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VII.
Die Kirschen.

Nun wäre es schwer zu sagen gewesen, welche von den beiden Frauen in der auf diesen Tag folgenden Zeit mehr gelitten, ob die Königin Isabella, oder sein wahres Weib Düvecke, für welche er Alles that, was selbst der gemeinste, ehrlichste Mann für sein Weib nur zu thun vermag, und keinen Begriff davon hatte, daß sie, von solcher und seiner Gunst umgeben und wie auf Händen getragen, sich unglücklich fühlen könnte. Die Königin sah sich an der Ehre gekränkt, auf welche das gemeinste Weib die gerechtesten Ansprüche macht; sie sah sich ein Glück vorenthalten, das sie über Alles mit Wonne erfüllt hätte, und sie war nichts, da sie gleichsam nur eine Puppe war, die sich sogar selber an- und auskleiden, Speise und Trank genießen, und in eine mit sechs Pferden bespannte Staatskutsche setzen und die Hand zum Kusse ausstrecken konnte, und eine Puppe Demjenigen war, dessen Weib mit allen seinen Titeln und Würden, natürlichen Freuden und Segnungen sie sein sollte. Aber sie war unschuldig, weil sie das Alles nicht that, was ihr geschehen, sondern nur litt, aber sehr schmerzlich litt, weil sie Den liebte, von welchem ihr die Leiden bereitet worden waren und noch gehäuft wurden.

Düvecke war an einer andern Ehre der Frauen gekränkt und darum betrogen; sie litt unschuldig auch, aber doch in Schuld gerissen und schuldig fortwährend – aus Mutterliebe. Sie war aber obendrein schuldig um einen Ungeliebten, der ihr täglich grimmiger verhaßt wurde, durch seine Sicherheit im Unrecht, und jede ihrer Klagen verlacht hätte, die eine, um das Kind, ausgenommen, das auch sein Kind gewesen. In dieser Klage verbarg sie sich vor ihm.

Aber der höchste Schmerz ist nicht der Schmerz um uns; das tiefste Leid empfinden wir um das Wesen, das wir lieben, wenn es leidet; so wie wir hingegen das höchste Entzücken genießen, wenn es glücklich ist, glücklich durch uns, oder überhaupt nur schön und rein da in dieser Welt, die Jeder seine Wohnung nennt und nennen darf. Und so hatte Torbern eine Schwermuth eingenommen, ein Gram um seine arme Düvecke wie giftiger Thau sich um sein Herz gelegt, und seine Gedanken und Gefühle so verdüstert, daß bei seinem stolzen und reinen kräftigen Wesen irgend eine gewaltsame That daraus reifen mußte. Er fühlte die alte Liebe, aber auch den neuen Haß, der sein Wesen ganz durchbeizt hatte, und die annahende Rache an Dem, der sie schon um seinetwillen verdient, wenn nicht um sein ganzes Vaterland. Und wenn Sigbritte nicht Düvecke's Mutter gewesen, so hätte Diese am ersten die Rache verdient – – – aber so lange seine Geliebte lebte, die er am heiligsten schonen wollte ...

Da kam ihm ein Gedanke! Ein rettender für sie, für sein Vaterland, und darum auch nicht so verderblich für ihn – wenn er auch mit unterging! Er hätte ihn aber vielleicht wieder aufgegeben oder bedingt und geändert, wenn das Geschick ihn nicht übereilt. Denn alle Menschen gleichen Liebenden darin, daß sie Gedanken um Gedanken fassen aber nicht festhalten, nie aber sich selbst, nur ihre Entwürfe tadeln, und gewöhnlich denjenigen von ihnen ausführen, welcher zu der Zeit erscheint, wenn sie die Umstände drängen, zu handeln. Daher überall so viel Uebereiltes, Ungeprüftes und durch Mangel an Vorbereitung übel Ausgeführtes – und hinterher so viel Mißvergnügen und Reue, bis diese durch neues eben solches Handeln zurückgestellt werden in die ungeheuren Räume der Seele, die von dem größten Tyrannen seiner selbst – von dem Menschen, zu einem großen Bagno voll allerhand Gesindels gemacht wird. Ein Liebender aber will und wählt das Alles noch rascher und heftiger.

