Felix Mendelssohn Bartholdy
Reisebriefe
Felix Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy-Gemälde von Horace Vernet 1832

»Wenn ich in Italien faul, in der Schweiz burschikos, in München ein Bier- und Käsevertilger war, so muss ich in Paris politisieren.« (Reisebrief aus Paris vom 20. Dezember 1831)

München, dem 13. October 1831.

Lieber Vater!

Verzeihe mir, daß ich so lange nicht geschrieben; die letzten Tage vor dem Concert vergingen aber in solcher Verwirrung und Geschäftigkeit, daß ich nicht zur Ruhe kommen konnte, und da ich auch lieber erst nachher schreiben wollte, um Euch Alles zu erzählen, so ist die lange Pause zwischen diesem und dem vorigen Briefe entstanden. Ich schreibe gerade an Dich, weil ich so sehr lange keine Zeile von Deiner Hand erhalten habe; da wollte ich Dich bitten, mir doch bald wieder ein Paar Worte zu schicken; nur eben, daß Du wohl bist, und mich grüßen läßt. Du weißt ja, wie es mich immer erfrischt und glücklich macht; darum nimm mir nicht übel, daß ich den Brief mit den kleinen Concert-Details an Dich richte. Mutter und die Schwestern haben sie verlangt, und ich wollte Dir heut eigentlich nur sagen, wie sehr ich mir wieder einige Zeilen von Dir wünsche. Bitte, laß sie mir zukommen; es ist schon lange her! –

