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Des ersten Buches Mose

33. Kapitel

4332. Vor 1. Mose Kapitel 32, wurde das erklärt, was der Herr bei Matth.24/32-35 von Seiner Ankunft vorhergesagt hatte; daß darunter die letzte Zeit der früheren Kirche und die erste einer neuen Kirche verstanden sei, ist daselbst und hie und da auch im Vorhergehenden gezeigt worden. Von der letzten Zeit oder von dem Ende der früheren Kirche, und von der ersten Zeit oder (dem Anfang) einer neuen Kirche wurde bisher gehandelt; man sehe, was dem 31. Kapitel, Nr. 4056-4060, und dem 32. Kapitel, Nr. 4229-4231 vorausgeht.

Jetzt ist zu erklären, was bei Matth.24/36-42 folgt, nämlich die Worte:

"Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel der Himmel, sondern Mein Vater allein. Wie aber die Tage Noachs waren, so wird auch sein die Ankunft des Menschensohnes. Denn wie sie waren in den Tagen vor der Flut, aßen und tranken, heirateten und verheirateten, bis zu dem Tage, da Noach in die Arche ging, und nicht erkannten, bis die Flut kam und alle wegraffte, so wird auch sein die Ankunft des Menschensohnes. Alsdann werden zwei auf dem Felde sein, einer wird angenommen und der andere zurückgelassen werden. Zwei werden mahlen in der Mühle, eine wird angenommen und die andere wird zurückgelassen werden".

4333. Was durch diese Worte im inneren Sinn bezeichnet wird, kann aus der folgenden Erklärung erhellen, daß nämlich beschrieben wird, was für ein Zustand alsdann sein werde, wenn die alte Kirche verworfen und die neue errichtet wird.

Daß die Verwerfung der alten Kirche und die Errichtung einer neuen verstanden wird unter der Vollendung des Weltalters und der Ankunft des Menschensohnes, und auch im allgemeinen unter dem Letzten Gericht, ist öfters im vorigen gezeigt worden. Ferner auch, daß jenes Letzte Gericht einige Male stattgefunden hat auf diesem Erdkörper, nämlich

zuerst, als die himmlische Kirche des Herrn, welche die Älteste war, bei den Vorsündflutlichen unterging, durch die Überflutung von Bösem und Falschem, das im inneren Sinn durch die Sündflut bezeichnet wird.

Zum zweiten Male als die geistige Kirche, die nach der Sündflut war und die Alte genannt wird, nachdem sie über viele Länder Asiens verbreitet war, von selbst aufhörte.

Zum dritten Male, als das Vorbild der Kirche bei den Nachkommen Jakobs zerstört wurde, was geschah, als zehn Stämme in fortdauernde Gefangenschaft abgeführt und unter die Heiden zerstreut wurden; und endlich, als Jerusalem zerstört und auch die Juden zerstreut wurden, weil alsdann die Vollendung des Zeitlaufes nach der Ankunft des Herrn eintrat, deshalb ist auch mehreres, was bei den Evangelisten von der Vollendung dieses Weltalters vom Herrn gesagt wurde, auch auf jenes Volk anwendbar, und wird auch von einigen heutzutage auf dasselbe angewendet.

Gleichwohl aber wird besonders und vorzüglich daselbst von der Vollendung des Zeitlaufs, die jetzt bevorsteht, gehandelt, nämlich vom Ende der christlichen Kirche, wovon auch bei Johannes in der Offenbarung gehandelt wird: dies wird das vierte Jüngste Gericht auf dieser Erde sein.

Was die Worte in sich schließen, die enthalten sind in den oben angeführten Versen 36-42, wird deutlich erhellen aus ihrem inneren Sinn, der folgender ist.

4334. "Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand" bedeutet den Zustand der Kirche, wie er dann sein wird in bezug auf das Gute und Wahre.

Daß er nämlich niemandem weder auf Erden, noch im Himmel klar erscheinen werde, denn unter Tag und Stunde werden hier nicht Tage und Stunden oder eine Zeit verstanden, sondern der Zustand in bezug auf das Gute und Wahre. Daß Zeiten im Worte Zustände bezeichnen, sehe man Nr. 2625, 2788, 2837, 3254, 3356; und auch Tage: Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788, 3462, 3785; daher auch die Stunde, aber einen Zustand im besonderen. Daß es der Zustand ist in Ansehung des Guten und des Wahren, kommt daher, weil von der Kirche gehandelt wird, denn das Gute und Wahre bildet die Kirche.

"Auch nicht die Engel der Himmel, sondern Mein Vater allein" bedeutet, daß auch der Himmel den Zustand der Kirche in bezug auf das Gute und Wahre im besonderen nicht kenne, sondern der Herr allein, und auch (nicht), wann jener Zustand der Kirche stattfinden werde.

Daß es der Herr selbst ist, der unter Vater verstanden wird, sehe man Nr. 15, 1729, 2004, 2005, 3690; und daß es das göttlich Gute im Herrn sei, das Vater genannt wird, und das göttlich Wahre, das vom göttlich Guten, der Sohn: Nr. 2803, 3703, 3704, 3736. Diejenigen, die glauben, daß ein anderer der Vater sei, ein anderer der Sohn und sie (so) unterscheiden, verstehen daher die Schrift nicht.

"Denn wie sie waren in den Tagen vor der Flut" bedeutet den Zustand der Verödung derer, die der Kirche angehörten, und derselbe wird verglichen mit dem Zustand der Verwüstung der ersten oder Ältesten Kirche, deren Vollendung des Zeitlaufs oder Jüngstes Gericht im Worte beschrieben wird durch die Sündflut.

Daß durch diese Flut eine Überschwemmung von Bösem und Falschem bezeichnet wird und die Vollendung dieses Zeitlaufs dadurch, sehe man Nr. 310, 660, 662, 705, 739, 790, 805, 1120. Daß Tage Zustände bezeichnen, sehe man oben.

"Sie aßen und tranken, heirateten und verheirateten" bedeutet ihren Zustand in bezug auf die Aneignung des Bösen und Falschen und daher die Verbindung mit demselben.

Daß essen die Aneignung des Guten und trinken die Aneignung des Wahren bedeute, sehe man Nr. 3168, 3513 E, 3596; somit im entgegengesetzten Sinn die Aneignung des Bösen und Falschen. Daß heiraten die Verbindung mit dem Bösen bezeichne und verheiraten die Verbindung mit dem Falschen, kann aus dem erhellen, was von der Ehe und der ehelichen Liebe, Nr. 686, 2173, 2618, 2728, 2729, 2737, 2738, 2739, 2803, 3132, 3155 gesagt und gezeigt worden ist, insofern es nämlich im inneren Sinn die Verbindung des Guten und Wahren bezeichnet, hier aber im entgegengesetzten Sinn die Verbindung des Bösen und Falschen.

Alles, was der Herr geredet hat, ist, weil göttlich, nicht so beschaffen im inneren Sinn, wie im buchstäblichen, wie z.B. essen und trinken beim heiligen Abendmahl im geistigen Sinn nicht essen und trinken bedeutet, sondern dem göttlich Guten der göttlichen Liebe angeeignet werden: Nr. 2165, 2177, 2187, 2343, 2359, 3464, 3478, 3735, 4211, 4217; wie auch die Ehe, wenn sie von der Kirche und dem Reiche des Herrn ausgesagt wird, die Verbindung des Guten der Liebe mit dem Wahren des Glaubens bezeichnet; und deshalb wird im Worte das Reich des Herrn die himmlische Ehe genannt.

"Bis zu dem Tage, da Noach in die Arche ging" bedeutet das Ende der vorhergehenden Kirche und den Anfang einer neuen; denn durch Noach wird die Alte Kirche im allgemeinen bezeichnet, die auf die Älteste nach der Flut folgte: Nr. 773 und anderwärts, und durch die Arche die Kirche selbst: Nr. 639. Der Tag, der einige Male in diesen Versen genannt wird, bezeichnet einen Zustand, wie gleich oben gezeigt worden.

"Und sie erkannten es nicht, bis die Flut kam und alle wegraffte" bedeutet, daß die Menschen der Kirche alsdann nicht wissen werden, daß sie überflutet sind von Bösem und Falschem, weil sie zufolge des Bösen und Falschen, in dem sie sich befinden, nicht wissen werden, was das Gute der Liebe zum Herrn und das Gute der Liebtätigkeit gegen den Nächsten, ferner was das Wahre des Glaubens sei; und daß dieses aus jenem stamme, und nur bei denen möglich sei, die in jener Liebe und in der Liebtätigkeit leben. Auch werden sie nicht wissen, daß es das Innere ist, das selig macht und verdammt, nicht aber das Äußere, getrennt vom Inneren.

"So wird auch sein die Ankunft des Menschensohnes" bedeutet, daß sie das göttlich Wahre nicht annehmen werden.

Daß die Ankunft des Menschensohnes das göttlich Wahre bezeichnet, das dann enthüllt werden soll, wurde im vorigen beim 27. und 30. Vers gesagt, und Nr. 2803, 2813, 3704; ferner Nr. 3004, 3005, 3006, 3008, 3009.

"Alsdann werden zwei auf dem Felde sein, einer wird angenommen und der andere wird zurückgelassen werden" bedeutet diejenigen, die innerhalb der Kirche im Guten, und die, welche innerhalb der Kirche im Bösen sind, und daß die, welche im Guten sind, selig, und die, welche im Bösen, verdammt werden. Daß das Feld die Kirche in bezug auf das Gute ist, sehe man Nr. 2971, 3196, 3310, 3317, 3766.

"Zwei werden mahlen in der Mühle, eine wird angenommen und die andere wird zurückgelassen werden" bedeutet diejenigen, die innerhalb der Kirche im Wahren sind, d.h. in der Neigung zu demselben aus dem Guten, sollen selig werden, und diejenigen, die innerhalb der Kirche im Wahren, d.h. in der Neigung dazu aus dem Bösen sind, sollen verdammt werden. Daß mahlen und Mühle solches im Worte bezeichnen, wird aus dem nun Folgenden erhellen.

Hieraus ist nun einleuchtend, daß durch diese Worte beschrieben wird, von welcher Art der Zustand in bezug auf das Gute und Wahre innerhalb der Kirche sein werde, wenn dieselbe verworfen und eine neue angenommen wird.

4335. Daß die Mahlenden im Worte diejenigen bezeichnen, die innerhalb der Kirche im Wahren aus der Neigung zum Guten sind, und im entgegengesetzen Sinn, die innerhalb der Kirche im Wahren aus der Neigung zum Bösen sind, kann man erkennen aus folgenden Stellen:

Jes.47/1,2: "Steige herab und sitze im Staube, Jungfrau, Tochter Babels; sitze auf der Erde, nicht auf einem Thron, Tochter der Chaldäer, nimm die Mühle und mahle Mehl, enthülle deine Haare, entblöße den Fuß, enthülle den Schenkel und wate durch die Flüsse": Tochter Babels bedeutet diejenigen, bei denen das Äußere heilig und gut erscheint, das Innere aber entweiht und schlecht ist: Nr. 1182, 1326; Tochter der Chaldäer aber bedeutet diejenigen, bei denen das Äußere heilig und wahr erscheint, das Innere aber entweiht und falsch ist: Nr. 1368, 1816; die Mühle nehmen und Mehl mahlen, bedeutet, Lehrsätze aus den Wahrheiten herausbringen, die man verdreht, denn Mehl, weil aus Weizen oder Gerste (gewonnen), bedeutet das Wahre aus dem Guten, aber im entgegengesetzten Sinn die Wahrheiten, die man verdreht, um (andere) zu verführen.

Jerem.25/10,11: "Ich werde verderben die Stimme der Freude und die Stimme der Fröhlichkeit, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut, die Stimme der Mühlen und das Licht der Leuchte; und es wird dieses ganze Land sein zur Verwüstung und Verödung".

Joh.Offenb.18/21-23: "Kein Künstler irgendeiner Kunst soll mehr in Babylon gefunden werden, keine Stimme der Mühle soll mehr in ihr gehört werden, und das Licht der Leuchte soll nicht mehr leuchten in ihr, und die Stimme des Bräutigams und der Braut soll nicht mehr gehört werden in ihr": Stimme der Mühle soll nicht mehr in Babylon gehört werden, bedeutet, kein Wahres. Das Licht der Leuchte soll nicht leuchten, bedeutet, auch kein Verständnis des Wahren.

Jerem.Klagel.5/11-14: "Die Weiber in Zion haben sie geschändet, die Jungfrauen in den Städten Jehudahs, die Fürsten sind gehenkt worden durch ihre Hand, das Angesicht der Greise wurde nicht geehrt. Die Jünglinge wurden fortgeführt zum Mahlen, und die Knaben fallen unter dem Holze": Jünglinge, die zum Mahlen abgeführt werden, bedeutet, um Falsches auszubrüten durch Anschließung des Wahren und durch Überredung.

2. Mose 11/5: "Es soll sterben alle Erstgeburt im Lande Ägypten, von dem Erstgeborenen Pharaos, der auf seinem Throne sitzt, bis zum Erstgeborenen der Magd, der hinter den Mühlen": die Erstgeborenen Ägyptens, bedeutet die von dem Guten der Liebtätigkeit getrennten Glaubenswahrheiten, die zu Falschem werden: Nr. 3325; der Erstgeborene der Magd, der hinter den Mühlen ist, bedeutet die Neigung zu solchem Wahrem, aus dem Falsches hervorgeht. Dies wird durch solche geschichtliche (Berichte) vorgebildet.

5. Mose 24/6: "Man soll nicht zum Pfande nehmen die Mühlen und den Mühlstein, denn es ist die Seele (oder das Leben) dessen, der das Pfand gibt": dieses Gesetz wurde deshalb gegeben, weil durch Mühlen die Lehrsätze bezeichnet wurden und durch Mühlsteine die Wahrheiten der Lehren. Sie sind es, welche die Seele dessen, der das Pfand gibt, genannt werden. Daß ohne die geistige Bedeutung der Mühlen und des Mühlsteines dieses Gesetz nicht gegeben und auch nicht gesagt worden wäre, daß es seine Seele sei, ist einleuchtend.

Daß Mahlen seine Bedeutung von den Vorbildungen ableitet, die in der geistigen Welt stattfinden, ist mir gezeigt worden; denn (einige) wurden gesehen, die daselbst gleichsam mahlten ohne Nutzzweck, nur um ihres Vergnügens willen; und weil die Wahrheiten dann ohne ihre Neigungen aus dem Guten sind, so erscheinen sie zwar wie Wahrheiten in äußerer Form, aber weil das Innere nicht in ihnen ist, sind es Trugbilder (phantasmata); und wenn das Innere böse ist, dann werden sie zur Begründung des Bösen angewendet, und so werden sie durch das Anschließen an das Böse zu Falschem.

 

33. Kapitel

1. Und Jakob erhob seine Augen, und sah, und siehe, Esau kam, und mit ihm vierhundert Männer; und er verteilte seine Kinder zu Leah und zu Rachel und zu den beiden Mägden.

2. Und er stellte die Mägde und deren Kinder in erster Reihe, und Leah und ihre Kinder hinter ihnen, und Rachel und Joseph nach ihnen.

3. Und er selbst ging vor ihnen her, und er neigte sich zur Erde siebenmal, bis daß er herankam zu seinem Bruder.

4. Und es lief Esau ihm entgegen, und umfaßte ihn, und fiel ihm um den Hals, und küßte ihn, und sie weinten.

5. Und er erhob seine Augen, und sah die Frauen, und die Kinder, und sprach: Wer (sind) diese bei dir? Und er sprach: Die Kinder, die Gott in Gnaden deinem Knechte geschenkt hat.

6. Und die Mägde kamen heran, sie und ihre Kinder, und sie neigten sich (vor ihm).

7. Und es kam auch Leah mit ihren Kindern heran und neigten sich; und danach kam Joseph und Rachel heran, und sie neigten sich (auch).

8. Und er sprach: Was soll dir all dein Lager, dem ich begegnet bin? Und er sprach: Um Gnade zu finden in den Augen meines Herrn.

9. Und Esau sprach: Ich habe reichlich, mein Bruder, es bleibe dein, was dein ist.

10. Und Jakob sprach: Nicht doch; wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, so nimm doch meine Gabe aus meiner Hand, weil ich gesehen habe dein Angesicht, wie man sieht das Angesicht Gottes, und du mich (wohl) aufgenommen hast.

11. Nimm doch meinen Segen, der dir zugeführt worden, weil Gott in Gnaden mir reichlich gegeben hat, und weil ich alles (reichlich) habe; und er drang in ihn, (bis) er es nahm.

12. Und er sprach: Laß uns aufbrechen und gehen, und ich will dir zur Seite gehen.

13. Und er sprach zu ihm: Mein Herr weiß, daß ich die zarten Kinder und die säugenden Schafe und Rinder bei mir habe; würde man sie einen Tag übertreiben, so würden alle Herden sterben.

