Friedrich von Gagern
Der tote Mann
Friedrich von Gagern

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Warmer kurzer Nachsommer kam mit seinen letzten Jagden auf den wandernden Bison; Stöberwinter kam, Wirbelwinter, Wolfswinter kam mit seinem Schlaf, mit seinen glitzernden Sternfrostnächten ohne Ende, da drauß im klingenden Starrwalde die Stämme klüften, mit seinen Eisstürmen, seinen blutflammigen Nordbränden, seinen bleichen Nebensonnen und seiner Not. Und als nach langer Darbnis der Frühling endlich auch an den Opashkewa 66 kam, Eis von den Biberwuhnen her mit Dröhnschlag und Gewinsel seequer sprang, der ahnende Schwan, die graue Gans im wechselnden Flugband, der Kranich im Keil hoch über See und Tann nach heimischer Mitternacht zog, der haarende Bär mager und steif an herben Wurzeln fastete und sich wachfraß, und unter narbenkrankem Schnee der schwarzen Wälder heimlich Quellen und Pochen anhub: da sandte Ne-i-ki-mi an den großen Vater am Po-to-mac durch verläßliche Boten ein sprechendes Leder, darüber er die ganze bittere Jahreszeit mit sich beraten und das der geschickteste Meister des Stammes an manch geduldigem Abend in der Bildsprache der Odjibewe ausgefertigt.

Einer der beiden Boten war ein alter Pelzjäger, der sein ganzes Leben in Wäldern und Zeltdörfern des roten Mannes zugebracht, die Weißen haßte wie der Wolf die Hunde und auch diesen Winter hindurch an den Feuern der Odjibewe sich gewärmt, an ihren Kesseln und Spießen sich gesättigt. Den Odjibewe wie anderen Stämmen, aus denen er gelegentlich Weiber geheiratet, war er stets willkommener Gast, weil er sich auf Ausbesserung von Büchsen verstand und die wenigen Feuerwaffen der Dörfer, wo sie schadhaft, an langen Abenden oder an Tagen, da blindstummes Dichtgestöber Jagd verwehrte, wieder instandsetzte.

Mit Akah-Was-wa-gon, dem Feuerstein, wie der Alte weit übers ganze Wildland der Waldseen und Hochprärien in gemeinverständlichem Gemisch aus N'dakotah und Algonquin genannt wurde, hatte Ne-i-ki-mi sich mehrmals ernsthaft beraten; und Akah-Was-wa-gon, berühmt ob seiner finsteren Wortkargheit, gab jedesmal den gleichen Bescheid. 67

»Geld,« sagte er einfach; »hat mein Bruder Ne-i-ki-mi Geld? Wenn ja, so kann er die Städte der Bleichgesichter und den großen Vater selbst kaufen; wenn nein, so wird er mit seinem Volke getrieben werden über den Ei-o-we und Mi-su-ri und Niobrarah und die hohen Berge bis ans Ende der Welt.«

Ne-i-ki-mi starrte düster vor sich hin.

»Die Odjibewe haben kein Geld. Sie sind keine Bleichgesichter.«

»Dann werden die Odjibewe wandern. Das Bleichgesicht kennt nur ein Leder, das zu ihm spricht, und das ist: Geld.«

»Kennt Akah-Was-wa-gon das Land der O-to-wa und O-to-e zwischen dem Ei-o-we und Mi-su-ri?«

Der Alte schraubte den zurechtgeschlagenen Feuerstein in den Hahn und untersuchte die Pfanne.

»Wenig Wald, viel Büffel, wenig Biber, wenig Seen, kein Berg, kein Tal, fruchtbarer Boden, der den Bleichgesichtern bald gefallen wird. Die O-to-wa sind früher am Mi-tschi-gan gesessen; sie werden in zehn Wintern überm Missouri am Nebraska sitzen, wo jetzt die Paoni jagen, und die Paoni im ewigen Schnee der schwarzen Berge.« –

Solches hatten auch die Sagamoren der Bruderstämme gesagt, als sie im Herbste vor den letzten Büffeljagden dem Rufe zur großen Beratung gefolgt und in langen feierlichen Reden das Schicksal ihrer Völker erwogen hatten.