Gestern ist denn nun mein Concert gewesen, und brillanter und vergnügter ausgefallen, als ich es erwartet hatte. Das Ganze war animirt und klappte gut; das Orchester hat wunderschön gespielt, und die Armen werden eine tüchtige Einnahme haben. Ein Paar Tage nach meinem vorigen Briefe ging ich in eine Generalprobe, wo das ganze Personal versammelt war, und mußte das Orchester außer der ihm zugegangenen offiziellen Aufforderung auch noch in einer zierlichen Rede vom Theater herunter mündlich einladen; – das fiel mir eigentlich am schwersten beim ganzen Concert; indeß war es mir auch recht, denn ich habe gern einmal lernen wollen, wie es einem Concertgeber zu Muthe ist, und da gehört das auch dazu. Ich stellte mich also an den Souffleurkasten, und sprach sehr höflich; das Orchester nahm die Hüte ab, und murmelte bejahend beim Ende meiner Anrede. Am folgenden Tage waren schon über 70 Unterschriften auf dem Circular. Gleich darauf hatte ich noch die Freude, daß der Chor einen seiner Vorsteher an mich schickte, und fragen ließ, ob ich nicht auch einen Chor componirt hätte, den ich geben wolle; sie würden gern alle unentgeltlich mitsingen. Obwohl ich nun nicht mehr als drei Stücke von meiner Composition geben wollte, war mir das Anerbieten doch sehr angenehm, so wie mich überhaupt die große Theilnahme dabei am meisten gefreut hat; denn sogar die Hoboisten, die ich nehmen mußte für Engl. Baßhorn, Trompeten u. s. w., haben keinen Kreuzer bezahlt nehmen wollen, und wir hatten über 80 Spieler im Orchester. – Es kamen nun all die kleinen fatalen Besorgungen der Anzeigen, Billete, vorläufigen Proben, und noch dazu war es die Woche des Octoberfestes. Wenn in München sonst schon die Tage und die Zeit so schnell forteilen, daß man am Ende immer zweifeln möchte, ob sie wirklich da gewesen seien, so ist das im Octoberfeste erst recht der Fall. Man geht da jeden Nachmittag um 3 Uhr auf die weite, grüne Theresienwiese hinaus, wo es von Menschen wimmelt, und kommt vor Abend nicht fort; denn überall giebt es Bekannte, und etwas zu sprechen, oder zu sehen: einen Wunderochs, ein Scheibenschießen, ein Wettrennen, schöne Riegelhäubchen u. a. m. Was man zu besorgen hat, kann man da abmachen, denn die ganze Stadt ist draußen auf der Wiese, und erst wenn die Nebel anfangen aufzusteigen, bewegt sich der Schwarm wieder nach den Frauenthürmen zu. Dabei sind alle Menschen in Bewegung, laufen hin und her, – die Schneeberge in der Ferne so klar und friedlich, daß sie immer wieder einen folgenden frohen Tag versprachen, und hielten; – und was die Hauptsache ist: lauter lustige, unbesorgte Gesichter, ein Paar Deputirte etwa ausgenommen, die ihren Kaffe im Freien zu sich nahmen, und weiter über den jammervollen Zustand des Landes sprachen, während das Land um sie herumsteht, und heiter aussieht. Wenn der König am ersten Tage die Preise selbst austheilt, vor jedem Preisgewinner den Hut abnimmt, den Bauern die Hand giebt, oder sie am Arme packt und schüttelt, so finde ich das zwar an sich selbst eigentlich ganz recht, wie überhaupt die Geselligkeit hier im Äußerlichen weniger gesondert ist; ob es aber Innen tief geht, darüber wollen wir einmal mündlich sprechen. Ich bleibe bei meiner ersten Meinung; doch ist es wenigstens gut, daß der lächerliche Etiquettenzwang äußerlich nicht beachtet wird; es ist doch immer etwas. – Sonnabend früh war meine erste Probe. Wir hatten etwa 32 Geigen, 6 Contrabässe, doppelte Blasinstrumente. Weiß es Gott aber wie es kam: die Probe ging schlecht; ich mußte an meiner C moll-Symphonie allein zwei Stunden probieren. Mein Concert wollte gar nicht klappen; den Sommernachtstraum konnten wir nur einmal in aller Eile durchprobiren, so daß ich ihn sogar von den Zetteln zurücknehmen wollte, was Bärmann aber durchaus nicht zugab, und mich versicherte, sie würden es schon besser machen. Ich mußte also die zweite Probe mit Sorgen abwarten; indeß war zum Glück Sonntag Abend ein großer Ball, wo es sehr nett war, und ich wieder lustig wurde, so daß ich am folgenden Morgen höchst plaisirlich in die Generalprobe kam, mich gar nicht genirte, sondern gleich mit der Ouvertüre anfing, – sie unaufhörlich probirte bis sie ging, und es mit meinem Concert ebenso machte, so daß die ganze Probe sehr gut ablief. Abends als ich hinging, und den Lärm von den Wagen hörte, bekam ich rechte Lust an der ganzen Geschichte; um ½ 7 Uhr kam der Hof, ich nahm mein kleines englisches Taktstöckchen, und dirigirte meine Symphonie. Das Orchester spielte prächtig, mit einer Liebe und einem Feuer, wie ich es noch nie unter mir habe gehen hören; die forte krachten alle, und das Scherzo war sehr fein, und leicht. Es gefiel auch den Leuten sehr, und der König klatschte immer vor. Dann sang mein dicker Freund Breiting die As dur-Arie aus Euryanthe, und das Publikum rief da capo, wurde lustig, und hatte einen guten Geschmack. Breiting war glücklich, sang mit Begeisterung, und ganz wunderschön. Dann kam ich zu meinem Concert, wurde sehr lebhaft und lange empfangen, das Orchester begleitete gut, und die Composition war auch toll genug; es machte den Leuten viel Vergnügen; sie wollten mich nachher hervorklatschen, wie es hier Mode ist, aber ich war bescheiden, und kam nicht. Im Zwischenact packte mich der König, lobte mich sehr, und fragte nach allem Möglichen, auch ob ich mit Bartholdy verwandt sei, in dessen Wohnung in Rom er noch immer gehe, weil das die Wiege der neueren Kunst seiSiehe den Brief aus Rom vom 1. Februar 1831. u. s. w. – Der zweite Theil fing mit dem Sommernachtstraum an, der ganz vortrefflich ging, und auch vielen Eindruck machte. Dann spielte Bärmann, und dann kam das Finale in A dur aus Lodoiska; beides habe ich aber nicht gehört, weil ich mich im Nebenzimmer etwas verdampfen mußte. – Als ich zur Phantasie kam, wurde ich wieder sehr empfangen; der König hatte mir non più andrai als Thema gegeben, und da mußte ich denn darauf phantasiren. Ich habe mich recht in meiner Meinung bestärkt, daß es ein Unsinn sei, öffentlich zu phantasiren. Mir ist selten so närrisch zu Muthe gewesen, als wie ich mich da hinsetzte, um meine Phantasie dem Publikum zu produciren. Die Leute waren sehr zufrieden, wollten mit Klatschen gar nicht endigen, – riefen mich heraus, – die Königin sagte mir alles Verbindliche; aber ich war ärgerlich, denn mir hatte es mißfallen, und ich werde es öffentlich nicht wieder thun; es ist ein Mißbrauch, und ein Unsinn zugleich. – Das war also mein Concert am 17ten, das nun hinter mir liegt. Es waren gegen 1100 Menschen drin, und so können die Armen zufrieden sein. Nun aber genug davon. – Lebt Alle wohl und seid glücklich!

Felix.

Paris, den 19. December 1831.

Lieber Vater!

Für Deinen Brief vom 7ten nimm meinen herzlichsten Dank. Wenn ich auch in einigen Punkten noch nicht so ganz verstehe, wie Du es meinst, oder mir es anders denke, so hoffe ich doch, daß sich das Alles von selbst macht, wenn wir mehr darüber reden, und Du mir erlaubst, wie bisher, meine Ansicht geradehin zu sagen. Es betrifft dies nämlich die Idee, die Du mir angiebst, mir von einem Französischen Dichter einen Text machen zu lassen, und ihn übersetzt für die Münchener Bühne zu componiren.Felix Mendelssohn hatte bei seinem Aufenthalte in München von der dortigen Intendanz den Auftrag erhalten, eine Oper für das Münchener Theater zu componiren.

