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4.

Mehrere Tage vergingen, endlich fehlten nur noch zwei bis zum Weihnachtsabend, und während dieser Zeit hatte Silbermann sich alle Mühe gegeben, um in seine zerrütteten Verhältnisse einige Ordnung zu bringen. Er wandte sich an ein großes Kleidermagazin, dessen Inhaber ihm einige Arbeit auftrug und nach den Festtagen mehr zu geben versprach; es wurde ihm sogar die Aussicht gezeigt, daß er wieder eine Stellung als Werkführer erhalten könne, und als er am Abend die liebe Dorothe in dem Dachstübchen aufsuchte, weil sie durchaus nicht erlauben wollte, daß er in der winterkalten Straße sie erwarte und heim begleite, brachte er eine ganze Tasche voll guter Nachrichten und zum ersten Male ein heiteres Gesicht mit.

Wenn er Werkführer in dem großen Magazin wurde, konnte er gewiß bald wieder sparen, und wenn er auch nur Arbeit erhielt, dachte er diese in weniger Zeit zu vermehren und zum reichlicheren Lohn zu bringen. Er war auch in dem Hause gewesen, wo sein Gönner, der Banquier Schönfeld, vordem wohnte, und hatte dessen Buchhalter auf der Straße getroffen, der seinem Muth nicht wenig aufhalf.

Verlieren Sie nur die Geduld nicht, hatte der Mann mit einem gewissen geheimnißvollen Lächeln geäußert, es wird sich schon wieder machen mit uns. Schönfeld wird von Neuem auf die Beine kommen; es ist keiner an der Börse, der fermer wäre. Freunde hat er auch, warten Sie nur ab, er wird die nicht vergessen, die sich freundlich zeigten, denn ein gutes Herz hat er, das sagt ein Jeder.

Und das ist wahr, fuhr Silbermann fort, als er seine Unterredung am Abend den beiden Frauen mittheilte, ein gutes Herz hat er immer gezeigt, und wenn ich denke, wie er stets lustig und guter Dinge war, wie er mich zu seinem geheimen Kleiderrath ernannte, mich seinen Bekannten als den Herrn Geheimrath vorstellte, und wie er ohne allen Stolz mit mir umging, mir manchen guten Rath gab, auch Hülfe und Unterstützung versprach, ist es mir ordentlich weh um ihn, daß er im Unglück sitzt.

Versprechen kann man viel, sagte die alte Frau strafend, und solche leichtsinnige Menschen muß man nicht bedauern. Hätten Sie ihm nicht geborgt, so wäre es für alle Theile besser. Wenn nicht so leichtsinnig geborgt würde, gäbe es nicht so viele Schuldenmacher und Menschen, die zu Grunde gingen.

Der Meister schwieg, er fühlte den Stich wohl, der ihn traf, und wußte recht gut, was das mürrische Gesicht der alten Frau bedeutete. Sie sah ihn immer von unten auf und von der Seite an; richtete auch keine Fragen an ihn. Er war in ihrer Achtung gesunken, und seit jenem Abend, wo Herr Werder so vernünftig über das Elend gesprochen hatte, in welches Dorothe sich stürzen würde, war ihr Silbermann gar nicht mehr angenehm.

Gerade heraus sagen, was sie dachte, mochte sie nicht, denn Dorothe hätte es nicht gelitten, und obwohl diese eine gute Tochter war, die Alles, was sie vermochte, that, damit ihre Mutter keine Noth leide, hatte sie doch ihren festen Willen und ein Uebergewicht, das die alte Frau nicht anzufechten wagte. Sie dagegen war nicht böswillig, oder ohne Ehr- und Rechtegefühl; daß Dorothe die Anträge des reichen Freundes abgewiesen hatte, fand sie ganz in der Ordnung, aber auslachen mußte sie ihn nicht. Er wäre ein guter Beistand geblieben, und darin hatte er auf jeden Fall wahr gesprochen, daß diese Heirath mit dem armen Meister nichts als Unglück sei und bleiben werde.

