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VI.

Mittlerweile war Alban von Ettinger nach seinem neuen Wohnorte, einer Kreisstadt in fruchtbarer Gegend, übersiedelt und in aller Form als Director eingeführt. Das Gericht zählte zu seiner Jurisdiction eine Menge Dörfer, die fast alle von wohlhabenden Bauern bewohnt waren. Dadurch reducirten sich die Geschäfte im Gerichte mehr auf Processe, Kauftermine und Testamentserklärungen und ein Criminalverbrechen gehörte zu den Seltenheiten. Erst als alle Formalitäten beseitigt waren, fand das schaurige Gefühl des überall Fremdsein Eingang in des jungen Directors Brust und er erlag beinahe dem ersten Anfalle schwermüthiger Sehnsucht nach dem Leben und Treiben seines frühern Wohnortes.

Durch seine Einsamkeit genährt, umspielten ihn bisweilen liebliche Bilder von häuslichem Glück und Marilia trat in voller Holdseligkeit seiner Erinnerung wieder näher. Als dunkle Wünsche lagerten im Hintergrunde seiner Seele alle die Pläne, die er früherhin mit leidenschaftlichem Eifer entworfen hatte. Allein diese Wünsche erhielten durch seine Träume neues Leben und erfüllten ihn in der Wiedergeburt mit immer heißerm Verlangen nach deren Verwirklichung.

Was konnte ihn denn hindern, Marilia als sein Weib hier heimisch zu machen, wo sie fern von jeder Gemeinschaft mit der Frau war, der er zu mißtrauen Ursache zu haben glaubte. Kaum daß dieser Gedanke flüchtig durch sein Gehirn schlüpfte, so wies er ihn weit von sich zurück. Einer unmännlichen Schwankung nachgeben hieß in seinen Ansichten »sich entwürdigen.«

Aber konnte es nicht einen erlaubten Trost für ihn enthalten, wenn er seiner alten Erzieherin, dem guten Gretchen Heimann schrieb, um ihr seine Versetzung und wesentlich verbesserte Anstellung anzuzeigen. Marilia befand sich in der nächsten Umgebung der guten Heimann und es war als gewiß vorauszusetzen, daß sie in ihrer gutmüthigen Schwatzhaftigkeit sowohl ihn, als auch Marilia mit tröstlichen Benachrichtigungen erfreuen werde. Dieß milderte doch mindestens die unerträgliche Qual, gar nichts von einander zu hören.

Auch diese Bestürmung seiner Vernunft wies er weit von sich. Er hatte gebrochen mit seiner Vergangenheit um der Pflichttreue willen und wenn er sich auch jetzt aus dem Geschäftskreise derer entfernt hatte, die gewissermaßen die Veranlassung dazu waren, so bestanden die Verhältnisse doch noch, die seine Integrität gefährden konnten. Er mußte schweigend tragen, was er sich auferlegt hatte. Es wurde ihm aber unsäglich schwer.

Der Mai hatte seine ganze Blüthenpracht entfaltet, als Ettinger eines Morgens seine gewöhnlichen Vorbereitungen zum Geschäftsgange traf. Ein Berg von Acten lag vor ihm auf dem Schreibtische und hurtig durchblätterte der junge Mann eine Zeitung, bevor er sich in dieß Chaos von Terminen stürzte.

Bald heftete sich jedoch sein Blick stätiger und aufmerksamer auf das Zeitungsblatt, das er in der Hand hielt. Ein seltsamer Zug um die Lippen verrieth dann eben so viel Unzufriedenheit wie Spott und Trauer. »Vergebliches Bemühen!« murmelte er. »Aber diese Anzeige liefert mir wenigstens den Beweis, daß man den Agenten Metthorst nicht hat überführen können und daß man auf das Geschwätz der Beroden'schen Kinder Rücksicht zu nehmen sich befugt fühlt. Der Erfolg dieser Aufforderung ist aber vorauszusehen. Wer erinnert sich wohl nach so langer Zeit eines Zusammentreffens mit einem Manne, der nichts Ausfallendes an sich gehabt hat.«

Er legte das Zeitungsblatt zu den Acten und versank wie immer bei der Erinnerung an diese Wechselbetrügerei in unerquickliche Träumereien. Das Zeitungsinserat enthielt eine Aufforderung an alle diejenigen, welche im Spätsommer des vorigen Jahres mit einem Manne im Dorfe Beroda zusammengetroffen seien, der den Vorsatz gehabt, sich dort anzukaufen. Man sah es der ganzen Aufforderung an, daß Gewicht auf die Ermittlung dieses Mannes gelegt wurde, obwohl auf keine Weise eine Verdächtigung seiner Person gewagt war. Es schien eine diplomatische Maaßregel zu sein, um diejenigen Leute nicht zu verschüchtern, die Auskunft geben konnten. Als Ankläger und Zeugen treten unbescholtene Menschen nie gern auf, deshalb war vorsichtig alles vermieden, was Verdacht wecken konnte.

