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Achtes Kapitel

»Zu Roß! Zu Hauf!« Mit diesem Rufe an seine Sippe war er bald weit voraus und das Tal erdröhnte vom Schlachtrufe der jüngeren Freunde.

»Ha, ha!« rief Simon von Hackburn, »so ist's recht, Hobbie! Das ist die rechte Art! Das Weibsvolk laß daheim und sich grämen, die Männer müssen tun, wie ihnen geschehen. So steht es schon im Heiligen Buche!«

»Ruhig Mann,« rief einer von den älteren Leuten in strengem Tone; »lästert nicht Gottes Wort: Ihr wißt nicht, was Ihr redet!«

»Habt Ihr Nachricht, Hobbie? Kennt Ihr Spuren?« rief der alte Dick von Dingle ... »bloß nicht zu wild. Junge!«

»Was soll uns jetzt Eure Predigt?« rief Simon dazwischen, »wißt Ihr Euch selber nicht zu helfen, so haltet andre nicht ab, die sich selber helfen können!«

»Still, Mann! Würdet Ihr Rache suchen, ohne zu wissen, wer Euch heimgesucht?«

»Glaubt Ihr, den Weg nach England kennten wir nicht genau so gut wie unsre Ahnen?«

»Von dort her kommt uns alles Übel: das ist ein altes und wahres Wort, auf nach Süden, und so geschwind, als ob der Teufel uns in den Rücken bliese!«

»Laßt uns der Spur von Earnscliffs Rossen im Moore folgen!« rief Elliot.

»Ich würde sie ausfindig machen in allen Mooren und wären sie noch so schwer zu erkennen,« sprach Heugh, der Grobschmied von Ringleburn; »denn ich beschlage seine Rosse immer mit eigner Hand.«

»Die Schweißhunde los!« rief ein andrer, »wo sind sie?«

»Halt, Mann! Lange schon ist die Sonne herauf und der Tau vom Erdreich verschwunden. Wie sollen sie die Spur noch finden?«

Sogleich pfiff Hobbie den Hunden, die um die Trümmer der einstigen Wohnstatt kreisten, die Luft mit lautem Wehgeheul erfüllend.

»Nun, Killbuck,« rief Hobbie dem Leithunde zu, »nun zeige mal, was du kannst« – dann hielt er inne, wie von jähem Lichtschein geblendet – »der häßliche Zwerg ließ ein paar Worte fallen: vielleicht weiß er mehr, sei's von Schurken auf Erden oder von Teufeln in der Hölle. Herausbringen will ich es aus ihm und sollte ich es ihm mit meinem Dolch aus seinem mißgestalteten Buckel schneiden!«

Darauf gab er den Kameraden schnelle Weisung: »Vier von euch reiten nach der Grämes-Kluft. Sind's Engländer, können wir sie in dieser Richtung abfangen! Die übrigen zerstreuen sich zu zweit über die Heide und treffen mich am Trysting-Teich. Meinen Brüdern, wenn ihr sie trefft, sagt, sie sollen uns folgen und dort aufsuchen oder erwarten. Die armen Jungen werden bekümmert sein, wie ich: auch sie wissen nicht, in welches Unglückshaus sie ihr Wildpret bringen. Ich selbst will über das Mucklestane-Moor!«

»Wär' ich an Eurer Statt,« meinte Dick von Dingle, »dann redete ich mit dem Zauberer: will er, so kann er Euch alles sagen, was im Lande vor ist!«

»Er soll's mir sagen!« versetzte Hobbie, seine Waffen instand setzend, »was er von der Schreckenstat dieser Nacht weiß, oder ich werde hören von ihm, warum er's nicht sagen will.«

»Doch sprich gesetzt und ruhig mit ihm, wackrer Hobbie! Denn Leute wie er vertragen den Widerspruch nicht! Zu häufig verkehren sie ja mit mürrischem Gespenster- und Teufelsvolk, daß ihr Gemüt nicht gallig werden sollte.«

»Überlaßt es mir, mit ihm fertig zu werden. Mir steckt heut was unter dem Koller, das allen Kobolden auf Erden und allen Teufeln in der Hölle den Garaus zu machen vermöchte!«

