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Des ersten Buches Mose

30. Kapitel

3897. Dem Plan gemäß ist vor diesem Kapitel zu erklären, was der Herr vom Letzten Gericht oder von den letzten Zeiten der Kirche gelehrt hat bei Matthäus; vor dem vorigen Kapitel wurde erklärt, was Matth.24/19-22 ist, nun folgt, was von Vers 23-28 steht, nämlich:

"Alsdann wenn jemand euch sagen wird: siehe, hier ist Christus oder dort, so glaubt nicht. Denn es werden aufstehen falsche Christi und falsche Propheten, und werden große Zeichen und Wunder tun, daß sie verführen, wenn möglich, auch die Auserwählten. Siehe, Ich habe es euch vorhergesagt. Wenn sie nun euch sagen werden: siehe, in der Wüste ist er, so geht nicht hinaus; siehe, in den Gemächern, so glaubt es nicht. Denn gleichwie der Blitz ausgeht vom Aufgang und scheint bis zum Niedergang, so wird auch sein die Zukunft des Sohnes des Menschen. Denn wo nur immer ein Leichnam ist, da werden sich versammeln die Adler."

3898. Was diese Worte in sich schließen, kann niemand wissen, wenn es nicht der innere Sinn lehrt, zum Beispiel: es werden aufstehen falsche Christi, die Zeichen und Wunder tun werden; wenn man sagen werde, der Christus sei in der Wüste, so sollen sie nicht hinausgehen; wenn man sagen werde, er sei in den Gemächern, so sollen sie es nicht glauben; die Zukunft des Sohnes des Menschen werde sein wie der Blitz, der ausgeht vom Aufgang und scheint bis zum Niedergang; denn wo der Leichnam sei, da werden sich versammeln die Adler.

Dieses, sowie das Vorausgehende und das Folgende in diesem Kapitel, scheint nach dem Buchstabensinn in keinem Zusammenhang zu stehen, aber doch steht es nach dem inneren Sinn im schönsten, und dieser Zusammenhang erscheint dann erst, wenn man versteht, was durch die falschen Christi bezeichnet wird, was durch die Zeichen und Wunder, was durch die Wüste und die Gemächer, sodann was durch die Zukunft des Sohnes des Menschen, und endlich, was durch den Leichnam und die Adler.

Der Herr hat aber so geredet aus dem Grund, damit sie das Wort nicht verstehen sollten, auf daß sie es nicht entweihen möchten; denn wenn die Kirche verwüstet ist, wie sie es damals bei den Juden war, hätten sie es entweiht, wenn sie es verstanden hätten. Deswegen hat der Herr auch durch Gleichnisse gesprochen, aus demselben Grund, wie Er selbst lehrt bei Matth.13/13-15; Mark.4/11,12; Luk.8/10; denn das Wort kann nicht entweiht werden von denen, welche die Geheimnisse nicht wissen, sondern nur von denjenigen, die sie wissen; man sehe Nr. 301, 302, 303, 593, 1008, 1010, 1059, 1327, 1328, 2051, 3398, 3402; und mehr noch von denjenigen, die in ihren Augen gelehrt erscheinen, als von denen, die sich für ungelehrt halten.

Daß aber nun das Inwendigere des Wortes geöffnet wird, geschieht deswegen, weil die Kirche heutzutage so sehr verwüstet ist, d.h. ohne Glauben und Liebe, daß die Menschen, obwohl sie wissen und verstehen, gleichwohl nicht anerkennen, noch weniger glauben, man sehe Nr. 3398, 3399. Wenige ausgenommen, die im Leben des Guten sind und Auserwählte genannt werden, diese können nun belehrt werden, und bei ihnen soll eine neue Kirche gegründet werden; welche aber jene sind, weiß der Herr allein. Wenige werden es sein innerhalb der Kirche, denn die Heiden sind es gewesen, bei welchen neue Kirchen früher gegründet wurden; man sehe Nr. 2986.

3899. In dem, was in diesem Kapitel bei Matthäus vorhergeht, war von der allmählichen Verwüstung der Kirche die Rede, daß man nämlich erstens anfing, nicht mehr zu wissen, was gut und wahr sei, sondern darüber stritt; zweitens, daß man es verachtete; drittens, daß man es nicht anerkannte; viertens, daß man es entweihte: man sehe Nr. 3754.

Jetzt ist die Rede von dem Zustand der Kirche, wie er denn beschaffen ist in Ansehung der Lehre im allgemeinen, und bei denjenigen im besonderen, die in einem heiligen äußeren Gottesdienst, aber in einem unheiligen inneren sind, d.h., die mit dem Mund den Herrn bekennen mit heiliger Ehrerbietung, aber im Herzen sich selbst und die Welt verehren, so daß der Dienst des Herrn ihnen als Mittel dient, Ehrenstellen und Einkünfte zu gewinnen. Inwieweit diese den Herrn, das himmlische Leben und den Glauben anerkannt haben, insoweit entweihen sie, wenn sie von solcher Art werden.

Von diesem Zustand der Kirche ist jetzt die Rede; wie dies noch besser erhellen kann aus dem inneren Sinn der oben angeführten Worte des Herrn, der so beschaffen ist, wie nun folgt.

3900. "Alsdann, wenn jemand euch sagen wird: siehe hier ist Christus oder dort, so glaubet es nicht" bedeutet, sie sollen sich hüten vor ihrer Lehre.

"Christus" ist der Herr in Ansehung des göttlich Wahren, daher ist Er es auch in Ansehung des Wortes und in Ansehung der Lehre aus dem Wort. Daß Er hier das Gegenteil bezeichnet, nämlich das verfälschte göttlich Wahre oder die Lehre des Falschen, leuchtet ein. Daß "Jesus" bezeichnet das göttlich Gute und "Christus" das göttlich Wahre, sehe man Nr. 3004, 3005, 3008, 3009.

"Denn es werden aufstehen falsche Christi und falsche Propheten" bedeutet das Falsche jener Lehre. Daß falsche Christi sind verfälschte Lehrsätze aus dem Wort oder nicht göttliche Wahrheiten, wird aus dem gleich oben Gesagten klar; man sehe Nr. 3010, 3732 E, und daß falsche Propheten diejenigen sind, die Falsches lehren: Nr. 2534.

Die, welche Falsches lehren, sind in der Christenheit hauptsächlich diejenigen, die ihre eigene Auszeichnung und weltliche Wohlhabenheit zum Zweck haben; denn solche verkehren die Wahrheiten des Wortes zu ihren Gunsten. Hat man nämlich die Selbst- und Weltliebe zum Zweck, so denkt man auf nichts anderes. Das sind die falschen Christi und die falschen Propheten.

Und "werden tun große Zeichen und Wunder" bedeutet Bekräftigendes und Beredendes aus äußeren Scheinbarkeiten und Täuschungen, wodurch die Einfältigen sich verführen lassen. Daß dieses bedeutet Zeichen und Wunder tun, wird anderwärts, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, gezeigt werden.

"Daß sie verführen, wenn möglich, auch die Auserwählten" bedeutet diejenigen, die im Leben des Guten und Wahren sind, und daher beim Herrn. Diese sind es, die im Wort die Auserwählten genannt werden. Diese erscheinen selten in der Versammlung derer, die einen unheiligen Gottesdienst unter einem heiligen verhüllen, oder wenn sie erscheinen, werden sie nicht erkannt; denn der Herr verbirgt sie und schützt sie dadurch; denn ehe sie begründet sind, lassen sie sich leicht durch äußere Heiligkeiten verführen, aber nachdem sie begründet worden sind, beharren sie; denn sie werden vom Herrn in der Gemeinschaft der Engel erhalten, ohne daß sie selbst es wissen, und dann ist es unmöglich, daß sie von jener ruchlosen Rotte verführt werden.

"Siehe, Ich habe es euch vorhergesagt" bedeutet die Ermahnung zur Klugheit, daß sie nämlich sich hüten sollen; denn sie leben unter den falschen Propheten, die in Schafskleidern erscheinen, aber inwendig reißende Wölfe sind: Matth.7/15. Jene falschen Propheten sind die Kinder der Welt, die klüger sind, d.h. listiger als die Kinder des Lichts in ihrem Geschlecht, wovon bei Luk.16/8. Deswegen ermahnt sie der Herr mit den Worten: "Siehe, Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid also klug wie die Schlangen, und einfältig (d.h. ohne Falsch) wie die Tauben": Matth.10/16.

"Wenn sie nun euch sagen werden: siehe, in der Wüste ist er, so geht nicht hinaus; siehe, in den Gemächern, so glaubt es nicht" bedeutet, man soll nicht glauben, was sie reden vom Wahren, auch nicht was sie reden vom Guten und dergleichen mehr.

Daß dieses es ist, was bezeichnet wird, kann niemand sehen, als wer den inneren Sinn kennt; daß ein Geheimnis in jenen Worten enthalten ist, kann man daraus wissen, daß der Herr sie geredet hat, und daß ohne einen anderen innerlich verborgenen Sinn es ein Nichts wäre, nämlich, wenn man sagen werde: "Christus sei in der Wüste, so sollen sie nicht hinausgehen, und wenn man sagen werde, er sei in den Gemächern, so sollen sie es nicht glauben"; sondern das verwüstete Wahre ist es, das durch die Wüste, und das verwüstete Gute ist es, was durch die Gemächer oder Kammern bezeichnet wird.

Daß das verwüstete Wahre durch die Wüste bezeichnet wird, kommt daher, weil von der Kirche, wenn sie verwüstet ist, d.h., wenn in ihr keine göttliche Wahrheit mehr ist, weil kein Gutes mehr, oder keine Liebe zum Herrn und Liebtätigkeit gegen den Nächsten, alsdann gesagt wird, sie sei eine Wüste, oder sie sei in der Wüste; denn unter der Wüste wird verstanden alles das, was nicht angebaut oder bewohnt ist: Nr. 2708, sodann was zu wenig lebenskräftig: Nr. 1927, wie alsdann das Wahre in der Kirche. Hieraus wird klar, daß die Wüste bezeichnet die Kirche, in der kein Wahres ist.

Die Gemächer aber oder Kammern bedeuten im inneren Sinn die Kirche in Ansehung des Guten, ferner einfach das Gute. Die Kirche, die im Guten ist, wird Haus Gottes genannt, Gemächer sind Gutes und was im Haus ist. Daß Haus Gottes ist das göttlich Gute, und Haus im allgemeinen das Gute, das Sache der Liebe und Liebtätigkeit ist, man sehe Nr. 2233, 2234, 2559, 3142, 3652, 3720.

Daß man nicht glauben soll, was sie reden vom Wahren und was sie reden vom Guten, davon ist die Ursache, weil sie das Falsche wahr und das Böse gut nennen; denn die, welche sich selbst und die Welt als Zweck im Auge haben, verstehen unter dem Wahren und Guten nichts anderes, als daß man sie anbeten und ihnen Gutes erweisen müsse; und wenn sie Frömmigkeit einflößen, so geschieht es nur, damit sie in Schafskleidern erscheinen.

Außerdem, weil das Wort, das der Herr geredet hat, Unzähliges in sich enthält, und die Wüste ein Wort von weiter Bedeutung ist (denn alles wird Wüste genannt, was nicht angebaut und bewohnt ist, und Gemächer alles, was inwendiger ist), darum wird auch durch Wüste bezeichnet das Wort des Alten Testaments, denn dieses wird für nicht mehr gültig erklärt, und durch die Gemächer das Wort des Neuen Testaments, weil es das Inwendigere oder den inneren Menschen betreffende lehrt. Ebenso heißt auch das ganze Wort eine Wüste, wenn es nicht mehr zu den Lehren dient, und Gemächer werden genannt Menschensatzungen, die, weil sie von den Geboten und Einsetzungen des Wortes abweichen, machen, daß das Wort eine Wüste ist, wie auch in der Christenheit bekannt ist. Diejenigen, die in einem heiligen äußeren Gottesdienst sind und in einem unheiligen inneren, schaffen wegen der Neuerungen, die auf ihre Erhebung über alle und auf ihre Wohlhabenheit vor allen abzielen, das Wort ab, und sogar in dem Grade, daß sie nicht einmal gestatten wollen, daß es von anderen gelesen werde; und diejenigen, die nicht in einem solchen unheiligen Gottesdienst sind, halten zwar das Wort heilig und gestatten, daß es unter dem Volke sei, biegen und erklären aber gleichwohl alles nach ihren Lehrsätzen, und dieses macht, daß das übrige im Wort, das ihren Lehrsätzen nicht gemäß ist, eine Wüste ist, wie genugsam erhellen kann an denen, die das Heil in den alleinigen Glauben setzen und die Liebtätigkeitswerke verachten. Solche machen wie zu einer Wüste alles das, was der Herr selbst in Neuen Testament und so oft im Alten von der Liebe und Liebtätigkeit geredet hat, und wie zu Gemächern alles, was dem Glauben ohne Werke angehört.

Hieraus wird klar, was durch: "Wenn sie zu euch sagen werden, siehe, in der Wüste ist er, so geht nicht hinaus; siehe, in den Gemächern, so glaubet es nicht" bezeichnet wird.

"Denn gleich wie der Blitz ausgeht vom Aufgang und scheint bis zum Niedergang, so wird auch sein die Zukunft des Sohnes des Menschen" bedeutet, daß es mit der inwendigen Verehrung des Herrn so war wie mit dem Blitze, der sogleich wieder verschwindet; denn durch "Blitz" wird bezeichnet das, was dem himmlischen Licht angehört, somit was von der Liebe und dem Glauben gesagt wird; denn dieses gehört dem himmlischen Licht an.

"Aufgang" im höchsten Sinn ist der Herr, im inneren Sinn das Gute der Liebe, der Liebtätigkeit und des Glaubens vom Herrn, man sehe Nr. 101, 1250, 3249. "Niedergang" aber ist im inneren Sinn, was hingesunken ist oder zu sein aufgehört hat, somit die Nichtanerkennung des Herrn und die Nichtanerkennung des Guten der Liebe, der Liebtätigkeit und des Glaubens. Der "Blitz", der ausgeht vom Aufgang und scheint bis zum Niedergang, bezeichnet also das verschwinden. Die "Zukunft des Herrn" bedeutet nicht nach dem Buchstaben, daß Er wieder erscheinen werde in der Welt, sondern Seine Gegenwart in einem jeden, die so oft da ist, als das Evangelium gepredigt und an das Heilige gedacht wird.

"Denn wo nur immer ein Leichnam ist, da werden sich versammeln die Adler" bedeutet, daß die Begründungen des Falschen durch Vernünfteleien in der verwüsteten Kirche sich mehren werden. Solange die Kirche ohne das Gute und daher ohne das Wahre des Glaubens ist, oder wenn sie verwüstet ist, heißt sie tot; denn ihr Leben kommt aus dem Guten und Wahren; daher wird sie, wenn sie tot ist, verglichen mit einem Leichnam. Die Vernünfteleien über Gutes und Wahres, daß dieses nur soweit wirklich sei, als man es begreift, und die Begründungen des Bösen und Falschen durch jene sind die Adler, wie aus dem gleich Folgenden erhellen kann.

Daß der Leichnam hier bezeichnet die Kirche ohne das Leben der Liebtätigkeit und des Glaubens, wird klar aus den Worten des Herrn, wo von der Vollendung des Weltlaufs (die Rede ist), bei Luk.17/37: "Die Jünger sprachen: wo, Herr (die Vollendung des Weltlaufs oder das Letzte Gericht)? Jesus sprach zu ihnen: wo der Leib ist, da werden sich sammeln die Adler": Leib steht hier statt Leichnam; denn es ist ein toter Leib, der hier verstanden wird, und bedeutet die Kirche. Daß aber das Gericht am Hause Gottes oder an der Kirche anfangen werde, erhellt hie und da aus dem Wort.

Dies ist es nun, was die oben angeführten und erklärten Worte im inneren Sinn bedeuten. Daß sie in der schönsten Aufeinanderfolge sind, obwohl es nicht so im Buchstabensinn erscheint, kann demjenigen einleuchten, der sie im Zusammenhang nach der Erklärung betrachtet.

3901. Daß der letzte Zustand der Kirche mit Adlern verglichen ist, die sich bei einem Leichnam oder Leib versammeln, hat den Grund, weil durch die Adler bezeichnet wird Vernünftiges des Menschen, das, wenn es von Gutem gesagt wird, wahres Vernünftiges ist; aber wenn von Bösem, falsches Vernünftiges oder Vernünfteleien bezeichnet.

Die Vögel im allgemeinen bedeuten die Gedanken des Menschen, auch in beiderlei Sinn: Nr. 40, 745, 776, 866, 991, 3219, und eine jede Art etwas Besonderes: die Adler, weil sie hoch fliegen und scharf sehen, Vernünftiges.

Daß es so ist, kann aus mehrere Stellen im Wort erhellen wovon folgende zur Bestätigung angeführt werden mögen: zuerst wo sie wahres Vernünftiges bedeuten:

5. Mose 32/10,11: "Jehovah fand Sein Volk im Land der Wüste und in der Leere, im Geheul, in der Einöde, führte es umher, unterwies es, behütete es wie den Augapfel, wie ein Adler sein Nest erweckt, über seinen Jungen schwebt, so breitet Er Seine Flügel aus, und nimmt es, und trägt es auf Seinen Flügeln": es ist die Unterweisung in Wahrem und Gutem des Glaubens, die hier beschrieben und einem Adler verglichen wird. Das Verfahren selbst, bis der Mensch vernünftig und geistig wird, ist in der Beschreibung und Vergleichung enthalten. Alle Vergleichungen im Wort geschehen durch Bezeichnendes, daher hier durch den Adler, welcher ist das Vernünftige.

2. Mose 19/3,4: "Jehovah sprach zu Mose: ihr habt gesehen, was Ich getan den Ägyptern, und daß Ich euch getragen auf Flügeln der Adler, daß Ich euch brächte zu Mir": ist ebenso zu verstehen.

Jes.40/31: "Die auf Jehovah harren, werden erneuert werden mit Stärke, aufsteigen werden sie mit starken Flügel wie Adler, laufen werden sie und nicht müde werden, wandeln werden sie und nicht matt werden": erneuert werden mit Stärke steht für Wachsen im Wollen des Guten, aufsteigen mit starkem Flügel wie Adler, für Wachsen im Verstehen des Wahren, somit im Vernünftigen.

Die Sache wird hier wie an anderen Stellen durch zwei Ausdrücke dargestellt, wovon der eine in sich schließt das Gute, welches ist Sache des Willens, der andere das Wahre, welches ist Sache des Verstandes; ebenso "laufen und nicht müde werden, wandeln und nicht matt werden".

Hes.17/2-9,15: "Mache ein Gleichnis über das Haus Israels, und sage: so spricht der Herr Jehovih: ein großer Adler, lang von Federn, voll von Gefieder, auf dem Stickerei (d.i. bunte Farben), kam auf den Libanon, und nahm das Zweiglein einer Zeder, brachte es hinab in das Land des Handels, in die Stadt der Gewürzkrämer legte er es, es sproßte und ward zu einem üppigen Weinstock. Es war ein anderer großer Adler, groß von Gefieder, und siehe, zu diesem trieb jener Weinstock seine Wurzeln, und seine Reben schickte er zu ihm, um ihn zu bewässern aus den Beeten seiner Pflanzungen im guten Feld, bei vielen Wassern, aber er wird verwüstet werden; er schickte aus seine Botschafter nach Ägypten, daß man ihm geben soll Rosse und vieles Volk": der zuerst genannte Adler steht für das vom Göttlichen erleuchtete Vernünftige, der Adler an der anderen Stelle bedeutet das Vernünftige aus dem Eigenen, das durch Vernünfteleien aus Sinnlichem und Wißtümlichem hernach verkehrt gemacht wurde, Ägypten bedeutet Wißtümliches: Nr. 1164, 1165, 1186, 1462. Rosse bedeuten das Verständnis daher: Nr. 2761, 2762, 3217.

Dan.7/3,4: "Gesicht Daniels: vier Tiere stiegen auf aus dem Meer, verschieden das eine vom anderen; das erste wie ein Löwe, aber es hatte Adlersflügel; sehend war ich, bis ausgerauft wurden seine Flügel, und es ward aufgehoben von der Erde, und auf die Füße wie ein Mensch aufgerichtet, und das Herz eines Menschen ward ihm gegeben": es ist der erste Zustand der Kirche, der durch den Löwen, der Adlersflügel hatte, beschrieben wird, und die Adlersflügel daselbst bedeuten Vernünftiges aus dem Eigenen, nach dessen Beseitigung Vernünftiges und Williges aus dem Göttlichen verliehen wurde, was bezeichnet wird dadurch, daß es von der Erde aufgehoben wurde, und auf die Füße wie ein Mensch aufgerichtet, und das Herz eines Menschen gegeben.

Hes.1/10: "Die Ähnlichkeit der Angesichter der vier Tiere oder Cherube war das Angesicht eines Menschen und das Angesicht eines Löwen zur Rechten jener vier, und das Angesicht eines Ochsen zur Linken jener vier; und das Angesicht eines Adlers jener vier".

Hes.10/13,14: "Ihre Räder wurden genannt Galgal (d.i. Umwälzung), und vier Angesichter hatte ein jedes, das Angesicht des ersten war das Angesicht eines Cherubs, und das Angesicht des zweiten das Angesicht eines Menschen, und das dritte hatte das Angesicht eines Löwen, und das vierte das Angesicht eines Adlers".

Joh.Offenb.4/7: "Um den Thron waren vier Tiere voll Augen vorn und hinten, das erste Tier gleich einem Löwen, das andere Tier gleich einem Kalb, das dritte Tier hatte ein Angesicht wie ein Mensch, das vierte Tier gleich einem fliegenden Adler": daß diese vier geschauten Tiere göttliche Geheimnisse bedeuten, liegt am Tage, mithin auch die Gestaltung ihrer Angesichter. Was für Geheimnisse aber kann man nicht wissen, wenn man nicht weiß, was im inneren Sinn der Löwe, das Kalb, der Mensch, der Adler bedeuten. Daß das Adlerangesicht die Umsicht bedeutet und daher die Vorsehung, ist klar, denn die Cherube, die durch die Tiere bei Hesekiel vorgebildet wurden, bedeuten die Vorsehung des Herrn, daß der Mensch nicht aus sich und aus seinem Vernünftigen in die Geheimnisse des Glaubens eingehe; man sehe Nr. 308. Hieraus wird auch klar, daß der Adler, wenn er vom Menschen gesagt wird, im inneren Sinn bezeichnet das Vernünftige, und zwar darum, weil der Adler hoch fliegt, und von oben her weithin dasjenige erblickt, was unten ist.

Hiob 39/26,27: "Fliegt etwa durch deine Verständigkeit der Habicht, spannt seine Flügel aus nach Süden, erhebt sich nach deinem Befehl der Adler, daß er hoch macht sein Nest?": daß hier der Adler die Vernunft ist, welche ist Sache der Verständigkeit, ist klar. Solches bedeutete der Adler in der Alten Kirche, denn das Buch Hiobs ist ein Buch der Alten Kirche: Nr. 3540 E. Beinahe alle Bücher der damaligen Zeit waren in Bezeichnungen verfaßt, aber die Bezeichnungen kamen im Verlauf der Zeit so in Vergessenheit, daß man nicht einmal weiß, daß Vögel im allgemeinen Gedanken bedeuten, obwohl sie im Wort so oft genannt werden, und daselbst offenbar vor Augen liegt, daß sie etwas anderes bedeuten.

Daß der Adler im entgegengesetzten Sinn Nichtwahres, also falsches Vernünftiges bedeutet, wird klar aus folgenden Stellen:

5. Mose 28/49,50: "Erheben wird Jehovah über dich eine Völkerschaft aus der Ferne von der Grenze der Erde, gleichwie heranfliegt der Adler, eine Völkerschaft, deren Sprache du nicht verstehst, eine Völkerschaft, hart von Angesicht".

Jerem.4/13: "Siehe, gleich Wolken steigt er auf, und wie ein Sturmwind seine Wagen; schneller sind als die Adler seine Rosse; wehe uns, weil wir verwüstet sind".

Jerem.49/16,17,22: "Dein Hochmut hat dich betrogen, der Stolz deines Herzens, weil du wohnst in Ritzen des Felsen, und nimmst die Höhe des Hügels, weil du hoch machst dein Nest wie ein Adler, aber Ich werde dich hinabwerfen. Siehe, wie ein Adler steigt er auf und fliegt, und breitet seine Flügel aus über Bozra, und das Herz des Mächtigen Edoms ist geworden an jenem Tage wie das Herz eines Weibes, das in der Angst ist."

Jerem.Klagel.4/19: "Schneller waren unsere Verfolger denn die Adler, auf Bergen haben sie uns verfolgt, in der Wüste uns nachgestellt".

Micha 1/16: "Werde kahl und schere dich ob den Söhnen deiner Wonnen, mache breit die Kahlheit wie ein Adler, weil sie weggewandert sind von dir".

Obadja Vers 4: "Wenn du dich hoch machst wie der Adler, und wenn du unter die Sterne setzest dein Nest, werde Ich dich von da herunterziehen".

Hab.1/6,8: "Ich erwecke die Chaldäer, eine bittere und jähe Völkerschaft, die fortzieht in die Breiten des Landes, zu erben Wohnungen, die ihr nicht gehören, deren Rosse leichter sind als Adler; ihre Reiter werden von ferne kommen, werden herfliegen wie ein Adler eilend zum Fraß".

In diesen Stellen wird durch Adler bezeichnet Falsches, das eingeführt wird durch Vernünfteleien aus Sinnestäuschungen und äußeren Scheinbarkeiten. Daß bei dem zuletzt angeführten Propheten durch die Chaldäer diejenigen bezeichnet werden, die im heiligen Äußeren sind, aber innerlich im Falschen, sehe man Nr. 1368. Daß dieselben, wie Babel, es sind, welche die Kirche verwüsten: Nr. 1327. Daß die Breiten der Erde sind Wahrheiten: Nr. 3433, 3434. Die Verwüstung wird bezeichnet durch das Fortgehen in die Breiten des Landes. Daß Rosse sind ihr Verständiges, das gleicher Art: Nr. 2761, 2762, 3217. Was der Adler ist, der eilet zu fressen, ergibt sich hieraus, nämlich den Menschen seiner Wahrheiten zu entleeren, denn es wird von der Verödung der Kirche dort gehandelt.

Es sind Vergleichungen mit dem Adler, aber die Vergleichungen geschehen im Wort durch Bezeichnendes. Hieraus nun wird klar, was durch die Vergleichung mit den Adlern, die sich versammeln werden zu dem Leichnam, bezeichnet wird.

 

30. Kapitel

1. Und Rachel sah, daß sie dem Jakob nicht gebar; da eiferte Rachel gegen ihre Schwester, und sprach zu Jakob: Gib mir Söhne, und wenn nicht, so sterbe ich.

2. Und es entbrannte der Zorn Jakobs gegen Rachel, und er sprach: Bin ich an Gottes Statt, Der dir verweigert die Frucht deines Leibes?

3. Und sie sprach: Siehe, da ist meine Dienerin Bilha; komm zu ihr, und sie möge gebären auf meine Knie, daß auch ich erbauet werde aus ihr.

4. Und sie gab ihm Bilha, ihre Magd, zum Weibe, und Jakob kam zu ihr.

5. Und Bilha empfing und gebar dem Jakob einen Sohn.

6. Und Rachel sprach: Gerichtet hat mich Gott, und auch gehört meine Stimme, und mir gegeben einen Sohn; darum nannte sie seinen Namen Dan.

7. Und es empfing abermals Bilha, die Magd der Rachel, und gebar den zweiten Sohn dem Jakob.

8. Und Rachel sprach: in Kämpfen Gottes habe ich gerungen mit meiner Schwester, habe auch obgesiegt; und sie nannte seinen Namen Naphthali.

9. Und Leah sah, daß sie aufgehört hatte zu gebären; da nahm sie Silpa, ihre Magd, und gab sie dem Jakob zum Weibe.

10. Und Silpa, die Magd der Leah, gebar dem Jakob einen Sohn.

11. Da sprach Leah: es kommt ein Haufe; und sie nannte seinen Namen Gad.

12. Und Silpa, die Magd der Leah, gebar den zweiten Sohn dem Jakob.

13. Und Leah sprach: zu meiner Glückseligkeit, denn mich werden selig preisen die Töchter; und sie nannte seinen Namen Ascher.

14. Und Ruben ging in den Tagen der Weizenernte und fand Dudaim im Felde, und brachte sie zu Leah, seiner Mutter; da sprach Rachel zu Leah: Gib doch mir von den Dudaim deines Sohnes.

15. Und sie sprach zu ihr: Ist es zu wenig, daß du genommen hast meinen Mann, und du willst auch nehmen die Dudaim meines Sohnes? Und Rachel sprach: Deswegen soll er liegen mit dir in dieser Nacht für die Dudaim deines Sohnes.

16. Und Jakob kam vom Felde am Abend, und Leah ging aus ihm entgegen, und sprach: Zu mir wirst du kommen, weil ich dich gedinget, ja gedinget habe um die Dudaim meines Sohnes; und er lag mit ihr in jener Nacht.

17. Da erhörte Gott Leah; und sie empfing und gebar dem Jakob den fünften Sohn.

18. Und Leah sprach: gegeben hat mir Gott meinen Lohn, daß ich gegeben habe meine Magd meinem Mann; und sie nannte seinen Namen Jisaschar.

19. Und Leah empfing abermals, und gebar dem Jakob den sechsten Sohn.

20. Und Leah sprach: begabt hat mich Gott mit guter Gabe, diesmal wird mir beiwohnen mein Mann, weil ich ihm geboren habe sechs Söhne; und sie nannte seinen Namen Sebulon.

21. Und nachher gebar sie eine Tochter, und nannte ihren Namen Dinah.

22. Und Gott gedachte der Rachel, und es erhörte sie Gott und öffnete ihren Mutterleib.

23. Und sie empfing und gebar einen Sohn und sprach: Gesammelt hat Gott meine Schmach (d.h. weggenommen).

24. Und sie nannte seinen Namen Joseph, sprechend: Es möge Jehovah mir hinzufügen einen anderen Sohn.

25. Und es geschah, als Rachel den Joseph geboren hatte, da sprach Jakob zu Laban: Entlasse mich, daß ich gehe zu meinem Ort und zu meinem Land.

26. Gib meine Frauen und meine Kinder, darum ich dir gedient habe, daß ich gehe, weil du weißt meinen Dienst, damit ich dir gedient habe.

27. Und Laban sprach zu ihm: Möchte ich doch Gnade finden in deinen Augen, ich habe gemerkt, daß mich gesegnet hat Jehovah um deinetwillen.

28. Und er sprach: Bestimme deinen Lohn ob mir, und ich werde ihn geben.

29. Da sprach er zu ihm: Du weißt, welcher Art ich dir gedient habe, und welcher Art dein Besitz mit mir geworden ist.

30. Denn wenig war es, was du hattest vor mir, aber es ist ausgebrochen zur Menge, und gesegnet hat dich Jehovah durch meinen Fuß, und nun, wann soll ich auch für mein Haus etwas tun?

31. Und er sprach: was soll ich dir geben? Da sprach Jakob: nicht sollst du mir geben irgend etwas; wenn du mir tun willst dieses Wort, so will ich umkehren, und weiden und deine Herde hüten.

32. Hingehen will ich heute durch deine ganze Herde, und absondern jedes getüpfelte und gefleckte Stück, und jedes schwarze Stück unter den Lämmern, und das gefleckte und getüpfelte unter den Ziegen, und das soll mein Lohn sein.

33. Und zeugen soll für mich meine Gerechtigkeit am morgenden Tag, wenn du kommst über meinen Lohn vor dir; alles, was da nicht ist getüpfelt und gefleckt unter den Ziegen, und schwarz unter den Lämmern, das sei gestohlen bei mir.

34. Und Laban sprach: Siehe, es geschehe ganz nach deinem Wort.

35. Und tat beiseite an jenem Tage die bunten und die gefleckten Böcke und alle getüpfelten und gefleckten Ziegen; alles woran etwas Weißes war, und alles Schwarze unter den Lämmern, und gab es in die Hand seiner Söhne.

36. Und setzte einen Weg von drei Tagen zwischen sich und zwischen Jakob; und Jakob weidete die übrigen Herden Labans.

37. Und Jakob nahm sich frische Stäbe von der Pappel und von der Haselstaude und von der Platane, und schälte an ihnen weiße Streifen, zur Entblößung des Weißen, das an den Stäben war.

38. Und er stellte die Stäbe, die er geschält, in die Rinnen, in die Wassertröge, wohin die Herden kamen zu trinken, gegenüber den Herden, und sie wurden hitzig, indem sie kamen zu trinken.

39. Und die Herden wurden hitzig bei den Stäben, und die Herden gebaren bunte, getüpfelte und gefleckte.

40. Und die Lämmer sonderte Jakob aus und stellte die Angesichter der Herde gegen die bunten und alles Schwarze in der Herde Labans, und stellte Häuflein für sich allein, und stellte sie nicht zur Herde Labans.

41. Und es geschah jedesmal beim Hitzigwerden der Herde der zuerst anlaufenden (d.h. im Frühling), da legte Jakob die Stäbe vor die Augen der Herde in die Tränkrinnen, daß sie hitzig wurde bei den Stäben.

42. Und beim späteren Anlaufen der Herde (d.h. im Spätjahr) legte er sie nicht hinein; und es waren die Lämmer der später anlaufenden dem Laban und die der zuerst anlaufenden gehörten dem Jakob.

43. Und es breitete sich der Mann gar sehr aus, und er hatte viele Herden und Mägde und Knechte und Kamele und Esel.

 

Inhalt

3902. In 1. Mose Kapitel 29, wurde durch die vier Söhne Jakobs von der Leah gehandelt vom Zustand der Kirche und des Menschen, der eine Kirche wird, in betreff des Aufsteigens vom Wahren, das Sache des Glaubens, zum Guten, das Sache der Liebe. In diesem Kapitel wird durch die Söhne Jakobs von den Mägden der Rachel und der Leah, und von der Leah, und endlich von der Rachel gehandelt, von der Verbindung des natürlich Wahren durch Mittel mit dem geistig Guten; und zwar in der Ordnung, in der sie geschieht beim Menschen, der wiedergeboren wird.

3903. Nach jener Verbindung wird beschrieben die Befruchtung und Vermehrung des Guten und Wahren, die bezeichnet wird durch die Herde, die sich Jakob durch die Herde Labans erworben hat.

 

Innerer Sinn

3904. Vers 1,2: Und Rachel sah, daß sie dem Jakob nicht gebar; da eiferte Rachel gegen ihre Schwester, und sprach zu Jakob: Gib mir Söhne, und wenn nicht, so sterbe ich. Und es entbrannte der Zorn Jakobs gegen Rachel, und er sprach: Bin ich an Gottes Statt, der dir verweigert die Frucht deines Leibes?

"Und Rachel sah, daß sie dem Jakob nicht gebar" bedeutet, daß das inwendigere Wahre noch nicht anerkannt sei;

"da eiferte Rachel gegen ihre Schwester" bedeutet Unwillen, daß es nicht so anerkannt wurde wie das äußere;

"und sprach zu Jakob: Gib mir Söhne" bedeutet, daß sie vom Guten des natürlich Wahren haben wollte inwendigere Wahrheiten;

"und wenn nicht, so sterbe ich" bedeutet, daß sie auf solche Weise nicht auferstehen würde;

"und es entbrannte der Zorn Jakobs gegen Rachel" bedeutet Unwillen von seiten des natürlich Guten;

"und er sprach: Bin ich an Gottes Statt" bedeutet, es sei ihm unmöglich;

"Der dir verweigert die Frucht deines Leibes?" bedeutet, daß dies vom Inwendigen (herkommen müsse).

3905. "Und Rachel sah, daß sie dem Jakob nicht gebar", 1. Mose 30/1, bedeutet, das inwendigere Wahre sei noch nicht anerkannt.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Rachel, sofern sie ist die Neigung zum inwendigeren Wahren oder das inwendigere Wahre, wovon Nr. 3758, 3782, 3793, 3819; aus der Bedeutung von gebären, sofern es ist anerkennen mit dem Glauben und dann mit dem Tun, worüber im Folgenden; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, sofern er ist das Gute des natürlich Wahren, wovon Nr. 3669, 3677, 3829 und im ganzen 1. Mose Kapitel 29.

Daß gebären bedeutet anerkennen mit dem Glauben, dann mit dem Tun, hat den Grund, weil durch die Geburten im Wort geistige Geburten bezeichnet werden: Nr. 1145, 1255, 3860, 3868. Geistige Geburt ist Anerkennung und Glaube des Wahren und Guten, hier die Anerkennung mit dem Glauben, dann mit dem Tun, nämlich des inwendigeren, durch Rachel vorgebildeten Wahren, weil etwas nicht früher anerkannt wird mit dem Glauben, als wenn man danach lebt. Deswegen wird gesagt Anerkennung mit dem Glauben, dann mit dem Tun.

Die Glaubenswahrheiten, die nicht erlernt werden um des Tuns willen, sondern bloß um des Wissens willen, dieselben schließen sich an die Neigungen des Bösen und Falschen an; daher sind sie nicht dem Glauben eigen bei dem, der sie erlernt hat, sondern sind innerlich wider den Glauben.

3906. "Da eiferte Rachel gegen ihre Schwester", 1. Mose 30/1, bedeutet Unwillen, daß es nicht so anerkannt wurde wie das äußere.

Dies erhellt aus der Bedeutung von eifern, sofern es ist Sache des Unwillens, und zwar daß sie nicht gebar wie Leah; aus der vorbildlichen Bedeutung der Rachel, sofern sie ist das inwendigere Wahre, wovon Nr. 3905, und aus der Bedeutung der Schwester, die hier Leah, sofern sie ist das äußere Wahre. Daß Leah das äußere Wahre ist, sehe man Nr. 3793, 3819.

So verhält es sich mit denen, die wiedergeboren werden: sie lernen zu wissen, was das inwendige Wahre sei, aber anfangs erkennen sie es nicht mit einem solchen Glauben an, daß auch danach gelebt wird, denn die inwendigen Wahrheiten sind verbunden mit der geistigen Neigung, die nicht einfließen kann, ehe die äußeren Wahrheiten zur Entsprechung mit den inwendigen geeignet sind; wie zum Beispiel die inwendige Wahrheit, daß alles Gute vom Herrn stammt, und daß nicht gut ist, was vom Eigenen des Menschen. Diese Wahrheit kann im Anfang der Wiedergeburt gewußt, aber gleichwohl nicht anerkannt werden mit dem Glauben und sodann mit dem Tun, denn dies anerkennen mit dem Glauben und Tun, heißt das Innewerden haben, daß es so ist, und die Neigung, daß man will, es soll so sein, und zwar in allem Tun des Guten; sodann das Innewerden haben, daß das Gute aus dem Eigenen nichts anderes als sich selbst im Auge haben kann, somit auch den Vorzug des Ichs vor anderen, folglich die Verachtung anderer; und überdies auf das Verdienst beim Guten, das er tut. Dies liegt im äußeren Wahren, ehe mit ihm verbunden ist das inwendige Wahre, und beide können nicht verbunden werden, ehe die Rücksicht auf sich aufzuhören, und die Rücksicht auf den Nächsten empfunden zu werden anfängt. Hieraus nun kann klar werden, was verstanden wird unter dem Unwillen, daß das inwendige Wahre noch nicht so anerkannt wurde wie das äußere.

