Alphonse Daudet
Der Unsterbliche
Alphonse Daudet

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Fünftes Kapitel.

Heute abend Galadiner, später kleiner Empfang im Palast Padovani. Der Herzog Leopold empfängt am Tische seiner »idealen Freundin«, wie er die Herzogin nennt, einzelne Mitglieder des Institutes, welche zugleich Vertreter der verschiedenen Abteilungen desselben sind, und erwidert auf diese Weise die ehrenvolle Aufnahme, welche die fünf Akademieen ihm zu teil werden ließen, und zeigt sich dankbar für die Weihrauchwolken, in welche ihr Vorsitzender ihn gehüllt. Wie immer sind die diplomatischen Kreise bei der einstigen Botschafterin glänzend vertreten, doch hat dieses Mal das Institut entschieden den Vorrang, und in der Tischordnung tritt die Bedeutung des Diners und sein Zweck deutlich hervor. Der Großherzog, welcher der Dame des Hauses gegenüber sitzt, hat zu seiner Rechten Frau Astier, zu seiner Linken die Gräfin Foder, die Frau des ersten Sekretärs der finnländischen Botschaft, welcher als Gesandter funktioniert. Zur Rechten der Herzogin befindet sich Léonard Astier, zu ihrer Linken Monsignore Adriani, der päpstliche Nuntius, dann folgen auf beiden Seiten der Baron Huchenard, Mitglied der Akademie der Inschriften und schönen Wissenschaften, Murad Bey, der türkische Gesandte, der Chemiker Delpech von der Akademie der Wissenschaften, der belgische Bevollmächtigte, der Komponist Landry von der Akademie der Künste, Danjou, der dramatische Schriftsteller, einer von Picherals sogenannten Schnurranten, und endlich der Fürst Athis, der in seiner doppelten Eigenschaft als bevollmächtigter Minister und Mitglied der Académie des sciences politiques et morales in seiner Person den beiden Richtungen dieses Salons Ausdruck verleiht. Am Ende des Tisches bilden der Adjutant seiner Hoheit, ein General, und der junge Nobelgardist Graf Adriani, Neffe des Nuntius, mit Lavaux, dem unvermeidlichen Manne aller Feste, eine besondre Gruppe.

Das weibliche Element entbehrt entschieden des Reizes. Bis an die scharfe kleine Nase in Spitzen steckend, erinnert die fürchterlich magere Gräfin Foder mit dem roten Gesicht und den lebhaften Augen an ein Eichhörnchen, das sich einen Schnupfen geholt hat. Die schnurrbärtige Baronin Huchenard, deren Alter schwer zu bestimmen, macht den Eindruck eines wohlbeleibten älteren Herrn, der sich in Damenkleider gesteckt hat; Frau Astier in einem von der Herzogin geschenkten Samtkleid mit viereckigem Ausschnitt hat ihrer Freundin Antonia das Opfer gebracht, das, was noch schön an ihr ist, Schultern und Arme, zu verhüllen, und dank dieser feinen Aufmerksamkeit erscheint die Herzogin Padovani in ihrer weißen Toilette von Dingsda als die einzige Frau in diesem Kreise. Auf der großen hohen Gestalt sitzt ein auffallend kleines Köpfchen mit schönen goldnen Augen, die, stolz und beweglich, voll Güte, Zärtlichkeit und Zorn unter den langen, fast zusammengewachsenen Augenbrauen hervorleuchten können; die Nase ist kurz, der Mund sinnlich und leidenschaftlich, die Haut von seltenem Jugendglanz und der Frische einer Frau von dreißig Jahren, ein Vorzug, den sie der Gewohnheit verdankt, immer wenn sie abends ausgeht oder Gesellschaft bei sich sieht, den Nachmittag im Bett zu bleiben. Während ihres langen Aufenthaltes im Auslande, wo sie als Botschafterin in Wien, Petersburg und Konstantinopel berechtigt und verpflichtet gewesen war, in französischem Sinne tonangebend zu wirken, hat sie sich eine gewisse lehrhafte, hofmeisterliche Art angeeignet, welche die Pariserinnen ihr zum Vorwurf machen, denn sie hat im Verkehr mit ihnen jene Herabneigung beibehalten, die sie mit Fremden geübt, belehrt sie über Dinge, welche sie genau ebenso gut wissen, wie die Herzogin. In ihrem Salon in der Rue de Poitiers fährt die Herzogin fort, Paris zu repräsentieren, wie sie es bei den Kurden gethan, und das ist das einzige, was an dieser edlen, strahlenden Erscheinung etwa auszusetzen.

