Maurus Lindemayr
Gedichte
Maurus Lindemayr

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Der kranke Bauer

        Hants ist den kein Dokta anzkema,
der mir a Rezept kunt vascheibn,
Der d'Krankat in Strigl tat nehma
und 's Fieba kund glückla vatreibn?

Bald sticht's mi, bald reißt's mi,
bald zwickt's mi, bald beißt's mi,
bald schludart und schlögelt ma 's Hirn.
Bald tuet ma 's Herz zidern,
bald sprengt's mi in Glidern.
I mueß na ba Zeitn krepirn.

In Winta da spengt's mi in d'Flachsen,
in Suma kimmt's ahein d'Hüft.
In Hörist da zschrickant ma d'Haxen,
kriegnt d'Finga dick Schrama und Glüft.

A wilds Toifelweri,
a grieni Materi
rint aua ganz dick Tag und Nacht.
Bi frah, daß's thuet rinna.
Wann's blib in mir drinna,
da Brand het mi längst schan umbracht.

Bald möcht i va Huesten dasticka,
ös röckt mi in d'Weit und in d'Leng.
Kan kam a weichs Brad ahischlicka.
I reit halt, da Briedsack is z'eng.

Ins Maul steigt's oft anhi,
ganz Fezen floignt danhi,
und 's Kagazn hat nie kein End.
Tuet inwendi rodln,
Mueß Tag und Nacht strodln:
denn d'Lumgl und 's Gröb is vabrent.

In Kiritag z'nachstn obn z'Schwana
hat 's Wei von Waldhansl was kaft,
an Schwitztrunk und Stup hintranana,
und allerlei Wurzn und Saft.

Draf kam 's ma in d'Weicha,
kunt kam mehr fürspeicha,
Hat alli Grösadern valögt.
Da Magn hat si aufblaht,
's Gedarm hat si umdraht.
I war ba an Haar bald varöckt.

Draf habn's ma an Dokta varatn,
der 'n Pfin und in Schölm guet vasteht;
Der z'tiefast gar drin in Grabatn
san Sauschneidahandl nageht.

Guet rund sait er's aua:
Für's Vaderl muest braua,
den d'Würm und d'Wind taint di plagn.
Steht's an no söchs Wocha,
so kriegst a langs Socha,
und endli 's Vagift gar den Magn.

Aft han i 's Goraschi er gnuma,
und dösthalbn an Wahrsaga gfrait.
Der hat ma erst Schrocka und Kruma
mit san Rokaspokas eingjait.

Hat d'Garten abrocha,
n Fiebasögn gsprocha
und lang öpas brumt in an Kreis;
und hat ma ang'hanga
wie nix hat vafanga,
a Binkl für d'hinfallat Fraiß.

In Hundstagn hat mir insa Bada,
a neunmal zum bröcha eingöbn,
und ließ ma a zwölifmal Ada.
Dös hat mi bald gar bracht um 's Löbm.

Seither han is's Dempfn,
und 's Keucha und 's Kempfn.
's Herz togazt und d'Löba schnurt ein.
D'Füeß sand wie a Speltn,
da Bau wie a Zeltn. –
In Gottsnam, wan's gstoram mueß sein!

 


 


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