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Dreizehntes Capitel.


Das Begräbniß war vorüber. Es war mit allem Pomp, aller Feierlichkeit begangen worden, die von der Sitte bei solchen Gelegenheiten erfordert wird. Moritz Eisenhart hatte von seiner Tante den Auftrag erhalten, es anzuordnen, und der junge Mann liebte ein gewisses äußerliches Schaugepränge, das heißt, wenn es sich herstellen ließ, ohne seine Mittel in Anspruch zu nehmen. Es fehlte also nicht an einem silberbeschlagenen Sarge, fehlte nicht an der gehörigen Anzahl Leichendiener, auch nicht an einem zahlreichen Gefolge, denn die ganze Kaufmannschaft sowohl, wie alle die vielen anderen Bekannten des Verstorbenen hatten sich dazu eingefunden, ihm die letzte Ehre zu erzeigen. Es fehlte auch nicht an Blumen und Thränen, eine Liebesgabe, die Flora und Elisabeth in reichem Maße spendeten, wenn auch letztere vielleicht nicht nur um den Todten, sondern auch deshalb weinte, weil sie Dorn in dem Trauerzuge vermißte, dem sie von dem Fenster ihres Zimmers aus traurige und forschende Blicke nachsandte. Es fehlte sonst keiner der zahlreichen Bekannten und Freunde, selbst Herr Richter, der in schnöder Weise von ihrer Mutter behandelt worden, hatte sich bewogen gefühlt, durch sein Erscheinen seine Theilnahme an dem Unglücksfalle zu beweisen, der die Familie betroffen.

Gewiß war es ein bitterer Gedanke für das junge Mädchen, das ja keine Ahnung von dem stattgefundenen unheilvollen Zerwürfniß hatte; Herr Richter hatte auf der Stelle seinen Vorsatz, gleich abzureisen, aufgegeben, als er von dem traurigen Vorfall hörte. Es war ihm sogar einen Moment eingefallen, seiner früheren Prinzipalin jetzt im Augenblick der Noth seine Dienstleistungen anzubieten. Durch ihre strenge Abgeschlossenheit entzog sie sich diesem Ansinnen und bewahrte ihn vor der Kränkung, seinen guten Willen verworfen zu sehen. Sie war in der That nur für die sichtbar, denen sie sich nicht entziehen konnte, selbst Flora und Elisabeth, die bis zum Begräbniß auf der Villa geblieben, hatten sie noch nicht wiedergesehen. Sie kam auch nicht heraus, als man die Leiche ihres Mannes zu Grabe trug; sie sandte ihm keine Thräne, keinen Blick, keinen Gedanken nach, ihn versöhnt hinüber zu geleiten.

Man hatte im Allgemeinen tiefes Mitleid mit ihrem starren Schmerz, obgleich es Leute genug gab, welche achselzuckend meinten: er sei zur rechten Zeit gestorben. Es gingen schon seit lange schlimme Gerüchte über Herrn Artefeld um, und man trug sie nicht mit ihm zu Grabe, wenn es auch viele Leute gab, die, durch des Mannes oberflächliche Liebenswürdigkeit bestochen, ein Auge zugedrückt hatten zu seinem Thun und gemeint, so gar schlimm würde es wohl nicht sein. Diese traten denn auch jetzt in gut gemeintem Eifer als seine Lobredner auf. Hatte seine Lebensleichtigkeit doch wirklich einen günstigen Einfluß auf seine Frau und deren Häuslichkeit geübt.

Einen günstigen Einfluß? – Heißt das günstig auf einen Menschen wirken, wenn man dessen schlimme Eigenschaften pflegt und zum eigenen Vortheil benutzt? Aber so tief gingen diejenigen nicht; die aus des Verstorbenen glattem Wesen, seiner leichten Lebensauffassung, seiner scheinbaren Schmiegsamkeit Tugenden zu machen strebten, seine Tochter in gut gemeintem Eifer durch Aufzählung dieser Tugenden, die doch nichts waren, als Falschheit und Leichtsinn, zu trösten.

