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I.

Am Samstagmorgen des 11. Januar 1710 gegen ½9 Uhr trat der Berliner Stadtrichter Helwig aus dem Portal des Rathauses im neuen Flügel in der Spandauer Straße schnell und aufgeregt einem kleinen älteren Mann entgegen, der eben von der Königstraße her auf ihn zutrat.

»Gott sei Dank, Contius, daß Er endlich kommt! Hat der Bote Sello Ihm nicht gesagt, daß die Sache äußerst dringend?«

Mit diesen Worten faßte Helwig den Aktuar Contius unter den Arm und schritt mit ihm eilig die Spandauer Straße zur Königstraße hinunter. Krächzend und von öfterem Husten unterbrochen, entschuldigte sich Contius, er habe einer Erkältung wegen noch schwitzend im Bett gelegen, auf die Störung nicht gefaßt, da ja letzten Montag erst Heilige Drei Könige gewesen. Grimmig lachte der Stadtrichter: »Leider kümmern sich die Mörder und Räuber den Teufel um unsere Gerichtsferien.«

Entsetzt blieb der Aktuar stehen:

»Räuber und Mörder? Um Gottes willen!«

Helwig zog ihn am Arme weiter fort und sagte, daß ihm soeben vom Gesellen Littow und Schuster Lüdicke aus der Königstraße angezeigt, der Hofkürschner Heinrich sei tot und offenbar ermordet gegen 7 Uhr morgens in seinem Bett gefunden.

»Nicht möglich! Der gute alte Mann! Da werden die Halunken viel gefunden haben! Ist man ihnen schon auf der Spur?«

Ungeduldig schüttelte der Stadtrichter den Kopf. Er stand jetzt mit seinem Begleiter vor einem fünffenstrigen Haus mit einem grüngestrichenen Torweg, dem Rathaus schräg gegenüber. Hier wurden sie schon erwartet; ein hübscher, kräftiger Mensch von etwa 25 Jahren ließ sie ein und verschloß dann schnell wieder die Tür. Das Eintreten der Gerichtspersonen war trotzdem nicht unbemerkt geblieben; bald stand die Menge Kopf an Kopf vor dem Hause. Der Stadtrichter ließ sich von dem jungen Mann, der sich als zweiter Geselle, Erdmann Briesemann, bezeichnet, an die Mordstelle führen. Die drei Männer, zu denen auf der Treppe noch der andere Geselle, Littow, getreten, stiegen in den Oberstock hinauf und betraten ein vierfenstriges Vorderzimmer. Dicht an der Flurtür links stand ein zweischläfriges Himmelbett, das durch einen Vorhang gegen den übrigen Teil des Zimmers abgeschlossen war. Ein entsetzlicher Anblick bot sich hier den Eintretenden. Auf dem Bett lag der Ermordete kalt und steif, gläsern stierten die toten Augen, Schaum stand ihm vor dem Mund, über der rechten Schläfe war die Hirnschale eingeschlagen. Entsetzt wandte der kleine Contius die Blicke ab, ein Zittern lief über seinen Körper. In diesem Augenblick meldete der Gerichtsdiener Sello, ein behaglicher, trinkfroher Sechziger, den der Stadtrichter an der Haustür aufgestellt, den herbeigerufenen Leibarzt Hofrat Jagwitz mit dem Pestchirurgen Hammer. Die Herren begrüßten sich kurz. Der Stadtrichter wies die Ärzte an, hier oben die Leichenschau und Leichenöffnung vorzunehmen.

Da schlug der rote Vorhang zurück, vor ihnen stand eine wunderschöne Frau in leichtem weißen Gewande. Verstört blickten die großen Augen aus dem feinen Oval des bleichen Gesichts; die Frische der Haut, der Glanz des blonden Haares, die anmutigen Formen ließen erkennen, daß sie die Modetorheiten der Schminke, des Puders und der Schnürbrust verschmähte. Mit stummer Verbeugung begrüßten sie die Herren. Helwig, der in ihr die Witwe Heinrichs erkannte, drückte ihr teilnehmend die Hand. Er stellte ihr die anderen Herren vor.

»Habt Ihr schon festgestellt, ob etwas fehlt, Madame?«

»Es fehlt wohl nichts, denn die Silberbecher dort auf der Kredenz hätten sie wohl zuerst genommen.«

Der Stadtrichter forderte sie auf, ihm jetzt die Räumlichkeiten des Hauses zu zeigen und keinen das Vorderzimmer mehr betreten zu lassen. Frau Heinrich führte ihn mit dem Aktuar in die nebenan liegende Küche, aus der das laute, wehklagende Heulen der Magd, Kathi Mecklenburg, ihnen entgegenklang. Auf dem Boden kauerte verängstigt ein schlankes Mädchen, das sie als ihre Tochter Ursula bezeichnete. Der Stadtrichter reichte der niedlichen Kleinen, die sich erhob und mit erschreckten Augen zu ihm aufsah, freundlich die Hand, sprach ihr teilnehmend zu und fragte sie nach ihrem Alter.

