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Kleefelder Villenlied

(28. April 1907)

In des Waldes tiefsten Gründen,
Bis zur Nasenspitz' versteckt,
Schlaf' ich armer Trockenwohner,
Bis ein Mückenstich mich weckt.

O verflixt, ruf' ich erwachend,
O verflucht, brüll' ich vor Wut,
Dieses geht entschieden über
Jede Schnur an meinem Hut.

O ich Esel, ich gehörnter,
Daß ich auf den Mostrich kroch,
Und verführt von schönen Reden
Hier in diese Wildnis zoch.

Abends wimmelt da die Gnitte
Und die Mücke, langgebeint,
Und drei Sorten blinder Fliegen
Kommen, wenn die Sonne scheint.

Außerdem gibt's da Bazillen,
Es ist wirklich alles da;
So zum Beispiel die Amöbe
Lebt dort, der Malaria.

In den Adern hab' ich Serum,
Mit Karbol bin ich beschmiert,
Und trotzdem ganz blutvergiftet
Und vollkommen infiziert.

Eine einz'ge dicke Beule,
So ist meines Kindes Leib,
Ein Konglomerat von Pickeln
Mein mir angetrautes Weib.

Kratzen müssen wir uns immer,
Kratzen im und außer'm Haus,
Und ich schlage vor: das Beste
Ist, wir kratzen nächstens aus!


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