Wie gern ließ Flora sich von den theilnehmenden Freunden wiederholen, die täglich nach dem Trauerfall auf die Villa hinauseilten, den beiden verlassenen Mädchen mit Rath und That beizustehen. Jedes dem Todten gespendete Lob – und den Todten spendet man es ja reichlich – war Balsam für ihr Herz, das noch viel Schwereres zu tragen hatte, als den Schmerz um den Dahingeschiedenen.

Auch Herr Richter gehörte zu jenen, die ihr durch ungeheuchelte Theilnahme wohl thaten. Er kam jeden Tag heraus, er theilte ihren Kummer, er sprach ihr in seiner einfachen, schlichten, gutherzigen Weise manchen unabweisbaren Trost in's Herz. Als sie nach dem Begräbniß mit Elisabeth in den Wagen stieg, in Moritz Eisenhart's Begleitung in die Stadt zurückzukehren, stand er ebenfalls am Schlage.

»Werde ich Sie nun nicht mehr sehen?« fragte sie traurig, der Ursache gedenkend, die ihn aus dem Hause getrieben.

»Ich reise morgen Abend, vielleicht auch erst übermorgen, komme aber am Nachmittag, Abschied von Ihnen zu nehmen« entgegnete er bestimmt.

Sie empfing ihn auf ihrer Stube als er kam, sie schien ruhig und gefaßt. Er setzte sich zu ihr, und sie sprachen von vergangenen und zukünftigen Dingen mit einander, und Flora fragte, ob er seinen Kindern seine Heimkehr gemeldet und was, er nun zu beginnen gedenke.

»Ach, Fräulein Florchen,« sagte er, sichtlich mit einiger Verlegenheit kämpfend, darüber wollte ich eben mit Ihnen sprechen. Mit meinen neulichen Plänen ist es nun nichts. Ich kann Ihr Geld jetzt nicht nehmen!«

Sie sah ihn bestürzt an.

»Ich kann es wirklich nicht. Wer weiß, wie Ihre Zukunft sich gestaltet, Sie dürfen jetzt die Mittel zur Unabhängigkeit nicht aus der Hand geben.«

»Ach,« sagte Flora traurig, »in all' meinem bittern Kummer der vergangenen Tage war es mir immer ein Trost, eine Freude, an Sie zu denken, es mir auszumalen, wie herrlich es sein wird, wenn Sie nach Hause kommen und Ihre Kinder den Vater wieder haben. Ich habe den Jubel ordentlich gehört und wagte nicht mehr über mich zu weinen bei dem Gedanken an ein solches Glück. Warum wollen Sie mir den Trost rauben?«

»Sie herzensgutes Kind!« sagte Herr Richter gerührt, »o, treiben Sie mich nicht dazu, Ihre Güte zu mißbrauchen. Sie haben sich Ihre Lage nicht überlegt.«

»Doch, das hab' ich mehr als Sie glauben,« entgegnete sie, »aber das macht keinen Unterschied. Sie haben ja überhaupt nur die Hälfte von dem Gelde genommen, die andere Hälfte würde vollständig für meine Bedürfnisse genügen, selbst wenn der Fall einträte, den Sie andeuten, selbst wenn ich nicht im Hause bleiben sollte.«

»Sie haben also schon selbst daran gedacht, es zu verlassen?« rief Richter aus. »Sehen Sie, trautstes Fräulein Florchen, wie ich recht hatte, anzunehmen, daß Sie bald einer selbstständigen Stellung bedürfen würden. O, wenn das nicht wär', stolz wollte ich darauf sein, Ihre Hülfe anzunehmen; eine Wohlthat von Ihnen ist wie eine vom lieben Gott, zu dem das Wohlthun so gehört, daß man beinah das Danken dafür vergißt. Aber so sind nicht alle Menschen! Von vielen mag man nicht einmal das nehmen, was man ein Recht zu fordern hat. Aber daß Sie das jetzt schon einsehen, daß Sie es jetzt schon, wo kaum Ihr Vater die Augen geschlossen, merken müssen, daß Sie dem Hause eine Fremde sind!«