»Den 1. März wird sie vierzehn,« antwortete die Mutter für sie, »das arme Kind ist ganz benommen, das Erwachen heut früh war zu fürchterlich.«

Sie erschauerte, die Erinnerung schien sie zu überwältigen. Sie öffnete die aus der Küche in ein Schlafzimmer nach hinten führende Tür. Helwig warf einen flüchtigen Blick in den Raum.

»Ich danke, Madame, nun haben wir die Räume im Obergeschoß gesehen. Laßt die Kleine, die sich wohl in den Schlaf weinen wird, und die Magd in der Küche. Die Gesellen können mir die Räume auf dem Boden und im Untergeschoß zeigen. Ich suche mir dann ein ruhiges Plätzchen und werde Euch und Eure Hausgenossen dorthin bitten, um mir noch einige Auskünfte geben zu lassen.« Er horchte auf: »Was ist denn da draußen für ein entsetzlicher Lärm?«

Der Geselle Briesemann trat an den Stadtrichter heran und meldete ihm, daß der Diener von Fräulein von Tettau unten tobe und Einlaß begehre; er müsse den Pelzumhang der Dame abholen, da sie ihn sofort zur Schlittenfahrt brauche. Der Umhang sei in der Nacht von ihm und Littow fertiggemacht. Helwig ließ sich den Umhang bringen, sah ihn sehr genau an und gestattete dann die Übergabe. Der Geselle möge aber darauf achten, daß keiner das Haus dabei beträte.

Der Stadtrichter schüttelte den Kopf und meinte zu Contius:

»Sollten die Burschen bei der Nachtarbeit nichts vom Mord gemerkt haben? Höchst verwunderlich!«

Zurückgekehrt, zeigte Briesemann den beiden Gerichtspersonen den umfangreichen Boden, auf dem nach hinten hinaus eine Schlafstube – für die beiden Gesellen, wie er erklärte – abgeschlagen war. Im übrigen war der Boden mit Kästen und Truhen besetzt.

»Hier wird das Pelzwerk für die Kunden aufbewahrt, jetzt im Winter sind sie meist leer.«

Zum Beweise öffnete er diesen und jenen Kasten.

Im Untergeschoß führte eine Tür links vom Eingang in einen zweifenstrigen Raum mit einem großen tannenen Tisch und einigen Schemeln und Bänken.

»Hier arbeiten wir,« erklärte Briesemann, »und daneben« – er öffnete eine Tür und zeigte einen mit Regalen bis zur Decke besetzten Raum – »ist die Verkaufsstelle für Mützen, Muffen und sonstiges Pelzwerk. Jetzt ist nicht viel mehr da, bei dem strengen Winter ist fast alles verkauft.«

Der Stadtrichter setzte sich mit dem Aktuar an den Tisch und befahl den Gesellen, die Meisterin herunterzuschicken. Bald erschien Frau Heinrich, nahm nach Aufforderung Helwigs auf einem Schemel Platz und erzählte ihm auf sein Befragen die Vorgänge am letzten Abend. Bei ihrem leisen Sprechen konnte man sie nicht verstehen, da der wüste Lärm auf der Straße immer mehr anschwoll. Helwig öffnete ein Fenster und rief mit donnernder Stimme:

»Ruhe! Oder ich lasse die Lärmmacher verhaften! Sello, aufgepaßt!«

Bei der nun eingetretenen Stille erzählte Frau Heinrich, sie habe am Abend mit ihrem Mann Geld abgezählt, da er heute dem Kaufmann Nottebohm auf dem Friedrichswerder eine Hypothek von 400 Talern habe auszahlen wollen. Es habe recht lange gedauert, da sie acht Beutel zu je 50 Talern gepackt und viel kleine Münze darunter gewesen. Bei der übertriebenen Gewissenhaftigkeit habe er immer wieder nachgezählt, damit Nottebohm ja nicht zu kurz käme. Die Magd Kathi sei während des Zählens, da die Küche zu kalt, meist zugegen gewesen. Gegen 11 Uhr sei Kathi zum Schlafen in die Küche gegangen, sie selbst in das Schlafzimmer nach hinten, wo sie ihre Tochter im tiefsten Schlafe angetroffen habe. Ihr Mann habe schon seit längerer Zeit das Bett in der Vorderstube allein benutzt.