Ettlingen schlug das erste Actenstück auf um sich über die angesetzten Termine zu informiren. Ein schwermüthiges Lächeln glitt über sein ernstes Gesicht. »Sind denn heute alle bösen Geister losgelassen, um mich mit Erinnerungen zu überfluthen. Bekon – Kaufcontract des Müllermeister Ehrmann mit den Gebrüdern Bekon über das nachgelassene Grundstück des verstorbenen Müllers Albrecht Moritz Bekon – wunderbar, daß ich diesen seltenen Namen hier im Kreise meiner Jurisdiction antreffen muß.«

Er durchsah das Actenstück flüchtig und wollte es eben zur Seite legen, da die Sache schon bis auf einige unerhebliche Kleinigkeiten erledigt war, als sein Blick nochmals auf eine Stelle fiel, die ihn betroffen machte. Langsam, mit der Geberde eines Menschen, der urplötzlich ein Licht glimmen sieht, wo noch eben die tiefste Finsterniß geherrscht, nahm er eine neue Untersuchung des betreffenden Kaufcontractes vor. Dann erhob er sich, griff nach einem Terminskalender, seine Hand zitterte, als er ihn aufschlug und im Monat März einen Tag zu suchen begann. Seine innere Bewegung wuchs. Er machte einen Gang durch's Zimmer, als wolle er mit Gewalt seine Gedanken ordnen, die wirr und aufgeschreckt von einem Zufalle waren. Oder waltete hier kein Zufall vor, war es eine Bestimmung der Vorsehung, daß er diesen Kaufcontract an dem Tage, wo er vollzogen und dann in das Reich der Vergessenheit gesenkt werden sollte, in die Hände bekam? War es eine göttliche Fügung, daß sein Geist, angeregt durch die Zeitungsannonce, um so wacher zu den trüben Erinnerungen jener Tage zurückgekehrt war, wo er im festen Glauben an Metthorst's Schuld das Band der Liebe geringer achtete, als seine Pflicht? Hier, in weiter Ferne, hier sollte er den Faden finden, der ihn aus dem Labyrinthe unerklärlicher Ereignisse zu führen vermochte? Bekon – Albert Bekon – nicht eines reichen Gutsbesitzers Sohn, sondern der Sohn des Müller Albrecht Moritz Bekon –! Aeffte ihn denn aber kein Traum, führte ihn denn auch nicht seine stark in Anspruch genommene Phantasie irre?

Nein! Nein! Wie Schuppen fiel es von seinen Augen, als er las, daß der Müller Albrecht Moritz Bekon am 27. März vom Schlage getroffen, das Zeitliche gesegnet und seinen beiden Söhnen Albrecht Bekon und Albert Bekon ein Mühlenwerk am Bache nebst einem dazu gehörigen Grundstücke hinterlassen habe.

Am siebenundzwanzigsten März! O! Ettinger wußte genau, daß an jenem Tage Albert Bekon von einer telegraphischen Depesche abgerufen worden war, weil ein Schlaganfall seinen Vater getödtet haben sollte. Und dann? Hier stand er an der Schwelle des unabweislichen Verdachtes – Albert Bekon hatte also einen Bruder! Warum sollte er diese Thatsache in Abrede gestellt haben, wenn nicht aus triftigen Gründen. Nicht von fern war ihm, dem vorsichtigen und umsichtigen Staatsanwalt, die Ahnung gekommen, daß Albert Bekon, ein der Sage nach sehr reicher Mann, bei der verübten Betrügerei betheiligt sein könne; es hätte ja ans Lächerliche gegrenzt, einen Menschen, der wie ein Fürst lebte und von seinen eigenen Studiengenossen den Beinamen »der Nabob« erhalten hatte, verdächtigen zu wollen. Jetzt aber wuchsen seine Bedenken riesengroß und sturmgeschwind.

Ohne Verweilen begab er sich in's Gerichtslokal, um zuerst Nachfragen über die Persönlichkeit der Gebrüder Bekon zu halten und Erkundigungen über ihren jetzigen Aufenthalt einzuziehen. Es glückte ihm, den Käufer des Mühlenwerkes zu treffen, der Auskunft über einen Passus im Kaufcontract haben wollte. Schnell entschlossen nahm Ettinger den Mann, welcher mit allen Familienverhältnissen der Gebrüder Bekon vertraut schien, auf sein Büreau und begann dort eine systematische Ausforschung über diesen Gegenstand.

Seine Verdachtsgründe bestätigten sich. Ohne Zweifel hatte er hier ein Brüderpaar vor sich, das die Sorglosigkeit ihrer Nebenmenschen mit beispielloser Schlauheit und Frechheit benutzt hatte, um einem Leben voll abenteuerlicher Schwelgerei zu fröhnen.