14. Es gehe doch mein Herr vor seinem Knechte hin, und ich will langsam vorwärts schreiten nach dem Schritt der Herde, die vor mir, und nach dem Schritt der Kinder, bis daß ich komme zu meinem Herrn nach Seir.

15. Und Esau sprach: So will ich doch zurücklassen bei dir von dem Volke, das mit mir (ist). Und er sprach: Wozu das? laß mich nur Gnade finden in den Augen meines Herrn.

16. Und Esau kehrte an diesem Tage auf seinem Wege zurück nach Seir.

17. Und Jakob brach auf nach Sukkoth, und baute sich ein Haus, und für sein erworbenes Gut machte er Hütten, deswegen nannte er den Namen des Ortes Sukkoth.

18. Und Jakob kam nach Schalem, der Stadt des Schechem (Sichem), die im Lande Kanaan ist, nachdem er gekommen war aus Paddan Aram, und lagerte sich im Angesichte (gegenüber) der Stadt.

19. Und er kaufte einen Teil des Feldes, wo er sein Zelt aufgeschlagen, aus der Hand der Söhne Chamors, des Vaters des Schechem, um hundert Kesitha.

20. Und er errichtete daselbst einen Altar und nannte ihn El Elohe Israel (d.h. die Macht des Gottes Israels).

 

Inhalt

4336. Es wird hier im inneren Sinne gehandelt von der Verbindung des göttlich Guten im Natürlichen, das Esau bezeichnet, mit dem Guten des Wahren, das Jakob bezeichnet; also von der Unterwerfung des Letzteren und der Einpflanzung desselben in das göttlich Gute des Natürlichen. Wie dieser Vorgang zustande kommt, wird beschrieben. Zuletzt wird von der Erwerbung des inwendigeren Wahren gehandelt.

 

Innerer Sinn

4337. In den vorhergehenden Kapiteln wurde, wo von Jakob (die Rede ist), im inneren Sinn von der Erwerbung des Wahren im Natürlichen gehandelt, welche Erwerbung geschieht, damit es mit dem Guten verbunden werden könne; denn alles Wahre existiert um dieses Zweckes willen. Jakob bezeichnet im inneren Sinn dieses Wahre, und Esau das Gute, mit dem das Wahre verbunden werden soll.

Bevor die Verbindung geschieht, scheint das Wahre an erster Stelle zu sein, aber nach der Verbindung ist das Gute in Wirklichkeit an erster Stelle; man sehe Nr. 3539, 3548, 3556, 3563, 3570, 3576, 3603, 3701, 3995. Dies ist es auch, was durch die Weissagung Jischaks über Esau 1. Mose 27/40 bezeichnet wird: "Von deinem Schwerte wirst du leben, und deinem Bruder wirst du dienen, und es wird (eine Zeit) sein, wo du herrschen wirst, und wirst zerbrechen sein Joch von deinem Halse".

Hier wird nun von diesem Zustande gehandelt. Daher kommt es, daß Jakob Esau seinen Herrn und sich Knecht nennt in diesem Kapitel, Vers 5, 8, 13, 14.

Man muß wissen, daß Jakob hier das Gute des Wahren vorbildet, aber das Gute des Wahren an sich betrachtet ist nur Wahres; solange nämlich das Wahre nur im Gedächtnis ist, wird es Wahres genannt; dagegen wenn es im Willen und von da in der Tat ist, wird es das Gute des Wahren genannt, denn das Wahre tun ist nichts anderes.

Alles, was aus dem Willen hervorgeht, wird Gutes genannt, denn das wesentliche des Willens ist die Liebe und die Neigung daher, und alles, was aus der Liebe und der Neigung derselben geschieht, heißt Gutes.

Auch kann das Wahre nicht mit dem Guten verbunden werden, das durch den inneren Menschen einfließt und seinem Ursprung nach göttlich ist, und hier durch Esau vorgebildet wird, bevor das Wahre durch den Willen und die Handlung wahr geworden ist, d.h. zum Guten des Wahren, denn das Gute, das durch den inneren Menschen einfließt und göttlich ist seinem Ursprung nach, fließt in den Willen ein und trifft da mit dem Guten des Wahren zusammen, das durch den äußeren Menschen eingepflanzt worden ist.

4338. Vers 1-3: Und Jakob erhob seine Augen, und sah, und siehe, Esau kam, und mit ihm vierhundert Männer; und er verteilte seine Kinder zu Leah und zu Rachel und zu den beiden Mägden. Und er stellte die Mägde und deren Kinder in erster Reihe, und Leah und ihre Kinder hinter ihnen, und Rachel und Joseph nach ihnen. Und er selbst ging vor ihnen her, und er neigte sich zur Erde siebenmal, bis daß er herankam zu seinem Bruder.

"Und Jakob erhob seine Augen, und sah" bedeutet das Innewerden und das Streben des Guten vom Wahren, das Jakob (vorbildet);

"und siehe, Esau kam" bedeutet das göttlich Gute im Natürlichen;

"und mit ihm vierhundert Männer" bedeutet den Zustand;

"und er verteilte seine Kinder zu Leah" bedeutet die Stellung der äußeren Wahrheiten unter ihrer Neigung;

"und zu Rachel" bedeutet die Stellung der inwendigeren Wahrheiten unter ihre Neigung;

"und zu den beiden Mägden" bedeutet unter der Neigung derer, die ihnen dienten;

"und er stellte die Mägde und deren Kinder in erster Reihe, und Leah und ihre Kinder hinter ihnen, und Rachel und Joseph nach ihnen" bedeutet die Ordnung vom allgemeinen an, in dem das übrige war;

"und er selbst ging vor ihnen her" bedeutet das Allumfassende (universale), also das Ganze;

"und er neigte sich zur Erde siebenmal" bedeutet die Unterwerfung von allem;

"bis daß er herankam zu seinem Bruder" bedeutet die Verbindung von seiten des Guten vom Wahren aus, das Jakob (bezeichnet).

4339. "Und Jakob erhob seine Augen, und sah, und siehe", 1. Mose 33/1, bedeutet das Innewerden und das Streben des Guten vom Wahren, das Jakob ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "die Augen erheben und sehen", insofern es ein Innewerden und ein Streben bezeichnet; denn das Erheben der Augen ist das Äußere, dem die Erhebung des Gemütes entspricht, die das Innere ist, somit auch dem Innewerden, und daher entspricht sehen dem Streben. Daß Jakob hier das Gute des Wahren vorbildet, sehe man Nr. 4337.

4340. "Esau kam", 1. Mose 33/1, bedeutet das göttlich Gute im Natürlichen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Esaus, insofern er das göttlich Gute des Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 3576.

4341. "Und mit ihm vierhundert Männer", 1. Mose 33/1, bedeutet den Zustand, hier den Zustand der Verbindung des göttlich Guten mit dem Wahren im Natürlichen, denn von dieser handelt es sich hier.

Vierhundert bedeutet im Worte den Zustand und die Dauer der Versuchung: Nr. 1847, 2959, 2966; und weil jede Verbindung des Guten mit dem Wahren durch Versuchungen geschieht, deshalb ist es der Zustand der Versuchungen, der hier verstanden wird.

Daß durch Versuchungen das Gute mit dem Wahren verbunden wird, sehe man Nr. 2272, 3318; und daß Versuchungen stattfinden, wenn das Gute anfängt, die erste Stelle einzunehmen: Nr. 4248, 4249. Daß ferner die Vereinigung des göttlichen Wesens des Herrn mit Seinem menschlichen Wesen durch Versuchungen bewirkt wurde: Nr. 1737.

Das Gute selbst, das mit dem Wahren verbunden werden soll, wird nicht versucht, sondern das Wahre; und auch das Wahre wird nicht vom Guten versucht, sondern von dem Falschen und Bösen, dann auch von den Täuschungen und Einbildungen und deren Neigung, die dem Wahren im Natürlichen anhängen; denn wenn das Gute einfließt, das auf einem inneren Wege, oder durch den inneren vernünftigen Menschen geschieht, dann ertragen die Vorstellungen des natürlichen Menschen, die aus den Sinnestäuschungen und Einbildungen gebildet sind, die Annäherung von jenem (Guten) nicht, denn sie sind nicht übereinstimmend; daher die Angst im Natürlichen und die Versuchung.

Das ist es, was im inneren Sinn in diesem Kapitel beschrieben wird, dadurch daß Esau mit vierhundert Männern kam, und Jakob dadurch in Furcht und Angst geriet, und demzufolge in den Zustand der Unterwerfung und Demütigung, denn die Verbindung jener geschieht niemals auf andere Weise.

Hieraus kann man erkennen, daß durch vierhundert Männer der Zustand der Versuchung bezeichnet wird: durch vierhundert dieser Zustand selbst, durch Männer aber das vernünftige Wahre, das mit dem Guten verbunden ist, wenn es in das Natürliche einfließt. Daß durch Männer das Verständige und das Vernünftige bezeichnet wird, sehe man Nr. 265, 749, 1007, 3134.

Diese Dinge sind aber von der Art, daß sie bei dem Menschen ins Dunkle fallen, weil, solange er im Körper lebt, der Unterschied zwischen dem Vernünftigen und Natürlichen nicht klar erscheint, gar nicht bei denen, die nicht wiedergeboren sind, und nur sehr wenig bei den Wiedergeborenen; denn sie denken nicht darüber nach, und bekümmern sich auch nicht darum. Die Kenntnisse vom Inneren des Menschen sind nämlich beinahe ganz verloren, während sie ehemals den Inbegriff der Einsicht bei den Menschen innerhalb der Kirche ausmachten. Es kann jedoch einigermaßen aus dem erhellen, was früher vom Vernünftigen und dessen Einfluß ins Natürliche gezeigt wurde, nämlich daß das Natürliche durch das Vernünftige wiedergeboren werde: Nr. 3286, 3288, und daß das Vernünftige das Wahre eher aufnehme, als das Natürliche: Nr. 3368, 3671.

Dieses Wahre, das aus dem Vernünftigen mit dem Guten in das Natürliche einfließt, ist es, was im inneren Sinn durch die vierhundert Männer, die mit Esau waren, bezeichnet wird.

4342. "Und er verteilte seine Kinder zu Leah", 1. Mose 33/1, bedeutet die Stellung der äußeren Wahrheiten unter ihrer Neigung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "verteilen zu jemand", insofern es die Anordnung (oder Stellung) bezeichnet; aus der Bedeutung der Kinder oder der Söhne, insofern sie Wahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 3373, und aus der vorbildlichen Bedeutung Leahs, insofern sie die Neigung zum äußeren Wahren ist, worüber Nr. 3793, 3819. Daher sind Kinder oder Söhne hier die Wahrheiten der äußeren Neigung und somit die äußeren Wahrheiten.

Äußere Wahrheiten heißen diejenigen, die sinnenhafte Wahrheiten genannt werden, die nämlich unmittelbar aus der Welt durch die leiblichen Sinne einfließen; aber die inwendigeren Wahrheiten, die bezeichnet werden durch die Kinder Rachels, sind es, die mehr inwendig im Natürlichen sind und der Anschauung des Vernünftigen näher liegen, und denen die Täuschungen und Einbildungen nicht so anhängen wie den sinnenhaften (Wahrnehmungen); denn je mehr die Wahrheiten ins Innere eingehen, desto mehr werden sie vom Weltlichen und Irdischen gereinigt.

4343. "Und zu Rachel", 1. Mose 33/1, bedeutet die Stellung der inwendigeren Wahrheiten unter ihrer Neigung.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Rachels, insofern sie die Neigung zu dem inwendigeren Wahren ist, worüber Nr. 3758, 3782, 3793, 3819; daher ihre Kinder oder Söhne hier die inwendigeren Wahrheiten bezeichnen. Man sehe, was Nr. 4342 von den inwendigeren Wahrheiten gesagt worden.

4344. "Und zu den beiden Mägden", 1. Mose 33/1, bedeutet, unter der Neigung zu dem, was jenen dient.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Mägde, insofern sie die Neigungen zum Wißtümlichen und zu den Kenntnissen bezeichnen, worüber Nr. 3913, 3917; und aus der vorbildlichen Bedeutung Silpas und Bilhas, die hier die Mägde sind, insofern sie die äußeren Neigungen bezeichnen, die als Mittel dienen, worüber Nr. 3849, 3931.

4345. "Und er stellte die Mägde und deren Kinder in erster Reihe, und Leah und ihre Kinder hinter ihnen, und Rachel und Joseph nach ihnen", 1. Mose 33/2, bedeutet die Ordnung von dem Allgemeineren an, in dem das übrige steht.

Dies erhellt aus dem, was eben jetzt von der Bedeutung der Mägde Leahs und Rachels und deren Kinder gesagt wurde, daß nämlich die Mägde die Neigungen zu dem Wißtümlichen und den Kenntnissen bezeichnen, Leah die Neigung zu dem mehr äußeren Wahren, und Rachel die Neigung zu dem inwendigeren Wahren.

Die Neigungen zu den Wissenschaften und Erkenntnissen sind meistens äußerliche, denn die Wissenschaften und Erkenntnisse selbst sind es, aus denen und in denen das Wahre (ist). Die Neigung zu dem äußeren Wahren geht daraus hervor und ist innerlicher, und die Neigung zum inneren Wahren ist noch innerlicher. Je (äußerlicher) die Wahrheiten sind, desto allgemeiner sind sie auch; und je innerlicher, desto weniger allgemein, und werden bezugsweise Besonderes und Einzelnes genannt.

Mit dem Allgemeinen verhält es sich so, daß es deshalb das Allgemeine heißt, weil es aus dem Besonderen besteht und daher das Besondere in sich enthält. Allgemeines ohne Besonderes ist nicht Allgemeines, sondern wird erst zufolge des Besonderen so genannt. Es verhält sich dies so wie ein Ganzes und dessen Teile: es kann nicht ein Ganzes genannt werden, wenn es nicht Teile enthält, denn aus den Teilen besteht das Ganze. Es gibt nämlich nichts in der ganzen Natur, was nicht aus anderem ist und besteht; das, was aus anderem ist und besteht, wird Allgemeines genannt, und das, woraus es entsteht und besteht, wird das Besondere genannt. Die äußeren Dinge haben aus den inneren ihr Bestehen, daher sind die äußeren beziehungsweise das Allgemeine.

So verhält es sich (auch) mit dem Menschen und dessen Fähigkeiten: je äußerlicher dieselben sind, desto allgemeiner sind sie, denn sie bestehen von den inwendigeren her und diese von den inwendigsten, der Ordnung gemäß. Der Körper selbst und was dem Körper angehört, z.B. die äußeren Sinne und Handlungen, sind verhältnismäßig das Allerallgemeinste. Das natürliche Gemüt und was zu diesem Gemüt gehört, ist weniger allgemein, weil innerlicher, und wird beziehungsweise das Besondere genannt. Das vernünftige Gemüt aber, und das, was diesem Gemüt angehört, ist noch inwendiger und beziehungsweise Einzelnes. Das alles tritt deutlich hervor, wenn der Mensch aus dem Körper scheidet und ein Geist wird, denn dann leuchtet ihm ein, daß sein Körperliches nichts anderes war als das Allerallgemeinste von dem, was seinem Geiste angehört, und daß das Körperliche entstand und bestand aus dem, was seinem Geiste angehört, daß also das Geistige beziehungsweise das Besondere gewesen ist; und wenn derselbe Geist ein Engel wird, d.h., wenn er in den Himmel erhoben wird, dann sieht und fühlt er dieselben Dinge, die er früher im Allgemeinen, also im Dunkeln sah und fühlte, im Besondern und in Klarheit, denn dann (sieht er) Unzähliges, wo er früher nur eines gesehen und empfunden hatte.

Dies erhellt auch bei demselben Menschen, während er in der Welt lebt: was derselbe in der Kindheit sieht und fühlt, ist das Allgemeinste, was aber in der Knaben- und Jünglingszeit, ist das Besondere dieses Allgemeinen, was aber im reiferen Alter, ist das Einzelne von diesem Besonderen; denn wie der Mensch an Alter zunimmt, so pflanzt er das Besondere in das Allgemeine der Kindheit ein, und hernach das Einzelne in das Besondere, denn er schreitet allmählich gegen das Inwendigere vor, und erfüllt das Allgemeine mit dem Besonderen und das Besondere mit dem Einzelnen.

Hieraus kann man nun klar erkennen, was verstanden wird unter der Ordnung vom Allgemeinen, in dem das übrige ist, was dadurch bezeichnet wird, daß er die Mägde und deren Kinder in erster Reihe stellte, und Leah und ihre Kinder hinter ihnen, und Rachel und Joseph nach ihnen.

