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20. Wo piepen de Müse!

Wo de Müs piepen! Weet Ji woll, wo dat herkümmt, datt man seggt, wenn man sick äwer jemand lustig maken will, datt em't man kamm knapp, dürftig geit: Wo piepen de Müse? In Redebaß was eenmal een Bur, de het Marten Drews, de was wild un sehr kettlich kitzlig, übermütig. und karmänsch großtuerisch, hochfahrend. un ging gewaltig in't Tüg. De Lüde in dem Dörp heten em man den dullen Drews. Bi de Arbeit was he düchtig un kun für twe un dre böschen dreschen. un meihen; äwerst van Gott un Gottswurt wull he nicks weten, un jeden Sünndag un Festdag un männige Warkeldagsnacht satt he im Krog Wirtshaus. bi'm Spill un Brannwin un bedrew een wöst tut bull Wesen. Denn supen kunn he as keen Minsch un uihollen as een Perd. Denn wenn he de Nacht dörchwakt hedd, was he des Dags doch noch flink un frisch to'r Arbeit, un wer sick mit em to'm Drunk sett'd, was vörlårn, und bi'm Spill ging't noch veel gefährlicher to. He makte all sine Mitspelers dumm ebber oder spelde se möd un stack't Geld in de Tasch. Kortüm, he was een Kerl, vor dem man jeden warschuwen warnen. müßt', und sinen Füsten dörst nüms durfte niemand. to nah kamen. So hedd disse Marten et männigen goden Dag drewen as een rechter Heid und Unchrist, un't was em bettan jümmer bis dahin immer. tämlich glücklich gahn. Nu geschach et, he was eenen Wihnachtsawend im Kroge to Karnin un satt bi'm Kårtenspill un trumfde lustig van sick. As't nu gegen Klock twelw ging, stund de Karniner Jäger, de mit im Spill was, up un sede: »Smiet't de Kårten tohoop zusammen., Drews, un lat't uns een Vaderunser tosam beden, damit de Düwel ditt Jåhr keene Gewalt äwer uns krigt!« Un Drews lacht em ut un sed': »Düwel hen, Düwel her! Nicks as Papensnack und Spökels Pfaffengeschwätz und Spuk. vör Kinner un olle Wiwer; den Düwel hebben se lang doot sla'n, un vör den will ick bi Dag un bi Nacht seker dör de Welt gahn. Watt, du büst en Kerl, de Pulwer un Blei führt, un kannst bissen Lappen noch rüken?« »Ja woll, dör de Welt,« sede de Jäger, »mit Gott un Gottswurt.« Un de Jäger stund up un foldede de Hände tosam un bed'de, un all de annern deden dat mit, un ok de Kårtenspelers, un leden de Kårten weg. Äwerst Marten flog een Knipschen Schnippchen. un spelde mit de Kårten tüschen de Finger un lachte. Dat Spill was nu ut, denn nüms wull mit em spelen, un ging jeder in sin Hus. Un Drews ging toletzt vok weg.

Un as Drews woll halwwegs was tüschen Karnin un Redebaß bi dem Karniner Busch up de grote Hamburger Landstrat an dem Wege, de nach Satel afgeit, sach he mit eenem Mal een rodes Für dör den Busch lopen, un so verwogen he was, em schudderde de Hut up dem Liwe, un all sine Haar up dem Kopp kribbelden em unner de Mütz. Würklich wurd et em äwer't Metzer Eigentlich: es ging ihm über das Messer, d. h. es wurde ihm zu arg., he kunn sick nich hollen, he müßt Rietut Reißaus. nehmen. As he nun eene Wiel dat Hasenpanier dragen hedd un uter Atem was un stillstahn müßt, då dacht he bi sick: »Pfui Düwel, Marten! Lettst du di so van dem Düwel jagen? Un doch is't nicks as Kinnerleuschen Kindermärchen. – wer hett den Düwel sehn? Frisch! Wes en Kerl sei ein Mann!, un gah ein up't Liw, wenn he to sinnen is.« So sprack he sick Mod in de Bost un wend'd üm un ging langsam torügg wedder to de Stell, wo em vör eene halwe Stund de Benen to flinck worden waren. Doch flog em dat Hart gegen de Ribben, datt man't eenen Büssenschott Büchsenschuß. wiet hören kunnt hedd. Doch makte he sick stark, beet de Tehnen Zähne. tosam un wull een Kerl sin. Un as he an den Satelschen Weg kam, wo he den wunnerlichen Schin dörch de Böm äwer den witten Snee hedd lopen sehn, stund he still und reep mit luder Stimm, datt de Böme im Busch Gehölz, Wald. bewerden bebten.: » Herut Düwel! Herut, wenn du Hart hest