Er war bei Düvecke gewesen. Denn sie hatte immer mehr eingesehen, daß ein Mädchen nicht besser thun kann, als Den zu heirathen, der sie liebt, weil ihr bei ihm am weichsten gebettet ist; indeß sie gewöhnlich sich selber betrogen hat, wenn sie Den nimmt, den sie liebt, denn gewöhnlich mißbraucht er ihre Güte und Treue. So war sie nun fast zärtlich gegen ihn, aber schweigsam. Sie hatte bei ihm gesessen, mit ihrem Haupt auf seiner Schulter geruht, während er sie umschlungen gehalten, und hatte vielleicht auch still geweint. Endlich hatte sie ihm gesagt: »Torbern ! – zum Leben habe ich Dir nichts geholfen – aber zum Tode hilfst auch Du mir nicht? Ihr seid doch schwache Männer! Männer, denen am Ende alles gleichgültig wird, oder die es gefällig sogar ertragen, wenn ihrem Liebsten auf Erden selbst das Leben zur Last geworden. Gehe, Du bist nicht besser als Alle! Du weißt es, oder ich sage es Dir: die Frauen thun wenig von selbst, was ihm Noth thut, aber sie dulden Alles, und lassen es freudig geschehen! ... Du hast mich nie geliebt! ... Ach, wer sterben könnte! ... Aber ich sehe es von Tag zu Tage, selbst an den tiefsten Leiden stirbt selbst eine Mutter nicht! – sie begräbt, was zu begraben ist, und lebt so fort – wenn das nicht schlimmer als Tod ist, wie ich lebe! ... O Torbern, Torbern! ich habe wahrlich edler von Dir gedacht – und hätte Dich bald geliebt – aber freilich ... ich bin es nicht mehr werth! – –«

Sie hatte sich demüthig und kleinlaut von ihm abgewandt und war, was sie nicht geahnet, zum letzten Mal schlafen gegangen, und hatte ihren Knaben aus seinem Bettchen zu sich in ihr Bett genommen – wie Torbern, noch sitzen bleibend, aus dem Nebenzimmer gehört. – Sie achtete also auch ihn nicht mehr! Und dies und ihren Schmerz ertrug er nicht länger, und wußte ihn auch nicht zu enden.

So gestimmt hatte er am Morgen seine Schwester besucht. Sie wußte, daß er alles Artige und Schöne der Düvecke hintrug, um ihr ein Lächeln abzugewinnen und ihr Freund zu scheinen; denn er fühlte zu rein, um es ohne Bedingung zu sein. Heute hatte sie in einem niedlich gearbeiteten zarten Blumenkörbchen eine reichliche Hand voll Kirschen dastehen, die erste Frucht des Jahres von den Bäumen; denn die frühste, die Erdbeere, trägt noch die Erde fast unmittelbar. Diese wunderschönen lieblichen Gaben und Werke des Himmels und der Erde waren vergiftet. Er selbst, wußte sie wohl, würde keine davon essen, und sie durfte ihn also nicht warnen. Auf Düvecke aber war die Vergiftung gemünzt; denn die Familie der Torbern war der Meinung, er werde sie heirathen, sie dem König entziehen und mit ihr heimlich irgend wohin gehen – wo er unbedeutend, ja Nichts war; denn selbst jeder Pfennig gilt nur da am meisten, wo er geschlagen ist, einen Pfennig; und der Schulmeister am meisten da, wo er schlagen darf, in der Schule. Torbern nahm in seiner Weise auch wirklich das kleine Körbchen in Anspruch, und die Schwester schlug es ihm nicht ab – aus Adelstolz, selber aus Vaterlandsliebe. Denn so lange die Frauen alle, oder nur die Mütter in einem Lande nicht willig sich unterjocht fühlen, so lange bleibt es frei, oder steht wieder auf, und lägen eiserne Balken über das ganze Land. Torbern hätte nun kaum einen Verdacht gefaßt, wenn nicht das Töchterchen der Schwester eine Kirsche naschen wollen. Die Mutter aber hatte es gesehen, war blaß geworden vor Schreck, aber mit größter Fassung hinzugetreten und hatte nur dem Kinde die Unart verwiesen. Sie hatte in der nachwirkenden Rettungsangst das ganze Körbchen zum Fenster hinauswerfen wollen, aber auch das unterlassen, und war erst nach mehrmaligem Hin- und Herziehen desselben zufrieden gewesen, daß sich Torbern desselben für seine Düvecke bemächtige. Sie war hochroth dabei geworden, war ihm noch einmal nachgeeilt, als er damit geschieden, und hatte dann in Gedanken die Hände gefaltet.

