Eduard v. Bauernfeld
Die Republik der Thiere
Eduard v. Bauernfeld

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Zweite Scene.

(Bureau.)

Polizeidirector Ochse. Polizeidiener Windspiel.

Windspiel. Eure Oxcellenz –

Ochse. Was gibt's?

Windspiel. Gehorsamst zu melden: draußen auf der Hasenheide findet eine große Volksversammlung Statt.

Ochse. Eine Volksversammlung? Das ist ja verboten.

Windspiel. Eben d'rum! Ich bitte um Instruction.

Ochse. Was Instruction! Steckt sie in's Loch!

Windspiel. Die ganze Volksversammlung?

Ochse. Meinetwegen das ganze Volk.

Windspiel. Das wird schwer halten. Wir haben nicht Polizeimannschaft genug.

Ochse. So packt die Rädelsführer beim Kopf, die Uebrigen werden sich dann verlaufen.

Windspiel. Es ist ein kitzlicher Auftrag – die Leute sind äußerst schwierig.

Ochse. Auf einmal? Was will denn das Volk? Es war immer so ruhig. Unsere Residenz hatte den besten Ruf im ganzen cultivirten Europa. Führt ihnen zu Gemüthe, daß sie sich um ihren guten Namen bringen, wenn sie eine Rebellion anfangen.

Windspiel. Wenn's nur was hilft! Unruhen sind jetzt Modesache. Die ganze Welt ist versessen darauf.

Ochse. Da schlage das Donnerwetter d'rein! Aber ich kann's noch nicht recht glauben. Die Thierwelt hatte von jeher Respect vor uns. Sind wir nicht die Polizei? Im Nothfall werd' ich mich selbst dem Volke zeigen. Geht einstweilen voraus, und nehmt Mannschaft mit, so viel Ihr auftreiben könnt.

Windspiel. Sehr wohl, Eure Oxcellenz! Wenn's nur was hilft! (Eilig ab.)

Ochse (kopfschüttelnd). Ich verstehe die Welt nicht mehr. (Ab zur anderen Seite.)


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