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Das Leben im Elternhause

So glücklich wir mit unserem kleinen Haus waren, konnten wir es uns doch nicht verhehlen, daß der Raum zu beschränkt war trotz der Zimmer im Gartenhaus und Turme. Der Gäste wurden es immer mehr, und wenn auch das Haus, wie einmal ein Freund behauptete, gleich Gummielastikum sich ausdehnen ließ, so kam es doch oft vor, daß wir uns mit den Eltern auf der Bühne zur Ruhe begaben, was uns Kindern der Veränderung wegen zwar viele Freude machte, vor den Gästen aber sorgfältig geheim gehalten wurde.

An einem Sonntag nachmittag, als das Haus wieder mit Besuchen angefüllt war, fand man Theobald auf dem Simsen außerhalb des Parterrezimmers sitzend. Er erklärte auf Befragen, warum er das tue, er finde ja doch im ganzen Haus keinen Platz.

Ein alter treuer Freund des Vaters war Maler Wagner von Heilbronn, ein origineller, talentvoller Mann. Eigentlich war er Dekorationsmaler, versuchte sich aber auch im Porträtieren. Es fehlte seinen Bildern an feinerer Auffassung, der Dekorationsmaler verleugnete sich nicht; aber mit unverkennbarem Talent gelang es ihm, die Personen ähnlich darzustellen. Den Vater malte er auch in Öl, das Bild ist roh gehalten, aber ähnlich muß es doch gewesen sein, denn ein Kind, das einmal in das Zimmer kam, in dem das Bild hing, wurde ganz ängstlich und wollte schnell wieder fort. Als es nachher gefragt wurde, warum es nicht länger geblieben sei, sagte es: »Der Doktor hat zu einem Fenster in der Wand herausgesehen und mich immer angeguckt, da habe ich mich gefürchtet.«

Dieser Maler Wagner entwarf den Plan zu einem Anbau an das Haus gegen den Garten hin im Schweizerhausstil. Das Gebäude wurde in Heilbronn auf einem Zimmerplatz am Neckar gezimmert und auf Wagen herausgeführt. In einem Tag stand es aufgerichtet da. Es enthielt ein größeres, auf drei Seiten von einer Galerie umgebenes Zimmer und eine Speisekammer. Ein Treppe höher befand sich ein kleines, gewölbtes Zimmer, welches seiner Form wegen »der Sarg« genannt wurde.

Aus einer eingegangenen Kirche in Eschenau erhielt der Vater ein schönes Kruzifix, das in der Mitte der Außenwand des Schweizerhauses befestigt wurde und über das der Vater die Worte schreiben ließ:

»In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.«

Bald wuchsen wilde Reben an dem Anbau herauf, und immer heimischer wurde unser kleines Eigentum, von dem nicht nur wir entzückt waren.

Ich weiß nicht, was schöner war, die Abende auf dem Turm mit dem vom Mondschein verklärten Garten, dem Haus und dem Christusbild vor sich, oder die Morgen unter dem Apfelbaum zunächst dem Christusbild, die Mittage in dem rebenumwachsenen Laubgang oder auch im Schweizerhaus, meistens im Kreise geistreicher Männer und Frauen.

Einmal, als in späteren Jahren mehrere Dichter, Graf Alexander von Württemberg, Lenau, Arthur Schott, Rosa Maria, in dem Laubgang beisammen saßen und manches Gedicht vorgelesen wurde, kam der Knecht (aber nicht der Adam) mit einem grauen Papier in der Hand herein und sagte, man werde ihm wohl erlauben, da hier so viel gedichtet und vorgelesen werde, auch ein Gedicht zu bringen, das er auf des Herrn Doktors Pferd gedichtet hätte. Er las es vor und ging, stolz auf das Lob, das er eingeerntet, wieder fort.

Oft kam es vor, daß vor unserem Haus mehr Gefährte standen, als vor dem Gasthof, und der Wirt war oft von Neid erfüllt, daß er nur Pferde und Kutscher statt der Herrschaften als Gäste hatte.

Es kam einmal ein Handwerksbursche des Weges daher, sah mehrere Chaisen vor dem Hause stehen, dazu die weitgeöffnete Türe und Leute aus- und eingehen. Er glaubte sich vor einem Gasthaus und stieg die Treppe herauf. Die Gäste hatten sich in den Gärten zerstreut, die Mutter aber war noch mit Aufräumen beschäftigt. Der Handwerksbursche trat in das Zimmer des Schweizerhauses (das sogenannte Altanenzimmer), legte seinen schweren Bündel ab und setzte sich wegemüde an den Tisch mit den Worten: »Frau Wirtin, einen Schoppen.« Die Mutter stellte ihm freundlich Wein und Brot hin, setzte sich zu ihm und frug nach seiner Heimat und seinen Eltern. Dem armen Burschen ging das Herz auf. Als er sich gehörig gestärkt und ausgeruht hatte, sagte er: »Und nun die Zeche, Frau Wirtin?« – Wie war er aber erstaunt, als die Mutter ihm sagte, daß er in keinem Gasthaus gewesen sei; tief gerührt und noch reich beschenkt von ihr, setzte er seinen Weg weiter fort.

Viele müde Wanderer fanden Obdach und Erquickung in dem kleinen Haus an der Weibertreu. Wie manchen wurde das Bitten erspart, sie wurden hereingerufen und mit Speise und Trank bewirtet. Die bayerischen Soldaten, die ihr Weg von Alt- nach Rheinbayern in oder aus dem Urlaub durch Weinsberg führte, sahen oft verwundert auf, wenn sie, müde und bestaubt, am Haus vorüberkamen und der Mutter oder des Vaters freundliche Stimme ihnen zurief: »Habt ihr Durst? Kommt herein, ihr bekommt zu trinken.« Bald saßen sie dann fröhlich um einen Tisch im Garten oder im Haus und ließen sichs schmecken.

Zur Zeit, als die vertriebenen Polen durch Württemberg kamen, fand jeder eine freundliche Aufnahme auf Tage, Wochen und Monate.

Menschen jedes Standes, jeder Nation und jedes Glaubens wurden mit derselben Liebe aufgenommen.

Ich erinnere mich noch gerne, doch das fällt in eine spätere Zeit, eines mit Handschuhen handelnden Tirolers, der jedes Jahr zu uns kam und den der Vater sehr lieb hatte. Sooft er kam, wurde er zu Tisch geladen. Einmal traf er mit Prinz Adalbert von Bayern bei uns zusammen. Mancher hätte gezaudert, den hochgebornen Prinzen und den Mann aus dem Volke an einem Tische zu vereinen, der Vater aber sagte zu Prinz Adalbert: »Königliche Hoheit, hier ist ein alter Freund von mir und ein Landsmann von Ihnen. Sooft er kam, hat er an meinem Tisch gegessen, und gewiß haben Sie nichts dagegen einzuwenden, wenn es auch heute geschieht.«

Der Prinz ging auf die freundlichste Art darauf ein und erfreute sich an der gescheiten und gemütlichen Unterhaltung des Tirolers.

