Friedrich von Gagern
Der tote Mann
Friedrich von Gagern

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Aber in diesem nämlichen Frühling noch erschienen seltsame Boten am Opashkewa selbst.

Junge Krieger, die in den Vorwäldern jagten, meldeten eines Tages das Nahen einer Reihe befiederter Reiter von Abend her. Dem reichen Hauptschmuck nach und nach der Beschreibung der bis zu den Fersen niederhangenden Federfahnen konnten es nur N'dakotah sein.

Das ganze Dorf rüstete sich in wütender Eile mit Bogen und Büchsen, Tomihok und Messer zur Abwehr. Aber da kamen auch schon die Gäste im stolzen Prunk ihrer Tracht zwischen den Zelten hereingeritten, und als sie vor dem federngekrönten Sagamorenwigwam ihre Pferde anhielten, erkannte Ne-i-ki-mi in den unbemalten Antlitzen die friedliche Absicht.

Es war eine stattliche Abordnung von Sagamoren und namhaften alten Kriegern der Eiankton, Warpeton, Sisiton und Titon, denen sich angesehene Häuptlinge der Sihasapah und Assiniboin zugesellt: eine Gesandtschaft, wie sie das Dorf am Opashkewa noch nicht gesehen.

Gleichwohl blieb Ne-i-ki-mi finster gelassen, zu allem bereit auf seiner Büffeldecke sitzen; wo eines N'dakotah Eulenfedern im Winde wehen, da wölkt Friedensrauch nicht zu Manitu empor.

Die Häuptlinge betrachteten eine Weile den düster in glimmender Ruhe vor sich hinstarrenden Sagamore. Dann 86 trat einer, breit, hochwüchsig und lanzengrad wie alle N'dakotah, auf ihn zu und legte zum Zeichen des Friedens all seine Waffen ab, Büchse, Tomihok und Messer. Die anderen folgten seinem Beispiele.

Wieder verstrich stumme Zeit. Jetzt kauerte sich der Führer Ne-i-ki-mi gegenüber auf die Fersen nieder und die anderen taten dasselbe.

Endlich begann der N'dakotah.

»Die sieben Ratsfeuer und die Odjibewe von den Seen sind lange genug Feinde gewesen. Nun haben sie einen gemeinsamen mächtigen Feind; sollten sie da nicht Freunde werden?«

Ne-i-ki-mi schwieg. Hatten die Hunde der N'dakotah auf irgendeine Weise Witterung erhalten von seinem Plan? wollten sie diesem zuvorkommen und ihn vereiteln? . . . Von Neuem hub der N'dakotah an:

»Pahah Warpe« – er übersetzte den Namen Ne-i-ki-mis in seine eigene Sprache –»Pahah Warpe ist berühmt nicht allein als tapferer Krieger im Kampf und als mächtiger Jäger in den Wäldern, sondern auch als weiser Sagamore am Ratsfeuer. Will Pahah Warpe sehen?«

Der andere neigte den Kopf. »Ne-i-ki-mi sieht. Er sieht N'dakotah, wie er sie oft vor dem Schatten seines Pfeiles gesehen; er sieht federngeschmückte Häupter, wie er sie oft unterm Blitzen seines Messers geschaut.«

Über die ernsten Züge des N'dakotah glitt ein Schatten, dann ein dunkles Auflächeln. Allein er faßte sich und der düstere Wetterschein in seinem Antlitz verlosch.

»Es dörren in den Wigwams am Opashkewa Skalpe der N'dakotah und Assiniboin, in den Wigwams am Tschankasndata Skalpe der Odjibewe, die wir Tschippewa 87 nennen,« versetzte er fast sanftmütig; »wir brauchen uns das nicht erst zu sagen, wir wissen es und sollen uns dessen nicht mehr rühmen sondern vielmehr gemeinsam darüber trauern. Pahah Warpe ist scharfäugig wie der rote Luchs oder der weißköpfige Adler; will Pahah Warpe sehen?«

»Ne-i-ki-mi sieht N'dakotah, die noch niemals darüber trauerten, wenn sie ein Dorf der Odjibewe niedergebrannt, ihre Squohs und Pappuhsen erschlagen und skalpiert, ihre Pferde und Felle geraubt,« entgegnete der Sagamore in unerschütterlicher Starre des Grolls; »Ne-i-ki-mi sieht N'dakotah in ihren Federn, er sieht den Wolf in seinem Fell.«

Der andere wiegte wie bekümmert das Haupt.

»So wäre denn Pahah Warpe nicht so scharfsichtig, wie Shiehah es von ihm rühmen gehört. Sieht Pahah Warpe nicht die Farbe unserer Antlitze?«

»Ne-i-ki-mi sieht schwarze und weiße Farbe, die heute abgewaschen ist; Ne-i-ki-mi aber sieht schwarze und weiße Farbe der Seele und des Sinnes, die nicht abgewaschen werden kann.«

»Und sieht Pahah Warpe nicht, daß sein abgewaschenes Antlitz von gleicher Farbe ist wie das unserige?« fragte Shiehah in schwermütigem Ernst; »sieht er nicht, daß es Antlitze gibt, von denen die weiße Farbe nicht abgewaschen werden kann? . . . Hat Pahah Warpe jemals zwei Hirsche miteinander kämpfen sehen? Zwei junge Bisonstiere?«

»Ne-i-ki-mi ist ein Jäger.«

»Gut! . . . Und was tun die kämpfenden Hirsche, die jungen Bisonstiere, wenn der Feind ihnen naht, der 88 Wolf, die Wolverene, der Fahlbär oder der Mensch, und sie werden seiner gewahr? . . . Kämpfen sie dann noch weiter? . . . Shiehah will für Pahah Warpe antworten! Sie wehren sich oder flüchten gemeinsam! Sieht Pahah Warpe?«

Ne-i-ki-mi schwieg. Allein der N'dakotah stand auf und redete weiter in erglühendem Fluß.

»Pahah Warpe spricht: er sieht nur N'dakotah in ihren Federn und Farben, N'dakotah, mit denen die Odjibewe, die wir Tschippewa nennen, so viele Sommer und Herbste hindurch blutigen Krieg geführt haben. Kann Pahah Warpe wirklich nichts anderes sehen als N'dakotah? . . . Er sehe hinaus über den N'dakotah und schaue die weite Prärie! Was erblicken seine Augen? Suchen sie nicht? Suchen sie nicht die Herden der Büffel, die vor wenigen zehnmal Sommern, als Pahah Warpe und Shiehah die ersten Federn trugen, alles Land zwischen den großen Bergen und Re Ipahah, der Höhe am Psihu, oder den großen Seewäldern – suchen sie nicht die Herden der Büffel, die alles Land mit ihrer Dunkelheit bedeckten, unzählbar wie Wolken und Sterne Wahkondahs, wie die Wandertauben, wie Flocken im Wind und Wellen im Kitschi Gummi? . . . Die Augen Pahah Warpes mögen suchen! Was werden sie finden? Wenige zerstreute und scheue Scharen, wo einst ein Pferdehuf nicht Platz fand zwischen Büffelspuren zu treten! . . . Pahah Warpe strenge seine Augen an: was sieht er noch? . . . Sieht er nichts als N'dakotah auf den verödeten Weidegründen? Will er nicht über die N'dakotah hinwegsehen und Männer erspähen, Krieger, Jäger, von deren Antlitz die weiße Farbe nicht abgewaschen werden kann? . . . Sieht er nicht, daß diese fast ebenso zahlreich sind wie 89 voreinst die Hügel der Fetthöcker und die gehörnten Stirnen, wie die Wandertauben, wie Birkenlaub im Herbststurm? . . . Pahah Warpe schließe das Auge der Erinnerung; diese kann die Büffel nicht mehren. Er öffne das Auge der Weisheit: dieses vermag den Weg zu erkennen, der in gesegnete Jagdgründe führt. Pahah Warpe sinne darüber nach: wovon nähren sich Krieger, Greise, Squohs und Pappuhsen seines Volkes? Vom Büffel, vom Hirsche, von Biber und Fisch, von Wild. Worein kleiden sie sich? In Felle und Leder . . . Und wovon nähren sich die Krieger, Greise, Squohs und Pappuhsen der N'dakotah, der Sihasapah, der Titon, der Eiankton, der Assiniboin? Vom Büffel, vom Hirsch, vom Biber, von Wild. Worein kleiden sie sich? In Felle und Leder. Pahah Warpe denke nach: ist der Büffel der N'dakotah ein anderer als jener der Odjibewe? Ist das Feuer, ist der Kessel des N'dakotah ein anderer als der des Odjibewe? Ist der lange harte Winter im Lande der N'dakotah ein anderer als der im Lande der Odjibewe? Ist des N'dakotah Hunger ein anderer als der des Odjibewe? . . . Und ist der Feind und Verringerer des Wildes, der Vernichter der Wälder, der Vertilger der Biber für die Odjibewe ein anderer als für die N'dakotah? . . . Will Pahah Warpe auch jetzt nichts anderes sehen als N'dakotah in schwarzer und weißer Bemalung? . . . Shiehah will durch ein Gleichnis reden: zwei Bisonstiere, solange sie jung sind, prüfen im Kampf ihre Kräfte und die Schärfe ihrer Hörner; sobald aber jeder von ihnen sich seine Herde und seine Macht erstritten, weiden sie friedlich nebeneinander her auf derselben Prärie . . . Odjibewe und N'dakotah waren zwei junge Stiere; sie kennen nun ihre Kräfte. Es ist Zeit, daß 90 sie alt werden; denn der Feind ist da. – Shiehah hat gesprochen; Pahah Warpe möge nachdenken.«

Der N'dakotah schloß mit einer hohen, stolzen Handbewegung, nahm seine abgelegten Waffen wieder auf und schritt nach den Pferden, die ein jüngerer Krieger an den Lenkseilen zusammengehalten; die anderen Sagamoren erhoben sich gleichfalls von den Schenkeln und folgten schweigend seinem Beispiel. Einer nur, ein älterer Häuptling, in dessen zurückgestrafftem Haar schon Herbstes graue Spinnfäden schimmerten, blieb im Abwenden stehen und sah auf den düsterkauernden Ne-i-ki-mi herab.

