Isolde Kurz
Wandertage in Hellas
Isolde Kurz

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Kap Sunion

Unser letzter Ausflug in Attika galt dem Kap Sunion.

Nördlich vom Omóniaplatz in einem kleinen Kafeníon befindet sich das winzige Kephisíabahnhöfchen, wo man die Fahrkarte nach Laurion löst. Vor der Tür an der Ecke der Béranger- und Zweite-September-Strasse wird eingestiegen, denn die Eisenbahn läuft auf dem Strassendamm. Früh 6½  Uhr geht unser Zug, der es dem eiligeren Reisenden ermöglicht, abends wieder in Athen zu sein; wir haben aber beschlossen, in Laurion zu übernachten, damit wir dem Poseidontempel auf Sunion zu Fusse unseren Besuch abstatten können.

Erst beschreibt die Bahn durch Korinthenfelder einen breiten nordöstlichen Bogen, den Hügelzug des Turkowuni umgehend, und windet sich dann in der Enge zwischen Hymettos und Pentelikon durch gen Süden nach der weit offenen, fruchtbaren Mesogia. Stattliche, nicht verschnittene Oelbäume stehen in weiten Strecken angepflanzt, grosse Rosmarinhecken 100 säumen den Weg. In einem Olivengarten, gerade überm Strassenrand, fiel uns eine Gruppe von Männern auf, deren jeder einen grossen Oelzweig gesenkt hielt, einer ohne Zweig stand voran und machte mit der leeren Hand feierliche Zeichen in die Luft. Ob sie einem religiösen oder einem abergläubischen Brauch, vielleicht dem letzten Rest eines alten Naturdienstes, oblagen, hätten wir gerne wissen mögen.

Koropi am silbergrauen, schön gegliederten Mavro Wuno oder »kleinen Hymettos«, mit dem jetzt eben die Wolkenschatten ein zauberhaftes Spiel treiben. Könnte man links über Ebene und Berge hinweg bis zum Meere blicken, so würde man des alten Brauron (jetzt Wraóna) ansichtig werden, wo Iphigenie das geraubte taurische Götterbild im Heiligtum der Artemis niedersetzte. Aber die Gegend hat noch mehr Erinnerungen: der Kyrios machte mich darauf aufmerksam, dass dort aus einer etwas südlicher gelegenen Bucht, die wir auch nicht sehen konnten, das heilige Schiff mit den Opfergesandtschaften nach Delos abzusegeln pflegte, vor dessen Rückkehr nach athenischem Gesetz die Hinrichtung des Sokrates nicht vollstreckt werden durfte. Doch wo wäre der Ort in Attika, an dem man nicht ein Stück Mythe oder Geschichte aufglänzen sähe, wenn man ihn schärfer ins Auge fasst!

Hinter Kalywia schliessen sich die Höhen zusammen, grün bewachsenes Steingerölle wechselt mit Saatfeldern und Oelgärten ab, man beginnt die Gestalt der langen, immer schmäler werdenden Landzunge zu erkennen, in die die attische Halbinsel ausläuft. Bei 101 Thorikó sieht man die Reste des antiken Theaters, das zwischen zwei Berghänge eingebettet und im Vorüberfahren von dem hellgrauen Steingerölle kaum zu unterscheiden ist. Dann durcheilten wir am östlichen Meere hin die Niederung, während ein flaches Vorgebirge, das ein kleines Dörflein trägt, uns den Blick auf das westliche saronische Gewässer versperrte, und erreichten gegen Mittag Laurion.

Dort begaben wir uns in das »Grand Hôtel d'Europe« und wurden unvorsichtigerweise ohne vorhergegangene genauere Musterung mit dem Wirt über ein Nachtlager einig. Von unserer anfänglichen Absicht, auch das Mittagsmahl im Hause einzunehmen, standen wir nach einem Blick auf seine und des Kellners Hände ab und liessen uns in das zu ebener Erde im Grünen gelegene Speisehaus Tôn Xenôn begleiten, das einer italienischen Trattoria ähnlich ist. Der ungemischte feurige Wein, auf den wir angewiesen waren, weil, wie so oft in Griechenland, kein trinkbares Wasser da ist, nötigte uns vor dem Aufbruch nach den Kolonnäs zu einer kleinen Mittagsrast in unserem Gasthof.