Mit dem Menschen, wenn er wiedergeboren wird, oder, was dasselbe ist, wenn bei ihm das Wahre mit dem Guten verbunden wird, verhält es sich ebenso, und davon wird hier gehandelt; alsdann werden die allgemeinen Neigungen mit ihren Wahrheiten, die hier die Mägde und deren Kinder sind, zuerst dem Guten eingepflanzt, hernach das weniger Allgemeine, d.h. das beziehungsweise Besondere, das hier Leah und deren Kinder ist, endlich das noch weniger Allgemeine, d.h. das verhältnismäßig Einzelne, das hier Rachel und Joseph ist; denn es geht der Mensch dann gleichsam durch die Lebensalter hindurch: zuerst hat er die Kindheit, hernach das Knaben- und Jünglingsalter, endlich das reife Alter.

4346. "Und er selbst ging vor ihnen her", 1. Mose 33/3, bedeutet das Allumfassende, also alles.

Dies geht deutlich hervor aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, der hier durch "er selbst" bezeichnet wird, insofern er das Gute des Wahren, d.h. das Wahre im Willen und in der Tat ist, worüber Nr. 4337. Das Gute des Wahren ist das Umfassende des Ganzen, denn das Allgemeine, Besondere und Einzelne, worüber soeben oben, sind die Bestandteile desselben, weil in ihm enthalten.

4347. "Und er neigte sich zur Erde siebenmal", 1. Mose 33/3, bedeutet die Unterwerfung von allem.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "sich zur Erde neigen", insofern es ein Gefühl der Demut bezeichnet, worüber Nr. 2153, somit auch Unterwerfung. Der höchste Grad der Unterwerfung wird durch siebenmal bezeichnet, und die Unterwerfung des Ganzen dadurch, daß Jakob sich beugte, denn Jakob bildet das Allesumfassende vor, wie Nr. 4346 gesagt wurde.

Was die Demütigung und Unterwerfung anbelangt, so wissen wenige, warum sie vor dem Göttlichen sein muß, wenn der Mensch im Gottesdienstlichen sich befindet - daher wissen sie auch nicht, was dieselbe bewirkt. Diejenigen, die nicht in der Kenntnis der inwendigeren Dinge sind, können nicht anders glauben, als: daß das Göttliche die Demütigung und Unterwerfung des Menschen wolle, sowie der Mensch, der in der Begierde nach Ruhm ist, daß somit das Göttliche deshalb Ruhm verlange und von diesem Ruhm angeregt werde, den der Mensch demselben erteilt. Aber die Sache verhält sich ganz und gar anders: das Göttliche hat kein Verlangen nach Ruhm, denn was für einen Ruhm könnte das Göttliche vom Menschen erlangen? Sondern Es will die Demütigung und Unterwerfung nicht um Seinetwillen, sondern um des Menschen willen, denn wenn der Mensch in der Demut ist, dann verabscheut er das Böse und Falsche bei sich, Nr. 2327, 2423, 3994, und entfernt es auf diese Weise, und nach Entfernung desselben kann das Göttliche mit dem Guten und Wahren einfließen. Jeder kann dies bei sich erkennen.

Wer hochmütigen Geistes ist, der ist auch in der Selbstliebe, und zieht sich selbst nicht nur anderen vor, sondern bekümmert sich auch nicht um das Göttliche, folglich verschmäht er das Einfließen des Guten und die daher kommende Verbindung desselben mit dem Wahren. Dies ist die wahre Ursache der Demütigung des Menschen vor dem Göttlichen.

Daraus erhellt, daß das Gute nicht verbunden werden kann mit dem Wahren, und somit der Mensch nicht wiedergeboren werden kann, wenn er sich nicht demütigt und unterwirft. Vom Wahren wird Demütigung und Unterwerfung ausgesagt, weil das Wahre durch den äußeren Menschen einfließt, das Gute aber durch den inneren. Was durch den äußeren Menschen einfließt, hat Täuschungen bei sich, und daher Falsches mit seinen Neigungen, aber nicht so bei dem, was durch den inneren (einfließt), weil es das Göttliche ist, das durch diesen einfließt und dem Wahren entgegenkommt, damit es mit demselben verbunden werde.

Daraus erhellt nun, was unter Unterwerfung des Ganzen verstanden wird, die dadurch bezeichnet wird, daß Jakob sich zur Erde neigte siebenmal, bis daß er herankam zu seinem Bruder.

4348. "Bis daß er herankam zu seinem Bruder", 1. Mose 33/3, bedeutet die Verbindung von seiten des Guten vom Wahren, das Jakob (vorbildet).

Dies erhellt aus der Bedeutung von herankommen, insofern es die Absicht bezeichnet, sich zu verbinden, aus der vorbildlichen Bedeutung Esaus, der hier der Bruder ist, insofern er das göttlich Gute im Natürlichen bezeichnet, wovon Nr. 4337; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er das Gute des Wahren ist, worüber auch Nr. 4337. Wie sich dies verhält, ist Nr. 4347 erklärt worden.

4349. Vers 4: Und es lief Esau ihm entgegen, und umfaßte ihn, und fiel ihm um den Hals, und küßte ihn, und sie weinten.

"Und es lief Esau ihm entgegen" bedeutet das Einfließen des göttlich-natürlich Guten;

"und umfaßte ihn" bedeutet die erste Verbindung der Liebe;

"und fiel ihm um den Hals" bedeutet die zweite Verbindung mit allem in jenem Allumfassenden;

"und küßte ihn" bedeutet die inwendigere Verbindung aus Liebe;

"und sie weinten" bedeutet die Wirkung.

4350. "Und es lief Esau ihm entgegen", 1. Mose 33/4, bedeutet den Einfluß des göttlich-natürlich Guten.

Dies geht offenbar hervor aus der Bedeutung von entgegenlaufen, insofern es das Einfließen bezeichnet; und aus der vorbildlichen Bedeutung Esaus, insofern er das göttlich Gute im Natürlichen ist, worüber Nr. 4337, 4340. Daß entgegenlaufen hier das Einfließen bezeichnet, kommt daher, weil das göttlich Gute durch den inneren Menschen einfließt, und dem Wahren entgegenkommt, das durch den äußeren eingepflanzt wird, damit sie verbunden werden.

Dies erhellt auch aus dem Folgenden; denn es folgt, daß er ihn umfaßte, um den Hals fiel, und ihn küßte; daß hierdurch die Verbindung durch Liebe bezeichnet werde, wird man einsehen.

4351. "Und umfaßte ihn", 1. Mose 33/4, bedeutet die erste Verbindung der Liebe.

Dies geht offenbar hervor aus der Bedeutung von umfassen, insofern es die Zuneigung bezeichnet, worüber Nr. 3807, und weil die Neigung der Liebe angehört, und die Liebe auf Verbindung abzielt, deshalb ist es die Verbindung der Liebe, die hier bezeichnet wird.

Daß die erste Verbindung die der Liebe ist, kommt daher, weil folgt, daß er ihm um den Hals fiel, und hierauf, daß er ihn küßte, das die engeren und inwendigeren Verbindungen aus Liebe bezeichnet. Daß das Umfassen die Wirkung ist, die aus der Verbindung der Liebe fließt, erhellt ohne weitere Erklärung, somit auch, daß es diese Verbindung im inneren Sinn bezeichne; denn was dem inneren Sinn angehört, wird im Worte durch Äußeres dargestellt.

4352. "Und fiel ihm um den Hals", 1. Mose 33/4, bedeutet die zweite Verbindung mit allem, was in jenem Allumfassenden liegt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "um den Hals fallen", insofern es die engere Verbindung bezeichnet, denn es ist ein engeres Umfassen.

Durch Hals wird auch im inneren Sinn das Einfließen bezeichnet, und die Gemeinschaft des Inwendigeren mit dem Äußeren, und daher Verbindung; man sehe Nr. 3542, 3603. Daß es die Verbindung des Ganzen ist, oder mit allem in jenem Allumfassenden, kommt daher, weil Jakob, der hier unter "ihm" verstanden wird, das Allumfassende des Ganzen in bezug auf das Wahre bezeichnet: Nr. 4346.

Die Verbindung des Guten mit dem Wahren im Natürlichen wird hier beschrieben, und mit dieser verhält es sich auf folgende Weise: das Gute fließt durch den inneren Menschen in den äußeren ein, und verbindet sich daselbst mit den Wahrheiten, die durch den äußeren eingepflanzt worden sind; denn das Gute, das durch den inneren (Menschen) einfließt, gehört der Liebe an. Es gibt nämlich nichts geistig Gutes und Himmlisches, was nicht der Liebe angehört; daher kommt es, und daher heißt es das Gute bei dem Menschen. Die Liebe selbst, die im Guten und bei dem Guten, ist es, die verbindet. Wenn nicht Liebe darin und dabei wäre, könnte niemals irgendeine Verbindung stattfinden, denn Liebe ist nichts anderes als eine geistige Verbindung, die durch jene (Liebe) zustande kommt. Diese Liebe stammt nicht anderswoher als aus dem Herrn, denn Er selbst ist die Quelle und der Ursprung aller himmlischen und geistigen Liebe, somit alles Guten, das daraus entspringt.

Diese Liebe ist eine doppelt: eine Himmlische und eine Geistige. Die himmlische Liebe ist die Liebe zum Herrn, und die geistige Liebe ist die Liebe gegen den Nächsten, die Liebtätigkeit (caritas) genannt wird. Diese Liebesarten sind es, aus denen alles himmlisch und geistig Gute stammt, und die sich mit den Wahrheiten verbinden, die Glaubenswahrheiten genannt werden; denn die Glaubenswahrheiten, für sich betrachtet ohne Liebe, sind nur Worte ohne Leben, aber durch die Liebe, somit durch die Verbindung mit dem Guten der Liebe, nehmen sie Leben an.

Hieraus kann man erkennen, daß nirgends Glaube vorhanden ist, außer bei denen, die in dem Guten der Liebe sind, und daß der Glaube sich gemäß der Liebe verhält. Und weil nirgends etwas vom Glauben vorhanden ist, außer bei denen, die im Guten der Liebe sind, daher auch nirgends anders Vertrauen oder Zuversicht. Die Zuversicht oder das Vertrauen, die Glaubenszuversicht genannt wird, bei anderen, als bei denen, die in Liebe und Liebtätigkeit sind, ist entweder unecht oder eine solche, wie sie auch bei teuflischen Geistern stattfinden kann, wenn dieselben im Zustand der Furcht oder Angst sind, oder in dem Zustand der Überredung aus Selbst- und Weltliebe.

Weil man jedoch heutzutage den Glauben ohne das Gute der Liebtätigkeit für seligmachend erklärt hat und gleichwohl wie ferne erkennt, daß die Glaubenswahrheiten nicht selig machen können, aus dem Grunde, weil sie auch bei den Bösen möglich sind, darum erkennt man das Vertrauen und die Zuversicht an und nennt sie Glaube, während man nicht weiß, was dieser ist, und daß er auch bei den Bösen möglich ist, wie auch, daß es kein geistiges Vertrauen gibt, außer dem, das durch die Liebe und Liebtätigkeit einfließt, und zwar nicht dann, wenn der Mensch in Furcht und Angst ist oder in der Beredung aus Selbst- und Weltliebe, sondern wenn er in einem Zustande der Freiheit ist. Auch nicht bei anderen, als solchen, bei denen das Gute mit den Wahrheiten verbunden ist, eingewurzelt durch den vorausgegangenen Lebenswandel; also nicht in Krankheiten, Unglücksfällen, Lebensgefahren und im Augenblicke des Todes. Wenn ein solches Vertrauen oder solche Zuversicht, wie sie im Zustand des Zwanges erscheint, den Menschen selig machte, so würden alle Sterblichen selig, denn zu einem solchen (Vertrauen) wird ein jeder leicht gebracht. Der Herr, Der das Heil aller will, würde es nämlich allen mitteilen.

Von dem Vertrauen aber und der Zuversicht, die Glaube genannt wird, soll, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, an einer anderen Stelle gesagt werden, was und wie beschaffen sie sei, und bei welchen sie sich finde.

4353. "Und küßte ihn", 1. Mose 33/4, bedeutet die inwendigere Verbindung aus Liebe.

Dies geht offenbar hervor aus der Bedeutung von küssen, insofern es Verbindung aus Liebe bezeichnet; worüber Nr. 3573, 3574, 4215; hier die inwendigere Verbindung.

Es wird in diesem Verse im allgemeinen gehandelt von der Verbindung des göttlich Guten im Natürlichen, das Esau bezeichnet, mit dem Wahren daselbst, das Jakob (vorbildet). Im Folgenden aber von dieser Verbindung im besonderen.

Was diese Verbindung selbst anbelangt, so ist sie es, welche die Wiedergeburt beim Menschen bewirkt, denn der Mensch wird dadurch wiedergeboren, daß die Wahrheiten bei ihm mit dem Guten verbunden werden, d.h., daß die Glaubenswahrheiten verbunden werden mit dem, was der Liebtätigkeit angehört. Dieser Vorgang wird hier und im Folgenden vollständig beschrieben. Es wird zwar vom Herrn gehandelt, wie Er selbst Sein Natürliches göttlich gemacht hat, somit wie Er selbst das göttlich Gute mit dem Wahren im Natürlichen vereinigte; aber weil die Wiedergeburt des Menschen ein Bild der Verherrlichung des Herrn ist, Nr. 3138, 3212, 3296, 3490, so wird auch zugleich von dieser im inneren Sinn gehandelt; und weil die Wiedergeburt in die Vorstellung des Menschen fallen kann, nicht aber ebenso die Verherrlichung des Herrn, so ist es erlaubt, diese durch jene zu erläutern.

Aus dem, was erklärt worden, erhellt, daß die Verbindung des Guten mit den Wahrheiten, wodurch die Wiedergeburt entsteht, mehr und mehr innerlich fortschreitet, d.h., die Wahrheiten werden allmählich immer innerlicher mit dem Guten verbunden; denn der Zweck der Wiedergeburt ist, daß der innere Mensch mit dem äußeren verbunden werde, somit der Geistige durch das Vernünftige mit dem Natürlichen. Ohne Verbindung beider gibt es keine Wiedergeburt. Auch kann diese Verbindung nicht stattfinden, bevor das Gute mit den Wahrheiten im Natürlichen verbunden ist; denn das Natürliche ist die Grundlage, und was im Natürlichen ist, muß entsprechen. Dies ist der Grund, warum, wenn das Natürliche wiedergeboren wird, die Verbindung des Guten mit den Wahrheiten allmählich immer innerlicher wird; denn das Geistige verbindet sich zuerst mit dem, was das Inwendigste im Natürlichen ist, und dann durch dieses mit dem, was mehr äußerlich ist, auch kann das Innere des Menschen sich nicht mit dem Äußeren desselben verbinden, wenn nicht das Wahre in demselben zum Guten des Wahren wird, d.h. zum Wahren im Wollen und in der Tat, Nr. 4337; denn dann erst können sie verbunden werden. Der Herr nämlich fließt beim Menschen durch den inneren Menschen ein, und zwar durch das Gute daselbst. Das Gute daselbst kann mit dem Guten im äußeren Menschen verbunden werden, nicht aber das Gute unmittelbar mit dem Wahren. Hieraus kann man erkennen, daß das Wahre beim Menschen zuerst zum Wahren im Willen und in der Tat werden muß, d.h. zum Wahren des Guten, bevor die Verbindung des Vernünftigen mit dem Natürlichen, oder des inneren Menschen mit dem äußeren stattfinden kann. Wie aber das Wahre zum Guten des Wahren wird, kann jedem, der aufmerkt, klar sein.

Alles göttlich Wahre hat sein Absehen auf diese zwei Gebote: nämlich Gott über alles zu lieben, und den Nächsten wie sich selbst. Diese Gebote sind es, aus denen und um derentwillen die Wahrheiten sind, und auf welche die Wahrheiten näher oder entfernter (sich beziehen). Deshalb werden die Wahrheiten, wenn sie zur Tat werden, allmählich in ihren Ursprung und Zweck eingepflanzt, nämlich in die Liebtätigkeit gegen den Nächsten und in die Liebe zum Herrn, und dadurch wird das Wahre zum Guten, welches das Gute des Wahren genannt wird. Wenn dies geschieht, dann kann es mit dem inneren Menschen verbunden werden, und diese Verbindung wird allmählich innerlicher, je inwendigere Wahrheiten jenem Guten eingepflanzt werden.

Die Tat geht voran, das Wollen des Menschen folgt; denn was der Mensch aus der Einsicht tut, das tut er endlich aus dem Willen, und zuletzt wird es ihm durch Gewohnheit zur Natur. Alsdann wird es seinem Vernünftigen oder dem inneren Menschen eingepflanzt; und wenn es diesem eingepflanzt ist, dann tut er das Gute nicht sowohl aus dem Wahren, als aus dem Guten, denn dann fängt er an, etwas Seliges und gleichsam etwas Himmlisches in jenem zu empfinden. Dies bleibt ihm nach dem Tode, und durch dasselbe wird er in den Himmel erhoben vom Herrn.

4354. "Und sie weinten", 1. Mose 33/4, bedeutet die Wirkung.

