Christian Fürchtegott Gellert
Fabeln und Erzählungen
Christian Fürchtegott Gellert

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Der Jüngling und der Greis.

       

Wie fang' ich's an, um mich emporzuschwingen?«
Fragt' einst ein Jüngling einen Greis.
»Der Mittel«, fing er an, »um es recht hoch zu bringen,
Sind zwei bis drei, soviel ich weiß.
Seid tapfer! Mancher ist gestiegen,
Weil er entschlossen in Gefahr,
Ein Feind von Ruh' und von Vergnügen
Und durstig nach der Ehre war.
Seid weise, Sohn. Den Niedrigsten auf Erden
Ist's oft durch Witz und durch Verstand geglückt,
Am Hofe groß, groß in der Stadt zu werden;
Zu beidem macht man sich durch Zeit und Fleiß geschickt.
Dies sind die Mittel großer Seelen.« –
»Doch sie sind schwer. Ich will's Ihm nicht verhehlen,
Ich habe leichtere gehofft.« –
»Gut«, sprach der Greis, »wollt Ihr ein leichtres wählen,
So seid ein Narr; auch Narren steigen oft.«


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