Der Besuch junger Männer erfreute den Vater sehr. In den Ferienzeiten war Weinsberg ein wahrer Wallfahrtsort. Aus der Nähe und Ferne kamen Studenten angerückt. Mancher wollte auf eine Stunde einkehren und blieb Tage und Wochen. Viele suchten nicht nur den Dichter auf, sie wollten auch den Magier und Geisterseher kennenlernen, von welchem sie sich schon im voraus ein Bild entworfen hatten. Einen düsteren, feierlichen Mann glaubten sie zu finden, mit dem man nur ernsthafte Gespräche führen dürfe, und ein stattlicher Mann trat ihnen entgegen, welchem die Herzensgüte und Milde aus dem Gesicht sprach und der ihnen den freundlichsten Willkomm bot.

Da fiel manchem ein Stein vom Herzen, daß er sich geben durfte, wie er war, denn das fühlte ein jeder, daß in des Vaters Nähe alles Erkünstelte und Gezwungene weichen mußte.

Waren mehrere junge Leute beisammen, so beteiligte er sich meistens nicht besonders lebhaft bei der Unterhaltung, er saß still dabei und ließ sich erzählen. Sein Stillschweigen war aber nicht störend, man sah, daß er doch dem Gespräch folgte, und oft mischte sich unversehens sein Humor dazwischen, mit dem er alles zu beleben wußte. Dieser blieb ihm bis in das hohe Alter getreu. Auch durch die trübsten Wolken konnte man sein Blitzen noch sehen.

Besonders gewann er sich auch dadurch die Herzen der Jugend, daß er gleich das bei jedem herauszufinden wußte, für das er am meisten Talent und Interesse hatte und die Unterhaltung so zu lenken verstand, daß jeder sein Bestes geben konnte. Das geschah aber ohne Absicht von des Vaters Seite, es trieb ihn sein reiches Gemüt und edles Herz dazu. Es wurde oft behauptet, daß man in seiner Nähe nur gut denken könne.

Reisen

Eines Tages fuhr ein stattlicher Reisewagen an unserem Hause an, ein sehr eleganter schöner Herr sprang heraus und wurde vom Vater mit lautem Jubel bewillkommt. Es war Varnhagen von Ense, der mit seiner Frau, der bekannten geistreichen Rahel, uns zu besuchen kam. Eine polnische Generalin, deren Namen ich vergessen habe, begleitete sie; diese war eine noch junge, schöne Frau, und ich konnte es mir zuerst nicht reimen, daß die alte korpulente Dame die Frau von dem im Verhältnis zu ihr noch jugendlichen Mann sein soll, die Generalin kam mir viel passender dazu vor. Sie blieben den Tag über bei uns und nahmen den Eltern das Versprechen ab, sie in Baden-Baden, wohin sie zu einem längeren Aufenthalt gingen, zu besuchen. Der Vater war sehr glücklich über den Besuch seines alten Freundes, und sobald er abkommen konnte, reiste er mit der Mutter, Theobald und mir (Emma war noch zu jung, um sie mitnehmen zu können) ihm nach. Wir mieteten einen Wagen von Heilbronn und nahmen den Weg über Wildbad, das der Vater aus alter Anhänglichkeit mit der Mutter gerne wieder besuchte. Dort blieben wir über Nacht und kamen des andern Tags früh in Baden an. Es war ein heißer Tag; sobald wir Quartier gefunden hatten, kleideten wir uns um und suchten Varnhagens auf. Er war nicht zu Haus, nur Rahel, die uns sehr freundlich empfing und uns zur Erfrischung mit Himbeeressig bespritzte, was eine unglückliche Sache für Theobalds neue grüne Bluse war, die durch den Himbeeressig voll roter Flecken wurde. Hätten wir den Himbeeressig zu trinken bekommen, würde er uns mehr erfrischt haben, und die Bluse wäre ohne Schaden geblieben. Bald darauf kam Varnhagen nach Hause, er mußte irgendeinen vornehmen Besuch gemacht haben, seine Brust war mit Orden bedeckt; es imponierte mir sehr, als er dieselben ganz gleichgültig abstreifte und auf die Seite legte, wie wenn er sich von einer unangenehmen Last befreien wollte. Wir brachten den Abend mit Varnhagens und der Familie von Cotta zu. Der alte Herr von Cotta, mit welchem der Vater schon längst befreundet war, erzählte für uns sehr unterhaltend, wie hart er es in seiner Jugend gehabt habe, wie einfach es in seinem elterlichen Hause zugegangen, wie bescheiden er in seiner Kleidung gehalten worden sei, der zum drittenmal gewendete Rock sei endlich an ihn gekommen. Ein großer, grau leinener Regenschirm, unter dem aber bequem drei Personen Platz gehabt, habe zum Gebrauch für die ganze Familie gedient. Wir hatten schon von lange her einen großen Respekt vor Cotta, als dem zur damaligen Zeit ersten Buchhändler und Verleger Deutschlands, und erfreuten uns sehr an seinen Erzählungen. Den folgenden Tag durften wir zum erstenmal in unsrem Leben an einer Table d'hôte essen. Ich kam mir sehr vornehm vor, was aber meinem Appetit durchaus keinen Eintrag tat: den Theobald konnte ich nicht begreifen, wenn die Kellner kamen und ihm etwas anboten, nickte er nur stolz mit dem Kopf und ließ alle Speisen an sich vorübergehen. Als man ihn nach Tisch frug, warum er denn nichts gegessen habe, meinte er: ein jeder könne so schöne Speisen essen, aber nicht jeder sei imstande, sie auszuschlagen. Gegen Abend wurde eine Fahrt auf das Jägerhaus mit Varnhagens, Cottas und der polnischen Gräfin in mehreren Wagen gemacht; nachdem man sich an der Aussicht erfreut hatte, setzte man sich im Freien zum Kaffee. Varnhagen forderte die Mutter auf, einzuschenken, die Generalin aber bat, es ihr zu überlassen, sie mache für ihr Leben gern die Wirtin. Kaum hatte sie ihr Werk begonnen, als sie, ich weiß nicht, wie es kam, die Milchkanne umstieß und im Bestreben, diese noch zu halten, auch die Kaffeekanne umwarf. Beides floß zusammen unter den Tisch; in der Nähe waren einige Jagdhunde, die schnell herzusprangen, um die Milch aufzulecken, aber mit solch großem Ungestüm unter den Tisch fuhren, daß die ganze Gesellschaft in Gefahr kam und ein gewaltiger Tumult entstand. Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, wurde aufs neue Kaffee bestellt, und Varnhagen meinte, mit einem spöttischen Seitenblick auf die Generalin, um gewiß zu einem Kaffee zu kommen, sollte sich diesmal die Mutter das Amt der Wirtin nicht nehmen lassen; die Generalin bat aber flehentlich, sie nicht so zu demütigen, sondern es ihr noch einmal anzuvertrauen. Sie vollzog auch diesmal ihre Aufgabe mit großer Grazie. Dieser Zwischenfall erregte viel Heiterkeit, und die Generalin wurde sehr geneckt. Von der Rahel habe ich nur noch im Gedächtnis, daß sie mir zuerst sehr alt und häßlich vorkam, aber bald nahm sie mich ganz gefangen durch ihre große Liebenswürdigkeit und Freundlichkeit; ich war leider noch zu jung, um ihren Geist und ihr Wissen gehörig würdigen zu können.

