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An Maria Antonia, Kurfürstin von Sachsen

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Zwischen 29. August und 4. September 1748.

Meine liebe Frau Muhme, Ich sende Ihnen diese Beilage Bitte um Übernahme der Patenschaft ihres zu erwartenden zehnten Kindes. für seine Hoheit den Prinzen, Ihren Gemahl, und ich hoffe, daß Sie meine Bitte befürworten werden. Ich reserviere mir für die erste Patenschaft dieselbe Ehre Ihrerseits, denn ich fürchte, ich werde noch mehr Kinder bekommen. Wenn der liebe Gott mir die bewahrt, die ich habe, würde ich recht zufrieden sein, wenn es bei zehn Kindern bliebe. Das zehnte Kind, eine Prinzessin, starb am Tage der Geburt, am 17. September. Denn ich fühle, wie das mich schwächt und mich sehr altern läßt; es würde mich wenig bekümmern, wenn es mich nicht weniger fähig für Kopfarbeiten machte.

Ich lege Ihnen die Antworten für die Prinzessinnen, Ihre Schwägerinnen, bei, ich bin verlegen ob des vielen Dankes, den ich empfange, die schönen Handschriften waren recht harte Vorwürfe für die meine. Ich bin ganz allein hier, der Kaiser ist für vierzehn Tage in Böhmen zur Jagd. Bei seiner Rückkehr wird die Zeit meiner Entbindung sehr nahe sein, ich möchte sie verkürzen, um ihm diese Szene zu ersparen.

Ich verbleibe immer Eurer Hoheit sehr gewogene
Muhme Maria Theresia.

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Ende Dezember 1750.

Durchleüchtige freündlich villgeliebte Muhm. Ich kan nicht unterlassen, Euer Liebden mein eygnehändiges schrifftliche Erfreüung abzustatten über dero so glickliche Entbindung; ich wünsche, das Euer Liebden an selben allen Trost erleben und mit besten Wohlstand sich befinden werden. Ich bitte, dem Printzen, dero Gemahl, meine herzlichste Wüntsch darüber abzustatten, das mich noch allzeit erinere, wie er hier zu Wien ware, und noch wohl hoffe, das sich ein Gelegenheit finden wird, selbst sambt Euer Liebden zu sehen, und verbleibe Euer Liebden guttwillige Muhm

Maria Theresia


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