Beim Erwachen sah ich über mir an der Wand mehrere dunkle Punkte, die zuvor nicht dagewesen; als ich sie behutsam mit der Spitze des Sonnenschirmes berührte, setzten sie sich in Marsch. Ahnungsgrauend hob ich die Decke des Kanapees, worauf ich geschlafen, in die Höhe und liess sie schaudernd wieder fallen. Mein Reisegefährte hatte unterdessen auf seinem Zimmer ähnliche Entdeckungen gemacht. Der herbeigerufene Kellner hob vor Verwunderung die Arme zum Himmel und schwur, dass er in seinem Leben solche 102 Tierchen noch nicht gesehen habe. Was beginnen? Wir können doch nicht auf Sunion verzichten und nach Athen zurückfahren. Es heisst also gute Miene zum bösen Spiel machen und uns einreden, dass auch wir die Tierchen nicht kennen.

Um ½2 Uhr wird aufgebrochen, denn der Weg ist weit. Das moderne Städtchen Laurion mit seinen regelmässigen Strassen und den vielen rauchenden Schlöten ist voller Geschäftigkeit, im Hafen werden Dampfschiffe befrachtet. Die alten Silberbergwerke, die einst dem Themistokles die Mittel für seine siegreichen Trieren lieferten, sind im vorigen Jahrhundert durch eine französische Gesellschaft aufgekauft und von neuem in Betrieb gesetzt worden, gehören aber jetzt dem griechischen Staate.

Zuerst geht es an rauchenden Hüttenwerken vorüber auf einem Boden, der schwarz ist von Kohlenstaub; dann wird der ebene, schattenlose Weg völlig öde und zieht sich in endlos geradem Strich zwischen flachen, nahe zusammentretenden Hügeln hin, die die Aussicht versperren. Man begegnet keiner Seele. Die glühende Sonne, die fast noch im Scheitel stand, und ein heftiger Wind erschwerten das Gehen. Allmählich beginnt sich die Strasse zu winden, es kommt etwas niedriges Gestrüpp, dann eine Pinienwaldung, und plötzlich öffnet sich zu unserer Linken das tiefblaue kykladische Meer mit der langgestreckten Insel Makronisi, die bei den Alten Helene hiess, weil nach der Sage Menelaos von Troja kommend dort mit seiner Gattin gelandet sein soll. Unser Weg nähert sich dem zerklüfteten Strande. Dort steht ein Wacholderbusch, in dessen magerem 103 Schatten zwei durstgequälte Wanderer ihren letzten portokali verzehrten, nicht wissend, wie es ihnen nachher gehen sollte, denn auf Trinkwasser ist nicht zu hoffen. Für einen kleinen Augenblick kommen oben zwischen den bewachsenen Höhen die weissen Säulen des Tempels zum Vorschein, doch schon nach wenigen Schritten versteckt er sich wieder, damit wir mit erneuter Mühe um seinen Anblick werben, denn jetzt muss jeder Fuss breit dem Winde abgerungen werden. Kleine schweigende Buchten träumen saphirblau zwischen den Klippen des Ufers, überm Wegrand glühen uns Mohnfelder an, Hundegekläff an einsamen Gehöften; aus den zwei Stunden des Baedeker sind allmählich drei geworden, und noch ist der Fuss des Vorgebirges nicht erreicht. Das hatten wir nicht bedacht, dass um solche vorgeschobene Landzunge, die zwei Meere scheidet, immerzu die Winde kämpfen.