Mit dem Egoismus des Alters saß sie ihre Tage über mit dem Strickstrumpf am Ofen und sann darüber nach, was aus ihr werden würde, wenn Dorothe die Frau dieses Mannes sein würde, der sie beide in sein Elend zöge. Jetzt ging es, knapp zwar, aber es ging doch, weil Dorothe unermüdlich fleißig war; doch was sollte es werden, wenn sie ihre Stelle nicht mehr hatte, und nichts dafür, als einen kranken, heruntergekommenen Mann? Sie ließ ihre kummervollen Blicke über das ordentliche, reinliche Stübchen gleiten, über die verschiedenen sauberen Geräthe, welche durch jahrelanges Mühen und Sparen endlich erworben wurden, und indem sie ihre Hände zusammendrückte, murmelte sie bitterlich grollend:

Wenn man zu Grunde geht, soll man nicht Andere mit hineinziehen. Es ist unvernünftig, an's Heirathen zu denken. Geheirathet ist bald, aber Ehestand ist Wehestand, wenn man nicht weiß, wie Frau und Kind zu ernähren sind.

Silbermann schlug seine Augen nieder, die eben noch so hoffnungsvoll waren. Es ging ihm ins Herz, er dachte an Alles, dachte auch daran, wie die alte Frau sonst ihn belobt und oft gesagt hatte, Dorothe würde gewiß glücklich werden, denn sie bekäme einen braven Mann, und wenn es auch Anfangs noch so schwer ginge, würde es schon werden, sie hätte das feste Vertrauen dazu. Jetzt war es mit diesem Vertrauen vorbei, und doch war er immer noch, der er gewesen. Es war ja nur eine Schickung über ihn gekommen, ohne sein Verschulden, und er fühlte, daß er es überwinden würde, er hatte neuen Muth dazu.

Liebste Mutter, sagte er, den Kopf wieder aufhebend, es geht ja Alles in dieser Welt vorüber; auch nach dem schlechtesten Wetter scheint die liebe Sonne von Neuem.

Aber in eine schlechte Ehe scheint sie nicht wieder, rief die alte Frau. Wo da einmal Unfrieden das Leben verbitterte, ist es auf immer vorbei.

Gott bewahre uns davor! fiel er ein. Die Hand ließ ich mir eher abhauen, ehe ich meinem Dorchen eine bittre Stunde machte.

Die kommen doch, kommen ganz von selbst, antwortete die alte Frau. Es hat Mancher schon gesagt, wie eine Prinzessin will ich dich halten, und nachher ist dem Elend kein Ende gewesen.

Das habe ich niemals gesagt, wandte er ein, es wäre auch eine Lüge gewesen. Ich habe es aber redlich gemeint, und meine es noch so.

Was hilft alle Redlichkeit! rief sie dazwischen.

O! Doch – doch, beste Mutter, sagte er. Mit Redlichkeit und Fleiß kommt man immer noch durch die Welt.

Aber es ist auch danach.

Man muß nur Courage behalten, fuhr er fort und faßte sich, gewaltsam lächelnd, an die Brust, als wollte er diese nothwendige Eigenschaft dort wach schütteln.

Nicht leichtsinnig sein muß man! rief sie dagegen.

Weiß es Gott, das bin ich auch nicht. Es hat nicht sein sollen, daß ich mein liebes Dorothechen zum neuen Jahr heirathen konnte, wir müssen noch warten, aber es wird schon glücken, wird schon besser werden.

Wie lange soll sie denn warten? fragte die alte Frau. Zweiundzwanzig ist sie gewesen, wie viele Jahre sollen denn noch hingehen? Was helfen solche Schleppereien, bei denen ein Mädchen alt wird, sich Alles verschlägt, was sie haben könnte, bis sie endlich sitzen bleibt.

O – oh! rief Silbermann, seine langen Hände ängstlich reibend, es wird nicht geschehen – gewiß nicht!

