Johann Wolfgang von Goethe
Naturwissenschaftliche Schriften 1792 - 1797
Johann Wolfgang von Goethe

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Einige allgemeine chromatische Sätze

A
Einige allgemeine Sätze

Die Farbe ist eine Eigenschaft, die allen Körpern, die wir kennen, unter gewissen Bedingungen zukommen kann.

Die Körper sind entweder farblos oder können doch in den farblosen Zustand versetzt werden.

In und an den Körpern kann durch bestimmte Behandlung Farbe erregt, sie kann ihnen mitgeteilt, die erregte oder mitgeteilte kann verändert werden.

Das Licht kommt auf eine doppelte Weise in Betrachtung, erstens als Mittel, durch welches wir die Farben erkennen, und hier ist es in seinem höchsten, absolutesten Zustande farblos, zweitens als der reinste, feinste Körper, der teils mit allen übrigen Körpern Affinität hat, teils an welchem, wie an den übrigen Körpern, Farben erregt werden, welchem Farben mitgeteilt werden können.

Wie das Licht sich an Reinheit und Energie gegen die übrigen Körper verhält, so verhalten sich auch seine Farben zu den Farben der übrigen Körper. Diese nennen wir mit einigen Alten einstweilen eigene Farben (colores proprios), jene nennen wir apparente, die Alten nannten sie fürtrefflich colores emphaticos.

Die Farben des Lichts sowie der übrigen Körper gehen manchmal nur vorüber, sie wechseln, kehren sich um.

 

Diese Sätze machen, wie man sieht, keinen Anspruch, irgendeine Ursache der Farbenentstehung anzuzeigen, ebensowenig wagen sie es, auch nur die näheren Gesetze bezeichnen zu wollen, deren Bedingungen wir erst noch aufzusuchen haben, sie sprechen gewissermaßen nur die Erfahrungen aus, die wir beinahe so oft machen, als wir die Augen eröffnen.

Es fragt sich, ob ich mich hierin nicht irre? ob sie zulässig und insofern zweckmäßig sind? daß wir den Punkt, von dem wir ausgehen und zu dem wir oft zurückkehren werden, dadurch deutlich bezeichnen. 356

 
Vorschläge

wie man sich in die vorzunehmenden Arbeiten teilen könne.

Der größte Vorteil, der aus einer gemeinsamen Bearbeitung einer so weit verbreiteten Wissenschaft entspringen könne, ist außer der Vollständigkeit auch der, daß keine einseitige Behandlungs-Art das Übergewicht gewinnen und die übrigen, die ebensoviel Recht haben, wo nicht ausschließen, doch wenigstens genieren dürfe.

Wir wollen hier nur die allgemeinste Übersicht geben.

 
Der Chemiker

behandelt gleichsam privative

die unorganischen Körper

insofern sie farblos sind, insofern Farben an ihnen erregt, sie ihnen mitgeteilt, an ihnen verändert und abgewechselt werden können, und wie sie aus dem farbigen Zustande in den farblosen wieder zu versetzen sind.

Er beobachtet gleichfalls die sogenannten Elemente, das ist die unzerlegbaren oder wenigstens bis jetzt unzerlegten Körper. Hier trifft er mit dem Physiker zusammen, dem er die Bearbeitung der Bedingungen überläßt, unter welchen das Licht farblos oder gefärbt erscheint. Dagegen untersucht er die Affinität des Lichtes zu andern Körpern (er untersucht, inwiefern das Licht zur Färbung der Pflanzen beitrage? usw.), besonders zu solchen, die fast ganz aus Farbeteilen bestehen und unter dem Namen Pigmente zu bezeichnen sind. Ferner die Affinität dieser farbigen Stoffe zu andern Körpern, den Metallkalken, Erden, zu den obstringenten Stoffen und durch diese zu den organischen Körpern; so würde teils die reine chemische Farbenlehre, teils die angewendete, die Färbekunst, bearbeitet. In beiden ist schon so viel getan, daß man sich beinahe nur über die Ordnung verstehen dürfte, in welcher man die Phänomene und Erfahrungen aufzustellen der Natur gemäß fände. Vorschläge darzu werde ich zur Prüfung darlegen. 357

 
Der Physiker

beschäftigt sich mit den Bedingungen, unter welchen das Licht farblos, vorzüglich aber gefärbt erscheint.