Bei einem grossen Gehöfte trat uns eine wunderschöne, aber von Schmutz starrende junge Bäuerin entgegen mit lauten Klagerufen über das Los der unglücklichen Kyría, die gezwungen sei, in solcher Hitze solche Wege zu machen. Sie rief auch ihre männlichen Angehörigen herbei, damit sie mir gleichfalls ihr Mitgefühl aussprächen. Ich gab durch Gebärden zu verstehen, dass zum Bedauern kein Grund sei, und es währte auch wirklich nicht mehr allzulange, so traten wir in einen schattigen Waldweg zwischen zwei Meeren, der am Fusse des mit niederem Gesträuche bewachsenen Vorgebirges endet.

Rechts vom Wege hat das Wasser eine kleine, stille Bucht eingewühlt, in der ein paar weltvergessene 104 Häuser liegen. Der steile Hügel ist mit altem Mauer- und Befestigungswerk durchzogen und verengt sich oben zu einer kleinen rechteckigen Hochfläche. Auf dieser luftigen, von Winden und Wogen umtosten Warte erhebt sich über steilen Marmorstufen das schimmernd weisse Heiligtum des Meergottes. Poseidontempel von Sunion, als Wunder aller Wunder leuchten in meiner Erinnerung deine dorischen Säulen, die ihr Gebälk noch tragen, dein aufrecht stehender Pronaos mit dem tiefsten Blau von Luft und Meer als Hintergrund. Vor den Eingangsstufen liegt neben geborstenen Säulentrommeln der abgeschüttelte Fries in Blöcken an der Erde, die Figuren darauf sind von der Zeit zerfressen, unter dem zertrümmerten Boden der Cella wachsen wundervolle lilablaue Blumen herauf, zwischen der langen südlichen Säulenflucht aber sitzen zwei ganz erschöpfte Menschenkinder, die deine Schönheit nicht mehr mit den geblendeten Augen aufzunehmen vermögen, sie nur bei geschlossenen Wimpern gierig durch die Poren einsaugen, bis der freundliche Phylax ihnen mit zwei Tässchen türkischen Kaffees zu Hilfe kommt.

Und jetzt durch die flammende Pracht des Mohns zum äussersten Rande vorgetreten, wo die attische Halbinsel zu Ende ist, und den Raum mit durstigen Blicken getrunken! Hier öffnet sich südlich das weite myrtoische Meer, dessen lange Welle da unten wie am Fuss eines Turmes anrauscht, denn an dieser Stelle fällt das sechzig Meter hohe Riff senkrecht hinunter. Dicht vor uns liegt die kleine Insel Hagios Georgios, das alte Belbina. Vier Höhenzüge bauen sich westwärts übereinander auf: der beherrschende Oros 105 von Aegina, der Wolkenversammler des saronischen Golfs, auf dessen Höhe Aeakos seinem Vater Zeus zu opfern pflegte, um die Dürre von Griechenland abzuwehren, und dahinter die argolischen Berge. Während uns der Wächter auch die Inseln Poros, Hydra und das fernere Spetsa zeigen will, verschwimmen sie in lichtgrauem Dunst, denn seit der Wind sich gelegt hat, beginnt der Himmel sich zu überziehen. Nach Osten, dem Tempeleingang gegenüber, liegt ganz nahe Makronisi, das uns schon auf dem Wege begleitet hat. Weiter hinaus müsste ein Teil der Kykladen sichtbar sein, aber kaum dass der Wächter uns die Insel Keos genannt hat, so verhüllt sich auch diese in ein zartes Gespinst wie die meergeborene Aphrodite und entschwindet unseren Blicken. Unendliche Einsamkeit auf den ägäischen Gewässern, von keinem Segel unterbrochen. Man fühlt sich hoch wie in einem Luftschiff, das eben den Flug über den Archipel beginnen will. Wohl mochte an dieser Stelle zum Meergott beten, wessen Glück da aussen auf den öden, von Winden und Strömungen durchwühlten Fluten schwamm. – – – –

Ich will mir Sunions Marmor küren
Zum Sitze, wo nur Wogen nahn,
Und leis mit mir Gespräche führen,
So sing und sterb ich dort, ein SchwanUebersetzt von Hermann Kurz.