Was Ettinger über ihre Moralität in Erfahrung brachte, ließ darauf schließen, daß die Brüder stets Hand in Hand gehandelt, um sich in den Besitz von bedeutenden Summen zu setzen, daß sie dabei aber mit einer List zu Werke gegangen, die jede Entdeckung unmöglich machte. Schon in ihrer frühesten Jugend hatte man ihnen in der Familie selbst mißtraut und der redliche Müller Albrecht Moritz Beton hatte seine eigenen Söhne oftmals mit dem Ausdrucke »Galgenfutter« bezeichnet. Der Vater war wirklich ein wohlhabender Mann gewesen, doch durch die Lebensweise seiner Söhne hatte sich sein Vermögen dergestalt zersplittert, daß sein Nachlaß, zum großen Verdruß seiner Erben, sehr unbedeutend genannt werden konnte. Beide Bekon's hatten durch die Güte ihres Vaters eine sehr gute Erziehung erhalten, waren Oekonomen geworden und hatten einen Cursus auf der Universität durchgemacht. Alles, was sie dadurch an Bildung profitirt hatten, wurde zu einem elenden Zwecke verbraucht. Sie spielten die großen Herren mit Geschick und Glück. Jetzt schienen sie endlich ihr Spiel verloren zu haben, denn der Ertrag ihrer väterlichen Grundstücke war durchaus nicht hinreichend, ein schwelgerisches Nichtsthun zu begünstigen und sie büßten durch den Tod ihres Vaters eine Stütze für die schlimmsten Verlegenheiten ein. So ungefähr lautete der Bericht des ehrlichen Käufers. Er war genügend, um Ettinger zu energischen Maßregeln aufzufordern. Zuerst mußte er sich vergewissern, daß er wirklich den ihm wohlbekannten Albert Bekon in der Person des Müllersohnes vor sich hatte. Dieß war leicht zu bewerkstelligen, da beide Brüder wegen der Auszahlung der Kaufgelder, die sie mit einer gewissen Hast einzutreiben suchten, einen Termin auf den nächsten Tag angesetzt verlangt hatten. Ihnen wurde gewillfahrt und Ettinger übernahm selbst diesen Termin, um sich auf eclatante Weise zu überzeugen, daß der liebenswürdige Albert Bekon ein Betrüger reinsten Wassers sei.

Vorsichtig umging er zu diesem Zwecke das Bekanntwerden seines Namens und erzielte wirklich dadurch eine Wirkung, die selbst seine Erwartung übertraf.

Die Stunde des Termines erschien und der Bote meldete die beiden Herren Bekon. Ettinger befahl, sie in den Sitzungssaal zu führen. Dorthin begab er sich auch, nachdem er Beiden hinlänglich Zeit gelassen, sich in dem Lokale heimisch zu machen. Von dem Eindrucke, den sonst gerichtliche Verhandlungen leicht machen können, hatte er freilich nichts bei diesen jungen Männern zu fürchten, aber er wünschte sie so sorglos zu finden, wie nur möglich. Der ältere Bekon hatte sich an's Fenster gestellt und blickte anscheinend aufmerksam auf einige Holzarbeiter, die im Hofe des Gerichtsgebäudes beschäftigt waren. Herr Albert Bekon setzte sich aber, nach einigen gleichgültigen Betrachtungen, die er stillschweigend über den alten düstern Saal mit seinen hochgewölbten Fenstern machte, auf einen der grünbezogenen Sessel nieder und besah seine wohlgeformten Nägel. Beide Brüder waren einfach gekleidet und zeigten sehr verdrießliche Gesichter. Obwohl es ihnen hätte auffallen müssen, daß der Mann, von dem sie die Geldzahlung erwarteten, nicht erschien, so war dennoch das Gefühl der vollständigen Sicherheit so groß in ihnen, daß sie ihrer strafwürdigen Vergangenheit nicht gedachten. Es herrschte eine Todtenstille im ganzen Gebäude. Als von fern eine Thür geöffnet wurde und feste Tritte dem Saale näher kamen, wendete sich Albrecht um und Albert stand langsam auf. Die schwere Eichenthür des Gerichtssaales drehte sich schwerfällig in ihren Angeln – Ettinger trat ein.

Ein Laut der Ueberraschung entriß sich Alberts Lippen – sein Bruder kannte Ettinger nicht. Er blickte unbefangen dem Eintretenden entgegen und verneigte sich artig. Auch jetzt trübte die Furcht seine gleichmüthige Ruhe noch nicht, obgleich kein besonderer Ausdruck von Freude den Ton charakterisirte, der seinem Bruder Albert willenlos entschlüpft war.