Es ist und bleibt unter mancherlei Umständen farblos und immer wird es sich rein, einfach, gewaltig, schnell und empfindlich zeigen.

Gefärbt erscheint es sehr oft unter verschiedenen Bedingungen, welche so genau als möglich voneinander zu sondern sind, ob man gleich am Ende findet, daß eine in die andere eingreift. Es ist mir davon folgendes bekannt:

In und an dem Lichte werden Farben erregt

1. durch Mäßigung des Lichtes,

2. durch Wechselwirkung des Lichtes auf die Schatten.

Diese beiden Bedingungen bringen jederzeit Farben hervor und kann die Art, wie sie wirken, leicht erkannt werden. Bei den folgenden ist es nicht so, wir sagen daher: Ferner werden in und an dem Lichte Farben erregt,

bei Gelegenheit,

3. der Beugung, Inflexion,

4. des Widerscheins, Reflexion;

5. der Brechung, Refraktion.

Diese drei bringen nicht immer Farben hervor, sondern sie müssen noch besonders bedingt werden.

Dem Lichte werden Farben mitgeteilt

6. durch farbige durchsichtige Körper.

Dieses sind die mir bekannten sechs Bedingungen, unter die sich der größte Teil der Erfahrungen, die apparenten Farben betreffend, ordnen läßt. Ob sie hinreichend sind, wird die Folge der Arbeit zeigen.

Von der dabei anzudeutenden Methode rede ich in einem besondern Abschnitt.

Es gibt mehrere Erfahrungen, die man nicht gewiß zu ordnen weiß, diese werden einstweilen besonders gestellt.

 
Der Mathematiker

wird dem Physiker beistehen, er wird die Methode prüfen, nach welcher die Versuche geordnet sind, er wird dieses nach den allgemeinen Grundsätzen des Denkens tun und 358 scharf bemerken, ob von dem Einfachen zu dem Zusammengesetzteren fortgeschritten worden, ob in dem Vortrag keine Lücken zu bemerken und ob das, was als Resultat angegeben wird, auch wirklich aus dem Erfahrenen folgt.

Er wird sodann in die Sache hineingehen und alles, was Zahl und Maß unterworfen ist, so rein und einfach als möglich durcharbeiten.

 
Der Mechaniker

wird die kürzesten Wege und Mittel überlegen, wie zu den angegebenen Versuchen der Apparat beizuschaffen und herzustellen sei. Er wird Gelegenheit haben, seinen Scharfsinn zu üben und Maschinen zu ersinnen, an denen und durch welche mehrere Versuche gemacht werden können, teils um Kosten, teils um Platz zu sparen. Denn offenbar wird nach diesen Arbeiten der Vorrat eines physikalischen Kabinetts sehr vermehrt werden. Die beste Einrichtung einer dunklen Kammer, die Bequemlichkeit des Apparates verdienen alles Nachdenken, um jeden Physiker in den Stand zu setzen, nicht allein alle nach einer reinen Methode aufzustellenden Versuche mit Leichtigkeit zu wiederholen, sondern auch, wenn es erfordert wird, selbst die komplizierten falschen Experimente, von welchen ihm der Kritiker ein Verzeichnis liefert, darzustellen.

Die gefälligsten und wunderbarsten wird man in die natürliche Magie aufnehmen, um sie bekannt zu machen auch unter Personen, die kein wissenschaftliches Interesse an diesen Erscheinungen nehmen.

 
Der Naturhistoriker

wird die organischen Naturen durchgehen, inwiefern sie farblos oder farbig sind. Er wird die verschiedenen Reiche und Klassen bearbeiten und sehen, ob sich nicht Gesetze entdecken lassen, nach denen die organischen Körper farblos oder gefärbt sind. Was Element, Klima, Gestalt darzu beiträgt. Er wird die Vorarbeiten des Chemikers und Physikers zu Rate ziehen.