»Nein, das ist es nicht, das treibt mich nicht fort,« fiel Flora rasch ein, »es ist etwas Anderes, Sie sind mein Freund, Ihnen will ich es sagen, ach, mir ist das Herz so schwer deshalb!«

»Die Mutter denkt schlecht von meinem Vater,« fuhr sie nach einer kleinen Pause, mit sichtlicher Anstrengung sich zusammen zu nehmen, fort. »Ich würde auf harte, ungerechte Worte, in einem Augenblick höchster Angst ausgestoßen, nichts geben, denn in Momenten, wo Zügellosigkeit der Empfindung alle Vernunft bannt, bedeutet ein Wort oft nicht die Hälfte von dem, was es ausdrückt. Aber die Mutter hat das Wort nicht zurückgenommen, der Tod trat dazwischen und bannte den Zorn nicht. Sie hat sich von meines Vaters Leiche mit Groll abgewendet, man hat ihn aus ihrem Hause fortgetragen und sie war die Einzige, die sich der letzten Ehre fern hielt, die man ihm erweisen konnte. Mein Vater hat also ein maßloses Unrecht begangen, oder sie beharrt in einer maßlosen Ungerechtigkeit. Das ist der Gedanke, der mich heimathlos macht. Ich weiß nicht, ob ein Unrecht je so groß sein kann, daß man es nicht wenigstens einem Todten vergeben sollte; ich mag auch nicht fragen: was hat mein Vater gethan? denn mir steht es nur zu, ihn zu lieben, an seine Güte, seine nachsichtige Milde, sein freundliches Gemüth, seine unverwüstliche Geduld zu denken, und haftet ein Schatten auf ihm, ihn zu bannen mit dem Licht der Liebe. Aber ich kann nicht in einem Hause bleiben, wo man den mißachtet, den zu lieben meine Pflicht, ja Nothwendigkeit meines Daseins ist. Ich werde noch eine Weile ausharren. Die Mutter ist sehr schroff und hart, aber sie kann doch nicht ganz herzlos sein, und wer ein Herz hat, muß vergeben können. Ich will ihr Zeit lassen, meinem Vater zu verzeihen. Kann sie es nicht, dann gehe ich. Wohin, weiß ich noch nicht, aber das wird sich finden, denn die Welt ist groß und irgendwo wird doch ein Plätzchen sein, wo man mich vielleicht brauchen kann.«

Herr Richter ging mit großen Schritten im Zimmer auf und ab. Das Mädchen that ihm unbeschreiblich leid, denn aus der Art, wie Flora ihren Vater vertheidigte, sah er wohl, daß sie selbst irre an ihm war. Natürlicher Weise war ihm der leichtfertige Lebenswandel seines Prinzipals nicht unbekannt geblieben, und er hatte nicht gerade besondere Achtung für einen Mann gefühlt, der einestheils so wenig Würde des Charakters besaß, sich von dem ihm gebührenden ersten Platz im Hause vollständig verdrängen zu lassen, und anderntheils die vielen müßigen Stunden, die Folge seiner Geschäftslosigkeit im Hause waren, nicht anders auszufüllen wußte, als durch wüste Vergnügungen außerhalb desselben.

Dennoch ahnte er nicht, wie viel tiefer die Schuld des Angeklagten war, ahnte eben so wenig, wie werthlos alle die Eigenschaften gewesen, die Flora soeben an ihm gerühmt, wie wenig aus dem Herzen kommend seine Güte, wie flach sein freundliches Gemüth, wie klug seine Geduld und Nachsicht, mit einem Wort wie egoistisch und berechnend, im besten Fall oberflächlich und charakterlos der Mann gewesen, der allerdings keinen bessern Grund und Boden finden konnte, seine schlimmen Anlagen zu entwickeln, als den innerhalb des Zwangsregiments seiner Frau. Die harmlose, gute, ehrliche Seele Richter's würde eine Falschheit, wie die von Philipp Artefeld ausgeübte, nie begriffen haben, er setzte sie also nicht im entferntesten voraus, und es war nicht nur Mitleid für Flora, es war seine vollständige Herzensmeinung, als er beruhigend zu dem Mädchen sagte:

»Grämen Sie sich nicht, trautstes Kind! Was hat Herr Artefeld denn für großes Unrecht gethan? Er hat ein bischen lustig gelebt, das ist Alles, und er wird's seiner Frau just nicht erzählt haben, wenn er 'mal über die Bürgerstunde hinaus mit seinen leichtfertigen Freunden zusammengeblieben. Sie mag's jetzt erfahren und ihm in ihrer harten Weise vorgeworfen haben, aber sie sollte nur lieber bedenken, daß ein Mann, dem es in seinem Hause nicht gefällt, das Wohlbehagen wo anders sucht, und wenn es ihrem Manne dort nicht gefallen hat, so sollte sie es zuerst sich selber vorwerfen.«

Der armen Flora fiel ein Stein vorn Herzen.

»Sie meinen also, der Vater kann nichts Schlimmeres gethan haben?« stammelte sie, »Sie finden es für keine unverzeihliche Schande, wenn er sich einmal so weit vergessen hat, sich zu berauschen? Ach, mein lieber, armer Vater!«

Herr Richter fand es nun zwar eigentlich doch eine Schande, wenn ein Mann in Artefeld's Jahren und Verhältnissen sich berauschte, und zwar so systematisch sich berauschte; wie hätte er aber vor der Tochter, die mit tiefer Schamröthe auf den Wangen und angstvoll auf ihn gehefteten Blicken vor ihm stand, diese unbarmherzige Wahrheit aussprechen können?!

»Ich glaube alles Gute von Ihrem Vater und bin selbst ein sündiges Männchen, ich nehme es mir nicht heraus, seine Fehler zu verurtheilen,« sagte er mild. Dann nahm er Flora bei der Hand und fuhr in noch freundlicherem Tone fort: »Hören Sie mich jetzt an, mein trautstes Fräulein Florchen. Sie sind, so lange ich hier im Hause war, vom ersten Augenblick an bis zum letzten, so freundlich und liebevoll gegen mich gewesen, Sie haben so viel Theilnahme an meinem Schicksal genommen, mir altem, langweiligem Burschen immer so geduldig zugehört, wenn ich von meinem verlorenen Glück erzählt, Sie haben ein solches Herz gehabt für meine lieben Kinder, daß ich noch nicht lange hier war, als ich dachte: könntest du doch ein so liebes Geschöpf an deines verstorbenen Frauchens Stelle setzen. Ich hab's nur gedacht, Fräulein Florchen, ich hatte nie die Absicht es zu sagen.

Als Sie neulich mit so strahlendem Gesicht zu mir kamen, mir die Hülfe zu verkünden, die Sie sich für mich ausgesonnen hatten, als Sie so uneigennützig Ihr Gut weggaben, um armen, verwaisten Kindern den Vater wiederzugeben, da dachte ich, Du möchtest lieber das Geld nicht, Du möchtest lieber für Tagelohn arbeiten, könntest Du nur deinen Mädchen eine so englisch gute, so selbstlose Mutter geben. Im Augenblick, wo ich Ihre Wohlthat annahm, konnte ich noch weniger diesen Wunsch aussprechen. Sie gehörten in ein reiches, glänzendes Haus, ich hatte kein Dach über meinem Haupt. Etwas Anderes ist es nun heute. Sie sind freilich immer noch meine Wohlthäterin, Ihr äußeres Leben ist immer noch gesichert, Wohlleben und Glanz umgeben Sie immer noch, aber Sie sagten vorher, Sie hätten keine Heimath mehr, und ich gehe, mir die meine neu zu begründen. Daß ich es kann, dank ich Ihnen. Es wird immer nur eine einfache, schmucklose Heimath sein. Es wird viel darin zu thun geben, für Viele zu sorgen sein, aber es sind grundgute, grundehrliche Herzchen, für die es zu sorgen und zu thun geben wird. Wenn Sie keine Heimath haben, Fräulein Florchen, wenn Sie sich nach einer sehnen, kommen Sie, theilen Sie die meine. Nicht meine beiden täppischen Hände allein, nein, noch acht andere, weiche, runde Händchen strecken sich nach Ihnen aus, auf denen Sie getragen werden sollen, so weich und sanft als Liebe es vermag. Ihre Güte baut mir mein Haus wieder auf, betrachten Sie es als das Ihre!«

