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Zweites Kapitel.

Frau Daniels, so hieß die Haushälterin, führte mich sofort nach dem Hinterzimmer im dritten Stock. Als wir durch die Gänge und Vorsäle kamen, fiel mir die reiche Verzierung an den altertümlichen Wänden und schweren Freskodecken auf. Mein Beruf hatte mich wohl schon in manches vornehme Haus geführt, aber über eine solche Schwelle war ich doch noch nie geschritten. Törichte Empfindsamkeit ist mir fremd; trotzdem überkam mich eine förmliche Scheu, in dieser aristokratischen Behausung polizeiliche Untersuchungen anzustellen.

Kaum hatte ich jedoch das Zimmer des vermißten Mädchens betreten, so schwand jede andere Rücksicht vor meinem Forschungstrieb, meinem Ehrgeiz. Beim ersten Blick erkannte ich, daß es sich hier nicht um alltägliche Vorgänge handle, daß das Verschwinden des Mädchens von rätselhaften Umständen begleitet war. Ich will die Tatsachen in der Reihenfolge berichten, in welcher sie sich mir aufdrängten.

Die ganze Ausstattung des Zimmers paßte nicht für eine gewöhnliche Näherin. Zwar schienen die Möbel einfach im Vergleich zu dem Reichtum des übrigen Hauses, aber doch waren in dem geräumigen Gemach Luxusgegenstände genug vorhanden, um Frau Daniels Angaben über den Stand des Mädchens als sehr fragwürdig erscheinen zu lassen.

Die Haushälterin bemerkte meinen verwunderten Blick und war gleich mit einer Erklärung bei der Hand. Von jeher ist dieses Zimmer zur Näharbeit benutzt worden, sagte sie. Als Emilie kam, glaubte ich, es sei besser, hier ein Bett hineinzustellen, als sie eine Treppe höher schlafen zu lassen. Sie war ein sehr sauberes Mädchen und hat nichts in Unordnung gebracht.

Ich blickte mich um und sah die Schreibmappe auf dem Tischchen in der Mitte des Zimmers, die Vase mit den halbverwelkten Rosen auf dem Kaminsims, Shakespeares Werke und Macaulays Geschichte auf dem Eckbrett zu meiner Rechten; ich hatte dabei meine eigenen Gedanken, sagte aber nichts. Als ich nun noch genauere Umschau hielt, ward mir dreierlei klar: erstens, das Bett des Mädchens war in der letzten Nacht unberührt geblieben; zweitens, eine Art Kampf oder Ueberrumpelung mußte stattgefunden haben, denn eine der Gardinen war gewaltsam zerrissen, als habe sich eine Hand daran festgeklammert, und ein Stuhl lag umgeworfen mit abgebrochenem Bein am Boden; drittens, der Ausgang – wie seltsam dies auch erscheinen mag – war offenbar durch das Fenster genommen worden. Haben Sie die Türe heute früh verschlossen gefunden? fragte ich.

Ja, aber eine Nebentüre führt von meinem Zimmer in das ihrige; es stand nur ein Stuhl davor, welchen wir leicht fortschieben konnten.

Ich trat an das Fenster und sah hinaus. Für einen Mann war es selbst bei dunkler Nacht nicht allzuschwierig, von hier aus die Straße zu erreichen, denn das Dach des Neubaus lag fast auf gleicher Höhe mit dem Fenster.

Nun, rief sie gespannt, kann man sie nicht hier hinunter getragen haben?

Es sind wohl schon gefährlichere Wagnisse ausgeführt worden, versetzte ich und schickte mich an, auf das Dach hinauszusteigen. Da fiel mir ein, Frau Daniels zu fragen, ob von den Kleidern des Mädchens etwas vermißt werde.

Sie stürzte sogleich nach den Schränken und von da zur Kommode, an der sie die Schublade hastig aufzog. Nein, es fehlt nur ihr Hut und Mantel und – sie hielt verwirrt inne.

Und was? drängte ich.

Nichts, erwiderte sie, rasch die Kommode schließend, nur einige Kleinigkeiten.