Er spornte den steilen Hang hinauf und die andere Seite hinunter, dann quer durch den Wald und ein langes Tal, bevor er wieder am Mucklestane-Moor war. Um das Pferd frisch zu halten für Anstrengungen, die vielleicht noch winkten, hatte er seinen Galopp in Trab verwandelt. So fand er Muße zur Überlegung, wie er dem Zwerge nahen solle, um von ihm zu erfahren, was ihm, seiner Meinung nach, über die Räuber seines Glücks bekannt sein müsse. Wenn auch derb in seiner Rede und hitzig in seinem Wesen, so ermangelte doch Hobbie, gleich den meisten seiner Landsleute, der Schlauheit nicht, die gleichfalls einen Charakterzug des Schotten bildet neben Hitzigkeit und Derbheit. Wenn er das Benehmen des Zwergs von jenem merkwürdigen Tage an, da er ihn zum erstenmal gesehen, verfolgte bis zu dem Abend vor der Unglücksnacht, an welchem er im Zorn von ihm schied, mußte er sich sagen, daß Drohung und heftiges Wesen denselben in seinem Starrsinn bloß bestärken würden. Drum dachte er bei sich: »Ich will ihn artig ansprechen, wie mir der alte Dick geraten hat. Mögen auch die Leute reden, er habe einen Bund mit dem Satan geschlossen: ein solch eingefleischter Teufel kann er nicht sein, daß er nicht Mitleid fühlen sollte mit einem Fall wie dem meinigen! Auch reden die Leute ja, daß er manchmal Gutes tue und Barmherzigkeit übe. Ich will, so gut ich es vermag, Grimm und Zorn niederkämpfen, will ihm mit Milde nahen – und kommt es zum Ärgsten, nun, so brauche ich ihm höchstens den Kopf umzudrehen!«

In solcher versöhnlichen Stimmung nahte Hobbie der Hütte. Der Zwerg saß nicht auf seinem Steine. Auch im Garten und hinter dem Zaune konnte ihn Hobbie nicht sehen.

»Er steckt in seinem Schlupfloch,« dachte Hobbie, »vielleicht will er mir ausweichen! Ich will ihm aber seine Höhle über seinem Haupte niederreißen, wenn ich nicht anders zu ihm kommen kann.«

Nach diesem kurzen Selbstgespräch erhob er die Stimme, in so bittendem Tone, wie ihm bei der Aufregung, die ihn noch immer schüttelte, nur irgend möglich war ... »Elshie! Guter Freund! Elshie, kluger Vater!« Keine Antwort! Der Zwerg blieb stumm ... »Fahr dir die Pest in deinen krummen Leib!« brummte Hobbie zwischen den Zähnen. Dann suchte er wieder seinen milden Ton zu finden ... »Guter Vater Elshie! Ein armes, elendes Wesen sucht Rat bei Eurer Weisheit!«

»Recht so, recht so, um so besser!« kreischte es durch eine schmale, einer engen Schießscharte ähnelnde Öffnung von Fenster, die der Zwerg über dem Eingang zu seiner Hütte angebracht hatte Und durch die er jeden sehen konnte, der sich ihm näherte, ohne daß es solchen möglich war, ihn selber zu sehen.

»Um so besser?« fragte Hobbie mit Ungeduld, »was soll die Rede? Hört Ihr denn nicht, daß ich der elendeste Mensch bin unter der Sonne?«

»Und habt Ihr nicht gehört, daß ich Euch sagte, dies sei um so besser? Habe ich Euch nicht heut morgen, als Ihr Euch glücklich prieset, gesagt, welches Abends Ihr Euch gewärtig halten solltet?«

»Gesagt habt Ihr mir das,« versetzte Hobbie, »und eben das hat mich bestimmt, jetzt Euren Rat einzuholen. Wer ein Unglück voraussah, kann wohl auch die Arznei kennen, die solches zu heilen vermag!«