Dies geht offenbar hervor aus der Bedeutung von weinen, insofern es die Wirkung des Schmerzes und auch die Wirkung der Freude ist, worüber Nr. 3801; hier die Wirkung der Freude aus der Verbindung des Guten mit den Wahrheiten durch die Liebe.

4355. Vers 5-7: Und er erhob seine Augen, und sah die Frauen, und die Kinder, und sprach: Wer (sind) diese bei dir? Und er sprach: Die Kinder, die Gott in Gnaden deinem Knechte geschenkt hat. Und die Mägde kamen heran, sie und ihre Kinder, und sie neigten sich (vor ihm). Und es kam auch Leah mit ihren Kindern heran und neigten sich; und danach kam Joseph und Rachel heran, und sie neigten sich (auch).

"Und er erhob seine Augen" bedeutet das Innewerden;

"und sah die Frauen, und die Kinder" bedeutet (das Innewerden) der Neigungen zum Wahren und zu den Wahrheiten, die sie hatten;

"und sprach: Wer (sind) diese bei dir?" bedeutet die Anerkennung;

"und er sprach: Die Kinder, die Gott in Gnaden deinem Knechte geschenkt hat" bedeutet die Wahrheiten aus der göttlichen Vorsehung;

"und die Mägde kamen heran, sie und ihre Kinder und sie neigten sich (vor ihm)" bedeutet das sinnlich Wißtümliche und die Wahrheiten desselben, wie auch ihre Unterwerfung;

"und es kam auch Leah mit ihren Kindern heran, und neigten sich" bedeutet die Neigung zu dem Wahren des Glaubens in Ansehung des Äußeren, und die Wahrheiten desselben, und die unterwürfige Einführung derselben;

"und danach kam Joseph und Rachel heran, und sie neigten sich (auch)" bedeutet die Neigungen zu dem Wahren des Glaubens in Ansehung des Inneren und die unterwürfige Einführung desselben.

4356. "Und er erhob seine Augen", 1. Mose 33/5, bedeutet das Innewerden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "die Augen erheben", insofern es das Innewerden bezeichnet, worüber Nr. 4083, 4339.

4357. "Und sah die Frauen, und die Kinder", 1. Mose 33/5, bedeutet (das Innewerden) der Neigungen zum Wahren und zu den Wahrheiten, die sie hatten.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Frauen, hier der Mägde Leahs und Rachels, insofern sie die Neigungen zum Wahren bezeichnen, worüber Nr. 3738, 3782, 3793, 3819,4344; und aus der Bedeutung der Kinder oder Söhne, insofern sie Wahrheiten sind, worüber Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 3373; hier die Wahrheiten, die sie hatten.

4358. "Und sprach: Wer (sind) diese bei dir?", 1. Mose 33/5, bedeutet die Anerkennung.

Dies kann man daraus erkennen, daß Fragen im Buchstabensinn nicht auch Fragen im höchsten Sinne sind; denn der Herr, von dem in diesem Sinn gehandelt wird, hat nicht nötig, einen Menschen zu fragen; Er weiß nämlich alles und jedes. Daher bedeutet die Frage: "Wer sind diese bei dir?" die Anerkennung; denn unter Esau wird der Herr vorgebildet in Ansehung des göttlich Guten im Natürlichen, und das göttlich Gute erkennt sogleich die Wahrheiten an, die es mit sich verbinden kann. Übrigens tut dies jedes Gute, denn das Gute kann nicht ohne dasjenige sein, was es Wahrheiten nennt, noch auch die Wahrheiten ohne dasjenige, was sie Gutes nennen; sie verbinden sich aus sich selbst. Aber wie das Gute beschaffen ist, so beschaffen sind auch die Wahrheiten, mit denen es sich verbindet. Das Gute ist es, das jene anerkennt und sich mit ihnen vermählt, wie der Gatte mit der Gattin; denn die Verbindung des Guten mit den Wahrheiten, ist eine Ehe im geistigen Sinn: Nr. 2508, 2618; daß das Gute sein Wahres anerkennt, und das Wahre sein Gutes, und beide verbunden werden, sehe man Nr. 3101, 3102, 3161, 3179, 3180.

4359. "Und er sprach: Die Kinder, die Gott in Gnaden deinem Knechte geschenkt hat", 1. Mose 33/5, bedeutet die Wahrheiten aus der göttlichen Vorsehung.

Dies geht offenbar hervor aus der Bedeutung der Kinder oder Söhne, insofern es Wahrheiten sind, worüber Nr. 4357, und aus der Bedeutung von "die Gott in Gnaden geschenkt hat", insofern es aus göttlicher Vorsehung ist; denn alles, was Gott schenkt, geht von Seiner Vorsehung aus.

4360. "Und die Mägde kamen heran, sie und ihre Kinder, und sie neigten sich (vor ihm)", 1. Mose 33/6, bedeutet das sinnlich Wißtümliche und dessen Wahrheiten, wie auch die Unterwerfung derselben.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Mägde, insofern sie die Neigungen zu den Wissenschaften und Kenntnissen bezeichnen, die dem äußeren Menschen angehören, worüber Nr. 4344, daher das sinnlich Wißtümliche, worüber im Folgenden; aus der Bedeutung der Kinder oder Söhne, insofern sie Wahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 4357; und aus der Bedeutung von "sich neigen", insofern es Unterwerfung ausdrückt.

Das sinnlich Wißtümliche, das durch die Mägde bezeichnet wird, ist die Kenntnis der äußeren Dinge, die der Welt angehören, und daher das Allgemeinste von allem, Nr. 4345, und es sind diejenigen Dinge, die durch die äußeren Sinne unmittelbar eingehen und durch die Sinne selbst wahrgenommen werden. In diesen (Kenntnissen) sind alle in der Kindheit, und sie dienen als Grundlage für die Erkenntnis geistiger Dinge, denn die geistigen Dinge gründen sich auf die natürlichen, und werden in diesen vorgebildet.

Weil die Wahrheiten mit dem Guten verbunden werden, der Ordnung gemäß, von dem Allgemeinen an, wie oben Nr. 4344 gezeigt wurde, deshalb wird hier erwähnt, daß die Mägde und deren Kinder sich zuerst neigten, d.h. sich unterwarfen.

4361. "Und es kam auch Leah mit ihren Kindern heran, und neigten sich", 1. Mose 33/7, bedeutet die Neigung zu dem Wahren des Glaubens in bezug auf die äußeren Dinge und deren Wahrheiten, sowie die unterwürfige Einführung derselben.

Dies geht deutlich hervor aus der vorbildlichen Bedeutung Leahs, insofern sie die Neigung zum äußeren Wahren bezeichnet, worüber Nr. 3793, 3819; somit auch die Neigung zum Wahren des Glaubens in bezug auf äußere Dinge; aus der Bedeutung der Kinder oder der Söhne, insofern sie Wahrheiten sind, worüber gleich oben; und aus der Bedeutung von "sich neigen", insofern es Unterwerfung bezeichnet, d.h. die unterwürfige Einführung in das göttlich Gute des Natürlichen, das durch Esau vorgebildet wird.

4362. "Und danach kam Joseph und Rachel heran, und sie neigten sich (auch)", 1. Mose 33/7, bedeutet die Neigungen zu dem Glaubenswahren in bezug auf innere Dinge und deren unterwürfige Einführung.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, insofern er das himmlisch Geistige bezeichnet, worüber Nr. 4286; aus der vorbildlichen Bedeutung Rachels, insofern sie die Neigung zu dem inneren Wahren bezeichnet, worüber Nr. 3758, 3782, 3793, 3819; und aus der Bedeutung von "sich neigen", insofern es eine unterwürfige Einführung bezeichnet, wie Nr. 4361. Wie sich dies verhalte, ist beim 2. Vers erklärt worden.

4363. Vers 8-11: Und er sprach: Was soll dir all dein Lager, dem ich begegnet bin? Und er sprach: Um Gnade zu finden in den Augen meines Herrn. Und Esau sprach: Ich habe reichlich, mein Bruder, es bleibe dein, was dein ist. Und Jakob sprach: Nicht doch; wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, so nimm doch meine Gabe aus meiner Hand, weil ich gesehen habe dein Angesicht, wie man sieht das Angesicht Gottes, und du mich wohl aufgenommen hast. Nimm doch meinen Segen, der dir zugeführt worden, weil Gott in Gnaden mir reichlich gegeben hat, und weil ich alles reichlich habe; und er drang in ihn, (bis) er es nahm.

"Und er sprach: Was soll dir all dein Lager, dem ich begegnet bin?" bedeutet die Einzelheiten, die daher stammen;

"und er sprach: Um Gnade zu finden in den Augen meines Herrn" bedeutet die freudige Einführung;

"und Esau sprach: Ich habe reichlich, mein Bruder, es bleibe dein, was dein ist" bedeutet die stillschweigende Annahme, damit er so die Neigung des Guten aus dem Wahren einpflanzen könnte;

"und Jakob sprach: Nicht doch" bedeutet den Ursprung der Neigung;

"wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, so nimm doch meine Gabe aus meiner Hand" bedeutet das Gegenseitige der Neigung, daß sie eingepflanzt würde;

"weil ich gesehen habe dein Angesicht, wie man sieht das Angesicht Gottes, und du mich (wohl) aufgenommen hast" bedeutet die Neigung selbst vermöge des Innewerdens, wodurch sie gegenseitig eingepflanzt wurde;

"nimm doch meinen Segen, der dir zugeführt worden" bedeutet das Göttliche, das mit dem göttlich Guten im Natürlichen verbunden werden muß;

"weil Gott in Gnaden mir reichlich gegeben hat" bedeutet, infolge der Vorsehung;

"und weil ich alles reichlich habe" bedeutet den geistigen Reichtum desselben;

"und er drang in ihn, (bis) er es nahm" bedeutet, daß jenes vom Guten des Wahren durch die vom göttlich Guten eingeflößte Neigung eingepflanzt wurde.

4364. "Und er sprach: Was soll dir all dein Lager, dem ich begegnet bin?", 1. Mose 33/8, bedeutet die Einzelheiten, die daher stammen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Lagers hier, insofern es Besonderheiten bezeichnet, denn es ist das, was 1. Mose 32/14,15 erwähnt worden, nämlich: "zweihundert Ziegen und zwanzig Ziegenböcke, zweihundert Schafe und zwanzig Widder, dreißig säugende Kamele mit ihren dreißig Jungen, vierzig junge Kühe und zehn junge Stiere, zwanzig Esel und zehn junge Esel"; daß diese das Gute und Wahre mit dem Dienstbaren derselben waren, durch welche die Einführung geschah, sehe man Nr. 4263, 4264; somit auch Besonderheiten (speciatia). Diese Besonderheiten sind hier nichts anderes als die Bestätigungen, daß das Wahre wahr, und das Gute gut sei. Diese kommen zu den Kenntnissen und Neigungen des Menschen hinzu, d.h. zu demjenigen, was er kennt, und was er liebt, und wegen dessen er wünscht und begründet, daß es sich so verhalte. Die Geschenke, die vor Alters in der Kirche den Königen und Priestern gegeben wurden, schlossen auch solches in sich.

Es ist bekannt, daß man den anderen für seine Meinung, oder für das, was man gut und wahr nennt, sowohl durch Vernunftgründe, als durch Neigungen gewinnt; die bestätigenden (Gründe) selbst sind es, die unter den Besonderheiten verstanden und hier durch das Lager bezeichnet werden. Deshalb wird gesagt, daß jenes Lager sei, um Gnade zu finden in den Augen meines Herrn; und darauf: Wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, so nimm doch meine Gabe aus meiner Hand.

Ebenso verhält es sich in geistigen Dingen oder in Sachen des Glaubens, wenn sie mit dem Guten der Liebtätigkeit verbunden werden; der Mensch glaubt, das Gute und Wahre fließe unmittelbar aus dem Himmel ein, somit ohne Vermittlungen bei dem Menschen; aber da irrt er sehr: der Herr führt einen jeden durch seine Neigungen und lenkt ihn so durch die geheim wirkende Vorsehung, denn er führt ihn vermöge des freien Willens: Nr. 1937, 1947; daß alle Freiheit (des Willens) der Neigung oder der Liebe angehört, sehe man Nr. 2870, 2873; und daß daher jede Verbindung des Guten mit dem Wahren mit Freiheit geschehe, nicht aber mit Zwang: Nr. 2875, 2876, 2877, 2878, 2881, 3145, 3146, 3158, 4031. Wenn daher der Mensch im Stande der Freiheit zum Guten geführt worden ist, dann werden die Wahrheiten angenommen und eingepflanzt, und dann beginnt er, von ihnen angeregt zu werden, und so wird er allmählich in die himmlische Freiheit eingeführt. Wenn der, welcher wiedergeboren ist, d.h., der den Nächsten liebt, und mehr noch, der den Herrn (liebt), über sein voriges Leben nachdenkt, dann begreift er, daß er mehrenteils durch sein eigenes Denken und durch seine eigene Neigung geführt worden ist.

Was unter den Besonderheiten, die daher kommen, hier zunächst verstanden wird, kann durch Beispiele besser erhellen: die Wahrheit, die dem Guten eingepflanzt werden soll, sei die, daß der Mensch ein Leben habe nach dem Tode; wenn dieses nicht durch Besonderheiten begründet wird, so wird es nicht angenommen; z.B. dadurch, daß der Mensch denken kann nicht nur über das, was er sieht, und was er fühlt, sondern auch über das, was er nicht sieht und fühlt; daß er von solchen Dingen auch angeregt und durch seine Neigung mit denselben verbunden werden kann, also mit dem Himmel, ja mit dem Herrn selbst, und daß, wer mit dem Göttlichen verbunden werden kann, auch in Ewigkeit nicht sterben kann. Dieses und ähnliches mehr sind Besonderheiten, die vorausgehen, bevor jenes Wahre in das Gute eingepflanzt, d.h., bevor es völlig geglaubt wird. Zwar unterwirft sich jenes Wahre zuerst, aber doch bewirken (erst) diese Besonderheiten, daß es angenommen wird.

Als Beispiel möge auch (die Wahrheit) dienen, daß der Mensch ein Geist ist, und daß derselbe mit einem Körper bekleidet ist, solange er in der Welt lebt. Auch dies ist eine Wahrheit, die dem Guten eingepflanzt werden muß; denn wenn sie nicht eingepflanzt ist, so bekümmert sich (der Mensch) nicht um den Himmel; denn er denkt dann von sich, wie von unvernünftigen Tieren. Aber diese Wahrheit kann nicht anders eingepflanzt werden, als durch Besonderheiten, z.B. dadurch, daß der Körper, den er mit sich herumträgt, zu Nutzzwecken hienieden dient, damit er nämlich durch seine materiellen Augen die Dinge sehen kann, die in der Welt sind, und durch die materiellen Muskeln handeln kann, wodurch seine Kräfte den wägbaren (materiellen) Dingen hienieden angepaßt sind; und daß gleichwohl im Inneren etwas ist, was denkt und will, dessen Werkzeug oder materielles Organ der Körper ist, und daß der Geist oder der Mensch selbst es ist, der durch jene Organe handelt und fühlt, und daß er dies durch mehrfache Erfahrung bei sich begründen kann, wenn er einmal in dem Glauben ist, daß es so sei.

Diese Dinge alle sind Besonderheiten, die vorausgeschickt werden, und die machen, daß jenes Wahre selbst eingepflanzt wird in das Gute, und stammen auch von demselben her. Dieses und ähnliches ist es, was hier durch Lager bezeichnet wird.

4365. "Und er sprach: Um Gnade zu finden in den Augen meines Herrn", 1. Mose 33/8, bedeutet die freudige Einführung.

Dies kann ohne Erklärung erhellen, denn Gnade finden, bedeutet, es möge angenommen werden, und was angenommen ist, wird gerne eingeführt, d.h. eingepflanzt.

4366. "Und Esau sprach: Ich habe reichlich, mein Bruder, es bleibe dein, was dein ist", 1. Mose 33/9, bedeutet die stillschweigende Annahme, damit er so die Neigung des Guten aus dem Wahren einpflanzen möge.

Dies kann man deutlich erkennen aus der Weigerung hier, indem sie eine Zustimmung in sich schließt, denn er nahm es dennoch an.

Die Absicht bei der Weigerung, wenn jemand etwas (doch) annimmt, ist bisweilen, damit eine Zuneigung eingeflößt werde, und sie wird auch dadurch vermehrt, und so geht man vom Wohldenken zum Wohlwollen über.

Der Mensch wird vom Herrn im geistigen Leben fast durch gleiches geführt, wie der Mensch andere im bürgerlichen Leben leitet: in diesem ist es gebräuchlich, sich zu weigern, (etwas anzunehmen), damit es aus Neigung, also nicht aus dem Denken allein, sondern auch aus dem Wollen geschehe; denn, wenn es nicht angenommen würde, so würde der beabsichtigte Zweck verlorengehen. Deswegen dringt die Absicht darauf, daß der andere kräftiger denkt, und dadurch auch von Herzen will.