Er wußte nicht, aber ihm war das recht, was er ahnete. So ging er zu Düvecke und lächelte höhnisch das Bild des Königs an, das in ihrem Zimmer hing, und ohne helfen oder schreien oder das Schwert ziehen zu können, still Dem würde zusehen müssen, was nun geschehen mochte.

Düvecke kam; und kalter Schauer durchrieselte sein Gebein. Er ging dem schönen, edeln, hohen und doch so zarten Gebild mit der heftigsten Aufsiedung aller Gefühle entgegen. Sie erhob die Hand vor ihm. Sie senkte die Hand, senkte das Köpfchen mit dem vollen blonden Haar, sie senkte das große blaue Auge – und er umschlang sie, und drückte sie einen kurzen Augenblick – aber für ihn eine Zeit, die der Ewigkeit der Liebe gleich galt, an sein blutendes Herz. Er empfand das vollste reinste Lieben – nicht Liebe, denn seine Gedanken waren hoch über diese erhoben; es war etwas Anderes, was ihn wie Geist der Welt durchfloß und durchwehte – eine unaussprechliche Milde und Strenge, ein unaussprechliches Achten und Verachten zugleich.

»Torbern!« lispelte sie, »es ist genug.«

»Es ist genug!« wiederholte er betrübt und doch besonnen; »es ist genug, es wird genug sein. Genug ist das Wort, was allein mit der Welt zu versöhnen vermag. Denn alle, alle Freuden, alle, alle Leiden finden endlich ihr ›genug!‹ – und die Welt ist schön! – und ihr Erdenker und Meister sei hochgepriesen!«

Düvecke hatte zu diesen wie ein Gebet von ihm feierlich gesprochenen Worten die Hände gefaltet, seufzte unwillkürlich und lächelte ihn dann unwillkürlich lange an. So vergingen ihre Seelen in einander, verbunden durch ein Großes, Ewigschönes und Liebevolles, voll einer Liebe, unahnbar höher, als was Menschen gemeinhin darunter meinen: – ihre kleine Leidenschaft für einen kleinen Kreis gemessen, den noch nicht der Tausendste ganz damit ausfüllt und beglückt.

Darauf erging es ihm, wie es seiner Schwester ergangen, welche angestiftet von seiner ganzen stolzen Familie, als die Waffe derselben gegen ihn erschienen war. Nämlich auch hier bei Düvecke langte ihr kleiner Knabe zuerst aus Kinderlust nach den Kirschen – er sprang auf, er riß die kleine Frucht von dem kleinen Munde des Kindes, mit welcher es vor demselben spielte, indem es sie an dem Stiele davor rollte und wiegte. –

»Um Gotteswillen nicht! – Du nicht!« hatte er von sich selbst übereilt, dazu ausgerufen – und Düvecke, noch ihr gestriges Gespräch mit Torbern im Sinn, und seine heutige Feierlichkeit und seinen düstern Ernst, sein inneres Glühen und seine Unsicherheit vor Augen – erschrack jetzt vor dem Wort einen Augenblick, erröthete, erblaßte, stand auf, ging still im Zimmer umher, blickte das Bild des Königs starr an, setzte sich dann wieder zu Torbern und gab ihm die Hand.

