Jacob Burckhardt
Die Kultur der Renaissance in Italien
Jacob Burckhardt

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Welches aber auch die einzelnen Ansprüche und die Eitelkeiten der Adligen und Cavaliere sein mochten, immerhin nahm der italienische Adel seine Stellung in der Mitte des Lebens und nicht an einem äussern Rande desselben. Jeden Augenblick verkehrt er mit allen Ständen auf dem Fusse der Gleichheit, und das Talent und die Bildung sind seine Hausgenossen. Allerdings wird für den eigentlichen Cortigiano des Fürsten der Adel einbedungenBald. Castiglione, il Cortigiano, L. I, fol. 18., allein zugestandenermassen hauptsächlich um des Vorurteils der Leute willen (per l'oppenion universale) und unter ausdrücklicher Verwahrung gegen den Wahn, als könnte der Nichtadlige nicht denselben innern Wert haben. Der sonstige Aufenthalt von Nichtadligen in der Nähe des Fürsten ist damit vollends nicht ausgeschlossen; es handelt sich nur darum, dass dem vollkommenen Menschen, dem Cortigiano, kein irgend denkbarer Vorzug fehle. Wenn ihm dann eine gewisse Zurückhaltung in allen Dingen zum Gesetze gemacht wird, so geschieht dies, nicht weil er von edlerm Geblüte stammt, sondern weil seine zarte individuelle Vollendung es so verlangt. Es handelt sich um eine moderne Vornehmheit, wobei doch Bildung und Reichtum schon überall die Gradmesser des gesellschaftlichen Wertes sind, und zwar der Reichtum nur insofern er es möglich macht, das Leben der Bildung zu widmen und deren Interessen im Grossen zu fördern.

Je weniger nun die Unterschiede der Geburt einen bestimmten Vorzug verliehen, desto mehr war das Individuum als solches aufgefordert, all seine Vorteile geltend zu machen; desto mehr musste auch die Geselligkeit sich aus eigener Kraft beschränken und veredeln. Das Auftreten des einzelnen und die höhere Form der Geselligkeit werden ein freies, bewusstes Kunstwerk.

Schon die äussere Erscheinung und Umgebung des Menschen und die Sitte des täglichen Lebens ist vollkommener, schöner, mehr verfeinert als bei den Völkern ausserhalb Italiens. Von der Wohnung der höhern Stände handelt die Kunstgeschichte; hier ist nur hervorzuheben, wie sehr dieselbe an Bequemlichkeit und harmonischer, vernünftiger Anlage das Schloss und den Stadthof oder Stadtpalast der nordischen Grossen übertraf. Die Kleidung wechselte dergestalt, dass es unmöglich ist, eine durchgehende Parallele mit den Moden anderer Länder zu ziehen, zumal da man sich seit Ende des 15. Jahrhunderts häufig den letztern anschloss. Was die italienischen Maler als Zeittracht darstellen, ist insgemein das Schönste und Kleidsamste, was damals in Europa vorkam, allein man weiss nicht sicher, ob sie das Herrschende und ob sie es genau darstellen. So viel bleibt aber doch wohl ausser Zweifel, dass nirgends ein so grosser Wert auf die Tracht gelegt wurde wie in Italien. Die Nation war und ist eitel; ausserdem aber rechneten auch ernste Leute die möglichst schöne und günstige Kleidung mit zur Vollendung der Persönlichkeit. Einst gab es ja in Florenz einen Augenblick, da die Tracht etwas Individuelles war, da jeder seine eigene Mode trug (S. 162, Anm. 269), und noch bis tief ins 16. Jahrhundert gab es bedeutende Leute, die diesen Mut hattenPaul. Jovii Elogia, sub. tit. Petrus Gravina, Alex. Achillinus, Balth. Castellio etc.; die Uebrigen wussten wenigstens in die herrschende Mode etwas Individuelles zu legen. Es ist ein Zeichen des sinkenden Italiens, wenn Giovanni della Casa vor dem Auffallenden, vor der Abweichung von der herrschenden Mode warntCasa, il Galateo, p. 78.. Unsere Zeit, welche wenigstens in der Männerkleidung das Nichtauffallen als höchstes Gesetz respektiert, verzichtet damit auf Grösseres als sie selber weiss. Sie erspart sich aber damit viele Zeit, wodurch allein schon (nach unserm Maßstab der Geschäftigkeit) jeder Nachteil aufgewogen würde.

