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Der Kurfürst hatte mißmutig den Kriegsschauplatz in Jütland verlassen, um nach Pommern zu eilen, von wo aus eine andere Abteilung des schwedischen Heeres in die Mark einzufallen drohte. Nur vier Reiterregimenter und einige Compagnien Fußvolk waren brandenburgischerseits in Jütland geblieben. Diese standen unter der Führung unsers Albrecht Christoph von Quast, während den Gesamtoberbefehl über die in Jütland stehenden Alliierten der dänische Feldmarschall von Eberstein führte. Die Holländer, die sich, wie schon hervorgehoben, bis dahin abgeneigt gezeigt hatten, zu besondrem Nutz und Frommen Dänemarks die Kastanien aus dem Feuer zu holen, erkannten endlich, daß etwas Entscheidendes geschehen müsse, wenn nicht der Zweck des ganzen Krieges: Brechung der Übermacht Schwedens, als gescheitert betrachtet werden solle. Nebenher mochte der Unmut des Kurfürsten das Seinige dazu beitragen, daß energischere Entschlüsse im Haag die Oberhand gewannen. So erschien denn Admiral de Ruyter in der Ostsee. Im Hafen zu Kiel wurd eine ziemlich bedeutende dänisch-holländische Streitmacht – die hier im Rücken des eigentlichen Kriegsschauplatzes unter Feldmarschall von Schack zusammengezogen worden war – eingeschifft und durch den Großen Belt geführt, um im Norden Fünens gelandet zu werden. Gleichzeitig aber sollte das in Jütland stehengebliebene verbündete Heer einen vierten Versuch zur Überschreitung des Kleinen Beltes machen. Beide Unternehmungen glückten. Feldmarschall Schack landete in Kerteminde, Feldmarschall Eberstein bei Middelfart. In Odense vereinigten sich beide Heerkörper, die nun, etwa 16 000 Mann stark, gegen den Pfalzgrafen von Sulzbach, der die Schweden führte, vorrückten.

Dieser hatte zunächst gehofft, die heranrückenden Armeen der Alliierten einzeln angreifen zu können; als sich dies aber als unmöglich erwies, nahm er feste Stellung vor der Festung Nyborg.

Die vom Pfalzgrafen gewählte Position war geschickt genug: in Front ein Graben, der, durch ein mooriges Terrain gezogen, an einzelnen Stellen mit Wasser gefüllt, an andern, schmaleren aber derart verschüttet war, daß sich ein Übergang ermöglichte, selbst für Kavallerie. Diese leicht zu verteidigenden Übergänge dienten dem schwedischen General als Ausfallbrücken. Den rechten Flügel kommandierte der Pfalzgraf selbst, den linken Generallieutenant Horn; im Zentrum stand der erfahrene General Stenhock mit vierzehn Compagnien Fußvolk und fünf Geschützen vor seiner Front. Reserven, weil es an Mannschaften fehlte, hatte die schwedische Aufstellung beinahe gar nicht.

Dies war die Position, gegen welche die Verbündeten am Morgen des 24. November anrückten. Das Zentrum (holländische Infanterie unter den Obersten Killegray, Alowa und Meteren) führte Feldmarschall Schack, den linken Flügel Eberstein, den rechten unser Albrecht Christoph von Quast. Das zweite Treffen bestand ausschließlich aus den dänischen Regimentern Trampe, Rantzau, Ahlefeldt, Brockhausen, Güldenleu. Die alliierte Armee war zahlreicher als die schwedische, die schwedische aber, kriegsgewohnter, hatte zudem noch den Vorteil, ein Ganzes zu bilden, während die Alliierten aus ganz widerstrebenden Nationalitäten zusammengesetzt waren. Im Kommando scheint auf beiden Seiten keine rechte Einigkeit geherrscht zu haben, jedenfalls handelten die Generale der Alliierten zumeist auf eigene Hand.