Und für den Mann ist es eben so, fuhr die Mutter fort, der könnte auch manche Andere bekommen, die ihm besser thäte; zulegt greift er auch wohl zu und sagt, nun geht's nicht anders. So sind die Männer, so machen sie es!

Der Meister wollte eine rasche Antwort geben, und er machte schon den Mund dazu auf, allein er that es doch nicht. Die Haushälterin fiel ihm ein, er wollte erzählen, was er hätte haben können, aber er verschwieg es, denn es hätte ausgesehen, als wollte er sich damit rühmen. Es fiel ihm auch ein, was Dorothe seinetwegen dem Herrn Werder gethan, und er blickte sie dankbar liebevoll an, und legte seine Hand in ihre Hand, als sie eben aufsah und sich zu ihm wandte.

Es kann Einer glauben von mir, was er will, sagte er endlich, ich kann's nicht hindern, aber die mich kennen, sollten doch wissen, daß ich nicht schlecht bin. Und wenn es die Allerreichste wäre und es wäre die Allerschönste, ich würde sie doch nicht nehmen. Ich könnt's nicht thun, wenn ich auch wollte. Und wenn die ganze Welt sagte; bist ein Narr, bist ein Dummkopf! es ginge nicht, ich thät's nicht!

Er war ganz roth geworden, und seine Augen funkelten wie Sterne. Dorothe sah freundlich hinein, und die beiden Hände drückten sich fester; plötzlich aber lachte sie hell auf.

Sei ganz ohne Sorge, sagte sie, es wird Keine kommen, keine Allerreichste, keine Allerschönste, wenn's aber wirklich so wäre, Heinrich, dann greife zu, und nimm sie, ich will nichts dagegen einwenden. Bringt mir Herr Werder die halbe Million, so bekommst Du die Hälfte davon ab, und wirst auch zufrieden sein. Kommt aber etwa ein Graf und will mich nehmen, kostet es ihm wenigstens ein Rittergut für Dich; allein so lange es damit nichts ist, wollen wir mit einander aushalten, Heinrich, und ich will warten, so lange es nöthig ist, denn leichtsinnig werden wir nicht sein.

Nicht leichtsinnig, liebstes Dorchen, nein, nicht leichtsinnig! rief er entzückt, aber lange soll es doch nicht dauern. Es glückt mir ganz gewiß, und in einem Jahre ist ja wieder Weihnachten. Warte nur ein einziges Jahr noch.

Ich kann noch lange warten, fiel sie ein, so lange, bis Du sagst, jetzt ist es Zeit. Mach Dir keine Sorgen, Heinrich, und gieb meiner Mutter die Hand. Ich weiß, sie hat ein Herz für Dich, und es ist nur ihre Liebe für uns beide, die so schwarz sieht.

Es wird wieder roth werden in Zukunft, antwortete er gutmüthig freundlich, indem er der alten Frau die Hand bot. Wir können nicht alle reich sein, liebste Mutter, aber Courage muß ein jeder haben, Sie sollen es sehen, die wird mich nicht verlassen. Ich hab's Vertrauen dazu. Gott nimmt's, Gott giebt's, und so wird er's mir auch geben. Gesundheit und Arbeit und ein bischen Glück dabei, denn das muß dabei sein, sonst geht's nicht. Und das Glück wird kommen, ich spür's in allen Fingern schon, Sie sollen sehen, es kommt!

Er lachte mit der alten Herzlichkeit, hielt Dorothees Hand in der Rechten und die Hand der Mutter in der Linken, und die alte Frau konnte es sich endlich nicht erwehren, sie glaubte wieder und hoffte wieder.