»Ki-ne-bic ist alt,« sprach der Eine, der vom Schwanensee; »Ki-ne-bic hat viel Schnee fallen sehen, Ki-ne-bic hat den Moosehirsch gejagt in Wäldern, die nicht mehr sind, 68 wo heute die großen Dörfer der Bleichgesichter stehen. Ki-ne-bic war einst ein großer Krieger; seine Mokassins waren rot vom Blute der Assiniboin und Wi-ni-ba-go, die Skalpe in seinem Wigwam hatten nicht mehr Platz. Was ist Ki-ne-bic jetzt? Ki-ne-bics Speer reichte einst vom Kitschi Gummi bis zum Rotfluß, Ki-ne-bics Pfeil flog vom Mi-si-si-pi bis zum Mi-su-ri. Was ist Ki-ne-bic jetzt? Drei Pappuhsen mit Feuerbüchsen der Weißen können Ki-ne-bic in die Flucht schlagen, töten und skalpieren; denn Ki-ne-bic hat es nicht gelernt, solche Waffen zu führen. Sehen meine Brüder den jungen Büffelstier auf der Prärie? Er stampft, schnaubt, wühlt den Boden auf mit seinen Hörnern, kein Feind wagt sich an ihn heran, ihm gehört die Herde. Sehen meine Brüder den alten, kranken, abgeschlagenen Stier auf der Prärie? Er weidet einsam, seine Hörner sind stumpf und kurz geworden, sein Fell ist abgeschabt, und wenn der Wolf ihn jagt, ermüdet er bald im Schnee und wird zerrissen. Ki-ne-bics und des alten Stieres Schicksal ist jenes der Odjibewe und aller roten Männer. Sie sind alt und matt geworden, ihre Waffen stumpf, ihre Füße steif; die Bleichgesichter sind jung wie die Pappuhsen, und dennoch müssen die alten Stiere ihnen weichen; sie sind gefräßig und unermüdlich wie die Wölfe, und der rote Mann wird ermüden im Schnee und von ihnen verschlungen werden. Laßt die Söhne Mo-na-ba-zos ihre Gesichter schwarz bemalen und sterben! Denn sterben sie nicht heute mit dem Tomihok in der Faust, so sterben sie morgen an wunden Sohlen, Hunger und Pest. Ki-ne-bic hat gesprochen.«

Nach ihm kam die Pfeife an Pe-ca-ga-ma vom Rotzedersee.

»Pe-ca-ga-ma kennt die Bleichgesichter; Pe-ca-ga-ma 69 kennt die Tiere des Waldes. Es gibt unter den Tieren des Waldes mehrerlei Art. Der Wolf nährt sich allein von Fleisch und Aas; der Bär frißt auch Wurzeln, Beeren und Honig. Der Wolf ist zahllos und unersättlich; der Bär geht einzeln und was er nicht zufällig erjagt, das hetzt er nicht zu Tode. Der Wolf ist stets wach und unterwegs; der Bär schläft vom Herbst zum Frühjahr. Wolf und Bär sind einander feind; die Yengis von Kanada und die Langmesser unserer Heimat sind einander feind seit ewigen Zeiten. Der Wolf, das ist das Langmesser; der Bär, das ist der Yengi. Laßt uns aufbrechen und gen Mitternacht nach Kanada gehen; dort sind die Wälder groß, die Bleichgesichter selten; dort werden die Söhne Mo-na-ba-zos wie in den ewigen Jagdgründen sein.«

Pe-ca-ga-ma reichte den Kalumet an Sa-gan-ta-gon vom Regensee und kauerte sich auf das Fell nieder, während jener aufstand und begann:

»Pe-ca-ga-ma, mein Bruder, kennt die Tiere des Waldes, den Bären und den Wolf; Sa-gan-ta-gon aber kennt die Tiere der Prärie. Meine Brüder mögen die Augen öffnen und sehen! . . . Wohin wandert der Büffel, wenn die Tage kürzer werden und das Gras im Frost dorrt und der erste Schneesturm fegt über die Prärie? Wandert er nach Mitternacht? Er wandert gen Mittag. – Wohin ziehen die Vögel, Gans und Kranich und Schwan, wenn die Blätter von den Bäumen fallen und die Büffelbeere reift? Ziehen sie gen Mitternacht? Sie ziehen gen Mittag. – Wo ist es also besser zur Zeit der Not? Soll der rote Mann dem Büffel nachwandern oder sich von ihm trennen? . . . Wo wird der Odjibewe der Decken und Felle mehr gebrauchen, gen Mitternacht zu, wo der 70 Büffel selten ist, oder im Mittag, wo der Büffel das ganze Jahr hindurch weidet? . . . Was ist das Beste? Zu bleiben, wo das Wild schwindet gleich dem verlöschenden Monde und die Wälder fallen unter den Äxten der Bleichgesichter, und zu verhungern? . . . Oder nach Mitternacht zu wandern, wo die Nächte länger sind, die Stürme wilder, die Winter kälter, zahlreicher die Wölfe, die Prärien im Schnee leer von Wild – und nichts dafür zu erhalten? . . . Oder gen Mittag zu ziehen, wo der Büffel so viele grasen als Wellen treiben auf dem Kitschi Gummi, Winter später beginnt und früher endet, dort Wigwams zu bauen – und dafür noch beschenkt zu werden mit Decken, Büchsen, Pulver und Feuerwasser? . . . Sa-gan-ta-gon hat gesprochen.«

Sha-me-ne-ga von Wi-ni-bi-go-shisch nahm die Pfeife an, erhob sich, tat seine vier Züge, stieß auf und begann:

»Der große Geist erschuf den Himmel, das Wasser, das Feuer, die Erde, den Büffel und den Menschen. Die Welt war groß und der Büffel waren viele, ehe die Bleichgesichter aus dem großen Wasser kamen. Sha-me-ne-ga kennt die Geschicke und Wege des roten Mannes, nicht der Odjibewe allein, sondern auch aller anderen Stämme vom O-hei-o bis zum Rotfluß. An den Ufern des Irisees wohnten voreinst die Weiandot und Miami. Wo sind sie hin? Sie sind nicht mehr. In Kintöki, dem Lande des grünen Rohres, wohnten einst die Schonie. Wo sind sie hin? Sie trauern jenseits des Mi-su-ri und sterben dahin. Am Mi-tschi-gan wohnten einst die O-to-wa unter ihrem großen Sagamore Pontiac; wo sind sie hin? Sie zogen gen Mittag weiter an den Fluß Ei-o-we, wo die N'dakotah sie mit Pfeilen empfingen; sind sie noch dort? Sie mußten abermals aufbrechen und 71 an den Fluß Mi-su-ri wandern, wo die Ponka und Paoni, die Omahau und Otoe ihre Squohs raubten und ihre Pappuhse skalpierten. Am großen Salzwasser saßen voreinst die Narangaset und Pekwod, die Wampanoac und Pokanoket. Wo sind sie? Sie jagen in den ewigen Prärien. Sha-me-ne-ga hat vernommen von einem Volke, das einst zusammen mit den Tschiroki fern im Mittag am Flusse Tennessi wohnte; die Bleichgesichter nannten sie in ihrer Sprache Siminols. Wo sind sie hin? Sie wurden noch weiter nach Mittag gedrängt in ein Land der Sümpfe, ewigen Sommers und der Pest. Weilen sie noch dort? Sha-me-ne-ga hat sein Gehör aufgetan und man hat ihm erzählt von einem großen Sagamore der Siminols, Namens Osceola, der von den Bleichgesichtern in den Tod getrieben wurde, weil er sich dagegen erhob, daß sein Volk in den Sümpfen zugrundegehen und seine letzten Felder aufgeben solle. Osceola wurde von den Weißen heimtückisch gefangen und eingemauert; wie wird Ne-i-ki-mi enden, wie Sha-me-ne-ga, wie Pe-ca-ga-ma, wie Sa-gan-ta-gon, wie Ki-ne-bic, wie das Volk der Odjibewe? . . . Wo sind die Mohok, vor denen einst die Yengis erzitterten bis ins Herz hinein? Wo sind die Pokaset? . . . Wo sind die Katoba? . . . Wo sind die Natsche? . . . Gib einem Bleichgesicht den Tomihok, den es begehrt: es wird dir die Hand dazu abhauen. Gib einem Blaßgesicht die Feder, die es verlangt: es wird dir dazu den Skalp nehmen. Gib ihm deinen Büffelmantel, daß es sich wärme: es wird dich nackt in den Schneesturm der Prärie hinausjagen! . . . Wo sind die Oneid, wo sind die Onondaga, wo sind die Tuskarora, wo sind die Kajuga? . . . Laßt uns bleiben und zugrundegehen! Oder laßt uns aufbrechen 72 und so weit wandern, daß das Bleichgesicht uns nicht mehr erreichen kann. Sha-me-ne-ga, der die Schicksale der roten Völker kennt, hat gesprochen.«

Zum Schlusse hatte Ne-i-ki-mi selbst die Ratspfeife noch einmal ergriffen und seinen eigenen Vorschlag vorgetragen.