Auf dem Rückweg von Baden kamen wir über Maulbronn; wir besahen das schöne Kloster, und der Vater führte uns an alle Stellen, die ihm aus seiner Kindheit noch im Gedächtnis waren.

 

Theobald war sehr befreundet mit einem Knaben seines Alters, ich mit dessen Schwester. Ein Onkel von diesen, der Apotheker in Neckargmünd war, lud uns ein, gemeinschaftlich unsere Ferien bei ihm zuzubringen. Zur damaligen Zeit dachte man noch an keine Eisenbahn, man ließ deshalb einen Kutscher von Heilbronn mit einem Einspänner kommen, in welchen man uns vier Kinder setzte. Ich war das älteste und zählte kaum elf, meine Gespielin zehn und die Knaben acht Jahre. Man versah uns mit Proviant, und wir hatten eine gar lustige Fahrt über Heilbronn, Fürfeld und Sinsheim; es war beinahe eine Tagreise. Der Kutscher machte in Sinsheim Mittag, und wir hatten eine lange Beratung, was wir im Gasthof uns wollten geben lassen, wobei wir den Kostenpunkt auch im Auge behielten. Endlich vereinigten wir uns dahin, für die Person ein Ei und Brot zu fordern. Wir konnten nicht begreifen, warum man uns so langsam und ungern bediente, überhaupt waren wir mit dem Gasthof nicht ganz zufrieden, und ich schrieb im ersten Brief nach Hause, es sei doch etwas sehr Teueres um das Reisen, man habe uns zusammen für die Eier und Brot dreizehn Kreuzer abgenommen.

In Neckargmünd wurden wir freundlich empfangen. Ich sah aber erst später ein, daß wir in das kinderlose Haus doch eine große Unruhe gemacht haben mochten, weniger Gustav und Karoline als Theobald und ich, die wir ziemlich unruhig waren.

Theobald machte sich viel in der Apotheke zu schaffen, was ihm aber niedergelegt wurde, als er beinahe das Haus in die Luft gesprengt hätte. Er wußte sich vom Gehilfen Knallsilber zu verschaffen, legte dasselbe in einen Mörser, um es zu zerstoßen, und führte dadurch eine solche Explosion herbei, daß die ganze Nachbarschaft zusammenlief und wir starr vor Schrecken waren. Theobald blieb zum Glück unverletzt.

Von dieser Untat an plagte uns beide das Heimweh, der Schrecken war zu groß gewesen. Unsere Gastfreunde boten indessen alles auf, uns den Aufenthalt so angenehm als möglich zu machen. Wir kamen auf das Heidelberger Schloß, durften die Wasserwerke in Schwetzingen bewundern und in Neckarsteinach, wo wir einen Tag bei alten Bekannten des Vaters waren, selbständig auf den Burgen herumklettern.

Der Heimweg war nicht mehr so lustig als die Ausfahrt, denn wir mußten denselben unter Begleitung zurücklegen. Seit der Knallsilberexplosion kamen wir uns überhaupt nicht mehr so erwachsen vor als vorher.

Theatralische Genüsse

Nicht nur Dichter und Schriftsteller, auch Künstler höheren und niederen Ranges durften sich der Gastfreundschaft der Eltern erfreuen.

Oft kamen herumziehende Schauspielertruppen nach Weinsberg und schlugen meistens im Gasthof zur Traube ihre Bühne auf. Notgedrungen mußte man Billette nehmen, und wir Kinder durften dieselben meistens benützen. Die Eltern, besonders der Vater, besuchten aber auch hie und da das Theater. Dieser, der nie mehr in ein großes Theater zu bringen war, fand oft Gefallen an solchen Vorstellungen. Oft wurden die Schauspieler, wenn es anständige Leute waren, zu Tische geladen, und es war beiden Eltern ein großer Genuß zu sehen, wie es ihnen, die oft kaum das tägliche Brot hatten, schmeckte.

Glaubte der Vater bei dem einen oder dem andern eine bessere Befähigung zu entdecken, so gab er diesem Empfehlungen an größere Theater mit, und es wurde dadurch manches Talent vom Untergang gerettet.

Noch mehr Interesse hatte der Vater, wenn Marionetten kamen. Diese Vorliebe schrieb sich bei ihm schon von früherer Zeit her. Ich erinnere mich noch aus späteren Jahren einer solchen Vorstellung lebhaft, der ich mit dem Vater, Lenau und einigen Heilbrunner Bekannten beiwohnen durfte. Es wurde der »Don Schwank« (Don Juan) gegeben. Durch des Vaters und Lenaus humoristische Einfälle blieb uns dieser Abend unvergeßlich.

Einmal kam eine kleine Truppe Schauspieler nach Weinsberg; der Direktor derselben ließ in der Schule bekannt machen, daß diejenigen Mädchen, welche weiße Kleider besäßen und Lust dazu hätten, bei der nächsten Vorstellung mitspielen dürften. Es meldeten sich acht Mädchen, darunter auch ich. Wir kamen nach Vorschrift in weißen, mit schwarzen Bändern verzierten Kleidern. Die Knaben, die mitwirkten, gaben es einfacher, denn sie hatten die Hemden über den Beinkleidern an. Es wurden die Hussiten vor Naumburg gegeben. Naumburg war in Gefahr, und wir mußten den feindlichen Feldherrn rühren, vor ihm auf die Kniee fallen und »Genade, Genade!« rufen. Ich zerfloß fast in Tränen, bis das harte Herz des Feldherrn erweicht war, und kam ganz krank durch den Jammer nach Haus.

Damals sah ich auch die Ahnfrau von Grillparzer. Das Stück machte großen Eindruck auf mich, besonders als die Ahnfrau mit den tragischen Worten:

»Öffne dich, du stille Klause,
Denn die Ahnfrau geht nach Hause«

verschwand, und gewiß wäre mir, als ich in meinem einsamen Zimmer war, das Gruseln angekommen, wenn ich nicht noch zur rechten Zeit von meinem Fenster aus in dem gegenüberstehenden Hause die Ahnfrau erblickt hätte, wie sie, entkleidet des schwarzen Gewandes und weißen Schleiers, am Herde stand und sehr hausmütterlich einen Topf Kartoffeln zum Feuer stellte.

Die kleine Emma war mit den Töchtern des Gastwirts, bei dem die Bühne aufgeschlagen war, sehr befreundet. Diese hatten reichliche Gelegenheit, die verschiedensten Stücke aufführen zu sehen, sich selbst fürs Theater zu begeistern und dieselbe Begeisterung bei ihrer Freundin wachzurufen. Einmal kam Emma in Tränen nach Haus und erzählte auf der Mutter Befragen, sie hätten Theater gespielt und die Räuber gegeben, aber sie tue nicht mehr mit, die Mädchen seien zu dumm. Sie sei der »brennige Turm« gewesen, da, wie sie am ärgsten gebrannt habe, seie die Emilie hergekommen und hätte gesagt: »Was ist denn das für eine schöne Jungfer?« und sie seie doch so ein deutlicher brennender Turm gewesen, hätte ein rotes Tuch über den Kopf gehängt und immer »tsch, tsch« gemacht. Trotzdem hätte sie die dumme Emilie für eine Jungfer gehalten.