Trotz des Mangels an Frauen, deren helle Toiletten, entblößte Arme und Schultern sonst die Einförmigkeit der schwarzen Fräcke brillanten- und blumenschillernd so wohlthätig unterbrechen, ist das Bild der Tischgesellschaft heiter und farbenreich. Die violette Soutane des Nuntius mit dem breiten Moiréegürtel, die purpurne Chechia des Murad Bey, der scharlachrote Waffenrock des Nobelgardisten mit dem goldnen Kragen, den blau- und goldgestickten Streifen auf der Brust, von welcher sich überdies das Kreuz der Ehrenlegion, welches der junge Italiener an diesem Morgen erst erhalten hat, weil man es im Elysée für nötig hielt, die glückliche Vollbringung seiner Mission als Träger des Kardinalshutes zu belohnen, sich leuchtend abhob, bringen Leben in das Ganze. Ueberdies ist da und dort ein Farbenklecks in Gestalt der grünen, blauen und roten Bänder der Großkreuze aufgesetzt, und die blitzenden Steine im matten Silber der Ordensrosetten und -sterne werfen helle Lichter.

Um zehn Uhr ist das Diner seinem Ende nahe, ohne daß an dem duftenden Blumenschmuck der Tafelaufsätze und des Tisches ein Blättchen geknickt, ohne daß ein Wort mit erhöhter Stimme gesprochen oder eine lebhaftere Bewegung gemacht worden wäre, und zwar trotzdem, daß die gastronomischen Leistungen des Palastes Padovani auserlesen sind, einem der selten werdenden Häuser, wo man noch Wein zu trinken bekommt, der diesen Namen verdient. Man merkt, daß ein Feinschmecker im Hause, und das ist nicht die Herzogin, die als richtige Pariserin ein Diner immer gut findet, wenn ihre Toilette kleidsam ist und der Tisch künstlerisch arrangiert, blumengeschmückt und reich gedeckt, sondern ihr treuer Verehrer Fürst Athis besitzt den empfindlichen Gaumen und den wohlgeschulten, von der Klubküche etwas angekränkelten Magen und pflegt sich nicht von Silbergeschirr allein und dem Anblick von Galalivreen mit tadellos weißen, wohl ausgefüllten Strümpfen zu ernähren. Ihm zuliebe bildet die Zusammensetzung des Speisezettels eine der Hauptbeschäftigungen der schönen Antonia, ihm gilt die ausgesuchte Feinheit der Speisen und die Feuerglut der Weine, welchen es heute freilich nicht gelang, die Tafelrunde zu erwärmen.

Dieselbe steife Zurückhaltung, die nämliche Starrheit beim Nachtisch wie bei der Suppe, kaum daß sich Wangen und Nasen der Damen ein wenig gerötet hatten. Eine Gesellschaft von Wachspuppen, feierlich und würdevoll, von jener majestätischen Haltung, die sich hauptsächlich durch Weiträumigkeit der Umgebung, hohe Säle, weit auseinander stehende Sitze, die jede Vertraulichkeit von Ellbogen an Ellbogen ausschließen, entwickelt. Trotz der milden Juninacht, deren lauer Hauch dufterfüllt vom Garten hereindringt und die geschlossenen Jalousieen leise hin und her schwanken läßt, liegt es zwischen jedem Gedeck wie ein feuchtkalter tiefer Abgrund; man spricht miteinander wie aus weiter Ferne, von oben herab, mit spitzen Lippen, einem starren, feststehenden Lächeln, und was man sich sagt, ist Lüge, und jedes Wort fällt gleichgültig, unwahr und verbraucht auf das Tischtuch zurück, zwischen die künstlichen Bonbons des Nachtisches.

Die Sprache bleibt maskiert, wie die Gesichter, und das ist ein Glück, denn wenn mit einem Schlage jeder seinen Gedanken unverblümt Ausdruck gegeben haben würde, welcher Aufruhr in dem erhabenen Kreise!

Der Großherzog mit dem breiten, blassen Gesicht zwischen dem schier allzu schwarzen, wie englischer Rasen zugeschnittenen Backenbart, ein richtiger, Fürstenkopf für illustrierte Zeitungen, denkt, während er mit wahrem Feuereifer an den Baron Huchenard über dessen kürzlich veröffentlichte Arbeit Fragen stellt: »Mein Gott! Wie langweilt mich dieser fürchterliche Gelehrte mit seinen nach dem Vorbilde der Bäume aufgebauten Hütten . . . wie viel wohler wäre mir zu Mute im Ballette der Roxelane mit dieser göttlichen kleinen Déa . . . es heißt, der Verfasser der Roxelane sei hier, aber das scheint ein sehr häßlicher, trübseliger Herr zu sein. Ach! Das Bein, die Taille meiner kleinen Déa!«