In VenedigHierüber die venezian. Trachtenbücher und Sansovino: Venezia, fol. 150, s. Die Brauttracht bei der Verlobung – weiss, mit aufgelöst über die Schultern fallendem Haare – ist die von Tizians Flora. und Florenz gab es zur Zeit der Renaissance für die Männer vorgeschriebene Trachten und für die Frauen Luxusgesetze. Wo die Trachten frei waren, wie z. B. in Neapel, da konstatieren die Moralisten, sogar nicht ohne Schmerz, dass kein Unterschied mehr zwischen Adel und Bürger zu bemerken seiJovian. Pontan. de principe: Utinam autem non eo impudentiae perventum esset, ut inter rnercatorem et patricium nullum sit in vestitu ceteroque ornatu discrimen. Sed haec tanta licentia reprehendi potest, coerceri non potest, quanquam mutari vestes sic quotidie videamus, ut quas quarto ante mense in deliciis habebamus, nunc repudiemus et tanquam veteramenta abiiciamus. Quodque tolerari vix potest, nullum fere vestimenti genus probatur, quod e Galliis non fuerit adductum, in quibus levia pleraque in pretio sunt, tametsi nostri persaepe homines modum illis et quasi formulam quandam praescribant.. Ausserdem beklagen sie den bereits äusserst raschen Wechsel der Moden und (wenn wir die Worte richtig deuten) die törichte Verehrung alles dessen, was aus Frankreich kommt, während es doch oft ursprünglich italienische Moden seien, die man nur von den Franzosen zurückerhalte. Insofern nun der häufige Wechsel der Kleiderformen und die Annahme französischer und spanischer ModenHierüber z. B. Diario Ferrarese, bei Murat. XXIV, Col. 297, 320, 376, 399, hier auch deutsche Mode. der gewöhnlichen Putzsucht diente, haben wir uns damit nicht weiter zu beschäftigen; allein es liegt darin ausserdem ein kulturgeschichtlicher Beleg für das rasche Leben Italiens überhaupt in den Jahrzehnden um 1500.

Eine besondere Beachtung verdient die Bemühung der Frauen, durch Toilettenmittel aller Art ihr Aussehen wesentlich zu verändern. In keinem Lande Europas seit dem Untergange des römischen Reiches hat man wohl der Gestalt, der Hautfarbe, dem Haarwuchs von so vielen Seiten zugesetzt wie damals in ItalienMan vgl. damit die betr. Stellen bei Falke: Die deutsche Trachten- und Modenwelt.. Alles strebt einer Normalbildung zu, selbst mit den auffallendsten, sichtbarsten Täuschungen. Wir sehen hiebei gänzlich ab von der sonstigen Tracht, die im 14. JahrhundertUeber die Florentinerinnen vgl. die Hauptstellen bei Giov. Villani X, 10 und 152; Matteo Villani I, 4. Im großen Modenedikt von 1330 werden u. a. nur eingewirkte Figuren auf den Frauengewändern erlaubt, die bloss »aufgemalten« (dipinto) dagegen verboten. Soll man hiebei etwa an Modeldruck denken? äusserst bunt und schmuckbeladen, später von einem mehr veredelten Reichtum war, und beschränken uns auf die Toilette im engern Sinne.

