Heinrich Hoffmann
Die Mondzügler
Heinrich Hoffmann

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Zwölfter Auftritt

Wiese vor der Stadt. Nacht. Mondschein. Im Hintergrunde schwebt an Seilen ein zur Auffahrt bereiteter Luftball, an dem die beiden Mohren beschäftigt sind.

Flunkerton. Die beiden Mohren

Flunkerton
              Vortrefflich geht der Handel. Toller Schwindel faßt
Die Guten all. Mit Feuerrossen wollen sie
Zum Himmel, wie Elias einst, kutschieren stracks. –
Die Menge zu betrügen ist doch gar bequem;
Denn nicht der Feinheit, nur der Keckheit braucht's! Es muß
Nur plump die List auftreten und volkstümlich derb.
Nach groben Bissen schnappen sie am liebsten doch;
Dick aufgetragne Farben schmeicheln ihrem Aug. –
Was hilft nun euer philosophisch Grübeln euch?
Erlegen seid ihr allesamt dem Geist der Zeit.
Wie einstens Herr Münchhausen seine Ente fing
Mit Zwirn und einem Stückchen Speck, so hab' ich heut
Die Philosophen eingefädelt, klein und groß.
Der Unterschied ist: Meine Enten bleiben hier
Zu Haus, und durch die Lüfte flieg ich selbst allein,
(Zu einem der Mohren)
Du sag, wo bleibt der Peter, unser Selenit?
Ein Mohr
Das weiß ich nicht; doch eben ging er Arm in Arm
Mit einem Frauenzimmer recht vertraulich dort!
Flunkerton
Hm, gut! Der Bursch entwickelt ziemlich viel Talent,
Und gleicht dem Flügelgotte Amor bis aufs Haar. –
Sind wir in Ordnung? Ist der Luftball angefüllt?
Mohr
Vollkommen reisefertig bläht er strotzend sich.
Flunkerton
Ihr habt die Steckenpferdchen allen ausgeteilt?
Mohr
Wir haben Euren ganzen Marstall ausgeleert.
Sechstausend Stück, Nürnberger Vollblut, wiehern jetzt
Voll Ungeduld und Reiselust. – Doch hört den Lärm!
Schon quillt die wohlberittne Schar durchs Tor! O seht!
Flunkerton
O prächtger Anblick! Wundervolle Reiterei!

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