»Pahah Warpe hat vernommen, was Shiehah vor dem Ohre seiner Weisheit geredet; er höre auch, was Hopa Wazhupi, der kleine Bogen, ihm zu erwägen gibt. Zwei Stiere oder Hirsche, die Kampfwut verblendet, mag der Jäger beschleichen und nacheinander erlegen, das Rudel der Wölfe umzingeln, angreifen und reißen. Von zwei Stieren oder Hirschen kann jeder einzeln vom Wolf oder vom Bären überfallen und überwunden werden; wachen und wehren sie sich aber einer für den anderen, so wird der Feind abgeschlagen und vielleicht vernichtet. Hopa Wazhupi hat gesagt, was er als Wahrheit erkannt; möge Pahah Warpe dasselbe erkennen.«

Der alte Sagamore wandte sich, sprang leicht wie ein junger Krieger aufs Pferd und ritt den anderen nach, die draußen vor dem Zeltdorfe sich zur Rast lagerten. Ne-i-ki-mi blieb in finsterer Einsamkeit zurück.

Es war ein außerordentlicher Fall, daß N'dakotah ihn in solcher Vertretung aufgesucht, ein noch ungewöhnlicherer Fall, daß Sagamoren wie Shiehah und Hopa Wazhupi, ohne erst die Friedenspfeife geraucht zu haben, in feierlichen Reden ihm Freundschaft. Frieden und 91 Bündnis anboten. Allein Ne-i-ki-mi wußte jetzt schon, daß er, solange er oberster Häuptling seines Stammes, solchem Vorschlage niemals Gehör, nicht einmal Glauben schenken werde. N'dakotah war N'dakotah, der blutige alte Nachbar, der Erbfeind, der reißende Wolf; den N'dakotah hatte er Rache geschworen, dem Hasse gegen die N'dakotah hatte er gelebt, in Befehdung und Vernichtung der N'dakotah wollte er sich Ruhm, seinem Volke Reichtum und Ansehen gewinnen, auf den Skalp des N'dakotah war sein ganzes Trachten und Sinnen gerichtet, diesem eingeborenen schwurheiligen Hasse hatte er sogar den Frieden des Pilgers zum Opfer gebracht . . . Und nun war das sprechende Leder unterwegs, vielleicht schon in der Hand des großen Vaters, und in diesem Sommer noch oder im Herbste trafen die Geschenke vom Po-to-mac ein und er konnte ins Land der Eiankton einbrechen und mit dem Feuergewehr, mit dem Tomihok und Skalpiermesser erobern, was nie ein Bündnis ihm verlieh . . . Und waren nicht die Bleichgesichter stärker als die Nadowessioux? . . . Wohl, so war er mit den Bleichgesichtern Feind seines bittersten Feindes und gewann noch Ehre und Vorteil daraus.

Ne-i-ki-mi ließ den fremden Sagamoren Speisung überbringen; lieber wäre er mit seinen Kriegern über sie hergefallen, lieber hätte er ihre befiederten Skalpe über die Trockenreifen gespannt . . . Auch schickte er ihnen vier fast unlöslich zum Bund verknotete Pfeifen, in deren Köpfe die vier Wappentierbilder der Hauptstämme seines großen Volkes geritzt; eine der Pfeifen war gestopft doch nicht angebrannt, die übrigen leer. Das sollte heißen: dem Sagamoren eines der Stämme ist wohl ein Vorschlag vorgetragen, ein Angebot gemacht worden, 92 dieses aber hat nicht Feuer gefangen noch ist es im Rauche des Rates erwogen worden; überdies hätten die anderen drei Stämme noch keinerlei Kenntnis von dem Gegenstand, ihre Köpfe seien kalt und hohl und ohne sie könne eine Entscheidung nicht gefällt werden. –

Oft hatte Ne-i-ki-mi seine Krieger zum Ruhme des Skalps, zu reicher Beute, zu Siegen der Rache geführt; zum erstenmale seit ihrer Schwächung und Demütigung durch die N'dakotah hatten die Odjibewe Vergeltung üben und erlittene Kränkung empfindlich heimzahlen können, und der Name ihres Sagamore war groß vom Rotfluß bis an den Kitschi Gummi. Frei gewählt von den ratsfähigen Männern seines Stammes wie jeder Häuptling, genoß er in nicht gewöhnlichem Maße Gehorsam und fast blinde Folge; denn seine Unternehmungen waren stets von Glück und Gewinn begleitet, und die Tugenden der Kühnheit und Weisheit, die ihm frühe schon den Dank seines Volkes und die Achtung alter Sagamoren gesichert, erwarben ihm mit wachsenden Würden nahezu unerschütterliches Vertrauen. Obwohl jung im Vergleich zu den grauen Häuptern der Odjibewe, war Ne-i-ki-mi an Widerspruch nicht gewohnt.

Es hatte ihn schon erzürnt, als zwei Unterhäuptlinge seines Stammes, der alte Ne-e-na, Fuchs, und Pu-wai-gon, Wolf, ein noch jüngerer aber tapferer und glühend ehrgeiziger Krieger, ihm damals, bei Beratung der Botschaft des großen Vaters und des eigenen Gegenvorschlags, einigen Widerstand entgegengesetzt. Pu-wai-gon stimmte in langer heißer Rede dafür, die Bleichgesichter schroff abzuweisen und jede Mokassinbreite der Heimat mit Pfeil, Lanze, Tomihok und Messer zu verteidigen; der alte Ne-e-na erläuterte ausführlich und in vielen 93 schwermütigen Gleichnissen, wie es am besten wäre, sich der Habgier der Weißen vollkommen zu entziehen und bei einem der großen westlichen Präriestämme um Aufnahme nachzusuchen, wie solche Vereinigungen in Zeiten der Not schon öfter stattgefunden – jenen bringe man willkommenen Zuwachs, zehn Wölfe zum Rudel gerottet, seien stärker als nur ihrer zwei oder drei . . .

Trotzdem die beiden Gegner etlichen Anhang gewannen, Ne-e-na bei den ergrauten Kriegern, Pu-wai-gon bei den jungen Ungeduldigen, war es Ne-i-ki-mi ohne viel Aufwand gelungen, ihre Anträge niederzuschlagen; seine Bewährung gab seiner Stimme entscheidendes Übergewicht, der Strom, der ihm folgte, verlöschte jeden Widerstand. Nun aber flackerte der Brand wieder auf, und diesmal hatte Ne-i-ki-mi Mühe, die heiß aufleckenden Flammen zu ersticken.

Pu-wai-gon und Ne-e-na hatten sich vereinigt, und jeder stimmte in breiter, prunkvoller Ratsrede dafür, den klugen Vorschlag der mächtigen N'dakotah anzunehmen und sich mit ihnen und allen Stämmen der abendlichen Prärien zum Vernichtungskriege gegen die Bleichgesichter zu verbünden. Zahlreiche Bilder und Gleichnisse aus dem Alltag des Jägerlebens schmückten diese Meinung mit überzeugenden Beweisen aus: der alte, einsame Bisonstier, die Herde und die Wölfe – die kleinen Vögel des Waldes, die einzeln leicht dem Falken zum Opfer fallen, vereint aber selbst die große Eule, ja sogar den Adler in die Flucht schlagen – das Heiligtum des Pfeifensteinbruchs, das Gemeingut aller Stämme sei von den Kni-sti-nac in Mitternacht bis fern zu den Ju-te und Tschok-to im Mittag, zum Zeichen dessen, daß alle roten Krieger ein einziges Volk bildeten . . . Die Odjibewe 94 untereinander seien Brüder, erklärte Ne-e-na; sie seien die Kinder Manitus, die Söhne Mo-na-ba-zos, den der große Geist aus der Weltflut errettet. Wer aber sind die Bleichgesichter, deren Sagamore am Po-to-mac sich den großen weißen Vater nennt? Seien sie den Odjibewe versippt oder verschwägert? Hätten sie in die Totems der Odjibewe eingeheiratet? Und Manitu, der große Geist der Odjibewe, und Wahkondah, der große Geist der N'dakotah, seien diese nicht selbst Brüder? Sprächen sie zu ihren Kindern nicht dieselbe Sprache des Büffels, der Sonne, des Donners, des Winters, der Not? Odjibewe und N'dakotah, seien sie also nicht Bruderssöhne, die sich lange um strittige Erbschaft befehdet, statt ihrer gemeinsam zu genießen? Und zu wem wohl könne der Büffel in der Gefahr sich schlagen, zur Herde seinesgleichen oder zum Wolf? . . . dem Hirsche, wer sei ihm näher verwandt, der große Moosehirsch oder die Wolverene? . . . Hier erhob sich der junge, ehrgeizige Pu-wai-gon und fragte im Angesicht des flammenüberflackerten Rates, wieviele denn unter den jüngeren Kriegern der Odjibewe sich rühmen könnten, es habe sie nicht eine Assiniboin- oder N'dakotah-Mutter geboren? . . . das Totem, das Wappenzeichen, folge es nicht etwa der Squoh? . . . erbe der Sohn es vom Vater oder von der Mutter? . . . Und hätten die Odjibewe damals nicht die Totems der geraubten N'dakotahweiber ausgelöscht und durch solche erschlagener Odjibewemütter ersetzt, welcher unter den jüngeren Kriegern am Opashkewa – bis auf Ne-i-ki-mi selbst – könne hervortreten und von sich sagen, er führe nicht ein N'dakotah-Totem? . . . Die N'dakotah, seien sie also feindliche Fremdlinge wie die Bleichgesichter, die das Volk der Odjibewe aus seinen 95 Sitzen vertreiben wollten, oder nächste Anverwandte? . . . Wer drängte heran in unermeßlich schwellender Flut, die N'dakotah von Abend gen Morgen, oder die Weißen von Aufgang gegen Niedergang? . . . Wem zu dienen und sich zu verbünden sei Verrat? . . . den Bleichgesichtern sich zu verbrüdern oder den N'dakotah? . . . Und wer habe den gierigen, unersättlichen Bleichgesichtern, den Vertilgern der Büffel, den Vernichtern der Wälder, den geschworenen doppelzüngigen Feinden des roten Mannes Bündnis und Vertrag angeboten gegen die N'dakotah, gegen den roten Mann selbst? . . . Wer?

