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Vorwort.

Eine Gesamtgeschichte des Eifeler St. Michaelsberges lag bisher nicht vor. Zwar hatte das unscheinbare Heiligtum auf des Michaelsberges Spitze unter den Söhnen der Eifel in den letzten 600 Jahren unzählige Verehrer, von den mächtigsten Dynasten des weiten Berglandes bis herab zu seinem ärmsten Knechtlein, aber einen Chronisten fand es nicht. Selbst die Väter der Gesellschaft Jesu, die ihren »heiligen Garganusberg« 140 Jahre lang betreuten, haben uns nur fragmentarische Notizen hinterlassen, die sie in die Jahresberichte ihrer Niederrheinischen Ordensprovinz einzustreuen pflegten und außerdem in das Bruderschaftsbüchlein »Schutz und Schirm des heiligen Erzengels« aufnahmen. So kam es, daß auch Katzfey, der als erster Historiker dem St. Michaelsberg in seiner »Geschichte der Stadt Münstereifel« einen kürzeren Abschnitt widmete, aber die älteren Quellen nicht kannte, nur weniges zu bieten vermochte. Nicht besser erging es auch Becker, der sich in seiner Geschichte des Dekanates Münstereifel bezüglich des Michaelsberges vorwiegend auf Katzfey und den vielfach unkritischen »Rheinischen Antiquarius« (v. Stramberg) stützen mußte und darum nicht weit über beide hinauskam. Erst im Jahre 1926 fand die Jesuitenzeit des Berges einen Bearbeiter in Schüller, der in der Bonner Zeitschrift für Theologie und Seelsorge unter dem Titel »Die Wallfahrt auf den Michelsberg bei Münstereifel« die Nachrichten zusammenstellte, die die oben erwähnten Jahresberichte der Jesuiten ( Litterae annuae im Kölner Stadtarchiv) enthalten. Die Schüller'sche Arbeit ist für die Jesuitenzeit des Michaelsberges, besonders auch für die Geschichte der Eiflischen Mission sehr wertvoll. Nur wo er auf Katzfey und Becker vertrauend, einen Einleitungsexcurs in die Frühgeschichte und eine Schlußbetrachtung auf die Nachjesuitenzeit macht, übernimmt er auch Katzfey's Irrtümer.

Als bei mir der Plan reifte, eine Gesamtgeschichte des St. Michaelsberges zu versuchen, war ich entschlossen, sie nur dann der Öffentlichkeit zu unterbreiten, wenn sich aus den in Frage kommenden Archiven bei der Durchforschung so viel neues und ungehobenes Material gewinnen ließe, daß eine wenigstens in den Hauptzügen annähernd lückenlose Darstellung möglich würde. Das geschichtliche Material hat sich wenigstens für die mittlere und spätere Zeit über Erwarten reichlich dargeboten. Für die Frühzeit wäre es allerdings noch ausgiebiger zu wünschen gewesen. Mir hat seine Bearbeitung in allen Phasen große Freude bereitet, nicht zum geringsten auch deshalb, weil es gelang, wenigstens mit einem hohen Grad von Wahrscheinlichkeit die Annahme der Jesuiten zu bestätigen, daß der Beginn der St. Michaels-Verehrung auf dem Eifelberge in das erste Drittel des 14. Jahrhunderts zu setzen sei. Auf Grund dieser Bestätigung konnte schon am 29. September 1927 die allen Teilnehmern unvergeßliche 600jährige Jubelfeier des St. Michaelsberges begangen werden.

Zur dauernden Erinnerung an diesen festlichen Tag geht nunmehr das anspruchslose Büchlein hinaus. Die Frühgeschichte des Berges habe ich bereits im Jahre 1927 in den Veröffentlichungen des Bonner Universitäts-Instituts für geschichtliche Landeskunde (Rhein. Heimatsblätter, Juli- und Oktober-Heft) in gekürzter und teilweise geänderter Form veröffentlicht. Und sonst verfolgt es nur den Zweck, der ehrwürdigen geheiligten Stätte neue Freunde und Verehrer zu werben. Gelingt ihm das, so hat es gemäß dem uralten Spruche » Habent sua fata libelli« sein Geschick erfüllt.

Köln, am Feste der hl. drei Könige 1928.
Der Verfasser.


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