Hingegen Alberts Fassung schien einen Augenblick erschüttert zu sein. Er machte eine Bewegung, als wolle er zur Thür eilen und sein Auge ruhte unsicher auf dem blassen ernsten Gesicht Ettingers, der mit einem unbeschreiblichen Gefühle auf ihn zuschritt. Bekon bezwang sehr bald die Anwandlung von Schreck, die ihn zur unbesonnenen Flucht zu treiben suchte. Er gab seinem Bruder verstohlen einen Wink und begann mit dem allergrößten Freimuthe:

»Ei, ganz gehorsamster Diener Herr Staatsanwalt von Ettinger! Welch' eine romantische Ueberraschung! Was führt Sie denn von Süden nach Norden und gerade zur glücklichen Stunde in diesen Gerichtssaal, gleichsam um mir das Vergnügen des Wiedersehens zu bereiten!«

Ettinger blickte fest in sein Gesicht, während er sprach, ließ aber den andern Bekon nicht aus den Augen. Er mußte sich zugestehen, daß kein Weltweiser einen richtigern Ausspruch hätte ersinnen können, als jenes kleine Mädchen von Beroda, das da gesagt: »der Mann sah aus, wie Herr Bekon, war aber anders, wie Herr Bekon!« – Aehnlich wie Brüder, daß man sie auf den ersten Blick verwechseln konnte, und dennoch waren sie ganz verschieden in jedem einzelnen Zug. Nach einer kurzen Musterung erwiderte Ettinger gleichgültig:

»Wollte ich Ihnen eine romantische Antwort geben, so müßte ich sagen, daß der Schutzgeist guter Menschen mich hieher geführt hat; allein ich liebe die Prosa im Geschäftsgange. Seit acht Tagen bin ich Director dieses Gerichtes, also nicht mehr Staatsanwalt.«

»So – so! Allerliebst! Das muß sich ja sehr schnell gemacht haben!« rief Albert Bekon noch freundlicher und zutraulicher als zuerst. »Wissen Sie wohl, daß Sie mir eine Strafpredigt schuldig geblieben sind, Herr von Ettinger?«

»Sie sind im Irrthum! Nicht ich bin diese Strafpredigt Ihnen schuldig geblieben, sondern Sie haben sich derselben entzogen.«

»Ja, ja! Ich erinnere mich! Ich mußte abreisen!«

»Weil Sie die Nachricht von dem Tode Ihres Vaters erhielten,« fiel Ettinger bedeutungsvoll in seine Rede.

»Die Nachricht von dem Tode meines Vaters?« wiederholte Albert Bekon mit absichtlichem Zweifel und sah Ettinger lächelnd an. Sein Blick mußte ihm wohl verrathen, daß Läugnen und Verstellen nicht am rechten Orte sei. »Richtig! Richtig! Diese Nachricht entfernte mich plötzlich aus Ihrem frühern Wohnorte.«

Während dieses kurzen Zwiegespräches hatte sich der andere Bekon allmählig, Schritt für Schritt, anscheinend unbetheiligt und unabsichtlich der Thür genähert. Nur noch eine kühne Wendung um die Ecke des großen Sessiontisches und er konnte unbemerkt das Gemach verlassen. Ettinger hatte achtsam sein Manövriren bis zu diesem Punkte gedeihen lassen, griff aber nun unmerklich nach der rothen Quaste, die von der Decke bis auf den Tisch herniederhing. Dabei antwortete er jedoch ganz ruhig:

»Mich überraschte die Nachricht, daß Sie hier Ihre Heimath hatten. Man nannte Sie in der Stadt den reichen Liefländer, aber Liefland liegt doch weit von hier.«

Albert Bekon lachte mit affectirter Sorglosigkeit. »Ich ließ den Leuten stets Freiheit, von mir zu behaupten, was sie wollten. Mein Reichthum ist auch etwas Traditionelles!«

»Allerdings. Nach den Hypothekenbüchern möchte dieser Reichthum sehr zu bezweifeln sein, und Ihr Leben, sowie Ihr Auftreten sprach doch sehr dafür, daß Sie selbst sich für reich hielten.«

»Haben Sie je von mir gehört, daß ich mich reich genannt?« fragte Albert Bekon mit einer unverschämten Dreistigkeit. In diesem Moment hatte der andere Bekon die Tischrundung glücklich passirt und nahm einen leichten Anlauf, um die Thür zu erreichen.

»Bitte, mein Herr,« sagte Ettinger ironisch artig. »Ihre Anwesenheit ist mir nöthig, also werden Sie die Gefälligkeit haben, hier zu bleiben.«

»Ich werde wiederkommen,« sprach der Mann bestimmt und griff nach dem Thürschloß. »Ein Unwohlsein – Sie gestatten wohl einige Minuten –«

»Recht gern! Ihr Herr Bruder, Herr Bekon?« fragte Ettinger, auf Albrecht deutend, der eilfertig das Zimmer verließ.