Der Nuntius mit der großen Nase und den schmalen Lippen, ein geistreiches, echt römisches Gesicht mit dunkeln Augen, die sich tiefschwarz von der etwas leberkranken Haut abheben, hört ebenfalls, sich aufmerksam hinüberbeugend, die Geschichte der menschlichen Wohnung mit an und seufzt im stillen mit einem Blick auf seine wie polierte Muscheln glänzenden Nägel: »Das herrliche Frittomisto, das ich heute früh auf der Nuntiatur gegessen, liegt mir noch im Magen . . . Gioachino hat mir den Gürtel zu fest angezogen. . . . Ich wollte, man stünde jetzt von Tische auf. . . . .«

Der türkische Botschafter, eine stumpfe Physiognomie mit wulstigen Lippen, die Augen fast vom Fes bedeckt, mit vorgestrecktem Halse und gelber Haut, füllt eben das Glas der Baronin Huchenard und sagt sich: »Greuliches Volk, diese Europäer! Ihre Frauen im Stadium des Zerfalles noch der Welt zu zeigen . . . lieber aufgeknüpft werden, wahrhaftig lieber aufgeknüpft, als die Welt glauben lassen, daß ich diese fette Dame je geliebt!« Und unter dem süßen Lächeln, mit dem die Baronin Seine Excellenz für diesen kleinen Dienst belohnt, verbirgt sich: »Wie gemein dieser Türke ist; er widert mich an!«

Auch was Frau Astier spricht, hat mit dem, was sie innerlich beschäftigt, wenig Zusammenhang. »Wenn nur Paul nicht vergessen hat, den Großpapa zu holen . . . es wird sich so hübsch machen, der alte Mann auf die Schulter des Urenkels gestützt. . . . Wenn wir nur der Hoheit einen Auftrag abschwindeln könnten.« Dann mit einem zärtlichen Blick auf die Herzogin: »Sie ist schön heute abend . . . wahrscheinlich gute Nachrichten über ihren Botschafterposten. . . . Freue dich nur, mein Kind, und genieße die Zeit, die dir bleibt. In vier Wochen ist Samy verheiratet!«

Frau Astier hat recht gesehen: der Großherzog hat seiner idealen Freundin die Zusage der Regierung mitgebracht, Athis wird den Posten erhalten, in wenigen Tagen folgt die Ernennung. Eine überströmende Glückseligkeit, die sie nur mühsam verbergen kann und die ihr ganzes Wesen durchglüht, mit einem ungewohnten Schimmer umgibt, erfüllt die Herzogin. Das alles hat sie erreicht für den Mann ihrer Liebe, so hoch hinauf hat sie ihn gestellt! Und schon macht sie Pläne für ihren eignen Umzug nach Petersburg, wo sie in einem kleinen Palaste an der Newa, nicht allzu weit vom Gesandtschaftshotel, sich häuslich einrichten wird, indes der Fürst mit dem fahlen Gesicht und den eingefallenen Wangen, den Blick – jenen Blick, dessen Schärfe Bismarck nie hat standhalten können – zerstreut ins Weite gerichtet, auf den hochmütig geschürzten Lippen das gleichzeitig sybillinische und dogmatische Lächeln des Diplomaten und Akademikers, bei sich überlegt: »Jetzt muß Colette sich entscheiden . . . sie könnte ganz einfach dorthin kommen, man ließe sich in der Pagenkapelle in aller Stille trauen . . . und die Sache wäre fertig und unlöslich, ehe noch die Herzogin ein Wort davon wüßte.«

So kreisen unter derselben gefirnißten Hülle die ungehörigsten, widersprechendsten, übermütigen Gedanken in den Köpfen der Tischgenossen. Bei Léonard Astier ist alles tiefe Befriedigung, denn er hat heute früh in Erwiderung der Aufmerksamkeit, welche er Seiner Hoheit durch die Übersendung seiner Rede erwiesen, an deren erstem Blatte das geschickt in die Bewillkommnung verflochtene Autograph Katharina II. angeheftet war, den Stanislausorden zweiter Klasse erhalten. Seit zwei Tagen beschäftigt dieses geschichtliche Schriftstück, das zum Hauptinhalt der Sitzung geworden war, die Presse; die Kunde von demselben dringt durch ganz Europa und trägt mit sich den Namen Astier-Réhus, den Ruhm seiner Sammlung, seiner Werke und ruft überall jenes betäubende, in gar keinem Verhältnis zur Ursache stehende Echo der Berge wach, welches durch die Tausendstimmigkeit der Presse jedem zeitgenössischen Ereignis zu teil wird. Jetzt kann der Baron Huchenard wohl wühlen und zernagen und beißen und in seinem süßlichen Tone murmeln: »Mein lieber Kollege, ich mache Sie darauf aufmerksam . . .«; kein Mensch wird sich mehr um ihn kümmern! Und weil er das fühlt, der Fürst der Autographensammler, wirft er seinem lieben Kollegen für jeden Satz dieser wissenschaftlichen Marktschreierei einen Wutblick zu, jede Vertiefung in dem schräg abgeschnittenen, schmalen Gesichte mit der porösen Haut, die es wie aus Bimsstein gehauen erscheinen läßt, ist voll Gift.