Vor allen Dingen muß ich Dir sagen, wie herzlich leid es mir thut, daß Du mir erst jetzt Deine Ansicht über diesen Punkt eröffnet hast. Ich war in Düsseldorf, wie Du weißt, um über die Sache mit Immermann zu sprechen; er war bereitwillig, nahm es an, hat mir das Gedicht spätestens zu Ende Mai versprochen, und so sehe ich die Möglichkeit nicht ein, wieder zurückzutreten; möchte es auch nicht, da ich zu ihm Vertrauen habe. Es ist mir unmöglich gewesen, auch nur zu ahnen, was Du mir in Deinem letzten Briefe von Immermann, und seiner Unfähigkeit eine Oper zu schreiben, sagst. Kann ich auch darin Deine Meinung bis jetzt nicht theilen, so wäre es doch meine Pflicht gewesen, nichts eher zu thun, als bis Du damit ausdrücklich einverstanden warst; ich hätte die Sache brieflich von hier aus abmachen können, u. s. w. Ich glaubte aber vollkommen zu Deiner Zufriedenheit zu handeln, wenn ich ihm mein Anliegen eröffnete. Dazu kam nun noch, daß ich mich nach neueren Sachen, die er mir vorlas, nochmals überzeugt hatte, daß er wirklich ein Dichter sei; ferner daß ich mich, bei gleicher Wahl, immer lieber für den deutschen, als den französischen Text entscheiden würde, und endlich, daß er ein sujet genommen hat, welches mir lange schon im Sinne war, und welches auch (wenn ich nicht irre) Mutter zu einer Oper sich gewünscht: den Sturm von Shakespeare. So war ich denn sehr froh darüber, und es sollte mich nun doppelt gereuen, wenn Ihr nicht einverstanden wäret mit dem, was ich gethan. Auf jeden Fall aber bitte ich Dich, mir deshalb nun nicht böse zu sein; besonders aber, gegen das Werk dadurch nicht mißtrauisch zu werden, oder die Freude daran zu verlieren. Nach Allem, wie ich Immermann kenne, habe ich Grund einen vortrefflichen Text zu erwarten. Was ich von seiner Einsamkeit sagte, bezieht sich nur auf sein inneres Leben und Treiben; sonst weiß er sehr genau, wie es in der Welt jetzt zugeht, was die Leute wollen, wieviel man ihnen geben soll – vor allen Dingen aber ist er ein Künstler; das ist die Hauptsache. Doch brauche ich nicht zu sagen, daß ich keinen Text componiren kann und werde, den ich nicht für gut halte, und der mich nicht erwärmt. Dazu gehört denn auch sehr wesentlich, daß Ihr damit einverstanden seid. Ich werde mir ihn genau überlegen, ehe ich an die Musik gehe; namentlich das Dramatisch-Interessirende, oder (im guten Sinne) das Theatralische daran, werde ich Euch natürlich sogleich mittheilen, kurz die Sache so ernsthaft nehmen, wie sie ist. Aber der erste Schritt ist gethan, und wie leid es mir thun würde, wenn er Dir nicht recht wäre, kann ich nicht sagen.