Bekon that, als hätte er die Frage nicht gehört und fragte, seiner Unverschämtheit treu bleibend: »Wie geht es meinen guten Freunden in Ihrem frühern Wohnorte?«

»Ich denke, Sie werden sich selbst von dem Befinden derselben überzeugen können,« antwortete Ettinger schärfer und kürzer, als bisher. Seine Aufmerksamkeit war sichtlich getheilt und es spiegelte sich eine gewisse Unruhe seiner Seele in der Geberde, womit er jetzt nach außen zu horchen schien. Gleich daraus glätteten sich die scharfen Falten seiner Stirn. Man hörte aus dem Corridor laut sprechen. Der ältere Bekon kam zurück, bleich, als hätte er Gespenster gesehen. Beide Brüder wechselten einen Blick. In Albrechts Augen lag die Erklärung, daß sein Entweichen unmöglich gewesen sei und in Alberts Blicken sprach sich die Erklärung der Nothwendigkeit aus »den Bruder nun fallen lassen zu müssen«.

»Mich überraschte die Nachricht, daß Sie einen Bruder haben,« sagte Ettinger höchst gleichgültig.

»Warum überraschte Sie das, Herr von Ettinger?' fragte Albert Bekon leichtfertig lachend.

»Weil ich mich Ihrer Aeußerung entsann, daß Sie einziger Sohn Ihres Vaters seien.«

»Wenn die Väter sterben, finden sich längst verschollene Söhne als Erben ein,« entgegnete der junge Mensch mit Entschiedenheit. »Mein Bruder Albrecht war uns als todt gemeldet und da er niemals zu den Brüdern gehört hatte, woran man sich erfreut, so glaubten wir diese Nachricht sehr gern.«

Ettinger, überrascht von diesen anklagenden Worten, sah Albrecht Bekon auffordernd und ermunternd an. Vielleicht hoffte er von dem Widerspruch desselben nähere Erläuterungen.

Albrecht lieh sich jedoch auf keine Widerrede ein. Er erkannte seines Bruders Plan und schwieg.

»Nach dieser sehr offenherzigen Bemerkung ist es um so unerklärlicher, daß Sie Metthorst noch stärker zu verdächtigen suchten, statt durch eine geeignete Aufklärung Ihrer Familienverhältnisse den Verdacht auf die richtige Spur zu leiten,« sagte Ettinger im Tone innerer Empörung.

»Sie vergessen, daß ich damals keine Ahnung vom Leben meines Bruders hatte!« rief Albert Bekon ganz heiter.

»Seit wann war denn Ihr Bruder verschollen?« fragte Ettinger mit Ruhe.

»Seit Jahren!« war Alberts rasche Antwort. »Fragen Sie nach! Hier in dem Städtchen glaubte man einen Geist zu sehen, als er hinter dem Sarge des Vaters erschien.«

»Sonderbar!« sagte Ettinger ganz einfach. Dieß unverfängliche Wort reizte den jungen Mann zu der übermüthigen Frage:

»Darf ich Sie ersuchen, mir mitzutheilen, was Sie sonderbar finden?«

Ettinger sah ihn stolz an und wendete sich zum ersten Male jetzt an seinen ältern Bruder.

»Wie sind Sie daraus gekommen, sich mit Ihren Wechseln an den Agenten Guido Metthorst zu wenden, da es Ihnen doch freistand, auf eigene Hand Ihre Geschäfte zu besorgen?«

Das schwere Gewicht dieser Frage drückte denn endlich den Uebermuth des jüngern Bekon zu Boden. Er hatte sich selbst mit der Vermuthung zu beschwichtigen gesucht, daß dieß Zusammentreffen rein zufällig sei, aber er mußte sich's nun zugestehen, daß alle Frechheit, alle Schlauheit und List wirkungslos bleiben werde. Man war seinen Gaunereien auf der Spur.

»Metthorst? Guido Metthorst?« erwiderte Albrecht Bekon mit größter Unverschämtheit lächelnd, »ich kenne keinen Mann dieses Namens.«

»Das thut nichts. Er wird Sie schon kennen und das genügt. Sie haben sich seiner Bekanntschaft im Hotel zum Schwan sehr gerühmt, haben seine Gastfreundschaft gepriesen, die Liebenswürdigkeit seiner jungen Gemahlin bis in den Himmel erhoben – Ihr Gedächtniß müßte doch sehr schwach sein, wenn ihnen innerhalb weniger Monate eine so interessante Bekanntschaft fremd geworden sein sollte.«

»Sie erlauben mir die Bemerkung, Herr von Ettinger – Sie befinden sich auf falscher Fährte!« rief Albert Bekon, mit dem letzten Reste seiner Dreistigkeit einen Anlauf wagend. »Wenn Sie meinen Bruder Albrecht Bekon identisch mit dem Wechselfälscher glauben, so wird Sie seine Handschrift überzeugen können, daß nicht er die Accepte geschrieben. Metthorsts Handschrift ist's! Ich will es Ihnen beweisen!«

»Wovon kennen Sie denn Metthorsts Handschrift?« fragte Ettinger sehr gleichgültig.

