Achim von Arnim und Clemens Brentano
Des Knaben Wunderhorn. Dritter Band
Achim von Arnim und Clemens Brentano

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Schlittenfahrt.

(Eingesandt.)

        Daß uns der Winter nicht steht will seyn,
Des trauren die Mädlein gar sehre;
Weil uns der Schnee nit bleiben will,
Und ander gut Gesellen mehre.
Heut ist trocken, morgen ist naß,
Da hat uns der Teufel den Winter herbracht;
Der Winter thut sich biegen,
Die Lerchen thun sich schmiegen,
Die Schlitten thun sie üben.

Ach feins mein Lieb, so sey mir hold,
Um Eins will ich dich bitten,
Kauf du mir ein gespiegeltes Roß,
Dazu ein gemahlten Schlitten.
So fahren wir mit Schallen,
So fahren wir mit Schallen,
So fahren wir mit Schallen,
Die Gäßlein allenthalben,
Feins Lieb, laß dirs gefallen.

Ach feins mein Lieb, so spar mich nit,
Ich bin darzu gewachsen.
Nimm nur dein Müfflein in die Hand,
Ich schau dir über die Achsel,
Weiß zugeschneites Osterlamm,
Mein Rößlein rasselt mit dem Kamm,
So fahren wir mit Schallen,
Die Gäßlein allenthalben,
Feins Lieb laß dirs gefallen.

Ach feins mein Lieb, nun spitz die Füß,
Wohl auf mit mir zum Tanze,
Zieh mir die Rädlein um und um,
Mit deinem Schleppenschwanze;
Und schwenkst du mirs nit in die Sporn,
Setz ich ein Kranz dir auf die Ohr'n,
So fahren wir mit Schallen
Die Gäßlein allenthalben,
Feins Lieb laß dirs gefallen.

Ob einer käm, der murren wollt,
Wir wollen nichts drum geben,
Es muß vorbei gestochen seyn,
Und kost es Leib und Leben,
So fahren wir über die Heide,
So fahren wir über die Heide,
So fahren wir über die Heide,
Wohl manchem Mann zu Leide,
Feins Lieb, ich muß mich scheiden.


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