Und so aß sie von den Kirschen.

Torbern empfand die tödtlichste Angst; denn auch er sollte und wollte von dem kräftigen, frischen, jungen schönen Leben scheiden; er stand auf, trat an das Fenster, legte die heiße Stirn an die kühlen Scheiben, vergaß sich aber in der tiefen dunkeln Höhle des Jammers, worin er versunken war, und als er sich endlich rasch umwandte – hatte Düvecke alle Kirschen gegessen.

»Also für mich ist keine geblieben?« fragte er tief betreten.

»Keine;« antwortete sie; »Du hast sie ja mir gebracht.«

Dann setzte er sich zu ihr. Sie sprachen von gleichgültigen Dingen – von des Königs Zukunft – von der Königin – von dem neuen Glauben, gegen welchen Frau Sigbritte hatte verbieten lassen zu schreiben und zu lehren – von dem großen einzigen Verdienst ihrer Mutter, welche Gott vielleicht blos deshalb an ihre hohe Stelle gestellt, um dem wahren Licht zum Leuchter zu dienen – daß sie ihr Schicksal erfüllt – von ihrem künftigen Geschick – von ihrer wohl möglichen Heimkehr ins Vaterland – von Düvecke's Vaterlande – von ihrem Vater – ihrer Kinderstube – ihren Kinderspielen – ihrer Wiege. Düvecke war erweicht und zerfloß in Thränen. Sie empfand eine eisige Kälte in den Fingerspitzen; dann ließ sie ihn ihre weißen schönen Arme anfühlen – sie waren eiskalt. So nahm die Kälte sie nach und nach ein; sonst fühlte sie keine Schmerzen, sondern nur eine Müdigkeit und eine Schläfrigkeit, voll eines unsäglichen nie mehr gehofften Wohlseins, das zuletzt bis zu den seligsten Träumen sich steigerte, die sie ihm erst vernehmlich, dann immer unzusammenhängender und leiser – wie einem einschlafenden Kinde erzählte. Und das Kind war ihr eigenes einschlafendes Leid, das sie in der Welt von ihren geliebtesten Angehörigen erfahren.

Torbern stand Unaussprechliches aus. Seine Vermuthung war nun so gut wie Gewißheit geworden; und er erschrack nun, als hätte ihn der Donner mit seinem Strahle berührt, der eben jetzt nur irgendwo da draußen in die See niedergefahren war; aber der Donner rollte furchtbar über ihren Häuptern, und das Haus schütterte von seinem dröhnenden Halle und verrollenden Nachhall.

Da stürmte es eilend die Treppe herauf, es pochte an die Thür hastig und bebend, und Torbern's Schwester selbst trat bleich herein– sie wollte reden und konnte nicht, denn sie verstummte vor dem Anblick. Düvecke war aufgeschreckt von dem Wetterschlag – sie sah, sie begriff. – Torbern's ihr wohlbekannte Schwester war rasch an den Tisch getreten, Düvecke aber nickte ihr, wie sehr verbindlich dankend, zu und reichte ihr das leere Körbchen hin.

Der Donner entlud sich wieder mit einem furchtbaren Schlage – die bleiche gespensterhafte Gestalt war verschwunden – die himmlischen Regen rauschten hernieder, erquickten das Land, und Düvecke athmete auf in der Frische und fühlte sich frisch erquickt – einen Augenblick – den letzten.

Er wollte Hülfe rufen – einen Arzt herbeiholen – wenigstens ihre Mutter Sigbritte rufen. – Aber sie wehrte ihm Alles durch leise Zeichen.