»Ki-ne-bic, Pe-ca-ga-ma, Sa-gan-ta-gon und Sha-me-ne-ga, meine Brüder mögen ihre Augen erheben und auf mich sehen. Ne-i-ki-mi ist ein Odjibewe; die Odjibewe sind weise; die Odjibewe sind die Blutsfeinde der N'dakotah; die Odjibewe haben noch viele Skalpe zurückzuholen. Ne-i-ki-mi ist jünger als seine weisen Brüder; aber Ne-i-ki-mi hat sein Volk unter den Tomihoks und Messern der Assiniboin verbluten sehen, Ne-i-ki-mi ist frühe ein Krieger geworden, Ne-i-ki-mi hat nur ein Herz, und das ist voll Rache, er hat nur ein Haupt, und das sinnt Rache, er hat nur eine Zunge, und die ruft Rache! . . . Meine Brüder mögen vernehmen und erwägen! Wenn der Wind über den See streicht, springt er dahin und dorthin? Er treibt eine Welle und durch diese die nächste, und diese treibt die dritte. Wenn Feuer über die Prärie braust, springt die Flamme hierhin und dahin und läßt ganze Inseln des Grases unberührt? Sie frißt weiter von einem Halm zum anderen, und jeder entzündet den nächsten. Wer ist dem Odjibewe der Nächste? Wer wohnt von den Quellen des Mi-si-si-pi weiter nach Untergang und vom Wi-ni-bi-go-shish weiter nach Mittag? Der N'dakotah. Wer hat die weitesten und besten Jagdgründe zwischen dem Kitschi Gummi und den großen Bergen? Der N'dakotah. Wer ist des Odjibewe bitterster Feind? Der N'dakotah. – Meine Brüder hören auf mich! Weshalb sollte der Odjibewe weit über Wasser 73 und Prärie nach Mittag zum O-to-wa wandern, der N'dakotah aber ruhig sitzen bleiben an den Gräbern der Väter? . . . Warum soll der Odjibewe um eine neue Heimat kämpfen mit dem fernen O-to-wa, der ihm verwandt ist, statt mit dem N'dakotah, der ihm der nächste Feind ist und den er haßt, seit es Söhne Mo-na-ba-zos gibt und sieben Ratsfeuer? Warum soll der Odjibewe viele Monde weit gen Mittag wandern, da er doch nur bis an den Rotfluß zu ziehen braucht, um neue Sitze zu finden? Warum soll der Odjibewe gekränkt und geschädigt werden, der N'dakotah aber verschont? Fürchten sich die Bleichgesichter vor den N'dakotah? Was schickt der große Vater nicht zu den Mandan und Mi-ni-ta-ri und A-ri-ka-ra und gebietet ihnen: wandert weiter gen Untergang! . . . und zu den sieben Ratsfeuern: zieht auch ihr weiter nach Untergang, die Odjibewe werden an euren Feuerstätten kochen und ihr werdet jagen in den Gründen der A-ri-ka-ra . . .? Warum sagt der große Vater nicht: seht, wir müssen euch euer Land nehmen, aber hier sind Büchsen, hier ist Schießpulver, geht und nehmt auch ihr euch das Land, das euch gefällt . . .? Wenn die Bleichgesichter sich fürchten vor den sieben Ratsfeuern der N'dakotah: – mögen sie viele Büchsen, Schießpulver, Decken und Kugeln den Odjibewe geben, daß sie an ihrer Stelle den Eiankton vertreiben, den Warpeton vernichten, den Sissiton vertilgen! . . . Meine Brüder, ich habe nachgedacht: wenn es den Odjibewe vom fernen See Ni-pis-sing zu weit ist zum Beratungsfeuer ihrer Brüder am Schwanensee, und den Odjibewe vom Schwanensee zu weit ist zum Ni-pis-sing, was werden sie tun? Sie werden sich durch Läufer und Zeichen verabreden und einigen und zusammenkommen am 74 Messerfluß, der in den Kitschi Gummi strömt. – Meine Brüder, ich habe nachgedacht: es war ein weiser Sagamore am Regensee, Manki Pi-ji-ki, weißer Büffel, und er hat Ne-i-ki-mi gewarnt vor der Feindschaft der Bleichgesichter und ihrer Freundschaft, vor brausendem Präriebrand und morschem Frühlingseis. Wenn es nun zu weit ist zum Willen des großen Vaters am Po-to-mac und ihm zu weit ist zum Willen der Odjibewe, was sollen beide tun? Sie sollen zusammenkommen, sich beraten, die Pfeife rauchen und einander die Hände reichen in der Mitte. – Meine Brüder vernehmen mein Wort; Ne-i-ki-mi hat nachgedacht. Es gibt einen Weg zwischen Präriebrand und gefrorenem Sumpf. Der große Vater will, daß die Odjibewe aufbrechen und ihre Heimat verlassen und nach Mittag zu den O-to-wa ziehen, und er will ihnen Büchsen dafür geben, Schießpulver, Kugeln, Mehl, Decken, Feuerwasser und Dolar. Die Odjibewe wollen ihre Heimat nicht verlassen, aber Büchsen, Pulver, Decken, Mehl, Feuerwasser und Dolar können sie wohl gebrauchen, denn die N'dakotah sind ihre Feinde. Sehen meine Brüder den Weg der Mitte? Der große Vater möge uns geben, was er uns angeboten, und die Odjibewe werden ihre Sitze räumen nach seinem Wunsche; aber nicht viele Monde weit gen Mittag zu den O-to-wa in ein fremdes Land werden sie gehen, sondern den Tomihok werden sie schlagen in den gestreiften Ratsbaum und aufbrechen und gegen die N'dakotah Krieg führen mit Waffen der Bleichgesichter und sie vernichten und vertreiben und sich niederlassen in ihren Jagdgründen! . . . Das ist, was Ne-i-ki-mi zu sagen hat; Ne-i-ki-mi hat gesprochen. Die Odjibewe mögen sich fügen in den Wunsch der mächtigen Weißen; aber sie können 75 diesen Wunsch machen zum Tomihok und Skalpiermesser gegen ihren Todfeind.«

Das war Ne-i-ki-mis große Rede gewesen, und sein Name wurde von da genannt als der eines so klugen und schlauen wie kühnen und tapferen Kriegers an allen Feuern vom Opashkewa und Regensee bis fern die kalten Schwarzwälder am Temiseaming und Nipissing.