Auch in dem schönen Danjou kocht es heimlich vor Wut, freilich aus andern Gründen, als beim Baron: die Herzogin hat seine Frau nicht eingeladen. Diese Vernachlässigung und Ausschließung verletzt ihn in seiner Eigenliebe als Gatte, die noch viel reizbarer ist, als die persönliche, und trotzdem er darauf brennt, vor dem Herzog zu glänzen, bleibt ihm der ganze Schatz fast noch ungedruckter Witze und Geistreichigkeiten, mit dem er sich versehen, im Halse stecken. Und noch einer lächelt sauer und erzwungen, der Chemiker Delpech, welchen Seine Hoheit bei der Vorstellung zu seinen Arbeiten über die Keilschrift beglückwünscht hat, was auf einer Verwechselung mit seinem Kollegen von der Akademie der Inschriften beruhte. Nun muß man freilich bedenken, daß der Großherzog von all den beim Diner anwesenden Berühmtheiten mit Ausnahme von Danjou, dessen Komödien auch im Ausland gegeben werden, nie ein Sterbenswort gehört hatte. Lavaux hatte heute früh mit Hilfe des Adjutanten kleine Speisezettel angefertigt, deren jeder Namen und Bedeutung, auch Schriften und Werke der Eingeladenen aufzählte. Daß Seine Hoheit bei der Begrüßung nicht mehr Fehlgriffe gethan, beweist ein hohes Maß von Geistesgegenwart und ein wahrhaft fürstliches Gedächtnis. Allein die Soiree ist noch lange nicht zu Ende, andre akademische Größen werden auf den Schauplatz treten, schon hört man dumpfes Räderrollen, Wagenschläge werden in der Vorhalle aufgerissen und zugeworfen und Monsignore wird sich bald von der langen Sitzung erholen können.

Vorderhand streitet Seine Hoheit noch in weichem Ton, langsam die Worte suchend, die sich zum guten Teil in seine Nase verirren, über irgend einen mit dem Briefe Katharina II. in Verbindung stehenden Punkt der Geschichte mit Astier-Réhu. Längst haben die Fingergläser die Runde gemacht, niemand berührt mehr Speisen oder Getränke, ja man wagt aus lauter Furcht, dieses interessante Zwiegespräch zu unterbrechen, kaum mehr zu atmen, und die ganze hypnotisierte Tafelrunde hängt, so unwillig sie auch über den Verzug ist, buchstäblich an den kaiserlichen Lippen. Plötzlich hört das Genäsel auf und Léonard Astier, der nur der Form halber, nur um den Sieg des Gegners zu einem noch glänzenderen zu gestalten, so lange seinen Widerspruch aufrecht erhalten hatte, erklärte, die Arme wie eine zerbrochene Waffe herunter hängen lassend, im Brustton der Ueberzeugung: »Ach! Hoheit beschämen mich!« . . . Der Zauber war gebrochen, die Tafel aufgehoben, mit einem Staunen und Murmeln der Bewunderung erhebt man sich, die Thüren werden aufgerissen, die Frau des Hauses hat den Arm des Großherzogs genommen, Murad Bey führt die Baronin, und während die Gesellschaft unter dem Rauschen der Schleppen, dem Gepolter der gerückten Stühle sich in Bewegung setzt und in Reih und Glied nach dem Salon abgeht, macht Firmin, der würdevolle Haushofmeister mit dem steifen Kinn, bei sich den Ueberschlag: »Bei solchem Diner könnte ich überall sonst tausend Franken herausschlagen . . . Ueberreste und Nutzen beim Einkaufen . . . aber bei der wird sich's was haben! . . . Dreihundert, wenn's gut geht . . .« dann sagt er ganz laut, als ob er auf die Schleppe der stolzen Frau Herzogin spuckte: »Weibsbild, altes!«