Nun trat seine Kraft ein. Die That war entschieden, die Wirkung mußte groß und gewaltig sein. Er bereute nicht – seine Düvecke schien endlich wieder glücklich, ja sie sollte bald ganz selig werden – denn sie war ja ohne Sünde, wenn auf Mutterliebe und Verehrung der Aeltern die alte Verheißung ruht – dachte er. Er freute sich nun sogar, daß die Geliebte in seinen Armen sterben würde, daß sie ihm noch zuletzt erst, ganz zuletzt, wenn kein Augenblick der Beschämung für sie mehr darauf folgen konnte – daß sie ihm dann als rein, allein wahr und ewig geltend das Wort als Vermächtniß sagen werde: »Torbern – ich habe Dich geliebt!«

– Aber es kam anders. Düvecke begehrte nach ihrer Mutter! – Es ist billig und kindlich, daß ich da den letzten Augenblick des Lebens vollbringe, wo ich den ersten angefangen – wo ich so selig war – an der Mutter Brust! Ich bin glücklich, vor Tausenden glücklich, sprach sie zu sich selbst; »wenn es andern Kindern gut geht und in der Ordnung der Natur, so sterben ihnen die Aeltern erst, und sie sterben in der Kinder Armen – wenn es ihnen so wohl geworden! – Ich, ich kann da sterben, wo ich zuerst gelebt – und nach mir bleibt die Welt noch voll und ganz – es bleibt Alles übrig und da, was ich je gekannt und ich – nur ich war ein Traum! – Torbern, leb' wohl! Auf Wiedersehen! Dort will ich Dir danken – hier hast Du mir nicht Zeit gelassen – Deine Kirschen sind gut!«

Sie reichte ihm die Hand, aber konnte sie, oder wollte sie nicht drücken. Er war außer sich. Sie mochte sich fühlen, sie eilte wankend und schwach von ihm weg – zur Mutter, bei der ihr Knabe schon war.

Es war düster geworden. Der Mond schien ihm hier in das Zimmer, wie er ihm dort in Bergen in Sigbritte's Hause vom Meere herein in das Zimmer geschienen, und, kam es ihm so vor, so saß auch die Eule wieder auf dem Hause und kreischte, ihn schmählich an sein verlorenes Leben erinnernd.

Und wie damals, stürzte er fort.

Frau Sigbritte hatte nach dem Könige geschickt. Er kam. Er schien nicht rasend, sondern er rasete wirklich. Und der fortdauernde Tod seiner geliebten Düvecke, ohne die ihm Reich und Leben und Welt keinen Werth mehr hatten, erhielt ihn in fortdauerndem Wahnsinn, durch den er sich willig, sichtlich, ja freudig sein Grab wühlte.

Jetzt zuerst ließ er die Königin holen – sie sah wie er die Todte immer wieder aufriß und an seine Brust preßte – ja sie sah ihn weinen und mußte endlich das Wort von ihm hören: »Das hast Du gethan! ihr gethan – und mir gethan – und .... wisse es, Dir gethan ... durch Deinen Besuch. – Jetzt geh!«

Dann blieb er bei seiner Düvecke, besorgte Alles selbst, was zu dem prachtvollen Begräbniß gehörte, in welches sehr Viele ihren Schmerz und ihr Unrecht an den Lebenden verstecken und verbauen, und verließ die holde Gestalt nicht eher, bis ihr schönes Gesicht in die Erde gesenkt war. Wenn aber bei den meisten Todten endlich der heitere Kern ihrer Seele nach den überstandenen Schmerzen des wirren Lebens wieder als Heiterkeit und als seliges Lächeln auf ihrem Antlitz und um ihre Lippen auftaucht, zur schönsten Beruhigung, so war hingegen auf der jungen, schönen, blassen Düvecke zwar nun ruhevollem Antlitz, das bei ihrem Leben immer mild und geduldig gelächelt hatte, nun ein Schmerz und eine Bitterkeit, gleichsam aus dem tiefsten, verborgensten und verhüllten Herzen aufgeschlagen, die den Beschauenden je länger je mehr bestürzten und ihrem Schicksal die heißesten Thränen erregten.



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