Kleinigkeiten – wiederholte ich; vielleicht ihre Schmucksachen? Wenn sie sich mit dergleichen aufgehalten hat, kann sie doch nicht sehr gegen ihren Willen fortgegangen sein.

Ich machte aus meiner Verstimmung kein Hehl und stand im Begriff, das Zimmer zu verlassen. Der unentschlossene Ausdruck in Frau Daniels Gesicht hielt mich jedoch zurück.

Ich begreife es nicht, murmelte sie, ihre Hand gegen die Stirn pressend, das geht über mein Verständnis. Aber, fuhr sie aus innerster Ueberzeugung fort, glauben Sie mir, der Fall ist ernst – das Mädchen muß gefunden werden.

Ich beschloß zu ergründen, was dies Muß zu bedeuten habe, welches sie mit so ungewöhnlichem Nachdruck betonte. Wenn das Mädchen aus eigenem Antrieb fortgegangen ist, wie verschiedene Umstände anzudeuten scheinen, sagte ich, weshalb dringen Sie nur so eifrig darauf, daß man ihr folgen soll, um sie zurückzuholen, zumal Sie gar nicht mit ihr verwandt sind, wie Sie sagen?

Genügt es nicht, wenn ich verspreche, alle Kosten zu tragen, welche die Nachforschungen verursachen werden? rief sie aufgeregt. Ich liebe das Mädchen und bin überzeugt, daß man schändliche Mittel angewendet hat, um sie zu entführen. Alles was ich besitze, stelle ich denen zur Verfügung, welche sie zurückbringen.

Aber Herr Blake wäre doch derjenige, welcher sich der Sache zuerst annehmen müßte.

Ich habe Ihnen schon gesagt, daß Herr Blake sich sehr wenig um seine Dienerschaft kümmert. Sie war bleich geworden, während sie diese Worte sprach.

Ich blickte mich nochmals im Zimmer um. Wie lange sind Sie schon in diesem Hause? fragte ich.

Bei Lebzeiten von Herrn Blakes Vater war ich bereits hier. Er starb vor einem Jahr.

Und seitdem sind Sie bei dem Sohn geblieben?

Jawohl.

Wann ist denn jene Emilie hier in Dienst getreten?

Vor etwa elf Monaten – sie ist aber keine gewöhnliche Dienerin, kein gewöhnliches Mädchen.

Wieso? War sie ungewöhnlich klug, sein gebildet oder hübsch?

Ich kann es nicht recht beschreiben. Gebildet war sie, ja, aber nicht wie eine vornehme Dame. Doch wußte sie mancherlei, wovon wir andern keine Ahnung hatten. Sie las gern und – ach Herr, fragen Sie lieber die Mädchen danach; ich weiß nie, was ich antworten soll, wenn man mich ins Verhör nimmt.

Ich betrachtete mir die schon bejahrte Frau noch genauer als zuvor. War sie wirklich eine so harmlose, unbedeutende Person, wie es den Anschein hatte, oder lag noch ein tieferer Grund hinter ihrem vielen Zaudern und Zagen?

Wie find Sie zu dem Mädchen gekommen? fragte ich. Wo hat sie gelebt, bevor sie bei Ihnen eintrat?

Das kann ich nicht sagen; ich habe sie nie über ihre Person befragt. Sie bat mich um Arbeit, und da sie mir gefiel, nahm ich sie ohne besondere Empfehlung.

Und Sie waren mit ihr zufrieden?

Außerordentlich.

Ist sie viel ausgegangen? Hat sie Besuche erhalten?

Sie schüttelte den Kopf. Nein, niemals.

Ich drängte sie nun nicht weiter mit Fragen, sondern stieg, ohne noch ein Wort zu verlieren, auf das Dach des Anbaus hinaus.

