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Die Hochzeit des Käfers.

Ein Käfer auf dem Zaune saß, [summ, summ, summ, summ, summ, summ, summ,]
Der hat ein goldnes Hemdlein an, [brumm!]

Es saß 'ne Fliege drunter,
Den Käfer nahm's groß Wunder.

»Ei, Jungfer Fliege, wollt Ihr mich ha'n?
Ich bin ein wackrer Käfersmann.«

»I, daß ich solch ein Narre wär'
Und nicht den goldnen Käfer nähm!«

Die Fliege wollt' zum Bade gehn,
Sieben Mägde mußten mit ihr gehn.

Die eine trug den Badestuhl,
Die andre trug 'n paar rote Schuh.

Die dritte trug die Seife,
Die vierte tät sie abschweifen.

Die fünfte trug 'ne Kanne Wein,
Die sechste mußte Schenkin sein.

»Wo ist denn meine Magd Mücke?
Sie soll mir krau'n den Rücken;

Sie soll mir krau'n meine weiße Haut;
Denn ich bin eines Käfers Braut!«

Die Fliege flog vom Bade,
viel Leute mußt' sie haben.

Sie führten die Braut zu Tische
Und trugen auf Braten und Fische.

Sie führten die Braut zu Tanze
In ihrem grünen Kranze.

Sie tanzten all' im Sprunge,
Der Käfer mit dem Brummer.

Ich weiß nicht, was sie taten,
Daß sie die Braut zertraten.

Da ging der Käfer in Leide
In einem schwarzbraunen Kleide.

Da ging der Käfer in Harme
Mit seinem ganzen Schwarme.

Da kam der Hahn gesprungen,
Der hat den Käfer verschlungen.

Nun haben die Hochzeitsleut' große Not;
Denn Braut und Bräutigam sind tot.


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