Der Vater erfreute sich an dieser Shakespearischen Darstellung.

Es kam auch oft vor, daß eine Schauspielertruppe durch Schulden festgehalten wurde und die Weinsberger junge Welt aufs Vaters Anregung die Bretter betrat, um die Armen loszukaufen und ihnen noch ein Zehrgeld auf den Weg zu geben.

Im Winter wurden auch manchmal Liebhabertheater veranstaltet. Der Saal in der Traube mit dem schönen Kronleuchter wurde durch ein Seil in Bühne und Zuschauerraum abgeteilt und unverdrossen darauf losgespielt. Einmal durfte ich auch hier mitwirken. Den Titel des Stückes weiß ich nicht mehr. Ich kam als Amor gekleidet, um die Herzen harter Verwandter zu Gunsten zweier Liebenden durch rührende Verse zu erweichen, und kam mir sehr schön vor in weißem Kleid, lockigem Haar und goldenen Flügeln; Köcher und Bogen fehlten natürlich nicht. Ich führte meine Rolle gut durch, die Verwandten gaben nach, und alles wurde zu glücklichem Ende geführt. Das trennende Seil wurde hierauf losgemacht, und Schauspieler und Publikum vermischten sich im fröhlichen Tanz.

Wir Mädchen untereinander spielten leidenschaftlich Theater. Kein dazu halbwegs geeigneter Raum blieb von uns verschont. Endlich wurde im F.schen Hause eine wirkliche Bühne aufgeschlagen. Es wurden meistens Stücke aus Weißes »Kinderfreund« aufgeführt, in denen nicht nur wir Mädchen, sondern auch die Knaben aus näherstehenden Familien mitwirkten. Die Knaben kamen aber, auch wenn sie in der höchsten Ekstase sein sollten, nicht aus ihrem Schulton heraus, wir Mädchen gaben unsere Rollen entschieden besser. Die gute Sophie F. hatte viel Arbeit mit der Auswahl der Stücke und der Leitung der Proben, besonders da es auch nicht immer friedlich dabei ablief. Die Knaben waren oft sehr ungeschliffen und grob. Einmal sollte ich in der Titelrolle der »kleinen hübschen Putzmacherin« auftreten. Die Knaben schrieben jedesmal die Theaterzettel und brachten sie in die Häuser. Welche Entrüstung befiel mich aber, als auf dem mir gebrachten Theaterzettel »die kleine häßliche Putzmacherin« zu lesen war. Sophie F. hatte genug zu tun, die beleidigte Primadonna so weit zu versöhnen, daß sie dennoch in ihrer Rolle auftrat.

Öfters brachte der Vater uns vom Markt einen kleinen Teufel von Glas, welchen man in eine Flasche Wasser sperrte, die fest zugebunden wurde. Durch einen Druck auf die obere Fläche der Flasche konnte man verschiedene Bewegungen des Teufels hervorbringen. Der Vater würzte dieselben mit lustigen und schauerlichen Zwiegesprächen zwischen dem Teufel und einem vermeintlichen Beschwörer.

Auch beim Schattenspiel gab er uns immer dramatische Vorstellungen zur Erläuterung der Bilder.

Die Papierdrachen

Ein weiteres Vergnügen gewährte uns auch, daß der Vater von Ludwigsburg her sich die Kunst bewahrt hatte, schöne hochsteigende Papierdrachen zu verfertigen. Vom Turm aus konnte man sie in alle Höhen steigen lassen, und oft blieben sie stundenlang, ein Spielzeug des Windes, in der Luft schweben, wenn die Schnur des Drachen festgebunden war. Oft schnitt der Vater Figuren aus schwarzem Papier aus, Teufel, Hexen usw., die man durch die Schnur zog und die dann mit rapider Schnelligkeit zum Drachen hinauffuhren.

Es war nicht nur eine Belustigung für uns Kinder, sondern der Vater gab sich auch mit Vorliebe damit ab. Ja, als in spätern Zeiten Graf M. mit seiner Frau längere Zeit bei uns waren, diente diesem das Steigenlassen der Drachen sehr zur Unterhaltung. Einmal lief Graf M. mit einem solchen, der durchaus nicht in die Höhe wollte, unweit unseres Hauses auf der Öhringer Straße, als ein Reisewagen des Weges kam, in welchen der eigensinnige Drache ohne weiteres hineinfuhr. Schnell sprang der Graf dem bedrohten Reisenden zur Hülfe und erkannte in ihm den Fürsten von Hohenlohe-Öhringen. Den beiden Herren, die nur gewöhnt waren, sich auf Hoffesten zu begegnen, war das ein überraschendes Zusammentreffen.

Weinsberger Herbstfreuden

Die Weinlese war eine fröhliche Zeit für uns; wir hatten zwar keinen eigenen Weinberg, aber dennoch gingen wir an jedem schönen Tag, Theobald mit einem Butten und ich mit einem Kübelchen, in Weinberge von Bekannten. Meistens war ein großer Kinderkreis dort versammelt. Unsere Hülfe bei der Arbeit war nicht bedeutend, die Knaben hatten zu viel mit Schießen, wir Mädchen mit dem Essen der Trauben und der Unterhaltung des Feuers, welches in keinem Weinberg fehlen durfte, zu tun. Wir tanzten fröhlich um dasselbe herum, und die Knaben setzten einen Ruhm darein, es kühn zu überspringen. Aus allen Weinbergen schallte Gesang, Jauchzen und das Knallen der Pistolen.

Als wir erwachsen waren, brachte die Herbstzeit uns noch immer dieselben Freuden, ja sie wurden immer schöner. Wir zogen nicht mehr mit Butten und Gölten aus, sondern ließen uns in Herbstgesellschaften einladen, in welchen aber noch die gleiche Harmlosigkeit herrschte wie früher. Alle Gäste, die man hatte, waren in die Einladung eingeschlossen, und an solchen fehlte es nie. Der Herbst brachte stets einen Zusammenfluß von Fremden nach Weinsberg, besonders von Studenten; kaum eine der besseren Familien daselbst war in dieser Zeit ohne Besuch von solchen. Sie trugen auch am meisten zur Belebung der Gesellschaft bei. Wo der Raum es gestattete, wurden auf anliegenden Wiesen Tische und Bänke aufgeschlagen, oft aber lagerte man sich auch nur auf den Weinbergrainen. An dem Feuer wurden Bratwürste gebraten und Kaffee gemacht. Erstere durften auch neben sonstiger reicher Aufwartung nie fehlen. Es wurde geschossen und gesungen, meistens Volkslieder, abwechselnd mit den Leserinnen, auch manches heitere Studentenlied kam dazwischen. Gesellschaftsspiele belebten das junge Volk, es kamen aber nur solche an die Reihe, bei denen es tüchtig zu laufen gab. Der Tanz blieb nie aus: war keine Musik da, so bewegte man sich nach dem Gesang oder pfiff man dazu. Wurde auch der Takt nicht ganz eingehalten, und war auch der Boden uneben, das hatte nichts zu sagen, es ging auch in den Herbst. Mit diesem Trost wurde alles entschuldigt, was nicht ganz in der Regel geschah. Je näher der Abend kam, desto mehr steigerte sich die Fröhlichkeit, wozu der gute Weinsberger Wein bei den Herren auch viel beitrug. Ein jeder von den Herren brachte Feuerwerk mit, und der Gastgeber spendete auch solches noch reichlich dazu. Nach dem Abbrennen desselben zog man paarweise mit Fackeln und Gesang nach Haus. Führte der Weg die heitere Gesellschaft an unserem Haus vorüber, so wurden in kleiner Entfernung davon die brennenden Fackeln auf einen Haufen geworfen und Gaudeamus igitur gesungen. Das Feuer der Fackeln beleuchtete das Haus und die Gesellschaft, die sich vor demselben aufstellte, dem Vater manches »Hoch« brachte und Lieder sang, worunter sein: »Wohlauf noch getrunken« nie fehlte. Wie mancher Mann, der schon längst in Amt und Würden steht, war darunter und erinnert sich jetzt gewiß noch gerne der schönen Herbsttage in Weinsberg. Mancher Abend wurde dann in dem Saal mit dem schönen Kronleuchter mit Tanz beschlossen, zu welchem keine Balltoilette nötig war.