Albert Bekon ging in die Falle. »War ich doch sein Freund und Zechgenosse bis zur Zeit, wo er Wechsel in Umlauf zu bringen suchte, die mich ruiniren sollten.«

»Sie kennen also seine Frau auch?« fragte Ettinger noch gleichgültiger.

»Wie sollt' ich nicht! Eine Prachtfrau! Geist und Schönheit vereint – Juno, Minerva und Venus!«

Ettinger gab seiner augenblicklichen Aufwallung nach, die ihn bei diesen Worten, ganz denselben, die sein Bruder in erheuchelter Extase gegen den Hotelbesitzer gebraucht, vollständig gefangen nahm und rief lebhaft:

»Sie scheinen die Phrasen zu fabriciren, die Ihr Bruder in den Mund nimmt. In Beroda verrieth Sie – ›die schöne, fruchtbare Au zwischen Felsen, die wie ein Paradiesesgarten erscheint, wenn man aus dem Felsenlabyrinthe hervortritt‹ – und jetzt erkenne ich an Ihrer Zusammenstellung von ›Geist und Schönheit – Juno, Minerva und Venus‹ – daß Sie mit Ihrem Bruder Hand in Hand gehen. Hoffentlich gelingt es jetzt, die richtigen Fälscher in der Wechselgeschichte zu entlarven. Die Verdachtsgründe gegen Sie haben sich dergestalt vermehrt, daß mir nichts übrig bleibt, als Sie Beide vorläufig zu verhaften und weitere Maßregeln der Behörde jener Stadt zu überlassen, wo Sie gesündigt haben.«

»Verhaften!« stammelte der ältere Bekon in wahrhaftem Schreck.

»Verhaften!« schrie der Jüngere wüthend und trat Ettinger drohend näher.

»Keinen Schritt weiter, mein Herr Bekon,« befahl dieser. »Ihr Bruder kann Ihnen sagen, daß draußen im Corridore meine Hülfstruppen stehen.«

»Fürchten Sie nichts! Ich möchte nur wissen, weshalb Sie mich verhaften wollen?« fiel Albert höhnisch ein. »Finden Sie eine Veranlassung, meinem Bruder zu mißtrauen, so bedingt dieß doch meine Schuld nicht. Ich protestire gegen meine Verhaftung! Ich mache Sie verantwortlich wegen einer Freiheitsberaubung, die widerrechtlich ist! Wollen Sie sich meines Bruders versichern, weil die Möglichkeit vorliegt, daß er der Wechselfälscher ist, so habe ich gar nichts dagegen –«.

»Oho – mein Brüderchen,« unterbrach ihn sein Bruder sehr schnell. »Dahin wollen wir es denn doch nicht kommen lassen. Wie Du mir, so ich Dir! Ich bin nicht so dumm zu glauben, daß Du mir mein väterliches Erbtheil aufheben wirst, bis ich eines Tages wieder frei sein werde. Nein, mein Schatz – bürdest Du mir die Wechselfälschung auf, so klage ich Dich des Betruges in Beroda an, womit ich nichts zu thun gehabt. Alleinverhaften lasse ich mich nicht, zusammenhandeln war unsere Losung – zusammen tragen muß nun auch unsere Pflicht sein. Hast Du nichts dagegen, wenn man mich verhaftet, so habe ich auch nichts dagegen, wenn man Dich verhaftet. Herr von Beroda hat sich für Dich und nicht für mich verbürgt und wenn es herauskommt, daß die Rittergüter, die ihm Sicherheit geben sollen, nur auf dem Papiere oder im Monde zu finden sind, so mußt Du dafür büßen, nicht ich! Verstehst Du mich, Monsieur Albert!«

Ettinger spannte alle seine Sinne um nicht ein Wort, nicht einen Blick von dieser ungeahnten Entwicklung zu verlieren. Bürgschaft! Herr von Beroda! Dazu das Zeitungsinserat, das so seltsam abgefaßt war! Sollte dasselbe nicht von Metthorsts Berichterstattungen veranlaßt worden sein? Zogen noch andere Wolken um die Häupter der frechen, leichtsinnigen Brüder zusammen? Entluden sich plötzlich diese Wetterwolken, nachdem ihr dunkler Schatten das Leben unschuldiger Menschen getrübt hatte?

Monsieur Albert, weit besonnener und schlauer als sein Bruder, hatte diesen sehr wohl verstanden, suchte aber durch eine mitleidige Miene sein Bedauern über die Mißverständnisse auszudrücken, die durch diese unvorsichtigen Erörterungen herbeigeführt werden konnten.