»Hoheit erlauben . . . mein Großvater, Dekan der fünf Akademieen.«

Die schrille Stimme Frau Astiers ertönt weithin schallend durch die glänzend beleuchteten, ziemlich öden Salons, in welchen sich der heute zugelassene engere Kreis eingefunden; sie spricht so überlaut, damit der alte Herr verstehen soll, wem er vorgestellt wird, und dementsprechend erwidern. Er schaut stolz drein, der alte Réhu, wie er seine hohe Gestalt aufrichtet und den kleinen Kopf mit dem vom Alter ganz dunkel und rissig gewordenen echten Kreolengesicht noch immer hoch trägt. Dabei stützt er sich auf seinen Urenkel Paul Astier, eine elegante und gewinnende Erscheinung: auf der andern Seite steht Frau Astier und dahinter vollendet der große Geschichtschreiber die Familiengruppe, die stark an einen sentimentalen Greuze erinnert und sich auf der hellen Fläche über der Vertäfelung an den Wänden, die fast Zeitgenossen des seltsamen Greises sein mochten, nicht schlecht ausnehmen würde. Der Großherzog ist tiefbewegt und sucht nach irgend einer passenden Wendung: unglücklicherweise befindet sich der Verfasser der »Briefe an Urania« nicht auf seinem Programm. Er sucht sich mit einigen unbestimmten, schmeichelhaften Phrasen aus der Not zu helfen, auf welche der alte Réhu, gewöhnt über sein Alter befragt zu werden, die Antwort erteilt: »Achtundneunzig in vierzehn Tagen, Hoheit.« . . . Dann setzt er, was ebensowenig auf die auszeichnende Anrede des Herzogs paßt, hinzu: »Seit 1803 nicht mehr, Hoheit . . . die Stadt muß sich sehr verändert haben« . . . und während dieses wunderlichen Zwiegespräches flüstert Paul seiner Mutter zu: »Sei so gut und bringe du ihn nach Hause, ich werde es hübsch bleiben lassen. Er ist in einer bärenmäßigen Laune . . . im Wagen hat er mir die ganze Zeit Fußtritte an meine Beine versetzt, um seine Nerven zu strecken, wie er sagte.« . . . Er selbst, ihr Sohn, hat heute abend etwas entsetzlich Nervöses, Schneidendes im Klang der Stimme, in seinen weichen Zügen liegt ein gepreßter, fast verzerrter Ausdruck, den die Mutter wohl an ihm kennt und den sie auf den ersten Blick wahrgenommen. Was kann er nur haben? Sie beobachtet ihn ängstlich, sucht in seinen klaren Augen zu lesen, die sich ihr entziehen und immer undurchdringlicher, härter, abweisender werden.

Und die Kälte, die beim Diner geherrscht, die feierliche Kälte wankt und weicht auch jetzt nicht: sie schleicht sich ein bei allen Geladenen, wo sie sich auch bewegen und gruppieren, die wenigen Frauen auf niederen Stühlchen im Kreise umhersitzend, die Männer stehend, auf und ab gehend oder an der Wand lehnend, einzelne mit dem sichtlichen Bestreben, die Blicke Seiner Hoheit auf sich zu ziehen, tiefsinnige gelehrte Gespräche fingierend. – Nur für den Großherzog verharrt der Musiker Landry an den Kamin gelehnt in seiner träumerischen Stellung, das geniale Auge nach oben gerichtet, wobei auch der Apostelbart vorteilhaft zur Geltung kommt; für ihn steht der Chemiker Delpech am andern Ende des Kamins, das Kinn in die Hand gestützt, die Augenbrauen sorgenvoll zusammengezogen, in tiefem Brüten, vornübergebeugt, wie wenn er mit einer höchst merkwürdigen Sprengmasse den ersten Versuch anstellte.

Laniboire, der durch seine Aehnlichkeit mit Pascal berühmte Philosoph, irrt umher, wieder und wieder streift er an dem Sofa vorüber, auf welchem Hoheit das Opfer des alten Réhu wird; man hat vergessen, ihn vorzustellen, und kläglich und jämmerlich verlängert sich die große Nase und scheint aus der Entfernung zu flehen: »Aber sehen Sie doch, ist das nicht der reine Pascal!« Und nach diesem nämlichen Sofa sendet Frau Eviza hinter kaum geöffneten Lidern hervor einen Blick, der alles gewährt, alles verspricht, was Hoheit wünschen kann, vorausgesetzt nur, daß er sie besucht, an ihrem nächsten Empfangstage gesehen wird. Ach! Die Szene wechselt wohl, die Komödie bleibt sich immer gleich; Eitelkeit, Niedrigkeit, Geschmeidigkeit im Kriechen, das lakaienhafte Bedürfnis, sich platt auf die Erde zu werfen, sich zu demütigen! Mögen fürstliche Besuche nur kommen, wir haben in unsrer Rumpelkammer alles, was zu ihrem Empfange von nöten.

»General!«

»Hoheit?«

»Ich werde gewiß zu spät zum Ballett kommen?«

»Ja, weshalb brechen Hoheit denn nicht auf?«

»Ich weiß nicht recht. . . . es steht noch eine Ueberraschung bevor . . . man wartet nur ab, daß der Nuntius sich zurückzieht« . . .

