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Störtebecker
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Vertrunken und versunken saß ein junger Gelehrter vor seinem Schoppen Wein. Zuweilen nahm er den Doktorhut herab und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

Störtebecker trank ihm zu:

Euer Wohl!

Der Gelehrte sah ihn durch seine schwarze Hornbrille mißtrauisch an und dankte mürrisch.

Woher des Weges? fuhr Störtebecker unbeirrt fort.

Der andere schwieg.

Er hob den Pokal ans Licht:

Wie klar dieser Wein! Wie golden! Flüssige Sonne. Wenn es einen Menschen gäbe, der so klar wäre wie dieser Wein. Aber vermanscht sind sie alle, unausgegoren, trübe, zu bitter oder zu süß. Essig oder Most. Euer Wohl! Ihr seid ein Kriegsmann?

Störtebecker:

Etwas Ähnliches, Herr. Ein Kämpfer.

Und was bekämpft Ihr?

Die Dummheit, den Hochmut, die Niedertracht.

Des andern Augen hinter den Brillengläsern funkelten. Ihr seid mein Mann. Ich wüßte Euch einen würdigen Feind. Er dämpfte die Stimme:

Ich komme aus Rom.

Störtebecker lauschte.

Dort herrscht die Trinität, die Ihr eben anführtet, unbeschränkt.

Störtebecker:

Kommt mit zum Thing. Sprecht zu den Friesen! Ihr seid der Unsere!


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