»Hat Ne-i-ki-mi Geld?« hatte der alte Akah Was-wa-gon, der Feuerstein, gefragt, als der Sagamore ihm an langem stöberndem Wolfswinterabend, da er die brandbraunen funkenschlagenden Kiesel zurechtsplitterte, die Lage auseinandergesetzt und sich mit ihm beraten – »hat Ne-i-ki-mi Geld? Um Geld ist unter den Weißen alles feil, Ehre, Weiber, Macht und Welt. Hat Ne-i-ki-mi Geld, so kann er sich den Frieden erkaufen; hat er keines, wird er keinen Frieden finden bis ans Ende seiner Tage.«

Der Sagamore sah düster dem Alten zu, wie er den Steinscherben in die Klammer des Flintenhahns fügte und festschrob. »Ne-i-ki-mi hat kein Geld. Aber er hat Biberfelle.«

Akah Was-wa-gon lachte grimmig auf. »Was sind Biberfelle? Biberfelle können die jungen Leute der Bleichgesichter und ihre alten Jäger selbst erbeuten. Weiß Ne-i-ki-mi vielleicht um eine Stätte, wo Blei oder das rote Metall, das Kupfer der Weißen, in der Erde schläft.«

Ne-i-ki-mi rauchte finster vor sich hin. »Ne-i-ki-mi kennt keine solche Stätte. Und wenn er sie kennte, er würde sie den Bleichgesichtern nicht verraten. In den Tagen des großen Ti-kom-sih haben die Weißen das 76 Blei am Wasser Mi-tschi-gan gefunden und dann die Odjibewe von dort vertrieben.«

Der Alte nahm einen neuen Feuerstein aus seiner großen ledernen Tasche und begann ihn zurechtzuschlagen; beißender Brandgeruch stieg auf. »Die Bleichgesichter sind Hunde,« sagte er dann rauh; »und selbst die Hunde sollen mich beißen für diesen Schimpf.«

»Mein Bruder ist selbst ein Bleichgesicht.«

»Einmal gewesen,« versetzte der andere; »mehr Weiße skalpiert als Rote. Hätten die Weißen alle miteinander nur einen Schädel, würde ihn skalpieren.«

Ne-i-ki-mi sann im wölkenden Pfeifenqualm. »Kann mein Bruder es mir sagen,« begann er dann wieder – »kann mein alter Bruder mir sagen, weshalb die Bleichgesichter so ruhelos und habgierig sind.«

Akah Was-wa-gon hämmerte auf den funkenspritzenden Braunstein los. »Von der Eitelkeit ihrer Weiber,« erklärte er, »und davon, daß sie soviel darüber nachdenken müssen.«

Ne-i-ki-mi neigte den Kopf. »Ich habe vernommen, daß die Squohs der Weißen das Gold sehr lieben und Felle nicht zu gerben verstehen.«

Der alte Jäger schlug Blitz um Blitz aus dem wie Gewitter riechenden Flint. »Eben darum ist den Bleichgesichtern alles feil. Darum kamen sie in dieses Land. Darum kann man sie für Geld kaufen und verkaufen.«

Der Sagamore schwieg lange.

»Was ist Geld?« fragte er dann; »Ne-i-ki-mi weiß, daß die Bleichgesichter jene runden Scheiben aus Gold und dem weißen Mondmetall Dolar oder Geld nennen. Aber Ne-i-ki-mi hat vernommen und auch schon gesehen, daß die Weißen Blätter wie aus geschabtem Birkenbast 77 mit ihren Zeichen beschreiben und dann Geld heißen.« Er sog einige tiefe Züge aus dem Pfeifenrohr. »Ne-i-ki-mi hat nachgedacht. Es ist ihm bekannt, daß er für hundert Biberfelle Scheiben aus Gold oder Mondmetall, Dolar erhält. Es ist ihm auch bekannt, daß er für jene Scheiben aus Gold und Mondmetall, Dolar, Büchsen, Schießpulver, Decken und Feuerwasser bekommt. Er weiß, daß ihm für seine Biberfelle statt Dolar gleich Büchsen, Schießpulver, Decken gegeben werden, wenn er es so will. Ne-i-ki-mi hat nachgedacht. Alle diese Dinge sind zu etwas nütz; mit den Biberfellen kann man sich kleiden, mit Büchsen und Pulver schießen, mit Decken sich wärmen, Feuerwasser trinken und mit Dolar wieder solche Dinge kaufen oder die Squohs schmücken. Alle Dinge, die zu etwas dienen, sind also Geld. Aber wozu dienen jene Blätter aus geschabtem Bast? Kann man sich damit bekleiden, kann man damit schießen, kann man sie essen oder trinken? Wie, daß auch sie Geld genannt werden? Kann mein alter Bruder mir das erklären?«

Akah Was-wa-gon schraubte den zugesplitterten Stein in den Hahnschnabel und prüfte die klingende Schloßfeder. Dann legte er die instandgesetzte Waffe weg und stopfte auch sich mit allem Bedacht eine Pfeife der Erkenntnis.