Der linke Flügel der letztren eröffnete das Gefecht. Hier standen (wenn ein alter Schlachtenatlas Dieser Schlachtenatlas (kein gedrucktes, sondern ein mit Wasserfarben und Frakturschrift sauber ausgeführtes Werk) führt den Titel: »Ein Buch aller der fürnehmsten Bataillen und Campementen, so in diesem Säculo, und zwar von 1620 bis 1693, von Jahren zu Jahren seind gehalten worden«. Das neununddreißigste Blatt enthält die Aufstellung beider Armeen in der Schlacht bei Nyborg. Halte ich alles zusammen, was ich in Pufendorf, Orlich und in zwei Aufsätzen von Professor Dr. Stuhr (»Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des Preußischen Staats«. Berlin, Mittler 1831) und von Hofrat L. Schneider (»Soldatenfreund«. Septemberheft 1864) gelesen habe, so komm ich immer wieder zu der Ansicht, daß der alte Schlachtenatlas wahrscheinlich mehr recht hat als irgendeine andre Beschreibung. Unter den verschiedenen Punkten, worin derselbe von den Angaben der Historiker abweicht, ist der eine für uns von Belang, wonach Generalmajor von Quast – wie oben im Text des näheren angeführt werden wird – auf dem rechten Flügel keine brandenburgischen, sondern kaiserliche Reiterregimenter, Dänen und Polen unter seinem Kommando hatte. Der Atlas gibt die Namen der Regimenter genau an, und dies Vertrautsein mit den Details spricht dafür, daß der Verfasser überhaupt Bescheid wußte. , den wir zu Rate ziehen, das Richtige angibt) unter Führung des dänischen Feldmarschalls von Eberstein die brandenburgischen Reiterregimenter Quast, Kannenberg, Gröben und ein Dragonerregiment. Ihr Angriff scheiterte an der Ungunst des Terrains. Sie wurden geworfen. Der rechte Flügel teilte das Schicksal des linken. Hier, wie wir wissen, kommandierte Quast in Person und führte zunächst die kaiserlichen Regimenter Matthias und Graf Caraffa, ferner das dänische Regiment von der Natt und die polnische Brigade Przimsky ins Feuer. Aber auch sie konnten nichts ausrichten. In diesem kritischen Momente, wo die Reiterei, die zum Teil in das Moor einsank, ersichtlich den Dienst versagte, rückte von Quast mit einer Abteilung Infanterie (Pikenträger) gegen den Pfalzgrafen vor, und dieser Angriff entschied. Quast erhielt zwei Kugeln in den Leib, ließ sich aber, als er infolge so schwerer Verwundung nicht mehr reiten noch gehen konnte, auf die Schultern seiner Pikeniere heben und durchbrach so den feindlichen linken Flügel. Dies gab gleichzeitig das Zeichen zum Vorrücken der holländischen Brigaden im Zentrum, die bis dahin untätig dem Kampfe zugesehen hatten. Und jetzt griff auch die Reiterei wieder ein und warf den Feind über den Haufen. Der Rückzug der Schweden wurde bald eilige Flucht. Ihr Führer, der Pfalzgraf, entkam auf einem Fischerboote, mitten durch die holländische Flotte, nach Korsör auf Seeland, wo er dem harrenden Schwedenkönige die Nachricht von der verlorenen Schlacht brachte. Nyborg, das General von Horn zu halten versuchte, fiel schon am andern Tag; er und das ganze schwedische Corps wurden kriegsgefangen.