»Gegen 7 Uhr morgens«, fuhr sie schaudernd fort, »weckte mich Kathi: dem Meister müsse wohl etwas passiert sein, er gäbe gar keine Antwort auf ihr fortwährendes Klopfen, und die Tür sei verriegelt. Ich ging sofort mit Kathi an das Fenster des Hinterzimmers, und wir riefen zur Gesellenstube im Dachgeschoß hinauf. Aber die Gesellen antworteten nicht. Vom Lärm erwachte meine Ursula, holte ein paar kleine Steinchen, zielte nach dem Fenster der Gesellenstube, die Scheibe klirrte, und fluchend erschien Littow am Fenster. Der verstand mich nicht und rief Briesemann. Ich schickte den zum Schlosser, um die vom Flur aus in das Zimmer führende Tür zu öffnen. Doch einige Augenblicke darauf standen die Gesellen bereits vor mir, da sie die Flurtür wider Erwarten angelehnt gefunden hatten.

›Der Meister tot!‹ schrien sie mir entsetzt entgegen. Ich stürzte zum Bett, ach, es war zu gräßlich! Briesemann sagte, es müsse alles unberührt bleiben, und schickte Littow auf das Gericht. Menschliche Hilfe war ja nicht mehr möglich.«

Sie brach in einen Tränenstrom aus und winkte mit der Hand, ihr einige Augenblicke zur Sammlung zu gestatten. Sichtlich gerührt erklärte Helwig, daß er zunächst keine weiteren Fragen zu stellen habe, und bat, ihm die Magd Kathi herunterzuschicken.

»Herr Stadtrichter, laßt bitte meine Ursula unverhört! Das arme Kind ist ganz benommen und weiß von nichts.«

Das versprach ihr Helwig.

Nun stand die Magd vor ihm, ein Trampel, bei dem alles in die Breite gegangen war, Gesicht, Busen, Hüften und die grobbeschuhten Füße. In der Eile hatte sie, um die Trauer zu kennzeichnen, sich überall, selbst auf dem roten Friesrock, mit schwarzen Bändern und Schleifen besteckt. So wirkte sie fast erheiternd in dem Jammer des Tages.

»Wat sagt Ihr man bloß zu unsern juten ollen Meester, Herr Stadtrichter?« schluchzte sie los.

Helwig hatte Mühe, ein Lächeln zu unterdrücken. Das Geldzählen am Abend und die Geschehnisse am Morgen bis zur Entdeckung des Mordes erzählte sie wie die Meisterin. Dann erschöpfte sie sich in Lobreden über ihre Herrschaft.

»Der Meester war der beste Mensch unter der Sonne« – hier heulte sie wieder los –, »ick bin hier 12 Jahre in Dienst, nie hat er mir anjeranzt. Er quasselte man zu ville, und ick konnte ihm nie nich wat recht machen. Egentlich war er man een eklichter Kerl, aber so herzensjut.« Gleiches Lob spendete sie der »Madame«, die immer tüchtig in der Wirtschaft geholfen und stets nett zu ihr gewesen sei.

»Christum hat sie nich recht erkannt, un se ließ zu ville reene machen!«

Die kleine Ursula fand dagegen ein unbeschränktes Lob.

»Et hat mir oft jebost, det der Meester so strenge mit det arme Kind war. Noch jestern Abend hat er die Madame ausjeschumpfen, det se zu jut zu det Kind, ville netter als zu de dodigen Kleenen. Na, det hätt' ick ooch jetan, denn mit de dodigen Kinner war nich ville los, die hatten ooch alle eenen zu kurzen Fuß wie der Meester. Da war et jut, dat der liebe Gott se alle balde zu sich nahm. Nur de kleene Grete, die vor'n Jahr jestorben, is zwee Jahr jeworden. Der Meester meente, det hätte daran jelegen, dat de Madame nur de Ursel selber jenährt. Der Olle war richtig schaluh uf de Kleene. De Madame meente aber, dat de Kinner von zu olle Knacker nur vor den Kirchhof wärn; bein ollen Kastellan Runck und ollen Apotheker Zorn sei et ooch so. Die hätten von ihre jungen Frauen ooch man schwache und bald dodige Kinner jehabt.«

Helwig fragte, ob es denn bei dieser Gelegenheit zu einem Streite gekommen wäre?

»Nee, i Gott bewahre. Der Meester lobte die Madame, dat se nich wie de Zornin eene Betschwester jeworden oder wie de Runckin Kleeder über Kleeder kooft und det Jeld veraast. Nu will de alberne Runckin ooch noch eene Badereise haben. Darieber haben se alle beede jelacht.«

Weniger günstig sprach sich Kathi über die beiden Gesellen aus: Littow sei ein Schafskopp und Briesemann ein eingebildeter Laffe, der immer hoch hinaus wolle.

Wie sich denn die beiden mit dem Meister gestanden?

