Otto Erich Hartleben
Gedichte
Otto Erich Hartleben

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II

                    Des Morgens, wenn am Strande noch der Hauch der Nacht
weht, wenn im Osten kaum das Frührotlicht erwacht,
wenn sich die Wellen färben – irr ich schon verstört
und stehe, wo am Steine sich der Schwall empört,
und schau hinaus aufs unermeßne, öde Meer,
trocken und starr die Augen und die Brust so leer . . .

Allmählich wohl vergeß ich meine Schuld und Qual.
Ich denke dann des Tages, da zum ersten Mal
ich sie gesehn, das blonde, märchenschöne Kind.
Die Tür der armen Hütte, drin sie sitzt und sinnt,
steht wieder offen, wieder hemm ich meinen Fuß,
der schon vorübereilen wollte . . ersten Gruß
wagen die Augen, ihre Hand erbebt . . doch blieb
haften ihr Blick in meinem tief –: hast du mich lieb? . . mich lieb? . .

Zurück! Schon zischt die Welle unter dir! Die Flut,
sie steigt . . und wieder drängt sie an mit alter Wut!


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