»Arznei für irdisches Unglück kenne ich nicht!« entgegnete der Zwerg, »und wäre es der Fall, wieso käme ich dazu, andern zu helfen, da mir doch niemand geholfen hat? Bin ich nicht um Reichtum gekommen, der all deine öden, kahlen Hügel hundertmal aufwog? Hab ich nicht meinen Rang eingebüßt, mit dem in Vergleich gestellt der deinige knapp der eines Kossäten, ist? Bin ich nicht gesellschaftlichen Kreisen entrückt, in denen alle Liebenswürdigkeit und alle Intelligenz wahrhaft gebildeter Menschheit herrschte? Bin ich nicht all dessen verlustig gegangen? Hause ich nicht hier in dieser häßlichsten, einsamsten aller Einöden als Ausgestoßener der Natur? als das häßlichste von allen Dingen, die mich umgeben? Weshalb soll ich das Wimmern anderer Würmer, die zertreten werden, hören, da ich doch selber unter den Rädern eines Sichelwagens seufze, der seinen Opfern die Glieder stückweis vom Leibe trennt?«

»All dies könnt Ihr verloren oder eingebüßt haben, wie Ihr es nennen wollt,« antwortete Hobbie in der Bitterkeit seines Wehs: »Land und Leute, Stellung und Rang, Hab und Gut: aber nimmer kann Euer Herz so voll Trauer sein wie das meine; denn Ihr habt niemals Grace Armstrong verloren. Meine letzte Hoffnung ist nun geschwunden: ich werde sie nie mehr, nie mehr wiedersehen!«

Unsäglicher Schmerz sprach aus diesen Worten. Eine lange Pause folgte. Der Grimm, die wilde Erregtheit des armen Menschen waren mit dem Klange des Namens der Braut geschwunden und hatten schlimmstem Herzweh das Feld geräumt.

Aber bevor er die Kraft wiederfand, von neuem das Wort an den Klausner zu richten, zeigte sich dessen knochige Hand mit den ungetümen Fingern in dem kleinen Fensterloch, und ein großer, lederner Beutel fiel mit hellem Klange vor Hobbies Füßen auf die Erde. Dann erklang des Klausners rauhe Stimme und Elliot vernahm die Worte:

»Zu Euren Füßen, Hobbie Elliot, liegt die Universalpanakeia, das Allerweltsheilmittel für alles Allerweltsübel, für allen Allerweltsjammer. Zum wenigsten ist dies der Allerweltsglaube, der Glaube der Jammernaturen hienieden! Scher dich heim: du bist doppelt so reich jetzt als vorgestern! Aber peinige mich nicht mehr mit Fragen, mit Dank oder Klagen: sie sind mir alle gleich verhaßt!«

»Beim Himmel, das ist Gold!« rief Elliot nach einem Blick in den Beutel. Dann sprach er weiter zu dem Klausner: «Gern erkenne ich Euren guten Willen an, Elshie, und gern stellte ich Euch einen Schuldschein aus über einiges Silbergeld oder einen Pfandbrief über den Grund und Boden von Wide-Open! Aber, Elshie, ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll! Soll ich Euch die Wahrheit sagen, Elshie, so mag ich sein Silber nehmen, ohne zuvor zu wissen, daß es ehrbarer Herkunft ist. Wer weiß, ob sich Euer Silber nicht zu Kieselstein wandelt und einem armen Menschen zu gleisnerischem Trug wird!«

»Unwissender Tor!« versetzte der Zwerg, »der Plunder zu Euren Füßen ist ganz ebensolch echtes Gift wie anderes, das den Eingeweiden der Erde jemals entrissen worden. Nimm es und brauch es! Und mag es dir gedeihen wir mir!«

»Aber, Elshie, ich sagte Euch ja,« hub Elliot wieder an, »nicht um Geldes und Gutes willen kam ich zu Euch! Meine Scheuer war schön und die Zahl meines Viehs überstieg die dreißig und es waren durchweg Stücke, wie sie edler sich auf dieser Seite des Hat-Rail nicht wiederfinden! Aber Geld und Gut mag mir genommen sein! Was ich von Euch zu hören kam, um was ich Euch flehentlich bitte, Elshie, ist eines, nur eines: könnt Ihr mir die Spur weisen von meiner Grace? Könnt Ihr mir sagen, wo ich sie zu suchen habe, die arme Dirne? Wäre solches der Fall, Elshie, so wäre ich auf Lebenszeit gern Euer Sklave in allem, was das Heil meiner Seele nicht in Gefahr setzt! Ach, Elshie, könnt Ihr's, so sagt mir ein paar Worte! Ich bitte Euch flehentlich!«