»Na, der Littow versteht woll seinen Kram, und in zehn Jahren kommt man mit dem Deibel zurecht. Der Briesemann is aber der Sohn von eenem ollen Freund vom Meester. Da war er lieb Kind im Haus. Gestern abend hat der Meester noch jesagt, er dankt Gott, wenn der eenmal de Ursula zur Frau nimmt und det Jeschäft weiterführt. Det is aber Unsinn, Ursel is noch een Kind, und denn gönne ick ihr ooch wat ville Bessres, wenn der sich ooch immer wie een Pfingstochse rausputzt. Det kann ooch ihre Mutter nich zujeben.«

Damit war die Vernehmung beendet, und Helwig ließ sich Littow herunterrufen. Der, ein später Vierziger, trat zitternd heran.

»Ich bin es nicht gewesen, Herr Stadtrichter.«

»Es hat Ihn noch niemand beschuldigt. Warum verteidigt Er sich?«

»Na, ich oder Briesemann muß es doch gewesen sein, aber Briesemann ist es auch nicht gewesen!«

Er gab darauf an, daß er mit diesem bis nach 11 Uhr einen Pelzumhang für Fräulein von Tettau umgearbeitet habe und dann in der Dachkammer zu Bett gegangen sei. Er sei dann etwas eingeduselt, jedenfalls sei sehr bald nach ihm Briesemann, der sich im Gebetbuch noch auf die heutige Beichte habe vorbereiten wollen, gekommen, habe sich zu ihm in das von ihnen gemeinsam benutzte Bett gelegt und sei sofort eingeschlafen. Über das Auffinden des Ermordeten machte er dieselben Angaben wie die beiden Zeuginnen. Er sei dann von Briesemann auf das Gericht geschickt und habe vor der Haustür den Nachbar, Schuster Lüdicke, getroffen. Der habe ihn begleitet, nach allem ausgefragt und ihm gesagt, er möge dem Gerichte melden, daß er, Lüdicke, wichtige Mitteilungen in dieser Sache machen könne. Diese Vernehmung war noch schwieriger als die der Magd, da Littow beständig zitterte und immer wieder betonte, daß er und Briesemann unschuldig seien.

Während dessen kam der Gerichtsdiener Sello, dem der Stadtrichter aufgegeben hatte, möglichst vorsichtig auf dem Boden und im Hofe nach Spuren des Verbrechens zu forschen, mit einem großen Meißel von Holz zurück, einem Rundkopf mit eingestecktem Stiel.

»Weiter ist nichts zu finden. Ich habe mit dem andern Boten, Pahl, alles durchgeschnüffelt, Abort, Holzschuppen, Schweinestall – das Schwein ist geschlachtet, der Stall ganz leer –, Hühnerstall. Die kleine Mamselle ist überall mitgelaufen und hat mir alles gezeigt. Der Rundkopf hat auf dem Boden hinter einem Kasten gelegen.«

Auf Helwigs Frage erklärte Littow, daß damit die Mützen, um Form zu bekommen, gespannt würden. Wie er auf den Boden gekommen, wisse er nicht, stammelte er verlegen, er habe sonst immer unten in der Gesellenstube gelegen.

Der Stadtrichter erklärte, daß er den Meißel in gerichtliche Verwahrung nähme und schickte ihn durch Sello zu den Ärzten hinauf; er ließe fragen, ob man damit einen Menschen, wie Heinrich, töten könne und ob sich Blutspuren daran fänden. Leise flüsterte er dem Boten zu, er möge Pahl sagen, ein aufmerksames Auge auf Littow zu haben; er selbst möge Briesemann herunterrufen.

Briesemann trat ein. Der ruhige, völlig beherrschte junge Mann machte auf Helwig den denkbar besten Eindruck. Er gab die Vorgänge genau wie Littow an. Der Meißel wäre vielleicht auf dem Boden liegengeblieben, da er und Littow einmal damit Felle mit Farbe gezeichnet hätten. Daß die Flurtür offen gestanden, hätte ihn nicht gewundert, da es dem Meister vielleicht zum Schlafen in der geheizten Stube zu warm gewesen sei. Aufgefallen sei ihm aber, daß die Tür zur Küche abgeriegelt war. Auf die Frage des Stadtrichters, wie er sich denn den Vorgang denke, meinte er, es könne sich ein Spitzbube eingeschlichen haben, der dann die zufällig offene Flurtür benutzt, die Küchentür verriegelt, um sich gegen Störungen von dort zu sichern, dann nach vollendetem Mord und Raub aus dem offen gefundenen Fenster der Gesellenstube den Rückzug angetreten habe; sei aber nichts geraubt, so müsse der Mörder nach der Tat irgendwie gestört sein. Eine andere Erklärung könne er nicht finden, denn der Meister sei überall beliebt gewesen, habe sicherlich keinen Feind auf Erden gehabt. Wenn er den Littow recht verstanden hätte, könne Meister Lüdicke von nebenan wichtige Bekundungen machen. Auf die Frage Helwigs, ob er später die Ursula habe heiraten wollen, meinte er lächelnd, daß der gute Meister dies als seinen Herzenswunsch bezeichnet habe, er selbst aber habe daran nie gedacht und auch die Kleine wohl nicht, die nur an ihre Hühner und Kätzchen denke.

