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Bild: Max Slevogt

Häsleins Klage.

Gestern abend ging ich aus,
Ging wohl in den Wald hinaus;
Saß ein Häslein in dem Strauch,
Guckt mit seinen Äuglein 'raus.
Kommt das Häslein dicht heran,
Daß mir's was erzählen kann.

»Bist du nicht der Jägersmann,
Hetz'st auf mich die Hunde an?
Wenn dein Windspiel mich ertappt,
Hast du, Jäger, mich erschnappt.
Wenn ich an mein Schicksal denk',
Ich mich recht von Herzen kränk'.

Wenn ich dann geschossen bin,
Trägt man mich zur Küche hin,
Legt mich auf das Küchenbrett,
Spickt den Buckel mir mit Speck,
Steckt den Spieß von hinten ein:
Ei, wie kann so grob man sein!

Wenn ich dann gebraten bin,
Trägt man mich zur Tafel hin,
Der eine bricht mir's Bein entzwei
Der andre schneid't sich ab sein Teil,
Der dritte nimmt sich's Allerbest':
Laßt's euch schmecken, ihr lieben Gäst!«

»Armes Häslein bist so blaß!
Geh' dem Bau'r nicht mehr ins Gras,
Geh' dem Bau'r nicht mehr ins Kraut,
Sonst bezahlst's mit deiner Haut;
Sparst dir manche Not und Pein,
Kannst mit Lust ein Häslein sein!«


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