Um nur etwas zu sagen, wie er seine Untersuchungen 359 anschließen könne, so bemerke man, daß reine ganze Farben nur an unvollkommenen organischen Naturen stattfinden: an Blumen, Raupen, Schmetterlingen, Schalen der Würmer, Fischen, Vögeln. An Säugetieren finden sich meist nur gemischte Farben. Reine Farben an der Gestalt des Menschen würden unerträglich sein.

 
Der Maler

braucht die Farbe teils mechanisch, worinne ihm der Chemiker vorgeht, mit welchem er sich, was diesen Teil betrifft, verbinden wird. Teils zu ästhetischen Zwecken, und hier steht er höher als alle, die sich mit Farben beschäftigen. Er muß ihre Natur, ihre Wirkung tief und genau kennen, weil er die zartesten und doch verschiedensten Effekte hervorbringen will. Wir können hoffen, daß er uns die wichtigsten Aufschlüsse geben wird, wenn er von seiner Erfahrung ausgeht und durch Beispiel zeigt, wo, wie und warum er die verschiedenen Farben benutzt.

Hoffentlich wird er sich von dieser Seite mit dem Physiker vereinigen können, von dem er bisher sich gänzlich verlassen sah.

Vorläufig merke ich an, daß er folgendes unterscheidet.

  1. Licht und Schatten, Hell und Dunkel.
  2. Lokal-Farbe, Farbe des Gegenstandes ohne Zusammenhang.
  3. Apparente Farbe. Die Lehre von der Mäßigung des Lichts und den farbigen Schatten studiert er aufs genauste.
  4. Farbengebung. Harmonische Verbindung der Farben durch Zusammenstellung und Vereinigung der Lokal- und apparenten Farben.
  5. Ton. Allgemeine Farbe, die über ein ganzes Bild herrscht.

 
Der Historiker

wird die Geschichte der Farbenlehre aus der Geschichte der Optik und der übrigen Naturlehre aussondern. Er wird die Meinungen der Alten, die Hypothesen und Theorien der mittlern und neuern Zeit, die Streitigkeiten so unparteiisch als möglich erzählen, er wird die obwaltenden 360 moralisch-politischen Ursachen des Übergewichts dieser oder jener Lehre aufzufinden suchen und die Modifikation der herrschenden Theorien bis auf die neuesten Zeiten verfolgen.

 
Der Kritiker

findet durch den Historiker seinen Weg gebahnt und durch die Arbeiten besonders des Physikers und Chemikers die Base seines Urteils befestigt. Er untersucht alle Versuche, von welchen jene zu reden sich enthalten, alle falsch verwickelte, falsch verknüpfte, falsch erklärte Versuche und zeigt, wie sie einfacher anzustellen und wohin sie zu ordnen sind. Er entdeckt alle Übereilungen des Urteils, die Unrichtigkeiten der Methode, die Lücken der Hypothesen, setzt die Punkte des Streites fest und kommt dergestalt denen, die ihm vorgearbeitet haben, von seiner Seite zu Hilfe.

Er erfreut sich an den Bemühungen derer, die ihren Geist an diesen Gegenständen geübt und scharfsinnige hypothetische Verbindungen ohne Anmaßung gemacht; er zieht aus der Geschichte einzelne aufgestellte Versuche und Meinungen hervor, die nicht die Aufmerksamkeit erregt, nicht das Glück gehabt, das sie verdient, und bringt verkanntes Verdienst zu Ehren.

Er nimmt die polemischen Bemühungen über sich, damit die reine aufzustellende Lehre nicht getrübt werde.

Ferner wird er die von uns eingegangene Methode rechtfertigen, und was sich in der Folge an ihr zu tadeln finden sollte, gleichfalls anzeigen.

 

Haben wir nun von gedachten Männern die vorzüglichste Beihilfe zu erwarten, so werden wir doch in dem Falle sein, uns den Anteil mehrerer zu wünschen und zu erbitten.