sang Byron in den Tagen, wo das Benzin keine Rolle spielte. Heute müsste er sich eine andere Stelle wählen. Während wir durch Gestrüpp und Heide den bequemsten Abstieg suchten, raste ein Automobil, aus dem es 106 von langen Schleiern wehte, auf dem schmalen Landrücken heran, erklomm in tollem Laufe das abgedachte Vorgebirg, bäumte sich dann an der steilen Vorstufe des heiligen Bezirks in die Höhe und überwand mit einem jähen Ruck auch diese. Mit dem letzten Blick auf Sunion sahen wir gerade, wie der neuzeitlichste Snobismus tollkühn und seelenlos von der geweihten Stätte Besitz ergriff.

Als wir wieder an dem Gehöfte vorüberkamen, stand die schöne, ungewaschene Nymphe an der Strasse und überreichte mir mit ihren Glückwünschen einen Rosenstrauss, den sie unterdessen für mich gebunden hatte.

Nicht so liebenswürdig war die Begegnung, die unser am Abend in Laurion wartete. Beim Auszug hatten sich ein paar Kinder in zudringlicher Weise an uns herangemacht, um uns nach Sunion zu begleiten, und waren von uns mit höflichem Danke abgewiesen worden, wofür sie uns Spottreden nachriefen. Wir hatten schon bemerkt, dass die Bevölkerung der Arbeiterstadt Laurion sich an Wohlerzogenheit nicht mit den Athenern messen kann, allein auf den Empfang, der uns bei der Rückkehr bevorstand, waren wir nicht gefasst.

Auf einer platía, an der wir bei anbrechender Dämmerung vorüber mussten, war die Schuljugend männlichen und weiblichen Geschlechts versammelt und wurde durch unsere kleinen Feinde, die auf uns warteten, im Nu aufgewiegelt. Nie werde ich das Brüllen, Zischen und Grölen dieser halbwüchsigen Dämonen vergessen, deren Zahl noch immer wuchs, und gegen die die vorübergehenden Bürger, 107 denen bei diesem Kinderaufstand selber bange zu werden schien, nicht aufkamen. Wir setzten so gut wir konnten unsern Weg unter dem Andrang der heulenden Masse fort, bis mich, vom Kyrios ungesehen, ein Stein ans Ohr traf. Da verlor ich die Geduld, und, ehe mein Begleiter einschreiten konnte, fuhr ich plötzlich mit dem Sonnenschirm unter sie, worauf alle mit Geschrei die Flucht ergriffen. Ein paar Mädchen, die zur Besinnung gekommen sein mochten, liefen uns voran, stellten sich ganz sittig, als wäre nichts geschehen, an der Strassenecke auf und boten uns, als wir vorübergingen, ein freundliches: Chäre! Chärete! (Sei gegrüsst! Seid gegrüsst!)

Des Abends im Hestitatórion (Speisehaus) wandelte mich einmal die Lust an, selber in die unterirdische Küche hinabzusteigen, um zu sehen, wie es da zugehe und was es etwa Gutes gebe. An einem grossen gemauerten Herde hantierte der Koch bei offenem Feuer, wie man es von Italien her gewohnt ist, nur dass er statt des hübschen Strohfächers einen alten Besen als Wedel brauchte. Auf einer anderen Feuerstelle brodelte in einer Riesenkasserolle ein Hexenmischmasch, aus dem mich ein ganzer Schafskopf mit entsetzten Augen ansah. Ich fuhr ebenso entsetzt zurück und wollte schon auf die Nachtkost verzichten, als ich in einer Pfanne schöne Seebarben schmoren sah. Diese bestellte ich für uns, indem ich mich des alten Wortes ichthys für »Fisch« bediente.

Psari, psari, berichtigte der Koch, und da ich nicht gleich verstand, was er mir sagen wollte, belehrten mich 108 die übrigen Anwesenden, dass der Fisch im Neugriechischen psari heisst.