Der Angriff war furchtbar und wohlberechnet; Ne-i-ki-mi, den die Rede Pu-wai-gons zum Schlusse auf die äußerste Spitze hinausgedrängt, wußte sofort, daß jener damit einen starken Anhang gewinnen werde.

Allein er sammelte sich, und noch einmal gelang es ihm, den Streich aufzufangen, den Einspruch zu widerlegen.

Nachdem er in scheinbarer Gelassenheit seine Zeit abgewartet und aus webendem Pfeifengewölk hervor die dunklen Mienen der anderen Ratshäuptlinge genau beobachtet, erhob er sich gemessen zum Gegenschlag. Sein Antlitz war staunender Sorge voll, und seine Stimme klang schwermütig wie in hohlem Trauergesang, als er nun begann:

»Ne-i-ki-mi, der die Eiankton erschlagen und die Assiniboin wie stehlende Hunde verjagt, Ne-i-ki-mi wird alt. Ne-i-ki-mi wird alt; es ist an der Zeit, daß er die Adlerfedern löst von seinem Wigwam und aus seinem Haarknoten und in der Sonne sitzt unter den Hunden und Pappuhsen und Körbe flicht, und ein Besserer an seiner Stelle sein Zelt schmücke mit dem Zeichen des Sagamore: 96 Ne-i-ki-mi wird alt. Er träumt im Wachen; sein Gehör ertaubt; sein Gesicht verlischt. Ne-i-ki-mi vernahm einst das Laufen der Spitzmaus im Moos und das Hüpfen der Springmaus im Sande; nun verschließt sich sein Ohr, und er verwechselt Stimmen des Traumes mit Stimmen des Tags. Ne-i-ki-mi erspähte einst den Adler in den Wolken, die Spur des Mokassin auf glattem Eis, den Widerschein der Sterne im Auge des feindlichen Kundschafters: nun trübt sich sein Blick, und er sieht Dinge, die nicht sind, Schatten und Gestalten, die keine Hand greifen kann . . . Ne-i-ki-mi wird alt; sein Gedächtnis ist erstorben gleich seinen Sinnen, und der einst weise geredet am Feuer im Rate der Pfeife, schwatzt nun Torheit wie ein Schwachsinniger, schwatzt wie das Laub der Pappel im Winde.«

Der Sagamore hielt an und starrte eine Weile düster in die nächtige Ferne. Wenige dünne Sterne nur glitzerten hoch überm funkenumschwärmten Brand, drüben vor der finster erdämmerten Zeltstadt zuckte das Feuer der Feindgäste, weit draußen in der Prärie wie zur Antwort heulten hohl die Coyoten . . . Ne-i-ki-mi hob um ein weniges die Stimme und zog wie ein Erwachender Spinnweben des Schlafes von seinen Augen, als er fortfuhr:

»Ne-i-ki-mi, meine Brüder, wird alt. Wo ist er? Er hat geträumt! Sein verhärtetes Gehör hat ihn getäuscht! . . . Er vernahm die Stimme eines geschwächten Greises, dessen Weisheit unterm Schnee seines Haares verblichen und erstorben! Ne-i-ki-mi blickt umher; wo sitzt er, dieser Greis? Ist Ne-i-ki-mi auch erblindet? . . . Er vernahm die Stimme eines jungen Kriegers, eines Läufers, eines Kundschafters, der heiß nach dem ersten Skalp dürstet! Wo sitzt er, dieser junge Krieger, der im 97 Rate der Männer spricht wie der Pappuhs, der sich mit dem Büffelmantel und gefundener Krähenfeder schmückt und das rotbemalte Holzbeil nach den Hunden wirft? . . . Ist Ne-i-ki-mi taub? Ist er blind? Ist er schwachsinnig? Er hört Stimmen, an die er nicht glauben kann! . . .« . . . Wieder senkte der Sagamore den Ton zu dumpfer Klage, um dann mit jedem Satze, mit jedem Worte fast die Rede zur Gewalt dunkel herandröhnenden Sturmes zu schwellen . . . »Wohl, meine Brüder: Ne-i-ki-mi ist schwachsinnig. Auch sein Gedächtnis trügt ihn; auch seine Erinnerung gaukelt ihm Traumbilder vor . . . Niemals seit Zeiten der Weltflut haben N'dakotah die Odjibewe überfallen und beraubt! . . . Niemals ist es geschehen, daß die Assiniboin einbrachen in ein Dorf am Opashkewa, Weiber, Greise und Kinder erschlugen und die Zelte niederbrannten! . . . Niemals hat es sich zugetragen, daß die Odjibewe Weiber der Eiankton und Warpeton rauben mußten, ihre Feuer wieder zu entfachen, ihre neuen Wigwams wieder zu bevölkern! . . . Niemals ist mit Bränden der sieben Ratsfeuer die Prärie der Odjibewe angesteckt worden, daß ihre Jäger umkamen in den Flammen und der Büffel einen Sommer lang nicht Weide fand auf ihren versengten Gründen! . . . Niemals haben N'dakotah die Gebiete der Odjibewe geschmälert und bestritten, in ihrem Lande gejagt, ihre Büffelherden verscheucht, ihre Jäger aus dem Hinterhalte angegriffen und getötet!« . . . In den Augen Ne-i-ki-mis blitzte es schmal auf; in seiner narbenbedeckten Brust grollte der Donner. »Geht!« Es schmetterte wie Wetterschlag . . . »Geht! . . . Wer ein N'dakotah-Herz hat, er gehe hin und wärme seine Hände an den sieben Ratsfeuern und zähle die Skalpe der Odjibewe in den 98 Wigwams am Rotfluß! . . . Wer einen N'dakotahkopf hat, gehe hin und schmücke ihn mit Eulenfedern und suche den Skalp seines Vaters an den Zeltstangen der Warpeton! . . . Geht!«

Ne-i-ki-mi schloß in loderndem Zorn; die Beratung schloß mit dem Siege des Sagamore. Augen funkelten glührot und Messer; blutige Erinnerung hatte alle berauscht und begeistert; jetzt noch Gegenrede zu wagen bedeutete Todesgefahr. Ne-e-na selbst senkte wie in düsterer Scham das ergrauende Haupt; Pu-wai-gon stierte finsterglimmend vor sich hin; die Absage war entschieden.

Am nächsten Morgen ließ Ne-i-ki-mi die fremden Häuptlinge zu sich entbieten; sie kamen, stolz und gelassen, als hätten sie die zugefügten Beleidigungen so wenig bemerkt wie das Fletschen eines Hundes oder das Zischen einer Schlange. In kurzen Worten eröffnete der Sagamore ihnen den Beschluß seines Stammes.

»Manitu, der große Geist, hat den Wolf erschaffen und den Bären, die Wolverene und den Luchs, den weißköpfigen Adler und den großen Fischhabicht. Aber werden Wolf und Bär, Wolverene und Luchs, Adler und Fischhabicht sich jemals vertragen und verbünden? Hätte Manitu das gewollt, was schuf er dann vielerlei Getier und setzte gleichen Hunger, gleiche Beute und Feindschaft zwischen die Arten? Vom großen Geiste kommt alles, auch die Odjibewe, auch der N'dakotah, auch der Haß, der sie in zwei Völker trennt.

»Ti-kom-sih, der Puma der Schonie, hat einst Frieden gestiftet zwischen den N'dakotah und den Odjibewe, um sie vereint mit allen anderen roten Stämmen aufzubieten zum Kriege wider die Bleichgesichter. Die Odjibewe ließen sich überreden, auch die N'dakotah schlossen sich an. Doch 99 was geschah? Ti-kom-sih wurde geschlagen, die N'dakotah zogen sich zurück und überließen es den Odjibewe, im Kriege wider die mächtigen Weißen zu bluten, zu leiden und zu büßen.