»Sie werden Geld genannt, aber sie sind nicht Geld,« belehrte er, als erste Wolken den erglimmenden Tabakskrumen entstiegen; »sie sind nicht Geld, aber sie bedeuten Geld. Das ist der Unterschied. Die Bleichgesichter fragen nicht danach, was ein Ding ist, sondern was es bedeutet; nicht danach, was ein Mann wirklich wert ist, sondern was er scheint.« 78

Ne-i-ki-mi wiegte das befiederte Haupt. »Ein Odjibewe kann das nicht verstehen.«

Der Alte stopfte den Brand fester an. »Wenn Ne-i-ki-mi ein Bündel mit roten Pfeilen an den Assiniboin schickt, ist das schon der Krieg? Nein; aber es bedeutet den Krieg. Wenn Ne-i-ki-mi den Wampum-Gürtel an den Winebago schickt, ist das schon der Friede? Nein; aber es bedeutet den Frieden. Das Zeichen des Büffels auf dem sprechenden Leder, ist es der Büffel selbst? Kann Ne-i-ki-mi das Zeichen des Büffels jagen und essen? Nein; aber es bedeutet den Büffel. So ist das Blatt Bast mit Zeichen des Geldes nicht Geld selbst, aber es bedeutet Geld; es ist das sprechende Leder, Wam-pum des großen Sagamore, der Dolar heißt.«

Der Häuptling starrte dunkel vor sich hin. »Uogh!« sagte er nur; »uogh – seltsam!« Dann schwieg er und versank in umwölktes Sinnen.

»Alles Geld und Übel kommt von den Weibern und ihrer Eitelkeit,« schloß der alte Flint nach einer Weile, indem er wieder zu seiner Winterarbeit griff; »und von denen, die sie sich zunutze machen.« –

Aber anderen Abends, als Akah Was-wa-gon die Biber streifte, die er Tags an den Wuhnen des vereisten Opashkewa gefangen, begann Ne-i-ki-mi noch einmal dasselbe Ratsgespräch.

»Ne-i-ki-mi hat nachgedacht; er versteht nun. Aber, wenn jene Baststreifen und Blätter sprechende Leder des Dolar sind und Dolar bedeuten: kann dann nicht etwas anderes ebensogut Wam-pum des Dolar sein? Ein Stück Birkenrinde mit Zeichen darauf, ein Biberfell, ein Tomihok, die Pfeife, der Gürtel?«

Der alte Feuerstein, das Jagdmesser zwischen den 79 Zähnen, nickte. »Ebensogut.« Er spannte den abgestreiften Balg sorglich aufs Trockenbrett und nahm die Klinge aus den Kiefern. »Ebensogut. Das ist, was die Bleichgesichter eine Anweisung nennen, einen Wechsel.«

»Ne-i-ki-mi hat vernommen, daß die Bleichgesichter ihren Kriegern Geld dafür geben, daß sie für sie schießen und skalpieren. Ist das wahr?«

»Wahr.«

»Wenn also jemand für die Bleichgesichter einen Krieg führt, erhält er Dolar?«

»Das ist immer so gewesen. Haben auch viele Sagamores von den Bleichgesichtern Geld empfangen, weil sie ihnen in ihren Kriegen mit ihren Stämmen Hilfe geleistet. Die Schonie von den Yengis, die Irokesen von den Frenchern. Geld – oder Decken, Büchsen, Pulver, Feuerwasser.«

»Gut!« Ne-i-ki-mi neigte den befiederten Kopf; seine Augen leuchteten in düsterem Feuer. »Mein alter Bruder hat gesagt, für Geld sei von den Bleichgesichtern alles zu haben, um Geld sei ihnen alles feil, der Dolar sei ihr Manitu und Sagamore.«

»Hab ich gesagt; weil es so ist.«

»Gut! . . . Und ein Krieg, Krieger bedeuten den Weißen auch Geld?«

Der alte Flint lachte grimmig auf.

»Sogar Handel treiben sie damit, wie mit Decken, wie mit Biberfellen und Büchsen! Weiß Ne-i-ki-mi das nicht?«

»Gut! Gut! . . . So wird Ne-i-ki-mi, da er kein anderes Geld hat, einen Krieg führen für die Bleichgesichter, und sie werden ihn dafür mit Büchsen, Pulver, Decken und Feuerwasser bezahlen und ihn mit seinem 80 Volke lassen in der Nähe seiner Heimat und Ahnengräber.«

Und nun erzählte der Sagamore dem alten Jäger von dem geheimen Plan, der sich stillglimmend in ihm entfacht und den er in seiner großen Rede den Ältesten der Bruderstämme angedeutet: dem großen Vater am Po-to-mac mit Aufgabe der alten, ohnehin gefährdeten Sitze im hohen Seenlande zuwillen zu sein, die neue Heimat aber nicht fern im Mittag bei O-to-wa und O-to-e, sondern nahe in den reichen Jagdgründen des Erbfeindes, der N'dakotah, zu suchen und damit ein unverbrüchliches Gelöbnis, den unstillbaren Rachewunsch seines Volkes, die Pflicht der Vergeltung zu erfüllen.