Unser Quast hatte den entscheidenden Schlag getan, darüber sind alle Berichte so ziemlich einig, und nur darin weichen sie voneinander ab, mit welchen Regimentern er den feindlichen linken Flügel durchbrach. Es scheinen unter allen Umständen keine Brandenburger gewesen zu sein, denn die Truppen, die brandenburgischerseits an der Affaire teilnahmen, waren zugestandenermaßen Reiterregimenter, die, gleichviel, an welchem Flügel sie gestanden haben mögen, das Schicksal der kaiserlichen Reiterei teilten und nirgends die feindliche Schlachtreihe zu durchbrechen vermochten. Quast gab allerdings den Ausschlag, aber an der Spitze dänischer Pikeniere, die seinem Flügel zunächst in Reserve standen. (Nach einem andern Bericht hätten die holländischen Brigaden des Zentrums die schon halb verlorene Schlacht wieder zum Stehen gebracht. Dann erst hätte Quast mit dem wieder gesammelten rechten Flügel den letzten Schlag getan. Auch diese Lesart hat manches für sich.) Der Sieg von Nyborg war entscheidend. Die Nachricht von der totalen Niederlage seines Heeres soll den schwerkranken Schwedenkönig so erschüttert haben, daß er infolge davon starb, ein Todesfall, der bald danach zum 'Frieden von Oliva und durch ebendiesen Frieden zur endgültigen Oberhoheit Brandenburgs über das Herzogtum Preußen führte. Die Alliierten, nachdem sie zwei Jahre lang die Kimbrische Halbinsel besetzt gehalten hatten, räumten nunmehr das Land. In Hamburg schon wurden die Regimenter entlassen, und auch Quast (übrigens im Dienste des Kurfürsten verbleibend) ging auf seine Güter.

Über die letzten Lebensjahre des Generals wissen wir wenig. Er scheint dieselben, zunächst wenigstens, in ländlicher Zurückgezogenheit und im Kreise seiner Familie zugebracht zu haben. Die niedergebrannten Dörfer wurden aufgebaut, die wüsten Felder neu bestellt, die geplünderten Kirchen erhielten Altarleuchter, Glocken und Kelche. 1661 verheiratete er sich zum zweiten Male, mit Elisabeth Dorothea von Goerne, und drei Jahre später (1664) zum dritten Male, mit Ilse Katharine von Rössing, einer verwitweten von Planitz. Diese dritte Gemahlin überlebte ihn. 1667 betraute ihn der Kurfürst aufs neue mit Errichtung eines Regiments und ernannte ihn beinah gleichzeitig zum Gouverneur der Veste Spandau. Hier starb er, sechsundfünfzig Jahre alt, am 7. Mai 1669 und ward in der dortigen Sankt-Nikolai-Kirche beigesetzt. Erst in neuesten Zeit erfolgte die Überführung nach dem alten Stammgute Garz. In der Gruft der Kirche daselbst steht seitdem ein mächtiger, mit Basreliefornamenten und den Wappen der Ahnen reich ausgestatteter Zinnsarg, der die Inschrift trägt: »Der hochedelgeborne Herr, Herr Albrecht Christoph von Quast, kurfürstlich brandenburgischer Geheimer Kriegsrat, Generalfeldwachtmeister der Kavallerie, Oberster zu Roß und zu Fuß, Gouverneur und Oberhauptmann der Veste und Stadt Spandau, zu Garz, Damme, Vichel, Rohrlack und Wutzetz Erbherr, geboren am 10. Mai 1613, gestorben auf der Veste Spandau am 7. Mai 1669. Wartet der fröhlichen Auferstehung zum ewigen Leben.« Neben dem mächtigen Zinnsarge des Generalfeldwachtmeisters steht ein etwas kleinerer, im übrigen mit ziemlich denselben Emblemen reich verzierter Kupfersarg, in dem Otto Gottfried von Quast, ein Neffe des Generals, begraben liegt. Er fiel bei Fehrbellin. Die Inschrift des Sarges lautet: »Hier ruhet der hochedelgeborne Herr, Herr Otto Gottfried von Quast, kurfürstlich brandenburgischer, unter des Herrn General Lüdeckens Regiment bestallter Adjutant, auf Garz und Küdow Erbherr, geboren Anno 1656 am 23. März; in dem mit der schwedischen Armee bei Fehrbellin am 18. Juni 1675 gehaltenen Treffen tödlich verwundet und am 22. ejusd. allhier in Spandau selig verstorbene (Auch dieser Sarg ward ursprünglich in der Nikolaikirche zu Spandau beigesetzt. Daher das »allhier in Spandau«.)