Der Stadtrichter entließ Briesemann und befahl dem Boten Sello, ihm den Schuster Lüdicke von nebenan herbeizurufen.

Steif vom langen Sitzen erhob er sich vom Schemel und wanderte unruhig in dem unbehaglichen Raum auf und ab.

»Contius, ich stehe auf demselben Standpunkt wie der törichte Littow, – Er oder Briesemann muß den Meister erschlagen haben. Wer in aller Welt soll es denn sonst gewesen sein! Vielleicht bringt uns Lüdicke eine Aufklärung. Kann Er denn bei dem Höllenlärm protokollieren?«

»Es geht zur Not,« hüstelte der kleine Mann, »aber in diesem kalten Loch wird meine Erkältung immer schlimmer. Ich würde so gern heut abend schwitzen, aber morgen früh muß ich in die eiskalte Kirche. Fehle ich da, so zeigt es sicher ein frommer Kirchgänger an, und ich habe Schererei über Schererei. Der Schnüffler Lüdicke geht auch nur in die Marienkirche, um zu sehen, wer nicht da ist.«

Da trat auch schon ein weißhaariger Mann mittlerer Größe mit pechgeschwärzten Händen und im Schurzfell, wie er eben von der Arbeit abgerufen war, in das Zimmer.

»Morgen, Herr Stadtrichter.«

»Morgen, Meister, wir kennen uns schon.«

»Allemal, Ihr habt mir ja vor vier Jahren auf drei Tage in den Jeorgenturm jesetzt, weil ick als Berliner eenen vom Werder zu Grabe jeleitet habe. Na, heute is det erlaubt, wir sind ja jetzt alle een Berlin, und den Jeorgenturm hat ooch der Deibel jeholt.«

»Meister, Er will etwas von den Vorgängen der letzten Nacht hier im Hause aussagen können?«

»Im Hause nich, aber vor'n Hause. Ick saß jestern nach Feierabend bis so um 9 Uhr drüben im Ratskeller mit Schuster Vegesack und Tischler Voßwinkel, nachher kam noch Maurer Trillhase. An eenen Tisch in der Ecke saßen zwei junge lange Kerle mit Hüten auf den Kopp und Mäntel um. Die sprachen von Gift und Giftmischern. Da Trillhase jerade erzählte, dat Bockfuß aus der Papenstraße von sein'« Ehedrachen verkeilt wäre, hab' ick nich weiter uf de Bengels jeachtet.«

Der Stadtrichter trommelte ungeduldig mit den Fingern auf den Tisch:

»Weiter, weiter!«

Lüdicke ließ sich nicht stören.

»Ick jehe nu nach neunen zu Hause, sehe bei Heinrich in der Gesellenstube hier hinter die Fensterläden noch Licht und lege mir in meene Vorderstube zu Bette. Ick bin bald injeschlafen, weil ick for die nötige Bettschwere jesorgt habe. Da wache ick uf und höre, wie zwee Kerle vor'n Fenster laut reden. Ick loofe hin und sehe, et sind die beeden Bengels aus'm Ratskeller. Ick kriege eenen mächt'gen Schreck, denn der Jrößere hat det Futter von 'en Hut über't Gesichte jezogen. Kohlrabenschwarz sah er aus, jerade wie der Deibel. Ick trete erschrocken von't Fenster, da hör' ick rufen: »Schade, Schade, komm schnell, es ist allerhöchste Zeit, wir kommen sonst in Teufels Küche.« Nu loofen beide wie jehetzt nach die Lange Brücke zu. Ick leje mir wieder zu Bette und sehe heute morgen, dat bei Heinrichen in die Gesellenstube een Fenster ufsteht. Da kommt ooch schon Littow heraus und sagt, dat der Meester in der Nacht ermordet ist. Weiter weeß ick nischt.«

Über die Magd und die Gesellen konnte er nichts wesentlich Neues angeben. Heinrich war nach ihm die ehrlichste, treueste Seele von der Welt gewesen, die Meisterin eine proppere Person, fleißig und tüchtig. Mit der Magd Kathi sorge sie trefflich für die Wirtschaft und helfe auch feste im Geschäft.

»Se hat ja ooch ihre Mucken, nennt ihre Kleene »Viech« und läßt sich, wie de albernen Franzosen, »Mama« von se schimpfen. Ville in de Kirche jeht se nich. De kleene Ursula is aber een Prachtmädel. Ick kenne ihr fast 14 Jahre, nie is se ooch nur eenen Tag krank jewesen, ick habe se nie weinen jesehn, den janzen Dag zwitschert und singt se. Wenn ick mal verdrießlich bin und det hübsche Ding höre oder sehe, jleich wird mir wieder froh ums Herze.«

»Sie soll ja wohl den Briesemann heiraten?«

Eifrig protestierte Lüdicke; davon habe der Heinrich wohl einmal gesprochen, der Briesemann sei auch ein ganz netter Bursche, aber Ursel sei für den viel zu schade. Die Frage, ob er gesehen, daß die Kerle etwas aus dem Hause in der Nacht weggeschleppt hätten, verneinte er.

