Merk's, junges Blut! Der reinste Ton am Psalter
Des Lebens klingt, wenn eine sechzehn zählt.
Es bleibt das vielgeschmähte Backfischalter
Das schönste Alter doch der Frauenwelt.
Noch ungeknickt sind der Begeist'rung Flügel,
Die zu den Sternen sich zu schwingen heischt.
Das Herz ist noch der Unschuld klarster Spiegel,
Es täuschte nicht und ward noch nicht getäuscht.
Du schwärmst für Dichter und der Gardetruppe
Blitzblanke Leutnants. Wenn's Mama auch härmt,
Was tut's? Du bist ja keine Modepuppe,
Du bist ein Falter – und der Falter schwärmt.
O shocking! zetern prüde Gouvernanten,
Wenn du ein Rad schlägst, dich am Barren reckst
Und hinterm Rücken nörgelnder Pedanten
Dein Zünglein aus dem Rosenmäulchen streckst.
Wohl blickst du dann erglüht zu mir herüber,
Als frügst du zagend : Schämst auch du dich mein?
Wär' ich auch dir als Musterdämchen lieber,
Im schnöden Humpelrock? Nein, Mädel – nein!
Im kurzen Röckchen, mit gelösten Haaren,
So lieb' ich dich, wenn du auch Tollstes treibst,
Und wünsche, daß du noch mit sechzig Jahren
Im Grund der Seele sechzehnjährig bleibst.
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