Daß solches im geistigen Leben nicht so wie im bürgerlichen Leben erscheint, kommt daher, weil es nur wenige gibt, bei denen das Gute mit dem Wahren verbunden wird, d.h., die wiedergeboren werden, und auch die wenigen, die wiedergeboren werden, denken nicht über solche Dinge nach, und können es auch nicht; denn sie wissen nicht, was geistig Gutes ist, weil nicht, was Liebtätigkeit, und was der Nächste im eigentlichen Sinn ist; und weil sie dieses nicht wissen, können sie auch keine inwendigere Vorstellung von dem Glaubenswahren haben. Und außerdem trennen sie das geistige Leben vom bürgerlichen so sehr, daß sie von diesem aus über jenes sich keine Vorstellung zu machen wagen; daß sie sich entsprechen, und daß jenes in diesem vorgebildet wird, wissen sie ganz und gar nicht, ja manche lassen nicht einmal eine Vergleichung zu, während doch die Sache sich so verhält, daß man sich keine Vorstellung vom geistigen Leben machen kann, außer von dem aus, was im bürgerlichen Leben ist; entfernt man dieses, so sinkt jenes (immer mehr), bis man es zuletzt nicht mehr glaubt. Dies kann man offenbar daraus erkennen, daß nicht mehr geglaubt wird, daß die Geister und Engel unter sich wie Menschen sich unterhalten, und daß sie miteinander reden, und über das Ehrbare und Anständige, über das Gerechte und Billige, wie auch über das Gute und Wahre, ähnlich wie die Menschen Erörterungen anstellen, und noch weit vollkommener; weniger noch (glaubt man), daß sie gegenseitig sich sehen, hören, erforschen, zu Gesellschaften verbinden, zusammen wohnen, und mehreres andere.

4367. "Und Jakob sprach: Nicht doch", 1. Mose 33/10, bedeutet den Ursprung der Neigung.

Dies erhellt aus dem, was gleich oben gesagt worden ist, nämlich daß die Weigerung, die Gabe anzunehmen, die Neigung einflöße, die hier dadurch bestätigt wird, daß er sagt, "nicht doch"; daraus erhellt, daß es den Ursprung der Neigung bezeichne.

4368. "Wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, so nimm doch meine Gabe aus meiner Hand", 1. Mose 33/10, bedeutet das Gegenseitige der Neigung, damit sie eingepflanzt werde.

Dies geht deutlich hervor aus dem, was vorangeht, und was folgt; denn es wird von der Verbindung des Guten mit dem Wahren im Natürlichen gehandelt, somit vom Einpflanzen der Neigung vom Guten aus in das Wahre. Daß deshalb die Weigerung war, die von Jakob geschickte Gabe (anzunehmen), nämlich damit die Neigung dem Wahren eingepflanzt werde, ist Nr. 4366 gezeigt worden; deshalb wird durch das gleich vorangehende "nicht doch" der Ursprung der Neigung bezeichnet: Nr. 4367; daher wird durch die Worte: "wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, so nimm doch meine Gabe aus meiner Hand", das Gegenseitige der Neigung, eingeflößt zu werden, bezeichnet; denn er sagt dies aus Wohlwollen, d.h. aus der Zuneigung; daher wird im Folgenden gesagt, "daß er in ihn drang".

Durch das Gegenseitige der Neigung, das vom Guten, das Esau vorbildet, dem Wahren eingepflanzt wird, das Jakob vorbildet, wird die Neigung zum Wahren verstanden. Es gibt nämlich zwei Neigungen, die himmlisch sind, nämlich die Neigung zum Guten und die Neigung zum Wahren, von denen im vorigen einigemal gehandelt worden ist.

Die Neigung zum Wahren leitet ihren Ursprung nicht anderswoher als aus dem Guten; die Neigung selbst stammt daher, denn das Wahre hat nicht Leben von sich, sondern empfängt das Leben vom Guten. Deswegen geht es, wenn der Mensch vom Wahren angeregt wird, nicht vom Wahren aus, sondern vom Guten, das in das Wahre einfließt und die Neigung selbst bildet. Das wird hier verstanden unter dem Gegenseitigen der Neigung, daß es eingeflößt werde.

Es ist bekannt, daß es viele innerhalb der Kirche gibt, die vom Worte des Herrn angeregt werden, und viel Mühe auf das Lesen desselben verwenden; aber dennoch gibt es nur wenige, die den Zweck (Absicht) haben, über das Wahre belehrt zu werden, denn die meisten bleiben bei ihrer Glaubenssatzung (Dogma), die allein sie aus dem Worte zu bestätigen suchen. Diese scheinen in der Neigung zum Wahren zu sein, aber sie sind es nicht. In der Neigung zum Wahren sind nur diejenigen, die es lieben, über die Wahrheiten belehrt zu werden, d.h. zu wissen, was wahr ist, und in dieser Absicht in der Schrift zu forschen. In dieser Neigung aber ist niemand, als wer im Guten ist, d.h., wer in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten, und mehr noch, wer in der Liebe zum Herrn ist. Bei diesen fließt das Gute selbst in das Wahre ein, und bildet die Neigung, denn der Herr ist in jenem Guten gegenwärtig. Dies kann aus folgenden Beispielen erläutert werden:

Diejenigen, die im Guten der echten Liebtätigkeit sind und die Worte lesen, die der Herr zu Petrus gesprochen hat: "Ich sage dir, du bist Petrus, und auf diesen Felsen will Ich Meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Hades werden sie nicht überwältigen; und Ich will dir die Schlüssel des Himmelreiches geben, und was du irgend auf Erden binden wirst, wird auch in den Himmeln gebunden sein, und was du irgend lösen wirst auf Erden, wird auch in den Himmeln gelöst sein": Matth.16/15-19.

Diejenigen, die in der Neigung des Wahren aus dem Guten echter Liebtätigkeit sind, lassen sich gerne darüber belehren, was unter jenen Worten zu verstehen sei, und wenn sie hören, daß durch den Felsen daselbst, auf dem die Kirche erbaut werden soll, der Glaube der Liebtätigkeit bezeichnet werde, und folglich auch durch Petrus, und daß somit diesem Glauben die Schlüssel, den Himmel zu öffnen und zu verschließen, gegeben seien (man sehe die Vorrede zu 1. Mose Kapitel 22): dann freuen sie sich, und werden angeregt von jenem Wahren, weil so dem Herrn allein, von dem der Glaube stammt, jene Macht zugeschrieben wird.

Aber diejenigen, die nicht in der Neigung zum Wahren aus dem Guten der echten Liebtätigkeit sind, sondern in der Neigung zum Wahren aus einem anderen Guten (oder Trieb), und mehr noch, wenn aus der Selbst- und Weltliebe, können von jenem Wahren nicht angeregt werden, sondern sie werden betrübt, und werden auch zornig, denn sie wollen jene (Macht) dem Priestertume beilegen. Sie werden zornig, weil sie so der Herrschaft beraubt werden, und sie werden betrübt, weil sie ihren Einfluß verlieren.

Auch Folgendes diene als Beispiel: wenn diejenigen, die in der Neigung zum Wahren aus echter Liebtätigkeit sind, hören, daß die Liebtätigkeit die Kirche ausmache, nicht aber der von derselben getrennte Glaube, so nehmen sie diese Wahrheit mit Freuden auf. Diejenigen aber, die in der Neigung des Wahren aus Selbst- und Weltliebe sind, nehmen es nicht auf. So auch, wenn diejenigen, die in der Neigung zum Wahren aus dem Guten echter Liebtätigkeit sind, hören, daß die Liebe gegen den Nächsten nicht aus sich entstehe, sondern vom Herrn, so freuen sie sich; diejenigen aber, die von Selbst- und Weltliebe erfüllt sind, nehmen diese Wahrheit nicht auf, sondern behaupten eifrig, daß diese Liebe aus sich entstehe. Daher wissen sie auch nicht, was es heißt, den Nächsten lieben wie sich selbst.

Diejenigen, die in der Neigung zum Wahren aus dem Guten echter Liebtätigkeit sind, nehmen es mit Freuden an, wenn sie belehrt werden, daß die Werke des äußeren Menschen nichts sind, wenn sie nicht aus dem inneren Menschen hervorgehen, somit aus dem Wohlwollen. Die aber, welche in der Neigung zum Wahren aus Selbst- und Weltliebe sind, loben die Werke des äußeren Menschen, aber um den guten Willen des inneren Menschen bekümmern sie sich nicht, ja sie wissen gar nicht, daß der gute Wille des inneren Menschen nach dem Tode bleibt, und daß die von diesem getrennten Werke des äußeren Menschen tot sind und zugrunde gehen, so auch mit allem übrigen.

Hieraus erhellt, daß die Glaubenswahrheiten niemals bei jemand verbunden werden können, wenn er nicht im Guten echter Liebtätigkeit ist, also nur beim Guten. Ferner, daß jede echte Neigung zum Wahren aus jenem Guten stammt. Jeder kann dies aus einer Erfahrung bestätigt sehen, die täglich vorkommt, daß nämlich diejenigen, die im Bösen sind, nicht glauben, sondern diejenigen, die im Guten sind. Daraus erhellt augenscheinlich, daß das Wahre des Glaubens mit dem Guten verbunden werden soll, und niemals mit dem Bösen.

4369. "Weil ich gesehen habe dein Angesicht, wie man sieht das Angesicht Gottes, und du mich wohl aufgenommen hast", 1. Mose 33/10, bedeutet die Neigung selbst durch das Innewerden, wodurch sie gegenseitig eingepflanzt ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "das Angesicht sehen, wie das Angesicht Gottes", insofern es die Neigung durch das Innewerden bezeichnet, denn durch Angesicht wird das Inwendigere bezeichnet: Nr. 358, 1999, 2434, 3527, 3573, 4066; und durch Angesicht Gottes alles Gute: Nr. 222, 223; wenn dieses einfließt, so gibt es die Neigung durch Innewerden; und aus der Bedeutung von "mich aufnehmen", insofern es die eingepflanzte Neigung bezeichnet. Daß es die eingepflanzte Neigung bezeichne, erhellt aus demjenigen, was von dem Einpflanzen der Neigung gleich oben gesagt worden ist, also aus dem Zusammenhang.

4370. "Nimm doch meinen Segen, der dir zugeführt worden", 1. Mose 33/11, bedeutet das Göttliche, das mit dem göttlich Guten im Natürlichen verbunden werden soll.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Segens hier, insofern es das bezeichnet, was 1. Mose 32/14,15 erwähnt wurde; daß dadurch das göttlich Gute und Wahre bezeichnet werde mit dem Dienstbaren desselben, durch das die Einführung bewirkt wird, sehe man Nr. 4263, 4264; daß dieses dem göttlich Guten im Natürlichen beigesellt werden muß, ist Nr. 4364 erklärt worden.

4371. "Weil Gott in Gnaden mir reichlich gegeben hat", 1. Mose 33/11, bedeutet, aus der Vorsehung.

Dies erhellt aus der Bedeutung dieser Worte hier, insofern sie die Vorsehung bezeichnen, wie Nr. 4359.

4372. "Und weil ich alles reichlich habe", 1. Mose 33/11, bedeutet seinen geistigen Reichtum.

Dies erhellt aus der Bedeutung von dem, daß er alles habe, insofern es hier seinen geistigen Reichtum bezeichnet, denn die Schaf- und Rinderherden waren es, durch die, wie oben gezeigt wurde, das Gute und Wahre bezeichnet wird, das geistiger Reichtum genannt wird und auch ist. Geistiger Reichtum wird vom Wahren ausgesagt und die Nutzwirkung desselben vom Guten.

4373. "Und er drang in ihn, (bis) er es nahm", 1. Mose 33/11, bedeutet, daß jenes vom Guten des Wahren durch die vom göttlich Guten eingegebene Neigung eingepflanzt wurde.

Dies erhellt aus dem, was bisher von Nr. 4364 an erklärt worden ist. Die Neigung selbst, die dem Guten des Wahren eingegeben ist vom göttlich Guten, ist dadurch bezeugt, daß er in ihn drang; man sehe Nr. 4366.

Was die Neigung zum Wahren, wovon in diesen Versen gehandelt worden ist, weiter anbelangt, so muß man wissen, daß sie dem Anschein nach vom Wahren herstammt und also im Wahren ist; aber sie stammt nicht vom Wahren her, sondern vom Guten, denn dem Wahren wohnt kein Leben inne, außer vom Guten. Wenn es scheint, als ob es vom Wahren herkomme, so verhält es sich damit vergleichsweise wie mit dem Leben, das im Körper ist, und doch nicht von dem Körper, sondern von der Seele ausgeht, und nicht von der Seele, sondern durch die Seele vom Urgrund des Lebens, d.h. vom Herrn, und doch dem Körper eigen scheint. Auch verhält es sich damit wie mit einem Bilde im Spiegel, das im Spiegel zu sein scheint, während es doch von dem ausgeht, was in das Bild einfließt.

Daß der innere Sinn dieser und der vorhergehenden Worte so beschaffen sei, erscheint freilich nicht denen, die mit ihrem Gemüte am Geschichtlichen hängen bleiben, denn sie denken nur an Esau und an Jakob sowie an die vorausgeschickte Gabe. Sie wissen nicht, daß durch Esau das göttlich Gute im Natürlichen vorgebildet wird, und durch Jakob das Wahre, das daselbst mit dem göttlich Guten verbunden werden muß, und daß hier durch ihre freundschaftliche Unterredung die Neigung bezeichnet wird, die dem Wahren vom Guten eingeflößt wurde. Gleichwohl aber verstehen die Engel dieses Geschichtliche nicht anders, wenn es von Menschen gelesen wird; denn die Engel haben keine andere Vorstellung als eine geistige, und in diese verwandelt sich bei ihnen der geschichtliche Sinn; auf diese Weise entsprechen die Gedanken der Engel den menschlichen.

Es sind beständig solche Entsprechungen vorhanden, die machen, daß das Wort heilig und göttlich ist; denn so wird der Buchstabensinn durch sein Hinaufsteigen ein geistiger, und zwar bis zum Herrn, wo er göttlich ist, darin besteht die Inspiration (Eingebung der Heiligen Schrift).

4374. Vers 12-16: Und er sprach: Laß uns aufbrechen und gehen, und ich will dir zur Seite gehen. Und er sprach zu ihm: Mein Herr weiß, daß ich die zarten Kinder und die säugenden Schafe und Rinder bei mir habe; würde man sie einen Tag übertreiben, so würden alle Herden sterben. Es gehe doch mein Herr vor seinem Knechte hin, und ich will langsam vorwärts schreiten nach dem Schritt der Herde, die vor mir, und nach dem Schritt der Kinder, bis daß ich komme zu meinem Herrn nach Seir. Und Esau sprach: So will ich doch zurücklassen bei dir von dem Volke, das mit mir (ist). Und er sprach: Wozu das? laß mich nur Gnade finden in den Augen meines Herrn. Und Esau kehrte an diesem Tage auf seinem Wege zurück nach Seir.

"Und er sprach: Laß uns aufbrechen und gehen" bedeutet das Allmähliche;

"und ich will dir zur Seite gehen" bedeutet, daß sie verbunden werden sollen;

"und er sprach zu ihm: Mein Herr weiß, daß ich die zarten Kinder" bedeutet die Wahrheiten, die noch nicht das göttliche Leben erlangt haben;

"und die säugenden Schafe und Rinder bei mir habe" bedeutet das inwendigere und natürliche Gute, das bis dahin das göttliche Leben nicht erlangt hatte;

"würde man sie einen Tag übertreiben, so würden alle Herden sterben" bedeutet das Verweilen und das Allmähliche, und daß sie anders nicht leben könnten, und somit zur Verbindung erst vorbereitet werden müßten;

"es gehe doch mein Herr vor seinem Knechte hin" bedeutet die allgemeinere Gegenwart;

"und ich will langsam vorwärts schreiten" bedeutet den Zustand der allmählichen Vorbereitung;

"nach dem Schritt der Herde, die vor mir" bedeutet, dem Allgemeinen gemäß;

"und nach dem Schritt der Kinder" bedeutet, den Wahrheiten gemäß, die daselbst;

"bis daß ich komme zu meinem Herrn nach Seir" bedeutet, bis sie dann verbunden werden können; Seir bezeichnet die Verbindung des Geistigen mit dem Himmlischen im Natürlichen;

"und Esau sprach: So will ich doch zurücklassen bei dir von dem Volke, das mit mir (ist)" bedeutet, daß einiges vom Wahren des Guten mit ihnen verbunden werden solle;

"und er sprach: Wozu das? laß mich nur Gnade finden in den Augen meines Herrn" bedeutet die Erleuchtung von der inwendigeren Gegenwart;

"und Esau kehrte an diesem Tage auf seinem Wege zurück nach Seir" bedeutet den Zustand des göttlich Guten im Natürlichen dann, als ihm das Gute des Wahren beigesellt worden; der Weg ist beziehungsweise das Gute des Wahren.