Er wandte sich zum Gehen. An der Tür drehte er sich noch einmal um und sagte:

»Da fällt mir noch wat in, wat mir de Kathi erzählt hat. De Heinrichen badet sich alle vier Wochen in de Küche im Zober und läßt de Ursel ooch da baden; det is wider Gottes Gebot, denn se sin dabei ganz nackig. Meine Olle is siebzig, aber die hat in ihrem janzen Leben nich gebadet, det is Sünde.«

Damit ging er grüßend ab.

Ein stattlicher Fünfziger trat ein. In schwarzer Ziegenhaarperücke, im blautuchenen, reich mit Silber gesticktem Rock mit seidener Weste, Spitzentuch, kurzen samtnen Hosen, weißen Strümpfen und vorn abgestumpften, mit silbernen Schnallen besetzten Schuhen machte er einen vornehmen Eindruck; ihm folgte ein einfacher gekleideter junger Mann – es waren der Hofrat und Königliche Leibarzt Jagwitz und der Pestchirurgus Hammer. Jagwitz berichtete: Der ihm als Hofkürschner Heinrich bezeichnete Tote sei vor etwa 10 Stunden ohne vorhergegangenen Kampf durch einen oder zwei Schläge gegen die Hirnschale und deren dadurch bewirkte Zertrümmerung getötet. Eine andere Todesursache ließe sich nicht feststellen. Der ihm vorgewiesene Meißel sei an sich in der Hand eines mäßig kräftigen Mannes durchaus geeignet, eine solche Zertrümmerung hervorzurufen. Ob er tatsächlich dazu benutzt, ließe sich nicht feststellen, die daran befindlichen Flecken könnten Blut oder Farbe sein. Spuren, daß der Meißel vor kurzem gebraucht und gereinigt, fänden sich nicht. Der jüngere Arzt erklärte, diesem Gutachten durchaus beizutreten; er glaube, daß der Mörder bei einiger Vorsicht es habe vermeiden können, sich selbst oder den Meißel zu beflecken.

Nach dieser Auskunft entließ Helwig die Ärzte, die einen ausführlichen Bericht versprachen.

»Herr Stadtrichter«, meinte Contius, »mir will der schwarze Mann von Lüdicke nicht aus dem Kopf! Ob er vor der Tür einen Spießgesellen erwartete, der sich im Haus versteckt hatte? Der den Mord ausgeführt hat und dann beim Raube gestört ist?«

»Der müßte dann im Einverständnis mit einem der Hausbewohner gewesen sein. Mir fiel auf, wie diese furchtbare Mordtat den Leuten hier im Hause doch wenig tief gegangen. Die Gesellen, die Magd – auf ihr Heulen ist nichts zu geben –, ja selbst die Witwe erschienen mir unnatürlich gefaßt. Die schöne, stattliche Frau, dazu der dürftige ältere Mann – das gibt seltsame Gedanken!«

Helwig ging wieder unruhig auf und ab.

»Eine eheliche Gemeinschaft scheint ja nicht mehr bestanden zu haben, getrennter voneinander konnten sie kaum schlafen.«

»Ja, Herr Stadtrichter, ich habe mir auch gedacht: Der alte Kerl hat sich nach innen abgeriegelt und lieber bei offener Flurtür geschlafen, weil er sich mehr vor Zärtlichkeiten der jungen Frau als vor Einbrechern geängstigt.«

Bote Sello trat nach Anklopfen erregt ein: »Es ist ein Raubmord, Herr Stadtrichter! Im kleinen Spind fehlen nach Angabe der Frau und der Magd zwei Säcke mit Geld. Gestern abend hat Heinrich das Spind selbst verschlossen, jetzt steht es offen! In einem Sack waren 150 Drittelstücke, im anderen auch 50 Taler kleinerer Münze! Das muß ein ganz geriebener Hund gewesen sein, daß er nicht die Säcke mit dem großen Geld genommen hat; das hätte ihn verdächtig machen können beim Ausgeben.«

Auf die Frage Helwigs, ob denn sonst noch etwas fehle, versicherte Sello, bis auf die Spielsachen der kleinen Ursula alles durchsucht zu haben.

»Spielzeug? Das Mädel ist doch schon so groß?«

»Die will sie für ihre kleine Schwester aufheben, die im Sommer erwartet wird.«

Sello wurde mit der erneuten Aufforderung entlassen, daß keiner der Bewohner das Haus verließe.