Un watt geschach? Up sin Wurt leep de Schin wedder as een Blitz äwer den Snee un grad up em to. Un he sach, dat kam as eene glönige Mus glühende Maus., de sprung as in hellen Froiden, un piepte ganz fin un was nich gröter as eene anner Husmus, äwerst se flunkerde un flackerde as dat höllische Für un hedd eenen schönen vergüld'ten Kamm up dem Kopp un gnapperde mit den fürigen Tehnen, as ob se em biten wull. Un Marten mügt willen edder nich, he kunn dat Wippern un Schnippern van dem Müschen nich uthollen, un, hast du mir nicht gesehn, müßt he wedder to'm Hasenpanier griepen. He hedd sick äwerst in dem deepen tiefen. Snee so äwerlopen überlaufen., un de Angst hedd ein dat Hart so upblasen, datt he woll acht Dage un länger elendig krank lagg. Äwersts sine Wihnachtslust un Sneefahrt versweeg he un sede keener Minschenseele, wo he van Karnin nach Redebaß kamen was.

Un datt bleew då nich bi; bös Ding will ook Wiel hebben! He hedd den ollen swarten Fiend eenmal utföddert herausgefordert. und de wull nu nich mehr wiken weichen.. Marten hedd so'n Gruwel Grauen. vör de Stell am Satelschen Weg, dat em bi hellem Dage nüms mit lebendigem Liwe dåhen bröcht hedd. Wenn he unnertiden bisweilen. in Karnin edder Flemendörp een Warf Gewerbe, Geschäft. edder nah'm Sunde Stralsund. eene Reis vör hedd, nam he jümmer eenen wieden Umweg. Äwerst de olle Griese der alte Graue, d. i. der Teufel. is negenklok eigentlich neunfach klug, superklug., he weet woll hentokamen, wo he hen will. Van Anfang an was dat besünnerlich absonderlich, eigentümlich. in disser Musgeschicht, datt Marten bi aller Angst, de em ankam, wenn he an de dulle Nacht un an de glönige Mus up'n Snee dachte, doch jümmer as eenen Brand un een Ketteln in de Bost földe, de fürige Mus eenmal wedder to sehn. Denn so kettelt den armen Minschen de düwelsche Angst un Froid. Disse Brand wurd von Dag to Dag e starker in ein un plagde em toletzt so grausam, datt he nich Rauh noch Rast dåvör hedd. Am heetesten äwerst brennd' et em, wenn't gegen de Tid ging, wo Gott den Bösen de Strat apen deit die Straße öffnet., wo de Düwel un all, wat Hexen- un Gespensterkappen dreggt, ehr Spill bedriwen dörren ihr Spiel treiben dürfen.. Un wenn alle frame Christenminschen im besten Slap liggen, wenn de Klock twelw slog, denn kunn de armen Marten sick oft nich hollen, un wo grot sin Gruwel ook was, et drew em oft ut de warmen Feddern herut un ut dem Huse in de düstre, bistrige bistern heißt ziel- und planlos Umherirren; bistrig wird die Nacht genannt, weil man sich leicht darin verirren kann. un spökische spukreich. Nacht herin up de Landstrat, wo de Weg ut dem Dörp bargan nah Karnin heraf geit, un bloot eene noch grötere Angst jog jagte. em denn wedder torügg.