3907. "Und sprach zu Jakob: Gib mir Söhne", 1. Mose 30/1, bedeutet, sie wolle vom Guten des natürlich Wahren inwendigere Wahrheiten haben.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, sofern er ist das Gute des natürlich Wahren, wovon Nr.3905; und aus der Bedeutung der Söhne sofern sie sind Wahrheiten, wovon Nr. 489, 492, 533, 1147, 2623, hier inwendigere Wahrheiten, weil von der Rachel, durch die das inwendigere Wahre vorgebildet wird, wie zu sehen: Nr. 3758, 3782, 3793, 3819.

3908. "Und wenn nicht, so sterbe ich", 1. Mose 30/1, bedeutet, so könne sie nicht auferstehen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sterben, sofern es heißt, nicht auferstehen ins Leben. Die Ehefrauen sagten in alten Zeiten sie seien tot, wenn sie keinen Sohn oder Tochter gebaren, und sahen sich auch als solche an, weil kein Andenken an sie oder gleichsam kein Leben in der Nachkommenschaft von ihnen hinterbleibe. Daß sie sich aber so nannten, und sich für solche hielten, geschah zwar aus weltlichen Ursachen, weil aber jede Ursache von einer früheren herkommt, somit das Ganze einer Ursache in der natürlichen Welt von einer Ursache in der geistigen Welt, so auch diese: die Ursache in der geistigen Welt kam von der himmlischen Ehe des Guten und Wahren, in der keine andere Geburten sind als Wahres des Glaubens und Gutes der Liebtätigkeit, jenes und dieses sind dort Söhne und Töchter, und werden auch durch Söhne und Töchter im Wort bezeichnet. Derjenige, der jene Geburten, nämlich Wahres des Glaubens und Gutes der Liebtätigkeit nicht hat, ist gleichsam tot, d.h. unter den Toten, die nicht auferstehen, nämlich zum Leben oder Himmel.

Hieraus kann erhellen, was durch jene Worte der Rachel: "wenn nicht, so sterbe ich" bezeichnet wird.

3909. "Und es entbrannte der Zorn Jakobs gegen Rachel", 1. Mose 30/2, bedeutet Unwillen von seiten des natürlich Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Entbrennens von Zorn, sofern es ist unwillig werden, worüber im Folgenden; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, sofern er ist das Gute des Natürlichen, wovon oben. Gegen Rachel wird gesagt, weil das durch Rachel vorgebildete inwendigere Wahre vom Guten des Natürlichen, welches ist Jakob, noch nicht mit dem Glauben und Tun anerkannt werden konnte.

Daß von Zorn entbrennen im inneren Sinn heißt unwillig werden, kommt daher, weil jede natürliche Neigung, wenn sie zum Inwendigeren hin oder zum Himmel aufsteigt, milder wird und zuletzt in eine himmlische Regung sich verwandelt; denn was im Buchstabensinn vorkommt, wie hier entbrennen von Zorn, ist beziehungsweise roh, weil natürlich und leiblich, aber es wird mild und sanft, sowie es vom leiblichen oder natürlichen Menschen zum inwendigen oder geistigen erhoben wird. Daher kommt es, daß der buchstäbliche Sinn so beschaffen ist, weil er der Fassungskraft des natürlichen Menschen, und der innere Sinn nicht so beschaffen ist, weil er der Fassungskraft des geistigen Menschen angepaßt ist.

Hieraus wird klar, daß durch entbrennen von Zorn bezeichnet wird unwillig werden. Der geistige Unwille selbst, geschweige der himmlische, hat nichts vom Zorn des natürlichen Menschen an sich, sondern vom inwendigeren Wesen des Eifers, welcher Eifer in der äußeren Form wie Zorn erscheint, aber in der inwendigen ist er nicht Zorn, nicht einmal ein Unwille des Zorns, sondern es ist ein trauriges Gefühl mit dem Wunsch, daß es nicht so sein möchte, und in der noch inwendigeren Form nur etwas Dunkles, was die himmlische Lust stört infolge des nicht Guten und Wahren bei einem anderen.

3910. "Und er sprach: Bin ich an Gottes Statt?", 1. Mose 30/2, bedeutet, es sei ihm unmöglich.

Dies erhellt aus der Bedeutung von nicht an Gottes Statt sein, sofern es etwas Unmögliches bezeichnet; denn Gott wird im Wort gesagt vom Können oder der Macht, Jehovah aber vom Sein oder Wesen, man sehe Nr. 300. Daher kommt es, daß Gott gesagt wird, wenn die Rede ist vom Wahren, und Jehovah, wenn vom Guten: Nr: 2769, 2807, 2822; denn vom Wahren wird das Können ausgesagt, während vom Guten das Sein; denn durch das Wahre hat das Gute Macht; durch das Wahre nämlich bewirkt das Gute alles, was ins Dasein kommt.

Hieraus kann erhellen, daß durch die Worte: "bin ich an Gottes Statt", im inneren Sinn bezeichnet wird, es sei ihm unmöglich.

3911. "Der dir verweigert die Frucht deines Leibes", 1. Mose 30/2, bedeutet, das (müsse) vom Inwendigen (kommen).

Dies erhellt aus dem Sinn, der aus dem inneren Sinn der Worte sich ergibt; denn die Frucht des Leibes bedeutet im inneren Sinn das gleiche wie die Geburt, nämlich die Anerkennung des Wahren und Guten mit dem Glauben und Tun: Nr. 3905, und noch weiter, nämlich die Verbindung des Wahren und Guten infolgedessen; denn jene Anerkennung und diese Verbindung kann nicht ins Dasein treten vom äußeren Menschen, sondern vom inwendigen; denn alles Gute fließt ein vom Herrn durch den inwendigen Menschen in den äußeren, und nimmt die Wahrheiten an, die durch die Sinneswahrnehmungen des äußeren Menschen eingepflanzt worden sind, und macht, daß der Mensch dieselben mit dem Glauben und Tun anerkennt, und daß sie dem Menschen angefügt und so angeeignet werden.

Daß alles Gute vom Herrn durch den inwendigen Menschen in die Wahrheiten, die im Gedächtnis des äußeren Menschen gesammelt worden sind, einfließt, ist früher oftmals gezeigt worden.

Dieses ist es, was verstanden wird unter der Erklärung jener Worte: "dies müsse vom Inwendigen herkommen".

3912. Vers 3-5: Und sie sprach: Siehe, da ist meine Dienerin Bilha; komm zu ihr, und sie möge gebären auf meine Knie, daß auch ich erbauet werde aus ihr. Und sie gab ihm Bilha, ihre Magd, zum Weibe, und Jakob kam zu ihr, und Bilha empfing und gebar dem Jakob einen Sohn.

"Und sie sprach: Siehe, da ist meine Dienerin Bilha" bedeutet das bejahende Mittel, das zwischen dem natürlich Wahren und dem inwendigeren Wahren ist;

"komm zu ihr" bedeutet, mit demselben finde eine Möglichkeit der Verbindung statt;

"und sie möge gebären auf meine Knie" bedeutet die Anerkennung von der Neigung zum inwendigeren Wahren, durch welche Verbindung;

"daß auch ich erbauet werde aus ihr" bedeutet, so bekomme sie Leben;

"und sie gab ihm Bilha, ihre Magd, zum Weibe" bedeutet das bejahende Mittel sei hinzugefügt worden;

"und Jakob kam zu ihr" bedeutet, es sei verbunden worden;

"und Bilha empfing und gebar dem Jakob einen Sohn" bedeutet Aufnahme und Anerkennung.

3913. "Und sie sprach: siehe, da ist meine Dienerin Bilha", 1. Mose 30/3, bedeutet das bejahende Mittel, das zwischen dem natürlich Wahren und dem inwendigeren Wahren ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Dienerin, sodann der Magd, sofern sie ist die Neigung zu den Erkenntnissen, die dem auswendigeren Menschen angehören, wovon Nr. 1895, 2567, 3835, 3849; und weil jene Neigung das Mittel ist, die inwendigeren Wahrheiten mit den natürlichen oder äußeren Wahrheiten zu verbinden, darum wird hier durch die Dienerin bezeichnet das bejahende Mittel zwischen denselben; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Bilha, sofern sie ist die Beschaffenheit jenes Mittels.

Durch die Mägde, die dem Jakob von der Rachel und Leah zu Weibern gegeben wurden, daß sie Kinder zeugen sollten, ist im inneren Sinn nichts anderes vorgebildet und bezeichnet, als solches was dient, hier zu einem Mittel der Verbindung, nämlich des inwendigeren Wahren mit dem äußeren. Denn durch Rachel wird vorgebildet das inwendigere Wahre, durch Leah das äußere: Nr. 3793, 3819; denn es wird hier durch die zwölf Söhne Jakobs gehandelt von den zwölf allgemeinen oder die Hauptsache ausmachenden Dingen, durch die der Mensch eingeweiht wird in Geistiges und Himmlisches, während er wiedergeboren oder eine Kirche wird; denn wenn der Mensch wiedergeboren oder eine Kirche wird, d.h., wenn er aus einem toten Menschen ein lebendiger wird, oder aus einem fleischlichen ein himmlischer, wird er durch mehrere Zustände vom Herrn geführt. Die allgemeinen Zustände sind es, die durch jene zwölf Söhne oder durch die zwölf Stämme angedeutet werden, deshalb bedeuten die zwölf Stämme alles zum Glauben und zur Liebe Gehörige, wie man Nr. 3838 sehen möge, denn das Allgemeine faßt in sich alles Besondere und Einzelne, und dieses bezieht sich auf jenes.

Wenn der Mensch wiedergeboren wird, dann muß der inwendige Mensch verbunden werden mit dem äußeren, mithin das Gute und Wahre, das dem inwendigen Menschen angehört, mit dem Guten und Wahren, das dem äußeren angehört; denn das Wahre und Gute macht den Menschen zum Menschen. Jenes kann nicht verbunden werden ohne Mittel. Die Mittel sind von der Art, daß sie etwas in sich haben von dem einen Teil und etwas von dem anderen, und sie machen, daß inwieweit der Mensch näher kommt dem einen, insoweit der andere Teil untergeordnet wird.

Diese Mittel sind es, die durch die Mägde bezeichnet werden: die Mittel von seiten des inwendigen Menschen durch die Mägde der Rachel, und die Mittel von seiten des äußeren Menschen durch die Mägde der Leah.

Daß Mittel der Verbindung sein müssen, kann daraus erhellen, daß der natürliche Mensch aus sich mit dem Geistigen gar nicht übereinstimmt, sondern daß er so sehr von ihm abweicht, daß er ihm ganz entgegengesetzt ist:

Denn der natürliche Mensch hat sich im Auge und liebt sich selbst und die Welt, der geistige aber hat nicht sich selbst und die Welt im Auge, außer soweit es frommt zur Förderung von Nutzzwecken in der geistigen Welt, somit beabsichtigt er dessen Dienstbarkeit, und liebt diese wegen des Nutzens und des Zwecks.

Dem natürlichen Menschen dünkt es, daß er nur dann Leben habe, wenn er zu Würden erhoben wird, und somit zum Hervorragen über andere; hingegen der geistige Mensch glaubt Leben zu haben in der Demut und dadurch, daß er der Kleinste ist. Er verschmäht aber die Würden nicht, wenn er durch sie als durch Mittel dem Nächsten, der allgemeinen Gesellschaft und der Kirche dienen kann, und er reflektiert nicht auf die Würden, zu denen er erhoben wird, um seinetwillen, sondern um jener Nutzleistungen willen, die ihm Zweck sind.

Der natürliche Mensch ist in seiner Glückseligkeit, wenn er vor anderen wohlhabend ist und weltliche Güter besitzt, dagegen der geistige Mensch ist in seiner Glückseligkeit, wenn er in den Erkenntnissen des Guten und Wahren ist, die für ihn Wohlhabenheit sind, und noch mehr, wenn er in der Übung des Guten den Wahrheiten gemäß ist. Er verschmäht jedoch auch die Wohlhabenheit nicht, weil er durch sie in der Übung sein kann und in der Welt (wirken kann).

Aus diesem wenigen kann erhellen, daß die Zustände des natürlichen Menschen und des geistigen einander entgegengesetzt sind durch die Zwecke, daß sie aber gleichwohl verbunden werden können, was geschieht, wenn das, was dem äußeren Menschen angehört, den Zwecken des inwendigen untergeordnet ist und dienstbar wird.

Darum ist es, wenn der Mensch geistig werden soll, notwendig, daß das, was dem äußeren Menschen angehört, zum Gehorsam gebracht wird. Es müssen also die selbstischen und weltlichen Zwecke abgelegt und die Zwecke für den Nächsten und für das Reich des Herrn angenommen werden. Jene können gar nicht abgelegt und diese nicht angenommen, also auch nicht verbunden werden, außer durch Mittel. Diese Mittel sind es, die durch die Mägde, und insbesondere durch die vier von den Mägden geborenen Söhne bezeichnet werden.

Das erste Mittel ist das bejahende oder die Bejahung des inwendigen Wahren, nämlich, daß es so sei. Wenn die Bejahung geschieht, dann ist der Mensch im Anfang der Wiedergeburt. Das Gute wirkt vom Inwendigen her und macht die Bejahung. Dieses Gute kann nicht einfließen in das Verneinende, nicht einmal in das Zweifelnde, ehe diese Bejahung eintritt.

Dasselbe Gute äußert sich hernach durch die Neigung, nämlich dadurch, daß der Mensch vom Wahren angeregt wird, oder anfängt eine Freude daran zu haben. Zuerst, daß er es weiß, und nachher, daß er danach tut; wie zum Beispiel, daß der Herr das Heil sei für das menschliche Geschlecht; wenn dieses nicht vom Menschen (innerlich) bejaht wird, so kann alles das, was er vom Herrn aus dem Wort oder in der Kirche gelernt hat, und im Gedächtnis seines Natürlichen unter Wißtümlichem ist, nicht verbunden werden mit seinem inwendigen Menschen, d.h. mit demjenigen, was dort dem Glauben angehören kann. Es kann also auch die Neigung nicht einfließen, nicht einmal in das Allgemeine dessen, was zum Heil des Menschen beiträgt. Dagegen wenn die Bejahung eintritt, dann kommt Unzähliges hinzu, und wird mit dem Guten erfüllt, das einfließt, denn das Gute fließt fortwährend vom Herrn ein. Wo aber keine Bejahung ist, wird es nicht aufgenommen. Es ist also die Bejahung das erste Mittel und gleichsam die erste Wohnung des vom Herrn einfließenden Guten. Ebenso verhält es sich mit allen übrigen Dingen, die Glaubenssachen genannt werden.

3914. "Komm zu ihr", 1. Mose 30/3, bedeutet mit demselben sei Möglichkeit der Verbindung.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Kommens oder des Eingehens zu jemand, wenn ein eheliches (Verhältnis) gemeint wird, sofern es Verbindung bedeutet, hier die Möglichkeit der Verbindung mit dem Bejahenden; denn mit dem Bejahenden muß das erste der Verbindung sein, d.h. (mit dem Glauben), daß es so sei.

3915. "Und sie möge gebären auf meine Knie", 1. Mose 30/3, bedeutet die Anerkennung von der Neigung zum inwendigeren Wahren, durch die Verbindung entsteht.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gebären, sofern es ist anerkennen mit dem Glauben und mit der Tat, wovon Nr. 3905; und aus der Bedeutung der Knie oder Schenkel, sofern sie dasjenige bezeichnen, was der ehelichen Liebe angehört, wovon Nr. 3021, somit was der Verbindung des Wahren, das Sache des Glaubens, und des Guten, das Sache der Liebe, angehört; denn diese Verbindung ist das eigentlich Eheliche im Reich des Herrn. "Gebären auf meine Knie" bedeutet somit die Anerkennung des inwendigeren Wahren, das durch Rachel vorgebildet wird.

Daß bei den Alten die Söhne und Töchter, die von den Mägden geboren wurden, infolge der Zustimmung der Ehefrau als rechtmäßig anerkannt wurden, und sie, damit sie anerkannt würden, auf deren Knie gebären sollten, war von der Alten Kirche hergenommen, deren Gottesdienst in Gebräuchen bestand, die Vorbilder und Bezeichnungen himmlischer und geistiger Dinge waren. Weil in jener Kirche das Gebären bezeichnete die Anerkennung des Wahren und die Knie die eheliche Liebe, somit die Verbindung des Guten und Wahren aus Neigung, so war ein solcher Gebrauch angenommen, wenn die Ehefrau unfruchtbar war, damit sie nicht die Toten vorbilden möchte, die zum Leben nicht auferstehen; gemäß dem, was Nr. 3908 gesagt wurde.

Durch jene Worte wird im inneren Sinn bezeichnet die andere Stufe der Bejahung oder Anerkennung, nämlich die aus Neigung (hervorgehende). Denn die Neigung muß in der Anerkennung oder Bejahung sein, damit eine Verbindung geschehe. Alle Verbindung nämlich geschieht durch die Neigung, weil ohne Neigung die Wahrheiten kein Leben haben, wie zum Beispiel: die Wahrheiten wissen, daß man den Nächsten lieben soll, und daß darin die Liebtätigkeit bestehe, und in dieser das geistige Leben, - ist eben bloß ein Wissen, wenn nicht eine Neigung dabei ist, d.h., wenn man dieses nicht von Herzen will. Ohne die Neigung leben diese Wahrheiten nicht, sondern wenn man sie auch immerhin weiß, so liebt man doch den Nächsten nicht, sondern sich selbst mehr als ihn, und ist in einem natürlichen Leben, nicht in einem geistigen. Die natürliche Neigung ist es, die über die geistige Neigung herrscht, und solange die natürliche Neigung herrscht, wird der Mensch ein Toter genannt, denn er hat ein dem himmlischen Leben entgegengesetztes Leben, das himmlische Leben aber ist das eigentlichste Leben.

HG 3916

3916. "Daß auch ich erbauet werde aus ihr", 1. Mose 30/3, bedeutet, so werde sie Leben bekommen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erbaut werden, sofern es heißt nicht sterben, wovon Nr. 3908, mithin auferstehen oder leben.

3917. "Und sie gab ihm Bilha, ihre Magd, zum Weibe", 1. Mose 30/4, bedeutet, das bejahende Mittel sei hinzugefügt worden.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Bilha, und aus der Bezeichnung der Magd, sofern sie ist das bejahende Mittel, wovon Nr. 3913, und aus der Bedeutung des Gebens zum Weibe, sofern es bezeichnet hinzufügen.

3918. "Und Jakob kam zu ihr", 1. Mose 30/4, bedeutet, es sei verbunden worden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kommen oder eingehen zu jemand, wenn es vom ehelichen Verhältnis gesagt wird, sofern es ist Verbindung, wovon Nr. 3914.

3919. "Und Bilha empfing und gebar dem Jakob einen Sohn", 1. Mose 30/5, bedeutet Aufnahme und Anerkennung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von empfangen, sofern es ist Aufnahme, und aus der Bedeutung von gebären, sofern es ist Anerkennung, wovon Nr. 3860, 3868, 3905, 3911; denn die Empfängnisse und Geburten sind im geistigen Sinn Aufnahmen des Wahren aus dem Guten und daher Anerkennungen.

3920. Vers 6: Und Rachel sprach: Gerichtet hat mich Gott, und auch gehört meine Stimme, und mir gegeben einen Sohn; darum nannte sie seinen Namen Dan.

"Und Rachel sprach: Gerichtet hat mich Gott, und auch gehört meine Stimme" bedeutet im höchsten Sinn die Gerechtigkeit und die Barmherzigkeit, im inneren das Heilige des Glaubens, im äußeren das Gute des Lebens;

"und mir gegeben einen Sohn" bedeutet dieses Wahre sei anerkannt;

"darum nannte sie seinen Namen Dan" bedeutet seine Beschaffenheit.

3921. "Und Rachel sprach: Gerichtet hat mich Gott, und auch gehört meine Stimme", 1. Mose 30/6, bedeutet im höchsten Sinn die Gerechtigkeit und die Barmherzigkeit, im inneren das Heilige des Glaubens, im äußeren das Gute des Lebens.

Dies erhellt aus der Bedeutung von: Gott mich richten, und aus der Bedeutung von: hören meine Stimme.

Daß Gott mich richten bezeichnet die Gerechtigkeit des Herrn, kann erhellen ohne Erklärung, und daß hören meine Stimme bedeutet die Barmherzigkeit, gleichfalls; denn der Herr richtet alle aus Gerechtigkeit, und hört alle aus Barmherzigkeit.

Er richtet aus Gerechtigkeit, weil aus dem göttlich Wahren, und hört aus Barmherzigkeit, weil aus dem göttlich Guten. Aus Gerechtigkeit diejenigen, die das göttlich Gute nicht aufnehmen, und aus Barmherzigkeit diejenigen, die es aufnehmen; aber dennoch, wenn aus Gerechtigkeit, auch zugleich aus Barmherzigkeit, denn in aller göttlichen Gerechtigkeit ist Barmherzigkeit, wie im göttlich Wahren das göttlich Gute ist. Weil aber dieses tiefere Geheimnisse sind, als daß es mit wenigem gesagt werden könnte, so wird es anderswo, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, vollständiger ausgelegt werden.

Daß die Worte: Gerichtet hat mich Gott, und auch gehört meine Stimme, im inneren Sinn bezeichnen das Heilige des Glaubens, kommt daher, weil der Glaube, der gesagt wird vom Wahren, der göttlichen Gerechtigkeit, und das Heilige, welches ist das Gute, der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn entspricht; und außerdem wird das Richten oder das Gericht ausgesagt vom Wahren, das dem Glauben angehört: Nr. 2235; und weil von Gott gesagt wird, daß er gerichtet hat, so ist es das Gute oder das Heilige. Hieraus wird klar, daß es das Heilige des Glaubens ist, was durch beides zugleich bezeichnet wird; weil denn durch beides zugleich bezeichnet wird jenes eine, so werden die zwei verbunden durch und auch.

Daß es im äußeren Sinn das Gute des Lebens bedeutet, kommt ebenfalls aus der Entsprechung, denn dem Heiligen des Glaubens entspricht das Gute des Lebens.

Daß man ohne den inneren Sinn nicht wissen kann, was bedeutet: gerichtet hat mich Gott und auch gehört, geht daraus hervor, daß es im Buchstabensinn nicht so zusammenhängt, daß es nur eine Verstandesvorstellung darstellt. Daß in diesem Vers und in den folgenden bis zu Joseph gesagt wird Gott, und in den nächst vorhergehenden Jehovah, kommt daher, weil in diesen gehandelt wird von der Wiedergeburt des geistigen Menschen, und in den vorhergehenden von der Wiedergeburt des himmlischen Menschen; denn Gott wird genannt, wenn gehandelt wird vom Guten des Glaubens, das Sache des geistigen Menschen ist, hingegen Jehovah, wenn vom Guten der Liebe, welches Sache des himmlischen Menschen ist, man sehe Nr. 2586, 2769, 2807, 2822; denn durch Jehudah, bis zu dem (die Geschichte) fortgesetzt wurde in 1. Mose Kapitel 29, wurde der himmlische Mensch vorgebildet: man sehe Nr. 3881. Durch Joseph aber, bis zu dem sie in diesem Kapitel fortgesetzt wird, wird der geistige Mensch vorgebildet, von dem im folgenden 23. und 24. Vers. Daß Jehovah genannt worden ist, wo (die Erzählung) fortgesetzt wurde bis zu Jehudah, sehe man 1. Mose 29/32,33,35; daß Gott genannt wird, wo sie fortgesetzt bis zu Joseph, sehe man 1. Mose 30/6,8,17,18,20,22,23, und nachher wieder Jehovah, weil es weitergeht vom geistigen Menschen zum himmlischen.

Dieses Geheimnis ist es, das hierin verborgen liegt, was man nur aus dem inneren Sinn wissen kann, und nur, wenn man weiß, was der himmlische Mensch ist, und was der geistige.

3922. "Und mir geben einen Sohn", 1. Mose 30/6, bedeutet, dieses Wahre sei anerkannt.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Sohnes, sofern es ist das Wahre, wovon Nr. 489, 491, 533, 1147, und aus der Bedeutung von geben einen Sohn, sofern es heißt, geben dieses Wahre, was soviel ist als anerkennen; denn alles Wahre, das anerkannt wird, das ist gegeben vom Herrn. Einen Sohn geben schließt auch das gleiche in sich wie gebären, daß gebären ist anerkennen, sehe man Nr. 3905, 3915, 3919.

3923. "Darum nannte sie seinen Namen Dan", 1. Mose 30/6, bedeutet seine Beschaffenheit.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens und des Ausdrucks: den Namen nennen, sofern es die Beschaffenheit bedeutet, wovon Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3421.

Die Beschaffenheit selbst liegt im Namen Dan, denn er ist abgeleitet vom Richten. Aber obwohl ihm der Name vom Richten beigelegt wurde, so schließt er doch das in sich, was bezeichnet wird durch alle diese Worte der Rachel: "Gerichtet hat mich Gott und auch gehöret meine Stimme", d.h. das Gute des Lebens und das Heilige des Glaubens, sodann im höchsten Sinn die Gerechtigkeit und die Barmherzigkeit des Herrn. Dies ist das Allgemeine der Kirche, das durch Dan bezeichnet und durch den von Dan benannten Stamm vorgebildet wird.

Dieses Allgemeine ist das erste, das bejaht oder anerkannt werden muß, ehe der Mensch wiedergeboren oder eine Kirche werden kann. Wenn jene Dinge nicht bejaht und anerkannt werden, so werden die übrigen Dinge, die dem Glauben und die dem Leben angehören, gar nicht aufgenommen, mithin auch nicht bejaht, noch weniger anerkannt werden; denn wer bei sich den Glauben allein bejaht, und nicht das Heilige des Glaubens, d.h. die Liebtätigkeit (denn diese ist das Heilige des Glaubens), und dieses nicht bejaht durch das Gute des Lebens, d.h. durch Werke der Liebtätigkeit, der kann das Wesen des Glaubens nicht mehr verstehen (sapere), denn er verwirft es.

Die Bejahung und dann die Anerkennung ist das erste Allgemeine beim Menschen, der wiedergeboren wird, aber ist das letzte beim Menschen, der wiedergeboren ist. Daher ist Dan das erste bei dem, der wiedergeboren werden soll, und Joseph ist das letzte. Denn Joseph ist der geistige Mensch selbst, aber Joseph ist das erste beim Wiedergeborenen und Dan ist das letzte, weil der Wiederzugebärende anfängt mit der Bejahung, daß es ist, nämlich das Heilige des Glaubens und das Gute des Lebens. Dagegen der Wiedergeborene, der geistig ist, lebt im geistig Guten selbst, und sieht von da aus als das letzte an, daß es ist. Denn bei ihm ist das Heilige des Glaubens und das Gute des Lebens begründet.

Daß Dan das Bejahende sei, welches das erste sein muß, wenn der Mensch wiedergeboren wird, kann auch aus anderen Stellen im Wort erhellen, wo Dan genannt wird, wie

1. Mose 49/16-18, aus der Weissagung Jakobs, damals Israels, von seinen Söhnen: "Dan wird richten sein Volk, wie einer der Stämme Israels; Dan wird sein eine Schlange auf dem Weg, eine Otter auf dem Pfad, beißend die Fersen des Pferdes, und es fällt sein Reiter rückwärts; auf Dein Heil warte ich, Jehovah!": Dan bedeutet hier das Bejahende des Wahren, von dem, als dem Bejahenden, gesagt wird, es werde sein eine Schlange auf dem Weg und eine Otter auf dem Pfad, wenn es über das Wahre aus dem Sinnlichen vernünftelt; beißend die Fersen des Pferdes, wenn es das unterste Verständige oder Wißtümliche zu Rate zieht und aus demselben schließt; und daß es dann weggeführt wird vom Wahren, wird dadurch bezeichnet, daß sein Reiter rückwärts fällt; daher wird gesagt: ich warte auf Dein Heil, Jehovah.

Daß die Schlange es ist, die aus Sinnlichem und Wißtümlichem über göttliche Geheimnisse vernünftelt, sehe man Nr. 195, 196, 197; daß der Weg und der Pfad das Wahre ist: Nr. 627, 2333; daß die Fersen des Pferdes das unterste Verständige oder Wißtümliche ist: Nr. 259; denn das Pferd ist das Verständige: Nr. 2761, 2762, dessen Unterstes die Ferse ist.

In der Weissagung Moses von den zwölf Stämmen, 5. Mose 33/22: "Zu Dan sprach er: Dan, das Junge eines Löwen; er springt hervor aus Baschan": der Löwe bedeutet im inneren Sinn das Wahre der Kirche, wegen der Tapferkeit; denn das Wahre ist es, was kämpft und siegt; daher steht das Junge eines Löwen für das erste des Wahren, welches ist Bejahung und Anerkennung; aus Baschan wird gesagt, weil aus dem Guten des Natürlichen.

Jerem.4/14,15: "Reinige von der Bosheit dein Herz, Jerusalem, auf daß du Heil erlangst; wie lange läßt du weilen in deiner Mitte die Gedanken deiner Missetat; denn die Stimme des Anzeigers kommt aus Dan, und der hören läßt die Missetat von dem Berge Ephraim": aus Dan bedeutet das Wahre, das zu bejahen ist, aus dem Berge Ephraim bedeutet aus Neigung zu demselben.

Jerem.8/15,16: "Erwarte Frieden, und es ist kein Gutes, auf die Zeit der Heilung, und siehe, (es kommt) Schrecken; von Dan her ist gehört worden das Getöse seiner Pferde, von der Stimme des Wieherns seiner Starken ist erzittert das ganze Land, und sie sind gekommen und haben verzehrt das Land und seine Fülle, die Stadt und die Einwohner in ihr; denn siehe, Ich sende gegen euch Schlangenbasilisken, für die keine Beschwörung, und sie werden euch beißen": von Dan her ist gehört das Getöse der Pferde, bedeutet das Vernünfteln über das Wahre aus dem Nichtbejahenden; das Land, welches erzittert ist, und dessen Fülle sie verzehrt haben, bedeutet die Kirche und alles der Kirche Angehörige. Diejenigen nämlich, die über das Wahre aus dem Nichtbejahenden oder aus der Verneinung vernünfteln, zerstören alles dem Glauben Angehörige. Schlangenbasilisken bedeuten Vernunftschlüsse, wie oben.

Hes.27/19: "Dan und Javan, kommend zu deinen Märkten, haben gegeben geschliffenes Eisen, Kasia und Kalmus war in deinem Handel": wo von Tyrus die Rede ist, durch das die Erkenntnisse des Wahren und Guten bezeichnet werden: Nr. 1201; Dan bedeutet die ersten Wahrheiten, die bejaht werden; Märkte und Handel bedeuten die Erwerbungen des Wahren und Guten: Nr. 2967; geschliffenes Eisen für das natürlich Wahre, welches das erste ist: Nr. 425, 426; Kasia und Kalmus für das gleiche, aber solches, aus dem das Gute kommt.

Amos 8/14: "An jenem Tage werden verschmachten die schönen Jungfrauen und die Jünglinge vor Durst; die da schwören bei der Schuld Samarias, und haben gesagt, es lebt dein Gott Dan, und es lebt der Weg Beerschebas; und sie werden fallen und nicht wieder aufstehen": es lebt der Gott Dan und es lebt der Weg Beerschebas bedeutet, sie seien in der Verneinung alles dessen, was dem Glauben und seiner Lehre angehört. Daß der Weg das Wahre bezeichnet: Nr. 627, 2333, Beerscheba die Lehre: Nr. 2723, 2858, 2859, 3466. Daß es die Verneinung alles dessen bezeichnet was dem Glauben angehört, hat den Grund, weil Dan die letzte Grenze des Landes Kanaan war und Beerscheba die erste, oder die Mitte oder das Innerste des Landes; denn durch das Land Kanaan wurde vorgebildet und bezeichnet das Reich des Herrn, somit die Kirche: Nr. 1607, 3038, 3481, demnach alles der Liebe und dem Glauben Angehörige; denn dieses ist Sache des Reichs des Herrn und der Kirche; daher war alles im Lande Kanaan vorbildlich nach Entfernungen, Lagen, Grenzen: Nr. 1585, 1866, 3686; die erste Grenze, oder die Mitte, oder das Innerste des Landes war Beerscheba gewesen, ehe es Jerusalem war, weil Abraham und dann Jischak dort war, aber die letzte Grenze oder das Äußerste war Dan. Wenn daher alles in einem Inbegriff bezeichnet werden sollte, wurde gesagt: von Dan bis gen Beerscheba; wie

2.Sam.3/10: "Fortzubringen das Königreich vom Hause Sauls, und aufzurichten den Stuhl Davids über Israel, und über Jehudah, von Dan und bis gen Beerscheba"; 2.Sam.17/11: "Versammelnd versammelte sich das ganze Israel von Dan bis Beerscheba"; 2.Sam.24/2,15: "David sprach zu Joab: durchziehe alle Stämme Israels von Dan bis Beerscheba".

1.Kön.5/5: "Es wohnte Jehudah und Israel in Sicherheit, jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, von Dan und bis gen Beerscheba": hierunter wird im historischen Sinn verstanden alles dem Lande Kanaan, aber im inneren Sinn alles dem Reich des Herrn, dann alles der Kirche Angehörige.

Daß Dan die erste und auch die letzte Grenze ist, wie oben gesagt worden, hat den Grund, weil die Bejahung des Wahren und Guten das allererste ist, wenn der Glaube und die Liebtätigkeit beim Menschen anfängt, und das letzte, wenn der Mensch in der Liebtätigkeit und dadurch im Glauben ist. Daher kam es auch, daß das letzte Los für Dan fiel, als das Land Kanaan vererbt wurde: Jos.19/40-48; denn das Los wurde geworfen vor Jehovah: Jos.18/6; daher fiel es aus nach der Vorbildung eines jeden Stammes; und weil für Dan kein Los gefallen war unter den Erbteilen der übrigen Stämme, sondern über deren Grenzen hinaus, Richt.18/1, so wurde auch dieser Stamm ausgelassen bei Joh.Offenb.7/5-8, wo von den zwölftausend Versiegelten die Rede ist, denn diejenigen, die in der bloßen Bejahung des Wahren und auch des Guten sind, und nicht weiter gehen, sind nicht im Reich des Herrn, d.h. unter den Versiegelten. Wahres und Gutes wissen, und auch dasselbe bejahen, können auch die Schlimmsten, aber aus dem Leben erkennt man, wie beschaffen die Bejahung ist.

Dan wird auch erwähnt als Grenze 1. Mose 14/14, wo es von Abraham (heißt), er habe die Feinde bis dahin verfolgt, und durch Dan wird dort das gleiche bezeichnet; die Stadt war zwar damals nicht erbaut von Dans Nachkommen, sondern nachher: Jos.19/47; Richt.18/29; aber sie wurde schon zur damaligen Zeit die erste Grenze in Beziehung auf den Eingang ins Land Kanaan genannt, aber die letzte in Beziehung auf den Ausgang, und sein Innerstes Chebron und nachher Beerscheba, wo Abraham und Jischak (waren).

3924. Vers 7,8: Und es empfing abermals Bilha, die Magd der Rachel, und gebar den zweiten Sohn dem Jakob. Und Rachel sprach: in Kämpfen Gottes habe ich gerungen mit meiner Schwester, habe auch obgesiegt, und sie nannte seinen Namen Naphthali.

"Und es empfing abermals Bilha, die Magd der Rachel und gebar" bedeutet hier wie früher, Aufnahme und Anerkennung;

"den zweiten Sohn dem Jakob" bedeutet das andere allgemeine Wahre;

"und Rachel sprach: in Kämpfen Gottes habe ich gerungen mit meiner Schwester, habe auch obgesiegt" bedeutet im höchsten Sinn die eigene Kraft; im inneren Sinn die Versuchung, in der er siegt; im äußeren den Widerstand von seiten des natürlichen Menschen;

"und sie nannte seinen Namen Naphthali" bedeutet seine Beschaffenheit.

3925. "Und es empfing abermals Bilha, die Magd der Rachel, und gebar", 1. Mose 30/7, bedeutet Aufnahme und Anerkennung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von empfangen, sofern es ist Aufnahme, und aus der Bedeutung von gebären, sofern es ist Anerkennung, wovon Nr. 3919; sodann aus der Bedeutung der Magd, sofern sie ist ein dienendes Mittel wovon ebenfalls Nr. 3913, 3917, denn hier ist die Rede vom zweiten allgemeinen Mittel, das zur Verbindung des inwendigen Menschen mit dem äußeren dient.

3926. "Den zweiten Sohn dem Jakob", 1. Mose 30/7, bedeutet das zweite allgemeine Wahre.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Sohnes, sofern er ist das Wahre, wovon Nr. 489, 491, 533, 1147. Daß es hier ein allgemeines ist, erhellt aus demjenigen, was über die zwölf Söhne Jakobs und über die zwölf nach ihnen genannten Stämme gesagt und gezeigt wurde, daß sie nämlich sind Allgemeines der Kirche, mithin Allgemeines des Glaubens und der Liebe, oder des Wahren und Guten, das durch sie bezeichnet und vorgebildet wird; und daß sie auch im entgegengesetzten Sinn sind Allgemeines des Nichtglaubens und der Nichtliebe, oder alles, was dem Falschen und Bösen angehört, wird aus dem Folgenden klar werden.

3927. "Und Rachel sprach: In Kämpfen Gottes habe ich gerungen mit meiner Schwester, habe auch obgesiegt", 1. Mose 30/8, bedeutet im höchsten Sinn die eigene Kraft, im inneren die Versuchung, in der man siegt, im äußeren den Widerstand von seiten des natürlichen Menschen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Kämpfe Gottes und des Ringens, sofern es sind Versuchungen; denn Versuchungen sind nichts anderes als Ringkämpfe des inwendigen Menschen mit dem äußeren, oder des geistigen Menschen mit dem natürlichen; denn beide wollen herrschen, und wenn es sich um die Herrschaft handelt, entsteht ein Kampf, der hier ist das Ringen.

Daß obsiegen heißt überwinden, erhellt ohne Erklärung.

Daß jene Worte im höchsten Sinn die eigene Kraft des Herrn bedeuten, hat den Grund, weil der Herr, als Er in der Welt und im Menschlichen daselbst war, alle Versuchungen aus eigener Kraft bestand und aus eigener Kraft siegte, anders als jeder Mensch, der gar nie aus eigener Kraft eine geistige Versuchung besteht und in ihr siegt, sondern der Herr bei ihm; man sehe aber, was hierüber früher gesagt und gezeigt wurde, daß nämlich der Herr vor anderen die schwersten Versuchungen bestanden hat: Nr. 1663, 1668, 1690, 1737, 1787, 1789, 1812, 1813, 1815, 1820, 2776, 2786, 2795, 2813, 2816, 3318. Daß der Herr aus eigener Kraft gekämpft und gesiegt hat: Nr. 1616, 1692, 1813, 3381; und daß der Herr allein beim Menschen kämpft: Nr. 1692.