»Du thust mir leid,« sagte er verächtlich. »Herr von Beroda's Bürgschaft ist keineswegs erschlichen, sondern von ihm aus freien Stücken angeboten, als er mich in Verlegenheit sah. Ich habe auch noch heute die redliche Absicht, ihm die Zahlung für mich zu ersparen. Also deshalb verdiene ich keineswegs verhaftet zu werden.«

»Du hast die redliche Absicht –« hohnlachte sein Bruder. »Wovon, wenn es Dir beliebt, wovon willst Du denn zweitausend Thaler, die Du im Laufe des Winters vergeudet hast, bezahlen? Erkläre mir doch das gefälligst!«

»Dazu ist hier der Ort nicht!« erwiderte Albert Bekon mit theatralischem Anstande.

Ettinger hielt es für zeitgemäß, die Frage dazwischen zu werfen: »Sie haben Lust gehabt, Herr Albrecht Bekon, sich im Beroder Thale anzukaufen?«

»Nichts als Spiegelfechterei, mein Herr,« erklärte der ältere Bekon boshaft. »Mein Herr Bruder brauchte Geld. Ich wurde von ihm zum Werkzeuge benutzt, um es zu schaffen.«

»Ich bin doch begierig auf Deine Lügen,« fiel Albert ein, ohne seine theatralische Stellung zu ändern. »Du bist schlechter, als ich glaubte!«

»Von Natur nicht schlechter als Du,« antwortete Albrecht. »Lügenfertiger aber bist Du stets gewesen. Kannst Du läugnen, daß Du mir geschrieben, mich als Käufer des hübschen Landhauses im Beroder Thale zu melden, das wegen eines schmerzlichen Todesfalles sofort mit baarer Anzahlung von zweitausend Thalern verkauft werden sollte? Natürlich ging ich auf Deinen Plan ein, kam zufällig nach Beroda, präsentirte mich aber Deinen Bekannten nicht, sondern verhandelte auf eigene Hand mit dem Besitzer des Landhauses. Wir wurden sehr bald handelseinig und ich fand auch in dem alten, halbtauben Nachbarn dieses Landhausbesitzers ganz den geeigneten Thoren, der mir das benöthigte Geld zur Anzahlung vorzustrecken geneigt war. Du hattest das Alles sehr gut ausgesonnen und kamst gerade zur rechten Zeit, um in mir einen sehr weitläufigen Vetter anzuerkennen. Du bürgtest für mich. Als der alte Narr dennoch mit der Auszahlung des Geldes zögerte, brachtest Du es dahin, daß Herr von Beroda die Bürgschaft für Dich übernahm. Denkst Du, daß ich mir diese Geschichte aufbürden lassen soll? Quod non! Ich habe kaum so viel als Provision von diesem Geschäfte gezogen, wie ich zur Lebensnothdurft gebrauchte und Du hast davon gepraßt, wie ein Krösus.«

Klarer konnte der Zusammenhang eines Betruges gewiß nicht entwickelt werden, als in dieser kurzgefaßten Erklärung des Mitschuldigen. Es eröffnete sich für Ettinger eine ganz neue Anschauung des Berichtes, welcher ihm in dem Briefe Metthorsts vorgelegen. Einigermaßen beschämt, gedachte er seines Zweifels an der Wahrhaftigkeit desselben. Hierin also beruhten die Aussagen der Beroden'schen Kinder. Der Knabe hatte von einem zweiten Bekon sprechen hören, während sein herrschsüchtiger Vater im Dunkeln über den Käufer des Landhauses gelassen war und im ungemessenen Vertrauen auf Albert Bekons Reichthum sein Wort verpfändete. Ein schadenfrohes Lächeln zuckte über Ettingers Gesicht. Er gönnte namentlich dem Herrn von Beroda die Lehre, daß er nicht unfehlbar sei und gut daran gethan hätte, den Aussagen seiner Kinder nachzuforschen, statt sie zu unterdrücken.

Während sich diese Reflexionen blitzschnell durch sein Gehirn jagten, hatte Albert Bekon seines Bruders Geständnis, mit affectirter Würde durch den Ausruf: »Du elender Wicht!« beantwortet und diesen dadurch noch mehr gereizt.

