Maurus Lindemayr
Gedichte
Maurus Lindemayr

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Das Binderlied

        Valaubts, i will an Plodra toan:
Was is halt nit a Binda!
Wer des nit glaubt, ghert, wie i moan,
grads inta d' Schöps und d' Rinda.

Gott schickt en Wein. Was half ins das,
wann's fahlat an an ghebign Faß?
Und d' Fassa macht, wöllts wissen, wer? –
Da Binder af da Ster.

Da Haua hätt sein Schwitz und Schwoaß
umsinst, um nix vagossen.
Nix war en Wirt sei' weiti Roas,
er gang spaziern und hossen.

Da Kellna war a nichtigs Ding,
a Daunderlaun war d' Kellnerin,
wann insa Herr nit dran hätt dacht,
daB d' Fassa wurden gmacht.

Was half denn 's Gschirr, um das i siehg
d' Leut gar so gschwindi strabeln?
Was halfen alli Kandelkrüeg
mit großi Bäuch und Schnabeln?

Zerst mueß a Trunk in Fassel sein
und nacha füllt ma' d' Plutzer ein.
Gsetzt also, daß koa' Binda war,
bleibt nit da Plutza lar?

Da Handla bringt aus »deutschen Behm«
a Glas va lauta Rarn;
stehnd Reita draf und Füchs und Lebn,
als wann s' lebendti warn.

Und war's da schensti Willikum,
i gab koan z'lechzten Sechta drum.
Ma' braucht ja grads koa' Deckelglas;
wer aba braucht koa' Faß?

In Fassern kemmand d' Güeter an
und alli reia Warn
aus Quebek und aus Indostan,
aus Genf und Malabarn.

In Fassern liegt da Mundvorrat
oft für a ganzi großi Stadt.
Wißts oan, der si zan sauren Kraut
nit um a Boding schaut?

Valaubts, i han an Plodra tan
für d' Binder und für's Gwereb.
Wer ins jetzt noh varachten kan,
soll sterebn und vaderebn!

Mi freut's, daß i a Binda bin,
um nix gab i mein Schlögel hin.
I han – da zweifel koana dran –
die schenst Profession.

 


 


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