Vor allem werden falsche Haartouren, auch aus weisser und gelber SeideDiejenigen aus echten Haaren heissen capelli morti. – Falsche Zähne aus Elfenbein, die ein ital. Prälat, doch nur um der deutlichen Aussprache willen, einsetzt, bei Anshelm, Berner Chronik, IV, S. 30 (1508)., in Masse getragen, verboten und wieder getragen, bis etwa ein Bussprediger die weltlichen Gemüter rührt; da erhebt sich auf einem öffentlichen Platz ein zierlicher Scheiterhaufen (talamo), auf welchen neben Lauten, Spielgeräten, Masken, Zauberzetteln, Liederbüchern und anderm Tand auch die HaartourenInfessura, bei Eccard, scriptores II, Col. 1874. – Allegretto, bei Murat. XXIII, Col. 823. – Dann die Autoren über Savonarola, s. unten. zu liegen kommen; die reinigende Flamme nimmt alles mit in die Lüfte. Die Idealfarbe aber, welche man in den eigenen, wie in den aufgesetzten Haaren zu erreichen strebte, war blond. Und da die Sonne im Rufe stand, das Haar blond machen zu könnenSansovino, Venezia, fol. 152: capelli biondissimi per forza di sole. – Vgl. S. 377., so gab es Damen, welche bei gutem Wetter den ganzen Tag nicht aus der Sonne gingenWie auch in Deutschland geschah. – Poesie satiriche, p. 119, in der Satire des Bern. Giambullari: per prender moglie. Ein Inbegriff der ganzen Toilettenchemie, welche sich offenbar noch sehr an Aberglauben und Magie anlehnt., sonst brauchte man auch Färbemittel und ausserdem Mixturen für den Haarwuchs. Dazu kommt aber noch ein Arsenal von Schönheitswassern, Teigpflastern und Schminken für jeden einzelnen Teil des Gesichtes, selbst für Augenlider und Zähne, wovon unsere Zeit keinen Begriff mehr hat. Kein Hohn der DichterWelche sich doch alle Mühe gaben, das Ekelhafte, Gefährliche und Lächerliche dieser Schmiererei hervorzuheben. Vgl. Ariosto, Satira III, vs. 202, s. – Aretino, il marescalco, Atto II, scena 5 und mehrere Stellen in den Ragionamenti. Dann Giambullari a. a. O. – Phil. Beroald. sen. Carmina., kein Zorn der Bussprediger, keine Warnung vor frühem Verderben der Haut konnte die Weiber von dem Gebrauch abwendig machen, ihrem Antlitz eine andere Farbe und sogar eine teilweis andere Gestalt zu geben. Es ist möglich, dass die häufigen und prachtvollen Aufführungen von Mysterien, wobei Hunderte von Menschen bemalt und geputzt wurdenCennino Cennini, Trattato della pittura gibt Kap. 161 ein Rezept des Bemalens von Gesichtern, offenbar für Mysterien oder Maskeraden, denn Kap. 162 warnt er ernstlich vor Schminken und Schönheitswassern im allgemeinen., den Missbrauch im täglichen Leben fördern halfen; jedenfalls war er ein allgemeiner, und die Landmädchen hielten dabei nach Kräften mitVgl. La Nencia di Barberino, Str. 20 und 40. Der Geliebte verspricht ihr Schminke und Bleiweiss aus der Stadt in einer Düte mitzubringen. Vgl. oben S. 385.. Man konnte lange predigen, dass dergleichen ein Abzeichen von Buhlerinnen sei; gerade die ehrbarsten Hausfrauen, die sonst das ganze Jahr keine Schminke anrührten, schminkten sich doch an Festtagen, wo sie sich öffentlich zeigtenAgn. Pandolfini, Trattato del governo della famiglia, p. 118.. – Möge man nun diese ganze Unsitte betrachten als einen Zug von Barbarei, wofür sich das Schminken der Wilden als Parallele anführen lässt, oder als eine Konsequenz des Verlangens nach normaler jugendlicher Schönheit in Zügen und Farbe, wofür die grosse Sorgfalt und Vielseitigkeit dieser Toilette spräche – jedenfalls haben es die Männer an Abmahnungen nicht fehlen lassen.