4375. "Und er sprach: Laß uns aufbrechen und gehen", 1. Mose 33/12, bedeutet das Allmähliche, nämlich der Verbindung des Guten mit dem Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von aufbrechen und gehen, insofern es offenbar ein Fortschreiten zu dem Entfernteren in sich schließt; denn das Fortschreiten und das Allmähliche ist enthalten in dem inneren Sinn dessen, was nun folgt.

4376. "Und ich will dir zur Seite gehen", 1. Mose 33/12, bedeutet, sie müßten verbunden werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "zur Seite gehen", insofern es eine Beigesellung bezeichnet, hier also, daß sie verbunden werden sollen, nämlich das Gute mit dem Wahren.

4377. "Und er sprach zu ihm: Mein Herr weiß, daß ich die zarten Kinder (habe)", 1. Mose 33/13, bedeutet die Wahrheiten, die noch nicht das göttliche Leben erlangt haben.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Kinder oder Söhne, insofern es Wahrheiten sind, worüber Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 3373, und aus der Bedeutung des Zarten, insofern es etwas Neues bezeichnet; was also einiges Leben erlangt hat, aber noch nicht das echte, hier das göttliche, weil von der Verherrlichung des Herrn in bezug auf das göttlich Natürliche gehandelt wird. Diese Dinge können aus dem erläutert werden, was bei dem Menschen vorgeht, der wiedergeboren wird, denn die Wiedergeburt des Menschen ist ein Bild der Verherrlichung des Herrn.

Der Mensch, der wiedergeboren wird, durchläuft, gleich wie der Mensch, der geboren wird, die Lebensalter, nämlich die Kindheit, das Knabenalter, das Jünglingsalter oder die Jugend, und das reife Alter; denn ein Mensch, der wiedergeboren wird, wird von neuem geboren.

Wenn er ein Kind ist, dann haben die Wahrheiten bei ihm zwar Leben, aber noch kein geistiges; sie sind nur allgemeine Wahrheiten ohne Besonderheiten und Einzelheiten, mit denen das Gute dann verbunden wird, somit nur auf äußere Weise, nicht aber innerlich. Innerlich wird es allmählich verbunden in dem Maße, als er fortschreitet zu den folgenden Lebensaltern.

Der Zustand dieser Kindheit ist es, der bezeichnet wird durch zarte Kinder und auch durch das gleich darauf Folgende: "und die säugenden Schafe und Rinder bei mir habe; würde man sie einen Tag übertreiben, so würden alle Herden sterben".

4378. "Und die säugenden Schafe und Rinder bei mir habe", 1. Mose 33/13, bedeutet das inwendigere und natürliche Gute, das noch kein göttliches Leben angenommen hat.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Schafe, insofern sie ein inwendigeres Gutes bezeichnen, worüber Nr. 2566, 3783; aus der Bedeutung der Rinder, insofern sie ein äußeres oder natürlich Gutes bezeichnen, Nr. 2566, 2180, 2781; und aus der Bedeutung der säugenden, insofern es auch die neu entstandenen sind, hier das Geistige, das im Natürlichen geboren wird, denn wenn der Mensch in der Kindheit wiedergeboren wird, so ist das Geistige nur der Potenz nach bei ihm, denn das geistige Leben schreitet allmählich von jedem Alter weiter, wie von einem Ei aus. Das Alter der Kindheit ist gleichsam das Ei für das Knabenalter, und das Knabenalter ist gleichsam das Ei für das Jünglingsalter und die Jugend, und diese gleichsam das Ei für das reifere Alter; auf diese Weise wird der Mensch gleichsam fortwährend geboren.

Hieraus erhellt, was unter dem inwendigeren und natürlichen Guten verstanden wird, welches das göttliche Leben noch nicht erlangt hat, und hier bezeichnet wird durch säugende Schafe und Rinder. Man sehe auch, was gleich oben Nr. 4377 von dem Zustand der Kindheit gesagt worden.

4379. "Würde man sie einen Tag übertreiben, so würden alle Herden sterben", 1. Mose 33/13, bedeutet die Verzögerung und das Allmähliche, und daß sie sonst nicht leben könnten, also zur Verbindung erst vorbereitet werden müssen.

Dies erhellt aus dem Zusammenhange selbst; denn in dem Vorhergehenden wurde von der Verbindung des Guten mit den Wahrheiten im allgemeinen gehandelt, hier aber von ebendemselben im besonderen.

Der Prozeß des Einpflanzens des Wahren in das Gute wird hier im inneren Sinn beschrieben. Wie dieser beschaffen ist, kann zwar einigermaßen im allgemeinen durch Erklärung deutlich werden, aber nicht in Ansehung seiner Geheimnisse, die unzählig sind. Diese Geheimnisse werden nur denen klar, die im Lichte des Himmels sind, und (gelangen) nur zu einer unbestimmten Vorstellung bei denen, die im Licht der Welt sich befinden, wenn in dieses Licht vom Himmel eingelassen wird. Dies kann man so ziemlich daraus erkennen, daß der Mensch, wenn er von neuem geboren wird, die Lebensalter durchläuft, wie der, welcher geboren wird, und daß der vorhergehende Zustand sich immer wie ein Ei verhält in Beziehung auf den folgenden, daß er also fortwährend empfangen und geboren wird; und zwar nicht nur, während er in der Welt lebt, sondern auch, wenn er in das andere Leben kommt, in Ewigkeit, und gleichwohl kann er nicht weiter vervollkommnet werden, als daß er gleichsam ein Ei verbleibt, im Verhältnis zu dem, was noch übrig ist, indem dies unbegrenzt ist.

Hieraus erhellt, wie unzählig das ist, was in betreff der Wiedergeburt des Menschen stattfindet, wovon der Mensch doch kaum irgend etwas kennt, und somit auch, wie viel im inneren Sinn hier enthalten ist, wo von dem Zustand und der Weise der allmählichen Einpflanzung des Guten in die Wahrheiten gehandelt wird.

4380. "Es gehe doch mein Herr vor seinem Knechte hin", 1. Mose 33/14, bedeutet die allgemeinere Gegenwart.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "vor jemand hergehen", insofern es hier, wo von der Verbindung des Guten mit den Wahrheiten gehandelt wird, die allgemeinere Gegenwart bezeichnet; denn mit der Wiedergeburt, die durch die Verbindung des Guten mit den Wahrheiten zustande kommt, verhält es sich so, daß das Gute es ist, das wirkt, und das Wahre, das auf sich einwirken läßt. Und wenn das Gute sich den Wahrheiten beigesellt und sich eine kurze Zeit mit ihnen verbunden hat, dann scheint das Wahre zurückzuwirken, aber es ist nicht das Wahre, sondern es ist das mit demselben verbundene oder beigesellte Gute, das durch das Wahre zurückwirkt. Diese Beifügung ist es, die unter der allgemeineren Gegenwart verstanden wird.

Man redet von der Verbindung des Guten mit den Wahrheiten, es wird aber dabei der Mensch verstanden, in dem das Gute und Wahre ist, denn diese Dinge können nicht ausgesagt werden, ohne ein Subjekt, das (hier) der Mensch ist. Im Himmel denken und reden sie in solcher Weise vermittelst abstrakter Begriffe, aus dem Grunde, weil sie weder das Gute, noch das Wahre sich zuschreiben, sondern dem Herrn, und weil das Gute und Wahre vom Herrn den ganzen Himmel erfüllt; so zu sprechen war auch bei den Alten gewöhnlich.

4381. "Und ich will langsam vorwärts schreiten", 1. Mose 33/14, bedeutet den Zustand der allmählichen Vorbereitung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "langsam vorwärts schreiten", insofern es hier, wo von dem Einpflanzen des Guten in das Wahre und von der Aufnahme desselben von diesem gehandelt wird, das Allmähliche der Vorbereitung bezeichnet.

4382. "Nach dem Schritt der Herde, die vor mir", 1. Mose 33/14, bedeutet, gemäß dem allgemeinen. Dies erhellt aus dem Vorhergehenden.

Unter Schritt der Herde werden die oben genannten Dinge bezeichnet, nämlich: "daß ich die zarten Kinder und die säugenden Schafe und Rinder bei mir habe, und würde man sie einen Tag übertreiben, so würden alle Herden sterben"; daß hierdurch bezeichnet wurde, es geschehe dem allgemeinen gemäß, erhellt von dem, was dort gesagt wurde.

Schritt (eig. Fuß) der Herde, und darauf Schritt der Kinder, wird gesagt, weil Schritt (Fuß) das Natürliche bezeichnet, man sehe Nr. 2162, 3147, 3761, 3986, 4280, und hier vom Natürlichen gehandelt wird.

4383. "Und nach dem Schritt der Kinder", 1. Mose 33/14, bedeutet, den Wahrheiten gemäß, die daselbst sind.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Kinder oder Söhne, insofern sie Wahrheiten bezeichnen, worüber einige Male oben. Die Wahrheiten, die sich daselbst finden, sind Wahrheiten im allgemeinen, denn Allgemeines bezeichnet diejenigen Dinge, die Nr. 4378 mit dem Ei verglichen wurden. Im Allgemeinen ist nämlich das Besondere enthalten, und in diesem das Einzelne: Nr. 4352 E, 4329, 4345. Im ersten Zustand, nämlich im Zustand der Kindheit, ist das Besondere, und in diesem das Einzelne der Potenz (Möglichkeit) nach; hernach aber tritt es hervor und zeigt sich in der Tat, und zwar allmählich.

Diejenigen, die wiedergeboren werden, werden so vom Herrn geführt; denn es wird das Allgemeine mitgeteilt, in dem das enthalten ist, was nachfolgt; und dies tritt auch allmählich hervor, und zwar in unbegreiflicher Ordnung und Reihenfolge; denn alles und jedes wird vom Herrn vorgesehen, auch wie es in Ewigkeit beschaffen sein wird. Deswegen werden keine anderen allgemeine Wahrheiten mit dem Guten verbunden bei dem Menschen, der wiedergeboren wird, als solche, in welche die besonderen Wahrheiten eingefügt werden können und in diesen das Einzelne. Aber dennoch ist dieses Besondere, ja sogar das einzelne des Besonderen, im Verhältnis zu dem, was noch übrig ist, beziehungsweise nur allgemeines, denn im Einzelnen ist wieder Unendliches enthalten. Dies bekennen auch die Engel, die doch in so großer Weisheit im Verhältnis zu dem Menschen sind, daß es Unaussprechliches ist, was sie wissen und inne werden, daß sie nämlich verhältnismäßig nur das Allgemeinste wissen, und daß das, was sie nicht wissen, unbegrenzt ist. Sie wagen nicht zu sagen, unendlich, weil es keine Beziehung und kein Verhältnis gibt zwischen Endlichem und Unendlichem.

Hieraus kann man auch schließen, wie beschaffen das Wort ist, denn weil es göttlich ist, so enthält es vom ersten Ursprung an Unendliches in sich, und daher Unaussprechliches, das der Weisheit der Engel angehört, und zuletzt nur solches, das der menschlichen Fassungskraft angemessen ist.

4384. "Bis daß ich komme zu meinem Herrn nach Seir", 1. Mose 33/14, bedeutet, bis sie dann verbunden werden können, nämlich das Wahre, das Jakob ist, mit dem Guten, das Esau ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Seir, insofern es die Verbindung des Geistigen mit dem Himmlischen im Natürlichen bezeichnet, d.h. des Glaubenswahren mit dem Guten der Liebtätigkeit.

Das Gute, mit dem das Wahre im Natürlichen verbunden ist, und im höchsten Sinn das göttlich Natürliche des Herrn in bezug auf das Gute, das dem Wahren bei Ihm verbunden wurde, ist es, was eigentlich durch Seir bezeichnet wird in folgenden Stellen im Worte:

5. Mose 33/2,3, in der Weissagung Mosis von den Söhnen Israels: "Jehovah ist gekommen vom Sinai und ihnen aufgegangen von Seir, er glänzte hervor von dem Berge Paran, und kam aus den Myriaden der Heiligkeit".

4. Mose 24/17,18, in der Weissagung Bileams: "Ich sehe Ihn, und nicht jetzt, ich erblicke Ihn, und nicht nahe; aufgehen wird ein Stern aus Jakob, und wird aufstehen ein Zepter aus Israel, und Edom wird ein Erbteil sein, und auch Seir wird ein Erbteil sein seiner Feinde, und Israel wird Sieg haben".

Richt.5/4,5, in dem Liede der Deborah und Baraks: "Jehovah, als Du ausgingst aus Seir, auszogst aus dem Felde Edoms, da erzitterte die Erde, zerflossen die Berge; dieser Sinai, vor Jehovah, dem Gotte Israels".

Jes.21/11,12: "Zu mir rufend aus Seir, Wächter, wie viel von der Nacht, Wächter, wie viel von der Nacht (ist vorüber)? Der Wächter sprach, es kommt der Morgen, und auch eine Nacht".

Man sehe diese (Stellen) über Seir, wie auch das, was Nr. 4240 angeführt wurde.

4385. "Und Esau sprach: So will ich doch zurücklassen bei dir von dem Volke, das mit mir (ist)", 1. Mose 33/15, bedeutet, einiges vom Wahren des Guten solle verbunden werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "zurücklassen bei dir", insofern es verbinden bezeichnet; und aus der Bedeutung (der Worte): "von dem Volke, das mit mir", insofern es einiges vom Wahren des Guten bezeichnet. Daß Volk Wahrheiten bedeutet, sehe man Nr. 1259, 1260, 2928, 3295, 3581; daher bezeichnet "das Volk, das mit mir", Wahrheiten des Guten.

Was Wahrheiten des Guten sind, ist einige Male im vorigen gesagt worden; es sind diejenigen Wahrheiten, die vom Guten hervorgehen, und die das Gute, das durch den inneren Menschen in den äußeren einfließt, bei sich habe. Daß diese Wahrheiten bezeichnet sind durch vierhundert Männer, die Esau bei sich hatte, sehe man Nr. 4341; hier daher, einiges von demselben, denn es wird gesagt: "von dem Volke, das mit mir".

4386. "Und er sprach: Wozu das? laß mich nur Gnade finden in den Augen meines Herrn", 1. Mose 33/15, bedeutet die Erleuchtung von der inwendigeren Gegenwart.

Dies kann erhellen aus dem, was diese Formel der Unterwerfung in sich schließt, denn durch sie wird die nähere Gegenwart abgelehnt, hingegen die entferntere Gegenwart bestätigt; was dasselbe ist, wie die inwendigere Gegenwart, von der Erleuchtung (ausgeht).

4387. "Und Esau kehrte an diesem Tage auf seinem Wege zurück nach Seir", 1. Mose 33/16, bedeutet den Zustand des göttlich Guten des Natürlichen dann, wenn ihm das Gute des Wahren beigesellt worden.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Tages, insofern er einen Zustand bezeichnet, worüber Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788, 3462. Daher bedeutet: "er kehrte zurück an diesem Tage", den Zustand, in dem er alsdann sich befand; aus der vorbildlichen Bedeutung Esaus, insofern er das göttlich Gute im Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 4340; aus der Bedeutung des Weges, insofern er das Wahre im Willen und in der Tat bezeichnet: Nr. 4337, 4353, und aus der Bedeutung von Seir, insofern es die Verbindung des Wahren mit dem Guten bezeichnet, worüber Nr. 4384.

Wenn man dies zu einem Sinn zusammenstellt, so erhellt, daß durch diese Worte der Zustand des göttlich Guten des Natürlichen bezeichnet wird, der dann eintritt, wenn ihm das Gute des Wahren beigesellt worden ist. Daß solches durch diese Worte bezeichnet werde, erscheint keineswegs aus dem historischen Sinn derselben; aber dennoch ist es dies, was sie im geistigen oder inneren Sinn in sich schließen; denn der Himmel, der im Menschen ist, d.h. die Engel, die bei ihm sind, bekümmern sich durchaus nicht um das weltlich Geschichtliche, und wissen auch nicht, was Esau und was Seir ist, auch denken sie nicht an den Tag, an dem Esau zurückgekehrt, noch an den Weg nach Seir, sondern aus geistigen Dingen, die diesen entsprechen, entnehmen sie die Vorstellungen, und schöpfen aus denselben augenblicklich einen solchen Sinn; denn dies tun die Entsprechungen, mit denen es sich fast so verhält, wie wenn jemand in einer fremden Sprache redet, und der andere augenblicklich den Sinn, gleichsam aus der seinigen, versteht, wobei ihn die Worte, die anders lauten und anders gegliedert sind, nichts kümmern; so ist es mit dem inneren Sinn des Wortes, der völlig übereinstimmt mit der Universalsprache, in der die Engel sind, oder mit der geistigen Rede ihres Denkens; ihre Rede ist geistig, weil ihr Denken aus dem Lichte des Himmels ist, das vom Herrn (ausgeht).