Daß im inneren Sinn die Ringkämpfe Gottes und das Obsiegen die Versuchungen bezeichnen, in denen der Mensch siegt, erhellt aus dem gleich oben Gesagten, daß es aber im äußeren Sinn ist der Widerstand von seiten des natürlichen Menschen, kommt daher, weil jede Versuchung nichts anderes ist, denn es handelt sich in den geistigen Versuchungen um die Herrschaft, wer nämlich die Gewalt haben soll, ob der inwendige Mensch oder ob der äußere, oder was gleich ist, ob der geistige oder ob der natürliche; denn sie sind einander entgegengesetzt: Nr. 3913.

Wenn nämlich der Mensch in den Versuchungen ist, dann wird sein inwendiger oder geistiger Mensch vom Herrn durch die Engel regiert, aber der äußere oder natürliche durch höllische Geister; der Kampf zwischen ihnen ist es, der als Versuchung empfunden wird beim Menschen. Wenn der Mensch sowohl im Glauben als im Leben von der Art ist, daß er wiedergeboren werden kann, dann wird er in den Versuchungen siegen, hingegen wenn er von der Art ist, daß er nicht wiedergeboren werden kann, dann unterliegt er in den Versuchungen.

Daß es der Widerstand vom natürlichen Menschen ist, wird bezeichnet durch die Worte, daß sie gerungen habe mit ihrer Schwester; denn durch Leah, die hier ist die Schwester, wird bezeichnet die Neigung des äußeren Menschen, durch Rachel aber die Neigung des inwendigen: Nr. 3793, 3819.

3928. "Und sie nannte seinen Namen Naphthali", 1. Mose 30/8, bedeutet seine Beschaffenheit, nämlich die Beschaffenheit der Versuchung, worin er siegt, wie auch die Beschaffenheit des Widerstandes vom natürlichen Menschen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens und des Nennens des Namen, sofern es ist die Beschaffenheit, wovon Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3421.

Die eigentliche Beschaffenheit ist es, die bezeichnet wird durch Naphthali, denn Naphthali hat den Namen von Ringkämpfen; daher wird auch durch Naphthali vorgebildet diese zweite allgemeine Wahrheit der Kirche; denn die Versuchung ist das Mittel der Verbindung des inwendigen Menschen mit dem äußeren. Diese sind nämlich miteinander uneins, aber sie werden zur Übereinstimmung und Entsprechung gebracht durch Versuchungen.

Es ist nämlich der äußere Mensch von der Art, daß er aus sich nichts anderes begehrt als Leibliches und Weltliches, das sind für ihn Lustreize seines Lebens. Aber wenn der inwendige Mensch himmelwärts geöffnet ist, und nach demjenigen verlangt, was des Himmels ist (wie er geartet ist bei denjenigen, die wiedergeboren werden können), dann sind himmlische Dinge seine Lust.

Zwischen diesen beiderlei Lustreizen findet ein Kampf statt, wenn der Mensch in den Versuchungen ist. Das weiß der Mensch alsdann nicht, weil er nicht weiß, was himmlische Lust und was höllische Lust ist, weniger noch, daß sie so sehr entgegengesetzt sind. Aber die himmlischen Engel können durchaus nicht beim Menschen in seinem leiblichen und weltlichen Lustreiz sein, ehe dieser zum Gehorsam gebracht ist, nämlich so, daß der leibliche und weltliche Lustreiz nicht mehr Endzweck ist, sondern nur ein Mittel, um dem himmlischen Lustreiz zu dienen, wie Nr. 3913, gezeigt wurde. Ist dies geschehen, dann können die Engel beim Menschen in beiden sein, aber dann wird der Lustreiz bei ihm eine Wonne (beatum), und zuletzt Seligkeit im anderen Leben. Wer glaubt, daß der Lustreiz des natürlichen Menschen vor der Wiedergeburt nicht höllisch sei, und daß er nicht von teuflischen Geistern in Besitz genommen werde, täuscht sich sehr, und derselbe weiß nicht, wie es sich mit dem Menschen verhält, daß er nämlich vor der Wiedergeburt in betreff seines natürlichen Menschen in Besitz genommen wird von höllischen Genien und Geistern, obwohl er immerhin meint, er sei wie ein anderer, und er könne in heiliger Andacht sein mit den übrigen, und vom Wahren und Guten des Glaubens vernünftig reden, ja sich für bestärkt darin halten. Wofern er nicht etwa in sich einen Sinn für das Gerechte und Billige in seinem Beruf, und für das Wahre und Gute im Gemeinwesen und im Leben verspürt, so soll er wissen, daß er in eben solchem Lustreiz ist, in dem die Höllischen sind; denn in seinem Lustreiz ist keine andere Liebe, als die zu ihm selbst und der Welt, und wenn diese den Lustreiz ausmachen, so ist keine Liebtätigkeit und kein Glaube darin.

Hat dieser Lustreiz einmal die Oberhand, so wird er durch kein anderes Mittel gebändigt und vertrieben, als durch Bejahung und Anerkennung des Heiligen des Glaubens und des Guten des Lebens, und das ist das erste durch Dan bezeichnete Mittel, wie oben gezeigt wurde. Und hernach durch die Versuchung, die das andere Mittel ist, und bezeichnet wird durch Naphthali, denn dieses Mittel folgt dem ersteren. Diejenigen nämlich, die das Gute und Wahre, das Sache des Glaubens und der Liebtätigkeit ist, nicht (innerlich) bejahen und anerkennen, können in keinen Versuchungskampf kommen, weil inwendig nichts da ist, was dem Bösen und Falschen widerstreitet, zu dem der natürliche Lustreiz treibt.

Im Wort wird anderwärts, wo Naphthali genannt wird, durch denselben der Zustand des Menschen nach den Versuchungen bezeichnet, wie 1. Mose 49/21, in der Weissagung Jakobs, damals Israels: "Naphthali, eine losgelassene Hindin (Hirschkuh), gebend Sprüche der Zierlichkeit": losgelassene Hindin bedeutet die Neigung zum natürlich Wahren im freien Zustand, der nach den Versuchungen eintritt; und dieser Zustand ist auch das Eigentümliche, das in den Versuchungen sich findet, die durch Naphthali bezeichnet werden; denn es wird in den Versuchungen um die Freiheit gekämpft.

Ebenso 5. Mose 33/23, in der Weissagung Moses: "Zu Naphthali sprach er: Naphthali, gesättigt mit Wohlgefallen und voll des Segens Jehovahs, wird den Niedergang und den Mittag besitzen"; denn die Vorbildungen der Söhne Jakobs und der Stämme richten sich nach der Ordnung, in der sie aufgezählt werden: Nr. 3862.

Ferner in Richt.5/18, in der Weissagung der Debora und des Barak: "Sebulon, ein Volk, das hingegeben hat die Seele zum Sterben, und Naphthali auf den Höhen des Feldes", wo im inneren Sinn ebenfalls von den Versuchungskämpfen gehandelt wird, und "er ist unter denen, die nichts Böses fürchten", weil sie in Wahrem und Gutem sind, denn dies bedeutet auf den Höhen des Feldes sein.

3929. Vers 9-11: Und Leah sah, daß sie aufgehört hatte zu gebären; da nahm sie Silpa, ihre Magd, und gab sie dem Jakob zum Weibe. Und Silpa, die Magd der Leah, gebar dem Jakob einen Sohn. Da sprach Leah: es kommt ein Haufe; und sie nannte seinen Namen Gad.

"Und Leah sah, daß sie aufgehört hatte zu gebären" bedeutet, daß keine anderen äußeren Wahrheiten anerkannt worden seien;

"da nahm sie Silpa, ihre Magd" bedeutet ein bejahendes Mittel, das verbindet;

"und gab sie dem Jakob zum Weibe" bedeutet, daß sie es in Verbindung brachte;

"und Silpa, die Magd der Leah, gebar dem Jakob einen Sohn" bedeutet Anerkennung;

"da sprach Leah: es kommt ein Haufe" bedeutet im höchsten Sinn die Allmacht und die Allwissenheit, im inneren das Gute des Glaubens, im äußeren die Werke;

"und sie nannte seinen Namen Gad" bedeutet seine Beschaffenheit.

3930. "Und Leah sah, daß sie aufgehört hatte zu gebären", 1. Mose 30/9, bedeutet, keine anderen äußeren Wahrheiten seien anerkannt worden.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Leah, sofern sie ist das äußere Wahre, wovon Nr. 3793, 3819; aus der Bedeutung von gebären, sofern es ist anerkennen mit dem Glauben und Tun, wovon Nr. 3905, 3915, 3919.

Daher heißt, daß Leah aufgehört hatte zu gebären, im inneren Sinn, es seien keine anderen äußeren Wahrheiten anerkannt worden.

3931. "Da nahm sie Silpa, ihre Magd", 1. Mose 30/9, bedeutet ein bejahendes Mittel, das verbindet.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Magd, sofern sie ist ein bejahendes Mittel, das zur Verbindung des äußeren Menschen mit dem inwendigen dient, wovon 3913, 3917.

3932. "Und gab sie dem Jakob zum Weibe", 1. Mose 30/9, bedeutet, sie brachte es in Verbindung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von geben zum Weibe, sofern es ist verbinden, wie Nr. 3915, 3917.

3933. "Und Silpa, die Magd der Leah, gebar dem Jakob einen Sohn", 1. Mose 30/10, bedeutet die Anerkennung, nämlich des äußeren Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gebären, sofern es ist Anerkennung; aus der Bedeutung der Magd, sofern sie ist ein bejahendes Mittel, das verbindet, und aus der Bedeutung des Sohnes, sofern er ist das Wahre, wovon Nr. 489, 491, 533, 1147.

3934. "Da sprach Leah: Es kommt ein Haufe", 1. Mose 30/11, bedeutet im höchsten Sinn die Allmacht und die Allwissenheit, im inneren das Gute des Glaubens, im äußeren die Werke; dies erhellt aus der Bedeutung des Haufens hier.

Daß der Haufe im höchsten Sinn ist die Allmacht und die Allwissenheit, kommt daher, weil Haufe hier eine Menge bedeutet, und die Menge, wenn sie vom Göttlichen des Herrn gesagt wird, bedeutet unendliche Menge, die nichts anderes ist als Allmacht und Allwissenheit. Aber Allmacht wird gesagt aufgrund der Quantität, die sich auf die Größe bezieht, und Allwissenheit wird gesagt aufgrund der Quantität, die sich auf die Vielheit bezieht; sodann wird Allmacht gesagt aufgrund des unendlich Guten, oder was gleich ist, aufgrund der göttlichen Liebe, somit aufgrund des göttlichen Willens, Allwissenheit aber aufgrund des unendlich Wahren, oder was gleich, aufgrund der göttlichen Einsicht.

Daß Haufen im inneren Sinn das Gute des Glaubens bezeichnet, kommt von der Entsprechung her; denn der göttlichen Allmacht des Herrn entspricht das Gute, das Sache der Liebtätigkeit ist, und der Allwissenheit das Wahre, das Sache des Glaubens ist.

Daß Haufe im äußeren Sinn die Werke bedeutet, kommt daher, weil diese dem Guten des Glaubens entsprechen; denn das Gute des Glaubens bringt Werke hervor; denn ein Gutes des Glaubens ist nicht möglich ohne Werke, wie das Gute denken und das Gute wollen nicht ohne das Gute tun; jenes ist das Inwendige, dieses das entsprechende Äußere.

Ferner verhält es sich mit den Werken auf folgende Weise:

Wenn die Werke dem Guten des Glaubens nicht entsprechen, sind es nicht Werke der Liebtätigkeit, auch nicht Werke des Glaubens, denn sie kommen nicht von ihrem Inwendigen, sondern es sind tote Werke, in denen nichts Gutes und Wahres ist. Hingegen wenn sie entsprechen, dann sind sie Werke entweder der Liebtätigkeit oder des Glaubens.

Werke der Liebtätigkeit sind die, welche von der Liebtätigkeit als ihrer Seele ausfließen, Werke des Glaubens aber sind die, welche vom Glauben. Jene, nämlich die Werke der Liebtätigkeit, sind beim Wiedergeborenen, die Werke des Glaubens aber sind bei dem, der noch nicht wiedergeboren ist, sondern der wiedergeboren wird. Sie verhalten sich ebenso wie die Neigungen, nämlich die Neigung zum Guten und die Neigung zum Wahren. Der Wiedergeborene tut das Gute aus Neigung zu demselben, somit aus dem Gut-Wollen, wer aber wiedergeboren werden soll, tut das Gute aus Neigung zum Wahren, somit aus dem Gut-Wissen. Was das für ein Unterschied sei, wurde früher öfters gezeigt. Hieraus wird klar, was Werke sind.

Außerdem verhält sich das Gute des Glaubens zu den Werken vergleichsweise wie der Wille des Menschen und das Denken aus demselben zu seinem Angesicht. Daß dieses, nämlich das Angesicht, ein Bild der Seele ist, d.h. des Willens und des Denkens des Menschen aus demselben, ist bekannt. Wenn sich der Wille und das Denken nicht darstellt im Angesicht als in seinem Bild, dann ist es nicht der Wille und das Denken, sondern Heuchelei oder Trügerei, weil er ein anderes Angesicht darstellt, als er will und denkt. Ebenso verhält es sich mit einer jeden Handlung des Leibes in Beziehung auf das Inwendigere, das dem Denken und Wollen angehört.

Das Inwendige des Menschen lebt in seinem Äußeren durch die Handlung oder durch das Tun. Ist die Handlung oder das Tun nicht seinem Inwendigen gemäß, so ist es ein Beweis, daß es entweder nicht das Inwendige ist, das die Handlung hervorbringt, sondern eine aus Gewohnheit und Brauch wiederkehrende Handlung, oder es ist etwas Erlogenes, wie es in der Heuchelei und Trügerei ist. Hieraus wird abermals klar, was Werke sind. Es folgt daraus, daß, wer den Glauben, und noch mehr, wer das Gute des Glaubens bekennt, und leugnet die Werke, und noch mehr, wenn er sie verwirft, keinen Glauben hat, und noch weniger Liebtätigkeit. Weil dieses die Werke der Liebtätigkeit und des Glaubens sind, und der Mensch gar nicht in der Liebtätigkeit und im Glauben ist, wenn er nicht in den Werken ist, darum werden im Wort so oft die Werke genannt:

Jerem.32/19: "Deine Augen sind offen über alle Wege der Söhne des Menschen, zu geben einem jeden nach seinen Wegen und nach der Frucht seiner Werke".

Jerem.35/15: "Bekehret euch, ein jeder von seinem bösen Wege, machet gut eure Werke".

Jerem.25/14: "Vergelten werde Ich ihnen nach ihrem Werk, und nach dem Werk ihrer Hände".

Hos.4/9: "Heimsuchen werde Ich über ihn seine Wege, und seine Werke ihm vergelten".

Micha 7/13: "Sein wird das Land zur Verödung ob seinen Bewohnern, wegen der Frucht ihrer Werke.

Sach.1/4,6: "Sprach Jehovah Zebaoth: bekehrt euch von euren bösen Wegen und euren bösen Werken; gedacht hat Jehovah Zebaoth, uns zu tun nach unseren Wegen, und nach unseren Werken hat Er uns getan.

Joh.Offenb.14/13: "Selig die Toten, die im Herrn sterben, von nun an, ja es spricht der Geist, daß sie ruhen sollen von den Mühen, ihre Werke folgen ihnen".

Joh.Offenb.20/12,13: "Ich sah die Toten, große und kleine, stehen vor Gott, und die Bücher wurden geöffnet; und ein anderes Buch wurde geöffnet, welches ist des Lebens, und gerichtet wurden die Toten nach dem, was geschrieben war in den Büchern, nach ihren Werken. Das Meer gab seine Toten, und der Tod und die Hölle gaben ihre Toten; gerichtet wurden sie daher, ein jeder nach seinen Werken".

Joh.Offenb.22/12: "Siehe, Ich komme schnell, Mein Lohn mit Mir, auf daß Ich gebe einem jeden nach seinem Werk".

Joh.3/19-21: "Das ist das Gericht, daß das Licht gekommen ist in die Welt, aber die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse; jeder, der Böses tut, hasset das Licht und kommt nicht zum Licht, daß nicht gerügt werden seine Werke; wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, daß geoffenbart werden seine Werke, weil sie in Gott getan sind".

Joh.7/7: "Euch kann die Welt nicht hassen, Mich aber hasset sie, weil Ich zeuge von ihr, daß ihre Werke böse sind".

Joh.8/39,41: "Jesus sprach zu den Juden: Wenn ihr Söhne Abrahams wäret, würdet ihr die Werke Abrahams tun, ihr tut aber die Werke eures Vaters".

Joh.13/17: "Wenn ihr dieses wißt, selig seid ihr, wenn ihr es tut".

Matth.5/16,19: "Leuchten soll euer Licht vor den Menschen, daß sie sehen eure guten Werke. Wer tut und lehrt, der wird groß genannt werden im Reich der Himmel".

Matth.7/22,23: "Nicht jeder, der zu Mir sagt: Herr, Herr, wird eingehen ins Reich der Himmel, sondern wer den Willen tut Meines Vaters, Welcher ist in den Himmeln. Viele werden sagen zu Mir an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht durch Deinen Namen geweissagt, und durch Deinen Namen Dämonen ausgetrieben, und in Deinem Namen viele Kräfte gewirkt? Aber dann werde Ich ihnen erklären: Ich kenne euch nicht, geht weg von Mir, ihr Übeltäter".

Luk.13/25-27: "Der Hausvater wird antworten und zu ihnen sagen: Ich weiß nicht, woher ihr seid; dann werdet ihr anfangen zu sagen: gegessen haben wir vor Dir und getrunken, in unseren Gassen hast Du gelehrt; aber Er wird sagen: Ich sage euch, Ich weiß nicht, woher ihr seid, geht weg von Mir alle, ihr Übeltäter".

Matth.7/24,26: "Jeder, der Meine Worte hört und tut sie, den werde Ich vergleichen einem klugen Mann; dagegen jeder, der Meine Worte hört, aber sie nicht tut, wird verglichen werden einem törichten Manne".

Matth.16/27: "Kommen wird der Sohn des Menschen in der Herrlichkeit Seines Vaters mit Seinen Engeln, und dann wird Er vergelten einem jeden nach seinen Werken".

Aus diesem wird klar, daß die Werke es sind, die den Menschen selig machen, und die den Menschen verdammen, daß nämlich die guten Werke selig machen und daß die bösen verdammen. Denn in den Werken ist das Wollen des Menschen. Wer das Gute wahrhaft will, der tut das Gute. Wer aber nicht das Gute will, mag er immerhin sagen, daß er das Gute wolle, will es dennoch nicht, wenn er es nicht tut; es ist, wie wenn er sagte: ich will es, aber ich will es nicht. Und weil der Wille selbst in den Werken ist, und dem Willen die Liebtätigkeit angehört, und zur Liebtätigkeit der Glaube gehört, so wird klar, was von Willen oder was von Liebtätigkeit und Glauben beim Menschen ist, wenn er es nicht tut, und mehr noch, wenn er das Gegenteil tut, nämlich böse Werke.

Überdies muß man wissen, daß das Reich des Herrn beim Menschen beginnt mit dem Leben, das den Werken angehört. Denn alsdann ist er im Anfang der Wiedergeburt. Dagegen wenn das Reich des Herrn beim Menschen ist, so beschließt es sich in den Werken, und dann ist er wiedergeboren; denn alsdann ist der inwendige Mensch in entsprechender Weise im äußeren, und Sache des äußeren Menschen sind die Werke, und Sache des inwendigen ist die Liebtätigkeit und der Glaube aus ihr. Deshalb sind die Werke alsdann Liebtätigkeit. Weil somit das Leben des inwendigen Menschen in den Werken des äußeren Menschen hervortritt, darum zählt der Herr, wo Er vom Letzten Gericht handelt, bei Matth.25/32-46 eben nur Werke auf, und sagt: ins ewige Leben werden die eingehen, die gute Werke, und in die Verdammnis die, welche böse Werke getan haben.

Aus dem Gesagten kann auch erhellen, was es bedeutet, was man von Johannes liest, daß er gelegen sei an der Brust und im Schoß Jesu, und daß er Ihn mehr als die übrigen geliebt habe: Joh.13/23,25; 21/20; denn durch Johannes wurden vorgebildet die guten Werke, man sehe die Vorrede zu 1. Mose Kapitel 18 und die Vorrede zu 1. Mose Kapitel 22.

Was Werke des Glaubens sind, die auch dessen Früchte nach dem Schein genannt werden können, und was Werke der Liebtätigkeit, wird, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, anderswo vollständiger gesagt werden.

3935. "Und sie nannte seinen Namen Gad", 1. Mose 30/11, bedeutet seine Beschaffenheit.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens und des Nennens des Namens, sofern es die Beschaffenheit bezeichnet. Die eigentliche Beschaffenheit wird bezeichnet durch Gad, nämlich die Beschaffenheit des Guten des Glaubens und die Beschaffenheit der Werke. Durch die Beschaffenheit wird bezeichnet alles das, was irgend darinnen ist, hier im Guten des Glaubens und in den Werken, und dessen ist unzählig viel; denn bei einem jeden ist die Beschaffenheit verschieden, und ist auch entgegengesetzt bei denen, die nicht im Guten des Glaubens sind, somit nicht in guten Werken. Diese Beschaffenheit wird ebenfalls bezeichnet durch Gad, wenn derselbe im entgegengesetzten Sinn genannt wird.

Das Gute des Glaubens, das dem inwendigen Menschen angehört, und die guten Werke, die dem äußeren Menschen angehören, welche entsprechen, wie Nr. 3949 gezeigt worden, ist das dritte allgemeine Mittel, das anerkannt werden muß mit dem Glauben und Tun, ehe der Mensch ins Reich des Herrn eingehen, d.h. durch Wiedergeburt eine Kirche werden kann.

3936. Vers 12,13: Und Silpa, die Magd der Leah, gebar den zweiten Sohn dem Jakob. Und Leah sprach: zu meiner Glückseligkeit, denn mich werden selig preisen die Töchter; und sie nannte seinen Namen Ascher.

"Und Silpa, die Magd der Leah, gebar den zweiten Sohn dem Jakob" bedeutet die Anerkennung des zweiten Punktes;

"und Leah sprach: zu meiner Glückseligkeit, denn mich werden selig preisen die Töchter" bedeutet im höchsten Sinn die Ewigkeit, im inneren die Seligkeit des ewigen Lebens, im äußeren den Lustreiz der Neigungen;

"und sie nannte seinen Namen Ascher" bedeutet die Beschaffenheit.

3937. "Und Silpa, die Magd der Leah, gebar den zweiten Sohn dem Jakob", 1. Mose 30/12, bedeutet die Anerkennung des zweiten (Punktes), nämlich des allgemein Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gebären, sofern es ist Anerkennung, wovon Nr. 3911, 3915, 3919; aus der Bedeutung der Magd, sofern sie ist ein bejahendes Mittel, das zur Verbindung des äußeren Menschen mit dem inwendigen dient, wovon Nr. 3913, 3917; aus der Bedeutung des Sohnes, sofern er ist das Wahre, hier eine allgemeine Wahrheit, wovon Nr. 3926; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, dann der Leah, wie auch der Silpa, wovon oben.

Hieraus wird klar, was der innere Sinn dieser Worte ist, daß es nämlich ist die Anerkennung des zweiten allgemeinen Wahren, das zu einem Mittel dient, den äußeren Menschen mit dem inwendigen zu verbinden.

3938. "Und Leah sprach: zu meiner Glückseligkeit, denn mich werden selig preisen die Töchter", 1. Mose 30/13, bedeutet im höchsten Sinn die Ewigkeit, im inneren die Seligkeit des ewigen Lebens, im äußeren den Lustreiz der Neigungen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Glückseligkeit (beatudinis), und aus der Bedeutung von "selig preisen werden mich die Töchter".

Daß die Glückseligkeit im höchsten Sinn ist die Ewigkeit, kann nur erhellen aus der Entsprechung mit dem, was beim Menschen ist; denn was göttlich ist oder was unendlich, wird durch nichts anderes begriffen als durch Endliches, wovon der Mensch sich eine Vorstellung machen kann. Ohne eine Vorstellung aus Endlichem, und hauptsächlich ohne eine Vorstellung aus dem, was dem Raum und der Zeit angehört, kann der Mensch nichts von göttlichen Dingen begreifen, noch weniger vom Unendlichen. Der Mensch kann nicht einmal ohne die Vorstellung von Raum und Zeit etwas denken: Nr. 3404; denn dem Leibe nach ist er in der Zeit, somit den Gedanken nach, die sich aus äußeren sinnlichen Anschauungen bilden; hingegen die Engel, weil sie nicht in Zeit und Raum sind, haben die Vorstellungen eines Zustandes, daher kommt es, daß Räume und Zeiten im Wort Zustände bedeuten, man sehe Nr. 1274, 1382, 2625, 2788, 2837, 3254, 3356, 3827.

Aber es sind zweierlei Zustände, nämlich ein Zustand, der dem Raum entspricht, und ein Zustand, welcher der Zeit entspricht. Der Zustand, der dem Raum entspricht, ist der Zustand in betreff des Seins, und der Zustand, welcher der Zeit entspricht, ist der Zustand in betreff des Daseins: Nr. 2625; denn es sind zwei Ursachen, die den Menschen machen: das Sein und das Dasein. Das Sein des Menschen ist nichts anderes als das, was aufnimmt das Ewige, das ausgeht vom Herrn, denn die Menschen, Geister und Engel sind eben nur Aufnehmende oder Formen, die da aufnehmen das Leben vom Herrn. Die Aufnahme des Lebens ist es, von der das Dasein ausgesagt wird.

Der Mensch glaubt, daß er sei, und zwar aus sich, da er doch nicht ist aus sich, sondern da ist (existit), wie schon gesagt worden. Das Sein ist allein im Herrn, und dasselbe wird genannt Jehovah; aus dem Sein, welches Jehovah, ist alles, was scheint, als ob es sei; aber das Sein des Herrn oder Jehovah kann gar niemand mitgeteilt werden, (als) allein dem Menschlichen des Herrn; dieses ist geworden das göttliche Sein, d.h. Jehovah.

Daß der Herr nach beiderlei Wesen ist Jehovah, sehe man Nr. 1736, 2004, 2005, 2018, 2025, 2156, 2329, 2921, 3023, 3035.

Das Dasein (existere) wird zwar auch vom Herrn ausgesagt, aber nur während Er in der Welt war, und daselbst das göttliche Sein nach und nach anzog; hingegen nachdem Er das göttliche Sein geworden ist, kann das Dasein von Ihm nicht mehr anders gesagt werden, als wie etwas von Ihm Ausgehendes. Was von Ihm ausgeht, ist es, was erscheint wie ein Dasein in Ihm, aber es ist nicht in Ihm, sondern es ist von Ihm und macht, daß die Menschen, Geister und Engel da sind, d.h. leben.

Das Dasein beim Menschen, Geist und Engel ist Leben, und sein Leben (vivere) ist ewige Seligkeit. Die Seligkeit des ewigen Lebens ist es, dem im höchsten Sinn entspricht die Ewigkeit, die vom göttlichen Sein des Herrn.

Daß die Seligkeit (felicitas) des ewigen Lebens es ist, die im inneren Sinn bezeichnet wird durch Glückseligkeit ist klar, dann auch der Lustreiz der Neigungen im äußeren Sinn; somit ohne Erklärung.

Aber es ist der Lustreiz der Neigung zum Wahren und Guten, welcher der Seligkeit des ewigen Lebens entspricht, der bezeichnet wird. Alle Neigungen haben ihre Lustreize; aber wie die Neigung, so beschaffen sind auch die Lustreize. Die Neigungen zum Bösen und Falschen haben auch ihre Lustreize, und ehe der Mensch wiedergeboren wird und vom Herrn die Neigungen zum Wahren und Guten empfängt, erscheinen jene Lustreize als die einzigen, so sehr, daß man glaubt, es gebe keine anderen Lustreize, folglich daß, wenn man derselben beraubt würde, man ganz verloren wäre. Dagegen die, welche vom Herrn die Lustreize der Neigungen zum Guten und Wahren empfangen, sehen mehr und mehr ein und werden inne, welcher Art die Lustreize jenes Lebens sind, von denen sie geglaubt hatten, es seien die einzigen, daß sie nämlich beziehungsweise gering, ja unsauber sind. Und je weiter man in den Lustreizen der Neigungen zum Wahren und Guten fortschreitet, desto mehr fängt der Mensch an, jene Lustreize des Bösen und Falschen gering zu schätzen und zuletzt sie zu verabscheuen.

Ich redete zuweilen mit solchen im anderen Leben, die in den Lustreizen des Bösen und Falschen gewesen waren, und ich durfte ihnen sagen, daß sie nicht eher Leben haben könnten, als bis sie ihrer Lustreize beraubt würden. Aber sie sagten, wie solche in der Welt, daß, wenn sie derselben beraubt würden, sie kein Leben mehr hätten. Ich durfte aber antworten, daß dann erst das Leben anfange, und mit diesem Leben eine solche Seligkeit, wie sie im Himmel ist, die beziehungsweise unaussprechlich ist. Aber das konnten sie nicht begreifen, weil man von dem, was unbekannt ist, glaubt, es sei nichts.

Ebenso verhält es sich mit allen in der Welt, die in der Selbst- und Weltliebe sind, und daher in keiner Liebtätigkeit. Dieselben kennen den Lustreiz jener Liebestriebe, aber nicht den Lustreiz von dieser, nämlich der Liebtätigkeit, daher wissen sie auch gar nicht, was Liebtätigkeit sei, und noch weniger, daß ein Lustreiz in der Liebtätigkeit liegt, da doch der Lustreiz der Liebtätigkeit es ist, der den ganzen Himmel erfüllt und dort Glück und Seligkeit macht, und wenn du es glauben willst, auch die Einsicht und Weisheit mit ihren Lustreizen. Denn in die Lustreize der Liebtätigkeit fließt der Herr ein mit dem Licht des Wahren und der Flamme des Guten, daher mit Einsicht und Weisheit. Falsches aber und Böses wirft jene zurück, erstickt und verkehrt sie, daher kommt Unweisheit und Unsinn. Hieraus kann erhellen, was der Lustreiz der Neigungen sei, und wie beschaffen derjenige ist, welcher der Seligkeit des ewigen Lebens entspricht.

Der Mensch in unserer Zeit glaubt, wenn er nur in der letzten Todesstunde Glaubenszuversicht habe, in was immer für einer Neigung er während seines ganzen Lebenslaufes gelebt haben möge, so kann er in den Himmel kommen. Mit denen, die so gelebt und auch so geglaubt haben, habe ich auch zuweilen geredet: wenn solche ins andere Leben kommen, so denken sie zuerst nichts anderes, als daß sie in den Himmel eingehen können, wobei sie nicht achten auf ihr voriges Leben, daß sie nämlich durch dieses Leben den Lustreiz der Neigung zum Bösen und Falschen aus den Trieben der Selbst- und Weltliebe, die ihre Zwecke waren, angenommen haben. Diesen durfte ich sagen, daß ein jeder in den Himmel zugelassen werden könne, weil keinem vom Herrn der Himmel verweigert werde, ob sie aber dort leben könnten, würden sie erkennen können, wenn sie zugelassen würden. Einige, die dieses beharrlich glaubten, wurden auch zugelassen. Aber weil dort das Leben der Liebe zum Herrn und der Liebe gegen den Nächsten es ist, welche die ganze Lebenssphäre und Seligkeit ausmacht, fingen sie, als sie dorthin kamen an, beängstigt zu werden (denn in solcher Sphäre konnten sie nicht atmen), und dann die Häßlichkeit ihrer Neigungen, somit höllische Qual zu empfinden; daher stürzten sie sich jählings von da fort, indem sie sagten, daß sie von da weit weg sein wollten, und sich wunderten, daß das der Himmel sei, was für sie die Hölle.

Hieraus wird klar, von welcher Art der eine Lustreiz ist und von welcher Art der andere, und daß die, welche im Lustreiz der Neigungen zum Bösen und Falschen sind, durchaus nicht unter denjenigen sein können, die im Lustreiz der Neigung zum Guten und Wahren, und daß dies Gegensätze sind, wie der Himmel und die Hölle, man sehe Nr. 537, 538, 539, 541, 547, 1397, 1398, 2130, 2401.

Ferner, was die Seligkeit des ewigen Lebens betrifft, so kann der Mensch, der in der Neigung zum Guten und Wahren ist, wenn er in der Welt lebt, dieselbe nicht innewerden, sondern anstatt derselben einen gewissen Lustreiz. Ursache ist, weil er während (des Lebens) im Leibe in weltlichen Sorgen und daher in Ängstlichkeiten ist; diese machen, daß die Seligkeit des ewigen Lebens, die inwendig in ihm ist, dann nicht anders sich äußern kann, denn wenn jene von innen her einfließt in die Sorgen und Ängstlichkeiten, die auswendig beim Menschen sind, dann fällt sie unter die Sorgen und Ängstlichkeiten hinein und wird dann ein dunkler Lustreiz, ist aber dennoch ein Lustreiz, in dem ein Wohlsein ist, und in diesem ein Seligsein (felix). Das Zufriedensein in Gott ist ein solches. Wenn aber der Mensch des Leibes und zugleich jener weltlichen Dinge entkleidet wird, alsdann tritt die Seligkeit, die so dunkel in seinem inwendigeren Menschen verborgen war, hervor und offenbart sich.

Weil die Neigung so oft genannt wird, so soll gesagt werden, was unter Neigung verstanden wird. Die Neigung ist nichts anderes als Liebe, aber das Stetige (continuum ejus) derselben; denn der Mensch ist entweder zum Bösen und Falschen oder zum Guten und Wahren geneigt aus Liebe. Weil diese Liebe in allem und im einzelnen bei ihm da ist und inwendig ist, so wird sie nicht empfunden als Liebe, sondern gestaltet sich verschieden nach den Dingen und nach den Zuständen und deren Veränderungen, und zwar stets in allem, was der Mensch will, denkt und tut. Dieses Stetige (continuum) der Liebe ist es, was Neigung genannt wird, und eben dieses Stetige ist es, was in des Menschen Leben regiert und was allen Lustreiz bei ihm macht. Und weil dies, so macht es sein eigentliches Leben, denn das Leben des Menschen ist eben nur der Lustreiz, der seiner Neigung angehört, somit eben nur die Neigung, die seiner Liebe angehört. Die Liebe ist das Wollen des Menschen, und daher ist sie sein Denken und so auch sein Tun.

3939. "Und sie nannte seinen Namen Ascher", 1. Mose 30/13, bedeutet die Beschaffenheit.

Dies erhellt aus der Bedeutung von: nennen den Namen, sofern es ist die Beschaffenheit, wie oben. Die eigentliche Beschaffenheit ist es, die Ascher vorbildet.

Ascher bedeutet in der Grundsprache die Glückseligkeit, schließt aber alles das in sich, was bezeichnet wird durch die Worte seiner Mutter Leah: "Zu meiner Glückseligkeit, weil mich selig preisen werden die Töchter", nämlich den Lustreiz der Neigungen, welcher der Seligkeit des ewigen Lebens entspricht.

Dieses ist das vierte Allgemeine, das den äußeren Menschen mit dem inwendigen verbindet. Denn wenn der Mensch in sich jenen entsprechenden Lustreiz empfindet, dann fängt sein äußerer Mensch an, dem inwendigen verbunden zu werden. Die Lustreize, die den Neigungen zum Wahren und Guten angehören, sind es , die verbinden, denn ohne die Lustreize der Neigungen wird nichts verbunden; in ihnen nämlich ist das Leben des Menschen. Daß durch Neigungen alle Verbindung (geschieht), sehe man Nr. 3024, 3066, 3336, 3849, 3909.

Durch die Töchter, die selig preisen werden, werden die Kirchen bezeichnet; man sehe Nr. 2362. Dieses nun wurde gesagt von der Leah, weil durch die Geburten der Mägde allgemeine Wahrheiten bezeichnet werden, welche die zur Verbindung dienenden Mittel sind, auf daß beim Menschen die Kirche ins Dasein trete. Denn wenn der Mensch diesen Lustreiz oder jene Neigung empfindet, dann fängt er an eine Kirche zu werden, und weil es sich so verhält, wird dies gesagt in Beziehung auf den vierten oder letzten Sohn von den Mägden.

Im Wort wird hie und da Ascher genannt, aber dort wird durch ihn, wie auch durch die übrigen, die Beschaffenheit bezeichnet, von der dort die Rede ist, d.h., so wie sie beschaffen sind in jenem Zustand, um den es sich dort handelt. Und es verhält sich auch ihre Beschaffenheit der Ordnung gemäß, in der sie genannt werden, so z.B. anders, wenn der Anfang genommen wird mit Ruben oder dem Glauben, anders wenn von Jehudah oder der himmlischen Liebe, und anders wenn von Joseph oder der geistigen Liebe; denn das Wesen und die Beschaffenheit des Anfangs pflanzt sich fort und geht über auf die übrigen. Daher die verschiedenen Bedeutungen in den Stellen, so wie genannt werden.

Hier, wo von ihrer Geburt gehandelt wird, wird durch sie bezeichnet Allgemeines der Kirche, mithin alles dem Glauben und der Liebe Angehörige, was die Kirche macht; und zwar aus dem Grund, weil im Vorhergehenden von der Wiedergeburt des Menschen gehandelt wird, oder von den Zuständen des Menschen, ehe er eine Kirche wird, und im höchsten Sinn vom Herrn, wie Er Sein Menschliches göttlich machte; somit vom Aufsteigen auf der Leiter, die in Bethel von Jakob gesehen wurde, bis zu Jehovah.

3940. Vers 14-16: Und Ruben ging in den Tagen der Weizenernte und fand Dudaim im Felde, und brachte sie zu Leah, seiner Mutter; da sprach Rachel zu Leah: Gib doch mir von den Dudaim deines Sohnes. Und sie sprach zu ihr: Ist es zu wenig, daß du genommen hast meinen Mann, und du willst auch nehmen die Dudaim meines Sohnes? Und Rachel sprach: Deswegen soll er liegen mit dir in dieser Nacht für die Dudaim deines Sohnes. Und Jakob kam vom Felde am Abend, und Leah ging aus ihm entgegen, und sprach: Zu mir wirst du kommen, weil ich dich gedinget, ja gedinget habe um die Dudaim meines Sohnes; und er lag mit ihr in jener Nacht.