Doch tröstet mich zunächst eins, nämlich, daß ich bis jetzt mir sagen muß, ich würde wieder so handeln, wenn es frei von mir abhinge, obgleich ich nun von den französischen Gedichten manches, und im besten Lichte habe kennen lernen. Verzeihe mir, wenn ich auch darüber geradezu spreche, wie ich es mir denke. Einen französischen Text übersetzt zu componiren, scheint mir aus mehreren Gründen nicht ausführbar. Vor allen Dingen ist mir, als billigtest Du sie mehr nach dem Erfolg, den sie haben, als nach ihrem wirklichen Werthe. Auch weiß ich mich zu erinnern, wie unzufrieden Du mit dem sujet der Stummen, einer verführten Stummen, des Wilhelm Teil, der mit Kunst langweilig gemacht ist, u. s. w. gewesen bist. Der Erfolg aber, den sie über ganz Deutschland haben, hängt gewiß nicht davon ab, daß sie gut, oder dramatisch sind, denn Tell ist keins von beiden, sondern davon, daß sie aus Paris kommen, und dort gefallen haben. Allerdings ist ein Weg, in Deutschland anerkannt zu werden, der über Paris und London; doch ist er nicht der einzige; das beweist nicht allein der ganze Weber, sondern sogar auch Spohr, dessen Faust jetzt hier zur klassischen Musik gerechnet, und nächste Saison in der großen Oper in London gegeben wird. Ich könnte ihn auch auf keinen Fall einschlagen, da mir meine große Oper für München bestellt ist, und ich den Auftrag angenommen habe. Versuchen will ich es also in Deutschland, und dort bleiben und wirken, so lange ich da wirken und mich erhalten kann, denn das ist freilich die erste Pflicht. Kann ich das nicht, so muß ich wieder fort, und nach London oder Paris, wo es leichter geht. Kann ich es aber in Deutschland, so sehe ich freilich, wie man anderswo besser bezahlt und mehr geehrt wird, auch freier und lustiger lebt, wie man aber in Deutschland immer fortschreiten, arbeiten, und niemals ausruhen muß. Und zum Letzten halte ich mich. Jeder der neuen hiesigen Texte, zum erstenmale in Deutschland auf die Bühne gebracht, würde meiner Überzeugung nach nicht den geringsten Erfolg gehabt haben. Dazu kommt noch, daß der Hauptpunkt bei ihnen allen gerade einer von denen ist, in denen man, wenn sie auch die Zeit verlangt, und wenn ich auch vollkommen einsehe, daß man im Ganzen genommen mit der Zeit, nicht gegen sie gehen müsse, sich ihr geradezu entgegen stellen soll: es ist der der Unsittlichkeit. Wenn in Robert le diable die Nonnen eine nach der andern kommen, und den Helden zu verführen suchen, bis es der Äbtissin endlich gelingt; wenn der Held durch einen Zauber in's Schlafzimmer seiner Geliebten kommt, und sie zu Boden wirft, in einer Gruppe, über die das Publikum hier klatscht, und in ganz Deutschland vielleicht nachklatschen wird, und wenn sie ihn dann in einer Arie um Gnade bittet; wenn in einer andern Oper das Mädchen sich auskleidet, und dabei ein Lied singt, wie sie morgen um diese Zeit verheirathet sein werde – es hat Effekt gemacht, aber ich habe keine Musik dafür. Denn es ist gemein, und wenn das heut die Zeit verlangte, und nothwendig fände, so will ich Kirchenmusik schreiben. Überdies scheint mir noch ein anderer Grund vorhanden zu sein, weshalb es unausführbar ist, nämlich: kein französischer Dichter wird sich dazu hergeben. Es ist schon nicht leicht, von einem von ihnen einen Text für die hiesige Bühne zu haben, denn alle die besseren sind überladen mit Bestellungen. Doch glaube ich, daß ich mir allenfalls einen verschaffen wollte. Aber für ein Deutsches Theater einen Text zu schreiben, würde ihnen nie einfallen. Erstlich läge es so viel näher, die Oper hier zu geben, und wäre auch um so viel vernünftiger; zweitens würden sie nicht für andere Bühnen, als französische, schreiben wollen, weil sie sich wohl kaum eine andere denken können. Hauptsächlich aber wäre es unmöglich, ihnen ein Honorar zu verschaffen, wie sie es hier von den Theatern, und aus der part d'auteur ziehen. – Verzeihe mir nun aber, daß ich meine Meinung so gerade heraus gesagt habe. Du hast es mir sonst in den Gesprächen immer erlaubt; so hoffe ich, wirst Du es mir auch diesmal nicht übel deuten, und meine Ansicht durch Mittheilung der Deinigen berichtigen.

Dein
Felix.

Paris, den 20. December 1831.

Liebe Rebecka!