Die wenigen Worte werden leise geflüstert, ohne daß Adjutant und Fürst sich ansehen, ohne daß ihre offiziellen Gesichter sich auch nur um ein Muskelzucken verändern. Kerzengerade und steif wie auf einer Parade oder im Vordergrund der kaiserlichen Loge im Theater Michel steht der General, den Arm in die Seite gestemmt, neben dem Diwan, auf welchem sein Gebieter, dessen näselndes Sprechen, langsame Bewegungen und feierliche Haltung er sich ganz und gar angeeignet, noch immer ausharren muß, weil der vor ihm stehende alte Réhu weder Platz nehmen, noch aufhören will zu sprechen und seine staubigen, modernden Erinnerungen fast eines Jahrhunderts vor dem Großherzog auszukramen. Er hat ja so viele Menschen gekannt, so viele Moden erlebt und selbst getragen, und je weiter etwas zurück liegt, desto deutlicher steht es noch vor ihm: »Ich habe das gesehen, ich.« Am Schluß jeder seiner kleinen Geschichten hält er einen Augenblick inne, sieht verloren ins Weite hinaus, der entfliehenden Vergangenheit nach, und fängt dann sofort mit einer andern Anekdote an. Jetzt war er in Brunay, bei Talma oder im Boudoir der Kaiserin Josephine mit seinen zahllosen Spieluhren und hüpfenden und flügelschlagenden Brillanten-Kolibris. Dann frühstückt er in der Rue de Babylone mit Frau Tallien; er schildert sie, mit der herrlichen bis zu den Hüften entblößten Gestalt und dem Kaschmirgewand, das sich eng um die klassisch geformten Beine schmiegt, die Schultern von den lang herabwallenden, gekräuselten Haaren bedeckt. Er hat sie gesehen, diese blendend schöne Spanierin mit dem schneeigweißen Leib und bei dieser Erinnerung kneift er die kleinen, wimperlosen, tief in ihren Höhlen liegenden Aeuglein zusammen.

Draußen auf der Terrasse in der milden, würzigen Luft des Gartens wird mit halblauter Stimme geplaudert, ersticktes Lachen ertönt durch das Dunkel, in welchem brennende Cigarren wie Glühwürmchen leuchten. Lavaux macht sich den Spaß, zum Besten von Danjou und Paul Astier den jungen Nobelgardisten die Geschichte des Kardinalshutes und des »Zucchetto« erzählen zu lassen: »Pepino, sagt mir Monsignore . . .«

»Und die Dame, Graf, die Dame vom Bahnhof?«

»Christo, wie ist sie gewesen bella!« sagt der Italiener mit dumpfer, gluterfüllter Stimme und setzt sofort, um das allzu Leidenschaftliche dieses Geständnisses zu verbessern, süßlich hinzu: »Simpatica, mehr noch simpatica!« Ach, sie sind ihm alle so sympathisch, diese schönen Pariserinnen, wenn ihn nur der Dienst nicht zurückriefe . . . und da ihm die französischen Weine die Zunge gelöst, schildert er das Leben in der päpstlichen Garde, die Vorteile dieses Standes, die Aussicht auf eine glänzende Heirat, mit der jeder diese Laufbahn ergreift, die Hoffnung, eines Tages bei Gelegenheit einer päpstlichen Audienz eine reiche, katholische Engländerin oder eine fanatische Spanierin, die von Südamerika herübergekommen, um dem Vatikan ihre Huldigungen darzubringen, im Sturm zu erobern. »Sie müss' denken, daß die unifoma nostra sehr schön, und dann der Unglück des heiligen Vaters macht uns Soldat eine romanesco, ritterlich Ansehen, eine gewisse Sache, die signore meisten lieben und finden interessante . . .«

Und wirklich gemahnt er mit dem männlich schönen, jugendlichen Kopf, den im Mondlicht sanft flimmernden Stickereien, dem enganliegenden weißledernen Beinkleid an die Helden eines Ariost und Tasso.

»Nun mein lieber Pepino,« sagte der dicke Lavaux mit seinem spöttischen Tone und dem bösen Hundeblicke, »was Sie da suchen, können Sie hier in nächster Nähe haben; Sie halten es in der Hand . . .«

»Come! . . . In die Hand! . . .«

Paul Astier fährt zusammen und spitzt die Ohren; so oft von einer reichen Heirat die Rede ist, hat er Angst, man könnte ihm die seinige wegschnappen wollen. »Die Herzogin, das will ich meinen! . . . Der alte Padovani treibt es nicht mehr lang; der jetzige Anfall wird wohl der letzte sein.«

»Ma . . . Fürst Athis?«

»Der wird sie niemals heiraten . . .«

Lavaux ist dafür jedenfalls eine zuverlässige Quelle, denn er ist der Freund des Fürsten, freilich auch der der Herzogin, aber bei der nahe bevorstehenden Trennung dieses Bundes hat er sich auf die Seite gestellt, welche er für die dauerhaftere, nützlichere hält. »Steuern Sie nur geradeswegs darauf los, mein lieber Graf. . . . Geld ist da, viel Geld, große Verbindungen nicht minder . . . die Frau noch nicht zu sehr vom Zahn der Zeit benagt . . .«

»Christo! Sie sei bellissima,« seufzte der junge Mann.

»Simpatica, mehr noch simpatica!« kicherte Danjou.