"Und Ruben ging in den Tagen der Weizenernte" bedeutet den Glauben in Ansehung des Zustands seiner Liebe und Liebtätigkeit;

"und fand Dudaim im Felde" bedeutet dasjenige, was der ehelichen Liebe angehört im Wahren und Guten der Liebtätigkeit und der Liebe;

"und brachte sie zu Leah, seiner Mutter" bedeutet Anwendung auf die Neigung zum äußeren Wahren;

"da sprach Rachel zu Leah" bedeutet das Innewerden der Neigung und das Verlangen des inwendigeren Wahren;

"gib doch mir von den Dudaim deines Sohnes" bedeutet (Verlangen) nach dem, was der ehelichen Liebe angehört, wodurch es gegen- und wechselseitig verbunden werden sollte;

"und sie sprach zu ihr: Ist es zu wenig, daß du genommen hast meinen Mann" bedeutet, daß es das eheliche Verlangen sei;

"und du willst auch nehmen die Dudaim meines Sohnes?" bedeutet, daß sie so das eheliche (Einvernehmen) des natürlich Guten mit dem äußeren Wahren entzöge;

"und Rachel sprach" bedeutet Zustimmung;

"deswegen soll er liegen mit dir in dieser Nacht für die Dudaim deines Sohnes" bedeutet, daß es verbunden werden soll;

"und Jakob kam vom Felde am Abend" bedeutet das Wahr-Gute im Zustand des Guten, aber im Dunkeln, wie es dem Natürlichen (zukommt);

"und Leah ging aus ihm entgegen" bedeutet das Verlangen von seiten der Neigung zum äußeren Wahren;

"und sprach: Zu mir wirst du kommen" bedeutet, daß es ihr verbunden werden möchte;

"weil ich dich gedinget, ja gedinget habe um die Dudaim meines Sohnes" bedeutet, es sei aus Vorsorge so die Übereinkunft getroffen;

"und er lag mit ihr in jener Nacht" bedeutet Verbindung.

3941. "Und Ruben ging in den Tagen der Weizenernte", 1. Mose 30/14, bedeutet den Glauben in Ansehung des Zustandes seiner Liebe und Liebtätigkeit.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Rubens, sofern er ist der Glaube, der das erste der Wiedergeburt ist, wovon Nr. 3861, 3866; aus der Bedeutung der Tage, sofern sie sind Zustände, wovon Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788, 3462, 3785; aus der Bedeutung des Weizens, sofern er ist die Liebe und Liebtätigkeit, worüber folgt; daher ist die Weizenernte der fortschreitende Zustand der Liebe und Liebtätigkeit.

Durch die vier Söhne Jakobs von den Mägden wurde gehandelt von den Mitteln der Verbindung des äußeren Menschen mit dem inwendigen; jetzt wird gehandelt von der Verbindung des Guten und Wahren durch die übrigen Söhne; daher zuerst von den Dudaim, durch die diese Verbindung oder Ehe (conjugiale) bezeichnet wird.

Daß die Weizenernte der fortschreitende Zustand der Liebe und Liebtätigkeit ist, hat den Grund, weil das Feld die Kirche bedeutet, somit was der Kirche angehört, und die Samen, die ins Feld gesät werden, bedeuten dasjenige, was dem Guten und Wahren angehört; und was daraus erwächst, als Weizen, Gerste und mehreres, das, was der Liebe und Liebtätigkeit, wie auch dem Glauben angehört. Die Zustände der Kirche in betreff dessen werden deswegen mit der Saat und der Ernte verglichen, wie sie auch Saat und Ernte genannt werden, wie 1. Mose 8/22, Nr. 932.

Daß Weizen dasjenige ist, was der Liebe und Liebtätigkeit angehört, kann auch aus folgenden Stellen erhellen:

5. Mose 32/13,14: "Jehovah läßt ihn reiten auf den Höhen des Landes, und speiset (ihn) mit dem Gewächs der Felder, läßt (ihn) saugen Honig aus dem Felsen, und Öl aus dem Fels des Gesteins, Butter von den Rindern, und Milch von der Schafherde, mit dem Fett der Lämmer und Widder, der Söhne Baschans, und der Böcke, mit dem Fett der Nieren des Weizens, und das Blut der Traube trinkst du als lauteren Wein": Hier wird im inneren Sinn gehandelt von der Alten Kirche und deren Zustand, als sie neu hergestellt war; alles der Liebe und Liebtätigkeit, und alles dem Glauben Angehörige, was in ihr, wird durch Bezeichnendes beschrieben. Das Fett der Nieren des Weizens ist das Himmlische der Liebe und Liebtätigkeit, und weil das Fett oder die Fettigkeit das Himmlische, Nr. 353, und der Weizen die Liebe bedeutet, darum werden sie hie und da im Wort verbunden;

wie auch bei Ps.81/14,17: "O daß mein Volk Mir gehorchte, Israel in Meinen Wegen wandelte, Ich würde sie speisen mit dem Fett des Weizens, und aus dem Felsen würde Ich mit Honig sie sättigen".

Ps.147/14: "Jehovah, der deiner Grenze Frieden gibt, mit dem Fett der Weizen sättigt Er dich".

Daß der Weizen die Liebe und Liebtätigkeit sei, bei Jerem.12/10,12,13: "Viele Hirten haben verdorben meinen Weinberg, haben zertreten das Erbteil meines Feldes, haben gemacht das Erbteil meines Feldes zur Wüste der Verödung; auf alle Hügel in der Wüste sind gekommen Verstörer, denn das Schwert Jehovahs frißt vom Ende des Landes bis zum Ende des Landes, kein Friede irgendeinem Fleisch, sie haben Weizen gesät, und Dornen geerntet": der Weinberg und das Feld für die Kirche, Wüste der Verödung für ihre Verwüstung; das fressende Schwert für die Verwüstung des Wahren, kein Friede bedeutet kein anregendes Gutes, Weizen säen bedeutet Gutes, das der Liebe und Liebtätigkeit angehört; Dornen ernten für Böses und Falsches, das der Selbst- und Weltliebe angehört. Daß der Weinberg die geistige Kirche ist: Nr. 1069, das Feld die Kirche in Ansehung des Guten: "Nr. 2771; Wüste die Verwüstung: Nr. 1927, 2708; fressendes Schwert die Verwüstung des Wahren: Nr. 2799; Friede das anregende Gute: Nr. 3780.

Joel 1/10,11,13: "Verwüstet ist das Feld, traurig ist der Boden, weil verwüstet ist das Getreide, vertrocknet der Most, verschmachtet das Öl, zuschanden worden sind die Ackerleute, geheult haben die Weingärtner, über den Weizen, und über die Gerste, weil verloren ist die Ernte des Feldes; umgürtet euch und klaget, ihr Priester, heulet, ihr Diener des Altars": Daß hier der Zustand der verwüsteten Kirche es ist, der beschrieben wird, ist für jeden klar; somit daß das Feld und der Boden die Kirche bezeichnet, das Getreide ihr Gutes und der Most das Wahre: Nr. 3580; der Weizen himmlische Liebe, die Gerste geistige Liebe; und weil vom Zustand der Kirche die Rede ist, wird gesagt: umgürtet euch und klaget, ihr Priester, und heulet, ihr Diener des Altars.

Hes.4/9,12: "Der Geist Jehovahs (sprach) zum Propheten: nimm dir Weizen, und Gerste, und Bohnen, und Linsen, und Hirse, und Spelt, und tue es in ein Gefäß, und mache es dir zu Brot; mit Kot von Menschenmist sollst du einen Kuchen machen vor ihren Augen: so werden essen die Söhne Israels ihr unreines Brot": hier (wird gehandelt) von der Entweihung des Guten und Wahren; Weizen, Gerste, Bohnen, Linsen, Hirse, Spelt für Gattungen des Guten und daher des Wahren; Brot daraus oder Kuchen mit Kot von Menschenmist bedeutet die Entweihung von alle dem.

Joh.Offenb.6/6: "Ich sah, und siehe, da war ein schwarzes Pferd, und der darauf Sitzende hatte eine Waage in seiner Hand; ich hörte eine Stimme aus der Mitte der vier Tiere sagen: ein Maß Weizen um einen Denar, und drei Maß Gerste um einen Denar; dem Öl aber und dem Wein tue kein Leid": wo ebenfalls von der Verwüstung des Guten und Wahren; ein Maß Weizen um einen Denar, soviel als die Liebe sei so selten, drei Maß Gerste um einen Denar, soviel als: die Liebtätigkeit.

Hes.27/17: "Jehudah und das Land Israels waren deine Handelsleute, in Weizen, Minith und Pannag, und Honig und Öl und Balsam machten sie zu deinen Handelsgeschäften": wo von Tyrus die Rede ist, durch das die Erkenntnisse des Guten und Wahren bezeichnet werden; Gutes der Liebe und Liebtätigkeit, und deren Beseligendes sind Weizen, Minith und Pannag, und Honig, Öl, Balsam; Jehudah ist die himmlische Kirche, das Land Israels ist die geistige, aus dem jenes kommt; Handelsgeschäfte sind Erwerbungen.

5. Mose 8/8: "Ein Land des Weizens und der Gerste, und des Weinstocks und des Feigenbaums, und des Granatapfelbaums, ein Land des Ölbaums, des Öls und des Honigs": Beschreibung des Landes Kanaan, das im inneren Sinn ist das Reich des Herrn: Nr. 1413, 1437, 1585, 1607, 3038, 3705; Gutes der Liebe und Liebtätigkeit ist dort der Weizen und die Gerste, Gutes des Glaubens ist der Weinstock und der Feigenbaum.

Matth.3/12: "Dessen Wurfschaufel ist in Seiner Hand, und Er wird durchreinigen seine Tenne, und wird sammeln Seinen Weizen in die Scheuer, die Spreu aber wird Er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer": so Johannes der Täufer vom Herrn. Weizen für Gutes der Liebe und Liebtätigkeit, Spreu bedeutet das, worin nichts Gutes.

Matth.13/30: "Lasset miteinander wachsen beides bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte werde Ich sagen zu den Schnittern: sammelt zuerst das Unkraut, und bindet es zusammen in Bündel, sie zu verbrennen, den Weizen aber tut zusammen in meine Scheune": Unkraut für Böses und Falsches, Weizen für Gutes; es sind Vergleichungen, aber die Vergleichungen im Wort geschehen alle durch Bezeichnendes.

3942. "Und fand Dudaim im Felde", 1. Mose 30/14, bedeutet das, was der ehelichen Liebe angehört im Wahren und Guten der Liebtätigkeit und der Liebe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Dudaim, sofern sie sind das, was der ehelichen Liebe angehört, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung des Feldes, sofern es ist die Kirche, mithin das Wahre des Glaubens und das Gute der Liebtätigkeit, weil dieses die Kirche macht, wovon Nr. 368, 2971, 3196, 3310, 3500, 3508, 3766.

Was die Dudaim sind, wissen die Ausleger nicht; sie meinen, es seien Früchte oder Blumen gewesen, die auch nach eines jeden Meinung genannt werden; aber was für eine Gattung (es war), ist nicht wichtig zu wissen, nur daß bei den Alten, die Angehörige der Kirche waren, alle Früchte und Blumen bezeichnend waren; denn es war ihnen bekannt, daß die ganze Natur eine das Reich des Herrn vorbildende Schaubühne sei: Nr. 3483, und daß alles, was in ihren drei Reichen sich findet, vorbilde, und das einzelne etwas Besonderes in der geistigen Welt, so auch die einzelnen Früchte und die einzelnen Blumen.

Daß durch Dudaim das Eheliche des Guten und Wahren bezeichnet wurde, kann aus der Sachfolge im inneren Sinn hier erhellen; dann auch aus der Ableitung jenes Wortes in der Grundsprache, denn es wird abgeleitet von dem Wort Dudim, das Liebkosungen und durch sie Verbindung bedeutet; daß daher Dudaim kommt, und daß es das Eheliche bedeutet, wird klar aus Folgendem:

Hohelied 7/13,14: "Frühe wollen wir aufstehen zu den Weinbergen, wollen sehen, ob aufgeblüht ist der Weinstock, getrieben hat die Traube, Blüten hervorgebracht haben die Granatäpfel, daselbst will ich dir geben meine Liebkosungen (Dudim), die Dudaim haben gegeben ihren Geruch": hieraus wird klar, was Dudaim bedeutet.

Was das Buch, worin dieses steht und welches das Hohelied genannt wird, betrifft, so ist es nicht unter denen, die Moses und die Propheten genannt werden, weil es keinen inneren Sinn hat, sondern verfaßt ist in alter Schreibart, voll von Bezeichnungen, die aus den Büchern der Alten Kirche zusammengehäuft sind, und meistens solchen, die in der Alten Kirche die himmlische und geistige, hauptsächlich die eheliche Liebe bezeichnet haben; daß es ein solches Buch ist, wird auch daraus klar, daß wie es nicht der Fall ist in den Büchern, die Moses und die Propheten genannt werden, im Buchstabensinne mehreres, was unziemlich ist, vorkommt, weil aber solches, was bezeichnend für himmlische und eheliche Liebe ist, in demselben zusammengetragen ist, so scheint es, als ob auch etwas Geheimsinniges darin wäre.

Aus der Bedeutung von Dudaim kann nun erhellen, daß dadurch, daß Ruben Dudaim im Felde gefunden habe, bezeichnet wird das Eheliche, das im Wahren und Guten der Liebe und Liebtätigkeit ist, d.h. was verbunden werden kann; denn das Eheliche ist nichts anderes im geistigen Sinn, als dasjenige Wahre, das verbunden werden kann mit dem Guten, und dasjenige Gute, das verbunden werden kann mit dem Wahren; daher kommt auch alle eheliche Liebe: Nr. 2728, 2729, 3132; deshalb ist echte eheliche Liebe nicht möglich, wenn man nicht im Guten und Wahren, somit zugleich in der himmlischen Ehe ist.

3943. "Und brachte sie zu Leah, seiner Mutter", 1. Mose 30/14, bedeutet die Anwendung auf die Neigung zum äußeren Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von bringen, sofern es hier ist Anwendung; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Leah, sofern sie ist die Neigung, zum äußeren Wahren, wovon Nr. 3793, 3819.

3944. "Da sprach Rachel zu Leah", 1. Mose 30/14, bedeutet das Innewerden der Neigung, und das Verlangen des inwendigeren Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, sofern es ist innewerden, wovon Nr. 1898, 1919, 2080, 2619, 2862, 3509, 3395; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Rachel, sofern sie ist die Neigung zum inwendigeren Wahren, wovon Nr. 3758, 3782, 3793, 3819; daß es hier die Neigung und das Verlangen jenes Wahren ist, wird auch aus demjenigen klar, was gleich folgt, denn Rachel sagt: gib mir doch von den Dudaim deines Sohnes.

3945. "Gib mir doch von den Dudaim deines Sohnes", 1. Mose 30/14, bedeutet Neigung und Verlangen nach dem, was der ehelichen Liebe angehört, wodurch es gegen- und wechselseitig verbunden werden sollte.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Dudaim, sofern sie sind dasjenige, was der ehelichen Liebe angehört, wovon Nr. 3942; daß es ist Neigung und Verlangen, leuchtet ein: Nr. 3944; daß die eheliche Liebe eine gegen- und wechselseitige Verbindung ist, sehe man Nr. 2731.

3946. "Und sie sprach zu ihr: Ist es zu wenig, daß du genommen hast meinen Mann", 1. Mose 30/15, bedeutet, es sei das eheliche Verlangen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von nehmen einen Mann, der auch einer anderen gehört, wie hier den Jakob, der auch der Leah angehört, sofern es eine gegenseitige Liebe zwischen ihnen in sich schließt; daher kommt es, daß durch die Worte: ist es zu wenig, daß du genommen hast meinen Mann, bezeichnet wird das eheliche Verlangen.

3947. "Und du willst auch nehmen die Dudaim meines Sohnes", 1. Mose 30/15, bedeutet, sie entziehe so das eheliche Einvernehmen des natürlich Guten mit dem äußeren Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von nehmen, sofern es hier ist entziehen; aus der Bedeutung von Dudaim, sofern es ist das Eheliche, wovon Nr. 3942, und aus der Bedeutung des Sohnes, sofern er ist das Wahre, wovon Nr. 489, 491, 533, 1147, hier das äußere Wahre, weil es Leah ist, die es sagt, die das äußere Wahre ist, wie oben gezeigt wurde.

3948. "Und Rachel sprach: deswegen soll er liegen mit dir in dieser Nacht für die Dudaim deines Sohnes", 1. Mose 30/15, bedeutet Zustimmung, daß es verbunden werden soll.

Dies kann erhellen ohne Erklärung.

3949. "Und Jakob kam vom Felde am Abend", 1. Mose 30/16, bedeutet das Wahr-Gute im Zustand des Guten, aber im Dunkeln, wie es dem Natürlichen zukommt.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, sofern er ist das Wahr-Gute des Natürlichen, wovon Nr. 3669, 3677, 3775, 3829; aus der Bedeutung des Feldes, sofern es ist die Kirche in Ansehung des Guten, wovon Nr. 2971, somit das Gute; und aus der Bedeutung des Abends, sofern er ist das Dunkle, wovon Nr. 3056, 3833.

3950. "Und Leah ging aus ihm entgegen, und sprach: zu mir wirst du kommen", 1. Mose 30/16, bedeutet das Verlangen von seiten der Neigung zum äußeren Wahren, daß es mit ihr verbunden werden möchte.

Dies kann erhellen aus der vorbildlichen Bedeutung der Leah, sofern sie ist die Neigung zum äußeren Wahren, wovon oben. Daß es das Verlangen nach Verbindung, leuchtet ohne Erklärung ein.

3951. "Weil ich dich gedinget, ja gedinget habe um die Dudaim meines Sohnes", 1. Mose 30/16, bedeutet, es sei so aus Vorsorge die Übereinkunft getroffen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von dingend Dingen, sofern es ist Übereinkunft, wie auch aus dem Vorhergehenden klar ist. Aus Vorsorge ist es, weil alle Verbindung des Wahren mit dem Guten und des Guten mit dem Wahren, geschieht beim Menschen durch Vorsorge, d.h. durch die Vorsehung des Herrn, denn es ist hier die Rede von der Verbindung des Guten mit dem Wahren und des Wahren mit dem Guten, somit von dem Guten, das dem Menschen angeeignet wird. Denn das Gute ist nicht gut beim Menschen ehe es verbunden ist mit dem Wahren; und weil alles Gute vom Herrn kommt, d.h. alle Aneignung des Guten durch seine Verbindung mit dem Wahren, darum wird hier gesagt durch Vorsorge. Die Vorsehung des Herrn beschäftigt sich hauptsächlich mit dieser Verbindung. Durch sie wird der Mensch ein Mensch, und unterscheidet sich von den unvernünftigen Tieren, und wird insoweit ein Mensch, inwieweit er dies von ihr aufnimmt, d.h., inwieweit er den Herrn es wirken läßt. Das also ist das Gute beim Menschen.

Ein anderes Gute, das geistig ist und in Ewigkeit bleibt, gibt es nicht; und auch das Gute des äußeren Menschen, das die Annehmlichkeiten des Lebens bildet, solang der Mensch in der Welt lebt, ist nur in dem Maß gut, als es etwas von jenem Guten in sich hat, wie z.B. das Gute des Reichtums: in dem Maß, als der Reichtum in sich hat das geistig Gute, d.h. das Wohl des Nächsten, das Wohl des Vaterlandes oder das öffentliche und das Wohl der Kirche zum Zweck hat, ist er etwas Gutes. Diejenigen dagegen, die den Schluß machen, daß das geistige Gute, wovon die Rede ist, nicht möglich sei in weltlichem Wohlstand, und deshalb sich bereden, daß, um für den Himmel zu leben, sie demselben entsagen müssen, täuschen sich sehr. Denn wenn sie demselben entsagen, oder sich desselben entledigen, dann können sie niemanden Gutes tun, und sie selber können in der Welt nur im Elend leben, somit nicht mehr zum Zweck haben das Wohl des Nächsten und das Wohl des Vaterlandes, nicht einmal das Wohl der Kirche, sondern nur sich selber, nämlich daß sie selig und größer als andere werden im Himmel. Außerdem setzen sie sich, wenn sie den weltlichen Dingen entsagen, auch der Verachtung aus, weil sie sich in den Augen anderer auch wertlos, mithin untauglich machen zu dienen und Geschäfte zu verrichten. Wenn sie aber diese zum Zweck haben, dann betrachten sie auch als Zweck oder Mittel den Zustand, der es ihnen möglich macht, den Zweck auszuführen.

Es verhält sich hiermit ebenso wie mit der Nahrung des Menschen, die Nahrung hat zum Zweck, daß ein gesundes Gemüt sei in einem gesunden Leibe, wenn der Mensch dem Leibe seine Nahrung beraubt, dann beraubt er sich auch des Zustandes des Zweckes. Wer also ein geistiger Mensch ist, der verachtet weder die Nahrung, noch das Angenehme derselben, aber er betrachtet sie nicht als Zweck, sondern als Mittel, dem Zweck zu dienen. Hieraus als aus einem Beispiel kann der Schluß gemacht werden auf das übrige.

3952. "Und er lag mit ihr in jener Nacht", 1. Mose 30/16, bedeutet Verbindung. Dies kann auch ohne Erklärung erhellen.

Daß das Vorhergehende größtenteils bloß nach den Bedeutungen der Worte im inneren Sinn erklärt worden ist, hat den Grund, weil es solcher Art ist, daß es nicht begriffen werden kann, wenn es nicht in einem Zusammenhang auseinandergesetzt wird; denn es wird gehandelt von der Verbindung des Wahren mit dem Guten, und des Guten mit dem Wahren, und diese Verbindung ist das Eheliche, das im geistigen Sinn verstanden ist, d.h. die Verbindung, die beim Menschen und in der Kirche die himmlische Ehe macht.

Die Geheimnisse dieser himmlischen Ehe sind hier beschrieben und geoffenbart, und zwar folgende:

Die himmlische Ehe ist die des Guten mit dem Wahren und des Wahren mit dem Guten, aber nicht zwischen dem Guten und Wahren eines und desselben Grades, sondern zwischen dem Guten und Wahren niederen und höheren Grades, d.h. nicht zwischen dem Guten des äußeren Menschen und dem Wahren ebendesselben, sondern zwischen dem Guten des äußeren Menschen und dem Wahren des inwendigen, oder was gleich, nicht zwischen dem Guten des natürlichen Menschen und seinem Wahren, sondern zwischen dem Guten des natürlichen Menschen und dem Wahren des geistigen. Diese Verbindung ist es, die eine Ehe macht.

Ebenso verhält es sich im inwendigen oder geistigen Menschen: in demselben ist zwischen dem Guten und Wahren keine himmlische Ehe, sondern zwischen dem Guten des geistigen Menschen und dem Wahren des himmlischen Menschen, denn der himmlische Mensch steht beziehungsweise in einem höheren Grade, und es ist auch keine himmlische Ehe zwischen dem Guten und Wahren daselbst, sondern zwischen dem Guten des himmlischen Menschen und dem göttlich Wahren, das vom Herrn ausgeht.

Hieraus wird auch klar, daß die göttliche Ehe des Herrn selbst nicht ist zwischen dem göttlich Guten und dem göttlich Wahren in Seinem Göttlich-Menschlichen, sondern zwischen dem Guten des Göttlich-Menschlichen, und dem Göttlichen Selbst, d.h. zwischen dem Sohn und dem Vater; denn das Gute des Göttlich-Menschlichen des Herrn wird im Wort Sohn Gottes und das Göttliche Selbst Vater genannt.

Diese Geheimnisse sind es, die im inneren Sinn enthalten sind in dem, was von den Dudaim gesagt wird. Jeder kann sehen, daß ein Geheimnis darin liegt, denn die bloße Erzählung, daß Ruben im Felde Dudaim gefunden, und Rachel sie verlangt und dafür, daß sie sie erhielt, versprochen habe, ihr Mann dürfe mit jener liegen, und daß Leah dem Jakob, als er vom Felde kam am Abend, entgegengegangen sei und gesagt habe, sie habe ihn gedinget für die Dudaim, wäre zu unbedeutend, als daß es eine Geschichte im Wort bilden sollte, wenn nicht etwas Göttliches darin verborgen wäre, aber was für ein Göttliches, kann niemand wissen, wenn er nicht weiß, was durch die Söhne Jakobs und die nach ihnen genannten Stämme bezeichnet wird. Sodann wenn er nicht den Sachzusammenhang im inneren Sinn weiß, und überdies wenn er nicht weiß, was die himmlische Ehe ist, denn von dieser ist die Rede, daß sie nämlich die Verbindung des Guten des äußeren Menschen mit der Neigung zum Wahren des inwendigen Menschen ist.

Aber damit man dieses Geheimnis deutlicher wisse, mag es noch weiter beleuchtet werden:

Die Wahrheiten des äußeren Menschen sind Wißtümliches und Lehren, die er zuerst durch die Eltern, dann durch Lehrer, hernach durch Bücher und zuletzt durch eigenes Studium empfangen hat. Das Gute des äußeren Menschen ist das Vergnügen und die Lust, die er durch jene empfindet. Wißtümliches, das Wahrheiten enthält, und Lustreize, die Gutes sind, werden verbunden; aber sie machen bei ihm keine himmlische Ehe; denn bei denjenigen, die in der Selbst- und Weltliebe sind, und daher im Bösen und Falschen, ist das Wißtümliche, ja sogar die Lehren mit Lustreizen verbunden, aber es sind Lustreize jener bösen Liebestriebe, mit denen auch Wahrheiten verbunden werden können, aber dennoch sind solche außer der himmlischen Ehe.

Wenn dagegen das Vergnügen oder der Lustreiz, der das Gute des äußeren oder natürlichen Menschen ist, aus geistiger Liebe stammt, d.h. aus der Liebe gegen den Nächsten, gegen das Vaterland oder das Gemeinwesen, gegen die Kirche, gegen das Reich des Herrn, und noch mehr aus himmlischer Liebe, welche ist die zum Herrn, und dieses vom inwendigen oder geistigen Menschen einfließt in den Lustreiz des äußeren oder natürlichen Menschen, und denselben (Lustreiz) bilden, dann macht jene Verbindung mit dem Wißtümlichen und den Lehren des äußeren oder natürlichen Menschen bei ihm die himmlische Ehe.

Dies kann nicht geschehen bei den Bösen, sondern nur bei den Guten, die nämlich jenes zum Zweck haben.

Wie es sich aber mit dem Einfluß des inwendigen oder geistigen Menschen in den äußeren oder natürlichen verhält, sehe man, was Nr. 3286, 3288, 3314, 3321 darüber gesagt wurde. Hat man dieses vorher erkannt, dann kann man wissen, was durch das einzelne, das oben bloß nach dem inneren Sinn der Worte erklärt wurde, bezeichnet wird; z.B. daß Ruben, der das Wahre des Glaubens bezeichnet, welches das erste der Wiedergeburt ist, Dudaim gefunden, daß er sie zu seiner Mutter Leah, welche ist die Neigung zum äußeren Wahren gebracht habe, daß Rachel, welche ist die Neigung zum inwendigeren Wahren, sie verlangt habe, und daß sie ihr auch gegeben worden seien, daß Leah deswegen gelegen sei mit ihrem Mann Jakob, welcher ist das Gute des Wahren im natürlichen Menschen; dann im folgenden, daß dem Jakob Söhne von der Leah geboren wurden; Jisaschar und Sebulon, durch die bezeichnet und vorgebildet wird das, was der ehelichen Liebe, somit was der himmlischen Ehe angehört, und nachher Joseph, durch den bezeichnet und vorgebildet wird das geistige Reich des Herrn, das eben die Ehe ist, von der gehandelt wird.

3953. Vers 17,18: Da erhörte Gott Leah; und sie empfing und gebar dem Jakob den fünften Sohn. Und Leah sprach: gegeben hat mir Gott meinen Lohn, daß ich gegeben habe meine Magd meinem Mann; und sie nannte seinen Namen Jisaschar.

"Da erhörte Gott Leah" bedeutet die göttliche Liebe,

"und sie empfing und gebar dem Jakob den fünften Sohn" bedeutet Aufnahme und Anerkennung;

"und Leah sprach: gegeben hat mir Gott meinen Lohn, daß ich gegeben habe meine Magd meinem Mann" bedeutet im höchsten Sinn das göttlich Gute des Wahren und das Wahre des Guten, im inneren die himmlische eheliche Liebe, im äußeren die gegenseitige Liebe;

"und sie nannte seinen Namen Jisaschar" bedeutet die Beschaffenheit.

3954. "Da erhörte Gott Leah", 1. Mose 30/17, daß dies die göttliche Liebe bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von hören auf jemand, wenn es gesagt wird von Gott oder dem Herrn, sofern es ist die göttliche Liebe; denn hören auf jemand, heißt tun, was er bittet und wünscht, weil dies aus dem göttlich Guten, und das göttlich Gute aus der göttlichen Liebe kommt, so ist es die göttliche Liebe, die durch hören auf jemand bezeichnet wird.

Mit dem inneren Sinn des Wortes verhält es sich so, daß er, wenn der Buchstabensinn zum Himmel aufsteigt, und dort eintritt in die Sphäre, wo man aus dem Herrn und über den Herrn, und über das, was des Herrn ist, denkt, dann erst von den Engeln so vernommen wird; denn der innere Sinn ist das Wort für die Engel, dem der Buchstabensinn als Grundlage oder Mittel des Denkens dient. Der Buchstabensinn kann nämlich nicht zu den Engeln kommen, weil er von weltlichen, irdischen und leiblichen Dingen in den meisten Stellen handelt, worüber die Engel nicht denken können, weil sie in geistigen und himmlischen Dingen sind, und also weit über jenen (stehen). Darum ist das Wort gegeben worden, das dem Menschen, und zugleich den Engeln dienen kann; darin unterscheidet sich das Wort von jeder anderen Schrift.

3955. "Und sie empfing und gebar dem Jakob den fünften Sohn", 1. Mose 30/17, bedeutet Aufnahme und Anerkennung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von empfangen, sofern es ist Aufnahme, und von gebären, sofern es ist Anerkennung, wovon Nr. 3860, 3868, 3905, 3911, 3919.

3956. "Und Leah sprach: gegeben hat mir Gott meinen Lohn, daß ich gegeben habe meine Magd meinem Mann", 1. Mose 30/18, daß dies im höchsten Sinn das göttlich Gute des Wahren, und das Wahre des Guten, im inneren die himmlische eheliche Liebe, im äußeren die gegenseitige Liebe bedeutet, kann erhellen aus der Bedeutung des Lohnes.

Der Lohn wird im Wort hie und da genannt, aber wenige wissen, was durch Lohn dort bezeichnet wird. Bekannt ist in den Kirchen, daß durch Gutes, das der Mensch tut, nichts verdient werden kann, denn das Gute, das er tut, ist nicht sein, sondern des Herrn; und daß das Verdienen oder das Verdienst auf den Menschen abzielt, daß es somit sich verbindet mit der Selbstliebe, und mit dem Gedanken an das Hervorragen des eigenen Ich über andere, folglich mit der Verachtung anderer, deshalb sind die Werke, die um des Lohnes willen geschehen, an sich nicht gut, denn sie entspringen nicht aus der echten Quelle, nämlich aus der Liebtätigkeit gegen den Nächsten.

Die Liebtätigkeit gegen den Nächsten hat in sich, daß sie ihm so wohl will, als sich selber, und bei den Engeln, daß sie ihm mehr wohl wollen, als sich selber; auch die Neigung der Liebtätigkeit ist solcher Art. Daher verschmäht auch die Neigung der Liebtätigkeit alles Verdienst, mithin alles Wohltun, das auf Lohn abzielt. Lohn ist für die, welche in der Liebtätigkeit sind, daß sie können wohltun, und daß sie dürfen wohltun; und daß die Wohltat angenommen wird. Dieses ist die eigentliche Lust, ja Glückseligkeit, die bei denjenigen ist, die in der Neigung der Liebtätigkeit sind.

Hieraus kann erhellen, was der Lohn ist, der im Wort erwähnt wird, daß er nämlich ist die Lust und Glückseligkeit der Neigung der Liebtätigkeit, oder was gleich ist, die Lust und Glückseligkeit der gegenseitigen Liebe: Nr. 3816; denn die Neigung der Liebtätigkeit und die gegenseitige oder Nächstenliebe ist das gleiche; man sehe was Nr. 1110, 1111, 1774, 1835, 1877, 2027, 2273, 2340, 2373, 2400 gesagt wurde. Aus diesem wird klar, daß durch Lohn hier im äußeren Sinn bezeichnet wird die gegenseitige Liebe.

Daß durch Lohn im noch höheren oder im inneren Sinn die himmlische eheliche Liebe bezeichnet wird, kann aus demjenigen erhellen, was Nr. 2618, 2739, 2741, 2803, 3024, 3132, 3952 über die himmlische Ehe gesagt wurde, daß sie nämlich ist die Verbindung des Guten und Wahren, und daß die gegenseitige Liebe aus dieser Verbindung oder aus dieser Ehe kommt: Nr. 2737, 2738. Hieraus kann erhellen, daß der Lohn im inneren Sinn die himmlische eheliche Liebe bezeichnet.

Daß der Lohn im höchsten Sinn das göttlich Gute des Wahren ist und das Wahre des Guten, wird daraus klar, daß daher die himmlische Ehe kommt; denn im Herrn ist diese Vereinigung, und von Ihm geht sie aus, und sie macht, wenn sie in den Himmel einfließt, das Eheliche des Guten und Wahren, und durch diese die gegenseitige Liebe.

Aus diesem, was gesagt wurde, und aus jenem, was vorhergeht, wird klar, was durch die Worte der Leah: "Gegeben hat (mir) Gott meinen Lohn, daß ich gegeben habe meine Magd meinem Manne", im inneren Sinn bezeichnet wird; denn durch die Magd wurde bezeichnet das bejahende Mittel, das der Verbindung des äußeren und inwendigen Menschen dient: Nr. 3913, 3917, 3931; ehe also bejaht und anerkannt ist, was durch die Söhne der Mägde bezeichnet wurde, kann keine Verbindung des Guten und Wahren ins Dasein treten, somit auch keine gegenseitige Liebe; denn jene Bejahungen müssen notwendig vorhergehen.

Dieses ist es, was unter jenen Worten verstanden wird.

3957. "Und sie nannte seinen Namen Jisaschar", 1. Mose 30/18, bedeutet die Beschaffenheit.

Dies erhellt aus der Bedeutung von nennen den Namen, sofern es ist die Beschaffenheit, wie Nr. 3923, 3935; denn Jisaschar hat seinen Namen vom Lohn, daher schließt er dasjenige in sich, was oben vom Lohn gesagt wurde, und zugleich dasjenige, was durch die übrigen Worte der Leah bezeichnet wird.

Weil durch Jisaschar bezeichnet wird der Lohn, und der Lohn im äußeren Sinn ist die gegenseitige Liebe; und im inneren die Verbindung des Guten und Wahren, darf angegeben werden, daß sehr wenige heutzutage in der Christenheit wissen, daß der Lohn jenes ist, und zwar aus dem Grund, weil sie nicht wissen, was gegenseitige Liebe, und noch weniger, daß das Gute verbunden werden muß mit dem Wahren, auf daß der Mensch in der himmlischen Ehe sein kann.

Mit sehr vielen, die aus der Christenheit im anderen Leben waren, durfte ich über diesen Gegenstand reden, und auch mit den Gebildeteren, aber was zu verwundern ist, kaum einer von denjenigen, mit welchen ich reden durfte, hatte etwas von diesem Gegenstand gewußt, da sie doch mehreres davon aus sich selbst hätten wissen können, wenn sie nur ihre Vernunft hätten brauchen wollen; aber weil sie nicht besorgt waren um das Leben nach dem Tod, sondern bloß um das Leben in der Welt, so bekümmerten sie sich nicht um solche Dinge.

Was sie aus sich selber hätten wissen können; wenn sie nur ihre Vernunft hätten brauchen wollen, ist Folgendes:

Erstens, daß, wenn der Mensch seines Leibes entkleidet wird, er eines viel helleren Verstandes mächtig ist, als so lang er im Leib lebt, aus dem Grund, weil, wenn er im Leibe ist, leibliche und weltliche Dinge seine Gedanken einnehmen, die Dunkelheit herbeiführen; dagegen wenn er des Leibes entkleidet ist, stört ihn solches nicht mehr, sondern er ist wie diejenigen, die in einem inwendigeren Denken sind durch das Abziehen ihres Gemütes von äußeren Sinnlichkeiten. Daher hätten sie wissen können, daß der Zustand nach dem Tod viel durchsichtiger und heller ist als der Zustand vor dem Tod, und daß, wenn der Mensch stirbt, er vom Schatten beziehungsweise ins Licht übergeht, weil von demjenigen, was der Welt ist, zu dem, was des Himmels ist, und von dem, was des Leibes ist, zu dem, was des Geistes ist. Aber was wunderbar ist, obwohl sie dieses einsehen können, denken sie dennoch das Gegenteil, daß nämlich der Zustand des Lebens im Leib beziehungsweise durchsichtig sei, und der Zustand des Lebens nach Ablegung des Leibes dunkel.

Das zweite, was sie wissen können, wenn sie nur ihre Vernunft brauchen, ist, daß das Leben, das sich der Mensch in der Welt verschafft hat, ihm folgt, oder daß er in einem solchen ist nach dem Tode; denn sie können wissen, daß niemand das von Kind auf sich verschaffte Leben ablegen kann, wenn er nicht ganz stirbt, und daß jenes Leben nicht im Augenblick umgewandelt werden kann in ein anderes, noch weniger in ein entgegengesetztes, wie zum Beispiel, daß wer ein Leben der Betrügerei sich verschafft, und darin seine Lebenslust gehabt hat, das Leben der Betrügerei nicht ablegen kann, sondern daß er in einem solchen Leben auch nach dem Tode ist; oder daß die, welche in der Selbstliebe und daher in Haß und Rache gegen die, welche nicht dienen, oder in anderem dergleichen gelebt haben, nach dem Leben des Leibes darinnen bleiben; denn es ist das, was sie lieben, und was die Lustreize ihres Lebens, mithin ihr eigenstes Leben macht, und daß somit ihnen solches nicht weggenommen werden kann, wenn nicht zugleich das Ganze ihres Lebens ausgelöscht werden soll; ebenso im übrigen.

Das Dritte, was der Mensch aus sich wissen kann, ist, daß, wenn der Mensch ins andere Leben übergeht, er mehreres hinter sich läßt, wie die Sorgen für die Nahrung, die Sorgen für die Kleidung, die Sorgen für die Wohnung, und auch die Sorgen für Erwerb von Geld und Vermögen; denn solche Dinge gibt es dort nicht. Ferner die Sorgen, daß er zu Würden erhoben werde, woran der Mensch soviel bei Leibesleben denkt, und daß dafür anderes an die Stelle tritt, was nicht dem irdischen Reich angehört.

Daher kann man viertens wissen, daß, wer nichts anderes gedacht hat in der Welt als solches, so daß dieses ihn ganz eingenommen, und er darin allein die Lebenslust gesucht und gefunden hat, nicht tauglich ist, unter denjenigen zu sein, denen es eine Lust ist, Himmlisches, oder was des Himmels ist, zu denken.