»Es ist dasselbe, was die N'dakotah heute von den Odjibewe fordern. Allein die Odjibewe sind weise. Sie wissen, daß niemals dauernde Freundschaft sein kann zwischen Wolf und Bär, Wolverene und Luchs. Sie zählen die Skalpe ihrer Väter, Mütter und Kinder im Rauche der Eiankton und Warpeton; sie zählen die Skalpe der Eiankton und Warpeton an ihren eigenen Zeltstangen. Es wird niemals Gemeinschaft geben zwischen Feuer und Wasser; es wird niemals Gemeinschaft sein zwischen den sieben Ratsfeuern und den Seen. Die Odjibewe haben nur einen Kopf und eine Zunge; sie können nicht lügen. Sie erinnern sich des N'dakotah, wie er war zu einer Zeit, da noch nicht die Äxte der Weißen in diesen Wäldern erklangen; sie sehen den N'dakotah, wie er ist, sie vernehmen ihn, wie er spricht, nun die Bleichgesichter ihre Häuser bauen am Rotfluß und am Tschankasndata. Wann sind je N'dakotah unbemalt zu den Odjibewe gekommen? Ein Bär, solange er bei Kräften, erjagt sich und reißt frisches Wildbret; wenn er aber steif und räudig geworden, sucht er gerne das Aas, das die Wolverene ihm übriggelassen.

»Die N'dakotah mögen hören: der große Vater am Potomac, der Sagamore der Bleichgesichter, will, daß die Odjibewe ihre Sitze aufgeben und ihre Heimat von Weißen bevölkert wird. Dann mögen die N'dakotah ihre Stirnen mit der Farbe des Todes bemalen und ihre Trauergesänge anstimmen und sich bereiten zum Weg über die große Brücke und ihre Väter anklagen, daß 100 sie Tikomsih, den Schonie, in der Not im Stiche gelassen und in ihrem Haß gegen die Nachbarn, Odjibewe und Otowa, deren Bedrängnis und hinter ihnen im Morgen die Bleichgesichter nicht gesehen, bis diese selbst ihre Nachbarn geworden. Die Odjibewe sind weise; sie werden erwägen die Botschaft des großen Vaters am Po-to-mac und nicht die Botschaft der N'dakotah und ihrer Verbündeten an Rotfluß und Mi-su-ri. Es ist genug; Ne-i-ki-mi hat für seinen Stamm gesprochen. Die N'dakotah und ihre Freunde haben freien Weg nach den Grenzen ihrer Jagdgründe. Sie mögen ihre Pferde antreiben; denn Ne-i-ki-mi weiß nicht, wie lange er seine jungen Leute zurückhalten kann.«

Die Häuptlinge hatten Beschluß, Gründe und Drohung in dunklem Schweigen angehört. Nun erhoben sie sich, die alten Gesichter in Groll erstarrt. In ihren hellgeflammten Federn brauste leis der herbe Frühlingsmorgenwind.

Shiehah hob die braune Hand.

»Die N'dakotah haben vernommen; die N'dakotah werden gedenken. Pahah Warpe hat gesprochen; Pahah Warpe wird bereuen.«

Sie traten an ihre Pferde; nur Hopa Wazhupi, kleiner Bogen, blieb ein Zurückwenden lang stehen.

»Ein Pappuhs lallt; ein Knabe schwatzt; ein junger Mann prahlt; ein Krieger spricht; ein Häuptling redet; ein Weiser denkt. Ein junger Coyote spielt mit der Beute; ein alter Wolf jagt. Im Sommer blüht der Mais; im Herbste wird er geerntet. Ein junger Mann, der noch lallt, ein Häuptling, der noch prahlt, ist nicht gewachsen; der Schwatz ist für den Knaben gut, für den Häuptling die weise Rede. Zwei Knaben spielen Feinde und üben 101 sich aneinander mit hölzernem Tomihok und Skalpiermesser; zwei Krieger, zwei Häuptlinge beschützen und rächen einander mit ernsten Waffen. Wer des Knaben nicht vergessen kann, hat nicht gelernt; eine Staude, die immerdar blühte, trüge keine Frucht; lahm ist, der nicht zu schreiten, schwachsinnig, der nicht zu begreifen vermag. Pahah Warpe möge all dessen gedenken. Die N'dakotah sind zu ihm gekommen; die N'dakotah kommen nur einmal.«

Die Häuptlinge sprangen auf, schlugen ihren Pferden die Fersen in die Weichen und jagten wehend und wirbelnd davon, durch Hundegekläff und rauchbraune Zeltzeilen in den leuchtenden Frühlingsmorgen, in die flimmernde Prärie hinaus. –

Über Ne-i-ki-mis starres Antlitz glitt düsterer Widerschein eines dunklen, grimmen Lächelns. Nun war es entschieden; diese Beleidigung würden die N'dakotah nie verzeihen. Nun mochten Ne-e-na und Pu-wai-gon noch so großen Anhang gewinnen; die Brücke war abgebrochen, das Kanu verbrannt. Und wenn der große Vater im Spätsommer oder Herbst zum Zeichen der Einwilligung Waffen schickte, so war Vorwand zu feindlichem Einbruch schon gegeben.

Allein Ne-i-ki-mi dachte noch weiter. Am liebsten wäre er ja auf die Werbung des verhaßten Erbfeindes mit scheinbarer Versöhnlichkeit eingegangen, nur um ihn dann desto unvorbereiteter zu treffen – und auch, um sich bis dahin den Rücken freizuhalten. Aber da konnte es dann geschehen, daß der große Vater durch seine Späher und Lauscher von einem Bündnis der Odjibewe mit den N'dakotah erfuhr und die Nachricht mißverstand, daß er die angebotenen Geschenke zurückhielt und der 102 ganze Stamm auf diese Weise zwischen die Bleichgesichter und den anderen Nachbar geriet und schließlich doch gen Mittag auswandern mußte. Aber auch das Umgekehrte konnte sich fügen: daß die N'dakotah auf irgendeine Art, durch Verrat oder Schwatzhaftigkeit, vom Vorschlag des sprechenden Leders unterrichtet wurden, und sahen sie sich getäuscht, so kamen sie den Odjibewe mit blutigem Rachezug zuvor . . . Ne-i-ki-mi spähte aus halbgeschlossenen Augen dem fernen Verstäuben der Reiter nach: – ein Odjibewe ist weise selbst im Haß und versteht mit der Wahrheit sogar zu täuschen. Nun die N'dakotah nicht genau wußten, wie nahe die mächtigen Bleichgesichter hinter den Odjibewe stünden und es doch zu fürchten hatten – nun würden sie sich wohl hüten, die Feindseligkeiten zu ungelegener Zeit zu eröffnen. Wenn aber erst die Stunde der Abrechnung gekommen und der alte Akah Was-wa-gon brachte günstige Nachricht und Waffen vom Potomac, dann blieb immer noch Anlaß und Frist, die Vorbereitungen zum entscheidenden Angriff hinter einer Botschaft demütigen Widerrufs zu verbergen, den Bären mit Honigduft zu berauschen, den stolzen Adler auf pfeilumlauertes Aas zu locken . . . Ein Odjibewe ist weise; und Ne-i-ki-mi war ein Odjibewe.


Aber noch andere Boten erschienen in diesem Frühjahr am düsterglitzernden Opashkewa: die Boten des weißen Manitu, die guten weisen Väter mit der ausgeschorenen Skalplocke. Und sie brachten eine Botschaft, die Ne-i-ki-mi tief erregte.

Sie hatten Kunde von Anbot und Aufforderung, die der große Vater am Po-to-mac den Odjibewe gestellt, 103 und sie meinten: wenn die Odjibewe ihr Totem und etliche Gebräuche der Bleichgesichter annähmen, könnten sie für immer in ruhigem Besitze ihres Landes bleiben, denn dann hätten sie in den Augen des großen Vaters gleiches Recht mit den Weißen. Weder ihres Gebietes würden sie alsdann verwiesen werden, noch würden die Bleichgesichter es untätig dulden, daß irgendein anderer Stamm sie feindlich angriff; unterm Schutze des weißen Manitu wären sie auf ewig geborgen vor aller Not und Heimatlosigkeit.

Ne-i-ki-mi sah im weißen Manitu den Schöpfer und Spender großer, wertvoller Dinge; er hatte seine Kinder befähigt, die Söhne des roten Manitu zu besiegen und zu vertreiben. Mit Hilfe ihres Manitu hatten die Bleichgesichter den starken Bund der klugen Irokesen überwältigt; unterm Beistand dieses neuen Manitu war er, waren die Odjibewe der Vergeltung an den N'dakotah gewiß. Ne-i-ki-mi sann nach und berechnete: wenn also der große Vater am Potomac Kindern des weißen Manitu den Vorzug gab vor Söhnen des roten Manitu, so mußte er dann auch den Odjibewe Unterstützung gewähren gegen Eiankton und Warpeton, Sissiton und Titon, die Söhne ihres Wahkondah. Und die guten Väter mit den ausgeschorenen Skalplocken waren nicht habgierig wie andere Bleichgesichter; sie begehrten für sich nichts als einen guten Platz zu Wigwams und Holz zur Errichtung ihrer Zauberhütte. Ne-i-ki-mi erkannte seinen und seines Stammes Vorteil; nachdem er die guten schwarzen Väter zu mehreren Malen angehört, sie reichlich bewirtet und ihnen Gelegenheit geboten, durch allerlei Heilung und Beweise der Weisheit einen Anhang zu gewinnen, erklärte er sich bereit, sie nach 104 Möglichkeit zu fördern und zu schützen, sie in seinem Lande zu dulden und vielleicht selbst ihr Totem anzunehmen.