 

Es war spät geworden, als er nach Hause ging, und obwohl es kalt war, fühlte er sich doch ganz behaglich durch sein Denken und Dichten. Es ging ja Alles vorüber, und was that es denn, daß er tüchtig geschüttelt wurde? Er hatte ja doch sein liebstes Mädchen behalten und wußte nun erst recht, wie Dorothe an ihm hing. Uebermorgen war Weihnachtsabend, und sie hatte sicher etwas Geheimes für ihn, das ihn überraschen sollte. Als er herein kam, hatte sie es schnell unter den Tisch gesteckt und dann in den Kasten gethan. Sie wollte ihm eine Freude machen, und er – Ach! er hätte die ganze Welt kaufen mögen, um sie ihr zu bringen, allein es war nichts, gar nichts in seinen leeren Taschen.

Er richtete seine heißen Augen so sehnsüchtig zu den funkelnden Sternen auf, als wollte er einen der silbernen Himmelsleuchter herunter holen und ihn Dorothe aufbauen, dann aber fiel es ihm ein, daß er ja nur fleißig so Tag wie Nacht zu arbeiten brauchte, um übermorgen seine Arbeit in dem Magazin abzuliefern, und daß er dann Geld genug habe, um ihr den Weihnachtsmann, so gut es immer ginge, ins Haus zu schaffen. Ein dickes warmes Wollentuch hatte sie sich lange gewünscht; so eines sollte es sein, er wollte es schaffen, mochte es kosten was es wollte, und gleich wollte er sich daran machen und arbeiten, für sein liebes Mädchen arbeiten, so lange das Oel auf der Lampe und die Augen im Kopf aushielten.

Mit diesen Vorsätzen sprang er die Treppe hinauf, zog den Schlüssel aus der Tasche und schloß die Thüre auf; als er jedoch auf die Thürklinke faßte, kam's ihm vor, als faßte er auf ein Stück Papier, und wahrlich so war es; es war ein Brief, den er in der Hand hielt.

Wer hatte an ihn geschrieben? War's etwa von dem Herrn im Magazin? Sollte er die Stelle als Werkführer haben? War's eine Bestellung zu neuer Kundschaft? Oder gar – o, war's etwa von dem Buchhalter, am Ende von dem guten Herrn Schönfeld selbst! – Er konnte die Zeit kaum erwarten, bis die Lampe brannte; jetzt leuchtete sie mit der einen Dochtecke, und er hielt den Brief dicht an die kleine Flamme. In dem Augenblick aber verwandelte sich die Erwartung in Bedenken, und sein Gesicht wurde immer ernsthafter, je heller die Flamme aufflackerte. Es war ein großes graues Papier, innen schien es bedruckt zu sein, und als er es in der Hand umkehrte, las er auf dem schwarzen Stempel die deutlichen Worte: »Königliches Stadtgericht.«

Was ist denn das? murmelte er. Was habe ich denn mit dem Gericht zu thun? Ich bin ja – es fiel ihm etwas ein, das ihm Schrecken einjagte, hastig riß er das Blatt auf.

»Neue Klage gegen den Schneidermeister Heinrich Silbermann«, murmelte er. »Wechselschuld – Achtzig Thaler – beiliegende Abschrift – Befriedigung binnen vier und zwanzig Stunden oder Einwendung geltend machen – Termin morgen den 23. elf Uhr« – Ach! mein Gott, Einwendungen! Was kann ich einwenden? rief er seinen Kopf stützend; es ist ja wahr, ich kann ja nichts läugnen!

Er saß eine Weile still, dann sprang er auf.

Ich will morgen zu ihm gehen, will selbst mit ihm sprechen. Courage, Heinrich, Courage! Geändert kann's nicht werden. Kein Anderer hat es mir eingebrockt wie der Werder, Rawald war ja sonst ein billig denkender Mann, der mich bedauert hat und warten wollte. Er wird's auch jetzt thun, ein gutes Wort findet immer eine gute Stelle. Freilich ist es schlimm, freilich, flüsterte er mit einem langen Seufzer, den Kopf senkend; aber es hilft doch nichts, schrie er dann sich ermuthigend, es muß gearbeitet werden. Frisch dabei, Heinrich, frisch dabei!