Daher auch fünftens, daß, wenn jenes Äußere, was dem Leib und der Welt angehört, ihm genommen wird, der Mensch alsdann so ist, wie er inwendig beschaffen war, nämlich daß er so denkt und so will. Daß, wenn die Gedanken inwendig damals Trügereien, Ränke, Trachten nach Würden, Gewinn, und deshalb nach großem Ansehen, wenn sie Haß, Rache und dergleichen gewesen waren, er alsdann ebensolches denkt, somit was der Hölle ist, wie er auch immer um jener Zwecke willen seine Gedanken vor den Menschen verhehlte, und in äußerer Form ehrbar erschien, und daher andere glauben machte, daß er mit so etwas nicht umgehe. Daß jenes Äußere oder der Schein der Ehrbarkeit im anderen Leben ebenfalls weggenommen wird, kann man auch wissen, weil das Äußere mit dem Leib abgelegt wird, und das Äußere nicht mehr zum Gebrauch dient. Es kann daher jeder aus sich heraus schließen, wie der Mensch alsdann den Engeln erscheinen wird.

Das sechste, was man auch wissen kann, ist, daß der Himmel oder der Herr durch den Himmel fortwährend einwirkt, und mit dem Guten und Wahren einfließt, und daß, wofern nicht in dem inwendigeren Menschen, der nach dem Tod des Leibes lebt, etwas da ist, was das Gute und Wahre aufnimmt, gleichwie ein Grund oder Boden, das einfließende Gute und Wahre nicht aufgenommen werden kann, und daß deswegen der Mensch, solange er in der Welt lebt, darum besorgt sein muß, daß er sich innerlich eine solche Grundlage verschaffe. Diese kann aber nicht anders verschafft werden als dadurch, daß er Gutes denkt gegen den Nächsten, und daß er ihm Gutes will, und daher ihm Gutes tut, und so seine Lebenslust in solchem sucht und findet. Solche Grundlage wird erworben durch Liebtätigkeit gegen den Nächsten, d.h. durch gegenseitige Liebe. Diese Grundlage ist es, die das Gewissen genannt wird; in dieses kann das Gute und Wahre vom Herrn einfließen und darin aufgenommen werden, nicht aber, wo keine Liebtätigkeit, mithin kein Gewissen ist: das einfließende Gute und Wahre fließt da vorüber, und wird in Böses und Falsches verwandelt.

Das siebente, was der Mensch von selber wissen kann, ist, daß die Liebe zu Gott und die Liebe gegen den Nächsten es sind, die machen, daß der Mensch ist Mensch, unterschieden von unvernünftigen Tieren, und daß jenes das himmlische Leben oder den Himmel bildet, das Entgegengesetzte aber das höllische Leben oder die Hölle bildet. Daß aber der Mensch (alles) dieses nicht weiß, kommt daher, weil er es nicht wissen will; denn er lebt ein entgegengesetztes Leben; sodann weil er nicht glaubt, daß es ein Leben nach dem Tod gibt, dann auch weil er Grundsätze des Glaubens angenommen hat, und keine der Liebtätigkeit, und daher nach den Lehren mancher glaubt, daß er, wenn es ein Leben nach dem Tode gebe, selig werde durch den Glauben, möge er gelebt haben, wie er wolle, und zwar wenn er den Glauben noch in der letzten Stunde annehmen werde, wenn er stirbt.

3958. Vers 19,20: Und Leah empfing abermals, und gebar dem Jakob den sechsten Sohn. Und Leah sprach: begabt hat mich Gott mit guter Gabe, diesmal wird mir beiwohnen mein Mann, weil ich ihm geboren habe sechs Söhne; und sie nannte seinen Namen Sebulon.

"Und Leah empfing abermals, und gebar dem Jakob den sechsten Sohn" bedeutet Aufnahme und Anerkennung;

"und Leah sprach: begabt hat mich Gott mit guter Gabe, diesmal wird mir beiwohnen mein Mann weil ich ihm geboren habe sechs Söhne" bedeutet im höchsten Sinn das eigentlich Göttliche des Herrn und Sein Göttlich-Menschliches, im inneren Sinn die himmlische Ehe,im äußeren die eheliche Liebe;

"und sie nannte seinen Namen Sebulon" bedeutet die Beschaffenheit.

3959. "Und Leah empfing abermals und gebar dem Jakob den sechsten Sohn", 1. Mose 30/19, bedeutet Aufnahme und Anerkennung, nämlich des Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von empfangen, sofern es ist aufnehmen, und von gebären, sofern es ist anerkennen, wovon Nr. 3955; und aus der Bedeutung des Sohnes, sofern er ist das Wahre, wovon Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 3373.

3960. "Und Leah sprach: begabt hat mich Gott mit guter Gabe, diesmal wird mir beiwohnen mein Mann, weil ich ihm geboren habe sechs Söhne", 1. Mose 30/20, bedeutet im höchsten Sinn das eigentlich Göttliche des Herrn und Sein Göttlich-Menschliches, im inneren Sinn die himmlische Ehe, im äußeren die eheliche Liebe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von beiwohnen, und auch aus den übrigen Worten, die Leah damals geredet hat.

Daß das Beiwohnen oder die Beiwohnung im höchsten Sinn das eigentlich Göttliche des Herrn und Sein Göttlich-Menschliches ist, kommt daher, weil das eigentlich Göttliche, das der Vater genannt wird, im Göttlich-Menschlichen ist, das der Sohn heißt, gegen- und wechselseitig, nach den Worten des Herrn selbst bei Joh.14/9-11 und 10/38: "Jesus sprach: Philippe, wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen, glaubet Mir, daß Ich im Vater bin, und der Vater in Mir"; daß diese Vereinigung die göttliche Ehe selbst ist, sehe man Nr. 3211, 3952; und jene Vereinigung ist keine Beiwohnung, sondern wird durch Beiwohnung im Buchstabensinn ausgedrückt; denn was eins ist, das wird als zwei dargestellt im Buchstabensinn, wie denn eben der Vater und der Sohn; ja als drei, wie der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, und zwar aus mehreren Gründen, wovon, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, anderwärts.

Daß beiwohnen oder die Beiwohnung im inneren Sinn die himmlische Ehe bezeichnet, kommt eben daher; denn aus der göttlichen Ehe, welche ist die Vereinigung des Vaters und des Sohnes, oder des eigentlich Göttlichen des Herrn mit Seinem Göttlich-Menschlichen, hat die himmlische Ehe ihr Dasein. Die himmlische Ehe ist es, die das Reich des Herrn genannt wird, und auch der Himmel, und zwar deshalb, weil dieser sein Dasein hat von der göttlichen Ehe, die der Herr ist. Dieses nun ist es, was im inneren Sinn durch Beiwohnung bezeichnet wird, daher wird auch der Himmel die Wohnung Gottes genannt, wie bei

Jes.63/15: "Blicke herab von den Himmeln, und siehe aus der Wohnung Deiner Heiligkeit, und Deiner Zier; wo ist Dein Eifer, und Deine Kräfte, die Regung Deiner Eingeweide, und Deine Erbarmungen gegen mich, sie haben sich zurückgehalten": die Wohnung der Heiligkeit bedeutet das himmlische Reich, und die Wohnung der Zier bedeutet das geistige Reich. Wohnung ist hier aus dem gleichen Wort gebildet, aus dem hier beiwohnen und Sebulon.

Daß beiwohnen oder die Beiwohnung im äußeren Sinn ist die eheliche Liebe, kommt daher, weil alle eheliche Liebe nicht anderswoher ihr Dasein hat als aus der himmlischen Ehe, welche ist die des Guten und Wahren, und diese von der göttlichen Ehe, welche ist der Herr in Ansehung Seines Göttlichen Selbst und des Göttlich-Menschlichen; man sehe, was hierüber früher gesagt wurde, daß nämlich die himmlische Ehe ist aus dem göttlich Guten, das im Herrn, und vom göttlich Wahren, das von Ihm ist: Nr. 2508, 2618, 2803, 3132; daß daher die eheliche Liebe: Nr. 2728, 2729; daß die, welche in echter ehelicher Liebe sind, im Inwendigsten des Lebens zusammenwohnen: Nr. 2732, somit in der Liebe des Guten und Wahren; denn diese sind das Inwendigste des Lebens; daß die eheliche Liebe die Grundlage aller Liebestriebe sei: Nr. 2737, 2738, 2739; daß eine Ehe des Guten und Wahren im Himmel, in der Kirche, bei einem jeden darin, im einzelnen der Natur sei: Nr. 718, 747, 917, 1432, 2173, 2516, 2712, 2758; im einzelnen des Wortes: Nr. 683, 793, 801, 2516, 2712, somit im höchsten Sinn der Herr selbst; daß durch Jesus Christus bezeichnet wird die göttliche Ehe: Nr. 3004.

Dieses ist es, was bezeichnet wird nicht allein durch beiwohnen, oder durch die Worte: "Diesmal wird mir beiwohnen mein Mann", sondern auch durch die vorhergehenden: "Begabt hat mich Gott mit guter Gabe"; aber durch jene wird bezeichnet das Wahre des Guten, durch diese aber das Gute des Wahren; denn beides macht die himmlische Ehe; und weil dieses der Schluß ist, wird gesagt: "Weil ich ihm geboren habe sechs Söhne", denn sechs bedeuten hier das gleiche wie zwölf, nämlich alles des Glaubens und der Liebe. Die halbe und die doppelte Zahl hat ebendieselbe Bedeutung im Wort, wenn von der gleichen Sache die Rede ist.

3961. "Und sie nannte seinen Namen Sebulon", 1. Mose 30/20, bedeutet die Beschaffenheit.

Dies erhellt aus der Bedeutung von nennen den Namen, sofern es ist die Beschaffenheit, wovon oben; Sebulon bekam seinen Namen von beiwohnen, daher schließt er dasjenige in sich, was Nr. 3960 von der Beiwohnung gesagt wurde, und zugleich dasjenige, was durch die übrigen Worte der Leah bezeichnet wird.

3962. Vers 21: Und nachher gebar sie eine Tochter, und nannte ihren Namen Dinah.

"Und nachher gebar sie eine Tochter" bedeutet die Neigung zu allem, sodann die Kirche des Glaubens, in dem das Gute;

"und nannte ihren Namen Dinah" bedeutet die Beschaffenheit.

3963. "Und nachher gebar sie eine Tochter", 1. Mose 30/21, bedeutet die Neigung zu allem, sodann die Kirche des Glaubens, in dem das Gute ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Tochter, sofern sie ist die Neigung, sodann die Kirche, wovon Nr. 2362; aber die Neigung zu was und was für eine Kirche, wird aus den Beisätzen klar, weil die himmlische Kirche aus dem Beisatz Zion, welche die Tochter Zions genannt wird, die geistige Kirche aus dem Beisatz Jerusalem, welche die Tochter Jerusalems heißt, usw.; hier, wo kein Beisatz steht, wird durch die Tochter bezeichnet die Kirche des Glaubens, in dem das Gute ist; denn von den allgemeinen Wahrheiten, die Angehör des Glaubens sind, in dem das Gute ist, und von deren Aufnahme und Anerkennung ist bisher gehandelt worden; jene Wahrheiten nämlich sind durch die zehn Söhne Jakobs, von welchen oben, bezeichnet worden, wie gezeigt wurde; und weil unmittelbar nach denselben eine Tochter erwähnt wird, daß sie geboren worden, wird aus dem Zusammenhang klar, daß es die Kirche ist, in der alle jene (Wahrheiten) sind.

Ob man sagt die Kirche des Glaubens, in dem das Gute, oder die geistige Kirche, ist gleich, und auch ob man sagt die Neigung zu allen, nämlich allgemeinen Wahrheiten; denn aus der Neigung zum Wahren, in dem das Gute, und zum Guten, aus dem das Wahre, stammt die Kirche, nicht aber aus der Neigung zum Wahren, in dem nicht das Gute, auch nicht aus der Neigung zum Guten, aus dem nicht das Wahre.

Die, welche sagen, sie gehören zur Kirche, und die in der Neigung zum Wahren sind, aber nicht im Guten des Wahren, d.h. nicht leben nach den Wahrheiten, täuschen sich sehr: sie sind außerhalb der Kirche, obwohl sie innerhalb der Gemeinde sind; denn sie sind in der Neigung zum Bösen, mit dem das Wahre nicht verbunden werden kann. Ihre Neigung zum Wahren ist nicht aus dem Herrn, sondern sie ist aus ihnen selbst; denn sie haben ihr Ich im Auge, damit sie durch die Erkenntnisse des Wahren einen Namen, und daher Ehre und Vermögen erlangen, nicht aber haben sie im Auge die Kirche, noch das Reich des Herrn, noch weniger den Herrn. Die aber in der Neigung zu dem Guten sind, aus dem nicht das Wahre, gehören auch nicht zur Kirche, obwohl sie innerhalb der Gemeinde sind: denn sie sind im natürlich Guten, aber nicht im geistig Guten, und lassen sich in allerlei Böses und auch Falsches führen, wenn nur dem Bösen ein Schein des Guten, und dem Falschen ein Schein des Wahren beigebracht wird; über solche sehe man Nr. 3470, 3471, 3518.

3964. "Und nannte ihren Namen Dinah", 1. Mose 30/21, bedeutet die Beschaffenheit.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens und nennen den Namen, sofern es ist die Beschaffenheit, wovon oben.

Die Beschaffenheit, die Dinah vorbildet und bezeichnet, ist alles, was zur Kirche des Glaubens gehört, in dem das Gute, wovon gleich oben. Ebendasselbe wird auch aus der Ableitung ihres Namens klar, denn in der Grundsprache bedeutet Dinah das Gericht.

Daß Gericht im Wort ausgesagt wird vom Wahren, das dem Glauben angehört, sehe man Nr. 2235; und daß richten im inneren Sinn ist das Heilige des Glaubens und im äußeren das Gute des Lebens: Nr. 3921; dieses ist Sache der Kirche.

3965. Vers 22-24: Und Gott gedachte der Rachel, und es erhörte sie Gott und öffnete ihren Mutterleib. Und sie empfing und gebar einen Sohn und sprach: Gesammelt hat Gott meine Schmach (d.h. weggenommen). Und sie nannte seinen Namen Joseph, sprechend: Es möge Jehovah mir hinzufügen einen anderen Sohn.

"Und Gott gedachte der Rachel, und es erhörte sie Gott" bedeutet das Vorhersehen und die Vorsehung;

"und öffnete ihren Mutterleib" bedeutet die Fähigkeit aufzunehmen und anzuerkennen;

"und sie empfing und gebar einen Sohn" bedeutet Aufnahme und Anerkennung;

"und sprach: Gesammelt hat Gott meine Schmach. Und sie nannte seinen Namen Joseph, sprechend: Es möge Jehovah mir hinzufügen einen anderen Sohn" bedeutet im höchsten Sinn den Herrn in Ansehung des göttlich Geistigen, im inneren Sinn das geistige Reich oder das Gute des Glaubens, im äußeren die Beseligung und die Befruchtung und Vermehrung.

3966. "Und Gott gedachte der Rachel, und es erhörte sie Gott", 1. Mose 30/22, bedeutet das Vorhersehen und die Vorsehung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gedenken, wenn es von Gott gesagt wird, wie hier, sofern es ist das Vorhersehen; denn gedenken heißt sehen auf jemand. Daß sehen im höchsten Sinn ist das Vorhersehen, sehe man Nr. 3863; und aus der Bedeutung von hören auf jemand (d.i. erhören), wenn es von Gott gesagt wird, sofern es ist die Vorsehung, wovon Nr. 3869.

3967. "Und öffnete ihren Mutterleib", 1. Mose 30/22, bedeutet die Fähigkeit aufzunehmen und anzuerkennen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von öffnen den Mutterleib, sofern es bedeutet, verleihen die Fähigkeit aufzunehmen und anzuerkennen, nämlich das Gute des Wahren und das Wahre des Guten.

Daß empfangen und gebären bedeutet Aufnahme und Anerkennung, ist oben an mehreren Stellen gezeigt worden.

3968. "Und sie empfing und gebar einen Sohn", 1. Mose 30/23, bedeutet Aufnahme und Anerkennung, wie Nr. 3919, 3925, 3955, 3959.

3969. "Und sprach: Gesammelt (d.i. weggenommen) hat Gott meine Schmach, und sie nannte seinen Namen Joseph, sprechend: es möge Jehovah mir hinzufügen einen anderen Sohn", 1. Mose 30/23,24, bedeutet im höchsten Sinn den Herrn in Ansehung des göttlich Geistigen, im inneren Sinn das geistige Reich oder das Gute des Glaubens, im äußeren Beseligung und Befruchtung und Vermehrung.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs im Wort, worüber im Folgenden. Sodann aus der Bedeutung von: "gesammelt hat Gott meine Schmach", wie auch von: "es möge Jehovah mir hinzufügen einen anderen Sohn", denn Joseph bekam den Namen von sammeln und hinzutun.

Gesammelt hat Gott meine Schmach, bedeutet, Rachel sei nun nicht mehr unfruchtbar, also nicht tot, wie sie von sich sagte zu Jakob 1. Mose 30/1, Nr. 3908: denn durch Rachel wird vorgebildet die Neigung zum inwendigeren Wahren, oder der inwendigere Mensch in Ansehung des Wahren: Nr. 3758, 3782, 3793, 3819.

Der inwendigere Mensch in Ansehung des Wahren und Guten ist wie tot, wenn nicht der auswendigere oder natürliche Mensch ihm entspricht in Ansehung des Guten und der Wahrheiten; man sehe Nr. 3493, 3620, 3623. Jene müssen beiderseits verbunden sein, bis daß sie nicht zwei sind, sondern miteinander ein Mensch. Diese Verbindung kann nicht ins Dasein treten, ehe der natürliche oder äußere Mensch vorbereitet ist, d.h., ehe er die allgemeinen Wahrheiten, die durch die zehn Söhne Jakobs von der Leah und den Mägden bezeichnet worden sind, aufgenommen und anerkannt hat, und ehe das Gute des natürlichen Menschen mit den Wahrheiten daselbst verbunden worden ist, die Verbindung durch den letzten Sohn Jakobs von der Leah bezeichnet wurde, nämlich durch Sebulon, der von Beiwohnung seinen Namen hat: Nr. 3960, 3961. Nachdem diese Verbindung geschehen ist, dann gehen der innere Mensch und der äußere eine himmlische Ehe ein, von der Nr. 3952.

Die Ursache, warum nicht früher, ist eine sehr geheime, denn das Gute des inwendigen Menschen ist es, das dann sich verbindet mit dem Guten des äußeren (exterioris), und durch dieses mit dem Wahren daselbst, und auch das Gute des inwendigeren Menschen durch die Neigung zum Wahren daselbst mit dem Guten des auswendigeren Menschen, und auch mit dem Wahren daselbst, also unmittelbar und mittelbar. Über diese unmittelbare und mittelbare Verbindung sehe man Nr. 3314, 3573, 3616. Weil dann erst der inwendigere Mensch mit dem auswendigeren verbunden wird, und, ehe diese Verbindung geschehen ist, der inwendigere Mensch gleich nichts, also gleichsam tot ist, darum wird gesagt: "gesammelt hat Gott meine Schmach". Dieses nun ist es, was durch die Schmach bezeichnet wird, von der es heißt: "Gott habe sie gesammelt", das ist weggenommen oder davon befreit.

Durch die Worte aber, die folgen, nämlich durch: "es möge Jehovah mir hinzufügen einen anderen Sohn", von denen Joseph seinen Namen bekam, wird bezeichnet das andere Geheimnis, nämlich dieses: durch Joseph wird vorgebildet das geistige Reich des Herrn, somit der geistige Mensch, denn in einem jeden geistigen Menschen ist jenes Reich. Es sind zwei Dinge, die den geistigen Menschen zusammen ausmachen, nämlich die Liebtätigkeit und der Glaube, oder was das gleiche, das Gute und das Wahre. Die Liebtätigkeit, aus welcher der Glaube, oder das Gute, aus dem das Wahre (stammt), ist es, was durch Joseph vorgebildet wird; und der Glaube, in dem die Liebtätigkeit, oder das Wahre, in dem das Gute, ist es, was durch den anderen Sohn bezeichnet und durch Benjamin vorgebildet wird, von dem 1. Mose 35/16-18; somit ist Joseph der himmlisch-geistige Mensch (coelestis spiritualis homo), und Benjamin der geistig-himmlische (spritualis coelestis); was das für ein Unterschied ist, kann aus dem erhellen, was früher über das Gute, aus dem das Wahre, und über das Wahre, aus dem das Gute, öfters gesagt wurde.

Dieses nun ist es, was bezeichnet wird durch die anderen Worte der Rachel: "Es möge Jehovah mir hinzufügen einen anderen Sohn"; aber diese Geheimnisse können nicht gesehen werden, außer von denen, die in der Liebtätigkeit des Glaubens sind, denn diese sind in betreff des Inwendigeren im Himmelslicht, und in diesem Licht ist auch Einsicht; nicht aber von denjenigen, die bloß im Weltlicht sind, denn in diesem Licht ist keine Einsicht, außer soweit dieses in sich Himmelslicht hat. Für die Engel, die im Himmelslicht sind, gehört dieses zu den allbekannten Dingen.

Aus diesem nun kann erhellen, daß durch jene Worte; nämlich: "gesammelt hat Gott meine Schmach, und es möge Jehovah mir hinzufügen einen anderen Sohn", im höchsten Sinn bezeichnet wird der Herr in Ansehung des göttlich Geistigen, und im inneren Sinn das geistige Reich des Herrn oder das Gute des Glaubens; denn dieses ist das Geistige, das in jenem Reich ist. Daß aber im äußeren Sinn durch jene Worte die Beseligung, sowie die Befruchtung und Vermehrung bezeichnet wird, kommt daher, weil es die Folge ist: Nr. 3971.

Was aber das geistige Reich des Herrn sei, kann aus demjenigen erhellen, was über jenes Reich früher öfters gesagt und gezeigt wurde, daß es nämlich diejenigen sind, die in der Liebtätigkeit und daher im Glauben sind. Dieses Reich wird unterschieden vom himmlischen Reich des Herrn; denn in diesem sind diejenigen, die in der Liebe zum Herrn sind, und daher in Liebtätigkeit. Diese bilden den dritten oder inwendigsten Himmel, die Geistigen aber den zweiten oder inwendigeren Himmel.

Daß zuerst gesagt wird Gott, nämlich "gesammelt hat Gott meine Schmach", und gleich darauf Jehovah, nämlich "es möge Jehovah mir hinzufügen einen anderen Sohn", hat den Grund, weil das erstere sich auf das Aufsteigen vom Wahren zum Guten, hingegen das letztere auf das Absteigen vom Guten zum Wahren sich bezieht. Der geistige Mensch ist im Guten des Glaubens, d.h. im Guten, aus dem das Wahre (stammt), dagegen ehe er geistig wird, ist er im Wahren des Glaubens, d.h. in dem Wahren, in dem das Gute ist; denn Gott wird gesagt, wenn die Rede ist vom Wahren, Jehovah aber, wenn vom Guten: Nr. 2586, 2807, 2822, 3921.

Daß durch Joseph das geistige Reich des Herrn oder der geistige Mensch, somit das Gute des Glaubens vorgebildet wird, kann auch aus denjenigen Stellen im Wort erhellen, wo er genannt wird, wie 1. Mose 49/22-26 in der Weissagung Jakobs, damals Israels:

"Der Sohn einer Fruchtbaren ist Joseph, der Sohn einer Fruchtbaren am Quell; die Töchter, sie schreiten über die Mauer, und erbittern werden ihn und schießen und hassen die Bogenschützen: aber es wird bleiben in der Festigkeit sein Bogen, und es werden gestärkt werden die Arme seiner Hände, von den Händen des Mächtigen Jakobs; von daher der Hirte, der Stein Israels, von dem Gott deines Vaters, und er wird dir helfen, und mit Schaddai, und er wird dich segnen mit den Segen des Himmels von oben her, mit den Segen der Tiefe, die unten liegt, mit den Segen der Brüste und des Mutterleibs, die Segen deines Vaters werden übertreffen die Segen meiner Erzeuger, bis zur Wonne der Hügel der Ewigkeit; sie werden kommen über das Haupt Josephs und den Scheitel des Nasiräers unter seinen Brüdern".

In diesen prophetischen Worten ist im höchsten Sinn enthalten die Beschreibung des göttlich Geistigen des Herrn, im inneren Sinn Seines geistigen Reichs; was das einzelne in sich schließt, wird in der Auslegung jenes Kapitels, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, gesagt werden.

Ebenso 5. Mose 33/13-17 in der Weissagung Moses: "Zu Joseph sprach er: Gesegnet von Jehovah ist sein Land, vom Kostbaren des Himmels, von Tau, von der Tiefe auch, die unten liegt, und vom Kostbaren der Gewächse der Sonne, und vom Kostbaren des Erzeugnisses der Monate, und von den Erstlingen der Berge des Aufgangs, und vom Kostbaren der Hügel der Ewigkeit, und vom Kostbaren des Landes und seiner Fülle; und das Wohlgefallen des Wohnenden im Busch; kommen wird es über das Haupt Josephs und über den Scheitel des Nasiräers seiner Brüder".

Weil durch Israel die geistige Kirche des Herrn vorgebildet wird: Nr. 3305, 3654, deswegen hat Jakob, damals Israel, vor seinem Tode zu Joseph gesagt: "Deine zwei Söhne, die dir geboren sind in Ägyptenland, ehe denn ich kam zu dir gen Ägypten, mein sollen sein Ephraim und Menasche, wie Ruben und Schimeon; der Engel, der mich erlöst hat von allem Bösen, segne die Knaben, daß genannt werde in ihnen mein Name und der Name meiner Väter; Abraham und Jischak, und sollen wachsen in die Menge inmitten des Landes" (1. Mose 48/5,16); denn es ist zweierlei, was die geistige Kirche bildet, das Verständige und das Willige (oder Willensvermögen). Das Verständige ist es, was vorgebildet wird durch Ephraim, und das Willige, was durch Menasche. Hieraus wird klar, warum die zwei Söhne Josephs von Jakob, damals Israel, an Kindes Statt angenommen und für die seinigen anerkannt worden sind.

Ephraim wird auch im Wort, hauptsächlich im prophetischen, öfters genannt und dort durch denselben bezeichnet das Verständnis des Wahren und Guten, das der geistigen Kirche eigen ist:

Hes.37/16,17,19,22: "Jehovah sprach: Sohn des Menschen, nimm dir ein Holz, und schreibe darauf: dem Jehudah und den Söhnen Israels, seinen Genossen; und nimm ein Holz, und schreibe darauf: dem Joseph, das Holz Ephraims und des ganzen Hauses Israels, seiner Genossen; und verbinde sie dir das eine zum anderen in ein Holz, auf daß beide eins seien in meiner Hand; so sprach der Herr Jehovih: Ich, siehe Ich nehme das Holz Josephs, das in der Hand Ephraims und der Stämme Israels, seiner Genossen, und will sie hinzutun auf das Holz Jehudahs, und sie machen zu einem Holz, und sie werden eines sein in Meiner Hand; und will sie machen zu einer Völkerschaft im Lande, auf den Bergen Israels; und ein König wird sein ihnen allen zum König, und sie werden nicht mehr sein zwei Völkerschaften, und werden nicht mehr geteilt werden in zwei Königreiche wiederum": es ist hier die Rede vom himmlischen und geistigen Reich des Herrn. Das himmlische Reich ist Jehudah: Nr. 3654, 3881, 3921; das geistige Reich ist Joseph, und daß jene Reiche nicht zwei sein werden, sondern eins; sie sind auch zu einem geworden durch das Kommen des Herrn in die Welt. Daß durch das Kommen des Herrn die Geistigen selig gemacht wurden, sehe man Nr. 2661, 2716, 2833, 2834.

Diese sind es, von denen der Herr redet bei Joh.10/16: "Und ich habe andere Schafe, die nicht sind aus diesem Schafstall; auch sie muß Ich herbringen, und sie werden Meine Stimme hören, und es wird werden eine Herde und ein Hirte". Das ist es, was bezeichnet wird durch die zwei Hölzer, nämlich des Jehudah und des Joseph, die sollen verbunden werden in eines und eins sein in der Hand des Herrn; denn die Himmlischen bilden den dritten Himmel, welcher ist der inwendigste, die Geistigen aber den zweiten Himmel, welcher ist der inwendigere, und dort sind sie eins, weil der eine in den anderen, nämlich der Himmlische in den Geistigen einfließt. Das geistige Reich ist wie die Grundlage für das Himmlische, so sind sie zusammen befestigt; denn das göttlich Himmlische im dritten oder inwendigsten Himmel ist die Liebe zum Herrn, das himmlisch Geistige (coeleste spirituale) dort ist die Liebtätigkeit. Diese, nämlich die Liebtätigkeit, ist die Hauptsache im zweiten oder inwendigeren Himmel, wo die Geistigen sind.

Hieraus wird klar, wie beschaffen der Einfluß und wie beschaffen die durch den Einfluß bewirkte Zusammenbefestigung. Das Holz bedeutet das Gute, sowohl das Gute der Liebe zum Herrn, als das Gute der Liebtätigkeit gegen den Nächsten: Nr. 2784, 2812, 3720. Darum wurde befohlen, daß Jehudah und Joseph auf die Hölzer, die eins werden sollten, geschrieben würden.

Sach.10/6: "Mächtig machen will Ich das Haus Jehudahs, und das Haus Josephs erretten, und sie wohnen lassen, weil Ich mich ihrer erbarmt habe, und sie werden sein, wie wenn Ich sie nicht verlassen hätte, weil Ich, Jehovah, ihr Gott bin, und will ihnen antworten": hier ist auch von den zwei Reichen, nämlich dem himmlischen und dem geistigen die Rede; das himmlische Reich ist Jehudah, und das geistige ist Joseph; und von der Seligmachung der Geistigen.

Amos 5/4,6,15: "So sprach Jehovah zum Hause Israels: suchet Mich, so werdet ihr leben; suchet Jehovah, so werdet ihr leben, auf daß nicht hineingerate wie ein Feuer ins Haus Josephs, und verzehre, da niemand löscht; hasset das Böse, und liebet das Gute, und setzet fest im Tor das Gericht, vielleicht wird sich erbarmen Jehovah, der Gott Zebaoth, des Überrests Josephs": auch hier werden die Geistigen durch Joseph bezeichnet; das Haus Israels ist die geistige Kirche, Nr. 3305, 3654; Joseph ist das Gute dieser Kirche; daher wird gesagt: "es sprach Jehovah zum Haus Israels: suchet Mich, so werdet ihr leben, daß nicht hineingerate wie ein Feuer ins Haus Josephs.

Ps.80/2-4: "Hirte Israels, wende her dein Ohr, der du führst wie eine Schafherde den Joseph, der du sitzest auf Cheruben, strahle vor Ephraim und Benjamin und Menasche, erwecke deine Gewalt, und gehe zur Rettung für uns": auch hier ist Joseph der geistige Mensch, Ephraim, Benjamin und Menasche sind drei (Elemente), die jener Kirche eigen sind.

Ps.83/3-6: "Erhebet einen Lobgesang und gebet die Pauke, eine liebliche Zither mit der Harfe, blaset im Monat mit der Posaune, in der Feier zum Tag unseres Festes; denn dies ist eine Satzung für Israel, als ein Gericht dem Gott Jakobs, ein Zeugnis für Joseph hat er dies gesetzt, da er auszog gegen Ägyptenland; eine Lippe (d.i. Sprache), die ich nicht kannte, habe ich gehört": daß Joseph hier ist die geistige Kirche oder der geistige Mensch, wird aus den einzelnen Worten und Ausdrücken daselbst klar; denn es gibt Ausdrücke im Wort für geistige Dinge, und es gibt Ausdrücke für himmlische Dinge, und zwar sich gleichbleibend überall; hier sind Ausdrücke für Geistiges, als: Lobgesang, Pauke, Zither mit der Harfe, blasen im Monat mit der Posaune, in der Feier zum Tag des Festes. Hieraus wird auch klar, daß von der geistigen Kirche, die Joseph ist, gehandelt wird.

Hes.47/13: "So sprach der Herr Jehovih: dies ist die Grenze, bis zu der ihr erben sollet das Land, nach den zwölf Stämmen Israels, dem Joseph die Schnüre": hier ist vom geistigen Reich des Herrn die Rede; darum wird gesagt, dem Joseph die Schnüre. Das göttlich Geistige des Herrn ist es, das auch genannt wird Sein Königtum; denn das Königliche des Herrn ist das göttlich Wahre, aber Sein Priesterliches ist das göttlich Gute: Nr. 2015, 3009, 3670. Eben das Königliche des Herrn ist es, was vorgebildet wird durch Joseph, sofern er König wurde in Ägyptenland, und von dieser Vorbildung wird, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, später gehandelt werden.

Was das göttlich Geistige des Herrn, oder das göttlich Wahre betrifft, das durch Joseph im höchsten Sinn vorgebildet wird, so ist dasselbe nicht im Herrn, sondern vom Herrn; denn der Herr ist nur das göttlich Gute, aber vom göttlich Guten geht aus das göttlich Wahre; es verhält sich mit diesem vergleichsweise wie mit der Sonne und ihrem Licht. In der Sonne ist nicht das Licht, sondern es geht aus von der Sonne; oder wie mit dem Feuer: im Feuer ist nicht die Helle, sondern die Helle geht aus vom Feuer; das göttlich Gute selbst wird auch im Wort verglichen mit der Sonne, dann auch mit dem Feuer, und wird auch Sonne und Feuer genannt.

Das himmlische Reich des Herrn lebt aus dem Guten, das vom Herrn ausgeht, das geistige Reich aber von dem Wahren daher; deshalb erscheint der Herr im anderen Leben den Himmlischen als Sonne, hingegen den Geistigen als Mond, man sehe Nr. 1053, 1521, 1529, 1530, 1531, 3636, 3643; denn es ist die Wärme und das Licht, die ausgehen von der Sonne. Die Wärme ist vergleichsweise das Gute der Liebe, die auch himmlische und geistige Wärme genannt wird, das Licht ist vergleichsweise das Wahre daher, das auch geistiges Licht heißt, man sehe Nr. 3636, 3643, aber in der himmlischen Wärme und im himmlischen Licht, die vom Herrn als von der Sonne im anderen Leben ausgehen, ist das Gute der Liebe und das Wahre des Glaubens, somit Weisheit und Einsicht: Nr. 1521, 1522, 1523, 1542, 1619-1632, 2776, 3138, 3190, 3195, 3222, 3223, 3339, 3485, 3636, 3643, 3862, denn was vom Herrn ausgeht ist lebendig.

Hieraus kann erhellen, was das göttlich Geistige ist, und woher das geistige Reich und das himmlische Reich stammt, und daß das geistige Reich ist das Gute des Glaubens, d.h. Liebtätigkeit, die vom Herrn unmittelbar einfließt, und auch mittelbar durch das himmlische Reich. Das göttlich Geistige, das vom Herrn ausgeht, wird im Wort genannt der Geist der Wahrheit, und ist das heilige Wahre, und ist nicht irgend jemandes Geist, sondern er ist des Herrn durch den vom Herrn gesandten Geist, wie erhellen kann aus den Worten des Herrn selbst bei Joh.16/13,14: "Wann jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch leiten in alle Wahrheit, denn er wird nicht reden aus sich selbst, sondern alles, was er hört, wird er reden, derselbe wird auch das Zukünftige euch verkünden. Derselbe wird Mich verherrlichen, weil er es aus dem Meinen nehmen und euch verkünden wird".

3970. Vers 25,26: Und es geschah, als Rachel den Joseph geboren hatte, da sprach Jakob zu Laban: Entlasse mich, daß ich gehe zu meinem Ort und zu meinem Land. Gib meine Frauen und meine Kinder, darum ich dir gedient habe, daß ich gehe, weil du weißt meinen Dienst, damit ich dir gedient habe.

"Und es geschah, als Rachel den Joseph geboren hatte" bedeutet die Anerkennung des Geistigen, das durch Joseph vorgebildet ist;

"da sprach Jakob zu Laban" bedeutet das Gute des natürlich Wahren zum seitenverwandten Guten von göttlichem Ursprung, durch welche die Verbindung des Inwendigeren;

"entlasse mich, daß ich gehe zu meinem Ort und zu meinem Land" bedeutet, dann (habe sich gezeigt) ein Verlangen des Natürlichen, das durch Jakob vorgebildet ist, nach dem Stand der Verbindung mit dem Göttlichen des Vernünftigen;

"gib meine Frauen" bedeutet, daß die Neigungen zum Wahren sein seien;

"und meine Kinder" bedeutet auch die Wahrheiten daher;

"darum ich dir gedient habe" bedeutet aus eigener Kraft;

"daß ich gehe" bedeutet die Verbindung mit dem göttlich Vernünftigen;

"weil du weißt meinen Dienst, damit ich dir gedient habe" bedeutet Arbeit und Bemühung aus eigener Kraft.

3971. "Und es geschah, als Rachel den Joseph geboren hatte", 1. Mose 30/25, bedeutet die Anerkennung des Geistigen, das durch Joseph vorgebildet ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gebären, sofern es ist anerkennen, wovon Nr. 3905, 3911, 3915, 3919; aus der vorbildlichen Bedeutung der Rachel, sofern sie ist die Neigung zum inwendigeren Wahren, wovon Nr. 3758, 3782, 3793, 3819, und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er ist das geistige Reich, somit der geistige Mensch: Nr. 3969, mithin das Geistige; denn das Geistige, weil vom Herrn, ist es, was den geistigen Menschen und sodann das geistige Reich macht.

Im Vorhergehenden ist durch die Söhne Jakobs von den Mägden und der Leah gehandelt worden von der Aufnahme und Anerkennung der allgemeinen Wahrheiten und zuletzt von der Verbindung derselben mit dem inwendigeren Menschen, somit von der Wiedergeburt des Menschen, bis daß er geistig wird. Joseph ist jener geistige Mensch.

In dem, was nun unmittelbar folgt, wird gehandelt von der Befruchtung und Vermehrung des Wahren und Guten, was bezeichnet wird durch die Herde, die sich Jakob durch die Herde Labans verschafft hat; denn nachdem die Verbindung des inwendigeren Menschen mit dem äußeren, oder des Geistigen mit dem Natürlichen geschehen ist, tritt die Befruchtung des Guten und die Vermehrung des Wahren ein; denn jene Verbindung ist die himmlische Ehe beim Menschen, aus dieser Ehe wird jenes geboren; daher kommt es auch, daß durch Joseph im äußeren Sinn Befruchtung und Vermehrung bezeichnet wird: Nr. 3965, 3969. Befruchtung wird gesagt vom Guten und Vermehrung vom Wahren: Nr. 43, 55, 913, 983, 2846, 2847.

3972. "Da sprach Jakob zu Laban", 1. Mose 30/25, bedeutet, das Gute des natürlich Wahren (wende sich) zum seitenverwandten Guten von göttlichem Ursprung, durch das die Verbindung des Inwendigeren.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, sofern er ist das Gute des natürlich Wahren, wovon Nr. 3659, 3669, 3677, 3775, 3829; und aus der vorbildlichen Bedeutung Labans, sofern er ist das seitenverwandte Gute von göttlichem Ursprung, wovon Nr. 3612, 3665, 3778. Daß die Verbindung des Inwendigeren durch jenes Gute geschieht ist früher einigemal erklärt worden, man sehe Nr. 3665, 3690 und anderwärts. Dieses Gute ist es auch, das bezeichnet wird durch die Herde Labans, durch die Jakob sich seine Herde verschafft hat, wovon im Folgenden.