»Wohlan!« erwiderte der Zwerg, scheinbar überdrüssig der dringlichen Reden des Jünglings, »da du noch nicht genug zu haben scheinst am eignen Elend, sondern dich noch zu beladen suchst mit Weiberkummer, so laß dir sagen: suche, die dir abhanden gekommen, im Westen!«

»Im Westen? Ein Wort von weitem Sinne!«

»Das letzte Wort, das ich zu äußern Willens bin!«

Mit diesem Bescheid, schlug der Zwerg das Fenster zu, es Hobbie anheimgebend, den Wink, der in dem Worte lag, nach vorhandenem Vermögen zu nützen.

»Im Westen?« sprach Elliot bei sich, »das Land ist doch im Durchschnitt ruhig! Sollte es der Jock vom Fuchsbau sein? Aber der ist für solchen Streich doch zu alt! – Im Westen?« und wieder sann er. Da schlug er sich vor die Stirn ... »Ha!« rief er, »bei meinem Leben! Westburnflat! Der Westburnflat muß es sein! Elshie!« wandte er sich bittend wieder an den Zwerg, »nur ein Wort, ein einziges, noch! Hab ich Recht? Ist Westburnflat der Brandstifter und Räuber? Oder vielmehr, Elshie, sag's mir, wenn ich Unrecht habe! Denn ich möchte keinen unschuldigen Nachbarn durch Gewalt verletzen. Keine Antwort, Elshie? Ha! Also ist's der rote Bandit?... Daß er sich an mich und meine zahlreiche Sippe getrauen würde, habe ich nicht geglaubt – ich glaube, er hat einen bessern Hinterhalt als seine Freunde aus Cumberland! Lebt wohl, Elshie, und vielen Dank! Mit dem Silber kann ich mich jetzt nicht befassen, denn ich muß meine Sippe auf dem Sammelplatz treffen. Hier, nehmt's herein! – Nun, wollt Ihr das Fenster nicht öffnen, so könnt Ihr's ja wieder hereinnehmen, wenn ich weg bin! – Noch immer keine Antwort, Elshie? Er ist taub oder toll – vielleicht beides! Aber zu weiterem Schwatzen hab ich jetzt nicht Zeit!«

Hobbie Elliot ritt zum bezeichneten Trefforte hin. Vier bis fünf Reiter befanden sich bereits dort. Während ihre Rosse unter den Birken weideten, deren Laub über einen breiten, stillen Teich herniederhing, standen sie in einer Gruppe und hielten Rat. Eine zahlreichere Schar ritt vom Süden heran. Es war Earnscliff mit seinen Mannen, der die Spur des geraubten Viehs bis zur englischen Grenze verfolgt, aber dort kehrt gemacht hatte zufolge der Kunde, es seien beträchtliche Streitkräfte unter jakobitischen Edelleuten zusammengezogen und Nachrichten über Aufstände in verschiedenen Teilen Schottlands eingelaufen. Hierdurch verlor der räuberische Überfall den Anschein privater Feindschaft oder räuberischer Absicht und lenkte hinüber in das Kapitel des Bürgerkrieges: eine Ansicht, der Earnscliff auch selber zuneigte.

Der junge Edelmann begrüßte Hobbie mit herzlicher Teilnahme und gab ihm Kenntnis von der Kunde.