»Glaubt mein alter weiser Bruder, daß der große Vater am Po-to-mac ein offenes Ohr haben wird für den Vorschlag Ne-i-ki-mis, des Odjibewe, und seine Kinder, die Söhne Mo-na-ba-zos? Ist ein Krieg gegen die Hunde von N'dakotah nicht mehr wert als hundertmal hundert Biberfelle und viele Dolar?«

Akah Was-wa-gon lachte finster auf.

»Der große Vater und seine Bleichgesichter haben ein offenes Ohr für alles, was ihnen Vorteil verspricht.«

»Und verspricht ihnen Ne-i-ki-mi nicht Vorteile? Ist es nicht ein Vorteil, wenn sie das schöne Land der Odjibewe erhalten und zu Nachbarn statt der N'dakotah die Söhne Mo-na-ba-zos, die den Bleichgesichtern niemals blutigen Schaden zugefügt, die ihre Freundschaft ebenso meiden wie ihre Feindschaft?«

Der alte Flint sah dem Sagamore aus seinen weißbuschig überbrauten blauwasserhellen Augen ins Gesicht.

»Ne-i-ki-mi führt stolze Sprache. Meint er, daß die 81 Bleichgesichter nicht selbst fertig werden mit den N'dakotah, wenn sie nur erst wollen?«

»Die Bleichgesichter sind mächtig; aber die N'dakotah sind wild, wachsam und ausdauernd wie ihre kleinen Pferde. Viele weiße Squohs und Pappuhsen werden ihren Skalp geben müssen, und oft wird Rauch von der Asche ihrer Dörfer über Prärie und Wälder ziehen.«

»An seine eigenen Squohs und Pappuhsen denkt Ne-i-ki-mi nicht?«

»Die Odjibewe sind zahlreich und tapfer. Ne-i-ki-mi wird den Wam-pum und sprechende Leder schicken zu allen Brüdern vom Regensee bis zum Temiskaming.«

»Hat Ne-i-ki-mi jemals gesehen, daß der Waschbär für den Biber die Brante in die Falle setzt? Der Puma für den Muskwa?«

»Ne-i-ki-mi versteht. Aber es ist anders als mein alter Bruder sagt. Nicht in die Falle geht der Puma für den Muskwa, sondern statt seiner stürzt er sich auf den Büffel.«

Akah Was-wa-gon sann eine gute Weile nach.

»Der Plan meines Bruders ist nicht schlecht,« sagte er dann; »er ist Geldes wert und der große Vater wird vielleicht darauf eingehen. Aber Ne-i-ki-mi bedenke wohl! Die Bleichgesichter sind eifrige Jäger; ihnen ist jedes Fell willkommen. Sie werden töten und streifen, was immer sie später in der Falle finden, Biber oder Racoon, Luchs oder Wolverene.«

»Das Land der N'dakotah ist weit,« versetzte der Sagamore; »Ne-i-ki-mi wird ein sprechendes Leder für den großen Vater am Po-to-mac anfertigen lassen, und Akah Was-wa-gon, unser alter Bruder, wird selbst den 82 Boten geleiten, um dem großen Vater Zeichen und Beschluß des Odjibewe zu erklären.« – –

Musk-we-woc, ein noch junger aber weiser Krieger, den furchtbarer Brantenschlag des Bären frühzeitig untauglich gemacht zu gefährlicher Jagd, zu Ritt und Kampf, und der darüber zum Korbflechter, Töpfer, Bogen- und Pfeilschäfter, Schleifer, Gerber und Künstler geworden – Musk-we-woc wurde mit der Ausfertigung des sprechenden Leders betraut, und an manchem tiefen Winterabend, wenn draußen im Klingfrost am See die Stämme klüfteten und die gesträubten Hunde kläfften und winselten, weil aus Sternenstille der starren Prärie die Witterung trabenden Nordwolfs sie angeweht: an manchem tiefen Winterabend beriet er mit Ne-i-ki-mi, dem Sagamore, und Akah Was-wa-gon, dem alterfahrenen Jäger, Zeichen und Sinn der wichtigen Bilderschrift.