Dabei überlegte ich, ob es wohl erforderlich wäre, nach Herrn Gryce zu schicken. Bis jetzt lag kein Beweis vor, daß dem Mädchen ein Unglück zugestoßen sei. War sie aber einfach, mit oder ohne Beistand eines Geliebten, auf- und davongegangen, so hatte die Sache keine so außerordentliche Wichtigkeit, daß man deswegen die ganze Polizeimannschaft in Bewegung setzen mußte. Indessen mit Gryce war nicht zu spassen. Er hatte gesagt, man solle ihn holen, wenn er gebraucht werde, und ein etwas verwickeltes Ansehen hatte die Sache ja immerhin. Ich war noch unentschlossen, als ich den Rand des Daches erreichte.

Der Abstieg war steil, aber einmal unten, konnte man mit Leichtigkeit aus dem Hof entkommen. Für einen Mann war leine Gefahr dabei – aber wie sollte eine Frau das Unternehmen wagen?

Mit diesen Gedanken beschäftigt ging ich nachdenklich zurück – da stutzte ich plötzlich. Was ich dort auf dem Dache gewahrte, konnte nichts anderes sein als ein Tropfen geronnenes Blut; mehr nach dem Fenster hin sah ich noch einen, dann einen dritten und vierten. Selbst auf dem Fenstersims befand sich ein roter Fleck. Ich sprang ins Zimmer und suchte auf dem Teppich nach weiteren Spuren. In dem verwirrten Muster von rot und braun ließ sich nichts leicht unterscheiden, und ich mußte mich tief hinunterbücken.

Was suchen Sie denn? rief Frau Daniels.

Ich deutete auf den Fleck am Fensterbrett.

Blut! rief sie, erschrocken nähertretend; ihre Lippen waren bleich, ihre Glieder bebten. Man hat sie umgebracht, und er wird niemals – Sie stockte, und ich sah zu ihr auf.

Glauben Sie, daß es ihr Blut ist? flüsterte sie schaudernd.

Das läßt sich kaum anders annehmen, erwiderte ich auf eine Stelle deutend, wo ich jetzt eine Menge roter Tropfen entdeckt hatte, welche über die Rosen im Teppichmuster gespritzt waren und so feurig glühten wie diese.

Das ist weit schlimmer, als ich fürchtete, stöhnte sie. Was wollen Sie tun? Was kann geschehen?

Ich werde nach einem zweiten Detektiv schicken, versetzte ich und trat an das Fenster, um Harris das Zeichen zu geben, damit er Gryce herbeihole.

Nach dem, welchen ich im Bureau sah? fragte sie.

Ich verbeugte mich bejahend.

O, das freut mich, rief sie sichtlich erleichtert, dann wird gewiß gleich etwas geschehen.

Für mein Selbstgefühl war das etwas kränkend; doch unterdrückte ich meinen Unwillen und benützte die Zeit zu weiteren Beobachtungen. In der offenen Schreibmappe fanden sich weder Briefe noch andere Schriften, nur einige Bogen Papier, daneben Feder, Tinte und dergleichen. Bürste und Haarnadeln lagen auf der Kommode verstreut, als sei das Mädchen beim Ordnen ihres Haares überrascht worden; nirgends aber bemerkte ich die vorrätige Näharbeit, welche sich in einem Zimmer anzuhäufen pflegt, das ausschließlich zum Flicken und Schneidern benützt wird. Alle diese Ermittelungen konnten uns jedoch nur wenig helfen, wenn es sich um einen wirklich schwierigen Fall handelte, das wußte ich recht gut.

Glücklicherweise gewann die Sache durch Gryces Ankunft bald ein besseres Aussehen.

Ich selbst ließ ihn durch die Hintertüre herein, und es dauerte keine Minute, so konnte er alles, was ich bisher ausgekundschaftet, an den Fingern herzählen. Er eilte in das Zimmer hinauf, blieb jedoch nicht lange oben.

Wie sah denn das Mädchen aus? fragte er, mit lebhaftem Interesse auf Frau Daniels zueilend, die sich, während dies alles vor sich ging, in eine Nische des unteren Hausflurs zurückgezogen hatte. Beschreiben Sie sie mir einmal – Haar, Augen, Gesichtsfarbe – kurz ihre ganze Erscheinung.

