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Regiment Mecklenburg-Schwerin Nr. 24

Sei ruhig, bin in Gottes Hut,
Er liebt ein treu Soldatenblut.

Das jetzige Ruppiner Regiment Nr. 24, das während der Befreiungskriege den Namen: »12. Reserve-Infanterieregiment« führte (erst im Mai 1815 erhielt es die Nummer 24), wurde während der Waffenstillstandswochen von 1813 aus drei Reservebataillonen errichtet, und zwar aus dem

4. Reservebataillon des Leib-Infanterieregiments, Major von Herrmann,

4. Reservebataillon des 2. westpreußischen Infanterieregiments, Major von Laurens,

7. Reservebataillon, Major von Zepelin.

In dieser Reihenfolge bildeten sie das 1., 2. und 3. Bataillon des neuerrichteten Regiments, zu dessen Kommandeur der Major von der Goltz ernannt wurde. Das Regiment kam zum Yorckschen Corps, und zwar zur 8. Brigade Hünerbein, die sich aus dem brandenburgischen Infanterieregimente (jetzt Grenadierregiment Nr. 12), aus dem 14. schlesischen Landwehrregiment und unserem 12. Reserve-Infanterieregiment zusammensetzte.

Am 3. August, Königs Geburtstag, wurden alle drei Bataillone zum erstenmal vereinigt, und am 11. August fand am Zobtenberg eine große Parade vor König Friedrich Wilhelm III. und dem Kaiser von Rußland statt. Der spätere Oberstlieutenant von Görschen, der als eben ernannter junger Offizier mit in der Parade stand, gibt davon folgende Schilderung:

»Voll höchster Erwartung marschierten wir am Morgen des 11. nach dem Paradeplatze, wo wir das Antlitz unseres teuren Königs sehen und sein ermutigendes ›Guten Morgen‹ hören sollten. Die Truppen wurden aufgestellt, die Kavallerie im ersten, die Infanterie im zweiten Treffen; unsere 8. Brigade am linken Flügel. Jetzt sah man links einen Wald von Federbüschen, und Offiziere, Unteroffiziere, Jäger und Soldaten, alles reckte sich auf den Zehen aus den Kolonnen empor. Der Wald nahte, das Kommando zum Präsentieren wurde gegeben, und aus voller Brust stimmte jeder in das Hurra ein. Noch immer folgten Federbüsche. ›Hast du ihn gesehen?‹ riefen die Nebenleute einander zu, und andere antworteten über die Glieder und Züge hinweg mit Ja oder Nein. Der Vorbeimarsch wurde nunmehr befohlen. Mit gespanntester Neugier, aber freilich auch mit desto geringerer Haltung und Richtung kamen wir vorüber. Ich selbst kehrte mich, als wir in Nähe der beiden stattlichen Reiter waren, die einige Schritte vor der langen Reihe der zuschauenden russischen und preußischen Offiziere hielten, kurz nach meinem Zuge um und rief den Jägern zu: ›Das ist er.‹ Und dann hörte ich, wie sie einander zuflüsterten: ›Das ist er, er, der den Degen gezogen hat. In eigener Person hat er uns dem Kaiser vorgeführt.‹ Auf dem Rückmarsch nach dem Lager aber erscholl es überall: ‹Das war er, er hat das Schwert selbst gezogen! Er führt uns selbst; wie sollten wir da nicht siegen!‹«


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