Gestern war ich in der Deputirten-Kammer; davon muß ich Dir erzählen. Aber was geht Dich die Deputirten-Kammer an? Es ist ein politisch Lied, und Du willst lieber wissen, ob ich keine Liebes-, Braut- oder Hochzeits-Lieder gemacht habe. Aber das ist eben schlimm; hier werden keine andern Lieder componirt, als politische; ich glaube, ich habe in meinem Leben nicht zwei so unmusikalische Wochen zugebracht, wie diese; mir ist gewesen, als sollte ich nie wieder an's Componiren denken; das kam Alles vom juste milieu, und wenn man mit den Musikern ist, wird es erst gar arg, denn die streiten nicht einmal über Politik, sondern jammern darüber. Dem einen ist seine Stelle, dem andern sein Titel, dem dritten sein Geld genommen, und das kommt Alles, wie sie sagen, vom milieu. Gestern habe ich also das »milieu« gesehen; es trug einen hellgrauen Überrock, sah nobel aus, und saß obenan auf der Ministerbank. Es wurde aber sehr hart angegriffen von Herrn Mauguin, der eine lange Nase hat. Im Ernst, Du machst Dir nichts daraus, das kann Dir aber nichts helfen. Ich muß einmal mit Dir plaudern, und wenn ich in Italien faul, in der Schweiz burschikos, in München ein Bier- und Käsevertilger war, so muß ich in Paris politisiren. Ich wollte viel Sinfonien machen, Lieder für allerlei Damen in Frankfurt, Düsseldorf und Berlin. Aber bis jetzt ist davon keine Rede. Paris dringt sich auf, und da ich vor allen Dingen jetzt Paris sehen muß, so sehe ich's eben, und bin stumm. Übrigens friere ich auch; das schadet wieder. Das Zimmerchen ist nicht zu erheizen, und erst am Neujahrstage bekomme ich ein anderes, warmes. In solch kleinem, finsterem Parterreloch, auf einen schmalen, feuchten Garten sehend, wo Einem die Füße kalt sind, wer soll da Musik machen? Es ist bitterkalt; für einen Italiener, wie ich, doppelt fühlbar, und draußen singt Einer zur Guitarre ein politisches Lied. Ich lebe übrigens wie ein Heide: Abends und Mittags aus; heut bei Baillot, morgen bei einer mit Bigots befreundeten Familie, übermorgen Valentin, Montag Fould, Dienstag Hiller, Mittwoch Gérard, und so schon die ganze vorige Woche. Die Vormittage lauf' ich auf's Louvre, und sehe mir die Raphaels, und meinen Tizian an; man möchte sich ein Dutzend Augen mehr zu einem solchen Bild wünschen. Gestern war ich in der Pairs-Kammer, die über ihre eigene Erblichkeit gutachtete, und sahe Herrn Pasquier's Perrücke; vorgestern machte ich musikalische Visiten beim brummigen Cherubini, und dem freundlichen Herz. Es steht ein großes Schild am Hause: Manufacture de pianos par Henri Herz, marchand de modes et de nouveautés. Ich dachte das gehöre zusammen, übersah, daß es zwei verschiedene Schilder waren, und ging unten hinein, wo ich in Flor, Kanten und Spitzen gerieth, und sehr verdutzt nach den Pianos fragte. Oben warteten eine Menge Schülerinnen, mit fleißigen Gesichtern; ich stellte mich an's Kamin, und las Eure lieben Berichte von Vaters Geburtstag, und so fort; dann kam das Herzchen, und gab seinen Schülerinnen Audienz. Wir liebten uns, gedachten alter Zeiten, und bestreuten uns gegenseitig mit großem Lob. Auf seinen Pianos steht: médaille d'or, exposition de 1827; das imponirte mir. Ich ging von da zu Erard, probirte die Instrumente dort, und bemerkte, daß mit großen Buchstaben darauf stand: médaille d'or, exposition de 1827. Nun hatte ich schon weniger Respekt. Zu Hause machte ich gleich mein eigenes Pleyel'sches Instrument auf, und richtig stand auch darin mit großen Buchstaben: médaille d'or, exposition de 1827. Das Ding ist wie ein Hofrathstitel; aber es ist bezeichnend. Man sagt die Kammer werde nächstens folgende Proposition discutiren: tous les Francais du sexe masculin ont dès leur naissance le droit de porter l'ordre de la légion d'honneur, und nur durch besondere Verdienste könne man die Erlaubniß erhalten, ohne den Orden zu erscheinen. Man sieht wirklich keinen Mann auf der Straße ohne irgend ein buntes Band: da hört die Auszeichnung auf. A propos! Soll ich mich, in ganzer Figur lithographiren lassen? Du magst antworten, was Du willst, so thue ich es nicht. Denn an einem Nachmittag, unter den Linden, als ich vor Schenk's Laden stand, und mir H .. 's und W . . 