Das Parfümieren ging ebenfalls über alles Mass hinaus und erstreckte sich auf die ganze Umgebung des Menschen. Bei Festlichkeiten wurden sogar Maultiere mit Salben und Wohlgerüchen behandeltTristan. Caracciolo, bei Murat. XXII, Col. 87. – Bandello, Parte II, Nov. 47., und Pietro Aretino dankt dem Cosimo I. für eine parfümierte GeldsendungCapitolo I. an Cosimo: Quei cento scudi nuovi e profumati che l'altro di mi mandaste a donare. Gegenstände aus jener Zeit riechen noch jetzt bisweilen..

Sodann waren die Italiener damals überzeugt, dass sie reinlicher seien als die Nordländer. Aus allgemeinen kulturgeschichtlichen Gründen kann man diesen Anspruch eher billigen als verwerfen, indem die Reinlichkeit mit zur Vollendung der modernen Persönlichkeit gehört, diese aber bei den Italienern am frühsten durchgebildet ist; auch dass sie eine der reichsten Nationen der damaligen Welt waren, spräche eher dafür als dagegen. Ein Beweis wird sich jedoch natürlich niemals leisten lassen, und wenn es sich um die Priorität von Reinlichkeitsvorschriften handelt, so möchte die Ritterpoesie des Mittelalters deren ältere aufweisen können. Immerhin ist so viel gewiss, dass bei einigen ausgezeichneten Vertretern der Renaissance die ausgezeichnete Sauberkeit ihres ganzen Wesens, zumal bei Tische, mit Nachdruck hervorgehoben wirdVespasiano Fiorent., p. 458 im Leben des Donato Acciajuoli, und p. 625 im Leben des Niccoli. und dass als Inbegriff alles Schmutzes nach italienischem Vorurteil der Deutsche giltGiraldi, Hecatommithi, Introduz., Nov. 6.. Was Massimiliano Sforza von seiner deutschen Erziehung für unreinliche Gewohnheiten mitbrachte und wie sehr dieselben auffielen, erfahren wir aus GiovioPaul. Jov. Elogia.. Es ist dabei auffallend, dass man wenigstens im 15. Jahrhundert die Gastwirtschaft wesentlich in den Händen der Deutschen liessAeneas Sylvus (Vitae Paparum, ap. Murat. III, II, Col. 880) sagt bei Anlass von Baccano: pauca sunt mapalia, eaque hospitia faciunt Theutonici; hoc hominum genus totam fere Italiam hospitalem facit; ubi non repereris hos, neque diversorium quaeras., welche sich wohl hauptsächlich um der Rompilger willen diesem Geschäfte widmeten. Doch könnte in der betreffenden Aussage vorzugsweise nur das offene Land gemeint sein, da in den grössern Städten notorisch italienische Wirtschaften den ersten Rang behauptetenFranco Sacchetti, Nov. 21. – Padua rühmte sich um 1450 eines sehr grossen palastähnlichen Gasthofes zum Ochsen, welcher Ställe für 200 Pferde hatte. Michele Savonar. ap. Murat. XXIV, Col. 1175. Florenz hatte vor Porta S. Gallo eine von den grössten und schönsten Osterien, die man kannte, doch wie es scheint, nur als Erholungsort für die Leute aus der Stadt. Varchi, Stor. fiorent. III, p. 86.. Der Mangel an leidlichen Herbergen auf dem Lande würde sich auch durch die grosse Unsicherheit erklären.

Aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts haben wir dann jene Schule der Höflichkeit, welche Giovanni della Casa, ein geborener Florentiner, unter dem Titel »Il Galateo« herausgab. Hier wird nicht nur die Reinlichkeit im engern Sinne, sondern auch die Entwöhnung von allen Gewohnheiten, die wir »unschicklich« zu nennen pflegen, mit derselben untrüglichen Sicherheit vorgeschrieben, mit welcher der Moralist für die höchsten Sittengesetze redet. In andern Literaturen wird dergleichen weniger von der systematischen Seite, als vielmehr mittelbar gelehrt, durch die abschreckende Schilderung des UnflätigenMan vgl. z. B. die betreffenden Partien in Sebastian Brants Narrenschiff, in Erasmus Colloquien, in dem lateinischen Gedicht Grobianus etc. – Aus dem Altertum: Theophrasts Charaktere..

