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Bühne und Zuschauerraum sind finster. Nur der Streifen vor dem Vorhang ist in fahles Licht getaucht, in dem Tod und Bauer stehen
Bauer aufgelöst
Du! – Du! – Du Tod du – – toter – eiskalter und doch so brennend heiß – du – jetzt versteh ich dich erst. – Ja! – Ich bin ich! Ich bin die Erfüllung von meinem Leben – und du bist mein End und mein Lohn. (
      freudig) Zahl mich aus! – Gib mir mein Handgeld für die Ewigkeit! Ich weiß nit, wie's drüben ist, aber ich verding mich. – Da hast meine Hand – schlag ein! – – Not und Elend durchs halbe Leben – aber Not und Elend ist der Schatten von der Freud – hast's ja selber gesagt. – Tod, guter, hast mich zurückschauen lassen auf mein Glück und mein Elend – und jetzt (
      verklärt) ist überall Licht – überall Sonn – und du bist da – mein Freund. – Weißt, 75 Jahr hab ich dich gefürcht – und jetzt bist meint Freund – und da steht der Hof! – Und der kleine Seppl ist groß! – Wie mein eigener Seppl war, so baumstark ist er. Tod, ich lass keine Schand zurück: einen Hof, und Acker und Feld und Vieh, wie man's suchen muss. – Lachen muss ich, Tod, Freund, 's Haferbauen habe ich mir noch ausbetteln wollen (
      lacht über sich selbst) – mit den alten zittrigen Händ!
      
 (
      ganz ruhig) Haferbauen soll der Sepp – so wie ich gesät hab nach dem Vater und der Vater nach dem Ahndl und der Ahndl nach dem Urahndl.
      
 (
      sinnend) Tod, sag mir, du musst 's wissen – hat der Adam schon angebaut? Sind wir alle Bauern?
      
 Bauen – bauen – aufbauen! Ja!
      
 Schau, lieber Tod, siehst das Körndl am Boden? (Er hebt es auf) Du kleinwinzigs Körndl – so klein bist – und bringst uns doch zu Gott dem Herrn.
( Er sinkt in die Kniee, hebt die Hände mit dem Körnchen feierlich in die Höhe und betet, während eine Orgel leise spielt)
Du himmlischer Vater –
      
 du Großbauer du –
      
 der du alles gebaut hast –
      
 mein Feld –
      
 und die Welt –
      
 (still)
      
 und mein bissel Leben. –
      
 Und den Tod hast in die Welt gegeben,
      
 dass wir am guten End
      
 zurückfallen in deine Händ,
      
 in dir ruhn als Kind – und Ernt – und Samen –
      
 in Ewigkeit. Amen.
Das fahle Licht erlischt. Bauer und Tod im Dunkeln ab. Ein Orgelakkord braust auf und verklingt. Das Licht im Saal leuchtet auf.
Ende