's Lithographien ansah, gelobte ich mir mit furchtbarem Eidschwur, den nur Gott gehört, daß ich mich niemals aufhängen lassen wollte, eh ich nicht ein großer Mann geworden sei. In München war die Versuchung stark; da wollten sie mich mit einem Carbonari drapiren, ein Facsimile darunter, und einen stürmischen Himmel als Hintergrund; aber ich bin glücklich durchgekommen mit meinem Princip. Hier ist's wieder verführerisch, noch dazu machen sie es gar zu ähnlich; aber ich bleibe dabei, und wenn ich am Ende gar kein großer Mann werde, so ist die Nachwelt zwar um ein Portrait, aber auch um eine Lächerlichkeit ärmer. – Nun ist es der 24ste geworden, und gestern Abend bei Baillot war es hübsch. Der Mann spielt wunderschön, hatte eine sehr musikalische Gesellschaft von aufmerksamen Damen und begeisterten Herren zusammen gebeten, und ich habe mich selten in einer Soirée so gut amüsirt, und so viel Ehre gehabt; denn mein Es dur-Quartett, an B.P., in Paris von Baillot und seinem Quartett zu hören, machte mir wirklich die größte Freude; er hat es mit Feuer und Lust angepackt. Den Anfang machte ein Quintett von Bocherini, eine Perrücke, aber mit einem ganz liebenswürdigen, alten Herrn darunter; dann forderten die Leute eine Sonate von Bach. Wir nahmen die aus A dur. Mir dämmerten sehr alte Töne dabei auf, wie sie Baillot mit Mde BigotMendelosohn's Clavierlehrerin in Paris, als die Familie im Jahre 1816 daselbst eine Zeitlang lebte. spielte; wir trieben einer den andern vorwärts; das Ding wurde lebendig, und machte uns beiden und den Leuten so viel Spaß, daß wir gleich die aus E dur darauf setzten, und nächstens die vier andern vornehmen wollen. Nun sollte ich allein spielen; dachte, mir müßte eine Phantasie gelingen, und die gelang mir auch wirklich ganz gut. Beim Ernst waren die Leute nun einmal; so konnte ich drei Themas aus den vorigen Sonaten nehmen, und sie nach Herzenslust durchkneten; es machte den Leuten unglaubliches Vergnügen; sie schrien und klatschten nachher wie toll. Darauf kam nun Baillot, und legte mein Quartett auf; die ganze Manier hätte etwas so ungemein Freundliches, daß ich mich doppelt darüber freute, besonders da er beim Entgegenkommen, und sonst im Allgemeinen, ziemlich kalt, und durch die Verluste seiner Stellen etwas gedrückt schien. Eine Menge alter Gestalten erschienen wieder, fragten nach Euch Allen, und wußten mancherlei Geschichten von damals zu erzählen. Als ich vor zwei Jahren im Winter durch Louvain kam, mit dem Liederspiel im Kopf, und meinem kranken Knie,Mendelssohn war im Jahre 1829 in London mit einem Cabriolet umgeworfen und ernsthaft am Knie beschädigt worden. hielt ich mich im Hof an einem messingenen Pumpenschwengel, um nicht zu fallen; und als ich dies Jahr auf derselben unbequemen Post, mit eben solchen bezopften Postillonen dahin kam, da hatte ich Liederspiel, und Knie, und ganz Italien hinter mir, und der Pumpenschwengel hing genau so zierlich geputzt, und so reinlich da, hatte auch 1830 erlebt, und alle Revolutionsstürme im Ort, war aber gar nicht verändert. Das ist sentimental. Vater darf es nicht lesen, denn es ist die alte Geschichte von Vergangenheit und Gegenwart, über die wir eines schönen Abends stritten, und die mir hier bei jedem Schritt, und vielen Menschen wieder einfällt; bei der Madeleine, wo es zu Tante J.. ging, – beim Hôtel des Princes, bei der Gallerie, die mir Vater vor 15 Jahren zeigte, bei bunten Schildern, die mir damals Eindruck machten, und nun schäbig und braun geworden sind, u.s.w. Noch dazu ist heut Abend Heilig-Abend; der wird gleichgültig werden, und Neujahrs-Abend auch. – Aber so Gott will, soll es das nächste Jahr anders aussehen, und ich will nicht wieder am Heilig-Abend, wie heut, in die Oper gehen, um Lablache und Rubini zum erstenmale zu hören. Ach Gott, ich mache mir wenig daraus! – Nußknacker und Äpfel wären mir heut lieber, und ob das Orchester eine so schöne Sinfonie spielen wird, wie meine Kinder-Sinfonie, frägt sich sehr.Eine von Mendelssohn für die Familien-Weihnachtsfeier im Jahre 1829 componirte, sogenannte Kinder-Sinfonie. Man muß heut so vorlieb nehmen. Dies modulirt aber ins Moll, ein Vorwurf den man überhaupt der école Allemande macht, und da ich mich von der lossage, so meinen die Franzosen, ich sei cosmopolite. Davor bewahre mich aber Gott! – Und nun lebt wohl; tausend Grüße von Bertin de Vaux, Girod de l'Ain, Dupont de l'Eure, Tracy, Sacy, Passy und anderen guten Bekannten. Eigentlich wollte ich Dir in diesem Briefe erzählen, wie Salverte die Minister anklagte, während auf dem pont-neuf ein kleines Aufrührchen war, wie ich mit Franck in der Kammer zwischen lauter Saint-Simonianern saß, – wie Dupin Witze machte; aber es geht nicht mehr hin. Ein andermal. – Seid glücklich und froh heut Abend, und denkt auch an die Brüder.