Ich – ich – weiß nicht, ob ich das kann, stammelte sie und wurde sehr rot. Ich habe so wenig Beobachtungsgabe; es ist besser, ich rufe eins der Mädchen. Sie war schon fort, ehe wir Zeit hatten, Einspruch zu erheben.

Hm, brummte Gryce nachdenklich, während er eine Vase vom Eckbrett nahm und hineinschaute.

Ich enthielt mich jeder Aeußerung.

Frau Daniels kam mit einem Stubenmädchen von einnehmendem Aeußern zurück.

Hier ist Fanny, sagte sie, die Ihnen die gewünschte Auskunft über Emilie geben kann. Ich habe ihr mitgeteilt, fuhr sie mit großer Ruhe fort, Herrn Gryce einen bedeutsamen Blick zuwerfend, daß Sie Ihre Nichte suchen, die sich vor einiger Zeit heimlich von Ihrer Familie entfernt hat, um irgendwo in Dienst zu treten.

Ganz richtig, versetzte Gryce, den Blick auf das Tellertuch gerichtet, welches Fanny in der Hand hielt. Dann wiederholte er die Frage, welche er schon an die Haushälterin gerichtet hatte.

Das Mädchen erwiderte ohne Zögern: Sie war schon hübsch, aber nicht jedem gefällt ein Gesicht, das so weiß aussah wie dies Tuch, ehe ich die Löffel damit abgetrocknet hatte. Ihr Haar war das schwärzeste, das mir je vorgekommen ist, und ihre Augen waren noch dunkler. Sie war sehr mager und überhaupt, was ihre Figur betrifft – Fanny warf einen vielsagenden Blick auf ihre eigene üppige Gestalt und zuckte die Achseln.

Trifft diese Beschreibung zu, Frau Daniels? erkundigte sich Gryce, dabei das Häubchen auf Fannys Kopf mit großer Aufmerksamkeit betrachtend.

So ziemlich, erwiderte jene in leisem Ton. Dann fügte sie plötzlich mit großer Entschiedenheit hinzu: Stark war Emilie allerdings nicht, sondern sehr schlank. Ich habe gesehen – Sie brach schnell ab und winkte Fanny, sich zu entfernen.

Noch einen Augenblick, bat Gryce freundlich. Sie sagen, das Mädchen hatte dunkle Augen – dunkler als die Ihrigen?

Jawohl, Herr, versetzte Fanny und zupfte verschämt an den Bändern ihres Häubchens.

Darf ich Ihr Haar sehen?

Sie nahm das Häubchen lächelnd ab.

Hübsch, sehr hübsch. Und die übrigen Dienerinnen – Sie haben noch andere, nicht wahr?

Noch zwei, versetzte Frau Daniels.

Und alle mit helleren Augen als Emilie?

Ja, ungefähr von derselben Farbe wie die Fannys.

Jetzt entließ Gryce das Mädchen; ich sah, er war mit dem Ergebnis seiner Erkundigungen zufrieden.

Wir schickten uns eben an, in den Hof hinunterzugehen, als sich die Tür eines Vorderzimmers öffnete und Herr Blake heraustrat. Er war im Straßenanzug und trug den Hut in der Hand; ich erkannte ihn auf den ersten Blick. Ueberrascht und schweigend standen wir da, und Frau Daniels ward rot bis zu den Schläfen.

Herr Blake ist Junggeselle und eine vornehme, stolze, zurückhaltende, etwas düstere Erscheinung. Als er auf uns zukam, fiel gerade ein Lichtstrahl durch das Fenster zu unserer Rechten voll auf sein Gesicht; er schien ganz in trübe Gedanken versunken.

Unwillkürlich schrak ich zurück in dem Gefühl, daß wir ohne Befugnis hier eingedrungen seien; Gryce dagegen trat einen Schritt näher.

Herr Blake, wenn ich nicht irre, sagte er, sich höflich verbeugend.

