Zu Schopfheim scholl's im Gold'nen Hecht
In froher Zecher Kreise:
Gebt uns Bericht, Jost Engelbrecht,
Von eurer Welschlandreise!
Der Söldner sprach: Das Land ist fein,
Sein Himmel lacht tagaus, tagein.
Doch blickt auch unsrer trüber –
Mein Deutschland ist mir lieber.

In Rom hat sich mir aufgetan
Die Zauberwelt des Schönen.
Paläste Steigen himmelan
Und Tempel und Fontänen.
Doch träge schleicht die Pracht entlang
Ein Strom wie eine gelbe Schlang'.
Sie heißen ihn den Tiber –
Der Rheinstrom ist mir lieber.

In einer Schenk' zu Tivoli
Da gab's ein Schwerterzücken.
Und wie ich just vom Leder zieh',
Stak mir ein Dolch im Rücken.
Verdammtes welsches Mordgezücht,
Das meuchlings mit Stiletten ficht!
Ein Sausen deutscher Hieber
Ins Antlitz ist mir lieber.

Ein schwarzgelockt Sabinerkind,
Die schlanke Graziella,
Die tanzte wie ein Wirbelwind
Den Veitstanz Tarantella.
Doch jeder Blick, den sie versandt,
Hat mir das Herz im Leib verbrannt.
Ihr Küssen war ein Fieber –
Mein Gretlein ist mir lieber.

Die Luft durchwürzten Düfte süß
Und Zauberfrüchte reiften,
Doch wenn wir mit dem Jägerspieß
Durch Lorbeerhaine streiften,
Da zeigte sich kein jagdbar Tier,
Kein Bär, kein Elch strich durchs Revier,
Dort baut am Bach kein Biber –
mein Schwarzwald ist mir lieber.

Ich weiß einen Mann, der sonder Wank
Bezwingt die tiefsten Becher,
Doch der Falerner, den er trank,
Schuf Leides viel dem Zecher.
Den Finger taucht' er morgens ein
Vergrämt in den vergoss'nen Wein
Und auf das Tischblatt schrieb er:
Markgräfler ist mir lieber.

Und käm' ich wieder auf die Welt
Und ließ der Herr mich wissen:
Du hast die Wahl! Wo's dir gefällt,
Sollst du das All begrüßen,
In Neapel, Capri, Rom, Sorrent,
Am Joner Meer – ich spräch' behend':
Entscheide selber drüber!
Doch Schopfheim ist mir lieber.