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Das alte Mädchen

Es geht wie eine, die vom Licht nichts weiß,
ganz eingehüllt in eine kranke Scham.
Sein Leben ist ein engbegrenzter Kreis,
der seine Sehnsucht einst gefangennahm.

Die Scheu vor allem, was da hell und laut
nach einer Freude mit dem Manne langt,
hat diese Mauer fest und hoch gebaut,
so daß kein Blick sie jemals überschaut
und nie ihr Grund im Sturm der Wollust wankt.

In ihrer Mitte steht es ernst und bleich,
ein Hauch der Kälte weht aus seinem Leib,
und nichts an ihm ist gut und frauenweich
und möchte künden: dieses ist ein Weib!

Nur wenn es hört von ferne her ein leises
Geschrei aus einem zarten Kindermund,
wirft es sein Herz an das Gestein des Kreises,
und ein Gefühl, ein seltsam flammenheißes,
brennt ihm geheim die harte Seele wund.