In Weinsberg hielt sich ein badischer Staatschemiker auf, der täglich in das elterliche Haus kam. In der Theorie war er ein sehr geschickter Chemiker, aber in der Praxis wollte es ihm nicht immer gelingen. Zu einem Herbstfest auf der Burg versprach er ein glänzendes Feuerwerk zu liefern; auf dem hohen Turm sollte es abgebrannt werden, und alles wäre gewiß schön geworden, wenn die Raketen, romanischen Lichter, Schwärmerkästen, kurz alles, was zu einem glanzvollen Feuerwerk gehört, in die Höhe gegangen wären. Aber eines entzündete sich am anderen und ging wie toll abwärts unter das Publikum, das sich kaum vor Feuersgefahr zu retten wußte. Ich hatte solches Mitleiden mit dem Jammer des armen alten Chemikers, daß es mir die ganze Herbstfeier verdarb.

Eine eigentümliche Musik ist das sogenannte »Blätteln« der Weingärtner. Sie rufen dieselbe durch ein Birkenblatt hervor, das sie in den Mund nehmen. Es verging im Sommer kaum ein schöner Abend, an dem sie nicht bei unserem Hause, im sogenannten »grasigen Haag«, sich versammelten und ihre volkstümlichen Weisen mittelst des Blättelns hören ließen.

Sie wußten, welche Freude sie dem Vater mit dieser Musik und dem Gesang der Volkslieder machten. Es war ihm dieses ein größerer Genuß als das kunstreichste Konzert.

Überhaupt hörte er sehr gerne Musik, und der einfache Gesang sprach ihn besonders an. Es wurde ihm von Freunden und Freundinnen mancher musikalische Genuß bereitet, den er dann wieder mit seinem Maultrommelspiel vergalt. Wie oft erklangen helle Stimmen vor unserem Hause, denn keine auf der Turnfahrt begriffene Knabenschule zog vorüber, ohne dem Vater ihre Lieder zu singen. Wenn Sänger auf gemeinsamer Fahrt vorbeikamen, so machten sie Halt und begrüßten den Vater mit einem Ständchen. So feinfühlend für die Musik war er aber nicht, wie jener Bischof, der, als er in unser Zimmer trat, mit den Worten auf das geschlossene Klavier zuging: »Wer spielt hier so herrlich Klavier?«

Die Seherin

Ich war kaum zwölf Jahre alt, als die Seherin von Prevorst in unser Haus kam. Sie war eine nicht große, sehr abgezehrte Frau mit einem feinen interessanten Gesicht und wunderbaren Augen. Ihr mildes freundliches Wesen machte uns Kinder bald ganz vertraut mit ihr; wir saßen stundenlang an ihrem Bett (außer demselben sah ich sie selten), und sie nahm gerne teil an unseren kleinen Freuden und Leiden, die wir ihr vortrugen. Von den Erscheinungen, die sie hatte, wurde natürlich viel gesprochen, der Ruf derselben war bald weit gedrungen, und viele Männer der Wissenschaft und auch andere kamen, um sich von den Tatsachen zu überzeugen. Uns von den Unterhaltungen über diese Erscheinungen ferne zu halten, war nicht möglich, es lag auch gar nicht in der Eltern Absicht. Wir saßen dabei, hörten zu, konnten auch selbst über manches Auskunft geben, was wir ohne Furcht und mit der größten Unbefangenheit taten. Die Geister, von deren Kommen und Gehen wir ruhig hörten, waren uns wie Bekannte. Ich ging in der Nacht in Haus und Keller umher, ohne an eine mögliche Erscheinung nur zu denken. Ich bin fest überzeugt, daß Kinder, die man auf das strengste vor dem Anhören von Gespenstergeschichten hütet, mehr Furcht vor solchen haben als wir, die wir darinnen lebten. Es ist hier nicht der Platz, über das Für und Wider dieser wunderbaren Erscheinungen zu reden, aber sehr im Irrtum sind diejenigen, die glauben, mein Vater habe seine Forschungen auf diesem Gebiete phantastisch betrieben und sich und andere hineingesteigert. Es sind reine Tatsachen, die er niederschrieb, die mit klaren Blicken beobachtet wurden, nicht nur von ihm, sondern von Männern jedes Standes und Alters. Wie viele Männer, welchen der Gespensterglaube, ja jeder Glaube überhaupt ferne lag, kamen mit dem festen Vorsatz, nichts zu glauben und der Sache auf den Grund zu kommen, und gingen tief erschüttert von dieser so einfachen Frau fort, erfüllt von den unbestreitbaren Tatsachen, die sie erfahren mußten, und die sie trotz allem kalten und besonnenen Forschen nicht auszuklügeln vermochten. – Die drei Jahre, welche die Seherin in Weinsberg zubrachte, waren ein großer Gewinn für mich, der Zufluß von Fremden, darunter die geistreichsten Männer, war groß. Ich hörte mit Interesse den ernsten Gesprächen derselben zu und ich bin überzeugt, daß diese Zeit von bleibendem Einfluß auf mich wurde.

Zu den überzeugtesten Anhängern der Seherin zählte David Strauß, damals noch gläubiger Theologe, der alle seine freie Zeit der Beobachtung derselben widmete. Noch bis in die spätesten Zeiten bewahrte er meinem Vater treue Anhänglichkeit trotz seiner nachher entgegengesetzten religiösen Anschauung, die der Vater oft tapfer bekämpfte.

Neben allem ging unser Leben heiter und ungetrübt weiter, auch die Geister wurden unsere Freunde, und sie brachten es nicht dazu, daß es uns gruselte. Wären wir in solche Dinge hineingesteigert worden, so wäre es möglich, daß ich von mancher Erscheinung, die ich zu haben glaubte, erzählen könnte, das kann ich aber nicht. Nur einmal beobachtete ich, als ich bei der Seherin eine Nacht, größtenteils ruhig schlafend, zubrachte, einen wunderbaren Vorgang.