»Dann will ich mich nicht vom Fleck rühren,« rief Elliot, »wenn bei der schurkischen Tat nicht der alte Ellieslaw die Hauptrolle spielt! Daß er mit den Katholiken in Cumberland Beziehungen hat, ist Euch bekannt. Es stimmt auch völlig zu dem Winke, den mir Elshender gegeben hat, denn Ellieslaw hat Westburnflat immer Schutz und Unterstand geliehen, und daß die Gegend um seine Güter herum geplündert und von waffentragende Mannen entblößt wird, bevor er losschlägt, wird ihm sicher ganz gut in den Kram passen!«

Jetzt erinnerten sich manche gehört zu haben, daß sich Scharen im Lande sammeln sollten, für Jakob den Achten zu kämpfen, denen Auftrag geworden wäre, allen Rebellen die Waffen zu nehmen. Anderen war zu Ohren gekommen, Westburnflat habe bei Gelagen damit geprahlt, daß Ellieslaw bald für die Sache der Jakobiten die Waffen erheben und daß ihm selber unter Ellieslaws Oberbefehl eine hervorragende Stelle zufallen werde; dann würden sie schon dem jungen Earnscliff und anderen, die zur Regierung hielten, die Hölle heiß machen. Zufolge solcher Nachrichten neigten alle der Ansicht zu, daß Westburnflat auf Ellieslaws Geheiß Räuber geworben und gegen Hobbies Heim geführt habe. Ohne Säumen wurde Beschluß gefaßt, nach Westburnflats Burg aufzubrechen und sich der Person des Räubers zu versichern.

Inzwischen war durch weiteren Zuzug die Zahl der Reiter bis auf zwanzig angewachsen, die zwar mannigfache Ausrüstung trugen, aber im Durchschnitt als gutbewaffnet gelten konnten.

Zwischen Höhen bricht bei Westburnflat aus engem Tal ein Bach, um sich in eine große sumpfige Fläche von reichlich einer Meile im Umkreis zu verlaufen. Der Bach ändert hier seinen Charakter: aus einem Bergstrom mit reißendem Lauf wandelt er sich zu einem fast stehenden Wasser, das sich einer blauen, geschwollenen Schlange ähnlich in allerhand Windungen durch die Sümpfe arbeitet. An dem Ufer dieser Schlange, fast in der Mitte der sumpfigen Fläche, erhob sich die Burg oder richtiger der Turm von Westburnflat: eine der wenigen Grenzfesten zwischen England und Schottland, die von der großen Sperrkette früherer Jahrzehnte noch vorhanden waren. Der Boden, auf welchem er stand, ragte an etwa hundert Ellen über den Sumpf und bildete, sanft ansteigend, um den Turm herum ein trockenes Rasengebiet. Darüberhinaus war alles gefährlicher, unzugänglicher Sumpf, wo man nur auf gewundenem Pfade, außer den Turmbewohnern kaum jemand bekannt, festen Weg zu finden vermochte. Unter Earnscliffs Mannen befanden sich einige, tauglich zu Führern in diesem schlimmsten aller Moore. War auch der Turmherr seinem Charakter und seiner Lebensweise nach bekannt genug im Lande, so waren doch die Begriffe über Eigentum noch immer locker genug, daß man ihn nicht mit dem Abscheu betrachtete, der ihn in anderen besser zivilisierten Ländern unfehlbar hätte treffen müssen. Im allgemeinen gemieden von den ruhiger gesinnten Nachbarn, galt er doch nicht als einer, der das Brandmal der Schande als Bandit oder Räuber trägt, sondern wurde mehr im Lichte eines gewerbsmäßigen Spielers, der es mit der Ehrlichkeit nicht genau nimmt, oder eines »Buchmachers« bei Rennen, dem die höchste Wette nicht als gefährlich scheint, betrachtet; und der Grimm der Leute im vorliegenden Falle hatte seinen Ursprung nicht sowohl in der Tat selber, die sich von einem Straßenräuber kaum anders erwarten ließ, als vielmehr in ihrer rohen Gewalt einem Nachbarn gegenüber, der zu Unfrieden nicht Ursache gegeben, und nicht zum wenigsten mit in dem Umstande, daß der Geschädigte zu dem zahlreichen und angesehenen Clan der Elliots gehörte.

Diejenigen aus der Schar, die Bescheid mit dem Pfad über das Moor wußten, eröffneten nun den Marsch hinüber, und nicht lange währte es mehr, so standen die Schwerbewaffneten auf dem festen Erdreich, das den Turm von Westburnflat trug.


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