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Vorwort

Gleich anfangs bei der Begründung dieser »Lebensbücher der Jugend« war es unser sehnlicher Wunsch und unsre redliche Absicht, einen Märchenband in sie einzureihen. Aber es sollte einer mit neuen, eigenerfundenen, aus selbstschöpferischer Phantasie entsprungenen Märchen sein; denn unsre klassischen Märchen, die der Brüder Grimm und der Romantiker, die von Wilhelm Hauff und von Andersen, durften wir doch wohl für so allgemein bekannt erachten, daß eine neue Sammlung oder Auswahl sich erübrigte. Doch solche Namen brauchten nur aufzutauchen, und die Verpflichtung, ihren Schöpfungen – wir sagen nicht Ebenbürtiges, aber immerhin einigermaßen Würdiges an die Seite zu stellen, erhob sich mit so einschüchterndem Ernst, daß wir den Plan immer wieder vertagten.

Wenn wir uns endlich nun doch entschließen, ein solches Buch unsrer Sammlung einzuverleiben, die jungen Leser, Knaben und Mädchen miteinander, auf diese » Märchenwiese« von Elisabeth Dauthendey zu laden, so nehmen wir den entscheidenden Mut dazu aus der Überzeugung, daß es eine mit Phantasie und poetischer Gestaltungskraft begabte Dichterin ist, die diese Märchen und märchenartigen Geschichten geschrieben hat. Und weiter: wir fühlen und wissen, daß die »Jugendschriftstellerei« nicht nur so eine auf die leichte Achsel genommene Nebenbeschäftigung für sie ist, sondern daß sie ihr Bestes, Wahrstes und Heiligstes in dieses Kinderbuch gelegt hat, daß sie mit vollem Herzen und ganzer Seele dabei ist; wir fühlen ferner, daß es ihr ein tiefes Bedürfnis ist, sich durch ihre Märchendichtungen der Jugend von heute und morgen warm und herzlich nahezubringen. Die Literatur kennt nun mal kein zweites geistiges Band, dem dies besser gelänge als dem Märchen. Solange es eine Jugend gibt, wird das Märchen ihr ein tiefes Verlangen sein, und, abgesehen von der Unersetzlichkeit des schon bestehenden alten geliebten Märchenschatzes, ist der neuen Zeit und der neuen Jugend auch ein neuer Weg zu neuer Märchenschönheit nötig, erwünscht und förderlich.

Diese Erwägungen waren es, die uns bestimmt haben, die »Märchenwiese« für die »Lebensbücher« willkommen zu heißen. Mögen recht viele sich aufmachen, ihre bunten Blumen und duftigen Kräuter zu pflücken?

F. D.

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