Hölle kommt.

4215. "Und küßte seine Söhne und seine Töchter", 1. Mose 31/55, bedeutet die Anerkennung ihrer Wahrheiten und deren Neigungen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von küssen, insofern es Verbindung aus Neigung ist, worüber Nr. 3573, 3574, daher auch Anerkennung, denn wo Verbindung durch das Gute und Wahre (eintritt), da ist auch Anerkennung derselben. Aus der Bedeutung der Söhne, insofern sie Wahres oder Wahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 3773; und aus der Bedeutung der Töchter, hier Rachels und Leahs, insofern sie die Neigungen, d.h. der Wahrheiten derselben bezeichnen, worüber Nr. 3758, 3782, 3793, 3819.

Daß küssen die Verbindung aus Neigung bedeutet, hat seinen Grund in der Entsprechung: es gibt nämlich eine Entsprechung des Himmels mit allen Organen und Gliedern des Körpers, worüber am Ende des Kapitels; es gibt eine Entsprechung des Inneren mit allen (Teilen) des Angesichts, daher leuchtet die Gesinnung aus der Miene hervor, und die inwendigere Gesinnung oder das Gemüt aus den Augen; es gibt auch eine Entsprechung der Gedanken und Neigungen mit den Handlungen und Gebärden des Körpers, daß mit allen willkürlichen, ist bekannt; aber (sie besteht auch) mit allen unwillkürlichen, denn die Demut des Herzens ruft die Kniebeugung hervor, die eine Gebärde des äußeren Körpers ist, die noch größere oder inwendigere Demut das Niederwerfen auf die Erde. Die Fröhlichkeit der Seele und die Freude des Gemüts Gesang und Loblied, Niedergeschlagenheit und Trauer Tränen und Händeringen; Verbindung aber aus Neigung (erzeugt) das Küssen.

Hieraus erhellt, daß solche äußerliche Handlungen, weil sie entsprechen, Zeichen der inneren (Vorgänge) sind, und daß in ihnen, als in den Zeichen, ein Inneres ist, aus dem sie ihre Beschaffenheit empfangen. Dagegen bei denen, die das Innere durch das äußere erheucheln wollen, gelten solche Gebärden auch als Zeichen, aber (als Zeichen) der Verstellung, der Heuchelei und des Betruges, z.B. die Küsse, denn durch diese will jeder ausdrücken, daß er den anderen von Herzen liebe, er weiß nämlich, daß die Küsse daher rühren, und daß sie Verbindung aus Neigung bezeichnen, und durch sie will er den Nächsten überreden, daß er ihn liebe wegen des Guten in ihm, während er es doch nur tut um seinetwillen, oder seiner Ehre und seines Vorteils wegen, also nicht wegen des Guten, sondern wegen des Bösen; denn wer sich selbst als Endzweck im Auge hat, und zwar nicht als vermittelnden Zweck zum Guten, und mit dem anderen verbunden werden will in Hinblick auf diesen Endzweck, der ist im Bösen.

4216. "Und segnete sie", 1. Mose 31/55, bedeutet die Freude darüber.

Dies erhellt aus der Bedeutung von segnen, insofern es ausdrückt, Gutes wünschen, worüber Nr. 3185, also auch seine Freude bezeugen, wenn man fortgeht.

4217. "Und ging, und es kehrte Laban zurück an seinen Ort", 1. Mose 31/55, bedeutet das Ende der Vorbildung durch Laban.

Dies erhellt aus der Bedeutung von zurückkehren an seinen Ort, insofern es bezeichnet, zum ersten Zustand zurückkehren. Daß Ort den Zustand bezeichnet, sehe man Nr. 2625, 2837, 3356, 3387, 3404; daher kommt es, daß durch jene Worte das Ende der Vorbildung durch Laban bezeichnet wird.

Aus dem, was gezeigt worden, kann erhellen, daß alles und jedes im Worte Inneres enthält; und daß dies Innere von der Art ist, daß es dem Innewerden der Engel, die beim Menschen sind, angemessen ist, wie z.B. wenn im Wort Brot genannt wird, wissen die Engel nicht, was materielles Brot ist, sondern was geistiges Brot, somit werden sie anstatt der Brotes den Herrn inne, Der selbst lehrt, daß Er das Brot des Lebens sei: Joh.6/33,35; und weil den Herrn, so werden sie auch das inne, was vom Herrn ausgeht, somit Seine Liebe gegen das ganze menschliche Geschlecht, und dann werden sie zu gleicher Zeit die gegenseitige Liebe des Menschen zum Herrn inne, denn diese (beiden) hängen an einer Vorstellung des Denkens und der Neigung zusammen.

Ganz ähnlich denkt auch der Mensch, der in heiliger Andacht ist, wenn er das Brot des heiligen Abendmahls empfängt, denn er denkt dann nicht an das Brot, sondern an den Herrn und an Seine Barmherzigkeit, und an das, was der Liebe zu Ihm und der Liebtätigkeit gegen den Nächsten angehört, weil er an die Buße und Besserung des Lebens (denkt). Aber dies geschieht auf verschiedene Weise, je nach der Heiligkeit (der Stimmung), in der er ist, nicht nur in bezug auf sein Denken, sondern auch in betreff seiner Neigung.

Hieraus erhellt, daß Brot im Worte nicht die Vorstellung irgendwelchen Brotes bei den Engeln hervorruft, sondern die Vorstellung der Liebe, nebst unzähligem, was der Liebe angehört. Ebenso der Wein, wenn dieser im Wort gelesen und auch im heiligen Abendmahle empfangen wird, dann denken die Engel durchaus nicht an Wein, sondern an die Liebtätigkeit gegen den Nächsten; und weil es so ist, und hierdurch eine Verknüpfung des Menschen mit dem Himmel, und durch den Himmel mit dem Herrn stattfindet, deshalb sind Brot und Wein Symbole geworden, und vereinigen den Menschen, der im Heiligen des Lebens ist, mit dem Himmel, und durch den Himmel mit dem Herrn.

Ebenso verhält es sich mit den einzelnen (Ausdrücken) im Wort. Und deshalb ist das Wort das Mittel der Vereinigung des Menschen mit dem Herrn, und wenn kein solches Mittel der Vereinigung wäre, könnte der Himmel nicht bei dem Menschen einfließen, denn ohne Vermittlung gibt es keine Vereinigung, sondern (der Himmel) würde sich von dem Menschen entfernen; wenn sich dieser aber entfernte, so könnte niemand mehr zum Guten geführt werden, nicht einmal zum körperlichen und weltlichen Guten, sondern alle Bande, auch die äußeren, würden zerrissen sein. Der Herr regiert nämlich den Menschen, der im Guten ist, durch innere Bande, welche die des Gewissens sind; den aber, der im Bösen ist, nur durch äußere Bande, nach deren Zerreißung jeder unsinnig sein würde, wie es der ist, der ohne Furcht vor dem Gesetze ist, ohne Furcht für sein Leben und ohne Furcht vor dem Verlust seiner Ehre, seines Gewinnes und somit seines guten Namens ist; dies sind nämlich die äußeren Bande. Auf solche Weise würde das Menschengeschlecht zugrunde gehen.

Hieraus kann erhellen, warum es ein Wort gibt, und wie beschaffen es ist. Daß die Kirche des Herrn da, wo das Wort ist, gleichsam das Herz und die Lungen bildet, und die Kirche des Herrn da, wo das Wort nicht ist, ähnlich ist den anderen Eingeweiden, die vom Herzen und von den Lungen leben, sehe man Nr. 637, 931, 2054, 2853.

Nr. 4218 - 4228 abgedruckt in Band


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