Als aber der Kellner die Fische auftrug, hielt dieser eine kleine Standrede, in der er erklärte, die Kyría habe ganz recht gehabt, den Fisch ichthys zu nennen, das Wort psari passe in den Mund so geringer Leute wie er selbst und die da unten in der Küche, das altgriechische ichthys aber sei viel höher und edler, und es wäre gut, solche Worte wieder allgemein in Umlauf zu bringen. Der Eifer und Nachdruck des Mannes waren ein hübsches Beispiel mehr, wie tief der neuerwachte Hellenismus auch in die unteren Schichten gedrungen ist. Freilich geschieht von oben her alles, um diese Form des nationalen Selbstbewussteins zu pflegen, denn wo nur möglich, sucht man von Amtswegen die Gegenwart sprachlich mit der grossen Vergangenheit zu verknüpfen. Oft genug werden die Griechen gescholten, dass sie Bestandteile des toten Altattisch auf literarischem Weg dem lebendigen Leib des Neugriechischen einzupflanzen suchen. Aber es liegt doch auch etwas Rührendes in diesem Glauben an die alleinseligmachende Wirkung des Alten. Ist es nicht, wie wenn ein hoher Verwandter aus dem Grabe stiege, in dessen Angesicht dem Nachgeborenen die begeisternden Spuren eines höheren Lebens entgegentreten? Wie oft seufzt nicht der deutsche Schriftsteller nach einem schönen Wort unsrer eigenen alten Sprache, aus der es für das liebende Ohr so wundersam von fernen Erinnerungen raunt, während er das flache neue dafür setzen muss, das allein von den Lesern verstanden wird!

109 Bezeichnend ist es für den Stolz der Griechen, dass sie sich sogar für die heutigen Verkehrsmittel, wie Post, Omnibus, Tram usw. keiner entlehnten Benennung bedienen, sondern die Worte aus ihrem eigenen Sprachschatz gebildet haben, und manchem Reisenden mag es verwirrend aufgefallen sein, dass auch die Wagenklassen auf der Fahrkarte nicht, wie anderwärts durch Zahlen, sondern durch das klassische ΑΒΓ ausgedrückt werden.

Nachdem wir unsere abendliche Sitzung so lange wie möglich ausgedehnt und noch mit Hilfe des Kellners an der Speisekarte die gar nicht leichte moderne Kurrentschrift studiert hatten, mussten wir uns endlich doch entschliessen, in unser fragwürdiges Grand-Hôtel zurückzukehren. Dort erhielt ein jedes statt der Kerze ein kleines in einem Glase brennendes Nachtlicht, die Tür meines Zimmers hatte weder Schloss noch Riegel, das Waschbecken war vor Schmutz unbrauchbar, von den tieferen Abgründen dieses Hauswesens ganz zu schweigen.

Vor der Abreise aus München hatte eine fürsorgende Hand ein merkwürdiges Nachtgewand ohne Ausgang für mich gefertigt, faltig und endlos gleich dem, womit Klytämnestra ihren Gatten im Bade fing. Dieses zog ich jetzt zum erstenmal aus der Reisetasche. Meine Kleider hing ich kunstreich über eine aufgespannte Schnur wie über eine Wäscheleine, dass sie weder mit der Wand noch mit den Möbeln in Berührung kamen, umwickelte fest den Kopf mit meinem Schleier, fuhr dann in mein Klytämnestrahemd, das am Halse zugezogen wurde, und entschlummerte zwischen 110 blütenweissen Bettüchern, vor jeder Berührung geborgen. Doch schied ich auch aus dem Grand-Hôtel d'Europe nicht ohne versöhnlichen Eindruck, denn in der Frühe zeigte sich's, dass der Kellner die ganze Nacht auf einem Stuhl vor den unverschliessbaren Zimmern der Fremden Wache gehalten hatte, und bald nahmen Bad und Frühstück in Athen das letzte Ungemach von Leib und Seele.

 


 


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