Allein dieser Beschluß des Sagamore rief in der Dorfschaft schweres Ärgernis hervor, Unruhe und Eifersucht. Wieder waren es der alte Ne-e-na und der junge heißblütige Pu-wai-gon, die in der Flamme schürten und jetzt die Gelegenheit wahrnahmen, sich für unvergessene Niederlage wirksam zu rächen. Und ihnen gesellte sich ein dritter, der am Opashkewa fast ebenso mächtig war wie Ne-i-ki-mi selbst, Ma-ni-do-wish, der Zauberer.

Ma-ni-do-wish war kein Odjibewe des Stammes; er war fern aus Mitternacht, aus den kalten Schwarzwäldern des Nordens gekommen, wie voreinst, ihrer Überlieferung nach, die Söhne Mo-na-ba-zos selbst. Viele Sommer lang hatte er für die schmachtenden Maisfelder den Regen gemacht, in manchem Herbste den Büffel herangetanzt; nun ging er in seinem schleppenden Bärenmantel und mit seiner Rassel, den Kopf von Stachelschweinborsten umstarrt, von Roßhaarfahnen umweht, von Wigwam zu Wigwam, weissagte Unglück, Hunger, Seuche, Not und Untergang, verhieß den Segen Manitus jedem, der den fremden schwarzen Gauklern das Zelt verschloß, seinen Zorn jedem, der ihnen Gehör schenkte gleich dem schwachsinnigen Sagamore, unheilbares Siechtum dazu, böse Bezauberung, Verfinsterung und Verfall.

Die Stimmung wurde gefährlich; auch Ne-e-na und Pu-wai-gon hatten eine scharfe Waffe gefunden: mit welchem Fug sagte Ne-i-ki-mi den fremden schwarzen Zauberern Schutz oder gar Annahme ihres Totems zu, ohne vorher mit den anderen Sagamores im Rauche der Pfeife sich beraten zu haben? . . . Der alte Ne-e-na sah im Abfall vom Alten die Auflösung des ganzen 105 Volkes, der hitzigere Pu-wai-gon sprach offen von Schwachsinn, Anmaßung und Verrat. Verrat oder Schwachsinn sei es gewesen, die N'dakotah abzuweisen, Verrat und Schwachsinn sei jetzt die Duldung der geschorenen Gaukler, die Neigung zum weißen Manitu . . . Wo die Bleichgesichter schon so habgierig und unersättlich, so doppelzüngig und ungerecht waren, wie erst ihre Medizinmänner, wie erst der Geist, dem sie dienten? . . . Von wem komme der Büffel, vom roten Manitu oder von dem der Weißen? . . . Wer habe den Odjibewe dieses Land gegeben, der rote alte Manitu oder jener der Weißen? . . . Und wollten die Odjibewe einen Schwachsinnigen, einen Verräter zum Sagamore haben? . . . Es wurde schwül an den Feuern am Opashkewa; die Häuptlinge fanden sich in ihrer Würde schwer verletzt, das Vertrauen zum Führer war tief erschüttert.

Ne-i-ki-mi sah und erwog. Bald fand er es schwierig, die Boten des weißen Manitu, seine Gäste, vor dem wachsenden Unmut verläßlich zu schirmen. Gerne hätte er Ma-ni-do-wish, den Zauberer, unschädlich gemacht; aber dann lud er sich und seinen Schützlingen den Zorn des ganzen Stammes auf den Hals. Wurde aber den Gästen ein Leid zugefügt, so hatten er und alle Odjibewe auf Gunst des großen Vaters, auf Gehör und Unterstützung nicht mehr zu rechnen.

Er berief den Rat der Sagamoren und setzte in gemessener, weitläufiger Rede die Lage auseinander; die Tschiroki fern im Mittag hätten längst das Zeichen des weißen Manitu angenommen, desgleichen die Irokesen, und ihr Wohlstand sei seither im Wachsen; die schwarzen Väter machten keinen Unterschied zwischen ihrem großen Geiste und dem der Odjibewe, sie nennten 106 ihn nur mit anderem Namen und verehrten ihn auf andere Weise; wendeten die Odjibewe sich ihm zu, so gewännen sie damit Friede und gesicherte Heimat, wo nicht, so drohe ihnen der Untergang: – vergebens, die Häuptlinge alle, Ne-e-na und Pu-wai-gon voran, entgegneten in gewichtigen, feierlich glühenden Ansprachen, und den heftigsten Kampf führte Ma-ni-do-wish, der in seinem stachelstarrenden Bärenmantel durchs Dorf tanzte und rasselte und schrie, die jungen Leute sollten ihre Tomihoks schärfen und die Knaben Reisig sammeln für den Marterpfahl.

Ne-i-ki-mi stand auf.

»Meine Brüder haben gesprochen; Ne-i-ki-mi hat nur Eines noch zu sagen. Als die Odjibewe in langem Kriege überwunden und gedemütigt wurden von den N'dakotah, zu wem hatten sie da um Sieg gefleht? Die Skalpe im Rauche der sieben Ratsfeuer, wer sah sie schälen von Köpfen der Odjibewe? . . . Wäre der weiße Manitu damals gewesen mit den Odjibewe und hätte er ihnen gegeben die großen Dinge, die er seinen Söhnen, den Bleichgesichtern, geschenkt – wären die Odjibewe den N'dakotah erlegen oder wären die sieben Ratsfeuer verlöscht worden auf ewige Zeit? Und Eines will Ne-i-ki-mi seinen Brüdern sagen: gen Mitternacht in den Kanadas wohnen Bleichgesichter; gen Mittag wohnen Bleichgesichter; gen Morgen an den großen Seen wohnen Bleichgesichter. Wenn den schwarzen Vätern auch nur ein Haar versengt wird, meinen meine Brüder, es würde nicht gerächt werden mit zehn Köpfen? Meine Brüder mögen wissen und bedenken: die schwarze SchlangeGeneral Wayne, 1792., der große Sagamore der Bleichgesichter hat 107 vorzeiten die Mi-a-mi bis auf den letzten Pappuhs aufgerieben; ein anderer großer weißer Häuptling hat das mächtige Volk der Kriehk vom Erdboden vertilgt. Wollen meine Brüder, daß ihnen gleiches widerfahre? Meine Brüder mögen erwägen: ein Umritt von zwölf Sonnen holt hundertmal zwölf weiße Büchsen an den Opashkewa; dann aber werden die Odjibewe am Marterpfahle hängen.«

Das half; die Sagamores zwar starrten finster vor sich hin; die Beratung wurde abgebrochen; aber anderen Tages fand Ne-i-ki-mi die Häuptlinge weit gefügiger. Zwei Drittel fast der ratsfähigen Krieger sprachen jetzt zugunsten des großen Geistes, der Büchsen gibt, Pulver, Decken und Feuerwasser, oder wenigstens zugunsten längerer Überlegung. Ma-ni-do-wish mit seiner Rassel tobte und kreischte; er rief Feuer und Donnerkeile auf ein Volk herab, das dem Manitu seiner heiligen Ahnen abtrünnig werden wolle; er beschwor die Gebeine der toten Odjibewehelden in ihren Hügelgräbern, und er führte schließlich der schweigenden, unschlüssigen Versammlung die Heilung einer Squoh vor, die drei Tage schon steif in verbissenem Krampf gelegen und die er nun mit Klapper, Geheul und Tanz zum Leben erweckte.

Lange währte die Entzauberung; die Sagamores im Kreise saßen und warteten schweigend; sie hatten Zeit. Drinnen im Siechenwigwam schnarrte die Rassel, klirrten die Stachelschweinborsten, schwoll und fiel hohler, wilder Dumpfgesang. Vom frühlingsglitzernden See her schrie hell der große Fischhabicht; um Ne-i-ki-mis schmale Augen zuckten dann und wann die scharfen Blendfalten. Er wartete; der Pfeil lag auf der Sehne.

Endlich aber ward es still, und bald darauf trat 108 Ma-ni-do-wish vor das Zelt, um mit lauter Stimme, mit Worten deutlichen Hohnes zu verkünden, daß der alte Manitu sein Gebet erhört und ihm die Kraft verliehen habe, die Squoh aus ihrer Krampfstarre zu erlösen. Dunkles Murmeln, wie Wind vor dem Sturme, lief durch den Kreis der feierlichen Häuptlinge; nur Ne-i-ki-mi schwieg, schwieg wie der Pfeil auf straffgespannter Sehne. Jetzt kehrte Ma-ni-do-wish in die Dämmerung des Wigwam zurück und führte nach kurzem Verweilen das genesene Weib hervor, Topechana, eine geraubte Eiankton, die Feuerhegerin Shi-a-was-sis, eines tapferen aber unbedeutenden Kriegers.

Sie schwankte; ihre Augen waren geschlossen. Unterm Anhauch des Zauberers erst schlug sie die Lider auf und erklärte nun auf feierliches Befragen, daß sie in Verzückung Manitu gesehen, den Spender des Büffels, den Hüter des Rotpfeifensteins, den Vater aller Dinge. Ihre Seele habe nicht auf Erden geweilt; sie habe den kranken Leib verlassen und sei über furchtbare Abgründe, durch öde Steppen und über schwarze Ströme nach den ewigen Jagdgründen gewandert. Grausige Schrecknisse habe sie geschaut; ungeheure Schlangen, deren Feuerrachen die Seelen der abtrünnigen Odjibewe verschlingen würde, Riesen, die in den Schluchten hausten, verknäult in Felsspalten lägen, um dann den sündigen Irrgeist des Abgeschiedenen mit endlosem Greifarm von schmalem Steg in ihre eisige Nacht hinabzuziehen . . . Endlich aber sei sie vor Manitu gelangt; sein Antlitz sei verhüllt gewesen von grollendem Wettergewölk, und aus Donnern habe eine gewaltige Stimme ihr verkündet, daß Schrecken, Seuche, Mißwachs, Fehljagd, Hunger, Not und Verderbnis derer harrten, die seiner Wohltaten vergäßen und 109 abfielen zum falschen Manitu der fremden Zauberer. Er sei derselbe wie Wahkondah der N'dakotah, und ihnen, seinen Getreuen, scheine seine Stirne hell wie Frühlingssonne über ergrünender Prärie; den Odjibewe aber habe er sich verdüstert und nicht eher werde er ihnen tagen, als sie ihm die fremden schwarzen Gaukler mit den ausgeschorenen Skalplocken und die Verräter in ihrem Stamme am Marterpfahle zum Sühneopfer gebracht . . . Um ihr, Topechana, diesen Beschluß zu offenbaren und um ihr die Qualen der Angst zu zeigen, die des Abtrünnigen warteten, habe er es zugelassen, daß einer jener Zauberer mit seinem bösen Blicke sie vergiftet und ihre Seele aus dem kranken Leibe hervor die Schwelle des Todes überschritten.