So saß er, bis der Morgen da war, und noch hatte es nicht Zehn geschlagen, als er bei dem Herrn Rawald ans Comptoir klopfte. – Der kleine dicke Tuchhändler sah ihn durch die braunen Gitterstäbe an, als er nach ihm fragte, runzelte die Stirn und ließ ihn eine Zeitlang warten, ehe er aus seinem Versteck trat.

Nun, sagte er halb in sein Taschentuch hinein, da sind Sie ja. – Habe ich es nicht gesagt, Sie sind kein Mensch! Undankbarkeit, pfui! schlimmer als Alles.

Geehrtester Herr Rawald, antwortete der Meister demüthig, ich bin verklagt.

Das ist die Folge! schrie der Tuchhändler. Undankbarkeit muß aufreizen, kann aus einem Lamm einen Tiger machen.

Ich will gerne Alles thun; will bezahlen, sobald ich irgend kann.

Ein Undankbarer ist ärger als eine Pestbeule. Es ist eine Schande für die menschliche Gesellschaft, einen Wohlthäter so zu belohnen, fiel Herr Rawald ein.

Ich kann's aber doch jetzt nicht thun, fuhr der arme Meister bittend fort. Haben Sie nur noch einige Geduld mit mir, und nehmen Sie die Klage zurück. Sie wissen ja, wie es mir ging, wissen auch, daß ich es ehrlich meine. Es sind noch nicht vier Wochen her, wo Sie mir Ihr Wort gaben, mich nicht zu drücken, weil's ja doch meine Schuld nicht sei.

Der kleine Tuchhändler machte ein noch grimmigeres Gesicht, allein er sah den Schneider dabei nicht an, sondern wandte sich seitwärts.

Was wollen Sie denn? rief er – Sie haben sich alle Schuld selbst beizumessen. Undankbar muß kein Mensch sein, am wenigsten Einer, der nichts hat und dem ein edler Wohlthäter helfen will. – Ich habe Sie nicht verklagt, ich nicht.

Sie haben mich nicht verklagt? fragte Silbermann. Aber ich habe ja hier die Zuschickung vom Gericht und heute –

Wo? Was steht da? Wie? schrie der Tuchhändler mit größter Heftigkeit. Sehen Sie hier, hier steht es! Ist das mein Name? Werder contra Silbermann – Was geht es mich also an? Warum sind Sie undankbar!

Aber warum – bester Herr Rawald – o, Sie! Sie hätten – Ach! ich kann es doch kaum denken, stammelte Silbermann zaghaft.

Was können Sie sich nicht denken? rief der Tuchhändler so grob als möglich, um sein Gewissen nicht erschüttern zu lassen und sich nicht zu schämen. Daß ich keinen schlechten Wechsel verkaufe, wenn ich mein Geld dafür bekommen kann? Das können Sie sich nicht denken? Ihre Undankbarkeit ist daran schuld, weiter gar nichts. Ich kann Ihnen nicht helfen, das sehen Sie; also guten Morgen, Herr Silbermann!

Guten Morgen, sagte der Meister tonlos und ging nach der Thür.

Herr Rawald steckte beide Hände in seine Taschen und blieb stehen.

Hören Sie! begann er plötzlich noch einmal, kommen Sie her, aus gutem Herzen will ich Ihnen einen Rath geben. Gehen Sie hin zu Werder, bitten Sie ihn, sagen Sie ihm, daß Sie ein undankbarer Mensch gewesen sind.

Und wenn es mir das Leben kosten sollte, ich thue es nicht! antwortete der Meister mit solcher Entschiedenheit, daß Herr Rawald in den größten Zorn gerieth. –

So gehen Sie, wohin Sie wollen! schrie er, Sie verdienen es nicht besser. Undankbarkeit ist das größte Laster in der Welt.

Der Meister ging, es war ihm leichter um's Herz.

Gnade ist da nicht zu hoffen, sagte er, also will ich nach Hause gehen. Und wenn man mir Stricke und Ketten anlegte, auf meinen Beinen brächte mich Reiner bis vor den grausamen, schlechten Mann.



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