Felix.

den 28. December 1831.

Liebe Frau Fanny!

Seit drei Monaten will ich Dir einen Musikerbrief schreiben, aber das Aufschieben rächt sich; denn jetzt, da ich 14 Tage hier bin, weiß ich gar nicht, ob ich es überhaupt noch kann. Es ist mir hier schon nach allem Möglichen zu Muthe geworden: nach einem neugierigen, verwunderten Reisenden, nach einem Stutzer, nach einem Franzosen, gestern sogar nach einem Pair von Frankreich, – aber nach einem Musiker noch nicht. – Vielleicht bleibt das überhaupt ganz aus, denn mit der Musik scheint es hier üble Aspecten zu nehmen. Die Concerte des Conservatoriums, um die es mir doch hauptsächlich zu thun war, finden wahrscheinlich gar nicht statt, weil die Commission des Ministeriums der Commission der Gesellschaft die Commission geben wollte, einer Commission von Professoren einen Theil der Einnahme abzutreten, worauf die Commission des Conservatoriums der Commission des Ministeriums geantwortet hat, sie möge sich hängen lassen (suspendiren), und nun wollten sie gar nicht. Die Journale machen hierüber bittere Bemerkungen, die Du nicht nachzulesen brauchst, weil sie bei Euch verboten sind, – verlierst auch nichts daran; die opéra comique ist banquerott und hat relàche seit ich hier bin; in der großen Oper werden lauter kleine gegeben, die mich amüsiren, aber sonst weder stören, noch anregen; – Armide war die letzte große Oper, aber sie geben sie in drei Akten, und es sind zwei Jahre her. – Choron's Institut ist eingegangen; die Königliche Kapelle ist ausgegangen, wie ein Licht; in ganz Paris ist jetzt Sonntags keine Messe zu hören, ausgenommen mit Serpents begleitet. Die Malibran tritt nächste Woche zum letztenmale auf. – Gut, sagst Du, so zieh Dich in Dich selbst zurück, und schreibe Deine Musik auf »Ach Gott vom Himmel«, oder eine Symphonie, oder Dein neues Violin-Quarttet, von dem Du mir in Deinem Briefe vom 28sten sagst, oder sonst was Ernsthaftes; – aber das geht noch viel weniger, denn was draußen geschieht, ist alles gar zu interessant, zieht nach Außen, giebt zu denken, und zu erinnern, frißt alle Zeit. So war ich gestern in der Pairs-Kammer, und zählte die Stimmen mit, die ein uraltes Vorrecht entzweischlugen; gleich nachher mußte ich aber in's Théatre français laufen, wo seit mehr als einem Jahre die Mars zum erstenmale wieder auftrat; (sie ist über alle Begriffe lieblich; eine Stimme, die nie so schön wiederkehren kann, bringt Einen zum Weinen, und man freut sich dabei;) heut muß ich die Taglioni wieder einmal sehen, die mit der Mars zusammen zwei Grazien ausmacht; (finde ich auf meinen Reisen die dritte, so heirathe ich sie!) nachher muß ich in Gérard's classischen Salon. So hörte ich neulich Lablache und Rubini, nachdem Odilon Barrot sich mit dem Ministerium gekabbelt hatte; so war ich bei Baillot, nachdem ich Morgens die Bilder im Louvre gesehen hatte, – wer soll sich da in sich zurück ziehen? Draußen ist's viel zu hübsch. Nun kommen aber Momente, wie am heiligen Abend in der Oper, wo Lablache schön sang, oder wie am ersten Feiertag, wo keine Glocken, und keine Festtagsluft war; oder wie Pauls Brief aus London kam, der mich auf nächsten Frühling nach England zu sich und zu besagtem Frühling einladet, – da guckt man tief in sich herunter, merkt, daß das Alles eigentlich doch nur äußerlich ist, daß man weder ein Politiker, noch ein Tänzer, noch ein Schauspieler, noch ein bel-esprit, sondern ein Musiker ist, und kriegt Courage, an sein liebes Schwesterlein einen Handwerksbrief zu schreiben. Das Gewissen schlug mir nämlich, als ich von Deiner neuen Musik las, die Du mit Umsicht zu Vaters Geburtstag dirigirt hast, und als ich mir vorwerfen mußte, Dir noch kein einziges Wort über Deine vorige gesagt zu haben, denn ohne das kommst Du bei nur nicht durch, College! Wie Teufel kannst Du Dich unterfangen, Deine G-Hörner so hoch zu setzen? Hast Du je ein G-Horn das hohe G nehmen hören, ohne daß es gequackelt hätte? Ich frage nur dies! Und muß bei dem Einsatz der Blasinstrumente, am Ende der Introduktion, in selbigen Hörnern nicht offenbar stehen, und schnarren die tiefen Hoboen ebendaselbst nicht alle Schäferlust und alle Blüthen weg? Weißt Du nicht, daß man einen Gewerbeschein lösen muß, um das tiefe h in den Hoboen zu schreiben, und daß er nur bei besonderen Anlässen ertheilt wird, wie z. B. bei Hexen, oder einem großen Schmerz? Hat der Componist nicht augenscheinlich bei der A dur-Arie seine Singstimme mit zu vielen anderen Stimmen zugedeckt, so daß die so zarte Intention, und die sonst so liebliche