Das Erste, was Musk-we-woc mit scharfer Klinge in die Narbe des weißgegerbten Leders ritzte, waren die Totems der vier Hauptstämme der Odjibewe: der Hase, der Biber, der Kranich und der Fisch, alle hintereinander aufgereiht wie spurverwischende Krieger auf dem Skalppfade, Hase und Biber sitzend, schreitend der Kranich, in drei zarten Wellenlinien schwimmend der Fisch, sämtlich gen Aufgang, nach rechts gewandt. Jedem der Wappentiere zeichnete der Bildschreiber ein Herz ein, und lang über sie hin legte er ein großes, mit dem Kopfe gleichfalls nach rechts gerichtetes, mit Bändern und Schnüren geschmücktes Kalumet. Jetzt wurden die vier Herzen untereinander, die vier Köpfe untereinander und schließlich jedes Herz mit seinem zugehörigen Kopfe durch eine dünne Linie verbunden; aus diesem Netz aber schlang sich eine große Schleife hervor, die das Kalumet 83 vollkommen umschloß. Kleine Gruppen von Wellenlinien unter den Tieren kennzeichneten die jetzigen Wohnsitze der Stämme an ihren Seen. Die Völker des Hasen, des Bibers, des Kranichs und des Fisches waren demnach eines Herzens und Hauptes, eines Wunsches und Sinnes, und sie hatten im Rat der großen Pfeife sich über einen friedlichen Vorschlag geeinigt.

Weit nach dem rechten Ende des Lederschnittes, zum Bilde der aufgehenden Sonne, ritzte Musk-we-woc nun in ganz einfachen Strichen die Gestalt eines sehr großen behuteten Mannes, der schreitend über den Wellenlinien eines Flusses stand und zwischen dessen Beinen viele kleine, ganz gleichgestaltete Hutmänner sich scharten. Vom Arme und der offenen Hand des großen Mannes gingen in einer Schlinge viele Flinten, Dreiecke und Kreise aus, und auf einer langen Linie, die diese Schleife und den vorgestreckten Arm mit dem Kreis der vier Wappentiere verband, zeigte sich doppelt das Wellenzeichen des Wassers, gleichsam von einer Höhe nach rechts und links, Aufgang und Niedergang abströmend. – Das hieß: der große Vater am Po-to-mac im Morgen hat den Völkern des Hasen, Bibers, Kranichs und Fisches durch Mi-ni A-ki-pan ka-du-za, das zweiseits rinnende Wasser, Büchsen, Decken und Geld versprochen.

Zum Dritten zeichnete Musk-we-woc auf die linke, die Abendseite des Leders in einen geschlossenen Kreis die Bilder von sieben gezackten Feuern und darüber die Gestalt eines Hutmannes, dessen Hals vom Arm eines bis zu den Fersen befiederten Kriegers unterbrochen wird. Damit verdeutlichte der Bildschreiber das Gebiet der N'dakotah, der sieben Ratsfeuer, die von den Weißen wie von anderen Stämmen Nadowessioux, 84 Halsabschneider, genannt werden. Die große Federhaube mit den lang nachschleppenden Fahnen sollte die N'dakotah von ihren Nachbarn unverwechslich unterscheiden.

Endlich verband Musk-we-woc den Mittelkreis durch zwei weitere Linien mit den Gruppen in Abend und Morgen und ritzte eine ganz kurze, stumpfe Linie nach Süden, nach Mittag herab. Auf dieser Bahn wanderten die vier Wappentiere diesseits aus ihrem Kreise aus, jenseits in ihr Gebiet zurück, während auf dem rechten der langen Striche viele kleine Hutmänner nach dem Lande der vier Totemtiere schritten und diese selbst, begleitet und gefolgt von Flinten, auf der linken Straße in die Gegend der sieben Ratsfeuer einzogen. Dünne Zweigstriche löschten die Flammen der N'dakotah sinnbildlich aus.

Das besagte: den von Mi-ni A-ki-pan ka-du-za übermittelten Vorschlag lehnten die Völker des Hasen, Bibers, Kranichs, Fisches einhellig ab; sie würden sich nicht entschließen können, in solcher Ferne von den Gräbern ihrer Ahnen eine neue Heimat zu suchen, sondern zehntelwegs schon umkehren. Dagegen erklärten sie sich bereit, ihre Wohnsitze aufzugeben und den Weißen zu überlassen, wenn der große Vater am Po-to-mac sie mit den angebotenen Flinten und Decken zum Einwanderungs- und Verdrängungskriege gegen die N'dakotah ausrüste.

Damit war das Bildschriftwerk vollendet; Musk-we-woc zog die Ritzlinien sauber mit roter Erdfarbe aus, klebte zum Schutz der Urkunde ein zweites genau zugepaßtes Stück Weißleder darüber, schabte die Ränder dünn und umhüllte das Ganze nochmals mit verschnürtem Überschlag, – und im Frühjahr, als das Eis in Taunächten wimmerte und der Bär mager und steif an Bitterwurzeln 85 sich gesund fraß, brachen Ne-i-ki-mis Gesandte mit dem alten Feuerstein nach Morgen auf, um in langer Kanufahrt den Kitschi Gummi hinunter, Huron und Iri hinab und dann auf Land-, Berg- und Paßwegen die Botschaft an den Po-to-mac zu bringen.



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