Er hielt inne, er sah Flora durch Thränen erwartungsvoll an. Sie sagte nicht ja, nicht nein, sie drückte ihm nur warm die Hand, zog dann sanft die ihre aus seinen sie umschließenden und sagte freundlich:

»Ich danke Ihnen innig für Ihr Anerbieten, aber ich kann jetzt noch nicht an eine glückliche Zukunft denken!«

»Das nennt sie eine glückliche Zukunft!« rief Richter gerührt aus, »wenn man ihr ein Haus voll Kinder bietet mit all' der Mühe und Arbeit, die daran haftet.«

»Gewiß,« sagte sie, »Arbeit vor Allem, Arbeit und Liebe. Ohne diese ist man nirgends zu Hause.«

Er drang nicht weiter in sie, er schien mit ihrer Antwort zufrieden und machte auch im weiteren Verlauf des Gesprächs nicht die geringste Anspielung auf seine Zukunft. Sie sprachen so ruhig, herzlich und unbefangen mit einander, als wären nicht eben Beziehungen angeregt, die so bedeutungsvoll in Beider Zukunft eingriffen. Sie trennten sich wie langjährige Freunde mit warmem Händedruck.

»Ich darf Ihnen doch schreiben?« fragte er zögernd.

»O, so oft wie Sie es können,« gestand sie ihm die Bitte zu.

So schieden sie von einander. In Flora's Herzen war es still und ruhig geworden. Ihr Schmerz hatte sich besänftigt, sie fühlte sich von ihrer Angst erlöst, ein Lichtstrahl schien hinein in die dunkle Zukunft, von der sie bis jetzt den Blick schwermüthig abgewendet, um ihn angstvoll an Vergangenheit und Gegenwart haften zu lassen. Sie konnte wieder an etwas Anderes denken, als an die entsetzlichen Begebenheiten der letzten Tage, ihre Resignation entlehnte schon einen Schimmer helleren Lichtes von der Hoffnung.

Sie war keineswegs in einer Herzenserregung, die alles andere Denken und Empfinden überwältigt, sie war weit entfernt von den beseligenden Träumereien eines jungen Mädchens, das zum ersten Mal einem Wort der Liebe gelauscht; dazu war der Zeitpunkt, die ganze Angelegenheit viel zu ernst, zu feierlich und wichtig. Ihr war nur zu Muthe, als habe sie in tiefer Nacht einen Stern aufgehen sehen, einen einzigen, kleinen Stern, aber von dem Lichtpunkt aus, das wußte sie, würde sich das Chaos ordnen. Sie fragte nicht wann und wie, sie sagte nur leise und mit überströmendem Vertrauen: »Wie Gott es will!«

»Es gleicht die Zukunft einem dunkeln See –
Wer denn vermag's, die Tiefe zu ergründen?
Wer, ob sein Wellenschlag des Sturmes Weh,
Ob sanfte Fahrt er bringt, vorauszukünden?

Es schwankt der Kahn an seines Ufers Rand;
Nur frisch hinein und vorwärts ohne Zagen!
Das Steuer, nimm es fest in Deine Hand
Und laß getrost Dich von den Wellen tragen.

Ob Stürme droh'n, ob nicht die Flagge auf!
Die schönste, die zur Fahrt Du mitgenommen;
Mit Deinem Herzblut schreib als Losung drauf
›Wie Gott es will, so wird, so soll es kommen!‹«


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