»Wenn Du glaubst, mich mit Deinen Schauspielerkünsten einzuschüchtern, so bist Du im Irrthume. Und Deine Richter werden ebenso bald einsehen, wie dieser Herr von Ettinger, wer die Bolzen gedreht hat, die verschossen worden sind. Es ist ja klar, wie Sonnenlicht, daß ich bei der Wechselgeschichte auch nur die zweite Rolle gespielt habe. Was wußte ich denn von Metthorst? Wie konnte ich denn vermuthen, daß Herr Albert Bekon einen so maßlosen Credit haben werde, um die Wechsel der Gebrüder Bekon in Cours bringen zu können. Ich kannte weder Metthorst noch seine Frau. Was ich gesprochen und gethan habe, war mir von Dir als Rolle eingelernt –. Daß ich die Wechsel geschrieben und daß ich Deine Namensunterschrift ebenfalls besorgte – nun, darüber kann man mich nicht groß tadeln, da es auf Deinen Befehl geschah. Siehst Du, wir standen, gingen, handelten und sündigten zusammen, wir müssen auch zusammen fallen. Das ist meine Ansicht der Sache. So lange der selige Vater unsere Streiche ausgleichen konnte, habe ich mich oftmals von Dir mit größerm Unrecht bepacken lassen. Jetzt ist das vorbei und es wäre eine Dummheit von mir, wollte ich nicht so viel aus unserm Verkehr gelernt haben, daß Dir nicht zu trauen ist.«

Albert Bekon war in seiner würdevollen Ruhe verblieben bis zum Ende dieser Rede. Als Ettinger jetzt ein Zeichen gab, daß einer seiner Untergebenen erscheinen solle und als er dem eintretenden Gerichtsdiener befahl, einen Secretair herbeizurufen, da warf er endlich seinem Bruder einen wuthentflammten Blick zu und rief:

»Ich hätte Dich, ich hätte mich gerettet, wenn Du nicht ein Schurke gewesen wärest. Aber nun nimm hin, was Deiner wartet, Du Bösewicht! Stirb im Elend, versinke in Armuth – von unsrem väterlichen Erbtheile bleibt uns auch nicht ein Groschen übrig – Du einfältiger, miserabler Narr, der mit unzeitiger Offenherzigkeit Alles verdorben hat. Hättest Du mir nicht mißtraut, so wäre ich im Stande gewesen, uns Beide zu retten! Mag es nun kommen, wie es will. Unsere Gemeinschaft hört hiermit auf!«

Ettinger nahm die Bekon'schen Aussagen, nebst allen wichtigen Nebenbemerkungcn zu Protokoll, wie es seine Pflicht erheischte. Darauf ließ er die beiden Uebelthäter in sichern Gewahrsam bringen und machte seiner frühern Behörde Anzeige von dem wahrhaft überraschenden Glückszufalle, der die Gebrüder Bekon in seine Hände geliefert hatte. Zur weitern Verfolgung des Prozesses mußten die Inculpaten nach dem Orte transportirt werden, wo sie sich des Vergehens schuldig gemacht und Ettinger hatte somit nichts weiter damit zu thun.

Nachdem das Geschäftliche des Ereignisses fertig und besorgt war, kehrten seine Gedanken zu seinen persönlichen Interessen zurück, die eng damit verflochten waren. Die ersten Verhandlungen mußten Guido Metthorsts Unschuld darthun und seine Ehre wieder herstellen. Ihm lag fernerhin keine Verpflichtung ob, eine Familie zu meiden, die durch unglückliche Umstände Opfer eines ungerechten Verdachtes geworden war. Aber sein Gefühl regte sich bei der Erinnerung an den Starrsinn, womit er im Stillen diesen Verdacht festgehalten. Mußte er dieses nicht sühnen durch ehrliches, edles und zartsinniges Handeln?

Er schwankte. Sein Stolz lehnte sich gegen das Eingeständniß eines Irrthumes aus. Er hatte gehandelt, wie er mußte. Das Glück hatte ihn begünstigt, indem es gerade ihm vergönnt wurde, einen Schleier zu heben, der vielleicht niemals anders hätte gelüftet werden können. Er kämpfte stark gegen seinen Stolz, der durch die Wellen der Zeit das wieder ebnen lassen wollte, was sich seinem Glücke hinderlich in den Weg gethürmt – er kämpfte aber auch kräftig gegen seine Sehnsucht, ein Glück wieder herzustellen, das seinem Dasein Werth verlieh.

Marilia's traurige Augen begleiteten ihn überall! Jedes Wort, das sie in dieser Angelegenheit geredet, drang ätzend in sein Herz! Sie hatte recht gehandelt. Die Unerschütterlichkeit in ihren Ansichten wurde jetzt in seinen Augen zur hehren Tugend – durfte er zögern, ihr diese Anerkennung vorzuenthalten?

Sie hatte recht gehandelt! Es war seine Pflicht, den Weg zu suchen, der zu ihrem Herzen zurückführte. War es nicht edler, wenn er sich im Bewußtsein seiner Fehlgriffe vor den beiden weiblichen Wesen demüthigte, die er in seiner Berufstreue gekränkt hatte? War es nicht hochsinniger, eine Reue blicken zu lassen, als im stolzen Kaltsinne der Zeit die Ausgleichung anheim zu geben, die von seinem eigenen Herzen ausgehen mußte?


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