Der Angeredete fuhr wie aus einem Traum erwachend auf, bemerkte Gryces verbindliches Lächeln und erwiderte seinen Gruß, jedoch zerstreut und mit stolzer Miene.

Erlauben Sie, daß ich Ihnen meinen Namen nenne, fuhr mein Vorgesetzter fort. Detektiv Gryce. Heute wurde bei uns auf dem Bureau Anzeige gemacht, daß ein Mädchen, welches in Ihren Diensten stand, letzte Nacht auf seltsame Art aus dem Hause verschwunden ist; ich bin mit meinem Kollegen gekommen, um zu untersuchen, ob genauere Nachforschungen angestellt werden müssen. Entschuldigen Sie gütigst unser Eindringen; ich stelle mich ganz zu Ihrer Verfügung.

Offenbar war die Störung Herrn Blake sehr lästig; sein Blick fiel auf Frau Daniels.

Legen Sie der Sache wirklich eine solche Wichtigkeit bei? fragte er.

Sie nickte bloß; es mochte ihr wohl schwer sein, Worte zu finden.

Er sah sie noch immer zweifelnd an. Mir scheint doch, daß es kaum nötig war, gleich die äußersten Maßregeln zu ergreifen; das Mädchen wird sicherlich wiederkommen und wenn nicht – er zuckte die Achseln und zog seine Handschuhe aus der Tasche.

Das Bedenklichste ist nur, meinte Gryce, unverwandt auf die Handschuhe blickend, daß das Mädchen nicht allein fortgegangen ist, sondern, entweder freiwillig oder gezwungen, in Begleitung von Leuten, die zuvor in Ihr Haus eingebrochen waren.

Was ist allerdings seltsam, bemerkte Herr Blake, scheinbar ohne besonderes Interesse. Wenn, was Sie sagen, erwiesen ist, bedürste es wohl einiger Aufklärung. Ich wünsche nicht den Gerichten beim Schutz der Verfolgten hinderlich zu sein. Indessen – er zuckte abermals mit gleichgültiger Miene die Achseln.

Frau Daniels bebte an allen Gliedern; sie tat einen Schritt vorwärts, als wollte sie reden, zog sich dann jedoch zögernd und unentschlossen wieder zurück.

Gryce schien das nicht zu bemerken.

Wollen Sie vielleicht das Zimmer des Mädchens mit mir besichtigen? fragte er. Ich glaube Ihnen dort beweisen zu können, daß nicht übergroßer Eifer und Vorwitz uns hergeführt hat.

Das gebe ich Ihnen gern zu, ohne mich erst durch den Augenschein zu überzeugen, entgegnete der Herr des Hauses nicht ohne Gereiztheit. Wenn jedoch irgend etwas besonders Auffälliges vorliegt, will ich mich Ihren Wünschen gern fügen. In welchem Teil des Hauses befindet sich jenes Zimmer, Frau Daniels?

Es ist – ich habe ihr das Hinterzimmer im dritten Stock gegeben, erwiderte die alte Frau, ihn ängstlich betrachtend. Es ist hell und geräumig genug zum Nähen, und sie war so nett, daß –

Herr Blake hatte inzwischen die Handschuhe angezogen und winkte ihr ungeduldig zu, ihn mit derartigen Einzelheiten zu verschonen. Sein Verlangen, daß sie vorangehen und ihnen den Weg zeigen sollte, schien sie mit neuer Furcht und Unruhe zu erfüllen.

Ich glaube, Sie brauchen Herrn Blake nicht hinaufzubemühen, wandte sie sich an Gryce. Wenn er erfährt, daß der Vorhang zerrissen war, der Stuhl umgeworfen, das Fenster geöffnet und –

Aber Gryce war schon auf der Treppe, von Herrn Blake geleitet, den ihr schwächlicher Widerstand sofort zu einem Entschluß gebracht zu haben schien.

Großer Gott, murmelte sie vor sich hin, wer hätte das ahnen können! – In ihrer Aufregung meine Gegenwart völlig übersehend, eilte sie an mir vorbei nach dem oberen Zimmer, wohin ich ihr schleunig folgte.


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