Um zehn Uhr ging ich zu Bette. Wir wachten noch bis gegen elf Uhr, dann schlief ich ein. Vor zwölf Uhr begehrte Frau Hauffe etwas Suppe, woran ich aufwachte. Da fing es an, auf dem Boden sonderbar zu schlürfen und zu knistern; dann klopfte es an der Wand über dem Bette von Frau Hauffe und auf dem Boden, wie mit Hämmern und auf eine andere nicht zu beschreibende Weise. Dies dauerte eine Weile fort. Ich sah währenddessen genau auf Frau Hauffe. Sie lag ruhig ausgestreckt im Bette und hatte Arme und Hände bewegungslos auf der Bettdecke liegen. Sie fing nun an zu sprechen, aber ohne sich aufzurichten. Ihre Worte galten einer Erscheinung, die vielleicht an ihrem Bette stand, von mir aber nicht gesehen wurde. Nach einiger Zeit sagte Frau Hauffe zu mir: Der Geist sei nun gegangen, kehre aber nach einigen Minuten wieder, und wirklich fing es nach kurzem wieder an zu schlürfen und zu klopfen wie zuvor, worauf Frau Hauffe abermals mit der Erscheinung sprach.

Ich hörte Frau Hauffe sagen: »Schlage es selbst auf.« Da blickte ich auf das Gesangbuch, das fern, von ihren Händen zugeklappt, mitten auf der Bettdecke lag, und sah mit einem Schauder, den ich bis dahin nie gefühlt hatte, wie der Deckel des Buchs sich bewegte und die Blätter von unsichtbarer Hand umgeschlagen wurden. Frau Hauffe lag noch immer starr mit ausgestreckten Armen und übereinandergelegten Händen, und weder an ihr noch an dem Bette war eine Bewegung zu sehen. Endlich sagte Frau Hauffe: »Gottlob, daß er wieder fort ist.« Ich wollte nun mit ihr über die Erscheinung sprechen und Näheres davon wissen. Sie wies mich aber mit den Worten ab, ich solle sie doch ruhig lassen und davon schweigen.

Außerdem verkehrten wir mit der Seherin nie in solcher Weise, nicht weil es uns verboten gewesen wäre, sondern ihr selbst war es das liebste, wenn sie nicht von ihrem Zustande reden mußte, und somit blieben unsere Gespräche mit ihr größtenteils auf unserem Gebiete. Einen Vorteil hatten wir von der Geisterfurcht, die unser Haus umgab, daß unsere Gärten vor jedem Diebstahl bewahrt waren. Wie oft blieben Kleidungsstücke usw. in denselben während der Nacht liegen, aber weder diese noch Gemüse oder Obst wurden je von fremder Hand berührt. Der Turm im Garten erhielt im Volksmunde den Namen Geisterturm; die Sage ging, daß der Vater in der Nacht dort die Geister beschwöre. Von der Benützung des Turmes zu so geheimnisvollen Zwecken habe ich nie erfahren, ich weiß nur von Stunden, die mit fröhlichen, noch im Körper weilenden Geistern dort verbracht wurden, und wo allerdings mancher in Flaschen gebannte Geist seine Befreiung fand, was ich als Kellermeisterin bezeugen kann.

Ich will diesen Abschnitt nicht schließen, ohne noch eine zweite merkwürdige Geschichte zu erzählen, die ich erlebte. Man wird es einer Tochter Justinus Kerners nicht verübeln, wenn sie sich etwas in der Nachtseite der Natur ergeht.

Es war einige Jahre später, als zu dem Vater ein Bauersmann aus dem Hohenlohischen, aus Orlach bei Hall, mit einer netten, blühenden, noch sehr jungen Tochter kam und ihm die Krankengeschichte derselben vortrug.

Wir hatten an diesem Tage viele Besuche, und es gab für mich die Hände voll zu tun; ich hätte keine Zeit gefunden, auf die Krankengeschichte zu achten, war auch nicht begierig darauf, denn es war ja etwas Gewöhnliches, daß Kranke jeder Art täglich zum Vater kamen.

Erst spät abends sagte mir der Vater, daß für das Mädchen im oberen Zimmer des Schweizerhauses ein Bett gerichtet werden müsse, indem sie bei uns bleibe. Ihr Vater, der im Wirtshaus übernachtete, begleitete sie an die Türe des Zimmers und schloß dieselbe von außen ab. Ich schlief im ersten Stock, zwei Zimmer entfernt von den Eltern, und kam spät am Abend und todmüde endlich zur Ruhe. In meiner großen Übermüdung versäumte ich, die Bibel, in der ich immer noch vor Einschlafen zu lesen gewöhnt war, an das Bett zu nehmen. Ich schlief gleich ein, wachte aber bald wieder auf und hörte, wie der Nachtwächter ein Uhr rief und der Eilwagen am Hause vorüberfuhr. Da war es mir auf einmal, als bewege sich eine schwarze, formlose Masse gegen mich, und ich empfand an meiner rechten Hand einen Druck, unter dem das Gefühl über mich kam, als sei es mir unmöglich, die geringste Bewegung zu machen. Dieses Gefühl hielt mehrere Minuten an, dann verschwand es, wie es gekommen war, und ich schlief nach einiger Zeit wieder ein, bis die Mutter kam, um mich zum Aufstehen zu erwecken. Dieser erzählte ich die Begebnisse der Nacht, worauf sie meinte: »Du wirst geträumt haben.« Daß dieses nicht der Fall war, wußte ich aber gewiß. Nicht lange nachher kam das Orlacher Mädchen aus ihrem Zimmer herab, fiel auf den nächsten Stuhl nieder und bekam ihren sogenannten Anfall; in diesem wußte sie nichts von sich, es sprach ein anderes Wesen mit total veränderter Stimme und Ausdrücken, die dem Mädchen sonst ganz fremd waren, aus ihr. Die Stimme gab sich für einen Mönch aus, der zeitweise Besitz von dem Mädchen nahm. Mir war die Verwandlung, die mit dem Mädchen vorging, etwas ganz Neues, und ich stand erstaunt vor ihr. Auf einmal wendete die Stimme sich an mich, mit den Worten: »Gelt! dich habe ich heute nacht recht gekriegt, du hast dich brav nicht mehr rühren können, zu dir komm ich noch öfters.« Später, als ich die Anfälle gewöhnt war und ich mich mit dem Schwarzen (so hieß man ihn, weil das Mädchen vor jedem Anfall eine schwarze Gestalt auf sich zugehen sah) befreundet hatte, fragte ich ihn: »Nun, warum bist du unterdessen nicht mehr gekommen?« Darauf erwiderte er: »Tue nur das Buch weg, das jede Nacht neben dir liegt, so komme ich schon.« Das Buch (die Bibel) blieb aber jede Nacht mein treuer Hüter, und den Schwarzen sah ich nie mehr. Dies ist eine einfache Tatsache, die ich erlebte. Wer mehr über diese Erscheinungen wissen will, der lese »Die Geschichte zweier Besessenen neuerer Zeit.«

Meine Mutter

Wir Kinder führten, von der treuen, zärtlichen Liebe der Eltern umgeben, ein glückliches Leben. Theobald mußte zwar später sehr viel lernen, es ging ihm aber wunderbar leicht. Mit großem Interesse trieben wir zusammen die Geschichte der Alten. An Hannibal und Scipio drohte manchmal unsere Einigkeit zu scheitern; die Größe des einen gegen den andern zu verteidigen, brachte uns oft in den größten Eifer, aber auf die Dauer konnten auch diese Helden unserer bewährten Eintracht keinen Eintrag tun.

