Maurus Lindemayr
Gedichte
Maurus Lindemayr

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Der Gang zum Richter

(Ein Zwiegespräch)

              Hois! Hän?
Das Ding ist toll, daß i di dada find,
Du waist mein'n gringa Sinn, und daß i in ra Stadt
an örzverzaida Narr, a Mudl-Maudl bin.

I geh schan gwiß zway Stund, und kan kain'n Menschen kenna.
Gfreun thats mi, wann mi nur a grabi Katz thät Riepl nenna,
wann nur an ainziga, Bue, wo bist her? that fragen,
wann nur an ainziga, Hund oder Narr that sagen.

Bis halt a seltsams Ding, an artligi Pavösen,
bist denn in dera Stadt no nie herina gwösen?
Leicht nöt, schan ainlifmal.
Und do dakennst di nöt?

Kain'n Bissen, fratschel mi, und frag, wie haißt dö Gassen?
Wo geht der Gangsteig her, wo aus auf dera Straßen?
Ist da, dös Plarament a Gschloß, und wem ghert's an?
I wir dir dada stehn, als wanns d' mi her heut than.

Was willst denn aften mir, zwö bist wögn meina froh?
Schau Nappa Hois, i bi Neunt wögn an Handl da.
Siehst dada nu s'blab Augn, und vo zween Kreillern, d'Masen;
den ain'n just Obern Triel, den ain'n glei nöbn da Nasen?

Der Schlankel, der mir's than, sollt mi unschuldi zkeiln?
Zum Richter geh i gen, da Schöri mueß ma'n zweiln.
Da siz i, und sizt s'Treindl bey an Tanz in Kiritag;
sie schleckt Möth, i trink a Weindl, wie's mein Beutel halt vamag.

Da kimmt aina, suecht mi an,
frait, zu was i s'Treindl han?
Rennt ma d'Faust in d'Nasen ani,
reißt ma s'Treindl arschling dani,
tanzt damit, und laßt iehm geign,
sticht ma d'Narren, zeigt ma d'Feign.

I nöt faul, und gieb den Kaunzen
gschwind a zwo recht safti Faunzen,
daß er gschwaißt hat wie a Sau;
z'Trutz für d'Tisch 'n Leuten kemma.
Fotzen göbn, und s'Mensch wögnehma,
das ist ainmal nit da Brauh.

Was mainst, hab i nöt Recht? 's Recht hast, das siecht ma glei.
I zweifel aba do, obs d'öppas gwingst dabey,
da Richta ist schau rund, um den derfst di nöt bsaring,
Ist aba a a so sein Schreiba? – Gueten Maring!

Wanns d'den nöt vor da Klag rund aufdamst, wanns d'nöt schmierst,
mueß's vil seyn wanns d'nöt stracks in Kotta gschmissen wirst.
Wie saist, in Kotta? I? Riepl, um was willst wötten?
Da Schreiber wird bald sagn: Das war a volli Mötten.

Der Andre gab dir d'Pfüff, du gabst dem Andern d'Schög.
Du rechetest di selbst, halt s'Maul, und pack di wög! –
Und schau, was half's di a, wannsd' kök 'n Handel gwingast,
z'keit bist davantwögn do, und d'Goschen ist da z'schert.
Laß's seyn, da böst Prozeß ist kain'n halb Bazen werth.

Na Hois! Vaklagt mueß's seyn, 's krump gehn oder greha,
'n Schlankel mueß a Spott, und mir an Abbitt gscheha.
Drum sag mir nur grad ains, wo soll und mueß i aus?
Geh Nappa, sey so guet, und zaig ma 's Richterhaus.

Wanns d'zum Stadel dadel fürikimmst,
und in Wög a bissel dani rühmst,
aften siechst d'schan d'Stigel,
und vom Haus an Flügel.

Drah di aften arschling zu der Thür.
Lenkaseitn hinten
wirst 'n Pranga imden,
gschlöcht beym Stadel dadel gehst nöt irr.

So deutli hat mir no kain Mensch 'n Wög nie zaigt.
Jetzt will i sehgn, wohin sich 's Recht beym Richter naigt?

'n Schreiba geht's nix an, und will er drunter schnadern,
so thue i'n gar auf Linz, und hinter d'Dockter fadem.
Da kann er für an Bogen an harten Thaller zahm,
und gleiwohl d'Sach vaspiln, und gleiwohl durifahln.

Hast Recht, und weil's da d'Sach so ernstli für thuest nehma,
so hoff i, daß d'an Bschaid, der recht ist, wirst bekemma.
Röd aus, als wies di zimmt, und wie's du's kennst und waißt.
Sag, wann's nöt spröcha wölln, daß d'gar zum Kaisa raißt.

 


 


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