So hedd de düwelsche brennende Luft un Angst em een heeles ganzes. Vierteljåhr plagt von Wihnachten bett Ostern, un ut dem lustigen un äwerdrewenen übermütigen. Schelm, de he süs was wurd he heel nahdenklich un deepsinnig, so datt de Fründe un Nabers Nachbarn. sick wunnerden, watt et doch woll mit dem Marten för eene Bewamdnis hebben mügt. So hedd Marten sick lang tapper wehrt; doch toletzt wurd de Düwel em äwer bekam die Oberhand über ihn., un wo sehr he sick ook fürcht'de, he müßt an den Satelschen Weg. Un as he an den Weg kam, då was't richtig, un he hedde bat Spill up'm Wagen sprichwörtliche Redensart, die soviel bedeutet wie »da war's geschehen«, »hatte er gewonnenes Spiel«; f. Wander, Sprichwörter-Lexikon, Bd. 4, S. 695 u. 699.. Den Ogenblick was de glönige Mus ook då un sprung üm em herüm und hedd sick so lidig gebärdete sich so schmeichelnd. und sach em ut so blanken, grellen Dogen an, as wenn se sick anfrünnigen sich anfreunden. wull; un doon leep se vör em her as up den Busch to, un stund denn weder still un keek sick üm, as wull se seggen: Kumm mit! kumm mit! un wo sehr em ook dat Hart flog un pupperde, he kunn't nich laten, he müßt mit.

Un as de Mus in den Busch kam, da krop se unner eenen runden Steen, un so vörswund se, un oogenblicklich brennde de Steen lichterloh. As Marten dat sach, weg was sine Angst: he dachte an olle Leuschen, de sin Vader em vördags vorzeiten. oft vörtelld hedd van brennendem Geld, un wo man den Düwel bannen schall, datt he dat Geld nich unner de Erd henaftehn hinabziehen. kann. Un Marten was nich ful, he spredede spreizte. sine Händ äwerkrütz kreuzweise. äwer den Steen und swunk sinen Hot daräwer und reep: » Wiek, Düwel, wiek! Du hest keen Recht an mi.« Un so stund he keck un vörwegen, bett de Hahn kreide un de Lewark Lerche. upflog, un de helle Dag anbrack. Doon greep he to im wölterde wälzte. den Steen weg, und då lag eene dode Mus un een groter Hupen roder Dukaten. Un he sammelde sick den Hotpoll Hutinnere, Kopfstück des Hutes. vull un füllde all sine Taschen un sine Schoh, un so sleek he sick går lising to Hus un lede dat Geld in sinen Kasten. Un as he nu vam Satan bat erste Handgeld nahmen hedd, was he fast; un wo männige manche. Nacht, wenn alle Christen im söten Slap liggen, de alle Sorgen todeckt, müßt de atme Marten herut un to dem Unglückssteen wanken und zitternd un bäwernd bebend. äwer em stahn un frieren.

Up disse Wis was't een påar Jåhr gähn, un he hedd Kisten und Kasten gehüpt vull Gold un ging nu reeds völlig, richtig. as een Junker im prächtigen Rock staatsch stattlich. un karmänsch prahlerisch. un drog sulwerne Spåren un eenen Tressenhot. Dat sach äwerst jeder Christenminsch, datt dat nich mit rechten Dingen toging. Un toletzt funk et ook an van den glönigen Müsen to munkeln, un een Knecht, de bi em deende un't vor Gruwel nich länger bi em uthollen kunn, vörtellde erzählte., datt he de brennenden Müse oft äwer den Hoff lopen sach, un datt in den Schünen un in dem Stall keen Minsch sick vör erem Piepen un Gnappern redden un bargen künn. Un so hett't sick begewen, as de Bös em bestrickt hedd, datt he sin Nett nich mehr terrieten sein Netz nicht mehr zerreißen. kunn, då sünt eene Wihnachtsnacht tüschen twelw un eens so veele glönige piepende Müse up den Hoff lopen kamen, datt et eene Lüchting gaff einen Glanz gab., as ob't een Für was; un de springenden Düwelskamraten Teufelskameraden. hebben em Hus un Hoff un Schünen un Ställ anstickt, un so is Marten Drews mit Wiw un Kinnern und Ossen un Perden to Asch vörbrennt un all dat Düwelsgold mit, wenn de Müse et nich heemlich wegdragen hebben. Man twe, dre lumpige Dukaten hebben se ut de Asch herutkraßt. Un siet de Tied segg en de Lüde: » Hür, wo piepen Martens Müse!« Un wo vortiden Martens Hus stahn hatt, dat is hinner des Krögers Boomgården, un da piept un schrejekt schreit, kreischt. et de ganze Nacht, un up jedem Boom sitt eene Ul, un ick wull't nüms raden, bi doder und nachtslapender Tid äwer de Stell to gahn.


Druck von Hesse & Becker in Leipzig.

 


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