»Also so läuft die Sache«, rief Helwig, »ein Liebhaber! Das Weib hat einen Banditen gedungen, der den gehörnten Ehemann ermordet hat! Die 100 Taler hat er dann als Lohn bekommen! Sie konnte die Folgen ihres Ehebruchs nicht mehr verbergen. Schändliches Weib! Nie hätte ich ihr das zugetraut! Heute lasse ich die ganze Gesellschaft hier in den Kalandshof stecken, das Stadtgericht mag übermorgen entscheiden, gegen wen Spezialinquisition stattfinden soll.«

Nachdenklich starrte Helwig auf die Straße, auf der sich die Menschen etwas verlaufen hatten. Da bemerkte er einen auf das Haus zuschreitenden Geistlichen von etwa 40 Jahren, den Diakon Kahmann von St. Marien.

»Ach, der wird Rat wissen, wohin mit der Ursula, wenn hier alles verhaftet wird«, meinte der Stadtrichter, öffnete das Fenster und lud jenen zum Eintritt ein. Er entschuldigte Contius, daß der ihn nur stumm begrüße; der arme Kerl sei stockheiser, so daß er kaum einen Ton hervorbringen könne. Trotzdem wolle er nicht schwitzen, um nicht morgen die Predigt zu versäumen.

Der Diakon wehrte ab: Herr Contius sei ein so treuer Kirchenbesucher, daß Gott den Besuch morgen sicherlich als empfangen annehmen werde. Er möge doch ja im Bette bleiben. Mit einem gerührten Blick und tiefer Verneigung dankte Contius dem Geistlichen und dem Stadtrichter.

Kahmann erklärte, er habe bereits von dem Morde des Meisters gehört und sei tief erschüttert herbeigeeilt, um den Hinterbliebenen seinen – nein, Gottes Trost zu spenden.

»Aber mein Herz zagt, denn es tut mir leid um meinen Bruder Jonathan, der auf diesen Höhen erschlagen!«

»Hochwürden, Ihr seid hier Beichtvater im Hause, Ihr werdet dem Toten die Leichenrede halten; da nehmt dieses Wort zum Text, unzweifelhaft werdet Ihr den Sünder zur Buße mahnen und uns allen Trost spenden.«

Kahmann erklärte, daß er noch darüber Gottes Erleuchtung suchen wolle, ob er den so jäh dem Leben Entrissenen als selig erachten könne. Helwig lenkte dann das Gespräch geschickt auf die Hinterbliebenen. Die Sache liege ganz im Dunkeln, deshalb werde er einstweilen Sicherungsmaßregeln treffen, daß im Hause nichts verändert werde. Einen bestimmten Verdacht habe er gegen keinen. Wortreich führte der Geistliche aus, daß Gott der Herr hier im Hause köstliche Zeugen habe; der teuere Verstorbene habe bis zuletzt treu dem Herrn gedient, auch die Magd besuche fleißig die Kirche. Der Geselle Littow gehöre zu den geistig Armen, denen das Himmelreich verheißen sei. In der kleinen Ursula hoffe er dem Herrn eine treue Zeugin zu erziehen, sie sei aufgeweckt und von guter Grundlage.

»Da bleiben noch die Witwe und der junge Geselle Briesemann.«

»Schlechtes kann ich auch von diesen nicht sagen, aber sie sind weltlich und gehen selten zur Kirche. Da hakt der Teufel leicht ein, denn ohne tägliches Gebet und Gottesdienst siegt leicht die menschliche Schwachheit. Der teuere Verstorbene hat oft über das weltliche Wesen seiner Frau zu mir gesprochen. Vielleicht gereicht ihr die jetzige schwere Prüfung zum Segen, auch das Kindlein, dessen Geburt sie in sechs Monaten entgegensieht, wird mit seinen zarten Armen die Verächterin Gottes auf den rechten Weg führen.«

»Hochwürden! Was wißt Ihr denn davon? Hat sie dies in der Beichte bekannt, dürft Ihr es mir sagen?« rief Helwig, vom Stuhle aufspringend und dicht an Kahmann herantretend.

Erstaunt sah Kahmann auf den tief Erregten: »Nein, um Bruch eines Beichtgeheimnisses handelt es sich hier nicht. Heinrich hat mir kurz vor Weihnachten selbst gesagt, daß er im Hochsommer ein Kindlein erwarte.«

»Wie, der Ermordete selbst?« schrien der Stadtrichter und sein auf einmal wieder zu Stimme gelangter Aktuar.

»Er bat mich, seine Frau in mein Gebet einzuschließen, und war glückselig, womöglich in einem Sohn seinen Namen erhalten zu sehen.«

Der Stadtrichter sann lange nach; dann erklärte er entschlossen, die dürftigen Spuren sichern zu müssen. Die Frau bleibe mit der Magd im Hause verstrickt, Stadtknechte unter Sellos Befehl werde er zur Bewachung senden; die Schränke würden zur Sicherung des Nachlasses versiegelt, die Gesellen kämen in den Kalandshof.