Die Wirkung des Berichtes war bedenklich; die Sagamores hockten in schwülem Schweigen, aber die Augen in ihren starren alten Gesichtern flirrten schmal wie die Klinge stillauernden Messers. Es war die furchtbare Ruhe der Wälder, die unter heraufdröhnender Wolkenwucht des großen Geistes sprunggeduckt fahl sich aufsträuben.

Manitu hatte gesprochen; es war entschieden. Manitu selbst hatte den Gönner der fremden Gaukler einen Verräter genannt. Und konnte ein Verräter länger Sagamore sein?

Aber nach Manitu sprach Ne-i-ki-mi. Er erhob sich aus der unheimlich gespannten, gezückt abwartenden Messerstille; in den drei geflammten Federn seines Schopfes schwirrte dumpf der trockene Frühlingswind.

Ma-ni-do-wish begann sofort in wütendem Tanze sich zu drehen und zu rasseln; eine große, strenge 110 Handbewegung des gefährdeten Sagamore brachte ihn zur Ruhe.

»Seit wann dürfen Pappuhse lallen und Narren heulen wo Männer reden? . . . Seit wann sind meine Brüder, die tapferen Krieger der Odjibewe, blind wie die Wühlratten und taub wie die Fische? Seit wann geschieht es, daß Abgestorbene des Nachts essen und sprechen, tagsüber aber bei Manitu weilen dürfen? . . . Meine Brüder mögen vernehmen: Ne-i-ki-mi, der viele Sommer und Winter lang über dem Wohle seines Volkes gewacht, Ne-i-ki-mi hat gewacht auch in diesen Nächten, da er das Schicksal der Odjibewe erwog. Er hat gewacht, und eine kleine kluge Eule setzte sich vor ihn hin auf den Ratspfahl und sprach: Topechana ist nicht krank, sie ist munter und ißt vom Fleische des Truthahns . . . Und eine kleine kluge Schlange kam gekrochen und flüsterte Ne-i-ki-mi ins Herz: Topechana ist nicht abgeschieden und ihre Seele weilt nicht bei Manitu, sondern Ma-ni-do-wish und Pu-wai-gon weilen bei ihr im Wigwam und unterweisen sie darin, was sie auf dem Wege nach den ewigen Jagdgründen gesehen . . . Und eine kleine kluge Spitzmaus kam an Ne-i-ki-mis Ohr gelaufen und wisperte ihm ins Gedächtnis: Ma-ni-do-wish und Pu-wai-gon und Ne-e-na haben sich widersetzt, als die Botschaft an den großen Vater beraten wurde, sie haben sich widersetzt, als die N'dakotah um Bündnis und Freundschaft warben, sie haben sich widersetzt, als die guten schwarzen Väter die Lehre ihres Geistes verkündeten; die guten schwarzen Väter haben bisher nur geheilt und geholfen, nun aber ist Topechana von ihrem Blicke vergiftet worden, und Ma-ni-do-wish und Pu-wai-gon unterreden sich nachts mit ihrem starren Leichnam! . . .« . . . Die 111 Stimme Ne-i-ki-mis schwoll zum Donner. »Meine Brüder! Seit wann ist ein Odjibewe blind wie ein Neugeborenes und taub wie ein verloschener Greis? . . . Geht! . . . Ein Sagamore hat offene Sinne; er sieht und hört, er riecht und ahnt! . . . Geht!! . . . Ne-i-ki-mi hat gesprochen!«

Der Pfeil traf; Pu-wai-gon war sprühend aufgesprungen, Hand am Tomihok; Ma-ni-do-wish warf den schweren Zaubermantel mit einem Ruck von sich und stand nackt in knirschender Wut da. Das war es, was Ne-i-ki-mi gewollt. Nicht der weiße Manitu hatte gesiegt, sondern er, Ne-i-ki-mi, im Kampfe um seine Macht.

Er schoß einen Blick tödlicher Verachtung nach seinen zornentblößten Gegnern und schritt in bitterem Stolz davon, nach seinem adlergekrönten Wigwam. –

Ma-ni-do-wish, verhöhnt und entkräftet, verließ das Dorf und verschwand in den dunklen Wäldern; doch bevor er schied, hinterlegte er im Zelte des Sagamore ein Unterpfand, das die Odjibewe fürs erste nachhaltiger überzeugte als Ne-i-ki-mis vernichtende Anklage.

Ma-ni-do-wish war aus den kalten, schwarzen Wolfswäldern Kanadas gekommen, und allen Kriegern am Opashkewa wohlbekannt war sein Tomihok, eine seltsame, fremdartige Waffe, lang und schnellend der Stiel, die grüne Obsidianklinge klein und von gedrungener Schwere, einerseits beilgeformt, gegenseits hammerköpfig, mit eirunder Schmetterspitze, eine furchtbare Wehr.

Es war in der folgenden Nacht, daß Ne-i-ki-mi aus dem tiefen Schlummer des erschöpften Siegers erwachte. Sein Herz nur schlief und seine Seele träumte; sein Ohr aber lauschte und weckte ihn. Er fühlte eine dunkle Bewegung im Dämmer des Wigwam und griff eisern 112 zu; nach kurzem, knirschendem Ringkampf fiel eine Waffe aus druckgelähmter Faust, Ne-i-ki-mi trat sofort darauf, der glatte Gegner entwand sich der leicht gelösten Umklammerung, eine Gestalt verschwand im Hundegekläff unter den Sternen. Als Ne-i-ki-mi dann bei entfachtem Feuerschein die abgewehrte Todeswaffe betrachtete, erkannte er den schnellenden Schwunghammer Ma-ni-do-wish', des Zauberers, und keiner im Dorfe konnte zweifeln oder widersprechen. –

Wie schon früher, vor den Zeiten Pu-wai-gons und Ne-e-nas, durften nun die schwarzen guten Väter am Opashkewa lehren, heilen und nach ihrer Weise dem großen Geiste dienen. Sie gewannen einigen Anhang; aber Pu-wai-gon und Ne-e-na, die trotz ihres Fehlschlages grollend beim Stamme geblieben, wachten unversöhnlich darüber, daß der alte Manitu nicht allzu viele seiner Kinder verliere, und nicht wenige von denen, die tagsüber den Worten der heiligen Gäste gelauscht, sonderten sich abends zu den Feuern der Unzufriedenen, rauchten, sannen und schwiegen.

Ne-i-ki-mi hatte gesiegt; allein er fühlte wohl, wie er auf keineswegs gezähmtem, wie er auf knirschendem, geiferndem, mit gefährlichen Sprüngen geladenem Pferde saß. Er horchte aufmerksam den Reden der schwarzen Väter, ließ sich von ihnen unterrichten, forschte sie aus und vernahm mit tiefer Bewunderung, daß alle rechten Söhne des weißen Manitu, unzählbar wie die Regentropfen in der Wolke, dem Gebote eines einzigen großen Sagamore untertan seien. Und dieser große, gewaltige Sagamore fern überm unendlichen Grausalzwasser, habe den Odjibewe am Opashkewa seinen Gruß geschickt! . . .

Ein Volk und ein Sagamore! . . . Das war es, was 113 auf Ne-i-ki-mi weit stärkeren Eindruck machte als die Kunde von jenem Sohne Manitus, der vor vielen Sommern, fern in heißem Felsenlande, verraten und gerichtet von seinem eigenen Stamme, des Todes am Marterpfahle gestorben . . . Ein Volk, ein Sagamore! –

Der Tag kam, da die guten schwarzen Väter noch einmal Abschied nahmen von den Odjibewe am Opashkewa. Denn auch den Brüdern am Regensee und jenen am Schwanensee wollten sie die Botschaft des Friedens bringen und sie bewegen, daß sie das neue Totem des heiligen Marterpfahls zu dem ihren erhoben.

Ne-i-ki-mi mit einigen verläßlichen Kriegern gab den Gästen weites Geleit. Er hatte vor einigen Tagen das Zeichen des reinigenden Wassers empfangen und den neuen Namen Adam. Neben der Pfeife, über dem alten Medizinbeutel, darin die Streifen getrockneter Eianktonskalpe, baumelte die neue Medizin, aus zwei querenden Stäben nachgebildet jenem angebeteten Marterpfahl.

Noch etliche andere Häuptlinge, Unterführer, hatten den befiederten Scheitel unter die schöpfende Hohlhand des schwarzen Zauberers gebeugt. Sie hießen jetzt A-bel, Da-wit, Ja-kob; aber ehe das Strählhaar ihres Schopfes noch getrocknet, hatten sie die fremden, bedeutungslosen Laute schon vergessen.