Der päpstliche Offizier sah einen Augenblick etwas verblüfft drein, dann stimmte er, ganz entzückt, mit einem so geistreichen Akademiker einer Ansicht zu sein, feurig bei: »Si, si . . . simpatica precisamente . . . ich habe auch gedacht.«

»Und dann,« fuhr Lavaux fort, »wenn Sie Geschmack an Schönheitswassern, falschen Haaren, Panzern und derlei Dingen haben, so können Sie das zur Genüge finden . . . man sagt, die schöne Frau stecke in Stahl und Eisen.«

Er spricht laut, ohne sich den geringsten Zwang aufzuerlegen, gerade vor dem Speisesaale, durch dessen offenstehende Balkonthür ein Lichtstrahl auf sein gerötetes, cynisches Schmarotzergesicht eines Freigelassenen fällt, niedrige, gemeine Verleumdungen gehen aus dem Munde hervor, der eben die Trüffeln und Pasteten, alle Herrlichkeiten des prachtvollen Diners mit solchem Hochgenuß verspeist und verschluckt hat. So! Das hast du jetzt für deine farcierten Trüffeln, deine Haselhühner, deinen Bordeaux, das Glas zu zwanzig Franken! Sie führen es zu zweien aus, dieses in der Gesellschaft so beliebte Spiel des Heruntersetzens. Lavaux gibt das Stichwort aus, Danjou tritt die Sache breit, und an Stoff gebricht es ihnen nicht, sie wissen etwas zu erzählen. Der naive italienische kleine Graf weiß nicht recht, was er glauben soll und was nicht; er versucht zu lachen, aber das Bewußtsein, daß die Herzogin jeden Augenblick heraustreten und sie überraschen könnte, schnürt ihm die Kehle zu, und schließlich ist es ihm eine wahre Erlösung, als vom andern Ende der Terrasse die Stimme seines Onkels ertönt: »O! . . . Pepino. . . .« Die Nuntiatur begibt sich zeitig zur Ruhe und seit dem Mißgeschick mit dem Kardinalshut wird ihm strenge Buße auferlegt.

»Gute Nacht, meine Herren.«

»Viel Glück, junger Mann.«

Der Nuntius ist fort, nun schnell die Ueberraschung! Auf ein Zeichen der Wirtin setzt sich der Komponist der Roxelane an den Flügel und schlägt, den langen Bart über die Tasten schleifend, ein paar weiche Accorde an. Sofort wird ganz im Hintergrunde ein Vorhang zurückgeschlagen, und durch die lange Reihe der lichtstrahlenden Salons trippelt in goldnen Schühchen auf den Zehenspitzen eine entzückende Brünette im Tänzerinnenkostüm mit gebauschten, fliegenden Röckchen, die ein düster blickender Mann mit kurzem Kraushaar, das bleiche Gesicht von einem steif gewichsten Schnurrbart in zwei Hälften geteilt, an der Hand führt. Déa, Déa, das Entzücken von Paris, das Modespielzeug, Déa, über die man den Verstand verliert, und mit ihr der Ballettmeister der großen Oper, ihr Lehrer Valère. Man hat heute abend die Roxelane der Oper vorangehen lassen, und noch glühend vom Triumph ihrer Sarabande erscheint die Kleine, um sie vor dem erlauchten Gaste der Herzogin ein zweites Mal zu tanzen.

Eine angenehmere Ueberraschung hätte die ideale Freundin nicht ersinnen können. Welche Wonne, diese kleine Tüllwolke vor sich, für sich, fast in unmittelbarer Nähe umherwirbeln zu sehen, den Hauch ihres jungen, frischen Mundes zu fühlen, jeden Nerv des kleinen Geschöpfs sich anspannen zu sehen, wie die Leine eines Segels! Und die kaiserliche Hoheit ist nicht der einzige, der sie zu würdigen weiß: von der ersten Pirouette an haben sich die Herren herbeigedrängt und bilden einen dichten, enggeschlossenen Kreis von schwarzen Fräcken, während die wenigen anwesenden Frauen auf ein Zusehen aus der Ferne angewiesen sind. Der Großherzog verschwindet in dieser Menge, erhält seine Rippenstöße so gut wie jeder andre, denn je weiter der Tanz sich entwickelt, desto enger zieht sich der Kreis zusammen, so daß die Tänzerin Gefahr läuft, nicht mehr den nötigen Spielraum für ihre Bewegungen zu haben. Vorgebeugt, stark atmend, mit langgestreckten Hälsen, an denen die Großkreuze und Sterne wie Glöckchen baumeln, stehen Akademiker und Diplomaten, vor Freude den Mund aufreißend, daß man hinter den schmunzelnden Lippen Einblick in manchen entvölkerten Kiefer gewinnt, von Zeit zu Zeit fröhlich auflachend, daß es wie ein Wiehern klingt. Sogar der Fürst Athis gestattet der hochmütigen, weltverachtenden Linie seines Profils eine etwas menschlichere Biegung und läßt vor diesem Wunder von Jugend und Anmut, das mit der Fußspitze allen die Maske vom Gesicht gerissen, seine Blasiertheit etwas beiseite, und Murad Bey, der Türke, welcher den ganzen Abend den Mund nicht aufgethan hat und sich müde in seinem Fauteuil verkrochen, steht jetzt in erster Reihe, bläst die Nüstern auf und stößt widerliche Töne aus.