Melodie dieses sonst so gelungenen Tonstücks, bei vielen sonstigen großen Schönheiten, verdunkelt, oder doch verkleinert wird? Im Ernst aber: diese Arie ist wunderschön, und besonders lieblich. Aber ich habe gegen Deine beiden Chöre etwas zu sagen, das jedoch mehr gegen den Text, als gegen Dich gerichtet ist. Die beiden Chöre sind mir nicht originell genug. – Dies klingt dumm; ich meine aber, es sei die Schuld des Textes, der eben nichts Originelles ausspricht; ein einziges Wort hätte vielleicht alles bessern können, aber so wie er da ist, könnte er überall anders stehen: in Kirchenmusik, Cantate, Offertorium etc. Wo er aber anders ist, als allgemein, wie z.B. das Seufzen am Ende, da kommt er mir sentimental vor, oder nicht natürlich. Die Worte des letzten Chors scheinen mir zu materiell (mit dem kraftlosen Mund, und der sich regenden Zunge); nur in der Arie ist der Teil im Anfang frisch und lebendig, und daraus ist Dir auch das ganze schöne Musikstück entstanden. Bei den Chören ist es natürlich immer schöne Musik, denn es ist von Dir, – aber mir ist erstlich, als könnte sie auch von einem andern guten Meister sein, und zweitens, als wäre sie nicht gerade nothwendig so, als dürfte sie auch anders componirt sein. Das liegt nun eben daran, daß die Worte keine Musik nothwendig bedingen. Dies letztere ist in meiner Musik sehr oft auch der Fall, das weiß ich wohl; indessen wenn ich auch den Balken in meinem Auge fühle, so werde ich doch gewiß ganz geschwind den Splitter aus Deinem ziehen wollen, damit er Dich nicht drückt. So ist also mein résumé, daß ich Dich in der Wahl des Textes bedächtiger haben möchte, weil am Ende nicht alles, was in der Bibel steht, und auf das Thema paßt, Musik enthält; aber wahrscheinlich hast Du nun schon in der neuen Cantate meine Bedenken beseitigt, ohne sie zu kennen, und ich falle weg. Dann ist es desto besser, und dann mach Du mich herunter, wegen Diffamation. Was aber Deine Musik und Composition betrifft, so ist sie sehr gut für meinen Magen; der Frauenzimmerpferdefuß guckt nirgend hervor, und wenn ich einen Kapellmeister kennen würde, der die Musik könnte gemacht haben, so stellte ich den Mann an meinem Hofe an. Zum Glück kenne ich aber keinen, und Dich brauche ich nicht erst am Hofe rechter Hand anzustellen, denn da bist Du schon.Anspielung auf Fanny Hensels Wohnung auf dem Hofe, Leipzigerstraße No.3. Wann schickst Du mir etwas Neues, und wärmst mich wieder? O thue es bald! Was mich selbst betrifft, so hatte ich kurz nach meiner Ankunft einen von jenen musikalischen Spleens, in denen man alle Musik, aber die seinige am meisten, anbrummt. Mir war so unmusikalisch, daß ich nichts that als essen und schlafen; und das half mir richtig. F., dem ich meine Noth klagte, baute gleich eine Theorie der Musik darauf, und meinte, das müsse so sein; ich meine aber das Gegentheil, und obwohl wir so verschieden sind, und so viele Differenzen haben, wie ein Buschmann und ein Kaffer, so haben wir uns doch lieb. Auch mit L.. werde ich prächtig fertig. Er ist ein sehr liebenswürdiger Mann, und der dilettantischste Dilettant, der mir vorgekommen. Er weiß Alles auswendig; spielt falsche Bässe dazu, und nur die Eigenschaft der Arroganz fehlt ihm, denn er ist bei seinem wirklichen Talent ganz bescheiden und zurückhaltend. Ich gehe oft zu ihm, weil er ein wohlthuender, und wohlwollender Mann ist; wir würden ganz einig über alle Punkte sein, wenn er mich nicht für einen doctrinair hielte, und also gerne Politik spräche (ein Thema, das ich aus 120 Gründen vermeide; 1stens weil ich nichts davon verstehe), und wenn er nicht gern auf Deutschland stichelte, und London gegen Paris herabsetzte. Beides schadet meiner Constitution, und wer in diese Eingriffe thut, mit dem disputire ich, und behaupte sie. Gestern saß ich gerade bei Deiner Musik, und freute mich daran; da kam Kalkbrenner, und spielte mir neue Compositionen vor. Der Mann ist ganz romantisch geworden, bestiehlt den Hiller um Themas, Ideen, und dergl. Kleinigkeiten, schreibt Stücke aus Fis moll, übt alle Tage mehrere Stunden, und ist nach wie vor ein geriebenes Kerlchen. Aber er fragt mich jedesmal nach »das liebe Schwesterchen, das er so lieb hat, mit das schöne Talent für Composition und Spielen«; dann antworte ich jedesmal, sie habe es nicht liegen lassen, sei fleißig, und ich sei ihr sonst ganz gut, wie auch die Wahrheit ist. Und nun lebe wohl, meine liebe Frau Schwester; sei gesund, sei fröhlich und auf Wiedersehen zum neuen Jahr.


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