Wir wurden einfach gehalten, sowohl in der Kleidung als anderen Lebensbedürfnissen. Es war damals leichter als jetzt, etwas Besseres als das ganz Gewöhnliche zu geben. Mit Wildbret versah uns der gute Onkel reichlich, es wurde solches auf den Hohenlohischen Jagden viel geschossen. Das Pfund eines guten Rehbratens kam nicht über acht Kreuzer. Fische wurden ins Haus gebracht auch zu einem jetzt unerhört billigen Preis, und mit Krebsen kamen aus benachbarten Dörfern Knaben, die sie zu Hunderten in Säckchen brachten und beispiellos wenig dafür forderten. Sonst war aber unsere Küche einfach, Torten, Kuchen und derartige Leckereien blieben ihr fremd. Der Bedarf an Wein wurde im Herbst gekauft, ich erinnere mich manchen Jahres, in dem der Eimer nur zehn Gulden kostete.

Eine Lieblingsspeise des Vaters war eine Fleischpastete, welche die Mutter besonders gut zu bereiten wußte. Er, dem das Rechnen sonst ferne lag, gab sich gerne damit ab, auszurechnen, was die Bereitung dieser Speise kostete, und brachte bei der Fleischpastete ein überraschend günstiges Resultat heraus. Einem verarmten Buchbinder von Weinsberg, der im Hause bei uns Bücher einband, wurde von einer solchen aufgetischt. Er meinte, noch nie etwas so Gutes gegessen zu haben, und als der Vater ihm erklärte, welch billige Speise es sei, wurde er ganz bedenklich. Den Tag darauf kam seine Frau in Tränen zur Mutter und klagte, ihr Mann sei schrecklich mit ihr umgegangen und beschuldige sie, eine schlechte Hausfrau zu sein; er sage, da sei es kein Wunder, daß sie so rückwärts kämen, da sie nicht so gute und so billige Speisen zu bereiten wisse wie die Doktorin. Die Mutter möchte jetzt nur so gut sein und ihr das Rezept von dieser wohlfeilen Speise geben. Die Mutter suchte die arme Frau zu beruhigen und klärte den Mann darüber auf, daß es noch andere Wege zur Sparsamkeit gebe als den, Fleischpasteten zu essen.

Wir Kinder saßen immer mit zu Tisch, was auch sonst noch für Gäste da waren, und durften durch stilles Zuhören an allem teilnehmen, was gesprochen wurde. Nie bekamen wir jedoch etwas anderes als unsere einfache Kost, und was darüber noch für die Gäste bestimmt war, das mußten wir vorübergehen lassen, das wußten wir schon.

Der Tag brach im Sommer früh für uns an, die Mutter stand meistens schon um vier Uhr auf und besorgte ihre häuslichen Geschäfte; auch für den Vater war die frühe Morgenstunde die ruhigste Zeit, seinen schriftstellerischen Arbeiten nachzukommen. Wir Kinder durften auch nicht lange zu Bett bleiben, Theobalds Unterrichtsstunden fingen bei seinem eifrigen Lehrer Walker schon um fünf Uhr an, und ich durfte bald der Mutter bei ihren Arbeiten helfen. Da konnte mir das frühe Aufstehen nicht schwer werden, denn es war gar zu schön, mit der Mutter im Haus oder Garten zu arbeiten; wie rasch ging ihr alles von der Hand, und wie herzlich frisch und belehrend war ihre Unterhaltung dabei. Es ruhte ein eigener Segen auf allem, was sie tat; jede Arbeit kam schön und flink aus ihrer Hand und so, wie sie sein sollte. Alles, was sie berührte, hatte sein Gedeihen und war gesegnet. Mir war es oft wunderbar zu sehen, wie, wenn unerwartet mehrere Personen zu Tisch kamen und ich Sorge hatte, das Fleisch könnte nicht reichen, dasselbe beim Zerteilen unter ihrer Hand gleichsam zuzunehmen schien und jedes seinen reichlichen Teil erhalten konnte.

Es gab bei nichts, mochte es noch so überraschend kommen, eine Unruhe oder Lärmen, still und unbemerkt wurde alles getan. Nie wurde ein Gast durch das unangenehme Gefühl, er mache Arbeit, gestört; es ging alles im gewohnten Geleise fort, deshalb war auch jedermann sogleich zu Hause und in der Behaglichkeit.

Da es des Vaters größte Freude war, liebe Gäste bei sich zu haben, so übte die Mutter diese Gastfreundschaft mit Liebe aus, obgleich sie oft mit der größten Aufopferung von ihrer Seite verbunden war. Ihre Gesundheit war sehr zart, besonders litt sie häufig an nervösen Kopfschmerzen; oft, wenn sie sich nicht mehr aufrecht halten konnte und sich niederlegen mußte, konnte der Vater im Jammer kommen: »Rickele, ich sehe Besuche kommen, wenn sie ahnen, daß du krank bist, gehen sie wieder«, und sie überwand sich ihm zulieb, stand auf und empfing die Gäste, sorgfältig ihre Schmerzen verhehlend. – Wie seinerzeit in Welzheim schmeckte dem Vater noch immer jede von ihr zubereitete Speise am besten. Oft stand sie in der Küche und sorgte für Lieblingsgerichte, während ein Kreis von Dichtern, Dichterinnen und gelehrten Damen um den Vater versammelt war. Dann konnte sie zu mir mit ihrem stillen Lächeln sagen: »Die werden denken, was doch der Kerner für eine prosaische Frau hat. Das tut aber nichts, wenn es ihnen nur gut schmeckt, was wir kochen.« Und schmecken mußte es jedem, der bei ihr am Tisch saß; ich höre noch ihre liebe Stimme, wenn sie mit freundlichem Zuspruch die Speisen darbot und sagte: »So nehmt doch, aber auch recht.« Recht mußte alles bei ihr sein, das sprach ihr ganzes Wesen aus. Nach ihrem Tode rief ihr der Vater folgenden Vers nach:

»Nur recht, nur recht!« war oft dein liebes Wort,
Recht, recht hast du gesorget immerfort,
Recht mitgeteilt, geliebet recht und echt!
O bleib in mir so lang, bis ich bin tot, recht, recht!

Daß sie eine prosaische Frau sei, konnte nur ein oberflächlicher und flüchtiger Beobachter sagen.

Wer auch nur kurze Zeit in ihrer Nähe war, der mußte finden, daß sie dem Vater war, was ein Weib im edelsten, erhabensten Sinne dem Manne sein soll.