Dies ist es, was wir imstande gewesen sind über das Leben Albrecht Christophs von Quast zusammenzutragen. Es ist alles ziemlich äußerlicher Natur, äußerlich folgen die Taten aufeinander, äußerlich sehen wir ihn steigen von Stufe zu Stufe. Tradition und Sage, die von Derfflinger und Sparr so mannigfach erzählen, haben sich unsres »Siegers von Nyborg« nicht bemächtigt; es fehlen alle Züge, die uns eine tiefere Teilnahme an seinem Lebensgange einzuflößen vermöchten. Und doch war dieser Sieg, den wir vorwiegend ihm verdanken, von einer nach mehr als einer Seite hin entscheidenden Bedeutsamkeit. Durch denselben erlangte Brandenburg, wie wir gesehen haben, die volle Souverainetät über Preußen und somit die Basis für die Königskrone, während für Dänemark aus ebendiesem Kriege sein Königsgesetz hervorging. Zudem war unser Albrecht Christoph der erste, der die brandenburgischen Waffen, vor zweihundert Jahren schon, auf eine der dänischen Inseln hinübertrug.

Die Ehren der Düppelstürmer von heute sind freilich reicher ausgefallen als die der Nyborg-Sieger von damals, aber je heller die Gegenwart strahlt, je mehr geziemt es sich, in Dankbarkeit derer zu gedenken, die ruhmvoll voranschritten. Unter ihnen in vorderster Reihe – Albrecht Christoph von Quast.

 

Aus der Gruft, darin wir eben die Inschrift am Zinnsarge Albrecht Christophs entziffert haben, treten wir wieder ins Freie, atmen auf in Luft und Licht und schreiten dem Herrenhause zu. Der kühle, mit Marmorfliesen gedeckte Raum heimelt uns bei der drückenden Hitze doppelt an, und doch ist es nicht diese kühle, fliesengedeckte Halle, was uns hierherführte, sondern umgekehrt der sonnenbeschienene Vorflur im ersten Stock, wo wir einem seltsamen Erinnerungsstücke begegnen, das eine sehr andre Zeit als die Zeit unseres Albrecht Christoph vor uns heraufbeschwört. Hier, an einem breiten Fensterpfeiler, an demselben Platz etwa, wo sonst eine Flora oder Pomona oder irgendein andres Stück griechischer Mythologie zu stehen pflegt, erhebt sich statuenhaft und auf niedrigem Postament ein Riesenstiefel mit einem neun Zoll langen Sporn daran und einer anderthalb Zoll dicken Sohle. Das Ganze ein Kunstwerk in seiner Art und trotz seines riesigen Umfanges von einer gewissen Eleganz der Erscheinung. Dieser Stiefel hat seine Geschichte.

Wer kennt nicht das Regiment Gensdarmes? Und wer hätte nicht gehört von der Verschwendungslust und Tollkühnheit seiner Offiziere, von ihrem Mut und Übermut!

Unter den jungen Offizieren ebendieses Regimentes war denn auch Wolf Ludwig Friedrich von Quast, wegen seiner tollkühnen Streiche kurzweg der »tolle Quast« genannt. Eines Tages (wahrscheinlich im Jahre 1794) ging er mit Lieutenant von Jürgaß, dem spätern ausgezeichneten Kavalleriegeneral unter Yorck, über die Weidendammer Brücke, als ihnen, einige Häuser weiter, ein riesiger Sporn auffiel, der im Schaufenster eines Eisenladens hing. Es ward ausgemacht, daß derjenige, der zuerst in Arrest käme, das wunderliche Ding kaufen solle. Jürgaß war der erste, der dieses Vorzugs genoß, und kaufte den Sporn, aber freilich nicht, ohne beim Kauf ein neues Abkommen getroffen zu haben: »Der nächste, der in Arrest kommt, läßt einen Stiefel dazu machen.« Dieser nächste war nun selbstverständlich Quast, und schon eine Woche danach wurde der etwa sechs Fuß hohe Riesenstiefel unter allen möglichen Formalitäten in die Kaserne getragen. Da stand er nun, der Koloß, und der Sporn ward ihm angeschnallt. Aber der Übermut, einmal wach geworden, sehnte sich nach mehr, und so beschloß man denn einstimmig, dem Stiefel zu Ehren ein Fest zu geben, bei dem der Stiefel selbst als Bowle fungieren sollte. Gesagt getan. Das Fest verlief unter dem Jubel aller Beteiligten, aber doch andrerseits auch so, daß folgenden Tages Ordre kam, auf den Stiefel zu fahnden. So leichten Kaufs indes gedachten die jungen Offiziere weder sich noch ihren Stiefel fangen zu lassen, und als die diesem letzteren geltende Stubenrevision ihren Anfang nahm, war der große Stiefel schon mit Extrapost auf dem Wege nach Garz. Aber auch hier war seines Bleibens nicht lange. Das Versteck war verraten worden, und eine Reiterpatrouille hatte striktesten Befehl erhalten, den »Stiefel der Gensdarmes«, es koste, was es wolle, zur Stelle zu schaffen. Was tun in dieser Lage?