3973. "Entlasse mich, daß ich gehe zu meinem Ort und zu meinem Land", 1. Mose 30/25, bedeutet, dann (habe sich geäußert) das Verlangen des durch Jakob vorgebildeten Natürlichen nach dem Stand der Verbindung mit dem Göttlichen des Vernünftigen.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, der dieses spricht, sofern er ist das Gute des natürlich Wahren, wovon Nr. 3972; aus der Bedeutung des Ortes, sofern er ist Zustand, wovon Nr. 2625, 2837, 3356, 3387; und aus der Bedeutung des Landes hier, sofern es ist das Göttliche des Vernünftigen, denn unter "mein Land" werden verstanden sein Vater Jischak und seine Mutter Rebecka; denn zu denen wollte er entlassen werden und gehen.

Daß Jischak das göttlich Vernünftige in Ansehung des Guten ist, sehe man Nr. 2083, 2630, 3012, 3194, 3210; und daß Rebecka ist das göttlich Wahre verbunden mit dem göttlich Guten des Vernünftigen: Nr. 3012, 3013, 3077; daß es das Verlangen nach Verbindung ist, erhellt aus der Gefühlsregung, die in den Worten (sich äußert).

3974. "Gib meine Frauen", bedeutet die Neigungen zum Wahren seien sein; "und meine Kinder", 1. Mose 30/26, bedeutet, auch die Wahrheiten daher.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Frauen oder Weiber, sofern es sind die Neigungen zum Wahren, sein Weib Leah die Neigung zum äußeren Wahren und Rachel die Neigung zum inwendigeren Wahren, wovon öfters oben, und aus der Bedeutung der Kinder, sofern es sind die Wahrheiten daher; denn durch Söhne werden Wahrheiten bezeichnet: Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 3373, durch die Kinder, nämlich aus den Frauen, die Wahrheiten daher.

Bei den Alten war es Satzung, daß die Frauen, die den Knechten gegeben wurden, dem Herrn gehören sollten, bei dem sie dienten, und auch die Kinder aus ihnen, wie erhellen kann bei Mose -

2. Mose 21/2,4: "Wenn du kaufst einen hebräischen Knecht, soll er sechs Jahre dienen; und im siebten Jahre soll er ausgehen frei umsonst. Hat sein Herr ihm gegeben ein Weib, und sie ihm geboren Söhne oder Töchter, so sollen das Weib und ihre Kinder seines Herrn sein, und er soll ausgehen mit seinem Leib (d.i. allein und ledig)".

Weil dies auch in der Alten Kirche Satzung, und daher dem Laban bekannt war, darum machte er sowohl auf die Frauen als auf die Kinder Jakobs Anspruch, wie sich herausstellt im folgenden 31. Kapitel, Vers 43: "Laban sprach zu Jakob: die Töchter sind meine Töchter, und die Söhne meine Söhne, und die Herde meine Herde, und alles, was du siehst, das ist mein". Weil dies Jakob wußte, sagte er zu Laban: "gib meine Frauen und meine Kinder".

Aber durch jene Satzung, von der bei Mose am angeführten Ort (die Rede ist), wurde vorgebildet das Recht des inwendigen oder vernünftigen Menschen auf das Gute und Wahre des äußeren oder natürlichen Menschen, das er sich verschafft hat; denn durch Knecht wurde vorgebildet das Wahre des Natürlichen, wie es beschaffen ist im Anfang, ehe die echten Wahrheiten eingepflanzt wurden. Das Wahre, das im Anfang, ist nicht wahr, sondern erscheint als wahr; aber gleichwohl dient es zum Mittel, echtes Wahres und Gutes einzuführen, wie früher gezeigt worden. Deshalb, wenn das Gute und Wahre durch dasselbe oder seinen Dienst eingepflanzt worden ist, dann wird dasselbe entlassen, und das so verschaffte echte Wahre wird beibehalten. Dieser Vorbildung wegen ist jenes die Knechte betreffende Gesetz gegeben worden. -

Dagegen was den Jakob betrifft, so war er kein gekaufter Knecht, sondern aus einer ansehnlicheren Familie als Laban; er selbst, nämlich Jakob, kaufte sich die Töchter Labans, somit auch die Kinder aus ihnen, durch seinen Dienst; denn sie gehörten ihm als Lohn. Deshalb hatte Laban nicht die richtige Ansicht hierüber; und überdies wurde durch den hebräischen Knecht bezeichnet das Wahre, das zur Einführung von echtem Guten und Wahren dient, und durch sein Weib die Neigung zum natürlich Guten. Anders verhält es sich mit Jakob: durch ihn wurde vorgebildet das Gute des natürlich Wahren, und durch seine Frauen die Neigungen zum Wahren. Durch Laban wird auch nicht dasjenige vorgebildet, was durch den Herrn in dem angeführten, den hebräischen Knecht betreffenden Gesetz vorgebildet wird, nämlich das Vernünftige, sondern das seitenverwandte Gute: Nr. 3612, 3665, 3778, das eine solche Beschaffenheit hat, daß es nicht echt Gut ist, sondern als echt erscheint, und zur Einführung von Wahrheiten dient: Nr. 3665, 3690, die somit dem Jakob gehörten.

Dieses, was soeben angeführt wurde, ist zwar von der Art, daß es nur in das Verständnis von sehr wenigen fällt, weil die meisten nicht wissen, was das Wahre und Gute des Natürlichen, und daß dieses unterschieden ist vom Wahren und Guten des Vernünftigen; und weniger noch, daß das nicht echte Gute und Wahre, was aber dennoch als echt erscheint, zur Einführung von echtem Wahren und Guten dient, hauptsächlich im Anfang der Wiedergeburt. Weil aber dieses im inneren Sinn dieser Worte und auch im inneren Sinn der folgenden, betreffend die Herde Labans, aus der Jakob sich eine Herde verschafft hat, enthalten ist, darf es gleichwohl nicht verschwiegen werden. Vielleicht mag es solche geben, die es fassen; diejenigen, die ein Verlangen haben, solches zu wissen, d.h., die in der Neigung zum geistig Guten und Wahren sind, werden in solchen Dingen erleuchtet.

3975. "Darum ich dir gedient habe", 1. Mose 30/26, bedeutet, aus eigener Kraft.

Dies erhellt aus der Bedeutung von dienen, sofern es ist Arbeit und Bemühung, wovon Nr. 3824, 3846; wenn dies vom Herrn gesagt wird, so bedeutet es eigene Kraft, denn der Herr hat durch eigene Kraft göttlich Gutes und göttlich Wahres sich verschafft, und sein Menschliches göttlich gemacht, man sehe Nr. 1616, 1749, 1755, 1921, 2025, 2026, 2083, 2500, 2523, 2632, 2816, 3382.

3976. "Daß ich gehe", 1. Mose 30/26, bedeutet Verbindung mit dem göttlich Vernünftigen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gehen, nämlich zu seinem Ort und zu seinem Land, wie Nr. 3973, wodurch bezeichnet wird das Verlangen nach der Verbindung mit dem Göttlichen des Vernünftigen.

3977. "Weil du weißt meinen Dienst, damit ich dir gedient habe", 1. Mose 30/26, bedeutet Arbeit und Bemühung aus eigener Kraft.

Dies kann aus dem erhellen, was oben Nr. 3975 gesagt und angeführt wurde, somit ohne weitere Erklärung. Was dieses weiter in sich schließt, geht aus demjenigen hervor, was Nr. 3974 gesagt wurde, sodann aus dem Folgenden.

3978. Vers 27-30: Und Laban sprach zu ihm: Möchte ich doch Gnade finden in deinen Augen, ich habe gemerkt, daß mich gesegnet hat Jehovah um deinetwillen. Und er sprach: Bestimme deinen Lohn ob mir, und ich werde ihn geben. Da sprach er zu ihm: Du weißt, welcher Art ich dir gedient habe, und welcher Art dein Besitz mit mir geworden ist. Denn wenig war es, was du hattest vor mir, aber es ist ausgebrochen zur Menge, und gesegnet hat dich Jehovah durch meinen Fuß, und nun, wann soll ich auch für mein Haus etwas tun?

"Und Laban sprach zu ihm" bedeutet das Innewerden aus demjenigen Guten, das durch Laben bezeichnet wird;

"möchte ich doch Gnade finden in deinen Augen" bedeutet Geneigtheit;

"ich habe gemerkt, daß mich gesegnet hat Jehovah um deinetwillen" bedeutet aus dem Göttlichen, um des Guten des Natürlichen willen, dem es dienen soll;

"und er sprach: Bestimme deinen Lohn ob mir, und ich werde ihn geben" bedeutet, er gebe aus sich, was er wolle;

"da sprach er zu ihm: Du weißt, welcher Art ich dir gedient habe" bedeutet, er wisse seine Gesinnung und seine Kraft;

"und welcher Art dein Besitz mit mir geworden ist" bedeutet ebenfalls aus dem Göttlichen;

"denn wenig war es, was du hattest vor mir" bedeutet sein Gutes sei unfruchtbar, ehe es verbunden werde;

"aber es ist ausgebrochen zur Menge" bedeutet Fruchtbarkeit hernach;

"und gesegnet hat dich Jehovah durch meinen Fuß" bedeutet vom Göttlichen, das dem Natürlichen zukommt;

"und nun, wann soll ich auch für mein Haus etwas tun?" bedeutet, daß nun daher sein Gutes befruchtet werden soll.

3979. "Und Laban sprach zu ihm", 1. Mose 30/27, bedeutet des Innewerden aus demjenigen Guten, das durch Laban bezeichnet wird.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sagen, sofern es ist das Innewerden, wovon Nr. 1898, 1919, 2080, 2619, 2862, 3395, 3509; und aus der vorbildlichen Bedeutung Labans, sofern er ist das seitenverwandte Gute aus dem Göttlichen, wovon Nr. 3612, 3665, 3778.

Daß das Innewerden aus jenem Guten bezeichnet wird durch: "Laban sprach zu ihm", hat den Grund, weil die Personen im Wort nichts anderes bedeuten als Sachen, im höchsten Sinn göttliche beim Herrn, im inneren Sinn solche, wie sie sich beim Menschen (finden), von denen gehandelt wird; somit durch zwei Personen, zwei Sachen bei ebendemselben.

3980. "Möchte ich doch Gnade finden in deinen Augen", 1. Mose 30/27, bedeutet die Geneigtheit.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Gnade finden in den Augen von jemand, sofern es ist Geneigtheit. Vom Guten, das durch Laban bezeichnet wird, wird Geneigtheit ausgesagt, wenn es da sein will.

Wer sich über die Neigungen zum Guten und Wahren, die bei ihm sich finden, und auch über den Lustreiz und das Vergnügen besinnt oder besinnen kann, der wird eine Hinneigung zu dem einen mehr als zu dem anderen wahrnehmen, aber ohne Reflexion erscheint dieses und dergleichen nicht.

3981. "Ich habe gemerkt, daß mich gesegnet hat Jehovah um deinetwillen", 1. Mose 30/27, bedeutet, es sei aus dem Göttlichen, um des Guten des Natürlichen willen, dem es dienen soll.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erfahren, daß Jehovah gesegnet hat, sofern es heißt, gewiß wissen, daß es aus dem Göttlichen sei.

Um des Guten des Natürlichen willen, dem es dienen soll, wird bezeichnet durch "um deinetwillen", denn Jakob ist das Gute des natürlich Wahren: Nr. 3659, 3669, 3677, 3775, 3829, und Laban ist das seitenverwandte Gute, das dient, wie oben an mehreren Stellen gezeigt worden; man sehe auch unten: Nr. 3982, 3986.

3982. "Und er sprach: bestimme deinen Lohn ob mir, und ich werde ihn geben", 1. Mose 30/28, bedeutet, er gebe aus sich, was er wolle.

Dies kann ohne Erklärung erhellen.

Was bisher gesagt wurde, ist von der Art, daß es für das Verständnis nicht deutlich erklärt werden kann, sowohl weil das Gemüt von der den Laban und Jakob betreffenden Geschichte nicht im Augenblick weggelenkt werden kann auf die geistigen Dinge, von denen im inneren Sinn gehandelt wird (denn die Geschichte schwebt immer vor und erfüllt die Vorstellung, und doch muß sie gleichsam zu nichts werden, damit im Zusammenhang das, was nicht geschichtlich ist, begriffen werde), als auch weil man eine klare Kenntnis von denjenigen Arten des Guten haben muß, die durch beide, nämlich Laban und Jakob, vorgebildet werden, und daß das Gute, das durch Laban vorgebildet wird, von der Art ist, daß es nur ein nutzdienliches Gute ist, nämlich zur Einführung von echtem Wahren und Guten, und wenn es diesen Nutzdienst geleistet hat, nachher verlassen wird.

Davon, wie beschaffen jenes Gute sei, war früher die Rede: es verhält sich wie etwas Unreifes in den ersten Früchten, durch das der Saft eingeführt wird, das, wenn es gedient hat, nachher abwelkt, und die Früchte werden durch andere Fasern reif, und zuletzt durch Fasern des echten Saftes.

Es ist bekannt, daß der Mensch in der Kindheit und im Knabenalter mehreres lernt, bloß zu dem Nutzzweck, damit er dadurch als durch Mittel Nützlicheres lernt, und allmählich durch dieses noch nützlichere Dinge, und zuletzt dasjenige, was dem ewigen Leben angehört, und daß, wenn er dies lernt, das Frühere beinahe vergessen wird.

Ebenso wird der Mensch, wenn er neugeboren wird vom Herrn, durch mehrere Neigungen zum Guten und Wahren geführt, die nicht Neigungen zum echten Guten und Wahren sind, sondern nur nützlich, dasselbe zu begreifen, hernach dasselbe sich zu eigen zu machen, und wenn der Mensch sie sich zu eigen gemacht hat, dann wird das Vorige der Vergessenheit übergeben und verlassen, weil es bloß zu Mitteln gedient hatte.

So verhält es sich auch mit dem seitenverwandten Guten, das durch Laban bezeichnet wird, in Beziehung auf das Gute des Wahren, das durch Jakob bezeichnet wird, wie auch durch die Herde beider, wovon im Folgenden.

Diese Geheimnisse sind es, die in diesem und im Folgenden enthalten, aber geschichtartig dargestellt sind, damit das Wort mit Interesse gelesen werde, auch von Knaben und Einfältigen, zu dem Zweck, damit, wenn dieselben in heiliger Anregung (ex sancto jucundo) sind, durch den historischen Sinn, die Engel bei ihnen in der Heiligkeit des inneren Sinnes sein möchten, welcher innere Sinn der engelischen Einsicht angemessen ist, während der äußere Sinn angemessen der menschlichen Einsicht. Daher die Zusammengesellung des Menschen mit den Engeln; und das alles weiß der Mensch gar nicht, sondern er empfindet dabei nur einen gewissen Lustreiz, in dem etwas Heiliges (ist).

3983. "Da sprach er zu ihm: du weißt, welcher Art ich dir gedient habe", 1. Mose 30/29, bedeutet, er wisse seine Gesinnung und seine Kraft.

Dies kann aus dem Zusammenhang der Sachen im inneren Sinn erhellen.

Daß wissen, von welcher Art einer ist, heißt seine Gesinnung kennen, ist klar, und daß von welcher Art er ist im Dienst, oder welcher Art ich gedient habe, bedeutet die Kraft kennen, kann aus der Bedeutung von dienen hier erhellen, sofern es heißt mit eigener Kraft, wovon Nr. 3975, 3977; denn durch Jakob wird vorgebildet das Göttliche des Natürlichen des Herrn in Ansehung des Guten des Wahren, dem Kraft zukommt.

Hieraus folgt, daß "welcher Art dein Besitz mit mir geworden", 1. Mose 30/29, ebenfalls bedeutet, was dem Göttlichen.

3984. "Denn wenig war es, was du hattest vor mir", 1. Mose 30/30, bedeutet, sein Gutes sei unfruchtbar, wenn es nicht verbunden werde.

Dies kann ebenfalls aus dem Zusammenhang im inneren Sinn erhellen; denn es wird gehandelt von der Beschaffenheit des durch Laban vorgebildeten Guten, ehe es verbunden war mit dem Guten des Wahren, welches ist Jakob, sofern es wenig nütze, d.h. unfruchtbar gewesen. Wie es sich aber hiermit verhält, wird aus dem nun Folgenden klar werden.

3985. "Aber es ist ausgebrochen zur Menge", 1. Mose 30/30, bedeutet Fruchtbarkeit hernach.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ausbrechen zur Menge, sofern es ist Fruchtbarkeit, nämlich nachdem es verbunden worden.

3986. "Und gesegnet hat dich Jehovah durch meinen Fuß", 1. Mose 30/30, bedeutet vom Göttlichen, das dem Natürlichen (zukommt).

Dies erhellt aus der Bedeutung von Segnen Jehovahs, sofern es ist begabt werden mit dem Guten, wovon Nr. 3406, und sofern es ist Verbindung: Nr. 3504, 3514, 3530, 3565, 3584. Das Segnen Jehovahs bedeutet somit begabt werden mit göttlich Gutem durch Verbindung, hier mit dem Guten des Natürlichen, das durch Jakob vorgebildet wird. Das Natürliche ist es, was durch Fuß bezeichnet wird. Daß der Fuß das Natürliche ist, sehe man Nr. 2162, 3147, 3761, und wird weiter erhellen aus der Entsprechung des Größten Menschen mit dem einzelnen beim Menschen am Ende der Kapitel.

Hieraus wird klar, daß durch "gesegnet hat dich Jehovah durch meinen Fuß" bezeichnet wird, vom Göttlichen, das dem Natürlichen (zukommt).

Das Geheimnis, das in diesem und in dem, was kurz vorhergeht, verborgen liegt, ist wenigen, wenn je einem, bekannt, weshalb es enthüllt werden soll.

Das Gute, das beim Menschen sowohl innerhalb der Kirche, als außerhalb der Kirche (sich findet), ist ganz verschieden, und zwar so verschieden, daß das Gute des einen Menschen nicht ganz gleich ist dem Guten des anderen. Die Verschiedenheiten kommen von den Wahrheiten her, mit denen das Gute verbunden wird, denn jedes Gute hat seine Beschaffenheit von den Wahrheiten, und die Wahrheiten haben ihr Wesen von dem Guten. Die Verschiedenheiten kommen auch her von den Neigungen, die der Liebe eines jeden angehören, und die dem Menschen durch sein Leben eingewurzelt und angeeignet werden.

Es sind beim Menschen, auch innerhalb der Kirche, wenige echte Wahrheiten, und noch wenigere beim Menschen außerhalb der Kirche; daher gibt es selten Neigungen des echten Wahren. Aber dennoch werden diejenigen, die im Guten des Lebens sind, oder die in der Liebe zu Gott und in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten leben, selig.

Daß sie selig werden können, kommt daher, weil das Göttliche des Herrn im Guten der Liebe zu Gott und im Guten der Liebtätigkeit gegen den Nächsten ist, und wo das Göttliche innen ist, da wird alles in Ordnung gebracht, so daß es verbunden werden kann mit echtem Guten und mit echten Wahrheiten, die in den Himmeln sind. Daß es so sei, kann man sehen an den Gesellschaften, die den Himmel bilden, und die unzählig sind, von diesen sind alle und jede in Ansehung des Guten und Wahren verschieden, bilden aber dennoch zusammengenommen einen Himmel. Dieselben verhalten sich wie die Glieder und Organe des menschlichen Leibes, die, obwohl überall verschieden, gleichwohl doch einen Menschen zusammen bilden; denn ein Ganzes, das aus mehreren besteht, wird nicht gebildet aus einen und ebendenselben oder genau gleichen, sondern aus verschiedenen harmonisch verbundenen. Verschiedene harmonisch verbundene Dinge stellen ein Ganzes dar.

Ebenso verhält es sich mit dem Guten und dem Wahren in der geistigen Welt, die, obwohl sie so verschieden sind, daß sie nicht ganz gleich sind bei dem einen wie bei dem anderen, dennoch eins machen vom Göttlichen her durch die Liebe und Liebtätigkeit; denn die Liebe und Liebtätigkeit ist eine geistige Verbindung. Ihre Verschiedenheit ist eine himmlische Harmonie, die etwas so Zusammenstimmendes macht, daß sie eins sind im Göttlichen, d.h. im Herrn.

Außerdem ist das Gute der Liebe zu Gott und das Gute der Liebtätigkeit gegen den Nächsten, mögen immerhin die Wahrheiten und die Neigungen zum Wahren verschieden sein, dennoch empfänglich für das echte Wahre und Gute, denn es ist, sozusagen, nicht hart und widerstrebend, sondern gleichsam weich und nachgiebig; denn sie lassen sich vom Herrn führen und so zum Guten, und durch das Gute zu Ihm lenken. Anders bei denen, die in der Selbst- und Weltliebe sind; diese lassen sich nicht vom Herrn und zum Herrn führen und lenken, sondern sie widerstehen hartnäckig; denn sie wollen sich selbst führen, und noch mehr, wenn ebendieselben in begründeten Lehrsätzen des Falschen sind; solange sie solcher Art sind, lassen sie das Göttliche nicht zu sich heran.

Aus diesem kann nun erhellen, was im inneren Sinn bezeichnet wird durch die Worte, die Jakob zu Laban geredet hat; denn durch Laban wird bezeichnet ein solches Gute, das nicht echt ist, weil ihm keine echten Wahrheiten eingepflanzt sind, aber dennoch von solcher Art, daß sie mit ihm verbunden werden können, und in ihm das Göttliche sein kann: es ist gewöhnlich bei kindlichen Knaben, ehe sie echte Wahrheiten aufgenommen haben; und ein solches Gutes ist auch bei den Einfältigen innerhalb der Kirche, die wenige Glaubenswahrheiten wissen, aber dennoch in der Liebtätigkeit leben; und ein solches ist auch bei gutartigen Heiden, die in heiliger Verehrung ihrer Götter sind.

Durch ein solches Gute können echte Wahrheiten und echtes Gutes eingeführt werden, wie aus demjenigen erhellen kann, was über die Kinder und Einfältigen innerhalb der Kirche, Nr. 3690 gesagt wurde; und was über gutartige Heiden außerhalb der Kirche: Nr. 2598, 2599, 2600, 2601, 2602, 2603.

3987. "Und nun, wann soll ich auch für mein Haus etwas tun?", 1. Mose 30/30, bedeutet, nun solle daher sein Gutes fruchtbar gemacht werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Hauses, sofern es ist das Gute, wovon Nr. 2233, 2234, 3128, 3652; hier mein Haus, sofern es ist das Gute, das durch Jakob bezeichnet wird. Für dieses Haus etwas tun, heißt es solle fruchtbar von da aus gemacht werden das Gute. Dies wird daraus klar, daß nun von der Befruchtung des Guten und Vermehrung des Wahren gehandelt wird; denn durch den zuletzt geborenen Joseph wird jene Befruchtung bezeichnet: Nr. 3965, 3969, 3971, und durch die Herde, die sich Jakob durch die Herde Labans erworben hat, worüber im Folgenden, wird jene Befruchtung beschrieben.

Daß weder das Gute befruchtet, noch das Wahre vermehrt wird, ehe die Verbindung des äußeren Menschen mit dem inwendigen geschehen ist, kann daraus erhellen, daß es Sache des inwendigeren Menschen ist, das Gute für den Nächsten wollen und daher das Gute denken, und Sache des äußeren Menschen, das Gute tun und daher das Gute lehren.

Wenn nicht das Tun des Guten verbunden ist mit dem Wollen des Guten, und das Lehren des Guten mit dem Denken des Guten, so hat er das Gute nicht, denn die Bösen können das Böse wollen und das Gute tun, sodann auch das Böse denken und das Gute lehren, wie einem jeden bekannt sein kann. Die Heuchler und Unheiligen sind in diesem Geschäft und in dieser Kunst geübter als andere, so sehr, daß sie sich als Engel des Lichts verstellen können, da sie doch inwendig Teufel sind. Hieraus kann erhellen, daß das Tun des Guten verbunden ist mit dem Wollen des Guten, und das Lehren des Guten verbunden ist mit dem Denken des Guten, d.h., wenn nicht der äußere Mensch verbunden ist mit dem inwendigen.

3988. Vers 31-33: Und er sprach: was soll ich dir geben? Da sprach Jakob: nicht sollst du mir geben irgend etwas, wenn du mir tun willst dieses Wort, so will ich umkehren, und weiden und deine Herde hüten. Hingehen will ich heute durch deine ganze Herde, und absondern jedes getüpfelte und gefleckte Stück, und jedes schwarze Stück unter den Lämmern, und das gefleckte und getüpfelte unter den Ziegen, und das soll mein Lohn sein. Und zeugen soll für mich meine Gerechtigkeit am morgenden Tag, wenn du kommst über meinen Lohn vor dir; alles, was da nicht ist getüpfelt und gefleckt unter den Ziegen, und schwarz unter den Lämmern, das sei gestohlen bei mir.

"Und er sprach: was soll ich dir geben?" bedeutet die Erkundigung;

"da sprach Jakob" bedeutet die Antwort;

"nicht sollst du mir geben irgend etwas, wenn du mir tun willst dieses Wort" bedeutet, daß es von seiten des Guten, das aus dem Wahren stammt, hergebracht werden soll;

"so will ich umkehren, und weiden und deine Herde hüten" bedeutet, daß das durch Laban bezeichnete Gute zum Nutzen gebraucht werden soll;

"hingehen will ich heute durch deine ganze Herde" bedeutet, daß er wahrnehme alles Gute, wie es beschaffen sei;

"und absondern jedes getüpfelte und gefleckte Stück" bedeutet, es werde ausgeschieden werden alles Gute, was sein eigen, mit dem vermischt sei das Böse, welches ist das Getüpfelte, und mit dem vermischt sei das Falsche, welches ist das Gefleckte;

"und jedes schwarze Stück unter den Lämmern" bedeutet das eigene der Unschuld, das dem durch Laban bezeichneten Guten angehört;

"und das gefleckte und getüpfelte unter den Ziegen" bedeutet, daß hernach ihm gehören soll alles Gute des Wahren, in dem das Falsche und Böse gemischt sei;

"und das soll mein Lohn sein" bedeutet, es sei von ihm selbst;

"und zeugen soll für mich meine Gerechtigkeit" bedeutet göttliche Heiligkeit, die ihm (zukommt);

"am morgenden Tag" bedeutet in Ewigkeit;

"wenn du kommst über meinen Lohn vor dir" bedeutet sein Eigenes;

"alles, was da nicht ist getüpfelt und gefleckt unter den Ziegen" bedeutet, was aus dem unter Laban verstandenen Guten nicht vermischt sei mit dem Bösen und Falschen im Guten des Wahren;

"und schwarz unter den Lämmern" bedeutet den ersten Zustand der Unschuld;

"das sei gestohlen bei mir" bedeutet, es sei nicht sein.

3989. "Er sprach: was soll ich dir geben", 1. Mose 30/31, bedeutet Erkundigung.

Dies kann erhellen, weil es eine Aufforderung und Frage ist, um zu erkennen, welchen und wieviel Lohn er haben wolle.

"Da sprach Jakob", 1. Mose 30/31, bedeutet die Antwort; dies erhellt ohne Erklärung.

3990. "Nicht sollst du mir geben irgend etwas, wenn du mir tun willst dieses Wort", 1. Mose 30/31, bedeutet, es soll von seiten des Guten, das aus dem Wahren, hergebracht werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "nicht geben etwas", sofern es heißt, nicht hergebracht werden von dem Guten, das durch Laban vorgebildet wird, sondern vom Guten, das durch Jakob, welches ist das Gute des Wahren: Nr. 3669, 3677, 3829; was aber hergebracht werden soll, wird im Folgenden beschrieben.

3991. "So will ich umkehren, und weiden, und deine Herde hüten", 1. Mose 30/31, bedeutet, das durch Laban vorgebildete Gute soll zum Nutzen verwendet werden, nämlich um echt Gutes und Wahres einzuführen, wie oben gezeigt worden.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Herde, hier des Laban, sofern sie das durch ihn vorgebildete Gute bezeichnet. "Umkehren, weiden und seine Herde hüten", heißt zum Nutzen brauchen, wie auch aus dem Folgenden klar wird, denn Jakob hat durch jene Herde sich die seinige erworben; sie diente ihm nämlich zum Mittel, somit zum Nutzen.

3992. "Hingehen will ich heute durch deine ganze Herde", 1. Mose 30/32, bedeutet, er nehme alles Gute wahr, wie beschaffen es sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Herde, sofern sie ist das Gute, wovon Nr. 343, 3518; und aus der Bedeutung von hingehen durch die ganze Herde, sofern es heißt, wissen und wahrnehmen, wie beschaffen es ist.

3993. "Und absondern jedes getüpfelte und gefleckte Stück", 1. Mose 30/32, bedeutet, es soll ausgeschieden werden alles Gute und Wahre, was sein eigen ist, mit dem vermischt sei das Böse, welches ist das Getüpfelte, und mit dem vermischt sei das Falsche, welches ist das Gefleckte.

Dies erhellt aus der Bedeutung von wegtun, sofern es heißt ausscheiden; und aus der Bedeutung von Stück, die hier sind, Ziegen und Lämmer, sofern sie bedeuten Gutes und Wahres, wovon Nr. 1824, 3519.

Daß in diesen und den folgenden Worten dieses Kapitels Geheimnisse sind, kann man daraus sehen, daß es meistens solche Dinge sind, die nicht würdig wären, im göttlichen Wort erwähnt zu werden, wenn nicht Geheimeres darin läge, als es im Buchstaben erscheint, z.B. daß Jakob als Lohn sich ausgebeten habe des getüpfelte und gefleckte Vieh unter den Ziegen und das schwarze unter den Lämmern, daß er nachher in die Trinkrinnen gelegt Stecken von der Haselstaude und Platane, die weiß geschält waren, vor die Herden Labans, wenn sie brünstig wurden, und daß, was die Lämmer betrifft, er die Angesichter der Herde zum Bunten und Schwarzen in der Herde Labans gegeben hatte, und daß er so nicht durch gute, sondern böse Kunst reich geworden sei. In diesen Dingen erscheint nichts Göttliches, da doch das Wort in allem und jedem bis aufs kleinste Jota hinaus göttlich ist; und außerdem gewährt es keinen, nicht einmal den geringsten Nutzen zum Heil, dieses zu wissen, da doch das Wort, weil göttlich, eben nur solches, was zum Heil und zum ewigen Leben dient, in sich enthält.

Hieraus und aus dergleichen anderwärts kann jeder schließen, daß ein Geheimnis darin liege, und daß das einzelne, obwohl es solcher Art ist im Buchstabensinn, göttlichere Dinge in sich trägt. Was es aber in sich trägt, kann niemandem (auf andere Weise) klar werden als aus dem inneren Sinn, d.h., wenn er nicht weiß, wie dieses von den Engeln begriffen wird; denn diese sind im geistigen Sinn, während der Mensch im historisch-natürlichen ist. Wie entfernt aber diese beiden Sinne voneinander erscheinen, obwohl sie aufs innigste verbunden sind, kann aus diesem und dem übrigen augenscheinlich erhellen.

Das Geheimnis selbst, das in diesen und den folgenden Worten dieses Kapitels liegt, kann man zwar einigermaßen merken aus demjenigen, was früher über Laban und über Jakob gesagt wurde, daß nämlich Laban ein solches Gute bezeichnet, durch welches echte Gutheiten (d.i. Antriebe zum Guten) und Wahrheiten eingeführt werden können, daß Jakob das Gute des Wahren bezeichnet; weil aber wenige wissen, was das Natürliche ist, das dem geistig Guten entspricht, und wenigere, was das geistig Gute ist, daß eine Entsprechung da sein muß, und noch wenigere, daß ein Gutes, das als gut erscheint, das Mittel ist, echtes Gutes und Wahres einzuführen, darum können die Geheimnisse, die davon handeln, nicht leicht für die Fassungskraft auseinandergesetzt werden, denn sie fallen in den Schatten des Verstandes, und es ist, wie wenn jemand in einer fremden Sprache redet: wenn er in derselben auch noch so klar die Sache erklärt, so versteht, der es hört, es doch nicht. Aber wiewohl es sich so verhält, so muß es dennoch gesagt werden, weil das, was das Wort im inneren Sinn verbirgt, aufgeschlossen werden muß.

Hier wird im höchsten Sinn gehandelt vom Herrn, wie Er Sein Natürliches göttlich gemacht hat, und im vorbildlichen Sinn vom Natürlichen beim Menschen, wie der Herr dasselbe wiedergebiert und zur Entsprechung bringt mit dem Menschen seines Inwendigeren, d.h. mit demjenigen, der leben wird nach dem Hingang des Leibes, und alsdann der Geist des Menschen genannt wird, der, wenn er gelöst ist vom Leib, alles bei sich hat, was dem äußeren Menschen angehört, ausgenommen Bein und Fleisch; wenn diese Entsprechung des inwendigen Menschen mit dem äußeren nicht hergestellt worden ist in der Zeit oder im Leben des Leibes, so kommt sie nachher nicht zustande. Von der Verbindung beider durch die Wiedergeburt vom Herrn wird hier im inneren Sinn gehandelt.

Es war die Rede von den allgemeinen Wahrheiten, die der Mensch annehmen und anerkennen muß, ehe er wiedergeboren werden kann; diese sind durch die zehn Söhne Jakobs von der Leah und von den Mägden bezeichnet worden; und nachdem er sie angenommen und anerkannt hat, wurde gehandelt von der Verbindung des äußeren Menschen mit dem inwendigeren, oder des Natürlichen mit dem Geistigen, das durch Joseph bezeichnet ist. Nun wird der Ordnung gemäß gehandelt von der Befruchtung des Guten und Vermehrung des Wahren, die dann erst ins Dasein tritt, wenn die Verbindung geschehen ist, und zwar insoweit als die Verbindung geschieht. Dieses ist es, was bezeichnet wird durch die Herde, die sich Jakob durch die Herde Labans erworben hat. Die Herde bedeutet hier das Gute und Wahre, wie anderswo öfter im Wort; die Herde Labans das Gute, das durch Laban vorgebildet wird, von welcher Art dieses ist, wurde oben gesagt. Die Herde Jakobs bedeutet das echte Gute und Wahre, das durch jenes erworben wird; aber wie die echten Gutheiten und Wahrheiten erworben werden, wird hier beschrieben; aber dieses kann keineswegs begriffen werden, wenn man nicht weiß, was durch das Getüpfelte, was durch das Gefleckte, was durch das Schwarze und was durch das Weiße im inneren Sinn bezeichnet wird. Deshalb muß hier zuerst davon die Rede sein:

Das Getüpfelte und Gefleckte ist, was aus schwarz und weiß besteht. Das Schwarze bedeutet im allgemeinen das Böse, insbesondere des Eigene des Menschen, weil dieses nur böse ist. Das Dunkle aber bedeutet das Falsche und insbesondere die Grundsätze des Falschen. Das Weiße bedeutet im inneren Sinn das Wahre, eigentlich die Gerechtigkeit und das Verdienst des Herrn, und daher die Gerechtigkeit und das Verdienst des Herrn beim Menschen; dieses Weiße wird Helle genannt, denn es glänzt vom Licht, das vom Herrn (ausgeht). Das Weiß aber im entgegengesetzten Sinn bedeutet die eigene Gerechtigkeit oder das eigene Verdienst, denn das Wahre ohne das Gute trägt ein solches Verdienst in sich; denn wenn einer das Gute tut, aber nicht aus dem Guten des Wahren, dann will er immer belohnt werden, denn er tut es um seiner selbst willen. Dagegen wenn er das Wahre tut aus dem Guten, dann wird dasselbe erleuchtet durch das Licht, das vom Herrn (ausgeht).

Hieraus wird klar, was das Gefleckte sei, daß es nämlich das Wahre bezeichnet, mit dem das Falsche vermischt ist, und was das Punktierte sei, daß es nämlich das Gute bezeichnet, mit dem das Böse vermischt ist.

Es erscheinen auch in Wirklichkeit Farben im anderen Leben, und zwar so schöne und glänzende, daß sie nicht beschrieben werden können: Nr. 1053, 1624, dieselben sind aus verschiedener Mischung von Licht und Schatten in Weiß und Schwarz, aber das Licht dort, obwohl es als Licht vor den Augen erscheint, ist doch nicht wie das Licht in der Welt. Das Licht im Himmel hat in sich Einsicht und Weisheit, denn die göttliche Einsicht und Weisheit vom Herrn stellt sich als Licht dort dar, und erleuchtet auch den ganzen Himmel: Nr. 2776, 3138, 3167, 3190, 3195, 3222, 3223, 3225, 3339, 3340, 3341, 3485, 3636, 3643, 3862. Auch ist der Schatten im anderen Leben, obwohl er als Schatten erscheint, doch nicht wie der Schatten in der Welt, denn der Schatten dort ist Abwesenheit des Lichts, mithin Mangel an Einsicht und Weisheit; daher nun kommt das Weiße und das Schwarze, und weil dieses aus dem Licht dort, in welchem ist Einsicht und Weisheit, und aus dem Schatten, welcher ist der Mangel derselben, entsteht, so ist klar, daß durch dasselbe, nämlich durch das Weiße und Schwarze, solches bezeichnet wird, was oben gesagt wurde. Daher nun auch die Farben, welche sind Modifikationen von Licht und Schatten in weißen und schwarzen (Gegenständen) als auf Grundflächen. Die verschiedenen Mischungen daraus sind es, die Farben genannt werden: Nr. 1042, 1043, 1053.

Aus diesem kann nun erhellen, was das Getüpfelte oder mit Punkten, nämlich schwarzen und weißen, Gezeichnete und Unterschiedene ist, daß es nämlich das Gute ist, mit dem Böses vermischt ist, sodann was das Gefleckte, sofern es ist das Wahre, mit dem Falsches vermischt ist. Dieses nun ist es, was vom Guten Labans her genommen ist, und zur Einführung von echt Gutem und Wahren dienen soll.

Aber wie dieses dienen kann, ist ein Geheimnis, das zwar denjenigen klar vorgestellt werden kann, die im Licht des Himmels sind, weil in diesem Einsicht ist, aber nicht klar denjenigen, die im Licht der Welt sind, wenn nicht ihr Weltlicht erleuchtet ist vom Licht des Himmels, wie bei denen, die wiedergeboren sind. Denn jeder Wiedergeborene sieht die Gutheiten und Wahrheiten in seinem natürlichen Licht aus dem Licht des Himmels. Denn das Licht des Himmels bildet sein verständiges Sehvermögen und das Weltlicht das natürliche Sehvermögen. Es soll aber doch mit wenigem gesagt werden, wie es sich verhält.

Beim Menschen gibt es kein reines Gutes, oder Gutes, mit dem nicht Böses vermischt ist, auch kein reines Wahres, oder Wahres, mit dem nicht Falsches vermischt ist, denn das Willensvermögen des Menschen ist eben nur böse, aus dem fortwährend in sein Verstandesvermögen das Falsche einfließt, denn der Mensch hat, durch Vererbung das Böse in sich, das allmählich von den Eltern angehäuft worden. Aus diesem erzeugt er wirklich (durch sein Tun) das Böse, und macht es zu seinem eigenen, und tut noch das Böse von sich aus dazu.