So wird der Physiker dem Anatomen verschiedene Fragen über den Bau des Auges vorzulegen haben.

So wird der spekulative Philosoph eingeladen, den Erscheinungen, mit denen wir uns beschäftigen, einen Blick zu gönnen; als Logiker unsere Methode zu beurteilen und zu reinigen; als Ästhetiker zu prüfen, ob er bei Betrachtung der Werke der Kunst und ihrer Schätzung einen sicherern 361 Maßstab erhält, als der war, dessen er sich bisher bedient usw.

Jeder aufmerksame Mensch wird uns an Phänomene erinnern, über die wir hinweg sahen. Sehr viel bin ich schon teilnehmenden Freunden schuldig geworden.

Wieviel eine Wissenschaft durch allgemeineren Anteil gewinnt, braucht nicht ausgeführt zu werden, und wie wohltätig sie besonders in unsern Zeiten werden kann, wenn sie das Gemüt von andern zudrängenden Gedanken ableitet, erfahre ich an mir selber.

Lager bei Marienborn den 21. Juli 1793.

 

Über die Einteilung der Farben
und ihr Verhältnis gegen einander

Wenn der billige Wunsch, die Farbenlehre durch mehrere Naturfreunde gemeinschaftlich behandelt zu sehen, in Erfüllung gehen sollte, so ist vorauszusetzen, daß man suche, von einem Standorte auszugehen, sich über einige Punkte zur Leitung der Arbeit zu vereinigen.

Man kann keine völlig ausgearbeitete unwidersprechliche Sätze zum Grunde legen, denn wir arbeiten ja erst diese zu finden. Wir wollen suchen, nicht beweisen, und der Leitfaden, an dem wir ausgehen, möchte so hypothetisch sein als er will, wenn er uns nur dient, unsern Weg, wohin wir ihn auch nehmen, zu verfolgen und zurückzufinden.

Nachstehende Resultate habe ich aus vielen Arbeiten gezogen und finde im Fortarbeiten bequem sie vor Augen zu haben; ich wünsche, daß sie andern auch nützlich sein mögen.

Wir kennen nur zwei ganz reine Farben, welche, ohne uns einen Nebeneindruck zu geben, ohne an etwas anders zu erinnern, von uns wahrgenommen werden. Es sind

Gelb und Blau.

Sie stehen einander entgegen, so wie nur ein irgend uns bekannter Gegensatz. Die reine Existenz der einen schließt die reine Existenz der andern völlig aus, sie haben aber eine 362 Neigung gegeneinander als zwar entgegengesetzte, aber nicht widersprechende Wesen; jede einzeln betrachtet, macht einen bestimmten und höchst verschiedenen Effekt, nebeneinander gestellt machen sie einen angenehmen Eindruck aufs Auge, miteinander vermischt, befriedigen sie den Blick. Diese gemischte Farbe nennen wir

Grün.

Dieses Grün ist die Wirkung der beiden vermischten, aber nicht vereinigten Farben, in den meisten Fällen lassen sie sich sondern und wieder zusammensetzen.

Wir kehren zurück und betrachten die beiden Farben Gelb und Blau abermals in ihrem reinen Zustande und finden, daß sie uns auch heller und dunkler, ohne Veränderung ihrer Eigenheit, dargestellt werden können.

Wir nehmen zum Beispiel rein aufgelöstes Gummi Gutti und streichen davon auf ein Papier; sobald es getrocknet, überstreichen wir einen Teil zum zweitenmal und so fort, und wir finden, daß je mehr Farbenteilchen das Papier bedecken, je dunkler die Farbe wird. Eben diesen Versuch machen wir mit fein geriebenem Berliner Blau.

Wir können zwar auch die hellere Farbe dunkler erscheinen machen, wenn wir das Papier vorher mit einer leichtern oder stärkern Tusche überziehen und dann die Farbe darüber ziehen. Allein von der Vermischung mit Schwarz und Weiß darf bei uns nicht die Rede sein. Bei uns fragt sich's nur: sind die Farbenteile näher oder entfernter beisammen? jedoch in völliger Reinheit.

