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Spott

Von der griechischen Paläographie

Gelehrte Dungkaute wenn ich mir all das Zeug in den Hirnkasten jagen wollt

Dunnerwetterkeil nochmal. Pelasgische Buchstaben!

Zu Lauterbach hast
du dein Strumpf verlorn
Ohne Strumpf du
kommst heim
Drum geh nur
wieder nach Lauterbach
Kauf dir zu dem
einen noch ein'
ein

O du gelehrte Bestie lambe me in podice.
's ist scheußlich. Horribile dictu.

O schaudervoll! höchst schaudervoll!

Gott sei gelobt, es ist das letztemal.

Hier ruht ein junges Öchselein
Dem Schreiner Ochs sein Söhnelein
Der liebe Gott hat nicht gewollt
Daß es ein Ochse werden sollt.
Drum nahm er es aus dieser Welt
Zu sich in's schöne Himmelszelt
Der Vater hat mit Vorbedacht
Kind, Sarg und Grabschrift selbst gemacht.

Grof Ewerhad der Graner von Wertemberg

Ehr – Ehr dort aßen in der Welt
Die Nose angeschpant!
Ag manche Mann, ag manche Held,
Im Fride gut, un stork im Feld
Gebor es Schwobeland.

Proltnor mit Kal u Edewad
Mit Fridrich, Ludwig!
Kal, Fridrich, Ludwig, Edewad
Es uns der Grof der Ewerhad
E Werrerstorm im Krieg.

Un ach sei Bub der Ullerich
Wor gern, wo's asern klong
Des Grofe Bub der Ullerich,
Ka Fußbrat ruckwerts zoger sich,
Wanns druf un drunner sprung.

Die Ratlinger uf unsern Glanz
Erberrert, kochte Gift,
Un bulte um de Sigerkranz
Un wogte manche Schwerd ertanz
Un gertete die Hift' –

Er greff se a – un sigte net
Un kom gepanscht noch Haas.
Der Vatter schnitt e falsch Gesicht.
Der junge Kriegsmann floh des Licht,
Un Trene drange raus.

Des wormt em – Ha! Ehr Schorke, wat
Un trugs in sanem Kopp.
Aswetze bei des Vatters Bat!
Aswetze wellt er diese Schat
An manche Städtlerschopp.

Un Fehd' entbrennte bald draf,
Un zoge Roß un Mann
Ba Deffinge in hellem Haf
Un heller gings em Junker af
Un hurrah! haß gings a.

Ag unsers Heres Losunswort
Wor die verlorne Schlacht:
Deß riß uns wie die Winnsbrat fort,
Un schmiß uns tief in Blut un Mord
Un in die Lanzenacht.

Der junge Grof voll Lewegrimm,
Schwung seine Heldestob,
Wild vor em gung des Ungestümm,
Gehal un Winsle hinner em
Un um an her des Grob.

Doch weh! ach weh! e Sabelhib
Sank schwer uf sei G'nick,
Schnell um en her de Helle Trieb,
Umsonst! Umsonst! erstarret blieb
Un sterwend brach sei Blick.

Besterzung hemmt des Sieges Bohn,
Laut greinte Feind un Frand –
Hoch fehrt der Grof die Reiter an!
Mei Suh is wi e anrer Mann Masch!
Kinner! in den Fand!

Un Lanze sase feiriger,
Die Rache spornnt se oll,
Rosch ewer Lage gung's doher,
Die Städtler lafen kreiz un quer
Dorch Wold un Berg un Tol.

Un zoge mer met Hernerklang
Ins Loger froh zurück,
Un Wab un Kinn im Rundgesang
Bam Wolzer un bam Becherklang.
Lustfayern onser Glück.

Doch onser Grof – wos tät er izt?
Vor em der tote Suhn.
Allan in sanem Zelte sitzt
Der Grof, un ane Trene blizt
Im Ag uf sanen Suhn.

Drum henge mer so tra un worm
Am Grofe, unserm Herrn
Allan is er e Helleschworm,
Der Dunner rost in sanem Orm
Er is es Lannes Stern.

Drum ehr dort aße in der Welt,
Die Nose angespannt
Ag manche Mann, ag manche Held,
Im Fride gut un stork im Feld,
Gebor es Schwobeland.

Von dem Nutzen der Münz-Kunde

Ich bin so fest von ihrem Nutzen überzeugt, daß ich es für höchst überflüssig halte, auch nur einen Grund hier aufzuschreiben, die Symptome, die ich zufolgende dieses Studiums an mir selbst bemerkt, sind unleugbar und die Langeweile und Abspannung, die eine Folge dieser höchst zu un( ) Wissenschaft war, genüge(n) schon hinlänglich in den Augen jedes tiefer in den Geist der Philologie eingedrungnen Philologen als der schlagendste Beweis für den Nutzen dieses Studiums. Ich muß daher wirklich, den H(errn) Dr. ersuchen mich mit allen fernern Erläuterungen zu verschonen. Scharfsinn, Verstand, gesunde Vernunft! lauter leere Namen; eine Dung-Kaute von Gelehrsamkeit, das allein würdige Ziel alles menschlichen Bestrebens!!!

Es ist vollbracht!
Der Trödel der mit tausendfachem Tand,
In dieser Mottenwelt mich dränget!

Endresultat dieses gepriesen Studiums!

G. Büchner.


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