Die guten Väter versprachen Wiederkehr und spätere Niederlassung in Nachbarschaft des Opashkewa. Dann entließen sie das Geleit mit der Gebärde ihres Zauberzeichens und wanderten weiter gen Mitternacht, gefolgt nur von einigen Trägern und geführt von einem kundigen Wegweiser. 114


Der Sommer stieg, der Mais entfaltete sein Schilfblatt, Ne-i-ki-mi blickte nach Morgen; der Sommer fiel, die Kolben schwollen in den Hülsen, die Hirsche hatten ihr Geweih gefegt, Ne-i-ki-mi wartete. Frühherbst kam, da die Büffel im Tau der glitzernden Prärie sich zur Wanderung sammeln, da ihre Höcker am fettesten und sie selbst im Feist am trägsten – Ne-i-ki-mi zählte die Tage, und wenn in den wachsenden Nächten die Hunde unter den Sternen bellten, trat er leise vors Zelt: ob nicht vielleicht die Boten unvermutlich kämen, die Boten, die seine Gedanken bei jedem Ruderschlag, bei jedem Schritt ihres Heimweges begleiteten . . .

Aber es war nichts. Draußen irgendwo in dunstender Ferne dröhnten leis die Bisonherden über ihre Weidegründe, der Coyote bellte, ein Hirsch rann still durch den zitternden See . . . Es war nichts.

Einmal in diesem Spätsommer trafen andere Abgesandte im Dorfe ein; auch sie gaben sich für Boten des weißen Manitu aus, allein Ne-i-ki-mi mißtraute ihnen von Anbeginn, denn er entdeckte bald, daß sie früher bei den Assiniboin gewesen und diese zum Teile für sich gewonnen. Wohl verehrten sie das Totem des Marterpfahles, aber ihre Scheitel waren ungeschoren, und wenn sie dem großen Geiste das Opfer des Brotes und Feuerwassers darbrachten, kleideten sie sich nicht in Gewänder aus Sonne und Schnee, aus Blumen und Blut, wie die guten schwarzen Väter es zur Freude ihrer Zuschauer immer getan. Als sie dann auf die argwöhnische Frage Ne-i-ki-mis, ob sie denn gleichfalls dem großen alten Sagamore gehorchten, heuchlerisch erwiderten, sie kennten nur einen Sagamore, nur einen 115 Häuptling und Meister, und dieser sei Kreist oder Je-sus Kri-stus, wies jener sie rauh von dannen.


Herbst ward. Beere schwoll an taubuntem Strauch, Büffel wanderten, Kranich und Schwan zogen hoch über durchsonnten Seedunst, schon keuchte der große Elkhirsch in zorniger Brunst, schon bräunte die Prärie und prunkte der feistträge Bär im Schwarzglanz seines Winterhaares; schon wehte das Leuchtlaub von den Birken, schon wurden die Schneeschuhe neu beflochten, schon gab Ne-i-ki-mi in pfeilverschwiegenem Herzen Boten und Botschaft verloren – aber eines Abends war der alte Flint da mit seiner langen Büchse und seiner Tasche voll neuer Feuersteine, und der Bescheid, den er brachte, war ein guter.

Das erste freilich, was Akah Was-wa-gon tat, war, daß er die Mokassins von den wundgelaufenen Sohlen streifte und diese sorgfältig in Lappen talggesättigter Leinwand schlug; das zweite, daß er sich wortlos ans Feuer setzte und ein breites Stück Büffellende solange unter sein Messer nahm, daß es erlag; das dritte, daß er eine Pfeife in tiefen Zügen bis auf die letzte Krume ausrauchte und dann sich lang auf die Bisonhaut warf.

Ne-i-ki-mi hatte all diese Vorbereitungen in geduldiger Stille mitangesehen und selbst unterm Anschein der Gleichgültigkeit den Rauch eines Kopfes voll Kinikinik ausgetrunken; nun aber brach er das Schweigen.

»Mein Bruder ist müde; er ist lange unterwegs gewesen.«

Der alte Jäger sah auf.

»Büchsen, Kugeln und Decken machen ein schweres Kanu,« sagte er einfach; dann streckte sich sein Atem und er schlief. 116

Ne-i-ki-mi hatte verstanden. Er trat vor das Zelt. Die Herbststerne glitzerten, geheimnisvoll auf dem Giebel des herbststernumkränzten Wigwam raunten und brausten winddurchströmt die Adlerfedern, am Seeufer drüben, auf der Kiesbank, troff einem Hirsch die Schwimmflut aus der Decke . . . Der Sagamore sah zum flimmernden Himmel hinan: wenn nur der Winter nicht zu früh hereinbrach; daß er sein Werk noch vor dem ersten Schnee beginnen konnte; . . . Das Dorf schlief; es war die Zeit, da alle Kessel voll und der Herbst täglich neue Spende bietet . . . Über zwölf Monde vielleicht schon standen die Zelte, dampften die Kessel am Rotfluß, zwölf andere Monde später vielleicht am Mini-Wakan, dem Geistersee der N'dakotah, oder in den wildreichen Prärien des Abends.

Der Bescheid, den der alte Akah Was-wa-gon vom Po-to-mac gebracht, war bündig und klar. Wenn die Odjibewe das Land der N'dakotah zu erobern sich unterständen, möchten sie es tun, der große Vater habe nichts dagegen, er liebe die Odjibewe, ihre Wohlfahrt sei sein Wunsch, und er beweise das gerne mit dem Beitrag an Büchsen, Schießpulver, Decken und Feuerwasser . . . Ne-i-ki-mi war am Ziel; er hielt starr an sich, aber seine schmalen Augen funkelten, sein Herz erglomm wie vom beseligenden Trunk des Feuerwassers, und er achtete nicht auf das grimmbittere Auflachen des alten Flint.

»Liebt die Odjibewe, ja! . . . Und ihre Wohlfahrt ist sein Wunsch! . . . Wie der Pflanzer den Neger liebt, den Neger im Baumwollenfeld! . . . Oder der Coyot den Bären in der Falle! . . . Und säßen die N'dakotah am Opashkewa und Rotzedersee und die Odjibewe am Mi-su-ri, wen liebte er dann? . . . Wen liebt ein Weißer, 117 außer sich selbst, seinem Beutel und seinem Magen? . . . Ein Mensch, überhaupt?« . . . Der Alte, unfähig zu langer Dämmerruhe des Kalumets, hatte sich schon wieder eine Arbeit zurechtgesucht; mit seinen blasenwunden Füßen saß er am hellknackenden Herbstfeuer, besserte mit schwarzdurchpechtem Sehnengarn und Knochennadel seine Mokassins, dann seinen von Blut, Schweiß, Regen und Frost versteiften Jagdrock aus und drehte, als dies getan, Hirschflechsen zu Schlingen . . . »Wen liebt ein Weißer, ein Mensch überhaupt, außer sich selbst, seinem Beutel und eigenem Magen? . . . Alles Lüge! . . . Büchsen, Pulver und Feuerwasser werden hier sein, bevor die Mittagssonne dreimal den Fischen im Opashkewa die roten Flossen durchleuchtet. Aber mein Bruder Ne-i-ki-mi ist nicht klug; der Bär geht in die Falle und der Coyot frißt den Köder.«

Allein Ne-i-ki-mi in seiner verhohlen glühenden Ungeduld vernahm es nicht. »Die Odjibewe sind zahlreich,« entschied er einfach; »Ne-i-ki-mi wird rufen, und sie werden kommen vom Regensee und vom Schwanensee, vom Rotzedersee und vom Ni-pis-sing, vom Te-mis-ka-ming und von den Kanadas, und die N'dakotah werden heulen wie die Coyoten! . . . Wieviele Büchsen und Faß Pulver und Feuerwasser gibt der kluge große Vater seinen Odjibewe?« –

Aber erst manchen Tag später traf unter Führung der anderen Boten die Spende ein. Der große Vater hatte die Händler eines der Tauschforts mit einem seiner sprechenden Bastblätter beauftragt, den Odjibewe Waffen, Schießbedarf, Ma-ki-no-Decken und das inbrünstig begehrte Feuerwasser auszuliefern. Nach Voraufbruch aber des alten Feuerstein, dem solche Frachtreise 118 viel zu lange währte, war Streit mit den Führern entstanden, denn diese verlangten vom flüssigen Brande sogleich zu trinken, die Bleichgesichter dagegen wehrten ihnen die wild geforderte Labe, bis sie die Last ans Ziel geschafft. Trotzdem hatten jene mit heimlicher Gewalt eines der Fäßlein angezapft, und an eine Fortsetzung der beschwerlichen Reise war fürs erste nicht zu denken, zumal die Boten, endlich aus vergiftetem Schlafe erwacht, nun erst recht zur Betäubung ihrer Schmerzen vom allheilenden Feuerwasser heischten und des Aufbruchs mit gefährlicher Störrigkeit sich weigerten. Darüber fiel das gelbe Laub der Birken, und als die Sendung endlich am Opashkewa anlangte, standen in Mitternacht schon die schweren, eisgrauen Wolfswolken, und der Bär, faul und schläfrig geworden in schimmerndem Winterpelz und Feist, sann bald darauf, wo er sich einscharre zum Traume der langen Schneenacht.