Ausserdem aber ist der Galateo eine schön und geistvoll geschriebene Unterweisung in der guten Lebensart, in Delikatesse und Takt überhaupt. Noch heute können ihn Leute jedes Standes mit grossem Nutzen lesen, und die Höflichkeit des alten Europas wird wohl schwerlich mehr über seine Vorschriften hinauskommen. Insofern der Takt Herzenssache ist, wird er von Anfang aller Kultur an bei allen Völkern gewissen Menschen angeboren gewesen sein, und einige werden ihn auch durch Willenskraft erworben haben, allein als allgemeine gesellige Pflicht und als Kennzeichen von Bildung und Erziehung haben ihn erst die Italiener erkannt. Und Italien selbst hatte seit zwei Jahrhunderten sich sehr verändert. Man empfindet deutlich, dass die Zeit der bösen Spässe zwischen Bekannten und Halbbekannten, der burle und beffe (S. 185 f.) in der guten Gesellschaft vorüber istDie Mässigung der Burla geht u. a. aus den Beispielen im Cortigiano, L. II, fol. 96, s. hervor. In Florenz hielt sich die bösartige Burla doch solange sie konnte. Die Novellen des Lasca sind ein Zeugnis hievon., dass die Nation aus den Mauern ihrer Städte heraustritt und eine kosmopolitische, neutrale Höflichkeit und Rücksicht entwickelt. Von der eigentlichen, positiven Geselligkeit wird weiterhin die Rede sein.

Das ganze äussere Dasein war überhaupt im 15. und beginnenden 16. Jahrhundert verfeinert und verschönert wie sonst bei keinem Volke der Welt. Schon eine Menge jener kleinen und grossen Dinge, welche zusammen die moderne Bequemlichkeit, den Komfort ausmachen, waren in Italien zum Teil erweislich zuerst vorhanden. Auf den wohlgepflasterten Strassen italienischer StädteFür Mailand eine Hauptstelle: Bandello, Parte I, Nov. 9. Es gab über 60 vierspännige und zahllose zweispännige Wagen, zum Teil reich vergoldet und geschnitzt, mit seidenen Decken, vgl. ebenda Nov. 4. Ariosto, sat. III, vs. 127. wurde das Fahren allgemeiner, während man sonst überall ging oder ritt oder doch nicht zum Vergnügen fuhr. Weiche elastische Betten, köstliche Bodenteppiche, Toilettengeräte, von welchen sonst noch nirgends die Rede ist, lernt man besonders bei den Novellisten kennenBandello, Parte I, Nov. 3. III, 42. IV, 25.. Die Menge und Zierlichkeit des Weisszeugs wird öfter ganz besonders hervorgehoben. Manches gehört schon zugleich in das Gebiet der Kunst; man wird mit Bewunderung inne, wie sie von allen Seiten her den Luxus adelt, wie sie nicht bloss das mächtige Buffett und die leichte Etagere mit herrlichen Gefässen, die Mauern mit der beweglichen Pracht der Teppiche, den Nachtisch mit endlosem plastischem Konfekt schmückt, sondern vorzüglich die Schreinerarbeit auf wunderbare Weise völlig in ihren Bereich zieht. Das ganze Abendland versucht sich in den spätern Zeiten des Mittelalters, sobald die Mittel reichen, auf ähnlichen Wegen, allein es ist dabei teils in kindlicher, bunter Spielerei, teils in den Fesseln des einseitigen gotischen Dekorationsstiles befangen, während die Renaissance sich frei bewegt, sich nach dem Sinn jeder Aufgabe richtet und für einen viel grössern Kreis von Teilnehmern und Bestellern arbeitet. Womit dann auch der leichte Sieg dieser italienischen Zierformen jeder Art über die nordischen im Lauf des 16. Jahrhunderts zusammenhängt, obwohl derselbe noch seine grössern und allgemeinem Ursachen hat.


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