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II.
Der Arzt an den Herausgeber.

Drei Briefe, jeder spätere immer noch dringender, als sein Vorgänger liegen auf meinem Pulte. Daß mich Ihr Ansinnen überraschen mußte haben Sie selbst wohl vorausgesehen, daß ich mir Zeit nehmen würde, Ihnen zu antworten, war natürlich. Geschäfte und Pflichten mancher Art haben das Ihrige dazu beigetragen, diesen Brief länger zu verzögern, als ich wollte.

Ich soll zum Memoiristen werden, ich, der Arzt, der alle Hände voll zu thun hat, seine Patienten wahrzunehmen, die Aufsicht über die Anstalt zu üben, Ministerialberichte zu verfassen, Doctoranden und Pharmaceuten zu prüfen? Zum Memoiristen über Personen, die mir so nahe stehen, ja zum Theil über mich selbst und über eine Zeit, an die ich nicht gern zurückdenke? Dilettiren soll ich in einem Fache, während ich allenfalls in dem andern mein Zeichen aufweisen kann? Es müßte sonderbar zugehen, wenn Sie mich überredeten, aber verschwören will ich es nicht, denn der Anblick eines Feldes, welches uns versagt worden ist, wie Sie ihn mir öffnen, hat etwas Lockendes, und reizt uns, wie der Rachen der Klapperschlange den Vogel anzieht.

Vor allen Dingen, ehe ich mich entschließe, muß ich die Bücher in Händen haben, deren Sie erwähnen. Mich verlangt, zu erfahren, wie Sie uns, die wir an keinen Beobachter dachten, abzuschildern vermochten, und darnach will ich sehen, was zu thun ist.



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