Im Dorfe am Opashkewa brach wilde Freude aus. Büchsen, Decken, Feuerwasser! . . . Es war, wie wenn der alte Manitu nach langer Dürre und auf anstrengende Beschwörungen Regen, nach banger Not und tagelangen verzweifelten Tänzen Büffel gespendet! . . . Ne-i-ki-mi sah seinen Sieg; aber er sah auch die Gefährdung seiner Pläne. Nicht allzu häufig noch hatte er Duft und auflösende Durchseligung des Feuerwassers genossen: doch oft genug, um es zu schätzen, um sehnsüchtig seiner zu begehren, um in seiner Nähe alle Beherrschung zu verlieren. Er überlegte; er kämpfte mit schwerer Versuchung. Aber Kampf und Niederlage wurden ihm leicht gemacht durch den Ansturm, dem zu stirnen er ohnedies kein Mittel sah. Hier gab es keinen Häuptlingsrat bei Feuer und geruhsamem Pfeifenrauch der Weisheit; nicht über Krieg und 119 Frieden, Feindschaft und Bündnis wurde hier entschieden, sondern über Stillung des Rauschdurstes. Das ganze Volk vom Opashkewa wallte auf wie Sud im Kessel. Vergessen waren Büchsen, Decken und N'dakotah; das Feuerwasser nur galt. Die Fässer wurden umringt. Auch die Unzufriedenen, Ne-e-na selbst und Pu-wai-gon waren im zusammenströmenden Hauf. Feuerwasser! Feuerwasser! . . . Die ernsten, starrfeierlichen Krieger heulten und tanzten in trunkenem Vorgeschmack. Niemand dachte des großen Vaters am Po-to-mac, niemand des klugen, angefeindeten, schwer durchgesetzten Planes, der diese Quellen der Freude herbeigeschafft. Ne-i-ki-mi mußte nachgeben. Er gab gerne nach, die süße Witterung in den giergeblähten Nüstern. Feuerwasser! . . . Feuerwasser! . . . Der Ruch des köstlichen Labsals, dieser größten unter den Gaben des weißen Manitu, drang durch die Dauben und durchflutete das ganze Dorf, Atem der Flamme über frühlingstrocknem Altgras, über offenem Schießpulver. . . . Ein Fäßchen wurde angezapft; der Brunnen sprang. Brunnen des Paradieses, von dem die schwarzen Väter erzählt! . . . Ein Mi-si-si-pi, ein Mi-su-ri solchen Nasses durchströmte die ewigen Jagdgründe, tränkte ihre Prärien und ihr Wild; in solchem See schwammen drüben die Biber, suhlte sich drüben der Moosehirsch, an solchem Opashkewa schlugen drüben die seligen Odjibewe ihre Wigwams auf! . . . Der Duft des Quells durchblühte, durchtäubte die Zeltstadt bis in die letzte Büffelhautfalte, bis in die abgestorbenen Haarwurzeln uraltverräucherter N'dakotahskalpe . . . Die fahlen Hunde bellten, wedelten, bettelten mit lachenden Eckzähnen; Pappuhse drängten sich heran, und luchsglühäugig, geierkrallig die verknitterten, tausendrunzligen Ledergreisinnen; wurden 120 fortgestoßen, weggetreten, weggebissen, und schlichen doch sogleich wieder funkelnd hinzu, lechzende Coyoten, die den Fahlbären am Riß umkreisen . . . Narbenstarre, erloschene, tiefeingesunkene Krieger, die zu den Zeiten des großen Tikomsih schon Sagamoren gewesen; ausgelaugte Squohs mit schlaffhängenden Brüsten; tragende Frauen, Frauen, die morgen schon, heute noch ihre schwere Stunde erwarteten: – bedroht, geschlagen, gescheucht, angebrüllt, umschmachteten sie den unerreichbaren, inmitten gröhlenden Haufs sprudelnden Quickborn, Antilopen, die mit den Wölfen gerudelt dem fegenden Heulbrande der Prärie entronnen, Kopf an Kopf mit den knurrenden Wildhunden zur Tränke stürzen und sich beugen . . . Feuerwasser! . . . Feuerwasser! . . . Uogh! Uogh! . . . Sind sie nicht doch weise, die schwarzen Zauberer der Bleichgesichter, da sie ihrem großen Geiste täglich das Trankopfer solcher Manitugabe bringen? . . . Uogh! . . . Uogh! . . . Der Manitu der Bleichgesichter ist ein guter Manitu! . . . Uogh! Uogh! . . . Ein guter Manitu, ein besserer, der beste Manitu! . . . Manitu! . . . Uogh! Uogh! . . . Der alte Ne-e-na, steif sonst und feierlich wie ein Kalumetrohr, lachte wie ein Wahnsinniger: uogh! . . . uogh! . . . Pu-wai-gon schlug hin wie ein gefällter Baum und war gestorben . . . Shi-a-was-si brach in blökenden Tanz aus, sprang, drehte sich, taumelte, fiel auf sein Angesicht und blieb liegen . . . Uogh . . . Ma–Manit–tu . . . uogh . . . N'da – n'da – nd–da – k–ko . . . uogh . . . Einer nach dem anderen verrülpste und sank . . . Ne-i-ki-mi – Adam Ne-i-ki-mi hatte gesoffen wie alle, aus irdenem Topf – uogh – aus hohlen Händen – uogh – und plötzlich – plötzlich, uogh, fiel ihm – fiel ihm sein neuer Name ein: Adam! . . . Adam! . . . Ich Adam 121 – Adam! . . . Er lachte schwachsinnig, er schwankte, die Welt schwankte, die Zelte versanken, der Opashkewa stieg schräg, die Wälder gingen unter, die Erde wuchs unter den Mokassins . . . Er fühlte sich an der Schulter berührt, er sah sich wild um und starrte blödfletschend in den weißen Bart des alten Flint . . . Ich Adam! . . . Ne-i-ki-mi – uogh – Adam! . . . Der Opashkewa, Feuersee aus Feuerwasser, trat aus den Ufern; die schwarzen Wälder tauchten in ihn hinein und verbrannten . . . Die Erde – uogh – in den Himmel hinauf. . . . Dann purpurne Finsternis, Blutfinsternis, Wirbel, Sonnen, Nordlicht . . . Stimme des alten Akah Was-wa-gon, in unermeßlicher Ferne Manitus: ». . . roter Mann – Feuerwasser – toter Mann . . .« Und dann saugender Abgrund, und Nacht.


Die Sterne glitzerten über den Prärien der ewigen Jagdgründe, als Ne-i-ki-mi vom Tode erwachte. Flur erdröhnte von wandernder Wucht der Büffel; bis in den Kopf hinein schütterte Donner und dumpfte. Wieviele mochten es sein? Unzählbar. Ne-i-ki-mi sah eine feuerschimmernde Morgenherde, die die ganze Welt bedeckte. Sank stöhnend zurück und starb zum zweiten Male.

Und immer noch wanderten sie, wuchteten und dröhnten sie, als er wieder heraufkam aus Tiefen des Nichts. Waren das die ewigen Jagdgründe des weißen Manitu? Das versprochene Paradies? Nichts von flammenrachigen Schlangen, keine fangarmigen Riesen der Eisklüfte hatte er geschaut. Aber all die ewigen Büffel, die zahllosen, Mondwolkenherden von Büffeln waren über ihn hinweggegangen, waren über ihn hinweggedonnert, hatten ihn 122 zermalmt unter ihrer Flut von Hufen, und nun lag er tot, eine Blase Pemikan, Blut, Fleischfaser und Mark, im kalten Tau der Prärie.

Doch was war das? Nein, nicht tot: er war skalpiert! . . . Bei lebendigem Leibe skalpiert! . . . Sein Kopf flammte: er war skalpiert! Es gab also auch N'dakotah in den ewigen Jagdgründen des weißen Manitu! Die schwarzen Väter hatten gelogen! . . . Auch N'dakotah . . . Stöhnen rings, Röcheln und Verächzen . . . Die N'dakotah hatten sie überfallen . . . Geisterschlacht . . . Die N'dakotah! Er richtete sich auf . . . Der Skalp, uogh, der Skalp! Es lohte und pulste bis in die Adlerfeder hinein. . . . Er tastete nach der schrecklichen Wunde: aber der Skalp – der Skalp, uogh, war noch da . . . Und die Adlerfeder, uogh, war auch noch da . . . Aber es brannte und zuckte, es pochte und bohrte . . . Skalpiermesser, Pfeile, eine riesige Geisterhand, die am aufgewundenen Schopfe zerrt . . . Der Kopf ein funkenspritzender Feuerstein, den der alte Flint zurechthämmerte . . . Den er in den Schnabel des Schlaghahns schraubte . . . Schraubte, schraubte! . . . Und jetzt, uogh, jetzt prellte er herab . . . Nicht prellte, nein, ganz langsam, eine Ewigkeit . . . Und doch splitterte er gegen den Stahl, Stahl klang von Ohr zu Ohr, ein Axthieb, Tomihok . . . Und das Pulver sprühte und der Schuß brannte schleichend ab und die Kugel kroch schneckenzäh durchs Rohr . . . Schlechte Büchsen des großen Vaters – schlechter Feuerstein, Ne-i-ki-mis Kopf schlecht für Flint, Kopf von Ne-i-ki-mi viel schlecht . . . Ne-i-ki-mi – Adam Ne-i-ki-mi . . . Roter Mann – toter Mann . . . Schlechter Feuersteinkopf – Feuerstein, Pfeifenstein – Pfeifenstein, Pfeifenkopf – Pfeifenkopf glimmend voll Schmerz und Kinikinik . . . 123 Roter Mann – uogh, toter Mann . . . Und Adam Ne-i-ki-mi starb zum drittenmal.



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