Aber das Böse beim Menschen ist von verschiedener Gattung. Es gibt Böses, mit dem Gutes nicht vermischt werden kann, und es gibt Böses, mit dem es kann, ebenso Falsches. Wenn es nicht so wäre, so hätte gar kein Mensch wiedergeboren werden können.

Böses und Falsches, mit dem Gutes und Wahres nicht vermischt werden kann, ist solches, das entgegengesetzt ist der Liebe zu Gott und der Liebe gegen den Nächsten, wie z.B. Haß, Rache, Grausamkeiten, Verachtung anderer neben sich, und auch die daraus entstehenden Beredungen des Falschen. Hingegen Böses und Falsches, mit dem Gutes und Wahres vermischt werden kann, ist solches, das nicht entgegengesetzt ist der Liebe zu Gott und der Liebe gegen den Nächsten, wie z.B. wenn jemand sich selber mehr liebt als andere, und sich aus dieser Liebe bestrebt, sich vor anderen im sittlichen und bürgerlichen Leben, in Gegenständen des Wissens und der Gelehrsamkeit auszuzeichnen und zu Würden erhoben zu werden und auch zu Vermögen vor anderen, und doch Gott anerkennt und anbetet, dem Nächsten von Herzen Dienste leistet, und aus Gewissen tut, was gerecht und billig ist. Das Böse der Selbstliebe eines solchen ist es, mit dem das Gute und Wahre vermischt werden kann, denn das Böse ist es, was das Eigene des Menschen ist, und was durch Vererbung angeboren wird. Wenn ihm nun dasselbe plötzlich weggenommen würde, so hieße das, das Feuer seines ersten Lebens auslöschen. Hingegen wer sich selber mehr liebt als andere, und aus dieser Liebe andere neben sich verachtet, diejenigen haßt, die ihn nicht ehren und gleichsam anbeten, und die Lust des Hasses in der Rache und Grausamkeit empfindet, bei diesem ist das Böse einer solchen Liebe, mit dem das Gute und das Wahre nicht vermischt werden kann, denn es sind Gegensätze.

Ein weiteres Beispiel: wenn jemand glaubt, er sei rein von Sünden, und so abgewaschen, wie einer, der durchs Wasser von Schmutz gesäubert wird, wenn er nämlich einmal Buße getan hat, und das ihm als Buße Auferlegte bezahlt hat, oder nach der Beichte einen solchen Spruch vom Beichtvater gehört hat, oder nachdem er zum heiligen Abendmahl gegangen ist, und wenn er nun ein neues Leben führt in der Neigung zum Guten und Wahren, dann ist nur ein solches Falsches bei ihm, mit dem das Gute vermischt sein kann. Hingegen wenn er ein fleischliches und weltliches Leben führt wie vorher, dann ist es ein Falsches, mit dem das Gute nicht vermischt werden kann.

Ferner, wer glaubt, der Mensch werde selig durch gut glauben und nicht durch gut wollen, und doch gut will und gut handelt, dann ist sein Falsches von der Art, daß das Gute und Wahre sich anschließen kann, nicht aber, wenn er nicht gut will und daher auch nicht gut handelt.

Ferner, wenn einer nicht weiß, daß der Mensch nach dem Tod aufersteht und daher an keine Auferstehung glaubt, wie auch der, welcher es weiß, aber gleichwohl bezweifelt und beinahe leugnet, aber doch im Wahren und Guten lebt, dann kann mit diesem Falschen das Gute und Wahre ebenfalls vermischt werden. Wenn er hingegen im Falschen und Bösen lebt, dann kann es mit seinem Falschen nicht vermischt werden, weil es Gegensätze sind und das Falsche das Wahre und das Böse das Gute zerstört.

Ferner Verstellung und Schlauheit, die zum Zweck hat das Gute, sei es das Wohl des Nächsten oder des Vaterlandes oder der Kirche, ist Klugheit. Das Böse, das ihr beigemischt ist, kann vermischt werden mit dem Guten, vermöge des Zwecks und um des Zweckes willen. Hingegen Verstellung und Schlauheit, die das Böse zum Zweck hat, ist nicht Klugheit, sondern List und Betrug. Mit diesem kann das Gute keineswegs verbunden werden, denn der Betrug, welcher ist der Zweck des Bösen, bringt höllisches Wesen in alles und jedes, was beim Menschen ist, und setzt das Böse in die Mitte und wirft das Gute in die Umkreise hinaus, und diese Ordnung ist die eigentlich höllische Ordnung. So auch bei unzählig anderen Dingen.

Daß es Böses und Falsches gibt, dem Gutes und Wahres sich anschließen kann, kann schon daraus erhellen, daß es so vielerlei Glaubensmeinungen und Lehren gibt, von denen mehrere ganz ketzerisch sind, und doch gibt es bei einer jeden solche, die selig werden. Ferner ist auch unter den Heiden, die außerhalb der Kirche sind, die Kirche des Herrn, und obwohl sie in Falschem sind, werden dennoch solche, die ein Leben der Liebtätigkeit führen, selig: Nr. 2589-2604, was durchaus nicht geschehen könnte, wenn es nicht Böses gäbe, mit dem Gutes, und Falsches, mit dem Wahres vermischt werden kann; denn Böses, mit dem Gutes vermischt wird, und Falsches, mit dem Wahres, wird vom Herrn auf wunderbare Weise in Ordnung gebracht, denn es wird nicht verbunden, noch weniger vereinigt, sondern angeschlossen und angefügt, und zwar so, daß in der Mitte, als wie im Zentrum, Gutes mit Wahrem ist, und stufenweise gegen die Umgebungen oder Umkreise hin solches Böses und Falsches. Daher kommt es, daß dieses von jenem erleuchtet wird und eine verschiedene Färbung erhält, wie Weißes und Schwarzes vom Licht aus der Mitte oder aus dem Zentrum. Dieses ist die himmlische Ordnung. Das ist es, was durch das Getüpfelte und Gefleckte im inneren Sinn bezeichnet wird.

3994. "Und jedes schwarze Stück unter den Lämmern", 1. Mose 30/33, bedeutet das Eigene der Unschuld, das dem durch Laban bezeichneten Guten angehört.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Schwarzen, sofern es ist das Eigene, wovon Nr. 3993, und aus der Bedeutung des Lammes, sofern es ist die Unschuld, worüber im Folgenden.

Mit dem Eigenen der Unschuld, das durch das Schwarze unter den Lämmern bezeichnet wird, verhält es sich so: In allem Guten muß Unschuld sein, damit es gut sei. Liebtätigkeit ohne Unschuld ist nicht Liebtätigkeit, noch weniger Liebe zum Herrn, deshalb ist Unschuld das eigentlich Wesentliche der Liebe und Liebtätigkeit, mithin des Guten.

Das Eigene der Unschuld ist, daß man weiß, anerkennt und glaubt, nicht mit dem Mund, sondern von Herzen, daß nichts als Böses vom Ich und alles Gute vom Herrn kommt, mithin daß das Eigene eben nur schwarz sei, nämlich sowohl das Eigene des Willens, das böse, als auch das Eigene des Verstandes, das falsch ist. Wenn der Mensch in diesem Bekenntnis und Glauben von Herzen ist, dann fließt der Herr ein mit dem Guten und Wahren, und flößt ihm ein das himmlisch Eigene, das helle und glänzend ist. Gar niemand kann in wahrer Demut sein, wenn er nicht in dieser Anerkennung und in diesem Glauben von Herzen ist, denn alsdann ist er in seiner Selbstvernichtung, ja in der Selbstverabscheuung, und so in der Abwesenheit von sich; somit ist er dann imstande, das Göttliche des Herrn aufzunehmen.

Daher kommt es, daß der Herr mit dem Guten in ein demütiges und zerknirschtes Herz einfließt: von solcher Art ist das Eigene der Unschuld, das hier bezeichnet wird durch das Schwarze unter den Lämmern, das Jakob sich erwählt hat, hingegen das Weiße unter den Lämmern ist das Verdienst, das ins Gute gesetzt wird. Daß das Weiße das Verdienst ist, wurde Nr. 3993 gesagt, dieses hat Jakob nicht erwählt, weil es der Unschuld entgegen ist, denn wer Verdienst setzt in Gutes, der anerkennt und glaubt, daß alles Gute von ihm selbst sei, dieweil er im Guten, das er tut, sein Absehen hat auf sich und nicht auf den Herrn, daher fordert er Vergeltung wegen des Verdienstes. Darum verachtet auch ein solcher andere neben sich, ja er verdammt sie sogar, mithin entfernt er sich solchermaßen von der himmlischen Ordnung, d.h. vom Guten und Wahren.

Eben hieraus kann erhellen, daß Liebtätigkeit gegen den Nächsten und Liebe zum Herrn gar nicht möglich sind, wenn keine Unschuld darin ist, daß folglich niemand, wofern er nicht etwas von Unschuld hat, in den Himmel kommen kann, nach den Worten des Herrn: "Wahrlich, Ich sage euch, wer nicht aufnimmt das Reich Gottes wie ein Kind, wird nicht eingehen in dasselbe": Mark.10/15; Luk.18/17.

Durch Kind wird hier und anderwärts im Wort bezeichnet Unschuld; man sehe was früher hierüber gesagt wurde, nämlich daß Kindheit nicht ist Unschuld, sondern daß die Unschuld in der Weisheit wohnt: Nr. 2305, 3494; von welcher Art die Unschuld der Kindheit und von welcher Art die Unschuld der Weisheit sei: Nr. 2306, 3183; sodann wie beschaffen das mit Unschuld und Liebtätigkeit vom Herrn belebte Eigene sei: Nr. 134. Daß die Unschuld macht, daß das Gute wahrhaft gut ist: Nr. 2526, 2780.

Daß die Lämmer die Unschuld bedeuten, kann aus mehreren Stellen im Wort erhellen, von denen folgende zur Beglaubigung angeführt werden mögen:

Jes.11/6: "Weilen wird der Wolf bei dem Lamme, und der Pardel bei dem Böckchen liegen, und das Kalb und der junge Löwe und das Rind beisammen, und ein kleiner Knabe wird sie führen": hier vom Reich des Herrn und vom Stand des Friedens und der Unschuld darinnen. Wolf (steht) für diejenigen, die gegen die Unschuld sind, Lamm für diejenigen, die in der Unschuld sind.

Jes.65/25: "Der Wolf und das Lamm werden weiden miteinander, und der Löwe wird wie das Rind Stroh essen, und der Schlange (ist) Staub ihr Brot; sie werden nicht übel tun und nicht verderben auf dem ganzen Berg Meiner Heiligkeit": Wolf für diejenigen, die gegen die Unschuld, und Lamm für diejenigen, die in der Unschuld sind.

Weil Wolf und Lamm Gegensätze sind, hat auch der Herr Luk.10/3 zu den siebzig, die Er aussandte gesagt: "Siehe, Ich sende euch wie Lämmer mitten unter die Wölfe".

5. Mose 32/13,14: "Saugen läßt Er ihn Honig aus dem Felsen und Öl aus dem felsigen Gestein, Butter der Rinderherde und Milch der Schafherde, mit dem Fett der Lämmer und Widder, der Söhne Baschans": hier ist im inneren Sinn (die Rede) von den himmlischen Dingen der Alten Kirche. Fett der Lämmer für die Liebtätigkeit der Unschuld. Lämmer werden in der Grundsprache durch verschiedene Namen ausgedrückt, und durch sie verschiedene Grade der Unschuld bezeichnet, denn, wie gesagt, in allem Guten muß Unschuld sein, auf daß es gut sei und daher auch im Wahren; hier werden die Lämmer ausgedrückt durch dasselbe Wort wie die Schafe, wie 3. Mose 1/10; 3/7; 5/6; 17/3; 22/19; 4. Mose 18/7; und es ist die Unschuld des Glaubens, welcher der Liebtätigkeit angehört, die bezeichnet wird; anderwärts durch andere Wörter, wie bei

Jes.16/1: "Sendet das Lamm des Herrschers des Landes vom Felsen in die Wüste zum Berg der Tochter Zions"; durch ein noch anderes Wort bei

Jes.40/9-11: "Der Herr Jehovih kommt im Starken, und Sein Arm wird Ihm herrschen; wie ein Hirte wird Er Seine Herde weiden, in Seinen Arm wird Er sammeln die Lämmer, und in seinem Busen tragen, die Säugenden wird Er führen": in den Arm die Lämmer sammeln und im Busen tragen für diejenigen, welche sind in der Liebtätigkeit, worin Unschuld.

Joh.21/15,16: "Jesus, da Er Sich dem Petrus offenbarte, sprach: Simon Jona, liebst du Mich mehr als diese? spricht er zu Ihm: Ja, Herr, Du weißt, daß ich Dich liebe; spricht Er zu ihm: Weide Meine Lämmer; spricht Er zu ihm abermals: Simon Jona, liebst du Mich? spricht er zu Ihm: Ja, Herr, Du weißt, daß ich Dich liebe; spricht Er zu ihm: Weide Meine Schafe": durch Petrus wird hier wie anderwärts bezeichnet der Glaube; man sehe die Vorrede zu 1. Mose Kapitel 18 und die Vorrede zu 1. Mose Kapitel 22 der Genesis und Nr. 3750, und weil der Glaube kein Glaube ist, wenn er nicht ist aus der Liebtätigkeit gegen den Nächsten und so aus der Liebe zum Herrn, auch nicht die Liebtätigkeit und die Liebe, wenn sie nicht ist aus der Unschuld, deshalb fragt der Herr zuerst, ob er Ihn liebe, d.h. ob die Liebe im Glauben sei, und nachher sagt Er: weide Meine Lämmer, d.h. diejenigen, die in der Unschuld sind, und nachher nach der gleichen Frage sagt Er: weide Meine Schafe, d.h. diejenigen, die in der Liebtätigkeit.

Weil der Herr die Unschuld selbst ist, die in Seinem Reich waltet (denn von Ihm ist das Ganze der Unschuld), deshalb wird der Herr genannt das Lamm, wie bei Joh.1/29,36: "Tags darauf sah Johannes der Täufer Jesum zu ihm kommen, und sprach: Siehe, das Lamm Gottes, das wegnimmt die Sünde der Welt". Und in der Joh.Offenb.17/14: "Mit dem Lamme werden sie streiten, aber das Lamm wird sie überwinden, weil Er der Herr der Herren ist und der König der Könige, und die mit Ihm sind, die Berufenen und Auserwählten"; und außerdem an anderen Stellen in der Joh.Offenb. wie 5/6; 6/1,16; 7/9,14,17; 12/11; 13/8; 14/1,4; 19/7,9; 21/22,23,26,27; 22/1,3.

Daß das Paschalamm der Herr sei im höchsten Sinn, ist bekannt; denn das Pascha bedeutete die Verherrlichung des Herrn, d.h. das Anziehen des Göttlichen in betreff des Menschlichen, und im vorbildlichen Sinn bedeutet es die Wiedergeburt des Menschen. Und das Paschalamm (bezeichnete) das, was das Wesentliche der Wiedergeburt ist, nämlich die Unschuld, denn niemand kann wiedergeboren werden, es sei denn durch die Liebtätigkeit, in der Unschuld ist.

Weil die Unschuld das erste ist im Reich des Herrn und das eigentlich Himmlische daselbst, und die Schlacht- und Brandopfer himmlische und geistige Dinge des Reichs des Herrn vorbildeten, darum wurde das eigentlich Wesentliche Seines Reiches, welches ist die Unschuld, durch die Lämmer vorgebildet. Deswegen geschah das stetige oder tägliche Opfer von Lämmern, eines am Morgen und das andere zwischen den Abenden: 2. Mose 29/37-39; 4. Mose 28/3,4; und das doppelte an Sabbathtagen: 4. Mose 28/9,10; und durch noch mehrere Lämmer an bestimmten Festen: 3. Mose 23/12; 4. Mose 28/11,17,19,27; 29/1-40.

Daß eine Kindbetterin nach Vollendung der Tage der Reinigung ein Lamm und das Junge einer Taube oder eine Turteltaube zum Brandopfer darbringen sollte: 3. Mose 12/6, war, weil bezeichnet werden sollte die Wirkung der ehelichen Liebe, denn diese, nämlich die eheliche Liebe, bedeutet Unschuld, man sehe Nr. 2736, und weil durch Kinder die Unschuld bezeichnet wird.

3995. "Und das Gefleckte und Getüpfelte unter den Ziegen", 1. Mose 30/32, bedeutet, hernach solle ihm gehören alles Gute des Wahren, in dem Falsches und Böses vermischt ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Gefleckten, sofern es ist das Falsche, und aus der Bedeutung des Getüpfelten, sofern es ist das Böse, wovon Nr. 3993, und aus der Bedeutung der Ziegen, sofern es ist das Gute des Wahren oder die Liebtätigkeit des Glaubens, wovon Nr. 3519. Daß dies alles ihm gehören soll, wird auch bezeichnet durch das, was folgt: "Und es soll mein Lohn sein".

Was das Gute des Wahren oder die Liebtätigkeit des Glaubens sei, soll mit wenigem gesagt werden: Wenn der Mensch wiedergeboren wird, dann geht scheinbar das Wahre voran, welches ist Sache des Glaubens, und scheinbar folgt das Gute, welches ist Sache der Liebtätigkeit. Hingegen wenn der Mensch wiedergeboren ist, dann geht offenbar das Gute voran, welches ist Sache der Liebtätigkeit, und offenbar folgt das Wahre, welches ist Sache des Glaubens. Daß aber das erstere Schein ist, das letztere aber wesentlich so, sehe man Nr. 3539, 3548, 3556, 3563, 3570, 3576, 3616, 3603, 3701; denn wenn der Mensch wiedergeboren wird, tut er das Gute aus dem Wahren, das er gelernt hat; denn aus dem Wahren lernt er, was gut, aber gleichwohl ist inwendig das Gute, das dieses bewirkt; das Gute fließt nämlich vom Herrn ein auf dem inwendigen Weg oder auf dem Weg der Seele, und das Wahre fließt ein auf dem äußeren Weg, oder auf dem sinnlichen Weg, der dem Leib angehört. Das Wahre, das auf diesem Weg eingeht, wird angenommen vom Guten, das inwendig ist, und mit ihm verbunden, und zwar bis daß der Mensch wiedergeboren ist; dann geschieht eine Wendung, und dann wird vom Guten aus das Wahre getan. Hieraus wird klar, was das Gute des Wahren und was das Wahre des Guten sei.

Daher kommt es, daß so viele heutzutage sagen, die guten (Werke) der Liebtätigkeit seien die Früchte des Glaubens; es scheint nämlich so im Anfang der Wiedergeburt; aus dem Schein schließen sie das, und wissen es nicht anders, weil wenige sind, die wiedergeboren werden, und niemand das wissen kann, als wer wiedergeboren ist, d.h., wer in der Neigung zum Guten ist oder in der Liebtätigkeit. Aus der Neigung zum Guten oder Liebtätigkeit kann das klar gesehen und auch empfunden werden (percipi), die aber, die nicht wiedergeboren sind, wissen nicht einmal, was die Neigung zum Guten oder was Liebtätigkeit ist, sondern vernünfteln darüber, wie über einen fremden Gegenstand oder einen Gegenstand außer ihnen. Deshalb nennen sie die Liebtätigkeit eine Frucht des Glaubens, da doch der Glaube aus der Liebtätigkeit ist. Gleichwohl aber liegt nicht soviel daran, daß die Einfältigen wissen, was das erste und was das nachherige sei, wenn sie nur in der Liebtätigkeit leben; denn die Liebtätigkeit ist das Leben des Glaubens.

Durch Stück (pecus) werden hier sowohl Lämmer, als Schafe, Böckchen, Ziegen, Widder, Böcke bezeichnet, aber es werden bloß Lämmer und Ziegen genannt, und zwar aus dem Grunde, weil durch die Lämmer bezeichnet wird die Unschuld und durch die Ziegen die Liebtätigkeit des Glaubens, denn davon wird im inneren Sinn hier gehandelt. Daher kommt es auch, daß das Gefleckte in der Grundsprache ausgedrückt wird durch ein Wort, das auch Lämmer bedeutet, wie bei Jes.40/10,11, und das Getüpfelte durch ein Wort, das auch eine Viehherde bedeutet, wie 2.Kön.3/4; Amos 1/1.

3996. "Und das soll mein Lohn sein", 1. Mose 30/32, bedeutet, von ihm selbst.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Lohnes, sofern er ist ihm, nämlich Jakob gehörend, wegen des Dienstes. Daß dieses bedeutet aus eigener Kraft, oder was gleich ist, von ihm selbst, sehe man Nr. 3975, 3977, 3982.

3997. "Und zeugen soll für mich meine Gerechtigkeit", 1. Mose 30/33, bedeutet die göttliche Heiligkeit, die Ihm (zukommt).

Dies erhellt aus der Bedeutung der Gerechtigkeit, sofern sie ausgesagt wird vom Guten, wovon Nr. 612, 2235; wenn sie aber gesagt wird vom Herrn, wie hier, so ist sie göttliche Heiligkeit; denn alles geistig und himmlisch Gute geht aus vom Göttlich-Heiligen des Herrn.

3998. "Am morgenden Tag", 1. Mose 30/33, bedeutet in Ewigkeit.

Dies erhellt aus der Bedeutung des morgenden Tages.

Wenn im Wort genannt wird gestern, heute oder morgen, dann wird im höchsten Sinn bezeichnet das Ewige, gestern bedeutet von Ewigkeit, heute ewig, und morgen in Ewigkeit.

Daß heute ewig ist, sehe man Nr. 2838; denn die Zeiten im Wort bedeuten Zustände, wie Jahrhunderte, Jahre, Monate, Wochen, Tage, Stunden, was öfters gezeigt worden. Hingegen beim Herrn sind es nicht Zustände, sondern alles ist da ewig und unendlich. Hieraus wird klar, daß durch den morgenden Tag bezeichnet wird in Ewigkeit.

3999. "Wenn du kommst über meinen Lohn vor dir", 1. Mose 30/33, bedeutet sein Eigenes.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Lohnes, wenn er gesagt wird vom Herrn, sofern er ist das Eigene, nämlich das durch eigene Kraft Erworbene, wovon Nr. 3975, 3977, 3982, 3996.

4000. "Alles, was da nicht ist getüpfelt und gefleckt unter den Ziegen", 1. Mose 30/33, bedeutet, was nicht aus dem unter Laban verstandenen Guten, ist vermischt mit dem Böse und Falschen im Guten des Wahren.

Dies erhellt aus demjenigen, was Nr. 3993, 3995 gesagt wurde, wo das gleiche.

4001. "Und schwarz unter den Lämmern", 1. Mose 30/33, bedeutet den ersten Zustand der Unschuld.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Schwarzen, sofern es ist das Eigene, und aus der Bedeutung des Lammes, sofern es ist die Unschuld, wovon Nr. 3994.

Daß das Schwarze unter den Lämmern hier der erste Zustand der Unschuld ist, hat den Grund, weil das Eigene des Menschen, der wiedergeboren wird, zuerst regiert, denn er meint aus dem Eigenen das Gute zu tun, und er muß es auch wie aus Eigenem tun, damit er mit himmlisch Eigenem begabt werden kann. Man sehe Nr. 1712, 1937, 1947, 2882, 2891.

Daher kommt es, daß durch das Schwarze unter den Lämmern hier der erste Zustand der Unschuld bezeichnet wird.

4002. "Das sei gestohlen bei mir", 1. Mose 30/33, bedeutet, es wäre nicht sein. Dies kann erhellen ohne Erklärung.

Zwar lautet dies etwas hart im Sinne des Buchstabens, aber wenn jener Ausdruck zum Himmel hinüberkommt, so wird jenes Harte abgestreift und wird sanft und mild, wie auch bei Matth.24/42,43: "Wachet, weil ihr nicht wisset, zu welcher Stunde euer Herr kommen wird; das erkennet, wenn der Hausvater wüßte, zu welcher Stunde der Dieb käme, so würde er gewiß wachen und nicht durchbrechen lassen in sein Haus".

Joh.Offenb.3/3: "Wenn du nicht wachest, werde ich kommen über dich wie ein Dieb, und du wirst nicht erkennen, zu welcher Stunde ich kommen werde über dich".

Joh.Offenb.16/15: "Siehe, ich komme wie ein Dieb; selig, wer da wachet und bewahrt seine Kleider": dies vom Herrn, wo "wie ein Dieb" nichts anderes bedeutet als unvermutet und unverhofft.

Stehlen heißt im inneren Sinn sich zueignen das, was des Herrn ist, nämlich das Gute und das Wahre, und weil im Anfang der Wiedergeburt solches alle tun, und dies der erste Zustand der Unschuld ist, man sehe Nr. 4001, darum ist es ein milderer Ausdruck, als es im Buchstaben lautet; mithin bedeutet "gestohlen von mir", es wäre nicht sein.

4003. Vers 34-36: Und Laban sprach: Siehe, es geschehe ganz nach deinem Wort. Und tat beiseite an jenem Tage die bunten und die gefleckten Böcke und alle getüpfelten und gefleckten Ziegen; alles woran etwas Weißes war, und alles Schwarze unter den Lämmern, und gab es in die Hand seiner Söhne. Und setzte einen Weg von drei Tagen zwischen sich und zwischen Jakob; und Jakob weidete die übrigen Herden Labans.

"Und Laban sprach: Siehe, es geschehe ganz nach deinem Wort" bedeutet Zustimmung;

"und tat beiseite an jenem Tage die bunten und die gefleckten Böcke" bedeutet, daß ausgeschieden wurde das Wahre des Guten, das gemengt und vermischt war mit Bösem und Falschen, das dem durch Laban bezeichneten Guten eigen;

"und alle getüpfelten und gefleckten Ziegen" bedeutet das Gute desselben, in dem vermischt war Böses und Falsches;

"alles woran etwas Weißes war" bedeutet das Wahre;

"und alles Schwarze unter den Lämmern" bedeutet das Eigene der Unschuld;

"und gab es in die Hand seiner Söhne" bedeutet, daß es den Wahrheiten gegeben wurde;

"und setzte einen Weg von drei Tagen zwischen sich und zwischen Jakob" bedeutet dessen ganz geschiedenen Zustand;

"und Jakob weidete die übrigen Herden Labans" bedeutet, daß er von dem Übriggelassenen dasjenige Gute und Wahre nahm, was verbunden werden sollte.

4004. "Und Laban sprach: Siehe, es geschehe ganz nach deinem Wort", 1. Mose 30/34, bedeutet Zustimmung. Dies erhellt ohne Erklärung.

4005. "Und tat beiseite an jenem Tage die bunten und gefleckten Böcke", 1. Mose 30/35, bedeutet, es wurde ausgeschieden das Wahre des Guten, das gemengt und vermischt war mit Bösem und Falschem, das dem durch Laban bezeichneten Guten eigen war.

Dies erhellt aus der Bedeutung von beiseite tun, sofern es ist ausscheiden; aus der Bedeutung der Böcke, sofern sie sind Wahres des Guten, worüber im Folgenden; aus der Bedeutung der bunten, sofern sie sind das mit Bösem Gemengte und Vermischte, worüber ebenfalls folgt, und aus der Bedeutung der gefleckten, sofern sie sind das mit falschem Gemengte und Vermischte, wovon oben.

Hier werden Böcke und nachher Ziegen genannt, aus dem Grund, weil Böcke bedeuten Wahres des Guten, und Ziegen Gutes des Wahren. Was für ein Unterschied zwischen diesem ist, sehe man Nr. 3995.

Im Wort findet eine genaue Unterscheidung statt zwischen Männchen und Weibchen, wie daraus zu ersehen, daß bei den Schlacht- und Brandopfern namentlich bestimmt wurde, es sollte dargebracht werden ein männliches oder weibliches Lamm, eine Ziege oder ein Bock, ein Schaf oder ein Widder usf., woraus erhellen kann, daß etwas anderes bezeichnet wurde durch das Männchen, und etwas anderes durch das Weibchen. Durch das Männchen wird im allgemeinen bezeichnet das Wahre und durch das Weibchen das Gute; hier also durch die Böcke Wahres des Guten, und durch die Ziegen, die gleich nachher genannt werden, Gutes, das jenem beigefügt worden. Und weil ein solcher Unterschied ist, wird auch gesagt, er habe die bunten Böcke entfernt, nicht aber die getüpfelten, wie es von den Ziegen heißt; denn das Bunte bedeutet das mit Bösem gemengte und vermischte Wahre, hingegen das Getüpfelte das mit Bösem gemengte und vermischte Gute, wovon Nr. 3993. Das mit Bösem vermischte Wahre gehört wesentlich dem Verstand an, aber das mit Bösem vermischte Gute gehört dem Willen. Dieses ist der Unterschied.

Daß dieses von dem durch Laban bezeichneten Guten herkommt ist klar, weil von der Herde Labans; denn durch die Herde wird im Wort bezeichnet das Gute und Wahre, oder, was gleich, diejenigen, die im Guten und Wahren sind, somit die Angehörigen der Kirche des Herrn. Dieses Geheimnis kann nicht weiter ausgelegt werden, weil es nur klar sein kann für ein Begriffsvermögen, das über Gutes und Wahres belehrt und zugleich erleuchtet ist; denn man muß wissen, was Wahres des Guten und was das Gute daher (ist), sodann daß aus einem Guten, das hier durch Laban vorgebildet wird, so mancherlei ausgeschieden werden kann. Die, welche keine Kenntnis davon haben, wissen auch nicht, daß in einem jeden Guten Unzähliges ist, und zwar so vieles, daß es kaum von dem am meisten Unterrichteten in allgemeine Gattungen zerlegt werden kann; denn es gibt Gutes, das durch Wahres erworben worden ist, es gibt Wahres, das daraus geboren worden, und wieder durch dieses erworbenes Gutes. Es gibt Wahres, das geboren worden aus Gutem, und zwar ebenfalls in einer Reihenfolge. Es gibt Gutes, das vermischt ist mit Bösem, und Wahres vermischt mit Falschem, wovon Nr. 3993; und so verschiedene und mannigfaltige Mischungen und Versetzungen dieser Dinge, daß sie vieltausend mal tausend übersteigen und auch nach allen Lebenszuständen wechseln, und die Lebenszustände im allgemeinen wechseln nach den Lebensaltern und insbesonders nach den jedesmaligen Neigungen.

Hieraus kann man einigermaßen begreifen, daß von Labans Gutem so mancherlei ausgeschieden werden konnte; davon wurde einiges den durch die Söhne Jakobs bezeichneten Wahrheiten angeschlossen, einiges zurückgelassen, und aus diesem anderes abgeleitet; aber dieses sind solche Dinge, die nur in ein unterrichtetes und zugleich erleuchtetes Verständnis fallen.

4006. "Und alle getüpfelten und gefleckten Ziegen", 1. Mose 30/35, bedeutet das Gute derselben, worin vermischt ist Böses und Falsches.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Ziegen, sofern sie das Gute des Wahren bezeichnen, wovon Nr. 3995, hier Gutes, das Wahrem, wovon Nr. 4005, angeschlossen ist; aus der Bedeutung der getüpfelten, sofern sie sind Gutes, mit dem Böses vermischt ist, und aus der Bedeutung der gefleckten, sofern sie sind Wahres, mit dem Falsches vermischt ist, wovon Nr. 3993, 3995.

4007. "Alles, woran etwas Weißes war", 1. Mose 30/35, bedeutet, worin das Wahre.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Weißen, sofern es ist das Wahre, eigentlich aber die Gerechtigkeit und das Verdienst des Herrn, und daher die Gerechtigkeit und das Verdienst des Herrn beim Menschen, wovon Nr. 3301, 3993.

Daß das Weiße dies bedeutet, hat den Grund, weil das Licht des Himmels, das vom Herrn kommt, von Dem Licht, Glanz und Helle ausgeht, das Wahre bedeutet. Was daher von jenem Licht erleuchtet und glänzend und helle wird, ist dasjenige, was die Gerechtigkeit und das Verdienst des Herrn beim Menschen genannt wird. Diejenigen, die jene, nämlich die Gerechtigkeit des Herrn, anerkennen und aus dem Guten aufnahmen, und die eigene Gerechtigkeit verwerfen, sind diejenigen, die insbesondere durch die Gerechten bezeichnet werden, von denen der Herr bei Matth.13/43 (sagt): "Die Gerechten werden glänzen wie die Sonne im Reich des Vaters". Daß das glänzende oder helle Weiß jenes ist, wird auch klar aus anderen Stellen im Wort:

1. Mose 49/12: "Rot an den Augen mehr als Wein, und weiß an den Zähnen mehr als Milch": hier von Jehudah, durch den der Herr in Ansehung des Göttlichen Seiner Liebe, und im inneren Sinn das himmlische Reich, somit der himmlische Mensch vorgebildet wird, man sehe Nr. 3881. Rot an den Augen mehr als Wein, bedeutet die göttliche Weisheit, weiß an den Zähnen mehr als Milch, bedeutet die Gerechtigkeit.

Ps.51/9: "Reinigen wirst Du mich mit Ysop, und ich werde rein werden; waschen wirst Du mich, und mehr als Schnee werde ich weiß werden": waschen und mehr als Schnee weiß werden, bedeutet, gereinigt werden von Sünden durch Aufnahme und Anziehung der Gerechtigkeit des Herrn.

Joh.Offenb.1/13,14: "Inmitten der sieben Leuchter war Einer ähnlich dem Sohn eines Menschen, Sein Haupt und die Haupthaare waren weiß, wie weiße Wolle, wie Schnee, und Seine Augen wie eine Feuerflamme".

Joh.Offenb.3/4,5: "Du hast wenige Namen in Sardes, die nicht befleckt haben ihre Kleider, und wandeln werden sie mit Mir in weißen (Kleidern), weil sie würdig sind; wer überwindet, der wird angetan werden mit weißen Kleidern".

Joh.Offenb.3/18: "Ich rate dir, daß du kaufst von Mir Gold, das mit Feuer gereinigt ist, auf daß du reich werdest, und weiße Kleider, auf daß du angezogen werdest".

Joh.Offenb.6/9-11: "Gegeben wurde einer jeden Seele unter dem Altar weiße Gewänder".

Joh.Offenb.7/9,13,14: "Ich sah stehen vor dem Thron und vor dem Lamm, die angetan waren mit weißen Gewändern; einer der Ältesten sprach zu mir: Diese, die angetan sind mit weißen Gewändern, wer sind sie, und woher sind sie gekommen? Zu ihm sagte ich: Herr, du weißt es; er sprach zu mir: Diese sind es, die kommen aus großer Trübsal, und haben gewaschen ihre Gewänder und weiß gemacht ihre Gewänder im Blute des Lammes".

Joh.Offenb.15/6: "Engel, angetan mit weißer und glänzender Leinwand, und umgürtet um die Brust mit goldenen Gürteln".

Joh.Offenb.6/2: "Ich sah, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf Sitzende hatte einen Bogen, dem gegeben wurde eine Krone".

Joh.Offenb.19/11,14: "Nachher sah ich den Himmel offen, und siehe, ein weißes Pferd; Seine Heere im Himmel folgten Ihm auf weißen Pferden, angetan mit weißem und reinem Byssus".

In allen diesen Stellen wird durch das Weiße bezeichnet das Wahre des Glaubens, die weißen Kleider und die weißen Gewänder sind nichts anderes. Aber das Wahre des Glaubens haben diejenigen nicht, die meinen, sie hätten den Glauben aus sich selbst und seien somit weise aus sich selbst, sondern diejenigen, die Glauben vom Herrn, denn solchen wird Glaube und Weisheit gegeben. Diese nämlich schreiben sich nichts Wahres und Gutes zu, noch weniger glauben sie, daß sie durch Wahres und Gutes bei sich ein Verdienst haben, und noch weniger, daß sie dadurch gerechtfertigt werden, sondern allein dadurch, daß sie es zuschreiben dem Herrn, somit alles der Gnade und Barmherzigkeit; das heißt weiße Kleider anziehen, und auch weiß gemacht werden im Blute des Lammes.

Es sind zwei Dinge, die alle diejenigen ablegen, die in den Himmel eingehen, nämlich das Eigene und die Zuversicht aus demselben, sodann das Verdienst ihrer selbst oder der eigenen Gerechtigkeit, und sie ziehen an das himmlisch Eigene, welches ist vom Herrn, und das Verdienst und die Gerechtigkeit des Herrn, und je mehr dies, um so weiter hinein kommen sie in den Himmel.

Dies wird insbesondere bezeichnet durch das Rote und durch das Weiße; durch das Rote das Gute der Liebe, das ihnen dann zuteil wird, und durch das Weiße das Wahre des Glaubens.

4008. "Und alles Schwarze unter den Lämmern", 1. Mose 30/35, bedeutet das Eigene der Unschuld.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 3994 gesagt wurde, wo die gleichen Worte.

4009. "Und gab es in die Hand seiner Söhne", 1. Mose 30/35, bedeutet, es wurde den Wahrheiten gegeben.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Söhne, sofern sie sind Wahrheiten, wovon Nr. 489, 491, 533, 2623, 3373; geben in ihre Hand heißt, ihrem Recht und ihrer Befugnis (arbitrio), denn durch Hand wird bezeichnet Macht: Nr. 878, 3387.

Die Wahrheiten, die durch die Söhne hier bezeichnet werden, sind solche, die sinnliche genannt werden, denn sie gehören den Sinnesvermögen an, und sind die äußersten des natürlichen Gemüts; denn das Natürliche hat auf der einen Seite Gemeinschaft mit Sinnlichem, das dem Leibe angehört, und auf der anderen Seite mit Vernünftigem, das dem vernünftigen Gemüt angehört. Durch jene vermittelnden (Wahrheiten) geschieht gleichsam ein Aufsteigen vom Sinnlichen, das dem Leibe angehört und gegen die Welt hin offen steht, zum Vernünftigen, das dem vernünftigen Gemüt angehört, und himmelwärts geöffnet ist; so geschieht auch ein Absteigen durch sie, nämlich vom Himmel zur Welt; dies geschieht allein im Menschen.

Dieses Aufsteigen und Absteigen ist es, wovon im inneren Sinn dieser Kapitel gehandelt wird; und damit das ganze und einzelne vorbildlich dargestellt werde, wird das Vernünftige vorgebildet durch Jischak und Rebecka, das Natürliche durch Jakob und seine zwei Weiber, und das Sinnliche durch deren Söhne; weil aber im Sinnlichen, als im Letzten der Ordnung, das Frühere beisammen ist, so bildet ein jeder Sohn etwas allgemeines vor, in dem beides ist, wie oben gezeigt wurde.

4010. "Und setzte einen Weg von drei Tagen zwischen sich und zwischen Jakob", 1. Mose 30/36, bedeutet den ganz geschiedenen Zustand desselben.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "einen Weg setzen", sofern es heißt geschieden werden; aus der Bedeutung von drei, sofern es ist das Letzte, das Erfüllte oder Ende, wovon Nr. 1825, 2788, somit das ganz Geschiedene; und aus der Bedeutung der Tage, sofern es ist der Zustand, wovon Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788, 3462.