Unter frenetischen Beifallsrufen fliegt und springt die leichte kleine Gestalt hin und her und weiß die ungeheure Muskelleistung ihres Körpers so wohl zu verbergen, vergessen zu machen, daß ihr Tanz wie eine natürliche Aeußerung der Lebensfreude, die Lustbarkeit einer Libelle erscheinen würde, wenn nicht auf dem reizenden weißen Nacken da und dort ein paar Schweißtropfen die Anstrengung verrieten und das gemachte schärfer und schärfer werdende, fast böse Lächeln von der Ermüdung des entzückenden kleinen Tierchens zeugte.

Paul Astier, der am Tanze kein Vergnügen findet, ist auf der Terrasse geblieben, um zu rauchen. Aus der Ferne dringt das Geräusch des Händeklatschens und die hellen Klänge des Klaviers zu ihm herüber und bilden die Begleitung zu einer träumerischen Selbstbetrachtung, bei der sein inneres Auge allmählich immer klarer sieht, gerade wie er nach und nach, als er sich an die Dunkelheit gewöhnt hat, die Stämme der großen Bäume im Garten, ihr zitterndes Laubwerk, die feine, durchbrochene Arbeit einer Fassade im alten Geschmack, die in der Perspektive aus der hinteren Mauer sichtbar wird, unterscheidet. . . . Wie schwer ist es doch, ans Ziel zu gelangen, wie viel Atem muß man nicht aufwenden, um zu erreichen, wonach man strebt, diesen Punkt, den man immer zu berühren, immer in Händen zu haben glaubt und der in jedem Augenblick höher, ferner rückt. . . . Ein seltsames Wesen, diese Colette! Es gibt Momente, wo sie drauf und dran zu sein scheint, ihm in die Arme zu sinken, dann, wenn er wiederkommt, muß alles von vorn angefangen, die ganze Belagerung von neuem eingeleitet werden. Gerade, als ob jemand sich in seiner jeweiligen Abwesenheit ein Vergnügen daraus machte, sein Werk wieder zu zerstören. Aber wer? Der Tote? Zum Henker, dieser eklige Tote. . . . Man müßte eben immer um sie sein, von morgens bis abends, aber wie das angreifen, wie es vereinen mit dem Getriebe, der lästigen Arbeit, dem Rennen und Jagen um das leidige Geld.

Ein leichter Schritt, das Rauschen eines schweren Samtkleides; es ist seine Mutter, die ihn sucht, die seinetwegen in Sorge ist. Weshalb kommt er nicht in den Salon zu den übrigen? Sie stützt sich neben ihm auf die Balustrade und will wissen, was in ihm vorgeht, ihn bekümmert.

»Nichts . . . nichts . . . .« Sie dringt stärker in ihn, fordert eine Antwort. Nun ja, er hat es eben satt, dies Nagen am Hungertuche! Nichts als protestierte Wechsel, nichts als Forderungen . . . immer ein Loch verstopfen, um ein andres aufzureißen. . . . Er ist fertig; er kann nicht mehr; das ist alles!

Im Salon ertönt tolles Lachen, übermütige Rufe, man hört des Ballettmeisters harte Stimme heraus, wie er Déa die Karikatur eines altmodischen Ballettes darstellen läßt: »Ein battement . . . zwei battements. . . . Amor sinnt nach, wie er den Diebstahl verüben soll . . .«

»Wie viel mußt du haben?« flüstert die Mutter, am ganzen Leibe zitternd. So hat sie ihn noch nie gesehen.

»Wozu denn? Du kannst ja nicht . . . es ist zu viel, diesmal.«

»Wieviel?« drängt sie ihn.

»Zwanzigtausend . . .« und zwar müßte die Summe morgen vor fünf Uhr beim Gerichtsvollzieher sein. . . . Wenn nicht, so würde gepfändet, versteigert, kurz eine Menge widerlicher Dinge verhängt, die zu überleben er nicht im geringsten . . . er kaut wütend an seiner Cigarre und murmelt: »Lieber schieße ich mir eine Kugel vor den Kopf . . .«

Mehr braucht es nicht. »Schweige davon, ich bitte dich, schweige . . . morgen vor fünf Uhr . . .« und zwei bebende, leidenschaftliche Hände drücken sich auf seine Lippen, sie zu versiegeln, um das entsetzliche Wort des Todes von ihnen wegzuwischen, es auf ewig zu bannen.


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