Auf obgemeldete Weise verstärken wir die Farbe nicht lange, so finden wir, daß sie sich noch auf eine andere Weise verändert, die wir nicht bloß durch dunkler ausdrücken können. Das Blaue nämlich sowohl als Gelbe nehmen einen gewissen Schein an, der, ohne daß die Farbe heller werde als vorher, sie lebhafter macht, ja man möchte beinahe sagen, sie ist wirksamer und doch dunkel. Wir nennen diesen Effekt

Rot.

So ist ein reines trocknes Stück Gummi Guttä auf dem Bruche schon orangengelb. Man lege es gegen ein Stück 363 schön rot Siegellack und man wird wenig Unterschied sehen. Eben so schimmert das gute Berliner Blau, der echte Indig auf dem Bruche ins Violette. Der Chemiker wird uns durch Verdickung der Liquore die schönsten Beispiele liefern.

Rot nehmen wir also vorerst als keine eigene Farbe an, sondern kennen es als Eigenschaft, welche dem Gelben und Blauen zukommen kann. Rot steht weder dem Blauen noch dem Gelben entgegen, es entsteht vielmehr aus ihnen, es ist ein Zustand, in den sie versetzt werden können, und zwar durch Verdichtung, durch Aneinanderdrängung ihrer Teile; geteilte rote Blutkügelchen legen ihre rote Farbe ab und nehmen eine gelbe an. Man nehme nun das Gelbrote und das Blaurote, beides auf seiner höchsten Stufe und Reinheit, man vermische beide, so wird eine Farbe entstehen, welche alle übrigen an Pracht, besonders wenn die Farben emphatisch sind, übertrifft, es ist der

Purpur,

der so viel Nüancen haben kann, als es Übergänge vom Gelbroten zum Blauroten geben kann. Diese Vermischung geschieht am reinsten und vollkommensten bei den prismatischen Versuchen. Die Chemie wird uns die Übergänge sehr interessant zeigen. Wie es mit Pigmenten geschehen könne, wird der Maler angeben.

Wir kennen also nur folgende Farben und Verbindungen:

                 Purpur
            ┌──────┴──────┐
          Gelbrot      Blaurot
           Gelb         Blau
            └──────┬──────┘
                  Grün

Es läßt sich auch dieses Schema in einem Farbenkreise bequem darstellenDie Figuren finden sich im Farbbogen in der hinteren Umschlagklappe des Bandes. Diese ist verlorengegangen.. 364

Wir kennen, wie oben schon gesagt, keine Verdunklung derselben durch Schwarz, welches immer zugleich eine Beschmutzung mit sich führt und unnötig die Zahl der Farbenabstufungen vermehrt.

Wir enthalten uns gleichfalls der Vermischung mit Weiß, obgleich dieses unschuldiger ist und bei trocknen Pigmenten ohngefähr eben das wäre, was das Zugießen des Wassers bei farbigen Liquoren ist.

Das Schwarze bleibt uns wie das Weiße farblos und wird uns in der Kunst nur Licht und Dunkel im farblosen Schatten durch Mischung vorstellen. Wir vermischen auch nicht die im Schema verschränkt stehenden Farben als Purpur und Grün, Blaurot und Gelb, Gelbrot und Blau, als wodurch nur schmutzige Farben entstehen können. Über diese und deren Gebrauch wird uns der Maler bei Nachahmung natürlicher Gegenstände, der Färber bei Hervorbringung der Modefarben belehren.

Da wir uns hier bemühen, das Reinste, Abstrakteste, was auf alle Fälle anwendbar sein sollte, darzustellen, so haben wir uns alles desjenigen zu enthalten, was unser Schema verunreinigen, es komplizieren und unsicher machen könnte.

Der Erfolg mag das Vorgetragene rechtfertigen oder verbessern.

Der Kritiker wird künftig die Farben-Pyramide, das Farben-Lexikon, das Farben-Dreieck und sonstige Bemühungen beurteilen und jedem seinen Platz in der Wissenschaft und der Benutzung anweisen.

 


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