4011. "Und Jakob weidete die übrigen Herden Labans", 1. Mose 30/36, bedeutet, er entnahm dem Übriggebliebenen dasjenige Gute und Wahre, das verbunden werden sollte.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Herden, sofern sie sind Gutes und Wahres, wovon Nr. 343, 2566, 3767, 3768, 3772, 3783; daß "weiden die übrigen Herden" heißt, dem Übriggebliebenen dasjenige, nämlich Gute und Wahre, was verbunden werden sollte, entnehmen, wird aus dem Folgenden klar; denn dort wird von diesem Gegenstand gehandelt.

4012. Vers 37-40: Und Jakob nahm sich frische Stäbe von der Pappel und von der Haselstaude und von der Platane, und schälte an ihnen weiße Streifen, zur Entblößung des Weißen, das an den Stäben war. Und er stellte die Stäbe, die er geschält, in die Rinnen, in die Wassertröge, wohin die Herden kamen zu trinken, gegenüber den Herden, und sie wurden hitzig, indem sie kamen zu trinken. Und die Herden wurden hitzig bei den Stäben, und die Herden gebaren bunte, getüpfelte und gefleckte. Und die Lämmer sonderte Jakob aus und stellte die Angesichter der Herde gegen die bunten und alles Schwarze in der Herde Labans, und stellte Häuflein für sich allein, und stellte sie nicht zur Herde Labans.

"Und Jakob nahm sich frische Stäbe von der Pappel" bedeutet die eigene Macht des natürlich Guten;

"und von der Haselstaude und von der Platane" bedeutet die Macht der natürlichen Wahrheiten daher;

"und schälte an ihnen weiße Streifen, zur Entblößung des Weißen, das an den Stäben war" bedeutet die Herstellung des Wahren von inwendigerer Macht;

"und er stellte die Stäbe, die er geschält, in die Rinnen" bedeutet weitere Vorbereitung;

"in die Wassertröge, wohin die Herden kamen zu trinken" bedeutet die Neigung zum Wahren;

"gegenüber den Herden, und sie wurden hitzig, indem sie kamen zu trinken" bedeutet bis zur brennenden Begierde der Neigung, daß es verbunden werden möge;

"und die Herden wurden hitzig bei den Stäben" bedeutet die Wirkung aus eigener Macht;

"und die Herden gebaren bunte, getüpfelte und gefleckte" bedeutet, daher sei dem natürlich Guten selbst aus dem durch Laban bezeichneten mittleren Guten, solches geworden;

"und die Lämmer sonderte Jakob aus" bedeutet in Ansehung der Unschuld;

"und stellte die Angesichter der Herde gegen die bunten" bedeutet zu dem mit Bösem und Falschem untermengten Wahren;

"und alles Schwarze" bedeutet zu einem solchen Zustand;

"in der Herde Labans" bedeutet in dem durch Laban bezeichneten Guten;

"und stellte Häuflein für sich allein" bedeutet die Trennung des Guten und Wahren aus eigener Macht;

"und stellte sie nicht zur Herde Labans" bedeutet gänzliche Trennung von dem durch Laban bezeichneten Guten.

4013. "Und Jakob nahm sich frische Stäbe von der Pappel", 1. Mose 30/37, bedeutet die eigene Macht des natürlich Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Stabes, sofern er ist Macht, und aus der Bedeutung der Pappel, sofern sie ist das Gute des Natürlichen, worüber folgt.

Stab (oder Stecken) wird hie und da genannt im Wort, und bezeichnet überall Macht, sowohl deswegen, weil ihn die Hirten brauchten, um ihre Macht über die Herden auszuüben, als auch weil er zur Unterstützung des Körpers und gleichsam als rechte Hand diente; denn durch Hand wird bezeichnet Macht: Nr. 878, 3387; und weil dieses die Bedeutung des Stabes war, haben ihn vor Alters auch die Könige gebraucht, daher ist das königliche Abzeichen ein kurzer Stab und auch Zepter, und nicht nur brauchten ihn Könige, sondern auch Priester und Propheten, um ebenfalls durch den Stab die Macht, die sie hatten, zu bezeichnen, wie Aharon und Moses. Deswegen wurde dem Moses so oft befohlen, er solle seinen Stab ausstrecken und ein andermal die Hand, wenn Wunder geschahen, und dies, weil durch den Stab und durch die Hand göttliche Macht bezeichnet wurde. Wegen der Bedeutung des Stabes, sofern er Macht bezeichnet, brauchten ihn auch die ägyptischen Zauberer, wenn sie magische Wunder verrichteten; daher werden heutzutage die Zauberer mit Stäben in der Hand abgebildet.

Aus diesem kann erhellen, daß durch die Stäbe eine Macht bezeichnet wird, aber in der Grundsprache werden die Stäbe, welche die Hirten und welche die Könige, dann welche die Priester und Propheten hatten, mit einem anderen Wort ausgedrückt, hier mit einem Wort, womit ein Wanderstab ausgedrückt wird, dann auch ein Hirtenstab, wie aus anderen Stellen erhellen kann: wie 1. Mose 32/11; 2. Mose 12/11; 1.Sam.17/40,43; Sach.11/7,10.

Hier zwar wird der Stab (Stecken) nicht genannt als ein die Hand stützender, sondern als eine Rute, die vom Baum, nämlich einer Pappel, Haselstaude und Platane, abgeschnitten wurde, um sie in die Tränkrinnen vor die Angesichter der Herde zu legen, aber dennoch hat er die gleiche Bedeutung, denn durch ihn wird im inneren Sinn die Macht des natürlich Guten und daher der natürlichen Wahrheiten beschrieben.

Was die Pappel betrifft, aus welcher die Stäbe gemacht wurden, so muß man wissen, daß die Bäume im allgemeinen Wahrnehmungen und Erkenntnisse bedeuten, Wahrnehmungen, wenn sie vom himmlischen Menschen, hingegen Erkenntnisse, wenn sie vom geistigen ausgesagt werden, man sehe Nr. 103, 2163, 2682, 2722, 2972; daher bedeuten Bäume im besonderen Gutes und Wahres, denn diese sind Gegenstände der Wahrnehmungen und Erkenntnisse. Einige Arten von Bäumen inwendigeres Gutes und Wahres, das dem geistigen Menschen angehört, wie Ölbäume und Weinstöcke, einige Arten auswendigeres Gutes und Wahres, das dem natürlichen Menschen angehört, wie die Pappel, Haselstaude, Platane; und weil vor Alters ein jeder Baum eine Art des Guten und Wahren bedeutete, so hatte man in Hainen Gottesdienst nach den Arten der Bäume: Nr. 2722. Die Pappel, die hier genannt wird, ist die weiße Pappel, so genannt von der Weiße, von der ihr Name (im hebräischen) abgeleitet ist; daher kam es, daß durch die Pappel bezeichnet worden ist das Gute, das aus dem Wahren, oder was gleich, das Gute des Wahren, wie auch bei Hos.4/13, aber hier das verfälschte.

4014. "Und von der Haselstaude und von der Platane", 1. Mose 30/37, bedeutet die Macht der natürlichen Wahrheiten daher.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Haselstaude und der Platane, sofern sie natürliche Wahrheiten bezeichnen. Daß dies die Bedeutung dieser Bäume ist, kann nicht so aus anderen Stellen im Wort erhellen, weil sie anderswo nicht genannt werden, ausgenommen die Platane bei

Hes.31/8: "Die Zedern haben sie nicht verdeckt im Garten Gottes, die Tannen waren nicht gleich ihren Ästen, und die Platanen waren nicht wie ihre Zweige, irgendein Baum war ihr nicht gleich in ihrer Schönheit": dort ist vom Wißtümlichen und Vernünftigen beim Menschen der geistigen Kirche die Rede. Der Garten Gottes ist die geistige Kirche, die Zedern sind Vernünftiges, Tannen und Platanen sind Natürliches, Tannen Natürliches in Ansehung des Guten,Platanen in Ansehung des Wahren.

4015. "Und schälte an ihnen weiße Streifen zur Entblößung des Weißen, das an den Stäben war", 1. Mose 30/37, bedeutet Herstellung des Wahren von inwendigerer Macht.

Dies erhellt aus der Bedeutung von schälen und von Abstreifungen, sofern es Abstreifungen sind des Auswendigeren, damit das Inwendigere offenbar werde, somit Entblößungen; aus der Bedeutung des Weißen, sofern es ist das Wahre, wovon Nr. 3993, 4007; und aus der Bedeutung des Stabes, sofern er ist Macht, wovon Nr. 4013; hier inwendigere Macht, weil auf den Stäben unter der Rinde.

Die Herstellung des Wahren inwendigerer Macht ist die Macht des inwendigeren Menschen auf den auswendigeren, oder des geistigen auf den natürlichen; denn alle Herstellung des Guten und Wahren im natürlichen Menschen kommt vom geistigen Menschen, d.h. durch den geistigen Menschen vom Herrn, und zwar durch das Wahre daselbst, denn der Herr fließt ein in das Gute des geistigen oder inwendigeren Menschen, und durch das Wahre daselbst in den natürlichen, nicht aber durch das Gute unmittelbar, ehe der Mensch wiedergeboren ist.

Daher geschieht alle Herstellung (dispositio) im natürlichen Menschen vom Inwendigeren; das Natürliche oder der natürliche Mensch kann nicht anders hergestellt, d.h. wiedergeboren werden. Daß es vom Inwendigeren (aus geschieht), erhellt aus der Anerkennung des Wahren, die, wenn sie nicht vom Inwendigeren kommt, keine Anerkennung ist. Ferner auch aus dem Gewissen, das die Anerkennung des Wahren vom Inwendigeren ist, wie auch aus dem Innewerden.

Weil die Herstellung vom Inwendigeren her geschieht durch das Wahre, darum wird vom Wahren gesagt Macht, dann auch Stab (Stecken), durch den Macht bezeichnet wird, wie auch Hand, durch die ebenfalls Macht bezeichnet wird: Nr. 3091, wie aus sehr vielen Stellen im Wort bewiesen werden kann. Nicht daß im Wahren an sich Macht wäre, sondern im Guten, und so im Wahren aus dem Guten, d.h. im Wahren durch das Gute vom Herrn. Hieraus kann einigermaßen erhellen, was Herstellung des Wahren von inwendigerer Macht ist.

Im höchsten Sinn, in dem gehandelt wird vom Herrn, wird die eigene Macht bezeichnet, denn das Göttliche hat eigene Macht, weil von keinem anderen.

4016. "Und stellte die Stäbe, die er geschält, in die Rinnen", 1. Mose 30/38, bedeutet die weitere Vorbereitung.

Dies erhellt aus dem, was folgt, denn dort wird von der Wirkung der inwendigeren Macht des Wahren im Natürlichen gehandelt; durch die Stäbe wird nämlich die Macht bezeichnet: Nr. 4013, 4015, durch schälen die Herstellung vom Inwendigeren aus: Nr. 4015, und durch die Rinnen das Gute des Wahren im Natürlichen: Nr. 3095.

4017. "In die Wassertröge, wohin die Herden kamen zu trinken", 1. Mose 30/38, bedeutet die Neigung zum Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Wassers, sofern es sind Erkenntnisse und Wißtümliches, welches Wahrheiten des Natürlichen sind, wovon Nr. 28, 2702, 3058; aus der Bedeutung der Tränk- oder Wassertröge, die, weil sie das Wasser enthalten, im inneren Sinn Gutes des Wahren sind, denn das Gute ist Behälter des Wahren, wovon Nr. 3095; aus der Bedeutung von kommen zu trinken, sofern es ist die Neigung zum Wahren.

Daß kommen zu trinken, sofern es die Neigung zum Wahren ist, kommt daher, weil es den Durst voraussetzt. Durst bedeutet nämlich im Wort ein Begehren und Verlangen, somit die Neigung, das Wahre zu wissen und zu schöpfen, und zwar deshalb, weil das Wasser das Wahre im allgemeinen bedeutet.

Der Hunger aber bedeutet das Begehren, Verlangen, somit die Neigung, das Gute sich anzueignen, und zwar deshalb, weil das Brot, das für Speise überhaupt genommen wird (Nr. 2165), das Gute bedeutet.

Hieraus wird klar, daß durch jene Worte die Neigungen zum Wahren bezeichnet werden.

4018. "Gegenüber den Herden, und sie wurden hitzig, indem sie kamen zu trinken", 1. Mose 30/38, bedeutet, bis zur brennenden Begierde der Neigung, daß es verbunden werden möge.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hitzig werden im Kommen zu trinken, sofern es bezeichnet eine brennende Begierde der Neigung. Daß hitzig werden (incalescere) eine brennende Begierde bedeutet, leuchtet ein, und daß kommen zu trinken die Neigung zum Wahren bedeutet, sehe man Nr. 4017; gegenüber den Herden bedeutet, damit es verbunden werden möge, nämlich Wahres und Gutes mit dem Natürlichen; dies kommt daher, weil es eine Anschauung und daher eine erregte Neigung in sich schließt, denn geistige Dinge werden so verbunden, und außerdem geschieht alle Einpflanzung des Wahren und Guten, sodann alle Verbindung durch die Neigung.

Wahres und Gutes, das erlernt wird, von dem aber der Mensch nicht angeregt wird, geht zwar ins Gedächtnis ein, haftet aber dort nur so leicht, wie eine Flaumfeder an der Wand, die vom leichtesten Windzug weggeweht wird. Mit den Gegenständen, die ins Gedächtnis hineinkommen, verhält es sich so: was ohne Neigung hineinkommt, fällt gleichsam in den Schatten desselben, was aber mit Neigung, kommt ins Licht daselbst; was dort im Licht ist, wird gesehen und erscheint klar und lebhaft jedesmal, wenn der gleiche Gegenstand wieder angeregt wird, nicht aber so bei dem, was rund herum im Schatten verborgen liegt. Die Neigung, die der Liebe angehört, bringt das mit sich.

Hieraus kann erhellen, daß alle Einpflanzung des Wahren und dessen Verbindung mit dem Guten durch die Neigung geschieht, und je größer die Neigung, desto stärker die Verbindung. Die Brunst der Neigung ist hier die innigste Neigung; aber das Wahre kann nur eingepflanzt und mit dem Guten verbunden werden durch die Neigungen zum Wahren und Guten, und diese Neigungen entspringen als aus ihren Quellen von der Liebtätigkeit gegen den Nächsten und von der Liebe zum Herrn, hingegen Böses und Falsches durch die Neigungen zum Bösen und Falschen, und diese Neigungen entspringen als aus ihren Quellen von der Selbst- und Weltliebe.

Weil die Sache sich so verhält, und hier von der Verbindung des Guten und Wahren im natürlichen Menschen im inneren Sinn gehandelt wird, darum wird hier und im Folgenden erwähnt das Hitzigwerden der Herde, als sie kamen zu trinken; dadurch wird nämlich solches bezeichnet.

4019. "Und die Herden wurden hitzig bei den Stäben", 1. Mose 30/39, bedeutet die Wirkung aus eigener Macht.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hitzig werden hier, sofern es ist die Wirkung, nämlich der Neigung Nr. 4018; und aus der Bedeutung der Stäbe, sofern es ist die eigene Macht, wovon Nr. 4013, 4015.

4020. "Und die Herden gebaren bunte, getüpfelte und gefleckte", 1. Mose 30/39, bedeutet, daher sei dem natürlich Guten aus dem durch Laban bezeichneten mittleren Guten solches geworden, erhellt aus der Bedeutung von gebären, sofern es ist Anerkennung und Verbindung, wovon Nr. 3911, 3915; aus der Bedeutung der Bunten, sofern sie Wahres bezeichnen, mit dem Böses vermischt ist: Nr. 4005; aus der Bedeutung der Punktierten, sofern sie Gutes bezeichnen, mit dem Böses vermischt ist, und aus der Bedeutung der Gefleckten, sofern sie Wahres bedeuten, mit dem Falsches vermischt ist, wovon Nr. 3993, 3995, 4005. Solches ist es, was hier bezeichnet wird, und was aus dem durch Laban bezeichneten Guten zuteil wurde dem Guten des natürlich Wahren, das durch Jakob vorgebildet wird.

4021. "Und die Lämmer sonderte Jakob aus", 1. Mose 30/40, bedeutet in Ansehung der Unschuld.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Lämmer, sofern es ist die Unschuld, wovon Nr. 3994. In Ansehung der Unschuld wird gesagt, weil in dem, was nun folgt, von der Herstellung des natürlich Guten und Wahren zur Aufnahme und Einverleibung der Unschuld gehandelt wird.

4022. "Und stellte die Angesichter der Herde gegen die bunten", 1. Mose 30/40, bedeutet, zu dem mit Bösem und Falschem untermengten Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Bunten, sofern es ist das mit Bösem untermengte und vermischte Wahre, wovon Nr. 4005, 4020.

4023. "Und alles Schwarze", 1. Mose 30/40, bedeutet zu einem solchen Zustand, der dort das Schwarze unter den Lämmern bezeichnet wird, über welchen Zustand man sehe Nr. 3994, 4001.

4024. "In der Herde Labans", 1. Mose 30/40, bedeutet, in dem durch Laban bezeichneten Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Herde und aus der vorbildlichen Bedeutung Labans, sofern er ist das Gute, nämlich das mittlere, durch das Gutes und Wahres dem Natürlichen (zuteil wird), wovon oben.

4025. "Und stellte Häuflein für sich allein", 1. Mose 30/40, bedeutet die Trennung des Guten und Wahren aus eigener Macht.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Häuflein, nämlich der Herde, sofern sie sind Gutes und Wahres, und aus der Bedeutung von "für sich allein", sofern es heißt dasjenige ausscheiden, was durch eigene Macht erworben wurde.

Im höchsten Sinn wird hier gehandelt vom Herrn, wie Er Sein Natürliches göttlich gemacht hat, und zwar aus eigener Macht, aber gleichwohl durch Mittel gemäß der Ordnung. Jenes Gute und Wahre, das Er in Sich göttlich gemacht hat, sind hier die Häuflein, die Ihm für Sich allein (gehören).

4026. "Und stellte sie nicht zur Herde Labans", 1. Mose 30/40, bedeutet gänzliche Trennung von dem durch Laban bezeichneten Guten.

Dies erhellt aus dem, was bereits gesagt wurde, somit ohne weitere Erklärung, denn das göttlich Gute und Wahre ist völlig getrennt von demjenigen Guten und Wahren, das etwas vom Menschlichen in sich hat; denn es geht darüber hinaus und wird unendlich.

4027. Das, was bisher nach dem inneren Sinn der Worte erklärt wurde, ist zu inwendig und daher zu geheim, als daß es für das Verständnis klar ausgelegt werden könnte, denn es wird im höchsten Sinn gehandelt vom Herrn, wie Er Sein Natürliches göttlich gemacht hat, und im vorbildlichen Sinn, wie der Herr das Natürliche des Menschen neu macht, wenn Er ihn wiedergebiert. Alles dies wird hier vollständig im inneren Sinn dargestellt.

Was hier im höchsten Sinn vom Herrn enthalten ist, wie Er das Natürliche bei Sich aus eigener Kraft göttlich gemacht hat, ist von der Art, daß es auch über den Verstand der Engel hinausgeht. Etwas davon kann man bei der Wiedergeburt des Menschen sehen, weil die Wiedergeburt des Menschen ein Bild der Verherrlichung des Herrn ist: Nr. 3138, 3212, 3296, 3490; von dieser kann der Mensch einige Vorstellung haben, aber kein anderer, als wer wiedergeboren ist, aber doch nur eine dunkle, solang er im Leibe lebt, denn die leiblichen und weltlichen Dinge, in denen er noch ist, bringen immerfort Schatten hinein und halten das Gemüt nieder im Unteren. Aber diejenigen, die nicht wiedergeboren sind, können gar nichts von diesem Gegenstand begreifen, sie sind außerhalb der Erkenntnisse, weil außerhalb der Gefühlswahrnehmungen (extra perceptiones); ja, sie wissen gar nicht, was Wiedergeburt ist, glauben auch nicht, daß es eine geben könne. Sie wissen nicht einmal, was die Neigung der Liebtätigkeit sei, durch welche die Wiedergeburt (geschieht), daher auch nicht, was das Gewissen, weniger noch, was der inwendige Mensch ist, und noch weniger, was die Entsprechung des inwendigen Menschen mit dem äußeren sei. Die Worte können sie zwar wissen, und mehrere wissen sie auch, aber die Sache kennen sie nicht.

Deshalb ist es, wenn die Kenntnis dieser Dinge fehlt, mögen die Geheimnisse auch noch so klar ausgelegt werden, die im inneren Sinn hier enthalten sind, dennoch soviel als etwas sichtbar darstellen in der Finsternis oder etwas reden zu den Tauben; und überdies lassen die Neigungen der Selbst- und Weltliebe, die bei ihnen regieren, sie solches nicht wissen, nicht einmal hören, denn sie verwerfen, ja verspeien es sogleich. Anders bei denen, die in der Neigung der Liebtätigkeit sind. Diese haben eine Freude an solchen Dingen, denn die Engel bei ihnen sind in ihrer Seligkeit, wenn der Mensch mit solchen Dingen umgeht, aus dem Grund, weil sie dann in demjenigen sind, was sich auf den Herrn bezieht, in Dem sie sind, und in demjenigen, was sich auf den Nächsten bezieht und auf dessen Wiedergeburt. Aus den Engeln, d.h. durch die Engel vom Herrn, fließt Lust und Wonne ein beim Menschen, der in der Neigung der Liebtätigkeit ist, wenn er jenes liest, und mehr noch, wenn er glaubt, es sei Heiliges darin, und noch mehr, wenn er etwas begreift, was im inneren Sinn enthalten ist.

Es ist daselbst die Rede vom Einfluß des Herrn in das Gute des inwendigen Menschen, und zwar durch das Gute ins Wahre daselbst. Es ist auch die Rede vom Einfluß daher in den äußeren oder natürlichen Menschen und von der Neigung zum Guten und Wahren, in die der Einfluß geschieht, und auch von der Aufnahme des Wahren und von dessen Verbindung mit dem Guten daselbst, außerdem von dem Guten, das als Mittel dient, und hier durch Laban und seine Herde bezeichnet wird. Davon sehen und vernehmen die Engel, die im inneren Sinn des Wortes sind, oder denen der innere Sinn das Wort ist, unzählig vieles, wovon kaum etwas zum Verständnis des Menschen kommen kann, und was kommt, fällt in sein Dunkles, und dies ist der Grund, warum dieses nicht mehr im einzelnen erklärt werden kann.

4028. Vers 41,42: Und es geschah jedesmal beim Hitzigwerden der Herde der zuerst anlaufenden (d.h. im Frühling), da legte Jakob die Stäbe vor die Augen der Herde in die Tränkrinnen, daß sie hitzig wurde bei den Stäben. Und beim späteren Anlaufen der Herde (d.h. im Spätjahr) legte er sie nicht hinein; und es waren (die Lämmer) der später anlaufenden dem Laban und die der zuerst anlaufenden gehörten dem Jakob.

"Und es geschah jedesmal beim Hitzigwerden der Herde der zuerst anlaufenden" bedeutet das, was aus innerem Antrieb kam (quae spontanea essent);

"da legte Jakob die Stäbe vor die Augen der Herde in die Tränkrinnen, daß sie hitzig wurde bei den Stäben" bedeutet das aus eigener Macht Hervorgerufene und Verbundene;

"und beim späteren Anlaufen der Herde legte er sie nicht hinein" bedeutet das Erzwungene;

"und es waren (die Lämmer) der später anlaufenden dem Laban" bedeutet, daß jenes weggelassen wurde;

"und die der zuerst anlaufenden gehörten dem Jakob" bedeutet, daß es aus innerem Antrieb hervorging oder aus freiem Willen verbunden wurde.

4029. "Und es geschah jedesmal beim Hitzigwerden der Herde der zuerst anlaufenden", 1. Mose 30/41, bedeutet das, was aus innerem Antrieb kam.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hitzig werden, sofern es ist das brennende Verlangen und die Wirkung der Neigung, wovon Nr. 4018, 4019; aus der Bedeutung der Herde, sofern sie ist das Wahre und Gute, wovon ebenfalls oben, und aus der Bedeutung der zuerst anlaufenden, sofern es das ist, was aus innerem Antrieb kommt.

Daß die zuerst anlaufenden das aus innerem Antrieb Kommende bezeichnen, wird aus dem Sachzusammenhang im inneren Sinn klar, sodann daraus, daß alles, was aus der Neigung kommt, aus innerem Antrieb hervorgeht, und hauptsächlich das, was aus dem brennenden Verlangen der Neigung, das durch hitzig werden bezeichnet wird, weshalb in diesem Vers das Hitzigwerden zweimal vorkommt; ferner aus Abstammung jenes Wortes in der Grundsprache, wonach es ist Verbindung durch das Innerste der Liebe, und von der Verbindung des Wahren und Guten im Natürlichen wird hier gehandelt, die eben nur durch inneren Antrieb, d.h. mit freiem Willen geschieht. Hieraus kann erhellen, daß "jedesmal beim Hitzigwerden der Herde der zuerst anlaufenden", oder "bei jedem Entbrennen der zuerst anlaufenden aus der Herde" Wahres und Gutes bedeutet, das aus innerem Antrieb oder aus der Freiheit kommt, oder was gleich, was aus der höchsten Neigung.

Daß alles das, was der Liebe oder Neigung angehört, ein Freiwilliges ist, sehe man Nr. 2870; daß alle Verbindung des Wahren und Guten in der Freiheit des Willens geschieht, und daß keine Verbindung im Zwang stattfindet: Nr. 2875, 3145, 3146, 3148; daß daher alle Besserung und Wiedergeburt vermöge des freien Willens geschieht: Nr. 1937, 1947, 2876, 2881, 2877, 2878, 2879, 2880; daß, wenn es durch Zwang geschehen könnte, alle selig würden: Nr. 2881.

4030. "Da legte Jakob die Stäbe vor die Augen der Herde in die Tränkrinnen, daß sie hitzig wurde bei den Stäben", 1. Mose 30/41, bedeutet das aus eigener Macht Hervorgerufene und Verbundene.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Stäbe, sofern sie eine Macht bezeichnen; und wenn es gesagt wird vom Herrn, bezeichnen sie die eigene Macht, wovon Nr. 4013, 4015; und aus der Bedeutung von "legen vor die Augen in die Tränkrinnen zum Hitzigwerden" (Entbrennen), sofern es bedeutet hervorrufen, daß es verbunden werde, wie aus dem klar wird, was Nr. 4018 und anderwärts über die Bedeutung derselben Worte gesagt wurde.

4031. "Und beim späteren Anlaufen der Herde legte er sie nicht hinein", 1. Mose 30/42, bedeutet das Erzwungene.

Dies erhellt aus der Bedeutung von später anlaufen. Daß das erste Anlaufen ist das aus innerem Antrieb Kommende oder Freie, wurde Nr. 4029 gezeigt; daß das spätere Anlaufen das Erzwungene oder nicht Freie ist, wird eben hieraus, und auch aus dem Sachzusammenhang im inneren Sinn klar, ferner auch daraus, daß hier nicht hitzig werden, wie von den zuerst anlaufenden, gesagt wird, denn durch hitzig werden wird bezeichnet die Neigung und dort die Glut der Neigung.

Alles was nicht aus der Neigung kommt, kommt nicht aus innerem Antrieb, sondern aus Unfreiheit, denn alles aus innerem Antrieb Kommende oder Freiwillige ist Sache der Neigung oder Liebe: Nr. 2870. Es wird auch klar aus der Abstammung dieses Wortes in der Grundsprache, wonach es ein Fehlen bedeutet, denn wenn die Glut der Neigung fehlt, dann hört die Freiheit auf, und was dann geschieht, heißt unfrei und zuletzt erzwungen.

Daß alle Verbindung des Wahren und Guten in der Freiheit oder aus innerem Antrieb geschieht, mithin alle Besserung und Wiedergeburt, kann aus den oben Nr. 4029 angeführten Stellen erhellen, folglich daß in der Unfreiheit oder durch Zwang keine Verbindung, somit keine Wiedergeburt geschehen kann. Was Freiheit und woher die Freiheit sei, sehe man Nr. 2870-2893, wo von der Freiheit des Menschen die Rede war.

Wer nicht weiß, daß keine Verbindung des Wahren und Guten, d.h. Aneignung, somit daß keine Wiedergeburt geschehen kann, außer in der Freiheit des Menschen, der stürzt sich, wenn er über die Vorsehung des Herrn, über das Seligwerden des Menschen und über die Verdammnis so vieler vernünftelt, in lauter Schatten und daher in schwere Irrtümer. Denn er meint, daß, wenn der Herr will, Er einen jeden selig machen könne, und das durch unzählige Mittel, wie z.B. durch Wunder, durch Tote, die auferstünden, durch unmittelbare Offenbarungen, durch Engel, die von Bösem abhalten und zum Guten mit starker, fühlbarer Kraft antreiben müßten, und durch mehrere Zustände, wo der Mensch, wenn er in dieselben versetzt werde, Buße tue, und durch vieles andere mehr. Aber er weiß nicht, daß alles dieses Zwangsmittel sind, und daß der Mensch dadurch nicht gebessert werden kann. Denn alles, was den Menschen zwingt, das bringt ihm keine Neigung bei, und wenn es etwa von der Art ist, daß es ihm eine beibringt, so verknüpft es sich mit einer Neigung zum Bösen, denn es scheint, als ob es ihm eine gewisse Heiligkeit einflößte, und wirklich flößt es solche ein, aber dennoch, wenn der Zustand sich ändert, kommt er zu seinen früheren Neigungen, nämlich zu Bösem und Falschem zurück und dann verbindet sich jenes Heilige mit Bösem und Falschem und wird ein Unheiliges, das von solcher Art ist, daß es in die allerärgste Hölle hineinführt, denn zuerst erkennt er an und glaubt, und wird auch vom Heiligen angeregt, und nachher leugnet, ja verschmäht er.

Daß die, die zugleich von Herzen anerkennen und nachher leugnen, es sind, die entweihen, nicht aber die, welche nicht von Herzen anerkannt haben, sehe man Nr. 301-303, 571, 582, 593, 1001, 1008, 1010, 1059, 1327, 1328, 2051, 2426, 3398, 3399, 3402, 3898. Daher geschehen heutzutage keine offenbaren Wunder, sondern nicht offenbare oder unsichtbare Wunder, die von der Art sind, daß sie das Heilige nicht eingießen, auch dem Menschen die Freiheit nicht nehmen, und daher stehen die Toten nicht auf, und durch unmittelbare Offenbarungen und durch Engel wird der Mensch nicht vom Bösen abgehalten und zum Guten mit starker, fühlbarer Kraft bewogen. Es ist die Willensfreiheit des Menschen, auf die der Herr einwirkt und durch die Er ihn lenkt. Denn alles Freiwillige gehört seiner Liebe oder Neigung, mithin seinem Willen an, Nr. 3158.

Wenn der Mensch das Gute und Wahre nicht in der Freiheit seines Willens aufnimmt, so kann es ihm nicht angeeignet oder sein eigen werden, denn das, wozu er gezwungen wird, ist nicht sein, sondern dessen, der zwingt. Denn er tut es nicht aus sich, obwohl es durch ihn geschieht. Zuweilen scheint es, als ob der Mensch zum Guten gezwungen würde, wie in den Versuchungen und geistigen Kämpfen, daß er aber alsdann eine stärkere Freiheit hat als außer denselben, sehe man Nr. 1937, 1947, 2881.

Es scheint auch, als ob der Mensch zum Guten gezwungen würde, wenn er sich selbst dazu zwingt, aber es ist etwas anderes, sich selbst zwingen und etwas anderes, gezwungen werden. Wer sich selbst zwingt, tut es aus der Freiheit, die inwendig ist, hingegen gezwungen werden kommt aus Unfreiheit. Weil es so ist, so kann man klar erkennen, in welche Schatten und daher in welche Irrtümer sich diejenigen stürzen können, die über die Vorsehung des Herrn und über das Seligwerden des Menschen, sowie über die Verdammnis so vieler vernünfteln, und nicht wissen, daß die Freiheit es ist, durch die der Herr wirkt, und keineswegs durch Zwang, weil der Zwang in Sachen des Heiligen, wenn es nicht von der Freiheit aufgenommen wird, gefährlich ist.

4032. Absatznumerierung fehlt.

4033. "Und es waren (die Lämmer) der später anlaufenden dem Laban" bedeutet, jenes wurde weggelassen, nämlich das Erzwungene; "und die der zuerst anlaufenden gehörten dem Jakob", 1. Mose 30/42, bedeutet, das aus innerem Antrieb oder aus seiner Willensfreiheit Kommende wurde verbunden.

Dies erhellt aus demjenigen, was Nr. 4029, 4030 gesagt wurde. Durch das Erzwungene wird hier bezeichnet, was nicht verbunden worden ist, noch verbunden werden konnte, und durch das aus innerem Antrieb Kommende das, was verbunden worden ist, wie auch solches, was verbunden werden konnte.

Daß auch dies bezeichnet wird, kommt daher, weil das aus innerem Antrieb Kommende sich gemäß den Neigungen und deren Beschaffenheit verhält.

Nachdem das Gute, das durch Laban und seine Herde bezeichnet wird, den oben angegebenen Nutzzwecken gedient hat, wird es getrennt.

Von der Trennung wird im folgenden Kapitel gehandelt.

4034. Vers 43: Und es breitete sich der Mann gar sehr aus, und er hatte viele Herden und Mägde und Knechte und Kamele und Esel.

"Und es breitete sich der Mann gar sehr aus" bedeutet Vermehrung;

"und er hatte viele Herden" bedeutet inwendigeres Gutes und Wahres daher;

"und Mägde und Knechte" bedeutet mittleres Gutes und Wahres,

"und Kamele und Esel" bedeutet auswendigeres und äußeres Wahres des Guten.

4035. "Und es breitete sich der Mann gar sehr aus", 1. Mose 30/43, bedeutet Vermehrung, nämlich des Guten und Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sich ausbreiten, sofern es bedeutet sich vermehren; daß es ins Unendliche sich vermehrt, wird bezeichnet durch gar sehr.

4036. "Und er hatte viele Herden", 1. Mose 30/43, bedeutet inwendigeres Gutes und Wahres daher.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Herden, sofern sie Gutes und Wahres bezeichnen, wovon Nr. 343; und daß es inwendigeres ist: Nr. 2566, 3783.

4037. "Und Mägde und Knechte", 1. Mose 30/43, bedeutet mittleres Gutes und Wahres, d.h. eigentlich Natürliches.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Mägde, sofern sie die Neigungen des Natürlichen bedeuten, mithin Gutes daselbst, wovon Nr. 1895, 2567, 3835, 3849; und aus der Bedeutung der Knechte, sofern sie Wißtümliches bezeichnen, welches Wahrheiten des natürlichen Menschen sind, wovon Nr. 2567, 3019, 3020, 3409.

HG 4038

4038. "Und Kamele und Esel", 1. Mose 30/43, bedeutet auswendigeres und äußeres Wahres des Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Kamele, sofern sie das allgemein Wißtümliche des natürlichen Menschen bezeichnen, wovon Nr. 3048, 3071, 3143, 3145; allgemeines Wißtümliches ist unteres oder auswendigeres Wahres des Guten; und aus der Bedeutung der Esel, sofern sie noch niedrigeres oder äußeres Wahres des Guten bezeichnen, wovon Nr. 2781.

Was inwendigeres, ferner mittleres, wie auch auswendigeres und äußeres Gutes und Wahres ist, kann aus demjenigen erhellen, was Nr. 4009 gesagt wurde.

Beim Menschen ist im allgemeinen dreierlei: nämlich das Leibliche, das Natürliche und das Vernünftige. Das Leibliche ist das Äußerste, das Natürliche ist das Mittlere, das Vernünftige ist das Inwendigere. In dem Maß, als beim Menschen das eine mehr als das andere regiert, heißt er entweder ein leiblicher oder ein natürlicher oder ein vernünftiger. Diese drei Teile des Menschen stehen in einer wunderbaren Gemeinschaft: das Leibliche mit dem Natürlichen, und das Natürliche mit dem Vernünftigen. Zuerst, wenn der Mensch geboren wird, ist er bloß leiblich, aber er hat in sich die Fähigkeit, vervollkommnet zu werden, nachher wird er natürlich, endlich vernünftig. Hieraus kann erhellen, daß eine Gemeinschaft des einen mit dem anderen stattfindet.

Das Leibliche hat Gemeinschaft mit dem Natürlichen durch Sinnliches, (d.h. Sinneswahrnehmungen), und zwar in unterschiedener Weise durch dasjenige, was sich auf den Verstand bezieht, und was sich auf den Willen bezieht, denn beide müssen vervollkommnet werden beim Menschen, auf daß er ein Mensch werde und sei. Die Sinneswahrnehmungen des Gesichts und des Gehörs hauptsächlich sind es, die sein Verstandesvermögen vervollkommnen, die drei übrigen Sinnesempfindungen zielen hauptsächlich auf den Willen ab.

Das Leibliche des Menschen hat durch diese Sinnestätigkeiten Gemeinschaft mit seinem Natürlichen, das der mittlere Teil ist, wie schon gesagt wurde, denn was durch die Sinne eingeht, legt sich in das Natürliche ein wie in einen Behälter. Dieser Behälter ist das Gedächtnis. Das Angenehme daselbst, das Vergnügliche und Begehrliche (bezieht sich) auf den Willen und wird genannt natürlich Gutes, hingegen das Wißtümliche daselbst bezieht sich auf den Verstand und wird genannt natürlich Wahres.

Das Natürliche des Menschen hat durch das, was soeben angegeben wurde, Gemeinschaft mit seinem Vernünftigen, das der inwendigere Teil ist. Was sich von dort aus zum Vernünftigen erhebt, das legt sich in das Vernünftige ein, ebenfalls wie in einen Behälter. Dieser Behälter ist das inwendigere Gedächtnis, wovon Nr. 2469-2480. Das Wonnige daselbst und Selige bezieht sich auf den Willen, und gehört dem vernünftig Guten an, und die inwendigeren Anschauungen der Dinge und die Gefühlswahrnehmungen beziehen sich auf den Verstand, und was dazu gehört, wird vernünftig Wahres genannt.

Diese drei sind es, die zusammen den Menschen ausmachen. Zwischen diesen drei Gebieten finden Gemeinschaftsbeziehungen statt: die äußeren Sinneswahrnehmungen sind es, durch die das Leibliche des Menschen Gemeinschaft hat mit seinem Natürlichen, und die inwendigen Sinneswahrnehmungen sind es, durch die das Natürliche des Menschen Gemeinschaft hat mit seinem Vernünftigen. Was also im natürlichen Menschen herkommt aus den äußeren Sinneswahrnehmungen, die dem Leib eigen sind, ist das, was genannt wird auswendigeres und äußeres Wahres des Guten. Was aber aus dem inwendig Sinnlichen (herkommt), das seinem Geist eigen ist, und Gemeinschaft hat mit dem Vernünftigen, ist das, was genannt wird inwendigeres Gutes und Wahres; was dazwischen liegt und an beidem teilnimmt, ist das, was genannt wird mittleres Gutes und Wahres.

Diese drei sind in der Ordnung vom Inwendigeren aus, was bezeichnet wird im inneren Sinn durch die Herden, durch die Mägde und Knechte, und durch die Kamele und Esel.

 

Nr. 4039 - 4055 abgedruckt in Band


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