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Ludwig Bechstein
Märchen
Inhalt

Inhalt

  • Ludwig Bechstein
  • Vom tapferen Schneiderlein
  • Vom Schwaben, der das Leberlein gefressen
  • Die Probestücke des Meister-Diebes
  • Die verzauberte Prinzessin
  • Der Schmied von Jüterbogk
  • Hänsel und Gretel
  • Das Rotkäppchen
  • Der alte Zauberer und seine Kinder
  • Die Goldmaria und die Pechmaria
  • Gevatter Tod
  • Hirsedieb
  • Der goldene Rehbock
  • Das Nußzweiglein
  • Der Mann ohne Herz
  • Die drei Federn
  • Hans im Glücke
  • Die schöne junge Braut
  • Die sieben Raben
  • Die drei Hochzeitsgäste
  • Vom Hühnchen und Hähnchen
  • Der beherzte Flötenspieler
  • Der Hase und der Fuchs
  • Der kleine Däumling
  • Das Tränenkrüglein
  • Das Gruseln
  • Das Kätzchen und die Stricknadeln
  • Tischlein deck' dich, Esel streck' dich, Knüppel aus dem Sack
  • Goldener
  • Siebenschön
  • Des kleinen Hirten Glückstraum
  • Der Mönch und das Vögelein
  • Die drei Hunde
  • Die sieben Geißlein
  • Das Märchen vom Schlaraffenland
  • Schwan, kleb an
  • Schneeweißchen
  • Das Märchen vom Mann im Monde
  • Das Dornröschen
  • Die sieben Schwanen
  • Der Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel
  • Zitterinchen
  • Aschenbrödel
  • Gott Überall
  • Der Wacholderbaum
  • Das Märchen vom Ritter Blaubart
  • Natterkrönlein
  • Zwergenmützchen
Ludwig Bechstein

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Das Märchen vom Mann im Monde

Vor uralten Zeiten ging einmal ein Mann am lieben Sonntagmorgen in den Wald, haute sich Holz ab, eine großmächtige Welle, band sie, steckte einen Staffelstock hinein, huckte die Welle auf und trug sie nach Hause zu.

Da begegnete ihm unterwegs ein hübscher Mann in Sonntagskleidern, der wollte wohl in die Kirche gehen, blieb stehen, redete den Wellenträger an und sagte: »Weißt du nicht, daß auf Erden Sonntag ist, an welchem Tage der liebe Gott ruhte, als er die Welt und alle Tiere und Menschen geschaffen? Weißt du nicht, daß geschrieben steht im dritten Gebot, du sollst den Feiertag heiligen?« Der Fragende aber war der liebe Gott selbst; jener Holzhauer jedoch war ganz verstockt und antwortete: »Sonntag auf Erden oder Mondtag im Himmel, was geht das mich an, und was geht es dich an?«

»So sollst du deine Reisigwelle tragen ewiglich!« sprach der liebe Gott, »und weil der Sonntag auf Erden dir so gar unwert ist, so sollst du fürder ewigen Mondtag haben und im Mond stehen, ein Warnungsbild für die, welche den Sonntag mit Arbeit schänden!«

Von der Zeit an steht im Mond immer noch der Mann mit dem Holzbündel, und wird wohl auch so stehen bleiben bis in alle Ewigkeit.

 


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