4388. Vers 17-20: Und Jakob brach auf nach Sukkoth, und baute sich ein Haus, und für sein erworbenes Gut machte er Hütten, deswegen nannte er den Namen des Ortes Sukkoth. Und Jakob kam nach Schalem, der Stadt des Schechem (Sichem), die im Lande Kanaan ist, nachdem er gekommen war aus Paddan Aram, und lagerte sich im Angesichte (gegenüber) der Stadt. Und er kaufte einen Teil des Feldes, wo er sein Zelt aufgeschlagen, aus der Hand der Söhne Chamors, des Vaters des Schechem, um hundert Kesitha. Und er errichtete daselbst einen Altar und nannte ihn El Elohe Israel (d.h. die Macht des Gottes Israels).

"Und Jakob brach auf nach Sukkoth" bedeutet den damaligen Lebenszustand des Guten vom Wahren aus;

"und baute sich ein Haus" bedeutet die Zunahme des Guten vom Wahren her in diesem Zustande;

"und für sein erworbenes Gut machte er Hütten" bedeutet ebenso das, was ihnen damals gemeinsam war, nämlich dem Guten vom Wahren her;

"deswegen nannte er den Namen des Ortes Sukkoth" bedeutet die Beschaffenheit dieses Zustandes;

"und Jakob kam nach Schalem, der Stadt des Schechem" bedeutet die inneren Glaubenswahrheiten, die der Ruhe angehören;

"die im Lande Kanaan ist" bedeutet im Reiche des Herrn;

"nachdem er gekommen war aus Paddan Aram" bedeutet, nach dem ersten Zustand;

"und lagerte sich im Angesichte (gegenüber) der Stadt" bedeutet die Anschließung;

"und er kaufte einen Teil des Feldes" bedeutet die Aneignung des Guten aus diesem Wahren;

"wo er sein Zelt aufgeschlagen" bedeutet das Heilige;

"aus der Hand der Söhne Chamors, des Vaters des Schechem" bedeutet den Ursprung dieses Wahren aus göttlicher Abstammung anderswoher;

"um hundert Kesitha" bedeutet das Volle;

"und er errichtete daselbst einen Altar" bedeutet den inwendigeren Gottesdienst;

"und nannte ihn El Elohe Israel" bedeutet, vom geistig Göttlichen aus.

4389. "Und Jakob brach auf nach Sukkoth", 1. Mose 33/17, bedeutet den damaligen Lebenszustand des Guten vom Wahren aus.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er das Gute des Wahren ist, worüber oben, hier das Gute vom Wahren, damals aus dem, was ihm vom Guten, das Esau (bezeichnet), beigesellt war, wovon (schon) gehandelt wurde; aus der Bedeutung von aufbrechen, insofern es die Ordnung und Einrichtung des Lebens ist, worüber Nr. 1293, also der Lebenszustand; und aus der Bedeutung von Sukkoth, insofern es die Beschaffenheit dieses Zustandes bezeichnet, worüber in den folgenden Absätzen 4391, 4392.

4390. "Und baute sich ein Haus", 1. Mose 33/17, bedeutet die Zunahme des Guten vom Wahren aus in diesem Zustand.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "ein Haus bauen", insofern es bezeichnet, den äußeren Menschen mit Einsicht und Weisheit erfüllen, worüber Nr. 1488; und weil Einsicht dem Wahren und Weisheit dem Guten angehört, wird hier durch "ein Haus bauen" die Zunahme des Guten vom Wahren her bezeichnet.

Daß das Haus das Gute bedeutet, sehe man Nr. 2233, 2234, 3128, 3142, 3652, 3720; was das Gute des Wahren sei, ist oben, Nr. 4337, 4353, gesagt worden; daß es nämlich das Wahre sei im Willen und in der Tat. Dieses Wahre ist es, welches das Gute genannt wird; und das Gewissen, das aus diesem Guten ist, heißt das Gewissen (oder Bewußtsein) des Wahren. Dieses Gute, das aus dem Wahren stammt, nimmt in dem Maße zu, als der Mensch Liebtätigkeit aus Wohlwollen übt, also in dem Maße und in der Weise, wie er den Nächsten liebt.

Daß in den Erklärungen das Gute und Wahre so häufig genannt wird, kommt daher, weil alles, was im Himmel ist, und daher alles, was in der Kirche des Herrn ist, sich auf das Wahre und Gute bezieht. Diese beiden schließen im allgemeinen alles in sich, was der Lehre und was dem Leben angehört, (nämlich) die Wahrheiten, die Sache der Lehre, und das Gute, das Sache des Lebens ist. Der menschliche Geist hat auch im ganzen keine anderen Gegenstände, als solche, die dem Wahren und dem Guten angehören, sein Verstand das, was Sache des Wahren ist, und sein Wille das, was Sache des Guten ist.

Hieraus erhellt, daß das Wahre und Gute eine sehr umfassende Bedeutung haben, und daß die Ableitungen aus denselben an Zahl unaussprechlich sind; daher kommt es, daß das Wahre und Gute so häufig genannt wird.

4391. "Und für sein erworbenes Gut machte er Hütten", 1. Mose 33/17, bedeutet ebenso das, was ihnen damals gemeinsam war, nämlich dem Guten und Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung des erworbenen Gutes, insofern es das Gute und Wahre im allgemeinen ist, und aus der Bedeutung von "Hütten oder Zelte machen", insofern es das gleiche bedeutet, wie "ein Haus bauen", nämlich daß das Gute Wachstum erhalte vom Wahren mit dem Unterschied, daß "ein Haus bauen" weniger allgemein ist, also innerlicher, und "Hütten oder Zelte machen" allgemeiner, also äußerlicher; jenes war für sie selbst, nämlich für Jakob, für seine Frauen und Kinder, dieses für die Diener, die Schafe und Rinder.

Hütten oder Zelte bedeuten im Worte eigentlich das Heilige des Wahren, und sie werden von den Tabernakeln, die auch Zelte genannt werden, dadurch unterschieden, daß diese das Heilige des Guten bezeichnen: Nr. 414, 1102, 2145, 2152, 4128. Jene werden in der Grundsprache Sukkoth genannt, diese aber Ohalim. Das Heilige des Wahren ist das Gute, das vom Wahren kommt.

Daß die Bedeutung der Hütten oder Zelte, die in der Grundsprache Sukkoth genannt werden, diese sei, erhellt auch aus folgenden Stellen im Worte:

Ps.18/11,12: "Jehovah Gott saß auf dem Cherub und flog, und fuhr auf den Flügeln des Windes daher, Er machte Finsternis zu Seiner Hülle, und rings um Ihn her zu Seinem Zelte, Finsternis der Gewässer, Wolken der Himmel".

2.Sam.22/10-12: "Er neigte die Himmel, als Er herabstieg, und dichte Finsternis (war) unter Seinen Füßen; und Er fuhr auf dem Cherub und flog, und schwebte auf den Flügeln des Windes, und setzte Finsternis um sich her als Zelte, die Bande der Gewässer, die Wolken der Himmel": wo von der göttlichen Offenbarung oder dem Worte (gehandelt wird). Die Himmel neigen, wenn Er herabstieg, bedeutet, das Innere des Wortes verbergen; dichte Finsternis unter Seinen Füßen bedeutet, daß das, was dem Menschen klar erscheint, verhältnismäßig Finsternis ist. Der buchstäbliche Sinn des Wortes ist so beschaffen. Auf dem Cherub fahren bedeutet, daß es so vorgesehen sei; Finsternis setzen um sich her als wie Zelte, oder rings um Ihn her zu Seinem Zelte, bedeutet, das Heilige des Wahren (sei) im Verborgenen, nämlich inwendig im buchstäblichen Sinn. Die Bande der Gewässer und die Wolken der Himmel sind das Wort in seinem Buchstaben. Daß Wolken der Himmel das Wort im buchstäblichen Sinn bezeichnen, sehe man in der Vorrede zu 1. Mose Kapitel 18 und Nr. 4060.

Das gleiche wird durch Folgendes bei Jes.4/5,6 bezeichnet: "Es wird Jehovah schaffen über jede Wohnung des Berges Zion und über Seine Versammlungen Wolken bei Tage, und Rauch und Glanz der Feuerflamme bei Nacht, denn über aller Herrlichkeit wird eine Decke sein; und ein Zelt wird sein zum Schatten am Tage, und zum Zufluchtsort und zur Bergung gegen Überschwemmung und Regen": Wolke bezeichnet auch hier den buchstäblichen Sinn des Wortes, und die Herrlichkeit den inneren Sinn, wie auch bei Matth.24/30; Mark.13/26; Luk.21/27; Zelt bedeutet auch hier das Heilige des Wahren.

Wenn gesagt wird, daß die inwendigeren Wahrheiten im Verborgenen seien, so liegt der Grund darin, daß man sie, wenn sie enthüllt worden wären, entweiht hätte; man sehe Nr. 3398, 3399, 4289; dies wird auch durch folgende Worte erklärt: Ps.31/21: "Du verbirgst sie im Verborgenen Deines Angesichts vor den hinterlistigen Ratschlägen der Leute, Du verbirgst sie in dem Zelte vor dem Hader der Zungen".

Daß Zelt das Heilige des Wahren bezeichne, erhellt auch bei Amos 9/11: "An jenem Tage werde Ich aufrichten das zerfallene Zelt Davids, und die Risse verstopfen, und das Zerstörte wieder aufrichten, und will es aufbauen wie in den Tagen der Vorzeit": aufrichten das zerfallene Zelt Davids, bedeutet das Heilige des Wahren wiederherstellen, wenn es zugrunde gegangen ist; David bedeutet den Herrn in bezug auf das göttlich Wahre: Nr. 1888: denn König bedeutet das göttlich Wahre: Nr. 2015, 2069, 3009.

Weil das Zelt das Heilige des Wahren bedeutete, und im Zelte wohnen den Gottesdienst daraus, deshalb wurde das Fest der Zelte, welches das Fest der Tabernakel (oder Laubhütten) genannt wird, in der jüdischen und israelitischen Kirche angeordnet: 3. Mose 23/34,42,43; 5. Mose 16/13,16; wo dieses Fest auch das Fest der Sukkoth oder der Zelte genannt wird.

4392. "Deswegen nannte er den Namen des Ortes Sukkoth", 1. Mose 33/17, bedeutet die Beschaffenheit dieses Zustandes.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "Namen nennen", insofern es die Beschaffenheit bezeichnet, worüber Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3006, 3421; und aus der Bedeutung des Ortes, insofern er einen Zustand bezeichnet, worüber Nr. 2625, 2837, 3356, 3387, 4321.

Die Beschaffenheit dieses Zustandes ist es, was Sukkoth in sich schließt, nämlich die Beschaffenheit des heiligen Zustandes durch das Wahre vom Guten alsdann; denn Sukkoth bedeutet Zelte, und Zelte das Heilige des Wahren, wie Nr. 4391 gezeigt worden ist.

Das gleiche bedeutet auch Sukkoth bei Ps.60/8: "Ich werde Schechem (Sichem) teilen, und das Teil Sukkoth messen. Mein ist Gilead, und Mein Menascheh (Manasse), Ephraim die Stärke Meines Hauptes, Jehudah Mein Gesetzgeber".

4393. "Und Jakob kam nach Schalem, der Stadt des Schechem (Sichem)", 1. Mose 33/18, bedeutet die inwendigeren Glaubenswahrheiten, die der Ruhe angehören.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Schalem, insofern es die Ruhe des Friedens bezeichnet, worüber im Folgenden, und aus der Bedeutung der Stadt Schechem, insofern sie die inneren Glaubenswahrheiten bezeichnet, worüber im folgenden Kapitel, wo von Schechem und dessen Stadt gehandelt wird.

Daß Stadt das Wahre im Glauben ist, sehe man Nr. 402, 2268, 2449, 2451, 2712, 2943, 3216.

Daß Schalem die Ruhe des Friedens bedeutet, kann man erkennen bei Ps.76/2-4: "Bekannt ist in Jehudah Gott, in Israel ist groß Sein Name, und in Schalem ist Sein Zelt, und Seine Wohnung auf Zion; daselbst hat Er zerbrochen die Blitze (prunas) des Bogens, Schild, Schwert und Krieg": wo deutlich erhellt, daß Schalem die Ruhe des Friedens ist, denn es wird gesagt, daß er dort zerbrochen habe die Blitze des Bogens, Schild, Schwert und Krieg; ferner aus dessen Bedeutung in der Grundsprache; denn Schalem ist Ruhe und Vollendung. Was Ruhe des Friedens sei, sehe man Nr. 1726, 3696.

In diesem (Frieden) sind die inwendigeren Wahrheiten, d.h. diejenigen, die in den inneren Wahrheiten durch Glauben und Leben sind; aber solange sie in den äußeren Wahrheiten sind, und vorzüglich, wenn man von den äußeren in die inwendigeren kommt, dann ist ein unruhiger Zustand, denn dann finden Versuchungskämpfe statt. Dies wird auch hier durch Jakob vorgebildet, der in Furcht und Besorgnis vor Esau gewesen war, und nun zu dem Zustand der Ruhe kam.

4394. "Die im Lande Kanaan ist", 1. Mose 33/18, bedeutet, im Reiche des Herrn.

Dies erhellt aus der Bezeichnung des Landes Kanaan, insofern es das Reich des Herrn bezeichnet, worüber Nr. 1413, 1437, 1607, 3038, 3481, 3705.

Wenn der Mensch durch Glauben und Leben in den inwendigeren Wahrheiten ist, dann ist er im Reiche des Herrn und in dem Zustand der Ruhe, und dann sieht er auf das Äußere, wie einer, der von einem hohen Hügel auf das tobende Meer (hinschaut).

4395. "Nachdem er gekommen war aus Paddan Aram", 1. Mose 33/18, bedeutet, nach dem ersten Zustande.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "als er dahin gekommen war", insofern es auf ein "nachher" hinweist, und aus der Bedeutung von Paddan Aram, insofern es die Erkenntnisse des Guten und Wahren bezeichnet, worüber Nr. 3664, 4107, 4112; (hier) aber die äußeren Erkenntnisse, die dazu dienen, echtes Gutes und Wahres einzuführen, denn dort (war) Laban, durch den eine solche Neigung zum Guten vorgebildet wird; man sehe Nr. 3612, 3665, 3778, 3974, 3982, 3986 E, 4063, 4189, 4206; deshalb wird gesagt, "nachdem er gekommen aus Paddan Aram", weil er von dem äußeren Wahren und Guten zu einem inwendigeren, also von einem früheren Zustand zu diesem gelangt war.

4396. "Und lagerte sich im Angesichte (gegenüber) der Stadt", 1. Mose 33/18, bedeutet die Anschließung, nämlich an das Gute jenes Wahren.

Dies geht deutlich hervor aus der Bedeutung von "sich lagern", welches eigentlich eine der Ordnung gemäße Aufstellung bezeichnet, worüber Nr. 4236; hier aber die Anschließung, denn sich lagern bedeutet hier sich niederlassen mit den Kindern und Schafen, die auch oben Nr. 4364 Lager genannt worden sind; und aus der Bedeutung von "im Angesicht (d.h. gegenüber) der Stadt", insofern es bezeichnet "an das Gute jenes Wahren; denn das Angesicht bezeichnet das Inwendigere: Nr. 358, 1999, 2434, 3527, 3573, 4066; daher auch die Neigungen des Guten und Wahren, die aus dem Angesichte hervorleuchten. Daß die Stadt das Wahre bedeutet, sehe man Nr. 402, 2268, 2449, 2451, 2712, 2943, 3216.

4397. "Und er kaufte einen Teil des Feldes", 1. Mose 33/19, bedeutet die Aneignung des Guten aus jenem Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kaufen, insofern es bezeichnet sich aneignen; und aus der Bedeutung von "einen Teil des Feldes", insofern es das Gute bezeichnet, das aus diesem Wahren stammt.

Daß Feld die Kirche bezeichnet in Ansehung des Guten, somit auch das Gute, sehe man Nr. 2971, 3196, 3317, 3500, 3508, 3766.

4398. "Wo er sein Zelt aufgeschlagen", 1. Mose 33/19, bedeutet das Heilige.

Dies geht offenbar hervor aus der Bedeutung des Zeltes, insofern es das Heilige bezeichnet, worüber Nr. 414, 1102, 2145, 2152, 3210.

4399. "Aus der Hand der Söhne Chamors, des Vaters des Schechem", 1. Mose 33/19, bedeutet den Ursprung dieses Wahren aus göttlicher Abstammung anderswoher.

Dies wird erhellen aus dem, was im folgenden Kapitel gesagt werden soll, wo von Chamor und Schechem gehandelt wird.

4400. "Um hundert Kesitha", 1. Mose 33/19, bedeutet das Volle.

Dies erhellt aus der Bedeutung von 100, insofern es einen vollständigen Zustand bezeichnet, worüber Nr. 2636, daher auch das Volle.

