Luise Hensel
Gedichte
Luise Hensel

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Heimweh

        Der Erde rauhe Winde,
Sie tun dem armen Kinde,
O Vater! gar zu weh.
Dort oben ist es linde,
Da ist kein Sturm, kein Schnee.

Mich zieht ein stetes Sehnen
Nach jenen reinem Tönen,
Nach jenem hellem Licht;
Die schmerzensvollen Tränen
Versiegen ewig nicht.

Das kalte Erdenleben
Kann mir doch gar nicht geben,
Was dieses Sehnen hemmt.
O laß mich aufwärts schweben!
Hier wird mir's gar zu fremd.

Wollst, Vater! deinen Reinen
Die Müde bald vereinen;
Hier kann ich nichts mehr tun.
Die Augen, matt vom Weinen,
Die laß im Grabe ruhn!

Berlin, Dezember 1813

 


 


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