War irgendeine Begebenheit aus des Vaters Leben zu erzählen, so gab er sich keine Mühe damit, seine »Memoria« – so hieß er oft seine Frau – mußte es tun; es konnte auch niemand so ruhig, klar und witzig es wiedergeben wie sie. Der Vater konnte nichts unternehmen ohne sein Rickele. Kein Brief wurde abgeschickt, den sie nicht vorher gelesen hatte. Nichts, was er schrieb, dünkte ihm fertig, ohne daß die Mutter ihr Urteil abgegeben hatte. Das tiefe Gefühl und der klare Verstand, die sich bei ihr in seltener Vereinigung fanden, gaben ihr das beste Verständnis für des Vaters ganzes Wesen, dadurch wußte sie auch für seine oft quälende Melancholie die besten Mittel durch Trost, Rat und Tat.

Als der Vater einmal wieder sehr trüb gestimmt und voll Todesahnungen war, denen er in mehreren Briefen an Freunde Ausdruck gab, brachte er, wie gewöhnlich, der Mutter dieselben zum Lesen. Nachdem sie damit fertig war, sagte sie in ihrer ruhigen Weise: »Aber Kerner, wenn du diese Briefe abschickst, kannst du fast mit Ehren nicht mehr fortleben.«

Bei seiner schriftstellerischen Tätigkeit war sie ihm auch insofern eine treue Gefährtin, als sie ihm seine Manuskripte abschrieb und zum Druck vorbereitete. Keine Schrift war dem Vater so lieb wie die von der Mutter. Bei ihrer klaren, sicheren Hand hatte er die wenigsten Korrekturen zu erwarten.

In wie mancher Nacht, wenn der Vater nicht schlafen konnte, diktierte er der Mutter, besonders als sein Augenlicht immer mehr abnahm. Sie war immer da und bereit, wo sie ihm etwas helfen konnte.

Auch in seinem Amte als Oberamtsarzt stand sie ihm treulich bei. Die meisten Berichte an das Medizinalkollegium schrieb sie ins reine, und die ärztlichen Tabellen arbeitete sie ihm aus. Wo es sich um Zahlen handelte, überließ der Vater alles ihr.

Die Armen hatten in ihr eine Wohltäterin, die nicht nur gab; sie ging auch liebreich in ihre Verhältnisse ein, und keines ging ungetröstet von ihr. Nicht nur leiblich versorgte die Mutter die vielerlei geistig und körperlich Kranken, die nacheinander unser Haus beherbergte, sondern sie wirkte auch gemütlich auf sie ein, gleich dem besten Arzte. Wenn Kranke kamen und auf den Vater, der gerade auf der Landpraxis war, warten mußten, hörte sie mit Liebe und Geduld ihre Klagen an und oft, wenn der Vater zu lange nicht kam, gingen sie beruhigt mit einem von ihr geratenen Mittel nach Hause, das auch seine gute Wirkung tat. Auf alles, was den Vater betraf, ging sie mit Liebe ein; so machte sie auch bei seinen Forschungen, die mancher Frau recht unbequem gewesen wären, ihm die Wege eben und hielt das Unangenehme derselben so viel wie möglich von ihm fern. Der Vater hatte sich auch so gewöhnt, sein Rickele für sich sorgen zu lassen, daß er, als sie ihn verlassen mußte, in Wahrheit sagen konnte:

Bin wie ein Kind, das, seine Mutter erst verloren, weinend in der Nacht steht ...

Tod der Eltern

Das Schwerste konnte die Mutter nicht vom Vater abwenden; sie mußte ihn verlassen und er noch acht Jahre ohne sein Rickele sein. Mein Vater hatte kaum die Kraft, der Mutter seine Trostlosigkeit zu verbergen. Vor meiner Mutter war auch keine Täuschung möglich. Sie fühlte selbst zu genau das Nahen des Todes, sah ihm mit Ruhe und in vollster Geistesgegenwart entgegen; es kam keine Klage über ihre Lippen, all ihr Denken war nur darauf gerichtet, den armen Vater zu trösten. Als er in der Nacht vor dem Ostersonntag an ihrem Sterbelager kniete und sie fühlte, wie seine Tränen auf ihre Hand niederstürzten, flüsterte sie: »Du darfst nicht weinen, ich wills nicht haben; du störst sonst meine Ruhe. Wir waren so viele, viele Jahre glücklich miteinander. Es wäre undankbar von dir, wenn du über die kurze Zeit der Trennung klagen würdest. Bald sind wir wieder beisammen, und dann gibts kein Scheiden mehr.« – Das waren ihre letzten Worte. Am übernächsten Morgen, in aller Frühe, während mein Vater noch schlief, wurde die Mutter ganz still und ohne Glockengeläut und Gesang, um ihn nicht auf die Begräbnisstunde aufmerksam zu machen, zur Erde bestattet.

Wie beklage ich, daß wir kein Bild von unserer Mutter haben, wenigstens keines, das nur entfernt Ähnlichkeit mit ihr hat. Die Mutter war eine kleine, zarte Frau, erst in späteren Jahren wurde sie stärker; sie hatte dunkle Haare, eine schöne geistreiche Stirne – wie oft drückte der Vater einen Kuß darauf – und blaue Augen, die alles aussprachen, was Schönes in ihr war: Geist, Herzensgüte und klaren Verstand. Sie war geistig lebhaft, aber in ihren Bewegungen ruhig, alles war im Einklang bei ihr. In der Kleidung war sie sehr einfach, aber immer so wohl geordnet, daß sie vom frühen Morgen an, von jeder Arbeit hinweg, nie in Verlegenheit kam, welcherlei Gäste sie auch zu empfangen hatte. In späteren Jahren trug sie immer ein weißes Häubchen, welches das liebe Gesicht fein einrahmte. Sie hatte eine besonders schöne Hand, an welcher der Vater immer die größte Freude hatte.

Nach dem Tode der Mutter blieb mein Vater noch lange in einem klaglosen, traumartigen Zustand, nur in Gedichten sprach er sein Heimweh nach der Hingegangenen aus. Wenn Fremde kamen, bemühte er sich, heiter zu erscheinen, aber um so mehr quälte ihn die Sehnsucht in den schlaflosen Nächten. Dazu kam vermehrtes Leiden durch Gicht und Erblindung. Und so hat er dies Leben noch acht Jahre ertragen, bis ihn ein Grippeanfall wohltätig erlöste. In der Nacht vom 21. auf den 22. Februar 1862 starb er bei klarem Bewußtsein, nachdem er jedem von uns, die wir sein Krankenlager umstanden, die Hand gegeben und uns zu gegenseitiger Liebe ermahnt hatte, mit den Worten: »Herr, dein Werk ist vollbracht.« Und einige Minuten später: »Gute Nacht, gute Nacht! Schlaft alle wohl.«

Unentstellt vom Eingriff des Todes lag er in seiner braunen Kapuzinerkutte, die er in der letzten Zeit statt eines Schlafrocks zu tragen gewohnt war, wie schlafend da. Der Sarg wurde neben dem Grabe der Mutter in die Erde versenkt – Weinsberg hatte seinen besten Bürger begraben. Von unserem Turm und von der Weibertreu wehte eine Woche lang eine schwarze Fahne. – Seinem Wunsche entsprechend wurde als Grabdenkmal eine Granitplatte angefertigt, auf der zu lesen steht:

 

Friederike Kerner und ihr Justinus


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