»Hoffentlich wird bald aller Unschuld feststehen! Was aber machen wir mit der Kleinen?«

Kahmann seufzte: Es sei wohl gut, wenn man frühzeitig den Ernst des Lebens kennenlerne, aber die der Ursula auferlegte Prüfung – der Jammer um den ermordeten Vater und nun noch die Verstrickung der Mutter – das sei fast zu schwer! Leider lägen seine Kinder krank danieder, und er wisse nicht, ob der Herr sie ihm erhalten werde; er könne sie also nicht aufnehmen.

Er sann eine Weile nach.

»Von den Freunden des Hauses scheidet der Kastellan Runck aus, denn ich würde nie leiden, daß meine Konfirmandin im Hause eines Reformierten lebt.

Da wäre noch der Apotheker Zorn vom Molkenmarkt. Der ist, wie ich von Heinrich weiß, zum Vormund für die Ursula bestimmt. Seine Frau ist sehr fromm und gottesfürchtig, leider ist sie zu sehr von den oft recht schiefen Ansichten meiner Amtsbrüder von St. Nicolai angekränkelt, danach kann aber jetzt nicht gefragt werden. Sie wird das Mädchen sicher mit warmem Herzen aufnehmen.«

»Das wäre ein guter Ausweg«, meinte Helwig.

Kahmann wollte gleich selbst zu Zorns gehen und Ursula anmelden. Helwig dankte ihm und bat, er möge in nächster Zeit oft seine Beichtkinder auf dem Kalandshof und hier im Hause besuchen; er werde jederzeit eingelassen werden. Er möge sie trösten – »und dann am Dienstag eine ergreifende Rede über das besprochene köstliche Thema!«

Die beiden Justizbeamten trennten sich von Kahmann und stiegen in das Obergeschoß. Helwig eröffnete den Hausbewohnern die von ihm gefaßten Beschlüsse. Briesemann war kalt gelassen, beruhigte den zitternd seine Unschuld beteuernden Littow und half auch beim Zusammenpacken der nötigen Sachen. Ebenso gefaßt war Frau Heinrich; die Magd war völlig stumpf und wechselte mit Hindösen und wildem Aufschluchzen. Völlig fassungslos war Ursula. Sie klammerte sich schluchzend an ihre Mutter. »Ich bleibe bei dir, ich bleibe immer bei dir!«

Erschüttert drückte Frau Heinrich die Kleine an ihr Herz: »Liebling! Du kannst mich ja immer besuchen! Es ist ja nur eine kurze Trennung, dann bist du wieder bei mir!«

Kahmann kehrte von Zorns zurück mit der dringenden Einladung der Apothekersleute. Es füge sich gerade jetzt sehr gut, da gestern früh ihr Neffe als ausgelernter Apotheker nach seiner Heimat Sachsen zurückgereist sei. Ursula könne sogleich dessen nettes Stübchen beziehen. Am Abend werde Zorn kommen, um Abschied von seinem toten Freund zu nehmen und um Ursula seiner Frau zuzuführen. Der Stadtrichter genehmigte dann Frau Heinrichs Vorschlag, die Leiche bis zur Bestattung in das kleine Hinterzimmer zu schaffen, wo sie bei geöffnetem Fenster die nächsten paar Tage ruhen könne, wie dies auch Rat Jagwitz vorgeschlagen. Sie selbst werde ihr Bett in das Vorderzimmer bringen lassen. Die im Hause verbleibenden alten Boten Sello und Pahl wurden noch vom Stadtrichter gehörig instruiert, der Diakon Kahmann, Zorn und die kleine Ursula sollten ohne weiteres ein- und ausgelassen werden, sonst aber nur, wer eine schriftliche Ermächtigung des Gerichts vorweisen könne.

Die kalte Wintersonne blitzte bereits mit scheidenden Strahlen auf den Dächern der Königstraße und auf dem in sie hereinragenden Rathausturm, als Helwig mit Contius das Unglückshaus verließ. Schweigend machte ihm die Menge Platz, viele grüßten mit achtungsvoller Vertraulichkeit den beliebten Stadtrichter.

»Contius,« flüsterte Helwig seinem Begleiter zu, »die Frau ist mir ein Rätsel! Läßt sich ihr Bett an die Stelle bringen, wo eben ihr Mann ermordet ist! Ich glaube, das zeugt für ihre Unschuld. Ist sie aber am Morde beteiligt, dann wird das Gericht einen schweren Stand mit der Heuchlerin haben!«

Vor dem Hause des Stadtrichters, an der Ecke der Jüden- und Königstraße, trennten sie sich. Contius, dem Helwig noch eine »Gute Besserung!« nachrief, eilte mit trippelnden Schritten seiner Behausung in der Bischofstraße zu.


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