Das erste war, ebendieser Patrouille, die schon drei Meilen Vorsprung hatte, diesen Vorsprung wieder abzugewinnen. Es sattelten also befreundete Kameraden, überholten im Fluge das ziemlich ruhig seines Weges trottende Piquet und führten den gefährdeten Liebling von Garz nach Ganzer hinüber, wo derselbe nunmehr, in einem abgelegensten Scheunenwinkel, unter hochaufgeschichteten Strohmassen versteckt wurde.

Daselbst stand er über ein Menschenalter. Das Regiment Gensdarmes war längst tot und die Jürgasse längst ausgestorben, da erbat sich der jetzige Besitzer von Garz, Rittmeister von Quast, den Stiefel von Ganzer her zurück, »da dieser, wenn irgendwohin, am ehesten nach dem ehemaligen Gute des ›tollen Quast‹ gehöre«. Gern wurd ihm gewillfahrt, und blank aufgeputzt steht er seitdem auf dem Flure des Garzer Herrenhauses, ein charakteristisches Überbleibsel aus den Tagen des ›Regiments Gensdarmes‹«.

Wolf Quast, wie so viele Militärs jener mit Unrecht in Bausch und Bogen verurteilten Zeit, war übrigens keineswegs ein bloßer »Junker Übermut«, der nur mit Sporn und Degen über die Straße zu rasseln und gelegentlich in einem Riesenstiefel eine Bowle zu brauen verstand, er war vielmehr umgekehrt ein Mann von hervorragenden Gaben, der die Pflege »nobler Passionen« mit Bildung, Belesenheit und künstlerischem Sinn sehr wohl zu vereinigen wußte. Soldat mit Leib und Seele, war er darauf aus, dem Dienst eine ideale, fast eine wissenschaftliche Seite abzugewinnen, und legte seine Reitererfahrungen in einem Buche nieder, das, wie Fachleute versichern, in allen erheblichen Punkten auch bis heute noch unübertroffen geblieben ist. Seine künstlerischen Neigungen führten ihn nach dem Süden, wo er 1804 erst in Rom und dann in Paris mit Schinkel zusammentraf. Dieser schrieb im Dezember genannten Jahres an den Geheimrat von Prittwitz: »Herr von Quast, mit dem ich schon in Rom schöne Genüsse teilte und den ich hier in Paris wiederfinde, verspricht mir die Ausrichtung meiner Empfehlungen« etc. Das alles deutet auf mehr als auf bloße Tollheiten und Fähnrichstreiche.

Das Ende Wolf Quasts war beklagenswert. Der brillante Reiter starb infolge eines Sturzes mit dem Pferde. Freilich war Mangel an Geschicklichkeit nicht die Ursach. In der Wilhelmstraße, dicht am Platz, war das Pflaster behufs einer Röhrenlegung aufgenommen und bei Einbruch der Dunkelheit für die vorschriftsmäßige Einzäunung nicht Sorge getragen worden. Quasts Pferd stürzte an dieser Stelle. Er selbst fiel so unglücklich, daß er bald danach im Radziwillschen Palais, wohin man ihn brachte, starb, am 2. Mai 1812.

Sein Eichensarg, ohne besonderen Schmuck, steht in der Familiengruft zu Garz. Er war am 13. Februar 1769 geboren.


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