Im eigentlichen Sinne aber wird hier durch hundert vieles bezeichnet, denn es wird gehandelt von der Aneignung des Guten aus den inwendigeren Wahrheiten, die durch die Söhne Chamors, des Vaters Schechems, bezeichnet werden: Nr. 4399; durch Kesitha, das Münzen waren, werden im inneren Sinn solche Wahrheiten bezeichnet. Es wird auch dieser Ausdruck von einem Worte (Sukkoth, Nr. 4392) abgeleitet, welches das Wahre bezeichnet, Ps.60/8,9.

Von der Verbindung des Guten mit diesen Wahrheiten wird Nr. 4402 geredet werden.

4401. "Und er errichtete daselbst einen Altar", 1. Mose 33/20, bedeutet den inneren Gottesdienst.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "einen Altar errichten", insofern es den Gottesdienst bezeichnet, denn der Altar war die Hauptvorbildung des Herrn: Nr. 921, 2777, 2811; daher auch die Hauptsache beim Gottesdienst. Unter Gottesdienst wird hier verstanden der innere Gottesdienst aus dem geistig Göttlichen, worüber nun (näheres) folgt.

4402. "Und nannte ihn El Elohe Israel", 1. Mose 33/20, bedeutet, aus dem geistig Göttlichen (stamme er), nämlich der innere Gottesdienst.

Dies erhellt aus der Bedeutung von El Elohe, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von Israel, insofern es das Geistige bezeichnet, worüber Nr. 4286, 4292.

Mit dem, was von 1. Mose 33/17 bis hierher gesagt wurde, verhält es sich auf folgende Weise: Es wird in diesem Kapitel im höchsten Sinn vom Herrn gehandelt, wie Er selbst Sein Natürliches göttlich gemacht hat; aber weil das, was im höchsten Sinn sich auf den Herrn bezieht, die Vorstellungen des menschlichen Denkens übersteigt, denn es ist Göttliches, so darf ich es durch solches erläutern, was näher in die Vorstellung eingeht, nämlich dadurch, wie der Herr das Natürliche des Menschen wiedergebiert, denn von der Wiedergeburt des Menschen in Ansehung seines Natürlichen wird hier auch im inneren Sinn gehandelt. Die Wiedergeburt des Menschen ist nämlich ein Bild der Verherrlichung des Herrn: Nr. 3138, 3212, 3296, 3490; denn der Herr hat sich gemäß der göttlichen Ordnung verherrlicht, d.h. göttlich gemacht, und dieser Ordnung gemäß wirkt Er auch bei der Wiedergeburt des Menschen, d.h., macht Er ihn himmlisch und geistig.

Hier (ist davon die Rede), wie Er ihn geistig macht; denn dies bezeichnet Israel. Der geistige Mensch ist nicht der inwendigere vernünftige Mensch, sondern der inwendigere natürliche. Der inwendigere vernünftige Mensch ist es, welcher der himmlische genannt wird. Welcher Unterschied stattfindet zwischen dem geistigen und dem himmlischen Menschen, wurde im vorigen mehrmals gesagt. Der geistige Mensch entsteht dadurch, daß bei ihm die Wahrheiten mit dem Guten verbunden und dann inwendigere Wahrheiten (werden).

Von der Verbindung der äußeren Wahrheiten im Natürlichen wurde in diesem Kapitel von Vers 1-17, und von der Verbindung der inwendigeren Wahrheiten mit dem Guten von Vers 17-20 gehandelt. Die inwendigeren Wahrheiten können nicht anders mit dem Guten verbunden werden als durch die Erleuchtung, die durch den inneren Menschen in den äußeren einfließt; infolge dieser Erleuchtung erhellen die göttlichen Wahrheiten nur in allgemeiner Weise vergleichsweise, wie unzählige Gegenstände vor dem Auge, wie ein dunkles (Ganze) ohne genaue Unterscheidung.

Diese Erleuchtung, durch welche die Wahrheiten nur in allgemeiner Weise erscheinen, wurde bezeichnet durch die Worte Esaus an Jakob: "So will ich doch zurücklassen bei dir von dem Volke, das mit mir", und durch die Antwort Jakobs: "Wozu das? möchte ich nur Gnade finden in deinen Augen", worüber man sehe Nr. 4385, 4386.

Daß der geistige Mensch verhältnismäßig etwas Dunkles sei, sehe man Nr. 2708, 2715, 2716, 2718, 2831, 2849, 2935, 2937, 3241, 3246, 3833. Dieser geistige Mensch ist es, der durch Israel vorgebildet wird, Nr. 4286. Geistiger Mensch heißt er aus dem Grunde, weil das Licht des Himmels, in dem Einsicht und Weisheit ist, in diejenigen Dinge einfließt, die dem Lichte der Welt bei den Menschen angehören, und bewirkt, daß das, was dem Himmelslichte angehört, in dem vorgebildet wird, was dem Lichte der Welt angehört, und daß sie so einander entsprechen; denn das Geistige an sich betrachtet ist das göttliche Licht selbst, das vom Herrn (ausgeht), somit auch Einsicht des Wahren, und daher Weisheit. Aber dieses Licht fällt beim geistigen Menschen in das ein, was bei ihm dem Glauben angehört, und was er für Wahrheit hält. Dagegen beim himmlischen Menschen in das Gute der Liebe.

Aber diese Dinge, obwohl sie denen klar sind, die im Himmelslichte sich befinden, sind gleichwohl denen dunkel, die im Lichte der Welt sind, somit den meisten heutzutage, und vielleicht so dunkel, daß sie kaum zu verstehen sind. Weil jedoch von ihnen im inneren Sinn gehandelt wird, und dieselben so beschaffen sind, so darf ich nicht unterlassen, sie zu enthüllen. Es wird eine Zeit kommen, wo die Erleuchtung (eintritt).

Daß der Altar El Elohe Israel genannt und dadurch der inwendigere Gottesdienst aus dem geistig Göttlichen bezeichnet wurde, kommt daher, weil El Elohe im höchsten Sinn dasselbe ist, wie das geistig Göttliche, und auch wie Israel. Daß Israel den Herrn bezeichnet in bezug auf das geistig Göttliche, und im vorbildlichen Sinn die geistige Kirche des Herrn, oder was dasselbe, den Menschen, der so beschaffen ist, sehe man Nr. 4286, 4292.

El Elohe bedeutet in der Grundsprache Gott Gottes, und genau den Worten nach Gott der Götter. Im Worte wird Jehovah oder der Herr an mehreren Stellen El in der Einzahl genannt, auch Eloah, und Er wird auch Elohim in der Mehrzahl genannt; und einige Male beides in einem Verse, oder in derselben Reihenfolge; wer den inneren Sinn des Wortes nicht kennt, kann nicht wissen, warum es so ist. Daß El etwas anderes in sich schließt, und Eloah etwas anderes und auch Elohim etwas anderes, kann jeder daraus erkennen, daß das Wort göttlich ist, d.h. seinen Ursprung vom Göttlichen ableitet, und daß es daher eingegeben in Ansehung aller Worte, ja bis auf das kleinste Häkchen.

Was El bezeichnet, wenn es genannt wird, und was Elohim, kann aus dem deutlich sein, was oben an mehreren Stellen gezeigt wurde, daß nämlich El und Elohim oder Gott gesagt wird, wenn vom Wahren gehandelt wird, man sehe Nr. 709, 2586, 2769, 2807, 2822, 3821 E, 4287; daher kommt es, daß durch El und Elohim im höchsten Sinn bezeichnet wird das geistig Göttliche, denn dies ist dasselbe wie das göttlich Wahre, aber mit dem Unterschied, daß durch El das Wahre im Willen und in der Tat bezeichnet wird, was dasselbe ist, wie das Gute des Wahren: Nr. 4337, 4353, 4390.

Elohim wird in der Mehrzahl gesagt, weil unter dem göttlich Wahren alle Wahrheiten, die vom Herrn ausgehen, verstanden werden, daher werden auch die Engel im Worte einige Male Elohim oder Götter genannt: Nr. 4295; wie auch aus den unten aus dem Worte angeführten Stellen erhellen wird.

Weil nun El und Elohim im höchsten Sinn den Herrn in bezug auf das Wahre bezeichnen, bezeichnen sie Ihn auch in bezug auf die Macht; denn das Wahre ist es, von dem die Macht ausgesagt wird. Das Gute wirkt nämlich durch das Wahre, wenn es Macht ausübt: Nr. 3091, 4015; deswegen wird, wo im Worte von der Macht aus dem Wahren gehandelt wird, der Herr El und Elohim, oder Gott genannt; daher kommt es auch, daß El in der Grundsprache auch den Mächtigen bedeutet.

Daß El und Elohim oder Gott im Wort gesagt wird, wo vom geistig Göttlichen gehandelt wird, oder was das gleiche, vom göttlich Wahren, und von der daher stammenden göttlichen Macht, kann man noch aus folgenden Stellen erkennen:

1. Mose 46/2,3: "Es sprach der Gott Israels in nächtlichen Gesichten: Ich bin der Gott der Götter (El Elohe) deines Vaters, fürchte dich nicht, hinabzuziehen nach Ägypten, denn Ich will dich daselbst zu einem großen Volke machen": weil dort zu Israel (gesprochen wird), den Er zu einem großen Volke machen will, und somit vom Wahren und seiner Macht gehandelt wird, deshalb wird gesagt El Elohe, das im nächsten Sinn bedeutet Gott der Götter.

Daß Elohim im nächsten Sinn Götter bedeutet, weil es von den Wahrheiten und der Macht daraus ausgesagt wird, erhellt auch bei

1. Mose 35/7: "Daselbst erbaute Jakob einen Altar und nannte den Ort El Beth-El, weil ihm dort offenbart wurden die Elohim, bei seiner Flucht vor seinem Bruder".

5. Mose 10/17: "Jehovah, euer Gott, Er selbst (ist) der Gott der Götter, und der Herr der Herrn, Gott (El) groß, mächtig und schrecklich": wo Gott der Götter ausgedrückt wird durch Elohe Elohim, und hernach Gott durch El, dem Größe und Macht zugeschrieben wird.

Ps.95/3,4: "Ein großer Gott (El) ist Jehovah, und ein großer König über alle Götter (Elohim), und in Seiner Hand sind die Erforschungen (Tiefen) der Erde, und die Kräfte der Berge sind Sein": wo Gott oder El gesagt wird, weil vom göttlich Wahren und der Macht daraus gehandelt wird; dann wird auch Götter gesagt, weil von den Wahrheiten (die Rede ist), die daher (stammen); denn König bezeichnet im inneren Sinn das Wahre: Nr. 1672, 2015, 2069, 3009, 3670; daraus erhellt, was "großer König über alle Götter" in sich schließt; die Erforschungen (Tiefen) der Erde bezeichnen ebenfalls die Wahrheiten der Kirche, welche die Kräfte der Berge genannt werden von der Macht aus dem Guten.

Ps.89/7-9: "Wer im Himmel kann sich Jehovah vergleichen, sich gleichstellen Jehovah unter den Söhnen der Götter (Elim); ein starker Gott (El) ist Er in der Versammlung der Heiligen, Jehovah Gott Zebaoth, wer ist stark, wie Du, Ich": Söhne der Götter oder Elim, bedeutet hier die göttlichen Wahrheiten, und von diesen wird offenbar Macht ausgesagt, denn es heißt ein starker Gott (El), Jehovah, Gott der Heerscharen, wer ist stark, wie Du.

Ps.29/1: "Gebet Jehovah, ihr Söhne der Götter, gebet Jehovah Ehre und Stärke".

4. Mose 16/22: "Sie fielen auf ihr Angesicht und sprachen: Gott der Götter (El Elohe), der Geister alles Fleisches".

Ps.82/6; Joh.10/34: "Ich habe gesagt, Götter (Elohim) seid ihr, und Söhne des Höchsten, ihr alle": wo Götter gesagt wird von den Wahrheiten, denn Söhne bezeichnen Wahrheiten: Nr. 489, 491, 533, 1147, 2628, 3373, 3704.

Ps.136/2,3: "Danket dem Gott der Götter (El Elohim), danket dem Herrn der Herren".

Dan.11/36: "Und der König wird tun, wie es Ihm gefällt, und Er wird Sich erheben, und Sich aufwerfen über jeden Gott (El), und wunderbar reden wider den Gott der Götter (El Elohim)".

Draus erhellt, daß El Elohe in nächsten Sinn "Gott der Götter" ist, und daß Götter im inneren Sinn ausgesagt werden von den Wahrheiten, die vom Herrn.

Daß El oder Gott in der Einzahl gesagt, wo gehandelt wird von der Macht, die aus dem göttlich Wahren, oder was das gleiche, aus dem geistig Göttlichen des Herrn, kann man deutlich erkennen aus folgenden Stellen:

1. Mose 31/29: "Es stünde in meiner Macht (El), übel zu verfahren mit dir" (wörtl.: Es wäre wie Gott meine Hand und El = Gott = Macht. Anm.d.Übersetzers).

5. Mose 28/32: Und nicht in Macht (El) (wird sein) die Hand";

Micha 2/1: "Und für Gott (El) (ist) ihnen ihre Hand" (eigentl.: ihre Hand ist ihr Gott - El - d.h., sie verlassen sich auf ihre Kraft. Anm.d. Übersetzers): für Gott ist die Hand, bedeutet, daß Er ihre Macht sei; daß Hand die Macht bedeute, sehe man Nr. 878, 3387; und daß Hand ausgesagt wird vom Wahren: Nr. 3091.

Ps.89/26,27: "Ich will ins Meer stellen seine Hand, und in die Ströme seine Rechte; er wird Mich nennen: mein Vater bist du, mein Gott (El), der Fels meines Heils": wo von der Macht aus den Wahrheiten (die Rede ist).

Ps.10/11-13: "Der Gottlose spricht in seinem Herzen: Vergessen hat (es) Gott (El), verborgen Seine Angesichte, Er wird es nicht sehen in Ewigkeit; erhebe dich, Jehovah Gott (El), strecke Deine Hand aus; weshalb soll der Gottlose Gott (Elohim) verachten?": ebenso zu erklären.

Ps.18/3: "Jehovah, mein Fels, und meine Burg, mein Erretter, mein Gott (El), mein Hort": wo auch von der Macht (die Rede ist).

Jes.10/21: "Der Überrest wird wiederkehren, das übrige von Jakob zu Gott (El) dem Mächtigen".

Jes.9/5: "Ein Knabe ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, auf dessen Schulter die Herrschaft; man wird Seinen Namen nennen: Wunderbar, Rat, Gott (El), Mächtig, Vater der Ewigkeit, Friedensfürst".

Jes.12/2: "Siehe, Gott, (El) ist mein Heil, ich will vertrauen, und mich nicht fürchten, weil Er meine Stärke ist".

Jes.43/12,13: "Ich bin Gott (El), ja, seit dem (ersten) Tage bin Ich Derselbe, und niemand ist, der aus Meiner Hand errettet; Ich tue es, und wer kann es ändern?": hier (ebenfalls) von der Macht.

Jerem.32/18: "Großer, mächtiger Gott (El), dessen Name ist Jehovah der Heerscharen".

2.Sam.22/30-33: "Mit meinem Gott (El) werde ich über die Mauern springen, der Weg Gottes (El) ist ohne Tadel, das Wort Jehovahs ist lauter; wer ist Gott (El) außer Jehovah? wer ein Fels außer unserem Gott (Elohim)? Gott (El) ist die Stärke meiner Zuflucht".

4. Mose 23/19,21-23: "Nicht ein Mensch ist Gott (El), daß Er lüge, oder ein Menschensohn, daß Ihn etwas reue. Sollte Er etwas sagen, und es nicht tun, oder etwas reden, und es nicht halten? Er hat sie ausgeführt aus Ägypten, seine Stärke ist wie die des Einhorns; zu jener Zeit wird man zu Jakob und Israel sagen, was Gott (El) getan hat": wo im inneren Sinn von der Macht und dem Wahren (die Rede ist).

4. Mose 24/8: "Gott (El), Der ihn (Israel) aus Ägypten geführt, Seine Stärke ist wie eines Einhorns; er (Israel) wird verzehren die Völker, seine Feinde, und ihre Gebeine zerbrechen, ihre Pfeile wird er zerschmettern": daß Hörner und die Stärke des Einhorns die Macht des Wahren aus dem Guten bedeuten, sehe man Nr. 2832. So noch an vielen Stellen.

Weil im Worte die meisten Ausdrücke auch einen entgegengesetzten Sinn haben, so auch bei "Gott der Götter", die genannt werden, wenn es sich vom Falschen und von der Macht aus dem Falschen handelt, wie bei

Hes.32/21: "Anreden werden ihn die Götter (Elim) der Mächtigen in der Mitte der Hölle".

Jes.57/5: "Ihr seid entbrannt für die Götter (Elim) unter jedem grünen Baume": wo Götter gesagt wird von den Falschheiten; ebenso an anderen Stellen.

 

Nr. 4403 - 4421 abgedruckt in Band


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